CaritaZ Heft 2.2012

CaritaZDie Hagener Caritaszeitung · Heft 2 · 2012 · 22. Jahrgang In elektrischer Mission Wie der Caritasverband aufs Fahrrad kam ab Seite 4 CaritaZ Heft 2.2012 CaritaZ Heft 2.2012

CaritaZDie Hagener Caritaszeitung · Heft 2 · 2012 · 22. Jahrgang Mehr als 6 Unterstützen In elektrischer Plantschen und Spielen Mission Wie der Caritasverband aufs Fahrrad kam ab Seite 4 Frühe Hilfen bieten Babyschwimm-Kursus dank Spenden der WP-Leser an

Glückliche Gesichter statt 28 Kinder Liebe Leser, unendlich vieler Kartons Die ersten Tage in St. Christophorus – Titelbild: Christof Becker Das Foto zeigt Sandra Schablack ein persönlicher Bericht und Michael Sonntag vom Integrationsfachdienst. Worum es geht, Das Dach der Caritas – es bietet jedem Platz. Und es wird immer größer: Zwei neue lesen Sie ab Seite 4 Einrichtungen unter dem roten Caritas-Kreuz bieten den Menschen in nun ihre

Dienste an. Die beiden Neuen in unserer Gemeinschaft spiegeln gleichzeitig die Vielfalt CaritaZ – die Hagener Caritaszeitung und Breite unseres Angebotes wider: An der Hochstraße 61 erfüllt in der Kindertages- 22. Jahrgang, Ausgabe 2 | 2012 Tür an Tür mit der CWH 40 BeHinderung stätte St. Christophorus nun Kinderlachen das ehemalige Gemeindezentrum der Stadt- Neue Räume für die St. Laurentius-Werkstätte kirchengemeinde. Und auf Emst sind die Mieter in das neu erbaute Senioren-Service- Herausgeber Caritasverband Hagen e. V. für Menschen mit Behinderung Wohnen am Köhlerweg eingezogen. Hierbei ist der Verband eine Kooperation mit einer Hochstraße 83 a, 58095 Hagen am Konrad-Adenauer-Ring Hagener Wohnungsgesellschaft eingegangen. Telefon (0 23 31) 91 84 - 0 Telefax (0 23 31) 18 30 07 Dies sind zwei sehr eindrückliche Beispiele für die Dynamik, die uns täglich antreibt. Sich [email protected] den verändernden gesellschaftlichen Bedingungen anzupassen – das ist unser Auftrag. Vorstand: Wolfgang Röspel

An der Hochstraße stellen wir uns der wichtigen Aufgabe, Kindern einen glücklichen Redaktion Start ins Leben zu geben. Wobei wir mit den Frühen Hilfen schon viel eher beginnen – Tatjana Flatt, Claudia Heide, Martin Kemper, Elmar Kotthoff, Christine Babys und ihre Eltern begeben sich in die Obhut der Familienhebammen, die das Netz Lanwehr, Anja Majus, Wolfgang Röspel, Die Aktivierungshilfe 54 Beruf der Hilfen aufspannen, um jedem einen guten Anfang zu ermöglichen. Mag also sein, Julia Schröder, Markus von Frantzki, macht „STARK“ Meinhard Wirth dass manches Baby später in St. Christophorus erste Erfahrungen im Umgang mit ande- [email protected] ren Kindern sammelt. Autoren Spannen wir den Bogen bis zum Anschlag, so landen wir beim Senioren-Service-Wohnen Katarzyna Beuth, Stephan Biller, Fotogeschichte und der Betreuung hilfebedürftiger Menschen. Die mehr und mehr das Recht einfordern, Simone Brandt, Dagmar Cramer, Verena olkan Ehrhardt, Silke Ewald, Christine Fulde, Selina undG VS so lange wie möglich eigenständig zu leben. Mit unterschiedlichen Angeboten ebnen Tatjana Flatt, Martina Gante, Annette im O wir die Wege – lesen Sie in dieser CaritaZ-Ausgabe zum Beispiel Berichte aus dem Am- Gerbersmann, Stephanie Giesbert, Anita Gnasnick-Posadowski, Maria S. 24 bulant Betreuten Wohnen. Greulich, Hans-Peter Jakobs, Susanne Wie munter das Leben in den unterschiedlichen Einrichtungen der Altenhilfe ist, belegen Kaiser, Martin Kemper, Anke Lambert, Christine Lanwehr, Anne Lepis, Texte über Aktionen und Unternehmungen in unseren Häusern. Sie zeugen von der Katharina Littkemann, Deli Müntefering, Teilhabe der Bewohner am Alltag und zeigen das große Engagement der Mitarbeiter. Christian ­Nilotzki, Manuel Nitschke, Michella Pruß, Volker Salzmann, Sabine R Betrachten Sie diese zweite CaritaZ-Ausgabe des Jahres 2012 als farbenfrohen und ab- ­Schelberger, Meinhard Wirth, Carmen S. 33 wechslungsreichen Gang durch das große Caritas-Haus. Das so vielen Menschen Platz Zwicki bietet – und dessen Tür jedem offen steht. Fotografien Christof Becker und viele mehr

Viel Spaß bei der Lektüre. Gestaltung Christof Becker ?

Wolfgang Röspel, Vorstand des Caritasverbandes Hagen

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Hagen. (cl) Eigentlich beruht die ganze Geschichte auf einem Miss- Vom Caritasrat aufs verständnis. Eine Sitzung des Caritasrates hatte Tatjana Flatt, Fach- bereichsleiterin Soziale Dienste, vorzubereiten. „Das war viel Ar- beit“, erinnert sie sich an diesen Tag im Frühjahr. Und so antwortete Caritasrad sie ein bisschen geistesabwesend und kurz ab auf die Frage ihrer Kollegin Susanne Kaiser, was sie denn gerade mache: „Caritasrat!“ Dank eines Hörfehlers fahren Mitarbeiter der Diese war begeistert über die Antwort. „Ja, hattest du diese Idee Geschäftsstelle jetzt Fahrräder mit Elektroantrieb auch schon. Das wäre doch wirklich super, ich habe mir das schon überlegt, für die Termine in der Innenstadt wäre das perfekt.“ Da ließ sich Tatjana Flatt aus der Konzentration holen – und merkte alsbald, dass hier ein Hörfehler vorliegen musste. Hatte sie vom höchsten Caritas-Gremium gesprochen, dachte die Kollegin vom Schreibtisch gegenüber an ein „Caritasrad“. Doch damit war eine Idee ausgesprochen, die schnell Realität wur- de. Heute stehen vier E-Bikes in der Geschäftsstelle, mit der die Mit- arbeiter – vornehmlich der Sozialen Dienste – ihre Innenstadttermi- ne wahrnehmen. Mit größter Begeisterung, wie Tatjana Flatt immer wieder erfährt – und selbstverständlich ordnungsgemäß mit Helmen auf den Köpfen. Zwei elektronische Räder – laut Definition sind es Pedelecs (siehe Infokasten) sponserte der regionale Energieversor- ger, zwei kaufte der Verband. Für Tatjana Flatt hat die Sache meh- rere positive Aspekte: „Wir fördern die Gesundheit der Mitarbeiter. Das Ganze spart außerdem Kosten – und der Umweltaspekt darf nicht außer acht gelassen werden.“ Ein Dienstwagen konnte bereits abgeschafft werden, schon klopfen andere Caritas-Einrichtungen an und melden ebenfalls Rad-Ansprüche an. Und in der neuen Ge- schäftsstelle wird es ein eigenes Park-Podest für die E-Bikes geben. Nur ob der Caritasrat schon auf dem Caritasrad saß – das ist nicht überliefert.

Ein Pedelec – das bedeutet Pedal Electric Cycle – ist ein Fahrrad, das von einem Elektroantrieb unter- stützt wird. Es ist versicherungsfrei und zählt als Fahrrad. Nötig ist es, dass der Fahrer in die Pedale tritt. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 25 Kilo- meter in der Stunde. Beim E-Bike dagegen wird der Motor auch ohne Pedale angetrieben. Er schaltet sich bei höheren Geschwindigkeiten ab. E-Bikes brauchen Zulas-

Flott unterwegs: Sandra Schablack und Michael Sonntag sung und Versicherung. (Informationen von www. erledigen ihre Innenstadttermine jetzt auf dem Rad. wikipedia.de)

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Kurse, dieses ist der zweite bei den Frühen Hilfen. Mit Mehr als Schwimmen im eigentlichen Sinne hat das Ganze wenig zu tun. Es geht um Wassergewöhnung, um eine bessere Körperkoordination, um die Entwicklung der motorischen Plantschen und Spielen Fähigkeiten und des Gleichgewichtsinns. „Man kann beobach­ten, dass die Kleinen immer selbstbewusster wer- den“, sagt Martina Johna. Und auch die Mütter genießen Frühe Hilfen bieten Babyschwimm-Kursus dank Spenden der WP-Leser an diese Zeit mit ihren Kindern. Es werden Lieder gesungen, kleine Spiele gemacht, mit Bällen hantiert – und – Höhe- punkt jeder Stunde – über eine kleine Rutsche ins Wasser gerutscht, sicher aufgefangen von der Mama. Auch die jungen Frauen genießen die warme Stunde ab- seits eines hektischen Alltags mit Säugling. Hier sind sie unter sich, hier wissen sie um die Anteilnahme ihrer Heb- amme. „Sie hat mich betreut“, erzählt Frau S., die mit An- nemarie mittlerweile auch schon ins normale Schwimmbad geht. „Wir können alles fragen, es geht um Ernährung und Stillen.“ Dann erzählt sie Martina Johna stolz von der ersten Mahlzeit, die Annemarie gegessen hat: Gekochte Möhrchen. Auch Frau F. mit Jeremy wird von Martina Johna

betreut und nimmt die Hilfe dankbar an. Höhepunkt jeder Badestunde: Eine rasante Rutschpartie ins Nass. Bis zum ersten Geburtstag des Kindes ist die Familienheb- Familienhebamme Martina Johna hilft. amme für die Mütter und Kinder da. Psychosoziale und medizinische Betreuung stehen im Blickpunkt, eng ist die Verzahnung mit anderen sozialen Diensten. ­hereinkommt. Lea hat eine Hautrötung im Gesicht, Gele- Und so ist der Kursus viel mehr als zwangloses Plantschen. genheit für Frau J. direkt nachzufragen, was das sein könne. Die jungen Mütter tauschen sich aus, lernen sich kennen, Schnell ist die Zeit vergangen. Müde kommen die Früh- bekommen Tipps und Hinweise im Umgang mit ihrem Schwimmer aus dem Wasser. Willig lassen sie sich die Kind. Und erfahren, dass sich andere Frauen mit den glei- Schwimm-Windeln ausziehen, werden sanft abgetrocknet, chen Problemen und Unsicherheiten auseinandersetzen. angezogen – und sind auch schon eingeschlafen. Schwim- „Soll ich ihn wecken?“, fragt etwa Frau B., die mit San men ist aber auch anstrengend.

Spaß haben alle: Große und Kleine. Die Familienhebammen bieten in der Schwanger- Durch die Inanspruchnahme der Betreuung durch schaft und über das Wochenbett hinaus bis zu die Familienhebamme entstehen den Frauen keine einem Jahr nach der Geburt Begleitung und Hil- Kosten. festellung an, wenn die Schwangere/ Wöchnerin Frühe Hilfen. (cl) Es ist eine fidele Runde an diesem Mittag ca. 32 Grad warmen Wasser um die Wette. Möglich ge- zum Beispiel ... Familienhebammen im Schwimmbad der Seniorenresidenz am Kratzkopf. Für macht wurde dieses Angebot für junge Mütter und ihren - jung und minderjährig ist Schwerter Str. 130 · 58099 Hagen eine Stunde ist das Durchschnittsalter der Menschen hier Nachwuchs durch Spenden, die die WESTFALENPOST im - soziale und familiäre Schwierigkeiten hat, bei der Pia Korthaus oben deutlich gesenkt: Martina Johna, Familienhebamme vergangenen Jahr bei ihrer Weihnachtsaktion gesammelt sie Unterstützung braucht Telefon 0 23 31 / 48 33 19-30 · Handy: 0171 / 9 79 86 24 des Caritasverbandes, bietet ihren Kursus Babyschwimmen hat. „Durch diese Unterstützung können wir das Angebot - das Gefühl hat, nach der Geburt ihres Kindes [email protected] an. Die Jüngsten – Emma und Sinan (drei Monate alt) plan- machen“, sagt Frau Johna, welches sie als einen wichtigen wächst ihr alles über den Kopf Martina Johna schen mit San, Jeremy, Nele, Annemarie und Lea (bereits Baustein für eine gute Beziehung zwischen Kind und Mut- - überhaupt nicht mehr weiß, wie es weitergehen Telefon: 0 23 31 / 48 33 19-31 · Handy: 0173 / 2 17 37 40 ein Jahr alt und mit Schwimmflügelchen ausgestattet) im ter ansieht. Sie gibt bereits seit zehn Jahren Babyschwimm- soll. [email protected]

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Betreuer gewonnen werden. Es hat sich in den vergange- liche Betreuung und um andere Vorsorgemöglichkeiten Die Richtung stimmt – nen 20 Jahren gezeigt, dass wir kein neues oder wesentlich anbieten. So bietet auch unser Betreuungsverein Hilfe und geändertes Betreuungsrecht benötigen, vielmehr brauchen Unterstützung bei allen Fragen rund um das Betreuungs- wir eine kontinuierliche Weiterentwicklung im Sinne der zu recht an, zudem informieren wir über die unterschiedlichen Betreuungsrecht seit 20 Jahren betreuenden Menschen. Vorsorgemöglichkeiten, insbesondere die Vorsorgevoll- Den Betreuungsvereinen kommt im Betreuungswesen eine macht und die Patientenverfügung. Zahlreiche Materialien besondere Bedeutung zu, da sie ein breites Spektrum bür- halten wir für Ratsuchende vor. Caritas beteiligt sich an bundesweiter Aktionswoche gerorientierter Informationsangebote rund um die recht- Zögern Sie nicht, sprechen Sie uns bei Bedarf an!

Von Susanne Kaiser Gesunde Gerichte aus dem Sene- BetreuungsvereinIntegrationsagentur. Carla Warburg, Vereinsbetreuerin, Tel.: 0 23 31 / 91 84-42 gal, Russland, Kosovo, Nigeria, Deutschland – vielfältige Caritasverband Hagen und internationale Kochkenntnisse sind unter Feinschme- Elke Hentschel, Sekretariat Betreuungsverein, ckern beliebt. In Haushalten mit geringem Einkommen, vie- Hochstr. 83 a · Tel.: 0 23 31 / 91 84-20 Tel.: 0 23 31 / 91 84-20 len Kindern und wenig Zeit bleibt kreatives und gesundes [email protected] Kochen jedoch schnell mal auf der Strecke. Das Angebot Sprechzeiten • Führen von gesetzlichen Betreuungen montags 9 bis 12 Uhr donnerstags 14 bis 16 Uhr • individuelle Beratung im Vorfeld einer Gruppenbild beim Aktionstag im Sparkassen-Karree: Betreuer sowie nach Vereinbarung Betreuung der Caritas, des SKF, Mitarbeiter der Betreuungsstelle der Stadt Hagen sowie des Betreuungsgerichtes Hagen.

Von Volker Salzmann Ansprechpartner • Gewinnung von ehrenamtlichen Betreuerinnen Betreuungsverein. „20 Jahre rechtliche Betreuung – die neben den Mitarbeitern aus dem Betreuungswesen auch Tatjana Flatt, Fachbereichsleitung Soziale Dienste, und Betreuern Richtung stimmt.“ Unter diesem Motto fanden in der bun- die Vorstände der Vereine, der Präsident des Landgerichts Tel.: 0 23 31 / 91 84-74 desweiten Aktionswoche der Betreuungsvereine der ver- Hagen sowie der Direktor des Amtsgerichts Hagen als Gäs- • Einführung, Begleitung, Beratung und bandlichen Caritas vom 24. bis 29. September zahlreiche te anwesend waren. Volker Salzmann, Fachdienstleitung Fortbildung der ehrenamtlichen Betreuer Veranstaltungen statt. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher konnten sich am Betreuungsverein, Vereinsbetreuer, Auch die Hagener Betreuungsvereine des Caritasverbandes Ausstellungstag ausführlich informieren und auch persön- Tel.: 0 23 31 / 91 84-21 • Betreuercafé und vom Sozialdienst katholischer Frauen haben mit einer lich beraten lassen. Ausstellung zum Betreuungsrecht im Sparkassen-Karree „20 Jahre rechtliche Betreuung - die Richtung stimmt“, Carola Bettermann, Vereinsbetreuerin, • Informationsveranstaltungen zur Vorsorge­ zur Aktionswoche beigetragen. dieses Motto zeigt, dass die Ziele seit der Einführung des Tel.: 0 23 31 / 91 84-79 vollmacht, Betreuungsverfügung und Die Ausstellung informierte nicht nur über das Betreuungs- Betreuungsrechts 1992 weiterhin Maßstab, Anspruch und Patientenverfügung recht, sondern auch über die unterschiedlichen Vorsorge- Herausforderung für alle Beteiligten sind. Die wesentlichen Thomas Doert, Vereinsbetreuer, Tel.: 0 23 31 / 91 84-52 möglichkeiten. Das Betreuungsgericht Hagen sowie die Ziele bei Einführung waren die Beseitigung der Diskrimi- • persönliche Beratung zu Vorsorgemöglich­keiten Betreuungsstelle der Stadt Hagen haben als Kooperations- nierungen der betroffenen Menschen, den betreuten Men- Markus Jäckel, Vereinsbetreuer, Tel.: 0 23 31 / 91 84-23 und Hilfe bei der Erstellung von Vorsorge­ partner an der Veranstaltung mitgewirkt. schen mit seinen Wünschen und Vorstellungen mehr in vollmachten und Betreuungsverfügungen Das Grußwort sprach der 1. Bürgermeister der Stadt Ha- den Blick zu nehmen und die Stärkung der Betroffenen im Sandra Schablack, Vereinsbetreuerin, gen, Dr. Hans-Dieter Fischer. Besonders erfreulich war, dass Betreuungsverfahren. Darüber hinaus sollten qualifizierte Tel.: 0 23 31 / 91 84-25 • Ausgabe von Informationsmaterialien

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shop, das Basteln von Kronkorken-Rasseln und austra­ Die Ferienwoche war Teil der Erlebnistage „Mit allen Sin- Bunt wie die Welt lischen Schwirrhölzern, der Ausflug in das im Dortmun- nen in der Natur“, die Kindern mit und ohne Zuwande- der Westfalenpark gelegene Mondo Mio-Kindermuseum rungsgeschichte Gelegenheiten für kostenlose Freizeitak- und ganz viel ausgelassenes Spielen und miteinander Spaß tivitäten im Jahresverlauf 2012 bieten. Ermöglicht werden Erlebnistage für Kinder aller Nationen haben. die Erlebnistage aus Spendengeld des Lions-Clubs Hagen. Im Rahmen der Aktivitäten erfuhren die Kinder dabei so Auch für die Sommerferien 2013 wird schon überlegt, ob einiges über die Themen Weltmusik, internationales Essen, vielleicht mal ein Zirkusprojekt angeboten wird – die Kinder nachhaltiges Leben und respektvolles Miteinander. jedenfalls wären begeistert.

Strom sparen in der Freiwilligenzentrale So bunt ging es zu: Gemeinsam wird unter dem Schwungtuch gespielt, … … selbst gebatikte Kissenbezüge flattern wie Flaggen im Wind, … Helfer beraten jeden Freitag in der Rathausstraße

Hagen. Schon seit 2009 gibt es in Hagen und dem Enne- Jeweils freitags von 9 bis 11 Uhr ist in der Rathausstraße 13, pe--Kreis das Angebot des „Stromsparchecks“, einer 58095 Hagen ein(e) Ansprechpartner(in) der Stromsparhel- gemeinsamen Aktion des Deutschen Caritasverbandes und fer vor Ort und berät zum Angebot des Stromsparchecks. des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutzagen- Termine für die individuelle Beratung im eigenen Haushalt turen Deutschlands (eaD), unterstützt vom Bundesministe- können dann hier oder später auch telefonisch abgespro- rium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. chen werden. Hier werden Menschen, die als bedürftig gelten (z. B. Per- sonen, die Arbeitslosengeld II beziehen), individuell bera- ten und durch Einspargeräte wie Energiesparlampen und … Musik erklingt beim Trommelworkshop, … … gestaunt wird im Kindermuseum in Dortmund in Kleidern aus Bolivien, … schaltbare Steckdosenleisten kostenlos unterstützt. Thomas Koslowski, Projektleiter des Stromsparchecks beim Caritasverband Hagen, berichtet: „Wir haben durch unse- Stromsparbüro des Von Susanne Kaiser ren kostenlosen Einsatz schon mehr als 1.000 Haushalten Caritasverbandes Hagen Integrationsagentur. In den Ferien lustlos auf der Couch helfen können, ihre Energiekosten deutlich zu senken und lümmeln und sich langweilen? freuen uns sehr, dass wir nun über die Zusammenarbeit Petra Erfurt Bunt wie die Welt – so war die Aktionswoche für Kinder mit der Freiwilligenzentrale noch mehr Menschen erreichen Boeler Kirchplatz 5 aller Nationen, die der Bund deutscher katholischer Jugend können.“ 58099 Hagen in Zusammenarbeit mit der Caritaskoordinatorin Verena Seit Juli 2012 sind Informationen von den Hagener Strom- Tel.: 0 23 31 / 1 27 98 71 Ehrhardt und der Integrationsagentur anbot. Dabei war für sparhelfern zusätzlich auch einmal wöchentlich in den www.stromspar-check.de Langeweile kein Platz. Räumlichkeiten der Freiwilligenzentrale zu erhalten.

Bei vielerlei Angeboten hatten die 20 teilnehmenden Kin- der ab 6 Jahren Möglichkeiten, Abenteuer aus aller Welt zu

… und fürs nächste Jahr für ein Zirkusprojekt geübt. erleben. Dazu gehörten unter anderem ein Trommelwork-

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1000 Tafeln Schokolade

Hussel spendet beim Schokoladen-Sportfest Süßigkeit für Kinder und Jugendliche, die im Warenkorb einkaufen

Sportfest des TSV Hagen 1860 statt. Schon in den frühen Morgenstunden versammelten sich viele fleißige Eltern und Helfer, um das Sportfest vorzubereiten. Pünktlich um halb zehn fiel bei strahlendem Sonnenschein der erste Startschuss für die Athleten. Rund 270 Teilnehmer waren gekommen, um ihr Bestes zu geben und am Ende vielleicht einen der beliebten Schokoladen- Mitglieder der Kolpingjugend Hagen-Zentral, Markus Ehrhardt von der Jungen Kirche Hagen-Witten (2. v. r.) und Verena Ehrhardt vom Caritasverband (3. v. l.) engagierten sich für den Warenkorb. Foto: Stephan Biller Preise mit nach Hause zu nehmen. Das Organisationsteam um 1860-Abteilungslei- ter Raimund Gregg vergaß aber auch in diesem schaft fest etabliert ist, fragten sich die Jugendlichen ganz ist, bei der Kombination dessen, was im Supermarkt alles Jahr nicht die Bedürftigen. Aufgrund der schwie- konkret: „Was sind die Gründe, was kann ich tun?“ so aussortiert wird. rigen Spendensituation im Warenkorb und der Anschließend wurde aus „verfallenen Lebensmitteln“ ein Im Gegenzug waren die Gäste eingeladen, selbst haltbare steigenden Zahl der Bedürftigen wurde wieder ansprechendes Essen gezaubert – was gar nicht so leicht Lebensmittel als Spende für den Warenkorb mitzubringen. Schokolade für den Warenkorb: Tatjana Flatt freut sich über die Spende von Hussel. beschlossen, die Spende von 1000 Tafeln Scho- Andreas Hohmann (Hussel) und Raimund Gregg (TSV 1860) überreichen die Tafeln. kolade der Confiserie Hussel den Kindern und Jugendlichen im Warenkorb zukommen zu las- sen. Die Spende wurde vom Geschäftsführer Warenkorb. Es hat Tradition, ist beliebt – und die Preise der Confiserie Hussel, Andreas Hohmann, und schmecken so lecker: Am Sonntag, 2. September, fand Raimund Gregg an Caritas-Fachbereichsleiterin im Hagener Ischeland-Stadion das Hussel-Schokoladen- Tatjana Flatt überreicht. Firmbewerber sammeln für den Warenkorb

Von Stephan Biller Kolpingjugend engagiert sich Herz Jesu. 40 Jugendliche der Herz-Jesu-Gemeinde in Hagen-Eilpe haben sich vom Frühjahr bis Herbst 2012 auf das Sakrament der Firmung vorbereitet. gegen Lebensmittel-Verschwendung Neben dem theoretischen Beschäftigen mit christlichen Werten, wurden diese an einem Samstag im September in die Tat umgesetzt. Die Jugendlichen sprachen vor dem Warum schmeißen wir so viel gutes Essen weg? Kaufpark in Eilpe Passanten auf dem Weg zum Einkauf an, und fragten, ob diese etwas mehr für den Warenkorb der Caritas einkaufen würden. So wurden mehr als 25 Von Verena Ehrhardt die Kolpingjugend Hagen-Zentral gemeinsam mit dem Kisten mit haltbaren Lebensmitteln und Hygieneartikel für Warenkorb. Warum schmeißen wir so viel gutes Essen ­Caritasverband alle Interessierten zum Erntedankfest in die Menschen gesammelt, die sich einen normalen Einkauf weg? Dieser Frage widmet sich der Film „Taste the Waste“, Junge Kirche Hagen-Witten eingeladen. nicht mehr leisten können. Diese Artikel ohne Verfallsda- was so viel heißt wie „Probier den Müll“. Er rüttelt auf und Nachdem der Film noch einmal verdeutlicht hat, dass tum werden in der Regel nicht von den Geschäften ge- Stolzes Ergebnis: Die jungen Leute – nicht alle Sammler sind auf dem macht Ursachen und Mechanismen deutlich. Daher haben ­Lebensmittelverschwendung mittlerweile in unserer Gesell- spendet und sind somit im Warenkorb Mangelware. Foto – mit dem Ergebnis ihrer Sammlung. Foto: Stephan Biller

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Tricks bereit, die vom Publikum bestaunt wurden. Schnell der St. Laurentius Werkstätte für behinderte Menschen. Helfen ist für die Fesh-Kinder Ehrensache wurden einige Mitarbeiter zum Assistieren gefunden und Aber auch dort hat sie ihre Zauberkünste an die behinder- in das Show-Programm einbezogen. Wie im Fluge verging ten Beschäftigten weitergegeben und eine Zaubergruppe die Zeit, und erst nach dem großen Schlussapplaus und gegründet, die schon bei diversen Veranstaltungen aufge- Schüler sammelten wieder für den Warenkorb einigen Zugaben durfte Frieda ihre Sachen packen und treten ist. Wir bedanken uns für den zauberhaften Nach- wieder Silvia Becker werden. Denn als diese arbeitet sie in mittag und freuen uns auf ein Wiedersehen.

Schule in Hagen) waren sofort Feuer und Flamme, nachdem sie gehört hatten, wie viele Not leidende Familien es in Hagen gibt. Dann war es soweit: Unsere Grundschulkinder schleppten nicht nur ihre Tornister, sondern auch sehr viele Lebensmittel mit in die Schule. Viele wur- den gefahren, weil sie gar nicht alles tragen konn- ten. Die Tische, die wir aufgebaut hatten, bogen sich sehr bald unter den leckeren Lasten, und wir mussten sogar noch Tische dazu stellen, weil der Platz nicht reichte! Da gab es wirklich alles – von Nudeln über Schokolade bis hin zu Zucker und Mehl. Dann kam auch schon der Wagen der Caritas, um alles abzuho-

Alle waren dabei und brachten viele Lebensmittel für den Warenkorb mit. Danke! len. Vorsichtshalber hatten die beiden Männer viele Kisten mitgebracht, damit auch alles hineinpasste. Von Anke Lambert (Betreuungskraft der Fesh) Wir waren sehr stolz auf unsere „Feshen“ Kinder Warenkorb. Seid ihr wieder dabei? Helft ihr mit? So lau- und Eltern, die diese großartige Aktion für den Wa- tete unser Aufruf in der Woche vor dem Erntedankfest. renkorb in Hagen unterstützt haben. Im nächsten Unsere Kinder und Eltern der „Fesh“ (Freie evangelische Jahr sind wir auf jeden Fall wieder mit dabei! Zauberhaftes Kaffeetrinken

Frieda von Flunkershausen begeistert Ehrenamtliche

Warenkorb. (tf) Lachen, Staunen und Mitmachen waren angesagt beim Dankeschön-Kaffeetrinken für die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Warenkorbs und der Kleiderkammer. Auch dank der Zauberin Frieda von Flunkershausen wurde das Treffen zu ei- nem unterhaltsamen Nachmittag. Frieda von Flun- kershausen besuchte uns im Roncalli-Haus und bot den 50 Ehrenamtlichen ein spannendes, fröhliches und verblüffendes Programm. Sie versuchte, die Welt der Magie auf den Kopf zu stellen – und es gelang. Immer wieder hielt Zauberin Frieda neue

Frieda von Flunkershausen brachte die Besucher zum Staunen. Artikel erschienen am 13. Juni 2012 in der Westfalenpost (Nr. 135)

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Hospiz-Freundeskreis feiert Matthäus-Fest bringt dem Hospiz 1000 Euro Sommerfest rund um das AllerWeltHaus Sternentreppe. Es war ihnen wichtig, dass die Spende in Hagen bleibt: 1000 Euro überreichten der Pastor der piz-Freundeskreises. Nachdem evangelischen Matthäus-Kirchengemeinde in der Lützow- das Ambulante Hospiz bereits straße, Andreas Koch, und die Vorsitzende des Festaus- vier Jahre Menschen begleitet schusses, Karin Heupel, an den Ambulanten Kinderhos- hatte, fanden sich Menschen pizdienst Sternentreppe. Zusammengekommen ist die bereit, die Arbeit ideell und fi- Summe beim Matthäus-Fest der Gemeinde im Jahr 2011. nanziell zu unterstützen. Denn „Das Vorbereitungsteam sucht jeweils Spendenempfän- nicht jeder kann es sich vorstel- ger außerhalb der Gemeinde aus“, erklärt Pfarrer Koch. len, schwerstkranke und ster- „Dabei ist es uns wichtig, dass es einen lokalen Bezug bende Menschen zu betreuen. gibt. Wir finden die Arbeit des Hospizes wichtig und un- Trotzdem sollte das Ambulante terstützenswert.“ Zudem gibt es Parallelen: Sowohl in Hospiz Unterstützung erfah- Gemeinde als auch beim Hospiz engagieren sich Ehren- Die Vorsitzende des Festausschusses, Karin Heupel, und Pfarrer Andreas Koch überreichen ren. So reifte der Gedanke, ei- amtliche. Antje Sendzik (links) vom Ambulanten Kinderhospizdienst Sternentreppe den Scheck. nen Freundeskreis zu gründen. Im Jahre 2004 wurde – eben- falls vom Caritasverband – der ambulante Kinderhospizdienst Deutsche Bank-Kunden spenden „Sternentreppe“ gegründet, der wie das Ambulante Hospiz 1230 Euro an Hagener Kinderhospiz für Erwachsene vom Hospiz- Freundeskreis unterstützt wird. Ein großer Spaß für Kleine und Große: Das Sommerfest des Hospiz-Freundeskreis des Caritasverbandes. Sternentreppe. (cl) Spontan und aus Dankbarkeit über gen“, sagte Uwe Kettelhack bei der Spendenübergabe. das eigene Wohlergehen spendeten Kunden der Deut- „Das Engagement von Unternehmen und Privatpersonen Ambulantes Hospiz / Sternentreppe. Bunt und fröhlich ging es zu – und das trotz eines ernsten schen Bank an den Ambulanten Kinderhospizdienst ist eine wichtige Grundlage für die Arbeit“, dankte Frau Themas: Ambulantes Hospiz und Kinderhospiz- Sternentreppe des Caritasverbandes 1230 Euro. Andrea Sendzik der Initiative der Deutschen Bank. Die Sozialpäd- dienst „Sternentreppe“, beides Angebote des Schöneberg und Uwe Kettelhack von der Deutschen Bank agogin koordiniert die Einsätze und bildet ehrenamtliche ­Caritasverbandes Hagen, feierten anlässlich des informierten sich bei einem Besuch in den Räumen der Begleiter aus. zehnjährigen Bestehens des Hospiz-Freundeskreises Einrichtung über die Arbeit der Ehrenamtlichen. Die Ban- ker zeigten sich beeindruckt über Einsatz und Intention ein Sommerfest rund um das AllerWeltHaus. Informationen zur Mitarbeit im Ambu- des Dienstes. „Es ist uns ein Anliegen, diese wertvolle eh- Kinder konnten sich schminken lassen, es gab Live- lanten Hospiz und Kinderhospizdienst renamtliche Aufgabe zu unterstützen. Gerade im Grenz- musik zum Mitsingen, Luftballon-Aktionen mit gu- ­„Sternentreppe“ sowie über die bereich zwischen Leben und Tod steht aktive Hilfsbereit- ten Wünschen wurden in den Himmel geschickt, Möglichkeiten den Hospiz-Freundeskreis schaft und Mitfühlen für alle im Vordergrund“, sagte ein Mitmachzirkus lud Groß und Klein ein, des wei- zu fördern, gibt es hier: Direktor Kettelhack. Koordinatorin Antje Sendzik freute teren unterhielten ein Ratespiel und ein Puppen­ sich über die großzügige Spende. theater. So kamen viele Freunde und Gönner des Ansprechpartnerin: Antje Sendzik Diese war bei einem von der Bank ausgerichteten Golf- Hospizes und genossen gemeinsam mit den Kin- Finkenkampstraße 5 turnier für Kunden gesammelt worden. „Wir hoffen mit dern die fröhliche Stimmung. 58089 Hagen unserem Beispiel auch andere zur Nachahmung anzure- Sieglinde Gördes, Mitbegründerin und Sprecherin 0 23 31 / 80 39 18-0 des Hospiz-Freundeskreises, gab in ihrer Begrüßung [email protected] Dankeschön! Spendenübergabe im Hospiz: Antje Senzik (rechts) bedankt sich mit Hilfe von zwei einen kurzen Rückblick auf die Entstehung des Hos- Handpuppen, die in der Arbeit eingesetzt werden, bei Andrea Schöneberg und Uwe Kettelhack.

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Ein überzeugendes Konzept

Hans-Otto Grünhage und das Ehepaar Wiegand sind in die neugebauten Wohnungen im Köhlerweg eingezogen

Renate und Bernd Wiegand in ihrer neuen Wohnung. Das Foto entstand im Essbereich. Den beiden ist der spannungsvolle Stilmix von historischen Möbeln und moderner Enrichtung wichtig.

Das Gebäudeensemble am Köhlerweg. Foto: D. Schulte, ha.ge.we Wohnung, 72 Quadratmeter, mieten. Das macht den al- nuten bin ich zu Fuß beim Laden.“ Die anderen Mieter hat ten Herrn sehr froh, ist ihm damit eine große Verantwor- er auch schon getroffen, ist überrascht, wie viele er kennt. tung genommen. Um den Gemeinschaftssinn zu fördern, wird es Angebote Seniorenservicewohnen Köhlerweg. (cl) Hier ist Hagen 1000 Quadratmeter Garten – das alles wurde dem pen- Verpflichtend für Alleinstehende ist der Hausnotruf. Hans- der Sozialarbeiter geben, die im Haus arbeiten. Ein gro- zu Ende. Wenige Schritte sind es zum Ortsausgangsschild, sionierten Postbeamten zu viel. „Dann bin ich auch ein Otto Grünhage fingert einen Empfänger hervor: Stürzt er ßer Gemeinschaftsraum in jedem Haus mit Küche steht weit geht der Blick über Felder und Wiesen, die Luft ist bisschen klapprig“, umschreibt er seinen Gesundheitszu- zum Beispiel, kann er damit Hilfe rufen. Zweimal am Tag den Mietern außerdem zur Verfügung. „Da“, so verrät klar, ruhig ist es. Dabei ist Leben eingekehrt in den Köhler- stand. „Ich war plötzlich allein und habe dieses und jenes muss er einen Knopf in der Basisstation drücken. Der Ruf Grünhage, „will ich meinen 80. Geburtstag im November weg, hier oben auf Emst. Das Seniorenservice-Wohnen ist Wehwehchen.“ kommt in der Zentrale an, die damit weiß, dass alles in feiern.“ nicht mehr nur ein Begriff – jetzt leben Menschen in den Hans-Otto Grünhage ergriff selber die Initiative, hörte Ordnung ist. Bleibt dies aus, wird ebenfalls Hilfe in Gang Geplant ist noch einiges. Eine Bibliothek wird eingerich- 41 Wohnungen der beiden farbenfrohen Häuser. sich um, was es für Möglichkeiten des betreuten Woh- gebracht. „Das gibt Sicherheit“, hat Hans-Otto Grünhage tet – mit den Büchern der Mieter, die sich zumeist kleiner Der erste, der die Kisten auspackte, war Hans-Otto Grün- nens gibt in Hagen. „Das war mir sehr wichtig.“ Und wur- das Hilfsmittel sofort akzeptiert. „Ich merke, dass ich wa- gesetzt haben und so Bücher abgeben können. Ein Sport­ hage. Lichtdurchflutet ist sein Wohnzimmer, er sitzt am de auf das Projekt am Köhlerweg – damals noch in den ckelig auf den Beinen bin.“ raum entsteht außerdem – mit Trainingsrad und Lauf- Fenster und schaut hinaus. „Ich suche Ruhe und Frieden“, Planungen – aufmerksam. „Er besuchte mich im Büro“, Darüber hinaus hat er sich vorgenommen – trotz sei- band. Ab Mitte Oktober wird ebenfalls ein Mittagstisch sagt der 79-Jährige, der 35 Jahre in der Willdestraße ne- erinnert sich Tatjana Flatt. Die Fachbereichsleiterin Sozi- ner Parkinson-Erkrankung – so weit wie möglich alles angeboten, welcher nicht nur den Mietern, sondern allen ben der Heilig-Geist-Kirche gelebt hat und jetzt einen ale Dienste verwaltet die Wohnungen hier oben. Gebaut alleine zu machen. Dabei könnte er jegliche Leistungen Interessierten zur Verfügung steht. Das gleiche gilt für die neuen Anfang wagt. „Ich habe so gehofft, dass es klappt wurden sie von der Hagener Gemeinnützigen Wohnungs- hinzubuchen. Wohnungsreinigung, Wäscheservice, Ein- Friseurin und Fußpflegerin, welche in den beiden Häusern mit dieser Wohnung“, erzählt er. Vor zweieinhalb Jahren gesellschaft (ha.ge.we). Vermietet werden sie über den kaufsdienste. „Ich muss doch in Bewegung bleiben. Seit ihre Räume haben. ist seine Frau gestorben, 160 Quadratmeter Wohnfläche, Caritasverband. Grünhage bewarb sich – und konnte eine Anfang des Jahres fahre ich nicht mehr Auto. In zehn Mi- Alles Angebote, die auch Renate und Bernd Wiegand

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überzeugt haben, im Köhlerweg alt zu werden. Denn das haben sie fest vor. Das Ehepaar hat eine Not sehen und schnell handeln Eigentumswohnung aufgegeben und fängt in der 72-Quadratmeter-Wohnung neu an. „Das ist eine ganz bewusste Entscheidung“, erläutert Bernd Caritas-Konferenz der St. Antonius-Gemeinde spendet für den Warenkorb Wiegand. Der 70-Jährige erklärt: „Wir wollten diesen Umzug machen, solange wir es noch schaf- fen und wir uns noch bewusst einleben können.“ Von Verena Ehrhardt Dabei, so gibt er später zu, habe ihm der Umzug St. Antonius. Dieses Motto der Caritas machte sich auch mächtig zugesetzt. „Das hätte ich nicht gedacht. der Seniorentreff und die Caritas-Konferenz der St. Anto- Ich war körperlich richtig erschöpft, habe abge- nius-Gemeinde Hagen-Kabel zu eigen. Denn zeitgleich zu nommen. Unvorstellbar, so etwas mit 75 Jahren zu der Presseveröffentlichung über die Situation des Waren- machen.“ korbs übergaben die acht Damen und Herren stellvertre- Jetzt aber deutet nichts darauf hin, dass Wiegands tend für den Seniorentreff Lebensmittel für Bedürftige. Sie gerade einmal zwei Wochen hier wohnen. „In machten über mehrere Wochen in den Nachmittagstreffen der Wohnung bin ich schon Zuhause, sie ist so den Aufruf für Lebensmittelspenden – ein voller Erfolg! schön“, sagt Renate Wiegand. „Die Gegend aber Dankbar nahm Daniel Meyer die Lebensmittelspenden für ist mir noch fremd.“ 27 Jahre haben sie im Fleyer den Warenkorb entgegen. Viertel gewohnt. „Das Konzept hier hat uns über- zeugt“, sagt die 68-Jährige. Wiegands denken an die Zukunft. Wichtig war dem Paar, dass es zwei Arztmobil kommt nach Schlafzimmer gibt: „Wenn einer pflegebedürftig wird, kann dort ein Pflegebett stehen und der an- dere hat noch einen Raum für sich.“ Verabschie- St. Bonifatius in Hohenlimburg den mussten sie sich dafür aus Platzgründen vom Sofa – jetzt stehen zwei gemütliche Sessel in der Pfarrcaritas erweitert Angebot Wohnküche. „Das verstehen viele nicht, wieso wir kein Sofa haben. Aber warum denn?“, fragt Bernd Von Verena Ehrhardt Wiegand. Selbst die eigenen Kinder meldeten ihre St. Bonifatius. Die vielen ehrenamtlich Engagierten in der noch mehr Spendenakquise, da sie die Praxis- bzw. Rezept- Zweifel an. „Sie sahen zunächst die Notwendigkeit Pfarrcaritas Hohenlimburg setzen sich mit viel Kraft dafür gebühren für die Bedürftigen übernehmen müssen. Aber nicht“, sagt Bernd Wiegand. Jetzt aber, da alles ein, dass Menschen in Not einmal die Woche eine Anlauf- die vielen ehrenamtlich Engagierten sind froh über diese fertig ist, habe sein Sohn bestätigt, dass das eine stelle in Hohenlimburg finden. Mit ihrer Kleiderkammer, Möglichkeit der Hilfe und die Kranken und Hilfebedürfti- gute Entscheidung gewesen sei. „Daran habe ich der Sozialberatung und der Altenstube haben sie schon ein gen dankbar. eigentlich nie gezweifelt“, sagt Wiegand, „es ist umfassendes Angebot. Dennoch finden die kreativen Ideen Hans-Otto Grünhage in seinem Wohnzimmer. Im Stile einer Petersburger Hängung finden sich an der Wand Familien-Fotografien. so schön hier oben.“ kein Ende. Anlässlich der Jahreskampagne „Armut macht krank“ ha- ben sich die Ehrenamtlichen überlegt, wie sie den vielen Hilfebedürftigen und Obdachlosen in Hohenlimburg helfen können. Über die Caritas-Koordinatorin, Verena Ehrhardt, 41 Wohneinheiten stehen zur Verfügung. Die soziale Betreuung. Verpflichtend für knüpften sie schließlich den Kontakt zum Arztmobil des Vermietung übernimmt der Caritasverband, Alleinstehende ist der Hausnotruf. ­Diakonischen Werkes und nach einigen Gesprächen macht ebenso die soziale Betreuung. Gebaut hat das Arztmobil nun auch Halt vor der Pfarrcaritas der St. die Häuser die Hagener Gemeinnützige Woh- Senioren-Service-Wohnen Köhlerweg Bonifatius-Gemeinde in Hohenlimburg. Jeden zweiten und nungsgesellschaft. Ansprechpartnerin: Tatjana Flatt vierten Dienstag im Monat können sich die Hilfebedürf- Der Quadratmeterpreis liegt bei 9,50 Euro plus 0 23 31 / 91 84 74 tigen nun auch dort ärztlich versorgen und an Fachärzte

2,50 Euro Nebenkosten sowie 35 Euro für die [email protected] weiter überweisen lassen. Für die Pfarrcaritas bedeutet dies Das Arztmobil macht jetzt auch Halt in Hohenlimburg. Foto: DW

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125 Jahre Pfarrkirche St. Johannes-Baptist – Die Streiche von „Max und Moritz“ die Caritas feiert mit! begeistern in der Grundschule Emst

Von Verena Ehrhardt OGS-Kinder führen Theaterstück auf St. Johannes-Baptist. So bunt wie die Bilder war auch das Angebot am Caritas-Tag auf Von Deli Müntefering dem Boeler Kirchplatz. Viele Caritaseinrich- Offener Ganztag. „Ach, was muss man oft von bösen tungen und -dienste im Hagener Norden Kindern hören oder lesen! Wie zum Beispiel hier von die- stellten sich vor und informierten über ihre sen, welche Max und Moritz hießen…“ Wer kennt nicht Arbeit. Bastel- und Spielangebote lockten den Kinderbuchklassiker von Wilhelm Busch, den die The- auch Familien mit Kindern an. Die Besucher atergruppe der OGS Emst den Kindern der Grundschule konnten sich bei sonnigem Wetter im Gar- unter der Leitung von Deli Müntefering im Juni vorführ- ten des St. Johannes-Wohnhauses bei Kaffee te? Erstaunlicherweise waren nahezu allen Kindern die 7 und Kuchen stärken und anschließend dem Streiche und auch das bittere Ende bekannt. Vortrag des Betreuungsvereins „Wer klug ist Umso gespannter verfolgten sie die Umsetzung der Strei- sorgt vor“ lauschen. Die „Lebende Biblio­ che auf der Bühne, die der Theatergruppe einiges abver- thek – Sprich mit Deinen Vorurteilen“ des langte, mussten doch die Hühner am „langen Ast des Fachdienstes Integration und Migration lud Baumes hangen“ und auch Schneider Böck aus dem Bach die Besucher mal zu einem besonderen Le- gerettet werden. Die gestörte Nachtruhe von Onkel ­Fritze

sen ein. So standen Frau Epety, gebürtig aus durch krabbelnde Maikäfer war dagegen nichts gegen Max und Moritz, diese beiden ... begeisterten bei ihren Kamerun, Herr Dilekli, Bewohner des Don die explodierende Meerschaumpfeife, die nach etlichen Aufführungen in der Grundschule Emst und der Oberlinschule in Volmarstein. Bosco-Hauses, und Mitarbeiter in der St. Lau- Detonationen und viel Rauch einen rußgeschwärzten Leh- Damit sich auch die Kinder mit körperlichen und geistigen rentius-Werkstatt sowie Herr Finkenbusch als rer Lämpel zurückließen. Als dann Max und Moritz vom Behinderungen der Unterstufe der Oberlinschule Volmar- Ehrenamtlicher Mitarbeiter im Warenkorb als Bäcker im Ofen zu Brot gebacken wurden und dies über- stein an diesen Streichen erfreuen können, führte die „lebende Bücher“ für Gespräche zur Verfü- lebten, war allen klar, dass die darstellenden Mitschüler Theatergruppe das Stück in Volmarstein noch einmal auf. gung. Sie wurden beispielhaft für Menschen das nahende Ende in der Getreidemühle auch überleben Bereits seit vier Jahren besteht hier und auch mit Werner ausgewählt, denen häufig Vorurteile entge- würden. Darum war die Freude auch groß, als beide Fle- Hahn von der „Jungen Bühne Lutz“ in mehreren Projek- gen schlagen: Ein Behinderter, eine Schwar- gel von der Getreidemühle in kleine Stücke geschrotet ten eine bereichernde Zusammenarbeit. ze, einer der sich für den Warenkorb enga- wurden. giert. Neben den Angeboten der Caritaseinrichtun- gen konnte auch die Ausstellung der Gemein- de, die anlässlich des 125-jährigen Jubiläums aufgebaut wurde, ab 15.30 Uhr besichtigt An 17 Hagener Grundschulen bietet der Caritasver- Auch an weiterführenden Schulen gibt es eine Be- werden. Zum Abschluss des Tages feierte band Hagen Offene Ganztagsbetreuung an. In 32 treuung durch den Caritasverband. Die pädagogi- Pfarrer Schneider mit allen Mitarbeitern und Gruppen werden mehr als 1100 Kinder betreut und sche Übermittagsbetreuung wird an drei weiter- Besuchern des Tages einen Wortgottesdienst gefördert. Die Betreuung beginnt nach Schulschluss führenden Schulen in Hagen angeboten. Mit einer in der St. Johannes-Baptist-Kirche. und endet zumeist um 16 Uhr. Schule gibt es zudem eine Kooperation. Der Caritas-Tag war eines von vielen Ange- Darüber hinaus gibt es die gesicherte Halbtags- boten in der Festwoche der St. Johannes- betreuung. Das Zeitfenster umfasst das Ende der Ganztagsbetreuung an Schulen Baptist-Gemeinde, die allesamt das Ge- 4. Stunde bis zum Ende der 6. Stunde. Gesicherte Hochstr. 83 a, 58095 Hagen · Tel. (0 23 31) 91 84 34 meindeleben und die vielfältigen Aktivitäten Halbtagsbetreuung gibt es derzeit an 16 Hagener [email protected]

widerspiegelten. Fotos: Bernard Wagner Grundschulen. Ansprechpartnerin: Julia Schröder

22 23 CaritaZ Heft 2.2012 CaritaZ Heft 2.2012 Hallo Leute! Ich bin Selina. Heute seht ihr mal, was ich Nachmittags in der Dina Kulmann Schule Erlebe! Erzieherin, Hi! Ich Koordinatorin bin Volkan! OGS Geweke Annette Berding Heute Kommt Erzieherin ihr mit mir in den OGS!

Selina

11:53 Puh!! Letzte Schulstunde ... Aber Mathe macht mir ja Zum Glück Spass !

volkan

SeLina und Mal Lesen, was auf dem Volkan’S Letzte Schulstunde ist Heute Mathematik. Aufgabenblatt steht ... volkan im OGS 12:12 12:13 Ah! Genau ... Eine Foto–Geschichte aus der Jetzt haben wir es gleich GanztagsBetreuung in der Grundschule Geweke geschafft!

Heute nehmen uns Selina (3. Klasse) und Volkan (1. Klasse) mit und zeigen uns ihren Alltag in der OGS. OGS – das steht für Offene Ganztagsbetreuung und ist ein Angebot des Caritasverbandes in mittler- weile 17 Hagener Grundschulen. Auch in der Grundschule Geweke. Diese besuchen Selina und Volkan. Wir haben sie einen Tag begleitet. Hier sind 50 Kinder im Offenen Ganztag. Dieser ist nicht nur ein Be- Guck Mal Selina ... treuungsangebot, sondern gehört mittlerweile zur Lebenswelt der Kinder. Hier treffen sie ihre Freunde, Der Klotz müsste essen, spielen und bekommen Hilfe bei den Hausaufgaben. Es gibt zahlreiche Arbeitsgemeinschaften passen ! von Fußball über HipHop, Schach, Yoga, Computer, Experimente, Kunst bis hin zu Theaterspielen und Filzkursen. Das Angebot startet nach Schulschluss und endet um 16 Uhr. In den Ferien geht es bereits um 8 Uhr morgens los. Selina und Ihre Schulfreundinnen Im Geometrieunterricht ... 24 25 CaritaZ Heft 2.2012 CaritaZ Heft 2.2012

Sehr gut, Selina! Wenn du mit dieser Hausaufgabe 12:30 12:59 Fertig bist, hast du es 14:50 14:57 Wer als erster an den geschafft! Basketball–Körben ist... Los geht’s!!! Vanille–Pudding! Hey Ayla! Warte! Heute ist mein Ich hopse dir hinterher! Hüpf Glückstag!

MAMPF Schluck

Selina hat in der 6. Stunde eine Extra– Coach Heute Ist WunschEssen–Tag im OGS ... stunde. Hier Macht sie ihre Hausaufgaben ... Jetzt Geht’s nach Draußen auf den Spielplatz. 13:42 14:15 Jeder Schnappt sich sein lieblingsGerät ... Volkan Fährt das „Taxi" . Bitte einsteigen ... Die aufgabe 15:11 15:23 Heute werde ich ist doch Her mit der etwas Grosses KinderleichT! Weintraube ! Stimmt Ich Hab jetzt Jetzt kannst du Volkan Van Gogh erschaffen ... Genau! Hunger auf Pfirsich ! Ach So !!! hier den Blauen Kreis ziehen ... Knet

Frau Klein—HAAS leitet den Kreativ—Kurs Töpfern. Volkan ist ein Wahrer Künstler. Er hat den Kurs belegt und ist begeistert! Auch Volkan muss noch ein Bisschen Nach dem Toben gibt es noch Arbeiten. Nach dem Mittagessen geht er in einen Spannenden Computer–Kurs mit die Hausaufgabenbetreuung... IT—Profi HerrN Schmidt ... 16:01 Im OGS GibT’S Immer was gesundes für Tschüss Dina ! 14:22 Zwischendurch: Heute einen großen Obstsalat... 16:00 Bis Morgen !!! 14:36 Macht’s Gut Lach Kicher Kinder !!!

Schaut mal! Eine 50–Meter– Wurst

Ok! Ich bin Bereit... Drück den Knopf!

Zeit zum Spielen: Volkan und ein Selina und Ihre freundinnen Anna und Ayla Glücklich und Zufrieden verlassen Die beiden ... morgen sind Sie wieder hier .. SchulFreund bauen einen Monstertruck ... Weben an ihren WerkStücken ... OGS–KIDS Selina und Volkan ihre Schule ... Und Darauf freuen Sie sich schon !!! 26 Ende27 CaritaZ Heft 2.2012 CaritaZ Heft 2.2012

Es war eine aufregende Zeit, in der selbst eine einge- Glückliche Gesichter fleischte Teetrinkerin wie ich zu einer Kaffeetante wurde und es bleibt mir noch Danke zu sagen. Danke: an alle fleißigen Helfer im Hintergrund, an alle mutigen Eltern, statt unendlich vieler Kartons die uns ihre Kinder anvertraut haben und Danke auch an das tolle Team, das immer bereit war, voller Tatkraft am Familienzentrum Wachsen der Einrichtung mitzuwirken. St. Christophorus Die ersten Tage in St. Christophorus – ein persönlicher Bericht Zwei Monate sind nun vergangen und aus einer Mappe Hochstraße 61 · 58095 Hagen wurden bis jetzt 30 Ordner. Wenn ich jetzt morgens die Gott sein Dank stand ich nicht alleine vor die- Tür zum Familienzentrum aufschließe, schaue ich nicht Telefon: 0 23 31 / 12 72 24 40 sem großen Berg, sondern hatte tatkräftige mehr auf endlos viele Kartons, sondern in glückliche Ge- Telefax: 0 23 31 / 12 72 255 Unterstützung durch Frau Wawrzyniak und die sichter bei Groß und Klein. Der Anfang ist gemacht, der [email protected] guten Geister der Firma Wehrfritz, die fleißig Rest des Weges liegt noch vor uns. Mit Christophorus, Ansprechpartnerin: Christine Fulde schraubten, hämmerten und bauten. dem Schutzpatron der Reisenden, an unserer Seite wer- Nach und nach lichtete sich das Chaos und die den wir den Weg – egal, wie unwegsam er auch manch- ersten Räume ließen den eigentlichen Sinn die- mal sein mag – sicher gehen. ses Hauses erkennen: Das ist die neue Kinderta- geseinrichtung des Caritasverbandes.Nun fehl- ten nur noch die Kinder und die Mitarbeiter, um das Haus mit Leben zu füllen. Nach einer Woche voller Besprechungen und Putzaktionen fanden für die ersten Kinder Schnuppertage „Unser Zaun soll schöner werden“ statt.

Familienzentrum St. Christophorus bittet um Postkarten für eine ungewöhnliche Aktion Von Dagmar Cramer St. Christophorus. Bewaffnet mit einer roten Mappe unter dem Arm und dem Schlüssel zur Haustür, betrat ich zum ersten Mal am 30. Juli Von Christine Fulde 2012 das neue Familienzentrum St. Christo- St. Christophorus. Wollen Sie in der kommenden phorus an der Hochstraße. Vor mir stapelten Zeit verreisen oder haben Sie einfach so Spaß daran zu sich mindestens 500 Kartons, die darauf war- ­schreiben? Dann machen Sie doch einfach mit bei unse- teten ausgepackt und eingeräumt zu werden. rer Aktion „Unser Zaun soll schöner werden“. Wir möch- ten unseren Zaun durch viele bunte Postkarten aus nah und fern zu einem Ort des Verweilens, Schmökerns und Schmunzelns machen. Die Aktion soll den Kindern Chris- tophorus als Schutzpatron der Reisenden näher bringen. Schicken Sie Ihre Karte einfach an das Die Wochen waren geprägt von Lachen, Wei- nen, Listen schreiben, Organisieren, Elternge- Familienzentrum St. Christophorus spräche führen, Einweisungen an Handwerker Hochstr. 61 weitergeben, Beruhigung von Mitarbeitern 58095 Hagen (das schon alles werden wird...) und Bejubeln von jedem einzelnen Gegenstand, den wir neu Helfen Sie uns, unseren Zaun zu einem Ort der Begeg- in die Einrichtung bekamen (Telefon, Löffel, To- nung zu machen. Vielleicht schauen Sie ja mal in den ilettenpapier, usw.). kommenden Tagen selber in unserer Einrichtung vorbei.

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es doch eine Möglichkeit geben, ihnen das Essen zu er- Schlucken große Beschwerden haben. Mit einem Isi-Whip- Geschmeidig oder geschäumt – leichtern und wieder schmackhaft zu machen, so dass sie Gerät werden Mahlzeiten in einen Schaum verwandelt, der die Mahlzeiten wieder als Genuss und nicht als lästige Qual die Nahrungsaufnahme der Betroffenen enorm erleichtert. empfinden. Beim Frühstück wird dabei beispielsweise Weißbrot, Butter, neue Essens-Wege in St. Martin Ausgehend davon, dass sich gute Ernährung wesentlich Marmelade und Kaffee gekocht, passiert und durch eine auf das physische und psychische Wohlbefinden eines Art Sahnespender in eine Tasse geschäumt. Wir nennen Menschen auswirkt, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, das Ganze dann „Tassenfrühstück“. Das hört sich zunächst Hauswirtschaftsleiterin Sabine Schelberger bietet auf diesem Gebiet neue Wege zu gehen. einmal etwas merkwürdig an, doch unsere Senioren schät- Smooth Food für Menschen, die Kau- und Schluckbeschwerden haben Im Rahmen eines Fortbildungsseminars bin ich dann auf zen die sämige, weiche Mousse sehr. Sie ist tatsächlich das sogenannte „Smooth Food“ (Sanftes Essen) gestoßen. schmackhaft, hat einen frischen Kaffeegeschmack und Bei dem Begriff „Smooth Food“ handelt es sich um rohe ist eine willkommene Abwechslung zur herkömmlichen oder gegarte, frische oder gefrorene, ernährungsphysiolo- Brei-Kost. Wir bereiten für das Abendessen verschiedene gisch hochwertige Lebens- und Nahrungsmittel, die durch „Schäume“ zu. Es gibt Müslischaum, Fruchtschaum, Gries- Schneiden, Mixen, Pürieren, Passieren oder Aufschäumen schaum und vieles mehr. in eine geschmeidige Konsistenz, eben „smooth“, ge- „Smooth Food“ ist hochkalorisch und nährstoffreich, was bracht werden. Dabei büßen sie ihre ernährungsphysiolo- für Menschen mit Schluckbeschwerden, die nicht viel zu gische Hochwertigkeit nicht ein. sich nehmen, sehr wichtig ist und der künstlichen Ernäh- Mein großes Anliegen war die optische Verbesserung der rung durch Magensonden vorbeugen kann. „Smooth passierten Kost. Die Mahlzeiten für die Bewohner, die pas- Food“ kann also helfen, mehr Kalorien zuzuführen auf an- sierte Kost zu sich nehmen, sollen optisch aufgewertet und genehme Weise. Selbst Bewohner, die durch eine Sonde ansprechend sein. Das Essen soll für Augen und Gaumen ernährt werden, können mit der noch leichteren Schaum- gleichermaßen ein Genuss sein. Neu auf dem Markt wird kost wieder ein wenig am Essen teilhaben. Dieser hauch- in Form gebrachte passierte Kost angeboten. Das passier- zarte Schaum wird mit Hilfe einer Aquariumpumpe herge- te Essen ist in Form gebracht, passiertes Hähnchenfleisch stellt. Es gibt Rezepte mit Frucht- oder Kaffeegeschmack, hat die Form eines Hähnchenschenkels, passierte Bratwurst die Pumpe schäumt alles zu einer luftigen angenehmen eben die Form einer Wurst. Das passierte Essen sieht so- Masse auf. Das Streichen geringer Mengen des Schaumes mit sehr ansprechend aus und hat große Ähnlichkeit mit auf die Zunge, dient der Geschmacksstimulation,­ ohne ganz normalem Essen. Seit wir diese Art von passierter dass der Bewohner schlucken muss. Kost anbieten, essen die betroffenen Bewohner auch ger- Neu bei uns ist der Vitamintag. Auch wenn wir ohnehin

Es ist angerichtet: Sabine Schelberger serviert St. Martin bittet zu Tisch: Mit der neuen Art der Zubereitung haben wieder alle Appetit. ne wieder Fleisch, da keine Krümel oder Fasern enthalten viel Wert auf eine vitaminreiche Kost legen, haben wir Smooth Food – kaum zu unterscheiden von einer „normalen“ Portion. sind. Mit der optischen Veränderung der Mahlzeiten sind diesen besonderen Tag eingeführt. Unsere Betreuungs- die Betroffenen weiterhin Teil des normalen Tagesablaufs assistentinnen wurden mit professionellen Saftpressen („mein Essen sieht normal aus“), sie fühlen sich integriert ausgestattet. Sie bereiten nun einmal in der Woche zu- und erhalten die gleiche Wertschätzung. Diese Verände- sammen mit den Bewohnern frisch gepresste Säfte zu. rung wird bei allen Bewohnern positiv aufgenommen und Anschließend werden sie unseren Bewohnern in gesel- auch die Angehörigen haben mir ihre Begeisterung mehr- liger Runde kredenzt. Das bringt Leben und Fruchtduft Von Sabine Schelberger fach zum Ausdruck gebracht. Doch ganz zufrieden bin ich zu den Senioren. Frisches Obst und Gemüse verarbeitet Haus St. Martin. Das Essen ist ein wichtiges Thema im Haus ihre Leibgerichte. Die Mahlzeiten haben auch eine damit noch nicht, weil ich möchte, dass die betroffenen die Presse mit viel Getöse zu feinen Säften, die zum Trin- Haus St. Martin. In unserer hauseigenen Küche legen wir wichtige strukturierende Funktion im Alltag. Bewohner unser hauseigenes Essen bekommen. Hierfür ken verführen und nebenbei auch noch sehr gesund sind. großen Wert darauf, beim Essen den Bedürfnissen und Nun gibt es aber auch Bewohner, die Probleme mit der könnten wir die passierte Kost selber herstellen und mit Mittlerweile ist diese feste Aktion nicht aus unserem All- Wünschen unserer Bewohner gerecht zu werden. Unser Ernährung haben. Sie leiden unter Kau- oder Schluckbe- entsprechenden Silikonformen selbst in Form bringen. Das tag wegzudenken. Speiseplan ist abwechslungsreich, enthält vielfach die so- schwerden, daraus resultiert meistens Appetitmangel. Die wird mein nächstes Ziel sein. Es ist also in einer herkömmlichen Großküche gut mög- genannte gute Hausmannskost und richtet sich außerdem herkömmliche passierte Kost sieht leider oftmals auch nicht Ein weiterer, mir wichtiger Bereich der Sonderkost „Smooth lich, bewohnerorientierte Speisenzubereitung durchzu- nach ernährungsphysiologischen Erkenntnissen. Wir er- gerade appetitanregend aus. So wurde mir klar, dass sich Food“ für Bewohner mit Schluckbeschwerden ist die führen. Das erfordert zwar einige technische Hilfsmittel, muntern unsere Bewohner, Wünsche anzugeben oder Re- hier etwas Gravierendes ändern muss, um einer Mangel­ Schaumkost. Schaumkost ist für die Bewohner gedacht, ist aber vom organisatorischen Ablauf her machbar. Die zepte vorzuschlagen und kochen dann gern für das ganze ernährung entgegen zu wirken. Für diese Menschen sollte die nun gar nicht mehr kauen können und auch mit dem Bewohner werden es einem danken.

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St. Martin im Olympiafieber

Unvergessliche Tage verbrachte die Bettina-Reisegruppe am Rhein. Gruppenbild vorm Fluss: Alle fühlten sich pudelwohl.

die seniorengerecht sind, ein Ort ausgewählt, der nicht zu eine Schiffsfahrt nach Rüdesheim, eine Stadtführung in St. weit von Hagen entfernt ist, Kontakt mit Tourismusbüros Goar, man besuchte ein Museum und ließ die Tage gemüt- gepflegt, ein Programm ausgearbeitet, das allen Bedürfnis- lich im Hotel ausklingen. sen gerecht wurde. Lohn der Mühen: „Alle wollen sofort Die Bewohner werden es gerne hören: „Das war nicht das

Festlich geschmückt war der Eingang von Haus St. Martin. Wer ist schneller: Es gab unterhaltsame Spiele. noch einmal fahren“, berichtet die Einrichtungsleiterin, letzte Mal“, verspricht Elisabeth Weiß, die selber gar nicht „es war vom ersten bis zum letzten Tag ganz toll.“ Es gab an der Reise teilnehmen konnte. Von Anne Lepis Haus St. Martin. Nicht nur in London wurde im Sommer fen, Basketball, Wagenrennen, Zieltreffen und Ballfangen. der olympische Gedanke gelebt. Ganz im Sinne von „dabei Beim Kirschkern-Säckchen-Weitwurf hat ein Bewohner sein ist alles“ haben die Bewohner aus dem Haus St. Mar- sogar so weit geworfen, dass das Säckchen aus dem Ge- tin den großen Olympioniken nachgeeifert. Bei einer fröhli- büsch nicht wieder gefunden wurde. Vielleicht darf sich St. Erlebnisgarten in Haus Bettina chen, bunten Olympiade wurden alle Kräfte mobilisiert, um Martin in einigen Jahren über einen eigenen Kirschbaum einen Platz auf dem Siegerpodest zu ergattern. Nachdem freuen. Bei der Siegerehrung wurde die Nationalhymne das Olympische Feuer entfacht und der Olympische Eid ge- gespielt und selbstverständlich haben alle Teilnehmer eine Haus Bettina. (cl) Das Ganze hat sich zu einem Erlebnis- sprochen wurde, zeigten die Bewohner ihren Sportsgeist ­Medaille erhalten. Die Bewohner waren sich einig, dass dies garten entwickelt. Da steht ein Reh, dort scheinen Pilze und gingen auf Punktejagd bei Disziplinen wie Dosenwer- die schönsten Olympischen Spiele waren. aus dem Boden zu wachsen, in Baumstämme geschnitzte Gesichter schauen den Besucher an, der Schäfer hütet ein Schaf und die hölzerne Windmühle dreht sich sachte im Wind. Auch im Steingarten tut sich ständig etwas und Tage am Rhein das Insektenhotel wird von den kleinen Tieren mit Leben gefüllt. Wer den Garten von Haus Bettina betritt, entdeckt viele Zum ersten Mal in der Geschichte von Haus Bettina fahren Bewohner in den Urlaub Kleinigkeiten und liebevolle Accessoires. „Eigentlich woll- ten wir noch mehr lebende Tiere haben“, sagt Einrich- Haus Bettina. (cl) Darüber nachgedacht hatte sie schon wohner in den Urlaub. Die achtköpfige Reisegruppe – drei tungsleiterin Elisabeth Weiß. „Doch die müssen ja auch eine ganze Weile. Elisabeth Weiß, Einrichtungsleiterin in Bewohner zwischen 70 und 85 Jahren und fünf Betreuer versorgt werden.“ Also verlegte man sich auf nicht so Haus Bettina, plant seit Jahren, Urlaub für Bewohner anzu- – fanden Unterkunft in einem Hotel direkt am Rhein. „Das pflegebedürftige Mitbewohner aus Holz, Stein und Ke- bieten. Ende Juni dann wurden endlich die Koffer gepackt: war wunderschön gelegen“, sagt Elisabeth Weiß. ramik. Für vier Tage ging es nach St. Goar an den Rhein – zum Damit hatten sich alle Mühen gelohnt. Bestimmt ein hal- ersten Mal in der Geschichte des Hauses Bettina fuhren Be- bes Jahr wurde die Fahrt geplant, wurden Hotels gesucht, Die Windmühle dreht ihre Runden.

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Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen musizieren gemeinsam mit den Bewohnern. Fester Bestandteil des Alltags in St. Clara: Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen.

diesem Kreis haben sich zusätzlich zwei Teams gebildet, die fest in die Gemeinschaft des Pflegeheimes St. Clara inte- zweimal wöchentlich unser Musikcafe anbieten. So wird griert worden, und ihre Arbeit ist geprägt von Vertrauen in diesem Rahmen zunächst gemütlich Kaffee getrunken und guter Zusammenarbeit mit den hauptamtlichen Mit- und unsere Bewohner lassen sich den von unseren Ehren- arbeitern. amtlichen selbstgebackenen Kuchen schmecken. Den Hil- Als Dankeschön und Wertschätzung werden alle Damen Das Insektenhotel ist gut besucht. Hölzerner Beobachter: Ein Baumgesicht. febedürftigen wird der Kaffee und Kuchen von den Damen und Herren in der Weihnachtszeit zu einer Weihnachtsfeier gereicht. Im Anschluss daran werden Volkslieder gesun- eingeladen, bei der wir einen gemütlichen Abend verbrin- „Die Bewohner nehmen unseren Garten sehr gut an“, „Die größte Diskussion gab es um unseren Hund“, erzählt gen, die von einer Ehrenamtlichen auf der Gitarre beglei- gen und gleichzeitig unsere Erfahrungen austauschen. hat Frau Weiß beobachtet. „Immer wieder entdecken sie Elisabeth Weiß. Der streckt dem Betrachter das Hinterteil tet werden und unsere Bewohner erleben so einen frohen Ohne das Engagement und die Mitarbeit und Kreativität Neues.“ Wobei auch ständig Dinge hinzukommen. So ist entgegen, der Kopf scheint in der Erde zu stecken. „Ge- Nachmittag. der Ehrenamtlichen würde unserem Pflegeheim St. Clara noch ein Bottich mit Seerosen geplant sowie ein Becken nau darüber sprachen die Bewohner. Sie fragten: Hat der Aber auch darüber hinaus sind unsere Ehrenamtlichen stets ein wichtiger Bestandteil verloren gehen. Durch deren Mit- für Goldfische. Spenden machen die Gestaltung des Gar- überhaupt einen Kopf?!“ Eine Frage, die abschließend zur Hilfe bereit, sei es einen Bewohner zum Arzt zu be- hilfe und Unterstützung ist es möglich, unseren Bewoh- tens möglich, im Winter werden die Sachen eingelagert. noch nicht beantwortet ist. gleiten, bei Bettlägerigen das Mittagessen zu reichen oder nern über das übliche Maß hinaus, Aufmerksamkeit zu aber auch bei allen Festen und Feiern mitzuhelfen. schenken. Sie geben den Bewohnern Halt und sind ihnen Ehrenamt in St. Clara: So sind im Laufe der Jahre die ehrenamtlichen Mitarbeiter eine große Stütze. Halt und eine große Stütze Alice Menkel sagte „Servus“ Einsatz der Freiwilligen ist unverzichtbarer Bestandteil

Von Maria Greulich Haus St. Franziskus. Geht man jemals ganz? Wer 30 Jahre St. Clara. Die ehrenamtliche Tätigkeit ist ein unverzichtba- Helfer, schafft Vertrauen und stärkt die Zusammenarbeit. beim Caritasverband gearbeitet hat, der hat Wurzeln ge- rer Bestandteil der umfassenden Hilfe und Betreuung der Im Pflegeheim St. Clara sind die ehrenamtlichen Helfer schlagen, die so schnell nicht zu kappen sind. Das wird auch Bewohner im Pflegeheim St. Clara. Sie stellt einen Schwer- größtenteils in der Cafeteria eingesetzt. Bei den meisten Alice Menkel bestätigen. 21 Jahre war sie als Pflegedienst- punkt innerhalb des Sozialen Dienstes dar und wird von handelt es sich um ehemalige Angehörige, die sich immer leiterin im Haus St. Franziskus tätig, davor arbeitete sie als deren Mitarbeitern kontinuierlich und fachlich begleitet, noch mit dem Hause verbunden fühlen und gerne für un- Krankenschwester in der Sozialstation. Jetzt schied sie aus wodurch Respekt, Anerkennung und Wertschätzung ge- sere Bewohner etwas tun möchten. Im Laufe der Zeit sind dem aktiven Dienst aus. Klare Sache, dass es da eine gro- genüber dem ehrenamtlichen Engagement sichtbar wer- auch noch Mitglieder der Gemeinde hinzugekommen, die ße Abschiedsfeier gab, bei der ihr unter anderem Vorstand den. Außerdem fördert dies die Integration ehrenamtlicher ihren ehrenamtlichen Dienst in der Cafeteria leisten. Aus Wolfgang Röspel (Foto) für ihre Dienste herzlich dankte.

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Violinsolistin verzauberte „Wurzeln, die uns Flügel schenken“

Publikum im Haus St. Franziskus Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen aus dem Haus St. Franziskus beim ersten Diözesantreffen dabei

Von Bach bis Vivaldi im Zeitalter des Barocks

Von Anita Gnasnick-Posadowsky Von Anita Gnasnick-Posadowski Haus St. Franziskus. Einen besonderen Tag verlebten die Haus St. Franziskus. Die renommierte Godesberger Vi- fall von Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitern. Auch ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Hauses St. Franziskus olinsolistin Christina Asbeck begeisterte im Haus St. Fran- um eine Zugabe war Frau Asbeck nicht verlegen, die seit ih- in Paderborn und Schloss Neuhaus: Zum Thema „Wur- ziskus durch ihre außergewöhnliche musikalische Vielseitig- rer Studienzeit Konzerte und Vorträge zum Dialog zwischen zeln, die uns Flügel schenken“ begann die Veranstaltung keit. Mit einem Repertoire von Bach bis Vivaldi im Zeitalter Jung und Alt in Senioreneinrichtungen gestaltet. „Musik mit einem Pontifikalamt mit Weihbischof Manfred Grothe des Barocks bestach die Künstlerin durch Interpretationen verbindet Generationen, Nationen und Religionen und und Monsignore Ullrich Auffenberg in der Pfarrkirche St. und technische Brillanz. Das Bewohnercafe des Hauses St. schenkt dem Leben in jeder Lage einen erfüllten Sinn“, so Heinrich und Kunigunde in Paderborn. Im Anschluss an die Franziskus war zum Bersten gefüllt – es gab tosenden Bei- Frau Asbeck, die versprach, im Herbst wieder zu kommen. Eucharistiefeier fand im Bürgerhaus in Schloss Neuhaus das erste Diözesantreffen der Ehrenamtlichen in Einrichtungen der Altenhilfe im Erzbistum Paderborn statt. Der Einladung der Caritas-Konferenzen und des Caritasver- bandes im Erzbistum Paderborn folgten 114 Ehrenamtliche aus dem Siegerland, aus Hagen, Castrop Rauxel, Iserlohn, „Wir kommen, wenn wir gebraucht werden“ Arnsberg, Rietberg, Wiedenbrück, Salzkotten, Schmallen- berg, Hamm, Brilon, Bad Wünnenberg-Haaren, Borchen, Dortmund, Drolshagen und Paderborn nach Schloss Neu- Freiwillig engagiert im Haus St. Franziskus haus . Weihbischof Manfred Grothe und Monsignore Ullrich Auffenberg mit einer In seinem Vortrag gab Referent Monsignore Ullrich Auf- Gruppe ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen aus dem Haus St. Franziskus. fenberg, der im Diözesan-Caritasverband zuständig für die Von Martina Gante Seelsorge in den Einrichtungen ist, zahlreiche Praxisbeispie- Die teilnehmenden Ehrenamtlichen aus dem Haus St. Franziskus. Die ehrenamtliche Tätigkeit im Haus ner, spenden Trost, hören zu, begleiten zu den Gottes- le, wie Ehrenamtliche die zu betreuenden Menschen im Haus St. Franziskus nahmen dankbar die Impul- St. Franziskus ist für alle ehrenamtlichen Mitarbeiter eine diensten, helfen bei Veranstaltungen, sind präsent bei Alter, bei Krankheit, Gebrechlichkeit, Tod und in der Frage se zur Stärkung ihres Glaubens, ihrer Motivati- sinngebende Möglichkeit, das eigene Christsein zu ver- Tagesausflügen. nach dem Sinn des Lebens helfend begleiten können. on und Inspiration für ihre weitere Arbeit auf. wirklichen, eigene Fähigkeiten einzubringen und gesell- Die Aufgabenbereiche im Haus St. Franziskus sind zahl- schaftliche Mitverantwortung zu übernehmen. reich und häufig wollen all die vielen Helfer gar nicht be- Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter ermöglichen unseren nannt werden. So freuen wir uns über die Besuchsdienste Bewohnern sich am Heimalltag zu beteiligen. Sie steigern der katholischen und evangelischen Gemeindemitglieder die Lebensqualität und Zufriedenheit des Einzelnen, indem zu Geburtstagen, Feiertagen und persönlichen Anlässen, Sonnenblumenfeld im Haus St. Franziskus sie soziale Kontakte innerhalb der Hausgemeinschaft, aber über die Hausmusikgruppe mit ihren jahreszeitlich orga- auch zur Außenwelt ermöglichen und unterstützen. nisierten Hauskonzerten, über die Mithilfe unserer ehren- Frau Suberg und Frau Weimershaus sind einfach da. Sie amtlichen Waffelbäckerei aus Angehörigen, über Gottes- Außenarbeitsplatz der Werkstatt mit sonnigem Projekt haben ein offenes Ohr für unsere Bewohner: „Man be- dienste mit Panflöte und Orgel, über Tischharfenkonzerte, kommt unheimlich viel zurück“, sagt Frau Suberg, eine über Begleitdienste für Rollstuhlfahrer…. über alle, die pensionierte examinierte Altenpflegerin und frühere Mit- sich an der gemeinsamen Sorge um unsere Bewohner be- Haus St. Franziskus / St. Laurentius. Täglich haben die und freuten sich, wenn der eigene Favorit die Wachstums- arbeiterin des Hauses. Dies wird von Frau Weimershaus, teiligen und dazu beitragen, dass Selbstbestimmung und Bewohnerinnen des Hauses St. Franziskus gemessen, ob die höhe der anderen überschritten hat. Abends wurde fleißig einer ehemaligen Angehörigen, bestätigt. Beide nehmen persönliche Würde erhalten bleiben und das Bedürfnis gepflanzten Sonnenblumen schon die eigene Körpergröße gegossen – alle denken an den Durst der Sonnenblumen sich seit vielen Jahren einfach nur Zeit für unsere Bewoh- nach Zuwendung und Sicherheit erfüllt werden. erreicht haben. Andere gaben den Sonnenblumen Namen – gerade an warmen Tagen. „Bitte nur von unten gießen“

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– so lautete die Anweisung unserer in Gar- sei es ruhiger. Er fühle sich wichtiger, ernst genommen und ändert. Außerdem habe sich seine Einstellung zu älteren tenpflege erfahrenen Bewohner. ihm würde viel zugetraut. Einige Arbeiten dürfe er allein Menschen verändert. Er habe viel mehr Respekt. So ist es immer wieder erstaunlich, wie viel machen. Herr Salmann traue ihm das zu. Einfach Norma- Am Ende des Gesprächs sagt Patrick noch einen bemer- Aktion, Freude, Gespräch und Miteinan- lität. Dies ist, so lange ich Patrick kenne, ein Thema. Sich kenswerten Satz. „Hier im St. Franziskus erhalte ich An- der durch die Idee unseres Hausmeisters, integriert und normal fühlen. Ob er eine Veränderung an erkennung, auch meiner Arbeit, durch die Bewohner und Michael Salmann, entstanden ist. Dieser sich feststellen könne, frage ich weiter. Ein klares Ja! „Hier fühle mich als Mensch anerkannt.“ Ich denke, mehr ist pflanzte zahlreiche Sonnenblumensamen lernst du für den Alltag“, antwortet er. Er sei selbständi- nicht hinzuzufügen. im Winter in der Hausgarage in Töpfe ein ger geworden, viel lockerer und zufriedener. Sein Selbst- Mein Fazit: Außenarbeitsplätze sind eine gute Sache – es und übergab die Setzlinge unserem Außen- bewusstsein und seine Motivation haben sich positiv ver- sollte noch mehr davon geben! arbeitsplatz-Mitarbeiter Patrick Schmidt (siehe Bericht unten) für den Garten des Hauses. „Aus allen ist was geworden“, so Patrick Schmidt, der zusätzlich zu anderen Gartenarbeiten für das Sonnenblumenfeld Stolz vor der sonnigen Pracht: Patrick Schmidt am Haus St. Franziskus. Foto: Michael Salmann verantwortlich war. Außenarbeitsplätze in Werk­stätten „Hier lernst du für den Alltag“ Weniger als ein Prozent der Werkstatt-Beschäftigten Patrick Schmidt hat einen Außenarbeitsplatz – und fühlt sich anerkannt gelingt bundesweit der Sprung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Durch die Arbeit der Integrationsfach- dienste und durch Außenarbeitsplätze, sogenannte ausgelagerte Arbeitsplätze, sollen die Übergangs- St. Laurentius / Haus St. Franziskus. (mw) Vor mir sitzt möglichkeiten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt Patrick Schmidt, den ich schon seit mehreren Jahren aus verbessert werden. Informationen der St. Laurentius-Werkstätte kenne und beantwortet mei- Auf Außenarbeitsplätzen in privatwirtschaftlichen zu Außenarbeitsplätzen: ne Fragen über seine Arbeit im Haus St. Franziskus, wo er Unternehmen, aber zum Beispiel auch in Einrichtun- seit mehreren Monaten tätig ist. gen des Caritasverbandes, bleibt der Werkstatt-Be- St. Laurentius-Werkstätte für behinderte Was zu seinen Aufgaben gehört, darüber spricht er mit schäftigte Angehöriger der Werkstatt. Das bedeutet, Menschen Begeisterung: Täglich verteilt er Wasserflaschen an die Be- dass die Firma, in der ein Außenarbeitsplatz einge- wohner und holt Wäsche von den Etagen. Er ist für die richtet wird, keine weiteren Verpflichtungen eingeht. Walzenstraße 2 · 58093 Hagen Pflege der Beete rund um das Haus verantwortlich. Weiter Auch die notwendige Betreuung wird durch die Telefon 0 23 31 / 35 88-0 verteilt er Desinfektionsmittel, Toilettenpapier und Seife, Werkstatt sichergestellt. Ein Außenarbeitsplatz ist in Telefax 0 23 31 / 35 88-88 tauscht Glühbirnen aus und darf auch schon mal die Autos der Regel nicht zeitlich befristet, ist aber, wie jeder [email protected] säubern. Generell helfe er dem Hausmeister, Michael Sal- Arbeitsplatz in der Werkstatt, ein Teil der Förderung mann, bei allen anfallenden Arbeiten. des Menschen mit Behinderung mit dem Ziel, mög- Ansprechpartner: Meinhard Wirth Was denn so anders sei als in der St. Laurentius-Werkstätte, licherweise eine geeignete Beschäftigung auf dem frage ich ihn. Nach kurzem Zögern sagt er, die Arbeit in allgemeinen Arbeitsmarkt zu finden. Ähnlich wie in der Werkstätte – er hat dort Stecker montiert – sei nicht so dem Arbeitsbereich der Werkstatt wird mit dem Un- abwechslungsreich gewesen. Hier im Haus St. Franziskus ternehmen, welches einen Außenarbeitsplatz zu Ver- fügung stellt, ein Entgelt vertraglich vereinbart. Nä-

Fühlt sich wohl im Haus St. Franziskus und mit seiner Arbeit: Patrick Schmidt. heres regelt die Werkstättenverordnung im §5 Abs.4.

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Außenflächen rund um das Gebäude bei. Um Tür an Tür mit der CWH die Anforderungen der Produktionskunden ebenfalls zu erfüllen, wurde ein entsprechend großes Lager angebaut. Positiv ist dabei auch Neue Räume für die St. Laurentius-Werkstätte die unmittelbare Nähe zur CWH, besonders bei für Menschen mit Behinderung am Konrad-Adenauer-Ring gemeinsamen Kunden. Berufliche Förderung und arbeitsbegleitende Maßnahmen finden auch in den neuen Räu- men im gewohnten Umfange statt. Dabei gibt es weiterhin eine enge Anbindung an die Hauptwerkstatt im Lennetal. Mit dem neuen Standort der St. Laurentius- Werkstätte hat der Caritasverband Hagen ­einen wichtigen Schritt getan, um auch zu- künftig ausreichend Werkstattplätze für Men- schen mit Behinderung in Hagen zur Verfü- gung zu stellen.

In der neuen Werkstatt wird an allen Maschinen fleißig gearbeitet.

viele Beschäftigte teilweise über viele Jahre in der Walzenstraße waren, fühlen sie sich in der neuen Werkstatt bereits sehr wohl. Die neu- en Räume stellen eine wertvolle Ergänzung Das Leben in der Werkstatt: Zwischen dem ganzen Arbeitsstress bleibt immer wieder Zeit für Freunde und einen heißen Kaffee! des bisherigen Angebotes des Caritasverban- des Hagen dar. Für viele bedeutet der neue St. Laurentius. (mw) Seit Anfang Juli sind rund 60 Men- Räume durch dort weiterhin tätige Gruppen belegt werden Standort eine noch bessere und schnellere schen mit geistiger Behinderung in einem neuen Gebäu- konnten. In den neuen Räumlichkeiten sind zwei Produkti- Erreichbarkeit der Werkstatt, besonders für de am Konrad-Adenauer-Ring 33 in Hagen-Kückelhausen onsgruppen tätig. Weiterhin gibt es Sozial- und Schulungs- diejenigen, die in dem Gebiet rund um Haspe tätig. Das Gebäude liegt in direkter Nachbarschaft zur räume und einen Küchenbereich. wohnen. Die großzügig gestalteten Räume, CWH, der Zweigstelle für Menschen mit psychischen Be- Das mit Mitteln des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe verbunden mit einer vergleichsweise gerin- hinderungen. Durch den Umzug der 60 Beschäftigten hat von der Ruberg-Stiftung langfristig gemietete Gebäude gen Belegungen, ermöglichen Beschäftigten sich die Belegungssituation in der Hauptwerkstatt in der wurde entsprechend für die Anforderung einer Werkstatt ein ruhiges Arbeiten in einer guten Atmo- Walzenstraße spürbar entspannt, da die freigewordenen für Menschen mit Behinderungen umgebaut. Und obwohl sphäre. Dazu tragen auch die großzügigen

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angefahren und nach einer schnellen Begrüßung einer Wunsch erfüllt – einmal zum BVB Behindertengruppe aus dem Sauerland, machten wir uns Richtung Stadion auf. Mit den Fans gingen wir in eine Richtung, sagten „Hallo“, umfuhren Bierflaschen Die SWL ermöglicht unvergesslichen Abend für Mitarbeiter und dann war da die „Rote Erde“, die alte ­Spielstätte und der Signal-Iduna-Park, groß, mächtig, schwarz, gelb, endlich! Fanshops, Borusseum, man könnte kau- fen, aber es sind einfach zu viele Menschen. Von Hubertus Erlmann Ein Ordner begrüßt uns am Haupteingang und begleitet uns direkt am Eingang für die Spieler vorbei zu unse- St. Laurentius. „Wir machen den Weg frei“ – der Slo- gan einer Bank könnte auch gut für die Arbeit im Cari- rem Platz. Wir sind früh dran. Das Stadion – riesig, und tasverband stehen. So konnte dank des Einsatzes von erst die Südtribüne! Ich steh mit meinem Rolli unmittel- Mitarbeitern und Leitung der St. Laurentius Werkstatt bar links der Mannschaftsbank des BVB. Wann kommt einem behinderten Mitarbeiter ein schon lang ersehn- Kloppi? Hubertus Erlmann besorgt uns etwas zum Trin- ter Wunsch ermöglicht werden. Nils Gantke, im Produk- ken. In der Zeit beobachte ich die direkt vor mir laufen- tionsbereich der SLW tätig, und seit Jahren bekennender de Gesprächsrunde von Sky. Berti Vogts, Hans-Joachim BVB-Fan konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als ein- Watzke, Harald Schmidt und Franz Beckenbauer reden mal bei einem Spiel seines Lieblingsvereins im Stadion zu miteinander. sein. Sein größter Wunsch wäre es jedoch, Trainer Jürgen Jetzt kommt Mehmet Scholl an mir vorbei. Es gibt so Klopp einmal zu treffen. Da Nils aufgrund seiner Behinde- viel zu sehen. Das Stadion wird voll. 50 Jahre Bundesli- rung im Elektrorollstuhl sitzt, diesen aber mit Bravour mit ga, eine kurze Showeinlage mit Fahnenschwenkern al- zwei Fingern zu steuern versteht, ist ein Stadionbesuch ler Bundesligavereine. Jetzt erscheinen die Mannschaft praktisch nur auf einem barrierefreien Besucherplatz mög- und der Trainer. Das Stadion brodelt. „You never walk lich. Da diese Plätze genau wie der Rest des Stadions aber alone“ singt die Südtribüne. Wie lange habe ich mich fast immer­ ausverkauft sind, rückte sein Wunsch in immer darauf gefreut. Gänsehaut! Alle Rollstuhlfahrer werden weitere Ferne. Als in der letzten Saison über alle mögli- vom BVB-Personal mit Essen und Trinken bestens ver- chen Beziehungen, und Kontaktaufnahme zum BVB nichts sorgt. zu machen war, konnte dank der Bemühungen der SLW Klasse hier. Das Spiel läuft gut 1:0 Reus, hab ich mir ge- über ein Fanprojekt eine Karte für Nils besorgt werden. dacht. 1:1, Kloppi sieht nicht zufrieden aus. Der Ausflug zur Sanitärabteilung in der Halbzeit ist mit dem E-Rolli Nils Gantke und Hubertus Erlmann vor dem Rollibus Aber lassen wir ihn selbst berichten: schon etwas anstrengend. In der zweiten Halbzeit der Pass direkt vor uns auf Mario Götze, Drehung, laufen, Schuss – Tooor!!! Wie können Menschen so viel Krach machen? Schlusspfiff. Schade, schon vorbei. Aber es ist das Abend- spiel, es ist spät und es sieht nach Regen aus. Marco Reus Wie lange habe ich mich darauf gefreut! gibt noch schnell ein Interview und wir müssen los. Aus- gang Südtribüne, eine Herausforderung. Aber alle neh- men Rücksicht, ein freundlicher Klapps auf die Schulter Ein beeindruckender Besuch beim BVB und „Alter, war das ein geiles Spiel“. Es fängt heftig an zu regnen und die Sauerländer sind auch wieder da. Ich Von Nils Gantke glaube, die sind ein wenig betrunken. Es ist spät und Dank der Hilfe meiner Eltern konnte ich im perfekten BVB- Iduna-Park nach Dortmund aufbrechen. Bei der Anfahrt meine Mutter holt mich am Rollibus ab. Ich bin einfach Outfit am 24. August 2012 mit meinem Gruppenleiter mit dem Rollstuhlfahrerbus, konnten wir nach kurzer platt, freue mich aber darüber, dass die Werkstatt mir Hubertus Erlmann zum Bundesliga-Auftaktspiel Borussia Fahrzeit das Stadion schon erblicken. Ich war nun ziem- dieses ermöglicht hat. Ob ich Kloppi mal treffe? Ich glau-

Dortmund gegen den SV Werder Bremen in den Signal- lich aufgeregt. Der Parkplatz hinter der Südtribüne wurde be, da arbeiten schon welche dran. Nils Gantke erlebte einen eindrucksvollen Besuch im Dortmunder Stadion.

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Große Freude über eine Wir sind Gold! neue Eisenbahnermütze Erfolgreiche Teilnahme an den Special Olympics in München!

Heiko Liebold hat sein Lieblings-Kleidungsstück zurück

Die Goldmedaille gab es für die Mannschaft der Werkstatt. Deutscher Meister wurde das UnifiedT eam – eine Sensation!

St. Laurentius. Nach intensiver Vorbereitung, hartem Trai- für Begeisterung. In den Spielpausen bestand die Möglich- ning und viel Schweiß ging es am 20. Mai endlich los. 28 keit, das Olympiagelände zu besichtigen und die anderen Basketballer und Betreuer machten sich auf in Richtung Sportarten zu besuchen. Auch hier konnte man tolle Leis- München. Dort fanden vom 21. bis zum 25. Mai die Spe- tungen beobachten. Von Spiel zu Spiel konnte man Verän- cial Olympics für Menschen mit einer geistigen Behinde- derungen im Zusammenspiel der Mannschaft beobachten. rung statt. 5000 Athleten in 19 Sportarten kämpften an Einige wuchsen über sich hinaus. Der Zusammenhalt war Heiko Liebold ist froh: Endlich hat er eine neue Eisenbahnermütze. Mit ihm freut sich Manuel Nitschke (rechts) aus der CWH. historischer Sportstätte um Medaillen. Die Eröffnungsfeier enorm. Beide Mannschaften feuerten sich gegenseitig an in der Olympiahalle war ein beeindruckender Einstieg in und gaben sich Tipps. Dann die Sensation - beide Mann- das Turnier. Nach einem tollen Programm, dem Hissen der schaften spielen um Gold! Nach fulminanten Spielen steht Von Manuel Nitschke Special Olympics Fahne und Fahneneid, wurden die Spie- fest: Team Unified ist deutscher Meister und Team St. Lau- St. Laurentius. Ohne seine Eisenbahnermütze fühlt sich Tragens nicht mehr zu reparieren war, wünschte er sich von le mit dem Entzünden des Olympischen Feuers durch den rentius erringt die Goldmedaille. Heiko Liebold nicht wohl. Jetzt freute er sich riesig über ein Herzen eine neue Eisenbahnermütze. Bundespräsidenten eröffnet. Gänsehaut pur! Montags gab es dann einen tollen Empfang in der Werk- neues Exemplar: Dank einer Sachspende der Firma Albert Denn nur mit Mütze fühlt er sich wie ein Eisenbahner. Dank Am nächsten Tag ging es mit den Einstufungsspielen los. statt. Abgerundet wurde das Ereignis mit dem Empfang Kempf GmbH & Co. KG aus Teunz/ Ödmiesbach in Franken des Einsatzes eines Mitarbeiters der CWH, ist es nach eini- Die Mannschaften wurden in sechs Leistungsstufen einge- beim Oberbürgermeister. Alle wurden mit Medaillen der ist Heiko Liebold, Mitarbeiter der St. Laurentius-Werkstätte, ger Recherche gelungen, im Internet eine Firma ausfindig teilt. Alle waren sehr nervös, haben aber schnell ins Turnier Stadt Hagen geehrt und durften sich in das Goldene Buch im Besitz einer neuen Eisenbahnermütze. Der Eisenbahn- zu machen, die noch solche Kopfbedeckungen herstellt. gefunden. Beide Mannschaften, Team Unified 1860 (Spieler der Stadt eintragen (siehe Bericht nächste Seite). Fan, dessen Erscheinung bestimmt schon jedem, dessen Wir bedanken uns recht herzlich bei der Firma Albert mit und ohne geistige Behinderung) und das Team St. Lau- Aber nach dem Turnier ist vor dem Turnier! Die Qualifika- Wege den Hagener Hauptbahnhof kreuzen, aufgefallen Kempf GmbH & Co. KG, welche ihm diese Mütze gespon- rentius (unterstützt von Schülern der Gustav-Heinemann- tionen für die nächsten deutschen Meisterschaften und ist, ist ein sehr großer Anhänger der Deutschen Bundes- sert und somit aus Heiko Liebold wieder einen richtigen Schule) erreichten Level 1 bzw. Level 3. Gespielt wurde in für die Europäischen Spiele in Brüssel laufen. Wir sind be- bahn. Da seine alte Mütze nach Jahrzehnten unablässigen Eisenbahner gemacht hat. der Olympia-Halle auf originalem Boden. Dies sorgte schon reit!!!!

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einer Bewohnerin: „Wenn wir damals schon Eintrag ins Goldene Buch der Stadt gelebt hätten, dann hätten wir das bestimmt nicht überlebt.“ Der Anfang der Ausstellung ist daher schon Erfolgreiche Basketballer vom Oberbürgermeister geehrt ein wenig bedrückend, was sich im weiteren Verlauf aber ändert (z.B. die Zeit des „Wirt- tasverbandes im Rathaus an der Volme empfan- schaftswunders“). Sehr anschaulich ist auch gen. Die beiden Teams hatten bei den „National die Darstellung der Geschehnisse rund um die Games 2012“ in München jeweils die Goldme- innerdeutsche Teilung. So gibt es zum Beispiel daille in ihrer Leistungsgruppe gewonnen. Alle auch originale Teile der Mauer zu sehen, was 28 Teilnehmer bekamen speziell angefertigte bei den Bewohnern ebenfalls auf großes In- Medaillen von Dehm überreicht und durften teresse stieß. Die Bewohner waren begeistert sich anschließend in das Goldene Buch der Stadt vom Ausflug ins Haus der Geschichte – ein Begeistert vom Besuch in Bonn: Hagen eintragen. zweiter Besuch ist nicht ausgeschlossen. Bewohner des Don Bosco Hauses hatten viel zu erzählen. Bei den „National Summer Games“ handelt es sich um die größte Sportveranstaltung für Men- schen mit geistiger Behinderung. Die Sommer- spiele werden in Deutschland alle zwei Jahre Zwischen Pontifikalamt und Kirmesbetrieb Feierliche Ehrung im Rathaus an der Volme: von Special Olympics Deutschland (SOD) veran- Die Basketballer wurden von OB Jörg Dehm empfangen. staltet. Die Hauptorganisation Special Olympics wurde 1968 in den USA gegründet und ist ­heute Bewohner aus Häusern der Behindertenhilfe bei Libori 2012 in Paderborn mit mehr als drei Millionen Athleten die welt- weit größte und vom IOC offiziell anerkannte Hagen. Hagens Oberbürgermeister Jörg Dehm hat im Sep- Sportbewegung für Menschen mit geistiger und tember feierlich die Spieler und Trainer der Hagener Basket- mehrfacher Behinderung. In München nahmen ballmannschaften TSV Unified und der Mannschaft der St. dieses Jahr über 5000 Sportlerinnen und Sport- Laurentius-Werkstätte für Behinderte Menschen des Cari- ler an der Sportveranstaltung teil.

67 Jahre Deutschland an einem einzigen Tag

Bewohner des Don Bosco Hauses zu Besuch in Bonn Begeistert von einem ereignisreichen Tag in Paderborn: Die Hagener Reisegruppe. Imposant und mächtig: Der Turm des Paderborner Doms. Fotos: Martin Kemper

Von Christian Nilotzki Von Hans-Peter Jakobs Don Bosco Haus. Neues von der „Politik-Gruppe“ aus in dieser Zeit aufgewachsen sind und einen Bezug zu den Behindertenhilfe. Am 29. Juli ist der Namenstag des Hei- Danach ist bunter Kirmesbetrieb mit „Pottmarkt“ bis in die dem Don Bosco Haus: Es ging nach Bonn ins Haus der Ge- Dingen herstellen konnten. ligen Liborius, dem Patron unseres Erzbistums Paderborn. Abendstunden. Traditionell fahren auch die Bewohner aus schichte. Mit dabei waren nicht nur die Mitglieder der poli- Die Besucher aus Hagen zeigten aber auch großes Interesse Umrahmt wird dieses Hochfest mit kirchlichen und weltli- den Häusern der Behindertenhilfe an einem Tag zum Libori- tischen Runde, sondern auch an der deutschen Geschichte an der Nachkriegszeit. Zu Beginn der Ausstellung gibt es chen Feierlichkeiten und Angeboten rund um den Pader- Fest. Mit drei Kleinbussen machten sich Bewohner und Be- interessierte Bewohner. Das Haus der Geschichte in Bonn auch Informationen zu den Opfern des NS-Regimes, wo- borner Dom und zwar für eine Woche – der Libori-Woche. treuer auf den Weg, erlebten ein Pontifikalamt mit vielen stellt die deutsche Geschichte seit 1945 dar. Einige Bewoh- runter nicht nur jüdisch Gläubige und anders Denkende Um 11 Uhr beginnt jeder Tag im Dom mit einem Pontifikal- Bischöfen im Dom, schlenderten dann über die Kirmes, ner des Don Bosco Hauses waren vor allem von den Aus- waren, sondern auch Menschen mit Behinderung. Was mir amt für eine täglich wechselnde Zielgruppe – so stand der besuchten noch die Paderquellen und nach Kaffee und Eis stellungstücken aus den 70er Jahren beeindruckt, da sie besonders in Erinnerung geblieben ist, ist die Bemerkung Samstag unter dem Zeichen der Caritas. ging es zurück nach Hagen.

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Frisch gepresst – Unterwegs auf Schusters Rappen so wird Zeitung gemacht Bewohner aus der Behindertenhilfe wandern in Olfen

Don Bosco-Bewohner zu Besuch bei der WAZ Mediengruppe

Insgesamt nahmen 30 Interessierte an dieser Führung teil. Zuerst wurden wir in einem Semi- narraum freundlich begrüßt, bekamen einen Überblick über den Verlauf des Abends und er- fuhren, dass dies das modernste Druckzentrum Deutschlands und Europas ist. Damit den Ausfüh- rungen des Mitarbeiters bei der Führung besser gefolgt werden konnte, erhielten wir Headsets, weil es bei der Produktion einer Zeitung ziem- lich laut zu geht. Bei dem Rundgang durch die Da waren alle stolz. Für die Gruppenleistung gab es einen Pokal. An der Meldestelle musste jeder vorbei. Foto: Martin Kemper Hallen erfuhren wir alle einzelnen Schritte bis zur Fertigstellung der Westfälischen Rundschau, der Westfalenpost und der WAZ. Ich erfuhr, dass zum St. Barbara / St. Johannes / ABW. (mk) Die Bewohner Besonders sehenswert waren die Steverauen, in denen frei- Drucken nur 4 Farben benötigt werden: Cyan von St. Johannes, St. Barbara und des Ambulant Betreuten lebende Poitouesel stehen und Störche beobachten wer- (echtblau), Magenta (purpurrot), Yellow (gelb) Wohnens sind der Einladung der »Haard-Trapper« gefolgt. den konnten. Bei angenehmen Temperaturen durfte sich Interessanter Ausflug in Deutschlands modernstes Druckzentrum: und Key (schwarz). Los ging es in der Gesamtschule in Olfen bei tollem Wan- die Mannschaft bei Würstchen, Kaffee und Kuchen im Ziel Die Bewohner des Don Bosco-Hauses hatten viel zu erzählen. Beeindruckend war auch der Lagerraum für die derwetter. stärken. Besonders gefreut hat sich die Gruppe über den benötigten riesigen Papierrollen, die sich dicht an Die Gruppe war mit 28 Teilnehmern am Start und machte Pokal, der ihr durch den Organisator für ihre Leistung über- dicht bis unter die Decke stapeln und von denen sich auf die mittlere, zwölf Kilometer lange Wegstrecke. reicht wurde. jede Nacht ca. 42 Rollen verbraucht werden. 45 000 Zeitungen werden in einer Stunde ge- Von Carmen Zwicki, Bewohnerin des Don Bosco Hauses druckt, alles läuft vollautomatisch. Für mich sah Don Bosco. Im Juli las ich an der Pinnwand in unserem diese Technik wie eine gigantische Achterbahn Wohnhaus einen Aushang für ein interessantes Angebot: für Zeitungen aus, die sich über unseren Köpfen Neue Erfahrungen mit Wer Lust hatte, konnte sich anmelden, um im Druckzent- durch mehrere Hallen bis zur Beigabe der Werbe- rum der WAZ an einer Führung teilzunehmen. Dieses An- beilagen zog. neuen Herausforderungen gebot hatte unsere Betreuerin Sonja Machura für uns im Natürlich bekamen wir zum Schluss noch eine „Hagener Urlaubskorb“ entdeckt. Ich habe mich sofort da- druckfrische Zeitung mit nach Hause, als wir für eingetragen, da ich jeden Morgen 4:15 Uhr sehnsüch- kurz vor Mitternacht das Gelände mit vielen Ein- Betreute Wohngruppen für Menschen mit Behinderungen tig auf den Zeitungsboten warte, um noch vor der Arbeit drücken verließen. Es war ein sehr interessanter das Neueste aus der Zeitung zu erfahren. Abend für uns alle und wir wissen jetzt besser, Von Katarzyna Beuth und Michella Pruß Am Freitag, den 17. August 2012, war es endlich soweit, wie viel Arbeit und Technik für eine Tageszeitung ABW. Als Johannes Becher in Begleitung seines Vaters wollte aber auch nicht in ein Wohnhaus. Damals hatte und sieben Bewohner und zwei Betreuer des Don Bosco notwendig sind. Im nächsten Jahr wollen wir auf sich 2009 für das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) in- das ABW noch keine Wohngruppe für Männer, doch aus Hauses fuhren gegen 21 Uhr in den Hagener Norden zum jeden Fall wieder an einem Angebot des „Hage- teressierte, war es noch nicht klar, wo die Reise hingeht. der Anfrage wurde die Idee geboren: Es sollte eine WG Druckzentrum. ner Urlaubkorbs“ teilnehmen. Herr Becher konnte sich das Alleinleben nicht vorstellen, für Männer entstehen. Wichtig war, dass die zukünftigen

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Bewohner eine Bereitschaft zum Leben in einer Gruppe und sich neuen Erfahrungen, Erfolgen und Misserfolgen mitbringen. stellen muss. Dabei bekam er die Unterstützung der Mit- „FSJ auf jeden Fall“ Im selben Jahr zogen vier Männer unterschiedlichen Al- arbeiter des ABW, allem voran seiner Bezugsperson. Die ters in eine gemeinsame Wohnung ein. Vier Zimmer, eine Mitarbeiter des ABW unterstützten den Klienten in den Wohnküche und ein Bad sind seitdem ihr Zuhause. Und unterschiedlichsten Lebensbereichen, wobei die Selbstbe- Lena Kempelmann machte ein Freiwilliges Soziales Jahr im Wohnhaus St. Johannes – und ist begeistert doch war am Anfang nicht alles leicht. Sie mussten lernen stimmung stets eine zentrale Rolle spielte. So gelang die miteinander umzugehen, die Eigenarten der anderen zu Ablösung von Zuhause in eine neue Selbstständigkeit, die respektieren, sich bei den Aufgaben im Haushalt an Ab- weiterhin mit neuen Herausforderungen verbunden ist. Von Stephanie Giesbert sprachen zu halten und sich zu unterstützen. Jetzt, nach drei Jahren, erscheinen aber die Probleme von St. Johannes. Sie begleitet Bewohner Auch für Herrn Becher war das eine neue Erfahrung. Ein damals nicht mehr so wichtig und Herr Becher weiß jetzt, beim Einkauf im Wohnumfeld, besorgt junger Mann, der mit 29 Jahren von Zuhause auszieht was das Leben in einer betreuten Wohngruppe bedeutet. Rezepte, fährt zum Beispiel mit zu Aus- flügen, wie der einer Gruppe zum Berg- baumuseum nach Bochum, ist offen für Interessen, Sorgen und Ideen von Be- „Ja, Konflikte gibt es auch“ wohnern und den Kollegen im Wohn- gruppenteam eine liebgewordene Kol- legin: Lena Kempelmann. Die 17-Jährige absolvierte ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Wohnhaus St. Johannes. Was bewegt eine junge Frau dazu, ein Soziales Jahr einzulegen? Lena sagt, sie wollte arbeiten gehen. Sofort. Eigentlich hätte sie eine Ausbildung beginnen wol- len und erfuhr dann, dass das FSJ eine gute Grundlage dafür sei. Sie habe den Beruf des Heilerziehungspflegers ken- nenlernen wollen. Für das Wohnhaus St. Johannes habe sie sich beworben, weil sie in den Osterferien schon eine Woche ein freiwilliges Prakti- kum dort verbracht habe. „So kannte ich Lena Kempelmann begleitete Bewohner ins Bergbaumuseum nach Bochum die Bewohner und Mitarbeiter“, ergänzt sie. „Ich bin sehr herzlich aufgenommen wenn ich Menschen mit auffälligen Verhaltensweisen in worden“, fährt sie fort. der Stadt sah. Heute spreche ich Leute an, die lachen und Viele gute Erfahrungen habe sie in die- frage, warum sie das tun.“

Johannes Becher hat Stichpunkte gemacht: Das schätzt er am Wohnen in der Gemeinschaft. Hereinspaziert: Johannes Becher fühlt sich wohl in der Wohngemeinschaft. sem Jahr gesammelt. So habe sie Bewoh- Auf die schönsten Momente dieses Jahres angesprochen ner z.B. bei Arztbesuchen unterstützt. antwortet sie: „Eigentlich ist an jedem Tag etwas passiert, Von Johannes Becher wohnen, ist in dieser Lebens- und Betreuungsform eine Diese hätten ihr dann ihre Gefühle, Sor- auf das ich gerne zurückschaue. An das ganze Jahr werde Das ABW betreut derzeit drei Wohngruppen für insge- größere Mitarbeiterdichte gegeben. Man hat die Mög- gen und Gedanken erzählt. „Ich habe ich mich gerne erinnern!“ Ihre beruflichen Pläne haben samt 16 Personen. Acht Klienten leben in der sogenann- lichkeit der Gemeinschaft und des Rückzuges in den per- sie meist an die Hand genommen, alles sich in diesem Jahr verändert. Was sie machen möchte ten Heilig-Geist-WG. Vier Frauen leben im Roncalli-Haus sönlichen Bereich. Die Bewohner können sich durch ihre erklärt und dann war es meist in Ord- steht nun für sie fest. Sie wird ihre Schule abschließen und in Boele und vier Männer teilen sich eine Wohnung am persönlichen Kompetenzen gegenseitig unterstützen und nung“, berichtet sie von ihrem Einsatz. anschließend eine Ausbildung zur Heilerziehungspflege- Höing. sie achten aufeinander. Ja, Konflikte gibt es auch, doch Vieles nehme sie aus diesem Jahr mit. Sie rin beginnen. Das Leben in einer Wohngruppe, ob als Übergang für das sie stärken das eigene Selbstbewusstsein und sind oftmals habe einen besseren Zugang zu Men- Würde sie sich wieder für ein FSJ entscheiden? – „Viel- Einzelwohnen oder als dauerhafte Lösung, kann eine Al- die Voraussetzung für positive Veränderungen. schen mit Behinderungen bekommen. leicht länger Schule und später das FSJ – aber FSJ in jedem ternative zum Wohnheim sein. Im Gegensatz zum Einzel- Wir sind froh, unsere Wohngemeinschaften zu haben. „Früher hätte ich vielleicht auch gelacht, Fall!“, sagt Lena Kempelmann überzeugt.

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Gefördert von: Toleranz und Tanzschritte im Gleichklang

Jugendliche aus Caritas-Maßnahmen beim Projekt „Recht auf Stadt“ dabei

Da saß jeder Schritt: Die Gruppe beim Auftritt im Historischen Centrum.

bisher. Probleme in der Schule, Zuhause, keine Lehrstelle in Kollektiv funktionieren“, sagt der erfahrene HipHop- und Sicht. Ein bisschen so wie einst bei Daniel. Der Schwelmer Breakdance-Choreograf Daniel Fromme. Dabei führt er ih- holte seinen Hauptschulabschluss beim Caritasverband nen vor, dass auf Oberflächlichkeit kein solides Fundament nach. Heute spricht er von „Autoritätsproblemen“, die er gebaut werden kann. Dass das Fundament für vieles im als junger Mensch hatte. Wie auch immer, er hat den Weg Leben vielmehr harte Arbeit ist. So wie bei diesem Tanz: zurückgefunden, irgendwann geschnallt, dass „Bildung Sechs Schulstunden am Tag wurde geprobt, immer wie- gut für mich ist“, hat seinen Realschulabschluss am Berufs- der, immer wieder, wurde auf die Schwächeren Rücksicht kolleg in Ennepetal gemacht, schließlich das kaufmänni- genommen, wurden Toleranz und Tanzschritte im Gleich- sche Abitur. 2007 dann kam der Durchbruch, er erreichte klang erlernt. „Es war eine tolle Gruppe“, lobt Daniel sein die letzten 16 der Castingshow „Popstars on Stage“. „Von Team. „Das Interesse ist bei allen da.“ 15.000 Teilnehmern“, wie er betont. Jetzt ist Tanzen sein Die wiederum geben dem sympathischen Tänzer höchs- Leben – und damit ist er ein kleiner Star für die jungen tes Lob zurück: „Das war anstrengend, super, aber auch Menschen auf der Tanzfläche. locker. Das hat wirklich Spaß gemacht“, sagt Timo (17). Die Jugendlichen dieses Workshops nehmen teil am Projekt Michelle (17) kam mit Tanzerfahrung in die Gruppe, findet „Recht auf Stadt. Interkulturelle Stadtraum-Gestaltung von aber, dass es besser als in der Tanzschule gewesen sei. Und Jugendlichen mit Migrationshintergrund“. „Wie können Nadine (19) hat Zuhause weiter geübt, damit auch jeder Jugendliche sich im Stadtraum einbringen, ist die zentrale Schritt sitzt. Daniel Fromme (vorn, mit Mütze) und seine Tanzgruppe: Am Ende waren alle stolz auf das Erreichte. Frage“, erläutert Projektleiter Elmar Kotthoff. „Für junge Irgendwann ist es dann vorbei mit den Trockenübungen. Leute gibt es immer weniger Räume, in denen sie sich in Daniel schaltet die Anlage ein. Jetzt hören alle die Musik. BeruflicheE ingliederung. (cl) Sie gehen vor, zurück, zur Mitbegründer der DC Dance Academy in Wuppertal. Gute einer Stadt aufhalten können. Im Projekt gibt es eine Grup- Die Beats wummern, die Luft vibriert. Die Spannung ist Seite. Immer wieder. In einer bestimmten Abfolge. Das sieht zehn Jahre ist es her, da war er einer von ihnen: Teilnehmer pe, die legal Graffiti anbringt und die Tanzgruppe.“ Die für fühlbar. Jetzt sitzen die Schritte. Von Ungelenkheit keine zum Teil ungelenkt, dann aber auch wieder sehr geschmei- einer berufsvorbereitenden Maßnahme beim Caritasver- einen großen Auftritt probt: Im Rahmen der Projektpräsen- Spur. Nicht nur Daniel Fromme ist zufrieden. Auch die Ju- dig aus wie die zwölf Jugendlichen sich bewegen. Nur band in Hagen. Jetzt hat er die Seiten gewechselt. Klaglos tation im Historischen Centrum Hagen führten die Jugend- gendlichen, die ihren Auftritt schließlich mit Bravour und sie hören die imaginäre Musik, jeder, der nicht mitmacht, folgen die 16- bis 22-Jährigen seinen Anweisungen, sind lichen ihren Tanz vor Publikum auf. Stolz absolvierten, mit dem sicheren Gefühl: Das haben wir nimmt lediglich die Worte des Trainers vorne vor Kopf pünktlich am Morgen zur Stelle und üben sogar zu Hause. Da heißt es üben, üben, üben. „Es geht um Motivation, allein geschafft! Ein Gefühl, das ihnen keiner mehr neh- wahr: Daniel Fromme, 28 Jahre alt, Tänzer, Choreograf und Das ist nicht selbstverständlich. Sie hatten es alle nicht leicht um Miteinander, sie müssen Grenzen überschreiten und als men kann.

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Die Aktivierungshilfe macht „STARK“

Ausstellungsbesucher in den Elbershallen Projektteilnehmer Kadir (rechts) hier gemeinsam mit Silke Ewald.

Zwei Fotografien aus derA usstellung: persönliche Statements illustrieren die „starken“ Bilder. Von Silke Ewald Berufliche Eingliederung. Seit inzwischen drei Jahren perspektiven zu vermitteln. Unter diesem Aspekt kam uns, bietet der Caritasverband Hagen im Rahmen eines Trä- in Zusammenarbeit mit dem Diplom-Designer Christof Be- gerverbundes Hagen die „Aktivierungshilfe für Jüngere“ cker, die Idee des Fotoprojektes „STARK“. Hierbei sollten an. Diese niederschwellige Maßnahme richtet sich an Ju- die Teilnehmer vor der Kamera des Fotografen sich selbst • Ich fühle mich stark, wenn es meinen Eltern gut geht. ten wie Presse und den Mitarbeitern des Jobcenters in gendliche aus dem ALG II Bezug, die unter Lernschwie- in ihrer Stärke oder in ihren starken Momenten darstellen. • Wenn ich mit meiner Mannschaft Polonia Hagen auf den Elbershallen präsentiert. rigkeiten und multiplen sozialen und persönlichen Prob- Dabei war es wichtig, dass die Jugendlichen über dieses dem Platz stehe, dann fühle ich mich stark. Resümierend ist zu sagen, dass das Projekt „STARK“ den lemen leiden. Wir versuchen ihnen im Rahmen unseres Projekt beginnen, sich selbst zu reflektieren und über sich • Ich fühle mich stark, wenn ich mich mit meinen Jungs Jugendlichen gezeigt hat, auch von außen und von den Maßnahmealltages Schlüsselqualifikationen, wie Struktu- als Persönlichkeit nachzudenken. Wir wollten zudem ihre treffe. betreuenden Institutionen als mehr wahrgenommen zu ren, Verlässlichkeit, Verbindlichkeiten und Perspektiven, Kreativität, ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstwahr- • Momentan ist mein Leben eine große Baustelle. Ich werden, als „nur“ als Teilnehmer. Im Umkehrschluss war zu vermitteln. Neben einem kreativen Rahmenprogramm, nehmung fördern und dieses unter einem realistischen hoffe in Zukunft wird alles besser. Das fände ich stark. es sicherlich auch für uns und die Besucher der Ausstel- Stütz- und Förderunterricht, Bewerbungstraining, Sport- Blickwinkel fokussieren. lung wichtig und interessant, die jungen Erwachsenen und Bewegungsangeboten sowie der Förderung einer In Einzel- und Gruppengesprächen haben wir vorange- Diese Sätze haben wir daraufhin versucht fotografisch unter mehr und anderen Facetten kennenzulernen, gesunden Lebensführung, werden die Teilnehmer engma- hend immer wieder die Thematik „STARK“ aufgegriffen an diversen Orten in Hagen umzusetzen. Wir besuchten als „nur“ als Teilnehmer oder als Kunde. Das Projekt schig und intensiv sozialpädagogisch unterstützt. und mit Hilfe von Brainstorming einzelne These für jeden z.B. einen Reiterhof oder den Sportpark Hoheleye. „STARK“ hat es geschafft, neben dem gestalterischen Im Zuge der Maßnahme greifen wir zudem immer wieder Jungendlichen, der mitmachen wollte, entwickelt. Es ent- Die so entstanden und bearbeiteten Fotografien haben und kreativen Anspruch, den Jugendlichen Wertschät- mit Hilfe von Projektarbeiten pädagogische Zusammen- standen unter anderem Aussagen wie: wir dann abschließend in einer professionell gestalteten zung und Stolz zu vermitteln und nicht nur dahingehend hänge auf, um den Teilnehmern Lebensalltag und Lebens­ • Die Freiheit auf dem Rücken der Pferde macht mich stark. Ausstellung der Öffentlichkeit und den geladenen Gäs- zeigte es sich als voller Erfolg für alle Beteiligten.

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Auf selbst reparierten Rädern unterwegs Das kreative Kollektiv

Eine gelungene Sternenfahrt der Aktivierungshilfen im Umkreis Jugendliche aus der beruflichen Eingliederung unterstützen ausgezeichnetes Diplom

Am Drucktisch vereint: Mario und der Siebdrucker Patrick mit einem ersten Testdruck. Thomas Kühnen in der Werkstatt der Folkwang Universität.

Auf selbst reparierten Rädern waren die Jugendlichen unterwegs.

Von Katharina Littkemann wohlauf den Parkplatz unmittelbar vor dem Schwedenheim, Berufliche Eingliederung. Ende August war das Schweden- von wo alle Teilnehmer, also auch diejenigen aus Witten und heim Witten Zielpunkt einer Sternenfahrt der Aktivierungs- Hattingen, auf ihren Fahrrädern auf das Gelände des Schwe- hilfe aus den Städten Witten, Hattingen, Gevelsberg und denheims fuhren. Nachdem die Presse Fotos schießen konnte

Schwelm. Die Sternenfahrt sollte die Möglichkeit geben, Pro- und Interviews geführt hatte, wurde gegrillt, viel geredet und Eine Hand hilft der anderen: Die Jugendlichen richten gemeinsam den Drucktisch ein. Farben und Formen aus der Improvisationsarbeit der Projektteilnehmer. jekte der Jugendlichen vorzustellen und neue Sozialnetzwerke gelacht. Der VW Bulli aus dem Jahr 1969, den die Teilnehmer zu erschließen. aus Schwelm und Gevelsberg gemeinsam restauriert hatten, Um 10.30 Uhr brachen die Teilnehmer der Aktivierungshilfe erstrahlte im hellen Babyblau und begeisterte die Zuschauer. Von Elmar Kotthoff Schwelm des Caritasverbandes in Richtung Witten auf. Auf Weitere Projekte der Aktivierungshilfe Schwelm konnten in Berufliche Eingliederung. „Die Kreativität der Jugend- dem Umgang mit Farbe näherbringen.“ Dass er selbst in einem Parkplatz in der Nähe des Schwedenheims trafen sie einem separaten Ausstellungsraum besichtigt werden (Ernäh- lichen ist riesig“, stellte der gelernte Siebdrucker Thomas dem Projekt so profitierten sollte, erstaunte und erfreute sich mit Teilnehmern aus der Aktivierungshilfe Gevelsberg rung, Kickern, Bilder vom Bulli während der Restauration). Kühnen während seiner Arbeit als Anleiter im Trainingsbe- den Studenten des Grafikdesigns dann vielleicht am aller- und starteten ihre Fahrradtour auf selbst reparierten und Nach dem Kickerturnier, bei dem die Teilnehmer der Aktivie- reich der Berufsvorbereitung des Caritasverbandes Hagen meisten. gestalteten Fahrrädern. Nach anfänglichen Schwierigkeiten rungshilfe Schwelm nicht ganz mit ihren Fähigkeiten glänzen jede Woche fest. „Eigentlich wollte ich die Jugendlichen Seine Projekte mit den Teilnehmern strotzen vor künstle- (wie z.B. Abspringen von Ketten) erreichten alle sicher und konnten, ging ein schöner, ausgelassener Tag zu Ende. beim Caritasverband im Malerbereich schulen und ihnen rischem Austausch und viel Spaß. Thomas Kühnen ver-

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stand es, die Jugendlichen zu motivieren und in ein großes Projekt einzubinden: Gemeinsam erarbeitete er mit 15 Teilnehmern fast ein Jahr lang in der Siebdruckwerkstatt der Folkwang Universität Wuppertal seine Abschlussarbeit. Thema war das Moersfestival, eines der welt- weit größten und renommiertesten Festivals für improvisierte Musik und Free Jazz. Ziel der gestalterischen Konzeption war es, bei der Entwicklung einer visuellen Identität und einer Plakatkampagne den Charakter des Festivals adäquat widerzuspiegeln. Das dafür entwickelte Konzept der gestalterischen Kol- lektivimprovisation sieht vor, dass die Bildwelt in einem variablen System aus verschiedenen assoziativen Elementen in unterschiedlichen Nina zeichnet neue Druckvorlagen Farben und Formen im gesteuerten Zufalls­ prinzip direkt am Siebdrucktisch improvisiert gestaltet wird. Und die Jugendlichen und Thomas Kühnen ergänzten sich optimal. Die Teenager lernten eine neue Arbeitswelt und -weise kennen und hatten viel Freude dabei, zu experimentieren und sich künstlerisch und im Team einzusetzen. Jede der so entstande- nen Bildwelten ist einzigartig und jedes Plakat ein Unikat. „So frei und mutig wie die Ju- gendlichen an die Sache drangegangen sind, hätte ich das wahrscheinlich nie hinbekom- men“, staunt Thomas Kühnen. Ein Teil der extrem ausdrucksstarken und farbenfrohen ­ DIN A1-Plakate wurde zu Eintrittskarten,

Das gehört auch zum Siebdruck: Die Siebe müssen Gemeinsame Abstimmung am Drucktisch: nach jedem Druckdurchgang mit dem Hochdruckreiniger gesäubert werden. Farben und Anordnung werden in der Gruppe bestimmt.

Flyern, Visitenkarten, Programmheften und anderen Printmedien weiterverarbeitet. Und die Arbeit wurde nicht nur von den Be- teiligten geschätzt und mit Bestnote ausge- zeichnet, sondern auch mit dem Preis für De- signtalente Handwerk NRW 2012 prämiert und im NRW Forum Düsseldorf ausgestellt. Ein voller Erfolg des künstlerischen Experi- mentes Caritasverband und Universität!

rechte Seite: Test-Improvisationen und fertige Plakate aus der Moers-Serie.

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Erfolgreicher Abschluss am Fachseminar

Bergmann, Kevin Bindig, Claudia Bittmann, Kerstin ta, Thi Tot Nguyen, Markus Nitsche, Renate Plura, Ga- Bornmann, Heike Deterra, Elmira Grbavac, Fadoua Her- briele Riesner, Tina Rosin, Nicole van Bebber, Melanie zi, Iris Mende, Julia Sabrina Merdian, Nadine Mienkot- Werner-Ellinghaus. Katholisches Bildungszentrum Sie haben es geschafft – und freuen sich zurecht.

Hagen. Nach drei Jahren Ausbildung haben sie es geschafft: scher und mündlicher Prüfung: Christin Bordihn, Manuela nimmt an Berufsschultagen teil 17 Auszubildende des Fachseminars für Altenpflege, das Böcker, Susanne Elberfeld, Karolin Fischer, Kerstin Hart- Teil des Katholischen Bildungszentrums für Gesundheits- mann, Veronika Hilfer, Josephine Karg, Gabriele Landolfo, Beratungsgespräche bei der Hagener Ausbildungsbörse und Pflegeberufe ist, erhielten ihre Examenszeugnisse so- Jessika Netzip Oglou, Fabian Ockenfels, Rebecca Orth, Jes- wie Urkunden zur staatlichen Anerkennung und sind nun sica Rehder, Gaetano Rizzo, Sarah-Jasmin Schnick, Helge Von Simone Brandt staatlich anerkannte Altenpflegerinnen und Altenpfleger. Trinn, Angelina Weishaupt, Gina Würfel. Kath. Bildungszentrum. Am 27. September 2012 war es In der Ausbildung werden vielfältige Kenntnisse vermittelt, wieder so weit. Zum 18. Mal fand der jährliche Hagener damit sie nun pflegebedürftige Menschen pflegen, betreu- Berufsschultag statt. In diesem Jahr war die Kaufmanns- ten, beraten und begleiten können. In 4600 theoretischen Informationen zur Ausbildung: schule II Gastgeber, eines der fünf Hagener Berufskollegs. und praktischen Stunden wurde ihnen das Rüstzeug an die Simone Brandt, Turmstraße 2 in Der Berufsschultag dient als Informationsangebot für inte- Hand gegeben, um eigenverantwortlich in ihrem Beruf zu Hagen-Boele, 0 23 31 / 34 94 60. ressierte Schülerinnen und Schüler, die sich bei verschiede- arbeiten. Das Examen bestanden nach schriftlicher, prakti- nen Ausbildungsbetrieben, Innungen, Kammern, Trägern sozialer Einrichtungen, bei der Agentur für Arbeit, Polizei und Bundeswehr über Ausbildungsmöglichkeiten informie- ren wollen. Eingeladen wurden alle Abschlussklassen von Hauptschulen, Real-, Sonder- und Gesamtschulen, genau- 19 Altenpflegehelfer bestehen Prüfungen so wie Gymnasien und Berufskollegs. Das Kath. Bildungszentrum für Gesundheits- und Pflegebe- rufe hat sich an dieser Ausbildungsbörse ebenfalls mit Leh- renden und Schülerinnen beteiligt und konnte in intensiven Fachseminar. Examen am Fachseminar für Altenpfle- standen nach einem Jahr Ausbildung die Prüfung zum/r Beratungsgesprächen, interessierten jungen Menschen die ge, Teil des Katholischen Bildungszentrums für Ge- staatlich anerkannten Altenpflegehelfer/in. Bestanden Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege, Altenpfle- Schülerinnen des Bildungszentrums informierten sundheits- und Pflegeberufe: 19 Auszubildende be- haben: Christina Altamore, Alexandra Azzara, Heiko ge und Altenpflegehilfe näher bringen. Interessierte bei den Berufsschultagen.

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ist sehr froh darüber. „Es ist super, macht richtig viel Spaß“, treuungszeit kürzer“, greift sie auch hier immer wieder auf Endlich eine Perspektive sagt sie. Ausgebildet wird sie in einer Doppelqualifikation Helfer zurück. Sie gibt zu, wie skeptisch sie vorher war. „Ich zur Verwaltungsfachangestellten/Bürokauffrau über drei dachte, dass ich vielleicht Probleme in der Schule haben Jahre. Auch das ist neu. Jeden Tag arbeitet sie – laut Tarif – würde, weil ich die Älteste war. Aber das war unbegründet. Angela Schaupp und Jennifer Birke erzählen, warum 5,51 Stunden. Um halb drei ist sie Zuhause und kann sich Ich habe nie geglaubt, dass das klappen würde“, sagt sie. eine Teilzeitausbildung ihrem Leben eine entscheidende Änderung gab dann um Kind und Haushalt kümmern. „Es läuft optimal.“ Es hat geklappt, und zwar sehr gut: Mit 1,8 legte sie Froh ist sie auch, ihrem Sohn ein Vorbild sein zu können: die Prüfung ab – ein Spitzenergebnis. An das Angela „Eine Ausbildung ist einfach wichtig, damit man seinen Le- Schaupp jetzt, am Anfang der Ausbildung, noch keinen bensunterhalt sicher bestreiten kann.“ Gedanken verschwendet. Das ihr aber zeigt, dass ihr Weg Wie es danach weitergeht, weiß sie noch nicht. Da ist Jen- ein guter ist.

Maurice und Angela Schaupp: Endlich hat es mit einer Ausbildung geklappt – in Teilzeit.

Hagen. (cl) Sie ist 27 Jahre alt. Nicht das klassische Alter man ihr. Der Grund: Sie sei zu alt. „Da habe ich selber im einer Auszubildenden im ersten Lehrjahr. Dabei hat Angela Internet recherchiert“, erzählt sie. Und stieß alsbald auf ein Schaupp nach der Schule immer gearbeitet. Hier im Büro Angebot des Caritasverbandes Hagen. „Das war wirklich geholfen, da gejobbt, sie verräumte Waren für eine Fremd- Zufall.“ Der Caritasverband unterhält die Beratungsstelle firma bei Kaufland und wurde vom Supermarkt sogar über- Teilzeitausbildung. Dort gibt es Hilfestellung, um einen Be- Jennifer Birke: Erst absolvierte sie ihre Ausbildung in Teilzeit beim Caritasverband, jetzt hat sie dort eine Festanstellung bekommen. nommen. Und doch: Eine wirkliche Perspektive bot all das ruf in Teilzeit zu erlernen. nicht. Aus einem Grund, den Angela Schaupp nie im Leben Das ist möglich, seit das Berufsbildungsgesetz im Jahr 2005 nifer Birke einen Schritt weiter. Sie war die erste Auszu- missen möchte: Ihr Sohne Maurice, zehn Jahre alt, Gymna- geändert wurde. Seitdem reicht eine Arbeitszeit von 30 bildende in Teilzeit beim Caritasverband in der Geschäfts- siast seit diesem Schuljahr. Angela Schaupp kümmerte sich Wochenstunden für Auszubildende. Einzig die Berufsschul- stelle. Von 2008 bis 2011 machte sie eine Ausbildung zur um ihren Sohn – und bekam auch deshalb immer wieder zeit wird ihnen nicht verkürzt. Allerdings: Weder Arbeitge- Bürokauffrau und wurde nach der Ausbildung übernom- Informationen Absagen, wenn sie sich um eine Ausbildungsstelle bewarb. ber noch Auszubildende wissen oft von dieser Möglichkeit, men. zur Teilzeitausbildung: Einmal wurde sie eingeladen, „das Ganze scheiterte dann die es besonders jungen Müttern ermöglichen soll, einen Auch sie ist überzeugt vom Modell der Teilzeitausbildung. am Gespräch, eben auch, weil ich schon ein Kind hatte und Beruf zu erlernen und außerdem die Familie zu betreuen. Tochter Vivien war zu Ausbildungsbeginn gerade fünf Jah- Caritasverband Hagen man mir eine Ausbildung nicht zutraute“, erinnert sie sich Beim Caritasverband riet man ihr, eine Bewerbung zur re alt – da ist es schön, wenn die Mama oft zur Stelle ist. Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen an frustrierende Erlebnisse. Die sie aber nicht resignieren Stadt zu schicken. Die lud Angela Schaupp zu einem Test Jennifer Birke sagt aber auch: „Ohne Familie und Freunde Justyna Dressel ließen: Vor zwei Jahren erkundigte sich die Hagenerin bei ein, bat sie im Anschluss noch zum Bewerbungsgespräch geht es nicht.“ Sie sind eingesprungen an langen Berufs- Finkenkampstraße 5 · 58089 Hagen der Arbeitsagentur wie denn die Chancen für sie ständen, – und stimmte einer Ausbildung in Teilzeit zu. Zum ersten schultagen, haben die Kleine bei Bedarf von der Kinder- Tel. 0 23 31 / 98 85-52 · Fax 0 23 31 / 98 85-85 doch noch einen Beruf zu erlernen. „Schlecht“ beschied Mal gibt es das bei der Stadt Hagen – und Angela Schaupp tagesstätte abgeholt. „Seit sie zur Schule geht, ist die Be- [email protected]

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Auf einen Blick: Hagener Caritaseinrichtungen

Geschäftsstelle Pflegeheim St. Franziskus Caritas-Koordinatorin CWH Hochstraße 83 a, 58095 Hagen Lützowstraße 97, 58095 Hagen Verena Ehrhardt Konrad-Adenauer-Ring 31 Telefon (0 23 31) 91 84 0 Telefon (0 23 31) 97 10 98 0 Hochstraße 83 a, 58095 Hagen 58135 Hagen Telefax (0 23 31) 18 30 07 Telefax (0 23 31) 97 10 98 79 Telefon (0 23 31) 91 84 83 Telefon (0 23 31) 37 62 5 0 [email protected] [email protected] Telefax (0 23 31) 18 30 07 [email protected] Vorstand: Wolfgang Röspel Ansprechpartnerin: Martina Gante [email protected] Ansprechpartner: Markus Höhmann

Kath. Bildungszentrum für Gesundheits- Haus St. Martin Betreuungsverein Wohnhaus Don Bosco und Pflegeberufe gGmbH Fontaneweg 30, 58099 Hagen Hochstraße 83 a, 58095 Hagen Vogelsanger Straße 27, 58135 Hagen Turmstraße 2, 58099 Hagen Telefon (0 23 31) 69 17 0 Telefon (0 23 31) 91 84 0 Telefon (0 23 31) 9 40 65 60 Telefon: (0 23 31) 34 94 60 Telefax (0 23 31) 69 17 430 Telefax (0 23 31 ) 18 30 07 Telefax (0 23 31) 9 40 65 65 [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] Ansprechpartnerin: Simone Brandt Ansprechpartnerin: Anita Dettmer Ansprechpartner: Volker Salzmann Ansprechpartner: Markus von Frantzki (Fachseminar für Altenpflege) Ricarda Richter-Kessler Senioren-Service-Wohnen Kuren und Seniorenerholung Liborius-Haus (Gesundheits- und Krankenpflegeschule, Hochstr. 83 a, 58095 Hagen Hochstraße 83 a, 58095 Hagen Unterer Altlohweg 10, 58093 Hagen Fort- und Weiterbildung) Telefon (0 23 31) 91 84 74 Telefon (0 23 31) 91 84 28 Telefon (0 23 31) 95 87 660 Telefax (0 23 31) 18 30 07 Telefax (0 23 31) 18 30 07 Telefax (0 23 31) 95 87 680 Familienzentrum St. Engelbert [email protected] Ansprechpartnerin: [email protected] Rembergstraße 31, 58095 Hagen Ansprechpartnerin: Tatjana Flatt Monika Blechmann-Hesse Ansprechpartner: Dirk Eickelmann Telefon (0 23 31) 2 66 60 / 18 26 69 Telefax (0 23 31) 34 85 247 Heilig-Geist-Haus Haspe Migrationsdienst Wohnhaus St. Barbara [email protected] Heilig-Geist-Str. 10, 58135 Hagen Hochstraße 83 a, 58095 Hagen Boeler Straße 94 a, 58097 Hagen Ansprechpartnerin: Claudia Schlempp Telefon (0 23 31) 36 74 200 Telefon (0 23 31) 91 84 0 Telefon (0 23 31) 80 81 96 Telefax (0 23 31) 36 74 210 Telefax (0 23 31) 18 30 07 Telefax (0 23 31) 80 81 988 Familienzentrum St. Christophorus Ansprechpartnerin: Gabriele Rüß [email protected] [email protected] Hochstraße 61, 58095 Hagen Ansprechpartnerin: Tatjana Flatt Ansprechpartner: Martin Kemper Telefon (0 23 31) 12 72 24 40 Begegnungsstätte Oller Dreisch Telefax (0 23 31) 12 72 255 Senioren-Mittagstisch Kreuzbund Hagen Wohnhaus St. Johannes [email protected] Eugen-Richter-Straße 21, 58089 Hagen Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft Kirchstraße 24, 58099 Hagen Ansprechpartnerin: Christine Fulde Telefon (0 23 31) 35 43 562 für Suchtkranke und Angehörige Telefon (0 23 31) 39 68 184 Ansprechpartnerin: Petra Krahforst Bergstraße 63, 58095 Hagen Telefax (0 23 31) 39 68 186 Fachdienst für Kindertagespflege Telefon (0 23 31) 2 27 43 [email protected] Schwerter Str. 130, 58099 Hagen Begegnungsstätte für Senioren Ansprechpartnerin: Stephanie Giesbert Telefon (0 23 31) 48 33 19 30 Boeler Kirchplatz 17, 58099 Hagen Gesundheits- und sozialpflegerisches [email protected] Telefon (0 23 31) 48 32 415 Zentrum / Caritas-Sozialstation Ambulant Betreutes Wohnen Ansprechpartnerin: Heike Depprich Ansprechpartnerin: Marianne Schulte Finkenkampstr. 5, 58089 Hagen Knüwenstraße 5 b, 58099 Hagen, Telefon (0 23 31) 17 16 80 Telefon (0 23 31) 39 60 89 0 Frühe Hilfen / Familienhebamme Roncalli-Haus Telefax (0 23 31) 17 16 833 Telefax (0 23 31) 39 60 89 9 Schwerter Str. 130, 58099 Hagen Boeler Kirchplatz 15, 58099 Hagen [email protected] [email protected] Telefon (0 23 31) 48 33 190 Senioren-Service-Büro Ansprechpartnerin: Andrea Bock Ansprechpartnerin: [email protected] Telefon (0 23 31) 48 32 400 Petra Wietrek-Hoferichter Ansprechpartnerin: Pia Korthaus Senioren-Mittagstisch Ambulantes Hospiz / Kinderhospizdienst Telefon (0 23 31) 48 32 415 Finkenkampstraße 5, 58089 Hagen Integrationsfachdienst zur Ganztagsbetreuung an Schulen Telefon (0 23 31) 80 39 180 beruflichen Eingliederung für Hochstr. 83 a, 58095 Hagen Warenkorb Telefax (0 23 31) 80 39 189 Menschen mit Behinderung Telefon (0 23 31) 91 84 34 Boeler Kirchplatz 15, 58099 Hagen [email protected] Hochstraße 83 c, 58095 Hagen [email protected] Lange Str. 70 a, 58089 Hagen Ansprechpartnerin: Antje Sendzik Telefon (0 23 31) 91 84 0 Ansprechpartnerin: Julia Schröder Telefon: (0 23 31) 91 84 74 Telefax (0 23 31) 18 30 07 [email protected] Maßnahmen zur Berufsorientierung, Pflegeheim Haus Bettina Ansprechpartnerin: Tatjana Flatt Berufsvorbereitung und Ausbildung Caritas-Integrationsunternehmen Heilig-Geist-Str. 12, 58135 Hagen Finkenkampstraße 5, 58089 Hagen Ageritas Dienstleistungen gGmbH Telefon (0 23 31) 36 74 200 Kleiderladen Telefon (0 23 31) 98 85 0 Hochstr. 83 a, 58095 Hagen Telefax (0 23 31) 36 74 210 Knüwenstraße 6, 58099 Hagen Telefax (0 23 31) 98 85 85 Telefon (0 23 31) 91 84 0 [email protected] Mittwochs 14 bis 17 Uhr, [email protected] Telefax (0 23 31) 18 30 07 Ansprechpartnerin: Elisabeth Weiß freitags 9 bis 12 Uhr Ansprechpartner: Elmar Kotthoff Geschäftsführung: Thomas Koslowski / [email protected] Bernadette Rupa Pflegeheim St. Clara Ansprechpartnerin: Verena Ehrhardt WfbM St. Laurentius Lützowstraße 82-84, 58095 Hagen Walzenstraße 2, 58093 Hagen Telefon (0 23 31) 98 66 23 Soziale Beratung Telefon (0 23 31) 35 88 0 Telefax (0 23 31) 98 66 259 Hochstraße 83 a, 58095 Hagen Telefax (0 23 31) 35 88 88 [email protected] Telefon (0 23 31) 91 84 0 [email protected] Ansprechpartnerin: Schwester Fatima Telefax (0 23 31) 18 30 07 Ansprechpartner: Cornelia von Frantzki/ [email protected] Meinhard Wirth [email protected] Ansprechpartner: Bernard Wagner / Tatjana Flatt