Sonderausgabe | Brückengeneration 5 | Euro 5,50

Österreichische Post AG | PZ16Z040851P Amt der Kärntner Landesregierung Abteilung 14 – Kunst und Kultur Burggasse 8, 9021 Klagenfurt

Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Johann Kresnik • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Peter Pirker • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Josef Klingbacher • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Lydia Mischkulnig • Kultur- preise des Landes Kärnten 2020 • Netzwerk AKS | Platform for Contemporary Dance + art • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Elena Pilipets • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Laurien Bachmann • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Martina Lexer-Schwager • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Hannah Senfter • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Nadine Zeintl • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Elsa Kremser • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Dominik Srienc • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Georg Krainer • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Johann Kresnik • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Peter Pirker • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Josef Klingbacher • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Lydia Mischkulnig • Kultur preise des Landes Kärnten 2020 • Netzwerk AKS | Platform for Contemporary Dance + art • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Elena Pilipets • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Laurien Bachmann • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Martina Lexer-Schwager • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Hannah Senfter • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Nadine Zeintl • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Elsa Kremser • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Dominik Srienc • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Georg Krainer • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Johann Kresnik • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Peter Pirker • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Josef Klingbacher • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Lydia Mischkulnig • Kultur preise des Landes Kärnten 2020 • Netzwerk AKS | Platform for Contemporary Dance + art • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Elena Pilipets • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Laurien Bachmann • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Martina Lexer-Schwager • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Hannah Senfter • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Nadine Zeintl • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Elsa Kremser • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Dominik Srienc • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Georg Krainer • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Johann Kresnik • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Peter Pirker • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Josef Klingbacher • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Lydia Mischkulnig • Kultur preise des Landes Kärnten 2020 • Netzwerk AKS | Platform for Contemporary Dance + art • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Elena Pilipets • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Laurien Bachmann • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Martina Lexer-Schwager • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 Impressum DIE BRÜCKE Herausgeber, Medieninhaber und Copyright: Land Kärnten, Abteilung 14 – Kunst und Kultur, Igor Pucker, Burggasse 8, 9021 Klagenfurt am Wörthersee; [email protected], www.bruecke.ktn.gv.at | Redaktion: Mario Waste, Andrea Kirchmeir, Stephanie Thaler, Martina Hornböck | Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autor*innen wieder. – Die Redaktion behält sich vor, Beiträge bei Bedarf zu kürzen oder zu ändern. Zur Verfügung gestelltes Text- oder Bildmaterial wird (wenn nicht anders vermerkt) nicht retourniert. | Seitens der Autor*innen und Fotograf*innen wurde dem Hrsg. Land Kärnten vertraglich garantiert, dass einer Veröffentlichung und Verwertung der gelieferten Beiträge (Texte, Fotografien etc.) keinerlei Rechte Dritter entgegenstehen. | BRÜCKE-Architektur: Harald Pliessnig; Art Direction & Grafik: Arne Schiemann, Werk1, T 0463-320 420 | Druck: Kreiner Druck, Villach | Verlagspostamt: 9021 Klagenfurt am Wörthersee | Abonnement: 6 Doppel-Ausgaben 27,80 Euro inkl. KulturCard Kärnten, Porto und Versand, T 050 536-34011.

2 DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 BRÜCKEN.BOGEN

4 Vorworte. Peter Kaiser | Erich Schwarz

6 Rede zur Lage der Kultur. Anna Baar

10 Kulturpreis für Darstellende Kunst – Johann Kresnik. Einleitende Worte. Gerhard Lehner

12 Kulturpreis für Darstellende Kunst – Johann Kresnik. Laudatio.

13 Kulturpreis für Darstellende Kunst – Johann Kresnik. Laudatio. Christoph Klimke

14 Würdigungspreis für Geistes- und Sozialwissenschaften – Peter Pirker. Laudatio. Robert Knight

16 Würdigungspreis für Architektur und besondere Verdienste um die Baukultur – Josef Klingbacher. Laudatio. Sonja Gasparin

18 Würdigungspreis für Literatur – Lydia Mischkulnig. Laudatio. Arno Rußegger

20 Anerkennungspreis für besondere Leistungen im Bereich der freien Kulturarbeit – Netzwerk AKS | Platform for Contemporary Dance + art. Jurybegründung

21 Förderungspreis für Geistes- und Sozialwissenschaften – Elena Pilipets. Jurybegründung

22 Förderungspreis für Bildende Kunst – Laurien Bachmann. Jurybegründung

23 Förderungspreis für Volkskultur – Martina Lexer-Schwager. Jurybegründung

24 Förderungspreis für Musik – Hannah Senfter. Jurybegründung

25 Förderungspreis für Darstellende Kunst – Nadine Zeintl. Jurybegründung

26 Förderungspreis für Elektronische Medien, Fotografie und Film – Elsa Kremser. Jurybegründung

27 Förderungspreis für Literatur – Dominik Srienc. Jurybegründung

28 Förderungspreis für Naturwissenschaften/Technische Wissenschaften – Georg Krainer. Jurybegründung

29 Auflistung. Preisträger*innen der Kulturpreise des Landes Kärnten 2020

31 Auflistung. Mitglieder und Ersatzmitglieder des Kärntner Kulturgremiums

DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 3 VORWORTE Gernot Gleiss Foto:

Das kulturelle Leben in Kärnten als kreati- das kreative und wissenschaftliche Poten- ver kritischer Spiegel der Gesellschaft zial des Landes Kärnten und reicht von behauptet sich auch unter schwierigsten Internetforschung über Zeitgeschichte oder Bedingungen. Diesen Umstand beweist zeitgenössische Kunst und spannt den insbesondere die Verleihung der Kultur- Bogen weiter über Literatur bis hin zur preise des Landes Kärnten, die 2020 erst- medizinischen Forschung, Volkskultur und mals online stattfand und dennoch einen Architektur. Diese Vielfalt, insbesondere würdigen Rahmen für die 13 Preisträger- die sprachliche Vielfalt, bereichern unser *innen darstellte. Durch das Streaming der Land und stärken es für die Zukunft. Kulturpreisverleihung über diverse Online- Plattformen konnte die dieser Veranstaltung Die Vorschläge für die in diesem Sonderheft innewohnende besondere Außenwirkung der BRÜCKE vorgestellten Kulturpreisträger- auch in Zeiten von Corona erzielt werden. *innen wurden seitens des Kärntner Kul- turgremiums nach intensiven Beratungen In meiner Funktion als Kulturreferent und eingebracht und vom Kollegium der Lan- ganz persönlich als Kulturliebhaber ist es desregierung einstimmig beschlossen. Das mir zudem eine große Freude, den ausge- Kärntner Kulturgremium – für dessen Arbeit zeichneten Kunstschaffenden an dieser ich mich ausdrücklich bedanken möchte Stelle nochmals herzlich zu gratulieren. – hat als Beratungsorgan und Partner der Jede und jeder Einzelne von ihnen ist ein Kärntner Kulturpolitik einen sehr hohen Beweis für die lebendige und facettenreiche Stellenwert. Kulturszene in Kärnten. Gewürdigt wurden die Preisträger*innen nicht nur mit der Die Botschaft der Kulturpreisverleihung Auszeichnung des Landes, sondern auch 2020 war eine eindeutige: Vor allem in durch hochkarätige Laudator*innen, wie Krisenzeiten bilden Kunst und Kultur ein Gottfried Helnwein, Sonja Gasparin, Robert unverzichtbares Grundnahrungsmittel für Knight und Arno Rußegger, während die Seele und Geist und vor allem für den Rede zur Lage der Kultur in eindrücklicher gesellschaftlichen Zusammenhalt. In diesem Weise von der Autorin Anna Baar gehalten Sinne wünsche ich der interessierten Leser- wurde – alle Beiträge sind in diesem Heft schaft einen kulturellen Hochgenuss bei nachzulesen. der Lektüre dieses Sonderheftes, dessen Inhalt Mut und Zuversicht in diesen her- Besonders beeindruckend sind das breite ausfordernden Zeiten gibt. Spektrum der Preisträger*innen und deren ● Peter Kaiser künstlerische und wissenschaftliche Fach- Landeshauptmann und Kulturreferent. bereiche. Diese Bandbreite zeigt deutlich

4 DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 aau_maier Foto:

Die Pandemie betrifft kaum eine andere Arbeitsstipendien vergeben. Für 2021 ist Berufsgruppe stärker als die der freischaf- die Vergabe weiterer Arbeitsstipendien fenden Künstler*innen. Aus diesem Grund geplant. Den finalen Empfehlungen vorge- ist es besonders erfreulich, dass trotz wid- lagert, finden in den einzelnen Fachbeiräten rigster Umstände am 19. Dezember 2020 stets intensive Diskussionen statt. Für die die Verleihung des Kultur- und Anerken- Arbeit des Gremiums ist es eine Bestätigung, nungspreises sowie der Würdigungs- und dass die Kärntner Landesregierung auch im Förderungspreise unter Teilnahme der Bevöl- Jahr 2020 seinen Empfehlungen einstimmig kerung via Livestream stattfinden konnte. gefolgt ist. Beeindruckend waren die Statements der Preisträger*innen, welche die Auszeichnun- In einer Zeit, in der die Pandemie sowie die gen auch „symbolisch“ für die vielen von daraus resultierenden wirtschaftlichen Fol- COVID-19 bedrängten Künstler*innen­ in gen alles dominieren, ist es besonders Empfang nehmen konnten. Die Mitglieder wichtig, dass die Politik ein klares Signal des Kärntner Kulturgremiums gratulieren setzt, um die kulturelle Vielfalt und Kreati- allen Preisträger*innen herzlich. vität zu fördern sowie die kulturelle Basis- strukturen zu stärken. Die Kultur bietet Das Kulturgremium ist ein aus acht Fach- viele Ansätze für die notwendige gesell- bereichen bestehender Beirat, der die Kärnt- schaftliche Erneuerung. ner Landesregierung in kulturellen Fragen berät. Als Verbindungsglied zwischen den Seit dem Jahr 2016 erarbeiten die Mitglieder Kulturschaffenden und der Politik sehen es des Kulturgremiums Schwerpunktthemen, die Mitglieder des Kulturgremiums als ihre um die unterschiedlichen Kultursparten Aufgabe, auf Probleme im Kulturbereich einem möglichst breiten Publikum zugäng- hinzuweisen, Kulturfördermaßnahmen anzu- lich zu machen. In Abstimmung mit dem regen und mögliche Synergieeffekte aufzu- Kulturreferenten und der Kulturabteilung zeigen. wird ein umfangreiches Rahmenprogramm zu den jeweiligen Schwerpunkten angebo- Zudem kommt den Mitgliedern des Kultur- ten. Freuen wir uns auf das Jahr 2021, das gremiums die Aufgabe zu, alljährlich Emp- unter der Federführung des Fachbeirates fehlungen für die Vergabe der Preise und für Baukultur sich dem spartenübergreifen- Stipendien im Kulturbereich abzugeben. den Schwerpunkt KULTUR RAUM LAND- 2020 wurden an freischaffende Künstler­ SCHAFT widmen wird. *innen und freiberufliche Wissenschaftler­ ● Erich Schwarz *innen, die aufgrund der Corona-Krise in Vorsitzender des Kärntner Kulturgremiums. eine finanzielle Notlage geraten sind, 72

DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 5 REDE ZUR LAGE DER KULTUR

Faust zum Gruß

Liebe Kulturverliebte, nen, Thujenhecken und hölzernen Sicht- Kulturliebhaber, Kulturliebende! schutzverschlägen. Nichts da lädt zum Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Verweilen ein, kein Dorfplatz, nicht einmal Dragi ljubitelji kulture! ein Bänkchen. Die Anrainer bleiben abge- trennt in ihren oft hart am Kreditrahmen Der morgendliche Weg in den nahegele- erbauten Gehegen, in denen die Angst vor genen Wald führt mich über eine jener Krankheit und Arbeitsplatzverlust nistet. kaum befahrenen Stadtrandstraßen, die sich plötzlich von einem rauschenden „Heil Hitler“ haben welche in einer der Autobahnzubringer abzweigend binnen ersten Oktobernächte dieses in mehrfacher weniger Minuten als enge Freilandbahnen Hinsicht denkwürdigen Jahres auf den durch ländliche Idyllen schlängeln, zwi- Asphalt meines täglichen Gehwegs schen Feldern, Wiesen und Waldstücken, gesprayt, außerdem Hakenkreuze, „AfD“, und den inzwischen mit der Stadt ver- „fuck the police“. Als ich am Morgen nach wachsenen Zwanzig-, Dreißigseelendör- der Schmieraktion über die auf gut hundert fern, die aus wenig mehr als einem Straßenmeter verteilten Parolen und Kür- Wirtshaus und einer Handvoll Bauernhö- zel trat, fielen mir die Erzählungen meiner fe bestanden, bis man die umliegenden Vorfahren vom Überfall der italienischen Maisäcker und Brachfelder als Bauland Faschisten auf Dalmatien ein. Ohne vor- widmete, in eigenheimhitgerechte Parzel- herige Kriegserklärung waren die übers len zerstückelte und an Bauherren aus Land gekommen, hatten Mauern und der Stadt verkaufte, die ihre Wohnträume Häuserwände mit „Viva Duce“ und faschis- in den schweren Lehmboden pflanzten. tischen Symbolen beschmiert. Dann haben gerbäuchen der Mut der Verzweiflung Duzende Eigenheime samt Leimholzcar- sie angefangen, Straßen und Plätze umzu- wuchs. Unter Einsatz ihres Lebens bepin- ports und Abstellhütten prägen das Bild benennen, Nahrungsmittel zu konfiszie- selten Einwohner die Mauern und Wände der Orte. Ihren Bewohnern begegnet man ren. Immer länger die Warteschlangen von Split ihrerseits mit Parolen: „Sloboda kaum, und falls doch, sieht man sie meist vor den Geschäften. Die Einhaltung der narodu“. „Smrt fašizmu“. hinter einer Windschutzscheibe grußlos schmalen Brotrationen von bewaffneten vorbeifahren. Immerhin, in der warmen Karabinieri belauert. Die Rollläden immer Am Morgen nach den Feierlichkeiten zum Jahreszeit kann man an sonnigen Tagen öfter vor den Wartenden heruntergelassen. 100-Jahr-Jubiläum der Kärntner Volksab- ihre Stimmen hören und manchmal einen Die Hungrigen von Bewaffneten ausein- stimmung fand man die Stätte der Kärntner Rasenmäher oder das Plätschern von andergejagt, um Meutereien zu verhin- Einheit im Klagenfurter Landhaushof mit Poolwasser, und es lässt sich erahnen, dern. Und wie Galgen errichtet wurden „Smrt fašizmu“ beschmiert. Selten waren was vor sich geht hinter Paravents und auf den Plätzen. Und wie Freunde, Brüder, sich die Vertreter unterschiedlicher poli- Paravues, hinter mit blickdichten Kunst- Schwestern, Kinder auf Nimmerwieder- tischer Lager so einig wie in ihrer Empö- stoffnetzen bespannten Maschendrahtzäu- sehen verschwanden und mit den Hun- rung über dieses Zündeln einiger Unbe-

6 DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 ANNA BAAR

Anna Baar. Foto: Johannes Puch

lehrbarer, Unverbesserlicher, ausgerechnet ohne die jüngste Schändung allenfalls Konzentrationslagern oder sonst wo jetzt, da man die letzten Glutnester ver- schändlich ist. Was soll denn ein mit Ermordeten, aber auch denen, die die gangener Grabenkämpfe endlich gelöscht Eisernem Kreuz besiegeltes deutsches Größe haben, teilnehmend hinzusehen, glaubte. Die Sachbeschädigung war schnell Lippenbekenntnis, das sein Wort durchs obgleich sie der so genannten „Minderheit“ behoben. Was nachwirkt ist der ehrlose Totschweigen bricht? Wohin mit den selbst nicht angehören, muss dieses Mahn- Missbrauch einer Botschaft, die unser Ungenannten, unsere Kärntner Slowenen? mal der Kärntner Halbwahrheit als Hohn Leitspruch sein soll solange uns der kalte Denen, die der jahrzehntelang geschürten erscheinen. Wer so die Einheit behauptet, Atem eines wiedergängerischen Ungeists Feindschaft deutschtümelnder Traditions- entzweit. streift, auch wenn er, gottlob, nicht mehr verbände ausgesetzt waren, im Namen Und doch handelt wer das Mal mit herrscht, auch nicht in den Stadtrandsied- des Deutschtums zum Schweigen verdon- antifaschistischen Parolen besprüht nicht lungen, und nicht einmal im Landhaushof, nert, in den finstersten Zeiten vertrieben im Geist des Antifaschismus, sondern wo man die Vergangenheit mit einem und gerade noch mit dem Leben davonge- spielt jenen in die Hände, die in ihren Denkmal bewältigen – oder, besser: kommen, und erst recht den Nachkommen Wutreflexen das Fragwürdige nicht im überwältigen – zu können meint, das auch der Gequälten, Unterdrückten und in Objekt des Zorns oder gar in der Geistes-

DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 7 REDE ZUR LAGE DER KULTUR

haltung seiner Auftraggeber erkennen, oben es so verordnet haben – Künstler – im wahrsten Wortsinn bildende Kunst sondern in der hingeschmierten Botschaft sind von Natur aus unlenkbar, aufrühre- oder die seichtwurzelnden, schnellwel- selbst. Vielleicht haben es die Täter genau risch –, und sie tun es nicht, weil die Zeit kenden Sumpfblüten einer Spaß- und darauf abgesehen. des Rückzugs für sie fruchtbar wäre – Eventkultur, die recht und billig erschei- Es ist anzunehmen, dass die zunehmen- nicht einmal die Muse küsst in diesen nen, wo wenig zu lachen bleibt. Es sind de Abstumpfung bei gleichzeitig wachsen- kussfreien Zeiten –, sondern aus Anteil- auch und vor allem die Schleusenwärter dem Fanatismus, das Un-gehalten-Sein im nahme, Einsicht, Gemeinschaftssinn. Und und Arrangeure der Kunst, ihre Auf- und eigentlichen Wortsinn, eine Folgeerschei- wenn Sie ernsthaft glauben, wir stünden Zuhälter, die den Blick der Öffentlichkeit nung des geistigen Nahrungsentzugs ist. nun am Beginn einer neuen Ära des lenken, indem sie dieses oder jenes bespre- Die Frage ist aber nicht, ob wir ihn über- Kuscher- und Duckmäusertums, ja des chen, subventionieren, bepreisen, auf stehen – der Mensch gewöhnt sich an alles Obrigkeitsdenkens, haben Sie sich Bühnen bringen. Und nicht zu vergessen –, sondern ob und wie wir ihn ausgleichen geschnitten! Wir Künstler sind auf der die Geldgeber, die das Lohnende ihres werden. Wird es damit getan sein, das Hut, üben aus freien Stücken wenn nötig Aufwands oft nur in Zahlen bemessen. Bühnenlicht einzuschalten? Wird man Freiheitsverzicht, aber Freiheitsberaubung Und letztlich bestimmen wir selbst, als sich blenden lassen von einer Kunst, die dulden wir sicher nicht. Zuhörer, Seher, Leser, ob wir Marktschrei- der sozialen Verlotterung und der ern trauen oder das Seltene suchen. Ökonomisierung sämtlicher Lebensberei- Ich will die Redezeit nicht mit Geldgesu- Von den Kärntner Schriftsteller*innen, che nichts entgegenzuhalten weiß, ja, sich chen durchbringen. Die Geldnöte der jetzt die sich weit über die Landesgrenzen selbst korrumpieren lässt? Ob man am schockgefrorenen Kulturlandschaft sind hinaus ins Gedächtnis schrieben und Ende längst jene Kultur verloren gab, ohnehin offensichtlich. Und die Not-Wen- schreiben, Peter Handke, Ingeborg Bach- deren Entzug man jetzt so beklagt – weil digkeiten gehen nicht nur Budgetverwal- mann, Florjan Lipuš, Christine Lavant, es so still ist, gespenstisch! Und jede Live- ter und Gönner etwas an, von denen zu Gert Jonke, um nur wenige der vielen zu Übertragung muss ja Notbehelf bleiben, erwarten ist, alles in ihrer Kraft und nennen, oder die heute hier zum Glück denn sie lässt uns allein. Kunst braucht Verantwortung Stehende zu tun, uns gewürdigte Lydia Mischkulnig, ist keiner Echtzeit und Echt-Ort, ihre Magie zu ent- hinüberzuretten in eine bessere Zeit. Was mehrheits- oder massentauglich. Die Größ- falten, ihre verbindende Kraft. Der Mangel zu besprechen bleibt: Was unsere Verant- ten waren und sind allesamt keine Best- an solcher Begegnung ist auf Dauer zer- wortung ist. Wenn Sie das Geld dazu seller, aber sie schufen und schaffen setzend. Er spleißt und verroht die Gesell- haben, kaufen Sie Eintrittskarten, Bücher, sprachästhetische Kunstwerke von Dauer. schaft, lässt die Empfindsamkeit verwahr- Kunstwerke, Abos, Tonträger aller Art! Und sie beharren auf dem Eigenen, genau losen und verkümmern. Gewöhnen wir Und wer mittellos ist, trage wenigstens wie die Bildhauer, Maler, Komponisten, uns daran, stirbt etwas in uns ab. bei zu einem geistigen Klima, in dem Musiker, Schauspieler, Architekten, Tän- Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, wie die Kunst gedeihen kann! zer, Alleskünstler, die nicht der Versu- Künstler im Land die Maßnahmen zur Freilich, es sind nicht die Künstler allein, chung erliegen, sich Marktdiktaten zu Eindämmung der Pandemie mittragen. Sie die darüber bestimmen, was dem Land unterwerfen und zu wettbewerbsfähigen tun es wahrscheinlich nicht, weil die da blühen wird nach dieser bitteren Eiszeit Unternehmern in eigener Sache machen

8 DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 ANNA BAAR

zu lassen. Ihre Kunst schöpft aus dem der zu schmähen – oder an einer Polemik, in und den Straßen, Plätzen und Denkmälern Form. Ja, die Kunst schuldet der Freiheit der das Besserwissen zur Pose wird. Wer für Kriegs-Herren und Streitkräfte Denk- die Form. Sie unterscheidet das Werk von so aus der Form fällt, befeuert den Brand, stätten unserer ansehnlichen Kunst- und Anmaßung und Behauptung. den löschen zu wollen er vorgibt. Kulturgeschichte entgegenzusetzen: Eine Aber das kümmert sie nicht, die umtrie- Gegen Trostlosigkeit wirkt Feinsinn, zentrale Straße mit Bäumen zu beiden big-vernetzten, es wild treibenden Wirt- also Kunstsinn. Deshalb gehört das Musi- Seiten für Ingeborg Bachmann, einen Platz schaftstreiber, die an den Massengeschmack sche sofort in die Schulen zurück, wo man an der Sonne für Christine Lavant, eine angeschmiegten Kunst-Produzenten – sie so genannte Skills und Kompetenzen allen freundliche Stätte unserer Kärntner Ein- bringen es wohl zu Ansehen, fügen aber Ernstes als Bildung verkauft – und Tech- heit ohne Eisernes Kreuz, aber in beiden der Welt nichts hinzu. Im Gegenteil: Sie nokraten züchtet, Wetteiferer, Karrieris- Sprachen ... machen sie ärmer! Das Beachtlichste an ten. Dieses System der Gewinner schafft Und an die Kärntner Freiheitlichen, die ihrer Kunst ist die Chuzpe, mit der sie die zu viele Verlierer. Woher kommt denn die seit geraumer Zeit vis-à-vis dem Jugend- Verwirtschaftlichung, Infantilisierung und Wut unserer heutigen Schmierer? haus Gert Jonkes residieren, sei noch die Banalisierung der Kunst vorantreiben, Bitte gerichtet, den Antrag auf Umbenen- ihre Entzauberung. Der unter-haltene Unlängst, auf dem Weg in den Wald, nung der Dr.-Franz-Palla-Gasse möglichst Mensch kriegt sein Vergessen, Ergötzen. dachte ich beim Anblick der ungezählten bald einzubringen: Sie sind am nächsten Es hilft ihm, die Zeit totzuschlagen. Aber Flecken silbrigen Asphaltlacks, mit dem dran, es ist Ihre Adresse – und was ist es tröstet nicht. Und seien Sie gewarnt man das „Heil Hitler“ und die Hakenkreu- Ihnen lieber: Ein Nazischwerverbrecher vor den Profiteuren des geistigen Not- ze auf der Dorfstraße übertüncht hat, dass oder ein großer Dichter? stands, deren Kunst sich darin erschöpft, beim Beseitigen der braunen Jauche auf ihre eigene Vergeblichkeit aufzuzeigen, manches vergessen wurde. Zum Beispiel Es ist die Kunst, die uns eint. Wenn sie solchen, die ihre Werke der Quote wegen eine dem NS-Zwangssterilisator Dr. Franz die Form beachtet. Nicht Ellenbogen noch als Tabubruch inszenieren, solchen, denen Palla gewidmete Gasse mitten in Klagen- Fäuste seien Neue Normalität. Lieber eine die Gloriole des eigenen moralischen furt. Ich habe den zuständigen Magistrats- Verneigung. Bleiben wir kultiviert und Anspruchs tief ins Gesicht hängt, als beamten im April 2016 gebeten, den 70. schauen wir aufeinander bis wir uns blinkendes Brett vor dem Kopf, das sie Geburtstag Gert Jonkes zum Anlass zu wiedersehen! blindlinks-blindlings durch ihre eigene nehmen, die Gasse nach dem Dichter zu ● Anna Baar Welt taumeln lässt. Dann hilft nur ein benennen, der da seine Kindheit verbracht * 1973 in Zagreb, lebt und arbeitet als Schriftstellerin in Klagenfurt und Wien. Für ihr literarisches Schaffen Haltegriff: Gesellschaftskritik, Feminis- hat. Ich wiederhole die Bitte bei dieser wurde sie mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem mus, Dafür- und Dagegensein! Unter dem Gelegenheit. Wir sollten das heurige Jubi- Humbert-Fink-Literaturpreis 2020 der Stadt Klagenfurt. Ende Februar 2021 erscheint ihr dritter Roman „Nil“ Mäntelchen politischer Korrektheit wärmt läumsjahr, da Zusammengehörigkeit und im Göttinger Wallstein Verlag. sich – nicht nur in der Kunst, aber auch Frieden beschworen werden, während – oft ein verhärtetes Herz, erkennbar an man einander Ellenbogen und Faust zum seinem Hang, Sündenböcke und Heils- Gruß hinstreckt, als Wink sehen, die Orte bringer auszumachen und seine Gegner der Verbrecher endlich umzubenennen

DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 9 KULTURPREIS FÜR DARSTELLENDE KUNST Einleitende Worte

„Das Theater ist meine Waffe – gledališcˇe je moje orožje“

Der Kulturpreis des Landes Kärnten 2020 am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, wo Im Rahmen von CARINTHIja 2020 plante in der Sparte „Darstellende Kunst“ geht er bis 2002 das Choreographische Theater er die Uraufführung seines Tanztheater- an Johann Kresnik posthum. Wie es kom- verantwortete. Von 2003 bis 2008 leitete stückes „Jemand. Eine Hommage an men konnte, dass ihm diese Ehrung nicht er das Choreografische Theater der Stadt Johann Kresnik/Nekdo. Poklon Johannu zu Lebzeiten widerfahren ist, muss mir und war danach als freischaffender Kresniku“, eine Produktion des CCB Cen- ein Rätsel bleiben. Choreograph und Regisseur für Oper und ter for Choreography Bleiburg/Pliberk, Schauspiel tätig. dessen „Schirmherr“ Johann Kresnik war. Einer der Pioniere des modernen Tanz- theaters, der Regisseur, Tänzer und Cho- Mit seinen Inszenierungen „Macbeth“, Nach der Inspiration für seine Bühnenar- reograph von Weltrang, Johann Kresnik, „“, „Frida Kahlo“ und „Wen- beiten gefragt verwies Kresnik in einem ist am 27. Juli 2019 im Alter von 79 Jahren dewut“ wurde Kresnik 1988, 1990, 1992 Interview 2018 auf die Studentenproteste in Klagenfurt verstorben. und 1993 zum Berliner Theatertreffen von 1968. Damals habe er gesehen, wie eingeladen. 1990 erhielt er den Berliner die jungen Leute, die eine politische Ver- Am 12. Dezember 1939 in St. Margarethen Theaterpreis, den deutschen Kritikerpreis änderung wollten, „ihre Körper in den /Šmarjeta bei Bleiburg/Pliberk in Kärnten und 1994 den Berliner Bär. Kampf hauen und schmeißen“. Da sei ihm geboren, wurde er nach einer Lehre als Bereits 2008 übertrug Johann Kresnik klar geworden, dass auch das Ballett für Werkzeugmacher Statist an den Vereinig- sein 40 Jahre Tanzgeschichte umfassendes seine Position im Theater kämpfen müsse. ten Bühnen Graz, wo ihn der Ballettmeis- persönliches Archiv der Berliner Akademie Kresnik, der das Theater zeitlebens als ter Rein Esté entdeckte. Johann Kresnik der Künste, ein Jahr später wurde er mit seine Waffe verstand und diese in annä- absolvierte eine Ballettausbildung und dem Würdigungspreis des Landes Kärnten hernd hundert Inszenierungen mit großer arbeitete ab 1960 als Tänzer in Graz und bedacht. dramatischer Durchschlagskraft einzuset- ab 1962 in Köln, wo er auch in George zen wusste, war einer der großen Wegbe- Balanchines mit- Ausgangspunkt für Johann Kresniks reiter nicht nur des Tanz-, sondern des wirkte. 1967 zeigte er seine erste Choreo- Inszenierungen waren häufig die Bio- (politischen) genreübergreifenden Thea- graphie, „O sela pei“, eine Collage aus grafien von Künstler*innen oder Politi- ters, ein Bilderzauberer von nicht selten Texten von Schizophrenie-Patienten. ker*innen wie Leni Riefenstahl, Ulrike brachialer Ästhetik, ein Zertrümmerer des Meinhof, Gudrun Ensslin, Rosa Luxem- braven Unterhaltungstheaters. Vor allem 1968 wurde Johann Kresnik von Kurt burg, Gustaf Gründgens, Ernst Jünger oder war er aber einer, der das, was er dem Hübner als Regisseur und Choreograf ans Hannelore Kohl. Stets politisch, war das Publikum zumutete, auch selbst lebte, Theater geholt, 1979 bis 1988 war Tanztheater des bekennenden Kommu- einer, der seinen heiligen Zorn wie kein er Ballettdirektor in Heidelberg, 1989 nisten und Atheisten Kresnik bildstark anderer künstlerisch zu artikulieren kehrte er nach Bremen zurück. Anfang und bisweilen drastisch (vor der Urauf- imstande war. der 70er Jahre entwickelte Kresnik sein führung von „Die 120 Tage von Sodom“ ● Gerhard Lehner von ihm später auch so bezeichnetes [2015] riet die Volksbühne Personen unter Vorsitzender des Fachbeirates für Darstellende Kunst. Choreografisches Theater, das collagiert 18 Jahren von einem Besuch der Auffüh- Foto: Tanja Lehner auf den stilistischen Mitteln von Tanz, rung ab). Schauspiel, Oper, Revue und Kabarett fußte, thematisch stets von großer leiden- Noch Anfang Juli 2019 hatte in Wien die schaftlicher Sozialkritik getragen war und Neueinstudierung seines Balletts „Mac- sich in überwältigender, oft schockieren- beth“ aus dem Jahr 1988 das Festival der Bildersprache äußerte. ImPulsTanz eröffnet. 1994 wechselte er mit seinem Ensem- Im selben Jahr erhielt er das Goldene ble zu Frank Castorf an die Volksbühne Verdienstzeichen des Landes Wien.

10 DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 JOHANN KRESNIK

Johann Kresnik. Foto: Zdravko Haderlap

DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 11 KULTURPREIS FÜR DARSTELLENDE KUNST Laudatio

Die unvergessene Liebe zur Heimat Kärnten

Ich habe sofort, von Anfang an, eine Ver- Ballettausbildung ein klassischer Ballett- gepasst, es war immer sehr poetisch, aber wandtschaft und Nähe gespürt, irgendwie, tänzer geworden. Direkt. es war immer politisches Theater. Und weil er auch ein rebellischer Geist war, Er war einfach ein Naturtalent. Er konn- immer mit einer konkreten, gesellschafts- jemand der sich niemals einordnen ließ, te tanzen, er hat Angebote bekommen, kritischen Aussage. der praktisch immer im Widerstand, im nach New York zu gehen als „dancer“, Was faszinierend war, er konnte jeden Aufstand gegen Bürgertum, gegen das aber Hans hat dann entdeckt, dass das, einsetzen und in kurzer Zeit dazu bringen, Spießertum war. was er eigentlich wirklich machen wollte, ein Kunstwerk zu sein. Also für ein Stück, Er ist auf der Alm aufgewachsen, völlig ist Tanztheater machen, in einer Form wie wo er jemanden gebraucht hat, der den isoliert von anderen Menschen. Da waren es bis dahin nicht bekannt war. Kanzler Kohl spielt in der Hauptrolle, hat zwei alte Tanten, die nie geredet haben, Hans Kresnik habe ich kennengelernt in er einfach in der Kantine einen großen, ein geisteskranker Großonkel und er. Er den 80er Jahren. Er hat mich damals dicken Mann entdeckt, der dort arbeitet hatte keine anderen Kinder zum Spielen, besucht, in meinem Haus in Deutschland, und gedacht, er wäre perfekt und ihm er war, wie gesagt, sein ganzes Leben und hat mich gefragt, ob ich für sein Stück diese Hauptrolle angeboten. Jemand, der praktisch barfuß da oben. Außer im Win- Macbeth das Bühnenbild machen will. nie in seinem Leben getanzt hat, der eher ter eben, wenn der Schnee ganz hoch lag, Bühnenbild, Kostüme, Visualisierung – und plump war – und er hat ihn zu einem ganz hat er Schuhe bekommen, die sofort ganz ich habe gesagt, Bühnenbild interessiert virtuosen Ausdruckstänzer gebracht. nass waren. mich eigentlich nicht, ich bin kein Büh- Obwohl Hans in Deutschland gelebt und Er hat gelebt, geschlafen in einem Bett, nenbildner. Und der Hans hat gesagt: „Nein, gearbeitet hat und auch ständig gereist ist wo man durch die Ritzen in der Wand nein, du kannst alles machen was du willst – er hat in Südamerika gearbeitet, Brasi- hinaus in den Schnee schauen konnte. Es auf der Bühne bei mir. Du kannst deine lien, Mexiko, Russland – es war interes- war ungeheizt. Er ist drei Stunden zur Bilder verwenden, du kannst deine ganzen sant, dass er trotzdem immer wieder über Schule gegangen. Immer barfuß. visuellen Ideen umsetzen.“ Und das war seine Heimat, über Kärnten geredet hat. Er hat aber immer wieder von dieser etwas, das mich interessiert! Ich habe Das heißt, das war etwas, wo er eine ganz Zeit erzählt, das hat ihn total geprägt. Er gesagt: „Ich kann machen, was ich will?“ eigenartige, sentimentale Liebe hatte. sagte, es war ihm auch nie langweilig, „Ja! Was du willst!“ Und so bin ich durch Ich habe eigentlich kaum jemanden auch wenn er ganz allein war. Er konnte ihn zum Theater gekommen. Wir haben da getroffen in meinem Leben, der mich so in der Natur herumgehen, sich ins Gras Macbeth gemacht. Seine Stücke waren auch inspiriert (hat) und mit dem ich so gut legen, die Insekten, die Schmetterlinge, immer provokativ und jedes Stück war zusammenarbeiten konnte. Und ich muss die Blumen anschauen und er sagte, es irgendwie mehr oder weniger ein Skandal, sagen, ich vermisse ihn sehr. war für ihn eine ganz wichtige Zeit. obwohl das nicht die Absicht war. Es war ● Gottfried Helnwein Der Hans hat als junger Mensch als nur einfach Kompromisslosigkeit, nicht * 1948 in Wien, österreichisch-irischer Künstler. Statist beim Theater angefangen und ist angepasst sein, auch nicht Teil irgendeines Foto: Gottfried Helnwein sehr schnell aufgefallen, weil er eine Trends. Hans war immer absolut authen- unglaubliche Kraft und Dynamik hatte tisch. Und ich muss sagen, die Zusammen- und sich natürlich bewegt hatte. Er konn- arbeit mit ihm war auch faszinierend, weil te aus dem Stand unglaublich hoch sprin- er kein Ego hatte, wie es beim Theater gen und er ist dann Ballettmeistern auf- meistens ist. Es ist wahnsinnig schwer im gefallen und man hat ihn gefragt, ob er Theater mit Leuten, die ein ganz großes nicht einen bestimmten Sprung probiert Ego haben, zusammenzuarbeiten. Mit Hans und sie waren erstaunt, wie talentiert er gab es das nicht. Es war gegen alle Trends, war. Er ist dann praktisch ohne klassische gegen alle Moden, es hat nirgends hinein-

12 DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 JOHANN KRESNIK Laudatio

Der letzte Künstler Zum Leben und Werk von Johann Kresnik

„Die wissen doch gar nicht, was ich ist wieder dabei und viele aus der Region können, er wäre nie so alt geworden und mache“, so urteilte Johann Kresnik stets machen wieder mit. Die Bühne entwirft jung geblieben. Vor Jahren ist er wie Peer über seine Kärntner Landsleute. „Die Gottfried Helnwein. Kresnik und Miklin Gynt zurückgekehrt in seine Heimat und kennen mich nur aus dem Fernsehen und werden wir schmerzlich vermissen. hat auf dem Berg ein Haus gebaut. Jetzt der Presse und aus Bleiburg und St. Mar- Immer wieder hat Hans die Geschichte hockt er wahrscheinlich als letzter Künst- garethen.“ Seine Bleiburger teilte er in von der Ermordung seines Vaters erzählt. ler mit Beuys oder dem von ihm verehrten Braune und Rote ein. Die Slowenisch- Sie wurde zu einer und auch seiner Legen- Pier Paolo Pasolini bei einem Bier, wäh- Sprachigen, die Windischen waren für ihn de. Er habe als Dreijähriger auf den rend er uns hier so sehr fehlt. Auf uns natürlich Kommunisten – wie er. Kom- Schultern gesessen und sei dann auf einem kommt es im Sommer im Kulturni dom munist im Herzen. Kunst blieb für ihn ein Karren mit dem Leichnam von St. Mar- in Beliburg/Pliberk an, denn wir sind aus Auftrag im Sinne seines Freundes Heiner garethen/Šmarjeta runter nach Bleiburg/ unserem Auftrag nie entlassen. Sie werden Müller: „Solange es Herren und Sklaven Pliberk gefahren. Manches kann da nicht erleben, dass Andreas Seifert im Nu unse- gibt, sind wir aus unserem Auftrag nicht stimmen. Wer die Täter waren – Nazis, rem Hans Kresnik und seiner Geschichte entlassen.“ Kommunisten, Schmuggler oder Gehörn- ähnelt. Kresnik kreierte sein Choreographisches te – so genau wollte Kresnik das dann ● Christoph Klimke Theater nach einer Karriere als Balletttän- doch nicht wissen. Er hatte sich – wie so * 1959, deutscher Schriftsteller. Zuletzt erschienen sind sein zer und brach komplett mit den Traditio- viele – seine Wahrheit zurechtgelegt. Dass Lyrikband „Das Alphabet des nen und Sehgewohnheiten wie ein Joseph jener Karren mit wehenden Hakenkreuz- Meeres“, seine Erzählung „Der Koloss“ und der Essay Beuys in der Kunst. Und er blieb sein fahnen empfangen worden sein soll und „Dem Skandal ins Auge sehen. Leben lang dem politischen Theater treu: warum, verschwiegen und verschweigen Pier Pasolini“. im Tanz, im Schauspiel und in der Oper. viele. Bis heute gehen Risse durch Kärnt- 2009 inszenierte er mein Stück „Jura ner Familien, zu viele Opfer auf beiden Soyfer. Auf uns kommt es an!“ im Kultur- Seiten wurden von Tätern der jeweils ni dom in Bleiburg/Pliberk. Und natürlich anderen gerächt. kamen alle und staunten, auch die, die Ich habe über 40 Stücke mit Hans auf sehr wohl seine Premieren in aller Welt die Bühne gebracht. Seine Handschrift war besuchten. Und während die einen sich und bleibt unverwechselbar. Wo Kresnik in ihren Vorurteilen bestätigt fühlten, draufsteht, ist Kresnik drin. Am stärksten begeisterte er seine Fans. waren seine Uraufführungen, wenn er sich Das Stück mit der Musik von Burkhard Feinde, wie Nazi-Täter zum Thema mach- Miklin war ein richtiger überregionaler te oder von ihm geliebte Künstler, wie Erfolg. Die Hauptrolle spielte der Schau- beispielsweise Goya. Und stolz blieb er – spieler Andreas Seifert und die Darstelle- einmal Kärntner, immer Kärntner – auf rinnen und Darsteller aus der Region die vielen bekannten Künstlerinnen und bewiesen: Auf uns kommt es an! Künstler aus seiner Heimat, zu denen er In diesem Sommer 2020 wollten wir mit eine intensive Hassliebe – wie so viele – Hans ein Stück zu 100 Jahre Volks­ pflegte. abstimmung machen. Nun wird es im Wäre er durch Zufall nicht von der Sommer 2021 die Uraufführung von mei- Werkzeugmacherbank in den Ballettsaal nem Stück „Jemand. Eine Hommage an geraten und hätte er später nicht seine Johann Kresnik“ geben. Andreas Seifert eigenen Stücke mit Welterfolg machen

DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 13 WÜRDIGUNGSPREIS FÜR GEISTES- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN Laudatio

Forschung und Engagement

Peter Pirker vereint auf außergewöhnliche meiner persönlichen Bekanntschaft mit Buch macht außerdem deutlich, dass Weise zwei Qualitäten: Er ist zugleich ein dem Leiter der Mission Sir Peter Wilkinson dieser höchst gefährliche Einsatz auch hervorragender Historiker und ein enga- las ich diese Analyse mit besonderer Auf- deshalb gelang, weil er sich auf Netzwer- gierter Bürger. merksamkeit. Ein anderer erwähnenswer- ke sowohl im Dorf – vor allem bei katho- ter Aspekt des Buches war der Kriegsein- lischen Frauen – wie bei Zwangsarbeiter­ Als Historiker hat Peter Pirker den präzi- satz des Enkelsohnes von Sigmund Freud, *innen in Innsbruck verlassen konnte. sen Blick des akribischen Forschers und Anton Walter Freud, der im April 1945 in zugleich einen tiefen Einblick in die Stär- Österreich mit dem Fallschirm absprang. Diese Arbeit verdeutlicht auch einen ande- ken und Schwächen der menschlichen Da Walter Freud ein Absolvent der Che- ren Aspekt von Peter Pirkers Veröffentli- Motivation. Er hat einige der sensibelsten mical Engineering an meiner damaligen chungen, seine Fähigkeit, die künstliche Themen der österreichischen Zeitgeschich- Universität Loughborough gewesen war, Trennung zwischen regionaler, nationaler te untersucht, und dabei ohne Befangen- konnte ich Peter Pirker im Jahre 2012 für und internationaler Geschichtsschreibung­ heit den Weg dorthin befolgt, wohin ihn einen Vortrag dort gewinnen, dem auch zu überwinden. In diesem Sinne war es die historische Beweislage weist. Seine Walter Freuds Sohn David beiwohnte. auch passend, dass Peter Pirker, der an Forschung ist natürlich durch eine tiefe den Universitäten in Klagenfurt und Inns- moralische Ablehnung des Nationalsozi- Im Jahre 2010 veröffentlichte Peter Pirker bruck tätig ist, mehrere wichtige Preise alismus gekennzeichnet, dabei meidet er – zusammen mit Lisa Rettl – eine andere wie auch prestigeträchtige Fellowships in den moralisierenden erhobenen Finger. aufschlussreiche Arbeit, nämlich die über London, Stanford und Washington zuer- den KZ-Arzt und SS-Offizier Sigbert Ram- kannt wurden. In diesem begrenzten Rahmen beschränke sauer, der 1946 wegen Mordes an Gefan- ich mich auf einige herausragende Arbei- genen im KZ-Nebenlager am Loibl Pass Last, not least hat Peter Pirker keine Berüh- ten von Peter Pirkers wissenschaftlicher verurteil wurde. Das Buch warf ein grelles rungsängste vor Nachbardisziplinen der Karriere. Der Fokus seiner früheren Arbeit, Licht nicht nur auf die brutale Realität der Geschichte: zum Beispiel spielte er eine die zur Promotion an der Wiener Univer- NS-Praxis der Nazi-Herrschaft in Kärnten, führende Rolle im Projekt POREM (Politics sität führte, war die Rolle von geflüchteten sondern auch über den lässigen Umgang of Remembrance and the Transition of Österreicher*innen im von der Britischen der Nachkriegsgesellschaft mit den Ver- Public Spaces). Ein Hauptergebnis des Special Operations Executive organisierten brechen der Vergangenheit, die Raumsau- Projektes war ein – ungewöhnlich benut- Widerstand. Sein 600-seitiges Magnum ers mühelose Reintegration nach seiner zerfreundlicher – digitaler Stadtplan der opus wurde 2012 unter dem Titel Subver- frühzeitigen Entlassung aus der Haft Wiener Gedächtnisorte. Dabei verwendeten sion Deutscher Herrschaft. Der britische ermöglichte. er und seine Kolleg*innen die technischen Kriegsgeheimdienst SOE und Österreich Möglichkeiten der digitalen Mapping-Tech- veröffentlicht. Es war aus mehreren Grün- Letztes Jahr veröffentlichte Peter Pirker nologie. Das Projekt führte zu einem Arti- den eine bahnbrechende Studie: Nicht nur dann ein weiteres hervorragendes Buch kel in der renommierten internationalen die Masse der neuen Information, die in Codename Brooklyn. Jüdische Agenten im Zeitschrift Political Geography. 21 Archiven erarbeitet und durch 22 Feindesland – Die Operation Greenup (Ver- Peter Pirkers imponierende wissen- Zeitzeugen-Interviews ergänzt wurde, fand lag Tyrolia). Wie in seinen anderen Ver- schaftliche Leistung darf nicht getrennt Beachtung, sondern auch die gelungene öffentlichungen war es gleichzeitig wis- von seinem energischen Engagement als Integration der Zugänge von Security und senschaftlich und gut lesbar. Ein Grund ein kritischer Staatsbürger betrachtet wer- Exile Studies. Hervorzuheben ist auch die für seine verdiente Resonanz lag wohl den. Er trägt regelmäßig zu geschichtspo- meisterhafte Diskussion der „Moskauer darin, dass es ein spannendes Abenteuer litischen Debatten in Presse und Rundfunkt Erklärung“ von 1943 und, damit verbun- erzählte, nämlich wie im Februar 1945 bei. Im Mittelpunkt seines Engagements den, eine skeptische Revision des soge- drei entschlossene idealistische junge steht, dass den Tausenden von der „Justiz“ nannten „Opfermythos“. Das Buch enthält Männer mit dem Fallschirm in den Tiroler der Wehrmacht zum Tode verurteilten außerdem eine definitive Analyse der Bergen absprangen und in einem Dorf in Deserteuren, die auch lange nach dem britischen „Clowder Mission“, also des der Nähe von Innsbruck Unterschlupf Ende der NS-Herrschaft oft als Feiglinge gescheiterten Versuchs, von Süden her fanden, um kriegswichtige Informationen oder Verräter stigmatisiert wurden, endlich nach Deutschland einzudringen. Aufgrund an die alliierte Zentrale zu funken. Das Gerechtigkeit zuteil wird. Nach einem

14 DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 PETER PIRKER

langen Kampf gelang die Errichtung eines Denkmals in Wien. Der Ort neben dem Heldenplatz beinhaltet wohl auch eine moralische Aussage über Krieg und mili- taristisch verstandenen Heroismus.

Die gleiche Causa brachte den Preisträger auch in seine Kärntner Heimat im Oberen Drautal zurück. Dort initiierte er mit ande- ren zusammen ein Projekt zur Forschung, Vermittlung und Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus, das 2012 zur Errich- tung einer Gedenkstätte führte. Im Rahmen des Vereines Aegede macht er heute wei- terhin Forschungsarbeit.

Heuer meldete sich Peter Pirker in der öffentlichen Diskussion zum 75. Jahrestag des Kriegsendes unter anderen mit einem kritischen Artikel zum „Opfermythos“ im Standard. Gleichzeitig veröffentlichte er, in Kollaboration mit Matthias Breit, ein weiteres Buch: Schnappschüsse der Befrei- ung (Verlag Tyrolia), eine klug kommen- tierte Sammlung von anschaulichen Ama- teurfotos, die amerikanische Soldaten bei ihrer Ankunft in Tirol machten. Auch hier wurde sein Talent, historisches Verständ- nis mit Sympathie für die Perspektive der Menschen – Amerikaner*innen wie Öster­ reicher*innen – zu verbinden, deutlich.

Aus all diesen Gründen – und einigen mehr – begrüße ich wärmstens die Entscheidung, Peter Pirker den Würdigungspreis des Landes Kärnten zu überreichen. ● Robert Knight Geschichtsstudium in Cambridge und London; 1998-2002 Mitglied der österreichischen Historiker- kommission. Mehrere Veröffent- lichungen zur österreichischen Zeitgeschichte, zuletzt Politik der Assimilation: Österreich und die Kärntner Slowenen nach der NS- Herrschaft (New Academic Press, 2020). Foto: Regine Hendrich

Peter Pirker. Foto: Finnworks

DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 15 WÜRDIGUNGSPREIS FÜR ARCHITEKTUR UND BESONDERE VERDIENSTE UM DIE BAUKULTUR Laudatio

Josef Klingbacher – Architekt ohne Grenzen

Traditionellerweise musste als erstes Stu- zu vermitteln, um etliche Objekte neuen später, kaum mehr verstanden werden, dienprojekt in der Meisterklasse Roland Nutzungen zuzuführen und dadurch als und Ortsraum als Kulturbegriff weitest- Rainer ein Wohnbau in verdichteter Flach- Teile einer baukulturellen Gemeinschaft gehend fremd ist, so bleibt diese Grund- bauweise entwickelt werden. Aus bäuer- zu erhalten. struktur – auch wenn sie laufend zerstört lichem Umfeld und bewegter Landschaft wird – trotzdem spürbar erhalten. Nach kommend, hat sich Josef Klingbacher dem Maßgebliche Konstituente für seine geleb- Sinn und Raum zu fragen, ist keine Tugend abstrakten Modell solch einer klassischen te Praxis als Architekt sind seine Reise- der gegenwärtigen Zeit. Flachbausiedlung zunächst verweigert, erfahrungen. Nach dem ersten Weggang um sich verdichteten Strukturen zu wid- von zuhause, um in Innsbruck zur HTL Aus der Ortsraumentwicklung St. Paul men, wie sie im bäuerlichen Kontext des zu gehen, begeisterte ihn Roland Rainers heraus entstand auch die Revitalisierung ländlichen und kleinstädtischen Raumes Befassung mit anonymer Architektur. des Zogglhof (1993), des Ortes der „Most- entstanden waren. Nicht nur diese oft einer Studienreisen mit ihm führten ihn nach barkeiten“. Auf den Konzeptvorschlag von komplexen Topografie geschuldeten und Großbritannien und Finnland, mit Fried- Klingbacher hin einigte sich eine Gruppe somit freieren Lösungen waren Vorbild rich Achleitner studierte er anhand von von interessierten Bauern darauf, die und Ziel der Befassung, sondern in beson- Bauaufnahmen die bauliche Struktur von Qualität der Mostprodukte zu heben, auf derem Maße das Wollen, verdichtete Struk- Apollonia auf der griechischen Insel Sif- Zelte und Einzelinitiativen zu verzichten, turen zu schaffen bzw. vorzuschlagen, die nos. Zusammen mit Studienkollegen reis- und einen gemeinsamen fixen Ort für durch die jeweiligen Nutzer*innen indivi- te er nach Jugoslawien, nach Bali, Suma- Verkostungen und Prämierungen anstel- duell befüll- und belebbar sein würden, tra, Java, Celebes, Timor, Nias, Borneo und le des bis dahin im Stift beheimateten um so die Basis für weitgehende Selbstor- Burma, das in den 1970er Jahren kaum Obstbaumuseums zu schaffen. ganisation zu legen. zugänglich war. Die Umsetzung von aufgelassenen bäu- erlichen Strukturen, z. B. Ausbauten von Seine Arbeiten an diesem ersten Projekt Ausgehend von der ersten Kärntner Lan- leerstehenden Stadeln, wurde zu einem zogen sich parallel zu anderen Projekten desausstellung 1991 in St. Paul („Schatz- Hauptaufgabengebiet von Architekt Kling- über die gesamte Studienzeit hin, so, dass haus Kärnten“), die er zusammen mit bacher (Kulturstadel Maria Rojach, Pfarr- es erst gegen Ende des Studiums abgege- Architekt Franz Loranzi gestaltet hatte stadel Sankt Marein, Wohnen im Stadel ben worden ist. (Ausstellungskurator Igor Pucker), entwi- Familie Magnet in St. Margarethen, etc.). Die intensive Auseinandersetzung mit ckelten sich umfassende Gestaltungsauf- dem Thema ländlicher Raum und verdich- träge, von der gesamtheitlichen Bearbei- Konstanz zeigt Josef Klingbacher auch in teten Siedlungsformen, auch in landschaft- tung der Ortsgestaltung St. Paul im seiner 35 Jahre währenden Architekten- lich herausfordernden Zonen, brachte Josef Lavanttal bis hin zu konzeptionellen Beglei- tätigkeit mit einer großen Zahl baulicher Klingbacher nicht nur das Josef-Frank- tungen von örtlichen Wirtschaftsbereichen. Interventionen für die Firma Wild, auch Stipendium ein, sondern war die Initial- eine Folge der Landesausstellung in St. zündung für ein immer auch auf das Vor allem die Ortsgestaltung (einschließ- Paul im Lavanttal. Die Gespräche mit dem ortsräumliche Entwickeln ausgerichtete lich Verkehrsberuhigung) von St. Paul, Bauherrn Herbert Liaunig führten unter Arbeitsleben, das mit der Gründung des als Begleitmaßnahme zur Landesausstel- anderem sogar dazu, dass dieser sein eigenen Architekturbüros in Völkermarkt lung, gab Architekt Josef Klingbacher, „Museum Liaunig“ nicht in Innsbruck, 1983 begann und nun seinem beruflichen abseits von Objektentwicklungen, die sondern in Kärnten ansiedelte. Ausstieg aus der Architekturprofession Chance in ortsräumliche Entwicklungs- zustrebt. Keinem Ende zustrebend wird bereiche als architektonische Aufgabe Klingbacher hat die Architektentätigkeit er weiterhin als Nebenerwerbsbauer in einschließlich deren politische Umset- (seine Formulierung: „Arbeiten im archi- St. Paul im Lavanttal tätig sein, dem Ort, zungsprozesse (unter Führung des dama- tektonischen Niemandsland“) entsprechend den er in baukultureller Hinsicht mass- ligen Bürgermeisters Ignaz Lernbass) der eingangs erwähnten Studienarbeit nicht geblich geprägt hat. direkt einzugreifen. Beispielhaft seien hier nur in der unbedingten gesamtheitlichen das Setzen von hochwüchsigen Laubbäu- Umsetzung vom ersten Entwurfsgedanken Möglicherweise erleichtert Distanz das men als raumbildende Elemente bei Bau- über die Detailbearbeitung und Ausschrei- gewohnte Umfeld klar und unverstellt körperdefiziten im Ortsraum genannt, bung bis zur Umsetzung und Abnahme wahrzunehmen. Im Falle von Josef Kling- oder das bewusste Negieren von Grund- gesehen, sondern den Architekten auch als bacher hat der Blick von außen sicher grenzen in Platzbereichen und im Stra- Berater, als Lösungshelfer für ortsräumli- dazu geführt, wenig geschätzte anonyme ßenraum, um stimmige Raumabfolgen zu che Notwendigkeiten oder als Geburtshel- Bauten als wesentliche Teile der Identität erreichen. Auch wenn derartige ortsräum- fer eines Objektes bis zur Baugenehmigung von Orten zu begreifen und diese Werte lich sinnvolle Entwicklungen, 30 Jahre – natürlich mit dem Nachteil, dass in der

16 DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 JOSEF KLINGBACHER

Realisierung und Umsetzung Veränderun- gen in Kauf genommen werden müssen. Das Bauen im ländlichen Raum läuft nun einmal auf diese Art und Weise ab, es ist jedoch immer schön, und spricht für gelun- gene Kommunikationsarbeit, wenn eine gewisse Grundqualität aus den Beratungen oder Teilplanungen erhalten bleibt. Auf diese Art konnte Klingbacher im Kärntner Unterland doch eine große Anzahl von Strukturen und baulichen Umsetzungen für die jeweiligen Bedürfnisse von Men- schen entwickeln, immer aus den funkti- onellen Erfordernissen der Einzelnen, auf die ortsräumliche Notwendigkeit hin konzipiert.

Dass Josef Klingbacher durch die Verqui- ckung der beiden Professionen Architekt und Nebenerwerbsbauer die Sprache der bäuerlich geprägten Menschen auf dem Land spricht, war und ist die Basis für das Vertrauen, das er genießt.

Die Spuren, die Klingbacher so gezogen hat, sind kaum auf den ersten Blick sicht- bar und nach der Auffassung von Kling- bacher auch kaum publizierbar – eine Architekturauffassung zum Spüren und zum Erzählen.

Wohl publizierbar aber wären die Umset- zungen aus seinen Wettbewerbserfolgen und vor allem die großteils daraus resul- tierenden Baulichkeiten, die zu Landes- baupreisen geführt haben (z. B. Zu- und Umbau Schloss Ferlach mit Landesaus- stellung „Alles Jagd“, Wohnanlage ISG St. Veit, etc.).

Nur: Herzeigen war und ist Klingbacher wohl nicht wichtig. ● Sonja Gasparin Architektin und stv. Vorsitzende des Fachbeirates für Baukultur. Foto: © Peter Putz

Josef Klingbacher. Foto: Finnworks

DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 17 WÜRDIGUNGSPREIS FÜR LITERATUR Laudatio

Wenn das Herz klimpert ... Zur Literatur von Lydia Mischkulnig

Obwohl wir beide aus Klagenfurt stammen, Interesse der nächsten, jungen Lese- Kollegin Sabine Scholl konzipiert und fand meine erste richtige Begegnung mit Generation(en)? Wiegt das letztlich nicht mehrfach in die Praxis umgesetzt wurden, Lydia Mischkulnig erst vor ein paar Jahren mehr als sogar die besten Beurteilungen um etablierte, männlich konnotierbare im Rahmen der Rauriser Literaturtage der „Richterin“ (Roman, 2020)? Ausdrucksweisen und Diktionen zu ver- statt. Zusammen mit einer Gruppe von ändern, transzendieren, überwinden Studierenden hatte ich einen öffentlichen Zur Sprache kam also eine Reihe von - die häufigen intertextuellen Bezüge zur literarischen Arbeitskreis mit der Autorin Aspekten, sowohl inhaltlich-thematischer Bibel, oft nur in rein formaler Hinsicht erarbeitet. Schon im Laufe der vorausge- als auch formal-ästhetischer Natur, die (z. B. durch eine strukturelle Nachahmung henden Lehrveranstaltung war klar gewor- wir mit Blick auf das gesamte Œu­v­re für der 10-Gebote-Rethorik oder die Parabel- den, dass die Vorbereitung diesmal beson- relevant hielten. Nicht verwunderlich, haftigkeit vieler Erzählungen), während ders intensiv werden sollte, entwickelten wenn ähnliche Überlegungen auch aus- man an keiner Stelle den Eindruck doch die angehenden Germanistinnen und schlaggebend für die Preisträgerfindung gewinnt, dahinter verberge sich eine Germanisten eine immer unbändigere des Literaturbeirats im Kärntner Kultur- schriftgläubige Position im herkömmli- Lust darauf, im persönlichen Gedanken- gremium waren: chen Sinn austausch analytisch noch tiefer in Misch- - die Verquickung von Sprach- und Gesell- - die in einigen Werken auffällige Ausei- kulnigs Werke (Romane, Erzählungen, schaftskritik, wie sie einer guten Traditi- nandersetzung mit Phänomenen des Hörspiele) eindringen zu können und mehr on der österreichischen Literatur ent- Abseitigen, des Tods, ja des Ekels, wobei über poetologische Voraussetzungen und spricht die Obszönität und Schmutzigkeit der Ausrichtungen zu erfahren – wobei ehr- - der psychologische Tiefgang der Geschich- Formulierungen gleichzeitig getragen sind licherweise eingeräumt werden muss, ten, nicht zuletzt zum Zwecke der schrift- von einem ausgeprägten Bewusstsein für dass es anfänglich praktisch keine ein- stellerischen Selbstreflexion sprachliche Muster, Schemata und Struk- schlägige Lektüre-Vorerfahrung gab, auf - der Anspruch auf Wahrheitsfähigkeit und turen welcher man hätte aufbauen können. Glücksversprechen, der auch in Zeiten - und last, but not least: die komplizierten Diese Unvoreingenommenheit und Offen- gesellschaftlicher Umbrüche, von Chaos Erscheinungsweisen eines Ethos der heit erwiesen sich letztlich aber als för- und Unordnung gegenüber der Literatur Widersprüche zwischen Mann und Frau derlich für die gesamte Unternehmung. noch erhoben werden kann (nach dem Diese exemplarischen Hinweise müssen Motto „Paradiesmaschine“, 2017, wie iro- genügen, um den überaus sinnlichen, Unser Rauris-Auftritt verlief erfolgreich nisch dieser Titel auch gemeint sein mag) sehr bildhaften Eindruck hervorzuheben, und, wie uns danach mehrfach bestätigt - die Bedeutung von Körper und Stimme der von Lydia Mischkulnigs Texten aus- wurde, sehr aufschlussreich für das zahl- (und Schweigen) bei der Entwicklung von geht. Sie versteht es meisterlich, bereits reiche Publikum vor Ort. Nicht zuletzt die literarischen Identitätsmodellen innerhalb einzelner Sätze radikale Ent- im Mittelpunkt stehende Autorin selbst - die geradezu musikalischen „Töne“ der grenzungen vorzunehmen, das heißt über- war angetan von dem Ergebnis. Bei dieser Texte, um stilistisch mit Sprache gleich- raschende, mitunter kafkaesk anmutende Gelegenheit kam mir in den Sinn, was nun sam zu „komponieren“ Übergänge und Passagen herzustellen den Ausgangspunkt meiner Lobrede auf - der Vergleich mit dem Medium Film, das zwischen ganz unterschiedlichen mensch- Lydia Mischkulnig, die heurige Literatur- für eine Absolventin der Wiener Film­ lichen Daseinsbereichen, Schauplätzen Würdigungspreisträgerin des Landes Kärn- akademie ohne Zweifel einen künstlerisch und Ereignissen, etwa zwischen optischen ten, bilden soll: Gibt es ein schöneres prägenden Faktor darstellt Phänomenen und einer absurden A- und Kompliment für eine Schriftstellerin/einen - die innovativen Methoden eines koope- Un-Moral oder zwischen körperlichen Schriftsteller, als den Zuspruch und das rativen Schreibens, die zusammen mit Befindlichkeiten und Ökonomie, berufli-

18 DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 LYDIA MISCHKULNIG

chem Prekariat, alltäglichem Rassismus oder zwischen intimsten Gefühlen und archaisch-mythischen Geschichten oder zwischen Kärnten und, sagen wir zum Beispiel, Nagoya in Japan. Die Sprache erscheint dabei als ein Zaubermittel und allumfassendes Medium der Verwand- lung, das einen unweigerlich mitreißt und hineinzieht in einen poetischen Kosmos eigener Wertigkeit und Konsequenz. „Das Herz klimperte, ein Geräusch, als stießen Gläser an.“ – So lautet ein typi- scher Satz in Lydia Mischkulnigs Ich- Roman „Schwestern der Angst“ (2010, S. 186). Wie gern würde ich mit ihr auf ihre Auszeichnung anstoßen oder gar mit ihr und „Robert“, einer der Nebenfiguren – Männer sind meist Nebenfiguren in Misch- kulnigs Romanen –, auf eine „Petersilien- schaumsuppe“ in ein Klagenfurter Lokal gehen. Denn, so heißt es weiter, „Robert [...] liebte Petersilienschaumsuppe.“ (S. 149). Aber beides muss wohl noch warten. Einstweilen könnten wir vielleicht mit einem Apfel am Klagenfurter Benedikti- nermarkt Vorlieb nehmen, ganz im Sinne von: „Joe hörte das Knurren ihres Magens, stierte durch das Fenster mit hypnotisie- rendem Blick. [...] Magst du einen Apfel essen?, fragte er.“ (Die Richterin, S. 63) ● Arno Rußegger Ao. Univ.-Prof. am Institut für Germanistik in Klagenfurt. Foto: Privat

Lydia Mischkulnig. Foto: Finnworks

DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 19 ANERKENNUNGSPREIS FÜR BESONDERE LEISTUNGEN IM BEREICH DER FREIEN KULTURARBEIT – * NETZERK AKS | PLATFORM FOR CONTEMPORARY DANCE + ART * VERTRETEN DURCH ANDREA K. SCHLEHWEIN Jurybegründung

Andrea K. Schlehwein. Foto: Finnworks

Argentinien, Deutschland, Indonesien, erkundet, erforscht und vertieft und in der kreativen Tanz an der University of Arts Japan, Korea, Österreich, Schweiz, Slowe- Sprache des zeitgenössischen Tanzes sowie in Seoul, die sie seit 2012 wahrnimmt. nien, Spanien, Türkei, die USA, Millstatt. in spartenübergreifenden Performances Gemeinsam mit Eleonore Schäfer entwi- Ein „Büro“ und ein Art Space, ein Think- zum Ausdruck gebracht werden können. ckelte sie mit kreativen Visionen, präzisen Tank, eine Plattform und ein Netzwerk. Sie fördert den künstlerischen Diskurs, Konzepten, viel Arbeit und knappen finan- Zeitgemäßer Tanz, bildende Kunst, Film, den sie explizit auch im ländlichen Umfeld ziellen Mitteln in den Räumen des ehema- Video, Musik und Konzeptarbeit. Auffüh- für unverzichtbar hält, gibt Fehlern und ligen Benediktinerklosters den ART SPACE rungen, Ausstellungen, interdisziplinäre Reibungspunkten einen Raum, denn nur stift millstatt zu einem lebendigen Ort für Produktionen, Festivals, Workshops, Artist- so – ist sie überzeugt – ist geistiges Wach- zeitgenössische Kunst und Ausgangspunkt in-Residence-Programme, Symposien und sen möglich. Bis 2006 performte Andrea vieler ihrer Produktionen. Hier trifft Tonč inmitten: Andrea K. Schlehwein! Gemein- K. Schlehwein selbst auf Theaterbühnen Feinig auf Peter Sengl, findet Leonie sam mit Eleonore Schäfer ist Andrea K. und Festivals, u. a. am Theater am Mari- Humitsch nach ihrer Rückkehr aus Wien Schlehwein Mastermind dieses interdis- enplatz, bei den Berliner Festspielen, dem eine Home-Base für ihre ersten Eigenpro- ziplinären künstlerischen Kosmos, dem steirischer herbst, den Wiener Festwochen, duktionen, begegnen sich Asien und Euro- sie seit nunmehr elf Jahren in Millstatt ein in der Kyoto City Hall, und am Fuchu no pa, sind kreative Menschen aus der Nach- Zentrum gegeben hat. Als künstlerische Mori Art Theatre in Japan, um nur einige barschaft und aller Welt willkommen, Leiterin des „NETZWERK AKS I Platform zu nennen. Seither arbeitet Andrea K. freuen sich Einheimische und Touristen for Contemporary Dance + Art“ und des Schlehwein international als Choreografin auf die nächste Veranstaltung und verlas- „Korean collective AKS I Seoul Section“ im Bereich zeitgenössischer Tanz und sen staunende Besucher*innen die Auf- ermöglicht Andrea K. Schlehwein vor allem Musiktheater, als Kuratorin und Jurorin führung. Staunend darüber, weil sie sich jungen regional verankerten und interna- und entwickelt Film- und Sounddesigns, nicht in einer Metropole, sondern auf dem tional anerkannten Künstler­*innen einen die weltweit gezeigt werden. Die Weiter- Land wiederfinden. offenen Raum, indem zeitgemäße Themen gabe ihres umfangreichen Wissens an die ● Fachbeirat für Elektronische Medien, der Kunst, der Philosophie, der Politik und nächste Generation erfolgt im Rahmen Fotografie und Film neue Gesellschafts­ konzepte­ interkulturell einer Gastprofessur für Choreographie und

20 DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 FÖRDERUNGSPREIS FÜR GEISTES- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN – ELENA PILIPETS Jurybegründung

Elena Pilipets. Foto: Finnworks

Für Kärnten als künftiges Forschungsland und Forschungsstandort ist es wichtig, dass Forscher*innen aus dem internationalen Ausland kommen – ebenso wie es von größter Bedeutung ist, dass Kärntner*innen­ unser Land verlassen, um an anderen Orten der Welt zu forschen und zu arbeiten. Der Wunsch nach mehr Interna- tionalität für das Forschungsland Kärnten hat also unseren Prozess der Entscheidungsfindung stark geprägt. Ebenso wichtig war uns bei der Auswahl der Kandidat­*innen, dass im Laufe der Jahre verschiedene Wissen- schaftsdisziplinen mit einer möglichst großen Themenbreite zum Zug kommen – nicht zuletzt, um auch zu zeigen, wie vielfältig die akademische Forschung in und aus Kärnten ist. Als diesjährige Förderpreisträgerin im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften nominieren wir heuer die Medienwissenschaftlerin, Ger- manistin und Übersetzungsforscherin Elena Pilipets, die im Bereich Medien- und Kulturtheorie an der Alpen- Adria-Universität forscht. Sie beschäftigt sich dabei vor allem mit dem Wandel des Fernsehens im digitalen Zeitalter und fragt, welche Rolle populärkulturelle Serien z. B. von Netflix bei der Konstruktion gesellschaft- licher Realität spielen und wie sich Zeitgeist und politische Narrative solcher Serien, die moderne Fernseh- gewohnheiten maßgeblich prägen, auf die Entwicklung von Mainstream- und Subkultur auswirken. Elena Pilipets ist 1988 in Uljanowsk (RUS) geboren, hat dort nach der Matura an der Uljanowsk State University zunächst Germanistik und Übersetzungstheorie studiert und hat 2013 in Klagenfurt das Studium Medien- und Kommunikationswissenschaften beendet. Seither hat sie nicht nur ihre Dissertation abgeschlossen, sondern auch eine beachtliche Anzahl an Publikationen in Zeitschriften und Sammelbänden vorgelegt. Sie ist derzeit 32 Jahre alt und ihre zweite Monografie ist bereits in Vorbereitung (Titel: POP: Mediations. (Dis)Connecting Affect and Meaning in Popular Culture, Bielefeld, Transcript Verlag). Ihr Forschungsthema ebenso wie Anzahl und Qualität der Publikationen überzeugte die Jury. ● Fachbeirat für Wissenschaft

DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 21 FÖRDERUNGSPREIS FÜR BILDENDE KUNST – LAURIEN BACHMANN Jurybegründung

Laurien Bachmann. Foto: Finnworks

Die Künstlerin Laurien Bachmann, geboren 1992 in Gmünd in Kärnten, schloss 2017 ihr Studium im Fach- bereich „Experimentelle Gestaltung“ an der Kunstuniversität Linz ab. 2017 gewann sie den Bank Austria Kunstpreis Kärnten. Laurien Bachmann arbeitet bevorzugt mit multimedialen Medien in den Bereichen Foto- grafie, Video und Sound. Sie setzt sich thematisch mit der Bewegung des Menschen im Raum und der damit verbundenen Wahrnehmung von öffentlichen Orten und ländlichen Topografien auseinander. Gefundene fotografische Materialien mit persönlichen und kollektiven Erinnerungen sind Basis ihrer Recherche und dienen zur Gestaltung raumgreifender Installationen, in denen sie die Grenze zwischen Fiktion und Wirklich- keit auslotet. Laurien Bachmann beteiligt sich laufend an Ausstellungen im In- und Ausland und wird im Rahmen des Förderungspreises ihr geplantes Projekt „Google Glitch-Artefakte“ umsetzen. ● Fachbeirat für Bildende Kunst

22 DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 FÖRDERUNGSPREIS FÜR VOLKSKULTUR – MARTINA LEXER-SCHWAGER Jurybegründung

Martina Lexer-Schwager. Foto: Finnworks

Martina Lexer-Schwager: Die Tochter aus der bekannten Lesachtaler Musikfamilie Lexer ist nicht nur Mitglied des Lesachtaler Streichxangs, sondern auch als Tubaspielerin eine der besten auf ihrem Instrument in Kärn- ten und das in einem absoluten Männer-Metier. Sie deckt als Sängerin im Kirchenchor Liesing, als Geigerin beim Streichxang und als Tubistin in mehreren Formationen gleich mehrere Sparten der Volkskultur ab. Außerdem ist die Familie Lexer ein „Infektionsherd“ für engagierte kulturelle Tätigkeit im Tal und somit für die Weitergabe, Erhaltung und Verbreitung der Volkskultur nicht nur in Kärnten, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus verantwortlich. Als Musikschullehrerin ist sie auch sehr stark in der Jugendarbeit engagiert. Musikalisch-gesanglich, kirchlich-weltlich, beruflich oder im Ehrenamt besticht Martina Lexer- Schwager durch Offenheit und vergisst trotzdem nicht auf ihre heimatlichen Wurzeln. ● Fachbeirat für Volkskultur

DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 23 FÖRDERUNGSPREIS FÜR MUSIK – HANNAH SENFTER Jurybegründung

Hannah Senfter. Foto: Finnworks

Hannah Senfter, geboren 1997 in Innsbruck, besuchte die Landesmusikschule Lienz/Osttirol in den Fächern Klavier und Harfe und sammelte im Rahmen von Soloauftritten sowie in verschiedenen instrumentalen und vokalen Formationen erste musikalische Erfahrungen. Ab 2006 studierte Hannah Senfter am Kärntner Lan- deskonservatorium (seit 2019 Gustav-Mahler-Privatuniversität) bei Ulrike Mattanovich Harfe (Abschluss 2019) und bei Elisabeth Väth-Schadler Klavier (Abschluss 2020). Als Harfinistin hat sie im KSO, bei der Jungen Philharmonie Wien, im Bruckner Orchester Linz, bei der Pannonischen Philharmonie und im Savaria Sym- phonieorchester mitgewirkt. Gemeinsam mit dem KSO trat sie im Rahmen der Konzertreihe „Meister von Morgen“ als Solistin (2018 Klavier und 2019 Harfe) auf. Derzeit belegt Hannah Senfter zwei Masterstudien: Instrumental- u. Gesangspädagogik (Klavier) an der Gustav-Mahler-Privatuniversität und Music Performance – instrumentale/vokale Performance – Konzert (Harfe) an der Zürcher Hochschule der Künste. Die Mitglieder des Fachbeirates gehen davon aus, dass Hannah Senfter auch in Zukunft hervorragende künstlerische Leis- tungen erbringen wird. ● Fachbeirat für Musik

24 DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 FÖRDERUNGSPREIS FÜR DARSTELLENDE KUNST – NADINE ZEINTL Jurybegründung

Nadine Zeintl. Foto: Finnworks

Nadine Zeintl wurde 1986 in Steyr (Oberösterreich) geboren und begann ihre Ausbildung im Fach Zeitgenös- sischer Tanz am Anton-Bruckner-Konservatorium in Linz. Anschließend studierte sie am Konservatorium in Wien Musikalisches Unterhaltungstheater. Am Stadttheater Klagenfurt feierte sie Erfolge als Constanze Weber („Amadeus“), als Polly („Die Dreigroschenoper“), in der Titelrolle von „Cinderella“, als Hermia („Ein Sommer- nachtstraum“), als Joanna („Sweeney Todd“), in Joshua Sobols „Ghetto“, als Kathy Selden („Singin’ in the Rain“), als Anybodys („West Side Story“) sowie in „Blutiger Honig“ und „My Fair Lady“. In „Amerika“ nach Franz Kafka (Nestroy für die beste Bundesländer-Aufführung) spielte sie die Doppelrolle als „Klara“ und „Therese“. Bei den Seefestspielen Mörbisch verkörperte sie Eliza Doolittle („My Fair Lady“), in der Wiener Volksoper stand sie als Minnie Fay („Hello, Dolly!“) auf der Bühne und an der neuebuehnevillach war sie in „Immer noch Sturm“ von Peter Handke zu erleben. Darüber hinaus spielte sie in „Totentanz“, einer Gastpro- duktion des Berliner Ensembles. Nadine Zeintl lebt seit 9 Jahren in Klagenfurt, wo sie vorwiegend am klagen- furter ensemble (zuletzt in Kaurismäkis „Das Mädchen aus der Streichholzfabrik“) arbeitet, daneben war und ist sie laufend am Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz in mehreren Musicals für Hauptrollen wie die „Sally Bowles“ in „Cabaret“ engagiert. ● Fachbeirat für Darstellende Kunst

DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 25 FÖRDERUNGSPREIS FÜR ELEKTRONISCHE MEDIEN, FOTOGRAFIE UND FILM – ELSA KREMSER Jurybegründung

Elsa Kremser. Foto: Finnworks

Elsa Kremser, geboren 1985 in Wolfsberg in Kärnten, Drehbuchautorin, Produzentin und Regisseurin, hat zunächst an der Universität Wien „Theater-, Film- und Medienwissenschaft“ und anschließend an der Filma- kademie in Baden-Württemberg studiert (Abschluss: April 2014). Ihr Diplomfilm „Nebel“ wurde im Rahmen des Berlinale-Wettbewerbs 2014 lobend erwähnt sowie in Locarno und am Visions du Réel präsentiert. 2016 gründete sie gemeinsam mit Levin Peter unter dem Namen RAUMZEITFILM ein Filmproduktionsunternehmen in Wien. Ihr Debüt-Dokumentarfilm „SPACE DOGS“ (Uraufführung 2019 in Locarno) wurde bei der Viennale mit dem Wiener Filmpreis (bester Österreichischer Film) sowie mit dem MehrWERT Filmpreis der Erste Bank ausgezeichnet und war weltweit auf über 50 Filmfestivals zu sehen. Aktuell arbeitet sie gemeinsam mit Levin Peter an ihrem ersten Spielfilm „Der Grüne Wellensittich“. Das Skript zum geplanten Spielfilm erhielt 2017 den „Berlinale Kompagnon Drehbuchpreis“. Die Jurymitglieder würdigen mit Elsa Kremser eine der vielver- sprechendsten Kärntner Nachwuchsfilmschaffenden. ● Fachbeirat für Elektronische Musik, Fotografie und Film

26 DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 FÖRDERUNGSPREIS FÜR LITERATUR – DOMINIK SRIENC Jurybegründung

Dominik Srienc. Foto: Finnworks

Dominik Srienc, geboren 1984 in Kärnten, hat nach der Matura am BG/BRG für Slowenen in Klagenfurt (2003) an der Universität in Wien die Fächer Deutsch, Philologie und Slawistik studiert. 2012 schloss er sein Diplom- studium zum Thema „Peter Handke und der Bleistift: unter besonderer Berücksichtigung des Versuchs über die Müdigkeit“ ab. Im selben Jahr erschien sein erster Lyrikband „Tu je konec. Hier ist Schluss“ im Drava Verlag, der vom Bundeskanzleramt mit der Prämie für besonders gelungene literarische Debüts ausgezeichnet wurde. Seither hat Dominik Srienc kontinuierlich Texte in Literaturzeitschriften in Österreich und Slowenien veröffentlicht. Neben lyrischen Texten hat Dominik Srienc, fallweise mit Koautor*innen, auch Theatertexte und Hörspiele verfasst sowie darüber hinaus Werke (beispielsweise Gedichte von Esad Babačić) übersetzt. Aktuell arbeitet der zweisprachige Nachwuchsautor am Robert-Musil-Institut für Literaturforschung/Kärntner Litera- turarchiv in Klagenfurt an zwei von Univ.-Prof.in Anke Bosse betreuten Forschungsprojekten zu Florjan Lipuš. Durch die Zuerkennung des Förderungspreises für Literatur soll – so das Expertengremium – Dominik Srienc in der Fortführung seiner künstlerischen und wissenschaftlichen Arbeit bestärkt werden. ● Fachbeirat für Literatur

Pospeševalna nagrada za literaturo – Dominik Srienc (Izjava žirije) Dominik Srienc, rojen leta 1984 na Koroškem, je po maturi na Zvezni gimnaziji/Zvezni realni gimnaziji za Slovence v Celovcu (2003) na dunajski univerzi študiral nemščino, filologijo ter slavistiko. Leta 2012 je pri Založbi Drava izšel njegov prvi zvezek poezije „Tu je konec. Hier ist Schluss.“, za katero mu je Urad zveznega kanclerja podelil nagrado za posebno uspešne literarne prvence. Od takrat Dominik Srienc neprekinjeno objavlja besedila v literarnih revijah v Avstriji in Sloveniji. Dominik Srienc je poleg liričnih besedil zapisal tudi gledališka besedila in radijske igre, občasno s soavtorji, prevedel pa je tudi različna dela (na primer pesmi Esada Babačića). Dvojezični mladi avtor trenutno dela na Inštitutu Roberta Musila za literarno raziskovanje in Koroškem literarnem arhivu v Celovcu na dveh raziskovalnih projektih o Florjanu Lipušu. Po besedah strokovne komisije je namen podelitve pospeševalne nagrade za literaturo Dominika Srienca spodbuditi, da nadaljuje s svojim umetniškim in znanstvenim delom. ● Svetovalni strokovni odbor za literaturo

DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 27 FÖRDERUNGSPREIS FÜR NATURWISSENSCHAFTEN/TECHNISCHE WISSENSCHAFTEN – GEORG KRAINER Jurybegründung

Georg Krainer. Foto: Gabriella Bocchetti, © University of Cambridge

Während die diesjährige Förderpreiskandidatin für Geistes- und Sozialwissenschaften nach Kärnten zuge- wandert ist, ist der von uns nominierte Kandidat für den Förderpreis im Bereich der Naturwissenschaften/ Technische Wissenschaften aus Kärnten abgewandert und hat mit seinen 34 Jahren eine internationale For- scherkarriere hingelegt: Georg Krainer ist 1984 in St. Veit geboren, hat in Graz parallel ein Medizin- und ein Chemiestudium absolviert (2002-2009). Es folgte ein Forschungsaufenthalt an der Freien Universität in Berlin, wo er 2011 nicht nur seinen Master of Science in Biochemie, sondern auch den Award of Excellency erhielt. Georg Krainer gehört in der akademischen Welt der Naturwissenschaften ohne Zweifel zu den „Rising Stars“ [Zit. Prof. Sandro Keller, TU Kaiserslauten]; derzeit forscht er am Institut für Chemie an der Universität von Cambridge. Seine Forschungen kreisen um Membranproteine – ein Themengebiet, das von größter Bedeutung für die Medikamenten- und Impfstoffentwicklung ist. ● Fachbeirat für Wissenschaft

28 DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 PREISTRÄGER*INNEN DER KULTURPREISE DES LANDES KÄRNTEN 2020

Johann Kresnik (posthum) Landeskulturpreis/Kulturpreis für Darstellende Kunst

Mag. Dr. Peter Pirker Würdigungspreis für Geistes- und Sozialwissenschaften

MMag.a Lydia Mischkulnig Würdigungspreis für Literatur

Arch. Mag. Josef Meinhard Klingbacher Würdigungspreis für Architektur und besondere Verdienste um die Baukultur

NETZWERK AKS | Platform for Contemporary Dance + Art, vertreten durch Andrea K. Schlehwein Anerkennungspreis für besondere Leistungen im Bereich der freien Kulturarbeit

Mag.a art. Laurien Bachmann Förderungspreis für Bildende Kunst

Nadine Denise Zeintl Förderungspreis für Dartellende Kunst

Mag.a Elsa Kremser Förderungspreis für Elektronische Medien, Fotografie und Film

Mag. Dominik Srienc Förderungspreis für Literatur

Hannah Senfter Förderungspreis für Musik

Martina Lexer-Schwager Förderungspreis für Volkskultur

Mag.a Dr.in Elena Pilipets Förderungspreis für Geistes- und Sozialwissenschaften

Dr. Georg Gabriel Krainer Förderungspreis für Naturwissenschaften/Technische Wissenschaften

DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 29 ONLINE-KULTURPREISVERLEIHUNG – IMPRESSIONEN

Online-Kulturpreisverleihung im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung, 18.12.2020. Fotos: LPD Kärnten/Fritz

30 DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 MITGLIEDER UND ERSATZMITGLIEDER DES KÄRNTNER KULTURGREMIUMS

Fachbeirat für Baukultur Mitglieder: Ersatzmitglieder: Arch.in MMag.a Sonja Gasparin Arch. DI Gerhard Kopeinig Arch. DI Werner Kircher Arch. DI Ernst Roth Arch. DI Dr. techn. VFB Peter Nigst DI Friedrich Breitfuss Arch.in Mag.a Eva Rubin Arch.in DIin Christa Binder

Fachbeirat für Bildende Kunst Mitglieder: Ersatzmitglieder: Mag. StvFB Ernst Logar Mag. Andreas Krištof Mag.a VFB Melitta Moschik Mag. art. Markus Orsini-Rosenberg Mag.a art. Inge Vavra Mag.a Ulli Sturm DIin Tanja Prušnik

Fachbeirat für Darstellende Kunst Mitglieder: Ersatzmitglieder: Mag. VFB Gerhard Lehner Mag.a Katrin Ackerl Konstantin StvFB Leonie Humitsch, MAS, BA Veronika Kušej, MAS Micka Opetnik

Fachbeirat für Elektronische Medien, Fotografie und Film Mitglieder: Ersatzmitglieder: GF StvFB Angelika Hödl Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Arno Rußegger Gerhard Maurer Arnold Pöschl Mag. VFB Robert Schabus Mag. Fritz Hock Assoc. Prof. Mag. Dr. Matthias Wieser Franz Tomažič

Fachbeirat für Literatur Mitglieder: Ersatzmitglieder: Dr.in Univ.-Prof.in StvKG Anke Bosse Mag.a Dr.in VAss.in Doris Moser Dr. Johann Oswald DI Niko Kupper Mag.a VFB Gabriele Russwurm-Biro Carmen Kassekert StvFB Karl Bertram Steiner PD Mag. Dr. Walter Fanta

Fachbeirat für Musik Mitglieder: Ersatzmitglieder: Tonč Feinig, M. Mus. Emil Krištof Mag. Christoph Hofer Dr. RA Hans Jalovetz Univ.-Prof. i. R. Mag. Dieter Kaufmann Wolfgang Liebhart, MA Univ.-Doz.in Dr.in Prof.in Walburga Litschauer Ingrid Schmoliner

Fachbeirat für Volkskultur Mitglieder: Ersatzmitglieder: Mag.a Martina Piko-Rustia Mag.a Uši Sereinig Dr. Prof. Heimo Schinnerl Ing. Rudolf Planton Univ.-Prof. Dr. StvFB Klaus Schöneberger Mag. Hans Brunner Mag. VFB Bernhard Wolfsgruber Mag.a Johanna Wiedenig

Fachbeirat für Wissenschaft Mitglieder: Ersatzmitglieder: Mag.a Dr.in VFB Lisa Rettl FH-Prof. Dr. Dietmar Brodel Dekan Univ.-Prof. DI Dr. StvFB VKG Erich Schwarz Assoc. Prof.in Dlin Dr.in Angelika Wiegele Ass.-Prof. Mag. Dr. Valentin Sima Mag. Thomas Zeloth Dr. Mag. Prof. OStR Helmut Zwander

VKG = Vorsitz, Kärntner Kulturgremium | VFB = Vorsitz, Fachbeirat | StvKG = stv. Vorsitz, Kärntner Kulturgremium | StvFB = stv. Vorsitz, Fachbeirat

DIE BRÜCKE Sonderausgabe | Brückengeneration 5 31 Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Johann Kresnik • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Peter Pirker • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Josef Klingbacher • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Lydia Mischkulnig • Kultur- preise des Landes Kärnten 2020 • Netzwerk AKS | Platform for Contemporary Dance + art • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Elena Pilipets • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Laurien Bachmann • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Martina Lexer-Schwager • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Hannah Senfter • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Nadine Zeintl • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Elsa Kremser • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Dominik Srienc • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Georg Krainer • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Johann Kresnik • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Peter Pirker • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Josef Klingbacher • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Lydia Mischkulnig • Kultur preise des Landes Kärnten 2020 • Netzwerk AKS | Platform for Contemporary Dance + art • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Elena Pilipets • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Laurien Bachmann • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Martina Lexer-Schwager • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Hannah Senfter • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Nadine Zeintl • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Elsa Kremser • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Dominik Srienc • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Georg Krainer • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Johann Kresnik • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Peter Pirker • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Josef Klingbacher • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Lydia Mischkulnig • Kultur preise des Landes Kärnten 2020 • Netzwerk AKS | Platform for Contemporary Dance + art • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Elena Pilipets • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Laurien Bachmann • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Martina Lexer-Schwager • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Hannah Senfter • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Nadine Zeintl • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Elsa Kremser • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Dominik Srienc • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Georg Krainer • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Johann Kresnik • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Peter Pirker • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Josef Klingbacher • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Lydia Mischkulnig • Kultur preise des Landes Kärnten 2020 • Netzwerk AKS | Platform for Contemporary Dance + art • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Elena Pilipets • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Laurien Bachmann • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020 • Martina Lexer-Schwager • Kulturpreise des Landes Kärnten 2020