Impressum Nationalpark , Lindenallee 35, 38855 Nationalpark Harz Tel. 0 39 43 / 55 02 - 0, Fax 0 39 43 / 55 02 - 37 www.nationalpark-harz.de Titelbild: Sabine Bauling Tätigkeitsbericht 2015

2015 Der Nationalpark Harz - so erreichen Sie uns direkt! Verzeichnis der wichtigsten Abkürzungen

Nationalparkverwaltung Harz AG Arbeitsgruppe BfN Bundesamt für Naturschutz Hauptsitz Lindenallee 35 BGS Bundesgrenzschutz (heute: Bundespolizei) 38855 Wernigerode BIZ Nationalpark-Bildungszentrum Telefon 0 39 43 / 55 02 - 0 BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Fax 0 39 43 / 55 02 - 37 DBU Deutsche Bundesstiftung Umwelt EUROPARC Dachverband der Nationalparke, UNESCO-Biosphärenreservate Außenstelle Oderhaus und Naturparke 37444 Sankt Andreasberg FFH-Richtlinie Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie Telefon 0 55 82 / 91 89 - 0 FÖJ Freiwilliges Ökologisches Jahr Fax 0 55 82 / 91 89 - 19 GFN Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz e.V. GIS Geografisches Informationssystem www.nationalpark-harz.de GLC Glücksburg Consulting AG [email protected] GPS Global Positioning System HTV Harzer Tourismusverband e.V. IUCN International Union for Conservation of Nature Übersicht der Fachbereiche JR Junior-Ranger Fachbereich 1: JWH Jugendwaldheim Allgemeine Verwaltung MLU Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen- Fachbereich 2: Anhalt Naturschutz, Forschung und Dokumentation MTB Mountainbike Fachbereich 3: MU Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klima- Waldbehandlung und Wildbestandsregulierung schutz Fachbereich 4: NABU Naturschutzbund Deutschland e.V. Informations- und Bildungsarbeit, Nationalparkwacht Natura 2000 EU-weites Netz von Schutzgebieten zum Erhalt gefährdeter Arten und Lebensräume NBZ Nationalpark-Besucherzentrum NLP Nationalpark NW-FVA Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt RUZ Regionales Umweltbildungszentrum Nationalpark Harz SDW Schutzgemeinschaft Deutscher Wald WFF Waldforschungsfläche WWF World Wide Fund For Nature Berichtszeitraum: 1.10.2014 - 30.9.2015 Inhalt 1 Vorwort 3 2 Schwerpunktthema 2015: Neue Gebietsgliederung zum 1.1.2016 – ein wichtiger Schritt zu mehr Naturnähe 5 3 Auf dem Weg zur Wildnis – Naturschutz und Waldentwicklung 10 3.1 Naturschutz 10 3.1.1 Renaturierung 10 3.1.2 Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen 10 3.1.3 Artenschutz 12 3.2 Forschung und Monitoring 12 3.2.1 Vegetationskarte 12 3.2.2 Gewässermonitoring 13 3.2.3 Waldforschung 17 3.2.4 Luchsprojekt Harz 18 3.2.5 Fledermäuse 20 3.2.6 Brutvogelmonitoring 21 3.2.7 Wirbellosenfauna 22 3.2.8 Der Brockengarten 23 3.2.9 Veranstaltungen im Rahmen der Forschung 25 3.3 Biologische Vielfalt der Waldökosysteme 25 3.4 Waldentwicklung 27 3.5 Nationalpark-Werkstätten und Beschilderung 35 3.6 Wildtiermanagement 37 3.7 Wissenschaftlicher Beirat 38 3.8 EDV und Fotomonitoring 39 4 Öffentlichkeitsarbeit 41 4.1 Presse- und Medienarbeit 41 4.2 Veröffentlichungen 42 4.3 Veranstaltungen 43 4.4 Internet 46 5 Besucherinformation und Besucherlenkung 47 5.1 Nationalparkwacht 47 5.2 Nationalparkhäuser 49 5.2.1 Brockenhaus 49 5.2.2 Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus 51 5.2.3 Nationalparkhaus Sankt Andreasberg 53 5.2.4 Nationalparkhaus Ilsetal und Rangerstation Scharfenstein 54 5.2.5 Nationalparkhaus 54 5.2.6 Nationalpark-Informationsstellen 55 5.2.8 Haus der Natur Bad 56 6 Wildnisbildung und Natur-Erleben 57 6.1 Nationalpark-Bildungseinrichtungen 57 6.1.1 Nationalpark-Bildungszentrum Sankt Andreasberg 57 6.1.2 Natur-Erlebniszentrum HohneHof bei 58 6.1.3 Nationalpark-Jugendwaldheim Brunnenbachsmühle 59 6.2 Regionales Umweltbildungszentrum Nationalpark Harz 61 6.3 Fortbildung der Nationalpark-Waldführerinnen und -Waldführer 62 6.4 Commerzbank-Praktikum 63 6.5 Interne Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 64 7 Nationalparkregion 64 7.1 Nationalpark-Partner 64 7.2 Nationalparkbeirat 65 7.3 Kunstausstellung „Natur - Mensch“ 66 8 Organisation 68 8.1 Organisationsaufbau 68 8.2 Haushalt 68 8.3 Personal 69 9 Internationale Kontakte 69 10 Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz e.V. 72

Anhang: Wissenschaftliche Arbeiten 73 Betreute Qualifizierungsarbeiten 73 Werkverträge 75 Ehrenamtliche Kartierungen 77 Externe Projekte im Nationalpark Harz 78 Veröffentlichungen der Nationalpark-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter 79

Abkürzungsverzeichnis Hinterer Umschlag vorwort I 3

1 Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser, zur größten Aufgabe des Jahres 2015 in Deutschland ist wohl zweifellos die Bewältigung der großen Flüchtlingsströme geworden, die uns mit Sicherheit auch noch in den kommenden Jahren beschäftigen wird. Auch die Nationalparkverwaltung ist davon berührt, besonders seit in Sankt Andreasberg, dem Sitz unserer Außenstelle, viele Flüchtlinge eine erste Unterkunft in unserem Land gefunden haben. Unsere Verwaltung hilft, indem wir Personal an andere Dienststellen vorübergehend abordnen. Aber auch unsere Programme zur Besucherbetreu- ung werden mittelfristig darauf einzustellen sein. Umweltbildung und Besucherführungen werden sicherlich in einigen Teilen modifiziert werden, um Naturschutzgedanken auch an Gäste mit zunächst noch geringen Deutschkenntnissen und bisher anderen Erfahrungen im Umgang mit unserer Umwelt zu vermitteln.

Unsere Hauptaufgaben bleiben aber natürlich bestehen. Ein ganz wichtiges Thema war in diesem Jahr die Überarbeitung unserer Gebietsgliederung, auf die im Schwerpunktthema besonders eingegangen wird. Mit der vom Gesetzgeber vorgegebenen Überarbeitung im fünf- jährigen Rhythmus werden die Früchte der Entwicklungsanstöße geerntet, die einige Jahre vorher im Zuge unserer Initialmaßnahmen in die ehemaligen Fichtenforste investiert wurden. Es hat große Freude bereitet, diejenigen Waldbereiche auszuwählen, in denen zukünftig nach Vergrößerung der Naturdynamikzone keine steuernden Maßnahmen mehr durchgeführt werden. Das dokumentiert den stetigen Fortschritt, der uns bis zum Jahr 2022 auf 75 % der Nationalparkfläche den Prozessschutz bringen wird. So ist es im Nationalparkplan festge- schrieben, dessen aktuelle Fassung im abgelaufenen Jahr auch bereits fünf Jahre alt wurde und damit ihre „Halbwertszeit“ erreicht hat. Bei der Umsetzung der in ihm festgeschriebenen Aufgaben sind wir generell gut im Plan, nicht nur im Bereich der Waldentwicklungsmaßnah- men. Das gleiche gilt auch für den Wegeplan, der für die vielen Besucherinnen und Besucher unseres Schutzgebietes von mindestens so großer Bedeutung ist wie die Waldentwicklung, legt er doch die Wegekategorien und die erlaubte Nutzung fest.

Die Prozessschutzidee wird bisher schon auf großen Flächen umgesetzt und besonders in den Hochlagen heißt das, auch den Fichtenborkenkäfer in seiner natürlichen Umwelt einer natürlichen Entwicklung zu überlassen. Das ist nicht neu und wird bereits seit der National­ parkfusion im Jahr 2006 so praktiziert. Dennoch ist besonders im abgelaufenen Jahr der Fokus der Öffentlichkeit wieder verstärkt auf die „Käferflächen“ gerichtet gewesen. Das liegt vermutlich daran, dass die Nationalparkverwaltung besonders an langen Straßenabschnitten 4 I vorwort

ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen musste. Dies hat zu vielen Nachfragen geführt und wir mussten häufig erklären, weshalb im Randbereich der Verkehrswege Baumfällungen durchgeführt werden. Eine Daueraufgabe für unsere Öffentlichkeitsarbeit!

Auch im abgelaufenen Jahr 2015 gab es wieder Anlass für eine Jubiläumsveranstaltung: Der Brockengarten wurde 125 Jahre alt und dabei erfreut er sich immer noch bester Gesundheit! Der kleine, aber feine botanische Garten besitzt eine überregional hohe Reputation und ist in bestem Pflegezustand. Er wird auch zukünftig fester Bestandteil des Nationalparks Harz bleiben.

Natürlich sind noch viel mehr Themen und Aufgaben im vorliegenden Tätigkeitsbericht enthalten. Es lohnt sich daher wieder, im Bericht zu lesen, um damit über die Entwicklungen im Nationalpark Harz auf dem Laufenden zu bleiben.

Bei der Lektüre wünsche ich Ihnen wieder viel Spaß, interessante Informationen und darüber hinaus für das Jahr 2016 alles Gute und viel Erfolg für Ihre eigenen Aufgabenbereiche!

Andreas Pusch Leiter der Nationalparkverwaltung Harz SchwerPunktthema 2015 I 5

2 Schwerpunktthema 2015: Neue Gebietsgliederung zum 1.1.2016 – ein wichtiger Schritt zu mehr Naturnähe

Der Harz ist eine der schönsten und vielfältigsten Naturlandschaften Deutschlands. Im Zen- trum des Mittelgebirges erstreckt sich der Nationalpark Harz von den Buchenwäldern des nördlichen Harzrandes bei und über den , die Hochlagen mit Acker und bis hin zu den Buchenwäldern bei Herzberg im Süden.

Der Nationalpark Harz ist wie viele Nationalparke der Industrieländer in einer Kulturland- schaft entstanden. Nahezu alle Lebensräume sind deshalb durch menschliches Handeln überprägt. Das führte dazu, dass in vielen Bereichen die ursprünglich standortsheimischen Tier- und Pflanzenarten durch Bergbau, Holznutzung und Beweidung verdrängt wurden. Schutzzweck des Nationalpark Harz ist es, „für die gebietstypischen natürlichen und natur- nahen Ökosysteme mit ihren charakteristischen Standortbedingungen auf mindestens 75 von 100 der Fläche des Gebietes einen möglichst ungestörten Ablauf der Naturvorgänge in ihrer natürlichen Dynamik zu gewährleisten (Prozessschutz) und die natürliche Vielfalt an Lebensräumen, Lebensgemeinschaften und Tier- und Pflanzenarten des Harzes von den Hochlagen bis zur kollinen Stufe zu erhalten…“ (Nationalparkgesetze § 3 Nr. 1) Die Nutzungsgeschichte des Harzes macht deutlich, dass die Voraussetzungen für das Errei- chen des Ziels Prozessschutz sehr unterschiedlich sind. Mindestens mittelfristig sind noch Initialmaßnahmen erforderlich, um die Voraussetzungen für die Entwicklung hin zu mehr Naturnähe zu verbessern.

Der Nationalpark Harz erfüllt die Bedingungen für die Einstufung in die Management- Kategorie II der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Re- sources – Internationale Union zur Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen). Die Empfehlungen der IUCN spielen daher in der Nationalparkplanung eine wichtige Rolle. Der Nationalpark Harz ist als Entwicklungsnationalpark eingestuft, Maßnahmen der ökologi- schen Sanierung sind Auftrag und Möglichkeit auf dem Weg zu mehr Naturnähe. Nach den Empfehlungen der IUCN soll 30 Jahre nach Nationalpark-Gründung auf mindes- tens 75 % der Nationalparkfläche Prozessschutz stattfinden, es dürfen also keine Eingriffe durch den Menschen mehr vorgenommen werden. Im Nationalpark Harz muss dieses Ziel im Jahr 2022 erreicht sein. Ein wichtiger Zwischenschritt auf diesem Weg ist die Anpassung der Gebietsgliederung zum 1.1.2016. 6 I SchwerPunktTheMa 2015

Gebietsgliederung In den Nationalparkgesetzen (§ 2) ist ausgeführt, dass der tatsächliche Zustand von Natur und Landschaft durch die Gliederung des Gebietes in Naturdynamikzonen, Naturentwick- lungszonen und Nutzungszonen dargestellt wird.

Naturdynamikzonen sind Flächen, die sich in einem vom Menschen nicht nur wenig beeinflussten Zustand befinden. Hier finden außer Maßnahmen zur Verkehrssicherung an öffentlichen Straßen und im 500 m-Sicherheitsstreifen zur Borkenkäferbekämpfung kein Management statt. Naturdynamikzone: Fichtenwald am Bruchberg Naturentwicklungszonen sind Flächen, die sich durch Steigerung der Naturnähe vorhandener Ökosysteme zu Naturdynamikzonen entwickeln. Die dazu erforderli- chen Biotopinstandsetzungs- und Renaturierungsmaß- nahmen sind zeitlich befristet und nicht auf Bewirt- schaftung ausgerichtet.

Naturentwicklungszone: Buchenvoranbau

Nutzungszonen sind kulturhistorisch wertvolle Flächen wie Bergwiesen, Bergheiden und Schwermetallrasen (Pflegebereiche) sowie Flächen, die vorrangig mit dem Schutzzweck zu vereinbarenden Erholungs-, Bildungs- und Erschließungsfunktionen dienen (etwa 1 % der Gesamtfläche). Nutzungszone: Schwermetallrasen (Fotos: S. Bauling)

Die Gebietsgliederung wurde erstmals 2006 durchgeführt und ist alle fünf Jahre vorzuneh- men. Zum 1.1.2011 erhöhte sich der Anteil der Naturdynamikzone im Nationalpark Harz von 41 % auf 52 %. SchwerPunktthema 2015 I 7

Gebietsgliederung 2006

Gebietsgliederung 2011 8 I SchwerPunktTheMa 2015

Die neue Gebietsgliederung Die Vorbereitung der neuen Gebietsgliederung zum 1.1.2016 war im Jahr 2015 ein wichtiger Arbeitsschwer- punkt. Es sollten insbesondere „Lücken“ in der Natur- dynamikzone geschlossen werden, um so die Bereiche ohne Eingriffe weiter zu arrondieren. Im Einzelnen wurden folgende Schwerpunkte betrachtet: • Fichtenwälder über 750 m ü. NHN Gesicherter Buchenvoranbau im Revier Acker. • Kleinflächen innerhalb von Naturdynamikzonen Im oberhalb angrenzenden Fichtenwald finden keine Eingriffe mehr statt. • gesicherte Laubwaldinitiale

Die mit den Revierleitern erarbeiteten Vorschläge wurden bei Bereisungen gemeinsam mit den einzelnen Fachbereichen erläutert und diskutiert. Im Ergebnis dessen werden mehr als 60 % der Nationalparkfläche künftig der Naturdynamikzone angehören.

Ausblick In den nächsten Jahren werden die Maßnahmen zur Förderung von Naturnähe und Naturdynamik weiter- hin breiten Raum einnehmen. Schwerpunktmäßig werden Fichtenforste in den unte- ren und mittleren Lagen hin zu mehr Strukturvielfalt und einer Verbesserung der ökologischen Stabilität entwickelt. Dazu werden die Fichtenforste aufgelichtet und Laubbäume, vorrangig Buche, gepflanzt mit dem Ziel, Samenbäume für zukünftige Waldgenerationen zu Bergfichtenwald mit Eberesche am Schuben- initiieren. Bereits vorhandene Laubbäume aus Pflan- stein, Revier Torfhaus (Fotos: S. Bauling) zung oder Sukzession werden bei Bedarf gefördert. Der Lichtbedarf des Nachwuchses an jungen Laubbäumen muss gesichert werden, dabei wird überwiegend auch auf die Räumung des Altholzes verzichtet. Die Maßnahmen der Waldentwicklung erfolgen auf der Grundlage der Waldentwicklungs- planung. Es werden unbehandelte Teilflächen, ca. ein Drittel der bearbeiteten Bereiche, als Referenzflächen belassen. Die Entwicklung der Dynamik des Borkenkäferbefalls vor allem in den Hochlagen wird spannende Aspekte für die Anpassung der Gebietsgliederung in fünf Jahren ergeben. Wir SchwerPunktthema 2015 I 9

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können davon ausgehen, dass sich der Wald auf dem Weg hin zu mehr Naturnähe sehr ver- ändern wird und immer wieder Waldbilder entstehen, die für unsere Region bislang unge- wohnt sind. Die Waldentwicklung im Nationalpark Harz bedarf mindestens auf absehbare Zeit der Begleitung durch eine effiziente Wildbestandsregulierung. Diese ist not- wendig, um die Schutzziele des Nationalparks nicht in Frage zu stellen. Zur wissenschaftlichen Begleitung der Entwicklung der Wälder im Nationalpark Harz begann im August 2015 die Waldinventur entsprechend des Nationalparkplans

als permanente Stichprobeninventur, die alle zehn Jahre Ungehinderte Waldentwicklung am wiederholt werden soll. Märchenweg (Foto: I. Nörenberg) 10 I Auf dem Weg zur Wildnis

3 Auf dem Weg zur Wildnis – Naturschutz und Waldentwicklung 3.1 Naturschutz 3.1.1 Renaturierung Im Nationalpark-Revier Acker wurden zwei nicht mehr genutzte Holzhütten abgerissen. Das Material wurde aus der Fläche entfernt.

Die baufällige und seit längerer Zeit gesperrte Holzbrücke am Westufer des Oderteichs wurde vollständig zurückge- baut. Die Begehung des Rundweges um den ist durch den alternativen Fußweg gewährleistet. Die 1998 durch den BGS für den National- park gebaute Fußgängerbrücke am Oderteich musste aus Sicherheitsgründen zurückgebaut Zwei vormals zu Fledermaus-Winterquartieren umge- werden (Foto: C. Pertl) baute Rübenbunker im Nationalpark-Revier Oderhaus wurden vollständig entfernt. Die Bunker erwiesen sich als ungeeignet für Fledermaus- bzw. Amphibienquartie- re und wurden nachweislich nicht von ihnen genutzt. In diesem Zuge wurden im selben Revier zwei mittlerweile überflüssige Wasserbassins sowie zwei Durchlässe am Zulauf des Brunnenbachs entfernt.

Ein weiteres aus der Nutzung genommenes Wasserbas- Zurückgebauter Rübenbunker im Magdgrab- sin wurde im Nationalpark-Revier Hohne beseitigt. tal (Foto: A. Marten)

3.1.2 Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen Bergwiesen Die Bergwiesenpflege geschieht im Rahmen von Kooperationsprogrammen mit dem Land- schaftspflegeverband Harz e.V. und Harzer Landwirten durch Mahd bzw. Beweidung mit Harzer Rotem Höhenvieh. Teilflächen werden im Rahmen von Arbeitseinsätzen des Nationalpark-Jugendwaldheims gepflegt.

Brockenkuppe Wesentliche Aufgaben des Brockengartens sind u.a. die praktische Umsetzung von Renatu- rierungs- sowie Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen auf der Brockenkuppe. Auf dem Weg zur Wildnis I 11

Es wird dabei zwischen der Beseitigung überflüssiger Gebäude und versiegelter Flächen einerseits und der Pflege von Gräserdominanzbeständen andererseits unterschieden. Die eigentlichen Sanierungsarbeiten wurden 2013 abgeschlossen. Die Artenschutz-und Biotoppflegearbei- ten zur Förderung der Bergheiden der Brockenkuppe müssen dagegen kontinuierlich durchgeführt werden. Dazu sieht das Nationalparkgesetz eigene Pflegeberei- che vor. Die Pflege erfolgt auf ausgewählten Flächen durch den Nationalpark, der im September 2015 vom Landschaftspflegeverband Harz e.V. unterstützt wurde. Dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter Leitung der Koordinatorin Kerstin Rieche sei herzlich gedankt. In schwierigem Gelände wurde mit Frei- schneidern gemäht, das Mähgut tiefgründig abgeharkt und abtransportiert. Der so erreichte Biomasseentzug Unterstützung durch den Landschaftspflegever- kommt vor allem den Zwergsträuchern zugute. Die band Harz e.V. beim gemeinsamen Arbeitsein- satz auf dem Brocken (Fotos: K. Rieche (o.), Wirksamkeit der Maßnahme wird durch die Mitarbei- Dr. G. Karste (u.)) ter des Brockengartens beobachtet und bewertet. Hier könnte sich ein weiteres Kooperationsfeld mit dem Landschaftspflegeverband ergeben. Durch kontinuierlichen Biomasseentzug werden die wüchsigen Gräser der Brockenkuppe geschwächt und parallel hierzu die Zwergsträucher gefördert. In einem zweijährigen Tur- nus soll die Biomasse in Zukunft auf deutlich größerer Fläche abgeschöpft werden. Dieser Aufwand ist erforderlich, da die Brockenanemone deutschlandweit am Naturstandort nur auf dem höchsten Harzberg vorkommt und nur in den Bergheiden langfristig eine Überle- benschance hat.

Neophyten Vorkommen invasiver Neophyten werden fortdauernd kontrolliert und bekämpft. Japanknö- terich (Fallopia japonica), Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum), Drüsiges Spring- kraut (Impatiens glandulifera), Spiersträucher (Spiraea spec.) und die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus) wurden u.a. bei Arbeitseinsätzen des Nationalpark-Jugendwaldheims und von Nationalpark-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern mechanisch bekämpft, um eine weitere Ausbreitung vor allem in die Pflegebereiche zu verhindern. Erfolge zeichnen sich vor allem bei Riesenbärenklau und Vielblättriger Lupine ab. 12 I Auf dem Weg zur Wildnis

3.1.3 Artenschutz Im Nationalpark-Revier Oderhaus wurde das bislang offene Stollenmundloch an der Oder- taler Sägemühle aus verkehrssicherungstechnischen Gründen verschlossen. Um eine Nut- zung als Winterquartier durch Fledermäuse und Amphibien zu ermöglichen, wurde eine an anderen Standorten bereits bewährte Gittertür eingebaut.

Die altersbedingt brüchige Schwimmkette am Oderteich wurde ersetzt, um den nördlichen Teil weiterhin als Ruhezone vor Badegästen abschirmen zu können.

3.2 Forschung und Monitoring Schwerpunkte von Forschung und Monitoring im Nationalpark sind nach wie vor zum einen die Erfassung der vorkommenden Arten (Inventarisierung), da insbesondere bei wirbellosen Tieren, Pilzen und Kryptogamen noch Lücken bestehen; zum anderen Untersuchungen, die die langfristige Entwicklung im Nationalpark (Monitoring) und/oder der durchgeführten Maßnahmen (Erfolgskontrolle) dokumentieren. Die Durchführung der Untersuchungen erfolgt nur zum Teil durch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Nationalparkverwaltung selbst. Wertvolle Daten zu Artenvorkommen und -verbreitung stammen aus z.T. langjährigen Erhebungen ehrenamtlicher Kartiererinnen und Kartierer. Für Untersuchungen zu speziellen Fragestellungen oder Artengruppen werden außerdem Werkverträge an Spezialisten vergeben. Wichtige Daten resultieren auch aus Untersuchungen im Rahmen von Qualifizierungsarbeiten von Studierenden sowie aus der Durchführung von Projekten externer Forschungseinrichtungen (vgl. Anhang).

3.2.1 Vegetationskarte Bis zum Jahr 2022 sollen 75 % der Nationalparkfläche in die Naturdynamikzone überführt werden. Ziel der Nationalparkverwaltung ist es, bis dahin die komplette Nationalparkfläche (ca. 24.730 ha) nach der bereits erfolgten Erstaufnahme noch einmal vegetationskundlich zu erfassen. Diese Wiederholungskartierung ermöglicht die Dokumentation der ökologischen Veränderungen im Gebiet, die das Ergebnis von Sukzessionsprozessen, aber auch von forstli- chen Initialmaßnahmen sind bzw. sein werden. Da 2022 die Initialmaßnahmen auf 75 % der Fläche und die flächendeckende pflanzensozio- logische Erfassung nach Braun-Blanquet abgeschlossen sein werden, beschreiben die dann vorliegenden Daten die Ausgangssituation für die natürliche Sukzession auf 18.550 ha. Auf dem Weg zur Wildnis I 13

Ausschnitt aus der Vegetationskarte des Nationalparks Harz/Wiederholungskartierung 2014

Die 2014 im sachsen-anhaltischen Teil des Nationalparks Harz begonnene pflanzensoziolo- gische Wiederholungskartierung wurde 2015 mit den Geländearbeiten in den Nationalpark- Revieren Ilsenburg, Scharfenstein, und Schierke fortgesetzt. Die vorliegenden Geländedaten werden noch 2015 erfasst und digitalisiert. Für das Revier Hohne wurden Dateneingabe und Digitalisierung bereits 2014 abgeschlossen. Nach Abschluss der Datenein- gabe und der Ergänzungskartierungen 2016 wird ab 2017 mit der Wiederholungskartierung im niedersächsischen Teil des Nationalparks begonnen.

3.2.2 Gewässermonitoring Quellenuntersuchung Grundwasser ist unsere wichtigste Ressource und zugleich der Lebensraum für eine auf diese speziellen Verhältnisse angepasste Fauna und Flora. In Mitteleuropa gibt es knapp 500 Tier- arten, die ausschließlich Quellbereiche besiedeln. Seit 2013 untersuchen Grundwasserspezialisten des Instituts für Grundwasserökologie der Universität Landau im Auftrag des Nationalparks Harz und des Landesbetrieb für Hoch- wasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) repräsentative Quellstandorte im Nationalpark Harz und dem zu Sachsen-Anhalt zählenden Nord- und Südharz. Die Da- 14 I Auf dem Weg zur Wildnis

ten sollen Aufschluss über die Besiedlung und den Wasserchemismus der Harzquellen geben. Diese Untersuchungen dürften deutschlandweit von Bedeutung sein, da sie den Vergleich mit der Quellbesiedlung anderer Mittelgebirge zulassen. Die Beprobung erstreckte sich über drei Jahre (2013 - 2015) und umfasste drei Höhenzonen: yy Harzvorland (submontan, laubwaldgeprägt) bis ca. 500 m ü. NHN yy montane Laubwaldstufe ab 500 bis ca. 800 m ü. NHN (oft anthropogene Fichtenwälder) yy supramontan/hochmontan oberhalb von 800 m ü. NHN (naturnahe Fichtenwälder)

Mit den Untersuchungen der Quellstandorte in den supra- bzw. hochmontanen Lagen des Nationalparks fand das Programm in diesem Jahr seinen vorläufigen Abschluss. Die Auswertungen und Verschneidungen der faunistischen Untersuchung mit den Daten zum Wasserchemismus stehen noch aus. Eine umfassende Zusammenfassung des Datenmaterials ist für 2016 geplant. Entnahme einer Wasserprobe durch Mitarbei- ter des LHW Sachsen-Anhalt an einer Quelle am Brocken (Foto: O. Wüstemann) Populationsgenetische Untersuchungen der Bachforellenbestände Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist ein wichtiges, international anerkanntes Schutzziel. Der Nationalpark Harz unterstützte deshalb durch seine Mitwirkung das Projekt „Er- fassung und Dokumentation der genetischen Variabilität von Wildfischpopulationen der Bachforelle aus verschiedenen Flussgebietseinheiten Deutschlands“. Die Untersuchungen erfolgen im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz (BMELV) über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Das wesentliche Ziel dieses Projektes war die Identifizierung und Bewertung evolutionär eigenständiger Einheiten („Evolutionarily Significant Unitis“) innerhalb der Art. Damit sollen wissenschaftliche Grundlagen insbesondere zum Erhalt der genetischen Vielfalt geschaffen werden. Deutschlandweit wurden 35 genetisch wenig beeinflusste Bachforellenpopulationen aus verschiedenen Flussgebietseinheiten, Ökoregionen und Gewässertypen Deutschlands untersucht. Das Gebiet des Nationalparks umfasst sowohl Gewässer im Einzugsgebiet der als auch der , was ein wesentlicher Faktor für die Einbeziehung in das Programm war. Außerdem sind die Bachforellenpopulationen in den Oberläufen der Fließgewässer nach dem derzeitigen Kenntnisstand genetisch wenig verfremdet und deshalb für die Untersu- chung besonders geeignet. Es wurden jeweils drei Populationen aus den Einzugsgebieten Auf dem Weg zur Wildnis I 15

von Elbe (Warme , , ) und Weser (, Oder, ) durch das Institut für Umweltwissenschaften der Universität Koblenz- Landau beprobt. Die Untersuchung ergab, dass die im Nationalpark Harz vorkommenden Bachforellen aus beiden Flusseinzugsgebieten (Elbe, Weser) der atlan- tischen Linie zuzuordnen sind. Die Bachforellen aus dem Elbe- und dem Wesereinzugsgebiet bilden in der Clusteranalyse basierend auf der nuklearen DNA ein Mitarbeiter der Universität Koblenz-Landau gemeinsames Cluster – die Individuen sind sich trotz bei der Untersuchung der genetischen Variabili- tät der Bachforellen im Nationalpark Harz des unterschiedlichen Einzugsgebietes ähnlich. Un- (Foto: O. Wüstemann) terstützt wird das Ergebnis durch die Berechnung der genetischen Distanz (Fst-Wert) basierend auf der mitochondrialen und der nuklearen DNA. Die im gleichen Bachsystem lebenden Bachforellen der Oder und der Sieber, die aber u.a. durch eine Talsperre voneinander isoliert sind, bilden trotz der geographischen Trennung ein gemeinsames Cluster, was auf das Vorhandensein unbeeinflusster Strukturen hindeutet. Alle weiteren Harz-Populationen haben jeweils ein eigenständiges Cluster, was für eine regionale Differenzierung der Bestände spricht. Zum Beispiel konnten bei den untersuchten Bachforel- len der Warmen Bode und Kalten Bode keine Anzeichen für eine Durchmischung gefunden werden. Damit scheint die regionale Ausprägung mehr Bedeutung für die Bestimmung von Managementeinheiten zu haben, als die Flussgebietseinheiten. Die Befunde zeigen auch, dass die Bachforellen im Nationalpark Harz genetische Charakteristika aufweisen, die für eine Einordnung in die Kategorie der „Evolutionären Kleinraumgruppen“ sprechen. Diese Bestän- de sind unbedingt in ihrer Ursprünglichkeit zu erhalten und dürfen unter keinen Umständen durch Fremdbesatz verfälscht werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bachforellenbestände im Nationalpark Harz aufgrund ihrer genetischen Differenzierung eine deutschlandweite Bedeutung für den Erhalt der Diversität der Bachforellen besitzen und deshalb als besonders schützenswert einzustu- fen sind.

Erfassung der Wassermollusken Die Erfassung ausgewählter Wassermollusken (Erbsenmuscheln und Wasserschnecken) wur- de im Kontext der laufenden Untersuchungen zum Gewässermonitoring des Nationalparks 2015 fortgeführt. Bisher wurden zwölf Muschel- und neun Schneckenarten in den Fließ- und Stillgewässern des Nationalparks Harz nachgewiesen. Die bisherigen Untersuchungen konzentrieren sich 16 I Auf dem Weg zur Wildnis

auf ausgewählte Gewässerabschnitte des Nationalparks, wie Kleines und Großes Maitzental, Sandtal, und Lonau sowie auf Hangmoore unterhalb der Leis- tenklippen und das Blumentopfmoor. Erstmals wurden 2015 die Kleingewässer zwischen Torfhaus und Mari- enteich untersucht, weil nicht nur Änderungen doku- mentiert werden sollen, sondern auch die Artenübersicht des Harzes vervollständigt werden soll. So sind die von Trotz frühzeitigen Wintereinbruchs entnimmt Dr. Bernd Nicolai aus gesammelten Proben Michael Unruh eine Sedimentprobe aus dem aus dem Saugraben bei Halberstadt wichtig für faunis- Marienteich (Foto: O. Wüstemann) tische Vergleiche zwischen der relativen Artenarmut des Brockenmassivs und den vorgelagerten, meist neutral bis basisch reagierenden Gewässern des Unterharzes, die ein vielfältigeres Spektrum an wirbellosen Tieren aufweisen. Wo die klassische Methode der Bestimmung nach morphologischen Kriterien nicht mehr ausreicht bzw. Fragen nach Variabilität oder ökologischen Standortformen auf diese Weise nicht zu beantworten sind, kann die Genetik weiterhelfen. Deshalb wurden Proben von ein- zelnen Exemplaren bisher nicht sicher bestimmter Arten so konserviert, dass sie für geneti- sche Untersuchungen geeignet sind. Mit der Einbeziehung moderner Methoden der Biologie hoffen die Bearbeiter, dass sich end- lich die Frage des gesicherten Vorkommens einer in Deutschland seltenen Erbsenmuschel- art im Gebiet der Leistenklippen beantworten lässt. Nach wie vor bleibt aber die teilweise mühsame Suche nach den Winzlingen in Wasser und Bodensubstrat die einzige Alternative, um den zahlreichen Geheimnissen der interessanten aquatischen Fauna im Nationalpark auf die Spur zu kommen. Ein weiteres Untersuchungsfeld erschließt sich in den nächsten Jahren durch Waldentwick- lungsmaßnahmen in der Naturentwicklungszone des Nationalparks. Fichtenbestände werden zugunsten standortgemäßer Mischwälder zurückgedrängt. Damit ändern sich die Reaktionen im Oberboden, was mittelfristig den Anstieg der Wasserstoffionenkonzentration zur Folge hat und somit Voraussetzungen für eine Wiederbesiedlung bisher verwaister Gewässerab- schnitte schafft. Auf dem Weg zur Wildnis I 17

3.2.3 Waldforschung Waldforschungsfläche Brockenosthang Die Waldforschungsfläche (WFF) Brockenosthang mit einer Größe von ca. 246 ha repräsen- tiert die naturnahen Berg-Fichtenwälder des Nationalparks in einer Höhenlage von ca. 900 - 1060 m ü. NHN. In der Untersuchungsfläche sind 72 Stichprobenpunkte in einem Raster von 150 x 150 m dauerhaft markiert. Zudem sind zwei Kernflächen (á 1 ha) eingerichtet, in denen neben der Waldstruktur und der Vegetation auch die Wirbellosenfauna systematisch erfasst wird. Die WFF ist fast ausschließlich mit Fichte bestockt. Vereinzelt sind Ebereschen, teilweise schon mit recht starken Dimensionen, vorhanden. Die Stichproben- punkte sind durch strukturreiche, stellenweise lichte Waldbilder gekennzeichnet. Teilweise sind die Bestände in Folge von Borkenkäferbefall bereits abgestorben oder im Zusammenbruch begriffen. Fichten- und auch Eber- eschenverjüngung sind in unterschiedlicher Intensität vorhanden. Der Anteil an liegendem und stehendem Strukturreicher Berg-Fichtenwald in der WFF Totholz unterschiedlichsten Zersetzungsgrades ist ins- Brockenosthang gesamt hoch, variiert aber an den verschiedenen Punkten. Das Gelände ist mäßig, in wenigen Bereichen stärker geneigt. In Teilen ist eine hohe Blockbestreuung vorhanden. Die gesamte Fläche ist von feuchten bis nassen Bereichen durchzogen. Im Sattel zwischen Brocken und Heinrichshöhe sind größere offene Moorpartien ausgebildet, die aber nicht Gegenstand der intensiven Untersuchungen sind. Die Kernflächen sind durch strukturreiche Bestände gekennzeichnet. Fichtenverjüngung ist vorhanden. Der Anteil an liegendem, oft schon stark zersetztem und bemoostem, und stehendem Totholz ist hoch. Eine der Kernflächen wird im Unterwuchs von Wolligem Reitgras dominiert, die andere Fläche hat einen höheren Anteil an Zwergsträuchern und weist stellenweise Blockbestreu- ung auf. 2015 wurden die Aufnahmen der Waldstrukturen in den beiden Kernflächen abgeschlossen und es wurde mit der Aufnahme der Stichprobenpunkte begonnen. Ein steter Begleiter war dabei der Weißbindige Mohren- falter (Erebia ligea), eine Charakterart der Mittelgebirgs- wälder. Der Falter bevorzugt lichte, meist auch etwas feuchte Wälder und Waldlichtungen, in denen noch Weißbindiger Mohrenfalter (Erebia ligea) Gräser und Blütenpflanzen gedeihen können. (Fotos: U. Springemann) 18 I Auf dem Weg zur Wildnis

Die ersten Ergebnisse der Kernflächenaufnahme zeigen, dass aufgrund des massiven Borken- käferbefalls bereits ca. 25 % der Bäume abgestorbenen sind. Bereits abgeschlossen wurden an den 72 Stichprobenpunkten die Vegetationsaufnahmen incl. der epiphytischen Moose. Zusätzlich wurde eine Fotodokumentation für die einzelnen Punkte erstellt. Ergänzend zu den Vegetationsaufnahmen erfolgte die Aufnahme der Flech- ten in den Kernflächen. Dabei konnten in der Kernfläche 1 45 Arten und in der Kernfläche 2 41 Arten nachgewiesen werden. Interessant ist das recht häufige Vorkommen vonBryoria fuscescens auf der gesamten Waldforschungsfläche. Die Art ist eine braune Strauchflechte, die buschig bis bartartig wächst und aus verzweigten, stielrunden, hell- bis schwarzbraunen Fäden aufgebaut ist. Des Weiteren wurden zwei Fotopunkte eingerichtet und die Pilzaufsammlungen fortgesetzt. Bei den Pilzuntersuchungen 2015 wurden im Nationalpark 16 Erstnachweise registriert (www.brockenpilz.info/Erstfunde_2015.pdf ). Für die faunistischen Untersuchungen wurden in der ersten Maihälfte die Fallenstandorte in den Kernflächen eingerichtet. Je Fläche kommen zwei Stamm-Eklektoren (vitale, tote Fichte), eine Kreuz-Fensterfalle und sechs Bodenfallen zum Einsatz. Seither erfolgt im zweiwöchigen Turnus die Kontrolle und Leerung der Fallen. Mit der Vorsortierung des sehr umfangreichen Fangmaterials wurde begonnen. Ergänzend zu den Fallenfängen erfolgten erste Handauf- sammlungen der Spinnen, Käfer, Wanzen und Tausendfüßer durch Artspezialisten.

3.2.4 Luchsprojekt Harz Die Harzpopulation des Luchses erstreckt sich mittlerweile über Teile von vier Bundeslän- dern (Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Hessen) und weist eine deutliche Ausbreitungstendenz in das westliche und südwestliche Harzvorland auf. Die National- parkverwaltung Harz führt das Monitoring der FFH-Art Luchs in den Bundesländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt durch. Unterstützt wird sie dabei von Forstbeamten und privaten Jägern in den Ländern. Auch Wanderer und andere Waldbesucher geben im Jahres- verlauf manchen nützlichen Hinweis auf die großen Katzen. Im Monitoringjahr 2014/15 (1.5.2014 bis 30.4.2015) konnten so aus Niedersachsen 364 auswertbare Meldungen (darun- ter 175 sichere Nachweise der Kategorie 1) zusammengetragen werden. In Sachsen-Anhalt waren dies 69 (35 Kategorie 1). Hinzu kamen 2.016 Nachweispunkte telemetrierter Luchse und 42 genetische Luchsnachweise. Entsprechend der nationalen Monitoringstandards ergibt sich daraus das in der Karte dargestellte Vorkommensgebiet der Harzer Luchspopulation. Es umfasst 38 besetzte Rasterzellen (je 10 x 10 km) und zusätzlich sieben Rasterzellen, die von telemetrierten, nicht standorttreuen Luchsen durchwandert wurden. Weitere besetzte Rasterzellen liegen in Hessen und Thüringen. Auf dem Weg zur Wildnis I 19

Im Monitoringjahr 2014/15 reproduzierte der Luchs im Harz, im Kaufunger Wald und im Hils. In Niedersachsen und Sachsen-Anhalt konnte zusammen eine Minimalzahl von sieben führenden Luchsinnen nachgewiesen werden. Auch die Anzahl der tot aufgefundenen Luchse ist als Minimalzahl anzusehen. Sie umfasst in Niedersachsen sechs (1 m, 5 w) und in Sachsen-Anhalt zwei (1 m, 1 w) Individuen.

Erstmals liegen seit Anfang 2015 Daten aus einem systematischen Fotofallenmonitoring vor. Das Untersuchungsgebiet dieser Studie befindet sich aus datenschutzrechtlichen Gründen überwiegend in Niedersachsen und nur zum kleinen Teil in Sachsen-Anhalt. Es umfasst 746 km² und damit rund ein Drittel der Harzfläche. 120 Fotofallen lieferten zwischen August 2014 und Januar 2015 insgesamt 268 Luchsbilder. Anhand der arttypischen Fle- ckenzeichnung gelang die Zuordnung der Bilder zu unterschiedlichen Individuen. Nach der statistischen Auswertung des Bildmaterials konnte innerhalb des Untersuchungsgebiets eine Dichte von 2,1 selbstständigen Luchsen/100 km² ermittelt werden bzw. 3,8/100 km² bei Berücksichtigung der halbwüchsigen Jungtiere. 20 I Auf dem Weg zur Wildnis

Ende 2015 begann ein weiterer Durchlauf des Fotofallenmonitorings im selben Untersu- chungsgebiet. Nach einer entsprechenden Gesetzesänderung in Sachsen-Anhalt wird es 2016 möglich sein, auch hier größere Flächen in die Untersuchung einzubeziehen.

Die Ausbreitung der Harzer Luchspopulation in das nicht durchgehend bewaldete Harz- vorland ist von hohem wildbiologischem Interesse. Der räumliche Schwerpunkt der vom Nationalpark durchgeführten Telemetriestudie liegt dementsprechend mittlerweile außerhalb des Mittelgebirges. Bereits 2014 war ein einjähriges Luchsmännchen aus dem Kaufunger Wald abgewandert. Das Tier erhielt bei Fürstenhagen einen Halsbandsender und etablierte sich im Jahr 2015 im Hils. Im Kaufunger Wald wurde im Februar 2015 außerdem eine territoriale Luchsin (F7) besendert, die im Mai in Hessen vier Jungtiere zur Welt brachte. Auch die Jungtiere von F7 wurden mit Chip- Transpondern besendert.

Eine andere telemetrierte Luchsin, die als Jährling den Harz verlassen hatte, brachte im Mai 2015 südlich des Harzes bei Bockelnhagen fünf Jungtiere zur Welt. In einer gemeinsamen Aktion mit den in Thüringen

Jungtier aus dem Geheck der Luchsin bei zuständigen Stellen wurde auch dieses außergewöhnlich Bockelnhagen (Foto: O. Anders) große Luchsgeheck markiert.

3.2.5 Fledermäuse Das Fledermausmonitoring im Nationalpark Harz, bestehend aus den Bausteinen yy Winterquartierkontrolle yy Detektorbegehungen auf festgelegten Routen (einmal monatlich) yy Kastenkontrollen yy Netzfänge, wurde mit Hilfe von Nationalpark-Mitarbeitern und -Mitarbeiterinnen sowie ehrenamtlich tätigen Fachleuten weitergeführt. Die Winterquartierkontrolle ergab, dass die in den Jahren 2010/11 optimierten Quartiere inzwischen immer besser angenommen werden. Im Winter 2014/15 konnte mit 210 Tieren die bisher höchste Zahl an Fledermäusen nachgewiesen werden. Unter den insgesamt neun gefundenen Arten waren am häufigsten Große Mausohren (82 Tiere), Wasserfledermäuse (46), Große (40) und Kleine (23) Bartfledermäuse vertreten. Auf dem Weg zur Wildnis I 21

Zur Unterstützung des Fledermausmonitorings wurden im Bereich Mühlenberg und am Rande der Waldfor- schungsfläche Mittelberg Fledermauskästen aufgehängt. Sie werden von Spezialisten aus der Region (Wolfgang Rackow, David Anderson) betreut und regelmäßig kontrolliert. Schon nach vier Monaten konnten erste Fledermäuse in den Kästen nachgewiesen werden. Die Netzfänge konzentrierten sich auf den Teil Sach- sen-Anhalt, insbesondere die Hochlagen, aus denen Große Mausohren im Winterquartier bisher nur vergleichsweise wenige Daten vorliegen. (Foto: S. Wielert)

2013 war im Rahmen einer Telemetriestudie die Quartiernutzung von Mopsfledermäusen (Barbastella barbastellus) im Bereich Eckertal-Ilsenburg, Teil Sachsen-Anhalt, untersucht worden (s. Tätigkeitsbericht 2013). 2015 wurde dies im angrenzenden Teil in Niedersachen im Bereich Bad Harzburg-Eckertal durch das Büro Myotis fortgeführt, um weitere Informa- tionen darüber zu erhalten, welche Strukturen als Wochenstuben- und Männchenquartiere genutzt werden, ob und wie oft Quartierwechsel stattfinden und wie dicht Quartiere beiein- ander liegen. Besendert wurden drei Weibchen und ein Männchen, die zwischen 6-8 Tagen beobachtet werden konnten. Die Ergebnisse werden derzeit ausgewertet.

3.2.6 Brutvogelmonitoring Erstmals wurde im gesamten niedersächsischen Nationalparkteil eine Erfassung der für das deckungsgleiche Vogelschutzgebiet V 53 Nationalpark Harz wertgebenden Vogelarten durchgeführt. In Kooperation mit der Staatlichen Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Hannover, wurden Raufuß- und Sperlingskauz, Schwarz-, Grau-, Mittel- und Kleinspecht, Wendehals und Tannenhäher mithilfe von Klangattrappen entlang das gesamte Gebiet repräsentierender Routen kartiert. Methodisch entspricht diese Kartierung der 2013 im sachsen-anhaltischen Nationalparkteil durchgeführten Erfassung. Die diesjährig zusätzlich zu den wertgebenden Arten erfassten Grau-, Mittel- und Kleinspechte, Wendehälse und Tannenhäher ermöglichen über Ländergrenzen hinweg eine Schätzung der Gesamtpopulationen im Nationalpark Harz. Diese Erfassung fand im Rahmen des Monitorings für Gebiete des Europäischen Schutz- gebietsnetzes Natura 2000 statt und die Ergebnisse dienen zunächst der Erfüllung der Verpflichtungen (z.B. Sicherungs-/Berichtspflicht) über den Zustand der nach Natura 2000 gemeldeten Gebiete. Darüber hinaus fließen sie bei einer landesweiten Bewertung des Er- 22 I Auf dem Weg zur Wildnis

haltungszustands der einzelnen Arten ein. Ziel ist es, mit den Daten einen konkreten Beitrag für den Vogel- artenschutz innerhalb der EU-Vogelschutzgebiete zu leisten. Durch die Darstellung des Bestandes und seines Erhaltungszustands ist es einerseits möglich, frühzeitig negative Veränderungen zu erkennen. Andererseits kann der Erfolg bereits durchgeführter Maßnahmen zur Verbesserung der Gebiete dokumentiert werden. Junge Raufußkäuze (Foto: C. Pertl) Die Auswertung der diesjährigen Erfassung ist momen- tan noch in Arbeit.

Alle Probeflächen des Monitorings häufiger Brutvögel (MhB) konnten bearbeitet werden. Die Kartierung dieser Brutvogelarten vor allem durch Ehrenamtliche findet seit 2007 statt und liefert durch ihre kontinuierliche jährliche Bearbeitung wertvolle Einblicke in die Be- standsentwicklung der Vögel im Nationalpark Harz.

Die Populationsstudien zu Kleinhöhlenbrütern und Wasseramseln wurden durch Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung fortgeführt. Ebenso wurden die Horstbaumkartierungen zum Monitoring von Greifvögeln wieder aufgenommen.

3.2.7 Wirbellosenfauna Im Rahmen der Inventarisierung der Wirbellosenfauna des Schutzgebietes wurden im Berichtszeitraum die in den vergangenen Jahren begonnenen mittel- bis langfristig angelegten Erfassungsprogramme fortgeführt. Aus diesen erfolgt im Folgenden beispielhaft eine kleine Auswahl neuer Erkenntnisse.

Die im Jahr 2012 begonnenen Erfassungen zur Zikadenfauna des Oberharzer Moorgebietes wurden auch 2015 fortgeführt. In diesem Jahr wurden sechs Moore östlich von Oderbrück untersucht. Mittlerweile wurden in den 17 bisher untersuchten Mooren insgesamt 108 Zika- denarten nachgewiesen. Unter diesen sind 14 Arten mehr oder weniger eng an den Lebens- raum Moor gebunden. Das Vorkommen solcher Spezialisten hat einen besonderen indikato- rischen Wert für die Einschätzung des Erhaltungszustandes und des Strukturreichtums der untersuchten Moore. Als im regionalen Kontext vergleichsweise reich an Moorspezialisten haben sich bisher das Sonnenberger Moor, das Große Rote Bruch und der Radauer Born erwiesen. Mit der Sumpfspornzikade (Paradelphacodes paludosa) und der Gelbseggen-Sporn- Auf dem Weg zur Wildnis I 23

zikade (Kelisia sima) gelang im Quellmoor am oberen Sandbeek zudem in diesem Jahr der Erstnachweis von gleich zwei Zikadenarten für die Fauna Sachsen-Anhalts.

Die Erfassung der Larvalhabitate der fließgewässerbewohnenden Quelljungfern konnte im Berichtszeitraum im Rahmen eines Praktikums fortgesetzt werden. Erstmals gelangen Lar- vennachweise sowohl der Zweigestreiften als auch der Gestreiften Quelljungfer im Odertal sowie im Umfeld von Lonau.

Schwerpunkte der diesjährigen Erfassungen phytophager Käfer waren mehrere Untersu- chungsflächen im Eckertal bei sowie jeweils eine Fläche im Bereich der Uhlenklip- pe oberhalb Bad Harzburgs und -Höhenzug. Bisher liegen erste Zwischen- ergebnisse vor. Insbesondere der xerotherm geprägte Alteichen-Bestand der Uhlenklippe zeichnet sich bereits als wichtiges Refugium für totholzbewohnende Käfer ab. So konnten hier im Berichtszeitraum meh- rere seltene an Totholz gebundene Schnellkäfer (z.B. Ampedus praeustus, Hypoganus inunctus) nachgewiesen werden. Auch der sehr seltene und an trockenwarme Waldstandorte gebundene Dunkelblaue Laufkäfer (Ca- ) wurde hier mehrfach beobachtet. rabus intricatus Der Eichelbohrer (Curculio glandium) ist ein Ebenfalls als sehr wertvoll hinsichtlich der Käferfauna charakteristischer Vertreter der phytophagen hat sich eine sehr struktur- und pflanzenartenreiche Käfergemeinschaft von Eichenwäldern Wiese im unteren Eckertal nahe des Jungborn bei Sta- (Foto: S. Wohlfart) pelburg erwiesen. Einige Pflanzenarten, wie z.B. das Echte Leinkraut, die Acker-Witwenblu- me oder der Mittlere Klee werden von sehr seltenen und gefährdeten Spezialisten besiedelt.

3.2.8 Der Brockengarten Der 1890 gegründete Brockengarten feierte in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Der Nationalpark Harz nahm dies gemeinsam mit den Universitäten in und Göttingen zum Anlass, ein Festsymposium im Evangelischen Zentrum Kloster Drübeck auszurichten. Den Organisatoren war es dabei wichtig, den zahlreichen Gästen des Symposiums zu verdeutlichen, dass Botanische Gärten vielfältige Aufgaben besitzen. Hierzu zählt neben der Öffentlichkeits-und Bildungsarbeit auch der Naturschutz und die Forschung, die in Botanischen Gärten durchgeführt wird. Dies wurde auch im Vortragsprogramm deutlich. Am 8.6.2015 referierten in Drübeck Wissenschaftler aus Basel, Mainz, Halle, Göttingen, 24 I Auf dem Weg zur Wildnis

München, Frankfurt und Wernigerode über die Evolution der Hochgebirgsflora, über die Geschichte von Alpengärten in Eu- ropa, über die Umweltbildung in alpinen Gärten und über den Einfluss des Brockengartens auf die Artenzusammensetzung und Entwicklung der Brockenvegetation. Am 9.6.2015 wurden drei Exkursionen von den Kollegen aus Halle, Göttingen und Wernigerode zum Brockengarten durchgeführt. Der Tagungsband ist in Vorbereitung. Er wird 2016 in der Schriftenreihe des Nationalparks erscheinen.

Neben dieser Jubiläumsveranstaltung wurden auch für unsere Nationalpark- und Brockengäste Gartenführungen angeboten. In der Gartensaison 2015 wurden 3.670 Bro- ckenbesucherinnen und -besucher von den Mitarbeitern des Brockengartens durch die Anlage begleitet. Hinzu kommen 16 Sonderführungen für Fachleute aber auch für Studen- ten und Schüler, an denen insgesamt 430 Personen teil- nahmen. Auch in diesem Jahr bot der Brockengarten am Tag des offenen Denkmals eine Sonderführung an. Außerdem begleiteten die Nationalpark-Ranger, meist an den Wochenenden und in Kombination mit der Führung auf dem Brockenrundweg, 2.150 Gäste, durch unsere Anlage. Insgesamt wurden also vom 13.5. bis 15.10. trotz des zum Teil sehr heißen Sommerwetters ca. 6.250 Nationalparkgäste durch den Brockengarten geführt. Dass der Harz auch für ausländische Gäste ein attraktives Urlaubsgebiet ist, wird auch im Brockengarten deutlich. So besuchten uns u.a. Gäste aus Frankreich, Dänemark, Schweden, Korea, Japan, Russland, Belgien, Bulgarien und den Niederlanden.

Eine weitere wesentliche Aufgabe des Brockengartens ist die Umsetzung von Artenschutz- und Biotoppflegemaßnahmen. In diesem Jahr unterstützte uns dabei erstmalig der Land- schaftspflegeverband Harz e.V. (siehe Kapitel 3.1.2).

Wie in den vergangenen Jahren nahmen auch 2015 verschiedene Universitäten im Rahmen von Master- oder Promotionsarbeiten sowie im Rahmen von Geländepraktika den Brocken- garten in Anspruch. Auf dem Weg zur Wildnis I 25

3.2.9 Kartierertreffen Am 11.9.2015 trafen sich rund 40 Kartiererinnen und Kartierer zum diesjährigen Kartier- ertreffen im Nationalpark-Bildungszentrum in Sankt Andreasberg, einer Veranstaltung, die nun schon seit 1999 Tradition hat. Dr. Hans-Ulrich Kison informierte kurz über laufende und abgeschlossene Untersuchungen im Nationalpark Harz und dankte den Anwesenden für die wertvolle Unterstützung. Anschließend erläuterte Wilfried Ließmann die Entstehungs- geschichte des Harzes im Laufe der Erdgeschichte und die damit eng verbundene Geologie. Auf der folgenden Exkursion rund um den Rehberger Graben wurde das Thema anhand der dort vorkommenden Gesteine vertieft. Den Abschluss bildete ein gemütliches Beisammen- sein in der Nationalpark-Waldgaststätte Rehberger Grabenhaus, das den Kartiererinnen und Kartierern Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch bot.

3.3 Biologische Vielfalt der Waldökosysteme Die Aufnahme der Arten, die in den Lebensräumen des Nationalparks zu finden sind, ist eine Daueraufgabe. Das ergibt sich einmal aus dem steten Wandel, dem sie unterliegen, zum ande- ren aber auch aus Schwierigkeiten, die die Aufsammlung und Bestimmung „kritischer“ Arten verursachen. In der Schriftenreihe aus dem Nationalpark Harz, die inzwischen mit Band 12 erschienen ist, wird u. a. auch die Artenvielfalt dokumentiert. Und da ist es in der Tat bemer- kenswert, über welche Artendichte der Nationalpark verfügt. Mit seinen knapp 25.000 ha, die insgesamt einem Flächenanteil von 0,07 % der Fläche Deutschlands entsprechen, kann er immerhin auf 35 % der Höheren Pflanzen, 43 % der Moose, 40 % der Großpilze und 30 % der Flechten verweisen, die in ganz Deutschland vorkommen. Auch im zoologischen Bereich ergeben sich ähnliche Dimensionen.

Diesem Artenreichtum steht geradezu als Kontrast eine Armut an Baumarten gegenüber, die die Naturwälder der Zukunft im Nationalpark aufbauen können und sollen. Ziel im Nationalpark ist jedoch nicht eine maximale Artenzahl, sondern die am Standort natürliche biologische Vielfalt. Diese erschließt sich hier auf einer ganz anderen Ebene als der Zahl der Baumarten. In den Hochlagen und ausgesprochenen Kaltluftgebieten dominiert die Fichte, die nur wenigen Nebenbaumarten Platz lässt. Genauso macht es die Rotbuche in den unteren Lagen, sie drängt andere Baumarten förmlich auf Sonderstandorte zurück. Beide genannten Baumarten verhalten sich eben in der Natur so. Was ist aber mit den viel gepriesenen Misch- wäldern, die für die Zukunft ökologische Stabilität sichern können? 26 I Auf dem Weg zur Wildnis

Was im Nationalpark die Artenvielfalt unter den Bäumen nicht leisten kann, das muss die Vielfalt innerhalb der Arten Fichte und Rotbuche wieder wettmachen. Diese innerartliche Vielfalt ist da, aber für uns nicht augenfällig. Sie spielt sich auf der Ebene der Populationen (Fortpflanzungsgemeinschaften) und zwischen den Individuen ab. Dieser Vielfalt muss damit unsere besondere Aufmerksamkeit gelten. Mit den gegenwärtigen Waldentwicklungsmaß- nahmen versuchen wir, sie nach besten Kräften zu unterstützen. Dabei unterscheidet sich die Wahl der Mittel bei Fichte und Buche. In den Fichtenbeständen der Hochlagen läuft zurzeit eine große „Wachablösung“; die altge- standenen Fichten sterben z.T. großflächig ab. Die Naturverjüngung folgt unmittelbar oder wenige Jahre später. Diese Naturverjüngung ist schon der Schlüssel für die Biodiversitäts- Schatzkammer der Fichte. Bedenkt man, dass eine Fichte allein in einem Jahr viele Tau- sende von Samen produziert, die zu Boden fallen und aus denen noch eine große Zahl von Keimpflanzen hervorgehen kann, so steht am Ende nur eine ganz kleine Zahl von Fichten, die heranwachsen und den neuen Bestand bilden. Das ist nun keineswegs ein verschwende- risches Herangehen der Natur, sondern ihr erprobter Weg, aus einer breiten Vielfalt wenige, aber bestens angepasste Individuen zu selektieren. Die jungen Bäumchen, die sich durchset- zen, kommen mit den Standortbedingungen und der Konkurrenz der Nachbarn am besten zurecht. Im Falle der Rotbuche ist die Ausgangslage anders. Sie fehlt uns über weite Flächen, wo an ihrer Stelle in historischen Zeiträumen die Fichte kultiviert wurde. Um ihren Start zu erleichtern, werden Buchen gepflanzt. Und es sind hunderttausende Buchen, die in die Erde kommen. In Baumschulen aufgezogen, nach Möglichkeit aus Saatgut aus der Region, sollen sie an den Start gehen und die genetische Vielfalt der zukünftigen Buchenwälder begründen. Im Gegensatz zu den unter natürlichen Bedingungen ausgelesenen Fichten haben sich die jungen Buchen noch nicht in Auseinandersetzung mit den Standortbedingungen erproben müssen. Für das Ausgangsmaterial ist das auch gar kein Problem, vielleicht sogar von Vorteil? Der Schritt der Anpassung, der Selektion unter den rauen Standortbedingungen kann später erfolgen frühestens, wenn die gepflanzten Buchen Bucheckern ausstreuen und daraus die nächste Buchengeneration heranwächst. Dennoch ist der gegenwärtige Schritt, die Buche wieder in ausreichendem Maße zu etablieren, die Kernaufgabe des Nationalparks in seiner Entwicklungszone. Aus eigener Kraft schafft es die Buche zumindest in überschaubaren Zeit- räumen nicht allein.

Aus diesen Überlegungen können auch Schlussfolgerungen zur zeitlichen Dimension unseres Wirkens abgeleitet werden. Denn was zunächst entsteht, nachdem sich die jungen Buchen- Pflanzlinge durchgesetzt haben, ist eine andere Waldstruktur, eine andere „Kulisse“. Im Sinne Auf dem Weg zur Wildnis I 27

der Zielerreichung mit einem an die Standortbedingungen angepassten Naturwald ist es aber erst der unbedingt notwendige Anfang. Indem sich dann eine Reihe von Generationen von Buchen, die aus der Naturverjüngung hervorgehen, erst den strengen natürlichen Selektions- bedingungen in Gänze aussetzen muss, brauchen unsere Buchenwälder, um einmal Natur- wälder (aus „zweiter Hand“) zu werden, einfach Zeit. Diese Zeit geben wir ihnen, wenn wir nach dem Voranbau und guter erster Entwicklung Fläche um Fläche in die Naturdynamik- zone übergeben. Gerade in der zurückliegenden Vegetationsperiode sind die Bestände neu bewertet worden, um zu einer neu zugeschnittenen Zonierung zu kommen (siehe Kap. 2). Dass die genetische Vielfalt der Buchen, die wir jetzt an den Start schicken, zu begrenzt ist und nicht ausreichen könnte, muss nicht unsere Sorge sein. Im sog. Genpool der Harzer Buchen steckt eine Menge drin, was sich zukünftig über genetischen Austausch zwischen den Individuen, über Neukombinationen usw. einfach entfalten muss. Dafür müssen wir den zukünftigen Buchenwäldern im Sinne der natütlichen Dynamik Zeit und Raum geben.

3.4 Waldentwicklung Die Maßnahmen der Waldentwicklung im Nationalpark Harz spielten im Berichtszeitraum wiederum eine große Rolle.

Vorrangige Aufgabe der Waldentwicklung im Entwicklungsnationalpark ist es laut Na- tionalparkplan, mehr Naturnähe dort in die Wälder zu bringen, wo sie noch fehlt. Als Ausgangssituation liegen im Nationalpark Harz mehr oder weniger stark anthropogen beeinflusste Waldflächen vor. Mehr als 3.000 Jahre Bergbaugeschichte mit Höhepunkten im 11. - 14. Jahrhundert und ab dem 16. bis in das 20. Jahrhundert hinein prägten das Erschei- nungsbild der Harzwälder, was sich z.T. noch heute in strukturarmen, monotonen Fichten- forsten zeigt. Dabei sind zwei Drittel der Nationalparkfläche potentielle Laubwaldstandorte. Gegenwärtig beträgt der Anteil der Laubwaldfläche allerdings nur 18 %. Die Hauptbaumart im National- park Harz wäre die Rotbuche. Die potentielle Buchen- waldfläche beträgt etwa 16.000 ha. Aus diesem Grund heraus trägt der Nationalpark Harz eine besondere Verantwortung für die Buche und ihre Rückkehr.

Deutschland gilt als Kernland der Buchenwälder weltweit, rund ein Viertel der Rotbuchenwälder mit Alte Buche im Revier Plessenburg auf 750 m 24 Buchenwaldtypen waren hier zu Hause. Die Rot- ü. NHN (Foto: S. Bauling) 28 I Auf dem Weg zur Wildnis

aktuell

18 % 82 %

potentiell

32 % 68 % Laubbaumanteil Nadelbaumanteil Baumartenverteilung im Nationalpark Harz

buche besitzt als einzige Baumart das Potential, ganze Waldgesellschaften zu dominieren und das in breiter Standortsamplitude, von den reichen Kalkbuchenwäl- dern bis hin zu den bodensauren Ausprägungen. Wald- geschichtlich gesehen entwickelte sich die Dominanz der Buche in den letzten 4.000 Jahren. Es wird davon ausgegangen, dass die Ausbreitung nach Norden noch nicht abgeschlossen ist. Buchenpflanzung am Beerenstieg Die besondere ökologische Bedeutung der Buchenwäl- (Foto: S. Bauling) der spiegelt sich in der Anerkennung als UNESCO- Welterbe wider. 2007 wurde das Weltnaturerbe Buchenurwälder der Karpaten anerkannt und 2011 durch die Alten Buchenwälder Deutschlands erweitert. Vor diesem Hintergrund sind in der Naturentwicklungszone Waldentwicklungsmaßnah- men legitim und notwendig. Alle Maßnahmen der Waldentwicklung orientieren sich an den Schutzzielen des Nationalparks.

Der Zustand von Natur und Landschaft im Nationalpark Harz spiegelt sich in der Ge- bietsgliederung (Zonierung) wider, die ausführlich im diesjährigen Schwerpunktthema des Tätigkeitsberichts (Kap. 2) vorgestellt wird.

Waldentwicklungsmaßnahmen Die Waldentwicklungsmaßnahmen dienen ausschließlich der Waldentwicklung hin zu mehr Naturnähe und nicht wirtschaftlichen Zielen. Bei der Durchführung der aufgeführten Auf dem Weg zur Wildnis I 29

Nutzungszone 1 % Naturentwicklungszone, unbehandelte Fläche 24 % Naturdynamikzone 52 %

Naturentwicklungszone, behandelte Fläche 23 % Aktuelle Zonierung Stand 1.1.2011

Maßnahmen werden Flächenanteile im Umfang von ⅓ bis ⅔ der Fläche nicht behandelt und als Referenz- flächen belassen. Insbesondere sensible Bereiche wie Klippen, Blocküberlagerungen und Nassstandorte (mit Ausnahme von Fließgewässerrenaturierungen) werden ausgespart.

Die Laubbaumpflanzungen in den Fichtenkomplexen orientieren sich an den natürlichen Vegetationsstufen Nachlichtung eines Fichtenaltholzes und dienen als Initiale für die Rückkehr der Buche in (Foto: M. Weinert) ihr natürliches Verbreitungsgebiet in den folgenden Waldgenerationen. Sie erfolgen bevor- zugt in alten Fichtenbeständen und größeren Lücken sowie in jüngeren Beständen unter Ausnutzung oder Anlage von Lücken. In der submontanen und montanen Stufe werden Buchen und Mischbaumarten wie Berg- ahorn, Esche, Aspe und Sträucher auf ca. ⅔ der Fläche eingebracht. Der Schwerpunkt liegt auf der Buche. In günstigen Lagen der hochmontanen Stufe erfolgen Pflanzungen auf ca. ⅓ der Flächen. Oberhalb von 750 bis 800 m ü. NHN wird weitgehend auf Pflanzung verzich- tet, hier liegt die Zone der natürlichen Bergfichtenwälder.

Auf der gesamten Fläche des Nationalparks wurden für die Waldentwicklung im Berichts- zeitraum ca. 600.000 Laubbäume gepflanzt und somit rund 450 ha Fichtenforst mit Laub- bauminitialen auf die Überführung in die Naturdynamikzone vorbereitet. Im Herbst 2015 wurden die ersten Buchenpflanzen von der Saatguternte des letzten Jahres aus Lohnanzucht gepflanzt. 30 I Auf dem Weg zur Wildnis

Für die Maßnahmen der Waldentwicklung setzt der Nationalpark neben eigenen Forstwirten auch ortsansässige forstliche Lohnunternehmer ein. Diese werden sorgfältig ausgewählt nach den Kriterien nationalparkkonformer Arbeit. Dazu wurde in diesem Jahr ein „Unternehmer­ tag“ organisiert, um die Unternehmer mit den Anforderungen und Besonderheiten des Nationalparks vertraut zu machen.

Im Berichtszeitraum wurde das Faltblatt „Waldentwicklung im Nationalpark Harz“ entwi- ckelt.

Der Nationalparkplan sieht für den Planungszeit- raum 2011 - 2020 eine gemeinsame Waldeinrichtung für den niedersächsischen und sachsen-anhaltischen Teil des Nationalparks vor. Diese sehr umfangreiche Aufgabe wurde 2015 begonnen. An ca. 2.400 dauerhaft vermarkten Stichprobenpunkten werden derzeit die Waldstrukturen (u.a. der stehende Bestand, stehendes und liegendes Totholz, die Verjüngungssituation oder Waldinventur-Einweisung der Aufnahme- auch Sonderstrukturen wie Rindentaschen, Blitzrinnen trupps und Astausbrüche) aufgenommen. Begleitet wird die Waldinventur durch die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt. Die Außenaufnahmen zur Waldinventur laufen bis 2017, die Inventur wird alle zehn Jahre wiederholt. So werden die Entwicklungen der Wälder im Nationalpark dokumentiert und wissenschaftlich begleitet.

Waldschutzmaßnahmen Waldschutzmaßnahmen mit dem Schwerpunkt des Borkenkäfermanagements nahmen im Jahr 2015 wiederum großen Raum ein. Der Befall mit dem Buchdrucker, dem im Nationalpark relevantesten Fichtenborkenkäfer, hat 2015 zugenommen.

Die Entwicklungen in der Naturdynamikzone schreiten rasch voran. Im 500 m-Sicherheitsstreifen zu benach- barten Forstbetrieben wurde die Borkenkäferbekämp- fung intensiv durchgeführt, ebenso wurde in ausge-

Fraßbild des Buchdruckers nach intensivem wählten Bereichen der Naturentwicklungszone der Befall (Fotos: S. Bauling) Borkenkäfer bekämpft. Auf dem Weg zur Wildnis I 31

Die Witterungsverläufe der letzten Jahre sind gekenn- zeichnet durch lange Trockenperioden, höhere Durch- schnittstemperaturen in den Wintermonaten, intensive Sonneneinstrahlung mit Frost aber auch Starkregenfälle bzw. längere Regenperioden. Außerdem verursachten immer wieder meist lokale Sturmereignisse Windwurf und -bruch. Das alles führt dazu, dass in Mitteleuropa die Fichte generell geschwächt erscheint und damit auch anfälliger Aufarbeitung eines Windwurfs auf den Befall durch den Buchdrucker wird. Deutliche Anzeichen sind flächige Befälle auch bei der ersten Generation, die sonst eher an den Bestandesrändern erfolgen. Besonders betroffen sind Fichtenwälder auf nassen Standorten.

Bei den Maßnahmen des Borkenkäfermanagements besteht enger Kontakt zur Nordwestdeutschen Forstli- chen Versuchsanstalt in Göttingen. Rasche Entwicklung des Borkenkäfers in den Hochlagen (Blick auf den Achtermann ) Im Zusammenhang mit dem Waldschutzgeschehen waren im Berichtszeitraum wieder umfangreiche Maß- nahmen zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit an öffentlichen Straßen notwendig, insbesondere an der B 4 und B 242, sowie an der Brockenstraße und einzel- nen Themenwegen. Werden Bäume vom Borkenkäfer befallen, müssen sie in Wege- und Straßennähe zeitnah gefällt werden, da aufgrund von Zersetzungsprozessen Instabilität eintritt. Verkehrssicherungsmaßnahmen am Urwald- stieg (Fotos: S. Bauling)

Im Fachbereich 3 „Waldbehandlung und Wildbestandsregulierung“ (einschließlich der beiden Nationalpark-Werkstätten in Wernigerode und Oderhaus) waren im letzten Jahr 61 Forst- wirtinnen und Forstwirte beschäftigt, davon vier mit Zeitvertrag. Das Tätigkeitsprofil des Forstwirts im Nationalpark Harz ist sehr anspruchsvoll und vielge- staltig und entwickelt sich ständig weiter. Neben den klassischen Aufgabenfeldern wie Holz- einschlag, Waldentwicklung und Pflanzung werden von den Forstwirten und Forstwirtinnen 32 I Auf dem Weg zur Wildnis

viele andere Tätigkeiten ausgeführt. So z.B. Führen von Loipenspurgeräten, Borkenkäfer-Claimbetreuung im 500 m-Sicherheitsstreifen, aber auch Monitoringaufga- ben für den Fachbereich 2 „Naturschutz, Forschung und Dokumentation“.

Arbeit im Wald ist nach wie vor eine sehr gefährliche und körperlich belastende Tätigkeit. Deshalb wird auf Rettungspunkt – wichtig bei Unfällen im Schulungen in Arbeitssicherheit und Fortbildung an Wald für Forstwirt und Wanderer neuen Geräten und Verfahren im Fachbereich 3 großer (Foto: S. Bauling) Wert gelegt. Die jährliche Bereisung mit den Fach- kräften für Arbeitssicherheit aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ist ein wesentlicher Baustein in diesem Geschehen.

Die Nationalpark-Reviere

Nationalpark-Revier Wolfstein Reviergröße: 2.176 ha. Lage im Nationalpark: Höhenlagen zwischen 250 und 650 m ü. NHN. Im nördlichen Bereich des Nationalparks gelegen zwischen der alten B 6 im Norden, der im Osten, Bad Harzburg im Westen und dem Marienbruch im Süden. Markante Punkte im Revier: Rabenklippen mit Luchsgehege, Eckerstausee. Nationalpark-Revierleiter Rolf Maßmann, Tel. 0 53 22 / 55 33 30

Nationalpark-Revier Ilsenburg Reviergröße: 1.901 ha. Lage im Nationalpark: Höhenlagen zwischen 240 bis 585 m ü. NHN. Im nördlichen Bereich des Nationalparks südlich der alten B 6 gelegen, zwischen Ilsenburg und Eckertalsperre. Das Revier wird westlich von der Ecker begrenzt. Markante Punkte im Revier: Westerbergklippe, Taubenklippe, Borkenkäferpfad. Nationalpark-Revierleiter Jörg Müller, Tel. 03 94 52 / 91 78

Nationalpark-Revier Scharfenstein Reviergröße: 1.781 ha. Lage im Nationalpark: Höhenlagen zwischen 310 und 1.109 m ü. NHN. Zentral gelegenes Revier im Nationalpark, zwischen Eckertalsperre im Westen bis zur Bro- ckenkuppe und dem historischen Forstort Scharfenstein. Markante Punkte im Revier: Scharfensteinklippe, . Nationalpark-Revierleiter Hans-Henning Scheithauer, Tel. 03 94 52 / 8 72 41 Auf dem Weg zur Wildnis I 33

Nationalpark-Revier Plessenburg Reviergröße: 1.720 ha. Lage im Nationalpark: Höhenlagen zwischen 240 bis 1.083 m ü. NHN. Östlich vom Brocken gelegen mit dem Brockenurwald und dem Buchhorst. Markante Punkte im Revier: Zeterklippen (930 m ü. NHN). Nationalpark-Revierleiter Ulrich Hesse, 0 39 43 / 60 56 58

Nationalpark-Revier Torfhaus Reviergröße: 2.402 ha. Lage im Nationalpark: Höhenlagen zwischen 600 bis 925 m ü. NHN. Zentral im Nationalpark gelegen, südlich von Marienbruch und Baste im Norden, der B 4 im Westen, der Stadt im Süden und der Landesgrenze im Osten. Markante Punkte im Revier: Dreieckiger Pfahl, Quitschenberg und Achtermannshöhe (925 m ü. NHN). Nationalpark-Revierleiter Ulrich Schulze, Tel. 0 53 20 / 2 32

Nationalpark-Revier Bruchberg Reviergröße: 2.896 ha. Lage im Nationalpark: Höhenlagen zwischen 580 und 927 m ü. NHN. Nordwestlich im Nationalpark gelegen zwischen der B 4 im Osten, der B 242 im Süden und dem Marienbruch im Norden. Höchste Erhebungen sind der Bruchberg (927 m ü. NHN) und die Wolfswarte (918 m ü. NHN). Markante Punkte im Revier: Wolfswarte, Clausthaler Flutgraben und Oderteich. Nationalpark-Revierleiter Klaus-Dieter Schultze, Tel. 0 53 28 / 3 21

Nationalpark-Revier Schierke Reviergröße: 1.747 ha. Lage im Nationalpark: Höhenlagen zwischen 555 und 1.141 m ü. NHN. Erstreckt sich von der Nationalparkgemeinde Schierke bis zur im Norden gelegenen 1.141 m hohen Brockenkuppe mit großflächiger Naturdynamikzone um den Königsberg. Markante Punkte im Revier: Brockenkuppe, Urwaldstieg. Nationalpark-Revierleiter Olaf Eggert, Tel. 03 94 52 / 48 16 35

Nationalpark-Revier Hohne Reviergröße: 1.705 ha. Lage im Nationalpark: Höhenlagen zwischen 500 und 906 m ü. NHN. Das östlichste Revier erstreckt sich von Drei Annen Hohne über den bis zum Brockenbett. Höchste Erhebung mit 906 m ü. NHN ist die Leistenklippe am Hohnekamm. Markante Punkte im Revier: Leistenklippe, Moorstieg, Natur-Erlebniszentrum HohneHof. Nationalpark-Revierleiter Martin Bollmann, Tel. 0 39 43 / 55 79 44 34 I Auf dem Weg zur Wildnis

Nationalpark-Revier Reviergröße: 1.943 ha. Lage im Nationalpark: Höhenlagen zwischen 400 und 894 m ü. NHN. Im Westen von der Sieber, im Osten von der Oder und der Herrenlinie, im Süden von den Bergwiesen Sankt Andreasbergs und im Norden von Oderteich, B 242 und B 4 begrenzt. Markante Punkte im Revier: Eisensteinsberg (658 m ü. NHN), Rehberg (894 m ü. NHN) mit Rehberger Gipfelmoor, Dreibrodesteine, Hahnenkleeklippen. Nationalpark-Revierleiter Manfred Weinert, Tel. 0 55 82 / 5 53 Auf dem Weg zur Wildnis I 35

Nationalpark-Revier Oderhaus Reviergröße: 1.700 ha. Lage im Nationalpark: Höhenlagen zwischen 400 und 700 m ü. NHN. Im südöstlichen Teil des Nationalparks zwischen B27 und Breitenbeeksweg, im Nordosten bis zur B 4 gelegen. Markante Punkte: Naturmythenpfad und Silberteich bei Braunlage. Nationalpark-Revierleiter Carsten Dicke, Tel. 0 55 82 / 91 89-50

Nationalpark-Revier Schluft Reviergröße: 2.738 ha. Lage im Nationalpark: Höhenlagen zwischen 280 und 865 m ü. NHN. Im südwestlichen Bereich zwischen Herzberg und Ackerfastweg und an der Südostseite des Ackerhöhenzugs gelegen. Markante Punkte: Im Revier liegen der Ort Lonau und das Auerhuhn-Schaugehege. Nationalpark-Revierleiter Jens Hundertmark, Tel. 0 55 85 / 2 95

Nationalpark-Revier Acker Reviergröße: 1.964 ha. Lage im Nationalpark: Höhenlagen zwischen 570 und 950 m ü. NHN. An der Nordwestseite des Ackerhöhenzuges gelegen, im Nordosten bis mit dem oberen Siebertal. Markante Punkte im Revier: Aussichtsturm an der Hanskühnenburg, Große , Stieglitzeck. Nationalpark-Revierleiter Henning Ohmes, Tel. 0 53 23 / 71 54 67

3.5 Nationalpark-Werkstätten und Beschilderung Die Mitarbeiter der beiden Nationalpark-Werkstätten in Wernigerode und Oderhaus arbei- ten mit viel Kreativität und Engagement an der guten Außendarstellung des Nationalparks. In den beiden Werkstätten arbeiten jeweils vier Mitarbeiter. Unterstützt werden sie durch die Arbeitsgruppe Naturschutz mit vier Mitarbeitern.

Neubauten und Restauration von Nationalpark-Beschilderung, Ausstellungen, National- parkgebäuden, Schutzhütten und Themenpfaden nahmen auch im Berichtszeitraum wieder den Großteil der zur Verfügung stehenden Zeit in den beiden Nationalpark-Werkstätten in Anspruch. Des Weiteren sind Zuarbeiten für alle Fachbereiche, wie zum Beispiel der Bau von 30 Fledermauskästen für die kontinuierlich laufenden Monitoring-Aufgaben oder die Vermarkung von Probekreisen für Waldinventur und Monitoring-Versuchsflächen, zu einer festen Größe geworden. 36 I Auf dem Weg zur Wildnis

Beim Bau der neuen Sechseck-Schutzhütte an der Bärenbrücke wurde erstmals eine neue Dachtechnik angewendet. Durch verringerten Dachneigungswinkel im Vergleich zum alten Baustil konnte durch die Abfla- chung des Dachs ein Gründach aufgebracht werden.

Die Neugestaltung und Verlegung des Borkenkäferpfa- des in Ilsenburg war ein weiterer Arbeitsschwerpunkt. Die neue Alfred Rieche-Hütte an der Bären- brücke mit Gründach (Foto: U. Schulze) Dies alles geht ständig einher mit der weiteren Opti- mierung der Arbeitsprozesse. Dazu wurden in 2015 diverse Holzbearbeitungsmaschinen erneuert und die Transportmöglichkeiten der Materialien verbessert. In Oderhaus hielt die moderne CNC-Frästechnik Einzug. Weg mit den Schablonen, die über viele Jahre die Vorla- ge für Schriftzüge und Grafiken waren. Trotz moderner Computertechnik ist jedoch auch weiterhin Kreativität gefragt. Der Naturstoff Holz ist eben niemals gleich, Eine der versetzten Borkenkäferpfad-Tafeln was die Einarbeitung in die neue Technik zu einer ech- (Foto: K. Nickschick) ten Herausforderung gemacht hat.

Für den sicheren Transport Materialien konnte für die nunmehr in die Jahre gekommene Pritsche Ersatz beschafft werden. Ebenfalls noch in 2015 bekommt der Unimog in Wernigerode einen Schwerlastanhänger mit Kranaufbau. Nun können auch größere Rundhölzer, Bohlen, Schilderbäume und andere schwere Gegenstän- de besser transportiert und montiert werden.

Neue Technik hat in der Werkstatt Oderhaus Dank der großen Kreativität und Leistungsbereitschaft Einzug gehalten (Foto: N. Kneistler) der Werkstatt-Mitarbeiter sowie der engagierten Be- treuung durch die beiden zuständigen Nationalpark-Revierleiter konnte auch in diesem Jahr fast jedes Problem gelöst werden. Auf dem Weg zur Wildnis I 37

3.6 Wildtiermanagement Der Nationalparkplan formuliert folgendes Ziel zur Regulierung der Wildbestände: „Die Re- gulation der Wildbestände ist zur Sicherung naturnaher Entwicklungen bzw. der Schaffung von naturnahen Initialen auf absehbare Zeit erforder- lich und muss auf Grund der Ergebnisse der Weisergat- ter weiter intensiviert werden.“ Die Fortsetzung der notwendigen Reduktionsphase darf in ihrem Erfolg nicht gefährdet werden. Negative Auswirkungen auf benachbarte Waldbestände müssen vermieden werden, ebenso soll die Zahl der Wildunfälle gesenkt werden. Die Wildbestandsregulierung dient auch den Zielen der FFH-Richtlinie. Alttier (Foto: S. Richter)

Die Wildbestandsregulierung im Nationalpark Harz unterliegt den vorgegebenen gesetz- lichen Bestimmungen. Anfallende Trophäen werden einbehalten und nicht an den Erleger abgegeben. Die Grundsätze des Wildtiermanagements sind in den vergangenen Jahren auf der Grundlage internationaler Empfehlungen und einer EUROPARC- Erklärung in enger Zusammenarbeit aller Fachbereiche des Nationalparks erarbeitet und durch den Wissen- schaftlichen Beirat diskutiert worden. Sie sind klare Vorgaben für das aktuelle Schalenwild- management im gesamten Nationalpark. Der Nationalpark Harz arbeitete aktiv an einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt des Bundesamtes für Naturschutz zum Wildtierma- nagement in deutschen Nationalparken mit, das 2015 abgeschlossen wurde.

Die Festlegung der Abschusszahlen orientiert sich an den Ergebnissen des Wirkungsmonito- rings (Weisergattersystem aus gegatterten und nicht gegatterten Flächen und Untersuchungs- punkten, die Aussagen über den Einfluss des Wildes auf die Vegetation zulassen) und der Populationsentwick- lung der Schalenwildbestände, besonders des Rotwildes. Außerdem fand 2015 eine Schälkartierung auf gesamter Fläche statt.

Die Entwicklung der Schalenwildstrecken und die Er- gebnisse aus den Weiserflächenaufnahmen zeigen, dass bei der Reduktion der verbeißenden Schalenwildarten Außerhalb des Weisergatters wird der mit dem Schwerpunkt Rotwild weitere Anstrengungen Wildeinfluss auf die Begleitvegetation deutlich notwendig sind. (Foto: S. Bauling) 38 I Auf dem Weg zur Wildnis

Streckenergebnis Rotwild (Erlegung plus Fallwild)

In den benachbarten Waldgebieten steht man vor demselben Problem. Aus diesem Grund ist der Nationalpark in ständigem Gespräch mit den Niedersächsischen Landesforsten und dem Landesforstbetrieb Oberharz, Sachsen-Anhalt. Es werden wichtige Informationen ausge- tauscht, um Aktivitäten abzustimmen und Synergieeffekte zu nutzen.

Die Aktivitäten der Wildbestandsregulierung im Nationalpark Harz orientieren sich an den Grundsätzen der Anwendung verschiedener Jagdstrategien (Gemeinschaftsansitze in Inter- vallen, Bewegungsjagden, keine Einzeljagd) mit dem Ziel der Maximierung der Effektivität und der Minimierung der Beunruhigung des Wildes. Die Durchführung erfolgt in Eigenre- gie. Die Mitjagenden werden zu den Besonderheiten der Wildbestandsregulierung fortge- bildet und haben einen Schießnachweis zu erbringen. Seit Beginn des Jagdjahres 2014 ist im Nationalpark Harz der Einsatz bleifreier Munition Pflicht. Die Bejagung von Rotschmaltie- ren im Mai/Juni wurde ausgesetzt, um die Beunruhigung weiter zu reduzieren.

3.7 Wissenschaftlicher Beirat Die fünfte Sitzung der vierten Sitzungsperiode des Wissenschaftlichen Beirates fand am 4./5.6.2015 in Sankt Andreasberg statt. Da der Wissenschaftliche Beirat jeweils für fünf Jahre berufen wird, war dies die letzte Sitzung der vierten Sitzungsperiode. Im nächsten Jahr werden die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirates vom MLU Sachsen-Anhalt und MU Niedersachsen neu berufen. Auf dem Weg zur Wildnis I 39

Am 4.6.2015 führte eine Exkursion durch das Sieber- tal, wobei anhand verschiedener Waldbilder u.a. der Voranbau von Rotbuche unter Fichte, Kleingatter zur gezielten Förderung von Jungwuchs und Methoden zur aktiven Förderung der Waldentwicklung besprochen wurden. Vorgeführt wurde auch der Einsatz innovativer Seilkrantechnik zum Schutz der Vegetation bei den notwendigen Waldentwicklungsarbeiten. Am Abend vermittelte der Vortrag von Dr. Bernd Teilnehmende der letzten Sitzung der vierten Nicolai „Der Rotmilan im Mittelpunkt des Artenschut- Sitzungsperiode des Wissenschaftlichen Beirats (Foto: Archiv Nationalpark Harz) zes“ eine umfassende Übersicht zur Situation der Art in Deutschland und Europa.

Bei der Sitzung am 5.6.2015 in Oderhaus wurde der Wissenschaftliche Beirat von Andreas Pusch und Dr. Hans-Ulrich Kison über Aktuelles aus dem Nationalpark und speziell aus dem Fachbereich 2 „Naturschutz, Forschung und Dokumentation“ informiert. Andreas Pusch ging u.a. auf die Ergebnisse des Fotofallenmonitorings zur Bewertung der Harzer Luchspo- pulation ein. Dazu beschloss der Wissenschaftliche Beirat einstimmig eine Empfehlung, in der die zuständigen Ministerien aufgefordert werden, die Weiterführung der Luchsforschung auch personell sicherzustellen. Außerdem begrüßte der Wissenschaftliche Beirat ausdrück- lich, dass im Nationalpark nun eine Stichprobeninventur nach einheitlicher Methodik in Zu- sammenarbeit mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt durchgeführt wird. Im Rahmen dieser Sitzung wurde der Wissenschaftliche Beirat außerdem durch Meike Hul- len und Dr. Friedhart Knolle über die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit sowie über die Presse- und Medienarbeit des Nationalparks informiert.

3.8 EDV und Fotomonitoring Die Zentrale für allgemeine EDV-Aufgaben und das Geographische Informationssystem (GIS) in Oderhaus befasste sich im Berichtszeitraum mit folgenden Aufgabenschwerpunkten: yy Für die Waldinventur (Stichprobenverfahren), bei der der Waldzustand in regelmäßigen Intervallen erfasst wird, wurde umfangreiches Daten- und Kartenmaterial erstellt. Es galt, für rund 2.400 dauerhaft im Gelände markierte Aufnahmepunkte GPS-Daten zu generieren und dazugehörige Arbeitskarten zu erstellen. yy Mit der Erstellung tabellarischer und kartographischer Übersichten bezüglich des Um- fangs der Waldentwicklungsmaßnahmen für den Zeitraum von 2011 bis 2022 entstand 40 I Auf dem Weg zur Wildnis

eine Grundlage für die Waldentwicklungsplanung, auf deren Basis langfristig geplant und der schrittweise Vollzug der Arbeiten dokumentiert werden kann. Dabei ist die karten- mäßige Darstellung von Bereichen ohne Maßnahmen sowie des laufenden Vollzugs von besonderer Bedeutung und einer der nächsten Arbeitsschritte. yy Vorbereitungen für die Aktualisierung der Gebietsgliederung zum 1.1.2016 yy Aufbereitung der Daten aus Revierbereisungen yy Aufbereitung der Daten aus dem Wildtiermanagement (Sichtung und Zusammenfas- sung von Daten, Abschussplanung, logistische Planungen, Auswertungen von Daten aus dem Traktverfahren und den Weisergattern)

asse 453 486 439 Ulr 485 481 ichs g 487 w asserwe 61 Brunnenbachsweg 458 a yy Aufbereitung der Daten aus 459 a1 a4 484 2168 488 GF 2167 GF x1 x1 a2 a a2

490 Odertalstrasse 493 a3 J e 489 r x2 m

460 x2 e r der Vegetationskartierung (u.a. s t 491 483 x1 e i a1 n w 492 Waldstrasse 2170 e 2169 a1 g b GF Alte Harzburger Strasse 546 GF 494 b a1 R b e h a2 a2 b a1 e rg y e b a1 r W a2 Wiesenwegy1 Abgleich von Abgrenzungen e 547 a3 a2 g a2 495 a2 a2 y2 a2 2173 549 2172 a1 2171 y GF a2 a1GF a4 a2 a2 GF a3 a2 a2 545 a2 551 550 a4 a1 543 a3 553 a3 a3 a2 a2 554 a3 a2 a3 Re 548 a3 hberg diverser Pflanzengesellschaften 556 er P a1 lanweg Revier R e h b e r g a2 a1 2175 2176 a2 2174 a3 GF 544 GF a3 a3 555 GF b Entmischungsweg a1 a1 552 a2 571 a1 b

Hochlagengrenzweg a3 b a5 a1 482 R ehberg a3 er Gr a2 Unterführung B4 ab a5 a4 in der Vegetationskartierung an- enw a3 b e g a2 576 K 2178 a2 a b 2177 a i 581 573 s 580 a4 GF a e a1 GF r b 583 ichwe w rte g a3 e 575 be g a3 il b2 Raufenweg a3 S c1 b2 b a3 c1 a1 c2 c2 b1 a2 b hand von Luftbildaufnahmen) c1 c2 a e 579 2181 586 b2 584 2180 572 b2 e a1 2179 c2 GFb2 rwe g GF eh GF s 582 a1 e S b3 b1 Herrenlinie

t G 578 o x e 574 l c2 c 585 eg z penw e b3 b3 b2 Klip r n Kaiserweg 577 e b1 b1 d2 d1 S b2 t b2 d1 y ie b2 b2 y Aktualisierung von Karten zur g b2 b2 b2 e b3 b2 2183 g d2 2182 e d2 w b2 b1 GF r 587 GF b1 e d2 a3 s b1 b1 i 588 Odertalstrasse b2 Lo b1 a a K c a2 d2 hs d2 trasse a d2 b1 a3 a2 a1 a a2 c a a a1 x3 x a1 b 590 a Infrastruktur des Parks a2 a2 592 a1 2188 x2 2187 a1 596 a 2186 a2 K 589 a1 2185 b a2 GF a c b GF a1 is 2184 a GF b a3 e d1 GF r GF B w 594 r e a1 u g c x nn a1 b e a1 a1 595 nb a2 a a3 a a1 c 597 c h a3 a2 a2 a1 b s a1 a2 a1 d w b2 a1 a1 e g a4 d3 y a1 b2 2195 y Begleitende Arbeiten zu b1 a1 a1 c a1 a4 2194 a4 b1 2193 599 a1 b3 2192 GF l 2191 c2 GF a1 l a4 b1 a1 a2 GF c 2190 ta x3 GF a4 2189 b s b3 GFb1 a1 b2 b r x3 b3 a4 a GF x1 e GF d y2b3 a b in y1 c2 a a4 y4 R x4 a2 a c a b1 598 601 593 a a y3 j c3 a b1 b3 c1 600 a b3 a c1 a a2 a 2203 2204 Tagungsbänden und Fachexkur- j 2202 c c a 2200 2201 GF GF b 2199 GF a a 603 2197 2198 GF GF a a 2196 c GF 604 GF GF b2 602 b GF b b1 b a4 a1 a2 c b1 a4 a b a1 b2 a2 b a2 b1 Lä a1 rch a2 en x w b2 a2 we b 2213 n eg g 2211 2212 a2 e 2210 GF sionen h 606 2209 a1 GF c a4 2208 GF e 2207 GF b i 2206 b1 b2 GF a a3 2205 r b GF a 605 GF a1 a1 a M GF b1 a GF a1 a3 a3 c2 607 a2 M a3 a or b1 b1 c2 x a1 gen b stern b1 b x a1 b1 a b a1 x a x a 608 b x c1 2223 b a1 2221 2222 y b b1 2220 GF 2219 GF y Erhebung und Archivierung von b 2218 GF a1 2217 GF 2215 2216 GF b1 GF 2214 GF a2 609 b a2 GF 610 a x GF b2 b2 b GF b 611 a1 b1 b b b1 a1 b a 612 a1 b1 aldstra 613 c W sse b1 2233 c c b 2232 a5 a5 A 2231 l 2230 GF t a2 a2 2229 aGF a1 e 2228 GF c Wetterdaten a2 r a1 b2 a GF a1 S 2227 Magdgrabweg GF c 2226 GF a1 h 2225 a1 2224 a GF a1 GF a1 615 b2 c a1 a1 a1 GF a2 GF h a1 t a1 e a1 a1 a1 a1 lw b1 614 a2 a1 e a1 a1 a1 Odertalstrasse c g a 622 a c a3 a1 a3 a2 a1 a2 a3 a4 a4 a2 2240 616 2239 a1 a3 x a3 2238 a3 y g 2237 a2 a3 b1 c y1 b1 GF y Artenerfassung und Datenma- e b1 GF a2 a1 2236 a2 w GF g GF 2235 n x1 617 b3 2234 GF y2 a eg b1 a4 GF fh b1 w b2 GF a p g b3 o n a k a c ss fh b lo op b2 b1 h sk a c b2 chlo s S S b3 a2 a 620 a b a2 x2 621 a2 b b2 a b1 a1 a1 2247 623 a b 2246 a 2245 c nagement mit der Spezialsoft- a2 2244 a b1 GF a 2243 2242 a GF 2241 GF GF c a3 GF GF b b1 GF a1 a3 a 619 a 618a a3 otweg a b2 x1 N b1 a x5 a1 x2 a4 a1 a a3 a1 a3 a2 c2 a4 c2 b1 a 2253 x1 2251 2252 ware MultiBase CS b3 x6 GF a1 2250 624 GF 2249 a2 GF b4 2248 c3 c3 b2 y2 GF a c a3 GF b1 GF c3 x7 a2 626 b2 x2 c 628 a2 a x2 b1 x2 b a3 a5 b4 x3 a2 x1 x1x4 x4 a1 x1 x14x4 627 a2 a1 630 y1 b2 a2 a2 2259 2260 2258 b x12 y b2 a1 2257 GF x1 b1 a4 a2 x13 y Übernahme und Archivierung b2 2256 GF a2 x15 2255 c1 GF 2254 GF a2 x11 GFa2 GF 625 a2 GF a2 b1 a2 a1 a1 x S y2 c a2 x4 a1 a3 h x2 x17 629 a a1 uf x10x3 en a3 x9 ha a3 a1 u x y1x7 x8 b2 a1 e 631 a3 a3 a1 a1 r a1 W a2 a1 x5 a1 e a1 2268 b1 g 2267 2266 a4 x6 2264 2265 a1 GF a3 GF a1 2263 a2 GF 636 der Luftbilder aus der Beflie- v a1 2262 634 GF x 635 2261 GF . a3 b2 a2 a2GF d GF . a1 a1 GF a3 x H e b a3 y a1 b b2 a2 a2 d a1 a1 b2 e 632 a2 - a2 S a3 t a4 g a2 r a2 e a1 a x16 a2 s a4 637 b a2 w b1 s a2 633 e a2 a3 m a2 b m 2276 a 2275 b K 2274 a1 2273 a GF x1 a2 a2 2272 GF a2 2271 a2 x GF b gung 2015 a2 b 2270 b GF a b a1 a1 2269 GF x b2 GF a2 a1 a2 FG a1 x1 GF a3 b a2 643 b a5 x2 b a1 x3 642 a3 a5 a3 641 a5 638 a1 a1 a1 b a3 b a1 2285 a2 a1 a3 639 2283 2284 a2 b1 a3 2282 GF 2280 2281 a1 GF GF 2279 GF a2 y a1 2278 GF a3 y Aktualisierung der Hard- und b1 2277 GF GF a1 GF 640 x1 GF g a3 er b1 b2 we au Ta b2 Schie rtals a1 a1 a3 a1 h lw fe a1 en eg a1 x f b3 au 651 a h b2 b4 b2 a4 c b2 b2 S b3 a1 a2 b3 b3 b1 b1 b b2 x b3 b1 2293 x 644 2292 a1 a4 2291 b1 2289 2290 GF a1 650 b b1 2288 a GF b1 GF a1 a3 a1 b 2287 GFa2 GF a4 a2 GFb2 a a5 b1 Software, Inbetriebnahme eines 2286 GF a2a 649 a1 652 Breitenbergweg a5 GF a1 a4 a2 a2 a2 b1 y a1 b2 a 648 b3 a2 x2 a2 a a1 a1 a2 b2 a1 a2 a4 a4 a 647 646b3 b3 a1 eg a2 2302 y W a3 a1 r a2 b3 2301 645 a1 e a3 2299 2300 b3 n b 2298 a1 GF 656 e 2297 GF GF u r 2296 a1 a1GF a1 a2 G 2295 a1 GF b3 a3 a3 2294 655 GF a4 a3 neuen Servers a1 GF b GF GF a1 a1 a1 x b3 a2 a1 a3 F a1 a1 653 a1 o a2 r a1 b s a2 a3 a2 t a3 654 a1 m a3 a1 a1 a1 a3 ei a3 a1 st a3 a3 e a2 rw b1 a1 b 2309 e a3 a3 2308 a3 g a4 a2 2307 a1 c 2306 GFa2 GF a2 2305 a3 c a2 c GF a2 b c GF a a a 2304 GF g a1 y 2303 b c x we a5 s y Fortführung des Fotomonito- a l a2 GF b g c a a2 GF e a a5 a4 t a4 w c a3 a2 e a2 n in a4 h e a c2 a b c2 657 w H a2 c2 a1 h a2 a1 c b1 662 a3 S a2 r 658 a re 663 a1 a1 b1 a nte a2 a U a a1 c x a5 2316 a1 b2 c1 2315 a5 a1 2313 2314 2312 c x GF GF 2311 c b2 GF 2310 a3 a1 GF a GF b2 a2 a GFb1 b2 GF a5 rings. b1 661 a5 a1 a1 y a3 a1 c 660 a1 b3 b b3 a1 659 a1 b1 b a1 a1 a4 a1 667 b3 a1 2321 2322 b 2320 b 2319 GF 664 2317 a2 2318 GF GF GF b GF b1 GF a1 a2 H R a d o l a

Hillebille l l e b1 a d b1 o a2 f n b a1 s s t le a b l e a1 665 a2 w n a a1 e we b1 g 666 ga1 a 2324 2325 2323 b2 GF a1 GF Beispielkarte: Stichprobenpunkte b2GF a2 a3 a2 zur Waldinventur im Revier Oderhaus öffentlichkeitsarbeit I 41

4 Öffentlichkeitsarbeit 4.1 Presse- und Medienarbeit Die Nationalparkverwaltung betreibt intensive Presse- und Medienarbeit, um über die landschaftlichen Besonderheiten des Nationalparks, die Möglichkeiten des Natur-Erlebens, den Erhalt und die Entwicklung des Gebiets sowie die Arbeit der Nationalparkverwaltung zu informieren. Dazu zählen auch die Kontaktpflege zu den Medien (Presse, Hörfunk, Fernse- hen, E-Medien) sowie die Zusammenarbeit mit weiteren Meinungsbildnern des medialen Umfelds. Wichtig ist aktive und vorsorgende Medienarbeit mit Kontinuität und Verläss- lichkeit des Informationsflusses. In der Pressestelle wird aktive und passive Medienarbeit, Medienanalyse und -auswertung sowie Mediendokumentation und -archivierung betrieben.

Wichtige Themen waren im Berichtsjahr: 25 Jahre Nationalparkprogramm, Waldentwicklung und Borkenkäferfragen, Luchsprojekt und Fotofallenmonitoring, Brockengarten, Kunstaus- stellung NATUR – MENSCH, Grünes Band, Nationalparkhäuser und Informationsstellen, Sonder- und Fotoausstellungen, Aktualisierung der Informationsstellen, Natur-Erlebniszen- trum HohneHof (Naturerlebnistage und Termine), Tagungen und Exkursionen, Naturerleb- nisprogramm und aktuelle Veranstaltungen, Naturtourismus, Nationalpark-Partner, Ranger und Junior-Ranger, Kooperation mit Nationalparkgemeinden, Verbänden und touristischen Akteuren, Umweltbildungsveranstaltungen, Kinder- und Jugendgruppenarbeit, BIZ, JWH, RUZ, Freiwilligeneinsätze, Löwenzahnpfad, Weißes Reh, Naturmythenpfad Braunlage, Nationalpark-Waldgaststätten, Commerzbank-Umweltpraktikum und FÖJ, Nationalpark- Waldführer und -Kartierer, Herausgabe neuer Medien (siehe Kap. 4.2), schutzwürdige Le- bensräume des Parks, GeoPark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen, Welterbe Oberharzer Wasserwirtschaft, Geocaching, Presseveranstaltungen mit Partnern wie HTV u.a., Messeauf- tritte, internationale Besuchergruppen, Betrieb des Loipen- und Mountainbikenetzes, MTB- Probleme und -Unfälle, Wildkatzen, Wildtier-Erlebnis und Rothirschbrunft, Nachwirkungen des Ilsenburger Hochwassers 2014, Fotowettbewerb HarzNATUR und Nationalpark-Kalen- der, Beiräte, Reaktion auf Kritik, Aus- und Fortbildung von eigenem und externem Personal, Sponsoring-Projekte, Klimawandel und seine Auswirkungen im Nationalpark Harz, Sam- meln von Pilzen und Beeren und aktuelle Themen des Naturschutzes. Auch internationale Medienresonanz aus dem europäischen und außereuropäischen Raum war gegeben.

Im Berichtszeitraum wurden 1.300 nationalparkrelevante Printmedienbeiträge erfasst und archiviert, die nach Printauflagen rechnerisch ca. 118 Mio. Leserinnen und Leser (ohne Internet) erreicht haben. Hinzu kommt die nicht quantifizierbare Wirkung unserer Bericht- erstattung in den Funkmedien. 42 I öffentlichkeitsarbeit

4.2 Veröffentlichungen Im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit gibt die Nationalparkverwaltung verschiedene Informationsmaterialien heraus. Hierzu gehört neben Faltblättern und Broschüren auch die wissenschaftliche Schriftenreihe des Nationalparks. Ziel der Veröffentlichungen ist es, die Nationalpark-Philosophie „Natur Natur sein lassen“, die Aufgaben des Nationalparks und das umfangreiche Besucherangebot auf dem Bildungs- und Erholungssektor einem brei- ten Kreis unterschiedlichster Zielgruppen bekannt zu machen. Im Interesse einer an den Schutzzielen ausgerichteten Besucherlenkung erhalten Besucherinnen und Besucher vielfälti- ge Hinweise zu hochwertigen und naturverträglichen Möglichkeiten des Natur-Erlebens im Nationalpark selbst und in der Nationalparkregion.

Im Berichtszeitraum erschienen die jährlichen Veröffentlichungen „Na- turerlebnisprogramm 2015“ (Auflage: 45.000) und der „Tätigkeitsbe- richt 2014“ (1.000). Neu im Angebot des Nationalparks sind die Flyer „Naturerlebnispfade“ (40.000) und „Waldentwicklung im National- park Harz“ (10.000). Die ebenfalls neue Broschüre „Nationalpark Harz – sagenumwobene Bergwildnis“ (3.500) gibt auf 58 zahlreich bebilderten Seiten umfassende Informationen zum Nationalpark. Die Schriftenreihe aus dem Nationalpark wurde fortgeführt durch den Band „Waldentwicklung und Wildbestandsregulierung“, der die Beiträge der gleichnamigen Tagung zusammenfasst. Die Faltblätter „Der Brocken im Nationalpark Harz“ (40.000), „Nationalpark Harz“ (60.000), „Luchse im Harz“ (20.000), der Sonderdruck „Der Natio- nalpark Harz braucht Ihre Hilfe (GFN)“ (10.000) und die Wanderflyer „Unterwegs zu den Luchsen“ (30.000), „Durch das Eckerloch zum Brocken“, „Auf dem Goetheweg zum Brocken“ und „Rund um den Oderteich“ (jeweils 10.000) wurden überarbeitet und nachgedruckt.

Monatlich liefert der Nationalpark aktuelle Beiträge für die regionalen Zeitschriften „Unser Harz“, „Der Harz“ und „Neue Wernigeröder Zeitung“. Drei- bis viermal jährlich erscheint die Mitarbeiter-Zeitung des Nationalparks – das „Gipfelbuch“.

Auch für 2016 ist wieder ein Nationalpark-Kalender erhältlich. Der Druck mit Fotos aus dem Fotowettbewerb HarzNATUR 2015 wurde erneut finanziert von der Jungfer Druckerei und Verlag GmbH aus , die damit ihr Engagement für den Nationalpark und im Besonderen für das Harzer Luchsprojekt fortsetzt. Der Erlös des Kalenders geht zu 100 % an das Luchsprojekt. öffentlichkeitsarbeit I 43

4.3 Veranstaltungen Naturerlebnisführungen, Vorträge, Seminare, Waldeinsätze und die regelmäßigen Treffen der Kinder- und Jugendgruppen sollen das Verständnis für den Nationalpark sowohl bei Einheimischen wie auch bei Gästen wecken und fördern. Deshalb wurden im Berichtszeit- raum wieder eine Vielzahl von Veranstaltungen angeboten und nachgefragt, wie die Tabelle der durchgeführten Gesamtveranstaltungen zeigt. Die Gesamtzahl der Veranstaltungen und auch die Teilnahmezahlen sind im Berichtszeit- raum im Vergleich zu den Vorjahren um ca. 10 % zurückgegangen. Dieser rückläufige Trend spiegelt sich auch in geringeren Besucherzahlen der Nationalpark-Einrichtungen wider (s. Kap. 5). Begründet ist dies durch eine Vielzahl von Ursachen. Das Angebot an Veranstal- tungen im Naturerlebnisprogramm „Unterwegs im Nationalpark“ wurde aufgrund einer dün- nen Personaldecke um rund 30 Veranstaltungen im Vergleich zum Vorjahr reduziert. Wegen des „Klassenfahrt-Boykotts“ der niedersächsischen Gymnasiallehrerinnen und -lehrer ist die Zahl der Klassenfahrten zurückgegangen. Nach Einführung der Entgeltordnung für Veran-

Anzahl der Veranstaltungen des Nationalparks Natur- NLP- Ge- Jahr erlebnis- Kinder- Vorträge Seminare Infostände Sonstige samt angebote gruppen 2015 1.690 184 165 45 21 271 2.376 2014 1.861 209 172 42 33 277 2.594 2013 1.769 222 226 45 30 391 2.683 2012 1.781 241 240 17 41 310 2.630 2011 1.786 231 256 14 23 328 2.637

Teilnahmezahlen der Veranstaltungen des Nationalparks Kinder- Weiterfüh- Jahr Grundschule Erwachsene Gesamt garten rende Schule 2015 2.176 10.241 12.054 36.025 60.496 2014 2.531 10.826 11.711 41.977 67.045 2013 1.582 11.638 10.419 41.311 64.860 2012 1.647 11.548 10.846 40.662 64.703 2011 1.297 10.908 11.486 42.249 65.940 44 I öffentlichkeitsarbeit

staltungen wird das Angebot einer geführten Wanderung im Rahmen einer Klassenfahrt von bestimmten Kooperationspartnern in geringerem Umfang wahrgenommen. Und außerdem war bei vergleichsweise gutem Wetter in den Ferienmonaten der Besuch des Schwimmbads mehr gefragt als eine Nationalparkveranstaltung. Im Rahmen des offenen Naturerlebnisprogramms wurden 461 geführte Wanderungen von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Nationalparks durchgeführt, an denen rund 4.700 Gäste teilnahmen. Hinzu kommen 103 Luchs- fütterungen (14.400 Gäste) und 220 Führungen im Brockengarten (3.700 Gäste). Allein die Veranstaltun- gen des Naturerlebnisprogramms erreichten also rund 23.000 Nationalpark-Besucherinnen und -Besucher.

Aus der großen Zahl der Veranstaltungen hier ein paar Beispiele: Der Niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel am Infostand (Foto: Nds. Ministeri- Tag der Deutschen Einheit 2014 in Hannover um für Umwelt, Energie und Klimaschutz) 2014 fand die zentrale Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Hannover statt. In Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz und anderen niedersächsischen Schutzgebieten betreuten die Harzer Ranger einen Informationsstand. Die Besucherinnen und Besucher zeigten großes Interesse am Nationalpark, insbesonde- re am Luchspräparat, zu dem gerne unzählige Fragen beantwortet wurden.

Tagung „ Wildnisbildung in Großschutzgebieten“ Die Tagung „ Wildnisbildung in Großschutzgebieten“ fand am 1. / 2.12.2014 in Drübeck statt. Sie wurde part- nerschaftlich ausgerichtet von der Nationalparkverwal- tung Harz, die damit die Reihe ihrer Wissenschaftlichen Tagungen fortsetzte, und der Deutschen Naturschutz- akademie, deren dreijähriges Projekt „Wildnis macht Stephanie Plate, Nationalpark-Bildungszen- stark“ im Nationalpark Harz mit der Tagung seinen trum, stellt die Bildungsziele der Wildnisbil- dung im Nationalpark Harz vor (Foto: A. Abschluss fand. Berlin) Die Tagungsbeiträge beleuchteten das Thema aus un- öffentlichkeitsarbeit I 45

terschiedlichen Perspektiven. Dies waren übergeordnete (Ministerien, BfN, BUND, NABU, DBU), durch- führende (Nationalparkverwaltungen, Wildnisschule, Bildungseinrichtungen, Studierende) und evaluieren- de (Hochschulen). In vier Workshops arbeiteten die 145 Teilnehmenden u.a. an Rahmenbedingungen für Wildnisbildung in Nationalparken und an der Vernet- zung der Akteure dieses speziellen und hochwertigen Bildungsauftrages. Jens Halves, Nationalpark-Besucherzentrum Verschiedene Programme der Wildnisbildung im TorfHaus, erläutert das Netzwerk „Wildnis macht stark“ (Foto: A. Berlin) Nationalpark Harz wurden in den vergangenen Jahren fachbereichsübergreifend entwickelt und werden zur Zeit gefestigt. Ihr Ziel ist insbesondere die Sensibilisierung von Schülerinnen und Schülern ebenso wie von Erwachsenen für eine umfassende, nachhaltige Naturwahrnehmung und -ethik mit einer möglichst hohen Über- tragbarkeit in das alltägliche Handeln.

Fachtagung des Bundesverbands Naturwacht e.V. „Die Rückkehr von Luchs und Wolf – eine neue Herausforderung für den Naturschutz“ war das Motto der Fachtagung 2015 des Bundesverbands Naturwacht e.V. Etwa 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ein Rekord in der Geschichte der Vereins, tagten vom 18. - 20.3.2015 im Internationalen Haus Sonnenberg in Sankt Andreasberg. Die Gäste kamen aus allen deut- schen Schutzgebieten, Österreich, der Schweiz und Tschechien. Schirmherr war Minister Stefan Wenzel, Im Programm der Tagung waren auch ver- Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie schiedene Nationalpark-Exkursionen (Foto: Jan Brockmann) und Klimaschutz. Neben der Vorstellung des Nationalparks Harz, u.a. in einer Reihe von Fachexkursionen, standen die großen Beutegreifer im Blickpunkt der Tagung. Über die Rückkehr der großen Beutegreifer und ihre europaweite Ausbreitung als Herausforderung und Chance für Ranger referierte der international arbeitende Wildbiologe Peter Sürth. „Märchen und Wirklich- keit – der Umgang mit dem Wolf in der Praxis“ war das Thema von Nico Brunkow, Ranger im Naturpark Schlaubetal, Brandenburg. Der Umgang mit dem Wolf ist praktisch überall unproblematisch – das berichtete auch der Geschäftsführer des Verbandes, Jan Brockmann, aus der Lüneburger Heide im Rahmen der Pressegespräche. 46 I öffentlichkeitsarbeit

4.4 Internet Durchschnittlich 990 Menschen pro Tag nutzten im Berichtszeitraum das Internetangebot des Nationalparks. Insgesamt informierten sich damit rund 361.000 Nutzerinnen und Nut- zer über den Park. Dies bedeutet erneut einen leichten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. Pro Besuch wurden durchschnittlich 3,7 Seiten aufgerufen, so dass rund 1,34 Millionen Seiten- aufrufe zu verzeichnen waren. Beliebteste Rubrik bleibt weiterhin der Download-Bereich für Wanderwegbeschreibungen, dicht gefolgt von der erst im Vorjahr eingeführten Rubrik „Wandern“.

88,7 % der Besucherinnen und Besucher stammen aus dem Inland. Von den 11,3 % ausländi- schen Nutzerinnen und Nutzern kommt die größte Gruppe aus den Niederlanden mit 2,8 %, gefolgt von Dänemark mit 1,3 %.

Die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer, die den Internet-Auftritt des Nationalparks mit mobilen Endgeräten aufsuchen, steigt weiterhin kontinuierlich an. Sie liegt im Jahresdurch- schnitt bei mittlerweile 33 %. Den Spitzenwert mit 39,8 % mobiler Nutzung wies erneut der Urlaubsmonat August auf, gefolgt vom Juni mit 35,8 %. Um das Abrufen aktueller Informa- tionen über Besuchereinrichtungen und Veranstaltungen während des Urlaubs zu erleichtern und die Benutzerfreundlichkeit der Internetseite für Smartphones und Tablets zu verbessern, wurde im Berichtszeitraum die Umstellung des Auftritts auf Responsive Design mit einer optimalen Anpassung an das jeweilige Endgerät vorbereitet. Der Relaunch der Seite im Res- ponsive Design ist für das Jahr 2016 geplant.

Eine optimale Kombination der beiden stark nachgefragten Themen „Wandern“ und „mobiles Internet“ bietet das Ergebnis eines Ko- operationsprojekts des BUND-Landesverbandes Niedersachsen und des Nationalparks. Die Harz App des Harzer Tourismusver- bandes wurde um drei Erlebnisführungen auf dem Gebiet des Nationalparks ergänzt. Die GPS-Funktion ihres Smartphones führt Wanderer zu rund 100 Erlebnispunkten entlang der drei Routen. Dort erwartet sie jeweils ein spannendes Infopaket, ergänzt um Hörgeschichten, Fotos, Tierstimmen, Naturge- räusche oder Filmclips. Im Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus können Geräte kostenlos ausgeliehen werden. besucherinformation und –lenkung I 47

5 Besucherinformation und Besucherlenkung 5.1 Nationalparkwacht Die Nationalparkwacht – in der Öffentlichkeit als „Ranger“ bezeichnet – ist als Ansprech- partnerin der Gäste und Schützerin des Nationalparkgebiets flächendeckend präsent. Sie sorgt u.a. für Aufklärung, Sicherheit, Sauberkeit und Einhaltung der rechtlichen Bestimmun- gen, betreut Nationalparkhäuser, baut Erholungs- und Lenkungseinrichtungen und wirkt bei der Erfüllung von Forschungs- und Bildungsaufgaben mit. Mit diesen vielfältigen Aufgaben sind im Nationalpark Harz derzeit 39 Rangerinnen und Ranger betraut. Ihre Einsatzorte sind auf neun Rangerstationen bzw. Nationalparkhäuser verteilt, was eine optimale Betreuung der gesamten Fläche ermöglicht. Von den Rangern betreut werden Besucherinnen und Besucher in den Nationalparkhäusern Ilsetal und Schierke, den Rangerstationen am Scharfenstein (Rasthütte) und in Drei Annen Hohne und dem Haus der Natur in Bad Harzburg. In diesen Einrichtungen erhielten im Berichtszeitraum insgesamt rund 64.000 Gäste von den Rangern Auskünfte zum Nationalpark und der Region. Die Ranger haben im Berichtszeitraum insgesamt 785 Veranstaltungen mit rund 15.600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. Bei Führungen, Vor- trägen und Walderlebnistagen wurden Besucherinnen und Besucher auf die Schönheiten des Schutzgebiets aufmerksam gemacht. Jede Besuchergruppe wurde individuell unter dem Motto „Natur erleben“ begleitet. Ranger beim Tag der Schulen im Ilsetal Besonders beliebt waren dabei wieder die direkten (Foto: I. Nörenberg) Begegnungen mit den Tieren des Nationalparks, z.B. im Rahmen der Wildtierbeobachtungen oder der Fledermausexkursionen. Zusätzlich wurden auch 2015 die Junior-Ranger-Gruppen des Nationalparks wieder regel- mäßig betreut. So wurden – z.T. gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) – die Gruppen in Bad Harzburg (2), Braunlage, Lonau, Ilsenburg und Drei Annen Hohne angeleitet (s. Kap. 6.1.1). Überregional präsentierten die Ranger den Nationalpark u.a. bei der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Hannover, der TourNatur in Stuttgart, der Grünen Woche in Berlin, der Internationalen Tourismusbörse Berlin (ITB), dem Tag der Niedersachsen in Hil- desheim sowie auf dem Sommerfest der Vertretung des Landes Sachsen Anhalt beim Bund in Berlin. Wie in den vorherigen Jahren vertraten sie den Nationalpark auch bei zahlreichen regionalen Veranstaltungen und Festen mit einem Infostand. Insgesamt informierten die Ranger bei 21 Messen und Informationsständen über den Nationalpark und die Region. 48 I besucherinformation und –lenkung

Die Gebietskontrolle nimmt weiterhin einen wichtigen Platz in der Arbeit der Ranger ein, denn nicht alle Nationalpark-Besucherinnen und -Besucher halten sich an die Nationalpark- gebote. Insgesamt wurden rund 27.400 Gespräche geführt. Darunter fielen ca. 4.280 auf- klärende Gespräche bei Überschreitungen des Nationalparkgesetzes. Freilaufende Hunde und die Nichteinhaltung des Wegegebotes (insbesondere durch das Sammeln von Pilzen außerhalb der Sammelbereiche) von Wanderern und Skiläufern, zunehmend auch Schnee- schuhläufern, sind besonders häufig zu verzeichnen. Ferner fallen bei der Gebietskontrolle vermehrt Wegeschäden durch Mountainbiken auf schmalen Wanderwegen auf. Ein besonderes Ereignis für die Harzer Ranger war in diesem Jahr die Ausrichtung der 21. Fachtagung des Bundesverbands Naturwacht e.V. vom 18. - 20.3.15 im eigenen Schutzge- biet. Das spannende Thema „ Die Rückkehr von Luchs und Wolf – eine neue Herausforde- rung für den Naturschutz!“ lockte insgesamt 140 Ranger in den Harz (s. Kap. 4.3).

Weitere von den Rangern wahrgenommene Aufgaben in diesem Jahr waren yy Spuren und Unterhaltung der Loipen im Bereich Schierke und Drei Annen Hohne yy Unterstützung der Polizei und Bergwacht bei Rettungs- und Suchaktionen yy Erste-Hilfe-Maßnahmen bei leichten Verletzungen der Nationalpark-Gäste yy Betreuung der Waldkindergarten-Gruppen in Bad Harzburg und Stapelburg, der Schul- AGs in Braunlage, Herzberg und Ilsenburg, der Freien Schule Bredelem, des Sprachheil- kindergarten Pusteblume aus Herzberg und des Kindergarten Wulften yy Unterstützung bei Forschungsvorhaben und Kartierungen, u.a. Fledermauskartierung, Wasseramselkartierung, Gewässeruntersuchungen, Vegetationskartierungen, Wildverbis- saufnahme yy Verkehrssicherungsmaßnahmen nach Sturmereignissen besonders in Totholzbereichen, z.B. am Kaiserweg, Märchenweg und Rundwanderweg Oderteich yy Einsammeln von Streumüll in der Nationalpark-Fläche (u.a. gemeinsame Sammelaktion mit Geocachern) yy Verteilen von Infomaterial bei Kurverwaltungen und Gastgebern der Region yy Ansprechpartner für die Nationalpark-Partner in der Region yy Errichtung und Instandhaltung von Bauwerken im Bereich der Besucherlenkung (z.B. Loipenbrücken, Bohlwege, Wegebeschilderung, Bänke, Naturerlebnispfade) yy Betreuung von Schulpraktikantinnen und -praktikanten / Zukunftstag im Nationalpark mit 16 Mädchen yy Betreuung und Umbau des Auerhuhn-Schaugeheges in Lonau yy Pflanzung von rund 8.500 Buchenpflanzen yy Erneuerung der Nationalpark-Beschilderung im Bereich Acker und Sieber besucherinformation und –lenkung I 49

5.2 Nationalparkhäuser Zur Information der Besucherinnen und Besucher des Nationalparks gibt es an strategisch wichtigen Stellen des Nationalparks mit Personal besetzte Nationalparkzentren und Natio- nalparkhäuser. Sie werden von der Nationalparkverwaltung unmittelbar durch Ranger oder gemeinsam mit einem Kooperationspartner (z.B. einem anerkannten Naturschutzverband) betrieben. Neben der Kernaufgabe der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit erfüllen sie z.T. auch Funktionen der Umweltbildung und tragen zur Identifikation mit der Nationalpark- region bei. 2015 informierten sich insgesamt rund 247.000 Gäste in den Nationalparkhäusern.

Besuchszahlen der Nationalparkhäuser (gerundet) Nationalparkhaus 2011 2012 2013 2014 2015 Brockenhaus 59.800 57.900 54.000 60.000 59.200 Nationalpark-Besucherzentrum 115.500 129.400 121.700 110.700 106.000 TorfHaus Nationalparkhaus Sankt Andreasberg 16.400 16.400 14.800 14.000 12.800 Natur-Erlebniszentrum HohneHof - - 15.800 20.000 20.700 21.500 Nationalparkhaus Ilsetal 10.500 10.000 9.200 9.600 9.900 Nationalparkhaus Schierke 10.300 11.000 8.700 11.200 7.900 Haus der Natur 8.600 9.800 10.000 10.000 10.000 Rangerstation Scharfenstein 22.300 21.000 19.300 18.400 19.500 Gesamt 243.400 271.300 257.700 254.600 246.800

5.2.1 Brockenhaus

Das Brockenhaus hoch oben auf dem 1.141m hohen Brocken erlebte ein sehr zufriedenstellendes Geschäftsjahr. Der sehr mil- de Winter und eine durchweg beständige Wetterlage sorgten im ersten Halbjahr 2015 für konstante Besucherzahlen auf dem Brocken. Das im weiteren Jahresverlauf durchschnittliche Wetter, das weder besonders heiß noch verregnet war, sorgte dafür, dass die Gesamtbesucher- zahl mit 59.183 Personen ebenfalls im guten Durchschnitt lag.

Am 22. März fand der nunmehr 13. Wernigeröder Museumsfrühling statt, an dem sich auch das Brockenhaus wieder mit Sonderführungen und ermäßigten Eintrittsangeboten beteiligte. 50 I besucherinformation und –lenkung

Mehrere Veranstaltungen fanden im Rahmen der Kooperation des Brockenhauses mit dem Natur-Erlebniszentrum HohneHof statt. Das Ostereiersuchen fand am Ostersamstag bei herrlichem Wetter und Neuschnee statt. Am 20.6.2015 wurde auf dem HohneHof das Som- mersonnenwendfest gefeiert, zu dem die Gruppe „Brigandu“ in den Harz gereist kam. Der aus dem Kinderkanal KIKA bekannte Schauspieler Christian Bahrmann war am 5.7.2015 zum wiederholten Male auf dem HohneHof zu Gast und erfreute mit seinem Puppentheater und Tanzprogramm seine kleinen und größeren Fans.

Das Brockenhaus präsentierte im Monat Mai die Foto-Ausstellung „Adlerauge 2014“. Der Fotowettbewerb für Kinder und Jugendliche wird von EUROPARC Deutschland e.V. ge- meinsam mit GEOlino und der Unterstützung von Town & Country Haus im Rahmen des bundesweiten Junior-Ranger-Programms organisiert und stand diesmal unter dem Motto „Klein machen – Groß rauskommen“.

Im Juli wurde die Dauerausstellung des Brockenhauses durch acht neue Ausstellungstafeln aufgewertet. Sie haben das auf nunmehr sechzehn Parke angestiegene Ensemble der deutschen Nationalparke sowie die Historie der Brockenhäuser und der Wetterbeobachtung auf dem Brocken zum Inhalt.

Am 13.9.15 war das Brockenhaus mit Sonderführungen am „Tag des Offenen Denkmals“ be- teiligt. Weiterhin stand der September ganz im Zeichen der fünften Auflage des Krimifestivals „Mordsharz“ rund um den Brocken, das in diesem Jahr in Kooperation mit den Landeslitera- turtagen Sachsen-Anhalt stattfand und an drei Tagen zahlreiche Besucherinnen und Besucher mit Hochspannung begeisterte.

Auch im Jahr 2015 waren – insbesondere anlässlich des Feiertags „25 Jahre deutsche Einheit“ – viele Fernsehteams auf dem Brocken, die auch im Brockenhaus drehten.

Im Jahr 2015 wurden von Januar bis Oktober bei 60 Führungen durch die Ausstellung 1.764 Jugendliche und Erwachsene nachhaltig für das Anliegen des Nationalparks sensibilisiert. Höhepunkte der Veranstaltungen waren auch in diesem Jahr internationale Gruppen – insbe- sondere aus dem englischsprachigen Raum. besucherinformation und –lenkung I 51

5.2.2 Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus (NBZ) Das Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus (NBZ) wird in einer Trägergemeinschaft (BUND-LV Nds. e.V., GFN e.V., Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld) federführend vom BUND betrieben.

Im Berichtszeitraum wurden 105.979 Gäste in der Ausstellung registriert sowie 423 Veran- staltungen mit 223 Gruppen und 4.425 Teilnehmenden durchgeführt. Ausgewählte Bildungsaktivitäten: yy fünftägiges Seminar für Bundesfreiwillige des BUND zur Umweltbildung und -kommu- nikation yy Hochmoor-Exkursion mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Institut für Landschaftsökologie (16-jährige Kooperation) yy Brocken-Exkursion für internationale Studenten mit der International Association for the Exchange of Students for Technical Experience (LC IAESTE), Göttingen yy Lehrerfortbildung (Schilf) für die Gaußschule - Gymnasium am Löwenwall Braun- schweig zu den Themen Luchs und Wolf sowie zu erlebnispädagogischen Programmen in Zusammenarbeit mit dem Erlebnispädagogen Jens Schreyer GbR yy naturwissenschaftliche Woche für Oberstufenschüler (Waldkartierungen, Nationalpark- Exkursionen, Lebensraum Hochmoor) für das Ernst-Abbe-Gymnasium Jena (fünfjähri- ge Kooperation) yy Infostand zur Bildungsarbeit und mehrere „walk acts“ im Borkenkäferkostüm am Kinder- und Ju- gendtreff Hamberg der Kommunalen Kinder- und Jugendförderung der Stadt Salzgitter im Rahmen eines „Familientages“ (16-jährige Kooperation) yy geführte GPS-Touren auf den Brocken für Schul- klassen der Sek. I in Zusammenarbeit mit Jens Schreyer GbR yy „Das Leben im Winterwald“ in Zusammenarbeit Boris Borkenkäfer – das Maskottchen des Nationalpark-Besucherzentrums wird lebendig mit dem Globetrotter Active Store (Foto: Archiv TorfHaus) yy Leitung und Durchführung eines siebentägigen Workshops „Keine Angst vor wilden Tieren – Wildkatze, Luchs und Wolf “ im Rahmen der Juniorakademie des Bildungshauses Zeppelin für Schüler der Sek. I. yy Ausstellungsführung und fachlicher Austausch mit Führungskräften der Region Hannover yy Konzeption und Durchführung von stimmungsvollen Leseabenden (Themen Wolf und Wildnis) 52 I besucherinformation und –lenkung

Das von der DBU und der Nds. Bingo-Umweltstiftung von 2012-2014 geförderte Projekt „Wildnis macht stark“ führen die Bildungskooperationspartner, der Kommu- nalen Kinder- und Jugendförderung der Stadt Salzgitter, das Diakonie-Kolleg-Hannover, die Martin-Luther- Universität Halle, die Hochschule und die Nationalparkverwaltung Harz, mit dem Nationalpark- Besucherzentrum TorfHaus weiter fort. Alle Koopera-

Wildnis macht stark (Foto: S. Berbalk) tionspartner integrieren die Fortbildungskurse in ihre jeweiligen Ausbildungsgänge. In 2015 fanden dazu u.a. vier mehrtägige Multiplikatorenkurse im Nationalpark-Wildniscamp sowie in der Bildungs- hütte im Siebertal statt. Begleitet wurden alle Kurse mit Seminaren in den Einrichtungen der Kooperationspartner. Daneben fanden drei dreitägige Programme „Wege in die Wildnis“ für Erzieherfachschüler im ersten Ausbildungsjahr statt: ein „Einfaches Unterwegssein“, ein Nationalpark-Wildnis- camp sowie ein Programm in Torfhaus. Weitere sechs viertägige Programme „Wildnistage“ für Sozialassistenten des Diakonie-Kollegs-Hannover in Torfhaus wurden durchgeführt. Die Erzieherfachschule hat die Natur- und Umweltbildung zu einem Schwerpunkt an ihrer Schule erklärt. Die Ergebnisse des Projekts „Wildnis macht stark“ wurden in einem gleichlautenden Buch im Schüren-Verlag, Herausgeber Peter-Ulrich Wendt, Hochschule Magdeburg, veröffentlicht. Südkoreanische Fachleute besichtigten das Nationalpark-Wildniscamp im Birkental und zeigten sich sehr interessiert an einer Übertragung der Wildnisbildung des Projektes „Wildnis macht stark“ nach Südkorea. Das Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfverfahren (IZOP) Aachen entsendete im Rahmen ihres deutsch-türkischen Umweltbildungsprojektes „Umwelt baut Brücken“ mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ca. 30 Schüler und Lehrer des Gymnasi- ums Stadtfeld Wernigerode und dem Haci Ömer Tarman Anadolu Lisesi Ankara auf eine journalistische Recherche in das Zentrum und ins Nationalpark-Wildniscamp im Birkental. Die von den Schülern verfassten Artikel erschienen in der Harzer Volksstimme und in der türkischen Zeitung Sönsöz.

Das NBZ TorfHaus arbeitet netzwerkorientiert und nimmt u.a. an Sitzungen des Geopark- Beirates, des FÖJ-Beirates, der EUROPARC-AG Infozentren, des Umweltausschusses des Landesverbandes des Deutschen Jugendherbergswerks, des BUND-Projektleitertreffens sowie am BUND-Jahrestreffen Grünes Band teil. besucherinformation und –lenkung I 53

5.2.3 Nationalparkhaus Sankt Andreasberg Das Nationalparkhaus Sankt Andreasberg wird vom NABU Niedersachsen e.V. betrieben. Zum 1.7.2015 verließ der langjährige Leiter des Nationalparkhauses Walter Wimmer das Haus. Durch sofortige Nachbesetzung der Stelle mit Thomas Appel konnte eine Vakanz vermieden werden. Im Berichtszeitraum wurden 12.834 Besucher erfasst, an den 121 angebotenen Veranstaltungen nahmen insgesamt 1.172 Personen teil. Die häufigsten Ver- anstaltungsarten waren Naturerlebnisführungen für Schulklassen sowie Fledermausexkursionen und Berg- wiesenexkursionen. Hinzu kamen unterschiedlichste Veranstaltungsformen vom Kräuterseifenseminar über diverse Vorträge und Lesungen bis zu Mythenwande- rungen. Die Schließung traditionsreicher Beherber- Exkursion am Oderteich mit einer Schulklasse gungsbetriebe für Schulklassen in den letzten Jahren (Foto: E. Schulz) bzw. die Neuausrichtung auf eher sportliche Programme führte zu einer deutlichen Abnahme der Nachfrage nach Naturerlebniswanderungen. An traditionellen Terminen wie Walpurgis, Ostern, Hirschbrunft und den Naturheilkun- detagen beteiligte sich das Haus in bewährter Kooperation mit örtlichen Vereinen und dem Touristik-Dienstleister GLC.

Die Arbeiten zur Ausstellung „FledermausReich“ verzögerten sich Anfang 2015 erheblich, da umfangreiche zusätzliche Arbeiten im Bereich Lüftungstechnik notwendig wurden. In den Sommermonaten haben Lüftungsbauer und Elektriker die Arbeiten erfolgreich abgeschlos- sen. Die vorbereitenden Malerarbeiten wurden in Eigenleistung des Hauses erbracht und konnten im dritten Quartal überwiegend abgeschlossen werden. Parallel wurden durch die Firma movit umfangreiche Filmaufnahmen von Fledermäusen im Harz und Umland gemacht und diese für die Ausstellung bearbeitet. Der eigentliche Bau der Ausstellungselemente wird durch die Tischler im November 2015 begonnen. Aufgrund der Verzögerungen musste der geplante Eröffnungstermin der Ausstellung verlegt werden.

Die langjährige Tradition, zielgruppengerechte Umweltbildungsangebote im örtlichen Kindergarten und Seniorenheim anzubieten, wurden durch die Teilnehmerinnen am FÖJ unverändert fortgeführt. Eine Teilnehmerin am Commerzbank-Umweltpraktikum befass- te sich intensiv mit dem Thema Fledermäuse, führte eigenständig Fledermausexkursionen durch und unternahm Untersuchungen dazu. 54 I besucherinformation und –lenkung

5.2.4 Nationalparkhaus Ilsetal und Rangerstation Scharfenstein Das Nationalparkhaus Ilsetal mit seinem Außengelände und stetig wechselnden Fotoausstel- lungen wird von den Nationalpark-Rangern betreut. Mit seinem Ausstellungsschwerpunkt „Buchenwälder“ ist es eine wichtige Besuchereinrichtung am Eingang des Ilsetals und am stark frequentierten Heinrich Heine-Weg zum Brocken. Der in der Nähe des Hauses begin- nende und 2015 teilweise verlegte Borkenkäferpfad über den Meineberg führt zusätzliche Gäste mit offenen Fragen zum Thema „Borkenkäfer“ ins Haus. Im Berichtszeitraum wurden 9.898 Besucherinnen und Besucher gezählt. Der Feuersalamander ist nicht nur das Symboltier des Nationalparkhauses, er hat sich auch im Rahmen der am Haus startenden offenen Wanderungen als zugkräf- tiges Thema erwiesen. Zahlreiche Gäste haben sich im Ilsetal gemeinsam mit einem Ranger auf die Suche nach dem Feuersalamander begeben. Zur Information der großen Anzahl von Besucherinnen und Besucher hat auch wieder die Ausstellungsetage

Erstmalig wurde 2015 der Tag der Schulen im Obergeschoss des Hauses beigetragen. Drei Aus- rund um das Nationalparkhaus Ilsetal durch- stellungen mit hervorragenden Naturfotos wurden im geführt (Foto: I. Nörenberg) Berichtszeitraum gezeigt. Auf die Fotoausstellung „Wald im Blick“ von fünf Försterinnen und Förstern der Niedersächsischen Landesforsten folgten die Siegerfotos des internationalen Fotowettbewerbs „Glanzlichter 2013“. Im Juni wurde die Ausstellung „Island: Feuer, Eis & Abenteuer“ der beiden Fotografen Tore Straubhaar und Jens Bachmann eröffnet, die die Insel zu Fuß, auf Skiern und per Rad erkundeten und dabei außergewöhnliche Eindrücke einsammelten. Im Nationalparkhaus trifft sich regelmäßig die von einem Ranger betreute Nationalpark-AG der Grundschule Ilsenburg für ihre Aktivitäten im Haus und im Außengelände.

Viele Wanderrouten beginnen am Haus und führen über die Rangerstation Scharfenstein weiter in den Park. In der Rasthütte konnten von den Rangern 19.548 Gäste begrüßt wer- den. Sie erhielten bei einem Imbiss Informationen über den Nationalpark aus erster Hand.

5.2.5 Nationalparkhaus Schierke Ebenso wie das Haus in Ilsenburg wird auch das Nationalparkhaus Schierke an der Bro- ckenstraße von Nationalpark-Rangern betreut. Die Ausstellung informiert auf 45 m2 Fläche besucherinformation und –lenkung I 55

über die Wege zum und das aktuelle Wetter auf dem Brocken und stimmt mit Bildern aus dem Fotoprojekt „zeitwildnisharz“ auf den Brocken ein. Ergänzend erhal- ten die Gäste Informationen zum Natura 2000-Schutz- gebietssystem. Dieses Angebot wurde von 7.944 Besucherinnen und Besuchern genutzt. Die Präsenz der Ranger hier an der Brockenstraße ist noch in weiterer Hinsicht von großer Bedeutung. Neben den zahlreichen Wanderern auf der Brockenstraße (im Die Ausstellung im Nationalparkhaus Schier- Berichtszeitraum wurden 53.810 Wanderer gezählt) ke informiert u.a. über Wanderwege zum und versuchen viele Fahrzeugführer, die Straße ohne Geneh- das aktuelle Wetter auf dem Brocken (Foto: I. Nörenberg) migung zu befahren. Ihnen muss erklärt werden, warum für sie die Zufahrt zum Gipfel nicht möglich ist. Im Berichtszeitraum versuchten dies trotz mehrerer Verbotsschilder 6.552 Fahrerinnen und Fahrer. Ausgehend vom Nationalparkhaus starten zahlreiche von den Rangern geführte Wanderun- gen mit Schulklassen zum Brocken oder zu anderen Zielen im Nationalpark.

5.2.6 Nationalpark-Informationsstellen Die Nationalparkverwaltung Harz betreibt gemeinsam mit örtlichen Partnern personell unbesetzte Informa- tionsstellen in Altenau, , Bad Sachsa, Braunlage, Halberstadt, Herzberg-Lonau und Herz- berg-Sieber sowie Riefensbeek-Kamschlacken. Diese bilden ein dezentrales Netz von Informationsmöglich- Nationalpark-Informationsstelle Bad Sachsa keiten auch in kleinen Nationalparkgemeinden bzw. (Foto: H.-J. Reitz/Caro Consulting) in Städten wie Braunlage, die kein Nationalparkhaus besitzen. In der Informationsstelle Braunlage wurde die Wald- inszenierung weiterentwickelt. Im Außenbereich der Informationsstelle Lonau wurden neue Informationsta- feln aufgebaut. Außerdem wurde die Besucherlenkung in die Informationsstelle durch neue Hinweisschilder verbessert.

Neue Informationstafeln in Lonau (Foto: I. Nörenberg) 56 I besucherinformation und –lenkung

5.2.8 Haus der Natur Bad Harzburg Bereit für nachhaltiges Denken und Handeln? Unter diesem Motto hat die Schutzgemein- schaft Deutscher Wald (SDW), gemeinsam mit den Niedersächsischen Landesforsten, dem Nationalpark Harz und der Stadt Bad Harzburg das „Haus der Natur“ in Bad Harzburg zu einem Ort des interaktiven Erlebens gemacht. Im Berichtszeitraum besuchten ca. 10.000 zah- lende Gäste die Ausstellung des Hauses der Natur. Weitere 18.500 Besucher und Besuche- rinnen informierten sich im Eingangsbereich über Wanderrouten, Aktionen, Führungen und stöberten im abwechslungsreichen Sortiment des Ausstellungsshops.

Auch im Jahr 2015 war das deutschlandweit größte Formicarium mit ca. 100.000 Ameisen bei den Besuchern und Besucherinnen des Hauses der Natur sehr beliebt. Die Luchs-Info Harz stand wie in den vergangenen Jahren wieder im Fokus des Publikumsinteresses. Das beliebte Luchsticket, sechs Ferienaktionen und viele Kindergeburtstage komplettierten das Angebot rund um die scheue Großkatze.

Neben farbenfrohen Bilderausstellungen zum The- ma Wolf, Harz-Natur in und um Bad Harzburg und ungewöhnlichen Blickwinkeln zur „Wunderwelt Wald“ erhielten die Gäste des Hauses interessante Informatio- nen zur Vielfältigkeit von Farnen – den Urwaldrelikten in Niedersachsen.

Das jüngere Publikum wurde durch zahlreiche Aktio- nen zum aktiven Erleben und Sammeln von eigenen Erfahrungen eingeladen. Eine Vielzahl an Veranstaltun- gen, wie die beliebte Schnullerbaum- und Osteraktion sowie das bunte Herbstbasteln rundeten das Programm ebenso ab wie abwechslungsreiche Aktionen auf und unter dem im Mai 2015 neu eröffneten Baumwipfel- pfad.

Eine Sonderausstellung im Haus der Natur widmete sich den Wolfsaquarellen von Bärbel Zum 16.7.2015 schied die SDW auf eigenen Wunsch Pott-Dörfer aus der langjährigen Kooperation aus, so dass das Haus der Natur seitdem ausschließlich vom Nationalpark Harz und den Niedersächsischen Lan- desforsten geführt wird. An dieser Stelle an alle Beteiligten ein ganz herzlicher Dank für die gute und kollegiale Zusammenarbeit. WildnisBildung und Naturerleben I 57

6 Wildnisbildung und Natur-Erleben 6.1 Nationalpark-Bildungseinrichtungen 6.1.1 Nationalpark-Bildungszentrum Sankt Andreasberg (BIZ) Die Arbeitsfelder Junior-Ranger-Programm, Qualitätsmanagement, Wildnisbildung sowie Koordination und Beratung der anderen Bildungseinrichtungen des Nationalparks wurden als Tätigkeitsschwerpunkte des Nationalpark-Bildungszentrums fortgeführt.

Das Junior-Ranger (JR) -Programm stand 2015 ganz im Zeichen des Wildtierbotschafter-Projektes, dem ersten gruppenübergreifenden Vorhaben für ältere Junior-Ranger. 20 Kinder begannen bei einem zweitägigen Workshop ihre Ausbildung zum Wildtierbotschafter für sechs ausgewählte besonders schützenswerte Tiere. Experten für diese Tiere aus den Reihen des Nationalparks übernahmen die fachliche Unterweisung. Während die Ausbildung danach in den Gruppen fortgesetzt wurde, standen auch die Gemeinschaftsakti- onen ganz im Zeichen des Projektes: Beim Wildniscamp bearbeiteten die Kinder einen (fiktiven) Wildtier-Forschungsauftrag des Nationalparks. Die jährlichen JR-Fahrt führte die Kinder in die Südheide mit ihrem Wolfsvorkommen. Die JR lernten von den dort arbeitenden Wolfsberatern viel über die Verbreitung der Wölfe, deren Lebensweise und Zeichen wie Fährten und Risse. Tatsächlich konnten die Kinder frische Fährten und andere Spuren ortsansässi- ger Wölfe verfolgen. Nach ihrer Ausbildung wurden die Wildtierbotschafter aktiv, indem sie über die schützens- werten Tiere in ihren Klassen, bei Festen oder Märkten informierten. Bei der Auszeichnungsaktion gestalteten alle Wildtierbotschafter gemeinsam das Programm und wurden im Anschluss offiziell ausgezeichnet. Sie beka- men als Erkennungszeichen „Berufskleidung“, die sie in Die Wildtierbotschafter für den Luchs machen Zukunft als Wildtierbotschafter kenntlich macht. eine Ortungsübung (Foto: S. Meckbach-Wolter)

Im Rahmen des Qualitätsmanagements der Bildungsarbeit des Nationalparks wurde die Evaluation der Veranstaltungen des Naturerlebnisprogramms 2015 fortgesetzt. Bei der Aus- wertung der Befragungen aus dem Jahr 2014 setzte sich der positive Trend in der Zufrieden- heit der Teilnehmenden fort. Es konnte außerdem festgestellt werden, dass die Änderungen im Naturerlebnisprogramm 2014, die als Reaktion auf die Ergebnisse der Befragung 2013 58 I WildnisBildung und Naturerleben

vorgenommen wurden, positive Effekte auf die Besucherzahlen hatten. Um weiterhin konti- nuierlich Rückmeldungen der Besucherinnen und Besucher zu erhalten, wird diese Form der Evaluierung dauerhaft durchgeführt.

Die Erprobungsphase in der Wildnisbildung wurde auch in diesem Jahr fortgesetzt. Das Modul „Hüttenwanderungen“ wurde erprobt, das Modul der Biwakprojekte wurde weiter angeboten und setzt sich zunehmend als Angebot für Oberstufenkurse durch. In diesem Alter ist bei den Schülerinnen und Schülern ein großes Maß an Reflexionsfähigkeit zu beobachten, welches in der Auseinandersetzung mit dem Konzept des Prozessschutzes und seinem Nutzen und Wirkung auf uns Menschen hilfreich ist. Gleichzeitig ist allerdings zu beobachten, dass eine Naturvertrautheit deutlich schwieriger anzubahnen ist als bei jüngeren Teilnehmenden. Insgesamt ist festzustellen, dass die zeitlich umfangreichen Projekte in der Wildnisbildung einen hohen Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlangen, der im Moment der begrenzende Faktor in der Umsetzung ist.

6.1.2 Natur-Erlebniszentrum HohneHof bei Drei Annen Hohne Nach der Neuordnung der Personalstruktur 2014 konnte sich das Natur-Erlebniszentrum in seinen Besucherangeboten und in der täglichen Besucherbetreuung immer besser profilieren und weiterentwickeln. Der HohneHof mit seiner Kombination aus Information, Natur- Erlebnis, Spielmöglichkeiten für Kinder und gastronomischer Betreuung erweist sich sowohl für Familien als auch für Wandergruppen als idealer Ort zum Verweilen und Natur-Erleben. So zählte der HohneHof in diesem Jahr 21.500 Besucherinnen und Besucher, zu denen Tou- risten und Gäste aus der Region gleichermaßen gehören. Besonderer Anziehungspunkt war auch in diesem Jahr wieder unsere Kinderveranstaltung zum Osterfest, bei der über 400 Gäste die Lern- und Mitmachangebote des Hauses nutzten und sich mit Begeisterung an der Suche nach dem „Goldenen Osterei“ rund um den Hohne- Hof beteiligten. Schon fast zur Tradition geworden sind die Veranstaltungen zur Sommersonnenwende. Mittelalterliches Treiben mit Bastelständen und kulinarischen Raritäten rund um den großen Backofen und unter der alten Eiche finden reges Interesse bei großen und kleinen Besuche- rinnen und Besuchern. Den passenden musikalischen Rahmen gab der Veranstaltung die Gruppe „Brigandu“, die bei den wenig sommerlichen Temperaturen fast an die Grenzen ihrer Fingerfertigkeiten beim Spielen der Instrumente kam. Zu einem wichtigen Termin für die kleinen Gäste des Hauses ist inzwischen der Besuch vom „Christian“ vom Kinderkanal geworden. Pünktlich zum Beginn der Sommerferien stimmt WildnisBildung und Naturerleben I 59

„Der Christian“ mit seinem Puppentheater und einem Kinder-Mitmachprogramm auf die Ferienzeit ein. Ein weiterer Höhepunkt in diesem Jahr war die Ausrichtung der Harzer Jubiläumsveran- staltung „25 Jahre Umweltpraktikum der Commerzbank“. Gemeinsam mit Vertretern der Commerzbank, des Nationalparks und mit ehemaligen und aktuellen Praktikantinnen und Praktikanten konnte eine positive Bilanz dieses Projekts und der engagierten Unterstützung durch die Freiwilligen in der Umweltbildung des Nationalparks gezogen werden. Ein großer Anteil der Gäste des HohneHofs sind Kindergruppen und Schulklassen, die auf dem Löwenzahn-Entdeckerpfad und bei lehrplangerechten Sonderführungen begleitet werden. So wurden durch das Team des Natur-Erlebniszentrums, FÖJ-Teilnehmende und Freiwillige in 177 Veranstaltungen 3.950 Besucherinnen und Besucher betreut. Von besonderer Bedeutung für die weitere Entwicklung des HohneHofs war der Besuch des Umweltministers von Sachsen-Anhalt Dr. Herman Onko Aeikens im Juli. Nach einer Besichtigung des Hauses sagte er seine Unterstützung für den weiteren Ausbau des gesamten Hofes mit der Ranger- und der Forschungsstation zu, so dass der HohneHof künftig an Attraktivität gewinnen wird und beste Arbeitsbedingungen für die National- park-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter gewährleistet. Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens Im kommenden Jahr feiert das Natur-Erlebniszentrum (3. v.r.) besuchte gemeinsam mit der Landtags- abgeordneten Angela Gorr (r.) den HohneHof sein 5-jähriges Bestehen. Dazu laufen bereits jetzt (Foto: I. Theel) umfangreiche Vorbereitungen, um den Gästen wieder einige Neuerungen rund um das Haus anbieten zu können und das Jubiläum in einem festli- chen Rahmen gemeinsam mit möglichst vielen Gästen zu feiern.

6.1.3 Nationalpark-Jugendwaldheim Brunnenbachsmühle (JWH) Das Angebot des als „Betriebspraktikum“ definierten Jugendwaldeinsatzes wurde bis zum Stichtag des Berichtszeitraums von 15 Schulklassen (Vorjahr 15) mit 427 (466) Teilneh- merinnen und Teilnehmern wahrgenommen. Für die praktische Umsetzung des Bildungsauf- trags ergaben sich damit 401 (377) Einsätze für die JWH-Forstwirte bzw. JWH-Wirtschaf- terinnen mit einer Gruppengröße von jeweils drei bis sieben Schülerinnen und Schülern. Insgesamt wurden damit 1.877 (1.728) Einsatzstunden geleistet, davon waren nur 11,2 % Fahrtzeiten und 0,8 % Schlechtwetterstunden. Die Leistung der Schülerinnen und Schüler hatte einen Gegenwert von knapp 39.000 € (47.000 €). So wurden z.B. Buchen gepflanzt, 60 I WildnisBildung und Naturerleben

Hordengatter aufgestellt, Neophyten bekämpft, Wege freigeschnitten, Einrichtungen zur Wildbestandsregulie- rung und Geländer gebaut.

Die aktive Betreuungszeit der Gruppen durch JWH- Personal nach dem Waldeinsatz umfasste 269 Stunden in verschiedensten Bereichen der Umweltbildung. Ein- schließlich der Vor- und Nachbereitung dieser Grup-

Das Nationalpark-Jugendwaldheim Brunnen- penbetreuung beläuft sich der effektive Zeitaufwand auf bachsmühle (Foto: S. Küppers) 455 Arbeitsstunden.

Neben dem Waldeinsatz buchten zwölf Freizeit- und Bildungsgruppen mit insgesamt 308 Personen das Jugendwaldheim, was 702 Übernachtungen entspricht.

Jugendwaldeinsatz und Freizeitgruppen zusammen beliefen sich auf 4.513 (4. 735) Teil- nehmendentage. Das entspricht einer Auslastung des Hauses von 55,2 % (51,3 %) für den Berichtszeitraum und 63,5 % (70,1 %) während der Hauptsaison jeweils von März bis November.

Im Berichtszeitraum wurde in Kooperation mit dem Staatlichen Baumanagement Nieder- sachsen an der Beseitigung der in 2014 festgestellten Mängel (v.a. beim Brandschutz) gear- beitet. Im Einzelnen wurde ein zweiter Rettungsfluchtweg durch den Bau einer Stahltreppe auf der Vorderseite des Gebäudes geschaffen. Das mit Holz vertäfelte Treppenhaus sowie die Flure wurden mit einem brandschutzhemmenden Schutzanstrich versehen. Des Weiteren wurden geänderte Anforderungen der Arbeitsstätten-VO in Kooperation mit der Werk- statt des Nationalparks Harz umgesetzt. Im Berichtszeitraum begonnen, jedoch noch nicht abgeschlossen, wurde der Austausch der bestehenden Ölheizung gegen eine Pelletheizung bei gleichzeitigem Einbau eines neuen, auch als Rettungsweg nutzbaren Außenzugangs zur Kellerwerkstatt des JWH.

Die von den Mitarbeitern des Jugendwaldheims für den gesamten Nationalpark Harz vorge- nommene Elektroprüfung nach DIN VDE 0702 wurde überwiegend in den Wintermonaten durchgeführt. Insgesamt wurden 896 Geräte geprüft. WildnisBildung und Naturerleben I 61

6.2 Regionales Umweltbildungszentrum (RUZ) Nationalpark Harz Ein relativ junges Programm des RUZ und beinahe schon ein Klassiker, die RUZ-Stations- arbeit zum Thema „Wolf “, ist mittlerweile drei Jahre alt und die Nachfrage bei den Klassen- stufen 3 und 4 ungebrochen. Innerhalb der Grundschulangebote erfreute sich das handlungs- orientierte und abwechslungsreiche Programm wieder einer hohen Beliebtheit (mit einem Anteil von einem Viertel aller Veranstaltungen für die entsprechenden Klassen). Weiterhin beliebt sind die Angebote zum Thema „Luchs“. Die Schulanfängerinnen und -anfänger lernen den Luchs spielerisch kennen und verwandeln sich mit einer selbstgebauten Luchsmaske in die große Katzenart. Ältere Jahrgänge verbinden eine Gruppenarbeit im „Haus der Natur“ in Bad Harzburg mit einer geführten Wanderung zum Luchsgehege. Bei vielen 5. Klassen ist dieser Ausflug fest in den Unterricht integriert, weil verschiedene Kompe- tenzen und Inhalte des Biologieunterrichts (z.B. Ver- gleich Raubtier – Haustier) vor Ort im Nationalpark bestens erlernt werden können. Eine steigende Nachfrage verzeichnen die GPS-Ent- Neben dem Wolf steht auch der Luchs im deckertouren, bei denen die Schülerinnen und Schüler permanenten Interesse der Schülerinnen und Schüler, hier bei einer Spendenübergabe am entlang der Wege nach versteckten Arbeitsaufträgen Luchsgehege (Foto: T. Schwerdt) suchen. Mit Hilfe dieser Methode werden insbesondere Schüler zwischen der 5. und 10. Klasse animiert, unterschiedliche natur- und nationalpark- bezogene Themen zu erarbeiten. Einen weiteren Schwerpunkt innerhalb der Bildungsarbeit stellte, wie im Vorjahr auch, die gezielte Vorbereitung von Kursen der gymnasialen Oberstufe auf die Abiturprüfung im Fach Biologie dar. Die Ökosysteme Wald und Fließgewässer standen hierbei im Mittelpunkt des Interesses. Auch im Jahr 2015 standen insgesamt wieder 25 Lehrerstunden/Woche bei zwei abgeordneten Lehrkräften zur Verfügung. Den interessierten Schulen können mittlerweile über 20 verschiedene Standardprogramme des RUZ angeboten und nach Wunsch oder Erfordernissen der Lerngruppen an- gepasst werden. Insgesamt haben im Jahr 2015 etwa Anteile der jeweiligen Jahrgangsstufen bei den vom 3.300 Schülerinnen und Schüler in 200 Veranstal- RUZ durchgeführten Veranstaltungen tungen die Angebote des RUZ wahrgenommen. 62 I WildnisBildung und Naturerleben

6.3 Fortbildung der Nationalpark-Waldführerinnen und -Waldführer 2015 war für die ehrenamtlichen Waldführerinnen und Waldführer und die verantwortlichen Mitarbeiterinnen im Nationalpark-Bildungszentrum ein ganz besonderes Jahr. Die Waldfüh- rerausbildung des Nationalparks Harz konnte 20. Geburtstag feiern. Im Januar 1995 wurden Mitglieder der Harzklub-Zweigvereine, Wanderführer und Personal der Kurbetriebsge- sellschaften, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Bildungseinrichtungen, Mitglieder der Naturschutz- und Umweltverbände und interessierte Einzelpersonen – von der Schülerin bis zum emeritierten Professor – aus den Nationalparkge- meinden zu einer ersten Informationsveranstaltung ins Kurhaus Sankt Andreasberg eingeladen. Mittlerweile sind die Waldführerinnen und Waldführer für die Nationalparkverwaltung und die Nationalparkhäuser zu einer unverzichtbaren Hilfe geworden. So war das Jubiläum auch Anlass, Dankeschön zu sagen für die gute Zusammenarbeit und große Unterstützung. Bei einer kleinen Feierstunde, zu der auch die Waldfüh- Ehemalige und Aktive feierten gemeinsam 20 Jahre Waldführer-Fortbildung im rerinnen und Waldführer „der ersten Stunde“ geladen Nationalpark Harz (Foto: I. Nörenberg) waren, gab es dann gleich mehrere Höhepunkte. Neben der Ehrung derjenigen, die dem Nationalpark 20 Jahre lang als aktive Mitstreiter die Treue gehalten haben, konnten auch 13 neue Waldführerinnen und Waldführer nach bestande- ner Prüfung ihre erste Plakette in Empfang nehmen. 34 Waldführerinnen und Waldführer, die von den zehn im Jahr 2014 angebotenen Fortbildungsveranstaltungen mindestens fünf besucht haben, erhielten ebenfalls die Plakette für 2015. Abgerundet wurde das Programm mit einem sehr interessanten Vortrag des bekannten Tierfilmers Uwe Anders, der über seine Erlebnisse und Erfahrungen bei den Dreharbeiten zu seinem Film über die arktische Wildnis Sibiriens berichtete.

Auch 2015 wurden im Fortbildungsprogramm wieder elf Veranstaltungen zu unterschiedlichsten Themen angeboten, die reges Interesse fanden und daher gut besucht waren.

Eifrige Waldführer bei der Fortbildung „Li- belle & Co. – Insekten im und am Wasser“ (Foto: S. Meckbach-Wolter) WildnisBildung und Naturerleben I 63

6.4 Commerzbank-Praktikum Die Commerzbank ermöglichte 2015 wieder an 25 Standorten rund 60 Studierenden ein drei- bis sechsmonatiges Praktikum in einer der teilnehmenden Nationalen Naturlandschaften, u.a. im Nationalpark Harz. Die Bank finanzierte die Unterkunft und ein Praktikantengehalt und die Nationalen Naturlandschaften über- nahmen die fachliche Betreuung des gemeinsamen Projekts. Dem Nationalpark Harz standen auch in diesem Jahr wieder zwölf Praktikumsmonate für vier Einsatzstellen zur Verfügung. Die im Nationalpark Harz eingesetzten Praktikantinnen waren Miriam Witte (Natur-Erlebniszentrum HohneHof ), Carla Harringer (Nationalpark- Bildungszentrum Sankt Andreasberg), Annika Schröder (Nationalparkhaus Sankt Andreas- berg) und Dominika Czastkova (Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus). Das Commerzbank-Umweltpraktikum bietet eine ausgewogene Mischung aus unmittelba- rem Natur-Erleben und praxisnahen Einblicken in die Aufgabenbereiche der Schutzgebiete. Dadurch sammeln die engagierten und hochmotivierten Studentinnen und Studenten nicht nur nützliche Erfahrungen, sondern erleben auch, wie interessant und kurzweilig aktiver Um- welt- und Naturschutz sein kann. Das Commerzbank-Umweltpraktikum hat sich bundes- weit zu einer nicht mehr wegzudenkenden Größe entwickelt. Das Projekt dokumentiert die auf Langfristigkeit angelegte Übernahme von Verantwortung durch die Commerzbank für Umweltbildung und leistet einen wichtigen Beitrag zu einem nachhaltigen Miteinander von Mensch und Natur. In den 25 Jahren seit Bestehen haben mehr als 1.400 Praktikanten in den teilnehmenden Nationalparken, Naturparken und Biosphärenreservaten einzigartige Orte für ihr Engagement gefunden. Die Absolventen tragen nachhaltige Entwicklung als zukunfts- weisende Bildungsform in viele Bereiche der Umwelt, Wirtschaft und Politik. Vielen hat das Umweltpraktikum den späteren Einstieg ins Berufsleben geebnet. Auch im Harz ist die Unterstützung durch diese Praktikantinnen und Praktikanten in den jeweiligen Einsatzstellen schon kaum noch wegzudenken. Der Nationalpark Harz, die GFN als projektdurchfüh- render Partner und besonders die genannten Einsatz- stellen freuen sich darüber, dass wir in diesem Jahr im Rahmen einer Jubiläumsveranstaltung im Natur-Er- lebniszentrum HohneHof mit zahlreichen Ehemaligen und Ehrengästen der Bank den Erfolg des Projektes Feier zum 25jährigen Jubiläum des Com- würdigen konnten konnten. Auch im kommenden Jahr merzbank-Umweltpraktikums am HohneHof wird uns durch das Umweltpraktikum der Com- (Foto: I. Nörenberg) 64 I Nationalparkregion

merzbank (www.umweltpraktikum.com) wieder tatkräftige Hilfe in den Sommermonaten ermöglicht.

6.5 Interne Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Im Berichtszeitraum fanden neben einer Vielzahl individueller Fortbildungen auch zahlrei- che Kolloquien (Stoffausträge aus Hochmooren, Sternenparks, Schmetterlinge, Rebhuhn- schutzprojekt im Landkreis Göttingen, Populationsstudien an Kleinvogelhöhlenbrütern, Flechtenflora in den Kernflächen der WFF Mittelberg, Ringdrosseln am Brocken, Aktuelles aus der Ornithologie im Nationalpark Harz und dem Luchsprojekt) zur Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter statt. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Umweltbildung organisierte das Nationalpark-Bildungszentrum eine Fortbildung zum aktuellen Thema Inklusion. Zwei Referentinnen der Eichenbergschule (Förderschule Schwerpunkt Lernen) in Bad Harzburg stellten die Grundlagen von Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und entsprechende Hand- lungsmöglichkeiten dar.

7 Nationalparkregion 7.1 Nationalpark-Partner Im Berichtsjahr lag der Schwerpunkt der Partner- Initiative bei der turnusgemäßen Überprüfung einiger bereits ausgezeichneten Nationalpark-Partner und der Gewinnung eines neuen Partners. Der „Romantische Winkel SPA & Wellness Resort“ ist ein privat geführtes Fünf Sterne-Wellnesshotel in Bad Sachsa im Südharz. Seit 35 Jahren ist das Haus gewachsen und wird heute von Nora und Josef Oelkers geführt. Sie achten seit vielen Jahren auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Viabono, der bundesweite Nachhaltigkeits-Zertifizierer in der Reise- und Tourismusbranche, bescheinigte daher dem Wellnesshotel die Klima-Effizienzklasse A. Damit darf sich der Romantische Winkel als klimafreundliches Wellnesshotel bezeich- nen. Das Engagement der Hotelinhaber beschränkt sich in Sachen Klimaschutz nicht nur auf die CO₂-Einsparung beim Kauf regionaler Lebensmittel. Das Hotel produziert dank eines eigenen Blockheizkraftwerks Strom und Wärme selbst und spart damit pro Jahr rund 230 Tonnen Kohlendioxid ein. Zusätzlich wird die gesamte Abwärme aus den Kühlhäusern des Hotels genutzt, um die 2014 neu erstellte Hotelauffahrt im Winter schnee- und eisfrei zu halten. In den nächsten Jahren wollen Nora und Josef Oelkers weiter in das Energiesystem des Hotels investieren. Nationalparkregion I 65

Des Weiteren konnte gemeinsam mit den Nationalpark- Partnern und der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt anlässlich der Neuausrichtung ihrer Internetseite www.naturfreude-erleben.de ein Foto- Gewinnspiel unter dem Motto „ ... wer Luchs denn da?“ initiiert werden. Ziel dabei ist es nicht nur, ein tolles Foto zu prämieren, sondern auch die Besucherinnen und Besu- cher für die Aufgaben des Nationalparks zu sensibilisie- ren und die Besucherzahlen in den Nationalparkhäusern ... wer Luchs denn da (Foto: F. Steingaß) sowie den Bekanntheitsgrad der Nationalpark-Partner zu steigern. Die Preise, wie z.B. Übernachtungen, Candle- light-Dinner, Theaterkarten, Schärpermahl etc., wurden von Harzer Nationalpark-Partnern gestiftet. Im Nachgang zum Dialogforum „Partner der Nationa- len Naturlandschaften“ im Frühjahr 2014 besuchten vom 20. - 22.11.2014 die Nationalpark-Partner der Sächsischen Schweiz den Nationalpark Harz. Ziel war der Austausch zwischen beiden Partnerinitiativen. Es Nationalpark-Partner aus der Sächsischen Schweiz zu Gast im Nationalpark-Besucher- fanden intensive Gespräche statt über den Arbeitsstand zentrum TorfHaus (Foto: J. Weber) der Initiativen und verschiedene Projekte im Bereich der nachhaltigen Mobilität und Regionalentwicklung, z.B. über das Projekt „Hatix“ (kostenloses Harzer Urlaubsticket für Übernachtungsgästze im Landkreis Harz). Außerdem lernten die Partner und Kollegen aus der Sächsischen Schweiz den Nationalpark Harz kennen. Zum Programm gehörten der Besuch der Nationalparkhäuser Sankt Andreasberg, TorfHaus und Haus der Natur und eine Wanderung zum Luchsgehege. Gemütliche Ausklänge fanden die Tage beim Harzer National­park-Partner „Schierker Baude“ und in der Zellerfelder Brauaka- demie mit dem Verein „Zellerfelder Mundart“.

7.2 Nationalparkbeirat In den Nationalparkgesetzen beider Bundesländer ist die Einrichtung eines Nationalpark- beirates festgelegt (§ 18 Abs. 3 der Nationalparkgesetze). Mit ihm werden wichtige Akteure aus der Region in die Arbeit der Nationalparkverwaltung eingebunden. Seine wesentliche Aufgabe besteht darin, Verständnis für den Wert des Gebietes und die notwendigen Schutz- maßnahmen bei der ortsansässigen Bevölkerung zu erreichen. Er unterbreitet der National- parkverwaltung Anregungen für die Erhaltung und Entwicklung des Parks. Der National- 66 I Nationalparkregion

parkbeirat wirkt im Sinne des Schutzzwecks und der zu berücksichtigenden Belange und Interessen beratend mit. Zu den 40 Mitgliedern des länderübergreifenden Beirats gehören Vertreterinnen und Ver- treter aus Landkreisen, Städten und Gemeinden der Nationalparkregion. Weiterhin sind alle Interessengruppen vertreten, die durch die Thematik Nationalpark berührt sind, z.B. Naturschutzverbände, touristische Institutionen, Handwerks- und Handelskammern und viele mehr. Die Mitglieder werden durch die zuständigen Ministerien, das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz sowie das Ministerium für Landwirt- schaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, für jeweils fünf Jahre berufen.

Im Berichtszeitraum tagte der Beirat am 19.11.2014 (17. Sitzung) und am 16.6.2015 (18. Sitzung). Neben der regelmäßigen Berichterstattung des Nationalparkleiters zu aktuellen Themen der Nationalparkverwaltung wurde in den Sitzungen u.a. über die zunehmende Wegenutzung durch Mountainbiker, die dadurch zu beobachtenden Probleme wie Bodenero- sionen und Konflikte mit anderen Nutzergruppen und deshalb notwendige Maßnahmen zur Besucherlenkung diskutiert. Weiterhin wurde gemeinsam eine Lösung im Hinblick auf die notwendige Sperrung von Abschnitten des Borkenkäferpfades in Ilsenburg gesucht. Hier ist die Nationalparkverwaltung wegen der eindeutigen Gefahr für Wanderer durch das stehende Totholz im Bereich Meineberg ihrer Verkehrssicherungs- und Fürsorgepflicht nachgekom- men. Gemeinsam mit der Stadt Ilsenburg wurde für die Dauer der Gefahrenlage eine Alter- nativroute gefunden. Außerdem stellte der Koordinator des Luchsprojektes, Ole Anders, die Ergebnisse des Fotofallenmonitorings vor.

7.3 Kunstausstellung „Natur - Mensch“ Vom 12.9. - 11.10.2015 stellten wiederum professionelle Künstlerinnen und Künstler ihre Kunstwerke in Sankt Andreasberg aus. Die Kunstausstellung NATUR - MENSCH unter der Schirmherrschaft des niedersächsischen Umweltministers Stefan Wenzel fand an ver- schiedenen Stellen in der Oberharzer Bergstadt und Nationalparkgemeinde statt. Auch im 21. Jahr ist sie wichtiges Beispiel für die Zusammenarbeit der Nationalparkverwal- tung und der Stadt Braunlage mit ihrer Bergstadt Sankt Andreasberg. Weil die wachsende Bekanntheit der Ausstellung und das damit verbundene Bewerberinteresse bei den Veranstal- tern in den letzten Jahren für enorme organisatorische Anstrengungen sorgten, konnte sich in diesem Jahr jeder Künstler mit nur einer Arbeit bewerben. Diese organisatorische Änderung tat dem Interesse an der Teilnahme in Künstlerkreisen keinen Abbruch. Aus 411 Bewer- bungen unter anderem aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, USA, Südafrika, Nationalparkregion I 67

Japan, Polen, Türkei, Israel und Argentinien hat eine fachkundige Jury 77 Arbeiten aus den Bereichen Ma- lerei, Grafik, Fotografie, Bildhauerei und Installationen für die diesjährige NATUR – MENSCH-Ausstellung zusammengestellt. Traditionell dem Thema Natur – Mensch gewidmet, greift die Ausstellung das besondere Anliegen der Ver- anstalter auf, die Menschen sowohl für den allgemeinen Umwelt- und Naturschutz als auch für die Wiederan- Verleihung des Andreas-Kunstpreises 2015 (Foto: J. Hentze) reicherung menschlicher Lebensräume mit „Naturbau- steinen“ zu gewinnen. Darüber hinaus will sie auch mit den Mitteln der Kunst Mitmenschen nachdenklich stimmen über die Gewalt, die wir unserer Natur antun und über die vielen Chancen, die uns die Natur bietet. Die Kunst ist gewissermaßen Seismograph, Pädagoge, Katalysator und Visionär zugleich – eine feinfühlige Herausforderung, die zum Nachdenken anregt. Der Höhepunkt der Kunstausstellung fand mit der Verleihung des Andreas-Kunstpreises am 12.9.2015 in der Rathaus-Scheune in Sankt Andreasberg im Rahmen der Vernissage statt. Mit 500 € dotierte Auszeichnungen erhielten Selma Gültoprak aus Köln für ihre Plastik „emobied break I“ und Bianka Mieskes aus Mössingen für ihr Objekt „Minotaurus“. Der Andreas-Kunstpreis wurde in diesem Jahr an den in Leipzig lebenden Künstler Phillip Weber vergeben. Mit seiner Ölmalerei „Pflege“ überzeugte er die Jury. Der Preis ist dotiert mit 2.000 €. Die Preise wurden gestiftet von der Sparkasse /Harz. Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren erschienen, um die span- nenden Kunstwerke anzuschauen. Die Arbeiten nationaler und internationaler Künstler vermittelten dem Betrachter auf beeindruckende Weise das Zusammen- oder auch Gegen- spiel von Natur und Mensch – Mensch und Natur. Einige Arbeiten haben auch in diesem Jahr Liebhaber und neue Eigentümer gefunden. Begleitend zur professionellen Ausstellung fand wieder die Kinderkunst-Ausstellung statt, an der alle Kindergärten und Grundschulen der Stadt Braunlage mit ihren Ortsteilen Hohegeiß und Sankt Andreasberg teilnahmen. Mit viel Phantasie, Originalität und schöpferischem Können haben sich alle teilnehmenden Kinder mit den Themen „Natur – Mensch“ und „Mythen und Märchen“ auseinandergesetzt und ihre Naturerfahrungen auf kindliche Weise reflektiert und somit dazu beigetragen, eine sehr sehenswerte Kinderkunst-Ausstellung zu gestalten. Mit Urkunden, einem Kunstworkshop, Gutscheinen für Nationalparkveranstal- tungen und Geldpreisen für die Anschaffung neuer Bastel- und Malausrüstungen wurden die kleinen Künstler für ihr Engagement belohnt. 68 I Organisation

8 Organisation 8.1 Organisationsaufbau

Nach dem Inkrafttreten der Gesetze über den Nationalpark „Harz (Niedersachsen)“ und „Harz (Sachsen-Anhalt)“ am 1.1.2006 haben Niedersachsen und Sachsen-Anhalt auf der Grundlage eines Staatsvertrages mit Wirkung zum 1.4.2006 die Nationalparkverwaltung Harz als gemeinsame Behörde beider Länder unter einheitlicher Leitung eingerichtet. Die Verwaltung wurde dem Geschäftsbereich des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz und des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt zugeordnet.

Ihren Sitz hat die Nationalparkverwaltung Harz in Wernigerode mit einer Außenstelle in Sankt Andreasberg, Ortsteil Oderhaus.

Der interne Verwaltungsaufbau gliedert sich in vier Fachbereiche, die ihre Aufgaben laut Geschäftsordnung und Geschäftsverteilungsplan wahrnehmen.

Leitung

Andreas Pusch

Fachbereich 1 Fachbereich 2 Fachbereich 3 Fachbereich 4 Allgemeine Verwaltung Naturschutz, Forschung und Waldbehandlung und Informations- und Bildungs- Dokumentation Wildbestandsregulierung arbeit, Nationalparkwacht

Karsten Torkler Dr. Hans-Ulrich Kison Sabine Bauling Meike Hullen

8.2 Haushalt Die Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt stellen dem Nationalpark Harz zur Erfül- lung länderübergreifender Aufgaben Haushaltsmittel im Verhältnis von 1,8 zu 1 – entspre- chend der Flächengröße – zur Verfügung. Für länderspezifische Aufgabenstellungen und -wahrnehmungen werden Haushaltsmittel weiterhin direkt veranschlagt.

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Ausgaben [€] 10.480.000 10.680.000 11.195.000 11.200.000 11.200.000 14.800.000 15.100.000 Einnahmen [€] 2.023.000 1.900.000 2.280.000 2.440.000 2.600.000 2.750.000 2.800.000 Internationale Kontakte I 69

8.3 Personal Der Personalbestand der Nationalparkverwaltung stellt sich wie folgt dar:

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Beschäftigte TV- 131 129 127 122 122 120 115 112 113 106 Forst Beschäftigte TV-L 33 33 32 33 31 32 32 32 36 36 Beamte/-innen 27 27 27 27 27 27 27 24 23 22 Summe 191 189 186 182 180 179 174 168 172 164

9 Internationale Kontakte Der Nationalpark Harz arbeitet in den internationalen Netzwerken von EUROPARC Fede- ration und dessen Europäischer Charta für nachhaltigen Tourismus in Schutzgebieten sowie der International Ranger Federation und dem GeoPark Harz . Braunschweiger Land . Ost- falen (European und Global Geoparks Network unter der Schirmherrschaft der UNESCO) mit.

Im Berichtszeitraum wurden Delegationen, Tagungsteilnehmer und Einzelpersonen aus Frankreich, Polen, Griechenland, Mosambik, Rumänien, Russland, Tunesien, Türkei, Südaf- rika und Südkorea betreut.

Besuch einer Delegation unseres Partner-Nationalparks Gorce (Polen) im Harz Vom 13. - 18.9.2015 besuchte eine Delegation unseres Partner-Nationalparks Gorce den Nationalpark Harz. Angereist waren aus dem Lei- tungsteam mgr ing Marek Kurzeja (Stellvertretender Nationalparkleiter), mgr Ewa Strauchmann, mgr Zbyszek Zurek und ing Marek Mysza. Das beson- dere Interesse der Gäste richtete sich auf die aktiven Waldentwicklungsmaßnahmen einschließlich der Wildbestandsregulierung, die Einrichtungen der Öf- fentlichkeitsarbeit und Fragen der Verkehrssicherung an Wanderwegen. Von Seiten des Nationalparks Harz Diskussion zur Waldentwicklung mit den waren Andreas Pusch, August Bock, Christian Lux und Kollegen aus dem Nationalpark Gorce (Foto: Dr. Hans-Ulrich Kison in intensive Gespräche und die M. Kurzeja) 70 I Internationale Kontakte

Organisation des Besuchs einbezogen. Der Meinungsaustausch wurde von beiden Seiten als sehr wertvoll gesehen, wenngleich aufgrund unterschiedlicher Ausgangssituationen die Arbeitsschwerpunkte nicht überall deckungsgleich sind. Auch einige kulturelle Höhepunkte in Goslar, Quedlinburg, Wernigerode und Clausthal-Zellerfeld standen mit auf dem Pro- gramm. Mit der Einladung zum Gegenbesuch in Gorce endete der diesjährige Erfahrungs- austausch.

Rumänische Umweltpädagogen im Nationalpark Harz Das RUZ Nationalpark Harz betreute eine Gruppe von rumänischen Umweltpädagogen, unter ihnen Vertreter von Umweltverbänden, Universitäten, Schulen und dem Nationalpark „Königstein“. Sie informierten sich über Veranstaltungen mit Schulklassen. Die Reise war Teil eines vom Umweltbildungszentrum SCHUBZ in Lüneburg initiierten und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projektes zur Gründung eines ersten Umweltbildungszentrums in Rumänien. Neben Programmen zu den Themen „Wolf “ und „Luchs“ standen auch die Präsentation der Aktivitäten der Junior-Ranger und der Projekte zur Wildnisbildung im Mittelpunkt. Selbst aktiv werden konnten die Teilnehmenden bei der praktischen Erprobung von Untersuchungen zur Waldentwicklung im Nationalpark Harz sowie bei einer der GPS-Entdeckertouren des RUZ. Das Besuchs- programm im Harz ist Bestandteil der vom SCHUBZ Lüneburg organisierten Summer School, durch die die elf rumänischen Gäste unterschiedliche Angebote der Umweltbildung und Bildung für Nachhaltige Ent- wicklung (BNE) an verschiedenen niedersächsischen Umweltbildungszentren kennengelernt haben. Mit den Rumänische Umweltpädagogen informierten sich im Nationalpark Harz (Foto: RUZ Eindrücken der Besuchsreise soll bis zum Jahresende Nationalpark Harz) 2016 in Siebenbürgen am Rande der Karpaten ein erstes rumänisches Umweltbildungszentrum nach niedersächsischem Vorbild entwickelt wer- den. Damit ergeben sich auch neue Möglichkeiten für den Austausch zwischen Niedersach- sen und Rumänien, da schon im nächsten Jahr eine Summer School in Rumänien geplant ist, an der auch die Lehrkräfte aus dem RUZ Nationalpark Harz als Bildungsexperten teilneh- men werden.

Internationale Kontakte I 71

Kooperation mit dem Nationalpark Rodopi (Griechenland) Trotz der Krise in Griechenland wird die Kooperation mit dem Nationalpark Rodopi fortgeführt. Ein Besuch der griechischen Kollegen im Harz für den Oktober 2015 wurde vorbereitet. Die gegenseitigen Besuche entstanden im Ergebnis einer Vermittlung durch das Büro der Deutsch-Griechischen Versammlung in Griechenland und werden finanziert durch die Hanns-Seidel-Stiftung Athen. Ziel der Besuche ist der Austausch von Know-how in Sachen Nationalpark-Management, Naturschutz und nachhaltigem Tourismus in den beiden Parken. Der Nationalpark Rodopi befindet sich im Nordosten Griechenlands im Hochgebir- ge und ist touristisch noch wenig entwickelt.

Französische Austauschschüler Am 3.4.2015 besuchten uns französische Austausch- schülerinnen und -schüler der 8. und 9. Klasse des Col- lége R. Queneau in Machecoul nahe Nantes. Zu Gast waren sie im Oberharz-Gymnasium Braunlage. Diese Partnerschaft besteht bereits seit Jahrzehnten. Ebenso lange findet der Schüleraustausch zwischen beiden Schulen statt und ebenso lange besteht die Tradition, Natürlich gehörte auch ein Besuch des Luchs- den Nationalpark Harz zu besuchen. geheges zum Programm der französischen Austauschgäste (Foto: S. Richter) Sonstiges Der Austausch mit der britischen Ring Ouzel Study Group der Royal Society for the Protec- tion of Birds (RSPB) bleibt bestehen. Eine Teilnahme am Jahrestreffen in Penrith konnte seit 2012 jährlich verwirklicht werden.

Ebenso wurde der tratitionelle Kontakt zu südkoreanischen Partnern fortgesetzt. Auch 2015 besuchte wieder eine Delegation den Nationalpark. 72 I GFN

10 Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz e.V. (GFN) Vorsitzender des Vereins ist Tim Schwarzenberger, Bad Harzburg. Schwerpunkte der Arbeiten des Nationalpark-Fördervereins im Berichtszeitraum waren die Unterstützung der Projekte Natur-Erlebniszentrum HohneHof und Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus, die Betreuung und Trägerschaft des Commerzbank-Umweltpraktikums gemeinsam mit der Nationalparkverwaltung Harz, das Luchsprojekt Harz, die Nationalpark-Waldführerinnen und -Waldführer, das RUZ Nationalpark Harz, das Wildniscamp 2015, die Vertretung des Nationalparks in verschiedenen Organisationen wie z.B. dem HTV, die Weiterentwicklung der GFN-Internet-Seite www.gfn-harz.de, gefördert von der Fa. Sternal Media, Lobbyarbeit, Spendeneinwerbung und Sponsoring, die bundesweite Kooperation der Nationalpark-För- dervereine sowie die Mitgliederbetreuung.

Der Internetauftritt der GFN: www.gfn-harz.de Anhang I 73

Wissenschaftliche Arbeiten

Betreute Qualifizierungsarbeiten

Bildung, Erholung, Kommunikation, Verwaltung Brüssow, B.: Nachhaltiger Tourismus in den Nationalparken Harz und Yellowstone – Eine vergleichende Analyse nachhaltiger Strukturen unter besonderer Berücksichtigung von Möglichkeiten der Maßnahmenimplementierung. Bachelorarbeit, Phillips-Universität Marburg, Fachbereich Geographie Haase, L.: Wie viel Erholungsnutzung kann der Naturschutz und der Nutzer vertragen? – Tragfähigkeit von Erholungsnutzungen in deutschen Großschutzgebieten am Beispiel des Nationalpark Harz. Masterarbeit, Institut für Umweltplanung, Gottfried Wilhelm Leibniz-Universität Hannover Heinrich, J.: Barrierefreies Erleben im Nationalpark Harz – Eine kritische Analyse zur Ver- besserung des barrierefreien Angebots. Bachelorarbeit, Institut für Tourismusforschung, Hochschule Harz Heinrichsdorff, L.F.: Regionale Marken in Großschutzgebieten. Eine Untersuchung im Nationalpark Harz. Bachelorarbeit, Studiengang Umweltwissenschaften, Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg Hirche, S.: Ein Sternenpark im Harz als Beitrag zum Schutz des natürlichen Nachthimmels. Masterarbeit, Masterstudiengang Umweltplanung, Institut für Umweltplanung, Fakultät für Architektur und Landschaft, Gottfried Wilhelm Leibniz-Universität Hannover Holfeld, L.: Zur Wirkung von touristischen Nachhaltigkeitswettbewerben auf die teilneh- menden Regionen am Beispiel des Fahrtziel Natur-Awards. Masterarbeit, Masterstudi- engang Nachhaltiges Tourismusmanagement, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde Kramer, H.: Ein Weg für alle? Wegenutzungskonflikte zwischen Wanderern und Moun- tainbikern. Eine Untersuchung am Beispiel des Nationalparks Harz. Bachelorarbeit, Fakultät Gesellschaft und Ökonomie, Studiengang Alternativer Tourismus, Hochschule Rhein-Waal Nicolai, J.: GPS oder Wegeskizze? Orientierung im Lebensraum Wald mit einer 2. Sachun- terrichtsklasse. Schriftliche Arbeit gem. §9 APVO-Lehr, Studienseminar Goslar Pinnow, M.: Zukunftskonzept Harz – eine Untersuchung zur zukünftigen Anpassung des Wintertourismus an den Klimawandel. Bachelorarbeit, Studiengang Hotel-Tourismus- Eventmanagement, Hochschule Mittweida 74 I Anhang

Reinhart, A.-L.: Educaching – ein neues Medium in der Umweltbildung. Bachelorarbeit, Fachbereich für Wald und Umwelt, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde

Botanik, Vegetation Koch, F.: Spezielle gewässerökologische Untersuchungen zu chemischen und physikalischen Ansprüchen der flutenden WassermooseFontinalis antipyretica und Fontinalis squamosa im Nationalpark Harz. Masterarbeit, Hochschule Anhalt, Bernburg, Studiengang Natur- schutz und Landschaftsplanung Rebentisch, J.: Kartierung des Staudenknöterichs im Bereich der Oker im Nationalpark Harz. Masterarbeit, Georg August-Universität Göttingen, Fakultät für Forstwissen- schaften

Zoologie Klung, R.: Der Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) in Sekundärbiotopen des Großen Bruchs – Vorkommen, Autökologie und Managementprogramm zur Grabenunter- haltung. Masterarbeit, Hochschule Anhalt, Bernburg, Studiengang Naturschutz und Landschaftsplanung Lenz, V.: Untersuchung zur Raumnutzung einer subadulten Luchsin (Lynx lynx) in der halboffenen Agrarlandschaft des südlichen Harzvorlandes. Bachelorarbeit HAWK – Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst, Göttingen, Fakultät für Ressour- cenmanagement

Biotope und Waldentwicklung Kroker, C.: Aufbau naturnaher Wälder in montanen Berglagen des Nationalparks Harz am Beispiel des Untersuchungsraumes Marienbruch unter Berücksichtigung des Wildein- flusses auf die Waldentwicklung. Bachelorarbeit, HAWK – Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst, Göttingen, Fakultät für Ressourcenmanagement Zywina, F.: Waldentwicklung im Nationalpark Harz: Konkurrenzsituation der Buche zur Fichte und weiteren Gehölzarten sowie die Wirkung des Wildes. Bachelorarbeit, HAWK – Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst, Göttingen, Fakultät für Res- sourcenmanagement

Geowissenschaften Heilmann, C.: Erarbeitung eines geologischen Profils zwischen Ilsestein und -Was- serfall. Bachelorarbeit, Christian Albrecht-Universität Kiel, Mathematisch-Naturwissen- schaftliche Fakultät Anhang I 75

Nöthlich, C. & Stipp, M.: Strukturgeologische Untersuchungen im Eckergneis. Bachelorar- beit, Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, Kiel

Umweltmanagement Schröder, R.: Untersuchungen zur Verkehrssicherheit von Fichtentotholz nach Borkenkäfer- befall. Bachelorarbeit, HAWK – Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst, Göttingen, Fakultät für Ressourcenmanagement Wied, S.: Biodiversity Maintenance and Present Conditions in German National Parks – an Assessment through the German National Parks. Masterarbeit, Humboldt-Universität zu Berlin und University of Namibia

Werkverträge

Botanik, Vegetation Hammelsbeck, U.: Erfassung und Kontrolle der Flachbärlappstandorte und ausgewählter Farnarten Siedentopf, Y.: Vegetationskartierung im Nationalpark Harz, Wiederholungskartierung Revier Scharfenstein, Teil 2 Wegener, U.: Vegetationskartierung Nationalpark Harz: Wiederholungskartierung Reviere Schierke und Plessenburg

Mykologie Czarnota, P.: Revision kritischer Flechtenarten, insbesondere der Gattungen Micarea und Bacidia s.l. aus den Flechtensammlungen von H. Ullrich (Goslar) und J. Ullrich (Braun- schweig) Schultz, T. (Siemers Dienstleistungen): Kartierung der Großpilzflora auf ausgewählten Mo- nitoringflächen und Kartierung der submersen Pilze in den Bachtälern Ungethüm, K.: Kartierung der epiphytischen Flechten im Tal der Kleinen Bode und der Kalten Bode

Zoologie Brettfeld, R.: Bearbeitung von Makrozoobenthosproben (inkl. Wasserinsekten) ausgewählter Harzer Bergbäche. Fortführung der Arbeiten 76 I Anhang

Büro Myotis: Fledermausuntersuchungen im Nationalpark Harz, Bereich Bad Harzburg/ Eckertal. Netzfänge und Telemetrie von Mopsfledermäusen Hahn, H. J. & Schindler, H.: Untersuchung von 14 Quellen in den Hochlagen und Moni- toring der Quellfauna (Makrozoobenthos) an ausgesuchten Quellstandorten im Harz (LSA und Nationalpark Harz), Teil 3. Institut für Grundwasserökologie, Landau Langheinrich, U.: Wasserorganismen – Bestimmungsschlüssel für häufige Tiere in Gewäs- sern nach Fotos und Zeichnungen unter spezieller Berücksichtigung des Makrozooben- thos im Kaltetalbach bei Bad Harzburg. Hochschule Magdeburg-Stendal, FB Wasser- und Kreislaufwirtschaft Lüderitz, V. & Langheinrich, U.: Gewässerökologische Untersuchungen am Kaltetalbach bei Bad Harzburg. Hochschule Magdeburg-Stendal, FB Wasser- und Kreislaufwirtschaft Meineke, T.: Bestimmung von Käfern und Wanzen aus Bodenfallen an Bachufern Middelhoff, L.: Unterstützung des Luchsmonitorings. Auswertung des Fotofallenmonito- rings mit Bericht; Kontrolle und Kartierung der Lokalisationen der GPS-Telemetrieda- ten, insb. außerhalb von Waldgebieten Nickel, H.: Erfassung der Zikadenfauna ausgewählter Moore im Bereich Oderbrück Schmidt, L.: Untersuchung der Bockkäfer im niedersächsischen Teil Sprick, P.: Erfassung phytophager Käfer (Curculionoidea, Chrysomelidae) im Bereich Ilsen- burg, Eckertal, Bad Harzburg und Acker Wadewitz, M.: Status, Verbreitung, Vorkommen, Bestand und Bestandesentwicklung von Erlenzeisig und Fichtenkreuzschnabel im Teil Sachsen-Anhalt

Biotope Baumann, K.: Moormonitoring im Teil Niedersachsen. Wiederholungsaufnahme im zweijäh- rigen Rhythmus LHW Sachsen-Anhalt: Chemische Wasseranalysen an ausgewählten Quellstandorten im Rahmen des Quellmonitorings

Erstaufnahme Waldforschungsfläche Brocken-Osthang Büro Bolle & Katthöver: Inventur der Kernflächen und Aufnahme der Stichprobenpunkte (1/3 der Punkte) gemäß der Kartieranleitung Czurgel, L.: Kartierung der Flechten in den Kernflächen der Waldforschungsfläche Lindner, N.: Handfänge und Bestimmung der Myriapoden Meineke, T.: Handaufsammlungen und Bestimmung von Käfern und Wanzen Schikora, H.-B.: Handaufsammlungen und Bestimmung der Weberknechte und Webspinnen Thiel, H.: Vegetationsaufnahme und Erfassung der Epiphyten Anhang I 77

Sonstiges Keßling, A.: Verbissmonitoring Teil Sachsen-Anhalt (Osthälfte): Rohdatenerfassung für das Traktverfahren, Teil 1, mit Dateneingabe und -auswertung Mothes, C.: Aufnahme des kompletten Wegweisersystems (Schilderbäume) im Teil Nieder- sachsen mittels GPS und Fotodokumentation Trifolia GbR: Digitalisierung von Geländedaten der Vegetationskartierung Nationalpark Harz, Reviere Schierke und Scharfenstein Schikora, H.-B.: Abschluss der Arbeiten am Schriftenreiheband zu den Webspinnen Laske, V.: Monitoring häufiger Brutvögel: Digitalisierung der Daten aus der Saison 2014 (28 Probeflächen)

Ehrenamtliche Kartierungen

Botanik, Vegetation Ciongwa, P.: Kartierung von Pflanzen im Bereich Acker/Lonau Hoffmeister, D.: Kartierung von Orchideenstandorten. Laufend Horn, K.: Kartierung der Bärlappe im Teil Sachsen-Anhalt im Rahmen des landesweiten Bärlapp-Projektes Reinecke, H.: Kartierung der Algen. Laufend

Mykologie Manhart, H.: Kartierung der Pilze im Bereich Eckertal. Laufend Schult, M. & Schubert, H.: Kartierung von Pilzen im Ilsetal. Laufend

Zoologie Ahrens, U.: Wanderfalkenerfassung (Wanderfalkenbeauftragter des Landes NI). Laufend Ahrens, F., Dunz, T., Fechtler, T., Günther, E., Hellmann, M., Laske, V., Martens, H., Nicolai, B., Rees, U., Reich, G., Resetaritz, A., Vogelsang, K., Wasmund, R., Weihe, F. & Zang, H.: Monitoring häufiger Brutvögel (Linienkartierung). Laufend ab 2007 Hahlbohm, H.-H. & Krenkel, W.: Erfassung der Bockkäfer im Teil Niedersachsen. Laufend Hellmann, M. & Wadewitz, M.: Kartierung der Avifauna des Brockens. Laufend Karisch, T.: Erfassung von Schmetterlingen in ausgewählten Gebieten des Teils Niedersachsen Kluck, H.: Kartierung von Schmetterlingen im Bereich Marienbruch. Fortführung der Arbeiten Löbel, H.: Erfassung von Schmetterlingen in ausgewählten Gebieten des Teils Niedersachsen 78 I Anhang

Neumann, V.: Erfassung der Bockkäfer im Teil Sachsen-Anhalt. Laufend Ohlendorf, B. u.a.: Fledermaus-Kastenkontrolle und Netzfänge von Fledermäusen im Teil Sachsen-Anhalt. Laufend Rackow, W. & Anderson, D.: Fledermausuntersuchungen (Kastenkontrollen, Netzfänge) im Bereich Lonau/Mühlenberg Reinecke, W.: Kartierung von Spinnen sowie Gewässertieren im Zuge der Algenkartierung. Laufend Schwerdtfeger, O.: Untersuchungen des Raufußkauzes im Bereich Acker. Laufend Specht, W. & Specht U.: Kartierung von Libellen an ausgewählten Gewässern. Fortführung der Arbeiten Wielert, S.: Untersuchung der Fledermäuse, insbesondere in Winterquartieren. Laufend Wimmer, W.: Kartierung von Schnecken Witsack, W.: Aufsammlung von Grünlandzikaden im Bereich Schluftwiesen bei Schierke Zang, H. u.a.: Populationsökologische Untersuchungen zum Einfluss von Höhenlage, Klima und Waldentwicklung auf die Biologie der Vögel. Laufend

Externe Projekte im Nationalpark Harz

Bundesamt für Naturschutz (BfN): Forschungs- und Entwicklungsprojekt: Wildmanage- ment in deutschen Nationalparken Broder, T.: Untersuchungen im Bereich des Odersprungmoors. Technische Universität Braunschweig, Institut für Geoökologie, Abt. Geochemie Dunz, T., Wasmund, R., Fechtler, T., Rees, U., Mitschke, A, Laske, V. & Katthöver, T.: SPA- Kartierung Niedersachsen im Auftrag des NLWKN in Zusammenarbeit mit Pertl u.a. Jung, M.: Erfassung von Wasserkäfern im Teil Sachsen-Anhalt. Entomologen-Vereinigung Sachsen-Anhalt im Auftrag des Landesamts für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Lehmitz, R.: Untersuchung der Hornmilben in gestörten und ungestörten Mooren. Sencken- berg-Museum für Naturkunde Görlitz Osterloh, K.: Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen für das Management der Wieder- vernässung gestörter Moore mit dem Ziel der Wiederherstellung des Lebensraumtyps le- bendes Hochmoor. Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg. Abschluss des Projekts Weinfurter, K.: Probennahme für die Umweltprobenbank an der Stempelsbuche. Fraunho- fer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie Weller, M.: Beprobung der Bodendauerflächen Nr. 57 (Schierke) und 65 (Brocken); 10-jähri- ger Rhythmus. Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt Anhang I 79

Veröffentlichungen der Nationalpark-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter

Czarnota, P., Kison, H.-U. & Seelemann, A. (2014): Remarkable records of lichens and lichenicolous fungi from the ( and Saxony-Anhalt). Herzogia 27 (1): 67-82 Halves, J. (2014): Wildnis macht stark. In: Witte, U. et al. (Hrsg.): Nachhaltigkeit gestal- ten. Trends und Entwicklungen in der Umweltkommunikation. DBU-Umweltkommuni- kation 6: 114-117 Halves, J. (2015): Wildnis macht stark – Neue Ansätze der Wildnisbildung in deutschen Nationalparken am Beispiel des Nationalparks Harz. In: Wendt, P.-U., Wildnis macht stark. Schüren, Marburg: 8-29 Halves, J. & Heydenreich, M. (2014): Wildnis macht stark. Wildnisbildung im Natio- nalpark Harz. In: Langenhorst, B., Lude, A. & Bittner, A. (Hrsg.): Wildnisbildung. Neue Perspektiven für Großschutzgebiete. DBU-Umweltkommunikation 4: 141-156 Karste, G. (2014):Die Entwicklung der Vegetation auf dem Brocken innerhalb der ehe- maligen Brockenmauer von 1993 bis 2013. Mitteilungen zur floristischen Kartierung in Sachsen-Anhalt (Halle) 19: 11-16 Karste, G. (2014): Dokumentation der Entwicklung des Nationalparks Harz unter beson- derer Berücksichtigung der Vegetationskartierung. In: Scherfose, V. (Hrsg.): National- parkmanagement in Deutschland. Bundesamt für Naturschutz, Bonn Karste, G., Wegener, U. & Kison, H.-U. (2014): Die Vegetationskarte des Nationalparks Harz (Niedersachsen, Sachsen-Anhalt) und einige Auswertungsmöglichkeiten. Tuexenia 34: 71-88 Kison, H.-U. (2015). Zur Artenvielfalt im Nationalpark Harz. Braunschweiger Geobota- nische Arbeiten 11: 391-403 Knolle, F., Jacobs, F. & Schnug, E. (2015): 225 years uranium and radioactivity cross-links around the Brocken – Klaproth, Elster and Geitel, Nazi research, Wismut prospection, and recent anomalies. - In: Merkel, B.J. & Arab, A., Eds.: Uranium – Past and Future Challenges. Proc. 7th Int. Conf. Uranium Mining and Hydrogeology. Springer Interna- tional Publishing, Switzerland: 609-616 Osterloh, K., Tauchnitz, N., Wehner, I., Bernsdorf, S., Kison, H.-U. & Meissner, R. (in Druck): Einfluss der Wiedervernässung eines Moores im Nationalpark Harz auf die Mobilität des gelösten organischen Kohlenstoffs (DOC) 80 I Anhang

Pertl, C. & Späth, T. (2014). Ergebnisse der Erfassung wertgebender Brutvogelarten im Nationalpark Harz (Teil Sachsen-Anhalt) und EU SPA Vogelschutzgebiet Hochharz im Jahr 2013. Ber. Landesamt Umweltsch. Sachsen-Anhalt 6:41-48 Stock, M. & Marten, A. (2015): Verbreitung hügelbauender Waldameisen der Gattung Formica (Hymenoptera: Formicidae) im Nationalpark Harz. Tagungs- und Abstractband Entomologentagung Frankfurt/M. 2015, DGaaE: 101 Wüstemann, O. (2014): Zur Verbreitung der flutenden BachmooseFontinalis antipyretica und Fontinalis squamosa in den Gewässern des Nationalparks Harz. Abh. Ber. Mus. Hei- neanum 10: 55-69 Wüstemann, O., Arndt E. & Gröger-Arndt, H. (2014): Krebstiere (Crustacea) Astacus astacus. In: Bewertung des Erhaltungszustandes der wirbellosen Tierarten der Anhänge IV und V der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie sowie der EU-Osterweiterung in Sachsen- Anhalt. Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Halle, Sonderheft 3/2014: 45-48 Der Nationalpark Harz - so erreichen Sie uns direkt! Verzeichnis der wichtigsten Abkürzungen

Nationalparkverwaltung Harz AG Arbeitsgruppe BfN Bundesamt für Naturschutz Hauptsitz Lindenallee 35 BGS Bundesgrenzschutz (heute: Bundespolizei) 38855 Wernigerode BIZ Nationalpark-Bildungszentrum Sankt Andreasberg Telefon 0 39 43 / 55 02 - 0 BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Fax 0 39 43 / 55 02 - 37 DBU Deutsche Bundesstiftung Umwelt EUROPARC Dachverband der Nationalparke, UNESCO-Biosphärenreservate Außenstelle Oderhaus und Naturparke 37444 Sankt Andreasberg FFH-Richtlinie Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie Telefon 0 55 82 / 91 89 - 0 FÖJ Freiwilliges Ökologisches Jahr Fax 0 55 82 / 91 89 - 19 GFN Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz e.V. GIS Geografisches Informationssystem www.nationalpark-harz.de GLC Glücksburg Consulting AG [email protected] GPS Global Positioning System HTV Harzer Tourismusverband e.V. IUCN International Union for Conservation of Nature Übersicht der Fachbereiche JR Junior-Ranger Fachbereich 1: JWH Jugendwaldheim Allgemeine Verwaltung MLU Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen- Fachbereich 2: Anhalt Naturschutz, Forschung und Dokumentation MTB Mountainbike Fachbereich 3: MU Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klima- Waldbehandlung und Wildbestandsregulierung schutz Fachbereich 4: NABU Naturschutzbund Deutschland e.V. Informations- und Bildungsarbeit, Nationalparkwacht Natura 2000 EU-weites Netz von Schutzgebieten zum Erhalt gefährdeter Arten und Lebensräume NBZ Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus NLP Nationalpark NW-FVA Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt RUZ Regionales Umweltbildungszentrum Nationalpark Harz SDW Schutzgemeinschaft Deutscher Wald WFF Waldforschungsfläche WWF World Wide Fund For Nature Berichtszeitraum: 1.10.2014 - 30.9.2015 Impressum Nationalpark Harz, Lindenallee 35, 38855 Wernigerode Nationalpark Harz Tel. 0 39 43 / 55 02 - 0, Fax 0 39 43 / 55 02 - 37 www.nationalpark-harz.de Titelbild: Sabine Bauling Tätigkeitsbericht 2015

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