ADMINISTORY

ZEITSCHRIFT FÜR VERWALTUNGSGESCHICHTE

BAND 2, 2017 SEITE 185–206

DOI:10.2478/ADHI-2018-0021

Die Verwaltungsgliederung Preußens zwischen historisch-ständischen, administrativ-staatlichen und liberal- politischen Interessen (1815–1867)

ANNA GIANNA MANCA

Einleitung

Die Verwaltungsgliederung Preußens, insbesondere das Kaum verfügbar sind Arbeiten, welche die Gesichtspunk- Thema der Verwaltungsbezirke, erfreut sich im Moment te thematisieren, die bei der Einführung beziehungswei- keiner besonderen verwaltungshistorischen Aufmerk- se Neubegrenzung sowie bei der Infragestellung oder samkeit. Und wer sich anschickt, einen Blick auf die His- Abschaffung von Verwaltungsbezirken im 19. Jahrhun- toriographie zum preußischen Staat zu werfen, muss zur dert entscheidend waren. Erst auf diesem Weg wäre es Kenntnis nehmen, dass der Forschungsstand kein besse- möglich, die in der Einleitung dieses Bandes aufgeworfe- rer ist als für die übrigen ehemaligen Staaten des Deut- ne Frage zu beantworten, wozu bestimmte Räume kon- schen Bundes (1815–1866). stituiert beziehungsweise beibehalten wurden,4 und zu Es werden zwar nach wie vor Studien veröffentlicht, erkennen, dass mit der Einrichtung eines neuen Staatsge- die den einen oder anderen preußischen Verwaltungs- bildes beziehungsweise dessen Reform fast immer auch bezirk zum Gegenstand haben. Dabei setzen sich die neue Verwaltungsbezirke mit der Rechtfertigung gebildet Verfasser vorwiegend mit der Geschichte territorialer werden, dass neuere, ›passendere‹ Verwaltungsbezirke Grenzen oder hervorragender Beamten auseinander. Sel- als staatliche Integrationsfaktoren unerlässlich seien. Da tener, aber anspruchsvoller ist der Versuch, die historisch der Staat, wie die Einleitung besagt, »nicht nur in Räumen bedingte Veränderung des Zuständigkeitsbereichs der je- existiert« und »Räume konstituiert und nutzt«, sondern weiligen führenden Bezirksbehörde (Oberpräsident, Re- selbst Raum ist,5 äußert sich Staatspolitik gewöhnlich gierungspräsident, Landrat) darzustellen.1 Hingegen feh- zunächst als Raumgestaltungs- und Raumhandhabungs- len neuere gesamtstaatlich angelegte Forschungsstudien,2 gewalt. In diesem Zusammenhang ist besonders das Ein- insbesondere solche, die für die Ebene eines bestimmten richten von Verwaltungsbezirken nichts anderes als eine Verwaltungsbezirks die ganze preußische Monarchie be- politische Tätigkeit, welche die Vorarbeit für die Etablie- rücksichtigen und sich bemühen, über die zahlreichen rung einer ›neuen‹ Verwaltung leisten soll. Besonderheiten eines einzelnen Bezirks hinauszugehen Die am Anfang des 19. Jahrhunderts von Grund auf neu und die Gemeinsamkeiten hervorzuheben.3 eingerichteten Provinzialverwaltungsbezirke in Preußen

© 2017 Anna Gianna Manca. Published by Sciendo. This work is licensed under the Creative Commons Attribution 4.0 license (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/). AD INISTORY 2/2017

sollten primär zur »Integration räumlicher Einheiten« und der verfassungsgeschichtlichen Forschung in eine beitragen; nach dem Wiener Kongress sollten nämlich fruchtbare Wechselbeziehung zu bringen, sondern auch alte und neugewonnene Gebiete, wie die rheinischen und das Verständnis der verfassungsgeschichtlichen und der sächsischen, den Weg zu einem ruhigen Miteinander historisch-politischen Gründe erleichtern, auf welche die finden. Die Einführung der Provinzen sollte aber im da- unumstrittenen Besonderheiten der inneren und äußeren maligen Preußen gleichzeitig die Herstellung einer »Ver- Organisation des preußischen Verwaltungsstaats – vor bindung von Orten, Dingen und Menschen«6 der alten allem die Vierstufigkeit der inneren Verwaltung unter Gesellschaft (selbstständige Gutsbezirke, Feudal- und stän- dem Innenminister – zurückzuführen sind. dische Rechte, ständische Kommunallandtage et cetera) Mein Aufsatz, der die Frage der Verwaltungsbezirke mit den entsprechenden des nachnapoleonischen Zeit- in einer neuen gesamtstaatlichen Perspektive behandelt, alters ermöglichen; sie sollte es erleichtern, den Ballast hebt vor allem die zentrale politische Rolle hervor, die der Reste der altständischen Gesellschaft in den sich ab- innerhalb des staatlichen Raums und der verwaltenden zeichnenden neuständischen Staat mitzuschleppen.7 Die Tätigkeit von den Provinzialverwaltungsbezirken und Einbindung von Menschen, Dingen und Orten der alten ihren Hauptbehörden eingenommen wurde. Auf dieser priviligierten Gesellschaft war nämlich die Bedingung Basis ist es möglich, den revolutionären Versuch ihrer der Anerkennung der »legitimen Existenz« des neu einzu- Abschaffung durch den liberal-demokratischen Flügel der richtenden preußischen Staates »as a significant factor in Verfassungskommission der preußischen Nationalver- political and social life«;8 die alte Gesellschaft war kon- sammlung angemessen zu würdigen, wie es von der bis- kret zu verankern im neuen Staatsgebäude, in der Neu- herigen, insbesondere verwaltungsgeschichtlichen Histo- einteilung des Staatsraums. riographie noch nicht getan worden ist. Zuerst werde ich Die Überzeugung, dass die 1815 unternommene Neu- auf die Ursprünge der um die Mitte des 19. Jahrhunderts begrenzung von Provinzialverwaltungsräumen bezie- bestehenden Territorialeinteilung Preußens eingehen und hungsweise -bezirken von Anfang an im Interesse der dabei den historischen Rahmen vergegenwärtigen, der ständisch privilegierten Gesellschaftsschichten erfolgt den preußischen Verwaltungsbezirken jene Ausprägung war, wagten die preußischen Minister und ihre höheren verlieh, die für das lange 19. Jahrhundert und teils bis Beamten erst 1848 auszusprechen, als sie sich entschlos- 1945 maßgebend geblieben ist. Dann stelle ich die Ein- sen, gegen die Provinzialverwaltungsbezirke Stellung zu führung einer Staatseinteilung nach Provinzen vor. Sie beziehen. Der Eindruck, dass auch im Preußen des be- führte zur Organisation der inneren Verwaltung in vier ginnenden 19. Jahrhunderts die Wende zu einem ›mo- Instanzen unter dem Minister (Provinzen, Regierungsbe- derneren‹ Verwaltungsstaat nur unter der Bedingung der zirke, Kreise, Gemeinden). Nur während der Revolution »Entgrenzung von öffentliche[n] und private[n]« Interes- von 1848 konnte sie nochmals debattiert und in Frage ge- sen gelingen konnte,9 ist nicht von der Hand zu weisen. stellt werden. An den dritten Abschnitt des Beitrags wer- Eine reine, nur ›öffentliche‹ Verwaltung hat es übrigens den sich einige allgemeine Bemerkungen anschließen. im 19. Jahrhundert lange, wenigstens bis in die 1870er Jahre, nicht gegeben. Für das Ausbleiben einer gesamtpreußischen Behand- Die moderne Provinzialeinteilung lung des Themas Verwaltungsbezirke wären sowohl his- des preußischen Staates torische als auch historiographische Gründe anzugeben. Jedenfalls ist es kein Zufall, wenn die Aufforderung, das Der preußische Staat, der nach der Niederlage Napoleons Forschungsdefizit zu überwinden, vom Ausland kommt. fast das gesamte Gebiet zurückbekam, das er mit dem Til- Dieses kann von der Gewinnung einer gesamtstaatlichen siter Frieden von Juli 1807 an die Franzosen verloren hat- Perspektive für einen europäischen verwaltungsgeschicht- te, darunter die am linken Rheinufer gelegenen Gebiete, lichen Vergleich profi­tieren. Die Neu- beziehungsweise war aus unterschiedlichen Territorien zusammengesetzt; ­Wieder­eröffnung einer gesamtpreußischen Forschungs- einige waren sogar politisch unabhängig gewesen.10 In Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung

perspektive würde es nämlich­ nicht nur ermöglichen, dieser Situation versprach eine neue Einteilung des preu-

186 die Ergebnisse jeweils der verwaltungsgeschichtlichen ßischen Territoriums zu jener politischen Integration der AD INISTORY 2/2017

Monarchie beizutragen,11 die eine schriftliche Verfassung Bollwerke, die Provinzen, beseitigt wissen wollte. In sei- und eine vom Volk gewählte Nationalvertretung hätten nem Gesamtplan von 1810/1811 konnte man sogar lesen, vervollständigen sollen.12 dass »die Absonderung nach Provinzen dem National- Während in Preußen noch eine deprimierte Nach- charakter des Volkes geschadet habe«; sie sei eine Quelle kriegszeitstimmung herrschte, wurde am 30. April 1815 von Separationsinteressen gewesen, man habe immer nur die Verordnung »wegen verbesserter Einrichtung der an die Provinz gedacht und darüber den Staat vergessen. Provinzial-Behörden« erlassen.13 Sie sah für das Gebiet Deshalb sollte die ganze bisherige Provinzialverfassung der Monarchie jene Aufteilung in Provinzen, Regierungs- für aufgehoben erklärt werden mit Einschluss der dar- bezirke und Kreise vor, die bis 1945 Bestand haben soll- auf gegründeten Kommunalverhältnisse in Ansehung der te.14 Dieser in der Form einer Kabinettsorder erlassenen landschaftlichen Kreditsysteme, der Feuerassekuranz- Verordnung folgte am 3. Juli eine »Instruktion, die Aus- sozietäten und des Provinzialkriegsschuldenwesens. Als führung der Verordnung vom 30. April 1815 wegen verbes- Hauptgesichtspunkt bei der Einteilung sollte zuerst die serter Einrichtung der Provinzialbehörden betreffend«. geographische Lage in Betracht kommen, um möglichst Vom damaligen Staatskanzler, Finanz- und Innenminister arrondierte Verwaltungssprengel zu erhalten. Die Auf- Hardenberg erlassen,15 wurde diese an jeden der 25 den teilung nach Provinzen und die daraus entsprungene künftigen Regierungsbezirken vorangestellten ›Organi- Provinzialverfassung sollten abgeschafft werden und an sations-Commissare‹ adressiert, welche die Reform um- ihre Stelle durchwegs gleiche Verwaltungsgrundsätze setzen sollten.16 treten. Die neuere Geschichte habe zur Genüge bewiesen, Bei der Grenzziehung der neuen Provinzialverwal- dass es möglich sei, heterogene Teile zu einem Ganzen zu tungsbezirke blieben jedoch die Vorschläge der radikalen verschmelzen. Die Provinzialverfassung sei überdies und aufgeklärten Reformer vom Anfang des Jahrhunderts nicht mehr rein in Preußen: Teile von Ostpreußen ge- unberücksichtigt, die in der französischen Zeit ihren hörten nun zu Westpreußen und Teile von Schlesien zur größten Einfluss ausgeübt hatten. Unter diesen Refor- Neumark, und so weiter.21 mern, die meistens aus der Verwaltung kamen, ist vor Bei der Provinzialeinteilung von 1815 hielt man sich allem der dem Liberalismus zuzurechnende Geheime allerdings nicht an die Gesichtspunkte eines Sack oder Staatsrat Johann August Sack zu nennen,17 der als Chef Friese. Sack, der seinen Auffassungen auch in der nach- des Allgemeinen Polizeidepartements des Ministeriums folgenden Reaktionszeit treu blieb, wurde nach seiner des Inneren einer der Hauptmitarbeiter Hardenbergs Amtszeit als Oberpräsident der rheinischen Gebiete 1816 war. Bereits 1809 hatte Sack an einer »passenderen« gegen seinen Willen nach Stettin in Pommern versetzt Staatseinteilung in Provinzen oder Departements nach und konnte von der Provinz aus keinen Einfluss mehr »geographischen« Kriterien gearbeitet;18 seine Vorschlä- auf die Entscheidungen der Staatszentrale ausüben. Die ge, »die jetzige […] auf den Grundsätzen des alten Feudal- neue Provinzialeinteilung von 1815 ist eher auf den Ein- systems beruhende[...] Provinzial- und Kreisverfassung« fluss eines hochqualifizierten Technikers wie Johann zu ändern, fanden schließlich Aufnahme in dem an den Gottfried Hoffmann zurückzuführen, der als einer der König adressierten Immediatbericht vom 14. August 1811, besten Männer von Staatsminister Schrötter auch aus der wo er sein Bekenntnis zum reinen geographischen Auf- Verwaltung kam. Hoffmann gelang es, zum Geheimen teilungsprinzip ausführte und umsetzte. Der Immediat- Staatsrat im Innenministerium aufzusteigen und am bericht wurde aber in einer für gründliche Reformen 13. Februar 1809 an die Spitze des 1808 errichteten Sta- ungünstigen Zeit vorgelegt und fand beim König nicht die tistischen Bureaus berufen zu werden. Im Statistischen nötige Beachtung.19 Bureau, das im Oktober 1810 dem allgemeinen Poli- Unter den radikalen Reformern dieser Jahre, die sich zeidepartement unter der Leitung von Sack unterstellt nicht ausschließlich mit einer neuen Grenzziehung der wurde, trat nun mit Männern wie Hoffmann und Sack Kreise zufrieden gaben und auch die Änderung der um- die Frage der neuen Staatseinteilung in Provinzen oder fassenderen Provinzialverwaltungsbezirke im Auge hat- Departements in den Vordergrund. Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung

ten, ist zudem der noch radikalere Staatsrat Karl Ferdi- Die Verordnung und Instruktion von 1815 sind aber

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187 nand Friese zu nennen, der mit den Ständen auch ihre vorwiegend Hoffmann zu verdanken, der sich nach dem AD INISTORY 2/2017

Krieg als Hauptberater (Vortragender Rat) Hardenbergs anknüpfen, als das Gesetz vom 27. März die Einteilung am Wiener Kongress bemühte, zwischen den Sack’schen in vier Stände (Fürsten und Standesherren, Ritterschaft, geographischen Aufteilungskriterien einerseits und den Städte, Landgemeinden) anordnete.30 Ministerialforderungen nach Beachtung der adeligen Die Anzahl der preußischen Provinzen, die von der Rechte und nach der Aufrechterhaltung des historisch- Größe her nur in den österreichischen Gubernien und preußischen Bestehenden andererseits zu vermitteln. Mit in den bayerischen Kreisen eine Entsprechung fanden, Hoffmann wurde insbesondere jene extreme Sichtweise wurde in der Verordnung vom 30. April 1815 auf zehn endgültig obsolet, die in den Provinzen das Bollwerk der festgesetzt.31 Erst nach dieser endgültigen Festlegung traditionellen Stände und Partikularismen sah.22 konnte in jeder Provinz die Organisationsarbeit zur Grenz- Bei der Einteilung der neuen Provinzen entscheidend ziehung der Regierungsbezirke und Bestimmung ihrer waren also nicht so sehr nummerische (Bevölkerung und Hauptstädte sowie in jedem Regierungsbezirk jene zur Fläche), geographische oder wirtschaftliche Kriterien, wie Festlegung der Kreise und der Kreisstädte anfangen. Sie dies vor dem Befreiungskrieg von Sack und Friese ver- wurde meistens durch eine mühsame Aushandlung zwi- langt worden war. Bei der Beibehaltung der alten Provin- schen dem Ministerium, dem König und den Interessen- zen machten sich vielmehr vorwiegend »historische« trägern vor Ort durchgeführt, welche sich manchmal bis Rücksichten geltend,23 und bei der Einteilung der neuen 1818 hinzog. Meistens ging der Adel mit seinen Ansprü- Provinzen wie Sachsen und Rheinland kamen administ- chen auf Schonung herkömmlicher Regional- und Lokal­ rative Gesichtspunkte zum Tragen, indem man gezielt interessen als Sieger hervor.32 die Verschmelzung von alten und neuen Territorien als Die ursprünglich festgesetzte Zahl der Provinzen Mittel zur Integration der letzteren in den preußischen blieb allerdings nicht bestehen. Nach 1822 wurden die Staat anwandte.24 Die Rücksicht auf das Historische kam Provinz Jülich-Kleve-Berg (Köln) und das Großherzogtum klar zum Ausdruck in der Instruktion an die 25 Organi- Niederrhein zu einer Provinz zusammengelegt, die ab sationskommissare vom Juli 1815, die ihnen bei der Be- 1830 Rheinprovinz (Hauptstadt Koblenz) genannt wur- stimmung der künftigen Regierungsbezirke »die möglich­ de;33 1824 bis 1829 wurden die Provinzen Ost-Preußen ste Beibehaltung der alten Kreisgrenzen« riet. Dies wurde (Königsberg) und West-Preußen (Danzig) zur neuen Pro- den Kommissaren sogar »zur Pflicht gemacht, […] so lan- vinz Preußen (Königsberg) verschmolzen. Damit redu- ge […] nicht überwiegende Gründe« dagegen sprachen.25 zierte sich die Anzahl der Provinzen von anfänglich zehn Auch bei der Handhabung von § 36 der Verordnung, der auf acht: Preußen (Oberpräsidium in Königsberg), Posen zum ersten Mal die Einrichtung von Stadtkreisen vorsah, (Oberpräsidium in der Stadt Posen), Brandenburg (Ober- hatten die Kommissare vorsichtig vorzugehen.26 präsidium in Potsdam, nicht in ), Pommern (Stet- Die charakteristische Mischung von historischen und tin), Schlesien (Breslau), Sachsen (Magdeburg), Westfalen rational-reformerischen Einteilungskriterien, die sowohl (Münster), Rheinprovinz (Koblenz). Getrennt in sechs die Verordnung als auch die Instruktion von 1815 kenn- östliche und zwei westliche, bildeten die preußischen zeichnete,27 kam nicht überall gleichmäßig zum Tragen. Provinzen zwei nicht aneinander grenzende territoriale Manchmal bestanden die »alten Kreise und Provinzen Blöcke. Zur Überwindung dieser Trennung des preußi- neben der neuen Landeseinteilung« weiter und blieben schen Territoriums kam man dann durch die Annexio- »Grundlage der noch bestehenden Reste ständischer Ver- nen, die als Folge des preußischen Sieges im Krieg gegen waltung auch fernerhin«.28 In Brandenburg und in Pom- Österreich 1866 stattfanden. mern wurden zum Beispiel »die Provinziallandtage von Da 1815 bei der Einteilung der preußischen Provin- 1823 nicht auf die neue, sondern auf die alte Einteilung zen nummerische, rationale und geographische Kriteri- aufgebaut«, damit den Ständen die Möglichkeit bietend, en keine große Rolle gespielt hatten,34 wiesen sie große die neuen Verwaltungseinheiten zu vernichten.29 Anders territoriale Unterschiede auf. Im Territorium des König- war hingegen die Lage in der Rheinprovinz, wo 1815 reichs war Preußen flächenmäßig die größte Provinz von den alten Ständen nichts übrig geblieben war. Bei der und Westfalen die kleinste. Die bevölkerungsreichste Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung

Einführung der neuen Provinziallandtage 1824 konnte Provinz war die Rheinprovinz, Pommern hingegen die

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188 man hier deswegen an keine historischen Einrichtungen bevölkerungsschwächste.­ AD INISTORY 2/2017

Bei der Staatseinteilung in Provinzen 181536 waren nicht veränderte sich leicht: 1815 345, 1858 337, 1861 345. Den nur historische und administrative, sondern auch mili- besonderen Verhältnissen wurde zuerst durch- tärische Gründe ausschlaggebend. Schon in der Verord- aus Rechung getragen, indem die Stadt 1815 als Regie- nung von 1815 war nämlich von fünf Militärabteilungen rungsbezirk konstituiert wurde. Eine Verordnung von die Rede, die auf der Basis der Provinzen umrissen wur- 1821 setzte sie allerdings vorwiegend aus ökonomischen den; sie sollten nur ausnahmsweise einer einzelnen Pro- Gründen zu einem Stadtkreis zurück.44 vinz entsprechen und in der Regel aus mehreren Provin- Die Provinzeinteilung von 1815 stellte nicht nur den zen bestehen.37 Aus militärischen Rücksichten musste äußeren Rahmen für die Begrenzung der unteren Bezirke hier der Provinzialgeist zurücktreten. Nach dem dama- der inneren Landesverwaltung dar, das heißt der Regie- ligen Kriegsminister Boyen sollten nämlich »die Rekru- rungsbezirke und der Kreise, sondern auch der Bezirke tierungsbezirke für die Linie [des Heeres] […] möglichst für einige wichtige Bereiche der Fachverwaltung.45 Was unabhängig von den bürgerlichen Administrationsbe- hingegen die Justizverwaltung anbelangte, folgte Preu- zirken gestaltet« werden, um den nationalen Korpsgeist ßen den Kriterien der modernen französischen Verwal- des Militärs zu stärken. Die Landwehr dürfe hingegen in tungseinteilung nur beschränkt, wonach die Bezirke der enger Verbindung mit den Verwaltungsbezirken rekru- allgemeinen Verwaltung mit jenen der Justizverwaltung tiert werden, sodass jeder Provinz eine Division und je- übereinstimmen sollten. 1815 war zwar dieses Prinzip dem Kreis eine Kompanie entsprechen sollte.38 Erst spä- aufgenommen worden. Man sah vor, dass »Ober-Landes- ter, 1820, wurden die Militärintendanturen eingerichtet, gerichte [später Appellationsgerichte] für einen oder zwei die hauptsächlich für die Militärwirtschaftsverwaltung [Regierungs-]Bezirke eingerichtet werden« sollten und zuständig waren; je eine sollte pro Armeekorps in den dass, »wo die Lokalität es gestattet, das Ober-Landesge- Provinzhauptstädten und eine weitere in Berlin für das richt seinen Sitz an dem Orte haben soll, welcher der Re- 3. Armeekorps bestehen.39 gierung zum Sitz angewiesen worden« sei.46 Bei der Um- Als engere innerhalb der Provinzen zu schaffende setzung der Verordnung von 1815 wich man aber vielfach Verwaltungsbezirke sah die Verordnung vom 30. April davon ab.47 Insgesamt wurden nur 22 Appellationsge- 1815 25 Regierungsbezirke vor, die den französischen Un- richtsbezirke eingerichtet und nur »in manchen Provin- terpräfekturen entsprachen und bald nach dem Namen zen stimmte die Zahl der Appellationsgerichte mit der der der jeweiligen Hauptstadt benannt wurden.40 Bezüglich Regierungen überein«; oft hatten die Oberlandesgerichte der Regierungsbezirke hat man später festgestellt, dass ihren Sitz »in einer anderen Stadt« als der des Regierungs- »diese neue Verwaltungseinteilung des Staates ohne jede sitzes,48 und einige Appellationsgerichte »erstreck[t]en Rücksicht auf die bisherige geschichtliche Entwicklung sich über das Gebiet mehrerer Regierungen«.49 […] nach praktischen Gesichtspunkten der Verwaltung Die Einteilung der Verwaltungsbezirke anderer Fach­ vorgenommen« wurde,41 sodass sie sich sowohl an Be- verwaltungen, und zwar jener für die Schul-, Kirchen- und völkerungszahl als auch an Umfang unterschieden; am Medizinalpolizeiverwaltung, wurde kohärent durchge- ausgedehntesten waren unzweifelhaft die Regierungs- führt und in Übereinstimmung mit den Provinzialbezir- bezirke östlich der Elbe. Gegenüber einem sehr großen ken der inneren Verwaltung vorgenommen, wie von den Regierungsbezirk wie Königsberg mit rund 400 Quad- §§ 15 und 20 der Verordnung vom 30. April 1815 vorge- ratmeilen konnte man sehr kleine Regierungsbezirke schrieben war. Diese Paragraphen bestimmten nämlich, finden, wie zum Beispiel Kleve mit rund 50 Quadratmei- dass für »die Kirchen- und Schul-Sachen im Hauptort je- len oder Düsseldorf mit etwa 45.42 Gewaltige Differenzen der Provinz ein Konsistorium besteht, dessen Präsident sind in Bezug auf die Bevölkerungszahl festzustellen. der Ober-Präsident ist«, und dass für »die Medizinal-Poli- Stralsund (Pommern) zählte 1819 nur 133.528 Einwoh- zei im Hauptort jeder Provinz ein Medizinal-Kollegium ner, Breslau (Schlesien) 833.253.43 unter Leitung des Ober-Präsidenten besteht«.50 Obwohl die Grenzen der Regierungsbezirke auch im Nach dieser Bestimmung sollten also die Provinzial- konstitutionellen Zeitalter weiterhin per Verordnung ge- bezirke der inneren Verwaltung jenen der Medizinalkol- Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung

ändert werden konnten, blieb ihre Zahl relativ stabil, das legien, die vorwiegend Gutachten für Justiz und Verwal-

189 heißt 25 von 1815 bis 1866. Die Zahl der Kreise hingegen tung herzustellen hatten (Medizinalpolizei), und jenen AD INISTORY 2/2017

der Provinzialkonsistorien entsprechen. Letztere hatten Von einem politischen Standpunkt aus wichtig waren nicht nur die ›jura in sacra‹ für die Evangelischen (Kultus, die neuständischen Provinziallandtage beziehungsweise Lehre, Prüfung und Bestätigung von kirchlichen Ernen- Provinzialstände, die durch die Verordnung vom 5. Juni nungen) und die ›jura circa sacra‹ (Aufsicht über das kirch- 1823 auch in jenen Provinzen errichtet wurden, in de- liche Vermögen) für die katholische Kirche zu verwalten. nen, namentlich in den westlichen, infolge der franzö- Die Konsistorien sollten sich auch mit der Schulverwal- sischen Besatzung von den alten Ständen nichts übrig tung beschäftigen und waren zur Aufsicht und Verwal- geblieben war.56 Sie hatten hauptsächlich Anordnungen tung des höheren Schulwesens (Gymnasien, Realschulen, und Gesetzesvorschläge allerdings mit nur konsultativem höhere Mädchenschulen) und der Lehrerausbildungs- Votum zu beraten, welche die jeweilige Provinz betrafen, anstalten berufen.51 Die Provinz blieb als wichtigster und unterschieden sich wesentlich von den altständi- Bezirk der Kirchenverwaltung lange bestehen – auch schen Landesvertretungen des 18. Jahrhunderts, von nachdem die Kabinettsorder vom 31. Dezember 1825 zu denen nur einzelne provinzbezogene Institute verblieben einer ersten Trennung der Provinzialschulkollegien von waren, zum Beispiel ritterschaftliche (landschaftliche) den Kollegien der bisherigen Konsistorien führte, nach- Kreditvereine (zur Finanzierung des großen Grundbesit- dem 1845 der Automatismus der Verbindung des Ober- zes), Provinzial-Hilfskassen (zur Finanzierung kleineren präsidentenamtes mit dem Vorsitz im Oberkonsistorium Grundbesitzes sowie gemeinnütziger Unternehmungen), aufgehoben wurde, und nachdem 1850 die Provinzial- Provinzial-Feuersozietäten, Pro­vinzial-Landarmen- und konsistorien dem neu eingerichteten Oberkirchenrat -Korrektionsanstalten, Provinzial-Irrenanstalten.57 Es ist (und nicht mehr dem Ministerium) unterstellt wurden.52 allerdings bedeutend, dass die Grenzen dieser neuständi- In der Schulverwaltung nahm die Bedeutung der schen Provinziallandtage, die in jeder Provinz mit spezi- Provinzialbezirksebene mit der Zeit sogar zu. Dieser ellen Verordnungen 1823/1824 eingeführt wurden, wo- Umstand war mit der allmählichen Ausweitung des Kom- bei »der geschichtliche Zusammenhang maßgebend« petenzbereichs des Provinzialschulkollegiums auf immer war, sich deshalb nicht mit jenen der allgemeinen Pro- neue Schultypen verbunden. Sie hatte fast automatisch vinzialverwaltungsbezirke deckten.58 Dies war der Fall eine Schmälerung der Kompetenzen der sich mit Kirchen- besonders beim Landtag für Brandenburg, der die Alt- und Schulfragen beschäftigenden Kommissionen der mark und einige Kreise (Dramburg und Schievelbein) Regierungen zur Folge.53 mitumfasste, die in den ständischen Vertretungen von Ähnlich verlief die Entwicklung in der Finanzver- Pommern und Sachsen nicht vertreten waren.59 waltung, wo nach der Kabinettsorder vom 31. Dezember In den Provinzen Brandenburg und Pommern bestan- 1825 so genannte Provinzialsteuerdirektionen für die den seit 1825/1826 neben den neuen Provinziallandtagen Verwaltung der indirekten Steuern und Zölle bis 1827 in vier respektive zwei »Communallandtage« als Organe jeder Provinz durch einfache königliche Erlasse errich- und gleichzeitig Reste der früheren historischen Stän- tet wurden. Auch diese Fachbehörden, monokratisch de.60 Sie hatten die Verwaltung von gemeinschaftlichen organisiert, aber nicht dem Oberpräsidenten, sondern Vermögensangelegenheiten61 und »die Beschlussfassung dem Finanzminister unterstellt, erhielten die bis dahin über die Verwaltung verschiedener Provinzialinstitute von der 4. Abteilung der Regierung innegehabte Kompe- und -veranstaltungen« zum Hauptzweck und waren da- tenz,54 welche damit dem Einfluss des Oberpräsidenten her zur Geltendmachung partikularer Interessen beson- entzogen wurde. ders geeignet.62 Die kommunalständischen Institute wie Auf der Provinzialebene wurden in Ausführung des die Verwaltung von »ständischen Angelegenheiten« (zu Edikts vom 14. September 1811 gerichtsähnliche Gene- denen auch die Verwaltung von Domkapiteln, Stiften, ralkommissionen errichtet, die für Regulierungen der aufgehobenen Klöstern, aus der Säkularisation entstan- Verhältnisse zwischen Gutsherren und Bauern sowie für denen Stiftungen und Fonds gehörte) standen meistens Ablösungen und Gemeinheitsteilungen zuständig waren. unter der Aufsicht des Oberpräsidenten.63 Sie bestanden während verschiedener Zeiten und waren, Im Unterschied zu den Bezirken der Fachverwaltung Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung

allerdings nicht ohne Ausnahmen, am Oberpräsidiums- (Schul- und Kirchenverwaltung, Justizverwaltung, Ver-

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190 sitz angesiedelt. waltung der indirekten Steuer et cetera) wichen auch in AD INISTORY 2/2017

Preußen die Bezirke der Sonderverwaltung völlig von je- Bezirksregierung und insbesondere mit dem Regierungs- nen der allgemeinen Verwaltung ab.65 Es war dies beson- präsidenten in Konflikt zu geraten, obwohl die Regie- ders der Fall bei der Berg-, Hütten- und Salinenverwal- rungen als vorwiegend technische Behörden auftraten, tung,66 der Zollverwaltung, wofür Hauptzollämter meist während der Oberpräsident ab 1825 zur höchsten politi- an den Grenzen errichtet wurden, der Eisenbahnverwal- schen Behörde der Provinzialverwaltung wurde.72 Bis tung, die durch Eisenbahndirektionen geführt wurde, 1883 blieb der Oberpräsident zugleich Regierungspräsi- der Militärverwaltung,67 der Landeskulturverwaltung dent im Regierungsbezirk der Provinzhaupstadt, wo das und schließlich der Postverwaltung. Oberpräsidium seinen Sitz hatte.73 Unter den neuen Regierungsbezirken waren die Krei- Nach wie vor stellte der Vorsitz in kollegialen Pro- se vorgesehen, deren Grenzen unverändert beibehalten vinzialbehörden der Fachverwaltung einen großen Be- wurden. Den Kreisen wurde die Annahme der alten Kreis- standteil der Aufgaben des Oberpräsidenten dar. Unter ordnung zur Pflicht gemacht, sodass der König schon diesen Behörden waren das Konsistorium, das Provinzial- 1816 das alte kreisständische Recht bestätigte, anlässlich Schulkollegium, das sich aus Provinzialschulräten und der königlichen Besetzung des Landratsamts drei Kandi- Juristen zusammensetzte, und das Medizinalkollegium, daten präsentieren zu dürfen (Präsentationsrecht).68 an dem Ärzte, Apotheker, Tierärzte sowie die kraft des Die hohe Bedeutung der Provinzialbezirke um die Amtes von den Regierungen angestellten Regierungs- und Mitte des 19. Jahrhunderts hatte viel mit der herausge- Medizinalräte beteiligt waren.74 Der Oberpräsident soll- hobenen Stellung des Oberpräsidenten zu tun, der mögli- te auch die Aufsicht über die Tätigkeit der Generalkom- cherweise »unter dem Einfluß des französischen Präfek- mission und der Provinzialsteuerdirektion ausüben.75 tensystems eingeführt worden« war.69 An die Spitze jeder Last but not least fungierte der Oberpräsident als Ver- Provinz wurden nämlich ab 1815 als Oberbehörden die bindungsglied zwischen der Zentralregierung und dem Oberpräsidenten gestellt, die allerdings zunächst nicht Provinziallandtag, dessen Arbeiten er als Landtagsmar- als Mittelbehörden gedacht waren. Sie fungierten nur als schall leitete. Kommissare des Königs und der königlichen Zentralre- gierung und übten deshalb keine aktive Rolle aus. Ihre Kompetenz beschränkte sich auf die Entscheidung jener Die Infragestellung der Provinzen Verwaltungsfragen, die mehr als einen Regierungsbezirk während der 1848er Revolution betrafen und die Koordination der Tätigkeiten mehrerer Regierungen verlangten. Vor allem die Oberpräsidenten Ludwig von Rönne hatte mit seiner kritischen Bemer- sollten die staatliche Aufsicht und Inspektion über die kung, wonach »die im Jahre 1815 geschaffenen zehn Tätigkeit der kollegialen Regierungen sichern.70 Letztere Provinzen in Beziehung auf ihre Einteilung nur zum sollten nach der Verordnung von 1815 neben und nicht Teil eine geschichtliche Basis [hatten]«, nicht unrecht. unter dem Oberpräsidenten auf der Ebene des Regie- Ausgerechnet die Gründung der Rheinprovinz, bemerk- rungsbezirks die Mittelbehörde darstellen und durch te Rönne, der Hoffmann’schen Erklärung von 1821 wi- ihre Gliederung in Abteilungen das Prinzip der Einheit dersprechend,76 sei nur »eine politisch-administrative der Verwaltung auf der mittleren Ebene in ähnlicher Maßregel« gewesen; in der Tat wäre »kein historischer Weise verkörpern wie das Staatsministerium auf zentra- Grund vorhanden [gewesen], eine Rheinprovinz zu schaf- ler Ebene. Sie sollten, alle Abteilungen zusammengenom- fen, da die einige und achtzig früher und zum großen men, für jeden Bereich der Landesverwaltung zuständig Teil bis 1803 und 1808 selbständigen Territorien, aus sein und mit den jeweiligen Fachministern je nach Kom- welchen dieselbe zusammengesetzt [worden sei], die ver- petenzbereich und Gegenstand in Kontakt treten. schiedenartigsten Verfassungen und Gesetzgebungen« In Folge der Instruktion vom 31. Dezember 1825 wuchs gehabt hatten. Und dasselbe hätte »von den Provinzen aber der Oberpräsident vom »beständigen Kommissar des Westfalen und Sachsen« gesagt werden können, denn Ministeriums« an Ort und Stelle zur eigentlichen »Mittel- die einzelnen Territorien, aus welchen dieselben gebil- Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung 71

Instanz zwischen den Ministerien und den Regierungen«. det worden waren, hatten »vielfach ganz verschiedene

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191 Als solcher drohte der Oberpräsident mit der kollegialen historische Traditionen«. AD INISTORY 2/2017

Die noch in der zweiten Hälfte des 19. ­Jahrhunderts nicht Kreisvorsteher »durch die Staatsgewalt ernannt wissen« selbstverständliche Einteilung in Provinzen wurde erst wollte, hatte sich die Mehrheit für einen von den Ge- während der Revolution von 1848 durch die preußische meinden »gewählten« Kreisvorsteher ausgesprochen.86 verfassunggebende Nationalversammlung (22. Mai – 5. De­ Die Argumentation der Mehrheit in der Verfassungs- zember 1848)78 in Frage gestellt, und zwar durch ihre ab kommission lässt unschwer das Anliegen erkennen, dass dem 17. Juni 1848 tagende Verfassungskommission. Deren man von dieser neuen, die Provinzen abschaffenden Verfassungsentwurf,79 der am 26. Juli 1848 dem Plenum Staatseinteilung ausgehend auf die Etablierung einer vorgelegt wurde und dem »specielle Motive« beilagen,80 anderen Staatsorganisation zielte. Ähnlich wie 1815 er- bestimmte nämlich in Artikel 102, dass »[d]as Gebiet des folgte durch eine kühne Verwaltungsreform nichts we- preußischen Staates in Bezirke, Kreise und Gemeinden niger als eine Reform der Staatsverfassung. Die Fesseln eingetheilt wird«, während die Provinzen keine Erwäh- der Bürokratie, die zwischen dem Staat und der Lokal- nung fanden.81 verwaltung bestanden, und die Distanz zwischen Staat Als Erklärung für die verblüffende Auslassung wur- und Staatsbürgern sollten durch die Annäherung des de in den »Motiven« ausgeführt, dass man es »nicht für Ersteren an Letztere beseitigt werden. Ohne die unter- angemessen erachtete, die bisherige Eintheilung des drückende Oberaufsichtsbehörde der Mittelinstanz hät- Staates in Provinzen, als Verwaltungsbezirke, beizube- ten sie sich ohnehin freier und verantwortungsbewusster halten«, obwohl es sich von selbst verstehe, dass »bei der selbst verwalten können. Die Beseitigung der Provinzial- Bildung der Bezirke und Kreise auf die seitherigen Be- bezirke war hier als Mittel zum Zweck vorgesehen – zur gränzungen der Provinzen möglichst Rücksicht« zu neh- Abschaffung sowohl der Oberpräsidenten, die nach der men sei. Behutsam wurde erklärt, dass »die beschlossene Instruktion von 1825 stark geworden waren, als auch der Eintheilung die bisherige Gemeinschaftlichkeit der ver- Regierungen, deren kollegiale Arbeitsweise die Bürokra- schiedenen Geld- und sonstigen Provinzial- und Kreis- tie und die Vielschreiberei enorm vermehrt hätte. Was Institute nicht aufheben [würde], indem hierfür durch am Anfang des Jahrhunderts, als die Stellungnahmen für Ausschüsse der Bezirks- und Kreisvertretung auch ferner die Beseitigung der Provinzen als Bollwerke der alten gesorgt werden« könnte.82 Stände sich nicht durchzusetzen vermocht hatten, nicht Artikel 102 des Verfassungsentwurfs, der auf einen zu erreichen gewesen war, wurde 1848 von der Verfas- Antrag des demokratischen Abgeordneten Anton Bloem sungskommission nochmals versucht, indem sie diese (Düsseldorf) zurückging,83 war, wie in den von ihm for- Beseitung zur Vorbedingung jeglicher Staatsverwaltungs- mulierten »Motiven« ausgeführt, als Bestandteil eines und Staatsverfassungsreform erklärte. umfassenden Reorganisationsplans zu werten, der eine Über die Abschaffung der Provinzen war man sich »Vereinfachung des Staats-Organismus« zum Ziel hatte.84 aller­dings im liberalen Lager alles andere als einig. Be- Durch Artikel 102 versprach man sich, ein »freies, selb- stimmt stellte sie keinen Punkt des politischen Programms ständiges Gemeindeleben befördert und gesichert« zu des ersten Märzministeriums unter Ludolf Camphausen­ sehen, »gleichzeitig aber auch de[n] organische[n] Zu- dar; von einer künftigen von den Provinzen absehenden sammenhang der einzelnen Theile des Staates mit dem Staatseinteilung findet sich keine Spur im Verfassungs- Ganzen [derart zu] erhalten«, dass »den Central-Behörden entwurf der ersten liberalen Regierung der Revolutions- die Leitung desselben erleichtert« würde. Als Hindernis- ära.87 Die Entscheidung der Versammlung, den Entwurf se für die Vereinfachung des Staatsorganismus hätten der Regierung Camphausen als Grundlage der Beratungen sich vor allem die »bisher bestehenden kollegialen Re- beiseite zu legen, was einer der Hauptgründe seines Rück- gierungen mit den zwischen diesen und dem Ministeri- trittsgesuchs war,88 erklärt sich wohl daher. um stehenden Ober-Präsidenturen« entpuppt, die daher Erst die nachfolgende, von »nicht beibehalten« werden sollten. Es wäre nun »viel- geleitete Staatsregierung (26. Juni – 8. September 1848) mehr die Bildung kleinerer Bezirke« vorzuziehen mit entschloss sich, eine Ministerial-Commission zu einer einem die Exekutivgewalt repräsentierenden, dem Minis- »Umbildung der Landeseintheilung« als Basis einer »Re- Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung 85

terium direkt untergeordneten Vorsteher an der Spitze. organisation der Behörden« einzusetzen. Darauf bezog

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192 Gegen die Minorität der Verfassungskommission, die den sich der Geheime Oberfinanzrat Georg von Viebahn in AD INISTORY 2/2017

seinem Aufsatz »Ueber die Umbildung der Provinzialbe- unterstellte Beamte übertragen werden sollen, die ›Do- hörden und die Eintheilung Preußens« von 1849. Dieser mainen- und Forst-Direktoren‹ geheißen hätten. Als Be- wurde in den amtlichen, vom damaligen Direktor des hörde der Sonderverwaltung und einzige Instanz zwi- Statistischen Bureaus Friedrich Wilhelm Carl Dieterici her­ schen der Lokalverwaltung und dem Minister hätten sie ausgegebenen »Mittheilungen des statistischen Bu­reau’s von den Behörden der inneren Verwaltung unabhängig in Berlin« veröffentlicht; die Niederschrift wurde »im sein sollen, und ihre Verwaltungsbezirke hätten sich nicht Juli 1848« beendet,90 das heißt im selben Zeitraum, als mit den Provinzen decken sollen.94 das Bureau, dessen Direktorenamt Dieterici als Nachfolger Im Jahr 1848 stand allerdings die Dringlichkeit einer Hoffmanns angetreten hatte, durch Erlass (vom 10. Juli) Reform der Behördenorganisation und zugleich der Ge- dem Innenministerium unterstellt wurde.91 bietseinteilung der Monarchie nicht nur im Bereich der Der Aufsatz, der auch unter den Akten des preußi- Finanzverwaltung im Raum. Wie im Vorfeld des Jahres schen Innenministeriums überliefert ist,92 handelte von 1815 war 1848 wieder ständig von der Notwendigkeit einer möglichen neuen Landeseinteilung, die dem Ein- die Rede, dass die Bezirke der inneren Verwaltung mit dringen des neuen 48er-liberalen Ministeriums ›der Tat‹ jenen der Justizverwaltung und der ständischen Vertre- ins Verwaltungsleben Vorschub leisten sollte. Die Minis- tung übereinstimmen sollten und dass der Regierungs- terialkommission sollte sich damit beschäftigen. Die präsident oder -direktor dem Ministerium unterstellt Tatsache, dass als Pendant zu dieser Ministerialkommis- werde, nicht mehr dem Oberpräsidenten.95 Vor allem »in sion von der verfassunggebenden Nationalversammlung der inneren Verwaltung«, führte Georg von Viebahn in am 4. Juli 1848 eine Fachkommission errichtet wurde, seinem Aufsatz aus, sollte »die Vereinigung der Macht die sich den Fragen der »allgemeine[n] Organisation der und Verantwortung auf einzelne Männer« angestrebt Staats-Verwaltung« widmen sollte,93 war kein Zufall. Da- werden, »welche mit dem vollen Vertrauen der Central- raus lässt sich schließen, dass zwischen Parlament und gewalt bekleidet, ihre ganze Kraft und ihren persönli- Regierung nun eine gewisse Übereinstimmung über die chen Einfluß daran setzen, dass die leitenden Ideen der Notwendigkeit einer Verwaltungsreform erreicht wor- Staatsgewalt auch in die Einzelnheiten hinaus durchge- den war, wenn auch nicht unbedingt über die Mittel und führt und auch die geistige Bedeutung derselben in die Wege zur ihrer Durchsetzung. Kreise und Gemeinden der Staatsangehörigen hinüber- Der Standpunkt des neuen liberalen ›Ministeriums der geleitet werde«.96 Dabei sprach sich der Oberfinanzrat Tat‹ zum Thema Staatseinteilung geht aus dem Aufsatz gegen die bestehenden Regierungskollegien aus, haupt- von Viebahn hervor, der mit seinem Vorgesetzten, dem sächlich wegen der »Schwierigkeit«, sie »mit dem politi- damals amtierenden Finanzminister David Hansemann schen Gedanken und den Bestrebungen der Centralge- (29. März – 21. September 1848), einig ging. Es war aus- walt zu durchdringen«. Er plädierte für einen »künftigen gerechnet Hansemann gewesen, der, von den Schwie- Vorsteher der Bezirksverwaltung«, der sich auch »Landes- rigkeiten der Verwaltung seines Ressorts ausgehend, am hauptmann« nennen könne.97 Die Viebahn’sche Arbeit, 18. Juli 1848 der verfassunggebenden Versammlung ei- welche sich als Beitrag zu der vom Ministerium ›der Tat‹ nen Gesetzentwurf zu einer neuen Gebietseinteilung der geplanten Umbildung der Bezirksverwaltung verstand Monarchie unterbreitet hatte. und sich bemühte, jene »Veränderungen in der Landes- Das Hauptanliegen des Hansemann’schen Gesetzent- eintheilung zu entwerfen, welche dieser Umbildung am wurfes war die Änderung der bisherigen Kompetenzen zweckmäßigsten zum Grunde zu legen wären«,98 trug der Regierungen in Fragen der Forst- und Domänenver- keine Bedenken, in der inneren Verwaltung mit dem Pro- waltung. Die Veränderung sollte auf einer neuen Staats- vinzialchef und den Regierungskollegien mit einem einzi- gebietseinteilung fußen. Der bisherige Gegenstand der gen Federstrich auch die Provinzialbezirke auszulöschen. Tätigkeit der Regierungsabteilung für direkte Steuern, Obwohl Viebahns Ausarbeitung gemäßigt und reforme- Domänen und Forsten hätte nach Hansemann aufgrund risch klingt und seine Vorschläge mit den Hauptmotiven der positiven Erfahrung mit den Provinzialsteuerdirek- des Gesetzentwurfs seines Chefs Hansemann überein- Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung

tionen bei der Verwaltung der indirekten Steuern sofort stimmen, war ihr Ziel revolutionär, genauso wie es das

193 auf einzelne vom König ernannte, dem Finanzminister Hauptanliegen des Artikels 102 des Verfassungsentwurfs AD INISTORY 2/2017

der Parlamentskommission war. Das Thema der Abschaf- Abgeordnetenkammer […] zu erheben«.103 Damit hätte fung der Provinzialbezirke war zum ersten Mal nach 1815 man nämlich sowohl dem Geist des Wahlgesetzes vom wieder aktuell geworden; mit ihm schien sich nun die 8. April 1848 entsprochen, wonach jeder Abgeordnete in ganze revolutionäre Bewegung Preußens, sowohl die einem Wahlkreis von weniger als 60.000 Einwohnern Regierung als auch die Nationalversammlung, trotz star- zu wählen war, als auch dem Anliegen der Verfassungs- kem Zeitdruck beschäftigen zu wollen. kommission Rechnung getragen, die an ein Abgeordne- Die Tatsache, dass nach Viebahn die Provinzialbe- tenhaus von 350 Mitgliedern dachte.104 zirke nicht prinzipiell für alle Verwaltungsbereiche zu Der letzte Teil des Viebahn’schen Aufsatzes wurde streichen und zum Beispiel für die Verwaltung der pro- dem Verlag zur Veröffentlichung »im Juli 1848« abgege- vinziellen kirchlichen und Unterrichtsangelegenheiten ben, nachdem die vom demokratischen Abgeordneten königliche Kommissarien nicht zu entbehren waren, Waldeck geleitete Verfassungskommission ihren Entwurf ändert nichts an der Kühnheit und der Tragweite seines dem Plenum am 26. Juli übermittelt hatte. Nun hatte Vorschlags. Ein Provinzialkommissar in kirchlichen und Viebahn endlich die Gelegenheit, sich mit dem fertigen Unterrichtsangelegenheiten anstelle eines Oberpräsiden- Text des Entwurfs auseinanderzusetzen. Allerdings hätte ten, ohne dessen Verwicklung in die Maschinerie der die unüberbrückbare Distanz zwischen der quasi-minis- politischen Verwaltung, hätte nicht im Entferntesten den teriellen Stellung eines Viebahn und jener der Mehrheit gleichen großen politischen Einfluss beanspruchen und der Verfassungskommission nicht frappanter hervor- ausüben können. Kein Wunder also, wenn auch für Vie- treten können. bahn in etlichen Zweigen der Fachverwaltung und nach Erstens: Während der Entwurf der Verfassungskom- einigen Verbesserungen die Provinzialbezirke ruhig hät- mission kein Wort über die Provinzen als Verwaltungs- ten weiterbestehen können. Als Sprengel der Gerichts- bezirke verlor und sie damit aus der Staatseinteilung verwaltung hätte man zum Beispiel die Provinzen vor einfach strich, bestand Viebahn darauf, dass sie in be- allem derart neu einteilen können, dass die gerichtliche stimmten Fällen, zum Beispiel als »Sprengel der Appell- und administrative Bezirkseinteilung übereinstimmten.99 höfe«, ab 1849 Appellationsgerichte genannt, zu behal- Vor allem war die Zahl der Oberlandesgerichte im Ver- ten waren. Viebahn wollte nicht die Provinzen an und gleich zu der bestehenden einzuschränken und für jede für sich abschaffen, sondern nur die bisherigen Chefs der Provinz auf eines zu reduzieren; die Zahl der Landesge- allgemeinen Verwaltungsbezirke, das heißt die Oberprä- richte hätte hingegen auf 78 vermehrt werden sollen – sidenten. Zweitens: Während die Kommissionsmehrheit eines je 206.576 Einwohner.100 auf einen von den Gemeinden gewählten Kreisvorsteher Nach einigen Überlegungen über den optimalen Um- nicht verzichten wollte, dafür aber der Staatsexekutivge- fang und die Einwohnerzahl jeder Provinz machte Vie- walt die Möglichkeit offen ließ, sich von einem anderen bahn sogar einen Vorschlag, in dem er für ein Land von Beamten – dem Landrat – innerhalb des Kreises unter- etwa 16 Millionen Einwohnern – so viele zählte Preußen richten und vertreten zu lassen, trat der Oberfinanzrat 1848 – eine neue Einteilung in 10 Provinzen und in 33 diesem »Dualismus« entschieden entgegen. Für Viebahn, Verwaltungsbezirke skizzierte;101 danach wäre jede Ver- der die Positionen der Kommissionsminderheit teilte, waltungsstelle beziehungsweise jeder Regierungsbezirk konnte sich nur ein von der neuen »volksthümlichen« durchschnittlich für eine halbe Million Einwohner zu- Regierung ernannter Kreisvorsteher im Rahmen der da- ständig gewesen.102 Was die landrätlichen Kreise (Stadt- maligen quasi-parlamentarischen Regierung bei seiner und Landkreise) anbelangte, welche nach Viebahn »die Hauptaufgabe bewähren, nämlich dem Willen der neu- Grundlage der […] Verwaltung bilde[te]n«, hätten auch en konstitutionellen Staatsregierung auch in die tiefsten sie vermehrt werden sollen, und zwar von 334 auf 350. Stufen der Lokalverwaltung eindringen zu helfen und vor Die zu großen Kreise hätten derart reduziert werden jeglichem Mißtrauen zu schützen. Auf diesem Weg war sollen, dass »durchschnittlich auf jeden Kreis ungefähr nach Viebahn auch die Durchführung des Willens der 46.037 Einwohner« entfallen wären. Hinsichtlich der gesetzgebenden Gewalt sichergestellt.105 Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung

Kreisgrenzen sollte keineswegs das Ziel verfehlt werden, Noch deutlicher treten die Unterschiede zwischen

194 »die jetzigen Kreise […] zugleich als Wahlkreise für die dem politischen Horizont des ministeriellen Viebahn, AD INISTORY 2/2017

der in der kurzen revolutionären Zeit alle seine Karri- Grundsätze nicht so sehr auf Personalpolitik als viel- erechancen aufs Spiel setzte (er verließ den Staatsdienst mehr auf die Einführung von Selbstverwaltung auf der als einfacher Regierungsrat), und jenem der Verfassungs- Ebene der Regierungs-, Kreis- und Gemeindeverfassung. kommissionsmehrheit am Schluss des Aufsatzes hervor: Das liberale Vorhaben schien sich hauptsächlich in der Viebahn plädiert als Erster für die politische Unterord- Einrichtung kleiner freier Republiken auf den untersten nung von Spitzenbeamten im sich profilierenden kons- Ebenen der Staatsverfassung und -verwaltung konkreti- titutionellen Staat: sieren zu wollen. Mit diesen Republiken war natürlich die Aufrechterhaltung der im Durchschnitt großzügig Am wichtigsten für den politischen Geist der Nation eingeteilten Provinzen und deren übermächtiger Ober- sind die Verwaltungsbehörden: an die Spitze der präsidenten nicht vereinbar. Voraussetzung und Bedin- Provinzialverwaltung sollen tüchtige selbstständige gung zugleich für die Einrichtung der neuen Selbstver- Administratoren treten, welche zugleich den politi- waltung auf lokaler Ebene war vor allem die Abschaffung schen Gedanken der herrschenden constitutionellen der Provinzialebene in der inneren Verwaltung; nur sie Regierungsgewalt in so weit in sich tragen, um als versprach zu einer Reduzierung des Abstands zwischen überzeugungstreue Vertreter deren Anordnungen Staat und Gemeinde zu führen und die bisherigen Ober- zum allgemeinen Bewußtsein, zum Durchdringen und aufsichtsrechte der Regierung entbehrlich beziehungs- zur Geltung zu bringen. Die Bezirks-Präsidenten oder weise überflussig zu machen. Dies bedeutete natürlich, Landeshauptleute werden keine rein politische Stellen dass als Vorsteher der unteren Lokalverbände nur vor sein dürfen, welche bei jedem Ministerwechsel der Ort gewählte Beamte und nicht von der Staatsregierung Aenderung unterliegen [… Es] muß aber doch im All- ernannte in Frage kamen. gemeinen Uebereinstimmung der Chefs der Bezirks- Die Auffassung, dass die ab 1825 erfolgte politische verwaltung mit dem Ministerium bestehen.106 Stärkung der Oberpräsidenten und die Verdoppelung der Mittelinstanz und ihrer Aufsichtsrechte zur Bevormun- Als loyaler Staatsbeamter der neuen liberalen Regierung dung der unteren Verwaltungsverbände und zur Demüti- und von der Annahme ausgehend, dass sich im neuen gung ihrer Selbtsverwaltungbestrebungen geführt hatten, konstitutionellen Staat der politische Wille der gesetzge- tauchte auch in dem am 16. August 1848 der konstituie- benden Volksvertretung und jener der Regierung stets in renden Versammlung vorgelegten Gesetzentwurf »über lebendigem Ausgleich halten würden, glaubte Viebahn, die Verfassung der Gemeinden, Kreise und Bezirke des dass die Regierung bei der Umsetzung des konstitutio- preußischen Staats« auf. Von einer starken Abgeordne- nellen Programms notwendig auf eine regierungstreue tengruppe der demokratischen Linken unter der Leitung beziehungsweise gehorsame Verwaltung zählen müsse. von Carl d’Ester und Franz Benedikt Leo Waldeck unter- In diesem Sinne versprachen die von Viebahn gefor- stützt,107 erwähnte der Entwurf Provinzialverbände, Pro- derten Vorkehrungen, nämlich die Beseitigung der vor- vinzialbezirke und -behörden wieder überhaupt nicht. märzlichen, dem neuen Kurs skeptisch gegenüberstehen- Stichwörter dieses Entwurfes waren hingegen ›Ge- den Oberpräsidenten und die Ernennung auschließlich meindeselbstverwaltung‹ und ›Beseitigung der staatlichen von loyalen Männern zu höheren und Spitzenbeamten Aufsichtsrechte‹. Letztere wurden für das Bestehen des (Regierungs- und Kreisvorsteher), das einzige Mittel zu riesigen, schwerfälligen und erdrückenden Verwaltungs- sein, um den langfristigen Erfolg der Konstitutionalisie- apparats verantwortlich gemacht. Der Gesetzentwurf, der rung zu sichern. Anders gewendet: Im neuen System wie von der Trennung zwischen beschließenden und ausfüh- im vorkonstitutionellen bot sich eine kühne Personalpo- renden Organen sowie von der Unterordnung Letzerer litik in der Staats- und Lokalverwaltung als ›instrumen- unter Erstere ausging, wollte beide aus einer Wahl her- tum regni‹ par excellence an. vorgehen lassen; die ausführenden Behörden sollten auf- Von demselben antiprovinzialen Geist animiert, aber grund des positiven Beispiels der Gemeindeverfassung gelähmt von einem tiefen Mißtrauen gegen die staatliche der Rheinprovinz auf eine einzelne Person (Bürgermeis- Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung

Exe­kutive, baute dagegen die Verfassungskommissions- ter) reduziert und konzentriert werden. Unmittelbar und

195 mehrheit bei der Umsetzung der neuen konstitutionellen souverän tauchte hier die Gemeindeselbstverwaltung­ als AD INISTORY 2/2017

bürgernaher Grundstein des neu einzurichtenden Staats- und die Provinzialverwaltung bestand nur aus einem gebäudes auf. Sie war die Urquelle und zugleich die vom König ernannten Provinzialkommissar, der die Be- Kehrseite des tiefen Missmuts gegen die erdrückenden zeichnung eines Bezirkspräsidenten führen durfte. Die und erniedrigenden staatlichen Aufsichtsrechte der Re- im Entwurf vorgesehene Provinzial-Deputation sollte sich gierungen und Oberpräsidenten;108 es war gerade dieser nur mit den alten weiterbestehenden provinzialständi- Missmut gewesen, der die Verfassungskommissionsmehr- schen Instituten beschäftigen. heit in ihrem Entwurf vom 26. Juli zur Aufhebung der Die unterschiedlichen politischen Perspektiven des Provinzen und der kollegialen Regierungsbehörden ani- liberal-gemäßigten Staatsministeriums von Auerswald miert hatte. Auch der Gesetzesentwurf vom 10. August einerseits und der ingesamt radikaleren Nationalver- 1848 ließ konsequent kein Wort über die Provinzen und sammlung andererseits waren entscheidend für die Un- die Oberpräsidenten fallen, als ob sie schon lange ihren wirksamkeit der Beschlüsse der Nationalversammlung, Platz unter den Verwaltungsbezirken beziehungsweise die sich in ihrem Verfassungsentwurf für die Abschaf- den Behörden der Monarchie eingebüßt hätten. Dass die fung der Provinzen erklärt hatte. Einige Zeit nach dem amtierende liberale Staatsregierung von einem solchen Entlassungsgesuch des Ministerpräsidenten Auerswald Entwurf nicht viel halten konnte, kann man sich un- an den Monarchen vom September 1848 wurde die Ver- schwer vorstellen. sammlung vom König durch die Botschaft vom 8. Novem- Aus dem im Großen und Ganzen gemäßigteren Ple- ber 1848 zuerst nach Brandenburg verlegt, dann bis zum num der Nationalversammlung ließen freilich die Anträ- 27. November vertagt, schließlich durch eine königliche ge nicht lange auf sich warten, die im selben Gegenstand Verordnung aufgelöst, obwohl Auerswald schon lange des Entwurfes vom 10. August 1848 in die Richtung eines seinen Posten dem von geleiteten ›Ministerium der Kompromisses zu steuern schienen. Unter den Akten der Verständigung‹ überlassen hatte. Nationalversammlung ist nämlich der »Entwurf einer Bezüglich der von Ministerpräsident Rudolf von Au- Kreis-, Bezirks- und Provinzial-Ordnung« vom 27. August erswald eingerichteten Kommission zur Umbildung der 1848 überliefert, welcher sowohl dem »Präsident[en] des Provinzialbehörden und zu einer neuen Landeseintei- Staatsministeriums« Rudolf von Auerswald als auch dem lung Preußens soll hier nur darauf hingewiesen werden, »Präsident[en] der Nationalversammlung« Wilhelm Gra- dass der neue Chef des Staatsministeriums, von Pfuel, bow übermittelt wurde.109 Da allerdings von diesem Ent- sich noch am 31. Oktober 1848 bereit erklärte, die beste- wurf keine Spur in den stenographischen Berichten der hende Ministerialkommission zur Reorganisation der Nationalversammlung zu finden ist, liegt die Vermutung Staatsverwaltung so bald wie möglich wieder anzube- nahe, dass er im Plenum nie diskutiert wurde. Der Ent- raumen.110 Das Versprechen führte allerdings zu keinem wurf lässt jedenfalls unschwer einerseits einen Kurs- konkreten Ergebnis. Die Provinzen erlangten spätestens wechsel gegenüber den Leitlinien des Gesetzentwurfs ab dem 5. Dezember 1848 wieder ihren festen Platz in von Waldeck und d’Ester und andererseits ein gewisses der Einteilung und Organisation des preußischen Staats, Entgegenkommen gegenüber den Prinzipien der vom wie man der vom König oktroyierten Verfassung vom sel- Staatsministerium verfolgten Staatsreorganisation erken- ben Datum (Artikel 104) entnehmen kann. nen, so wie sie dem Beitrag von Viebahn zu entnehmen Auch während der Verfassungsrevision 1849/1850 waren. Der Entwurf wollte nämlich den Landrat und den setzte sich schließlich der Wille der im Vergleich zur Bezirkspräsidenten zwar von gewählten Versammlungen Verfassungskommission der Nationalversammlung weit umgeben, aber vom König ernannt wissen; er wollte nicht gemäßigteren Kommissionsmehrheit der Zweiten Kam- nur die Kreis- und Bezirksgrenzen unverändert lassen, mer durch, die Provinzen als oberste Verwaltungsbezir- sondern auch die Provinzialbezirke. Der Entwurf wollte ke der preußischen Monarchie aufrechtzuerhalten. Die aber auf keinen Fall die vormärzlichen Provinzialbe- 48er Verfassungskommissionsmehrheit, die innerhalb der hörden aufrechterhalten; nicht von ungefähr hieß der Zweiten Kammer 1849 zur Minorität geschrumpft war, dritte Titel nicht »Von den Provinzen«, sondern »Von der vermochte sich mit ihrer Auffassung nicht durchzuset- Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung

Provinzial-Verwaltung«. Mit keinem Wort wurden die zen, die Provinzialeinteilung, durch die »nach Abstam-

196 Oberpräsidenten oder die Provinziallandtage erwähnt, mung und Geschichte verschiedene Landestheile, ohne AD INISTORY 2/2017

eine eigentliche Gemeinschaftlichkeit zu einem allen der Revolution endgültig zum Verstummen. Das Bestehen Theilen nur lästigen gemeinsamen Verbande zusammen- der Provinzen und die Aufrechterhaltung ihrer Haupt- gefügt« worden seien, sei »überflüssig, sogar schädlich«.111 behörden, der Oberpräsidenten, sind seither aus der po- Dasselbe Schicksal traf den Antrag der fünften Abtei- litischen Debatte verschwunden und mit der Hilfe der lung der Ersten Kammer während der Verfassungsrevisi- Geschichtsschreibung fast spurlos verdrängt worden. on innerhalb des Zentralausschusses. Auch nach diesem Prinzipielle Fragen wie die nach der Grundeinteilung Antrag wäre »die Eintheilung in Provinzen in Wegfall zu des staatlichen Raums sind so radikal, dass sie meist nur bringen, da es wesentlich zur Stärkung des Nationalge- bei Staatsgründungen oder Revolutionen mit einiger Aus- fühls beitragen werde, wenn die Provinzial-Interessen sicht auf Erfolg gestellt werden können. Gleich danach nicht mehr in den Vordergrund träten, und da die Pro- pflegen sie ins Verzeichnis der ›entpolitisierten techni- vinzialvertretungen durch die allgemeine Volksvertre- calities‹ eingetragen zu werden, obwohl sie ihre grundle- tung entbehrlich geworden seien«. Der Zentral­ausschuss gende Bedeutung für die Gewährleistung der politischen erwiderte darauf, dass und administrativen Kontinuität des Staates behalten. Was im revolutionären Preußen passierte, als die neue es notwendig erscheine, die Provinzen und Kreise als liberale Führung sich anschickte, anhand einer konstitu- eine administrative und organische Einrichtung beizu- tionellen Staatsorganisationsauffassung eine Neueintei- behalten; denn von den meisten Provinzen könne das lung des Staats- und Verwaltungsraums vorzunehmen, Historische nicht weggewischt werden; eben so wenig ist paradigmatisch für eine kulturell und politisch revo- vermöge man das den Provinzen wirklich gemein- lutionäre Konstellation, die einer grundlegenden Neu- schaftliche zu beseitigen. Die Provinzen beständen bestimmung der Räume des Staats und der Verwaltung aber ebenso, wie die Kreise und die Gemeinde, bereits günstig war. Im preußischen Fall zielte die Neubestim- als Korporationen und besäßen eigenes Vermögen, mung auf die Vereinfachung des Staatsorganismus, das eigene Anstalten und besondere Verpflichtungen. Auch heißt auf Selbstverwaltung und Staatsnähe der Gemeinde sei der Provinzial-Verband durch die größere Ausdeh- einerseits, auf Abschaffung der historischen Provinzial- nung befähigter als die Bezirke, große Unternehmun- verwaltungsbezirke und -behörden als Mittelinstanzen gen für gemeinschaftliche Zwecke zu befördern und andererseits. Diese Fallstudie bestätigt die These, dass sei eben so wohl der Drang nach zu großer Centrali- Raumfragen sich als scheinbar politisch neutral erwei- sierung, als zu große Spezialisierung zu vermeiden. sen nur bis zu dem Zeitpunkt, wo sie auf die politische Wenn die Provinzen auf dasjenige beschränkt werden, Agenda gesetzt werden. Erst in diesem Moment wird was ihnen gehört, – führte nämlich die Majorität des sichtbar, was schon früher alle wussten und niemand Zentral-Ausschusses der Ersten Kammer aus –, so sei offen auszusprechen wagte, nämlich dass Raum erst dann von Ihrer Beibehaltung und von der Erhaltung des politisch zu existieren beginnt, wenn er von jemandem Provinzialgefühls nichts zu befürchten.112 besetzt wird, der in ihm seine Machtstellung ausgebaut hat und nicht bereit ist, sie zugunsten anderer (Menschen Die Verfassungsurkunde vom 31. Januar 1850, die bis oder Behörden) aufzugeben. 1918 in Kraft blieb, enthielt wieder keine Bestimmung Das Territorium des Königreichs Preußen behielt nach über die Einteilung des Staates in Provinzen, aber dies- der 48er Revolution und dem darauffolgenden Eintritt mal nur deswegen, weil sie als unwiderruflich bestehend Preußens in die Reihe der konstitutionellen Staaten die- vorausgesetzt wurden.113 selbe Einteilung in Provinzen, Regierungsbezirke, Kreise und Gemeinden weiter bei, die es zum ersten Mal 1815 angenommen hatte. Noch 1862 konnte man in einem Die Provinzialstaatseinteilung im gut informierten Aufsatz lesen: »Seit Einführung der nachrevolutionären Preußen Verfassung ist hinsichtlich der Organisation der Verwal- tung eigentlich nichts geändert«.114 Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung

Die verfassungspolitisch begründete Abneigung der 48er Die politische Einteilung des preußischen Staates in

197 Liberalen gegen die Provinzen kam nach dem Ausklang Provinzen, die im deutschen Kontext des 19. Jahrhunderts AD INISTORY 2/2017

eine auffallende Eigentümlichkeit darstellte,115 blieb die Provinziallandtage neben der modernen, verfassungs- wichtigste Territorialgliederung Preußens bis zum Ende mäßig eingeführten nationalen Volksvertretung. des Staates (1947). Die Unterschiede zwischen den ein- Kritische, isolierte Stimmen gegen die Staatseintei- zelnen Provinzen, die schon von Anfang an beträchtlich lung in Provinzen beziehungsweise gegen die ›vierte‹ waren, wie es Oberpräsident Johann August Sack am Verwaltungsinstanz der Oberpräsidenten waren noch eigenen Leib zu spüren bekam, als er von der höchstent- lange nach der 48er Revolution zu vernehmen. Noch wickelten Region des Niederrheins in die unterentwickel- 1866 sah ein Liberaler wie Karl Twesten, der sich nun- te Provinz Pommern versetzt wurde,116 waren nie Gegen- mehr anschickte, die Fortschrittspartei zu verlassen, stand einer rationalen, vom ›esprit géométrique‹ geleite- um die nationalliberale Bismarckpartei zu gründen, in ten territorialen Reform. der höchsten Provinzialbehörde nur »ein Element des Die nicht nur an Umfang, sondern auch verfassungs- Hemmens und des Controlirens«, eine »überflüssige« politisch unterschiedlichen Provinzen bekamen nicht Mittelinstanz, die der Selbstverwaltung in Gemeinden von ungefähr je eigene Organisationsgesetze für einzelne und Kreisen und der »administrativen Dezentralisation« Provinzen oder Gruppen. Man braucht hier nur an die im Wege stand.119 Die Aufgaben der Oberpräsidenten Provinzialordnungen der 1820er Jahre zu erinnern oder hätten nach Twesten, der diesbezüglich an die Vorschlä- an die Gemeindeordnungen von 1853 und 1856 bezie- ge Viebahns von 1848 anknüpfte, ruhig den alten und hungsweise an die Provinzial- und Kreisordnungen der neuen Behörden der provinziellen Fach- und Sonder- 1870er Jahre. Der Umstand, dass die königlich-preußi- verwaltung (Regierungsabteilungen beziehungsweise sche Staatsregierung bei ihrer Personalpolitik meistens Provinzialsteuerdirektionen) übertragen werden kön- gerade in die entgegengesetzte Richtung ging, indem sie nen.120 Die Tatsache, dass die Sichtweise eines Twesten einen lebendigen »Austausch« zwischen westlichen und von den Liberalen der infolge der preußischen Annexi- östlichen Provinzen fördern wollte,117 vermag ihrer sons- onen von 1866 neu hinzugetretenen Provinzen (Schles- tigen Neigung keinen Abbruch zu tun, die im Organisati- wig-Holstein, Hessen-Nassau, Hannover) nicht geteilt onsbereich unter den Provinzen bestehenden Besonder- wurde, erstaunt nicht; es waren gerade diese Libera- heiten weiterhin zu bewahren. len, die sich ab 1866/1867 zu den unverbrüchlichsten Unter dem provinziellen Hut konnten so in Preu- Verteidigern der provinziellen Selbstverwaltung empor- ßen die unterschiedlichsten politischen, sozialen und schwangen.121 Die preußischen Provinzialverwaltungs- wirtschaftlichen Eigentümlichkeiten noch lange über bezirke, die von der traditionellen Historiographie als die Konstitutionalisierung und die Modernisierung der Ausdruck einer angeblichen Dezentralisation des preu- Monarchie hinaus bestehen. Unter den Eigentümlich- ßischen Staats gewertet werden,122 haben in der Tat eine keiten sind die starre Trennung in der Lokalverwaltung wichtige Rolle bei der Bewahrung der politisch-histo- zwischen Stadt- und ländlichen Gemeinden in den öst- rischen Kontinuität des im Grunde zentralisiert geblie- lichen Provinzen und Westfalen zu nennen,118 in den benen preußischen Verfassungs- und Verwaltungsstaats östlichen Provinzen das Weiterbestehen der Gutsbezir- gespielt.123 Wie die 48er Liberalen richtig gesehen hat- ke als selbstständiger kommunaler Einheiten, die Auf- ten, stellten sie nämlich eher ein Werkzeug dar, um ei- rechterhaltung der altständischen Kommunallandtage nerseits feudale und ständische Partikularismen inner- neben den 1823 eingerichteten neuständischen Pro- halb eines Einheitsstaates zu retten und andererseits vinziallandtagen, das Inkraftbleiben des französischen den Kommissaren der staatlichen Zentralgewalt, den Rechts und der französischen Gerichtsverfassung in der Oberpräsidenten als höchster Aufsichtsbehörde, einen Rheinprovinz oder des gemeinen deutschen Rechts in stabilen und unbestrittenen Machtraum sicherzustel- bestimmten Territorien (Wetzlar) beziehungsweise Ver- len. Wenn Raumfragen zu Streitfragen werden, geht es waltungsbereichen (zum Beispiel im Bergwesen) und, immer um Menschen und Interessen, die den Raum be- last but not least, die antikonstitutionelle Aufrechter- setzen und verwalten beziehungsweise in ihm agieren haltung der nach der Revolution wiedererrichteten und politisieren. Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung

198 199 Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens Leipzig 1849. ßischen Verfassung ernanntgewesenenVerfassungs-Kommission, Berlin • (Hg.):ProtokolledervonVersammlung zurVereinbarung derPreu- 1845. Berlin Gesetze, ständischen Textder Bd. 1: Staaten, Preussischen Preußische Jahrbücher 18 (1866), S. 1–39, 109–148. S. 1–39, (1866), 18 Jahrbücher Preußische schen Staats- und Verwaltungsrechts, Bd. 2: G–N, Tübingen deut- des Wörterbuch (Hg.): Fleischmann Maximilian Stengel / von Karl • / und Literatur 2 (1862), S. 493–505. (1862), 2 Literatur und den Regierungsvorlagen in Preußen«, in: Deutsche Jahrbücher für Politik rich zum 90. Geburtstag, Köln 1994, S. 183–202. 1994, Köln Geburtstag, 90. zum rich Neuhaus (Hg.):Verfassung undVerwaltung. FestschriftfürKurt G. A.Jese- herr Vincke und die Probleme des Oberpräsidentenamtes«, in: Helmut Urkunde, Berlin Sitzungs-Periode von1851bis1852bewirktenRevisionderVerfassungs- nebst einemNachtrage, enthaltenddieDarstellungderinKammer- Motive,der Berücksichtigung unter und 1850; 7. Januar vom Botschaft Revisions-Arbeiten beider Kammern; den Propositionen der Königlichen onal-Versammlung; der Verfassungs-Urkunde vom 5. December 1848; den sungs-Kommission der National-Versammlung; den Beschlüssen der Nati Verfas- der Entwurfe dem 1848; 20. Mai vom Verfassungs-Gesetze zum schen Staat, vom 31. Januar 1850, unter Vergleichung mit dem Entwurfe Georg: Die Preußische Regierung zu Königsberg 1918–1945, Leer 1988. Publikationen mitQuellencharakter B 1977. Hannover 19. Jahrhunderts, Verwaltungsgrenzen in der Bundesrepublik Deutschland seit Beginn des Sekundärliteratur ßischen Staat, Berlin 1848. Kommission überreichtenEntwurfsderVerfassungs-Urkunde fürdenPreu- gelegten EntwurfsdesVerfassungs-Gesetzes unddesvonderVerfassungs- Vergleichende• vor- Regierung S. 26–43. der von des Zusammenstellung tungsreformen«, in: Deutsche Jahrbücher für Politik und Literatur 3 (1862), Verfassung berufenen Versammlung, 3 Bde., Berlin 1848. • »Ueber Verwal- über die Verhandlungen der zur Vereinbarung der preußischen Staats- Königlichen PreußischenStaaten(1815).•Stenographische Berichte verwaltung indenProvinzen,Berlin1848.•Gesetz-Sammlungfürdie Entwurf einesGesetzeswegenUmgestaltungderDomainen-undForst- Die Preußische Regierung zu Königsberg 1808–1850, Köln 1976. gegeben, Berlin 1821. richten, vondemstatistischenBüreauzuBerlinbearbeitetundheraus- (Hg.): Beiträge zur Statistik despreußischenStaats.AusämtlichenNach- Bd. 2/1: Die erste Abtheilung des Verwaltungs-Rechtes, Leipzig Verwaltungs-Rechtes, des Abtheilung erste Die Bd. 2/1: Leipzig 1890. gestellt, Bd. 1: Geschichte der Preußischen Staats-Besteuerung 1806–1816, Volks- undStaatswirtschaft,FinanzverfassungFinanzverwaltung dar- Preußischen Staats-Besteuerung im 19. Jahrhundert. Mit Rücksicht auf S. 113–148. Preußens«, in: Mittheilungen des statistischen Bureau’s in Berlin 1 (1849), Eintheilungdie und Provinzialbehörden der Umbildung die »Ueber von: Verfassungsarbeit derpreußischen Nationalversammlung 1848, Frankfurt der Vaterlandskunde, 2 Bde., Minden 1864–1866. recht, Bd. 2, Freiburg im Breisgau 1889. bezirken in Deutschland 1820–1914, Mainz 2008. 661. e m u l Z

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Z n n a m r e m m i

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W e g n n a m , Dietrich: Dieleiten- 201 Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens 3 2 1

Vgl. Henning: »Rahmenbedingungen«, S. 1. 1875, Berlin1932. Die Entstehung der provinziellen Selbstverwaltung in Preußen 1848– Bewegung von 1791 bis 1967; 1848, Wilhelm Stuttgart Zimmermann: form und Revolution. AllgemeinesLandrecht, Verwaltung und soziale Re- zwischen Preußen Koselleck: Reinhart 1971; Würzburg genwart, Ge- zur bis Kongreß Wiener vom Länder deutschen Die Bd. 2: Ploetz, Wilhelm Sante (Hg.): Geschichte der deutschen Länder. Territorien- Deutschland seit Beginn des 19. Jahrhunderts, Hannover 1977; Georg VerwaltungsgrenzenBundesrepublik der S. 54–83; in hier S. 1–83, 1993, Verwaltung,Stuttgart der Leistungen Aufgaben – Organisation – 1945. Kurt G.A.Jeserich(Hg.):Verwaltungsgeschichte Ostdeutschlands1815– bis 1945. Erster Teil«, in: Gerd Heinrich / Friedrich-Wilhelm Henning / und GrundzügederVerwaltungsgeschichte Ostdeutschlandsvon1815 »Rahmenbedingungen Henning: Friedrich-Wilhelm 2008; Mainz 1871, Entwicklung historischerGrenzenundRäumeinDeutschland1821– 1914, Mainz 2008; Bettina Johnen / Tamara Wagner: Materialien zur Staaten, ProvinzenundRegierungsbezirkeninDeutschland1820– Zum Nutzen in diesem Sinne vgl. Dorlis Blume: Beschreibungen von Bergheim um1840,2 Bde.,Köln2015. 1850, Köln 1976; Sabine Graumann: Preußische Verwaltung im Kreis Hans-Jürgen Belke: Die Preußische Regierung zu Königsberg 1808– Verwaltung des Regierungsbezirks Königsberg 1871–1920, Köln 1980; Preußische Die Hauf: Reinhard 1988; Leer 1918–1945, Königsberg bezirken und Kreisen vgl. Georg Bitter: Die Preußische Regierung zu ihrer Geschichte, Magdeburg 1993, S. 36–44. Zu einzelnen Regierungs- (Hg.): DiepreußischeProvinzSachsen.PositionenundBeiträge zu »Zur Gründung der preußischen Provinz Sachsen«, in: Mathias Tullner zu ihrer Geschichte, Magdeburg 1993, S. 5–35; Roswitha Willenius: ner (Hg.):DiepreußischeProvinzSachsen.PositionenundBeiträge Stellung in der Landesgeschichte Sachsen-Anhalts«, in: Mathias Tull- ihre und Sachsen Provinz preußische »Die Tullner: Mathias 1992; in Westfalen 1815–1945. Organisation und Zuständigkeit, Münster der Rheinprovinz, Köln 1965, S. 71–86; Wolfgang Leesch: Verwaltung (Hg.): DasRheinlandinpreußischerZeit.10Beiträge zurGeschichte Köln 1972; Udo Klausa: »Die Verwaltung der Provinz«, in: Walter Först Ostpreußen. Ein Beitrag zur Verwaltungsgeschichte des Samlandes, Landrätein Groeben: der von Klaus S. 259–346; 1993, Stuttgart tung, lands 1815–1945. Organisation – Aufgaben – Leistungen der Verwal- Ostdeutsch- Verwaltungsgeschichte (Hg.): Jeserich A. G. Kurt ning / Hen- Friedrich-Wilhelm Heinrich / Gerd Westpreußen«,in: »Provinz der Verwaltung, 1993, S. 145–258; Klaus von der Stuttgart Groeben: Ostdeutschlands 1815–1945. Organisation – Aufgaben – Leistungen Verwaltungsgeschichte (Hg.): Jeserich A. G. Kurt Henning / Wilhelm Friedrich- Heinrich / Gerd in: Ostpreußen«, »Provinz Groeben: der den alten Ständen zum Konstitutionalismus, Stuttgart 1992; Klaus von gebauer: Politischer Wandel im Osten. Ost- und Westpreußen von Neu- Wolfgang 1931; Berlin 1809–1818, Pommern und Brandenburg inVerwaltungsbezirke der Reform Die Schulze: Berthold S. 92–107; (1959), 46 N. F. Studien Baltische in: Pommern«, Provinz der ten 1945. Aufbau und Ertrag, Köln 1993; Hans Branig: »Die Oberpräsiden- 52 (2006), S. 263–302; Hans Fenske: Die Verwaltung Pommerns 1815– lands. Zeitschriftfürvergleichende undpreußischeLandesgeschichte undOstdeutsch- bis 1858)«,in:JahrbuchfürdieGeschichteMittel- nennungen zudenoberstenVerwaltungsbehörden Pommerns(1815 ›braven‹Er- einer Provinz. in Personalpolitik »Berliner Holtz: Bärbel gesellschaftliche Entwicklung in vergleichender Perspektive, Köln 2007; Stamm-Kuhlmann (Hg.): Pommern im 19. Jahrhundert. Staatliche und Anspruch auf Vollständigkeit. Zu einzelnen Provinzen etwa Thomas einzelnen Provinzen, Regierungsbezirken und Kreisen genannt, ohne Beispielhaft seienimFolgendeneinigederunzähligenStudienzu AD 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4

1890, S. 126–127. Geschichte derPreußischenStaats-Besteuerung 1806–1816,Leipzig wirtschaft, Finanzverfassung und Finanzverwaltung dargestellt, Bd. 1: Staats- und Volks- auf Rücksicht Mit 19. Jahrhundert. im steuerung Zu Friese vgl. Karl Mamroth: Geschichte der Preußischen Staats-Be- Schulze: ReformderVerwaltungsbezirke, S. 37. Schulze: ReformderVerwaltungsbezirke, S. 31. »Berliner Personalpolitik«,S. 272. tungsbezirke, S. 51. Zu seiner Oberpräsidentur in Pommern vgl. Holtz: Verwalder - Reform vgl. Schulze: versetzt; Pommern nach er wurde präsident desspäterinzweiProvinzeneingeteiltenRheinlands, 1816 teriums des Inneren, 1814 Generalgouverneur und zugleich Ober- Sack war 1810 Chef des Allgemeinen Polizeidepartements des Minis- aus derInstruktion). (Auszug 118–120 Verwaltungsbezirke,S. 51, der Reform Vgl. Schulze: ihm auchdasInnenministeriumanvertraut. wurde 1810 November seit ernannt; Finanzminister zum zugleich Hardenberg wurde am 4. 6. 1810 vom König zum Staatsminister und 1978, S. 8–169,hierS. 21–22. ßische Zentralbehörden. Gebiete Preußens, Marburg Unmittelbare Preu- Bd. 12: Preußen, A: Reihe 1815–1945, Verwaltungsgeschichte deutschen zur Grundriß (Hg.): Hubatsch Walther in: 1815–1945«, ZentralbehördenWehrstedt:»Preußen. vgl. Friedrich-Wilhelm 1945 Preußens inProvinzenvon1815undzuihrenVeränderungen bis Einteilung Zur S. 788. hier S. 785–850, 2006, Bonn 1800, Um Bd. 1: Wandel, gesellschaftlichen im Rechtspraxis und Institutionen dert. Handbuch der europäischen Verfassungsgeschichte im 19. Jahrhun- Peter Brandt / Kurt Münger: »Preußen«, in: Peter Brandt et al. (Hg.): Begrenzung«, welcheauchfünfMilitärabteilungen vorsah. neuen seiner nach Staats Preussischen des »Eintheilung eine sich schen Staaten (1815), Nr. 287, S. 85–98 [VOEP-B]; auf S. 93–98 findet Preußi- Königlichen die für Gesetz-Sammlung in: 1815, 30. 4. den«, Provinzial-Behör- der Einrichtung verbesserter »Verordnungwegen 2010. Reformzeit,Göttingen Stein-Hardenberg’schen derFrühkonstitutionalismus zum Bilanz rechtliche Eine 1806–1819. würfe zurRealisierungdespreußischenVerfassungsversprechens 269, 284–286. Außerdem Christian Schmitz: Die Vorschläge und Ent- 267– S. 214–216, Preußen, vgl. Koselleck: Verfassungsreformen für gesehen war, und zum Einsatz von Verwaltungsreformen als Ersatz vom 22. 5. 1815, wo eine Volksvertretung auf ständischer Basis vor- Zur Verordnung überdiezubildendeRepräsentation desVolkes pa, Frankfurt amMain2006,S. 103–137. Inklusions- und Exklusionsfiguren bei Herrschaftswechseln in Euro- Volk. fremdes Herrscher – Fremde (Hg.): Gestrich Andreas Schüle / scher Herrschaft am Rhein im 19. Jahrhundert«, in: Helga Schnabel- preußi- Anfänge Die Preußen!‹ Euch nenne »›Und Herres: Jürgen reform, Berlin1931,S. 32–37. preußischen Provinzen.EinBeitrag zurVerfassungs- undVerwaltungs- Einzeln aufgeführt sind diese Territorien bei Kurt G. A. Jeserich: Die 3. Siehe Einleitung,Abschnitt 2. Siehe Einleitung,Abschnitt of theOldRegime.EuropetoGreatWar, NewYork 1981. Dogliani verweist vorallem auf ArnoJosephMayer:ThePersistence S. 7–41. 1997, Venezia 1995, novembre 17 Venezia, contemporanea, perlastoriadell’Italia della terzaGiornatadistudio›LuigiLuzzatti‹ rappresentanza e sistemielettorali in Italia tra eNovecento.Atti Otto statieuropei«, in:PierLuigiBallini (Hg.): Ideedi in Italia eneimaggiori giuridico dibattito nel rappresentanza di »L’idea Dogliani: Vgl. Mario 1. Siehe Einleitung,Abschnitt Siehe Einleitung,Schlussabschnitt. 4. Siehe dieEinleitungzudiesemBand,Abschnitt INISTORY 2/2017 202 Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens 40 39 38 27 26 25 24 23 22 21 31 30 29 28 32 35 34 33 36 37

falen undderspäterenRheinprovinz(Kleve-Berg undNiederrhein). aus Schlesien und Posen, dievierteaus Sachsen, die fünfteaus West- hervorgehen, diezweiteausBrandenburg undPommern,diedritte Die erste sollte aus der Zusammenlegung von Ost- und Westpreußen lungen aufBasisjeeinerodermehrererProvinzengebildetwerden. der Beilage zur Verordnung vom 30. 4. 1815 sollten fünf Militärabtei nur provisorisch errichtete Regierungskommission zuStralsund blieb (Stettin), 9. Hinterpommern (Köslin) – die für Neuvorpommern 1814 8. Vorpommern a. O.), (Frankfurt Niederlausitz und 7. Neumark 5. Berlin, 1822 wieder aufgehoben, 6. Mark Brandenburg (Potsdam), (Königsberg), 2. Lithauen(Gumbinnen), 3. Danzig,4. Marienwerder, Ländernamen« und »nach Regierungshauptstädten«: »1. Ostpreußen gau 1889, S. 308–309, mit Liste der 25 Regierungsbezirke »nach den Breis­ im Freiburg Bd. 2, Staatsrecht, Preußisches Bornhak: Conrad Rönne: Staats-Recht,Bd. 2/1,S. 239–240. Schulze: ReformderVerwaltungsbezirke, S. 45–46. liegen sollen;Schulze:ReformderVerwaltungsbezirke, S. 51–52. in unbevölkertenund36.000starkbesiedeltenGegenden«hätte haben« sollte und dass die Anzahl ihrer Bewohner »zwischen 20.000 laufen zu Kreisstadt zur bis Meilen 2–3 als mehr »niemand dass so, Kreise nachnummerischenKriterienbestimmenkönnen,undzwar die Kommissare die ländlichenErst nach ihrer Einrichtung hätten Zitiert nachSchulze:ReformderVerwaltungsbezirke, S. 119. Schulze: ReformderVerwaltungsbezirke, S. 42–44,47–48. seien. Verhältnissenin Landeskultur,Gewerbs-undsittlichen entstanden hältnisse sowiederEigentümlichkeitenverschiedenenLandesteile bezirke unter Berücksichtigung der historischen und Verfassungsver- Verwaltungs- neuen die dass hervor, wieder immer hob Hoffmann S. 1–22. 1821, Berlin herausgegeben, und bearbeitet Berlin zu reau schen Staats. Aus ämtlichenNachrichten,vondemstatistischenBü- preußi- des Statistik zur Beiträge (Hg.): Hoffmann Gottfried Johann Schulze: ReformderVerwaltungsbezirke, S. 31–39. Schulze: ReformderVerwaltungsbezirke, S. 32–33. Instruktion« vgl. Schulze:ReformderVerwaltungsbezirke, S. 52,55. Zum »Doppelgesicht der beiden Vorschriften, der Verordnung und der Klausa: »Verwaltung«, S. 80. Schulze: ReformderVerwaltungsbezirke, S. 100. Schulze: ReformderVerwaltungsbezirke, S. 99. Deutungen, Freiburg imBreisgau1983,S. 24–40. Schlenke (Hg.):Preußen-Ploetz.EinehistorischeBilanzinDatenund Vgl. Rüdiger Schütz: »Preußen und seine Provinzen«, in: Manfred S. 16–21. Pommerns,Verwaltung vgl. Fenske: Pommern; in Beispielsweise Schulze: ReformderVerwaltungsbezirke, S. 48. Klausa: »Verwaltung«, S. 72. wohner; vgl. Henning:»Rahmenbedingungen«,S. 8–9. Ein- der Prozent 60 umfassten und aus Staates des Gesamtfläche Provinzen derMonarchiemachtennach1815über70Prozent der östlichen Die S. 395–454. Beschreibungen, vgl. Blume: 1820–1914 Zu Fläche und Bevölkerung der preußischen Provinzen im Zeitraum Vaterlandskunde, 2 Bde., Minden 1864–1866, hier Bd. 1, S. 250–253. Friedrich EduardKeller:DerPreußischeStaat.EinHandbuchder Leipzig Verwaltungs-Rechtes, des Abtheilung erste Die Bd. 2/1: Monarchie, Preußischender Staats-Recht Das Rönne: von Ludwig moderne«; »eine 1815 von Provinzialeintheilung die nannte Rönne von Ludwig der Preußischen Monarchie, Bd. 2, Leipzig Staatsrecht Das Zorn: Philipp Rönne / von Vgl. Ludwig sollen«. seyn men, werden eine Militair-Abtheilung bilden, deren überhaupt fünf VOEP-B, S. 86, § 1: »2) Eine oder mehr Provinzen zusammengenom- 3 1871, S. 7. 5 1906, S. 303 Anm. 3: Nach - AD 55 54 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41

Bd. 2, S. 281. Staat, vgl. Keller: S. 329; Bd. 2, Staatsrecht, Preußisches Bornhak: Keller: Staat,Bd. 2,S. 279–281. bis zum Ende der Monarchie, Stuttgart 1984, S. 678–714, hier S. 688; Reich Deutsche Das Unruh von Bd. 3: Verwaltungsgeschichte, Georg-Christoph Deutsche (Hg.): / Pohl Hans / Jeserich A. G. Kurt in: Zu den Provinzialsteuerdirektionen vgl. Wolfgang Rüfner: »Preußen«, Leesch: Verwaltung inWestfalen, S. 84. Leesch: Verwaltung inWestfalen, S. 78. kanzlers vom 12. 11. 1815 vgl. Leesch: Verwaltung in Westfalen, S. 7. gelische undkatholischeKirchenachderDeklaration desStaats - evan- die über Kirchenverwaltung Zur S. 420–421. hier S. 407–434, 1984, Stuttgart Monarchie, der Ende zum bis Reich Deutsche Das Verwaltungsgeschichte, Deutsche Bd. 3: (Hg.): Unruh von Christoph Georg- Pohl / Hans Jeserich / A. G. Kurt in: Bundesstaaten«, den in Verwaltungsorganisation die über »Überblick Frotscher: Werner VOEP-B, S. 88–89,§§ 15,20. Rönne: Staats-Recht,Bd. 2/1,S. 280–294,hierS. 294. 26. S. 25– Bd. 2/1, Staats-Recht, vgl. Rönne: S. 291; Bd. 2, Staat, Keller: Rönne: Staats-Recht,Bd. 2/1,S. 25. VOEP-B, S. 87,§§ 7–8. Rönne / Zorn:Staatsrecht,Bd. 2,S. 315. der Rheinprovinz,Köln1965,S. 37–69. (Hg.): DasRheinlandinpreußischerZeit.10Beiträge zurGeschichte S. 16–32; Franz Petri: »Preußen und das Rheinland«, in: Walter Först von Berlin. Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins 5 (1955), Beitrag zurGeschichtederSelbstverwaltungseit1850«,in:DerBär Ein Stadtstaat. zum Berlins Entwicklung »Die Lohmeyer: Hans 602; 407– S. 1987, München Industrialisierung, zur bis Frühgeschichte Von der Bd. 1: Berlins, Geschichte (Hg.): WolfgangRibbe in: lution«, Wagner: Materialien, S. 12; Ilja Mieck: »Von / der Reformzeit Johnen zur Revo- vgl. 52–53; S. Verwaltungsbezirke, der Reform Schulze: Staatsrecht, Bd. 2,S. 316. dichte der preußischen Regierungsbezirke um 1900 vgl. Rönne / Zorn: Bevölkerungs- und Größe Zu S. 254. Bd. 1, Staat, vgl. Keller: 11.344; 2028 EinwohnerproQuadratmeile, imRegierungsbezirkDüsseldorf stärkten sichmitderZeit.1861wohntenimRegierungsbezirkCöslin Bevölkerungsdichte zwischen den einzelnen Regierungsbezirken ver- der Unterschiede Die S. 22. Statistik, zur Beiträge (Hg.): Hoffmann Hoffmann (Hg.):Beiträge zurStatistik,S. 23. bestanden; vgl. Hoffmann(Hg.):Beiträge zurStatistik,S. 22. peln, Berlin, Cöslin, Danzig), sodass 1821 insgesamt 27 Regierungen übrig gebliebenen8Kammernwurdenweitere4abgezweigt(Op- deren wurden 1816 15 neue Regierungen (wieder) errichtet. Von den schen Kammern blieben nach dem Tilsiter Frieden nur 8 übrig; statt kammern hervorgegangen. Von den1786bestehenden23preußi- zirke waren1808ausden1723gegründetenKriegs-undDomänen- Regierungsbe- Die S. 309. Bd. 2, Staatsrecht, Preußisches Bornhak: 25 nochabgezweigtdieRegierungsbezirkeAachenundTrier«. lich (Köln), 25. Moselland (Koblenz). Seit 1818 werden aus Nr. 24 und Jü- 24. Herzogtum vereinigt, Düsseldorf mit 1821 (Kleve), Mörs tum Berg (Düsseldorf), 23. Herzogtümer Kleve und Geldern und Fürsten- kandum Hamm, thatsächlich nach Arnsberg verlegt), 22. Herzogtum Publi- dem (nach Westfalen und 21. Mark (Minden), 20. Weserland (Münster), 19. Münsterland (Erfurt), 18. Thüringen (Magdeburg), sen - 17. Niedersach (Merseburg), Sachsen 16. Herzogtum 15. Bromberg, 12. Niederschlesien (Liegnitz), 13. Oberschlesien (Oppeln), 14. Posen, aufgehoben und teils mit Breslau, teils mit Liegnitz vereinigt, wieder 1820 (Reichenbach), 11. Gebirgskreise (Breslau), schlesien - 10. Mittel –, bestehen endgiltig Regierung besondere als daneben INISTORY 2/2017 203 Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens 70 69 60 59 58 57 56 68 67 66 65 64 63 62 61

Leesch: Verwaltung inWestfalen, S. 7. Preußen, S. 220–223. Unter den zahlreichen Studien über einzelne über Studien zahlreichen den Unter S. 220–223. Preußen, beamten der Provinz Westfalen 1815–1918, Münster 1969; Koselleck: S. 295–306; Dietrich Wegmann: Die leitenden staatlichen Verwaltungs- ger Forschungen zur Sozialgeschichte 1981, Boppard am Rhein 1985, OberpräsidentenBüdin- preußischen 1815–1945. Die (Hg.): Schwabe Klaus in: 1867–1918«, Übersicht tabellarischer in Rheinprovinz Schlesien, Schleswig-Holstein,Hessen-Nassau,Westfalen undder Posen, Provinzen der Oberpräsidenten »Die Schütz: Rüdiger Vgl. Keller: Staat,Bd. 2,S. 283. Keller: Staat,Bd. 2,S. 282. Keller: Staat,Bd. 2,S. 282. dorf 1918. Croon: DerrheinischeProvinziallandtagbiszumJahr1874,Düssel- Vereinigtendes Berufung zur Gustav 1965; Münster (1847), Landtags Westfalens in ihrer Entwicklung seit dem 18. Jahrhundert, Bd. 1: Bis Alfred HartliebvonWallthor: DielandschaftlicheSelbstverwaltung dem 3. Westfälischen Provinziallandtag von 1830/31, Münster 1988; takt zumVormärz inPreußen.DiepreußischeVerfassungsfrage auf 334. Klassische Studien dazu sind Alfred Hartlieb von Wallthor: Auf- 1845. Außerdem vgl. Bornhak: Preußisches Staatsrecht, Bd. 2, S. 330– der Preussischen Staaten, Bd. 1: Text der ständischen Gesetze, Berlin nachzulesen beiKarlFriedrichRauer:DieständischeGesetzgebung für Sachsen,dieRheinprovinz,Schlesien,Westfalen undPosen)sind 1. 7. 1823 für Brandenburg, Preußen und Pommern, vom 27. 3. 1824 S. 80. Die Einführungsverordnungen dieser Provinziallandtage (vom »Verwaltung«, Klausa: S. 239; Westfalen, in Verwaltung Vgl. Leesch: Bornhak: PreußischesStaatsrecht,Bd. 2,S. 331. rechts, Bd. 2:G–N,Tübingen mann (Hg.):Wörterbuch desdeutschenStaats-undVerwaltungs - Fleisch- Maximilian Stengel / von Karl in: I. Preußen«, »Kreis. Grais: de Hue vgl. Robert Anm. 81; S. 819 »Preußen«, Münger: Brandt / zirk einesArmeecorpsausmachte«. nicht sodaßjedederachtProvinzenfürsicheinenErgänzungsbe- ßen sichzwarimAllgemeinenderProvinzial-Eintheilungan,jedoch schlie- Bezirke »Diese S. 300: hier S. 300–302, Bd. 2, Staat, Keller: ämter eingerichtet. Keller: Staat, Bd. 2, S. 299–300. Hierfür wurden 1861 vier Oberberg- vgl. Leesch: Verwaltung inWestfalen, S. 11. den (z. B. Post, Eisenbahn, Bergbau, Militärverwaltung)«. Außerdem ders zurErledigungdurchSonderverwaltungenoderSonderbehör- wegen ihrestechnischenoderwirtschaftlichenCharakters beson- Aufgabenbereiche gewisse sich eignen doch Gesetzgebers; des ben zur ErledigungdereinzelnenAufgabengewähltwird,stehtimBelie- sind. Welche Verwaltungsform, dieFach- oder dieSonderverwaltung, waltungen, dieaußerhalbderallgemeinenLandesverwaltungtätig Bezirksregierung) ein-oderangegliedertsind,unddieSonderver- jedoch den Behörden der allgemeinen Verwaltung (Oberpräsident, stufe gleichberechtigtnebeneinanderwirken,inderMittelstufe den umfasst,diedem Fachminister unterstehen und in der Unter- Landrat verkörpertist,dieFachverwaltung,diejenigenBehör- unterstellt undimOberpräsident, imRegierungspräsident undim die allgemeine Verwaltung (im engeren Sinne), die dem Minister verwaltung dreiGruppenvonVerwaltungszweigen unterscheiden, Verwaltung in Westfalen, S. 8: »Wir können in der preußischen Staats Zum Unterschied zwischen Fach- und Sonderverwaltung vgl. Leesch: Keller: Staat,Bd. 2,S. 279. Keller: Staat,Bd. 2,S. 285–286. Bornhak: PreußischesStaatsrecht,Bd. 2,S. 331. Bd. 2, S. 282–284. Staat, Keller: S. 330–331; Bd. 2, Staatsrecht, Preußisches Bornhak: 2 1913, S. 655–661,hierS. 656. - AD 83 82 81 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71

fassungs-Kommission der National-Versammlung;der fassungs-Kommission Beschlüssenden Ver- der Entwurfe dem 1848; 20. Mai vom Verfassungs-Gesetze zum Entwurfe dem mit Vergleichung unter 1850, 31. Januar vom Staat, Preußischen den Verfassungs-Urkundefür Die Rönne: von Dazu vgl. Ludwig 57. S. hier 56–64, S. 1849, Berlin Verfassungs-Kommission, zur Vereinbarung derPreußischen Verfassung ernanntgewesenen Vgl. Karl Friedrich Rauer (Hg.): Protokolle der von der Versammlung SB VV, Bd. 1,9. 8.1848,S. 734. S. 302–303 Anm. 5. SB VV, Bd. 1, 28. 7. 1848, S. 634; vgl. Rönne / Zorn: Staatsrecht, Bd. 2, Der Text der MotiveinSBVV, Bd. 1,9. 8.1848,S. 729–734. lung [SB VV], 3 Bde., Berlin 1848, hier Bd. 1, 28. 7. 1848, S. 630–634. einbarung derpreußischenStaats-Verfassung berufenenVersamm- Ver- zur der Verhandlungen die über Berichte vgl. Stenographische Staat« preußischen den für Verfassungsurkunde der »Entwurf Zum versammlung 1848,Frankfurt amMain1992. Vgl. Susanne Böhr: Die Verfassungsarbeit der preußischen National- Rönne: Staats-Recht,Bd. 2/1,S. 7Anm. 1. Rönne / Zorn: Staatsrecht, Bd. 2, S. 303 Anm. 1, 307. Ähnlich bereits theilung derneuerworbenenRheinlandeunternommenworden«. Preußische RegierungvonAnbeginnleiteten,istnunauchdieEin­ sichten auf geschichtliche und Verfassungsverhältnisse, welche die Rück- den eben Mit [...] gegründet. Verfassungsverhältnisse und und Volkszahl, sondernzunächstund vor Allem auf geschichtliche tungsbehörden niemals allein, selbst nie vorzüglich, auf Flächenraum Regierung hatjedochdieVertheilung desStaatsunterseineVerwal - Preußische »Die S. 12–13: Statistik, zur Beiträge (Hg.): Vgl. Hoffmann Fenske: Verwaltung Pommerns,S. 25. denten, Würzburg 1939. schichtliche Entwicklung der Stellung des preußischen Oberpräsi- ge- Die Kube: Horst S. 455–457; hier S. 399–470, 1983, Stuttgart Bundes, Deutschen des Auflösung zur bis deputationshauptschluß von Unruh (Hg.): Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. 2: Vom Reichs - tungsreformen«, in Kurt G. A. Jeserich / Hans Pohl / Georg-Christoph rungen der Preußischen Staatsverfassung durch Sozial- und Verwal- Verände - »Die Unruh: von Georg-Christoph 17–31; S. 1985, Rhein 1945. Büdinger Forschungen zur Sozialgeschichte 1981, Boppard am tes«, in:KlausSchwabe(Hg.):DiepreußischenOberpräsidenten 1815– Staatsam- eines Wandel und Stellung Entstehung, Oberpräsident – preußische »Der Unruh: von vgl. Georg-Christoph Oberpräsidenten des Aufgabenbereich und Stellung Zu 263. S. 2, Bd. Staat, Keller: waltung von1883aufgehoben. dent wurdeerstdurchdasGesetzüberdieallgemeineLandesver- Die PersonalunionzwischenOberpräsident undRegierungspräsi- 1950,S. 120–122. Stuttgart Institutionen, und Ideen der Geschichte 19. Jahrhundert. im waltung Zum Oberpräsidenten vgl. Heinrich Heffter: Die deutsche Selbstver- war; VOEP-B, S. 87,§ 4. worden verneint explizit noch 1815 von Verordnung der von Was tungselite«, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 30 (1982), S. 1–26. »Die preußischen Oberpräsidenten der Weimarer Republik als Verwal- geschichte 1981, Boppard am Rhein 1985, S. 219–248; Horst Möller: schen Oberpräsidenten 1815–1945. Büdinger Forschungen zur Sozial- preußi- Die (Hg.): Schwabe Klaus in: 1933–1945«, Oberpräsidenten preußischen »Die Teppe: Karl 2004; Münster Handbuch, phisches Biogra - (1918–1945/46). Lippe Westfalenund in Funktionsträger und dem Ersten Weltkrieg vgl. Joachim Lilla: Leitende Verwaltungsbeamte nachZeit Zur S. 183–202. 1994, Köln 90. Geburtstag, zum Jeserich Neuhaus (Hg.):Verfassung undVerwaltung. FestschriftfürKurtG.A. Vincke und die Probleme des Oberpräsidentenamtes«, in: Helmut Freiherr »Ludwig Barmeyer: Heide genannt sei Oberpräsidenten INISTORY 2/2017 204 Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens 87 86 85 84 92 91 90 89 88 94 93 104 103 102 101 100 99 98 97 96 95

1852 bewirktenRevisionderVerfassungs-Urkunde, Berlin die DarstellungderinKammer-Sitzungs-Periodevon1851bis Berücksichtigung der Motive, nebst einem Nachtrage, enthaltend unter und 1850; 7. Januar vom Botschaft Königlichen der sitionen Propo- den Kammern; beider Revisions-Arbeiten den 1848; cember De- 5. vom Verfassungs-Urkunde der National-Versammlung; der S. 196–205, hierS. 199Anm. 2–3,200Anm. 10. SB VV, Bd. 1,9. 8.1848,S. 734. SB VV, Bd. 1,9. 8.1848,S. 734. Rauer (Hg.):ProtokollederVerfassungs-Kommission, S. 107. Hildesheim 2003,S. 28–29. teriums 1817–1934/38, Bd. 4/1: 30. März 1848 bis 27. Oktober 1858, 11. 1. – 1848 1848) vgl. Bärbel Holtz: Die Protokolle des 9. Preußischen Staatsminis- 21. Pfuel, von (Ernst 9. Verständigung‹ 8. ›der – 1848), 1848 6. 26. Auerswald, von (Rudolf Tat‹ ›der 1848), 6. 20. 1848 – 29. 3. Camphausen, Ludolf (Ministerpräsident Vermittlung‹ liberalen Ministerien, jeweils dem sogenannten Ministerium ›der Preußischen Staat, Berlin 1848, S. 41. Zu den aufeinanderfolgenden Kommission überreichten Entwurfs derVerfassungs-Urkunde fürden Entwurfs des Verfassungs-Gesetzes und des von der Verfassungs- Vergleichende ZusammenstellungdesvonderRegierungvorgelegten 2013. Main am Frankfurt 1860–1914, Bureau statistische preußische lich könig- Das Staat. im Wissensproduktion Schneider: C. Vgl. Michael Bureau’s inBerlin1(1849),S. 113–148,hierS. 114,148. desstatistischenund dieEintheilungPreußens«,in:Mittheilungen Provinzialbehörden der Umbildung die »Ueber Viebahn: von Georg nanzrat inBerlin,1858Regierungspräsident inOppeln(Schlesien). Oberfi- 1848 Klassen, arbeitenden der Wohl das für Centralvereins 1832 alsRegierungsrat inDüsseldorftätig,1844Mitbegründerdes Viebahn (1802–1871), preußischer Beamter und Statistiker, war seit Camphausen inSBVV, Bd. 1,26. 6.1848,S. 281. teuffel (8. 11.1848 –19. 12.1848). Man- von Otto sowie 1848) 8. 11. 1848 – (21. 9. Eichmann August Friedrich Christian Hubert Kühlwetter (3. 7. 1848 – 21. 9. 1848), Franz 1848), 25. 6. 1848 – (19. 3. Auerswald von Alfred waren: lutionszeit nellen Verfassung desselben, Bd. 1: 1848. Innenminister in der Revo- teilung des preußischen Staates auf der Grundlage der konstitutio- Gebietsein- der und Provinzialbehörden der Umbildung Die Nr. 92: I. Hauptabteilung [HA], Repositur 77 Ministerium des Innern, Tit. 192, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (Berlin) [GStA PK], Verbänden« eingesetzt:SBVV, Bd. 1,4. 7.1848,S. 367. weiteren und engen ihren in Kommunalverfassung »für mission SB VV, Bd. 1, 4. 7. 1848, S. 366. Am selben Tag wurde eine Fachkom- tik undLiteratur 3(1862),S. 26–43,hierS. 37. Poli- für Jahrbücher Deutsche Verwaltungsreformen«,in: »Ueber in wird vomliberal-gemäßigten StandpunktausStellunggenommen Gesetzentwurf diesem Zu S. 516–517. 1848, 18. 7. VV,Bd. 1, vgl. SB Gesetzentwurfes im Plenum der preußischen Nationalversammlung VorlageZur des S. 6. 1848, Berlin Provinzen, Forst-Verwaltungden in Entwurf eines Gesetzes wegen Umgestaltung der Domainen- und Viebahn: »Umbildung«,S. 143. Viebahn: »Umbildung«,S. 142–143. Viebahn: »Umbildung«,S. 140. Viebahn: »Umbildung«,S. 118. Viebahn: »Umbildung«,S. 142. Viebahn: »Umbildung«,S. 117. Viebahn: »Umbildung«,S. 115. Viebahn: »Umbildung«,S. 116. Viebahn: »Umbildung«,S. 114. Viebahn: »Umbildung«,S. 116–117. 3 1859, AD 119 118 117 116 115 114 113 112 111 110 109 108 107 106 105

Provinzialverfassungen von 1823 mit ihren Vertretungskörperschaften die wonach Unruh, Verwaltungshistorikers des Auffassung die Anders bücher fürPolitikundLiteratur 2(1862),S. 493–505,hierS. 493. Lasker: »Zu den Regierungsvorlagen in Preußen«, in: Deutsche Jahr- Regierung noch in den Reformgesetzvorlagen von 1862; vgl. Eduard der Gemeindeverfassungund-verwaltung bestanddiepreußische der AufrechterhaltungdesUnterschiedszwischenStadtundLandin meindegesetzgebung von1850zuüberwinden,abererfolglos.Auf Stein’scheStädteordnungvon1808undspäterdieGe- schrittliche Die UnzweckmäßigkeitdieserUnterscheidungversuchtendiefort- gart 1993,S. V–VII,hierS. VI. - Stutt Verwaltung, der Leistungen Aufgaben – Organisation – 1945. Kurt G. A. / Jeserich (Hg.): Verwaltungsgeschichte Ostdeutschlands 1815– Henning Friedrich-Wilhelm / Heinrich Gerd Jeserich: in: A. »Vorwort«, G. Kurt / Henning Friedrich-Wilhelm / Heinrich Gerd Fenske: Verwaltung Pommerns,S. 98. erfüllten jedochkeinekommunalen,sondernstaatlicheAufgaben«. deren MitgliederdurchdieimKreisgelegenenOrtebestelltwurden, nung‹, dievoneinemLandrat undLandesauschussvertreten einem Gesetz vom 28. Mai 1852 ›Gemeindeverbände höchster Ord- erischen ›Kreise‹,dieseit1817bestanden.Siebildetenzwarnach bay- acht die lediglich besaßen Ähnlichkeit Einige Reiches. schen tungskörperschaften gabesinkeinemanderenLandedesDeut- preußischen Provinzenentsprechendegroßräumige Selbstverwal- »Den S. 572: hier S. 560–578, 1984, Stuttgart Monarchie, der Ende Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. 3: Das Deutsche Reich bis zum (Hg.): Unruh von Georg-Christoph Pohl / Hans Jeserich / A. G. Kurt in: Selbstverwaltung«, kommunalen Verfassungder normative »Die Unruh: von vgl. Georg-Christoph Kreisen bayerischen den Zu 15. S. 14– hier S. 5–26, 2008, Mainz Module, seine und Germany HGIS Informationssystem historische Das et al.: Kunz Andreas in: tems«, Gesamtsys - des »Beschreibung Kunz: Andreas 54; 16, S. terialien, Ma- Wagner: vgl. Johnen / Terminus›Gubernien‹ österreichischen Zum S. 197–236. 2006, Berlin 2001, 21. 3. 19. 3. – vom Hofgeismar geschichte. Tagung der Vereinigung für Verfassungsgeschichte in Zusammengesetzte StaatlichkeitinderEuropäischenVerfassungs- archie als zusammengesetzter Staat«, in: Hans-Jürgen Becker (Hg.): Habsburgermon- »Die Brauneder: vgl. Wilhelm Österreich Zu zen. vinzen) soausgedehnteVerwaltungsbezirke wiePreußensProvin- Kreisen) undÖsterreich(mitseinenLändernbeziehungsweisePro- Innerhalb des Deutschen Bundes kannten nur Bayern (mit seinen konstitutionellem ZeitalterunterstreichtRüfner:»Preußen«,S. 679. Kontinuität der preußischen Staatsorganisation zwischen vor- und verwaltungsgeschichtliche Die S. 37. Verwaltungsreformen«, »Ueber Rönne: Staats-Recht,Bd. 2/1,S. 6–7Anm. 5. Rönne: Verfassungs-Urkunde, S. 201Anm. 13. Rönne: Verfassungs-Urkunde, S. 200Anm. 11. sammlung, SchreibenPfuels,31. 10.1848. Nationalver- der 4. Acta Gesetze, Nr. 32 B, Rep. 169 I. HA, PK, GStA sammlung. Nationalver- der 4. Acta Gesetze, Nr. 32 B, Rep. 169 I. HA, PK, GStA SB VV, Bd. 2,16. 8.1848,S. 824. »demokratisch-parlamentarische« bezeichnetwerden. Verwaltungsreformgesetzentwurf dieRedeist,dessenGrundzüge als einem von wo »Veränderungen«,S. 468, vgl. Unruh: Gesetzentwurf Zum (S. 824–825). beigefügt Staats« preußischen des Bezirke und VerfassungKreisedie Gemeinden, über der Gesetz dem zu »Motive von gut54Abgeordnetenunterstütztwurde,warenentsprechende der Gesetzesentwurf, Dem S. 814–823. 1848, 16. 8. Bd. 2, VV, SB Viebahn: »Umbildung«,S. 147. Viebahn: »Umbildung«,S. 146. INISTORY 2/2017 205 Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens 123 122 121 120 staat«, sprichtLeesch:Verwaltung inWestfalen, S. 5. zwischen demEinheitsstaat französischer Prägung unddemBundes- Vomhält Mitte die »dezentralisierten»der Preußens, Einheitsstaat« Unruh: »Veränderungen«, S. 455. vgl. Rönne: Staats-Recht,Bd. 2/1,S. 285. wäre ohne die Aufrechterhaltung der Provinzen undenkbar gewesen; wurde, behandelt schonend Annexion der bei Hannover Provinz Auch dassdievonPreußenvorgefundene Gerichtsverfassungder bücher 18(1866),S. 1–39,109–148,hierS. 134–135,145–147. Jahr- Preußische in: Beamtenstaat«, preußische »Der Twesten: Karl Verwaltung« gewesenseien;Unruh:»NormativeVerfassung«, S. 572. »immerhin ein nicht unwichtiger Bestandteil einer dezentralisierten AD INISTORY 2/2017 AD INISTORY 2/2017

Abstract About the Author

The paper deals with the question of the administrative dis- Anna Gianna Manca is an associate professor of History of tricts in an overall Prussian perspective and emphasizes, Political Institutions at the Department of Philosophy and above all, the central political role played by the provincial Letters at the University of Trento and is interested in po- districts and their main authorities within the spaces of the litical, constitutional and administrative history in Italy and state and of administrative activity. On this basis, it will be in Germany, but more generally in a European comparative possible to adequately appreciate the revolutionary but un- perspective, especially of contemporary times. Among her successful attempt to abolish them in 1848 by the liberal- most recent publications: Costituzione e amministrazione democratic wing of the Constitutional Commission of the della monarchia prussiana (1848–1870), Bologna 2016. Prussian National Assembly, as has not yet been accom- plished within the existing historiography. First, the origins of the spatial-territorial division of existing around the middle of the 19th century are discussed. Within this framework special attention has been paid to the introduction of a provincial division, which led to that organ­ ization of internal administration into four instances under the minister (provinces, governmental districts, districts, mu- nicipalities) which was a peculiarity of the Prussian political and administrative spatial division compared with the other states of the German Confederation. Questions such as those of the basic division of the state's space are so radical that they are usually raised with some prospect of success only at the foundation of states or during revolutions. Im- mediately afterwards, they tend to be included in the list of ›depoliticized technicalities‹, although they retain their fun- damental importance for ensuring the political and adminis- trative continuity of the state. Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung Preußens Anna Gianna Manca — Die Verwaltungsgliederung

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