Topografische Flussanalysen Im Quellgebiet Des Rheins Bericht
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Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS armasuisse Bundesamt für Landestopografie swisstopo Bereich Topografie Topografische Flussanalysen im Quellgebiet des Rheins Bericht Berechnungen, Grafik Guillaume Condé Topografie TGMM Cédric Métraux Topografie TGMM Koordination und Text Martin Rickenbacher Topografie TGA Schlussversion vom 15. September 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung............................................................................................................................................ 3 2 Zur Rolle von swisstopo im Fragenkontext ........................................................................................ 3 3 Definitionen ........................................................................................................................................ 4 3.1 Bezugspunkt.......................................................................................................................... 4 3.2 Einzugsgebiete ...................................................................................................................... 5 4 Quellen und Längen........................................................................................................................... 6 4.1 Vorderrhein............................................................................................................................ 6 4.2 Rein da Maighels................................................................................................................... 7 4.3 Rein da Medel ....................................................................................................................... 8 4.4 Hinterrhein ............................................................................................................................. 9 4.5 Dischmabach....................................................................................................................... 10 5 Vergleich der Quellen und Analyse des Kriteriums Flusslänge ....................................................... 11 6 Analyse der Kriterien Quellenhöhe und mittlere Höhe..................................................................... 12 7 Grösse der Einzugsgebiete.............................................................................................................. 13 8 Rangreihenfolge der verschiedenen Kriterien.................................................................................. 14 9 «Wo entspringt der Rhein wirklich?»................................................................................................ 14 9.1 Atlas der Schweiz................................................................................................................ 15 9.2 Hydrologischer Atlas der Schweiz....................................................................................... 15 9.3 Geographisches Lexikon der Schweiz ................................................................................ 17 Topografische Flussanalysen im Quellgebiet des Rheins 2/17 1 Einleitung Im Mai 2011 erkundigte sich Herr Ruedi Bruderer von der Televisiun Romantscha RTR bei swisstopo, wie die Quellen von Flüssen «offiziell» definiert würden. Er realisiert einen 11 minütigen Beitrag zum Thema «Wo entspringt der Rhein wirklich?», der im Rahmen des Sendgefässes Cuntrasts am 4. Sep- tember 2011 ausgestrahlt wurde. Als Ansprechpartner auf Seite von swisstopo wurde in Absprache mit Sandrine Klötzli und Alfred Gut Martin Rickenbacher vom Prozess Geodatenabgabe und analoge Archive (TGA) bestimmt, der die swisstopo-interne Koordination für die Dreharbeiten übernahm und die sich aufgrund der Vorstellun- gen des Regisseurs ergebenden topografischen Fragestellungen formulierte. Die Berechnungen und Visualisierungen wurden von Guillaume Condé und Cédric Métraux vom Teilprozess Abgeleitete Mo- delle (TGMM) durchgeführt. Anlässlich einer Besprechung in Wabern am 9. Juni 2011 erläuterte Herr Bruderer als Regisseur den Hintergrund seines Filmprojekts, das auf das Heft «Der Rhein entspringt im Tessin! Eine geogra- phisch-kulturhistorische Studie» zurückgeht, welches 2007 von Eric Schmid als Maturaarbeit an der Klosterschule Disentis eingereicht wurde.1 Die TV-Aufnahmen fanden am 9. August 2011 statt. Der vorliegende Bericht wurde in seinem Haupt- teil unter Berücksichtigung der dabei aufgetretenen Fragen/Diskussionen im Sinne einer Ergänzung zu den in den Interviews gegebenen mündlichen Antworten am 12. August 2011 an Herrn Bruderer nachgereicht. Da infolge der beschränkten Sendezeit nicht alle Interview-Aussagen gesendet wurden, wurde der Bericht anschliessend noch entsprechend ergänzt. 2 Zur Rolle von swisstopo im Fragenkontext Die Hauptaufgabe von swisstopo ist die Bereitstellung der topografisch-/kartografischen Grundlagen in Form der Landeskartenwerke und seit rund zwei Jahrzehnten der Geodaten. Bezüglich der Gewässer bestand historisch gesehen die primäre Aufgabe der Topografen, direkt im Gelände zu entscheiden, wo dauernd Wasser fliesst und diesen Wasserlauf in seinem geometrischen Verlauf je nach dessen Breite in entsprechender Linienstärke als blaue Linie einzuzeichnen. Auch musste der Topograf vor Ort den Namen dieses Wasserlaufs erheben.2 Die Instruktionen bezogen sich hauptsächlich auf die grafische Darstellung der Landschaftsobjekte, und eigentliche topografische Definitionen über die Aufnahmewürdigkeit der einzelnen Landschaftsobjekte fehlten weitgehend, sodass die Qualität der Aufnahme wesentlich von der Persönlichkeit des Topografen abhing. Quellen wurden nur in ganz wenigen Fällen als solche namentlich erwähnt; so finden sich beispielsweise in der SwissMap25 im französischen Sprachraum nur 13 Begriffe, die mit «Source» beginnen, beispielsweise die «Source de la Birse». Der Begriff «Rheinquelle» findet sich im Landeskartenwerk nicht. Flussaufwärts findet sich der Name «Rhein» nur bis zum Zusammenfluss von «Rein anteriur» und «Rein posteriur» bei Reiche- nau/Tamins. Von diesem Punkt an werden die einzelnen Flussarme in ihrer lokalen Schreibweise bezeichnet, der Hauptname «Rhein» findet sich nicht mehr. Folglich lässt das Landeskartenwerk auch die Frage offen, welcher Arm denn nun der «wirkliche» Rhein sei. Dies war auch bereits in den ältes- ten Kartenwerken der Eidgenossenschaft so, beispielsweise in der Dufourkarte, die den «Vorder Rhein» und den «Mittel Rhein» noch rein in Deutsch darstellte und den lokalen Idiomen damit nicht Rechnung trug. Dies blieb in der Siegfriedkarte für den «Vorder Rhein» gleich, währenddem der «Medelser Rhein» in seinem Tessiner Abschnitt immerhin «Reno di Medels» genannt wurde. 1 Diese Arbeit wird im Folgenden mit Schmid (2007) bezeichnet. 2 Instruktion für die Aufnahmen in 1/25000 von W. H. Dufour, in: [Graf, Johann Heinrich]: Die Schweizerische Landesvermes- sung 1832–1864 (Geschichte der. Dufourkarte). Bern,1896, S. 256. Online zu finden unter http://www.swisstopo.admin.ch/internet/swisstopo/de/home/topics/geodata/historic_geodata/ma_col/duf_map.html . Topografische Flussanalysen im Quellgebiet des Rheins 3/17 Swisstopo trägt damit in ihrem bisherigen Hauptwerk, den verschiedenen Landeskartenwerken, der feinen Verästelung eines Flusssystems Rechnung und äussert sich nicht zur Frage, welcher Flussarm den Namen des Hauptflusses tragen müsse/solle/dürfe. Dies bleibt anderen Standardwerken wie bei- spielsweise dem Geographischen Lexikon der Schweiz oder dem Hydrologischen Atlas der Schweiz überlassen. Solche Analysen wie die hier vorliegende werden üblicherweise von den externen Anwendern von swisstopo-Geodaten vorgenommen, weil sich swisstopo in der Regel auf die Produktion der topografi- schen Grundlagedaten beschränken muss. Da sich aber mit der RTR-Anfrage weitere Funktionen von swisstopo (Haupt-Produktionsstätte nationaler Geodaten, Landschaftsgedächtnis der Schweiz, Aktivi- täten des Prozesses Abgeleitete Modelle) in ihrer Verbindung aufzeigen lassen, wurde der vorliegen- de Bericht trotzdem erstellt. Hydrologische Kriterien wie die Wassermenge, die nicht im Aufgabenbe- reich von swisstopo liegen, werden daher hier nicht untersucht. Die nachstehende Analyse des weit verzweigten Quellgebiets des Rheins muss sich daher auf die topografischen Kriterien Länge, Quel- lenhöhe, Mittlere Höhe (integriert über den ganzen Flussarm) und Grösse des Einzugsgebietes kon- zentrieren. 3 Definitionen Die folgenden Analysen basieren auf dem Gewässernetz des TLM Version 1.0, das im Wesentlichen aus dem um die Höhe der Vertices ergänzten VECTOR25-Gewässernetzes besteht. Letzteres wurde 1998 von swisstopo in enger Zusammenarbeit mit dem damaligen Bundesamt für Wasser und Geolo- gie als Grundlage für das Gewässerinformationssystem GEWISS erfasst. Datengrundlage: swissTLM3D 2010, Version 1.0 (migrierte VECTOR25-Daten mit interpolierten Hö- hen), Datenstand 2008 (Zeitpunkt der Migration) Räumliches Bezugssystem: CH1903+ (Nullbern 2'600'000 / 1'200'000). Dadurch lassen sich die Koor- dinaten in Schmid (2007), welche im Bezugssystem CH1903 vorliegen, gut von den hier verwendeten unterscheiden. 3.1 Bezugspunkt Alle Berechnungen beziehen sich – wo nicht anders definiert – auf den Zusammenfluss des Vorder- und des Hinterrheins zwischen Tamins und Reichenau. Koordinaten des Zusammenflusses: 2'750'236 / 1’187'689 / 584 © swisstopo Topografische Flussanalysen im Quellgebiet des Rheins 4/17 3.2 Einzugsgebiete Die Untersuchungen konzentrieren sich auf die gleichen Haupt-Flussarme wie in Schmid (2007), de- ren Einzugsgebiete wie folgt nummeriert werden: 1. Vorderrhein 2.