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Wiener Volksliedwerk 14. Jahrgang Nummer 5 November 2008 Euro 1.– sfr 2.–bockkeller ț bockkeller ț 5/November 2008 ț 2 wiener wvwl volksliedwerk Naustedalen Spelemannslag 2. September MUNDARTour zu kleinen Paketen geschnürt, überzeugten an diesem Abend. Mühlviertel – Wien Da wehte mitunter auch grimmige Kälte, rauer Wind und Här- Mit Reinhold Aumaier & te des Ruralen und Urbanen entgegen. Eine ganz besondere Walther Soyka und wesentliche Rolle im Leben des überaus vielseitigen Künstlers Aumaier nimmt die Musik ein. Sein Gefühl für den Reinhold Aumaier liest nicht aus seinen Büchern, nein, er lebt richtigen Puls der Zeit meisterlich auf den Bongos demon- die in Mundart gefassten Welten auf der Bühne geradezu. strierend, spürte er den Klängen seiner Texte auch aktiv per- Mit unglaublicher Präsenz und nahezu auswendig rezitierend kussiv nach. Im künstlerischen Duo mit Walther Soyka, der lässt er für das Publikum seine ganz persönlichen Vorstel- auf seiner Wiener Knopfharmonika beherzt in alte Volksmu- lungsbilder mühlviertlerisch erklingen. Die einfachen Dinge sikweisen eintauchte, um bisweilen mit einem neuen, von des Lebens bringt er pointiert-witzig und zugleich nachdenk- Grund auf aufgewühlten Tanz wieder aufzutauchen, wurde das lich stimmend zum Ausdruck. Die innere Aufmerksamkeit, mit gesprochene Wort an diesem Abend mit Musik umgarnt. Ge- der er sich den Menschen und dem Leben am Land zuwen- meinsam schlängelten sich die beiden dann durch die Landler- det, aber auch tiefgreifende, emotionale Vorgänge gekonnt und Mundartlandschaften vom Mühlviertel über Linz und Enns der Donau entlang, um schließlich in Wien anzukom- men und mit den „Wiengredienzien“ oder dem „Waldschnep- fen-Tanz“ gezähmter Freiheit künstlerischen Lauf zu lassen. Editorial Und war da nicht irgendwo dazwischen die Niederösterrei- chische Landeshymne zu hören, wo doch vielleicht die Ober- österreichische hätte erklingen sollen? Liebe Leserinnen und Leser! Iris Mochar-Kircher Mitten im wean hean-Festival geben wir eine erste Nachlese und aktuelle Bilder des sich zu Ende neigenden Festivals. Alle 23. September Naustedalen Spelemannslag Mühen und Vorbereitungsszenarien haben sich gelohnt: Nach Spiel- & Tanzgruppe aus Norwegen einem bei aller Bescheidenheit gelungenen Eröffnungsabend auf dem Kahlenberg begann wean hean eine Reihe von Kon- Auf Einladung des Sing- und Tanzkreises Markt Hartmanndorf zerten, zu deren Erfolg vor allem die diesjährigen Interpre- kam diese Gruppe aus dem Sunfjord in Mittelnorwegen auf t(inn)en beigetragen haben. Mehr dazu in der Nachlese! Im der Anreise in die Oststeiermark nach Wien. Franz Wolf, Stei- November geht es im Bockkeller weiter mit einem Treffpunkt rischer Obervolkstänzer, organisierte mit uns Aufenthalt und Bockkeller und einem Gala-Abend zu Ehren unseres neuen Auftritt im Bockkeller. So hatten wir Gelegenheit, etwa zehn Ehrbar-Flügels. Im Dezember wird u. a. wieder gesungen und Harmonikaspieler, dazu Gitarre, Bassgeige und einen Geiger Aniada a Noar laden diesmal ungarische Freunde zu ihrer all- auf einer echten Hardingfele, also einer Hardanger-Geige, zu jährlichen Weihnachtsbegegnung ein. Zum Schmökern ein erleben. Dazu zeigte eine Tanzformation norwegische Volks- Zeitbild des Wiener Komponisten Alexander Baumann und tänze in schönen Festtrachten, die Hochzeitsgewändern des aktuelle CD- und Buchtipps. 19. Jahrhunderts nachempfunden sind. Ein interessanter Ein- Gute Unterhaltung wünscht Ihnen blick in eine normalerweise eher selten erlebbare Musik- und Tanztradition. Susanne Schedtler, Iris Mochar-Kircher und das Team des wvlw HZ ț 3 wean hean – Eine Nachlese Von Herbert Zotti, Susanne Schedtler, Christina Meglitsch und Iris Mochar-Kircher 12. September Gipfeltreffen von seiner Begeisterung für die mechanische Musik verloren 325 Jahre Türkenbelagerung hat und diese auch genial vermittelt. Steinberg & Havlicek, ebenfalls keine Newcomer mehr. Aber jedes Mal besser. Viel- Der Kahlenberg am Abend, Blick auf Wien, der letzte schöne leicht liegt es einfach daran, dass man gewisse Wienerlieder Frühherbstabend im September dieses Jahres. Großartige sehr jungen Interpreten nicht „abnimmt“. Aber etwa Traude Musikformationen und ein rundes Programm. Selten haben Holzers Vamp von Favoriten wird täglich glaubwürdiger. Ich wir für eine Veranstaltung mehr Lob bekommen (und das tut weiß schon, dass das jetzt ... aber wohlmeinende und reine auch bei aller Bescheidenheit schon gut – wenigstens gele- Seelen werden mir sicher folgen können. gentlich). Die Musikantengruppe, die Krzysztof Dobrek für diesen Abend um sich versammelt hat (Hakan Gürses, Matt- hias Loibner, Christian Wendt und Jörg Haberl) haben ihre Auf- gabe der musikalischen Völkerverbindung mehr als genial ge- meistert. Ein anderer interessanter Klangkörper: Die Südbahnhof-Band. Alle in Wien lebend, großteils aus der Türkei stammend und sowohl instrumental wie auch vokal imponierend. Auch mit dieser Formation möchten wir Kontakt halten und weitere Konzerte veranstalten. Hinreißend und viel bejubelt dann das Duo Walther Soyka und Karl Stirner. Die nicht allzu häufig hörbare Besetzung Schrammelharmonika und Zither bietet unglaubliche Möglich- keiten. Vor allem dann, wenn sie von derartigen Könnern vor- gestellt wird. Bleiben noch: Das Joschi Schneeberger Sextett mit Modera- tor Karl Hodina (so hat er ’s selbst vorgestellt) mit dem fanta- stischen, jungen und virtuosen Gitarristen Diknu Schneeber- ger. Und: bratfisch – eine noch immer junge, sehr ansprechende Formation. Teils wienerisch und dann doch wieder balkano- phil und international. Sensibler Gegenpol zu den feurigen Schneeberger Jazzern. Dass das Publikum nach vier Stunden Dauer noch immer zahl- reiche Draufgaben hören möchte, ist jedenfalls kein schlech- tes Zeichen. 19. September Singerclub 1 Die beiden Wienerliedstammtische im diesjährigen Festival Vor dem Eröffnungsakt und dann im kleinen Oval auf dem laufen unter „Singerclub“. Konzipiert für Freunde des „ech- Dach des Hotels, mit einer überwältigenden Aussicht, war ten“ Wienerliedes, was immer das auch heißen mag. „Wien pur“ mit den Wiener Salon Schrammeln zu hören. Dies- Damit die Wiesen nicht zu „g’maht“ ist: Einige junge, nicht – mal mit veränderter Geigenbesetzung. Noch nicht ganz so oder noch nicht – prominente Formationen. Dazu aber schon kompakt und geschmiert wie gewohnt, aber auf gutem Weg. als „sichere Bank“: Das Duo Walter Hojsa / Kurt Schaffer. Das Jedenfalls ein außerordentlicher Abend und ein gelungener sind nicht nur jene verbliebenen Edelsteine des Wiener Heu- Auftakt von wean hean, Ausgabe 9. rigenkabaretts, deren Witzen man gerne zuhört und die aus- nahmsweise nicht peinlich sind, sondern einfach tolle Wie- 14. September Weanweame nerliedinterpreten. Eine Reihe hörens- und bewahrenswerter Lieder stammen auch von ihnen. Etwas kühles Nieselwetter ums Musikzelt im Garten der Fern- Die jüngste Formation, die „Wiener Musiksuppe“ Alice Wa- wärme Flötzersteig herum. Die Bühne der Musiker etwas ent- ginger & Marco Kölbl, brachte die ältesten Lieder, nämlich legen am Kopfende des Zeltes. Die Stimmung trotzdem gut jene aus der Wiener Volkskomödie aus der Zeit von etwa und über 300 Besucher. Etliche nehmen auch das Angebot 1810 bis 1860. Diese sind ein wichtiger Zweig der Wiener- einer Führung durch die Müllverbrennungsanlage an. Ein musik, und es ist sehr erfreulich, dass sich junge Interpreten wienerischer Frühschoppen steht auf dem Programm und damit auseinandersetzen. wird von vier ziemlich unterschiedlichen Gruppen bestritten. Das Glasscherben Quartett ist ein Schrammelquartett mit Beginn mit dem Werkelmann Oliver Maar, der noch nichts (angenehm gespielter) G-Klarinette. Als Sänger fungiert der ț bockkeller ț 5/November 2008 ț 4 Idee von Sven Hartberger stammt. Das konkrete Zustande- kommen ist Susanne Schedtler zu verdanken. Die CD zeigt einen Querschnitt durch Kurt Girks Wirken, einerseits mit neuen Studioaufnahmen, aber auch mit Live-Aufnahmen aus den letzten 30 Jahren. Unter der kompetenten Führung von Alexandra Faber (ORF) sang Kurt an diesem Abend, begleitet von Herbert Bäuml Ensembleleiter und Kontragitarrist Heinz Gröbl. Eine durch- und Rudi Koschelu, seine Lieblingslieder von den Weana aus hörenswerte Gruppe mit Perfektionspotential im Bereich Vollblutkindern bis zum Stolzen Herz. Zwischen Girks Liedern des Zusammenspiels. und Interviews war der wienerliedverliebte Burgschauspieler Die „Waldhansln“ haben wir bei den heurigen Wiener Musi- Robert Reinagl zu hören. Im Schlussblock gesellten sich noch kantentagen im Bockkeller kennen und schätzen gelernt. Ein Gerhard Heger und Willi Lehner dazu, um diesem Wiener- um eine Geige erweitertes Packl (oder ein um eine Geige re- liedabend ein rauschendes Ende zu bescheren. Verdiente duziertes Schrammelquartett) begleitet gekonnt den jungen „standing ovations“ für Kurt Girk. und sehr begabten Sänger Bernhard Ehrenfellner. Auch von dieser Gruppe wird man sicher noch hören. 3. Oktober Wean Jazz 30. September Wiad scho wean JazzWerkstatt Wien, das sind Clemens Salesny am Saxophon und an der Klarinette, Wolfgang Schiftner am Saxophon, Mar- Am 30. September lud das Kollegium Kalksburg und wean tin Eberle an der Trompete, Daniel Riegler an der Poasaune, hean ins Theater Akzent zur CD-Präsentation Wiad scho wean. Peter Rom an der Gitarre, Bernd Satzinger am Bass, Clemens Die gemeinsame Geschichte dieser beiden Institutionen währt Wenger am Klavier und an den keyboards und Lukas König nunmehr 12 Jahre. Der erste Berührungspunkt geht auf das am Schlagzeug. Der Verein JazzWerkstatt Wien wurde 2004 Jahr 1996 zurück,