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Bildungsregion Ostalbkreis Regionales Übergangsmanagement

Praxisbeispiel zum Thema:

• „Zusammenarbeit mit Eltern“ • „Integration durch Bildung“ • „Übergang Schule – Schule“ • „Übergang Schule – Beruf“ • „Horizontale Vernetzung“ • „Transparenz“ • „Erwachsenenbildung“ • „Beteiligung – Fachkräfte“

Übergang Schule – Beruf

Seit dem Jahr 2014 ist der Ostalbkreis Modellregion des Landes Baden-Württemberg zur Umsetzung des vom Ausbildungsbündnis formulierten Eckpunktepapiers. Die im Zuge der Modellregion entstandenen Strukturen und Maßnahmen erlauben es, den an der Gestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf beteiligten Akteuren, den Übergangsprozess nochmals intensiver zu bearbeiten und die Maßnah- men der beruflichen Orientierung weiterzuentwickeln. Die Weiterentwicklung wird dabei als gemeinsa- me Aufgabe der unterschiedlichsten Institutionen und Akteure gesehen. Deshalb entstand im Rahmen der Einführung der Modellregion die „Verantwortungsgemeinschaft Ostalbkreis – Übergang Schule – Beruf/Studium“. Die Mitglieder der Verantwortungsgemeinschaft – u. a. allgemeinbildende und berufli- che Schulen, Landkreisverwaltung, Agentur für Arbeit, Kammern, Jobcenter, Bildungsträger – vertreten rechtsübergreifend die Grundgedanken „Keine und keiner darf verloren gehen“ und „Für jeden Abschluss den passenden Anschluss finden“.

Projekte der beruflichen Orientierung: ZUKUNFT, ZUKUNFTNEU, ZUKUNFTGYM Im Jahr 2018 galt ein besonderer Fokus der Verstetigung des kreiseigenen Projekts ZUKUNFT, einer der zentralen Maßnahmen im Ostalbkreis im Bereich der beruflichen Orientierung, mit den im Projekt ZU- KUNFTNEU erprobten Inhalten. Der Ausschuss für Bildung und Finanzen stimmte in seiner Sitzung am 16.07.2018 der Verstetigung dieses Unterstützungsangebots am Übergang Schule − Beruf zum 01.01.2019 zu. Im Zuge der Verstetigung wurde eine neue Handreichung für ZUKUNFT erstellt.

Im Projekt ZUKUNFT werden an Werkrealschulen, Gemeinschaftsschulen und Realschulen von soge- nannten Bildungsbegleitungen (pädagogische Mitarbeitende) gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten einer beruflichen Perspektive erarbeitet, sodass ein nahtloser Übergang von der allgemeinbildenden Schule oder beruflichen Schule in eine Ausbildung oder eine weiterführende Schule gelingen kann. Das Ziel ist es, für jeden Schulabschluss den passenden Anschluss zu finden – sei es im Rahmen einer Ausbildung oder durch den Übertritt auf eine weiterführende Schule. Die an den Schulen etablierten Berufsorientierungsbüros ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern in Form der allge- meinen Berufsorientierung, punktuelle Unterstützung (z. B. Korrektur der Bewerbungsunterlagen) zu erhalten und eine feste Ansprechperson zu haben. Ein wichtiger Themenbereich im Projekt ist die inten-

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Bildungsregion Ostalbkreis Regionales Übergangsmanagement sive Begleitung und Unterstützung der Schülerinnen und Schüler, die trotz der schulischen Berufsorien- tierung und der Unterstützung durch die Berufsberaterinnen und -berater noch weiteren Förderbedarf aufweisen. Im Rahmen dieser vertieften Berufsorientierung erarbeiten die jungen Menschen gemeinsam mit der Bildungsbegleitung mindestens drei Alternativen (Plan A, B, C) für ihre berufliche Zukunft.

Für Gymnasiastinnen und Gymnasiasten wurde ebenfalls eine Maßnahme der beruflichen Orientierung entwickelt, die momentan als Pilotprojekt ZUKUNFTGYM an drei Gymnasien im Ostalbkreis erprobt wird. Der Ausschuss für Bildung für Finanzen stimmte hier in der Sitzung vom 16.07.2018 der Verlängerung der Pilotphase ZUKUNFTGYM um weitere zwei Jahre mit verringertem Stundenkontingent zu.

Aktivitäten im Bereich AVdual Die Analyse der Verbleibsstatistik sowie der Betriebsbefragungen durch PROGNOS war eine wichtige Aktivität im Bereich von AVdual und ermöglichte es, mehr über die AVdual-Schülerinnen und -Schüler und ihre Herkunft und Werdegänge zu erfahren.

Wie in den vergangenen Jahren war darüber hinaus im Jahr 2018 die intensive Zusammenarbeit mit Ausbildungsbetrieben sowie die Pflege bestehender Kontakte ein Arbeitsschwerpunkt der AVdual- Begleitungen im Ostalbkreis. Oftmals konnten die Schülerinnen und Schüler durch ebendiese Kontakte und vorangegangene positive Erfahrungen der Betriebe mit ehemaligen AVdual-Schülerinnen und - Schülern in einem Praktikum untergebracht werden. Durch die intensive Einbindung eines Betriebsprak- tikums lernen die Jugendlichen von Anfang an die betriebliche Realität kennen und bekommen so eine bessere Vorstellung von ihren beruflichen Interessen und Möglichkeiten. Im Idealfall ist ein Praktikum der Türöffner, um in einem Betrieb nach dem Verlassen der Schule eine Ausbildung beginnen zu können (Klebeeffekt). Der Austausch mit den Betrieben erfolgte ebenfalls im Rahmen einer Erhebung zu der Aus- bildungsplatzsituation von Geflüchteten.

Ähnliches gilt nach dem Ende des Besuchs der Schulform AVdual: Bei auftretenden Problemen sind die AVdual-Begleitungen auch nach dem Austritt aus der AVdual-Klasse das Bindeglied zwischen den Ju- gendlichen und anderen Beteiligten. Sind im Problemfall erneut Angebote oder Hilfsmaßnahmen erfor- derlich, werden diese in Absprache mit dem Jobcenter und der Agentur für Arbeit zeitnah aktiviert. In diesem Fall wird von einer passiven Nachbetreuung durch die AVdual-Begleitungen gesprochen. Im Rahmen der aktiven Nachbetreuung werden die ehemaligen AVdual-Schülerinnen und -Schüler im Janu- ar des Folgejahres nach dem Verlassen der Schule nochmals kontaktiert und über ihre aktuelle Situation befragt. Spätestens hier fallen die Schülerinnen und Schüler, welche keine Anschlussmaßahme besu- chen, auf, sodass sofort das passende Netzwerk (z. B. Agentur für Arbeit, Jobcenter, IHK, Handwerks- kammer) mit ihren möglichen Hilfeleistungen und Angeboten aktiviert werden kann.

Jugendberufsagentur Die Kooperationsvereinbarung „Arbeitsbündnis Jugend & Beruf zwischen den Rechtskreisen SGB II, SGB III und SGB VIII“ gibt es im Ostalbkreis seit November 2014. Das gemeinsame Ziel ist, die intensive und an der individuellen Problemlage ausgerichtete Betreuung, Förderung und Integration junger Men- schen unter 25 Jahren effektiv umzusetzen. Mit dem Anspruch „Keine Jugendliche, kein Jugendlicher, keine junge Erwachsene oder junger Erwachsener darf bei der Förderung der beruflichen und sozialen

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Integration verloren gehen“. Im Jahr 2018 wurden wieder auf Anregung der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen verschiedene Fallbeispiele vom Bildungsbüro in die operative Fallbesprechung ein- gebracht, besprochen und gemeinsam nach Lösungen und Betreuungsmöglichkeiten gesucht.

Übergabe VKL − VABO/Potenzialanalyse Mit der Entwicklung eines Übergabekonzepts VKL − VABO wurde von einer Arbeitsgruppe zu Beginn des Jahres 2018 begonnen, da die Schularten im Übergangsprozess noch nicht berücksichtigt wurde.

Ein Hilfsmittel, um das Potenzial und den Lernstand von Neuzugewanderten festzustellen, ist zudem die Potenzialanalyse 2P (Potenzial und Perspektive). 2P wird an einigen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen auf freiwilliger Basis im Ostalbkreis durchgeführt. Neben Lernständen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch stehen auch kognitive Voraussetzungen, biografische Informationen sowie die Entwicklung eines Übergabebogens im Fokus.

Bildungsbegleitungstreffen und Fortbildungen Die Vernetzung der in den Projekten tätigen Bildungsbegleiterinnen und -begleiter ist ein wichtiges Ele- ment der beruflichen Orientierung. Deshalb fanden auch im Jahr 2018 sogenannte Bildungsbegleitungs- treffen statt. Hier können sich die Bildungsbegleitungen an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen austauschen und Problemlagen diskutieren.

Zur fachlichen Weiterentwicklung besuchten die Bildungsbegleitungen wie die AVdual-Begleitungen regelmäßig intern sowie extern angebotene Fortbildungen, Veranstaltungen und Ausbildungsmessen. Die fachlichen Inputs fanden anschließend in der Praxis Anwendung. Folgende Fortbildungen und Veranstaltungen wurden beispielsweise besucht:

• Thematische Reihe „Gewaltprävention‟, Mobbing – Ursachen, Folgen und Lösungswege • Thematische Reihe „Gewaltprävention‟, Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt‟ – Entwicklung von Schutzkonzepten vor Ort • Überblick über die Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben und das Dienstleistungsangebot der Bundesagentur für Arbeit durch das Reha-Team • Fachtagung „Darf's ein bisschen mehr sein?!‟, Berufliche Chancen von Mädchen und jungen Frauen mit Migrationsgeschichte • Fachtagung „Schule in der Einwanderungsgesellschaft – Schule gemeinsam gestalten‟ • Junge Ausländerinnen und Ausländer in Schule und Beruf – Ankommen, Förderung und Integra- tion • Kinder- und Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit mit jungen Menschen mit Fluchterfahrung – Basisqualifizierung und mehr • Fachtag „Seelische Gesundheit‟ • „Mit Autismus in die Berufstätigkeit‟ • Fortbildung „Schulabsentismus‟ • Fachtagung „Sprache‟

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• Teilnahme an Ausbildungsmessen (, , Schwäbisch Gmünd) mit dem Angebot „Bewerbungsmappen-Check“ durch Bildungsbegleitungen • Treffen der Bildungsbegleiterinnen und Bildungsbegleiter • Bildungskonferenz 2018 • Fachtag „Neugestaltung des Übergangs Schule – Beruf in Baden-Württemberg“

Sommerschulen Wie in den vorangegangenen Jahren fand im Rahmen des Landesprogramms „Sommerschulen in Baden- Württemberg“ in der letzten Sommerferienwoche in Kooperation mit dem Bildungsbüro, dem Staatli- chen Schulamt Göppingen sowie der Mittelhofschule Ellwangen eine Sommerschule an ebenjener statt.

Sommerschulen werden im Ostalbkreis auch an den beruflichen Schulen angeboten. Schülerinnen und Schüler, die sich verbindlich für ein berufliches Gymnasium angemeldet haben, sollen dabei für den Start fit gemacht werden. Unterricht in Form von allgemeiner Einführung, Wiederholung von Sprachen und Mathematik sowie Vorbereitung auf die didaktischen Anforderungen des beruflichen Gymnasiums soll den Einstieg in die Oberstufe erleichtern.

Moderation, Teilnahme und Mitwirkung: Arbeitskreise, Gremien und Veranstaltungen

• Fachkräfteallianz Ostwürttemberg • Runder Tisch Migration • Arbeitskreis Schule-Wirtschaft • Messestand bei den Ausbildungs- und Studienmesse in Aalen, Schwäbisch Gmünd und Ellwangen • Arbeitskreis Bildungspartnerschaften • Netzwerk Arbeit • Jury-Mitglied bei BORIS • Teilnahme an Schulleitungsdienstbesprechungen • Teilnahme an den verschiedenen „RÜM-Treffen“ im MFW in • Teilnahme an Thementagen des Landesinstituts für Schulentwicklung • Vorträge „Ausländische Schulsysteme“ • Europäischer Schülerwettbewerb • Vorlesewettbewerb • Schulpreisverleihung und Auszeichnung der besten Absolventinnen und Absolventen im Ostalb- kreis • Teilnahme an den Austauschtreffen der Bildungsbüros im Landesinstitut für Schulentwicklung in Stuttgart1

1 Quelle: Blick in die Bildungsregionen in Baden-Württemberg 2018. Erfahrungs- und Sachstandsbericht, S. 132 - 135 (www.bildungsregionen-bw.de)

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Aufbau und Pflege von Netzwerken im Rahmen der „Verantwortungsgemeinschaft Ostalbkreis − Übergang Schule − Beruf“ Im Rahmen der Einführung der Modellregion entstand die „Verantwortungsgemeinschaft Ostalbkreis – Übergang Schule – Beruf/Studium“. Die Mitglieder der Verantwortungsgemeinschaft vertreten dabei den Gedanken „Keine und keiner darf verloren gehen“. Mitglieder der Verantwortungsgemeinschaft sind u. a. die allgemeinbildende und die kreiseigenen beruflichen Schulen, das Bildungsbüro Ostalb, die Agentur für Arbeit, das Jobcenter, die PH Schwäbisch Gmünd sowie die Kammern:

• Agentur für Arbeit • Agnes-von- Schule Schwäbisch Gmünd • Arbeitskreis Schule-Wirtschaft • Bildungsbüro Ostalb • Bildungsträger • Gewerbliche Schule Schwäbisch Gmünd • Handwerkskammer • IHK Ostwürttemberg • Jobcenter • Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd • Rauchbeinschule Schwäbisch Gmünd • Südwestmetall • Staatliches Schulamt Göppingen • Technische Schule Aalen

Im Jahr 2018 gab es zwei Treffen der Verantwortungsgemeinschaft. Das erste Treffen fand am 06.06.2018 statt. Die Mitglieder tauschten sich zu aktuellen Themen sowie die Aktivitäten der einzelnen Netzwerk- partner aus. Weitere Themen waren die Elternarbeit, Veranstaltungen im neuen IHK-Bildungszentrum sowie Schulverweigerer/Schulausschüsse. Das zweite Treffen fand am 16.10.2018 statt und hatte die Planung der dritten Fachkonferenz zum Inhalt. Thema der Fachkonferenz wird die Attraktivität der dua- len Ausbildung sein („AusBildung zum Erfolg“). Ein Ziel der Fachkonferenz ist es, die Attraktivität der dua- len Ausbildung zu steigern. Eine Referentin oder ein Referent soll im Rahmen eines Impulsvortrags in das Thema einführen. Im Anschluss an den Impulsvortrag finden Workshops statt, die von einzelnen Mitglie- dern der Verantwortungsgemeinschaft durchgeführt werden.

Daneben fanden punktuelle Treffen zwischen den Mitgliedern einzelner Arbeitsgruppen (z. B. AG Prakti- ka, AG Elternarbeit) statt, u. a. hinsichtlich der Gestaltung der bereits beschriebenen Fachkonferenz und dem damit verbundenen inhaltlichen Aufbau der Workshops. Auf der Ausbildungsmesse in Ellwangen fand zudem eine Veranstaltung zu Lehrkräftepraktika statt. Weitere Aktivitäten der Arbeitsgruppen wa- ren z. B. die Aktualisierung der Liste mit allen Betrieben, die Praktika für Schülerinnen und Schüler der

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Schulformen AVdual und VABO anbieten. In einem Anschreiben wurden die Betriebe gebeten, Praktika- plätze für diese Zielgruppen bereitzustellen. Zudem wurde der Maßnahmenkatalog aktualisiert.2

Kontakt: Landratsamt Ostalbkreis Bildungsbüro Stuttgarter Straße 41 73430 Aalen Telefon: 07361 503 -1274 www.bildungsregion.ostalbkreis.de

2 Quelle: Blick in die Bildungsregionen in Baden-Württemberg 2018. Erfahrungs- und Sachstandsbericht, S. 137 - 138 (www.bildungsregionen-bw.de)

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