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2011/2012 Lebendige Städte Lifestyle, Kultur und Freizeit Lebendige Städte

Reiseland Deutschland Städte und Metropolen Vorwort dieser Region. In Baden-Württemberg feiert man 2011 das Jubiläum der Erfindung des Automobils in Deutschland – in der Hauptstadt Stuttgart, aber auch in zahlreichen größeren und kleineren Städten wie z. B. Karlsruhe und Mannheim. Und auch andere Leucht- türme der Automobillandschaft in Deutschland haben sich gerüstet, Autofans und Städtereisende aus aller Welt mit Events und Ausstellungen zu begeistern. Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT Deutschland ist weltweit Kulturreiseziel Nummer zwei der Europäer. Doch spätestens nach dem Fuß­ ballfest 2006 steht das Reiseland mit seinen Metro- Liebe Leserinnen und Leser, polen auch für Sportbegeisterung. Die aufsehener- regenden Stadien mit ihrer modernen Architektur das Reiseland Deutschland ist attraktiver denn je. und ihren technischen Errungenschaften sind An­ Im abgelaufenen Jahr 2010 konnte erstmals die ziehungspunkte für Besucher aus aller Welt. Bei der TM Rekordmarke von 60 Millionen Übernachtungen FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011 ausländischer Gäste durchbrochen werden. Deutsch- werden diesmal neben Berlin mit dem Eröffnungs­­­­­­spiel land zählt damit zu den beliebtesten internationalen auch kleinere Stadien in den Fokus des internationalen Reisedestinationen der Welt. Publikums gerückt. Insgesamt neun Städte freuen sich als Austragungsorte auf das Sommermärchen 2011. Getragen wird die Attraktivität des Reiselandes Deutschland ganz maßgeblich von den Landeshaupt- Die neue Broschüre „Lebendige Städte in Deutsch- städten und Metropolen, die unterschiedlicher und land“ gibt Städtereisenden aus dem Ausland einen spannungsreicher nicht sein könnten. Es sind ins- schnellen und umfassenden Überblick über die besondere die Städte, die Besucher aus aller Welt in Landeshauptstädte und weitere rund 40 der be­ ihren Bann ziehen. Dabei sind wir nicht nur ein füh- liebtesten deutschen Großstädte, sie stellt sie render Messe- und Kongressstandort, sondern auch ausführlich­ als Kulturdestination mit ihren Beson- Museen, modernes Design, Musik und Shopping derheiten und Highlights vor. Die großzügige und oder Events stehen im Mittelpunkt von Deutschland- moderne Gestaltung weckt Lust auf eine Rundreise reisen. Zusammen mit einer perfekten Infrastruktur, durch Deutschlands einzigartige Metropolen. Topqualität in allen Beherbergungskategorien vom städtischen Wohnmobilplatz bis zum Fünf-Sterne- Herzlich willkommen im Reiseland Deutschland. Hotel und einer internationalen Spitzengastronomie machen sie jede Städtereise zu einem wirklichen Erlebnis.

Deutschland und seine Städte besinnen sich auch auf die Geschichte ihrer industriellen Entwicklung und ihren Erfindungsreichtum: Mit RUHR.2010 schu- fen Essen und das Ruhrgebiet mit seinen 53 Städten aus den stillgelegten Zechen – eindrucksvolle Hinter- lassenschaften der europäischen Industrialisierung – eine bleibende Heimat für die moderne Kulturszene in

3 Möglich keiten Für Ihre besten Reisepläne: www. germany. travel

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JUN JUN JUN 15 16 17

11:00 Sightseeing am Potsdamer Platz. 13:00 Joggen und Radfahren im Grünen. 16:00 Ein Besuch im Pergamonmuseum.

eine Stadt, ob Sie wissen möchten, wo was weg entdeckt? Klick. Wie in einem Einkaufs- Wetterinformationen, örtliche Touristen- wann los ist oder wo was zu sehen ist: Die wagen stellen Sie ihre Wunschreise zusam- büros, Deutschland in Zahlen und Fakten ... Deutschlandkarte zeigt es Ihnen. Wo gibt es men, speichern sie ab, und Ihr Reiseplaner und vieles mehr. die besten Wellnessangebote? Was tut sich zeigt Ihnen die genaue Route. Mit allen kulturell? Was hat diese Stadt, was andere Entfernungen. Mit dem Auto oder mit der Es ist so einfach, Deutschland zu entdecken. nicht haben? – Übersehen Sie nichts von Bahn. Mit dem voraussichtlichen Reisewet- dem, was Ihre Wunschregion bietet. Und ter. Als registrierter Benutzer können Sie Ihre www.germany.travel schauen Sie einfach mal, was es dort gibt ... Route(n) unter „Mein Reiseland Deutsch- oder da ... land“ jederzeit von jedem Rechner oder mobilen Gerät abrufen.

5 ERLEBEN SIE EINZIGARTIGE INDUSTRIEKULTUR HAUTNAH – UNESCO-WELTERBE ZOLLVEREIN

PORTAL DER INDUSTRIEKULTUR DENKMALPFAD ZOLLVEREIN® RUHR MUSEUM THE PALACE OF PROJECTS ZOLLVEREIN® PARK

SHOPS UND ATELIERS

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Welterbe Zollverein Gelsenkirchener Straße 181 www.zollverein.de DE-45309 Essen

DZT11_LS_Zollverein_D.indd 1 17.02.11 15:50 INHALT ERLEBEN SIE EINZIGARTIGE INDUSTRIEKULTUR HAUTNAH – UNESCO-WELTERBE ZOLLVEREIN

Von A nach B so nah!

Landeshauptstädte Aachen – Europastadt 75 Lübeck – Kaufmannsehre 128 Augsburg – Reich & schön 78 Ludwigshafen – Erfolgsformel 131

Berlin – Weltoffen 8 Bielefeld – Kaufmannstalent 82 Mannheim – Erfindergeist 132 – Stadtgespräch 14 Bonn – Zeitgeschichte 84 Mönchengladbach – Bremen/Bremerhaven – Fernwehhafen 18 Braunschweig – Löwenstark 88 Niederrheinmetropole 135 Münster – Fahrradtour 136 Dresden – Wahrzeichen 20 Chemnitz – Kontrastprogramm 90 Düsseldorf – Rheinschönheit 26 Nürnberg – Christkindheimat 139 PORTAL DER INDUSTRIEKULTUR Düsseldorf/Neuss – Römerhafen 30 Darmstadt – Jugendstil 92 Nürnberg/Erlangen – ® Düsseldorf/Ratingen – Barockideale 142 DENKMALPFAD ZOLLVEREIN Kleine Schwester 31 Frankfurt – Höhenluft 94 Nürnberg/Fürth – Frankfurt/Offenbach – Geschichtssinn 143 RUHR MUSEUM Erfurt – Ostwärts 32 Kreativzentrum 99 Hamburg – Welthafen 35 Freiburg – Sonnenstadt 100 Regensburg – Altstadtkönigin 144 THE PALACE OF PROJECTS Hannover – Herrenhaus 40 Rostock – Nordlicht 148 ® PARK Göttingen – Nobelpreiswürdig 103 Ruhrgebiet – Rollenwechsel 151 ZOLLVEREIN Kiel – Hafenträume 44 Essen, Dortmund, Bochum, Heidelberg – Liebesaffäre 105 Duisburg, Oberhausen Magdeburg – Doppelgestirn 46 SHOPS UND ATELIERS Mainz – Buntes Treiben 49 Ingolstadt – Bürgerstolz 107 Trier – Antikenspiel 161 München – Charmeoffensive 52 Jena – Spitzenniveau 109 Ulm – Himmelsstürmer 164 AUSSTELLUNGEN Potsdam – Preußenresidenz 58 RESTAURANTS & CAFÉS Karlsruhe – Fächerstadt 111 Weimar – Geistesgeschichten 167 Saarbrücken – Sympathiebonus 61 Kassel – Märchenstunden 113 Wolfsburg– Architekturmuseum 170 Schwerin – Wolkenspiegelung 64 Koblenz – Rheinromantik 116 Wuppertal – Bewegungstalent 172 KONZERTE THEATER & TANZ Stuttgart – Kunstweltstadt 67 Köln – Frohnatur 118 Würzburg – Barockpracht 174 Stuttgart/Sindelfingen – Krefeld – Modecenter 123 Schwabenpower 71 Leipzig – Heldenstadt 124 Welterbe Zollverein Wiesbaden – Anspruchsdenken 72 Leverkusen – Selbstfindung 127 Gelsenkirchener Straße 181 DE-45309 Essen www.zollverein.de 7

DZT11_LS_Zollverein_D.indd 1 17.02.11 15:50 Berlin Welt

Berlin – oder: Wie sich eine Metropoleoffen neu erfindet

Regierungsviertel

8 www.germany.travel Potsdamer Platz

ls Weltstadt in der Mitte des Eine kaum zu benennende Zahl eindrucks- es selbst feststellen: Berlin und die Berliner Kontinents, kreativ und pulsierend voller Museen, viele davon im Ostteil der sind echt, direkt, unkompliziert. Einfach zum wie nie zuvor und Magnet für Stadt, unweit des Prachtboulevards Unter Gernhaben – und Wiederkommen. AMillionen Besucher, als Metropole eines den Linden, zeugt von den glanzvollen offenen, internationalen und gastfreund­ Kunst- und Kulturepochen der Stadt. Doch Die andere Seite Berlins: lichen Landes repräsentiert Berlin heute heute ist es noch einmal anders; Kunst ist Flüsse, Seen, Strände, Wälder ein neues Deutschland, wie es die Welt allgegenwärtig, geschaffen von über 20.000 so nicht kannte. Fröhlich, ausgelassen, bildenden Künstlern, spürbar im öffentlichen Auch das ist Berlin: Ruhe, Erholung und manchmal ein bisschen frech, tolerant und Raum wie in den zahllosen Hinterhöfen Entspannung pur. Und das nicht nur in den von entspannter­ Leichtigkeit. „Ganz Berlin trendiger Stadtteile wie Kreuzberg oder Parks der inneren Bezirke wie dem Tiergarten ist eine Wolke“: Der alte Spruch stimmt wieder, und das ganz sicher mehr denn je.

Kreativmetropole Europas: „Was heißt Karriere zu machen anderes, von klassisch bis ausgeflippt als in Berlin zu leben? Regenten kamen und gingen, aber Berlin ist geblieben und erlebt heute, mehr als 20 Jahre nach dem Mauerfall, eine neue, große Und was heißt in Berlin zu leben anderes, Zeit. Kreativhauptstadt, Eldorado für Künst­­- ­ler aus aller Welt, Szenestadt, Modestadt, als Karriere zu machen?“ Designstadt, Musikstadt – und vieles mehr. Wenn auch an der Architektur, beispiels- weise am Potsdamer Platz, einem kühnen, Prenzlauer Berg, sichtbar in durchgestylten oder dem Charlottenburger Schlosspark. raumgreifenden Monument der Postmoder- Galerien ebenso wie an Hauswänden und in So lädt der größte Stadtwald Deutschlands ne, die Veränderung der Stadt am deut­ alternativen Kunstzentren. Doch ist Berlin auf 29.000 Hektar zu erholsamen Wande- lichsten sichtbar wird, so sind es doch ihr auch abseits autonomer Kunstformen eines rungen ein. 360 Kilometer Uferpromenaden kreatives­ Klima, ihr schöpferischer Impetus, der spannendsten und vitalsten Kunstzentren entlang der 13 Seen und fünf Flüsse auf ihr rast- und ruheloser Gestaltungswille, der Welt: Meetings und Messen von Weltrang dem Stadtgebiet lassen den Gast eintauchen die das neue Berlin vielleicht am besten haben in Berlin ihren Platz und ihr Publikum. in eine Welt abseits vom Trubel und dem charakterisieren. Kreativ war Berlin immer, Was immer Sie vorhaben: In Berlin kommen lärmenden Geschehen der Metropole. ob zu Zeiten der Preußenkönige oder in Sie auf Ihre Kosten. Dies übrigens auch in dem Gerade die Seen und die sie umgebenden den „goldenen 20er Jahren“; Theater, Tanz, Sinne, dass Berlin eine wirklich preiswerte Auenlandschaften sind wunderschöne Literatur, Kabarett, Musik, Malerei – jede Stadt geblieben ist, sozusagen eine ehrliche Naturparadiese – von der Krummen Lanke Kunstform und Kunst in jeder Form prägten Stadt mit ehrlichen Preisen. Spätestens dann, und dem Wannsee, einer riesigen Verbreite- die Stadt über Jahrzehnte und Jahrhunderte. wenn Sie an einem der unzähligen Imbiss- rung der Havel, bis zum größten der Berliner stände das Berliner Nationalgericht verdrü- Seen, dem Müggelsee im Südosten der Stadt. cken, die berühmte Currywurst, werden Sie

9 Berlin

Durchgang zur Geschichte: das Brandenburger Tor

Kein Berliner Bauwerk ist in der ganzen Welt so bekannt wie das Brandenburger Tor, erbaut 1789-1791 nach einem Entwurf von C. G. Langhans am Pariser Platz mitten im Zentrum. Mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 war das Brandenburger Tor für 28 Jahre unpassierbar geworden. Als Wahrzeichen und Symbol der Wieder­ vereinigung repräsentiert es heute beispielhaft Gegenwart und Geschichte der Stadt. Sechs dorische Säulen tragen das Bauwerk, dessen Durchgänge nur noch für Fußgänger offen sind. Die berühm- te Quadriga, die die Siegesgöttin Victoria auf einer Kutsche mit vier vorgespannten Pferden darstellt, wurde 1794 aufgestellt.

Die Eleganz der Macht: das Regierungsviertel

Der Weg durch die Wilhelmstraße quer durch das alte und neue Regierungs- und Botschaftsviertel führt Richtung Brandenburger Tor und Reichstag. Eine gelungene Verbindung von Bestehendem und Neuem und repräsentative, aber nicht abweisende Eleganz kennzeichnen die Ministeriumsbauten und besonders das Bundes- kanzleramt. Von hier fällt der Blick auf den Reichstag, eine der ganz großen Sehenswürdigkeiten Berlins. Vor allem die gläserne Kuppel, ein Werk des britischen Stararchitekten Norman Foster, entwickelte sich zu einem Magneten für Touristen aus aller Welt.

Stelldichein der Stars: Berlinale-Filmfestspiele

Das größte Kulturereignis der Stadt und eines der wichtigsten Events der internationalen Filmindustrie: Was für die USA die Oscar- Verleihung ist, ist für Deutschland die Berlinale. Stars und Sternchen, Kunst und Kommerz, Glanz und Glamour auf einem Fest der Super- lative mit 270.000 Besuchern, 4.000 Journalisten und bis zu 400 Filmen, meist Welt- oder Europapremieren. Ein Mammutereignis, aber auch ein Fest der Begegnung und Diskussionen. Internationales Kino, Independent, Arthouse, junges Kino, Neuentdeckungen des deutschen Kinos, „entfernte“ Filmländer, experimentelles Kino: die Berlinale ist alles – und mehr.

Schatzkammer der Menschheit: die Museumsinsel

Das UNESCO-Welterbe Museumsinsel im Herzen Berlins ist einer der größten Anziehungspunkte – für Touristen aus aller Welt und für die Berliner selbst. Kulturschätze von kaum zu übertreffendem Wert finden sich hier in einem der wichtigsten Museumskomplexe der Welt: Altes Museum, Neues Museum, Alte Nationalgalerie, Bode-Museum und Pergamonmuseum nehmen den Besucher mit auf eine faszinierende Kunst- und Kulturreise vom Zweistromland über Ägypten, Griechenland, Rom, Byzanz, die islamische Welt bis ins Mittelalter, die Neuzeit und die Romantik des 19. Jahrhunderts.

10 www.germany.travel Das Mauermuseum im Haus am Checkpoint Charlie

Das schon 1962, kurz nach dem Bau der Mauer, eröffnete Museum am legendären Grenzübergang Checkpoint Charlie dokumentiert die Geschichte der deutschen Teilung und gehört zu den meist- besuchten Museen der Stadt. Als Symbol für die Auseinandersetzung zwischen den Weltmächten war der Checkpoint Charlie zum be- kanntesten der innerstädtischen Kontrollpunkte geworden. Das Museum Haus am Checkpoint Charlie zeigt eine ständige Ausstel- lung zur Geschichte der Berliner Mauer und zu vielen verwandten Themen – von DDR-Staatssicherheit über Opposition und Wider- stand bis zum Fall der Mauer am 9. November 1989.

Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas

Dass namenlose Verbrechen in Berlin ihren Ursprung hatten, davon zeugt das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ am nördlichen Ende der Wilhelmstraße und in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tors. Auf knapp 19.000 m� wurden nach dem Ent- wurf des New Yorker Architekten Peter Eisenman 2.711 Stelen instal- liert. Der unter dem wellenförmigen Stelenfeld gelegene „Ort der Information“ dokumentiert in einer Ausstellung Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden. Ein Ort der Trauer, ein Ort der Versöhnung und vielleicht des Verzeihens, nicht aber des Vergessens.

Berlin wie damals: die Hackeschen Höfe

Die Hackeschen Höfe vermitteln in einem einzigartigen Umfeld Geschichte und Geschichten über die Lebensart von Berlin-Mitte. Sie bilden das größte geschlossene Hofareal Deutschlands und stehen seit 1977 unter Denkmalschutz. Mit diesem äußerst be- liebten­ Ensemble wurde ein echtes Stück Alt-Berlin wieder zum Leben erweckt. Auf dem Areal mit seiner einzigartigen, typisch berlinerischen Hinterhofatmosphäre residieren in bunter Mischung Kunstgalerien, Kinos, Theater und Varietés, Kneipen, Restaurants und Bars, nette kleine Geschäfte und Flagship Stores großer Konzerne.

Hoch hinaus: der Berliner Fernsehturm

Mit seinen 368 Metern ist der Berliner Fernsehturm das höchste Bauwerk Deutschlands. Er steht im historischen Zentrum Berlins direkt neben der mittelalterlichen Marienkirche nicht weit entfernt vom Roten Rathaus und unmittelbar westlich des Alexanderplatzes. Die Aussichtsplattformen auf über 200 Metern Höhe bieten einen grandiosen Rundblick über die Stadt. Der Turm wurde 1969 zu DDR-Zeiten eröffnet – wie man heute erzählt, waren die Architekten zu diesem Ereignis nicht eingeladen. Der Grund: Die damaligen Machthaber ärgerten sich über die kreuzförmige Reflexion in der Verkleidung – genannt „die Rache des Papstes“.

11 Berlin

The show must go on: Friedrichstadtpalast

Keine andere Bühne in Deutschland hat sich dem Revuetheater in der Tradition der 1920er Jahre so verschrieben wie die des Friedrichstadtpalasts. Glanz und Glamour, aufwendige Revuen, ein betörendes Schauspiel aus Lichtern und Farben, Tanz und Akrobatik erwarten den Besucher – ebenso wie Showstars aus aller Welt, die sich an dieser kulturhistorischen Stätte die Klinke der Garderobentür in die Hand geben. Knapp 1.900 Besuchern bietet der Palast an der Friedrichstraße Platz, der auch bei unter- schiedlich großen Medienereignissen gerne als Veranstaltungs-­ ort genutzt wird.

Stille Einkehr am Lustgarten: der Berliner Dom

Der Berliner Dom, erbaut auf dem nördlichen Teil der Spreeinsel, ist die größte Kirche Berlins und versteht sich als ein zentraler Ort der evangelischen Kirche in Deutschland. Weit über die Grenzen der Kir- chengemeinde und der Stadt hinaus zieht er Jahr für Jahr viele Tau- send Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland an. Der 1894 bis 1905 nach Plänen von Julius Raschdorff in Anlehnung an die italienische Hochrenaissance und den Barock erbaute Dom gehört zu den bedeutendsten Kirchenbauten in Deutschland. Das Hauptportal ist über die kleine Parkanlage des Lustgartens zu erreichen.

Mahnmal für den Frieden: die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche

Am 1. September 1895 wurde die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche eingeweiht, ein neoromanischer Bau mit gotischen Elementen. Namhafte Künstler schufen seine großartigen Mosaiken, Reliefs und Skulpturen. Ein Bombenangriff zerstörte die Kirche im November 1943; ihre Turmruine wurde bald zum Mahnmal und schließlich zum Wahr- zeichen des Westteils der Stadt. Im Dezember 1961 wurde die von Egon Eiermann entworfene neue Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche eingeweiht, weltbekannt ist sie wegen der blauen Glaswände und der unglaublichen Akustik im Inneren: Man steht im Zentrum der Millionenmetropole – und kann eine Stecknadel fallen hören.

Gut und sehr teuer: das Quartier 206

Hier treffen Sie auf Schritt und Tritt auf Mode, Kosmetik und Interieur-Design der Luxusklasse! Das Quartier beherbergt Shops von DKNY, Etro, Strenesse, Gabriele Strehle, Gucci, den Optiker B54 und das Einrichtungshaus Out of Asia. Sehenswert ist die Architektur mit Glasprismen, mediterranem Atrium und venezianischen Mosai- ken. Ein Konsumtempel der absoluten Extraklasse. Im Department Store 206 gibt es eine feine Auswahl der schönsten (und teuersten) Dinge der Welt, Kollektionen und Konfektionen, die zum Teil erst-­ malig auf dem deutschen Markt zu haben sind.

12 www.germany.travel Anzeige Zwei Jahrtausende deutsch-jüdische Geschichte

Das Jüdische Museum Berlin ist ein Muss für jeden Berlin-Besucher. Die Dauerausstellung in der eindrucksvollen Architektur von Daniel Libeskind lädt zu einer Entdeckungsreise durch die deutsch-jüdische Geschichte ein. In 13 Epochenbildern vom Mittelalter bis zur Gegenwart erzählen Alltags- und Kunstobjekte, Fotos und Briefe, interaktive Ele- mente und Medienstationen von jüdischer Kultur in Deutschland und zeigen, wie eng jüdisches Leben mit der deutschen Geschichte ver- woben ist. Wechselnde Sonderausstellungen ergänzen das Programm. www.jmberlin.de

Anzeige Deutsches Historisches Museum

Das Deutsche Historische Museum präsentiert sich heute in zwei Gebäuden: Im einzigartigen barocken Zeughaus Unter den Linden zeigt es seine Ständige Ausstellung „Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen“ mit mehr als 8.000 Objekten zur deutschen Geschichte im europäischen Kontext. In der modernen Ausstellungshalle­ des berühmten chinesisch- amerikanischen Architekten I. M. Pei sind auf vier Ausstellungsebenen die zahlrei­ chen­ wechselnden Sonderausstellungen zu bedeutenden Geschichtsereignissen zu sehen. www.dhm.de

Im Lauf der Zeiten: der Jüdische Friedhof Weißensee

Der Jüdische Friedhof Weißensee ist eine der beeindruckendsten jüdi- schen Begräbnisstätten in ganz Europa. Die Namen, die hier zu finden sind, erzählen in eindrucksvoller Weise die Blüte der jüdischen Gemein- de im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, gleichzeitig aber auch von der Tragik ihres Untergangs. 1880 angelegt, ist er der flächenmäßig größte erhaltene jüdische Friedhof Europas mit 115.000 Grabstellen. Seit den 1970er Jahren steht er unter Denkmalschutz. Entlang der Hauptwege und an besonders angelegten Ehrenreihen finden sich mo- numentale Grabmäler verdienstvoller jüdischer Bürger; ein Ge- denkstein erinnert an die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung.

Wassersportparadies im Grünen: der Wannsee

Wenn die Sonne scheint, zieht es die Berliner an den Wannsee. Nicht nur, dass es hier herrliche Spazierwege abseits der Großstadt gibt, der Wannsee ist auch ein echtes Paradies für Wassersportler. Ein paar Minuten entfernt vom S-Bahnhof Wannsee, kann man hier baden, tauchen, paddeln, rudern, segeln – und sich einfach einen schönen Tag machen. Bei einem Törn über den See bieten die ausladenden Gartenanlagen der umliegenden Anwesen großartige Ansichten, und in den vielen kleinen Buchten gibt es Gelegenheit zum Pausemachen und Picknicken. Und in schattigen Gartenwirt- schaften schmeckt die Berliner Weiße gleich noch mal so gut.

13 Bremen

Bremer Stadtmusikanten am Alten Rathaus

Stadtmusikanten und vernagelte Altstadt: Bremen Stadtgespräch

14 www.germany.travel ine moderne Stadt mitten im Leben Das Märchen ist in aller Welt bekannt und das bis Mitternacht. Auf große oder mit großer maritimer Vergangen­­­­­­­­­- und seit den Brüdern Grimm so eng mit kleine Fahrt geht es am Martinianleger­ an heit: Ihre Wurzeln haben die Stadt Bremen verbunden wie Rathaus und der , beispielsweise zur Weser- Ezu einem internationalen und weltoffenen Roland. Übrigens bringt es Glück, den und Hafenrundfahrt. Und auch auf dem Platz gemacht. Liberalität und Toleranz, Esel an den Beinen zu berühren. Wenn Wasser geht es in Bremen kulinarisch zu: über Jahrhunderte gewachsen, prägen das man es richtig macht, hat man sogar einen An Bord der Schiffe vor der Schlachte Miteinander der Menschen. Man spürt es Wunsch frei. Wichtig ist dabei, dass man erwartet die Besucher eine abwechslungs- auf Schritt und Tritt: Hier ist gut sein. Altes mit beiden Händen die Beine des Esels reiche Gastronomie zwischen Piraten­- bewahren, Neues erproben – seit je ist leicht reibt. Nimmt man nur eine Hand, dinner und „Kohl und Pinkel“-Tour mit dem dies das Bremer Erfolgsprinzip. sagen die Bremer, dass sich zwei Esel norddeutschen Nationalgericht, bestehend „Guten Tag“ sagen! aus Grünkohl, Mettwürsten, Bauchspeck, Spürbare Geschichte und ein Kassler und den Bremer Pinkel-Würsten. Esel, der Wünsche erfüllt Große Genüsse am und auf dem Wasser Auch weiter flussabwärts, im Stadtteil Mehr als 1.200 Jahre zählt die Stadtgeschich- Vegesack, werden maritime Traditionen te, und sie wird intensiv spürbar am groß-­ Die Bremer verstehen zu genießen: Kaffee hingebungsvoll gepflegt. Mit hübschen artigen Barock- und Renaissance-Ensemble von Weltruf, feinste Schokolade, seltene Kapitänshäusern und dem Hafenquartier, des Marktplatzes mit dem Rathaus und der Gewürze, verführerische Fischspezialitäten mit maritimen Festen und dem Angebot Roland-Statue, mit noblen Patrizierhäusern und nicht zuletzt internationale Spitzenbie- an Charterfahrten auf Weser und Lesum und dem „Schütting“, Bremens traditions- re findet man in den mehr als 1.000 Kneipen bietet er eine abwechslungsreiche Erlebnis- reicher Handelskammer. und Cafés, Restaurants, Bistros und Bars. welt. Das Schulschiff „Deutschland“, das Und in wunderschönen Läden, die wie aus einzig erhalten gebliebene Vollschiff der Für einen Rundgang zu den wichtigsten einer anderen Zeit zu sein scheinen. deutschen Schifffahrtsgeschichte, liegt Sehenswürdigkeiten ist nicht mal ein seit 1996 in Vegesack. Man kann es nicht Stadtplan nötig: 2.000 Nägel aus Messing Mitten in Bremen und nur wenige Schritte nur besichtigen, sondern auch darauf und Stahl führen vom Liebfrauen-Kirchhof­ vom Marktplatz und den Bremer Stadtmusi- übernachten: mehr Seefahreratmosphäre über den Marktplatz zur Böttcherstraße, kanten entfernt liegt die Schlachte, Bremens geht wohl kaum. einst Handwerkergasse, heute Kunst- und neu gestaltete Weserpromenade. Insbeson- Kulturzentrum und ein Glanzlicht europäi- dere bei schönem Wetter pulsiert hier das scher Kulturgeschichte. Und auch den Leben, von den Terrassen und Gärten aus Bremer Stadtmusikanten begegnet der lässt sich der Blick aufs Wasser genießen. Gast auf der „Nagelroute“. Zur Sommersaison stehen den Gästen an der Schlachte etwa 2.000 Sitzplätze in den Bier- und Sommergärten zur Verfügung –

Universum Science Center Bremen

15 Bremen

Weltkulturerbe mit Weinkeller: das Rathaus

Das in den Jahren 1405 bis 1408 errichtete Bremer Rathaus mitten in der Altstadt ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Gotik und der Weserrenaissance in Europa, ein bau- und kunstgeschichtliches Kleinod und repräsentativer Veranstaltungsort. Der prächtige Bau mit den schönen Festsälen wurde als einzigartiges Zeugnis für bürgerliche Autonomie und Souveränität im Heiligen Römischen Reich im Jahr 2004 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Kein Weltkulturerbe, aber trotzdem sehenswert: der Bremer Ratskeller mit der größten Sammlung deutscher Weine.

Moderne Kunst in alten Mauern: die

Inmitten der Weser liegt die Weserburg, Bremens Museum für moderne Kunst und UNESCO-Welterbestätte. In vier alten Speicher- häusern, in denen bis 1982 eine Kaffeerösterei residierte, ist das erste Sammlermuseum Europas untergebracht. Mit 6.000 m� Ausstellungsfläche zählt es zu den größten Museen moderner Kunst in Deutschland und genießt seit der Gründung im Jahr 1991 hohes internationales Ansehen. Hier im neuen Museum Weser- burg kann man nicht nur die Werke der einflussreichsten Künstler der Gegenwart im Original sehen, sondern zugleich ein unge- wöhnliches­ Museumskonzept erleben.

Neues Leben im alten Quartier: die Überseestadt

Seit zehn Jahren entwickelt sich die Überseestadt Bremen – eines der größten städtebaulichen Projekte Europas – rasant zu einem neuen, lebendigen Stadtteil. Die verlängerte Uferpromenade Schlachte führt auf einem entspannten Spaziergang entlang der Weser über das Stephaniviertel bis ins Hansequartier der Übersee- stadt. Traditionelle Hafenwirtschaft und Industrie bleiben weiter- hin bestehen und sorgen für das unverwechselbare Flair des Viertels. Am Europahafen finden immer wieder Festivals unter freiem Himmel und rund um den sanierten Speicher XI am Holz- und Fabrikhafen regelmäßige Märkte statt.

Häuser wie am Schnürchen: das Schnoorviertel

Kleine, schmale Fachwerkhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert mit schmalen, winkligen Gassen zwischen den Gebäudereihen: Der Name des Viertels geht darauf zurück, dass sich die Häuser aneinanderreihen wie die Perlen an einer Schnur, plattdeutsch „“. Eine andere Interpretation besagt, dass in diesem Teil des alten Fischerquartiers die Taumacher wohnten. Im Schnoor schlen- dern Besucher in unmittelbarer Nähe der Weser zwischen Gold- schmiede- und Kunsthandwerk, ruhen sich in einem der zahlreichen Cafés oder Restaurants aus oder stöbern in den vielen kleinen Geschäften.

16 www.germany.travel Bremen_historisch_A4 3047 26.01.2010

Bremen historisch Erleben Sie das UNESCO-Welterbe in der Hansestadt

Das Bremer Rathaus zählt zusammen mit dem Roland auf dem Marktplatz zum UNESCO-Welterbe. Entdecken Sie das prächtige Bauwerk und die symbolträchtige „Freiheitsstatue“ ebenso wie die weiteren Glanzpunkte der Hansestadt an der Weser, das Altstadtviertel Schnoor, die lebendige Weser- promenade Schlachte und die märchenhaften Stadtmusikanten.

www.bremen-tourismus.de

Pauschalreise Buchen Sie hier Ihr Bremen-Erlebnis: „Welterbe Bremen” 2 Übernachtungen mit Frühstück 1 Rathaus-Führung (0,14 €/Min. Festnetz, ggf. andere Preise Mobilfunk) 1 Bremer Schlemmerteller oder 04 21 / 30 800 10 1 Eintritt in das Focke-Museum 1 ErlebnisCard Bremen www.bremen-tourismus.de und weitere Leistungen

schon ab € BTZ 128,- BREMER TOURISTIK-ZENTRALE Preis pro Person im Doppelzimmer Gesellschaft für Marketing und Service mbH Bremerhaven Fernwehhafen Meereswelten und Klabautermann

ie Stadt und die Seefahrt: Sie bil-­­ Norddeutschen Lloyd aus Bremen mit Pforten, feierte 2006 sein 100-jähriges den in Bremerhaven eine großen Passagierlinern von Bremerhaven Jubiläum als Stadtmuseum und ist heute untrennbare Einheit. Erst die aus betrieben wurde. Millionen Auswande- wie damals immer einen Besuch wert. Daufstrebende Segelschifffahrt nach Übersee rer, die sich in den USA oder Südamerika ein im frühen besseres Leben erhofften, nahmen vom Vom guten Geist auf alten Schiffen 19. Jahrhundert führte zur Stadtgründung alten Kontinent in Bremerhaven Abschied. im Jahre 1827, und heute bewahrt Bremer­ Wobei der letzte Blick zurück vielleicht dem Auch der Klabautermann ist in Bremerhaven haven als Werftstandort, Überseehafen und Leuchtturm Brinkamahof galt, der damals zu Hause: Nicht weit vom Deutschen Sitz wichtiger Museen, Forschungsinstitute noch außerhalb der Stadt stand. 1980 hat Schiffahrtsmuseum steht ein Brunnen mit und Kultureinrichtungen einen guten Teil man ihn um sechs Kilometer versetzt, direkt einem zwergenhaften Männchen, eben des maritimen Gesamterbes Deutschlands. an den Fischereihafen, wo er heute ein dem Klabautermann. Dem Volksglauben neues Wahrzeichen der Stadt ist – und nach ist er ein Kobold, der auf Holzschiffen Von Bremerhaven in die neue Welt zugleich Bremerhavens kleinste Kneipe. wohnt, kaum zwei Fuß hoch, der Geist eines verstorbenen Menschen, dessen Seele einst Die Hansestadt Bremen, 60 Kilometer Über Leuchttürme und viele andere einen Baum zum Wohnsitz genommen flussaufwärts gelegen, suchte einst einen Facetten maritimen Lebens berichtet das hatte. Wird dieser Baum für den Mastbaum Hafen direkt am Meer und kaufte dem großartige Historische Museum Bremer- eines Schiffes ausgewählt, so entsteht Königreich Hannover ein Stück Land ab, havens. An der schönsten Ecke der Seestadt, aus dem Geist der Klabautermann, der als wo ein künstliches Hafenbecken, der Alte fast mitten in der City und doch eingebet­- wenn auch manchmal schlecht gelaunter Hafen, angelegt wurde. Seither wurden tet in Ruhe und Natur gelegen, besticht es Beschützer des Schiffes und der Besatzung die Hafenanlagen immer wieder erweitert, durch seine kühne, visionäre Architektur gilt. Eine schöne Sage – und eine, die wohl die junge Stadt entwickelte sich zu einem und verfolgt ein modernes, aktives Konzept. nur in einer so dem Meer zugewandten bedeutenden Übersee- und Fischereihafen. Hier werden Geschichte, Gegenwart und Stadt wie Bremerhaven entstehen konnte. An der Spitze stand jedoch der Liniendienst Zukunft der ganzen Region in vielseitigen nach New York, der vom renommierten und lebensnahen Darstellungen präsentiert. Das Museum öffnete schon 1906 seine

Hafenpanorama

18 www.germany.travel Tschüss, alte Welt: das Deutsche Auswandererhaus

Im Deutschen Auswandererhaus, ausgezeichnet als Europäisches Museum des Jahres 2007, folgen die Besucher den Spuren der mehr als sieben Millionen Menschen, die über Bremerhaven nach Übersee auswanderten. Rauminszenierungen, Klanginstallationen und mo- dernste Museumstechnik nehmen mit auf eine spannende Zeitreise durch die Migrationsgeschichte. Jeder Besucher erhält eine ausge- wählte Auswandererbiografie, die ihn auf dem historischen Rund- gang begleitet: vom Abschied von der Heimat, den Bedingungen der Überfahrt bis zum Neuanfang in den USA, Argentinien oder Brasilien.

Hier wird’s einem heiß und kalt: das Klimahaus

Das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost ist eine faszinierende, wissen- schaftlich fundierte Lern- und Erlebniswelt, die Menschen jeden Alters in den Facettenreichtum des Themas Klima eintauchen lässt. Den Besucher erwarten beeindruckende Raumerlebnisse: Klima- zonen der Erde, Multimedia-Installationen, interaktive Exponate, Aquarien und vieles mehr. Drei voneinander getrennte Bereiche machen das Thema Klima mit allen Sinnen erlebbar, lassen trockene Kälte, schwüle Feuchte und brennende Hitze fühlen und vermitteln, wie die Menschen es geschafft haben, sich auch den schwierigsten Klimabedingungen erfolgreich anzupassen.

Hafenkultur neu erlebt: Havenwelten Bremerhaven

Die Seestadt schlägt ein neues Kapitel ihrer Geschichte auf: In der City am Weserdeich, rund um den Bereich des Alten und Neuen Hafens, laden die „Havenwelten Bremerhaven“ zu einer maritimen Entdeckungsreise der besonderen Art ein. Bremerhavens neue Mitte mit den einzigartigen Attraktionen wie Klimahaus und Deutsches Auswandererhaus, dazu dem Zoo am Meer, dem U-Boot „Wilhelm Bauer“ als Exponat des Deutschen Schiffahrts- museums, mit Hotels und erstklassiger Gastronomie. Seit Juni 2009 ist das Megaprojekt mit allen Einrichtungen fertig – eine absolute Attraktion für bis zu eine Million zusätzlicher Besucher jährlich.

Schiffsmuseen und Museumsschiffe

Direkt zwischen Fußgängerzone und Deutschem Schiffahrts­ museum (DSM) sind zahlreiche Museumsschiffe im historischen Hafenteil Bremerhavens zu bestaunen. Das parkähnliche Gelände mit maritimen Großobjekten an Land und zehn Oldtimern der Museumsflotte bildet in Verbindung mit den Schausammlungen des DSM und der historischen maritimen Umgebung ein einzig- ar­tiges Ensemble deutscher Schifffahrtsgeschichte. Ein Glanz- stück ist der weltweit letzte hölzerne Handelsgroßsegler, die Bark „Seute Deern“.

19 Dresden

Das Wunder an der Elbe Wahr zeichen anz gerecht ging es wohl nicht zu, Und trotz der schweren Zerstörungen Weltruf – und das seit annähernd 700 als die Kunstschätze des Landes im Zweiten Weltkrieg hat die Altstadt Jahren – genießt natürlich auch die Musik- auf die deutschen Städte verteilt ihre schönsten Ensembles bewahrt oder stadt Dresden. Semperoper, Staatskapelle,­ Gwurden. Denn so vieles davon hat sich über wiedergewonnen. Frauenkirche, Zwinger, Philharmonie und Kreuzchor begeistern die Jahrhunderte in Dresden angesammelt, Semperoper, die Elbschlösser oder die mit ihren Orchestern; attraktive Festivals, dass der Besucher nur staunen kann ob der Hellerauer Gartenstadt – Dresden begeis- aufregende Theater- und Tanzproduktionen Pracht und Fülle bedeutender Kulturgüter. tert, wohin man schaut. Im Dialog mit und Topevents sind das ganze Jahr über Und weil die Dresdner auch dafür gesorgt diesem großartigen Erbe setzt auch die ausgezeichnete Anlässe, die Stadt zu haben, dass das alles in eine wunderschöne Gegenwart spannende Akzente, so mit besuchen. Flusslandschaft eingebettet ist, gesellt der Neuen Synagoge, dem UFA-Kristall- sich zum Staunen ganz schnell die pure palast oder dem Hauptbahnhof, dessen Die andere Seite Dresdens Begeisterung. historische Eisenkonstruktion Stararchitekt entdecken: Natur und Genuss Sir Norman Foster mit einer lichtdurch- Gesamtkunstwerk aus lässigen Teflon-Membran überspannen Picknick im Grünen mit Blick auf Schloss Architektur und Landschaft ließ. Peter Kulka entwarf das transparente und Kathedrale, historische Dampfschiffe Dach für den kleinen Hof des Residenz- mit Dixieland-Musik, Schlösser, die über Dresden, Hauptstadt des Freistaates schlosses, und Daniel Libeskind lieferte der Stadt thronen, Biergärten inmitten Sachsen, verzaubert seine Besucher seit den Entwurf für die Erweiterung und duftender Wiesen – Dresden entfaltet auch je mit einer faszinierenden Mischung aus Umgestaltung des Militärhistorischen abseits großer Kunst ungeahnte Qualitäten. Tradition und Moderne. Bei einem Spazier- Museums. Ungehindert und wiesengesäumt fließt gang durch die traumhaft schöne Innen- die Elbe auf 23 Kilometern durch die Stadt. stadt mit der Residenz der sächsischen Augenweide und Ohrenschmaus: Direkt durch die Wiesen führt der Elberad- Kurfürsten und Könige als Mittelpunkt Museen und Orchester von Weltruf weg, und in nur einer Stunde radelt man offenbart sich der einzigartige Charme ganz entspannt von der Altstadt zum Dresdens, das aus gutem Grunde auch Kurfürst August der Starke und seine Nach- Schloss Pillnitz – vorbei an Weinbergen Elbflorenz genannt wird. folger haben mit Kunstsinn und Leiden- und hübschen alten Dörfern. Außerdem schaft einzigartige Museen wie das Grüne bildet die Flusslandschaft auch die erlesene Am linken Ufer, im Scheitel eines anmutigen Gewölbe, die „Türckische Cammer“ oder Kulisse für viele Open-Air-Events wie die Flussbogens, liegt das Zentrum Dresdens, die Gemäldegalerie Alte Meister geschaf­- Filmnächte am Elbufer, das Elbhangfest geprägt von wunderbaren Bauwerken aus fen – diese allein schon weltbekannt durch und Konzerte in den romantischen Park- Renaissance, Barock und Klassizismus. Ein Raffaels Sixtinische Madonna. Insgesamt anlagen der Elbschlösser. Blick vom jenseitigen Ufer oder von einer 44 Museen, 56 Galerien und 36 Bühnen der Elbbrücken beweist: Hier präsentiert schaffen sinnliches Vergnügen und intellek- sich eine Kulturstadt von Weltrang. tuellen Genuss für jeden Anspruch. Ganz neu jetzt auch im wiedereröffneten Alber- tinum, das die Galerie Neue Meister und die Skulpturensammlung beherbergt.

20 www.germany.travel Akademie der Künste

Plastik der Völkerfreundschaft

21 Dresden

Der Petersdom des Protestantismus: die Frauenkirche

Die wiederaufgebaute Frauenkirche gilt als monumentaler Höhe- punkt des protestantischen Kirchenbaus und als ein Meisterwerk des europäischen Barock. Über 250 Jahre symbolisierte das Meister- werk von Ratszimmermeister George Bähr Wohlstand und Glauben der Dresdner Bürger. Von 1726 bis 1743 erbaut, war die zerstörte Frauenkirche nach 1945 ein Mahnmal gegen den Krieg, heute ist sie ein Symbol der Versöhnung. Der weltweiten Aufmerksamkeit gewiss, wurde sie im Jahr 2005 festlich wiedergeweiht, heute laden glanz- volle Konzerte, besinnliche Gottesdienste und freie Besichtigungen dazu ein, am großartigen Erlebnis der Frauenkirche teilzuhaben.

Deutschlands schrägstes Kino: UFA-„Kristall“-Palast

Der Entwurf für den eigenwilligen Kinobau stammt von dem Wiener Architektenteam Himmelb(l)au aus den Jahren 1997/98. Der himmelstrebende Glaskörper steht als Beispiel des Dekonstruk­ tivismus in starkem Kontrast zu den umliegenden Plattenbauten aus DDR-Zeiten. Die Außenfassade bildet in sich einen Gegensatz zwischen Beton-, Stahl- und Glasarchitektur. Durch den gläsernen Teil der Außenumkleidung, der von einem sichtbaren Stahlskelett­ gehalten wird, entsteht eine kristalline Struktur, die für das Gebäude namensgebend ist.

Prunkbau und Klangwunder: die Semperoper

Die Semperoper, von Gottfried Semper 1838-1841 erbaut, ist das Opernhaus der Staatsoper Dresden, die als Hof- und Staatsoper Sachsens eine lange Tradition hat. Klangkörper der Oper ist die traditionsreiche Sächsische Staatskapelle Dresden. Feinsinnige Architektur und besondere Akustik machen den Musentempel zu einem der Höhepunkte der Theaterarchitektur des 19. Jahrhunderts und zu einem der schönsten Opernhäuser der Welt. Der im Stil der italienischen Hochrenaissance errichtete Prunkbau verfügt über eine eindrucksvolle Innengestaltung; Wände, Säle und Flure sind reich verziert mit Gemälden und kunstvoller Ornamentik.

Kunst in der Gartenstadt: das Festspielhaus Hellerau

Das Festspielhaus Hellerau in der ersten deutschen Gartenstadt wurde 1911 nach Entwürfen des Architekten Heinrich Tessenow erbaut. Hier, wo der Bauhausstil seine Wurzeln hat, lebt der legendäre Mythos Hellerau wieder auf, wie einst trifft man hier auf einen faszinieren- den Kunstort vor den Toren Dresdens, an dem künstlerische Visionen und Experimente umgesetzt werden. Seit 2004 beherbergt das Fest- spielhaus das Europäische Zentrum der Künste Hellerau, das sich als interdisziplinär arbeitende Kunsteinrichtung mit Schwerpunkt auf der europäischen Avantgarde versteht. Das Programm umfasst Thea- ter, Tanz, Medienkunst, Bildende Kunst, Performance und Musik.

22 www.germany.travel Ingenieurskunst im Bürgerviertel: das Blaue Wunder

Wegen ihrer landschaftlichen Schönheit und des herrlichen Aus- blicks weit ins Elbtal gehören die Loschwitzer Elbhänge von jeher zu einer der bevorzugten Wohnlagen der Stadt. Als technisches Wunderwerk galt seinerzeit die 1891 bis 1893 errichtete Stahlfach- werkkonstruktion zwischen Loschwitz und Blasewitz, die ihrem hell- blauen Anstrich den Namen Blaues Wunder verdankt, offiziell aber Loschwitzer Brücke heißt. Seit Jahren diskutieren Fachleute über die Zukunft des Bauwerks, und momentan geht man zumindest von einer Nutzung bis 2030 aus. Vom Körnerplatz aus starten zwei Bergbahnen in die näheren und weiteren Höhen der Elbhänge.

Goldene Zeiten im Grünen Gewölbe

Das Grüne Gewölbe, die ehemalige Schatzkammer des wettinisch- sächsischen Herrschergeschlechts, umfasst ca. 2.000 m� Ausstel- lungsfläche, es zieht mit seinen Meisterwerken der Juwelier- und Goldschmiedekunst jährlich viele Tausende in seinen Bann. Aller- dings erfordert der Besuch des Grünen Gewölbes etwas Planung, denn pro Stunde können nur 100 Besucher in den Genuss dieser atemberaubenden Zeitreise kommen. Der Einlass in das Grüne Gewölbe ist nur mit einem „Zeitticket“ möglich, und das bedeutet, dass Tickets nur für ein vorher festgelegtes Zeitfenster ausgegeben werden. So kann jeder in aller Ruhe und ohne großen Menschen­ andrang die Schätze des Museums bewundern.

Zu Hause beim Kurfürsten: der Dresdner Zwinger

Dieses Gesamtkunstwerk zählt zu den bedeutendsten Bauten des Spätbarock in Europa. Das Kronentor der vergoldeten Haube ist zu einem der Dresdner Wahrzeichen geworden. Der Zwinger diente als Stätte höfischer Festivitäten, seine Gebäude beherbergten schon damals die kurfürstlichen Kunstsammlungen, die Bibliothek, die Ge- mäldegalerie Alte Meister, die Rüstkammer, die Porzellansammlung, das Tierkundemuseum und den Mathematisch-Physikalischen Salon. Mit anmutigen Wasserspielen und seiner traumhaften Kulisse lädt der Hof zum Verweilen ein, im Sommer wird er zur Bühne für Open-Air-Veranstaltungen.

Blauer Dunst und Orient: die Yenidze

Mit Yenidze wird die ehemalige Zigarettenfabrik Dresdens bezeich- net. Ihren Namen hat sie von einem Zentrum der Tabakverarbeitung im damaligen Osmanischen Reich das heute Genissea heißt. 1909 gestaltete der Architekt Martin Hammitzsch das Gebäude im Stil einer Moschee, mit gläserner Kuppel und dem Schornstein als Mina- rett. Die farbige Glaskuppel wurde 1966, als die Yenidze als Lager- und Verwaltungsgebäude des Dresdner Tabakkontors diente, in dezenten Farbentönen neu verglast. 1996 wurde sie nach originalgetreuer Restauration als Bürohaus wiedereröffnet, mit einem öffentlichen Restaurant in der Kuppel.

23 Dresden

Dieser guten Dinge sind drei: die Elbschlösser

Schloss Albrechtsberg, das Lingnerschloss und Schloss Eckberg, auch die drei Elbschlösser genannt, liegen etwa drei Kilometer östlich vom Stadtzentrum entfernt am Elbhang in der Radeberger Vorstadt. Von der gegenüberliegenden Elbseite aus bieten sie einen beeindru- ckenden Anblick. Alle drei Anwesen entstanden zwischen 1850 und 1861 auf dem Gelände eines früheren Weinbergs und sind eingebet- tet in ausgedehnte Parkanlagen im englischen Stil. Tagsüber sind sie über mehrere Tore entlang der Bautzener Landstraße und durch ein Tor am Elberadweg frei zugänglich.

Alternativrepublik: das Barock- und Szeneviertel Neustadt

Der Stadtteil Neustadt mit seinem multikulturellem Flair ist Dres- dens lebendigstes . Viele Dresdner Künstler, Musiker, Balkon­ begrüner, Weltverbesserer und Studenten sind hier zu Hause. Im romantischen Labyrinth dieses Szenequartiers, in quirligen Gassen und kleinen Hinterhöfen, haben über 150 Kneipen aller Art, Klein- kunstbühnen, Galerien, Ateliers, Musikclubs und flippige Trendläden Platz. Die „Bunte Republik Neustadt“, ein traditionelles Kunst- und Kulturfest, zählt zu den bekanntesten Stadtteilfesten in ganz Deutschland.

Wie man heute Autos baut: die Gläserne Manufaktur

Die Gläserne Manufaktur, entworfen vom Münchner Architektur­ büro Gunther Henn, steht für eine neue Ära in der Automobilherstel- lung, ein zukunftsstrahlendes Vorzeigewerk – glatt, sauber, gläsern, durchsichtig. Das repräsentative Prestigeobjekt des Freistaats Sach- sen und des VW-Konzerns folgte der Strategie, ein futuristisches Ambiente in einem wohlgestalteten Landschaftsgarten mit dem Mythos der berühmten Barockstadt zu verbinden. Umweltschonend werden – mit Ausnahme der Karosserien – alle Bauteile mit der CarGoTram genannten Straßenbahn vom VW-Logistikzentrum am Bahnhof Dresden-Friedrichstadt zur Fabrik gebracht.

Architektur und Einkaufserlebnis: die Neustädter Markthalle

Lichtdurchflutet, mit schmiedeeisernen Geländern, verzierten Eisentreppen und stimmungsvollen Gründerzeitlaternen, versetzt die Neustädter Markthalle Besucher in das Marktgeschehen um das Jahr 1900. Seit der Rekonstruktion im Jahre 1999 erstrahlt sie wieder in altem Glanz und bietet auf vier Etagen eine faszinierende Mischung aus traditioneller Architektur und modernem Einkaufser- lebnis. Nicht nur wegen der besonderen Gewölbe gilt das Gebäude als schönste Markthalle Deutschlands und architektonische Rarität, in der Funktion und Faszination in vorbildlicher Art und Weise erhalten geblieben sind.

24 www.germany.travel DRESDEN Dem Schönen begegnen.

Highlights 2011 Dresdner Musikfestspiele, Intendanz: Jan Vogler 18. Mai bis 5. Juni 2011 175 Jahre Sächsische Dampfschifffahrt Feste vom 1. Mai bis 21. August 2011

Zwingerfestspiele Dresden, Foto Dresden: Sylvio Dittrich • Foto Geigerin: Fotolia ©Coka Regie: Dieter Wedel 5. bis 21. August 2011 www.dresden.de/highlights · Info & Buchung: +49 (3 51) 50 16 01 50 Düsseldorf

Zwischen Mondäne und Altbierkneipe: Düsseldorf Rhein schönheit treng genommen liegt Düsseldorf, Düssel, etwas versteckt zwischen Liefer­ Abends an der Theke, die Hauptstadt Nordrhein-Westfalens, gasse und Burgplatz. Damals, zu Zeiten tagsüber im Museum nicht, wie jeder meint, am Rhein, der Stadtgründung, war nicht daran zu Ssondern am kleinen Flüsschen Düssel. Und denken, dass hier eine Wirtschafts-, Mode- Doch beliebt ist die Altstadt mit ihren hüb- wer sich in den ursprünglichen Altstadtkern und Kulturmetropole von internationaler schen Gassen bis heute – und bei Nacht- begibt, zwischen Lambertus-Basilika und Bedeutung entsteht – aber die liegt schwärmern bekannt als längste Theke der Schlossturm, entdeckt sie auch, die wirklich am Rhein. Welt. Aber auch Kulturinteressierte fühlen

26 www.germany.travel Medienhafen

sich hier zu Hause: Veranstaltungen wie Mendelssohn Bartholdy und Johannes Einladende Parkanlagen und einer der Altstadtherbst ziehen Zehntausende Brahms, die in Düsseldorf komponierten der schönsten Plätze Deutschlands Gäste an; außerdem beherbergt die Altstadt und dirigierten – und so Düsseldorfs Ruf zahlreiche Museen, Galerien und bedeu- als Musikstadt prägten. Heute findet das Wer nun von Kunst und Kultur etwas tende Sehenswürdigkeiten, darunter viele klassische Musikleben vor allem in der ermüdet sein sollte, findet Entspannung schöne alte Kirchen, die sich am besten bei Tonhalle, dem Robert-Schumann-Saal und in den wunderbaren Parkanlagen. Zum einem Rundgang erkunden lassen. Über- dem Kammermusiksaal des Palais Wittgen- Beispiel im Hofgarten, inmitten von haupt Kultur: Die zahlreichen Museen stein statt. Auch Anhänger anderer Epo-­ Bäumen, Weihern und romantischen und die renommierte Düsseldorfer Kunst- chen und Stilrichtungen kommen in der Springbrunnen. Oder im Lantzʼschen Park, ­akademie tragen viel zum guten Ruf der Rheinmetropole auf ihre Kosten. Zum gestaltet als englischer Garten rund um Kulturstadt bei. Zudem rückt alle vier Jahre Beispiel die Fans der „Toten Hosen“. Keine ein klassizistisches Herrenhaus. Der Nord- die Quadriennale mit ihrem hochkarätigen Vertreter der Klassik, aber heute schon park schließlich ist die vielleicht schönste Ausstellungsprogramm Düsseldorf in den absolute Klassiker. Parkanlage der Stadt: Weite Blumenfelder, Fokus der internationalen Kunstwelt. Denkmäler, Wasserspiele, der Japanische Fast alle berühmten Kunsthäuser Düssel- Garten, Spiel- und Liegewiesen und der Düsseldorfer Prominenz: dorfs liegen übrigens auf einer Achse, die Aquazoo schaffen schöne Verbindungen Heinrich Heine und die Toten Hosen sich vom Kulturzentrum Ehrenhof bis zum zwischen Natur und Freizeitspaß. Die ulti- Ständehaus erstreckt. Gebäude wie der mative Art der Entspannung aber – das ist Für Literaturfreunde haben die Düsseldorfer expressionistische Ehrenhof, das Kunstmu- auf dem Burgplatz bei einem Altbier sitzen gleich zwei große Namen parat: Heinrich seum K20 oder eben das Ständehaus mit und auf den Rhein schauen. Die Anlage rund Heine und Johann Wolfgang von Goethe. seinem gläsernen Kuppelraum sind entlang um den Schlossturm wurde zu einem der Das Heinrich-Heine-Institut widmet sich dieser Achse schon von außen sehenswerte schönsten Plätze Deutschlands gekürt. Leben und Werk des Dichters und erinnert Meisterwerke. Ganz zu Recht, wie man sofort sieht. Auf in einer Nachlassbibliothek und zahlrei- der angeschlossenen Freitreppe trifft sich chen Ausstellungen an den großen Sohn nach Feierabend und am Wochenende der Stadt. Der Geist seiner Zeit wird im ganz Düsseldorf. Und man weiß plötzlich, Goethe-Museum lebendig, wo zahlreiche woher die Stadt ihren coolen Ruf hat. Exponate an dieses Genie erinnern. Genial waren auch Robert Schumann, Felix

27 Düsseldorf

Rendezvous mit Gefühl: die Düsseldorfer Altstadt

Wo sich rheinisches mit internationalem Flair vereint, wo Jung und Alt seit Generationen einander begegnen, schlägt das Herz Düsseldorfs. Als Keimzelle der Stadt hat die Altstadt aber weit mehr zu bieten als die berühmte „längste Theke der Welt“. Auf kleinem, überschaubarem Gebiet präsentiert sie eine Vielzahl von alten und neuen architektonischen Vorzeigestücken, kulturellen Treffpunkten, Einkaufsmöglichkeiten, historischen Denkmälern, schönen Plätzen zum Verweilen und natürlich die beliebte Rheinuferpromenade: ein großartiger Rahmen für Feste und Festivitäten, vom Japan-Tag über die Büchermeile, Kirmes und Halloween bis zur Jazz-Rallye.

Was man morgen trägt: die Igedo-Modemesse

Modetrends wurden in Düsseldorf bereits zu Zeiten des Kurfürsten Jan Willem II. im 18. Jahrhundert gesetzt. Die Lust an schönen Kleidern war schon bald nicht mehr nur ein Privileg der höfischen Gesellschaft, ihr wurde auch von bürgerlichen Kreisen gefrönt. 1949 begann es mit einer Straßenmodenschau auf der Königsallee, und im selben Jahr fand mit der Igedo die erste Modefachmesse der Welt statt, die heute die weltweit größte Schau ihrer Art geworden ist. So wird die Rheinmetropole gleich mehrmals im Jahr zum Mekka der Modemacher und Einkäufer aus aller Welt.

Sehen und gesehen werden: die Königsallee

Das wohl bekannteste Markenzeichen Düsseldorfs ist die Königs­ allee, Sinnbild für das Besondere, für Luxus und Eleganz. Sie gehört zu der kleinen Gruppe international bekannter Straßen, die sich völlig zu Recht als Boulevard bezeichnen dürfen. Von Freunden in aller Welt liebevoll auch „Kö“ genannt, steht die noble Flaniermeile mit ihren Einkaufspalästen und -passagen für Shoppen auf höchs- tem Niveau. Neben zahlreichen Modeboutiquen warten auf der Kö auch Juweliere,­ Antiquitätengeschäfte, Buchhandlungen und viele andere Fachgeschäfte auf Kundschaft, und auch namhafte Galerien und Kunsthändler sind hier seit je zu Hause.

Ganz schön schräg: der Medienhafen

Die schiefen Türme und modernen Bauwerke des Medienhafens begeistern internationale Architekturkenner. Der Stahl- und Glasbau des Stadttores ist Wegweiser und Bestandteil der modernen Skyline dieser City in der City, die aus Kniebrücke, Landtag, Rheinturm und den neuen Hafenhochhäusern wie den von Frank Gehry entworfe- nen Bauten besteht. Die Gehry-Bauten sind seit 1999 ein Wahrzei- chen von Düsseldorf und beeindrucken mit ihren kippenden Wänden und schiefen Türmen. Längst sind Restaurants, Bars und auch ein UCI-Kinokomplex dazugekommen, und so ist aus einem eigentlichen Bürostadtteil eine richtig angesagte Ausgehmeile entstanden.

28 www.germany.travel Narren und alte Weiber: der Düsseldorfer Karneval

Karneval in Düsseldorf ist Brauchtum und Frohsinn in höchster, rheinischer Form! In jeder Saison finden in Düsseldorf weit über 300 Karnevalssitzungen, Empfänge und Kostümbälle statt, und es wird gefeiert, dass die Wände wackeln. Startschuss für das Vergnügen ist immer die Altweiberfastnacht, an der die Frauen das Rathaus stür- men und den Bürgermeister gefangen nehmen. Er kann sich aber in der Regel durch einige Flaschen Wein und das Anstimmen lustiger Lieder freikaufen. Höhepunkt ist der Umzug am Rosenmontag: über 70 Festwagen auf 6,5 Kilometer Länge, 5.500 Mitwirkende, an die 50 Musikkapellen und – ganz wichtig – rund 40 Tonnen Bonbons.

Präsentationsbühne: die Messe Düsseldorf

Die Messe Düsseldorf bietet perfekte Voraussetzungen für Veran- staltungen jeder Größenordnung. Besonders Messen mit spezieller Thematik profitieren von den Hallen mit Flächen zwischen 4.000 und 25.000 m�, separaten Eingängen, hervorragender Technik und Infrastruktur und direkter Kongressanbindung. Die Messe Düsseldorf ist daher auch für kleinere Fachmessen mit spezifischen Inhalten bestens geeignet: Über 40 Messen werden in Düsseldorf abgehalten, darunter 23 Weltleitmessen. Rund 1,5 Mio. Gäste pro Jahr besuchen hier „ihre“ Messen, und mehr als eine Million nehmen an über 2.800 Kongress- oder Fachveranstaltungen teil.

Grünes Band am blauen Rhein: die Düsseldorfer Parkanlagen

Eine große Zahl wunderbarer Parkanlagen bildet die „grüne Achse“ quer durch Düsseldorf. Sie beginnt im Nordpark mit dem Japani- schen Garten, setzt sich fort über den Rheinpark und den Hofgarten und reicht durch den Südpark bis zum Fleher Wäldchen. Die Anlagen auf dem ehemaligen Zoogelände oder der wegen seiner Rhododen- dronblüte geschätzte Ostpark in Grafenberg zählen zu den beliebtes- ten Parks der Düsseldorfer, ebenso der Schlosspark Garath oder der Lantzʼsche Park unweit des Rheins, eine schöne, stille Anlage aus dem 19. Jahrhundert. Wer sich nicht entscheiden kann: Vom 180 Meter hohen Rheinturm aus sieht man alle Parks der Stadt.

Planetarium der Musik: die Tonhalle

Der berühmte Architekt Wilhelm Kreis entwarf 1925 das Düsseldorfer Planetarium, die heutige Tonhalle. Ein Genuss zum Hören und zum Sehen: Über der quadratischen Grundfläche erhebt sich die 38 Meter durchmessende Kuppel, unter die ein beinahe halbkugelförmiger Konzertsaal mit 2.000 Plätzen eingebaut wurde. An die frühere Bestimmung erinnern spezielle Lichtkunstwerke: So steht im Zenit ein blaues Reflexionsobjekt mit 21 langsam kreisenden Hohlspiegeln und ebenso vielen Projektoren. Die Tonhalle ist das bedeutendste – und schönste – Konzerthaus Düsseldorfs; das Programm reicht von Klassik über Jazz, Chanson und Soul bis Kabarett.

29 NEUSS

Die andere Seite des Rheins Römerhafen

ls auf der gegenüberliegenden Kein Wunder also, dass sich in Neuss bis drei wunderschönen alten Häusern: dem Rheinseite noch die Frösche im heute wirtschaftlich alles um Hafen und „Alten Kaffeehaus“ von 1571, dem „Haus zu Sumpf quakten, erhob sich dort, wo Handel dreht. Ein Spaziergang durch das den Heiligen Drei Königen“ von 1597 und Aheute Neuss ist, Novaesium, ein mächtiges Zentrum zeugt noch vom Bürgerbewusst- schließlich dem Haus „Em Schwatte Päd“ Römerlager mit bis zu 6.500 hier stationier- sein der Stadt, die ein eigenes Münzprivileg von 1604, dem ältesten Gasthaus am Nie- ten Legionären. Aus der römischen Siedlung und die Rechte einer Hansestadt einge- derrhein und ein Zeichen, dass man nicht entstand eine der ältesten Städte Deutsch- räumt bekommen hatte. Gleichzeitig wuchs nur fromm, sondern wohl auch einem Glas lands, die schon 1984 ihr 2.000-Jahre-Jubi- ihre religiöse Bedeutung, da sie seit dem Wein nicht abgeneigt war. läum feierte. Gut, auf dem sumpfigen Ge- Jahr 1050 die Reliquien des heiligen Quirin lände von einst, am anderen Rheinufer, liegt von Neuss beherbergt. Ihm zu Ehren wurde Pulverdampf und Marschmusik: heute Düsseldorf, aber man sollte es nicht das spätromanische Münster St. Quirin das Bürger-Schützenfest versäumen, auch Neuss einen Besuch gebaut, das 2009 durch Papst Benedikt XVI. abzustatten. zur Basilica minor erhoben wurde und ein Eine gewisse Trinkfestigkeit ist wahrschein- Ziel für Wallfahrer aus ganz Europa gewor- lich auch am Neusser Bürger-Schützenfest Bürger, Pilger und das den ist. Weitere bedeutende Sakralbauten von Vorteil. Mit mehr als 6.750 marschie­ älteste Gasthaus der Region sind die neogotische­ Marienkirche mit renden Schützen und 1.200 Musikern gilt sehenswerten Fenstern von Emil Wachter, es als das weltweit größte von einem ein- Dass die Römer gerade hier siedelten, hatte die Marien-Kapelle des Collegium Marianum, zigen Verein organisierte Schützenfest. Es gute Gründe: Der Platz lag einerseits am die St.-Sebastianus-Kirche und die spät­ ist mit seiner Königsparade, den Festzügen, Endpunkt einer Fernstraße, die durch Gallien historistische Christuskirche, das älteste dem Königsschießen und vielen anderen von Lyon über Trier bis an den Rhein führte, evangelische Gotteshaus der Stadt. Ein Ver­anstaltungen der gesellschaftliche Höhe- andererseits bot er Zugang zu den Wasser- Rundgang durch das alte Neuss vervollstän- punkt der Stadt und natürlich der näheren wegen von Rhein, Erft, Lippe, Ruhr und digt sich mit dem Obertor, dem Blutturm und weiteren Umgebung – mit bis zu Wupper. und der römischen Kybele-Kultstätte – und 1,5 Millionen Besuchern.

Neusser Hafen

30 www.germany.travel Ratingen

Wasserburg

Wälder, Felder, Industriegeschichte: Ratingen KleineSchwester atingen ist eine der vier alten Fachwerkhaus „Im Roten Hahn“ und, ein nen Leben“, und die hier vertretenen Künstler ber­­gischen Hauptstädte und mit Relikt von höchster industriegeschichtlicher repräsentieren absolute Weltklasse, darunter seinen ausgedehnten Wäldern, Bedeutung, die Textilfabrik Cromford von Joseph Beuys, Arnulf Rainer, Antoni Tàpies, RWiesen und Feldern, die stattliche 75 Pro-­ 1783, eine mechanische Baumwollspinnerei, Cy Twombly, Ugo Dossi, Julian Schnabel und zent der Stadtfläche ausmachen, sozusagen die als erste Fabrik auf dem europäischen Christian Ludwig Attersee. das grüne Herz und der ruhende Pol dieser Festland gilt. lebendigen Städtelandschaft an Rhein, Ruhr Ebenfalls sehenswert ist der Kunstweg in und Wupper.­­ Ein Erlebnis zwischen Natur, Puppen im Museum und eine Ratingen, der es sich zur Aufgabe gemacht Kultur und Industriegeschichte, das jeden Kunstsammlung von Weltrang hat, das Kulturgebiet zwischen Düsseldorf, Abstecher lohnt. dem Kreis Mettmann und den Niederlan- Die Ratinger freuen sich aber auch in der den neu zu vernetzen. Er durchzieht das Der Stolz der kleinen Schwester Gegenwart über ihr Kultur- und Freizeitan- gesamte Stadtgebiet. Seine Eckpunkte sind gebot. Das Stadttheater bietet einen idealen im Westen der Erholungspark Volkardey, Ratingen erwarb die Stadtrechte schon Rahmen für ein breites Spektrum bekannter im Osten das Angertal mit Verweis auf die 1276, verliehen von Herzog von Berg, es Gastspielbühnen, Künstler und lokale Kultur berühmte Wallfahrtsstätte Neviges und ist damit älter als die große Schwesterstadt treffen während der „Zelt Zeit“ aufeinander, das menschheitsgeschichtlich nicht weni- Düsseldorf. Dass man darauf stolz ist, und im Sommer lockt die Freilichtbühne ger bedeutsame Neandertal. Der Weg ist versteht­ sich von selbst, und eindrucksvolle Blauer See. Das Puppenmuseum zeigt viele rund elf Kilometer lang und durchläuft Wallanlagen, altehrwürdige Gebäude und schöne Beispiele aus der deutschen und verschiedene Landschaftstypen, auf die ein sehenswerter Marktplatz zeugen von französischen Puppenproduktion seit 1850. zehn Künstler mit Skulpturen Bezug der eigenen Rolle, die die Stadt seit dem Die Puppe Luise, die ihren Gästen so an- genommen haben. 9. Jahrhundert spielte. Zu den Sehenswür- schaulich wie charmant zeigt, wie unsere digkeiten zählen die Wasserburgen „Haus Groß- und Urgroßmütter gelebt haben, zum Haus“ und Schloss Linnep, das Schloss führt durch die Sammlung. Die Kunstsamm- Landsberg und die Kirche St. Peter und Paul, lung der Stadt schließlich steht unter dem alle aus dem 12. und 13. Jahrhundert, das Motto „Auf der Suche nach dem verborge-

31 Erfurt

Angermuseum

32 www.germany.travel Rendezvous in der Mitte Deutschlands: Erfurt

ie bevorzugte Lage am Kreu­ Erfurt ist eine Stadtwärts der Kirchen – und der Krämerbrücke und lassen sich ins Mittel-­ zungspunkt alter deutscher und Brücken. Insgesamt 142 Brücken überspan- alter versetzen. Der Erfurter Töpfermarkt Osteuropäischer Handelsstraßen, ein nen die Gera, ihre vielen Nebenflüsschen bietet keramische Kostbarkeiten, im Som- Dfrüher und weitreichender Markt- und und den Flutgraben entlang der einstigen mer verwandelt der Blumen- und Garten- Handelsverkehr und die Errichtung einer Stadtmauer. Die zahlreichen Wasserläufe markt den Domplatz in einen farbenfrohen Königspfalz begünstigten die glänzende und Brücken brachten dem Innenstadt­ Teppich, und im Herbst präsentiert der Entwicklung Erfurts zur Hauptstadt des viertel den Namen „Klein Venedig“ ein. Getreidemarkt Obst, Gemüse, Honig und Landes Thüringen. Doch nicht nur gekrönte Bedeutend für den Handelsverkehr im anderes aus heimischer Ernte. Singende Häupter und Kaufleute begegneten sich Mittelalter waren Lehmannsbrücke und Kinder ziehen jedes Jahr am 10. November hier, sondern auch Kultur und Literatur, Lange Brücke, die berühmteste aber ist mit Lampions durch Straßen und Gassen, Geist und Geistlichkeit – und die Erfurter sicher die Krämerbrücke. Schon im Jahr um zum Martinimarkt des heiligen Martin ihren Gästen aus der ganzen Welt. 1117 wurde sie erstmals als Holzbrücke zu gedenken und an den Reformator Martin erwähnt und später aus Stein errichtet. Luther zu erinnern. Und in der Adventszeit Das Erlebnis Mittelalter: täglich live in Erfurt liegt ein herrlicher Duft aus Zimt, Ingwer Wo die Festsaison ungefähr und gebrannten Mandeln über der Stadt. Türmereiches Erfurt – so rühmte Martin zwölf Monate im Jahr dauert Dann laden Weihnachtskrippe, Märchen- Luther einst die Stadt, weil sich hier die wald, Backstuben, Kunsthandwerk, Pfeffer- Türme von 25 Pfarrkirchen, 15 Klöstern und Es gibt viele gute Gründe, nach Erfurt zu kuchenhäuschen und besinnliche Klänge Stiften und zehn Kapellen in den Himmel kommen – und mindestens ebenso viele im Glanz Tausender Lichter vor der einmali-­ reckten. Die große Zahl der Gotteshäuser, gute Anlässe. Einer davon ist schon früh im gen Kulisse des Domplatzes auf einen der allen voran Dom und Severikirche, veran­ Jahr die Fastnachtszeit, ein anderer das schönsten und berühmtesten Märkte lassten Chronisten und Zeitgenossen, vom Krämerbrückenfest, Thüringens größtes Deutschlands ein. Ein Erlebnis, das, wie die Thüringischen Rom zu sprechen. Und Altstadtfest. Von weit her strömen die ganze Stadt, berührt und begeistert zugleich. tatsächlich ist das Ensemble von Marien- Besucher in die alten Gassen rund um die dom und Severikirche einzigartig in Europa, Domplatz wuchtig und erhaben die Stadt überra-­­ gend, architektonische Meisterwerke der deutschen Gotik. Im Inneren des Doms beeindruckt besonders der Chor, dessen 13, fast 18 Meter hohe Glasfenster einen farbenprächtigen Zyklus bilden. Prächtig ist auch die „Gloriosa“, 1497 gegossen, die größte frei schwingende mittelalterliche Glocke der Welt. Heute werfen die Kirchtür- me ihre Schatten auf liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser und die Fassaden schöner Renaissancebauten. Der mittelalterliche Stadtkern Erfurts ist einer der am besten erhaltenen und größten Deutschlands. Das Augustinerkloster, in dem Martin Luther fünf Jahre als Bettelmönch lebte, die Predigerkirche, heute evangelische Hauptkirche und zweitgrößte Kirche Erfurts, oder die Festungsanlagen auf der Zitadelle Petersberg, eine der ältesten erhaltenen Stadtfestungen, sind großartige Beispiele mittelalterlicher und neuzeitlicher Baukunst.

33 Erfurt

Kaufladen des Mittelalters: die Krämerbrücke

Das älteste und interessante Profanbauwerk des alten Erfurt wur­- de zunächst aus Holz und im Jahr 1325 aus Stein errichtet. Die Fuß- gängerbrücke verbindet den Benediktplatz im Altstadtkern mit dem Wenigermarkt. Auf sechs Bögen standen 62 schmale Fachwerk­ häuser, in denen Händler Pfeffer, Zucker, Safran und Kramwaren feilboten, in denen aber auch gewohnt wurde. Heute finden sich hier Kunsthandwerk, Antiquitäten, Souvenirs und vieles mehr. Die beidseitige Brückenbebauung ist nördlich der Alpen einzigartig, und die Krämerbrücke gilt denn auch als die längste geschlossen mit Häusern bebaute Brücke Europas.

Auf Luthers Wegen im Augustinerkloster

Das größte der noch erhaltenen Klöster in Erfurt ist das 1277 errich­ tete Kloster der Augustiner-Eremiten. Es ist ein beeindruckendes Denkmal mittelalterlicher Ordensbaukunst und eng mit dem Namen von Martin Luther verbunden, der hier als Mönch lebte. Eine Luther- ausstellung und seine Wohnkammer können im Rahmen einer Füh- rung besichtigt werden. Die Bibliothek gehört mit 60.000 Bänden zu den bedeutendsten kirchlichen Büchersammlungen Deutschlands. Unter den 13.000 Handschriften und Drucken, deren Entstehungs- jahr vor 1850 liegt, sind vor allem die Wiegendrucke, die Reformations- schriften und die Lutherausgaben hervorzuheben.

Jüdisches Leben und die Alte Synagoge

Die baulichen Zeugnisse der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde Erfurts sind ein großes Erbe der Stadt. Dabei handelt es sich um die nahezu vollständig erhaltene Alte Synagoge mit frühesten Bauspu- ren um 1094 und die Mikwe aus der Zeit um 1250, die durch einen der größten und bedeutendsten Schatzfunde aus altem jüdischem Besitz sowie zeitgenössische Originalhandschriften ergänzt und weiter aufgewertet werden. Aus der Reihe der wenigen erhaltenen jüdischen Sakralbauten aus dem Mittelalter sticht die Alte Synagoge Erfurts als älteste, sondern auch als die am besten erhaltene ihrer Art in Mitteleuropa heraus.

Wehrhaft: die Zitadelle Petersberg

Die Zitadelle ist eine ursprünglich kurmainzische, später preußische Festung im Zentrum der Stadt. Sie gilt als einer der am besten er­- haltenen­ Festungsbauten in ganz Europa und wurde ab 1665 im neu- italienischen Stil errichtet. Später sollte sie als nördlichste Festung das Kurfürstentum vor Angriffen der protestantischen Mächte schüt- zen. Die strategische Bedeutung der Zitadelle erkannten später auch Franzosen und Preußen, die sie Anfang des 19. Jahrhunderts besetz- ten. Mit dem Wiener Kongress im Jahre 1815 kam sie mit Erfurt zu Preußen und wurde bis zur Reichsgründung 1871 als Befestigungs­ anlage genutzt.

34 www.germany.travel Hamburg

Jungfernstieg

Welthafen Stolze Schönheit im Norden: Hamburg

35 Hamburg

amburg, das Tor zur Welt, die Meile der Welt, dort das reiche Blankenese große Fahrkörbe, die Menschen und Fahr- Schöne, das Hoch im Norden: Die mit seinen vornehmen Villen. Oder die zeuge seit 1911 in fast 24 Meter Tiefe trans- grüne City am Wasser gilt nicht City – die einzige, die an einem See liegt, portieren. Nach einem kleinen Spaziergang Humsonst als eine der sehenswertesten am Alstersee. Der größere, 160 Hektar weite unter der Elbe hindurch geht es in Steinwer- Städte Deutschlands. Selbst die sonst so Teil, Außenalster genannt, ist ein Paradies der wieder ans Tageslicht. Von hier genießt zurückhaltenden Hanseaten können den für Segler und Ruderer. Das Naherholungs- man dann das Elbpanorama mit Blick auf Stolz auf ihre Stadt, auf ihr Flair und ihren gebiet der Hamburger, das näher liegt als den Hafenrand, den Michel und die drei maritimen Charme nur schwer verbergen. jedes andere und ein Platz zum Relaxen historischen Museumsschiffe im Hafen. Ob Elbe, Alster, HafenCity, Speicherstadt, oder einfach Nichtstun. Das geht aber auch Ebenfalls ein Muss: der Altonaer Fischmarkt. Fischmarkt oder die Reeperbahn – hier gibt an der Binnenalster, dem kleineren Teil Jeden Sonntag wird hier von ziemlich origi- es jeden Tag Großes und Großartiges zu im Herzen der Stadt, umsäumt­ von Cafés, nellen Typen in aller Herrgottsfrühe frischer entdecken. Geschäften und dem exklusiven Jung- Fisch versteigert – ein Einkaufserlebnis der fernstieg. unvergesslichen Art. Stadt der Superlative. Und die sündigste Meile der Welt Altstadt, Hafen, Fischmarkt: Yeah, yeah, yeah: was man einfach gesehen haben muss die Beatles und Hamburg Die zweitgrößte Stadt Deutschlands bietet ihren Gästen ein erlesenes Angebot: Kunst Für viele aber ist die Altstadt die eigent­- Unvergesslich sind auch die Beatles: Zu und Kultur vom Feinsten, Musical-Welterfol- liche Attraktion. Sie versetzt den Gast in Beginn der 1960er Jahre eroberten die Jungs ge, wunderbare Museen, anspruchsvolles die Zeit, als reiche Kaufleute hier mit Kaffee, aus Liverpool Hamburg mit ihren bis zu acht und unterhaltsames Theater, Oper, eine Tee und Gewürzen glänzende Geschäfte Stunden dauernden Auftritten im legendä- der besten Ballett-Compagnien der Welt, machten, z. B. in der Straße Cremon mit ren Star-Club im Sturm. Mitten in St. Pauli exzellente Gastronomie, exquisites Shopping, dem berühmten Chilehaus. Und in der steht nun ein spektakuläres Denkmal für ein prickelndes Nachtleben und Sehens- Deichstraße, einer alten Kaufmannsstraße die „Fab Four“: In die Rillen zwischen den würdigkeiten aus mehr als 1.200 Jahren. mit Kontor- und Wohnhäusern aus dem Granitplatten sind Edelstahlbänder mit Hamburg ist modern und weltoffen, mondän 17. bis 19. Jahrhundert und zahlreichen rund 70 eingravierten Songtiteln eingelas- und chic – und voller Gegensätze. An jeder hervorragenden Restaurants und Kneipen, sen, am Rand erzeugen im Boden versenkte, Ecke sieht es anders aus, herrscht eine lässt es trefflich über die guten alten Zeiten fortlaufende aufleuchtende Lampen die andere Atmosphäre – und dennoch fügt sinnieren. Immer aber ist eine Hafenrund- Illusion eines rotierenden Plattentellers, und sich alles harmonisch zusammen: Da der fahrt, die an den Landungsbrücken startet, John, Paul, George und Ringo selbst stehen leicht ausgeflippte Stadtteil St. Pauli mit der ein absolutes Highlight jedes Hamburg- als Schattenrisse in Rahmen aus Edelstahl Reeperbahn, der vielleicht sündigsten Besuchs. Von hier aus ist es auch nur einen mitten auf dem Platz. Ob Beatles-Fan oder Steinwurf weit zum Alten Elbtunnel: Ein nicht: Hamburg-Fan ist jeder hier. markanter Kuppelbau beherbergt vier

Strandbar in der Metropole

36 www.germany.travel Hafenidyll und dicke Mauern: die Speicherstadt

Zwischen Deichtorhallen und Baumwall liegt im Freihafen die hundertjährige Speicherstadt, der weltgrößte zusammenhängende Lagerhauskomplex. Dort erwartet den Hamburg-Besucher eine Idylle, die er wohl kaum in einem Welthafen vermutet hat: wilhel­ minische Backsteingotik der Gründerzeit, bizarre Giebel und Türm- chen, winkelige Gassen. Hinter dicken Mauern lagern wohltempe- riert hochwertige Güter wie Kaffee, Tee, Kakao, Gewürze, Tabak, mittlerweile auch Computer – und Teppiche: Hier ist das größte Orientteppichlager der Welt. Die Speicherstadt ist eine der Haupt­ attraktionen bei der großen Hafenrundfahrt.

Jederman(n) kennt St. Pauli

„Auf der Reeperbahn nachts um halb eins ...“: Das Lied von Hans Albers kennt fast jeder, und für einen unterhaltsamen Abend ist St. Pauli noch immer erste Wahl: Hier gibt es nichts, was es nicht gibt. Entlang der Straße, auf der in früheren Zeiten die hundert Meter langen Schiffstaue – Reepe – gedreht wurden, haben sich zahlreiche Kneipen und Pubs, Bars, Diskotheken, Cafés, Clubs, Snack- stationen und vornehmlich rot beleuchtete Etablissements ange­ siedelt. Aber auch Liebhaber seriöseren Entertainments finden vom Operettenhaus über Schmidt Theater und Schmidts Tivoli bis zum Café Keese und dem Quatsch Comedy Club ihre Möglichkeiten, den Abend zu gestalten.

Geometrie zum Anfassen: das Dockland

Das sechsgeschossige Bürohaus am Elbufer gehört zu den außer­ gewöhnlichsten Gebäuden Hamburgs. Der von Ost nach West gekippte Baukörper, der die Form eines Parallelogramms aufnimmt, ragt wie ein Schiffsbug 40 Meter frei in die Elbe. Eigens für die expressive Gebäudeform wurde eine in die Elbe hineinragende Landzunge aufgeschüttet. Über eine Freitreppe auf der Ostseite des Hauses gelangt man auf die öffentlich zugängliche Aussichtsplatt- form im sechsten Stock, von der aus man einen atemberaubenden Blick über die Elbe und Hamburg hat. Eine weitere Besonderheit sind die beiden gläsernen Schräg­aufzüge, die zu den einzelnen Etagen führen.

Hamburgs neue Innenstadt: die HafenCity

Hier wächst ein Stück Stadt: Die HafenCity – das derzeit größte innerstädtische Stadtentwicklungsprojekt Europas – bietet ein Modell für die Entwicklung der europäischen Innenstadt am Wasser. Während die historische Speicherstadt schon lange das Hamburger Stadtbild mit seiner neugotischen Backsteinarchitektur prägt, setzt das Neubaugebiet der HafenCity direkt am Hafen moderne Akzente. Mit der Entwicklung einer neuen City setzt Hamburg mindestens europaweit neue Maßstäbe: Auf einer Fläche von 157 Hektar entsteht ein lebendiger Stadtraum mit einer Mischung von Arbeits- und Wohnnutzung, Einzelhandel, Freizeit, Gastronomie und Kultur.

37 Hamburg

Dauerbrenner: Hamburgs Musicals

Vom Phantom der Oper über den König der Löwen und Ich war noch niemals in New York bis zu Mamma Mia, Sister Act und Tarzan: Hamburg ist der weltweit drittgrößte Musicalstandort nach New York und London! Millionen strömen jedes Jahr in die drei großen Musicaltheater der Stadt, und Hunderttausende freuen sich in den kleineren Häusern wie dem St. Pauli Theater. Hier gibt’s vornehmlich eigenproduzierte Musicals – wie zum Beispiel das Lieblingsstück (fast) aller Hamburger, die „Heiße Ecke“: Hier, im Imbiss Heiße Ecke, trifft sich ganz St. Pauli: 24 Stunden Kiez – verpackt in ein mitreißen- des Musical.

Hörerlebnis der Zukunft: die Elbphilharmonie

Mit der Elbphilharmonie der Schweizer Architekturstars Herzog & de Meuron erhält Hamburg ein neues kulturelles und städtebauli- ches Leuchtturmprojekt. Klassische Musikkultur, Musik des 21. Jahr- hunderts und anspruchsvolle Unterhaltungsmusik sollen hier einen fantastischen Aufführungsort bekommen. Ehemalige Hafennutzung und neue kulturelle Identität gehen hier eine einzigartige Verbin- dung ein: Über eine Rolltreppe werden die Besucher durch den Kai- speicher A auf eine öffentliche Plaza auf 37 Metern Höhe geführt. Von dort werden Hamburger und Touristen eine einmalige Aussicht über den Hafen, die Elbe und die Stadt genießen können.

Für kleine und große Kinder: das Miniatur-Wunderland

Hinter den Mauern der Hamburger Speicherstadt tut sich 365 Tage im Jahr auf 4.000 m� das Tor zu einer ganzen Welt im Miniaturfor- mat auf: 15.000 Meter Gleise sorgen dafür, dass 15.000 Waggons ihr Ziel erreichen. Dazu schaffen 5.000 Häuser und Brücken, 250.000 Bäume und 250.000 einzelne Figuren im Maßstab H0 ein giganti- sches Umfeld. Fast eine halbe Million Lichter lassen die Anlage mehr als realistisch erscheinen und garantieren eine beeindruckende Atmosphäre. Beeindruckend ist auch die Technik dahinter: Um die Züge zu steuern, werden 60 Computer benötigt.

Hamburgs Wahrzeichen: die Kirche St. Michaelis

Der „Michel“ ist als Wahrzeichen der Stadt nicht nur die bedeutends- te Barockkirche Norddeutschlands, sondern auch einer der größten Leuchttürme der Welt. Jedenfalls diente der Michel den Schiffen, die von der Elbe kamen, über viele Jahre als Orientierung. 132 Meter ist der Kirchturm hoch, und er hat fast 450 Stufen. Von der Aussichts- plattform bietet sich ein fantastischer Rundblick über Hamburg und den Hafen – und das ganz besonders nachts. Auch sehenswert: Das 52 Meter lange Kirchenschiff mit dem gewaltigen, 20 Meter hohen Altar und die größte Turmuhr Deutschlands, deren Zeiger allein jeweils 130 Kilogramm wiegen.

38 www.germany.travel Stadtsee der Seestadt: die Alster

Im Zentrum der Hansestadt liegen Binnen- und Außenalster. Das neben der Elbe prägendste Gewässer Hamburgs besteht gleich aus mehreren Abschnitten; die Quelle findet sich im Ortsteil Rhen der Gemeinde Henstedt-Ulzburg außerhalb Hamburgs. Mit einer statt­ lichen Größe von 164 Hektar ist die Außenalster an allen Ufern ein beliebter Anlaufpunkt. Bei Joggern sind die Wege entlang des Ge- wässers angesagt, kleine Segelschiffe und Ruderboote drehen ihre Runde auf dem See. Der Alsterpark und etliche Grünflächen mit schattenspendenden Bäumen lassen Hamburger und Gäste beim Blick auf den See den teils hektischen großstädtischen Alltagstrubel im Nu vergessen.

Sehen und gesehen werden: der Jungfernstieg

Vom südlichen Ufer der Hamburger Binnenalster, vom Gänsemarkt abgehend, erstreckt sich der Jungfernstieg, die historische Flanier- und heutige Einkaufsmeile, Dreh- und Angelpunkt im Zentrum der Hansestadt. Früher sind gut betuchte Familien auf dem Jungfern- stieg mit ihren Töchtern spazieren gegangen – und mit etwas Glück fand sich für die Jungfer ein passender Jüngling. Die Bauten entlang des Prachtboulevards sind ebenfalls nicht von schlechten Eltern: In den teils historischen, teils neuen Gebäuden finden sich mit die besten Hotels der Stadt, Banken und der Zugang zur Europa Passage, einem der schicksten Shopping-Center der Stadt.

Flanieren und spazieren zwischen Planten un Blomen

Er ist einer der liebsten Parks der Hamburger, der weit mehr zu bieten hat als Pflanzen und Blumen. So kann man im Planten un Blomen neben Flora und Fauna und den gepflegten Rasenanlagen, dem Tro- penhauskomplex, Apothekergarten, Bächen und Seen etwa ein japa- nisches Teehaus besuchen, durch den wunderschönen Rosengarten flanieren, Rollschuh laufen, inlineskaten und auf Ponys reiten – wobei Letzteres eigentlich den Kindern vorbehalten ist. Minigolfen und Trampolinspringen dürfen aber auch die Großen. Für die gibt es dann auch die netten Gartenkneipen und für alle zusammen ein allabend-­ liches romantisches Wasserlichtkonzert.

Der Stolz der Bürger: das Rathaus

Das Hamburger Rathaus, in den Jahren 1886-1897 im Stil der Neorenaissance erbaut und eines der beeindruckendsten Parla- ments- und Regierungsgebäude in Deutschland, ist der ganze Stolz der Stadt. Es liegt zentral zwischen Alster und Elbe und ist mit seinen fast 650 Räumen größer als der Buckingham-Palast. Der dreiflügelige Granit-Sandstein-Bau, die 112 Meter breite, reich verzierte Fassade, der 112 Meter hoch aufragende Turm und das kupfergedeckte Dach erzeugen eine großartige Gesamtwirkung. Auf der Seite zum Rat- hausmarkt stehen zwischen Fensternischen Bronzeskulpturen von 20 Königen und Kaisern des alten deutschen Reiches, von Karl dem Großen bis Franz II.

39 Hannover Herrenhaus Liebe auf den zweiten Blick: Hannover

s gibt Städte, über die man spricht. Fast 100 Jahre wurde daran gebaut,­ es Bühne frei: Hannover Auch wenn man noch gar nicht dort erlebte verschiedene An- und Umbauten, spielt ganz groß auf gewesen ist. Hannover ist da ein einmal wollte man es abreißen, doch um Ebisschen anders: Die Stadt wird erst dann 1850 wurde es ganz im Stil des 15. Jahrhun- Kunst ist aber nicht nur im öffentlichen ein Thema, wenn man hinfährt. Dann aber derts restauriert – eine Sehenswürdigkeit Raum reich präsent: das Staatstheater, um so mehr, denn in Hannover gibt es ersten Ranges. Praktisch: Gleich gegenüber das Opernhaus und das Gartentheater unglaublich vieles zu entdecken, was man steht die Markhalle, der Bauch von Han- im Großen Garten, Spielort bewegter hinter der recht neuen, vom Wiederaufbau nover. An traditionsreicher Stelle und mit Sommermusicals, das Neue Theater, geprägten Fassade der Stadt gar nicht viel Atmosphäre. Hannovers Boulevardtheater, das Theater vermuten würde. Dafür fährt man dann am Aegi, Spielstätte für Gastensembles aber auch gern ein zweites oder drittes Zwischen damals und heute: aller Sparten, und eine starke freie Theater- Mal nach Hannover – denn es lohnt sich Rathaus, Schloss und die Nanas szene – mit der Theaterwerkstatt im immer wieder. Pavillon, dem Theater an der Glocksee, Zwischen Altstadt und dem Maschpark, der Commedia Futura, der Hinterbühne, Wo man sich trifft. dem schönen Innenstadtpark, steht das dem Theater Fenster zur Stadt und dem Und wohin man geht Neue Rathaus. Es wirkt durch seine Größe Mittwoch:Theater – machen Hannover und Pracht historisch, wie aus jenen Zeiten, zu einem Bühnenerlebnis ersten Ranges. An zwei Plätzen trifft man sich, wenn als Hannover noch ein Königreich war, Auch Tanz und Ballett sind würdig vertre-­ man sich in der Stadt verabredet hat: tatsächlich ist es aber erst 1913 eingeweiht ten – mit dem Tanzfestival Tanztheater Am Denkmal auf dem Ernst-August-Platz worden. Von der imposanten Kuppelhalle International, dem Internationalen Wett- vor dem Bahnhof, oder am Kröpcke, dem geht es im Ostflügel in den neuen Bürger- ­bewerb für Choreographen und dem zentralen Platz der City. Ungewöhnlich saal, in dem immer wieder interessante Tangofestival gibt es dazu jährlich allein groß erscheint die Innenstadt, die über Ausstellungen zu sehen sind und kleinere drei hochkarätige Veranstaltungen. die Jahrhunderte von der früheren Altstadt Veranstaltungen stattfinden. Einen Blick Dazu: Kleinkunst, Kabarett, Jazz aller bis zum im 19. Jahrhundert gebauten wert ist auch der „Hodlersaal“, ein Sitzungs- Richtungen – Hannover gilt als eine von Hauptbahnhof hin gewachsen ist. Heute saal, in dem das monumentale Wandge­ Deutschlands Jazz-Hauptstädten – und ist die Altstadt nicht mehr, was sie einst mälde „Einmütigkeit“ des Schweizers natürlich Rock und Pop, – man denke nur war, das Erhaltene ist an wenigen Stra­ Ferdinand Hodler seinen Platz hat, das das an die Scorpions und Lena. Außerdem: ßenzügen konzentriert. Dennoch lohnt Bekenntnis der Bürgerschaft Hannovers Dutzende Museen mit bedeutenden sich ein Be­­­­­­­­­­such, nicht nur, weil es hier zur Reformation darstellt. Ebenfalls ein Sammlungen, Galerien, Kunstvereine ... und, nach wie vor winke­­­­­lige Straßen, urige Publikumsmagnet ist das Leineschloss, Sitz und, und. Aber wie gesagt: In Hannover gibt Kneipen und nette Geschäfte gibt, son­- des niedersächsischen Landtages und früher es wirklich unglaublich vieles zu entdecken. dern auch wegen des mittelalterlichen königliche Residenz. Hier beginnt auch die Alten Rathauses. Skulpturenmeile, deren bekannteste – da- mals äußerst umstrittene, heute heiß geliebte – Objekte die 1974 aufgestellten Nanas von Niki de Saint Phalle sind.

40 www.germany.travel Herrenhäuser Gärten

41 Hannover

Kunst von Weltrang: das Sprengel Museum

Zu den bedeutendsten Museen der Kunst des 20. Jahrhunderts zählt das 1979 eröffnete Sprengel Museum. Grundstock war die Sammlung Dr. Bernhard Sprengels, der Schwerpunkte im Bereich des deutschen Expressionismus und der französischen Moderne gelegt hat. In den letzten 20 Jahren ist die Sammlung um die wesentlichen Epochen moderner Kunst erweitert worden – von Schwitters bis Saint Phalle. Dieses lebendige Forum für Kunst und Wissenschaft bietet neben dem beeindruckenden Bestand zudem jährlich auch rund 25 Wechselausstellungen.

Die hohe Kunst des Gartenbaus: Herrenhäuser Gärten

Die Herrenhäuser Gärten in Hannover setzen sich aus dem Großen Garten, dem Berggarten, dem Georgen- und dem Welfengarten zusammen. Die wichtigsten Stilrichtungen der Gartenbaukunst fin- den sich in der gesamten Anlage wieder. Der Große Garten wurde 1666 begonnen und in seiner heutigen Form von 1696 bis 1714 unter Kurfürstin Sophie gestaltet. Er zählt zu den wenigen in ihrer Grund- struktur erhaltenen Barockanlagen Europas. Ganzjährig lädt der Große Garten zu einem Besuch der Grotte von Niki de Saint Phalle und im Sommer zum Kleinen Fest und dem internationalen Feuer- werkswettbewerb sowie zu Konzert und Theater ein.

Besser als ein GPS: Roter Faden

Roter Faden Hannover – ein Stadtrundgang „auf eigene Faust“. Auf einer Länge von 4.200 Metern ist eine rote Linie auf das Straßen- pflaster gemalt, die so einfach wie sicher zu 36 Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt führt. Hannovers Roter Faden ist ein vollständig barrierefreies touristisches Leitsystem, mit dem sich die Stadt völlig entspannt erkunden lässt. Hilfreich außerdem: die Begleitbroschüre im handlichen Taschenformat: „Roter Faden Hannover – Ihr ganz persönlicher Stadtführer“, mit Wissenswertem und Amüsantem zu allen Attraktionen entlang des Roten Fadens.

Sieben Erlebniswelten in einem: der Zoo

Das perfekte Reiseziel für Erwachsene und Kinder: der Erlebnis- Zoo Hannover, Deutschlands spektakulärster Tierpark. Ein Aus-­ flug in die faszinierende Welt der Tiere. 2.300 Bewohner in sieben einzigartigen, aufwendig gestalteten Themenwelten: Eintauchen in Kanadas Wildnis, einer abenteuerlich inszenierten Landschaft für die Eisbären, Bootfahren auf dem Sambesi, ein Besuch im indischen Dschungelpalast, auf dem faszinierenden Gorillaberg, im australi- schen Outback oder auf dem urig-niedersächsischen Bauernhof. Oder im Kinderparadies „Mullewapp“. Außerdem sorgen täglich bis zu 29 Shows und Show-Fütterungen für einen gelungenen Tag.

42 www.germany.travel Mit spitzer Feder: das Museum Wilhelm Busch

Das Deutsche Museum für Karikatur und Zeichenkunst Wilhelm Busch steht seit Jahrzehnten für Humor und Ironie, Satire und Kritik. Als Wilhelm-Busch-Museum 1937 gegründet, hat es sich seit 1950 kontinuierlich den Wilhelm Busch im Geist verwandten Künstlern in Geschichte und Gegenwart zugewandt. Eine erfolgreiche Samm- lungspolitik zeichnet das Museum ebenso aus wie seine weithin beachteten Ausstellungen. An keinem Ort der Welt kann das Werk von Wilhelm Busch so umfassend studiert werden wie in Hannover, und über 35.000 Blätter dokumentieren die Geschichte der Karikatur von ihren Anfängen um 1600 bis heute.

Raum für Innovationen: die Messe Hannover und die Expo2000

496.000 m² Hallenfläche, 58.000 m² Freifläche, 27 Hallen und Pavillons – Hannover hat eines der größten Messegelände der Welt. Neben der markanten Hallenarchitektur sorgen das Convention Center mit 35 Räumen und Sälen, die gläsernen Passagen und Grün- und Ruhezonen für eine ebenso entspannte wie produktive Atmosphäre. Hier findet der Messegast ganz außergewöhnliche Räumlichkeiten; die essehallen sind genauso flexible Verwandlungskünstler wie die Kongresssäle. Die Freiflächen sind ideale Bühnen für innovative Ausstellungskonzepte und kreative Ideen, und auch die Expo-Pavillons bieten dem Außergewöhnlichen einen ebensolchen Raum.

Mediterranes Flair im Norden: der Maschsee

Eines der beliebtesten Ausflugsziele Hannovers ist der rund 0,8 km� große Maschsee. Das zwischen 1934 und 1936 angelegte künstliche Gewässer lädt auf seinen weitläufigen Uferwegen zum Flanieren, Radfahren oder Joggen ein, und als Veranstaltungsort für Regatten und das alljährliche Drachenbootrennen ist es genauso gut geeignet wie für jede andere Art von Sport im und auf dem Wasser. Aber auch Wasserscheue können den Maschsee erleben – auf den Personen- schiffen der Hannoverschen Verkehrsbetriebe oder auf dem Masch- seefest, einem der Höhepunkte der Festsaison mit jährlich über einer Million Besuchern.

Bürgerliche Pracht unter hoher Kuppel: das Neue Rathaus

„Alles bar bezahlt, Majestät“, hat der damalige Stadtdirektor Heinrich Tramm Kaiser Wilhelm II., der 1913 zur Einweihung gekommen war, stolz verkündet. Immerhin über zehn Millionen Mark hatte sich die Stadt den Prachtbau, der auf 6.026 Buchenpfählen errichtet wurde, kosten lassen. In der Halle unter der fast 100 Meter hohen Kuppel sind vier Modelle zu sehen, die Hannover im Mittelalter, 1939, 1945 und heute zeigen – ein echter Publikumsmagnet. Weltweit einzigar- tig ist der Bogenaufzug zur Kuppel: Der Weg führt zuerst senkrecht nach oben und knickt dann in einem Winkel von 17 Grad ab. Von hier hat man einen herrlichen Blick über die ganze Stadt.

43 Kiel

Gorch Fock

Stadt am Wasser und Tor zur Ostsee: Kiel Hafenträume

iel, die Landeshauptstadt Schles- Stadt als Schiffsbau- und Marinestadt zeigte Schleusenanlagen des Nord-Ostsee-Kanals wig-Holsteins, über lange Jahre sich auch am schnellen – und ziemlich in Kiel-Holtenau, der Marinehafen und wichtige Werft- und Marinestadt, planlosen – Wachstum des 19. Jahrhunderts. das Marineviertel, der Botanische Garten Kist heute geprägt von einer lebendigen Nach den schweren Zerstörungen des der Christian-Albrechts-Universität, die Studentenszene,­ gelassenem Lebensstil und Zweiten Weltkriegs sollte die Stadt danach, Holstenstraße – eine der ältesten Fußgän- urbanem Flair. An der schönen Lage der ganz im Stil der Zeit, moderner, offener und gerzonen Deutschland – oder die interes- Stadt an der Kieler Förde und an der großzügiger wieder entstehen. Die Lage des sante Klappkonstruktion der Hörnbrücke modernen, großzügigen­ Innenstadt wird Stadtkerns und die Verbindung der Stadt sind einige der Sehenswürdigkeiten Kiels. das ebenso spürbar­ wie in der Dänischen mit dem Wasser sollten stärker in den Was auch für die vielen Museen gilt: das Straße, der guten Stube Kiels mit ihren Blickpunkt rücken, auf die Rekonstruktion Schifffahrtsmuseum am Sartorikai, das vielen erhaltenen Gründerzeitbauten voll der zerstörten historischen Bauten wollte Computermuseum, die Kunsthalle mit der maritimem Charme. man hingegen vollständig verzichten. Antikensammlung und das Maschinen- Seit über einem Jahrzehnt wird der Stadt- museum sind einige davon. Und kulturell Hafen, Werften und das kern allerdings wieder konsequent auf- halten das Theater Kiel, das Polnische Tor nach Skandinavien gewertet, durch Rückbau der historischen Theater und das Philharmonische Orchester Eggerstedtstraße und die Umgestaltung ein abwechslungsreiches Angebot vor. Wo das Meer bis in das Herz der Stadt reicht, des Alten Marktes soll sogar ein Teil des Sommerliches Highlight ist das berühmte ist Wasser das beherrschende Element. Das alten Stadtkerns rekonstruiert werden. Schleswig-Holstein Musik Festival – ein zeigt sich im expandierenden Ostseehafen Magnet für Zehntausende Besucher. Für alle und an den enormen Portalkränen auf der Maritimes Flair und das berühmteste anderen ist Kiel aber auch ein schönes Ziel, Werft, an den riesigen Fähren an den Skan- ­ Musikfestival des Nordens sicher nicht nur allein deswegen, weil man dinavienkais und natürlich an der Kieler hier die besten „Kieler Sprotten“ bekommt, Woche, die Kiel den Ruf als Segelhauptstadt Die malerische Steilküste bei Kiel-Fried- die typische Fischspezialität der Stadt. der Welt eingebracht hat. Die Bedeutung der richsort, zahlreiche Strände auf Stadtgebiet, die Fördepromenade am Westufer, die

44 www.germany.travel Highway der Riesenschiffe: der Nord-Ostsee-Kanal

Der Nord-Ostsee-Kanal verbindet als meistbefahrene künstliche Schifffahrtsstraße der Welt die beiden nördlichen Meere. Der knapp 100 Kilometer lange Kanal durchquert Schleswig-Holstein von der Kieler Förde an der Ostsee bis zur Elbemündung an der Nordsee. Wie eine Fata Morgana tauchen sie auf, und jeder staunt über sie: die Riesenpötte, die mitten durch Wiesen zu fahren scheinen. Ein Rad- weg führt stets am Kanal oder in unmittelbarer Nähe entlang, alle paar Kilometer bieten sich Rastplätze, Einkehrmöglichkeiten und Aussichtspunkte an. Die Landschaft ist brettflach, der Blick schweift in die Ferne: Radeln am Kanal ist ein tolles Erlebnis.

Mega-Event des Segelsports: die Kieler Woche

Die Kieler Woche ist eine jährlich im Juni stattfindende Segelregatta, die seit Ende des 19. Jahrhunderts in Kiel ausgetragen wird. Sie ist nicht nur der größte Segelsportevent der Welt, sondern auch ein riesiges Stadt- und Volksfest. Die gesamte Innenstadt verwandelt sich in ein autofreies Festgelände, weit mehr als 1.000 Veranstaltun- gen ziehen Gäste aus aller Welt an. Neben Open-Air-Konzerten, Kleinkunst und Theater werden auch kulinarische Köstlichkeiten aus allen Kontinenten angeboten. Das Herz der Kieler Woche aber ist und bleibt der Segelsport – und schließlich der Grund, dass sich hier die besten Segler der Welt treffen.

Lebensraum und Biosphäre: Ostsee-Infocenter

Nur ein paar Kilometer von Kiel entfernt informiert das Ostsee- Infocenter anschaulich und lebensnah darüber, wie die Ostsee entstanden ist, welche Tiere und Pflanzen an und in ihr leben, was die Ostsee gefährdet und welche Anstrengungen zu ihrem Schutz unternommen werden. Dazu gibt es spannende Informationen zur Fischerei. Im Fühlbecken und den Meerwasser- aquarien kann man die Unterwasserwelt der Ostsee kennen- lernen, und heimische Meeresvögel werden in ihren typischen Lebensräumen gezeigt.

Fernweh und Traumschiffe: Kreuzfahrthafen Kiel

Mit den modernen Terminals Ostseekai, Schwedenkai und Norwe- genkai hat sich Kiel zu einem der bedeutendsten Kreuzfahrthäfen Deutschlands entwickelt. Über 140 Traumschiffe laufen den Kieler Hafen an, und mehr als 300.000 Passagiere gehen jährlich in Kiel von und an Bord. Alle bedeutenden europäischen Reedereien nutzen Kiel als Start- und Ziel für Seereisen in die Ostsee: ob es auf Nordland- reise nach Norwegen, Schweden oder Litauen geht oder an einen der vielen anderen Orte, die von Kiel aus angefahren werden. Aber auch, wenn man eigentlich noch ein wenig Zeit in Kiel verbringen möchte: Der Fährhafen ist ein echter Ausflugstipp für Traumschiff-Gucker.

45 Magdeburg

Gute Zeiten, schlechte Zeiten: Magdeburg Doppelgestirn

agdeburg, mit 1.200 Jahren immer wieder von Krieg und Zerstörung Otto von Guericke: der Mann eine der ältesten Städte in den heimgesucht. Doch hat es immer an für die besonderen Aufgaben neuen Bundesländern, hat es seine Zukunft geglaubt, hat sich immer Mnicht immer leicht gehabt in seiner langen wieder neu erfunden – und der Pflege und Die Hauptstadt Sachsen-Anhalts ist ein Geschichte. Als Kaiserresidenz, Hanse- Erhaltung seiner Kulturgüter einen ganz Geschenk – und das nicht nur an ihre Gäste. stadt und preußische Festung wurde es besonderen Stellenwert eingeräumt. Otto der Große, ab 962 Kaiser des Heiligen

46 www.germany.travel Pferdetor

Römischen Reiches Deutscher Nation, Kultur und Wissenschaft präsentiert. angelegtes Einkaufsviertel: Mit 2,5 m� war so vernarrt in seine Lieblingsresidenz, Parallel dazu sind nicht nur neue Sammlun- Verkaufsfläche pro Einwohner belegt dass er sie seiner Frau Editha zur Morgen- gen angelegt oder Bestände ergänzt worden, Magdeburg bundesweit einen Spitzenplatz gabe machte. Noch heute verehren die es wurden auch keine Kosten und Mühen in Sachen Einkaufserlebnis. Rund um den Magdeburger „ihren“ Otto, aber auch ein gescheut, ein Technikmuseum der Extra- Hasselbachplatz, nahe der City, ist das zweiter Otto bestimmte lange die Geschicke klasse zu schaffen. Mit dem Kulturhistori- Kneipenzentrum in Magdeburg mit der Stadt: Otto von Guericke, der große schen Museum, dem Museum für Natur- Dutzenden Bistros, Bars, Restaurants und Politiker und Wissenschaftler, erlebte hier kunde und dem Kunstmuseum Kloster einer der bekanntesten Imbissbuden die schweren Zeiten während und nach dem Unser Lieben Frauen kann Magdeburg auf Deutschlands, der „Curry 54“. Zweimal im Dreißigjährigen Krieg – insgesamt waren es drei weitere bedeutende Museen verweisen. Jahr findet hier die „Hassel Night Line“ 50 Jahre, die er seiner Heimatstadt als Mit der Oper, dem Schauspielhaus, dem statt, ein großes Straßenfest mit Open- Stadtplaner, Schutzherr und Bürgermeister Puppentheater, seinen großartigen Kaba- Air-Bühnen und Musik in allen Gassen. diente. Das Otto-von-Guericke-Museum in retts und vielen freien Theatergruppen hält der Lukasklause erinnert mit Führungen, Magdeburg ebenfalls Hochkarätiges bereit. Wer Entspannung eher bei guter Literatur Veranstaltungen und einer ständigen sucht, ist im Geburtshaus des Dichters Ausstellung an das Multitalent. Historische Die Innenstadt: zwischen Erich Weinert richtig: Das Literaturhaus und neue Experimente, viele zum Auspro- Magdeburger Reiter und Currywurst Magdeburg organisiert Ausstellungen bieren, geben einen guten Einblick in seine und Kulturevents wie die Magdeburger wissenschaftliche Arbeit. Und auch die Auf dem Alten Markt, unweit des berühm- Literaturwochen. Hier finden sich auch die gestirn Universität Magdeburgs trägt seinen ten Doms, steht der berühmte „Magdebur- Archive Erich Weinerts und des Dramatikers Namen. ger Reiter“ – eine Bronzekopie des ersten Georg Kaiser, beides Zeitgenossen, beide frei stehenden Reiterstandbildes nördlich in Magdeburg geboren, die sich aber in Bedeutendes in Museen. der Alpen. Um 1240 geschaffen, stellt es – ihrem ganzen Leben nie getroffen haben. Hochkarätiges auf der Bühne so hoffen die Magdeburger jedenfalls – Der Besucher dagegen begegnet hier beiden, den verehrten Kaiser Otto I. dar. Das Original und nicht nur ihnen, sondern einer ganzen Überhaupt Magdeburgs Museen: In den indes zog im Jahre 1967 um: Heute kann Stadt, der zu begegnen immer ein vergangenen Jahren haben sie immer es im Kulturhistorischen Museum umso Erlebnis ist. wieder herausragende Ausstellungen zu ausgiebiger bewundert werden. Die ganz unterschiedlichen Themen aus Kunst, Innenstadt ist aber auch ein großzügig

47 Magdeburg

Hundertwassers Vermächtnis: die Grüne Zitadelle

Unübersehbar reiht sich seit 2005 eines der letzten – und vielleicht auch schönsten – Werke des österreichischen Künstlers und Architekten Friedensreich Hundertwasser in das Ensemble von barocken Fassaden und modernem Design in unmittelbarer Nähe zum Domplatz ein. Nach nicht einmal zweijähriger Bauzeit waren auf rund 5.000 m� alle architektonischen Markenzeichen Hundert- wassers anzutreffen: Auf den Türmchen leuchten die typischen goldenen Kugeln, die Fenster scheinen fröhlich zu tanzen, Blumen- wiesen duften auf den Dächern und wellenförmige Böden tragen als „Melodien für die Füße“ die Besucher durch die Innenhöfe.

Erlebnispark mit Zeitreise: der Elbauenpark

Die Kulturlandschaft Elbauenpark gehört mit Jahrtausendturm, Seebühne, Schmetterlingshaus, Spielplätzen und Sportanlagen, Kunstobjekten, Themengärten und vielen weiteren Attraktionen zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der Jahrtausend- turm wurde 1999 anlässlich der Bundesgartenschau errichtet. Er ist mit seinen 60 Metern das höchste Holzgebäude Deutschlands. Der Turm bietet dem Besucher eine interaktive Zeitreise: Nirgendwo sonst ist es möglich, auf gleich fünf Ausstellungsebenen Forschern und Erfindern zu begegnen, die während der vergangenen 6.000 Jahre die Welt verändert und die Menschheit bewegt haben.

Der Stolz der Stadt: der Dom St. Mauritius und St. Katharina

Der Dom zu Magdeburg, die Grabkirche Kaiser Ottos I., grüßt mit seinen mächtigen Türmen den Besucher, gleich aus welcher Him- melsrichtung er sich Magdeburg nähert. Nicht nur, dass er der erste gotische Kathedralbau in Deutschland und reich mit kunst- vollen Skulpturen und Schnitzereien versehen ist – immer wieder verkörperte der Dom das, was die Stadt und ihre Menschen aus- macht: Stolz, Größe und Stehvermögen. Der heutige Besucher des Doms erlebt einen monumentalen, schlichten, überraschend hellen Raum, der Artefakte von höchstem Rang aus fast allen Kunstepochen enthält.

Weltlich: das Kunstmuseum im Kloster Unser Lieben Frauen

Mitten in Magdeburg am Ufer der Elbe liegt das Kunstmuseum im Kloster Unser Lieben Frauen. Es ist der wichtigste Ausstellungsort für Gegenwartskunst in Sachsen-Anhalt. Die Ausstellungsräume sind Teil des ehemaligen Klosters aus dem 11. und 12. Jahrhundert, gegründet vom Magdeburger Erzbischof Gero. Außer der Präsenta- tion und Sonderausstellungen von nationaler und internationaler Gegenwartskunst bietet das Museum eine Bibliothek, deren Anfänge bis in die Jahre ab 1638 zurückreichen. Ihr Bestand umfasst ca. 22.500 Bände, untergliedert in 14 Sachgebiete, wobei Theologie und Philologie dominieren.

48 www.germany.travel Mainz

Kunstverein Eisenturm, Luminale

Römer, Narren und der Bischof: Mainz TreibenBuntes ainz, Landeshauptstadt des annähernd 2.000 Jahren, das die Main- Wo man sogar im Beichtstuhl Landes Rheinland-Pfalz, Uni-­ zer mit Stolz und Gelassenheit präsen- kleine Sünden begeht versitätsstadt, Römerstadt, tieren. Dass zu den vielen Kulturgütern der MMedienstadt, steht für den berühmten Stadt auch eine ausgeprägte Weinkultur Die kunstvoll restaurierten Fassaden Dreiklang aus romanischem Dom, Guten- gehört, macht sie gleich noch einmal so barocker Adelspaläste und prächtige bergs Schwarzer Kunst und rheinischer sym­pathisch. Kirchen atmen Geschichte. An das Fastnacht. Und für ein großes Erbe aus mittelalterliche und frühneuzeitliche

49 Mainz

Mainz erinnert die Altstadt, die sich im Das Rheinpanorama Die Größe der Geschichte: Schatten des überwältigenden Doms bis und ein optimistischer Fürst Mainzer Museen zum Südbahnhof erstreckt. In den wink- ligen, engen Gassen, die hier Nasengäss- Im Gegensatz zur quirligen Altstadt Mainz – das ist auch eine einzigartige chen oder Heringsbrunnengasse heißen, erscheint das Panorama der Stadt von der Museumslandschaft. Neben dem in den vielen kleinen Läden, Boutiquen und Rheinseite her vornehm, ruhig, fast etwas Gutenberg-Museum ragt vor allem das Cafés um den wunderschönen­ Kirsch- streng. Beherrscht wird es von zwei Römisch-Germanische Zentralmuseum garten mit seinen roman­tischen Fachwerk- Epochen: Moderne mit Rathaus und im Kurfürstlichen Schloss heraus. Samm- häusern und dem Marienbrunnen pulsiert Congress Centrum in der Rheingoldhalle, lungen zur Vor- und Frühgeschichte, zur tagsüber das Leben; betriebsame Wochen- Barock- bzw. Renaissance mit Neuem römischen Geschichte und zum frühen märkte gibt es nicht nur in der Altstadt und Zeughaus, Deutschordenshaus und Mittelalter werden ergänzt durch um­ am Liebfrauenplatz, sondern fast in allen Kurfürstlichem Schloss, das übrigens fangreiche Restaurationswerkstätten Stadtteilen. Zu späterer Stunde spürt man auch eine der Toplocations des Congress von internationalem Ruf – auch Ötzi, der dann, dass Mainz die Weinkönigin unter Centrums ist. Das Schloss übertrifft mit Gletschermann aus Tirol, war hier zur Deutschlands Städten ist; Rheinhessen seiner ungewöhnlich reichen, differenzier- Behandlung. Breiter angelegt, gleichsam ist die größte Weinbauregion im Land, ten Gliederung nach dem Urteil einiger von der Steinzeit bis in die Moderne, ist das und die junge Winzergeneration zeigt mit Kunsthistoriker selbst sein Heidelberger Landesmuseum Mainz, dessen Gründung Engagement, Know-how und Selbstbe- Pendant – wobei sich diese Herren in 1803 auf eine Schenkung von 36 Bildern wusstsein, dass sie Außergewöhnliches Heidelberg wohl nicht mehr blicken lassen durch Napoleon zurückgeht. Das Bischöf­ zu leisten imstande ist. Ihre Erzeugnisse sollten. Durchaus optimistisch war die liche Dom- und Diözesanmuseum im konsumieren die Mainzer bevorzugt in den Konzeption des Schlosses: Die Grundstein- Dom informiert über die Geschichte der gemütlichen Weinstuben und Kneipen, legung erfolgte 1627, mitten in den Wirren Bischofskirche und des Bistums; einen die so fromme Namen tragen wie „Klingel-­ des Dreißigjährigen Krieges. Allerdings allgemeinen Überblick verschafft das Stadt- beutel“ oder „Beichtstuhl“. Ein Hinweis dauerte es bis zur Vollendung des historische Museum, und das Naturhistori- vielleicht, dass die Mainzer auch den Bischof Schlosses dann auch 125 Jahre. sche Museum ist das größte in Rheinland- gerne mal einen guten Mann sein lassen. Pfalz. Alles sehr ernsthafte Themen, aber es Dafür spricht auch das Nachtleben: gibt ja erfreulicherweise auch das Mainzer Tausende Studenten bevölkern die Szene, Fastnachtsmuseum, das der närrischen und irgendwo ist immer Party. Historie der Stadt gewidmet ist. Und die gehört eben genauso zu Mainz wie die Römer, Gutenberg, der Dom und der Wein.

Rathausplatz und Dom

50 www.germany.travel Glaubensfeste: der Dom St. Martin

Der Dom gehört zu Mainz wie der rheinische Karneval: Im Zentrum der Stadt erhebt sich majestätisch eines der bedeutendsten Kirchen- bauwerke Deutschlands. Der Mainzer Dom, anno 975 unter der Ägide des Bischofs Willigis erbaut, ist als Kathedrale und Bischofskirche der geistliche Mittelpunkt des Bistums Mainz. Schon unter dem Patronat des Heiligen Martin von Tours, vor 1.000 Jahren, versammelten sich hier die Gläubigen der Stadt. Ein Anziehungspunkt ist der Marien­ altar in der Kettelerkapelle mit der „schönen Mainzerin“. In den angegliederten Stiftsgebäuden ist heute das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum untergebracht.

Der Schwarzen Kunst gewidmet: das Gutenberg-Museum

Im Gutenberg-Museum für Druckkunst, auch die Schwarze Kunst genannt, erhält man einen Einblick in den von Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg in Mainz erfundenen Buchdruck. Im Jahre 1900, zum 500. Geburtstag Gutenbergs, wurde es gegründet und widmet sich seinem Leben und Werk. In diesem Schatzhaus der Druckkunst können Besucher in den Abteilungen Drucktechnik, Buchkunst, Akzidenzen und Exlibris, Grafik, Plakate, Papier und Schriftgeschichte einen umfassenden Überblick über die Entwicklung von Schrift und Druck gewinnen. Zu den Highlights zählt die berühmte Gutenberg- Bibel, eines der schönsten Bücher aller Zeiten.

Normal ist anders: die Mainzer Fastnacht

Die „Meenzer Fassenacht“ ist die fünfte Jahreszeit. Fastnacht, das heißt jedes Jahr im Februar/März drei tolle Tage und vier turbulente Nächte. Dann herrscht in der City der närrische Ausnahmezustand: feiern, tanzen, lachen, flirten – von Rosenmontag bis Aschermitt- woch geht es hoch her. Vier bis fünf Stunden schlängelt sich der sieben Kilometer lange Rosenmontagszug durch die Innenstadt, den jedes Mal über 500.000 Zuschauer verfolgen. Die Fastnacht ist auch ein Stück Stadtgeschichte, ein kulturgeschichtliches Phänomen, sie nimmt als gesellschaftliches Ereignis schon seit Jahrhunderten im Festkalender einen festen Platz ein.

Die Kunst der Vermittlung: die Kunsthalle Mainz

Das Gebäude am Alten Zollhafen mit seiner signifikanten Höhen­ dominante – aus Stahlbeton mit einer Höhe von 21 Metern und einem Mantel aus grünem Glas – wurde nach Plänen des Berliner Architekten Günter Zamp Kelp umgebaut und erhielt mit einem um sieben Grad geneigten Ausstellungsraum einen markanten Neubau. Die Kunsthalle Mainz ist konzipiert für Wechselausstellungen mit Gegenwartskunst; ihr selbst gestellter Auftrag ist nicht der Aufbau einer eigenen Sammlung, sondern vielmehr die zeitgemäße und – gelegentlich – auch kontroverse Präsentation und Vermittlung moderner Kunst.

51 München 850-Jahrfeier

Oktoberfest

52 www.germany.travel München: Weltstadt mit Herz

Charmeoffensive

ünchen, moderne Weltstadt Wo die Gärten Keller heißen. Zu nennen sind Alte und Neue Pinakothek, mit Herz und langer Tradition. Und der König weise urteilte und die Pinakothek der Moderne – schon sie Zwischen BMW und Biergarten, allein vereinigt vier voneinander unabhän­ Mzwischen Kunst, Kultur, Kreativität und So reich München auch an wunderbaren gige Museen, die in einer weltweit einzig­ verträumten Winkeln, zwischen Barock Kirchen ist – seine wahren Kathedralen artigen Konstellation verschiedene Bereiche und Moderne: keine Widersprüche, sondern befinden sich unter freiem Himmel. Es der Kunst grenzüberschreitend­ vor Augen typisch München. Die Hauptstadt Bayerns sind die Biergärten, wo sich unter uralten führen. Aber auch das Lenbachhaus, die bietet so viele glanzvolle Sehenswürdig- Kastanien bunt gemischtes Publikum des Glyptothek, die Staatlichen Antikensamm- keiten, dass man gar nicht weiß, wo man Lebens erfreut. Wobei die Gärten Keller lungen und das Museum Brandhorst zählen anfangen soll. Das Wichtigste, was man heißen – Salvator-, Löwenbräu- oder Hof- ­ zu den weltweit­ renommiertesten Museen. nach München mitbringen sollte, ist bräukeller –, denn die Brauer lagerten ihr Eine zweite Museumslandschaft ist der also Zeit. Bier in unterirdischer Kühle und kamen Stadtteil Lehel mit dem Haus der Kunst, bald auf die Idee, es gleich an Ort und Bayerischem Nationalmuseum, Archäolo­ Marienplatz und Frauenkirche: Stelle auszuschenken. Den angestammten gischer Staatssammlung und Völkerkunde- Schönheit trifft Erhabenheit Wirten passte das gar nicht, weswegen museum. Plus Paläontologisches Museum sie bei König Ludwig I. protestierten. Er und die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Der Marienplatz ist das Zentrum Münchens, sprach ein Urteil von salomonischer Weis- ­ Sammlungen, dazu die Villa Stuck, die hier herrscht Weltstadtatmosphäre, pul- heit: Er bewilligte den Ausschank in den Sammlung Goetz in einem Bau von Herzog sierendes Leben, und jedes Gebäude ist Biergärten, verfügte aber, dass die Brauer & de Meuron, das Jüdische Museum ... das ein Baudenkmal. Neues und Altes Rathaus keine Speisen feilbieten durften. So musste Angebot als riesig zu bezeichnen ist eine prägen den Platz, ebenso wie die Peters­ jeder, der neben seiner Maß auch noch krasse Untertreibung. kirche, das älteste Gotteshaus der Altstadt, eine zünftige Brotzeit zu sich nehmen und natürlich, nur wenige Schritte entfernt, wollte, diese selbst mitbringen. Das Für viele allein schon ein Grund, nach die Frauenkirche mit den grün behelmten war der Beginn einer Tradition, die den München zu kommen: das Deutsche Mu- Türmen. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt, Münchnern heilig ist – bis heute. seum. Eines der meistbesuchten Museen nicht nur optisch, auch akustisch: Ihr Geläut Europas und das größte technisch-natur­ ist ein einziger, jubelnder Überschwang.­ Der Theater und Museen. Und wissenschaftliche Museum der Welt. Etwas imposante gotische Bau überrascht durch ein Münchner von ganzem Herzen kleiner, aber umso liebenswerter ist das angewandtes „Weniger ist mehr“: Erhabene Valentin-Karlstadt-Musäum im Isartor, wo Schlichtheit sticht verspielten Zierrat. Wenn Ebenfalls von internationalem Ruf sind viele kuriose Exponate an den großen sich hier die Gläubigen versammeln, hat Münchens Theater. Kammerspiele, Komiker erinnern, einen Münchner aus der Teufel keine Chance – auch wenn er im Deutsches Theater, Residenztheater, ganzem Herzen. Auch wenn sein skurriler Eingangsbereich den berühmten „Teufels- Bayerische Staatsoper ... die Auswahl ist Wortwitz nicht jedem verständlich ist: tritt“ hinterlassen hat. überwältigend: Allein die Internetseite Seine Liebe zu München ist es umso mehr. der Stadt führt 89 Bühnen auf. Überwälti- gend ist auch die Museumslandschaft:

53 München

Im Reich der Illusionen: die Bavaria Filmstadt

Einmal an den echten Drehorten berühmter Kinofilme stehen und den Machern von Film und Fernsehen auf die Finger schauen: Die Bavaria Filmstadt macht’s möglich. Der Tourguide erklärt genau, wie Filmklassiker und Fernsehserien entstehen. Auf der Führung durch das Produktionsgelände öffnen die Special-Effects-Leute auch mal ihre Trickkiste, und man erfährt so einiges, was dem Normal­ sterblichen für immer verborgen bleibt. Eines der absoluten High- lights ist die Bavaria-Stuntshow, die nicht nur Fans von Action- filmen den Atem raubt. Auch ein Besuch des 4-D-Kinos mit seinem speziellem Soundsystem ist ein Erlebnis der besonderen Art.

Heimvorteil: die Allianz Arena

Wer sich für Fußball begeistert, sollte sich die Atmosphäre in der beeindruckenden Allianz Arena keinesfalls entgehen lassen. Egal, ob Bundesliga-, Champions-League- oder Länderspiele, in diesem Meisterwerk der Schweizer Architekturgenies Herzog & de Meuron wird jedes Fußballspiel zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wer zusammen mit 65.000 Zuschauern die einzigartige Stimmung, ohrenbetäubende Fangesänge und Gänsehautfeeling pur erleben möchte, ist hier an der besten Adresse. Stadionführungen gewähren faszinierende Blicke hinter die Kulissen eines der modernsten – und wie viele sagen: schönsten – Stadien Europas.

Kunstareal von Welt: die Pinakotheken in der Maxvorstadt

Die Pinakothek der Moderne bildet mit der Alten und der Neuen Pinakothek, dem Museum Brandhorst, den Antikensammlungen, der Glyptothek und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus das Kunstareal München – ein Muss für alle Kunstfreunde. Die Alte Pinakothek ist eines der bedeutendsten und weltgrößten Museen für Kunst vom Mittelalter bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts; gegen- über liegt die Neue Pinakothek mit Werken des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, daneben wiederum die Pinakothek der Moderne mit Kunstsammlungen aus unterschiedlichen Bereichen.

Wohlfühloase der Millionenstadt: der Englische Garten

Der Englische Garten mit über vier Quadratkilometern Grünfläche am Westufer der Isar zählt zu den größten innerstädtischen Park­ anlagen der Welt. Aber nicht nur im Sommer werden Besucher von dieser Sehenswürdigkeit magisch angezogen, auch im Winter geizt er nicht mit seinen Reizen. Eine der Hauptattraktionen und Wahr­zeichen des Gartens ist der Chinesische Turm mit seinem weithin bekannten Biergarten. Ebenfalls in der Anlage: der Eisbach mit seinem Surfsport oder das versteckte kleine Amphitheater, wo klassische Theaterstücke aufgeführt werden.

54 www.germany.travel Münchens erste Adresse: der Marienplatz

Die Maria ist die „Patrona Bavariae“, die Schutzpatronin Bayerns, und der Marienplatz mit der hoch aufragenden Mariensäule der älteste und zentrale Platz der Innenstadt, Mittelpunkt der Fußgän- gerzone, Bühne großer Veranstaltungen und der ideale Ausgangs- punkt, um die Stadt zu erkunden. Dominiert wird der Platz vom neo- gotischen Neuen Rathaus und seiner ausladenden Fassade, klangvoll betont vom wunderbaren Glockenspiel im Rathausturm. Ganz in der Nähe sind die schicken Einkaufsstraßen Münchens, Märkte und Biergärten – und die drei berühmten Stadttore: Isartor, Sendlinger Tor und Karlstor.

Die Maß als Maß aller Dinge: das Hofbräuhaus

Ein bayerisches Erlebnis der Extraklasse in der Altstadt am Platzl ist das berühmte Hofbräuhaus. Ursprünglich eine Brauerei, heute ein weltbekannter Bierpalast. Hier trägt man Lederhosen und Dirndl, hier trinkt man Münchner Bier aus Literkrügen, den typischen Maß- krügen. Und isst dazu traditionelle, deftig-herzhafte Spezialitäten garniert mit einem unendlichen Maß an bayerischer Gemütlichkeit. Im wahrscheinlich größten Bierausschank der Welt sorgen ca. 30.000 Gäste täglich für ein volles Haus und großartig-bierselige Stimmung.

Stammhaus bayerischer Herrscher: die Wittelsbacher Residenz

Die Residenz in der Innenstadt, eine Mischung aus Renaissance, Barock, Rokoko und Klassizismus, war das Münchner Stadtschloss und die Residenz der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige. Die schon um 1385 erbaute Wasserburg verwandelte sich in einen prachtvollen Herrschersitz und zeigt den Kunstsinn und politischen Anspruch des Hauses Wittelsbach. Der weitläufige Palast ist seit 1920 als Museum für Besucher zugänglich. Der Komplex umfasst zehn Höfe, das Museum besteht aus 130 Schauräumen und gilt heute als eines der bedeutendsten Raumkunstmuseen Europas.

Aus Freude am Fahren: die BMW Welt

„Mobilität mit allen Sinnen entdecken!“ – Im weltweit einzigartigen Erlebnis- und Auslieferungszentrum wird die Marke BMW lebendig. Die Toplocation BMW Welt in exponierter Lage und unmittelbarer Nachbarschaft zur Konzernzentrale, zu BMW Museum und BMW- Werk lässt nicht nur die Herzen technikbegeisterter Freaks höher schlagen. Mit einem vielfältigen Angebot und regelmäßig wechseln- den Ausstellungen verknüpft die BMW Welt Technik, Design und In- novation mit Lifestyle, Dynamik und Kultur in außergewöhnlicher Architektur.

55 München

Fürstliche Vaterfreuden: das Schloss Nymphenburg

Nymphenburg wurde 1664 vom Kurfürsten Ferdinand Maria als Geschenk an seine Frau Adelaide von Savoyen zur Geburt des lang ersehnten Thronerben Max Emanuel gebaut. Einst Sommerresidenz der Wittelsbacher, bildet es zusammen mit dem Schlosspark, seinen prachtvollen Gartenanlagen, den kleinen Prachtbauten wie dem Jagdschloss Amalienburg oder der Badeburg eine Einheit und zählt zu den bedeutenden Königsschlössern Europas. Zu besichtigen sind Prunk- und Stilräume, der Festsaal, die Schönheitsgalerie und der Schlosspark, eines der größten und bedeutendsten Gartenkunst­­- werk Deutschlands.

Einen Rausch für Millionen: das Oktoberfest

München ist die Biermetropole Nr. 1 – und das Oktoberfest auf der ganzen Welt ein Begriff. Als das Oktoberfest 1810 aus einer könig­ lichen Hochzeit entstand, hätte sich niemand träumen lassen, dass es zum Inbegriff für Volksfeste werden würde. Seitdem findet jedes Jahr im September/Oktober das größte Volksfest der Welt auf der Theresienwiese statt. Es verbindet Gaudi, Genuss und Brauchtum bei standesgemäßer Musik, frischem Bier und herzlicher Geselligkeit. Wer mehr über den geschichtlichen Werdegang dieses Volksfestes erfahren möchte, kann an der seit 1995 angebotenen mehrspra­ chigen historischen Wiesenführung teilnehmen.

Paradies für Feinschmecker: der Viktualienmarkt

Nirgendwo sonst in der Innenstadt findet man ein derart exklusives, vielfältiges Spezialitätenangebot wie auf dem riesigen Gelände des Viktualienmarktes. Den Besucher treibt es hier von einem Stand zum anderen, um Gewürze, Wild, Fisch, einheimische und exotische Früchte, Blumen und Pflanzen und vieles mehr zu genießen – ein Ge- nuss allein schon für die Augen. Hier kann man auch im zentralsten Biergarten der Stadt zusammen mit bunt gemischtem Publikum Biere und heimische Schmankerln genießen. Zudem finden hier traditionelle Veranstaltungen wie Maibaumaufstellen, Brauertag, Sommerfest oder der Tanz der Marktfrauen statt.

Szene und Party: Glockenbachviertel und Gärtnerplatz

Das gesamte Areal zwischen Müller-, Frauen- und Thalkirchner Straße und der Isar, also auch das Gärtnerplatzviertel, gehört zur Isarvorstadt und gilt zusammen als das angesagteste Szeneviertel Münchens: Künstlerszene, Alternativszene, Schwulen- und Lesben- szene, Musikszene: Alles ist hier anders als anderswo, aber alles irrsinnig cool. Die Partymeile bietet für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel etwas – von Rock bis House, von Chillen bis Party, eine Kneipe reiht sich an die andere, ein Club an den nächsten.

56 www.germany.travel Identität und Kultur: das Jüdische Museum

Die drei Ausstellungsebenen des Jüdischen Museums bieten viel- ­ fältige Einblicke in jüdisches Leben und Kultur in München. Ein ergänzendes und vertiefendes Angebot zur jüdischen Geschichte und Religion, das sich auch an ein jüngeres Museumspublikum richtet, erleichtert es den Besucherinnen und Besuchern, auch auf schwieri- ge Fragen Antworten zu finden. Die Dauerausstellung „Stimmen Orte Zeiten“ fokussiert jüdische Geschichte und Kultur von München. In sieben Installationen eröffnen Erinnerungsmedien wie die Stim- men von Zeitzeugen, Orte, Bilder und Objekte neue Sichtweisen und vermitteln die Grundlagen jüdischer Identität bis in die Gegenwart.

Jahrhundertwerke: das Museum Brandhorst

In Verbindung mit der Sammlung der Pinakothek der Moderne wurde das Münchener Kunstareal mit dem Museum Brandhorst eindrucksvoll erweitert. Architektur und Werke gleichermaßen haben als prägende kulturelle Standortfaktoren eine weite Ausstrahlung. Vor allem aber bieten die Gemälde, Skulpturen und Installationen ästhetische Erfahrungsmöglichkeiten wie kaum eine andere Sammlung. 700 Meilensteine der Kunst seit 1945 finden sich hier auf drei Ausstellungsflächen von durchschnittlich neun Metern Geschosshöhe, darunter Arbeiten von Cy Twombly, Andy Warhol, City Trips-DZT -alle Sprachen-OK_Layout 1 21.02.11 16:55 Seite 1 Joseph Beuys, Damien Hirst, Sigmar Polke und Bruce Nauman.

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Hans-Otto-Theater

Im Reich der Schlösser und Gärten: Potsdam Preußenresidenz otsdam, die Hauptstadt des Landes Königliche Träume und Staaten – zum UNESCO-Welterbe erklärt. Brandenburg, ist vor allem bekannt Deutschlands größtes Welterbe Seitdem gehören die Parkanlagen Sanssouci, für sein historisches Vermächtnis Neuer Garten, Babelsberg, Glienicke und Pals ehemalige Residenzstadt Preußens Vor 300 Jahren wandelte sich die Garnisons- die Pfaueninsel mit ihren Schlössern zum mit ihren zahlreichen und einzigartigen stadt Potsdam zu einer der prächtigsten Weltkulturerbe, 1992 kamen die Schloss- Schloss- und Parkanlagen. Preußens Glanz Residenzstädte Europas. Die Preußenkönige und Parkanlage Sacrow und die Heilands- und Gloria, das Erbe der Preußenkönige verwirklichten in und um Potsdam einen kirche hinzu, und 1999 wurde die Liste Friedrich I. und Friedrich II., genannt der barocken Traum, ihre Nachfolger erweiter- nochmals um 14 Denkmäler erweitert, Große, die Tradition als Stadt der Wissen- ten das Stadtbild um großartige Monumen- darunter Schloss und Park Lindstedt, die schaft und Künste: Potsdam bietet Kultur te des Klassizismus. Schon 1990 wurde die russische Kolonie Alexandrowka, das und Geschichte in einer atemberaubenden Potsdamer Kulturlandschaft – damals noch Belvedere auf dem Pfingstberg, der Dimension. auf gemeinsamen Antrag beider deutscher Kaiserbahnhof und die Sternwarte am

58 www.germany.travel Marmorpalais im Potsdamer Neuen Garten

Babelsberger Park. Insgesamt erstreckt besterhaltenen Barockplätze Europas Preußens Werk und sich das Welterbe über rund 500 Hektar und der wohl schönste Platz der Stadt. Im Europas Beitrag Parkanlagen und 150 Gebäude aus der Teil des ehemaligen Kutschstalls ist heute Zeit von 1730 bis 1916. das sehenswerte Haus der Brandenburg- Durch das Nauener Tor gelangt man in das Preußischen Geschichte. Der sich anschlie- Holländische Viertel, in dem sich Flair und Das neue Schloss am Alten Markt ßende Luisenplatz verbindet die barocke Lebensart der Stadt besonders angenehm und drei wunderbare Stadttore Brandenburger Straße mit der Allee zum entfalten: Liebevoll gestaltete Hinterhöfe, Eingang des Parks Sanssouci. Cafés, ziemlich verrückte Kneipen und Ein Spaziergang durch die historische avantgardistische Galerien laden zum Mitte Potsdams könnte am Alten Markt Drei prächtige Stadttore schließlich Schlendern und Verweilen ein. Nicht nur beginnen, dem zentralen Platz. St.-Nikolai- prägen das alte Potsdam, eines schöner Holländer fanden in Potsdam indes eine kirche, Lustgarten und das Alte Rathaus als das andere: Das Brandenburger Tor, neue Heimat: Die Residenzstadt war von bilden bis heute ein Ensemble von nobler ein monumentaler Triumphbogen zur Anfang an europäisch geprägt. Die Ansied-­ Erhabenheit. Erinnerung an den Siebenjährigen Krieg, lung von Hugenotten, die Errichtung der das Jägertor, benannt nach dem nördlich russischen Siedlung, die Schweizer Häuser Gegenwärtig wird auf dem Alten Markt der Stadt liegenden kurfürstlichen Jäger- aus dem 19. Jahrhundert, die norwegische das Stadtschloss als zukünftiger Sitz des hof, und das Nauener Tor, einer der Matrosenstation Kongsnaes, das im Landtages wieder aufgebaut; die „Infobox beliebtesten Treffpunkte in Potsdams englischen Landhausstil errichtete Schloss zur Schaustelle“ berichtet über dieses Innenstadt und ein wunderschönes Cecilienhof: Potsdam war immer offen ambitionierte Bauprojekt und die Geschich- Beispiel englischer Neogotik. für Menschen, Kulturen und Ideen. Und te des Schlosses, das die DDR als Relikt des natürlich für Gäste. Heute wie damals, als preußischen Imperialismus 1959 schleifen Voltaire kam und gleich zwei Jahre blieb. ließ. Der Neue Markt aus dem 17. und 18. Jahrhundert, etwas versteckt hinter einer Häuserreihe liegend, ist einer der

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Passierscheine und Agenten: die Glienicker Brücke

Die Glienicker Brücke verdankt ihren Namen dem in der Nähe gele- genen ehemaligen Gut Klein Glienicke, an dessen Stelle heute das Schloss Glienicke liegt. Sie verbindet über die Havel hinweg Berlin und Potsdam. Ab 1952 war die einstige „Brücke der Einheit“ nur noch mit Passagierscheinen zu betreten, bis zum 18. November 1989 be- stand hier ein Grenzposten zwischen Ost und West. Weltweit bekannt wurde die Brücke durch den spektakulären Agentenaustausch am 11. Februar 1986. An der Brücke wurde nach der Wende eine Gedenk- tafel und am 10. November 1999 die Bronzeskulptur Nike 89 feierlich enthüllt – beides in Erinnerung an den Fall der Berliner Mauer.

Glanz und Gloria: Preußen und Schloss Sanssouci

Zu den „Must-sees“ in der ehemaligen Garnisonsstadt Potsdam gehört ganz sicher Schloss Sanssouci, das seit 1990 zum Weltkultur- erbe der UNESCO gehört. Das als „preußisches Versailles“ bezeich­ nete Rokokoschloss hatte Friedrich der Große ursprünglich nur als kleines Weinberghäuschen geplant, in dem er mit seinen Hunden die Sommermonate verbringen wollte. Heute können Besucher hier eine einzigartige Zeitreise durch die Kunst-, Kultur- und Architektur- geschichte von Brandenburg-Preußen unternehmen – wie auch im Neuen Palais, in Schloss Cecilienhof, im Schloss Babelsberg oder an einer der vielen anderen Stätten des preußischen Erbes.

Kunst und Kapital: die Schiffbauergasse

Wer eine boomende und blühende Landschaft in Ostdeutschland sehen möchte, der sollte das Gelände an der Schiffbauergasse anschauen. Auf zwölf Hektar Fläche am Tiefen See hat sich eine quirlige Theater- und Kunstszene angesiedelt, und sogar zwei Groß- konzerne, Volkswagen und ein amerikanischer Softwareanbieter, der im restaurierten Koksseparator des ehemaligen Gaswerks resi- diert, haben hier repräsentative Niederlassungen bezogen. Denkmal- geschützte Gebäude wie das Waschhaus, die Maschinenhalle oder die Husaren-Pferdeställe wurden liebevoll restauriert und werden nun von Künstlern als Ateliers und Ausstellungsräume genutzt.

Traumfabrik: der Filmpark Babelsberg

Millionen von Besuchern kamen inzwischen nach Babelsberg, wo der Fantasyfilm geboren wurde, der erste deutsche Tonfilm entstand, der „Der blaue Engel“ schwebte und die „Feuerzangenbowle“ zum Filmklassiker wurde. Seit mehr als zehn Jahren lädt der Filmpark Babelsberg ins Film- und TV-Wunderland ein. Hier kann man live erleben, wie eine Show, eine TV-Sendung oder ein Kinofilm entsteht. Spezialeffekte und Actionszenen versetzen täglich rund 2.500 Besucher auf der Tribüne ins Staunen. Für einen Aufenthalt im Film- park sollte man schon ein paar Stunden Zeit mitbringen, um alle Attraktionen und Liveshows erleben zu können.

60 www.germany.travel Saarbrücken

Saarkran Sympathie bonus Mit der Lizenz zum Wohlfühlen: Saarbrücken

61 Saarbrücken

aarbrücken: eine sympathische Stadt Der St. Johanner Markt mit seinen Bouti- Ohnehin gibt es hier eine aktive Klein­­- mit lebendiger Kulturszene, barocker quen, Bistros, Restaurants und malerischen kunst- und Musikszene, zu der etwa Architektur, französischem Flair und Gässchen ist das Herzstück des Saarbrücker das Kleine Theater im Rathaus oder die Ssaarländischer Lebensart; Landeshauptstadt Lebens und lädt zum Bummeln, Verweilen Sommerszene mit internationalem und Universitätsstadt, Wirtschaftszentrum und Relaxen ein. Der Marktbrunnen, eben- Straßentheater beitragen. Immer im Juni und Messestadt. Die Saarmetropole ist falls ein „Stengel“, bildet den Mittelpunkt bietet das deutsch-französische Festival Zentrum eines Großraums aus drei Ländern der attraktiven Fußgängerzone. Etwa Perspectives neue Formen des zeitgenös­ und mit einer halben Million Menschen und 15 Fußminuten von hier entfernt stößt sischen Theaters sowie Tanz, Zirkus und zugleich eine gelassene, entspannte und man im ältesten Stadtteil Saarbrückens, Chanson française – alles mit höchstem fröhliche Stadt zum Wohlfühlen. St. Arnual, auf die gotische Stiftskirche aus Anspruch. Die Musikfestspiele Saar dem 13. Jahrhundert inmitten von spätmit- veranstalten in Zusammenarbeit mit den Gemütliche Stadtquartiere und telalterlichen Wohnhäusern. Überhaupt Regionen Saarland, Rheinland-Pfalz, die Saarbrücker Lebensweisheit die Stadtquartiere, Mainzer Straße etwa Lothringen und Luxemburg eine Biennale, oder Nauwieser Viertel, alle so gemütlich die jeweils der Musikkultur eines europäi- In seiner 1.000-jährigen Geschichte hat wie beschaulich, überall finden sich hübsche schen Landes gewidmet ist. Und von Juni Saarbrücken wechselvolle Zeiten erlebt; Biergärten und kulinarische Raffinesse, bis August geht es sonntags ans Schloss die Barockbauten des Baumeisters Friedrich französisch angehaucht und mit der ganz zum Open Air mit internationalem Folk, Joachim Stengel, beispielsweise Schloss eigenen Note der Region. „Hauptsach gudd Rock, Chanson, Blues und Jazz, dazu und Schlossplatz, zeugen von der Blütezeit gess“, sagt der Saarbrücker, und das sagt „Kultur für Kids“ mit Theater, Musik, des 18. Jahrhunderts. Vom Schloss aus hat eigentlich alles. Clownerie und Pantomime. man den wohl schönsten Blick auf die Stadt, deren Bild Stengel bis heute prägt. Die Kulturszene: große Entspannt und draußen: Die Ludwigskirche sieht man als die Namen und höchste Ansprüche Saarbrückens Grünanlagen Krönung seines Werks an; sie gilt als eine der stilreinsten und schönsten evangeli- Wer sich für Kunst interessiert, kommt Schön zu wissen, dass Saarbrücken nicht schen Barockkirchen Deutschlands. Andere in Saarbrücken ganz sicher auf seine nur Architektur-, Kultur- und Festivalstadt Sehenswürdigkeiten von Rang sind das Kosten – und am Saarlandmuseum nicht ist, sondern auch eine grüne Stadt, die neugotische Rathaus, die Bergwerksdirek­ vorbei. Hier, in der Modernen Galerie, gibt Entspannendes auch im Freien bietet. Zum tion, für die Walter Gropius und Heino es eine der interessantesten Kunstsamm- Beispiel in der herrlichen Anlage des Schloss- Schmieden verantwortlich zeichneten, oder lungen Deutschlands: Zu sehen sind Rodin, gartens, im Deutsch-Französischen Garten die von Stengel erbaute Kirche St. Johann, Matisse, Liebermann, Picasso, Ernst, oder am Ufer der Saar; überall trifft man eine Basilica minor. Kirchner, Feininger – um nur einige zu relaxte Spaziergänger, Jogger oder Sonnen- nennen. Weltberühmt: das „Blaue Pferd- anbeter. „Hauptsachʼ entspannt“, das könnte chen“ von Franz Marc. Theater und Ballett denn auch das zweite Motto der Stadt sein. bieten die Häuser des Staatstheaters ebenso wie kleinere Bühnen.

Theater

62 www.germany.travel Barocke Pracht mit Schlossgespenst: das Saarbrücker Schloss

Das Saarbrücker Schloss ist ein barocker Prachtbau in der Stadtmitte der Landeshauptstadt, das am linken Saarufer auf den Resten der 999 erstmals erwähnten mittelalterlichen Burg Sarabruca errichtet wurde. Seitdem beherbergt es auch ein Schlossgespenst, das wäh- rend der 1.000-jährigen Geschichte des Schlosses immer mit von der Partie war. Wenn es nicht gerade in den Gemäuern spukt, lädt es zu Führungen. So erfahren Besucher, warum das Schloss während der Französischen Revolution brannte, wieso an der Decke des Fest- saals Tauben umherfliegen und wer Charlotte und Ottilie sind.

Ab ins Bergwerk: die Völklinger Hütte

Tief hinein geht es in die dunklen Gänge der Möllerhalle mit dem Ferrodrom und den feuerspeienden Säulen, hoch hinauf führt der Anstieg in die luftigen Höhen der Aussichtsplattform am Hochofen. Ein Besuch im UNESCO-Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist ein Abenteuer für sich. Die Multimediaführung in der Sinteranlage lädt ein zu einer spannenden Zeitreise von den Anfängen der Völklinger Hütte bis zur Gegenwart. Ständige Veranstaltungen und Ausstellun- gen auf dem Gelände bereichern das Angebot. Hier im Europäischen Zentrum für Kunst und Industriekultur kann man zwanglos einen ganzen Tag verbringen.

Jeder braucht ein bisschen Wärme: das Heizkraftwerk Römerbrücke

Das Kraftwerk Römerbrücke ist ein Gas- und Dampfturbinenkraft- werk und wurde 1964 von den Saarbrücker Stadtwerken als Heiz- kraftwerk zur Versorgung eines nahe gelegenen Wohn- und Gewer- begebietes mit Fernwärme errichtet. Schon von Weitem sieht man den 160 Meter hohen Schornstein der Anlage. Die Architektur des Kraftwerks wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, und 1992 erhiel- ten die Stadt und die Stadtwerke den UNO-Umweltpreis für ihre vor- bildliche und innovative Energiepolitik. Was sich im Inneren des sonst nur von außen zu besichtigenden Baues verbirgt, kann man jeden ersten Mittwoch im Monat bei einer Führung erfahren.

Cooles Saarbrücken: Nauwieser Viertel/Chinesenviertel

Das lebendige Nauwieser Viertel im Süden der Stadt – von den alt- eingesessenen Bürgern auch Chinesenviertel genannt – unmittelbar angrenzend an den St. Johanner Markt stellt den eigentlichen Kern von St. Johann dar. In diesem Quartier findet man ein Gemisch aus leicht abgehobener Exzentrik und alternativem Lebensstil. Ein cooles Viertel mit ausgeprägtem kulturellen Angebot, Cafés, Bars, Partyloca- tions und einem gewissen Typus von Geschäften mit ausgefallenen Angeboten. Außerdem ist das Nauwieser-Viertel-Fest jedes Jahr Ende Juli das größte und beliebteste Stadtteilfest des ganzen Saarlandes.

63 Schwerin

Die junge Bühne

64 www.germany.travel Die Stadt der sieben Seen: Schwerin Wolken spiegelung

chwerin, mit etwas weniger als erleben. Kulturliebhaber verzaubert die Konzerte; jährlicher Höhepunkt sind 100.000 Einwohnern die kleinste Stadt mit Theater und Kleinkunst, Museen natürlich die Schlossfestspiele. deutsche Landeshauptstadt, herrlich und den grandiosen Schlossfestspielen im Sgelegen in einer malerischen Umgebung, an Alten Garten. Einer Hauptstadt würdig erweisen sich Seen inmitten des Stadtgebietes, in denen auch die Museen Schwerins, zuvorderst sich die ziehenden Wolken des nördlichen Steigende Ansprüche und das Staatliche Museum. Im Hauptgebäude Himmels spiegeln. Das Wahrzeichen der bauliche Maßnahmen finden sich – neben anderem – Sammlun- Stadt: das Schweriner Schloss, luftig, leicht, gen flämischer und holländischer Maler des hell und freundlich – wie die Stadt selbst. Das einzige mittelalterliche Baudenkmal, 16. bis 18. Jahrhunderts, aber auch Mittelal- das die Jahrhunderte überdauerte, ist der terliches und Zeitgenössisches. Im Marstall Stadt mit vielen Namen alles überragende Dom. Der erste Dom hat das Technische Landesmuseum seinen und der richtigen Mischung musste aus Platzgründen bis auf den Turm Sitz, und auch ein Archäologisches Landes-­ niedergerissen werden, und auch die 1248 museum nennt Schwerin sein Eigen. Schon aus dem Jahr 965 existieren Auf- geweihte romanische Bischofskirche zeichnungen über eine Burg in einem genügte bald nicht mehr den Ansprüchen: Auch der Festivalkalender ist aller Ehren Süßwassersee, den Historiker in Schwerin Graf Heinrich von Schwerin hatte von einem wert. Schwerin ist Spielort der Festspiele vermuten. Angesichts der übermächtigen Kreuzzug einen in Jaspis eingeschlossenen Mecklenburg-Vorpommern; im Mai Truppen Heinrichs des Löwen lässt der Blutstropfen Christi mitgebracht – und finden das Filmkunstfest und die Parade Burgherr, der slawische Fürst Niklot, 1160 der verlangte nach einem angemessenen der Weißen Flotte statt, im Juni und Juli sind diese Burg niederbrennen. Danach erst Aufbewahrungsort. Wahrzeichen der Stadt es Töpfermarkt, Fünf-Seen-Lauf, Christopher folgten die eigentliche Gründung der Stadt ist das Schloss, gelegen auf einer Insel Street Day und Drachenbootfest, später und der Wiederaufbau der Burg, und schon zwischen Schweriner See und Burgsee. In Altstadtfest und Weinfest, die Interkulturel- wenige Jahre später wird der erste Dom der Umgebung des Schlosses sind vor allem len Woche im Oktober, und im November gestiftet. Stadt der sieben Seen, Florenz des der Schlossgarten, das Staatliche Museum, ist traditionell das nahe gelegene Lübeck Nordens, Domstadt, Residenzstadt: Heute das Mecklenburgische Staatstheater, die zu Gast in Schwerin. Mit dem Mäkelborger hat Schwerin viele Namen. Und alle passen, Siegessäule, das Alte Palais, der Marstall und Weihnachtsmarkt endet das Veranstal- denn die Stadt präsentiert sich als gelunge- die klassizistische Staatskanzlei sehenswert. tungsjahr. Ein großes Programm für die ne Mischung aus Natur und Architektur, kleine Landeshauptstadt, und jeder freut großer und kleiner Kunst und den Zeugnis- Theater, Museen, Festivals: sich anschließend schon auf die nächste sen ihrer 850-jährigen Geschichte. Wer über Schwerin hat immer Saison Saison – und auf die vielen Gäste, die dann das Kopfsteinpflaster des Marktplatzes wieder gern nach Schwerin kommen. bummelt, die Nase in die kleinen Gassen Das Mecklenburgische Staatstheater steckt und die Augen staunend über das Schwerin gibt Aufführungen in den Sparten Schloss gleiten lässt, der merkt es schnell: Schauspiel, Niederdeutsches Schauspiel, In Schwerin gibt es viel zu sehen und zu Puppenspiel, Musiktheater, Ballett und

65 Schwerin

Naturwunder: die Schweriner Seenlandschaft

Schwerin liegt in einer waldreichen Seenlandschaft am Schweriner See. Aber nicht nur – sondern auch am Burgsee, am Faulen See, am Grimkesee, am Heidensee, an der Großen Karausche, am Lankower See, am Medeweger See, am Neumühler See, am Ostorfer See, am Pfaffenteich und am Ziegelsee. Der Schweriner See ist einer der größten Seen in Deutschland, der Ziegelsee ist ein beliebtes Segelrevier­ und der Ostorfer See ein klassischer Badesee. Aber in diesem Wasser-Eldorado geht ohnehin jede Art von Wassersport. Und mit ihrer unberührten Natur zeigt sich die Seenlandschaft nicht nur Wassersportlern von ihrer schönsten Seite.

Wie aus dem Märchen: das Schweriner Schloss

Das Schweriner Schloss in romantischer Lage, majestätisch und traumhaft schön auf einer kleinen Insel des Schweriner Sees, war lange Zeit die Residenz der mecklenburgischen Herzöge und Groß- herzöge und zählt zu den bedeutendsten Bauten des Historismus in Europa – ein Märchenschloss mit Kuppeln, Türmen und Türmchen, das mit dem es umgebenden See Schwerins Fotomotiv Nummer 1 bildet. Es beherbergt das Schlossmuseum, das man sich unbedingt anschauen sollte. Ebenfalls sehr schön ist ein Spaziergang durch den Burggarten, der im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt ist, und durch den barocken Schlossgarten.

Kunsterlebnis: das Schleswig-Holstein-Haus

Das ehrwürdige Gemäuer des alten Backsteinhauses, 1737 im Stil des Barock erbaut, hält kulturinteressierten Besuchern seit 1995 seine Pforten als Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum offen. Hier sind fortlaufend Skulptur, Fotografie und Malerei zu bewundern. Den Schwerpunkt des Hauses bilden Ausstellungen zur Kunst des 20. Jahrhunderts. Neben internationalen Größen wie Dalí, Ernst, Matisse, Miró, Hundertwasser, Janssen und Goya stellt das Haus auch regionale Künstler vor. Weitere Schwerpunkte sind Autoren­ lesungen und die Pflege der Kammermusik.

Wie aus einer anderen Zeit: die historische Schelfstadt

Deutschlands kleinste Landeshauptstadt bezaubert als Ganzes mit Kultur und historischer Architektur inmitten einer wunderbaren Seenlandschaft. Ganz besonders ist das aber im Stadtteil Schelfstadt der Fall, der sich in zentraler Lage südlich des Ziegelsees und östlich des Pfaffenteichs erstreckt: Denn die Schelfstadt ist das größte zu- sammenhängende Ensemble historischen Baubestands der Stadt. Herzog Friedrich Wilhelm ließ das Gebiet 1705 als Neustadt plan­ mäßig anlegen. An der höchsten Stelle der Schelfstadt steht die Schelfkirche, die allein schon eine Besichtigung wert ist.

66 www.germany.travel Stuttgart

Freiplatz vor dem Kunstmuseum

Kunstweltstadt Für Geniesser zwischen Kultur und Kulinarik: Stuttgart

wischen Volksfest und Sterne- prächtigen Schlösser und Bauten unter- lage so sehr das innerstädtische Bild restaurant, Automobilmuseen und schiedlichster Architekturstile. wie in Stuttgart das Neue Schloss. Wilhelma, pulsier­endem Nightlife Der Herzog von Württemberg ließ hier Zund phantastischen Ausstellungen: Stutt- Stuttgarts Versailles und Ende des 18. Jahrhunderts die letzte gart steckt voller spannender Gegensätze. 15.000 Kunstwerke in einem Haus große barocke Residenzschlossanlage Eingebettet in eine der größten Weinbau­ in Deutschland erbauen, und er hatte regionen Deutschlands, begeistert die Der ideale Treffpunkt im Herz der Innen­- dabei nicht weniger als ein zweites Hauptstadt Baden-Württembergs durch stadt ist der Schlossplatz: In wohl keiner Versailles im Sinn. Ein Versailles der ihre herrliche Lage, die schönen Plätze, die anderen Stadt beherrscht eine Schlossan­ modernen Kunst steht auf dem Schloss-

67 Stuttgart

platz: Das Kunstmuseum Stuttgart mit komplexe einzelner Künstler wie Picasso, viertel reihen sich Trödel- und Antiquitä­ einem Bestand von 15.000 Werken der Beckmann, Schlemmer, Beuys, Kiefer und tenshops an charmante Cafés und Restau- Klassischen Moderne und der zeitgenös- Baselitz. rants, in der Calwer Straße warten elegante sischen Kunst. Der spektakuläre Bau be- Boutiquen und eine Vielzahl Restaurants eindruckt durch seine schlichte Eleganz; Auch in Sachen darstellende Kunst bewegt mit Außenterrassen auf Besucher. Und nachts gibt die hell erleuchtete gläserne sich Stuttgart auf allerhöchstem Niveau. abends locken unter anderem Theodor- Hülle den Blick auf den steinernen Stuttgart ist eines der größten Drei-Spar­ten- Heuss-Straße und der Platz um den Gebäude­kern frei. Theater der Welt. Das Ballett und die Staats­­ Hans-im-Glück-Brunnen mit Bars für oper genießen Weltruhm, das Schauspiel jeden Gusto. Von der Steinzeit bis Baselitz, begeistert mit spektakulären Inszenierun- von Klassik bis Musical gen. Für die musikalischen Leckerbissen Die Lebensfreude und Gastfreundlichkeit sorgen die großen Stuttgarter Orchester, der Stuttgarter lässt sich auch auf einem Im Alten Schloss ist das Landesmuseum Jazzclubs oder die beiden Musicals im der zahlreichen Feste in der Stadt erleben. Württemberg untergebracht, das die SI-Centrum Stuttgart. Das größte Fest der Schwaben und das Landesgeschichte von der Steinzeit über zweitgrößte Bierfest weltweit wird Ende Kelten, Römer, Alamannen bis zu Mittelalter,­ Flanieren und feiern, September auf dem Canstatter Wasen Barock und Neuzeit darstellt. Zeitlich etwas shoppen und schlemmen gefeiert: Über 300 Fahrgeschäfte und enger gefasst ist die Staatsgalerie Stuttgart: große Bier- und Weinzelte laden zum Sie beherbergt eine einzigartige Sammlung Für kulinarische Erlebnisse zwischen Cannstatter Volksfest ein – Spaß und mit Schwerpunkten auf altdeutscher, Spätzle und Spätburgunder bürgt Stutt­- Stimmung inklusive. Zeit nehmen sollte italienischer und niederländischer Kunst, garts Gastronomie vom Bierlokal an der man sich auch für ein anderes tierisches auf Klassischer Moderne und zeitgenössi- Ecke bis zur prämierten Spitzengastrono-­ Vergnügen: Stuttgarts beliebteste Freizeit- scher Malerei und Plastik. Zu sehen sind mie mit internationalem Ruf. Mehr als einrichtung ist die Wilhelma, einer der bedeutende Werkgruppen der unterschied­ einen Kilometer Shoppingspaß am Stück schönsten zoologisch-botanischen Gärten lichen Stile und Strömungen wie Fauvismus, bietet die Königstraße: unzählige Mode­ in Europa und mit rund 8.000 Tieren Brücke, Blauer Reiter oder Kubismus sowie läden, Spezialgeschäfte, Kaufhäuser, Cafés, einer der artenreichsten Zoos weltweit. herausragende Werk­ Gaststätten und Ruhezonen. Im Bohnen-­

Mercedes Benz Museum

68 www.germany.travel Traum und Tänzer: das Stuttgarter Ballett

Das Stuttgarter Ballettwunder hat eine lange und traditionsreiche Geschichte, die bis ins Jahr 1609 zurück reicht. Große Choreografen machten Stuttgart im 18., 19. und 20. Jahrhundert zu einem der angesehensten Zentren des Tanzes in Europa. 1961 wurde John Cranko zum Ballettdirektor und Choreografen berufen und schrieb in den folgenden zwölf Jahren nicht nur eines der erfolgreichsten Kapitel Stuttgarter Ballettgeschichte, sondern eroberte auch einen singulären­ Platz in der Reihe der bedeutendsten Choreografen weltweit. Seit über 40 Jahren zählt das Stuttgarter Ballett nun schon zu den führenden Ensembles der Welt.

Wo die Wahrheit liegt: der Weinwanderweg in der City

Wer sich auf „Winzers Rappen“ begeben will, ist in Stuttgart, der „Großstadt zwischen Wald und Reben“, gut aufgehoben. Hier wach- sen die Trauben bereits einige Meter vom Hauptbahnhof entfernt an den sonnigen Hügeln und Hängen des Neckartals. Die Landeshaupt- stadt kann auf eine lange Weintradition zurückblicken, die durch Weinbaurundfahrten, zahlreiche Wein- und Besenfesten und das beliebte Stuttgarter Weinfest lebendig bleibt. Und nicht zuletzt lässt sich auf dem Weinwanderweg ganz wunderbar die hügelige Reben- und Weinlandschaft kennenlernen – inklusive der leckeren Tropfen.

Träume auf vier Rädern: Mercedes Benz und Porsche

Die Premiummarken Daimler-Benz und Porsche machten von Stuttgart aus beispiellose Karrieren – und bedanken sich mit zwei spektakulären Firmenmuseen. Im Mercedes Benz Museum erlebt man in einem architektonisch bemerkenswerten Gebäude Stern- stunden der Mobilität. Auf neun Ebenen dokumentieren insgesamt über 1.500 Exponate die einzigartige Historie der Marke. Der Mythos Porsche ist in Zuffenhausen zu Hause, im Porsche Museum. Das ganz in Weiß gehaltene Museum, dessen Ausstellungskörper auf nur drei Stützen ruht und das deshalb zu schweben scheint, erregte wegen seiner kühnen Architektur bereits in der Bauphase Aufsehen.

Schlemmerparadies im Jugendstil: die Markthallen

Die Stuttgarter Markthallen wurden bereits 1914 im Jugendstil erbaut und gelten als eines der schönsten Gebäude der Epoche. Hier duftet es nach exotischen Gewürzen, multikulturelles Stimmen- gewirr liegt in der Luft, und auf rund 3.000 m� reiht sich ein Stand an den anderen. Täglich werden hier Blumen, Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch und Backwaren angeboten. In diesem Paradies der lukulli- schen Genüsse und exquisiten Lebensart lässt sich bei einem lecke- ren Milchkaffee oder einer der schwäbischen Spezialitäten des Res- taurants auch ganz entspannt das geschäftige Treiben beobachten.

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Sindelfingen

Marktplatzbrunnen Grossindustrie und Fachwerkhäuser: Sindelfingen anspruchsvoll · verführerisch erfinderisch · entspannend Schwabenpower

indelfingen zu besuchen heißt dann zu einem modernen Industriestand­­­­­- Zeit der 1960er Jahre bis in die Gegenwart. Mercedes-Benz zu besuchen, oder? ort. Begleitet wurde dieses Wachstum von Interessant sind aber auch die industrie­ Gut, wer das Hauptwerk des Konzerns einem großzügigen Ausbau der Infrastruk- geschichtlichen Ausstellungen: etwa im gute Ssehen möchte, muss sich vor die Tore tur, und als in den 1970er Jahren die Ein- ­ Webereimuseum in der Alten Webschule Stuttgarts nach Sindelfingen begeben. nahmen sprudelten, begann man sogar, oder in der ehemaligen Lochkartendruckerei Gründe, Wer aber einfach ein hübsches schwäbi- die Zebrastreifen an manchen Stellen mit der IBM, in der seit 1994 das „Haus zur 4 sches Städtchen sehen möchte, für den Carrara-Marmor zu gestalten. Geschichte der IBM Datenverarbeitung“ lohnt sich der kleine Abstecher ebenfalls. eingerichtet wurde: Was vor nicht allzu Übrigens auch für Shopper: Lange waren Drei Rathäuser und eines der langer Zeit Inbegriff des Fortschritts war, Stuttgart und die Region hier unzählige Webereien ansässig, und größten Straßenfeste Europas findet sich heute schon im Museum. noch heute gibt es hier viele kleine, aber zu besuchen. feine Modefirmen. Über diese und andere Aspekte der Gar nicht museal dagegen ist das pulsie-­ Stadtgeschichte­ informieren das Stadt- rende Stadtleben: Eine Vielzahl von Ge- Vom Weberstädtchen zum museum im Alten Rathaus von 1478 und schäften und Märkten lädt zum Bummeln modernen Industriestandort das angrenzende Salzhaus von 1592. Am ein, und kulinarisch kann man sich in Marktplatz, wo das Mittlere Rathaus steht, netten Restaurants, Gaststätten oder Viel typisch Schwäbisch-Gemütliches hat lohnt der Freundschaftsbrunnen einen Biergärten verwöhnen lassen: Die Sindel- Jetzt neu & exklusiv sich in Sindelfingen ein bisschen länger Blick: Um einen zentralen Brunnen mit finger Gastronomie hält – von gepflegter Buchen Sie Ihr Hotel bei uns und gehalten als anderswo, denn spät erst dem Sagenpferd Pegasus sind sechs schwäbischer bis hin zu internationaler begann das Städtchen über den von viel weitere kleine Brunnen angeordnet, die Küche – für jeden Geschmack etwas bereit. erhalten Sie Ihr ÖPNV-Ticket gratis dazu! Fachwerk geprägten mittelalterlichen für sechs Partnerstädte Sindelfingens Tipp: das Gasthaus Lammbräu, geöffnet Stadtkern hinauszuwachsen. Die Ansied- stehen. Im anderen Alten Rathaus schließ- seit 1823. Und das Internationale Straßen- lung von Industrie verlief schleppend – bis lich, im Stadtteil Maichingen, ist ein Teil der fest am dritten Juniwochenende ist eines die Daimler-Motoren-Gesellschaft 1915 in Städtischen Galerie untergebracht. Das der größten Straßenfeste Europas. Sindelfingen ein Werk errichtete. Innerhalb Museum Schauwerk, 2010 eröffnet, zeigt weniger Jahrzehnte wandelte sich die Stadt deutsche und internationale Kunst aus der Buchung und weitere Angebote unter Tel. 0711/22 28-100 · www.stuttgart-tourist.de 71 Wiesbaden

Historisches Gemäuer in der Therme Anspruchs denken Des Kaisers schönste Bäder: Wiesbaden

72 www.germany.travel iesbaden, die De-luxe-Aus-­ Das magische Fünfeck: den – mit 129 Metern die längste Säulen­ gabe einer Stadt, gleichsam die die historische Innenstadt halle Europas – und den Theaterkolonna-­ höhere Tochter unter Deutsch- den mit dem 1894 eröffneten Hessischen Wlands Großstädten. Hauptstadt des Lan­- Jeder Spaziergang durch die Altstadt, Staatstheater, bis heute eine Bühne von des Hessen, eines der ältesten und vor- innerhalb des Historischen Fünfecks, wird bestem Ruf. Ganz in der Nähe sprudelt der nehms­ten Kurbäder Europas, Inbegriff von einen tiefen Eindruck hinterlassen. Ange­ gesundheitsspendende Kochbrunnen, mit Gediegenheit, Klasse und Anspruch. Ob fangen am Schlossplatz: Hier stehen das einer Förderleistung von etwa 500.000 Dinieren, Flanieren oder Konsumieren, älteste Gebäude der Innenstadt, das Alte Litern am Tag und einer Temperatur von hier ist alles von höchstem Niveau. Und Rathaus, erbaut 1608 bis 1610, und das 67 °C die ergiebigste aller Wiesbadener das gilt zweifelsohne auch für die Offenheit von 1884 bis 1887 errichtete Neue Rathaus. Thermalquellen. und das Savoir-vivre der Wiesbadener. Die Nordseite­ des Platzes dominiert das Stadtschloss der nassauischen Herzöge, Was am Ende des Tages zählt: Kunsterlebnis Wiesbaden: das Kaiser Wilhelm II. bei seinen zahlrei- erstklassige Gastronomie die Freude am Besonderen chen Aufenthalten­ als Wohnsitz zu nutzen pflegte. Am östlichen Rand des Historischen Vom vornehmen Neroberg über der Stadt Das Leben in Wiesbaden pulsiert, es ist Fünfecks verläuft die elegante Wilhelm­ bis an die Ufer des Rheins erstreckt sich abwechslungsreich und lebendig. Und das straße, Shopping- und Kulturmeile ersten eine gastronomische Landschaft der spiegelt sich auch in einem breiten Angebot Ranges: Noble Geschäfte und Cafés Extraklasse. Ein leichter mediterraner Snack an Theater, Kunst, Literatur und Musik in wechseln sich ab mit dem Museum Wies- zum Abschluss eines erlebnisreichen Tages unterschiedlichster Form wider. So treffen baden und dem Nassauischen Kunstverein, oder doch lieber ein mehrgängiges Menü sich alljährlich hochkarätige Ensembles im der sich auf Zeitgenössisches spezialisiert an festlicher Tafel – egal, wonach einem Hessischen Staatstheater zu den Interna­ hat. An der Ostseite der Wilhelmstraße gerade der Sinn steht: Schicke Restaurants tionalen Maifestspielen und anderen Ver- wurde 1860 der Landschaftspark Warmer finden sich hier ebenso wie Bistros und anstaltungen von Weltformat. Und auch Damm angelegt. Wiederum etwas östlich Brasserien, gepflegte Wein- und Bierstuben, abseits der großen Bühnen hat Wiesbaden davon thront die Söhnlein-Villa, wegen ihres Pubs und feine Cafés, teilweise in traditio- viel zu bieten. Kleinkunst, Musik und Washingtoner Vorbilds auch „Weißes Haus“ nellem Wiener Kaffeehausambiente. Improvisationstheater werden an verschie- genannt. Am nördlichen Ende liegt das Apropos Ambiente: Mit diesem Wort könnte denen Spielstätten geboten, die immer Kureck, dessen Mittelpunkt eine Grünfläche man nicht nur Kaffeehäuser beschreiben, durch ihre Originalität bestechen. Eine mit zwei imposanten Kaskadenbrunnen sondern gleich die ganze Stadt Wiesbaden. hochwertige und mannigfaltige Auswahl markiert. Sie wird von einem hufeisenförmi- bieten auch die Wiesbadener Museen. So gen Ensemble umschlossen, bestehend aus beherbergt das Museum Wiesbaden neben dem Kurhaus, dem nach englischem Vorbild zahlreichen großartigen Sammlungen auch angelegten Kurpark, den Kurhauskolonna- den europaweit größten Bestand an Werken des russischen Malers Alexej von Jawlensky.

Kurhaus

73 Wiesbaden

Dreiklang gehobenen Stils: Kurhaus, Therme, Spielbank

Das Kurhaus ist der fantastische Rahmen für nationale und inter­ nationale Kongresse, Tagungen, Konferenzen, Ausstellungen, Seminare und kulturelle Veranstaltungen. Der Festbau ist umgeben von einem weitläufigen Parkgelände und prunkvollen historischen Gebäuden. Zehn Säle und Salons verschiedener Größe und unter- schiedlichen Stils, die Restaurants und eine der ältesten Spielbanken Europas – alles unter einem Dach vereint. Kaiser Wilhelm II. bezeich- nete es als das „schönste Kurhaus der Welt“, als er 1907 der Einwei- hung beiwohnte. Und wie ein Kaiser kann man sich in der Kaiser- Friedrich-Therme auch tatsächlich fühlen.

Tonangebend: das Rheingau Musik Festival

Jedes Jahr von Ende Juni bis Ende August verwandelt das Rheingau Musik Festival mit seinen Klangzauberern die gesamte Region zwi- schen Frankfurt, Wiesbaden, Rüdesheim und Lorch in eine einzige Konzertbühne von internationalem Rang. Der Konzertsommer, der seit über 20 Jahren in jeweils mehr als 150 Konzerten Künstler von Weltgeltung in der unvergleichlichen Atmosphäre des Rheingaus präsentiert, gehört zu den führenden Festivals der ganzen Region – und darüber hinaus.

Neue Erfahrungshorizonte: Schloss Freudenberg

Ein Schlossbesuch der anderen Art erwartet den Besucher im Orts-­ teil Dotzheim. Hier ist es gelungen, Schloss und Park zu einem über- regional beachteten Kulturzentrum zusammenzuführen. Herzstück der Anlage ist die Dauerausstellung „Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne und des Denkens“, die zum spielerischen Umgang mit allen möglichen Erscheinungen zwischen Himmel und Erde einlädt. Dazu werden faszinierende Eindrücke vermittelt, die man nicht verpassen sollte. Hierzu zählen der nachtschwarze Raum unter dem Motto „Stell dir vor, du wärst blind.“, die „Dunkelbar“ und das „Nachtmahl“: Erlebnisse, die niemand so schnell vergisst.

Hohe Bühnenkunst: das Hessische Staatstheater

An der Nordseite der Parkanlage Warmer Damm errichteten 1892–1894 Wiener Architekten das Staatstheater. Kaiser Wilhelm II. ließ das Gebäude im Stil der Neorenaissance errichten. Mehr als 20 Neuinszenierungen von Oper, Schauspiel und Ballett ergeben zusammen mit dem vielfältigen Repertoire in jeder Spielzeit ein begeisterndes Angebot, das sowohl klassische Werke als auch modernes Musiktheater und Stücke der dramatischen Gegenwarts- literatur umfasst. Da alle drei Bühnen des Staatstheaters parallel bespielt werden können, finden an manchen Tagen bis zu vier Veranstaltungen statt.

74 www.germany.travel Aachen

Aachener Dom Europa stadt Von Karl dem Grossen bis Karneval: Tradition und Lebensfreude

75 Aachen

ahren Sie nach Aachen, und Sie landen Karls des Großen, seiner Ideen und Visionen. und gepflegt wird: Im Internationalen in Europa. Denn wenn es eine Stadt Sie verläuft entlang eines Ensembles heraus- Zeitungsmuseum, dem weltweit größten gibt, die Europa lebt, denkt und fühlt, ragender historischer und auch moderner seiner Art, zeugen 170.000 Zeitungen aus Fdann ist es Aachen. Mancher vermutet sogar Gebäude, wobei jede Station ein Thema aller Welt und (fast) aller Sprachen von der ein spezielles europäisches Gen, das den behandelt, das unsere Zeit ebenso prägt wie Schnelllebigkeit der Zeiten – und dass auch Menschen der Region gegeben sei. Das die Karls des Großen: Geschichte, Wissen- die dicksten Schlagzeilen ganz schnell von hält streng wissenschaftlichen Betrachtun- schaft, Europa, Religion, Macht, Wirtschaft gestern sind. Auch im Computer-Museum gen vielleicht nicht stand, aber trotzdem: und Medien. der Technischen Hochschule sieht man so Wer Europa sucht, seine geistigen Wurzeln, manches, das der beschleunigten Alterung seine Werte und Ideale, wird in Aachen Von Gotik und Barock bis ausgesetzt ist: Was heute noch als hypermo- fündig werden. zum Computermuseum dern gilt, steht morgen schon im Museum.

Eine Reise durch die Zeit: Auf den Fundamenten der Kaiserpfalz Der Internationale Karlspreis: die „Route Charlemagne“ wurde im 14. Jahrhundert das Rathaus ein Preis, ein Europa errichtet und hunderte Jahre später zu Es ist ein wunderbarer Gegensatz, dem einem barocken Stadtschloss ausgebaut, Karl der Große ist Namensgeber des Inter- der Gast auf allen Wegen durch die Stadt ein Zeugnis aus der Blütezeit traditionellen nationalen Karlspreises der Stadt Aachen, begegnet: stolze, altehrwürdige Bau-­ Bürgertums. Gleich nebenan, mit der der seit 1950 im Rathaus verliehenen Aus- ­ werke aus allen Epochen und dazwischen Gaststätte „Zum Postwagen“, liegt seit zeichnung für Verdienste um die europäi- eine quirlige Szene, geprägt von 40.000 Jahrhunderten ein Ort gehobener Gastlich- sche Einigung. Wie immer man dazu stehen Studen­ ­ten aus allen Winkeln der Erde. Sie keit. Das Grashaus, ganz frühes Rathaus mag, die Einigung ist ein Prozess, der einen geben der Stadt ein ebenso lässiges wie und heutiges Stadtarchiv, das Haus Löwen- alten europäischen Traum hat Wirklichkeit buntes Flair, das ganz einfach Lebensfreude stein, ein ehemaliges Wohn- und Gast- ­ werden lassen: eine über Jahrzehnte ausdrückt.­ Ein weiterer schöner Beleg für haus, oder das Büchelpalais, bis 1752 die währende Epoche des Friedens auf dem die Weltoffenheit Aachens – und ein guter städtische Kornhalle, sind einige der „alten Kontinent“. Grund mehr, sich einfach mal durch die weiteren Stationen auf der Route Charle- Innenstadt treiben zu lassen, sich gleichsam magne, die jede schon für sich einen Und sollten Sie nicht gerade zufällig mit auf eine Zeitreise durch die Jahrhunderte Besuch wert sind. Wie auch das „Große dem Karlspreis ausgezeichnet werden: Der zu begeben. Eine gute Orientierung bietet Haus“, wo das Neueste aus den letzten Aachener Karneval ist auch ein guter Anlass die „Route Charlemagne“, auf den Spuren drei Jahrhunderten sorgsam archiviert für einen Besuch dieser groß­artigen Stadt.

Theater

76 www.germany.travel Der Aachener Dom

Der älteste Dom Nordeuropas, Begräbnisstätte Karls des Großen und 1978 als erstes deutsches Bauwerk in die Liste der UNESCO-Welt- erbestätten aufgenommen, birgt einzigartige Kunstschätze, darunter das Lotharkreuz, die silberne, teils vergoldete Karlsbüste und viele weitere, bis zu 1.200 Jahre alte Kunstwerke. Der Dom erlangte seine jetzige Gestalt mit dem karolingischen Oktogon in der Mitte, der gotischen Chorhalle und dem Westwerk durch das Wirken vieler späterer Kaiser und Könige und der von ihnen beauftragten Hand- werker: ein grandioses Gesamtkunstwerk, entstanden über Jahrhunderte.

Aachens Quartier Latin: das Pontviertel

Hier treffen sich abends die Studenten, hier reiht sich ein Restaurant, und eine Kneipe an die andere, und hier finden sich zahlreiche Hin- weise auf die Aachener Geschichte abseits der üblichen Routen. Vom Markt aus geht es die Pontstraße hinunter, am Hauptgebäude der renommierten Technischen Hochschule vorbei und mitten hinein in die Szene, wo fast täglich Party angesagt ist. Das Pontviertel mit seinem lockeren Charme und einem außergewöhnlich bunten Ange- bot ist der ideale Ort, um mit Freunden um die Häuser zu ziehen, hier und da ein Bierchen zu nehmen und es sich einfach gut gehen zu lassen.

2.000 Jahre Badekultur

Aachen ist die Stadt des Wassers. Seit Urzeiten sprudeln mehr als 30 heilkräftige Quellen aus dem Boden, aufgeheizt von den Vulkanen der nahen Eifel auf bis zu 74 °C. Sanus per aquam – gesund durch Wasser: Heute wird die fast 2.000-jährige Badetradition durch die Carolus-Thermen, ein Bad der absoluten Spitzenklasse, mit neuem Leben erfüllt. Für erholsame Stunden sorgt die Thermalwelt; die Saunawelt lädt zu einem schweißtreibenden Streifzug durch ver- schiedene Saunakulturen, und auch die Verwöhnwelt mit Solarien, Shiatsu-Massageliegen, der Karawanserei und zahlreichen verschie- denen Massagen ist eine wahre Wohltat für Körper und Seele.

Auf dem Rücken der Pferde

Schon ein rund 30.000 Jahre altes Fossil, das hier gefunden wurde, scheint auf die spätere Leidenschaft der Aachener hinzu­ weisen: das Reiten. Mit anderen Worten: Der erste Aachener muss wohl ein Pferd gewesen sein. 40 Kilometer Reitwege in der Stadt, 22 Indoor-Reithallen, 134 Reitbetriebe und ein Reitstadion, das 50.000 Zuschauer fasst – das gibt es nur in Aachen. Und der jähr­­­­­­­­­­­­­- lich stattfindende­ CHIO Aachen ist das größte Weltfest des Pferde- sports – im Übrigen auch für Menschen, die sonst lieber Rad fahren oder zu Fuß unterwegs sind.

77 Augsburg

Früher Glanz und grosses Geld: Augsburg Reich & schön

Rathausplatz

78 www.germany.travel City Galerie

ugsburg, gelegen im Südwesten Innerhalb dieser Mauern siedelten sich Wo die Puppen tanzen. Bayerns, ist eine der geschichtlich viele Gold- und Silberschmiede an, die sich Und Brecht wieder zu Hause ist bedeutendsten Städte Deutsch- über die Jahrhunderte einen hervorragen- Alands. Und eine der schönsten. Wer auf den Ruf erarbeiteten. Ihre Werke können in Auch Augsburgs Museen öffnen ein alten Wegen durch die Stadt geht, kann verschiedenen Museen und Ausstellungen Schaufenster der Jahrhunderte, beson­- sich mit ein wenig Fantasie fühlen wie ein betrachtet und in den bis heute bestehen- ders das Schaezlerpalais, ein Glanzpunkt Renaissancefürst, zumindest aber lässt den zahlreichen kleinen Betrieben auch des Rokoko, mit seinen vier bedeutenden sich ahnen, welche Bedeutung Augsburg gekauft werden. Kunstsammlungen. Ein ganz anderes damals, zu den Zeiten der Bankiers- und Museum freut sich genauso, wenn Sie ihm Kaufmannsdynastie der Fugger, gehabt Zusammen mit den prächtigen Brunnen einen Besuch abstatten: das Museum der haben muss – als herausragender Finanz- und Zunfthäusern und natürlich dem Augsburger Puppenkiste, dieser liebenswür- platz, internationale Handelsmetropole Rathaus, dem vielleicht bedeutendsten digen Marionettenbühne, die so manche und Ort der Künste. Renaissancebau nördlich der Alpen, ergibt Kindheitserinnerung bei Besuchern ganz sich ein Stadtbild von seltener­ Intensität. unterschiedlicher Generationen weckt. Spaziergang durch die Jahrhunderte. Und auch spätere Epochen haben der Stadt Gleichfalls im Bühnenfach, wenn auch in ihren Stempel aufgedrückt;­ vor allem Barock, einer anderen Sparte, war der berühmteste Lange Zeit prägte die Stadt die Geschichte Rokoko und – viel später – der Jugendstil Augsburger tätig: Bertolt Brecht. Lange Deutschlands und Europas. Augsburg war machen jeden Gang durch die Stadt zu umstritten und wenig von ihnen geliebt, schon immer ein bisschen reicher, glanzvol- einem ganz besonderen Erlebnis. Während haben die Augsburger mittlerweile ihren ler und beeindruckender als andere Städte. der Indus- triellen­ Revolu­ tion­ entstanden Frieden mit ihm gemacht und ihm in Schon im Hochmittelalter staunten Reisen­de ebenso bemerkens­werte Baudenkmäler wie seinem Geburtshaus eine sehenswerte über die imposanten Kirchenbauten, bei- zum Beispiel die Schülesche Kattunfabrik, Ausstellung gewidmet. Und abends, in einer spielsweise über den Dom mit seinen heute der Glaspalast oder das Fabrikschloss, die der vielen netten Altstadtkneipen, finden fast 1.000 Jahre alten wunderbaren Bronze- heute größtenteils als Museen oder Sie immer jemanden, mit dem Sie ausgie-­ türen, und die Basilika St. Ulrich und Afra, Kunstgalerien dienen, außerdem Villen big über die Augsburger Puppenkiste oder benannt nach zwei der Stadtheiligen. bekannter Industrieller wie das Gignoux- Brecht diskutieren können. Daneben umgab sich das mittelalterliche Haus, die Villa Haag oder die Villa Silber- Augsburg mit großen Wehranlagen und der mann. Der Jugendstil hinterließ in Augs-­ durchgehenden Stadtmauer, von der noch burg mit der Synagoge, dem Kurhaus in heute viele Teile erhalten sind. Göggingen, der Herz-Jesu-Kirche und dem Alten Stadtbad ebenfalls ganz außerordent- liche Bauwerke.

79 Augsburg

Auf Mozarts Spuren

1719 wurde in Augsburg, im heutigen Mozarthaus, Wolfgang Amadeusʼ Vater Leopold Mozart geboren, der auch der Entdecker des musikalischen Genies seines Sohnes und sein erster Lehrer war. Zahl- reiche Bauwerke, Denkmäler und Gedenktafeln in Augsburg erinnern an die Familie Mozart, die Baumeister, Bildhauer und Buchbinder waren. Das 2006 neu gestaltete Mozarthaus zeigt Gemälde, Stiche und Grafiken aus dem Kreis der Familie, aber auch Musikinstrumente der Mozart-Zeit, darunter ein Hammerklavier von Andreas Stein, auf dem Leopold und Wolfgang Amadeus zu spielen pflegten.

Schöner Wohnen für Arme: die Fuggerei

Der reiche Kaufmann Jakob Fugger gründete 1516 die Wohnsiedlung Fuggerei. Fleißige, schuldlos verarmte Bürger wurden hier aufgenom- men und bekamen eine bis hin zum Essbesteck voll ausgestattete Wohnung. Das Ensemble mit acht Gassen und drei Toren ist eine Stadt in der Stadt mit 67 zweigeschossigen Häusern und 147 Woh- nungen, eigener Kirche, Brunnen, Stadtmauern und den Stadttoren, die bis heute jeden Abend um 22.00 Uhr vom Nachtwächter ge- schlossen werden. Die Jahres(kalt)miete für eine Wohnung beträgt noch immer den nominellen Gegenwert eines Rheinischen Guldens: 88 Cent.

Industriearchitektur und moderne Kunst

Bei aller geschichtlichen Größe der Stadt kommt die Moderne den- noch nicht zu kurz: Mit der Staatsgalerie Moderne Kunst im Glaspa- last, einem lichtdurchfluteten Bau mit 1500 m� Ausstellungsfläche, und dem H2 – Zentrum für Gegenwartskunst bietet Augsburg zwei herausragende Ausstellungshäuser für zeitgenössische Kunst. Beide besitzen den Charakter moderner Industriebauten, beide liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander und beide laden ein zu einer intensiven Entdeckungsreise durch die Welt moderner Malerei.

Weltbühne im Kleinen: die Augsburger Puppenkiste

Kult für Generationen: Die Augsburger Puppenkiste mit ihren 6.000 Marionetten und über 60 Jahren Geschichte ist sicher eines der be- rühmtesten Marionettentheater überhaupt. Mit ihren TV-Produktio- nen erlangte die Puppenkiste seit 1953 bundesweite Bekanntheit, und bis heute lassen der Lokomotivführer Lukas und sein Freund Jim Knopf aus Lummerland, Räuber Hotzenplotz, das Urmel aus dem Eis, Kater Mikesch, Aladin und die Wunderlampe, Frau Holle und nicht zu vergessen das Kasperle nicht nur Kinderaugen leuchten. Was aber viele nicht wissen: Abends spielen die Puppen Kabarett und bringen Erwachsene mit bissigen Satiren zum Lachen.

80 www.germany.travel DZT11_LS_Augsburg_D_Anzeige Image 210x146mm 11.03.11 15:18 Seite 1

EINE DER FASZINIERENDSTEN STÄDTE DEUTSCHLANDS: AUGSBURG In Augsburg wurde europäische Geschichte geschrieben: ihm benannten Motor. In der Altstadt wurde Bert Brecht Römer gründeten diese Stadt, eine der ältesten Deutsch- geboren: Die Augsburger Jahre haben den Schriftsteller lands. Das Bankhaus der Fugger machte große Politik und seine Werke geprägt. Passend zur großen Historie und finanzierte Kaiser und Könige des Hauses Habsburg. der Stadt der Confessio Augustana und des Augsburger Regio Augsburg Tourismus GmbH Jakob Fugger ließ mit der Fuggerkapelle in St. Anna den Religionsfriedens findet man Sehenswertes vom Dom über Schießgrabenstraße 14 ersten deutschen Renaissancebau errichten. Seine 1521 das Renaissancerathaus und die Augsburger Puppen kiste DE-86150 Augsburg gestiftete, weltberühmte Fuggerei ist heute die älteste bis hin zur glanzvollen Museumslandschaft. Augsburg ist Telefon +49 (0)8 21/5 02 07-0 Sozialsiedlung der Welt. Aus Augsburg stammen die Vor- nicht zuletzt auch eine Perle der Romantischen Straße. Telefax +49 (0)8 21/5 02 07-45 REGIO fahren und der Vater Wolfgang Amadé Mozarts. Rudolf www.augsburg-tourismus.de AUGSBURG Diesel entwickelte im „deutschen Manchester“ den nach www.augsburg-tourismus.de [email protected] TOURISMUS

www.concret-wa.de · Foto: Wolfgang B. Kleiner

weimar

überraschend vielseitig anders.

Weimar feiert Seit 358 Jahren wird in Weimar der Zwiebelmarkt gefeiert. Immer am zweiten Oktoberwochenende wird die Stadt in den Ausnahmezustand versetzt. Zur Weimarer Weihnacht im Advent verwandelt sich die Altstadt in einen traditionellen Weihnachtsmarkt.

Weimar ist musikalisch Mit Bach, Liszt und Wagner lebten und arbeiteten einige der weltweit bekanntesten Musiker hier. 2011 wird Franz Liszt’s 200. Geburtstag mit vielen Konzerten, Festivals und Ausstellungen gefeiert. Bachwochen und Wagner- wochen runden das Programm ab.

Weimars UNESCO-Welterbe Tourist-Information Weimar Mit Klassischen Weimar und der in Markt 10 Weimar gegründeten Bauhaus-Design- Tourist-Information im Weimar-Atrium schule ist die Stadt zweimal auf der Friedenstraße 1 UNESCO-Welterbeliste vertreten. Ins- Telefon: 03643 745-0 gesamt 16 Gebäude und Ensemble Mail: [email protected] laden ein, die Spuren großer Dichter und Künstler zu verfolgen. www.weimar.de Bielefeld

Kunsthalle Bielefeld

Vom mittelalterlichen Handelszentrum zur modernen Grossstadt Kaufmannstalent

ielefeld wurde im Jahr 1214 vom Doch die Nachfrage nach Leinen hielt nicht am Fuß des Teutoburger Waldes, sind alle Grafen Hermann von Ravensberg ewig an; Bielefeld erlebte einen Wandel Fakultäten unter einem Dach vereint. gegründet. Ein weitblickender Mann: von der Handels- zur Industriestadt. Das Zentrale Begegnungsstätte und architek­ BSchon damals wusste er die günstige Lage schlug sich auch im Stadtbild nieder: Neue tonisches Glanzlicht ist die gut 300 Meter an der Kreuzung alter Handelswege in Wohnviertel mit den für sie typischen lange Große Halle. unmittelbarer Nähe eines Passes durch zwei- bis dreigeschossigen Häusern wurden den Teutoburger Wald für sich zu nutzen. erschlossen. Repräsentative Gebäude wie Feiern nach altem Brauch: So entstand eine typische Handelsstadt das Neue Rathaus und das mit Barock- Märkte, Feste und der Hermannslauf mit großem Markt und schönen Bürger­ und Jugendstilelementen gestaltete Thea- häusern – die Bielefeld bis heute prägen. ter, die mit Renaissancemotiven ausge- Im Mai findet in der Altstadt der Leinewe- schmückte Post, der Bahnhof im Jugend-­ bermarkt statt, ein großes mehrtägiges Der Wandel als Prinzip: stil und die durch ihre hohe Kuppel weit Volksfest, und jedes Jahr im Juli ist auf der Bielefeld im Spiegel der Zeiten. sichtbare Synagoge wurden in den Jahren Sparrenburg das mittelalterliche Sparren- nach der Wende vom 19. zum 20. Jahrhun- burgfest, im September der Weinmarkt in Zahlreiche Kaufleute nutzten die vom dert errichtet. der Altstadt. Traditionell wird das Jahr mit Landesherrn in der neuen Stadt gewährten dem Weihnachtsmarkt beschlossen. Er Freiheiten und bestimmten von Anfang an Am Ende desselben, des 20. Jahrhunderts findet in der Altstadt statt, eingerahmt von die Entwicklung Bielefelds. Der Handel mit haben der Bau der Kunsthalle, der Stadthal- über 100 festlich geschmückten Fachwerk- Tuch und Leinen, damals begehrte Güter, le, der Seidenstickerhalle, des Historischen häuschen. Ebenfalls eine typische Bielefelder bescherte der Stadt eine große Zeit, von der Museums und des Museums Huelsmann Tradition ist der Hermannslauf, ein Volkslauf heute noch der Alte Markt, das Alte Rathaus im Ravensberger Park das architektonische vom Hermannsdenkmal in Detmold über und die Altstädter Nicolaikirche zeugen. Stadtbild binnen kurzer Zeit erneut auf die Höhen des Teutoburger Waldes bis zur markante Weise geprägt und das kulturelle Bielefelder Sparrenburg. Angebot deutlich erweitert. Seit 1969 ist Bielefeld auch Universitätsstadt. Im Westen,

82 www.germany.travel Anzeige Kultur für Nachtschwärmer in Bielefeld

Nicht nur Bielefelds attraktive Lage am Teutoburger Wald bietet vielfältige Freizeitaktivitäten, sondern auch das bunte Kulturleben zählt zu Bielefelds Vorzügen. Jedes Jahr am letzten Samstag im April laden die Nachtansichten zu „Begegnungen der Bielefelder Art!“. Mehr als 40 Museen, Kirchen und Galerien öffnen während der langen Museumsnacht ihre Türen und bieten den Besuchern eine stimmungsvolle Reise durch die Nacht mit schillernden Facetten der Stadt-Kultur. www.nachtansichten.de

Anzeige „Picasso 1905 in Paris“ ab 25.9.2011 in der Kunsthalle Bielefeld

Das Jahr 1905 stellt für das frühe Werk Picassos einen wichtigen Wendepunkt dar: Die triste Farbigkeit der Blauen Periode wird von der Leichtigkeit der Rosa Periode abgelöst. Die Metropole Paris wird dabei zu einer wichtigen Inspiration: Der Zirkus, der frühe Film und die zeitgenössische französische Kunst, die ebenfalls zu sehen sein wird, bringen Picasso um 1905 zu einem einzigartigen Bruch mit der Tradition, der zu einer Erneuerung seiner Malerei führt. Seit den 1980er Jahren ist dies das fünfte Picasso-Projekt der Kunsthalle Bielefeld. www.kunsthalle-bielefeld.de

Den Lebenden zur Freude: die Rudolf-Oetker-Halle

Die Rudolf-Oetker-Halle steht bis heute für ausgeprägten Bürgersinn, herausragendes Engagement und den traditionell hohen Stellenwert kulturellen Lebens in der ostwestfälischen Metropole. Bereits 1925 trat die Familie Oetker mit einem noblen Vorschlag an die Stadt Bielefeld heran: Sie wollte ihrer Heimatstadt einen großen Konzert- bau finanzieren – zum Gedenken an Dr. Rudolf Oetker, den musik­ begeisterten Sohn des Firmengründers, der 1916 im Ersten Weltkrieg gefallen war, und „den Lebenden zur Freude und Erhebung an den Werken der Tonkunst“, wie es auf einer Schrifttafel in der Eingangs- halle heißt.

Kultur im Park: die Ravensberger Spinnerei

Erbaut wurde sie in den Jahren 1855–1857. Im 19. und frühen 20. Jahr- hundert war sie eine der größten Flachsspinnereien Europas. Vor dem Hauptgebäude liegt der Rochdale-Park, der 1978 zur Erinnerung­ an das 25-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit der englischen Stadt Rochdale angelegt wurde. Das gesamte Gelände rund um die Ravensberger Spinnerei hat sich zu einem Treffpunkt für Kulturliebha- ber entwickelt. Neben den Ausstellungen des Historischen Museums und der Kunstgewerbesammlung/Museum Huelsmann, Angewandte Kunst & Design finden hier anspruchsvolle Kulturveranstaltungen ganz unterschiedlicher Art statt, von Konzert bis Kabarett.

83 BONN

geschichteZeit Bonn. Das zweite Leben der früheren Hauptstadt

er vor nun auch schon wieder bendig und gleichzeitig ziemlich gelassen. Die Bonner Republik: über 20 Jahren glaubte, Bonn Und auch auf politischer Bühne spielt Bonn fast schon „die gute alte Zeit“ verfiele ohne Hauptstadtehren in nach wie vor mit: als „Zweitwohnsitz“ der Weinen Dornröschenschlaf, sah sich getäuscht. Republik, Sitz von 16 Einrichtungen der Es waren nicht die schlechtesten Zeiten, in Die Stadt am Rhein ist eine Wirtschafts- und Vereinten Nationen und einer ganzen Reihe denen Bonn als Hauptstadt Deutschland Kulturmetropole von internationalem Rang weiterer internationaler Organisationen. repräsentierte; die „Bonner Republik“ steht und präsentiert sich selbstbewusst, quickle- bis heute für den Aufstieg nach dem Krieg,

84 www.germany.travel für Diplomatie und Demokratie. Der deutsche Kunst der Gegenwart und somit natürlich auch in Bonn – finden jähr- „Weg der Demokratie“ – so heißt auch ein internationale Grafik ab 1945. Die Kunst­- lich von Mai bis September die Feuerwerks- Rundgang, der am Haus der Geschichte halle hingegen hat Höheres im Sinn: Hier spektakel „Rhein in Flammen“ statt. In das beginnt und an wichtigen zeitgeschicht­ soll der „geistige und kulturelle Reichtum“ Licht bengalischer Feuer getaucht,­ präsen- lichen Orten im ehemaligen Regierungs­ des Landes angemessen präsentiert und der tieren sich die Uferpromenaden und die viertel vorbeiführt. Authentische Stätten internationale Dialog zwischen Kultur und Sehenswürdigkeiten entlang des Flusses in wie das Palais Schaumburg, der Kanzler­ bungalow oder der ehemalige Bundes­ ratssaal können noch immer besichtigt werden. „... Freiheit über alles lieben;

Die Stadt als Museum – und die Museen der Stadt Wahrheit nie, auch sogar am Throne Ludwig van Beethoven Bonn ist aber nicht nur Exhauptstadt; nicht verschweigen.“ auch sein Ruf als Stadt der Künste reicht weit. Mit international beachteten Inszenierungen empfiehlt sich das Theater Politik gepflegt werden. Große Ziele – aber einem magischen roten Schein, und auf geschichte Bonn als eine erste Adresse für ein an- Millionen Besucher jedes Jahr sprechen dem Wasser kreuzt eine Flotte festlich spruchsvolles Publikum, und die seit 1992 dafür, dass dieser Anspruch tatsächlich illuminierter Schiffe, umrahmt von zauber- ausgetragene Schauspiel-Biennale hat erfüllt werden kann. haften Feuerbildern am Himmel: Romantik sich als internationales Festival ebenfalls pur, mit garantierter Gänsehaut für die fest etabliert. Sommerzeit, Festzeit: ganze Familie. Vielleicht eher nicht für die Kultur am und auf dem Rhein ganze Familie ist dagegen Rheinkultur Bedeutendes findet der Besucher in zwei gedacht: Punk, Hardrock, Garage, Indie, der wichtigsten Kunstmuseen Deutschlands, Von Klassik bis Hip-Hop: die Bandbreite der Blues und Folk locken jeden Sommer bis zu im Kunstmuseum Bonn und in der Kunst- Musikrichtungen ist charakteristisch für 170.000 Besucher an. und Ausstellungshalle der Bundesrepublik den traditionellen „Bonner Sommer“, der Deutschland, besser bekannt als Bundes- alljährlich von Juni bis September stattfindet kunsthalle. Das Kunstmuseum bietet eine und schon seit über 35 Jahren die ganze der umfangreichsten Sammlungen des Innenstadt in eine Bühne verwandelt. Ent- deutschen Expressionismus, außerdem lang der schönsten Rheinabschnitte – und

Kunsthalle

85 BONN

Wiener Klassiker aus Bonn: Ludwig van Beethoven

Ludwig van Beethoven, 1770 wurde er hier geboren: Auch wenn es ihn schon in jungen Jahren Richtung Wien zog, wo er als „Vollender der Wiener Klassik“ Weltruhm erlangte, ehrt und verehrt Bonn sein Genie voller Begeisterung. Das Beethoven-Haus, sein Geburtshaus und heute Museum, die große Beethoven-Sammlung im Haus „Im Mohren“, die Beethovenhalle, eines der bedeutendsten Bauwerke der frühen Bundesrepublik, und schließlich das jährlich stattfindende Beethovenfest zeigen eines ganz deutlich: Bonn ist Beethoven-Stadt.

Der Garten der Bonner: die Rheinaue

Ein echtes Wahrzeichen der Stadt ist der sich südlich des ehemaligen Regierungsviertels erstreckende 160 Hektar große Park. Das Areal ist fast so groß wie die gesamte Innenstadt und ein beliebtes Ausflugs- ziel der Bonner. Hier tummeln sich am Wochenende vor allem im Sommer junge Leute und alle, die raus ins Grüne wollen. Es gibt Grillplätze, einen Skaterpark, einen Abenteuerspielplatz, Biergärten, Restaurants und Sportplätze. Sehenswert sind der schön angelegte Japanische Garten, der Rosengarten und das Bienenhaus. In den Sommermonaten findet hier an den Wochenenden ein riesiger Flohmarkt statt.

Das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland

Vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Gegenwart: Diese Epoche bleibt im Bonner Haus der Geschichte gegenwärtig. In einer großen ständigen Ausstellung und wechselnden Themenausstellungen werden Politik-, Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte ebenso dokumentiert wie wichtige Trends in Kunst, Kultur und die Lebens­ bedingungen des Alltags. Zahlreiche Exponate – vom „Adenauer- Mercedes“ bis ersten Green Card für einen ausländischen Arbeitneh- mer – Dokumente, Fotos und Filme veranschaulichen historische und politische Zusammenhänge und wecken viele Erinnerungen.

Die Stadt als Freilichtmuseum: Kunst am Bau

Victor Vasarelys Fassadengestaltung des Juridicums, Henry Moores „Large Two Forms“ vor dem ehemaligen Bundeskanzleramt, Eduardo Chillidas „De Musica IV“ vor dem Münster und „Die Wolken- schale“ von Hans Arp vor der Universitätsbibliothek sind nur einige von vielen herausragenden Werken im öffentlichen Raum Bonns. Auch im Außenbereich des Schürmann-Baus steht eine Reihe hervorragender Arbeiten: „Fest für Neptun“ von Sokari Douglas Camp, „Ich und der Hahn – Hören und Sehen“ von Babak Saed und „Communicación cruzada“ von Manuel Marín.

86 www.germany.travel Politik und Ästhetik: der Plenarsaal

Das World Conference Center Bonn liegt mitten im ehemaligen Regierungsviertel, direkt am Rhein. Es ist ein wirklich außergewöhn- licher Veranstaltungsort: Der ehemalige Plenarsaal des Deutschen Bundestages, eines der schönsten Parlamentsgebäude der Welt, in dem die Abgeordneten von 1992 bis 1999 tagten, bietet Platz für Veranstaltungen mit bis zu 1.275 Personen. Kleinere Tagungsräume können für Veranstaltungen mit 45 bis 184 Teilnehmern genutzt werden. Der lichtdurchflutete Glas-Stahl-Bau eignet sich für Konferenzen und Tagungen genauso wie für aufwendige Produkt- vorstellungen oder stimmungsvolle Abendveranstaltungen.

Das Gästehaus der Welt: der Petersberg

Der Petersberg erhebt sich östlich von Bonn-Bad Godesberg auf 331 Meter Höhe. Von 1955 bis 1969 und wieder seit 1990 dient das Grandhotel auf dem Petersberg als Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland: Nahezu alle Staatsoberhäupter und Regierungschefs der Welt haben hier gewohnt. Das Hotel kann aber auch von Privatpersonen gemietet werden. So nutzten Michael Schumacher und seine Frau Corinna den Petersberg mit der Kapelle für ihre Hochzeit. Noch größere Bedeutung erlangte der Berg aber als Sitz der Alliierten Hohen Kommission von 1949 bis 1955, die sich aus den höchsten Vertretern der Siegermächte nach dem Zweiten Weltkrieg zusammensetzte.

Farbenprächtig: Rhein in Flammen

Entlang der schönsten Rheinabschnitte finden jährlich von Mai bis September die Feuerwerksspektakel „Rhein in Flammen" statt, „Rhein in Flammen am Siebengebirge“ nennt sich der Event am Flussabschnitt in der Umgebung der früheren Bundeshauptstadt. Ein Lichterspektakel der ganz besonderen Art lässt die Uferprome­ naden und historischen Sehenswürdigkeiten erstrahlen: Bengalische Feuer tauchen die Uferpromenaden und Sehenswürdigkeiten in ein zauberhaftes Rot. Eine Flotte aus rund 60 illuminierten Schiffen fährt, umrahmt von zauberhaften Feuerbildern am Himmel, längs des Stroms: ein romantisches und unvergessliches Erlebnis für die ganze Familie.

Kunstmuseum Bonn

Das Kunstmuseum Bonn kann in mehrfacher Hinsicht einen Alleinstellungsanspruch in der bundesdeutschen Museumsland- schaft für sich behaupten. Mit einer der international wichtigsten Sammlungen zur deutschen Kunst verfügt es auf der Basis der zentralen August-Macke-Sammlung über ein bundesweit einmaliges Sammlungsprofil. Ein wesentliches Ziel der Bonner Sammlungs- politik besteht darin, deutsche Kunst nicht in enzyklopädischer Breite dokumentieren zu wollen, sondern sich auf eine überschaubare Gruppe herausragender Künstler und Künstlerinnen zu konzentrie- ren, von denen jeweils ganze Werkgruppen und Ensembles erworben werden.

87 Braunschweig

Staatstheater

Handel und Hanse, Herzöge und Kaiser: Braunschweig Löwenstark

ls ebenso traditionsreiche wie Unter Otto IV., auch er ein Welfe, wurde Kunstmuseum des Landes Niedersachsen, moderne Stadt bietet Braunschweig Braunschweig zur Kaiserstadt und damit es besitzt eine der umfassendsten Samm- beeindruckende Zeugnisse seiner eines der bedeutendsten Zentren Europas. lungen alter Kunst in ganz Deutschland. Areichen Geschichte und schöne Stadtvier­­- Bis in 20. Jahrhundert prägten die Welfen Neueres dagegen bieten das Staatstheater, tel, die sich über die Jahrhunderte einen die Entwicklung der Stadt, als Bauherren wie die vielen privaten Bühnen und zahlreiche besonderen Charme erhalten haben. Aber als Förderer von Wissenschaft und Kunst. Künstlergruppen, die das Klima der Stadt zu auch zeitgenössische Architektur, eine schätzen wissen. Und so bieten Veranstal- lebendige Kunst- und Kulturszene und Entsprechend groß war die Zahl heller tungen wie das Burgplatz Open Air, die großzügige Park- und Naturlandschaften Köpfe, die die Stadt bevölkerten: Literaten, Braunschweig Classix, die Festreihe alter üben ihren Reiz aus. Wissenschaftler, Erfinder und talentierte Musik „Soli Deo Gloria“, das internationale Handwerker machten Braunschweig zu Filmfest und die Cityjazznight Kultur Von Heinrich dem Löwen zum einem Zentrum der Innovationen. Das ist unterschiedlicher­ Richtung – immer aber Innovationszentrum auch heute noch so: Bei Forschung und auf hohem Niveau. Entwicklung ist Braunschweig ganz vorn Braunschweigs Geschichte ist eng mit mit dabei, zahlreiche internationale Ebenfalls auf hohem Niveau kann man dem Geschlecht der Welfen verbunden: Institute haben hier ihren Sitz, und seit in Braunschweig shoppen: Wer durch die Der Herzog Heinrich der Löwe machte 2007 führt Braunschweig den Titel „Stadt hübsche Innenstadt flaniert, findet hier Braunschweig im 12. Jahrhundert zu seiner der Wissenschaft“. Einkaufsmöglichkeiten von internationaler Residenzstadt und baute sie zur Hansestadt Klasse. Ein reizvolles Bild erzeugen außer- und einem mächtigen Handelszentrum aus. Ein Herz für die Kunst und die dem die historischen Bauwerke und die An diesen großen Braunschweiger erinnern Kunst des Shoppens lichtdurchfluteten Einkaufspassagen der die Burg Dankwarderode, der Dom St. Blasil Fußgängerzone – Gegensätze, die sich und das Löwenstandbild auf dem Burgplatz. Doch auch für die Künste schlägt das Herz anziehen und perfekt ergänzen. der Stadt seit je. Das Herzog-Anton-Ulrich- Museum beispielsweise ist das wichtigste

88 www.germany.travel Heinrich der Löwe und sein Löwe

Kein Wunder, dass der Löwe das Wappentier der Braunschweiger ist: Der Burglöwe, ein Bronzeguss aus dem Jahre 1166, einst vergoldet, wurde von Heinrich dem Löwen als Wahrzeichen seiner Macht und seiner Gerichtsbarkeit errichtet. Er ist ein Hauptwerk der romani- schen Plastik, höchstwahrscheinlich in Braunschweig gegossen, und die erste monumentale Freifigur nördlich der Alpen. Das Original kann in der Burg Dankwarderode besichtigt werden. Auf dem Burg- platz ist eine naturgetreue Nachbildung zu sehen.

Architektur zum Schmunzeln: das Happy Rizzi House

Am Rande des historischen Magniviertels liegt das vom international bekannten New Yorker Künstler James Rizzi gestaltete Happy Rizzi House. Es wurde in zweijähriger Bauzeit auf Initiative des Galeristen Olaf Jaeschke und des Architekten Konrad Kloster verwirklicht. Die lachenden, bunten Häusertürme sind als dreidimensionaler Baukör- per realisiert und präsentieren sich als begehbare Bauskulptur. Der Bau wird heute als Bürohaus genutzt und ist leider nicht öffentlich zugänglich, aber in jedem Falle einen Blick wert.

So gut wie alt: das neue Residenzschloss

Das Braunschweiger Residenzschloss wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und schließlich 1960 vollständig abgetragen. 2007, 47 Jahre nach dem Abriss, sind die Schlossfassaden mit mehr als 600 Originalteilen wiedererrichtet worden. Das Residenzschloss der Welfen wurde anhand alter Pläne und historischer Fotos in ursprüng- licher Größe und am historischen Platz rekonstruiert. Wie beim historischen Schloss auch, steht auf dem Portikus des Residenz- schlosses eine Wagenlenkergruppe, die größte Quadriga Europas, gelenkt von der Stadtgöttin Brunonia.

Das tönt gut: die Musikinstrumente-Sammlung

Die Braunschweiger Sammlung historischer Musikinstrumente ist von erstem internationalem Rang. Sie zeigt herausragende Exemplare von Geigen, Mandolinen, Gitarren, Harfen und vor allem Tasteninstrumenten, die die Klavierbautradition im Braunschweiger Land sehr gut widerspiegeln. Blasinstrumente wie Zinken, Hörner, Trompeten, Flöten, Klarinetten und andere runden die Sammlung ab, zu der auch die Querflöte des Preußenkönigs Friedrich II., die Jugend- geige von Louis Spohr, das Tafelklavier von Heinrich Steinweg (1835) und der Hammerflügel aus dem Besitz der berühmten Pianistin Clara Schumann gehören.

89 Chemnitz Die Entdeckung der Moderne Kontrastprogramm

ohl auf keine andere Stadt in Mischung von Historischem und Gegenwär- Kathedralen der Industrialisierung, sondern Deutschland trifft die Bezeich- tigem. Vom Hohen Turm des Alten Rathaus auch Wohngebäude der Gründerzeit, Jugend- nung „Stadt der Moderne“ so zu hat man den besten Blick auf den Markt und stilvillen und viele öffentliche und private Wwie auf Chemnitz. Erblüht zur Zeit der über die Dächer der Stadt. Der Türmer des Gebäude aus der Bauhausepoche. Mit dem industriellen Moderne, die nach wie vor Rathauses, seit 1488 Chronist und Wächter Kaßberg hat Chemnitz außerdem eines der Impulse gibt für die dynamische Entwick- der Stadt, empfängt bis heute den Besucher größten und schönsten zusammenhängen- lung von Wirtschaft und Wissenschaft in in traditionellem Gewand und nimmt ihn den Gründerzeitviertel Europas aufzuweisen. Deutschland, steht Chemnitz gleichzeitig mit auf einen Ausflug in die Jahrhunderte für die Einflüsse der kulturellen und der Stadtgeschichte. Das barocke Siegert- Besonders schätzen Besucher neben der architektonischen Moderne. sche Haus, die reich verzierte Markthalle bemerkenswerten Innenstadt das kulturelle und das Stadtbad, ein Monument der Mo- Leben mit Theatern, Museen und Galerien, Perfekte Harmonie aus derne, durchmischt mit Einkaufspassagen, der Stadthalle, den bekannten Kleinkunst- Geschichte und Gegenwart Gastronomie, Freizeit und Kultureinrichtun- bühnen „Kabarett-Kiste“ und dem Chem­ gen, bilden mit dem alten Zentrum einen nitzer Kabarett im „Kabarett im Keller“ und Nach der nahezu vollständigen Zerstörung reizvollen Kontrast zu gelungenen Büro- und vielen regelmäßigen Festivals und Veran­ 1945 war das Stadtzentrum von Chemnitz Wohngebäuden: eine City von internatio­ staltungen. Eine Attraktion für sich ist das nie wieder vollständig aufgebaut worden. naler Klasse, ausgezeichnet mit dem DIFA Kulturhaus DAStietz, ein früheres Kauf­- Erst nach der Wende entwarfen namhafte Award für innerstädtische Quartiere. haus und heute, mit dem Museum für Architekten wie Helmut Jahn, Christoph Naturkunde, Bibliothek und der Neuen Ingenhoven und Hans Kollhoff völlig neue Industriekultur, Kabarett Sächsischen Galerie, eine erste Adresse für Strukturen für die Innenstadt. Moderne als und Nachtschwärmer Kultur und Bildung. Schön, dass gleich Prinzip, ständige Weiterentwicklung, Bewe- um die Ecke zahlreiche Restaurants, Cafés gung und Innovation gaben dem neuen Von den Erfolgen der Chemnitzer Wirtschaft und Clubs warten, die auch Nachtschwär- Zentrum sein Aussehen: eine urbane Flanier- zeugen bis heute nicht nur zahlreiche be- mern eine ebenso breite wie unterhalt­- und Einkaufsmeile mit einer gelungenen eindruckende Industriebauten, großartige same Auswahl bieten

Karl-Marx-Monument

90 www.germany.travel Das Gesicht der Stadt: das Karl-Marx-Monument

Der frühere Namensgeber der Stadt, die von 1953 bis 1991 Karl- Marx-Stadt hieß, blickt heute, so will es scheinen, etwas wehmütig auf das Geschehen im neuen Zentrum. Das wuchtige, aus grauem Granit gehauene und 1971 eingeweihte Karl-Marx-Monument des sowjetischen Künstlers Lew Kerbel war damals, bei den vielen Fest- und Gedenktagen der DDR, Kulisse für Umzüge und Massenveran- staltungen. Es ist die zweitgrößte freistehende Portraitbüste der Welt – nach der ägyptischen Sphinx.

Kunsterlebnis der Extraklasse: das Museum Gunzenhauser

Seit Dezember 2007 ist eine der bedeutendsten privaten Kunst- sammlungen durch die Eröffnung des „Museums Gunzenhauser“ der Kunstsammlungen Chemnitz permanent der Öffentlichkeit zu- gänglich. Das Museum beherbergt die Sammlung des Münchner Galeristen Gunzenhauser, der in vielen Jahren Sammeltätigkeit fast 2.500 Werke von 270 verschiedenen Künstlern zusammengetragen hat. So beinhaltet die Sammlung fast 300 Werke von Otto Dix und die deutschlandweit zweitgrößte Sammlung von Werken Karl Schmidt-Rottluffs, des berühmten Chemnitzer Expressionisten und Mitbegründers der Künstlervereinigung „Brücke“.

Wo Puppen Theater machen: das Figurentheater

Ein Bühnenerlebnis der ganz eigenen Art: Das Figurentheater im Luxorpalast verzaubert jeden Besucher. Es verfügt über zwei Bühnen: den großen Saal und den kleinen, intimen Theatersaal im Keller. Gespielt wird für ganz junge Zuschauer ab vier Jahren, aber auch Erwachsene und Jugendliche finden in dem vielfältigen Repertoire, dessen Stücke traditionell von Marionetten, Handpuppen und besonders schönen Stabpuppen zur Aufführung gebracht werden, etwas für ihren Kunstgeschmack..

Älter als die Dinosaurier: der Versteinerte Wald

Vor fast 300 Jahren stieß man in Chemnitz auf einen Wald aus Stein – eine naturwissenschaftliche und erdgeschichtliche Sensation, rätselhaft bis heute. Im Lichthof des Kulturhauses DAStietz ist diese über 290 Millionen Jahre alte versteinerte Kieselholzsammlung heute zu bestaunen, wobei die Exponate mit natürlich geschliffener Oberfläche ganz besonders schön sind. Mehr zur interessanten Vergangenheit und Entstehungsgeschichte des Versteinerten Waldes von Chemnitz erfährt man im benachbarten Museum für Naturkunde.

91 Darmstadt

Mathildenhöhe

Als wär’s ein Stück Literatur Jugend

enn es unter deutschen Städten Ansiedlung „rauchloserStil Industrie“ führte: Sehenswert, hörenswert und eine gibt, die so etwas wie der Verlage und grafische Betriebe finden sich jedes Jahr ein Grund zum Feiern Klassenbeste ist, dann ist das hier in einzigartiger Dichte, international WDarmstadt. Hochgebildet und belesen, anerkannte­ Institute für Literatur, Kunst und Damit nicht genug: zu den Sehenswürdig­- kultiviert, vielseitig interessiert und von Musik und das Staatstheater sind heute keiten gehören auch das Alte Rathaus, der gepflegtem Äußeren – Darmstadt hat durch Markenzeichen der Stadt. Die Verleihung Luisenplatz, das Schloss am Marktplatz, Wissenschaft, Literatur, Kunst und Architek- des Georg-Büchner-Preises, des wichtigsten Ludwigskirche, Pauluskirche, das Achteck- tur ein ganz eigenes Profil entwickelt, das deutschen Literaturpreises, die 1946 haus und die Orangerie, die Rosenhöhe und die Stadt weithin berühmt gemacht hat. erstmals abgehaltenen „Internationalen die Russische Kapelle mit ihrem romanti- Ferienkurse für Neue Musik“, das Hessische schen Platanenhain. Aufsehen erregen auch Wo Bildung und Kunst Landesmuseum mit der weltweit größten die seit 1950 veranstalteten Darmstädter den Ton angeben Beuys-Sammlung, die Kunsthalle, unzählige Gespräche. Schon das erste Gespräch, Lesungen und Konzerte, eine quirlige Jazz-, „Das Menschenbild unserer Zeit“, bei dem Die Gründung der Künstlerkolonie Mathil- Kleinkunst- und Theaterszene und viele erhitzte Debatten über Kunst und ihre Rolle denhöhe vor mehr als 100 Jahren hat Galerien geben der Stadt ein einzigartiges nach dem Krieg geführt wurden, nahm man Darmstadt zu seinem besonderen Rang Kulturflair. 1999 hat im Herzen der Stadt international zur Kenntnis. Alle Gespräche verholfen. Die prächtigen Jugendstilhäuser noch eine große kulturelle Institution ihre werden von Ausstellungen begleitet, die machen diesen Musenhügel bis heute Pforten geöffnet: die Centralstation. Die dafür sorgen, dass das Diskutierte nicht nur absolut unverwechselbar. Nach 1949, nach denkmalgeschützte ehemalige Maschinen- der Theorie verhaftet bleibt. Und seit 1951, Jahren, die im fast völlig zerstörten Darm- halle präsentiert auf zwei Ebenen Theater, damals noch zwischen Baracken und Ruinen, stadt von Tristesse und Wohnungsnot Lesungen, Ausstellungen, Konzerte und findet alljährlich das Heinerfest statt, das geprägt waren, gelang ein zweiter kultureller Clubbings. Darmstädter Stadtfest. Der beste Beweis, Aufbruch, der zur Gründung wegweisender dass die Darmstädter nicht nur gescheit Einrichtungen und zur systematischen reden, sondern auch fröhlich und ausgelas- sen feiern können.

92 www.germany.travel Juwel des Jugendstils: die Mathildenhöhe Darmstadt

Großherzog Ernst Ludwig von Hessen gründete die Künstlerkolonie Darmstadt mit dem Ziel, Kunst und Handwerk von Grund auf zu reformieren. Das dazugehörige Museum ist auf der Mathildenhöhe im ehemaligen Ateliergebäude untergebracht, berühmt auch durch sein markantes Portal in Form eines Omega. Die Ausstellung doku- mentiert die Geschichte der Kolonie von 1899 bis 1914 und gibt einen Überblick über das künstlerische Schaffen der Epoche und ihrer herausragenden Repräsentanten; gezeigt werden Möbelstücke, Wohnensembles, Glas, Keramik, Textilien, Goldschmiedearbeiten, Grafik, Malerei, Plastik und Architekturmodelle.

Ein Friedensreich: die Waldspirale von Hundertwasser

Die nach Entwürfen von Friedensreich Hundertwasser errichtete Waldspirale ist das Highlight des Bürgerparkviertels am Rande der Innenstadt. Hundertwasser definierte hier seine Idee des individu- ellen Wohnens, das nicht von alltäglichen Normen bestimmt wird. So entwarf er eine Fassade, die keinem Raster folgt, Fenster, die aus der Reihe tanzen, ein Dach, auf dem Bäume wachsen und allerhand mehr. Da die Außenanlagen frei zugänglich sind, können auch Besu- cher die besondere Atmosphäre dieses Wohnhauses erleben. Und anschließend im Café & Bistro bei einer Wiener Melange das Gesehene setzen lassen.

Satellitenkontrollzentrum ESOC

Das ESOC (European Space Operations Centre) ist das Kontrollzen- trum der europäischen Weltraumorganisation ESA und damit gleich- sam Europas Tor zum All auf Darmstädter Boden. Aufgaben der ESA sind die Konzeption und Entwicklung der europäischen Raumfahrt, die Erforschung des Sonnensystems und der Erdumgebung oder des Erdklimas und die Entwicklung der Raumfahrtechnik, wobei der Schwerpunkt auf der unbemannten Raumfahrt liegt. Hier kann man einen Blick ins All und auf in der Ferne kreisende Satelliten richten und einen Eindruck von der Unendlichkeit des Kosmos bekommen.

Der Blick zurück: die Grube Messel Die Grube Messel bei Darmstadt ist eine Schatzkammer der Natur. Hier lebte im Tertiär vor etwa 50 Mio. Jahren eine vielgestaltige Tier- welt, deren Spezies entweder längst ausgestorben sind oder heute nur noch in den Tropen vorkommen. Die Ölschiefer des einstigen Sees sind voller Geheimnisse und bergen einen enormen Reichtum an zum Teil hervorragend erhaltenen tierischen und pflanzlichen Fossilien. Sie geben Aufschluss über Kontinentaltrift und Sedimen­ tation der Erde, über die Bildung der Ozeane und das Vorhandensein von Landbrücken zwischen den verschiedenen Kontinenten, über die Tiefe der Biosphäre und über Klima und Lebenszyklen in früheren Erdzeitaltern.

93 Frankfurt

Die Geldbörse der Republik Höhen luft

Goetheplatz und Frankfurter Skyline

94 www.germany.travel Einkaufsgalerie MyZeil

n Frankfurt ist vieles ein bisschen größer zeitgenössischer Architektur: Oswald Zwei Museen und ein seltenes Tier: als in anderen Städten Deutschlands: Mathias Ungers, Hans Hollein, Richard Meier, Was es nur in Frankfurt gibt Der Flughafen, das Bankenviertel, das Helmut Jahn, Herzog & de Meuron und viele IMessegelände und, vielleicht überraschend, andere haben hier ihre Visitenkarte Gast in der Gerbermühle war wahrschein- der Grüngürtel rings um die Stadt. Groß ist abgegeben und Frankfurt zur baulich lich auch der Frankfurter­ Arzt Heinrich mittlerweile aber auch der Stolz der vielleicht modernsten Stadt Deutschlands Hoffmann, der mit dem „Struwwelpeter“ Frankfurter auf ihre Stadt, die in puncto gemacht. einen Klassiker der Kinderliteratur erschaf- Lebensqualität so ziemlich alles in den fen hat. In einer alten Villa im vornehmen Schatten stellt. Und sei es in den Schatten Innenstadt und Apfelwein: Westend haben ihm die Frankfurter ein der Skyline mit ihren beeindruckenden Goethe auf der Spur Museum gewidmet, mit Zeichnungen, Hochhäusern. seltenen Struwwelpeter-Ausgaben, Immer modern in Frankfurt ist Johann Übersetzungen, Parodien und mehr. Dass Die Stadt und der Fluss: Brückenschlag Wolfgang Goethe gewesen, und wer auf Bildergeschichten in Frankfurt Tradition zwischen Tradition und Moderne seinen Spuren durch Frankfurt geht, er- haben, beweist auch das „Caricatura“, schließt sich die Stadt fast wie von selbst. Deutschlands führendes Museum für Frankfurt am Main liegt wirklich am Main. Von der Innenstadt aus, von seinem Geburts- gehobenen Nonsens. Zwei Museen nur Auch andere Städte haben Flüsse, aber haus, könnte der Weg in die Goethestraße von fast 60, beide aber so speziell, dass es kaum sonstwo dominiert der Fluss das führen, die luxuriöse Einkaufsstraße der sie nur in Frankfurt geben kann. Stadtbild so wie in Frankfurt. Schon die Stadt. Weiter geht es über das Herz der Mainbrücken sind eine Sehenswürdigkeit Stadt, die Hauptwache, und über den Main Abseits von Big Business, Architektur, Kultur für sich, jede unterschiedlich in Bauweise zum Städel, wo das berühmte „Goethe und Apfelwein hat Frankfurt noch eine ganz und Charakter. Und welche der beiden in der Campagna“ von Hans Tischbein andere Seite. Der Frankfurter GrünGürtel Fußgängerbrücken man wählt, um den hängt. Weiter südlich, schon im Stadtwald, rund um die Stadt bietet 80 km� zum Main zu überqueren, ist ein bisschen eine wird die Mühe, den 45 Meter hohen Durchatmen und Luftholen. Wälder, Parks, Frage der Einstellung: eher traditionell, hölzernen Goetheturm zu besteigen, mit Wiesen, Äcker, Bäche und Weiher, Lebens- ruhend, solide wie der neogotische Eiserne einem großartigen Blick über die ganze räume für eine reiche Pflanzen- und Tierwelt, Steg, eröffnet 1869, oder verspielt, bunt, Stadt belohnt. Der Rückweg könnte über ausgezeichnet von den Vereinten Nationen unkonventionell wie die 1990 errichtete die Gerbermühle führen, eine der ältesten als gutes Beispiel für nachhaltige Stadtent- Stahlkonstruktion des Holbeinstegs. Auf Gastwirtschaften und sehr schön am wicklung. Und Heimat des Grüngürteltiers, beiden Seiten breitet sich eine einzigartige Mainufer gelegen. Goethe, der aus freund- eines Fabelwesens, das bisher ausschließlich Stadtlandschaft aus. Steil aufragende schaftlicher Verbundenheit mit dem im Frankfurter GrünGürtel gesichtet worden Wolkenkratzer, würdige Handels- und damaligen Pächter, Bankier Johann Jakob sein soll. Bürgerhäuser, schöne Kirchen und elegante von Willemer, hier oft verweilte und sich Museumsbauten. Frankfurt ist ein Freilicht- seinerzeit unsterblich in Willemers Zieh- museum unterschiedlichster Stile und tochter Marianne verliebte, trank schon Epochen. Und gleichzeitig eine Art Lexikon damals gelegentlich ein Gläschen Apfelwein. Es ist auch heute noch das Lieblingsgetränk der Frankfurter.

95 Frankfurt

Großes Geld und hohe Häuser: das Bankenviertel

Die himmelstürmenden Fassaden der Bankgebäude mit ihrer futuristischen Architektur sind das Erkennungszeichen der City. Hier, wo Frankfurts Drang nach oben ungebremst ist, erstreckt sich zwischen Bahnhofsviertel, Messe und Alter Oper das Bankenviertel. Die beiden noch aus den 1960er Jahren stammenden Hochhäuser an der Bockenheimer Landstraße ducken sich heute unter der Wucht der Riesen, denen Frankfurt den Beinamen „Mainhattan“ zu verdan- ken hat. Klassiker sind das Gebäude der Deutschen Bank mit seinen zwei Türmen, die symbolisch für „Soll und Haben“ stehen, und der Messeturm, ein grandioses Beispiel der Postmoderne.

Kunst und Kultur in höchster Dichte: das Museumsufer

Am Mainufer von Sachsenhausen, zwischen dem Eisernen Steg und der Friedensbrücke, erstreckt sich das Museumsufer, die Kunst- und Kulturmeile Frankfurts mit 13 zwar ganz verschiedenen, immer aber renommierten Museen und einer der bedeutendsten Standorte in der Museumslandschaft Deutschlands und Europas. Zu den abso- luten Highlights gehören das Museum für Kunsthandwerk, schon vom Gebäude her eine Sehenswürdigkeit, das Filmmuseum und das Museum für Völkerkunde. Das Museumsufer ist auch Schauplatz des Museumsuferfests am letzten Wochenende im August und der jährlich im Frühjahr veranstalteten Nacht der Museen.

Geschichte, Kulte und Kultur: das Jüdische Museum

Das Jüdische Museum in Frankfurt ist in den historischen Räumen des von 1812 bis 1824 erbauten Rothschild-Palais beheimatet. Zusam- men mit der Zweigstelle des Museums in der Judengasse behandeln die Ausstellungen die Geschichte der jüdischen Gemeinden in Frank- furt: von den Anfängen im 12. Jahrhundert über das Ende der Frank- furter Ghettos und die Verbrechen der Nazizeit bis hin zum Kampf um die gesellschaftliche Integration und den Neuanfang jüdischer Gemeinden nach 1945. Jüdische Gebrauchs- und Kultgegenstände veranschaulichen Alltag und Kultur in der Synagoge und zu Hause, im Leben des Einzelnen und der Gemeinschaft.

Geburtsstätte des Genies: das Goethehaus

„Mit dem Glockenschlage zwölf“, so erzählt es Goethe, kam er am 28. August 1749 zur Welt. Sein Geburtshaus im Großen Hirschgraben wurde originalgetreu restauriert und beherbergt heute Goethe-Haus und Goethe-Museum. Zu sehen ist auch sein Studierzimmer im zweiten Stockwerk, genau so ausgestattet, wie es einst war. Hier schuf er den „Götz von Berlichingen”, den „Urfaust” und „Die Leiden des jungen Werthers“. Einrichtung und Mobiliar von Küche, Wohn- und Repräsentationsräumen entsprechen dem Geschmack und der bürgerlichen Wohnkultur des Spätbarock.

96 www.germany.travel Bedeutend: Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie

Das Städelsche Kunstinstitut ist eines der bedeutendsten und bekanntesten Kunstmuseen in Deutschland. Hier, im Herzstück der Frankfurter Museumsmeile, präsentieren sich Meisterwerke europäischer­ Kunst aus sieben Jahrhunderten in beeindruckender Breite und Tiefe. Zu erleben auf einer der regelmäßigen – und kostenlosen – öffentlichen Führungen. Das Städel bietet am ersten Donnerstag im Monat einen Museumsbesuch der besonderen Art: Jeweils ab 20.00 Uhr lassen sich in der Reihe „art after work“ Kunst und Unterhaltung kongenial miteinander verbinden.

Alles, was gut und neu ist: das Museum für Moderne Kunst

Das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main gehört zu den weltweit bedeutendsten Museen für Gegenwartskunst und hat in seiner vergleichsweise jungen Historie einen festen Platz in der internationalen Museumslandschaft gefunden. Seit der Eröff- nung 1991 ist das Haus in der Braubachstraße, dessen postmoderne Architektur heute Modellcharakter hat, wesentlicher Bestandteil und wichtiger Anlaufpunkt des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens in Frankfurt geworden. Die Sammlung des MMK umfasst über 4.500 Werke internationaler Kunst von den 1960er Jahren bis in die Gegenwart hinein.

Frankfurts gute Stube: der Römerberg

Der Frankfurter Römer ist eines der schönsten historischen Rat­ häuser der Republik und seit über 600 Jahren Sitz der Stadtregie- rung. Die Fassade des Römers, eine mit zahlreichen Zierelementen versehene Rekonstruktion der „Drei-Häuser-Front“ im neogotischen Stil, besonders aber der Kaisersaal im Inneren, sind sehenswert. Der Römerberg als Zentrum der Altstadt, dessen Geschichte sich bis in die Stauferzeit verfolgen lässt, sah seine Glanzzeit im späten Mittelalter, als hier nicht nur die Frankfurter Messen stattfanden, sondern auch großes Zeremonial wie die Krönungen der deutschen Kaiser.

Frankfurts gemütlichstes Eck: Sachsenhausen

Sightseeing vom Feinsten bietet Frankfurt-Besuchern die Rund-­ fahrt mit dem nostalgischen „Ebbelwei-Express“, einer knallbunten Straßenbahn. Bei Musik, Brezeln und dem Frankfurter Nationalge- tränk Apfelwein steigt die Stimmung schnell. Hier in Sachsenhausen, wo schmale, kopfsteingepflasterte Gässchen und über 100 traditio- nelle Lokale für Gemütlichkeit sorgen und zum selbst gekelterten Apfelwein einladen, lässt sich ganz schnell Freundschaft schließen. Eng an eng sitzen oder stehen die Frankfurter mit ihren Gästen in den urigen Kneipen und typischen Gasthäusern Alt-Sachsenhausens nebeneinander und reden über Gott und die Welt.

97 Frankfurt

Das hört sich immer gut an: die Alte Oper

Der im Stil der italienischen Hochrenaissance erbaute und original- getreu wieder errichtete Repräsentationsbau wurde 1981 feierlich eingeweiht. Seitdem locken jährlich rund 300 hochkarätige Konzerte und Veranstaltungen zahlreiche Besucher in die beeindruckenden Säle, die mit ihrer herausragenden Akustik das perfekte Ambiente für ein hochwertiges Spektrum an Veranstaltungen abgeben: Sinfo- nie- und Kammerkonzerte, Liederabende, alte und moderne Musik, aber auch Jazz, Rock und Pop, Leichte Muse, Kabarett oder glanzvolle Galaabende gehören ebenso dazu wie der vornehme Frankfurter Opernball.

Ein Stück vom Paradies: der Palmengarten

Mitten in Frankfurt, unweit der geschäftigen Bockenheimer Landstraße, liegt eine Oase der Ruhe und so etwas wie ein Stück 19. Jahrhundert: der Palmengarten. Eine wunderschöne Parkanlage mit elegantem Kongresshaus, romantischen Weihern und bunten, liebevoll gepflegten Rabatten, ein Ort zum Träumen, Spazieren und Flanieren. Weite Gewächshäuser wie das Palmenhaus und das Tropicarium sind kleine Welten für sich: üppige subtropische und tropische Landschaften mit Palmen, Riesenstauden, Farnen und Blumen, die direkt aus dem Paradies zu kommen scheinen.

Rolltreppe ins Shopping-Vergnügen: MyZeil

Eine besondere Attraktion, und das nicht nur für Shopper, ist das spektakulär gestaltete Einkaufszentrum „My Zeil", entworfen vom italienischen Stararchitekten Massimiliano Fuksas und 2009 eröffnet. Zur Zeil hin öffnet sich eine trichterförmig gegliederte Glasfassade, deren geschwungene Form die Besucherinnen und Besucher förmlich in das Gebäude hineinzieht. Auf acht Ebenen gibt es unter anderem Geschäfte internationaler Premiummarken, ein Feinkostgeschäft, abwechslungsreiche Gastronomie, einen Elektromarkt – und Europas längste freitragende Rolltreppe mit einer beeindruckenden Länge von 48 Metern.

Für Freiheit und Demokratie: die Paulskirche

Die Paulskirche, 1833 fertiggestellt, war das erste Gebäude, das nach dem Zweiten Weltkrieg, in einer gemeinsamen Anstrengung von Ost und West, wieder errichtet wurde. Denn die Paulskirche symboli­ siert wie kein anderer Ort ein anderes, besseres Deutschland. 1848 trat hier die frei gewählte Nationalversammlung – das erste gesamt­ deutsche Parlament – zusammen und gab dem Land eine demo­ kratische Verfassung. Seit 1948 ist die Paulskirche keine Kirche mehr, sondern wird für Ausstellungen und festliche Anlässe genutzt – wie die Verleihung des Goethepreises oder des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels.

98 www.germany.travel Offenbach

Haus der Stadtgeschichte Auf eigenen Wegen zum Erfolg Kreativzentrum

ass sich Offenbach und Frankfurt Tradition Offenbachs in der Lederverarbei- gefragt, der seit 1952 seinen Hauptsitz in in freundschaftlicher Nachbar- tung. Oder das Klingspor-Museum, das Offenbach hat. Wenn man auch von seiner schaft zugeneigt wären, kann man internationale Buch- und Schriftkunst Tätigkeit meistens erst hinterher Notiz Dauch beim besten Willen nicht behaupten. zeigt, darunter Arbeiten von Peter Behrens nimmt, lohnt doch ein Besuch im Wetter- Es ist eher eine hingebungsvoll gepflegte und das Manuale Tipografico des berühm- park Offenbach, Naherholungsgebiet, Rivalität, die sich in beleidigenden Witzen, ten Typografen Bodoni. Grundstock die-­ Themenpark und Freilichtmuseum in einem. beißendem Spott und der Überzeugung ses Museums ist die Sammlung von Karl äußert, dass die Existenz des jeweils anderen Klingspor und des 1938 nach New York Berühmte Kreative wie Niccolò Paganini eigentlich nur ein dummer Streich der emigrierten Offenbachers Siegfried und Wolfgang Amadeus Mozart besuchten Geschichte sein kann. Was ganz besonders Guggenheim – noch heute ein Name von mehrmals die aufstrebende Stadt, der für den Fußballverein der Nachbarstadt gilt. ausgezeichnetem Klang. Im Jahr 1800 eine, um die hier hergestellten Saiten zu war in Offenbach die Kunst der Lithografie er­­werben,­ der andere, weil seine Noten Industriekultur und Handwerkskunst erfunden worden, und seitdem ist die hier verlegt wurden. Dass auch Goethe Stadt ein Zentrum des grafischen Gewerbes. häufiger Gast war, hatte allerdings einen Manche Offenbacher glauben bis heute, Die berühmte Offenbacher Hochschule anderen Grund: Seine Verlobte wohnte hier. in alten Dokumenten Belege dafür finden für Gestaltung und rund 900 Betriebe aus Offenbachs Museen, darunter auch das zu können, dass Frankfurt einstmals zu den Bereichen Design, Druck, Grafik und Museum Rosengarten für zeitgenössische Offenbach gehört habe. Bewiesen ist das Film machen Offenbach zu einem der Kunst, seine schönen Gründerzeitviertel, nicht, wohl aber, dass Offenbach und wichtigsten Kreativzentren Deutschlands. das Isenburger Schloss – einer der bedeu- Frankfurt wirklich gegensätzliche Städte tendsten Renaissancebauten nördlich der sind. Anders als in Frankfurt entwickelte sich Die Wettermacher und Alpen – bemerkenswerte Kirchen und in Offenbach eine ausgeprägte bürgerliche prominente Besucher seine Parkanlagen machen Offenbach aber Industriekultur, von der bis heute speziali- auch heute zu einem lohnenden Ziel. sierte Museen zeugen. Das Ledermuseum Weniger Kreativität als Genauigkeit ist zum Beispiel, entstanden aus der langen übrigens beim Deutschen Wetterdienst

99 Freiburg

Solarsiedlung

Sonnenterrasse mit dem Flair des Südens: Freiburg Sonnenstadt b die Freiburger deswegen so Atmosphäre am Münsterplatz die vom 116 Meter hohen gotischen Turm ein fröhliches Völkchen sind, weil und ein Kaufhaus von 1532 des Münsters überragt wird. Der Münster- bei ihnen die Sonne mehr scheint platz ist dann auch der größte Innenstadt- Oals anderswo, oder ob die Freiburger mit Freiburg hat aber noch mehr zu bieten als platz, hier findet täglich, bis auf Sonntag, der besonders viel Sonnenschein belohnt wur- nette Menschen: eine der schönsten Alt- Wochenmarkt statt, auf der Nordseite der den, eben weil sie so ein sonniges Gemüt städte Deutschlands, reiche Kultur und Ge- Bauernmarkt, auf der Südseite der Händler- haben: Wer weiß das schon? Fest steht aber, schichte, viele Cafés und gemütliche Kneipen, markt. Besonders fällt hier das Historische dass es sich in Deutschlands südlichster badische Küche, herzliche Gastlichkeit und Kaufhaus von 1532 mit seiner dunkelroten Großstadt wunderbar leben lässt. Und dass eine wunderbare Umgebung. Und eine At- Fassade und den farbig gedeckten Ecktürm- ein Besuch in der Stadt immer ein Erlebnis mosphäre, die einfach ein bisschen leichter chen auf, ebenso das Haus Zum Schönen Eck ist. Sogar dann, wenn die Sonne ausnahms- und unbeschwerter ist – mit einem Wort: von 1761, heute das Museum für Stadtge- weise mal nicht scheint. südlicher. Davon kann man sich am besten schichte, und die Alte Wache, heute das Haus bei einem Spaziergang durch die immer der badischen Weine – nicht die schlechteste lebendig pulsierende Altstadt überzeugen, Nutzung für ein schönes altes Haus.

100 www.germany.travel DZT11_LS_Villingen-Schwenningen_D_Layout 103.03.1115:29Seite „ Ökohauptstadt, gelegen im Sonnengürtel Ökohauptstadt, gelegen im Sonnengürtel der Freiburger, was vielleicht auchander großen Treppe amEndedesPlatzes liegt: Schwarz ausdemfrüheren Klosterhieram Stadtmauer istereinbeliebter Treffpunkt che und dem Brunnen mit dem Denkmal che unddemBrunnenmitDenkmal erinnert starkandieSpanische erinnert Treppe in Rom. Neuem Rathaus, dergotischen Martinskir Es folgt derRathausplatz, mitAltemund Der ausgelassene Trubel ringsherum Platz Umgeben vom derAltstadt. ehema­ Der Augustinerplatz istderzweite zentrale für denFranziskanermönch Berthold ligen Augustinerkloster unddenResten der der Republik, der ,Toskana‘ Deutschlands.“ GESCHICHTE & NATUR Und derLieblingsplatz derFreiburger Ein Platz schönerwiederandere. ... Freiburg Green City gilt als die Das allesistVillingen-Schwenningen! zahlreichen geführtenStadtrundgänge! Am bestengeht das beieinemunserer Villingen-Schwenningen erlebenmöchten. Entscheiden Sie selbst, aufwelcheArtSie und dieNeckarquelle: Naturschutzgebiet »Schwenninger Moos« Lebensfreude.Nichtzuvergessen auchdas ... gepaartmitschickenCafésund GässchenundplätscherndeBächlein... schöne Fachwerkhäuser, mächtigen Wehr- undTortürmen, wunder- Historische InnenstadtmitStadtmauerund Gehen SieaufErlebnis-Tour Die sympathischeDoppelstadt:einTor zumSchwarzwald Villingen-Schwenningen romantische

- dem Freiburger Grenzenlos Festival, ohne der großen Fußgängerströme. Schwarzpulver erfunden hat. Oberlinden Schwarzpulver hat. Oberlinden erfunden ser Platz alsdenschönstenPlatz derStadt mit derInternationalen Kulturbörse und und Unterlinden sindzwei eherbeschau­ Platz, der, sowird erzählt, dasSchieß-bzw. burgs Altstadtsteigen. Dasgeht vom Januar, Feste undFestivals, diealljährlichinFrei- kulisse abfürDutzende große undkleine Diese herrlichenPlätze geben eine Traum- bezeichnet, klein, gemütlich undabseits Freiburgs weist sichaus, wer denAdelhau- AlsKennerLindenbaum inderMitte. liche Plätze, beidemiteinemschönenalten Und dannabinsGrüne Feste feiern, wiesiefallen. Villingen-Schwenningen. EineStadt freut Entdecken SieIhrganzpersönliches (Elsass)oderSchweiz. BodenseeoderdieNachbarländer Frankreich Ausflugs die Umgebungzuerkunden,derhat viele Radrundtouren aufSie.Wer Lustbekommt, bautes Radwegenetzmit attraktiveW Rund umV In reizvollerUmgebung sich aufSie! möglichkeiten: Schwarzwald, illingen-Schwenningen anderwege undeingutaus anderwege

ausgeschilderten warten

ge - Zelt-Musik-Festival, dasFest derInnenhöfe, Air-Kinos unddassommerlicheFilmfest, der Tier-Natur-Erlebnispark Mundenhof, der die recht fantasievolle eigenständige, dabei war. genießen und sich dann auf den Abend zu genießen undsichdannaufdenAbendzu Seen inundumFreiburg herum. Allesideal, schließen. DazwischenHighlights wie nahe der Innenstadt gelegene, 1.284 Meter 1.284Meter nahe derInnenstadtgelegene, markt undZirkusfestival dieSaison be- um zurRuhe zukommen, dieNatur zu ist einfach immereinwunderbares Erlebnis. Freiburger Fastnacht, Filmwochen, Open- hohe Hausberg, der Schauinsland, und viele derSchauinsland,undviele hohe Hausberg, undParkanlagen,Grün- derSchlossberg, Genug gefeiert? Dannlocken Freiburgs Kein Menschglaubtdas, solange ernicht hof, Seenachtsfest, Weinfest undsoweiter. Le Gipfel duJazz, Theaterspiele imRathaus- Kirmes Kultursommer, undJahrmärkte, Pause bisDezember, wenn Weihnachts- freuen, einenAbendinFreiburg. Dennder www.tourismus-vs.de [email protected] Tel. +49(0)7721 822340 Tourist-Info & Ticket-Service Kontakt • attraktiveWander- undRadwege • NeckarquelleundSchwenninger Moos • Münster»UnsererLiebenFrau« • StadtmauermitW Top-Sehenswürdigkeiten ehr - undTortürmen

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Freiburg

Typisch Freiburg: Bächle und Gässle

Die Freiburger Bächle sind ein unverwechselbares Kennzeichen der historischen Altstadt, kleine, direkt neben den Gehwegen durch die kleinen Gassen verlaufende Kanäle, in denen fröhlich das Wasser plätschert. Ursprünglich waren sie wahrscheinlich gedacht für die Versorgung mit Brauch- und Löschwasser oder als Abwasserkanäle. Heute sorgen die Wasserläufe für ein angenehmes Klima und sind eine beliebte Eigenart, die die Freiburger ebenso lieben wie ihre Gäste. Aber aufgepasst, wer als Gast nach Freiburg gekommen ist – heißt es doch, wer in ein Bächle tritt, ist nicht das letzte Mal in Freiburg gewesen.

Erhabenheit in Gotik: das Freiburger Münster

Das zwischen 1200 und 1500 erbaute gewaltige Freiburger Münster Unserer Lieben Frau bezeichnen Kunsthistoriker aus der ganzen Welt als ein Meisterwerk der Gotik und als Kulturdenkmal von her- ausragender Bedeutung. Der 116 Meter hohe Turm in seiner faszi- nierenden Bauweise aus Sandstein ist schon von Weitem sichtbar und wird auch gerne als „schönster Turm der Christenheit“ bezeich- net. In ihrem Inneren birgt die Kirche mittelalterlicher Kunstwerke: Altäre, Glasmalereien und Skulpturen, darunter viele Bilder und Skulpturen Marias, der Patronin des Münsters, und der Schutz­ patrone der Stadt, des heiligen Georg, Lambert und Alexander.

Baudenkmäler und Lebensfreude: die Altstadt

Dominiert wird die Altstadt vom ehrwürdigen Freiburger Münster. Wahrzeichen der historischen Altstadt und charakteristisch ist das allseits sehr beliebte, einzigartige, mehrere Kilometer lange Netz der mit dem Wasser der Dreisam gespeisten schmalen, flachen Freiburger Bächle. Sehenswert sind auch verschiedene schöne Ensembles und Einzelbauwerke, die nach ihren mittelalterlichen Vorbildern wiederaufgebaut worden sind, oft verziert mit den Wappen der Zünfte. Vor einigen Apotheken ist der Äskulapstab oder ein Mörser mit Stößel als Mosaik ins Pflaster des Gehwegs ein- gelassen, und vor einigen Bäckereien ist eine Brezel zu sehen.

Schöner Rahmen schöner Kunst: das Augustinermuseum

Ein Kloster, fast so alt wie Freiburg: Das Freiburger Augustiner- Eremitenkloster wird 1278 erstmals erwähnt. Der Chordachstuhl aus dem 14. Jahrhundert ist neben dem des Münsters der älteste in Freiburg. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche noch vergrößert und im barocken Stil umgestaltet, aber schon 1810 wurde das Kloster säkularisiert. 1923 schließlich öffnen die Städtischen Sammlungen im Augustinermuseum mit mittelalterlichen Skulp- turen und Bildern, Kunst des Barock, Malerei des 19. Jahrhunderts, außerdem gibt es eine Grafische Sammlung und die Sammlungen zu Angewandter Kunst und Kultur des Alltags.

102 www.germany.travel Göttingen

Universität Stadt mit Doktorhut: Göttingen Nobelpreiswürdig

s stimmt nicht, dass man, um von der mittelalterlichen Wallanlage, be- Tanz-Kultur-Woche: Göttingen hat im­- Göttingen zu besuchen, einen Dok- herbergt zahlreiche historische Gebäude – mer Saison. Ebenfalls im Herbst wird es ­tortitel braucht. Aber es hilft durchaus und das Wahrzeichen der Stadt, das literarisch. Seit 1992 findet jährlich der Ein dieser Stadt, die vor Bildungs­beflissenheit Gänseliesel, die Jugendstilfigur vor dem zehntägige Göttinger Literaturherbst im nur so zu vibrieren scheint, die so sehr von Alten Rathaus. Ein armes Mädchen, das Alten Rathaus und im Deutschen Theater studentischem und akademischen Leben seine Gänse hütet, aber Liebling aller statt. Und das Literarische Zentrum geprägt ist wie keine andere in Deutschland. frischgebackenen Doktoren. Sie drücken Göttingen bestreitet ein ganzjähriges Allein 44 Nobelpreisträger kamen aus der ihm – so ist es Brauch – nach bestandener Programm, zu dem nicht nur Autorinnen Stadt, haben dort studiert, geforscht oder Prüfung einen Kuss auf die Wange und und Autoren, sondern auch Kulturschaffen- gelehrt. haben es so zum, wie man sagt, meist- de aus angrenzenden Bereichen eingeladen geküssten Mädchen der Welt – oder werden. Kultur findet auch im Alten Rathaus Göttingen: große Geister, zumindest Göttingens – gemacht. statt – Kabarett, Musik und Comedy – oder Gelehrte und das Gänseliesel im Goethe-Institut, einem traditionellen Wie das Publikum, so das Veranstaltungsort für Kammerkonzerte. Dominierend in Stadtbild und Selbstver- Programm: anspruchvoll Wer die Stille liebt, besucht die Völkerkund­ ständnis ist die Universität mit ihrem liche Sammlung oder eines der anderen klassizistischen Hauptgebäude in der Wie das geistige ist auch das kulturelle bedeutenden Museen der Stadt. Etwas Stadtmitte, 1737 durch Kurfürst Georg II. Leben der Stadt von allerhöchstem Niveau. lauter hingegen geht es auf dem Indoor- August von Hannover, gleichzeitig König von So besitzt Göttingen allein fünf Sinfonie­ Altstadtfest zu, das in verschiedenen Großbritannien, gegründet. Überall in der orchester, jedes mit eigener thematischen Diskotheken stattfindet, im Nörgelbuff und Stadt erinnern Gedenktafeln aus weißem Ausrichtung. Im Mai das Händelfest, im den vielen anderen Clubs, wo es jeden Marmor an über 300 berühmte Göttinger Sommer Musik in der Fußgängerzone – vom Abend Göttinger Bands krachen lassen, oder Gelehrte – eine Reise durch die Geistesge- Didgeridoo bis Dixieland –, drei Schauspiel- in der historischen Lokhalle, der Location für schichte Europas. Die Altstadt, umgeben bühnen, im Herbst das Jazzfestival und die die größeren Events.

103 Heidelberg

Schloss

104 www.germany.travel Stadt zum Träumen und Verweilen: Heidelberg Liebesaffäre eltbekannt und im internatio­ einer Deutschlandreise bewundern kann. Studentisches Leben: nalen Städtetourismus ein Man kann das Schloss auf eigene Faust zwischen Hörsaal und Kneipe Evergreen: Das ist Heidelberg, entdecken, aber es lohnt sich, eine Führung Wund das wiederum bedeutet träumerische mitzumachen. Schon, um die Geschichte Auch den nächsten Platz, den Karlsplatz, Romantik zwischen der Alten Brücke und des Schlosses zu verstehen, das in 700 ziert ein Brunnen, der sich spielerisch mit dem überwältigenden Schloss. Universität Jahren so einiges erlebt hat. Um die der Kosmografie des berühmten Humanis- und Studentenszene, das Kultur- und wechselvollen Zeiten zu überstehen, haben ten Sebastian Münster auseinandersetzt. Veranstaltungsangebot, die ebenso herz- ­ sich die Schlossherren wahrscheinlich das Und auch das hat etwas Typisches für hafte wie herzliche Gastronomie und die eine oder andere Mal in den fürstlichen Heidelberg: Denn neben den Kurfürsten herrliche Lage am Neckar und zwischen Weinkeller begeben. Hier ruht das größte bestimmten vor allem die Gelehrten über den Ausläufern des Odenwaldes: Alles Fass der Welt: Gefertigt aus 130 Eichenstäm- Jahrhunderte das geistige und kulturelle Gründe für die Popularität der Stadt, die men, über acht Meter lang, sieben Meter Leben der Stadt. Gerade die Universität, die schon für Goethe „etwas Ideales“ hatte. breit und mit einem Fassungsvermögen älteste auf deutschem Boden, zog große von 221.726 Litern. Als Fasswächter setzte Namen an, als Studenten oder Professoren, Magnet für Millionen Kurfürst Karl Theodor eine Zeit lang den unter ihnen Geistesgrößen wie Georg Hofzwerg Perkeo aus Italien ein, dessen Wilhelm Friedrich Hegel, Robert Bunsen, Mit jährlich rund drei Millionen Tagestouris- Name von seiner Trinkfreude abgeleitet Max Weber oder Karl Jaspers. Heute sind ten liegt Heidelberg mit an der Spitze der sein soll: Immer wenn man ihn fragte, ob etwa 28.000 Studierende an der Universität Besucherstatistiken Deutschlands Was ein er noch ein Glas Wein trinken wolle, immatrikuliert, die aber nicht nur fleißig bisschen schade ist, denn die Stadt ist viel antwortete er: „perché no?“ – warum nicht? studieren, sondern auch die vielen Kneipen mehr als eine Affäre für einen Tag. Wer sich und Cafés der Stadt bevölkern. Denn auch etwas mehr Zeit nimmt, wird die vielen Heidelbergs Altstadt: das hat in Heidelberg Tradition, wie man es etwas abseits der großen Besucherströme Plätze zum Verlieben sich in den schönen alten Studentenkneipen liegenden Schönheiten entdecken und sich wie dem Sepp’l und Zum Roten Ochsen bei vom speziellen Lebensgefühl anstecken Vom Schloss geht es über den Burgweg in einem Gläschen Wein lebhaft vorstellen kann. lassen, das Heidelberg von vielen anderen die Altstadt. In ihrem Zentrum liegt der Universitätsstädten unterscheidet. Marktplatz mit einem der vielen schönen Brunnen Heidelbergs, mit vornehmen 700 Jahre Geschichte und Bürgerhäusern, vielen Cafés und noch mehr ein trinkfester Hofzwerg kleinen Läden. Und natürlich der berühmten Heiliggeistkirche. Von hier sind es nur ein Dass man das etwa 70 Meter über dem paar Schritte zum Kornmarkt, für viele der Neckar am Hang des Hausbergs, des schönste Platz Heidelbergs. Die Madonna Königstuhls, thronende Schloss sehen von 1718, eine von Engeln getragene möchte, wenn man nach Heidelberg kommt, Brunnenfigur, sollte nach der Gegenrefor- versteht sich von selbst. Und tatsächlich mation die abtrünnigen Protestanten zum gehören das Schloss und seine Nebenge- rechten Glauben zurückführen. Heute freut bäude zum Eindrucksvollsten, was man auf man sich über die anmutige Statue und die Postkartenansicht „Kornmarktmadonna mit Schloss“.

105 Heidelberg

Sehnsuchtsort aller Romantiker: das Schloss

Geschichte, Architektur und die einzigartige Lage oberhalb der Stadt haben das imposante Schloss zu einem der bekanntesten Baudenkmäler der Welt gemacht. Auf dem Terrain einer mittelalter­ lichen Burganlage erhebt sich heute hoch über den engen Gassen und dem malerischen Dächergewirr der Altstadt, einzigartig und zum Staunen schön, majestätisch die Ruine des Schlosses. Fünf Jahrhunderte lang haben dort die Kurfürsten von der Pfalz aus dem Geschlecht der Wittelsbacher residiert. Das Schloss weiß viel zu erzählen – weswegen Schlossführungen gleich in sieben Sprachen angeboten werden.

Heilkundig: das Deutsche Apothekenmuseum

In einem der schönsten und bedeutendsten Renaissancebauten Deutschlands auf dem Gelände des Schlosses ist seit 1957 das Deutsche Apothekenmuseum ansässig. Es zeigt die Geschichte und Entwicklung des Apothekenwesens von der Antike bis ins 20. Jahr- hundert und verfügt über einzigartige Sammlungen, seltene Apo­ thekenmöbel und ein alchimistisches Laboratorium. Man erfährt auch eine ganze Menge über die für uns heute oft wunderlichen Heilmethoden früherer Generationen. Beachtenswert sind neben den italienischen, holländischen und deutschen Fayencen vor allem die vielen Apothekengläser deutscher Herkunft.

Zum Träumen und Flanieren: die Altstadt

Der älteste Stadtteil Heidelbergs ist die historische Altstadt. Sie liegt zu Füßen des Schlosses und verzaubert jeden Besucher mit ihren vielen romantischen Gassen und den vielen Sehenswürdig­ keiten, die hier versammelt sind: wunderschöne Plätze, reich ver­ zierte Renaissancebauten, bedeutende Kirchen. Den Mittelpunkt bildet der Marktplatz mit seinem rustikalen Kopfsteinpflaster und dem imposanten Brunnen. Überall in der Altstadt findet man hübsche, einladende und gut besuchte Straßencafés, Restaurants und Kneipen. Insgesamt nimmt die Altstadt keine allzu große Fläche ein, so dass sie mühelos zu Fuß erlaufen werden kann.

Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

Seit 1997 ist im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma eine ständige Ausstellung zum Schicksal der Sinti und Roma zu sehen, die den nationalsozialistischen Völkermord an dieser Minderheit dokumentiert. Auf drei Ebenen wird die Geschich- te und Verfolgung der Sinti und Roma nachgestellt: von der stufen- weisen Ausgrenzung und Entrechtung bis hin zur systematischen Vernichtung im nationalsozialistisch besetzten Europa, ein Mensch- heitsverbrechen unvorstellbaren Ausmaßes. Eine ewige Flamme gedenkt der über 500.000 Sinti und Roma, die europaweit dem Holocaust zum Opfer fielen.

106 www.germany.travel Ingolstadt Bürgerstolz Atmosphärisch und lebenslustig

ine Stadt mit vielen Facetten – voller und das exklusive Outlet-Shoppingcenter städtische Wachturm. 200 Stufen führen Tradition und Geschichte, gleichzeitig Ingolstadt Village sind weitere Anziehungs- hinauf, von hier eröffnet sich ein großartiger von modernem städtischem Flair, punkte. Rundblick auf die Stadt und, sozusagen der Elebendig und lebenslustig: Ingolstadt, die Blickfang, das spätgotische Münster, die ehemalige bayerische Herzogsresidenz, Uni- Durch das Kreuztor in die Altstadt größte Hallenkirche Süddeutschlands. Ihr versitäts- und Festungsstadt an der Donau, gewaltiges Dachgestühl besteht aus sieben begeistert durch seine reizvolle Mischung, Das gilt natürlich­ auch für die malerische übereinander liegenden Dachböden, für die durch spätmittelalterlichen Charme und Altstadt, in die man am stilvollsten­­ durch angeblich 7.000 Baumstämme verarbeitet viel Atmosphäre. das Kreuztor gelangt: Es ist das schönste wurden. Innen birgt die mächtige Kirche erhaltene Stadttor, einst Teil des massiven wertvolle Altäre, Reliefs und Steinfiguren, Die beste Verbindung zwischen Befestigungsrings, heute das Wahrzeichen Bildnisse und Schnitzwerke. Kultur und Shopping Ingolstadts­ und ein liebenswertes Zeug- nis mittelalterlicher Baukunst. Dahinter Eng verbunden mit St. Moritz war immer Liebevoll restaurierte Bürgerhäuser mit er­­warten prächtige Sehenswürdigkeiten die Universität der Stadt, die „Hohe Schule“, hübschen Giebeln, stattli­ che­ Tore, stolze den Gast, wie das Neue Schloss, die Asam- 1472 als erste bayerische Landesuniversität Türme und imposante Festungsanlagen kirche mit der berühmten Lepanto-Monst- gegründet. Ihr verdankt Ingolstadt seine prägen das Stadtbild. Restaurants, Kunst ranz, die Alte Anatomie und das Alte lange Blütezeit: Über drei Jahrhunderte lang und Veranstaltungen bringen Leben in die Rathaus – eine Baugruppe aus vier Häu-­ war hier das geistige und kulturelle­ Zentrum City und machen einen Einkaufsbummel sern, die 1882 im Stil der Neorenaissance Bayerns. Die Atmosphäre der Stadt lässt das zu einem wahren Ver­gnügen. Zu jeder vollkommen­ neu gestaltet wurde. Nebenan auch heute noch spüren – am besten bei Jahreszeit­ finden Feste und Märkte statt, befindet sich die älteste Stadtpfarrkirche, einer „Türmerey“, einem nächtlichen Spazier- außergewöhnliche Museen, Konzerte, St. Moritz. Neben dem eigentlichen, gang durch Ingolstadt unter Führung eines Ausstellungen und Theateraufführungen romanischen Kirchturm an ihrer Nordseite „echten“ Nachtwächters aus dem Mittelalter. runden das Angebot ab. Das Audi Forum erhebt sich an der Südseite der schlanke, Ingolstadt mit dem museum mobile gotische Pfeifturm – der ehemalige

Audis Erlebniswelten

107 Ingolstadt

Markendorf: das Outlet-Shoppingcenter Ingolstadt Village

Um exklusiv zu shoppen, muss man nicht in die Ferne düsen. Ingolstadt Village ist näher als man denkt, hier liegen die Edelbou­ tiquen Tür an Tür: Calvin Klein, Stefanel, Rosenthal, Fred Perry, Strenesse ... und alles spürbar preiswerter als in Mailand, Paris oder London. Das 2005 eröffnete Outletcenter hat das ganze Jahr über auf rund 10.000 m� Fläche tolle Angebote an Mode, Schuhen, über Schmuck und Accessoires bis hin zu Wohn- und Tischzubehör deutscher und internationaler Mode- und Designermarken.

Markenerlebnis: das Audi Forum

Autofan oder nicht: Das Audi Forum Ingolstadt bietet Millionen Besuchern eine attraktive Mischung aus automobilen Themen und faszinierendem Architekturerlebnis. Ob im Audi museum mobile, im Gebäude „Markt und Kunde“, im Kundencenter oder in den stilvollen Restaurants – Audi sorgt ganzjährig mit einem abwechs- lungsreichen Programm aus Erlebnisführungen, Konzerten, Aus­ stellungen, Filmen, Vorträgen, Fahrveranstaltungen und Kinderan- geboten für spannende Erlebnisse.

Einfach ein Vergnügen: die Altstadt

Die Fußgängerzone mit über 300 Geschäften und rund 8.000 m� Verkaufsfläche in den Bereichen Textil und Lifestyle, dazu Erlebnis­ gastronomie und zahlreiche Events, Märkte und Feste machen einen Besuch der Altstadt zu einem wahren Vergnügen. Schlendern, bum- meln, shoppen und gut essen und trinken: Alles geht. Einen Über- blick über die gesamte Altstadt kann man sich vom Scherbelberg, einem historischen Trümmerberg aus den napoleonischen Kriegen, oder dem Pfeifturm, dem ehemaligen Wachturm der Stadt aus dem 14. Jahrhundert, verschaffen.

Wunderwerk der Spätgotik: das Liebfrauenmünster

Schon auf den ersten Blick fallen am spätgotischen Liebfrauenmüns- ter die über Eck stehenden Türme auf. Im Jahr 1572 wurde der far­ben- prächtige Hochaltar zum 100-jährigen Bestehen der Ingolstädter Uni- versität im Münster errichtet. Der Gesamtentwurf stammt von Hans Mielich, der viele Stellen des Evangeliums in über neunzig Bildern dar- stellte. Ebenfalls sehr kostbar sind die Glasfenster im Chorumgang, besonders prächtig ist die Verkündigungsszene, die sich über das ganze Fenster hinter dem Hochaltar erstreckt. Ab 1722 wurde die prächtige Krippe mit 250 Figuren geschaffen, die nach einer aufwen- digen Restaurierung ganzjährig im Münster zugänglich ist.

108 www.germany.travel Jena

Romantikerhaus Zwischen Historie und Hightech: Jena Spitzenniveau

ena – das ist eine faszinierende Verbin- dem Fahrrad, oft und gerne in Jena und Innovation und Industrie: dung von industrieller und intellektueller dem Umland unterwegs, immer wieder Die zweite Seite der Stadt Vergangenheit, von Forschung, Innova- kehrte er hierher zurück – alles in allem J tion und Wirtschaft, von einer wunder­ba- für fast fünf Jahre. Doppelt so lange lebte Licht, Glas, Optik: In der zweiten Hälfte ren Altstadt und quirligem akademischem Friedrich Schiller hier. Sein Gartenhaus im des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Jena Leben. Eine großartige Kulisse für die be- Schillergässchen ist Ziel vieler Literatur- dank des Dreigestirns Carl Zeiss, Otto Schott rühmten Stadtfeste, für Musik und Schau- freunde – hier hatte er mit seine produk­ und Ernst Abbe zur Industriestadt. Durch spiel – und für geistvolle Gespräche in einer tivste Zeit, und im Garten steht sogar noch ihr Zusammenwirken entstanden die welt- der alten Studentenkneipen, die durch ein der ovale Steintisch, an dem er oft mit bekannten Zeisswerke und Schott Glas. geistiges Getränk vielleicht sogar ungeahnte Goethe zusammensaß. Damals wie heute Forschung und Wirtschaft prägten das Höhen streifen. schätzt man das gesellige, studentisch-lite- zweite Standbein Jenas, den als Wissen- rarische Leben in den gepflegten Straßen­ schaftsstandort. Und so kann die Stadt Literaten, Studenten zügen der Altstadt, die jetzt natürlich auch aufgrund ihrer unterschiedlichen Traditio- und die sieben Wunder von schicken Cafés, guten Restaurants und nen zwischen Kultur und Kapital auf eine schönen Geschäften aufgelockert wird. unglaublich vielgestaltige Museumsland- Viele kulturhistorische Baudenkmäler, Und auch einige der „Sieben Wunder“ Jenas schaft verweisen. Neben technischen, verbunden mit großen Namen, prägen das sind hier zu sehen, so die astronomische naturwissenschaftlichen und literatur- Bild Jenas. Doch ist schon die Umgebung Kunstuhr am Rathaus oder der Draco aus und kunstgeschichtlichen Museen findet ein Grund, sich einen Besuch in der Stadt der Zeit um 1600, ein schrecklicher Drache man in Jena auch eine attraktive, moderne zu gönnen: Eingebettet ist sie in das hier mit sieben Köpfen, der, so vermutet man, Kulturlandschaft. So bringt die jährliche geradezu südländisch anmutende Saaletal, eine Prüfungskommission der Universität Kulturarena internationale Stars nach Jena, das umgeben von steil aufragenden symbolisieren sollte. und auch das Jenaer Theaterhaus, der Jenaer Muschelkalkbergen, von romantischen Kunstverein oder die Philharmonie bieten Wander- und Radwegen durchzogen wird. höchstes Niveau. Aber das gilt ja ohnehin Schon Goethe war, wenn auch nicht mit für die ganze Stadt.

109 Jena

Erfolgreich: das SCHOTT GlasMuseum

Im SCHOTT GlasMuseum, dort, wo Otto Schott 1884 das „Glas-­ technische­ Laboratorium“ gründete, ist spannende Produkt- und Technologiegeschichte zu sehen. Authentische Exponate, Bild- und Filminszenierungen entführen in die innovative Welt des Schott- Glases. In der ehemaligen Villa des bedeutenden Wissenschaftlers und Industriellen ist sein abwechslungsreiches Leben dargestellt. Weitere Ausstellungen dokumentieren die bewegte Firmengeschich- te, von den Anfängen über DDR-Zeit und Wiedervereinigung bis zum Aufstieg zum internationalen Technologiekonzern.

Sternenreich: das Zeiss-Planetarium

Das 1926 eröffnete Zeiss-Planetarium ist das älteste Planetarium der Welt. Mit einem Kuppeldurchmesser von 25 Metern ist es auch das größte Deutschlands. Sein Repertoire reicht von astronomischen und allgemeinbildenden Programmen für Erwachsene und Kinder über Musicals und Kinderveranstaltungen bis zu spektakulären Mul- timedia-Lasershows. Im Oktober 2006 wurde ein Laser-Ganzkuppel- Projektionssystem installiert. Das Zeiss-Planetarium ist seitdem eines von weltweit zwei Planetarien, das Shows mit die ganze Kuppel umfassenden Bildern anbietet.

Aussichtsreich: der JenTower

Das Wahrzeichen im Herzen der Stadt entstand als Forschungs­ neubau für Carl Zeiss Jena nach den Plänen des Stararchitekten der DDR, Hermann Henselmann, in zylindrischer, der Form eines Okulars nachempfundener Bauweise. Bis zur Sanierung 1999/2001 wurde der Turm von der Universität Jena genutzt. Mit 128 Meter Höhe gilt er zugleich als eines der höchsten Bauwerke der neuen Bundesländer. Im Scala, dem Turm Restaurant, genießt man einen einzigartigen Panoramablick auf die Türme und Plätze der Stadt und über die imposanten Jenaer Muschelkalkhänge.

Einfallsreich: das Optische Museum

Erleben Sie im Optischen Museum fünf Jahrhunderte Entwicklungs- geschichte optischer Instrumente wie Brille, Fernrohr, Mikroskop und Kamera. Testen Sie Ihre Sehfähigkeit oder lassen Sie sich begeistern von Hologrammen und ihrer scheinbaren Dreidimensionalität. In der historischen Zeiss-Werkstatt sehen Sie außerdem, wie Carl Zeiss seine Mikroskope fertigte, die die naturwissenschaftliche Revolution des 19. Jahrhunderts überhaupt erst möglich gemacht haben.

110 www.germany.travel Karlsruhe

ZKM, Zentrum für Kunst und Medientechnologie Denkfabrik mit Lebensart: Karlsruhe Fächerstadt

wischen Schwarzwald, Vogesen und im Zentrum, von dem aus wie auf einer Nicht so streng wie die Architektur hingegen den Pfälzer Bergen in der Rheinebe- Kompassrose 32 Straßen und Alleen wie ist die Atmosphäre hier: Rund um den Markt ne gelegen, ist Karlsruhe gleicherma- Sonnenstrahlen wegführen, einem Fächer kann man das Stadtleben von einem der Zßen Technologie- und Wissenschaftszent- gleichend. So präsentierte sich Karlsruhe vielen Straßencafés und Biergärten aus rum und Sitz der bedeutendsten von Beginn an als Stadt ohne Mauern, offen beobachten, sich auf eine Shoppingtour Gerichtshöfe Deutschlands. Zudem für Freunde und Gäste, tolerant und liberal. auf Badens längster Einkaufsmeile, der arbeitete in Karlsruhe auch der erste An der Gründung beteiligten sich Menschen Kaiserstraße, begeben, oder sich mit Empfänger einer E-Mail, die mit einem aus Frankreich, Polen, Italien, der Schweiz erlesenen badischen Gaumenfreuden Computer auf deutschem Boden empfan- und vielen deutschen Ländern, die badische verwöhnen lassen. Und sich anschließend gen wurde. Sie kam am 3. August 1984 von Verfassung von 1818 war ihrer Zeit weit ins kunterbunte Karlsruher Nachtleben einer Mitarbeiterin der US-Universität voraus, und 1822 entstand hier das erste stürzen. Am nächsten Tag könnten dann Wisconsin und war an den Informatiker Parlamentsgebäude in Deutschland. die vielen Museen, z. B. das Landesmuseum Michael Rotert gerichtet . im Schloss, oder die öffentlichen Parks Klassizismus in der Stadt, und Grünflächen Karlsruhes eine willkom- Eine Stadt wie die Sonne und badische Küche auf dem Teller mene Alternative sein: Botanischer Garten, Straßen wie Sonnenstrahlen Schlossgarten und Zoologischer Garten Der Architekt Friedrich Weinbrenner prägte sind grüne Inseln und Oasen der Ruhe, die Ein großes, prächtiges Schloss, aber keine in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das schon für sich den Besuch Karlsruhes lohnen Altstadt? – wird man sich in Karlsruhe Stadtbild, und noch heute kann man viele würden – wenn es nicht so vieles anderes vielleicht fragen. Karlsruhe ist eine junge seiner Bauten in der Innenstadt Karlsruhes Interessantes gäbe. Und weil das geistige Stadt, erst 1715 gegründet, und so fehlen die wiederfinden; so zählt der Marktplatz Klima in der Stadt schon immer ein bisschen mittelalterlichen Gässchen vieler anderer mit evangelischer Stadtkirche und Rathaus liberaler war, blühen Kunst, Kultur und deutscher Städte. Der badische Markgraf an der zur Via Triumphalis ausgebauten Medien ebenso wie Party, Shopping und Karl Wilhelm ließ sich seine Traumstadt Nord-Süd-Mittelachse zu den markantesten die typische badische Gastfreundschaft. am Reißbrett entwerfen, mit dem Schloss klassizistischen Platzanlagen in Europa.

111 Karlsruhe

Interaktiv: das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM)

Das Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe besitzt die größte Sammlung von interaktiven Medienkunstwerken welt- weit; konsequent werden hier Kunst und neue Medien miteinander vernetzt. Das Medienmuseum ist das erste vollständig interaktiv konzipierte Museum, das als Schwerpunkt die Werke der neuen Gattung Interaktive Medienkunst präsentiert, ihre Wirkungsweise darstellt und sie hinterfragt. Installationen und Environments beziehen den Betrachter durch unterschiedliche Strategien ein und zeigen den kreativen Umgang mit neuen Technologien.

Wo es sich gut sein lässt: die Fächerstadt

In der Fächerstadt regierten früher die Markgrafen, heute herrscht hier die Lebensfreude. Was der Grundriss verspricht, hält die badi- sche Metropole: Hier ist man auf der Sonnenseite des Lebens. Klima- tisch, gastronomisch, atmosphärisch, und außerdem liegt kaum eine andere Stadt landschaftlich so reizvoll. Ins Elsass ist es nur ein Katzensprung, der Schwarzwald beginnt hier, Pfälzer Wald und Vogesen sind gleichsam um die Ecke – in Karlsruhe liegt alles vor der Haustür.

Badisches Versailles: das Karlsruher Schloss

Als Karl Wilhelm von Baden-Durlach 1715 den Grundstein für das Schloss legte, bedeutete dies zugleich die Geburtsstunde der Stadt. Auf seinen Wunsch hin wurde das Schloss mitten in die bis dahin unberührte Natur des Hardtwaldes gesetzt, ähnlich, wie es Ludwig XIV. in Versailles vorgemacht hatte. Strahlenförmig breiten sich Straßen und Alleen vom Schloss heraus – ein Symbol für Macht und Vollkommenheit. Bis 1918 diente das Schloss als Herrscherhaus der Markgrafen bzw. Großherzöge von Baden. Heute sind in dem Pracht- bau das Badische Landesmuseum und ein Teil des Bundesverfas- sungsgerichts untergebracht.

Im Zeichen der Pyramide: der Marktplatz

Der Karlsruher Marktplatz, vom badischen Baumeister und Städte- bauer des Klassizismus Friedrich Weinbrenner um 1800 entworfen, ist der zentrale Platz in der Innenstadt und bildet den Höhepunkt eines in allen Einzelheiten durchgeplanten architektonischen Ensembles. Staunen und Kopfschütteln hingegen ist eine typische Reaktion auf das Wahrzeichen der Stadt, das einfach nur dazustehen scheint, spitz, kantig, unverrückbar und ein gewisses ägyptisches Flair verbreitend: die Pyramide aus rotem Sandstein, wohl einer der ungewöhnlichsten Grabsteine der Geschichte: Seit 1807 ruht hier der Stadtgründer, Markgraf Karl Wilhelm.

112 www.germany.travel Kassel Märchenstunden

Grimms Märchen und moderne Kunst

assel. Die Stadt, die mit der Ensemble der Treppenstraße, das längst gegründeten Universität Kassel: neue traditionsreichen und bedeuten- unter Denkmalschutz steht. In den letzten Bewohner, neue Gäste, neue Zielgruppen. den Weltausstellung „documenta“ Jahrzehnten wurde vor allem die Erneue- Doch ist Kassel auch eine der traditions- Kzum Nabel der zeitgenössischen Kunst rung der Innenstadt vorangetrieben und reichsten Theaterstädte Deutschlands: avanciert ist. Doch Kassel ist auch außerhalb ihre Attraktivität durch moderne Neubau- Bereits 1605 wurde hier der erste feste der documenta eine der ersten Kunstadres- ten, Kunst im öffentlichen Raum und Theaterbau Deutschlands errichtet, das sen Europas. Das Schloss Wilhelmshöhe unkonventionelle Platzumgestaltungen heutige Staatstheater Kassel. Daneben ist beherbergt eine der größten und wichtigs- wesentlich erhöht. Das Zentrum besteht man stolz auf viele weitere Bühnen mit ten Rembrandt-Sammlungen und den aus der eigentlichen Innenstadt, die bis zur erstklassigen Ensembles und innovativen berühmten Kasseler Apoll. Und über der „Schönen Aussicht“ mit dem Blick auf die Spielplänen. Und auch die Museumsland- Stadt thront weit sichtbar das Wahrzeichen ausgedehnte Parklandschaft der Karlsaue schaft ist – neben dem Fixpunkt Schloss von Kassel: der Herkules. reicht, dann aus dem kleineren Wohn- Wilhelmshöhe – aller Ehren wert: Kunst der und Geschäftsviertel um Entenanger letzten zwei Jahrhunderte ist in der Neuen 50er-Jahre-Charme und und Markthalle und aus dem Bezirk vom Galerie zu finden, der berühmte Goethe- Innenstadtatmosphäre Weinberg bis zum heutigen Kulturbahnhof. Elefant im Naturkundemuseum. Das Astronomisch-Physikalische Kabinett, die Das heutige Stadtbild verdankt seine Deutschlands erstes Theater landgräfliche Sammlung wissenschaftlicher Prägung weniger einem Wiederaufbau und Goethes Elefant Instrumente, bietet erstaunliche Einblicke in nach dem Krieg als eher einem Neuaufbau die Geheimnisse von Astronomie, Zeitmes- auf altem Grund; man wollte radikal Besondere Impulse für die Stadtentwicklung sung, Geodäsie, Physik und Mathematik, brechen mit dem Erbe der Vergangenheit. gingen von der Bundesgartenschau 1955 aus, und außerdem hat sich Kassel mit dem Doch ist Kassel heute durchaus stolz auf ebenso von der im selben Jahr erstmals Brüder-Grimm-Museum dem Schaffen der die zahlreichen gelungenen Beispiele der veranstalteten documenta, und schließlich weltberühmten Sprachforscher gewidmet, 50er-Jahre-Architektur, z. B. auf das von der 1970 als Gesamthochschule die 30 Jahre ihres Lebens hier verbrachten.

Museum Fridericianum (1769-1779), Ausstellungsgebäude der documenta

113 Kassel

documenta. Weltausstellung geht auf eine Initiative von Arnold Bode zu- auch Werke unter freiem Himmel fester moderner Kunst rück, eines Kasseler Künstlers und Designers, Bestandteil der documenta. Einige der der ein Zeichen der Erneuerung­ setzen und spektakulärsten Außenarbeiten finden sich Skandal und Triumph, Protest und den Deutschen die Arbeiten von Künstlern heute im Stadtbild, so das Projekt 7.000 Begeisterung, Provokation und Experiment: nahebringen wollte, die bis 1945 als „ent- Eichen von Joseph Beuys, die Stahlskulptur das alles liegt bei der documenta ganz nah artet“ verbannt und verboten gewesen Rahmenbau des österreichischen Kollektivs beieinander. Die documenta ist die welt­- waren. Haus-Rucker-Co, Claes Oldenburgs über- ­ weit bedeutendste Ausstellungsreihe für dimensionale Spitzhacke am Ufer der Fulda zeitgenössische­ Kunst, ein Spiegel der Ausstellungsort seit 1955 ist das Fridericia- oder der 1992 zur documenta 9 installierte Gesellschaft und Schaufenster des welt- num; 1992, mit der documenta 9, kam die Man walking to the sky von Jonathan weiten Kunstbetriebes. Sie findet alle fünf documenta-Halle hinzu. Daneben werden Borofsky. Große Kunstwerke – und jedes Jahre statt, lief ursprünglich alle vier Jahre, immer auch andere Museen für die Dauer für sich ein weiteres Argument für Kassel. und dauert jeweils 100 Tage. Die erste der Ausstellung genutzt. Neben Arbeiten, documenta wurde 1955 veranstaltet und die in Gebäuden präsentiert werden, sind

Ein Highlight kehrt zurück

Die Neue Galerie wird nach umfassenden Sanierungsarbeiten am 24. November 2011 wieder eröffnet. Die verschiedenen Bereiche der Kunst- und Sammlungsgeschichte reichen von der Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts, vom Deutschen Impressio- nismus und Neoimpressionismus über die Klassische Moderne zum deutschen In- formel der 1950er Jahre, von der Pop Art über die konkret-geometrische und ungegenständliche Malerei bis zur zeitgenössischen Kunst. Besondere Bedeutung haben hier die Erwerbungen der vergangenen documenta-Ausstellungen.

Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag 10 - 17 Uhr Weitere Informationen unter: www.museum-kassel.de

Weitere Highlights 2011 Das Alte Ägypten (be)greifen 40 Berührungspunkte für Sehende und Blinde 11.03. - 26.06.2011 | Wasserkünste im Bergpark Wilhelmshöhe Mai bis Oktober 2011 | Musikfest Kassel Moments Musicaux 02. - 07.05.2011 | Hessische Theatertage 15. - 21.05.2011 | Beleuchtete Wasserkünste im Bergpark Wilhelmshöhe 04.06.2011 (Bergparkfest), 02.07.2011, 06.08.2011, 03.09.2011(Museumsnacht) | Kultur- sommer Nordhessen 13.06. - 18.08.2011 | Kulturzelt 08.07. - 21.08.2011 | Deutsche Leichtathletikmeisterschaften 23. - 24.07.2011 | Museumsnacht 03.09.2011 | Casseler Freyheit 30.10.2011 | 28. Kasseler Dokumentar Film und Videofest 08.-13.11.2011 | Märchenweihnachtsmarkt in der Kasseler Innenstadt 21.11. - 23.12.2011 | Unser Tipp für 2012: dOCUMENTA (13) 09.06. - 16.09.2012

Lovis Corinth, Die schwarze Maske, 1908, MHK, Neue Galerie Corinth, Die schwarze Lovis www.kassel-marketing.de Baukunst für die Kunst: die documenta-Halle

Mit der documenta und ihren oftmals mutigen, für viele unverständ- lichen, für andere wieder einzigartigen Kunstwerken hat Kassel von sich reden gemacht. Das „Museum der 100 Tage“ lädt alle 5 Jahre ein zum Staunen, Diskutieren und Erleben. Zur documenta 9 im Jahre 1992 hat sie hier erstmals ein eigenes Ausstellungsgebäude bekom- men. Die multifunktional nutzbare Halle bietet insgesamt 1.400 m� Ausstellungsfläche und fast 700 m� Nebennutzflächen. Sie wurde von den Architekten Jourdan Müller entworfen, und bietet außer- halb der documenta-Zeiten Platz für Ausstellungen, Tagungen und Konferenzen.

Beeindruckende Wasserkünste: der Bergpark Wilhelmshöhe

Der 240 Hektar große Bergpark Wilhelmshöhe, angelegt im Stil eines englischen Landschaftsgartens, ist Europas größter Bergpark, ein einzigartiges Gesamtensemble, das Kultur, Natur und Garten- baukunst perfekt miteinander verbindet. Wasser sprudelt über die Kaskaden, den Steinhöfer Wasserfall, und die Teufelsbrücke und fällt über ein Aquädukt hinab zur letzten Station der Großen Fontäne im Schlossteich, die das Wasser durch natürlichen Druck 52 Meter in die Höhe schießen lässt. Besonders beeindrucken die Wasser- künste, wenn sie nach Einbruch der Dämmerung beleuchtet ihren Weg vom Herkules zum Schloss Wilhelmshöhe nehmen.

Ein Highlight kehrt zurück Märchensammlung: das Brüder-Grimm-Museum

Die Neue Galerie wird nach umfassenden Sanierungsarbeiten am 24. November 2011 Die Brüder Jacob (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859) gehören­ zu den wichtigsten Persönlichkeiten der deutschen Kultur- wieder eröffnet. Die verschiedenen Bereiche der Kunst- und Sammlungsgeschichte geschichte und haben mit ihrer Märchensammlung Weltruhm reichen von der Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts, vom Deutschen Impressio- erlangt. Von großer Bedeutung sind aber auch ihre Leistungen auf nismus und Neoimpressionismus über die Klassische Moderne zum deutschen In- den Gebieten der Sprach- und Literaturwissenschaften, der Rechts-, formel der 1950er Jahre, von der Pop Art über die konkret-geometrische und Geschichts- und Mythenkunde sowie ihr politisches Wirken. Die ungegenständliche Malerei bis zur zeitgenössischen Kunst. Besondere Bedeutung Sammlungen des 1959 gegründeten Museums umfassen Dokumen- haben hier die Erwerbungen der vergangenen documenta-Ausstellungen. te zu Leben und Werk der Brüder Grimm. Die Ausstellung dokumen- tiert die wichtigsten Lebensstationen und setzt sie in Zusammen- Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag 10 - 17 Uhr hang mit ihrem wissenschaftlichen und politischen Wirken. Weitere Informationen unter: www.museum-kassel.de

Weitere Highlights 2011 Das Alte Ägypten (be)greifen 40 Berührungspunkte für Sehende und Blinde Verzaubernde Erlebnisse: 11.03. - 26.06.2011 | Wasserkünste im Bergpark Wilhelmshöhe Mai bis Oktober 2011 die Deutsche Märchenstraße | Musikfest Kassel Moments Musicaux 02. - 07.05.2011 | Hessische Theatertage 15. - 21.05.2011 | Beleuchtete Wasserkünste im Bergpark Wilhelmshöhe 04.06.2011 Die Deutsche Märchenstraße verbindet über 600 Kilometer hinweg, (Bergparkfest), 02.07.2011, 06.08.2011, 03.09.2011(Museumsnacht) | Kultur- von Hanau über Kassel bis nach Bremen, Stationen mit Bezug zu Mär- sommer Nordhessen 13.06. - 18.08.2011 | Kulturzelt 08.07. - 21.08.2011 | Deutsche chen und Leben der Brüder Grimm. In vielen Orten an der Märchen- straße gibt es Konzerte und Theater; Kultur und Geschichte in Schlös- Leichtathletikmeisterschaften 23. - 24.07.2011 | Museumsnacht 03.09.2011 | sern und Burgen. Ein Fest nach dem anderen erweckt Sagen, Legen- Casseler Freyheit 30.10.2011 | 28. Kasseler Dokumentar Film und Videofest den und Märchen wieder zum Leben und lädt zum Mitfeiern ein. Ma- 08.-13.11.2011 | Märchenweihnachtsmarkt in der Kasseler Innenstadt 21.11. - 23.12.2011 rionettentheater, Freilichtspiele und Märchenwochen sorgen entlang | Unser Tipp für 2012: dOCUMENTA (13) 09.06. - 16.09.2012 des Weges das ganze Jahr über für Abwechslung. Hier sollte man das

Auto vielleicht auch einfach einmal stehen lassen und ein Stück wan- dern oder radeln, um auch die märchenhafte Natur zu genießen.

Lovis Corinth, Die schwarze Maske, 1908, MHK, Neue Galerie Corinth, Die schwarze Lovis www.kassel-marketing.de 115 Koblenz

Schloss Stolzenfels, Kleiner Rittersaal

Deutsches Eck und Weltkulturerbe: Koblenz Rheinromantik

m Zusammenfluss von Rhein und könnte an den Vier Türmen beginnen, Große Kunst in alten Mauern Mosel, am weltbekannten Deut­- wie die Erker der barocken Eckhäuser an und ein prickelndes Vergnügen schen Eck, liegt eine der schönsten der zentralen Kreuzung genannt werden. Aund ältesten Städte Deutschlands: Koblenz. An der Hauptwache von 1689 erinnern Doch nicht nur barocke und gotische Vier Mittelgebirge und weite Wald-, Grün- Geschütze, Fahnen, Musketen und Hörner Baumeister haben Spuren hinterlassen, und Wasserflächen bilden die einzigartige an die Soldaten, die hier polizeiliche sondern auch der berühmte Kunstsammler Kulisse rund um die Stadt. Große Zeugnisse Aufgaben wahrnahmen. Weiter geht es Peter Ludwig: Das Ludwig Museum befindet­ der über 2000-jährigen Geschichte der zum Schängelbrunnen, dem zweiten sich im Deutschherrenhaus, nahe dem Stadt sind Kirchen, Schlösser, ehemalige Wahrzeichen der Stadt: Er steht, umringt Deutschen Eck; vier Stockwerke sind der Adelshöfe und herrschaftliche Bürgerhäuser. von den Barockbauten des Jesuitenen­ Sammlung Ludwig und wechselnden sembles im Rathaushof, und erinnert Ausstellungen gewidmet. Die Sammlung Wo Kulturen sich treffen und an die Zeit um 1800, als Koblenz zu Frank- konzentriert sich auf die Zeit nach 1945 man im Deutschen Kaiser wohnt reich gehörte und die Buben auffallend und zeigt Werke u. a. von Pablo Picasso, oft Jean getauft wurden – woraus dann Jean Dubuffet, Pierre Soulages und Serge Französische Lebensart und deutsche im Dialekt Schang wurde und daraus Poliakoff bis zu den „Nouveaux Réalistes“ Tradition haben ein eigenes Biotop wiederum Schängel. Es waren wohl oder der Bewegung „Figuration libre“. Ein entstehen lassen, in dem gemütliche ziemliche Lausbuben darunter, denn die wunderbarer Gegensatz: moderne Kunst Weinlokale, eine Küche zwischen raffiniert Brunnenfigur­­ speit in unregelmäßigem in mittelalterlichen Mauern, Klassiker der und herzhaft ebenso wie eine natürliche Rhythmus einen kräftigen Wasserstrahl Moderne in einer liebenswerten alten Stadt. Herzlichkeit besonders gut gedeihen. Sich weit über das Brunnenbecken hinaus. Dem Kunstgenuss könnte ein Genuss in den engen Gassen und an romantischen Sehenswert ist auch der Deutsche Kaiser, der prickelnden Art folgen: Im Deinhard- Winkeln oder auf einladenden Plätzen kein imperiales­ Monument, wie man Kellermuseum, mitten im Stadtzentrum, von diesem Flair bezaubern zu lassen – meinen könnte, sondern ein gotischer dem Stammhaus der bekannten Kellerei. dafür kommen Besucher aus der ganzen Wohnturm, in dessen Parterre heute ein Welt nach Koblenz. Ein Altstadtbummel nettes Gasthaus einquartiert ist.

116 www.germany.travel Als Deutschland noch Kaiser hatte: das Deutsche Eck

Es klingt wie der typische Name einer deutschen Kneipe, bezeichnet aber die spitze Landzunge am Zusammenfluss von Rhein und Mosel. Durch die Ansiedlung des Deutschen Ordens am Zusammenfluss von Rhein und Mosel im Jahr 1216 erhielt der Platz seinen Namen, an dem man Kaiser Wilhelm I. zum Dank an die Einigung des Reiches ein Denkmal widmete. 1897 eingeweiht, 1945 zerstört, 1953 zum Mahn- mal für die deutsche Einheit erklärt, 1993 als Rekonstruktion wieder errichtet. Das insgesamt 37 Meter hohe Monument ist heute Besu- chermagnet für mehr als zwei Millionen Menschen jährlich und ge- hört seit 2002 zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.

Macht sich in Ehren breit: die Festung Ehrenbreitstein

118 Meter über dem Rhein hat man von der Festung aus den wohl schönsten Blick auf Koblenz, die umliegenden Weinberge und den Zusammenfluss von Mosel und Rhein. Die Festung Ehrenbreitstein, die zweitgrößte erhaltene Festung Europas, wurde in ihrer heutigen Gestalt zwischen 1817 und 1828 erbaut. Ihr Ursprung reicht aber bis in das Jahr 1000 zurück; neueste archäologische Funde weisen sogar eine Besiedelung in vorchristlicher Zeit nach. Dieses Schmuckstück, das am Rhein seinesgleichen sucht, ist noch fast vollständig erhalten und kann besichtigt werden, ebenso wie einige Bereiche der Ausgrabungen.

Rhein und Ritter: das Schloss Stolzenfels

Dort, wo einst die Grenzen von Kurtrier, Kurmainz und Kurköln zusammenstießen, erhebt sich majestätisch Schloss Stolzenfels. Das Schloss gilt heute als herausragendes Werk und unverzichtbarer Teil der Rheinromantik. Hier lassen sich Torgebäude, gotischer Wohn- turm, Palas mit gewölbtem Rittersaal, Pergolagarten und Bergfried besichtigen. Das Schloss ist teilweise mit Möbeln, Gemälden und Skulpturen des 16. bis 18. Jahrhunderts eingerichtet; der Rittersaal enthält eine Sammlung historischer Waffen und Fahnen. Ebenfalls sehenswert sind die Wandmalereien der Kapelle, die zu den bester- haltenen Wandmalereizyklen der Düsseldorfer Malerschule zählen.

Wo es schon den Römern gefiel: der Mittelrhein

Das Obere Mittelrheintal ist eine der großartigsten und ältesten Kulturlandschaften in ganz Europa und gilt als der Inbegriff der Rhein- und Burgenromantik. Die große Vielfalt und die Schönheit des Mittelrheins hat auch die UNESCO gewürdigt und den rund 65 km langen Abschnitt zwischen Koblenz und den Städten Bingen und Rüdesheim 2002 in die Reihe der Welterbestätten aufgenommen. Außergewöhnlich ist auch die Zahl der Burgen, Schlösser und Festun- gen: Rund 40 solche Anlagen zwischen Koblenz und Bingen zeugen von der strategischen Bedeutung, die der Rhein schon in früheren Jahrhunderten hatte.

117 Köln Froh

Wie man Lebensfreude buchstabiertnatur

Kölner Dom und Severin Brücke

118 www.germany.travel Stylepark in Residence

öln, die historische Domstadt am Bierdeckel auf das Glas legen. Oder einfach gehören neben dem Museum Ludwig Rhein mit großer Geschichte, macht sein Glas nicht austrinken. Zu den besten ganz sicher das Römisch-Germanische Lust auf Kunst und Kultur, Karneval Brauhäusern gehören das Päffgen, das Museum mit Exponaten aus 2000 Jahren Kund Kölsch. Und natürlich aufs Wiederkom- Gaffel Haus und die Malzmühle – wer nicht Kölner Geschichte, das Wallraff Richartz- men. Denn Köln, das ist eigentlich mehr eine hier war, war noch nicht in Köln. Museum mit Kunst vom Mittelalter bis ins Herzenssache, so etwas wie ein Gefühl oder 19. Jahrhundert, das Museum für Ange- eine Lebenseinstellung. Und alles dreht sich Kölner Kneipenviertel – wandte Kunst am Wallraffplatz oder das hier um den weltberühmten Dom, das und eine nette Überraschung völkerkundliche Rautenstrauch-Joest- Wahrzeichen und Herz der Stadt am Rhein, Museum. Völkerkundlich interessant – der wie ein gigantischer Wächter inmitten Vor allem am Wochenende tummeln sich wenn auch im anderen Sinne – ist sicher des Zentrums ruht. Einheimische und Touristen, Jugendliche auch das Museum des 1. FC Köln im ehe- und Studenten aber auch in den zahllosen maligen Müngersdorfer Stadion, heute Wo man Köln und Kölner Diskotheken, Clubs, Bars, Restaurants Rhein Energie Stadion. am besten kennenlernt und Lounges bevorzugt im Studentenvier­- tel Kwartier Latäng, im Friesenviertel, im Wer nach so viel Köln-Gefühl nun ein Für dieses spezielle Kölner Feeling sorgen Belgischen Viertel, in der Südstadt und – wenig Erholung sucht: Einer der größten zuerst einmal die urigen und gemütlichen zunehmend – im Stadtteil Ehrenfeld, ei-­ Parks in Köln, der Rheinpark, liegt rechtsrhei- Kneipen rund um Alten Markt und Heu- nem klassischen Industriebezirk. Eine nette nisch, für den Kölner damit eigentlich auf markt oder die großen Brauhäuser in der Überraschung sind oft die Preise, die der „falschen“ Rheinseite, und ist mit der ganzen Altstadt. Dort fließt das Kölsch – das insgesamt recht moderat sind – vor allem Seilbahn über den Fluss erreichbar, die von Kölner Nationalgetränk – in Strömen, es für eine Stadt dieser Größe. Dass bei Zoo und Flora – dem Botanischen Garten – werden rheinische Spezialitäten serviert, manchen Lokalen die „Happy Hour“ den aus startet und schon für sich ein Erlebnis und die Stimmung ist meist so ausgelassen, ganzen Tag dauert, wirkt sich ebenfalls ist. Und wenn man schon einmal hier ist: herzlich und fröhlich, dass man glauben mäßigend auf das Preisniveau aus. Und Die wahrscheinlich schönste Aussicht auf könnte, in der Stadt sei das ganze Jahr Kar- ist auch irgendwie typisch kölnisch. die Kölner Altstadt und den Dom hat man neval. Jede Kölsch-Sorte hat ihren eigenen, von der Besucherplattform des KölnTriangle individuellen Geschmack – und natürlich Museen von Weltrang. Und in 100 Meter Höhe. Wer bei diesem Anblick ein eigenes Brauhaus. Dass die Kellner, hier welche die falsche Rheinseite ist daran denkt, ein Souvenir mitnehmen zu Köbes genannt, sich nicht von der allgemei- wollen: Echt Kölnisch Wasser oder auch nen Heiterkeit anstecken lassen, hat Prinzip: Dass Köln aber auch außerhalb von Kneipen original Eau de Cologne ist so typisch für Eine gewisse Ruppigkeit ist das Markenzei- und Brauhäusern einiges zu bieten hat, Köln wie Karneval und Kölsch. chen eines echten Köbes. Ein leeres Kölsch- beweisen viele wichtige Museen, die Art glas wird übrigens unaufgefordert ersetzt; Cologne und andere Kunstmessen, die wer nichts mehr trinken will, muss den lebendige Kunst- und Musikszene – und der Christopher Street Day, Deutschlands größtes Happening von Schwulen und Lesben. Zu den bekanntesten Museen Kölns

119 Köln

Stadtsymbol und Welterbe: der Dom Sprichwörtlich ist die Rührung, die alle Kölner überkommt, wenn sie nach einer Reise die Domspitzen sehen. Der Dom ist das Wahr- zeichen Kölns, eine der größten Kirchen der Welt und Deutschlands Sehenswürdigkeit Nummer eins: Über sechs Millionen Menschen besuchen jährlich dieses UNESCO-Welterbe. Die 157,38 Meter hohe gotische Kathedrale hat den zweithöchsten Kirchturm Europas und birgt den Schrein der Heiligen Drei Könige. Seit 2007 besitzt der Dom mit dem Fenster des Künstlers Gerhard Richter eine weitere Attrak­ tion. Für bescheidene 2,50 Euro Eintritt kann einer der beiden Türme bestiegen werden, eine Mühe, die mit einem überwältigenden Rundblick belohnt wird.

Ausnahmezustand: der Kölner Karneval

Köln ist nicht umsonst die Hauptstadt des Karnevals in Deutschland. In der „fünften Jahreszeit" lebt sich der Kölner aus, Unterschiede werden bedeutungslos, man feiert und trinkt zusammen. Höhe- punkt ist der Rosenmontagszug. Die sogenannte Session beginnt immer am 11. November um 11.11 Uhr. Ab der Weiberfastnacht befin- det sich die Stadt dann für Tage im Ausnahmezustand, das öffent- liche Leben kommt weitgehend zum Erliegen, und die Stadt wird regiert von Prinz, Bauer und Jungfrau, den obersten Repräsentanten Kölns in der verrückten Karnevalszeit.

Der Kunst ihre Messe: die Art Cologne

Wer herausragende Kunstwerke sehen – und vielleicht erwer- ben – möchte, ist bei der Art Cologne traditionell an der richtigen Adresse. Die internationale Messe für moderne und zeitgenössische Kunst reflektiert das Leistungsvermögen des Kunsthandels in Europa und Übersee auf hohem Niveau. Rund 200 internationale Galerien präsentieren Malerei, Skulptur, Installation, Video, Fotografie, Arbeiten auf Papier sowie Editionen und Multiples. Ungewöhnliche Präsentationsformate wie Open Space, Talentprogramme wie die Förderkojen, New Positions für Künstler oder New Contemporaries für Galerien komplettieren diese Weltmesse der Kunst.

Nicht nur für Naschkatzen: das Schokoladenmuseum

Das Schokoladenmuseum ist mit rund 2.000 Exponaten ein echtes Erlebnis für alle Leckermäulchen. Es nimmt sie mit auf eine Reise durch die 3.000-jährige Kulturgeschichte der Schokolade. In der Spitze des Museums befindet sich eines der Highlights: die Produk- tion. Auf zwei Ebenen kann der Besucher zusehen, wie Tafelschoko- lade, Trüffel und Hohlfiguren hergestellt werden. Schon im Foyer wartet ein drei Meter hoher Schokoladenbrunnen, durch den flüssig- warme Schokolade fließt – hier darf jeder Besucher mit einer Waffel tunken. Ein Museum, in dem man das Thema nicht nur sehen, sondern auch riechen, schmecken und fühlen kann.

120 www.germany.travel Es gibt nicht nur den Dom: die romanischen Kirchen

Unzählige Legenden ranken sich um die Entstehung der zwölf romanischen Kirchen Kölns. Sie liegen auf engstem Raum innerhalb der alten Stadtmauern; dieser Bogen rund um den Stadtkern mit dem Namen „Via Sacra“ verbindet die großen romanischen Gottes- häuser der Stadt. Besonders sehenswert: St. Maria im Kapitol, erbaut 1040 bis 1065. Die Kirchen bieten ein einmaliges Ambiente für den Romanischen Sommer, ein Musikfest auf allerhöchstem Niveau, das alle Sinne gleichermaßen anspricht und ganz bewusst als Alternative zum philharmonischen Konzertbetrieb angelegt ist.

Per Schiff nach Köln: Flusskreuzfahrten

Für viele das wahre Kreuzfahrterlebnis: die Flusskreuzfahrt. Die wahrscheinlich entspannteste und komfortabelste Art des Reisens. Immer gibt es etwas zu sehen, und trotzdem ist man weit entfernt von Alltag und Trubel. Ob von Belgien, den Niederlanden oder aus der Schweiz – eine ganze Reihe von Kreuzfahrtveranstaltern geht in Köln vor Anker. Bei kleineren lokalen Unternehmen kann man auch kürze- re Kreuzfahrten, z. B. durch das romantische Rheintal zur Domstadt, buchen.

Kunst, die Kult ist: das Museum Ludwig

Das im Schatten des Doms gelegene Museum Ludwig beherbergt eine international bedeutende Sammlung moderner und zeitgenös- sischer Kunst. Mit der Schenkung von rund 350 Werken moderner Kunst des Ehepaars Ludwig wurde es 1976 gegründet. Ikonen der Pop Art wie Roy Lichtensteins „Maybe“ oder Andy Warhols „Brillo Boxes" sind in der größten Pop-Art-Sammlung außerhalb der USA zu sehen, ebenso die drittgrößte Picassosammlung – Grafiken, Skulpturen und Gemälde – weltweit, eine umfangreiche Sammlung der russischen Avantgarde und wichtige Werke des Surrealismus, Expressionismus und der Malerei der 1920er Jahre in Deutschland.

Dom der leichten Muse: der Musical Dome Köln

Der Musical Dome Köln ist aufgrund seiner außergewöhnlichen Glas-Stahl-Bauweise ein einzigartiges Theater und gleichzeitig ein architektonischer Blickfang direkt an der Rheinuferpromenade und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom. Er bietet als größtes Theater der Stadt rund 1.700 Gästen Platz. Nach einer Rekordbauzeit von nur sechs Monaten eröffnete das Haus 1996 und ist mit Produk- tionen wie Saturday Night Fever, We Will Rock You, Monty Python’s Spamalot, Thriller – Live oder Hairspray zum absoluten Kult gewor- den – und bis heute geblieben.

121 Köln

Geschichte verstehen: das Römisch-Germanische Museum

Das Römisch-Germanische Museum der Stadt vermittelt eine lebendige Vorstellung von der Entwicklung Kölns zur Stadt römi- schen Rechtes und Hauptstadt der kaiserlichen Provinz Nieder­ germanien. Der 1974 eröffnete Bau steht auf den Mauern der 1941 entdeckten römischen Stadtvilla mit dem weltberühmten Diony­- sos-Mosaik und an der Stelle der mittelalterlichen Kaiserpfalz. Das Museum ist Forschungsstätte, archäologisches Archiv der Stadt Köln und öffentliche Sammlung in einem. Das sensationelle Präsentationskonzept macht das Römisch-Germanische Museum zu einem der meistbesuchten Museen in Deutschland.

Die Kunst der Tiger: das Museum für Ostasiatische Kunst

Ein Schatzhaus für die Kunst Chinas, Koreas und Japans: Das Mu- se­um für Ostasiatische Kunst wurde 1913 als erstes Spezialmuseum seiner Art in Deutschland eröffnet. Grundstock der Bestände ist die Sammlung des Museumsgründers Adolf Fischer und seiner Frau Frieda Bartdorff; ihre Kollektion mit buddhistischer Malerei und Holzskulpturen, japanischer Stellschirmmalerei, Farbholzschnitten und Lackkunst gilt als eine der bedeutendsten Europas. Auch der 1977 eröffnete Bau selbst ist bedeutsam: Er gehört zu den wichtigs- ten Baudenkmälern der klassischen Moderne in Köln. Entworfen wurde er von Kunio Maekawa, einem Schüler Le Corbusiers.

Deutschlands „schönster“ Park: der Rheinpark

Im Herzen von Köln präsentiert sich auf einer Fläche von 40 Hektar eine abwechslungsreiche Parklandschaft. Der Rheinpark spiegelt in seiner heutigen Gestaltung die Gartenarchitektur der 1950er Jahre wider: Seine Entstehung verdankt er den Planungen für die Kölner Bundesgartenschau von 1957. Mit seiner Detailgestaltung, der Wegeführung und zahlreichen Kunstwerken gehört der Rheinpark zu den schönsten Schöpfungen der Gartenarchitektur der Nach- kriegszeit und zu den besterhaltenen dieser Zeit in Deutschland. Zu seinem 50. Geburtstag wurde der Rheinpark 2007 als schönster Park Deutschlands und zweitschönster Park Europas prämiert.

Wo Köln ganz Köln ist: das Millowitsch-Theater

Millowitsch: das ist so kölnisch wie Karneval und Dom zusammen. Der Name taucht schon 1792 zum ersten Mal in Köln auf. 1830 wurde Josef Caspar Millowitsch geboren, der eine feste Spielstätte für sein Puppentheater in Köln bezog; die nächste Generation stellte das Theater auf echte Schauspieler um, und es dauerte bis 1936, bis sich das Theater am heutigen Standort in der Aachener Straße niederließ. Der heutige Leiter, Peter Millowitsch, 1949 in Köln geboren und Sohn des berühmten Willy Millowitsch, spielte hier schon im Alter von acht Jahren seine erste Rolle: ein Beweis, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt.

122 www.germany.travel Krefeld

Historische Hausfassade

Die Stadt wie Samt und Seide: Krefeld Modecenter

refeld ist mehr als eine Stadt. Genau wurde in den vielen kleinen Weberhäusern, Sauerbraten steht und die ein vorzügliches, gesagt sind es drei: das klassizisti- die Manufaktur und Wohnhaus zugleich allzeit frisches Altbier ausschenken. sche Krefeld, das barocke Uerdingen waren. Einige davon existieren bis heute – Kund das mittelalterliche Burgstädtchen selbstverständlich unter Denkmalschutz. Vom Museum auf die Dampflok: Linn. Dazu drei Dörfer: das Kirchdorf Fischeln Kultur und Freizeit in Krefeld mit seiner romanisch-gotischen Kirche, Textiles prägt bis heute die Stadt. Immer im Bockum mit seinen Villen und Landhäusern September präsentieren Handel, Designer Vorzüglich präsentiert sich auch das Kultur- ­ und das beschauliche Hüls. Über lange Zeit und Modeschulen in großartigen Moden- angebot der Stadt: eine breite Theaterland- zusammengewachsen, aber bis heute schauen mit spektakulären Tanzeinlagen schaft, drei erstklassige Kunstmuseen, das deutlich voneinander zu unterscheiden. die aktuellen Herbst- und Winterkollektio- Deutsche Textilmuseum, das Haus der Was allein schon drei bis sechs Gründe sind, nen – auf der größten Straßenmodenschau Seidenkultur und eine quicklebendige freie das deutsche Textilzentrum zu besuchen. der Welt. Am Abend spielen Bands, es Kulturszene. Und auch Freizeit lässt sich in steigen After-Show-Partys, und die Gastro- Krefeld mühelos gestalten: im Zoo, auf der Guter Stoff für gekrönte Häupter nomen haben volles Haus. Und immer an historischen Dampfeisenbahn „Schluff", auf Pfingsten findet um die Burg Linn und in der Galopprennbahn, im Erholungs- und Die „Stadt wie Samt und Seide“: Im der Linner Altstadt der weithin bekannte Sportpark Elfrather See oder auf Burg Linn, 18. Jahrhundert hatte die Textilindustrie mittelalterliche­ Flachsmarkt statt, mitt- im Jagdschloss und im angrenzenden Krefeld groß gemacht. Samt, Seide und ­lerweile der größte Handwerkermarkt Museum mit einer interessanten volkskund- Brokat waren internationale Verkaufsschla- Deutschlands. Apropos Gastronomie – die lichen Sammlung. Wenn man so will: Ganz ger. Unter Kaisern, Königen und Kirchen­ ist in Krefeld eine ganze eigene Erlebnis-­ schön viel für eine Stadt, in die man sonst fürsten gehörte es zum Dresscode, sich in welt und steht auf dem Fundament einer vielleicht nur gekommen wäre, um eine kostbare Stoffe made in Krefeld zu hüllen. großen Tradition: Brauhaus-Gaststätten, original Krefelder Seidenkrawatte zu kaufen. An die vielen Weber der Stadt erinnert heute deren wuchtiges Interieur meist noch aus „Meister Ponzelar“, die Statue eines Seiden- dem 19. Jahrhundert stammt, auf deren webers mit geschulterter Tuchrolle. Gewebt Speisenkarten „Muscheln, rheinisch“ oder

123 Leipzig

Helden stadt Wo die DDR mit dem Aufhören anfing: Leipzig

124 www.germany.travel Bachfestspiele

eipzig, bunt, heiter und dem Neuen Das zweite Wohnzimmer: zum zentralen Punkt der Revolution zugewandt, ist gut für alle Sinne. In Leipzigs ältestes Kaffeehaus vom Herbst 1989. Mit welchen Mitteln der dynamischen Buch-, Bach-, die DDR die Entwicklung aufhalten wollte, LMesse- und Universitätsmetropole im Das Alte Rathaus am Markt ist das Zentrum sieht man an einer anderen Gedenkstätte: Nordwesten Sachsens pulsiert das Leben. der Altstadt. Es gilt als eines der schönsten Im Museum in der „Runden Ecke“, so Leipzig ist aber auch renommierte Musik- deutschen Beispiele für den Renaissance-­ genannt nach der Form des Gebäudes, stadt – und die Heldenstadt der friedlichen stil des späten 16. Jahrhunderts. Seit 1909 in dem die Bezirksverwaltung für Staats­ Revolution: Mit den Friedensgebeten rückte ist hier das Stadtgeschichtliche Museum sicherheit ihren Auftrag – „Horchen und die Leipziger Nikolaikirche 1989 ins Zentrum untergebracht, mit rund 500.000 Expo­ Greifen“ – erfüllte. Die Ausstellung „Stasi – des Weltgeschehens. naten eines der größten seiner Art. Eben­- Macht und Banalität“ zeigt Dokumente, falls in der Altstadt befindet sich eines Fotografien und originale Arbeitsutensilien, Wo 6.638 Pfeifen für den guten Ton sorgen der ältesten Kaffeehäuser Europas: Zum z.­ B. Riech- proben,­ Minikameras und Arabischen Coffe Baum. Seit 1711 und in Wanzen. Sie gibt so Einblick in die Arbeits- Leipzig ist eine quirlige, aufregende Kultur- den 16 historischen Gasträumen wählten weise der Stasi, des Ministeriums für und Szenestadt. Goethe, der hier studierte, schon Kaffeekenner wie Bach, Goethe, Staatssicherheit der DDR. verglich die Stadt mit Paris, und das, wie er Schumann, Liszt, Lessing, Grieg, Wagner sagte, nicht nur der schönen Mädchen we- oder auch Napoleon und August der Starke Wem jetzt der Sinn nach etwas Erfreuliche- gen. Vielleicht hatte er auch das Gewand- ihre Lieblingssorte aus. rem steht, dem sei ein Kneipenbummel ins haus im Sinn, Heimstatt des schon 1743 ge- nahe Barfußgässchen empfohlen, unmittel- gründeten Gewandhaus-Orchesters, spä- Gedenkstätten der Wende: bar am Markt. Viele weitere Lokale warten ter lange geleitet von Kurt Masur. Beeinein- Nikolaikirche und Stasi-Zentrale überall in der Innenstadt und weiter west- druckend die Orgel des Hauses: 6.638 Pfei- lich in der Gottschedstraße, etwas alterna­ fen – die größte misst 9,5 Meter, die kleinste Die Nikolaikirche in der Innenstadt ist tiver geht es in der Südvorstadt zu. Eine 8 Zentimeter – sorgen für bombastischen eng mit Geschichte und Geschicken der Leipziger Bierspezialität ist die Gose, ein Klang. Oder er meinte die Oper, ein Haus mit Bürger verbunden. Sie war zu DDR-Zeiten nachvergorenes, trübes Bier von eigenwilli- über 300-jähriger Tradition, eines der ein Hort des Gebetes und des Protestes. gem Geschmack. Wahrscheinlich wird es ältesten Musiktheater Europas und heute Hier versammelten sich seit Herbst 1982 nicht das bevorzugte Bier aller, aber einen berühmt für das reichhaltige Repertoire Regimegegner zum montäglichen Friedens- Versuch ist es wert. Aber dies gilt ohnehin großer Werke vom Barock bis zur Moderne. gebet und machten so die Kirche schließlich für alles, was Leipzig zu bieten hat.

125 Leipzig

Viel mehr als Schall und Rauch: die Leipziger Baumwollspinnerei

Von der Baumwolle zur Kultur: 100 Künstlerateliers, elf Galerien, Werkstätten, Architekten, Designer, Schmuck- und Modemacher, ein internationales Tanz- und Choreografiezentrum und vieles mehr haben sich in der ehemaligen Baumwollspinnerei ausgebreitet, und auch die berühmte Leipziger Maler-Schule um Neo Rauch hat sich hier herausgebildet. Aus der einstigen Fabrikstadt, die Anfang des 20. Jahrhunderts zur größten Baumwollspinnerei Europas ange- wachsen war, wurde 100 Jahre später eine der interessantesten Produktions- und Ausstellungsstätten für zeitgenössische Kunst und Kultur in Europa.

Kommerz und Kunst: die Leipziger Messe

Die Leipziger Messe ist das Messe- und Ausstellungsgelände der Stadt und einer der ältesten Messestandorte der Welt. Handel und Wandel hatten hier immer eine bedeutende Bühne, und zu DDR- Zeiten war die Leipziger Messe zweimal im Jahr das wichtigste Schaufenster von West nach Ost – und umgekehrt. Mit dem neuen Messegelände ist die Stadt auch gleich um eine Kunststätte reicher: Über 20 renommierte Künstler entwarfen – speziell für die Messe – Räume, Tapeten, Wände, Treppen, Skulpturen und andere dauerhaft in den Bau integrierte Werke.

Die etwas andere Studentenkneipe: Auerbachs Keller

1525 richtet der Arzt und Professor Heinrich Stromer von Auerbach im Weinkeller seines Hauses einen Ausschank für Studenten ein, weil „Wein ein vorzügliches Prophylaktikum gegen vielerlei Gebrechen ist, wenn man ihn denn richtig anwendet“. Heute ist Auerbachs Keller die bekannteste Gaststätte Leipzigs und eine der berühmtesten auf der ganzen Welt. Seine Bekanntheit verdankt Auerbachs Keller, der schon im 16. Jahrhundert zu den beliebtesten Weinlokalen der Stadt gehörte, vor allem Johann Wolfgang Goethe, der während seines Studiums oft hier weilte. Seit dem Bestehen von Auerbachs Keller wurden rund 91.980.000 Gäste bewirtet.

Luther, Bach und der Thomanerchor: die Thomaskirche

Auf den Grundmauern einer noch älteren Kirche wurde ab 1212 das Augustiner-Chorherrenstift errichtet, 1355 erhielt der romanische Chorraum ein gotisches Aussehen, und von 1482 bis 1496 wurde die Kirche zu einer spätgotischen Hallenkirche umgebaut, die bis auf den 1702 gestalteten Turm so erhalten geblieben ist. Pfingsten 1539 pre- digte Martin Luther hier zu Beginn der Reformation; der berühmtes- te Kantor der Thomaskirche, Johann Sebastian Bach, wirkte hier von 1723 bis zu seinem Tod 1750. Die erste urkundliche Erwähnung des berühmten Thomanerchores geht auf das Jahr 1254 zurück, er ist somit einer der ältesten Knabenchöre Deutschlands.

126 www.germany.travel Leverkusen

Schloss Morsbroich

Hier stimmt die Chemie: Leverkusen Selbstfindung

ls industriell geprägte Stadt mit die grüne Wiese“ – nach Wiesdorf, heute Stadtkultur: Villa Römer dem Weltkonzern Bayer AG hat ein Stadtteil von Leverkusen. Die um das und Schloss Morsbroich Leverkusen internationale Bekannt- Werk herum entstehende Siedlung nannte Aheit erlangt. Und doch ist es mehr: eine der Unternehmer Leverkus nach seinem Stadtgeschichte verfolgen lässt sich auch in Stadt mit hohem Erholungswert, schön Familiensitz: Leverkusen. der Villa Römer, einem fast schlossartigen­ gelegen an den Ausläufern des Bergischen Anwesen im Stadtteil Opladen, das als Landes, eine Stadt mit großstädtischem, Dass Leverkusen trotz dieser Prägung „Haus der Stadtgeschichte“ den Leverkusener pulsierendem Leben und, oft nur wenige keine Fabrik mit einer Stadt drumherum Geschichtsvereinen zur Verfügung gestellt Kilometer voneinander entfernt, manchmal geblieben ist, dass Leverkusen eine eigene wurde. Leverkusen kann aber auch modern: auch unmittelbar nebeneinander, dörflicher Identität hat, Charakter, Eigenleben, ist Im Schloss Morsbroich, einem schönen Beschaulichkeit. allerorten spürbar, präsent, fast greifbar. Jagdschloss, nur etwa einen Kilometer Beispielsweise im Forum Leverkusen, mit vom Zentrum entfernt, befindet sich das Die Stadtgeschichte, dem sich die Stadt eine Veranstaltungs­ Städtische Museum für zeitgenössische die Industriegeschichte ist stätte von überregionaler Bedeutung Kunst Schloss Morsbroich. Seine Sammlung geschaffen hat: Kulturzentrum und mo- enthält mehr als 300 Werke der Malerei und Die Geschichte Leverkusens ist lange Zeit derne Kongress- und Tagungsstätte, in der Plastik sowie etwa 2.300 Arbeiten auf die von einigen Dörfern, etwas abseits von alljährlich im Herbst die renommierten Papier; Wechselausstellungen sind u. a. Köln und Düsseldorf gelegen, erst 1930 „Internationalen Leverkusener Jazztage“ Josef Beuys, Gerhard Richter, Günther Uecker schließen sie sich zur Stadt Leverkusen stattfinden. Mit dem Forum gab es somit oder Yves Klein gewidmet. Der Japanische zusammen. Davor aber gab es hier schon eine zweite große Spielstätte für Konzerte, Garten am Schloss ist zu jeder Jahreszeit eine große Fabrik: Die Herren Weskott Theater und andere Veranstaltungen, eine Oase der Stille und Schönheit für jeder- und Bayer gründeten 1863 die Firma Bayer nachdem das 1908 eröffnete „Erholungs- mann. Es soll Leute geben, die extra wegen et comp. in Barmen, heute Wuppertal, haus“ der Bayer-Werke lange die erste des Japanischen Gartens nach Leverkusen übernahmen später die Chemiefirma Adresse für Kultur in Leverkusen war. kommen – so schön ist er angelegt. Leverkus und verlegten den Sitz 1891 „auf

127 Lübeck

Holstentor Kaufmanns ehre Die Schönheit der Macht: Lübeck

128 www.germany.travel übeck, die Königin der Hanse, wurde einzigartiges Bild der Geschlossenheit. lungen werden neben Grass' Werk aus den im Jahre 1143 als erste „abendlän- Zu den wichtigsten Bauwerken zählen Bereichen Bildende Kunst, Literatur und dische Stadt an der Ostseeküste“ das Ensemble rund um das Rathaus, das Musik andere „Doppelbegabungen“ gezeigt. Lgegründet und ist ein leuchtendes Vorbild Burgkloster, der Koberg – ein vollständig Zum Haus gehören ein Garten mit Grass- für die gesamte hansische Städtefamilie erhaltenes Viertel des späten 13. Jahrhun- Plastiken, Archiv, Bibliothek und ein Laden. im Ostseeraum. Mittelalterliches Ambiente derts – mit Jakobikirche, Heiligen-Geist- und kulturhistorische Sehenswürdigkeiten Hospital und der Bebauung zwischen Lübecks schönste Tochter bestimmen noch heute das wunderbare Glockengießer- und Aegidienstraße, das und eine süße Köstlichkeit Stadtbild und erinnern an die große Vergan- ­­­­­­­ Viertel mit den ehrwürdigen Patrizierhäu- genheit als freie Reichs- und Hansestadt. sern zwischen Petrikirche und Dom, das Travemünde: Ohne ihre „Kleine“ hätte die Holstentor und die Salzspeicher am linken Königin der Hanse sich die Krone wohl Leuchtturm der Freiheit – Traveufer. niemals aufsetzen können. Die reiche und Zentrum des Welthandels Handelsstadt war abhängig von einem Das zweite Gesicht der Stadt freien Zugang zum Meer, und schon 1329 Lübeck: über Jahrhunderte klang der Name und drei Nobelpreisträger kaufte sie das kleine Fischerdorf für 1.060 der Stadt nach Freiheit, Recht und Wohl- Markpfennige. Ein guter Kauf, wie ein stand. Das Lübische Recht, eine damals­ Ein Spaziergang durch das mittelalterliche Ausflug in das hübsche Hafenstädtchen fortschrittliche Sammlung land- und see- Lübeck ist ein einzigartiges Erlebnis – zumal­ beweist. Ein guter Kauf ist übrigens immer rechtlicher Gesetzestexte, inspirierte über die Stadt auch durchaus Neuzeitliches auch Lübecker Marzipan. Mandeln, der 100 Stadtgründungen rund um die Ostsee­ – zu bieten hat: Wenn der Tag geht, kommt Grundrohstoff, sollen bereits im 13. Jahr­ die Voraussetzung für den grandiosen Leben in die zahlreichen Kneipen, Restau- hundert in Lübeck eingeführt worden Aufstieg der Hanse zur größten Handels- rants, Bars, Clubs und Diskotheken: Lübeck sein, und als seltener Süßspeise wurde macht ihrer Zeit. Ihr unbestrittenes Zentrum verwandelt sich in ein quirliges Szenequar- dem Marzipan damals eine Heilwirkung war Lübeck, eine der glanzvollsten frühen tier, und so mancher nüchtern-zurückhal- zugeschrieben. Deshalb oblag die Herstel- Metropolen des Welthandels. Die vom tende Hanseate entdeckt hier seine ausge- lung im 16. Jahrhundert ausschließlich Wasser umschlossene Altstadt mit den lassene Seite. Vielleicht auch Günter Grass, den Apothekern. Bald jedoch erkannte auch sieben Türmen ihrer fünf Hauptkirchen neben Thomas Mann und Willy Brandt einer der Adel diese Köstlichkeit – und Marzipan bietet 1.000 Jahre lebendige Geschichte und der drei Nobelpreisträger, deren Name sich hielt als Nachspeise auf fürstlichen Tafeln steht als UNESCO-Welterbe unter Denkmal- mit Lübeck verbindet. Im Forum für Literatur Einzug. Dem Volk wurde die Kostbarkeit schutz. Zu Recht: Die reiche Substanz an und Bildende Kunst, einfacher Günter-Grass- jedoch meistens verwehrt – doch ist das Baudenkmälern aus Gotik, Renaissance, Haus genannt, stellt eine Dauerausstellung zum Glück schon lange nicht mehr der Fall. Barock und Klassizismus, die Gassen und die Bildkunst des gefeierten Schriftstellers Wege, Kirchen und Klöster, Bürgerhäuser und die enge Verbindung seiner Literatur- und Befestigungsanlagen ergeben ein und Kunstproduktion vor. In Wechselausstel-

Skulpturen auf dem Dach vom MuK – Musik- und Kongresshalle

129 Lübeck

Literaturmuseum Buddenbrookhaus – Thomas-Mann-Zentrum Lübeck

Ein Besuch im 1993 eröffneten Literaturmuseum Buddenbrookhaus im Herzen der Altstadt von Lübeck führt den Gast in die versunkene Welt der „Buddenbrooks“ und der Familie Mann. Die permanente Ausstellung führt durch Leben und Werk der Schriftsteller Thomas und Heinrich Mann. Briefe, Erstausgaben der Werke, Kommentare laden zur Lektüre ein. Zu sehen sind Fotos und zeitgenössische Dokumente, wie zum Beispiel die Urkunde zur Verleihung des Literaturnobelpreises 1929 an Thomas Mann. Immer wieder stellen Sonderausstellungen die Leistungen der verschiedenen Manns und anderer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts vor.

Lübecks stolzes Symbol: das Holstentor

Das Holstentor – Wahrzeichen der Hansestadt, ist wohl das bekann- teste und bedeutendste erhaltene Stadttor des Spätmittelalters in Deutschland. Dieses Stück Lübeck hat fast jeder schon bei sich getra- gen, nämlich auf der Rückseite des alten 50-Mark-Scheins. Zwischen 1464 und 1478 von dem Lübecker Ratsbaumeister H. Helmstede an der Traveseite erbaut, lag das spätgotische Tor einst wie ein Brücken- kopf vor der Stadt und gehörte zur Befestigungsanlage. Als zentraler Ort des Handels und der Seefahrt ist Lübeck im Museum Holstentor zu entdecken: Es befindet sich hinter 3,50 Meter dicken Mauern und ist ein Museum zum Erleben und Anfassen.

Immer eine Sünde wert: Lübecker Marzipan

Wie die Lübecker auf das Marzipan kamen, weiß man nicht genau. Es könnte sich um 1407 zugetragen haben, als in Lübeck Hungersnot herrschte. Der Senat rief daher alle Lübecker Bäcker auf, aus Mandeln und Zucker ein Brot herzustellen. Aus der Not entstand eine Leckerei und eine Leidenschaft: Marzipan. Andere Quellen datieren den Ur- sprung auf 1530, sicher entstand der Qualitätsbegriff „Lübecker Mar- zipan“ aber erst um 1800. In dieser Zeit widmeten sich gut 130 Her- steller, überwiegend Konditoreien, der Aufgabe, den guten Ruf des Lübecker Marzipans zu begründen. Dass ihnen das trefflich gelungen ist, weiß man heute auf der ganzen Welt.

Willy-Brandt-Haus

Das zum 94. Geburtstag des berühmten Sohnes der Stadt in einem vornehmen Patrizierhaus in der Altstadt eröffnete Willy-Brandt-Haus ist ein Lernort für Zeitgeschichte, ein Museum und eine Gedenkstät- te für den Bundeskanzler und Friedennobelpreisträger Willy Brandt. Mit spannenden Inszenierungen und multimedialen Elementen zeichnet die Ausstellung „Willy Brandt – Ein politisches Leben im 20. Jahrhundert“ seinen Werdegang von der Weimarer Republik bis zur Wiedervereinigung nach und macht seine bis heute nachwirken- den Ideen transparent und erfahrbar. Im Mittelpunkt stehen dabei neben seiner Biografie die Themen Demokratie, Menschenrechte und Frieden.

130 www.germany.travel Ludwigshafen

Rheingalerie

Die beste Verbindung aus Chemie und Kunst: Ludwigshafen Erfolgsformel

udwigshafen ist nicht die einzige BASF: Die Firma war kurz zuvor als Badische beziehungsweise der Konkreten Kunst – Stadt am Rhein, die, mit der Anilin- und Sodafabrik gegründet worden, insgesamt ein Bestand von weit über 9.000 chemischen Industrie groß geworden hatte aber im badischen Mannheim kein Kunstwerken. Lund entstanden aus jahrhundertealten Gelände bekommen, weshalb die nament- Siedlungen, erst im 19. Jahrhundert die lich badische Firma ins mittlerweile wieder Der große Sohn der Stadt. Bühne der Geschichte betreten hat und die pfälzische Ludwigshafen übersiedelte. Und ein Park voll Harmonie sich durch Kunst und Kultur eine neue Identität gegeben hat. Aber wie alle Städte Ludwigshafen heute: unkompliziert, An einen großen Sohn der Stadt erinnert am Rhein ist Ludwigshafen ein attraktives freundlich, eine Stadt mit gutem Lebensge- das Ernst-Bloch-Zentrum, das über eine Ziel, urban und grün zugleich, historisch fühl. Eine lebhafte gastronomische Szene im umfangreiche Bibliothek und den wissen- interessant und von eigenem Charme. ältesten Stadtteil, dem Hemshof, lädt zum schaftlichen Nachlass des großen Denkers Einkehren ein, wenn der Einkaufsbummel verfügt. In einem Ausstellungsraum kann Urbanes Leben im im Rathaus-Center, in der Walzmühle oder man über eine begehbare Glasplatte von Freilichtmuseum moderner Kunst in Bismarck- und Ludwigstraße beendet ist. oben in das rekonstruierte Arbeitszimmer Der Ludwigsplatz in der City bietet unter Ernst Blochs sehen. Weniger der Arbeit als Bayerisch, badisch oder pfälzisch – bei hohen Platanen eine Oase der Ruhe. Viele der Freizeit ist der Ebertpark gewidmet, Ludwigshafen war das nicht immer ganz Kunstwerke, die über die Stadt verteilt sind, das bedeutendste innerstädtische Naher­ eindeutig. 1811 entstand hier ein Schiffslan- darunter die berühmte „Endlose Treppe“ des holungsgebiet. Eine Reihe von Sonder- deplatz am Rhein. Nach dem Wiener Schweizers Max Bill, machen ganz Ludwigs- gärten wie der duftende Rosengarten, ein Kongress 1815 kam die links des Rheins hafen zu einem Museum moderner Kunst, Blindengarten und ein Quellgarten mit gelegene Pfalz zu Bayern, und die Anlege- und das Wilhelm-Hack-Museum mit seiner verschiedenen Wasserbecken machen den stelle wurde zu Ehren des Bayernkönigs bekannten Miró-Wand genießt internatio- Park zu einem harmonischen Ganzen. Ludwig I. in Ludwigshafen umbenannt. 1859 nalen Ruf. Antike, Mittelalter und Moderne wurde Ludwigshafen zur Stadt, 1865 kam sind hier ebenso vertreten wie Zeitgenössi- sches in der Tradition des Konstruktivismus

131 Mannheim

Chinesisches Teehaus im Chinesischen Garten, Luisenpark Erfindergeist Kulturstadt und kreative Höhenflüge: Mannheim

annheim macht mobil: Wichtige Es ist ganz offensichtlich, dass sich findige gem Straßennetz vom Neckar bis zum Erfindungen stammen aus der Köpfe hier besonders wohl fühlen. Schloss geplant und angelegt. Ein Mann­ Universitätsstadt an Rhein und heimer, der zum anderen „C5“ oder „E7“ MNeckar. So baute Karl Drais 1817 das erste Leben im Quadrat: Mannheims Innenstadt sagt, spielt nicht Schiffeversenken, sondern Zweirad, 1886 rollte das erste Automobil sagt, wo er wohnt oder hingeht. Und für Deutschlands von Carl Benz über die Vielleicht liegt es an der klaren Struktur Letzteres gibt es viele Möglichkeiten: Straßen, 1921 folgte der legendäre Lanz-Bull- der Stadt, die das Denken zu erleichtern Mannheim bietet ein rundes Angebot an dog, und Julius Hatry konstruierte hier 1929 scheint: Mannheim ist die Quadratestadt, Sehenswürdigkeiten und Kulinarischem, sogar das erste Raketenflugzeug der Welt. im 17. Jahrhundert mit streng gitterförmi- Natur und Kultur, Traditionellem und

132 www.germany.travel Modernem, Events und Partys, Leben Museen bestehen aus gleich vier Aus­ den großen expressionistischen Plastiker und Stille – kurz: Genuss im Quadrat. Ob stellungshäusern, in denen die Bereiche Wilhelm Lehmbruck; Wechselausstellungen Nationaltheater mit Oper, Schauspiel und Archäologie, Weltkulturen, Kunst- und widmen sich zeitgenössischen Künstlerin- Ballett, Konzerte von Klassik bis Pop, ob Kulturgeschichte, Fotografie, Theater- und nen und Künstlern. Lesungen oder viele andere kulturelle Events Musikgeschichte und die Antike präsen- in freien Theatern und an üblichen wie tiert werden. Die Vielfalt der Reiss-Engel- Kulturstadt mit Kreativklima unüblichen Orten – in Mannheim kommt horn-Museen erstreckt sich über insgesamt man immer auf seine Kosten. Sehenswür- 11.300 m� Ausstellungsfläche mit rund 1,2 Kultur in Mannheim: bunt, vielfältig, digkeiten wie das zweitgrößte Barockschloss Millionen Objekten. Das „Technoseum“ spannend, experimentell und nie lang- Europas und der Wasserturm inmitten zeigt die Verknüpfung von Technik- und weilig.­ Öffentliche und private Veranstalter einer der schönsten Jugendstilanlagen Sozialgeschichte und zeichnet den Prozess wie die Alte Feuerwache, das Capitol, der Europas warten darauf, entdeckt zu wer- der Industrialisierung von etwa 1750 bis Rosengarten und die SAP Arena tragen den. Und auch Shopper-Herzen schlagen zur Gegenwart an vielen interaktiven erheblich zum Bild der Kulturstadt bei. hier höher – im Einkaufsmekka der Region Erlebnisstationen nach. Die Sammlungen Festivals, die zahlreichen Veranstaltungen Rhein-Neckar gibt es nichts, was es der Mannheimer Kunsthalle schließlich privater Kultureinrichtungen und -vereine nicht gibt. umfassen Malerei des deutschen und runden das Bild ab. Und Institutionen wie französischen Impressionismus, der Neuen die Staatliche Hochschule für Musik und Auf höchstem Niveau: Sachlichkeit, des Expressionismus, außer- Darstellende Kunst, die Popakademie Die Museumslandschaft dem abstrakte Kunst des deutschen und Baden-Württemberg, die Hochschule für französischen Informel. Neben Spitzenwer- Technik und Gestaltung und die Freie Eine Sensation hoch zwei ist schon die ken der Bildhauerkunst des 19. Jahrhunderts Kunstakademie tragen das ihre dazu bei, Museumslandschaft Mannheims, die besitzt die Kunsthalle eine auch umfangrei- dass das Klima in Mannheim so kreativ ist von drei großen Häusern geprägt ist: den che internationale Skulpturensammlung wie kaum irgendwo anders. Reiss-Engelhorn-Museen, dem Technoseum des 20. Jahrhunderts. Im Zentrum stehen und der Kunsthalle. Die Reiss-Engelhorn- Henry Moore, Marino Marini und Max Ernst, aber auch Arbeiten von Auguste Rodin, Alberto Giacometti und Richard Long sind zu sehen. Ein eigener Werkkomplex würdigt

Museum Zeughaus geist

133 Mannheim

Industrie- und Jugendstil: der Wasserturm

Das Mannheimer Wahrzeichen im Osten der Innenstadt, der Wasserturm, 1886–1889 errichtet durch den Berliner Architekten B. Schmitz, war später Ausgangspunkt für die Gestaltung des Friedrichsplatzes. Faszinierend sind die wunderschönen Wasser- spiele vor dem monumentalen Bauwerk, das abends nach Einbruch der Dunkelheit beleuchtet ist. Nixen und Tritonen aus Bronze, die beiden steinernen Zentaurengruppen und auf dem Kupferdach eine Statue der Amphitrite, Gattin des Meeresgottes Poseidon, schmücken den Turm, der Teil einer der größten und schönsten Jugendstilanlagen Europas ist.

Mannheim macht Musik: die Popakademie

Musik aus Mannheim ist ein Markenzeichen geworden, seit Joy Fleming den „Mannemer Blues“ erfunden hat. Laith Al-Deen, Xavier Naidoo und die Söhne Mannheims sind und waren einige ihrer Nachfolger – und in allen Charts zu finden. Da war es nur folgerichtig, die Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim anzusiedeln: eine staatliche Hochschuleinrichtung für populäre Musik, 2003 vom Land Baden-Württemberg als Public Private Partnership gegründet und die erste derartige Einrichtung in Deutschland. Genau wie der Musikpark – ein Existenzgründungs- zentrum nur für die Musikwirtschaft.

Zu Hause bei Kurfürsts: das Schloss Mannheim

Der 1720 unter den Kurfürsten Carl Philipp und Carl Theodor mit Unterstützung bedeutender Künstler entstandene barocke Prunkbau Schloss Mannheim ist eigentlich für sich selbst schon ein Kunstwerk. Mit seinen mehr als 500 prächtig mit Gemälden, Gobelins und Statuen ausgestatteten Räumen und seinen riesigen Dimensionen galt es als „Krone der Kurpfalz“ und ist eine der größten Barockan­ lagen Deutschlands. Seit Anfang 2007 erstrahlt das Schloss in neuem Glanz. Das Schloss-Museum zeigt Exponate zur Geschichte des Schlosses und der in ihm residierenden Fürsten, darunter die Kabi- nettsbibliothek der Kurfürstin Elisabeth Auguste.

Mannheim²: die Innenstadt

Schon 766 zum ersten Mal im Lorscher Codex urkundlich erwähnt, erhielt Mannheim 1607 die Stadtprivilegien; Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz hatte kurz zuvor den Grundstein für die Festung Friedrichs- burg legen lassen. Der damalige Grundriss eines gitterförmigen Stra- ßennetzes für die mit der Festung verbundene Bürgerstadt ist bis heute erhalten geblieben. Die Quadrate wurden durchnummeriert und mit Buchstaben gekennzeichnet: Zum Beispiel lautet die Adres- se der Galerie „Artquadrat“ schlicht L4,10, die Angabe für das Muse- um Zeughaus lautet sogar nur C5, und das Museum Schillerhaus findet sich in B5.

134 www.germany.travel Mönchengladbach

Skulpturengarten Abteiberg Charme, Kultur und die Abtei: Mönchengladbach

Niederrheinmetropole

önchengladbach: eine liebens- werten Skulptur von Heinz Mack. Dreimal Markus Oehlen, Heinz Mack, Ulrich Rück- und lebenswerte Stadt, deren in der Woche ist hier Markt, und abends riem und Gregor Schneider. Ebenfalls groß- Charakter geprägt ist durch locken die Cafés, Bars und Kneipen ihr artige, wenn auch viel ältere Kunstschätze Meine reizvolle Verbindung urbanen Flairs Publikum an, speziell in der Waldhausener birgt das Münster St. Vitus, 1974 von Papst mit ländlichem Charme – nicht umsonst Straße – der Party-Zone der City. Vom Spaß Paul VI. in den Stand einer Basilica minor nennt man die Stadt am Niederrhein mit am Leben versteht der Rheinländer ohnehin erhoben. Bedeutende Goldschmiedearbei- ihren Parks und Wäldern auch „Großstadt viel – und auch die Mönchengladbacher ten finden sich hier ebenso wie wunderbare im Grünen“. Doch ist Mönchengladbach wissen, wie man Feste feiert. Zum Beispiel Handschriften, eine germanische Runenta- auch Kunst und Kultur – mit bedeuten­- den Karneval, der hier zu Bestform aufläuft. fel, ein Siegel des Albertus Magnus, und, den Baudenkmälern, einem Museum von Speziell der Veilchendienstagszug ist eine aufbewahrt in einem vergoldeten Schrein, Weltruf und einer agilen Theater-, Kabarett- Attraktion, die es so nur hier gibt. das Abendmahlstuch, das der Überlieferung und Kleinkunstszene. zufolge auf dem Tisch des letzten Abend- Ein Monument der Moderne und mahls gelegen hat. Entspannt zwischen Markt und Kirchenschätze aus Jahrhunderten Partyzone: die Innenstadt Zwei schöne Schlösser vervollständigen Das Kultur-Highlight in Mönchengladbach das Sightseeing in Mönchengladbach: Der Alte Markt bildet mit Kapuzinerplatz ist ganz sicher das „Städtische Museum Schloss Rheydt, das besterhaltene Renais- und Münster das Kernstück des historischen Abteiberg Mönchengladbach“, eines der sance-Schloss am Niederrhein, und Schloss Mönchengladbach. Der weite, freie Raum wichtigsten deutschen Museen für Bildende Wickrath, ein Wasserschloss an der Niers zeigt sich heute aber modern und aufge- Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts: Geplant inmitten einer romantischen Parkanlage. räumt. Geschmückt wird er mit Details wie und realisiert 1982 von Hans Hollein, einem Und mit einer netten Gaststätte im selbst der Temperatursäule, dem Kunstwerk „der der Superstars der Postmoderne, und schon schlossartigen Wohngebäude des Mensch und die Zeit“, dem „quadratisch- ausgestattet mit Arbeiten von Joseph Beuys, damaligen Gestütsleiters. Denn Essen und runden Brunnen“ oder einer auf dem Richard Serra, Andy Warhol, Sigmar Polke, Trinken dürfen – bei aller Kultur – schließlich Kapuzinerplatz befindlichen sehr sehens- Gerhard Richter, Martin Kippenberger, auch nicht zu kurz kommen.

135 Münster

St. Lambertikirche Fahrrad

Historische Stadt mit jungem Gesicht:tour Münster

dyllische Plätze, modernes Stadtleben, hat es sich ins Buch der Weltgeschichte offizielle Tag des Friedensschlusses, und grüne Oasen – in Münster gibt es viel eingeschrieben: als Stadt des Westfälischen Münster wird auf immer mit diesem zu entdecken. Münster ist eine welt- Friedens. Ereignis verbunden sein. Dass die Stadt aber Ioffene Stadt, die auf mehr als 1.200 Jahre genauso im Hier und Heute angekommen Geschichte zurückblickt. Ob als Bischofs- Stadt des Friedens. ist, beweist das liebste Verkehrsmittel der sitz, Mitglied der Hanse oder Universitäts- Und der Fahrräder Münsteraner: das Fahrrad. 100.000 Leute stadt – schon immer hat Münster für die radeln jeden Tag in der Stadt umher, und Region und weit darüber hinaus eine Es ist eines der wichtigsten Daten der auf jeden Einwohner kommen gleich wichtige Rolle gespielt. Doch mit einem Geschichte: Der 24. Oktober 1648, der zwei Fahrräder.

136 www.germany.travel AKZM, Museum für zeitgenössische Kunst

Wer also das richtige Münster-Gefühl außergewöhnlichem Charme. Gleich Und nicht nur an lauen Sommerabenden erleben will, sollte sich aufs Fahrrad nebenan lädt die Salzstraße, Münsters empfiehlt sich ein Abstecher an den schwingen. Einzigartig in Europa ist der älteste Handelsstraße, mit ihren histori- Kreativkai, Münsters Ausgehmeile am autofreie Ring um die Innenstadt, und schen und kulturellen Sehenswürdigkeiten Stadthafen. In den alten Hafengebäuden die Radstation am Hauptbahnhof ist mit zum Erkunden und Verweilen ein – allen und außergewöhnlichen Neubauten 3.500 Stellplätzen die größte in Deutsch- voran die Barockinsel mit Erbdrostenhof, treffen Besucher beinahe rund um die land. Sie bietet einen Werkstattservice, Dominikaner- und der Clemenskirche mit Uhr auf eine aufregende Mischung aus einen Fahrradverleih und sogar eine ihrem schönen Barockgarten. Wieder ein Kunst und Kultur, Gastronomie und Fahrradwaschanlage. paar Schritte weiter folgt das Ludgeriviertel Szeneclubs – in stilvollem Ambiente und mit Restaurants, Kneipen und Cafés. Weiter direkt am Wasser. Darf’s ein Viertel mehr sein? geht’s zur Rothenburg, der gemütlichen Münsters schöne Stadtquartiere Flaniermeile. Am nahe gelegenen Domplatz Vielseitig, engagiert und mutig – so prä- kommen Kunst- und Kulturinteressierte sentiert sich die ganz eigene kulturelle Münster ist bis heute eine Stadt, die ihre mit dem St.-Paulus-Dom, der Domschatz- Münster-Mischung. Was es auch sein darf, Geschichte lebendig hält: Häuser, Kirchen kammer und dem Westfälischen Landes- Schauspiel, Musik, Literatur oder bildende und Plätze in der restaurierten Altstadt museum für Kunst und Kulturgeschichte Kunst: Münster hat einfach alles. Wie über- erzählen Geschichten aus den Jahrhunder- voll auf ihre Kosten. haupt Münster alles hat, was eine Stadt ten und schaffen eine historisch-verträumte liebenswert macht. Und dass Münster auch Kulisse, die jeden Münster-Besuch zum Die Mischung macht’s: schon als „lebenswerteste Stadt der Welt“ Erlebnis macht. Kreativität, Kunst, Kultur ausgezeichnet wurde, wundert nieman- den mehr. Besonders spürbar wird das in Münsters Das Kiepenkerlviertel schließlich ist ein Innenstadt, beispielsweise am Prinzipal- ebenso außergewöhnliches wie attraktives markt. Hier, in der unverwechselbaren Ziel in Münsters Altstadt. Hier vereinen sich Stadtkulisse zwischen Stadthausturm, Stadtgeschichte und Lifestyle, ebenso wie Rathaus und Lambertikirche, eröffnen die im Kuhviertel mit seinen verwinkelten Patrizierhäuser mit ihren mittelalterlichen Gassen. Hier, rund um die Überwasserkirche, Bogengängen eine Einkaufswelt von ist Münster wohl noch am ursprünglichsten.

137 Münster

Prinzipalmarkt

Seit etwa 1290 bilden die Zeilen aus Giebelhäusern mit Laubengän- gen den Prinzipalmarkt – die älteste Marktstraße und das Zentrum der Stadt. Shopping bei jedem Wetter – schon im Mittelalter war das unter den Arkaden am Prinzipalmarkt möglich. 48 Giebelhäuser mit dem berühmten Rathaus des „Westfälischen Friedens“, das Stadtweinhaus mit seiner Renaissancefassade, Bürgerhäuser und die Stadt- und Marktkirche St. Lamberti prägen den ehemaligen Hauptmarkt.

Kunstmuseum Pablo Picasso

Inmitten Münsters historischer Altstadt nahe der Rothenburg, umschlossen von den Münsterer Arkaden, ist im von 1784 bis 1788 errichteten Druffel’schen Hof das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster untergebracht, das erste und bisher einzige Picasso-Muse- um Deutschlands. Hinter denkmalgeschützten Fassaden beherbergt es mit über 800 Lithografien Pablo Picassos seit der Eröffnung 2000 eine in ihrer Geschlossenheit weltweit einmalige Sammlung. Das Museum zeigt außerdem Wechselausstellungen zum Leben und Werk des Künstlers und seiner Zeitgenossen.

Kuhviertel

Das Kuhviertel mit seinen urigen Kneipen und Münsters ältester Brauerei ist als Gastronomie- und Kneipenviertel bekannt: eine quicklebendige Mischung aus Studentenkneipen, historischen Lokalen und gemütlichen, typisch westfälischen Restaurants. Tradi- tionell wird hier in den meisten Kneipen Altbier und Altbierbowle angeboten. Nicht nur wenn es dunkel ist, auch tagsüber ist hier eine Menge los. Doch gibt es weitaus mehr als Gaumenfreuden aller Art: Vor allem für Kunst- und Antiquitätenliebhaber hat das Kuhviertel viel zu bieten. Galerien, Kunsthandlungen, Antiquariate und das jederzeit zugängliche öffentliche Bücherregal mit Büchern zum kostenfreien Entleihen geben dem Viertel sein spezielles Flair.

Skulpturen im öffentlichen Raum

Ob man sich als Kunstkenner bereits intensiv mit den Skulptur- projekten auseinandergesetzt hat oder wichtigen Exponenten der Gegenwartskunst in Münster zum ersten Mal begegnet, die Hintergründe zu den hiesigen Skulpturen überraschen, fesseln und begeistern. Die „Skulptur Projekte“ ist eine seit 1977 alle 10 Jahre stattfindende Skulpturenausstellung in Münster. Viele der Werke, darunter Arbeiten von Bruce Nauman, Claes Oldenburg und Donald Judd, sind nach der Ausstellung angekauft worden und inzwischen dauerhafter Bestandteil des Stadtbildes.

138 www.germany.travel Nürnberg

Christkindlmarkt Liebfrauenkirche

Macht und Pracht im Zeichen der Burg: Nürnberg Christkind heimat andelsleute, Erfinder und Ge- Frage. Aber gut leben lässt es sich hier unverändert erhalten wie in Nürnberg – lehrte:­ Sie machten Nürnberg im nach wie vor, wie jeder Besucher schnell bis zum Zweiten Weltkrieg, den nur zehn Mittelalter zu einer der prächtigs- feststellen wird. Prozent der Baumasse unbeschadet über- ­ Hten Städte auf dem weiten Erdenrund. standen. Nürnberg entschied aber beim Unter dem Schutz der Burg erblühten Nürnbergs Museen. So typisch Wiederaufbau, die Struktur der Altstadt auf Handwerk und Kunst, ein freier, neuer Geist wie Bratwurst und Lebkuchen zeitgemäße Art zu bewahren, und ist damit beseelte die Stadt, und kaum sonstwo ließ eines der besten Beispiele für die gelungene es sich so gut leben – und reich werden. In keiner anderen deutschen Großstadt Integration von Mittelalter und früher Ob das heute noch so ist, ist eine andere hatte sich der historische Stadtkern so Neuzeit, von Wiederaufbau und Moderne.

139 Nürnberg

Dem kann in ganz außergewöhnlichen im „Bratwurstglöcklein”, benannt nach Wo das Christkind Museen begegnet werden; herausra-­ der ältesten Bratwurstküche, einige der zu Hause ist gend sind: Das Germanische Nationalmu­ berühmten Nürnberger Rostbratwürste seum – größtes kulturhistorisches Museum verspeisen. So wie es schon Händler und Ob das Christkind ein Nürnberger ist, Deutschlands –, das Burgmuseum, die Reisende aus aller Welt gemacht haben, weiß man nicht, aber ganz sicher ist es Kunsthalle, das Stadtmuseum im Fembo- aber auch Bürger, Handwerker, Künstler hier zu Hause. Wenn traditionell am Freitag haus, und, typisch Nürnberg, Spielzeug- und Gelehrte aus der freien Reichsstadt, vor dem ersten Advent das Nürnberger museum, Eisenbahnmuseum und das unter ihnen Peter Henlein, Hans Beheim, Christkind von der Empore der Frauenkirche Albrecht-Dürer-Haus. Albrecht Dürer oder Hans Sachs. den weltberühmten Nürnberger Christ- kindlesmarkt eröffnet, glänzen nicht nur Handwerkskunst und Gestärkt kann man sich jetzt auf die Kinderaugen. Bis zum 24. Dezember gelehrte Freunde der Bratwurst historische Meile begeben, in Richtung erstrahlt die Altstadt dann im Glanz von Innenstadt, vorbei an den größten Sehens- Tausenden Lichtern und präsentiert sich Früh schon war Nürnberg ein Zentrum der würdigkeiten, ein Spaziergang kulturhistori- im verführerischen Duft von Glühwein, Feinmechanik, und reiche Bürger konnten scher Sonderklasse. Einige Stationen sind Bratwürsten und Lebkuchen. In über 400 sich sogar tragbare Uhren leisten: Die die Kirche St. Martha, deren Fenster zu den Jahren hat der Weihnachtsmarkt nichts berühmten „Nürnberger Eier“, die man um ältesten und ikonografisch wertvollsten von seiner geradezu magischen Anzie- den Hals trug – fürs Handgelenk waren sie überhaupt gehören, die Mauthalle, 1502 hungskraft verloren. Was im Übrigen nicht auch nicht filigran genug. Von dieser großen vollendet, 84 Meter lang, 20 Meter breit, nur für den Weihnachtsmarkt gilt, sondern Tradition zeugt der Handwerkerhof, gleich 29 Meter hoch und damit der größte für die ganze Stadt. gegenüber dem Hauptbahnhof. Durch seine Salz- und Kornspeicher der Stadt, das Pforten gelangten früher Reisende in die Nassauer Haus, ein schönes Beispiel Stadt, heute präsentiert sich hier eine bunte mittelalterlichen Wohnbaus, dann der Mischung von alten und neuen Handwerks- Hauptmarkt mit dem Schönen Brunnen, künsten. Man kann den Handwerkern bei der Frauenkirche und dem Rathaus. der Arbeit zuschauen und Souvenirs wie Und natürlich die Stadtbefestigung, 1455 Blechspielzeug und Lederbörsen, aber vollendet, und das Wahrzeichen der Stadt: natürlich auch die guten Nürnberger die Burg, eine der gewaltigsten Festungen Lebkuchen erwerben. Und anschließend Europas.

Dokumentationszentrum

140 www.germany.travel Vom Dampfross zum ICE: das Eisenbahnmuseum

Das 1899 gegründete Deutsche-Bahn-Museum in Nürnberg ist das älteste Eisenbahnmuseum Deutschlands. Hier lassen sich Exponate aus über 160 Jahren Eisenbahngeschichte bewundern. So zum Bei- spiel verschiedene Lokomotiven wie die legendäre „Adler“, die erste Lokomotive überhaupt, die preußische G3, die bayerische Schnellzug- lokomotive S2/6 oder der moderne ICE3: Meilensteine der Entwick- lung – nicht nur der Bahn, sondern überhaupt der modernen Mobili- tät. Fasziniert und begeistert sind große und kleine Kinder von der 1.000 m� großen Eisenbahn-Erlebniswelt, die ihnen spielerisch und unterhaltsam das Thema Eisenbahn näher bringt.

Zeugnis der Renaissance: das Albrecht-Dürer-Haus

Das Albrecht-Dürer-Haus gehört zu den meistbesuchten Sehens- würdigkeiten der Stadt und vermittelt einen einzigartigen Einblick in das Leben des deutschen Renaissancekünstlers im 16. Jahrhundert Sein „Feldhase“ von 1502, die berühmteste seiner Naturstudien, hängt heute noch in vielen Wohnungen an der Wand, ebenso wie die „Gefalteten Hände“. Die Wohn- und Arbeitsstätte des Künstlers, der nicht nur Grafiker und Maler war, sondern auch mathematische und kunst-theoretische Studien erarbeitete, kann besichtigt werden. Das Anwesen ist zugleich ein einzigartiges Zeugnis für die bürgerliche Wohnkultur aus Nürnbergs Blütezeit.

500 Jahre Kinderträume: die Spielzeugstadt

Bereits im Mittelalter wurde in Nürnberg auf dem Weihnachtsmarkt mit Kinderspielzeug gehandelt, denn in der Stadt waren viele Pup- penmacher ansässig. Zu einer Hochburg der Spielzeugfertigung entwickelte sich Nürnberg ab dem 16. Jahrhundert, als zahlreiche Handwerker auch Miniatur- und Spielgegenstände herstellten. Von den prächtigen Puppenhäusern sind noch heute einige im Spielzeug- museum und im Germanischen Nationalmuseum zu bewundern. Weltgeltung erlangte die Stadt im 19. Jahrhundert mit ihrer indus- triellen Produktion von Spielwaren, und seit 1950 findet in Nürnberg jährlich die weltweit bedeutendste Spielwarenmesse statt.

Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände

Das Dokumentationszentrum auf dem Reichsparteitagsgelände, wo von 1933 bis 1938 die Großaufmärsche der Nazipartei abgehalten wurden, vermittelt einen tiefen Einblick in das Wesen des National- sozialismus. Die Dauerausstellung „Faszination und Gewalt“ beschäftigt sich mit den Ursachen und Folgen der nationalsozialis-­ tischen Gewaltherrschaft. Themen, die einen Bezug zu Nürnberg haben, werden dabei besonders berücksichtigt. Diesen Aspekt Nürnberger Geschichte zeigt aber auch das Museum „Memorium Nürnberger Prozesse“ im Schwurgerichtssaal 600 des Justizpalastes, wo 1946 den Hauptkriegsverbrechern der Prozess gemacht wurde.

141 Erlangen

Skulptur im Burgberggarten Barockideale Neue Heimat beim Markgrafen: Erlangen

icht dass Erlangen, zusammen Die ersten Hugenotten erreichten Erlangen Barocke Schönheiten. mit Nürnberg und Fürth so etwas am 17. Mai 1686, mehrere Wellen folgten. Und schöne Überraschungen wie die fränkische Dreistadt, den Schnell war klar, dass Erlangen viel zu klein NAnspruch erhöbe, kunst- und kulturhisto- für alle war – und dass eine neue Siedlung Das Barock hat aber noch mehr hinter­- risch mit den ganz Großen mithalten zu notwendig war. Als Standort wurde das lassen, zum Beispiel das Markgrafenthea-­ wollen. Doch ist Erlangen stadtplanerisch Gebiet südlich des alten Ortes gewählt, ter aus dem Jahre 1718, das älteste be- etwas Besonderes, und die zwar schon lange Oberbaumeister Johann Moritz Richter legte spielte Barocktheater in Süddeutschland. zurückliegende, bis heute aber bereichernde es als ideale barocke Planstadt an: Licht und Oder das Kunstpalais Erlangen, das seine Ansiedlung von Hugenotten machte die Raum für 7.500 Familien, dazu Manufaktu- Sammlung im barocken Palais Stutter­- Stadt zu einem Zentrum ganz eigener ren, eine Kirche, zwei große Plätze. Und alles heim am Marktplatz präsentiert. Das zweite Prägung. rechteckig und streng symmetrisch zur Kunstmuseum Erlangens befindet sich im Hauptstraße. Loewenich'schen Palais, direkt neben den Erlangen und die Hugenotten neu errichteten Erlangen Arcaden. Und Der Bau begann am 14. Juli 1686 mit der auch das Stadtmuseum im Altstädter Ein kurzer Blick zurück: Nach dem Dreißig- Hugenottenkirche, bis heute eine Sehens- Rathaus am Martin-Luther-Platz rechtfer­- jährigen Krieg war die Stadt praktisch würdigkeit von Rang. 1700 dann kam tigt schon für sich einen Abstecher nach unbewohnt. Die Situation änderte sich erst der Beschluss, ein markgräfliches Schloss Erlangen, unter anderem wegen der vor- 1685, als König Ludwig XIV. das Edikt von mit einem großen Park zu errichten. 1706 und frühgeschichtlichen und antiken Nantes widerrief, das den calvinistischen vernichtete ein Feuer fast die gesamte Sammlungen. Wenn man es so betrachtet, Hugenotten Glaubensfreiheit gewährt ursprüngliche Altstadt – die Gelegenheit, bietet Erlangen überraschend viel – und hatte. Das löste eine Flüchtlingswelle den barocken Entwurf der Neustadt auf die ziemlich viel Überraschendes. Ganz abge- ­ Tausender Hugenotten aus, die Markgraf Altstadt auszudehnen und so ein frühes sehen von seinen Filmfestivals, Tanzevents, Christian Ernst zu nutzen wusste: Er Meisterstück städtebaulicher Gesamtkon- den Comic-Tagen, dem Poetenfest und gewährte ihnen Heimatrecht in Erlangen, zeption zu realisieren. vielem mehr. um die Wirtschaft wieder anzukurbeln.

142 www.germany.travel Fürth Geschichtssinn Selbstvertrauen und Lebensfreude: Fürth

och Nürnberg oder schon Fürth? scheint das Viertel ein einziger Biergarten reise sozusagen die Zusammenfassung der Das weiß man nicht immer so zu sein. Allein in der Innenstadt liegen genau über tausendjährigen Stadtgeschichte genau. Die beiden Städte sind im 1.169 Baudenkmäler, eine Dichte, die mit die präsentiert. Dass Fürth auch ein Zentrum NLaufe der Zeit zusammengewachsen, und höchste in ganz Deutschland ist. Herausra- der Entwicklung von Radio und Fernsehen die Stadtzentren liegen nur etwa sieben gend ist das Rathaus, das vom Stil her und war, zeigt das Rundfunkmuseum: Zwölf Kilometer voneinander entfernt. Um so mit seinem 55 Meter hohen viereckigen Stationen schlagen den Bogen von den mehr empfiehlt sich ein Besuch in Fürth, Turm, dem Wahrzeichen der Stadt, sehr an Vorläufern und Anfängen des Rundfunks in einer Stadt von ganz eigener Geschichte, den Palazzo Vecchio in Florenz erinnert – den 1920er Jahren über die Geschichte des großem Selbstbewusstsein und freundlich- auch das ein Hinweis, dass die Fürther nicht Rundfunks und Fernsehens in der DDR bis gelassener Lebensart. gerade unter falscher Bescheidenheit litten. hin zu Gegenwart und Zukunft audiovisu­ Weiter prägen mehrere Straßenzüge mit eller Medien. Mehr als 1.000 Baudenkmäler geschlossener Bebauung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts das Bild der Innenstadt, Wer nun Erholung von der Bilderflut des Geradezu greifbar sind das Geschichtsbe- zum Beispiel an der Hornschuchpromenade Rundfunkmuseums sucht, ist im Stadtpark wusstsein und der Stolz der Fürther auf mit ihren schönen Wohnhäusern der Grün- genau richtig. Anlässlich der Gartenschau ihre hübsche Stadt. Nicht zu Unrecht, wie derzeit und des Jugendstils. „Grünen und Blühen“ im Jahr 1951 angelegt, die historisch-gemütliche Altstadt beweist. ist er bis heute ein Gartendenkmal von Rund um den Gauklerbrunnen finden Dampfradios, Flimmerkisten bundesweiter Bedeutung. Der Treffpunkt sich verschiedene, wunderbar gepflegte und schöne Erinnerungen für Verliebte und eine Oase der Ruhe, an Ensembles aus dem 17. und 18. Jahrhundert; die wohl jede Fürtherin und jeder Fürther kein Haus gleicht hier dem anderen, Dach- Im neuen Stadtmuseum Fürth, benannt schöne persönliche Erinnerungen hat. formen, Höhen, Stile und Fassadengestal- nach Ludwig Erhard, dem Vater des Schöne Erinnerungen: Das ist es auch, was tungen wechseln sich in munterer Folge deutschen Wirtschaftswunders in den jeder Besucher aus Fürth mitnimmt. ab. Um die Gustavstraße herum reiht sich 1950er Jahren und gebürtigem Fürther, eine Kneipe an die andere, und im Sommer bekommt man in einer spannenden Zeit-

Waagstraße in der Altstadt von Fürth

143 Regensburg Dom

Schnupftabakmuseum

144 www.germany.travel Die Stadt der Kaiser und Könige: Regensburg Altstadt königin

er glaubt, eine mittelalterliche St. Johann, dem Domschatzmuseum, dem Shopping ohne Ende. Und Stadt, die noch dazu von 2.000 burgartigen Patrizierhaus an der Heuport der beste Senf der Welt Jahren Geschichte geprägt ist, und der historischen Adler-Apotheke zählen Wsei vielleicht ein bisschen verschlafen, der zu den wichtigsten Regensburger Baudenk- Regensburg verknüpft wie wenige Städte täuscht sich gewaltig: Regensburg ist alles mälern – sind aber nur ein kleiner Teil der historische Bausubstanz mit modernem andere als verstaubt. Das Welterbe wird hier herausragenden Sehenswürdigkeiten. Die Einkaufsambiente. Unzählige kleinere und nicht nur in der Geschichte der historischen Kirche St. Ulrich mit dem Diözesanmuseum, größere Geschäfte bieten eine breite Palette Gebäude lebendig, sondern umso mehr die ehemalige Dompropstei, Dachauplatz, verschiedenster Waren an: ob internatio- dazwischen. Nicht nur als Stadt mit einer Neupfarrplatz, Alter Kornmarkt, Kohlen- nale Spezialitäten oder regionale Hand- der deutschlandweit höchsten Kneipendich- markt und Zieroldsplatz, Rathausplatz werkskunst, die erstklassige, wunderschöne ten lässt sich Regensburg gerne an anderen und Haidplatz, die Porta Praetoria und die Fußgängerzone in der Altstadt gibt den per- Großstädten messen. Geschlechtertürme sind weitere wunder­ fekten Rahmen für ausgiebiges Shopping. bare Plätze, Ensembles und Bauwerke, die Aber auch abseits der Innenstadt lässt es Späte Liebe und mit dem Wort „zauberhaft“ nur unzurei- sich in Regensburg hervorragend einkaufen: Weltkulturerbe für Millionen chend beschrieben sind. Nahezu jeder Stadtteil verfügt über mindes- tens ein großes Einkaufszentrum. Hier, Spät erst entdeckten die Regensburger Kunst, Kultur und Kneipen besser aber in der Unteren Bachgasse in der die Liebe zu ihrer Altstadt. Noch in den in malerischer Kulisse Innenstadt, im wunderbaren Händlmaier- 1960er Jahren gab es Pläne, den historischen Geschäft, können Sie auch den berühmten Bestand abzureißen und an seiner Stelle So großartig die Altstadt, so reichhaltig süßen Hausmachersenf von Luise Händl- eine neue Stadt zu errichten. Heute sind alle präsentiert sich das Regensburger Kultur- maier erwerben. Dass dies der beste Senf froh, dass es nicht dazu kam, und seit den leben. Hier vereinigen sich traditionelle und der Welt ist, steht – zumindest für die Fans 1970er Jahren wird die Altstadt gehegt und moderne Elemente mit Einflüssen aus aller dieser traditionsreichen Familienmarke – gepflegt, wird das historische Erbe sorgfältig Welt: Unter den zahllosen Theater- und vollkommen außer Zweifel. Ebenso wenig restauriert und bewahrt. Dass sich das lohnt, Tanzveranstaltungen, Konzerten, Festen, wie die Tatsache, dass Regensburg das beste sehen jedes Jahr Millionen Besucher. Denn Ausstellungen und anderen Kulturangebo- Reiseziel der Welt ist. Oder zumindest eines wie kaum in einer anderen Stadt Mitteleu­ ten findet garantiert jeder sein Lieblings- der besten. ropas bietet sich hier, wohin auch immer programm. Von gehoben bis zünftig, von der Blick sich richtet, das fantastische Bild Klassik bis Volksmusik sind die Möglichkei- einer über 2.000-jährigen Stadtgeschichte. ten grenzenlos, sei es in modern gestalteten Regensburg besitzt 1.500 denkmalgeschütz- In-Locations, in historischem Ambiente oder te Gebäude; 984 davon bilden das Ensemble draußen auf den Plätzen. Und in den kleinen „Altstadt mit Stadtamhof“, das 2006 von der Straßen und Gassen der Altstadt laden UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet unzählige Restaurants, Bars, Kneipen und wurde. Die Steinerne Brücke, der Dom und Diskotheken ein, den Abend ausklingen zu der Krauterermarkt mit der Stiftskirche lassen.

145 Regensburg

Mittelalterliches Wunderwerk: die Steinerne Brücke

Die der Donau zugewandte Altstadtseite von Regensburg ist von der Steinernen Brücke geprägt. Das mittelalterliche Bauwerk wurde Vorbild für viele andere Brückenbauten, so für die Prager Karlsbrücke. Von 1135 bis 1146 erbaut, ist sie die älteste, teilweise noch unverändert erhaltene Steinbogenbrücke Deutschlands. Nach ihrer Errichtung war das damalige „Achte Weltwunder“ mit 310 Metern Länge und sieben Metern Breite die weltweit größte ihrer Bauart und über 800 Jahre lang der einzige steinerne Donauübergang zwischen Ulm und Wien. Kaiser Friedrich I. Barbarossa brach hier im Mai 1189 mit seiner Streitmacht zum dritten Kreuzzug auf.

Wo die Spatzen singen: der Dom

Das himmlische Wahrzeichen und weithin sichtbarer Mittelpunkt der Stadt ist der Regensburger Dom, die Kathedrale St. Peter, der seine heutige Form zwischen 1260 und 1520 erhielt. Als überragen- des Zeugnis der Gotik in Bayern prägte er über Jahrhunderte das Leben der Menschen. Beim Rundgang durch den Dom fallen neben vielen Kostbarkeiten besonders die fünf gotischen Ziboriumsaltäre auf, die sich als Besonderheiten im Dom erhalten haben, ebenso die Fenster aus der Zeit von 1220 bis 1370. Der Dom ist auch Heimat der Regensburger Domspatzen – der „Stradivari“ unter den Knaben- chören – die hier ihren liturgischen Dienst bei der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste verrichten.

Gute Adressen: die Geschlechtertürme

Besonders typisch für Regensburg sind die mittelalterlichen Patri- zierburgen oder auch Geschlechtertürme – Zeichen von Wehrhaftig- keit, Wohlstand und Macht ihrer Bewohner. Die burg­artigen Wohn- häuser der reichen Patrizierfamilien mit ihren hoch in den Himmel ragenden Türmen beherrschten das Stadtbild im Mittelalter­ – und auch heute sind sie unübersehbar. Der eindrucksvollste dieser Türme ist der um 1260 entstandene Goldene Turm mit seinen neun Stock- werken und einer Gesamthöhe von 50 Metern, der heute als Studen- tenwohnheim dient.

Regensburger blaues Blut: Thurn und Taxis

Nicht wegzudenken aus Regensburg ist die fürstliche Familie Thurn und Taxis. Neben der Basilika St. Emmeram liegt das Schloss, seit 1812 die Residenz der Familie. Die alljährlichen Schlossfestspiele locken im Sommer weit über 30.000 Besucher nach Regensburg und machen es zu einem glanzvollen Mittelpunkt der Region. Die Geschichte der Fürsten Thurn und Taxis reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Im Marstallmuseum können Kutschen, Tragsessel, Schlitten, Geschirre, Reitzubehör und Sättel betrachtet und interessante Ein- drücke vom Transportwesen der letzten Jahrhunderte gewonnen werden. Teile des Schlosses können ebenfalls besichtigt werden.

146 www.germany.travel Let’s get in touch!

Coburg erzählt Ihnen eine faszinierende Geschichte von berühmten Persönlichkeiten wie Martin Luther, von einem Kaiser und einem Zaren, von Königen und Fürsten, vom Coburger Prinzen Albert und seiner Gemahlin, der britischen Queen Victoria, vom Walzerkönig Strauß und vielen mehr. Wir führen Sie zu den romantischen Herzogsschlössern und bedeutenden Kunstschätzen Coburgs und zeigen Ihnen die schöne Umgebung dieser einmaligen deutschen Region. Coburg wird auch Sie berühren. Herzlich willkommen. www.coburg-tourist.de Rostock

Stadtsilhouette und Hafen

Nordlicht Backsteingotik und Hafenromantik: Rostock

148 www.germany.travel as Stadtzentrum von Rostock hat das spätgotische Hausbaumhaus und das Backsteingotik, Renaissance, Barock und ein maritimes Herz, den Stadt­- neugotische Ständehaus. Ein besonders modernen Bauten gleicht einem Spazier- hafen. Auch wenn sich nicht mehr liebenswertes Wahrzeichen der Stadt ist gang durch die Architekturgeschichte. Vom Dso viele Seemänner wie früher an den Kais der alte Leuchtturm in Warnemünde. Doberaner Platz bis zum Neuen Markt, vom tummeln, so ist das Flair des Hafens in Universitätsplatz bis zum Stadthafen sind der Stadt immer noch unverwechselbar. Sehenswert: neue Architektur unverwechselbare Fußgängerzonen wie die Seit 1991 ist er beliebte Spaziermeile mit in historischem Umfeld Kröpeliner Straße entstanden. Hier ist von Gaststätten, Theatern und Einkaufsmög­ frischem Fisch bis hin zu internationalen lichkeiten. Hier finden auch die großen Bemerkenswert sind einige Beispiele Spezialitäten auch gut schlemmen, und für Veranstaltungen statt, so die Hanse Sail, moderner und zeitgenössischer Architektur; Naschkatzen ist die Schokoladerie de Prie im zu der sich im August Hunderte Traditions- so die bis 1959 unter Leitung des jungen Stadthafen ein ganz spezieller Tipp. Und segler und eine Millionen Besucher treffen. Chefarchitekten der Stadt, Joachim Näther, schließlich locken auch im Szeneviertel der ausgebaute Lange Straße oder die zwischen Kröpeliner-Tor-Vorstadt gemütliche Kneipen Backsteingotik und 1966 und 1972 entstandenen experimentel- und Cafés mit lukullischen Leckerbissen. ein altes Wahrzeichen len, gleichwohl das Stadtbild prägenden Hyparschalen-Bauwerke wie der Teepott in In Rostock lohnt es sich aber besonders, sich Rostocks Altstadt wird von den typischen, Warnemünde, das Kosmos in der Südstadt auch links und rechts der großen Straßen tiefrot leuchtenden Backsteingebäuden oder die Mehrzweckhalle in Lütten. Ende umzuschauen und viele kleine Geschäfte aus der Zeit der Hanse geprägt. Dazu zählt der 1990er Jahre entstand unter Leitung und Kneipen in Speichern und liebevoll die Rostocker Stadtbefestigung, von der von Gerkan, Marg und Partner hinter restaurierten Bürgerhäusern zu entdecken. heute noch Teile erhalten sind, darunter der Fassade eines ehemaligen Hotels eine Dasselbe kann man auch auf einem Ausflug ein Stück, das Wallenstein während des schicke Einkaufspassage; der dänische zum Seebad Warnemünde erleben: In alten Dreißigjährigen Kriegs errichten ließ. Im Architekt Henning Larsen entwarf die Fischerhäusern laden heute kleine Läden, Osten der Altstadt trifft man auf ein langes sachlich-modernen Gebäude des Max- Cafés und Restaurants zu einer Pause Stück Mauer in der Nähe der Petrikirche, Planck-Instituts am Stadthafen, und 2005 ein, und der Alte Strom mit den schaukeln- und ganz in der Nähe steht noch ein Teil realisierte der deutsch-amerikanische den Fischkuttern und Segelschiffen ist ein der Fischerbastion mit einigen historischen­ Stararchitekt Helmut Jahn den postmoder- beschaulicher Platz zum Schauen, Bummeln Kanonen. Innerhalb der Stadtmauern nen Bau der Deutschen Med. und Schlemmen. liegen drei von einstmals vier monumen- talen Stadtkirchen. Die größte ist die Frischer Fisch und Schokolade. gotische Marienkirche im Stadtzentrum, Und ein Ausflug nach Warnemünde und am Alten Markt – da, wo Rostock einstmals entstand – steht St. Petri. Von Große Kirchen, schöne Giebelhäuser, ihrem Turm hat man einen wunderbaren Stadttore und imposante Speicher sind die Blick auf Rostock und die Ostsee. Bedeutend romantische Begleitung für den Einkaufs- sind auch das gotische Rathaus mit der bummel in Rostocks Stadtzentrum. Das nachträglich angefügten barocken Fassade, einmalige Flair mit Zeugnissen von

Leuchtturm an der Ostseeküste

149 Rostock

Grünes Licht für ungetrübte Badefreuden: der Warnemünder Strand

Der Strand gehört zu den Highlights des Ostseebades Rostock-Warne- münde. Der mit der „blauen Flagge“ (für gute Badewasserqualität) ausgezeichnete Strand erstreckt sich über eine Länge von rund 15 Kilometern und ist an einigen Stellen über 100 Meter breit. Wäh- rend in Warnemünde und Markgrafenheide der Strand feinsandig ist, findet man im Bereich Wilhelmshöhe und Diedrichshagen Natur- strand. Textilstrände, FKK-Strände und Hundestrände bieten jede Menge Platz für Spaß und Erholung. Und für Surfer gibt es zusätzlich einen eigenen Bereich für den Zugang zum Wasser.

Das Meer ruft: Hafen und Ostseebad Warnemünde

Schon der großartige Blick auf den Warnemünder Hafen mit dem regen Schiffsverkehr und den Segelregatten macht einen Ausflug in das schöne alte Ostseebad einzigartig. Hier ist der Heimathafen der eleganten AIDA-Traumschiffe, einer der modernsten und kom- fortabelsten Kreuzfahrtflotten weltweit. Vielleicht nicht ganz so komfortabel, aber umso aufregender ist eine Fahrt auf der „Stettin“: Der älteste Eisbrecher der Welt geht immer wieder in Warnemünde vor Anker, und wenn man den richtigen Zeitpunkt erwischt, kann man auf dem altgedienten Veteranen als Gast in See stechen: ein maritimes Erlebnis für echte Seebären und -bärinnen.

Es grünt so grün im IGA-Park

Der Park der Internationalen Gartenausstellung Rostock beeindruckt nicht nur durch seine Größe. Dass viel Grün, farbenprächtige Blumen, Gewässer und Bäume den Park zieren, versteht sich von selbst, das Gelände verbirgt aber auch zahlreiche interessante Einrichtungen wie z. B. das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum, die maritime Frei- lichtausstellung oder auch das „Grüne Klassenzimmer“. Eine weitere Attraktion im Park ist der Weidendom aus Weidenruten und anderen Naturmaterialien, das größte „lebende Bauwerk“ der Welt.

Hübsches Warnemünde: Vörreeg und Achtereeg

Die Bebauung von Warnemünde beschränkte sich bis ins 19. Jahr- hundert auf zwei Häuserreihen: Vörreeg (Vorderreihe) und Achtereeg (Hinterreihe), beide parallel zum „Alten Strom“ gelegen. Heute bezeichnet man die Vörreeg mit dem Straßennamen Am Strom, die Achtereeg heißt Alexandrinenstraße. Die Vörreeg eignet sich mit ihren Cafés, Lokalen, Eisdielen und Boutiquen hervorragend für entspannte Nachmittage und Abende. Wer es ruhiger und gediege- ner mag, wird Gefallen an der Alexandrinenstraße finden. Mit ihren vielen kleinen Fischer- und Kapitänshäusern hat sie sich zu einer beliebten Flaniermeile am Alten Strom entwickelt.

150 www.germany.travel Ruhrgebiet

Red Dot Design Museum Essen Rollenwechsel Zwischen Kohle und Kultur. Der Wandel als Chance

151 Ruhrgebiet

Hafenszene in Duisburg

aum eine Region hat so einen seiner Art, steht für diese Zeit. Über Eine lässige Studentenszene, sehenswerte großen Imagewandel vollbracht, 400.000 Besucher jährlich fahren hier erst Museen, hochkarätige Galerien und Bochum wie das Ruhrgebiet. In den 1960er unter Tage und dann hoch hinaus auf den Total, eines der größten Rock- und Popfesti- KJahren noch Kohlehochburg und geprägt Förderturm, der aus 63 Metern Höhe einen vals Europas, sind Aspekte einer Stadt, die von Staub und Arbeit, ist es heute viel-­ großartigen Blick über Bochum und den der Gast so vielleicht nicht erwartet hat. Zeit mehr ein „Hochofen“ für Kultur, Kunst „Pott“ bietet. In den 1960er Jahren begann also, sich von Bochum angenehm überra- und Szenetreffs. 2010 wurde es erst zur sich die Krise abzuzeichnen; der Kohleberg- schen zu lassen. Kulturhauptstadt Europas ernannt und bau war plötzlich von gestern. Die ganze machte in fünf Besucherzentren für Gäste Region musste sich gleichsam über Nacht Essen – Zeichen setzen und aus aller Welt die Kultur des 21. Jahrhun­- neu erfinden, und die Bochumer waren der Spaß am Neuen derts erst richtig spürbar: Bochum, der dabei besonders kreativ: Sie setzten auf Festspielplatz Ruhr, Essen als kulturelles die Karte Kultur und Bildung. Mit der Die Aufbruchstimmung in der Stadt, den Energie­zentrum und Flaggschiff für Ruhr-Universität entstand eine der besten gewaltigen Wandel zum Dienstleistungs-, RUHR.2010, Dortmund, ein Ort für Kunst, Hochschulen des Landes, und das Bochumer Wissens-, Design- und Medizinstandort Kreativität und neue Medien, Duisburg, Schauspielhaus wurde unter Intendanten kann man überall sehen, spüren und erleben. Kulturhafen und Szenetreffpunkt, und wie Peter Zadek, Claus Peymann und Modernes und Vergangenes, Geschichte Oberhausen, Entertainment am Puls Leander Haußmann zu einer der innovativs- und Geschichten zwischen Stahl und der Zeit. ten und radikalsten Bühnen Deutschlands. Romantik, alte Kunst und Kultur für morgen: keine Widersprüche, sondern Aspekte einer Bochum – Ruhrmetropole zwischen Internationale Großevents wie die Ruhr- neuen Urbanität, die die Stadt zum Kohle und Kultur Triennale, das Klavier-Festival Ruhr und selbstverständlichen Anziehungspunkt die Ruhrfestspiele machen die Region zu innerhalb der Metropole Ruhr macht. Bochum ist heute die Party- und Kulturmeile einer der dichtesten Kulturlandschaften der ganzen Region. Vom Bergwerk zur Büh- des ganzen Kontinents. Mit dem europäi- Früher Stahl und Eisen, heute Augen und ne – die Stadt mit den einst meisten Zeichen schen Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010 Ohren für das Neue, Unkonventionelle, für im Ruhrgebiet ist heute die mit den meisten wurde diese neue Identität so etwas wie Kunst im Raum und die Kunst der Selbst­ Theatern. Eine quirlige Ruhrmetropole, das Markenzeichen der Stadt: Wandel inszenierung. Beispielhaft zu erleben auf keine Schönheit, aber mit Charakter, einem durch Kultur und Kultur durch Wandel, dem Kulturpfad: 372 blaue Steine weisen eigenen Charme und neuen, spannenden Industrieanlagen als neue Bühnen an- und den Weg zu 82 „Stadtzeichen“, zu Architek- Perspektiven. Dass Bochum eine Stadt war, aufregender Kunst. Dass es aber nicht nur tur, Installationen, Lichtkunst, Skulpturen in der die Schornsteine rauchten und die hohe Kunst sein muss, beweist der Erfolg und Figuren – 82 Einladungen zum Hochöfen glühten, will niemand verleugnen, des Musicals Starlight Express; seit 1988 Schmunzeln, Staunen, Verweilen und und man ist auch stolz darauf. Das Deutsche wollten sich schon zwölf Millionen Besucher Diskutieren. Vorbei geht es am Opernhaus, Bergbau-Museum, das weltweit größte dieses Spektakel nicht entgehen lassen. gebaut nach Plänen des großen Alvar Aalto,

152 www.germany.travel an der Kunsthochschule Folkwang, dem chen Exponaten ihr vorbildliches Design, Der besondere Reiz des Industriedenkmals Grillo-Theater, dem Plakatmuseum und an für das sie mit dem international begehrten besteht im engen Miteinander von neuer der Lichtburg, dem größten Kinosaal und und anerkannten red dot award ausgezeich- Architektur, alter Technik und der Natur, die gleichzeitig ältesten noch bespielten Kino net wurden. Das Museum zeigt die welt- sich hier ihre Lebensräume still und leise Deutschlands. weit größte Ausstellung zeitgenössischen zurückerobert. Designs: 1.000 Produkte aus aller Welt auf In der City zeigt der Burgplatz mit Johan­ mehr als 4.000 m�. Der Ausstellungsraum Das Brauerei-Museum ist ein weiteres neskirche, Münster, Domschatzkammer, ist selbst ein Designerstück erster Güte: Stück Dortmunder Identität: Die Ausstel- Bischofspalais und dem Blick auf Alte Norman Foster hat ihn gestaltet. lung im Maschinenhaus der Hansa-Brauerei Synagoge und Friedenskirche ein sehens- von 1912 und der angrenzenden Maschinen- wertes Innenstadtensemble, und auf der Dortmund – Wo der Stahl kochte, halle zeigt die Geschichte der Dortmunder Kettwiger Straße, 1958 die erste Fußgän­ schmeckt das Bier Brauwirtschaft vom Mittelalter bis heute. gerzone Deutschlands, ist Shopping in Schwerpunkt dabei ist die Zeit der Industria- allen Facetten angesagt. Jedes Jahr zum Harte Arbeit prägte die Dortmunder und lisierung im 19. und 20. Jahrhundert, insbe- Sommeranfang steigt das Kulturpfadfest, ihre Stadt. Stahl, Kohle und Bier haben den sondere die 1950er bis 1970er Jahre, als mit Musik, Theater, Tanz und Licht, und Ruf Dortmunds in aller Welt begründet. Dortmund so etwas wie die „Bierhauptstadt“ die Kettwiger Straße wird zur längsten Aber heute fahren keine Kumpel mehr in Europas war. Gourmetmeile im ganzen Land: „Essen ... den Berg ein, und die Hochöfen sind längst verwöhnt“ ist ein einziger Angriff auf erkaltet. Trotzdem sind die alten Zeiten Dass aber Dortmund mehr hat als Bier und Diätpläne und gute Vorsätze. lebendig geblieben, und die Industriemonu- Industriegeschichte, beweisen Opernhaus, mente von einst erfüllen neue Aufgaben: Sie Schauspielhaus, Kinder- und Jugendtheater, Essen bietet aber auch eine Insel der Ein­­­- sind Denkmal, Museum und Bühne zugleich. die neu errichtete Kinderoper, die Museen kehr und Besinnung, die eine intensive Ostwall und Adlerturm, die Dortmunder Kunstbegegnung der anderen Art garan­- Die Stahlindustrie prägte die Entwicklung Philharmonie oder auch das domicil, die tiert. Der Domschatz des Essener Münsters Dortmunds, doch hat die Stadt die Zeiten- erste Adresse des Ruhrgebiets für Jazz, birgt mit der Goldenen Madonna eines wende längst geschafft – in Wirtschaft, Weltmusik und Avantgarde. Und am Alten der bedeutendsten Kunstwerke des frühen Freizeit und Kultur. Die Kultur ist Katalysator Markt, in der Krüger-Passage, am Westen- Mittelalters überhaupt, das früheste des neuen Dortmund, das heute für Musik, hellweg im Herzen der Innenstadt, an der vollplastische Marienbild der Welt. Die neue Lebenskulturen und die Förderung Kampstraße und im Brückstraßenviertel 74 Zentimeter hohe Skulptur entstand vor von Kunst und Kreativem steht. Sichtbar bieten Geschäfte jeder Art ungetrübtes über 1.000 Jahren, während der Regie­ geworden ist das an der glänzenden Rolle, Einkaufsvergnügen – von flippig bis nobel. rungszeit der Essener Äbtissin Mathilde, die Dortmund im Kulturhauptstadtjahr 2010 Wer vom Shopping müde geworden ist, geschnitzt wurde sie aus Pappelholz und spielte. Vergangenes in neuer Form zeigte findet in den zahllosen Cafés, Restaurants vollständig überzogen mit feinem Gold- dabei auch das „3D Erlebnis Stahlwerk“, das und Kneipen der City immer ein gemütli- blech. Die Augen von Mutter und Kind, die Highlight im Hoesch-Museum. Es versetzt ches Plätzchen, um ein gepflegtes Dortmun- dem Betrachter gleich auffallen, sind aus den Besucher virtuell mitten in ein Stahl- der Bier zu nehmen. leuchtend blauem Email gearbeitet. Zu werk von gigantischen Ausmaßen. Auch besichtigen ist die Skulptur immer während die 1992 stillgelegte Kokerei Hansa gibt Duisburg – Wo das Ruhrgebiet anfängt der Öffnungszeiten der Kirche und bei auf dem Erlebnispfad „Natur und Technik“ oder endet freiem Eintritt. faszinierende Einblicke in die Geschichte der Schwerindustrie. Der Weg führt erst hoch Nur eine kurze Fahrt mit der S-Bahn ist es, Eher weltliche Kultgegenstände finden hinaus auf den Kohlenturm und dann ins und doch eine andere Welt: vom Süden, von sich dagegen im red dot design museum: Herzstück der Kokerei, wo einst bei über Düsseldorf kommend, wo moderne Gemeinsam ist den höchst unterschiedli- 1000 °C Steinkohle zu Koks gebacken wurde. Bürogebäude die Stadt illuminieren, nach

Jahrhunderthalle Bochum

153 Ruhrgebiet

Galerie Ludwig in Oberhausen

Duisburg, wo die Hochöfen der Stahlkü-­­ ger Philharmoniker, und auch Festivals wie des Ruhrgebiets etabliert: Der Struktur­ chen die Szene in flackerndes Licht tauchen. die Duisburger Akzente und das Traumzeit- wandel wird hier sichtbar in großzügigen So war es zumindest für Jahrzehnte, und so festival sind international etabliert. Es gibt Freizeit- und Einkaufslandschaften, die ist es das Klischee bis heute. Dass Klischees so viel zu sehen – und das gilt besonders zusammen mit einem niveauvollen Kultur- aber nicht immer stimmen, beweist Duis- für die Filmszene: Das filmforum, eines der angebot Oberhausen zu einer Überraschung burg eindrucksvoll: eine Stadt, die vieles ersten Kommunalen Kinos überhaupt, birgt der angenehmen Art machen. bietet und für Filmenthusiasten so etwas echte Perlen der Filmkunst. Darunter eine wie die gelobte Stadt darstellt. Kopie von George Méliès’ „Reise zum Mond“ Was Oberhausen schon immer war: die aus dem Jahr 1902 oder Sergej Eisensteins Stadt der Internationalen Kurzfilmtage, Schon die Innenstadt präsentiert sich mit Meisterwerk „Panzerkreuzer Potemkin“, dem mit zwei Wettbewerben, Kinder- und lässigem Flair und beschwingter Leichtig- Werke der Brüder Lumière und über 60.000 Jugendkino, Musikvideos und Retrospekti- keit. Die Königstraße ist großzügig angeleg- Filmplakate und Fotos. Der Duisburger ven wohl bedeutendsten Ereignis für den te Flanier- und Shoppingmeile und zugleich Filmwoche, dem wichtigsten Festival für Kurzfilm weltweit. Als von ähnlichem Rang Ausstellungsraum für fünf heitere Brun- den deutschsprachigen Dokumentarfilm, präsentiert sich die Ludwig Galerie in der nenskulpturen von Künstlern des Kalibers bietet das Kino am Dellplatz den besten klassizistischen Schlossanlage, gelegen in Niki de Saint Phalle und André Volten. Gleich Rahmen. Für Kinogenuss steht auch das der malerischen Anlage des Kaisergartens nebenan, am König-Heinrich-Platz, beim Stadtwerke-Sommerkino, das jährlich über und erste Adresse für bildende Kunst klassizistischen Säulenportal des Theaters 30.000 Zuschauer zu filmischer Sommerfri- in Oberhausen. und vis-à-vis dem altehrwürdigen Land- sche vor dem Hochofen im Landschaftspark gericht, fügt sich das moderne CityPalais Nord versammelt. Und wenn mit Ende Besonders die Kinder haben Freude am harmonisch in seine Umgebung, und jeder Vorstellung die Illuminationen des Tiergarten mit Streichelzoo, Spielplätzen am Rathaus verweist die davorstehende weltbekannten Lichtkünstlers Jonathan Park und Ponyreitbahn. Und natürlich in den Brunnenskulptur mit dem Abbild des die nächtliche Kulisse des Hüttenwerks in abenteuerlichen Unterwasserwelten des berühmtesten Duisburgers, des großen ein bizarres Farbenmeer tauchen, ist die Sea Life in der Neuen Mitte Oberhausen, Vermessers der Welt, Theologen und Grenze zur Magie ganz nahe. wo auch das CentrO, Europas größtes Mathematikers Gerhard Mercator, auf die Einkaufs- und Freizeitzentrum, wartet. Und lange Stadtgeschichte. Oberhausen – Die Magie des zweiten Blicks abends geht’s auf die CentrO Promenade, Oberhausens Gastronomiemeile,­ oder Wie das ganze Ruhrgebiet, so hat auch Auf den ersten Blick vielleicht keine in den Schacht 1, die Top-Eventlocation­ Duisburg den Wandel als Chance begrif- Traumdestination, sollte man Oberhausen der Stadt. fen – und sich als Kulturstadt einen Namen dennoch nicht unterschätzen. Denn mit gemacht. Glanzlichter sind die „Duisburger einem außergewöhnlichen Stadtentwick- Museums4“, das Theater Duisburg, die lungskonzept hat es sich innerhalb kurzer Deutsche Oper am Rhein und die Duisbur- Zeit unter den touristischen Attraktionen

154 www.germany.travel Revierkultur: Ruhrfestspiele Recklinghausen

Während der Festspielzeit vom 1. Mai bis Mitte Juni verwandelt sich Recklinghausen in eine internationale Kulturmetropole. Die Ruhrfestspiele sind das älteste und zugleich eines der größten und renommiertesten Theaterfestivals Europas, ein Fest der Kreativität unter dem Motto „Qualität für alle“. Alljährlich stellt der Festspiel- leiter einen ausgewählten Autor bzw. ein Oberthema ins Zentrum der Spielzeit, und im und um das Ruhrfestspielhaus verbinden sich Inszenierungen namhafter Regisseure, Darbietungen preisgekrönter Schauspielgrößen sowie Aufführungen junger Theatertalente zu einem anspruchsvollen Gesamtkonzept.

Zeichen des Wandels von Stadt und Revier: das Tetraeder in Bottrop

Das Tetraeder ist ein Symbol für den Strukturwandel des Ruhr- gebiets: eine kühne Stahlkonstruktion von 50 Metern Höhe, errichtet auf einer ehemaligen Abraumhalde. Frei geformte Treppen machen die Skulptur begehbar, und von den Aussichtsplattformen aus bietet sich ein fantastischer Blick über den Innenraum des Turmes und das Panorama der Stadtlandschaft entlang der Emscher. Mit der Pyramide wurde die Attraktivität der bereits weitgehend begrünten Halde als Freizeitpark noch gesteigert, und nachts, wenn die Spitze beleuchtet ist, ist sie ein weithin sichtbares, neues Wahrzeichen der früheren Bergarbeiterstadt Bottrop.

Neue Horizonte: der Landschaftspark Hoheward

Im Süden der Städte Herten und Recklinghausen erstreckt sich der Landschaftspark Hoheward. Mittelpunkt ist die Halde Hoheward, aufgeschüttet aus 180 Millionen Tonnen Berggestein. Zentrales Thema ist die Horizontastronomie: Das begehbare Observatorium hat einen Durchmesser von ca. 95 Metern, darüber erheben sich zwei riesige Metallbögen zu einer 45 Meter hohen Halbkugel, mit deren Hilfe man den Lauf der Sonne, des Mondes und der Sterne beobach- ten kann. Weithin sichtbar, stellen sie bereits jetzt ein neues Wahrzei- chen der Metropole Ruhr dar. Eine weitere Attraktion ist die Drachen- brücke, die Recklinghausen mit der Halde Hoheward verbindet.

Circus maximus: die Veltins-Arena Gelsenkirchen

Zu den Heimspielen des FC Schalke 04 pilgern 61.673 Besucher in die Veltins-Arena und verwandeln sie in das Festspielhaus des deutschen Fußballs. Doch nicht nur Fußball wird hier aufgeführt: Das modernste Stadion Deutschlands ist auch die stimmungsvollste Konzerthalle Europas und die größte Opernbühne der Welt, eine Multifunktionsarena der Superlative. Herausragend ist die Technik: Das herausfahrbare Rasenfeld, das verschließbare Dach, die ver- schiebbare Südtribüne und der überdimensionale Videowürfel mit einem Gewicht von 29 Tonnen unter dem Dach sind einige der technischen Highlights der Arena.

155 Ruhrgebiet

Sternenschau in Bochum: das Zeiss-Planetarium

Das Zeiss-Planetarium Bochum wurde im Jahr 1964 errichtet und gehört seit dieser Zeit zu den modernsten Einrichtungen seiner Art weltweit. Ein zentraler Projektor wirft ein Bild des Sternenhimmels unter das Kuppeldach, sodass für die Betrachter ein realistischer Eindruck entsteht. Um den Projektionssaal herum befindet sich ein umlaufender Gang, in dem Dauer- und Wechselausstellungen unter- gebracht werden. Im Mai 2010 wurde das Planetarium nach einer viermonatigen Umbauphase neu eröffnet und ist seitdem das welt- weit erste Planetarium mit Velvet-Full-Dome-Projektion.

Ruhrgebietsidylle: die Siedlung Dahlhauser Heide in Bochum

Die Bergarbeitersiedlung Dahlhauser Heide entstand zwischen 1906 und 1915 als Musterkolonie für die Arbeiter der nahen Zeche Hannover. Im Volksmund auch „Kappeskolonie“ genannt, ist sie eine der schönsten Siedlungen im Ruhrgebiet; vom Haus­ architekten der Familie Krupp, Robert Schmoll, wurde sie als Garten- stadt konzipiert und ausgeführt. Erbaut wurden die Häuser in der Dahlhauser Heide zumeist nach demselben Prinzip: Während Wohnstube und Küche im Erdgeschoss lagen, führte die Treppe in das erste Geschoss zu zwei Schlafkammern. Zur Selbstversorgung verfügte jedes der Zweifamilienhäuser über einen Garten.

Zwischen Zweck und Ästhetik: Bochums Jahrhunderthalle

Mit ihrer luftigen Stahlkonstruktion gilt die Jahrhunderthalle Bochum als eines der ersten Beispiele für einen rein zweckbestimm- ten Ingenieurbau. Nach ihrem behutsamen Umbau ist sie zum Symbol für den gelungenen Grenzgang zwischen Tradition und Moderne geworden – und mithin zu einem Wahrzeichen des neuen Ruhrgebiets. Außen glänzt die historische Fassade mit neuen archi- tektonischen Elementen, innen offenbaren sich die faszinierenden Möglichkeiten modernster Veranstaltungstechnik. Drei unterschied- lich große Hallen bieten Raum für Bankette, Präsentationen, Konzerte, großes Theater und kleine Experimente.

Bier und Currywurst in Bochum: das Bermudadreieck

Das Bermudadreieck im Zentrum von Bochum ist das größte und bekannteste Restaurant- und vor allem Kneipenviertel im Ruhr- gebiet. Es beginnt etwa 200 Meter östlich vom Hauptbahnhof und ist die südliche Verlängerung der Fußgängerzone der Bochumer Innenstadt. Neben unzähligen kleinen Kneipen, viele davon mit Biergarten, gibt es auch etwa 30 Restaurants in völlig verschiedenen Preisklassen und Stilrichtungen. Getrunken wird vor allem Bier, aber auch Cocktails. Die Currywurst ist hier übrigens genauso gut wie in Berlin. Und gehört zu einem Abend im Bermudadreieck einfach dazu.

156 www.germany.travel Leuchtzeichen: das Dortmunder „U“

Schon bei der Anfahrt auf Dortmund kommt einem das gewaltige „U“ als leuchtendes Wahrzeichen der Stadt am Horizont entgegen. Als „Dortmunder U“ ist das ehemalige Gär- und Lagerhochhaus der Union-Brauerei, in den Jahren 1926/27 als erstes „Hochhaus" entstanden, berühmt geworden. Auf dem Dach des denkmalge- schützten Industriegebäudes thront seit 1962 das vierfache – für jede Himmelsrichtung eines – und neun Meter hohe goldene „U“, das Firmenzeichen der Brauerei. Seit 2010 ist hier das neue Zentrum für Kunst, Kreativität und Wirtschaft zu Hause.

Dortmunds Geschichte unter Tage: die Zeche Zollern

Als Prestigeobjekt der größten Bergbaugesellschaft Dortmunds galt die Zeche Zollern bei ihrer Einweihung im Jahre 1898 als Musterzeche. Das 1966 stillgelegte Steinkohlebergwerk wurde 1999 als Museum für Sozial- und Kulturgeschichte des Ruhrgebietes eröffnet. Dauer- und Sonderausstellungen in den restaurierten Tagesanlagen vermitteln Einblicke in die Arbeit eines Bergwerks um die Jahrhundertwende. Die Kohleverladestation, der ehemalige Zechenbahnhof und ein begehbares Fördergerüst gehören zu den Attraktionen. Wie Bergarbeiterfamilien lebten, erfahren Besucher in der Siedlung vor den Toren der Zeche.

Dortmund – im Bann des runden Leders: die Deutsche Fußballroute

Seit der Fertigstellung zur Weltmeisterschaft 1974 zählt das frühere Westfalenstadion – heute Signal Iduna Park und Heimspielstätte des BV Borussia Dortmund – zu den größten und schönsten Fuß­­­­- ballstadien­ Deutschlands. Unglaubliche Stimmung und immer proppenvoll – wer da rein will, sollte sich rechtzeitig um die Karten kümmern. Wenn das nicht klappen sollte, bleibt immer noch die Deutsche Fußballroute. Sie zeigt auf rund 550 Kilometer die wech- selvolle Fußballgeschichte der letzten Jahrzehnte, wobei die bedeutendsten Elemente der Erlebniswelt Fußball mit touristisch attraktiven Reisezielen und kulturellen Highlights verknüpft werden.

Auf Ihr Wohl: die Dortmunder Aktien-Brauerei

1868 gründeten die Dortmunder Kaufleute Laurenz Fischer, Heinrich und Friedrich Mauritz zusammen mit dem Braumeister Heinrich Herberz die Bier-Brauerei-Herberz & Co.. Vier Jahre später wurde das Unternehmen in Dortmunder Aktien Brauerei umbenannt. Als eine von vormals vielen Brauereien­ der Bierstadt Dortmund verfolgte die Brauerei ab 1879 eine konsequente Exportstrategie. Das DAB-Bier, ab 1881 vor allem als „Dortmunder Helles“ in untergäriger Brauweise hergestellt, wurde in die ganze Welt exportiert. Schon 1885 überstieg die Jahresproduktion 100.000 Hektoliter. Prost!

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400 Kilometer Arbeiterdenkmal: Duisburgs Route der Industriekultur

Hochöfen, Gasometer oder Fördertürme prägen bis heute das Gesicht des Ruhrgebiets – und Duisburgs. Sie sind Zeugen der 150-jährigen industriellen Vergangenheit des Reviers, aber auch des längst vollzogenen Strukturwandels. Denn die alten, oft denkmalgeschützten Industriebauten sind keine Orte wehmütiger Erinnerung, sondern haben sich längst zu lebendigen Kulturräumen und attraktiven Veranstaltungsorten entwickelt. Das regionale Projekt Route der Industriekultur ist ein etwa 400 Kilometer langer Rundkurs durchs Ruhrgebiet, der an 52 herausragenden Zeugnissen der industriellen Vergangenheit und Gegenwart entlangführt.

Aus alt mach neu: der Landschaftspark Duisburg-Nord

Erholung, Erlebnis, Kultur und Spaß – kein Park kann abwechs­ lungsreicher sein als der Landschaftspark Duisburg-Nord. Auf 200 Hektar Industriebrache ist in den letzten Jahren ein Multifunktions- park der ganz neuen Dimension entstanden. Die ehemaligen, heute stillgelegten Industrieanlagen werden vielfältig genutzt: für Kultur- und Firmenveranstaltungen in alten Werkshallen beispiels- weise, als Europas größtes künstliches Tauchzentrum im ehemaligen Gasometer, für alpine Klettergärten in Erzlagerbunkern, für einen Hochseilparcours in der ausgedienten Gießhalle und einen Aus- sichtsturm in einem erloschenen Hochofen.

Europas Logistikzentrum: der Binnenhafen in Duisburg

Der Innenhafen in Duisburg: nicht nur einer der bedeutendsten Binnenhäfen der Welt, sondern auch beliebtes Gastronomie- und Ausflugsziel. Hier pulsiert das Leben, sowohl auf dem Wasser als auch zu Lande. Zu erleben von einer der zahlreichen Kneipen, Cafés und Bars aus oder bei einer Hafenrundfahrt. Ideal gelegen im Schnittpunkt der Ströme Rhein und Ruhr, bietet der Duisburger Hafen mit 22 Hafenbecken, 40 Kilometer Uferlänge und hervorra­ genden Anbindungen an die Verkehrsträger Wasser, Schiene und Straße die allerbesten Bedingungen zur Versorgung des gesamten europäischen Marktes mit allem, was man denn so braucht.

Thermenlandschaft in Duisburgs Grünem: Revierpark Mattlerbusch

Duisburg ist auch eine grüne Stadt. Wie grün, sieht man am Revierpark Mattlerbusch und dem angrenzenden Freizeitpark Hamborn. Hier, im Norden Duisburgs, wo die Niederrhein-Therme zu tiefgehender Entspannung einlädt, lassen sich im Grüngürtel des Mattlerbuschs seltene Blumen entdecken, und ein Feuchtbiotop schafft Lebensraum für ganz spezielle Pflanzen. Im und rund um das historische Hofgeviert des Mattlerhofes finden regelmäßig interes- sante Veranstaltungen verschiedener Richtungen statt, und der Reiterhof Mattlerbusch bietet darüber hinaus Ponyreiten und Planwagenfahrten durch die abwechslungsreiche Landschaft.

158 www.germany.travel Essens Monument des Industriezeitalters: die Zeche Zollverein

Die 1932 in Anlehnung an den Bauhausstil errichtete Schacht­- anlage­ ist 1986 als letzte Zeche in Essen stillgelegt worden. Die Zeche Zollverein war einst die größte und modernste Steinkohle- förderanlage­ der Welt. 2001 hat die Zeche den Status des UNESCO- Welterbes erhalten und ist mit der riesigen Fördermaschine, der Wipperhalle, dem Wagenumlauf und Kesselhaus eines der weltweit bedeutendsten Industriedenkmäler. Ein guter Abschluss einer Besichtigung ist das „Casino Zollverein“: zeitgenössische Gastrono- mie in industriehistorischer­ Umgebung.

Wohnen in Essens Grünem I: die Villa Hügel

Die Villa Hügel, kostbar ausgestattet mit Gemälden, Gobelins, italienischen Kassettendecken und kunstvoll geschnitzten Holz- t­reppen, wurde von 1870 bis 1873 erbaut. Die schlossartige Resi­denz zeugt nicht nur vom Reichtum der Industriellenfamilie Krupp, sondern auch von der wirtschaftlichen Bedeutung Essens im Zeitalter der Industrialisierung. Die Villa hat 269 Räume, 8.100 m² Wohn- und Nutzfläche und liegt in einem 28 Hektar großen Park in herausra- gender Lage über dem Ruhrtal und dem Baldeneysee. Die seit 1956 stattfindenden Kunstausstellungen und Konzerte machten aus der Villa Hügel ein Kulturzentrum von internationalem­ Format.

Wohnen in Essens Grünem II: die Gartenstadt Margarethenhöhe

Die Arbeitersiedlung und Gartenstadt Margarethenhöhe mit der stattlichen Anzahl von 935 Gebäuden wurde benannt nach ihrer Stifterin, Margarethe Krupp. Die Margarethenhöhe galt schon während ihrer Entstehungszeit zwischen 1909 und 1930 als Parade­ beispiel einer zweckmäßigen und zugleich menschenfreundlichen Siedlungsbauweise, und noch heute üben die Häuser, von denen kaum eines dem anderen gleicht, eine starke Anziehungskraft aus. Geschwungene Giebel und Laubengänge, Erker, Holzfensterläden und Natursteinsockel tragen zum liebenswerten Gesamteindruck dieser kleinen Stadt in der Stadt.

Das Beste der Besten in Essen: Museum Folkwang

Mit Übernahme der Sammlung des Mäzens Karl Ernst Osthaus wur- de das Museum im Jahr 1922 gegründet. Seitdem hat das Museum Folkwang Weltruf erlangt, es gehört heute zu den bedeutendsten Museen mit herausragenden Sammlungen deutscher und französi- scher Malerei des 19. Jahrhunderts, der klassischen Moderne und der Kunst nach 1945. Zu den Exponaten gehören Meisterwerke etwa von van Gogh, Cézanne, Gauguin, Braque, Renoir, Monet, Munch, Turner, Picasso, Warhol, Pollock, Dalí und Baselitz. In der Fotografischen Sammlung des Museums wird die Geschichte der Fotografie anhand von mehr als 50.000 Exponaten seit den 1920er Jahren aufgezeigt.

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Oberhausens alte Mitte: der Altmarkt

Der von der neugotischen Hallenkirche Herz Jesu und von gut erhaltenen Bürgerhäusern der Jahrhundertwende umgebene Altmarkt in der Alt-Oberhausener Innenstadt ist Dreh- und Angel- punkt des städtischen Marktgeschehens. Von montags bis samstags findet hier zwischen 8.00 und 14.00 Uhr rund um die Friedenssäule der Wochenmarkt statt. Er garantiert einen appetitanregenden Einkaufsbummel auf der Suche nach Zutaten der heimischen und südländischen Küche. Wie überhaupt die Umgebung des Altmarkts ein hübsches Quartier zum Bummeln ist.

Wo die Stahlkocher wohnten: Oberhausens Siedlung Eisenheim

Im Museum Eisenheim, eingerichtet im ehemaligen Waschhaus der ältesten Arbeitersiedlung des Ruhrgebiets, informiert eine Daueraus- stellung in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Industriemuseum eindrucksvoll über die Gründung und Entwicklung der Siedlung Eisenheim, über das Leben und die harte Arbeit ihrer Bewohner. Zudem bieten die Straßenzüge um die 39 noch original erhaltenen Doppelhäuser einen Einblick in den damaligen Alltag der Stahlkocher im Ruhrgebiet.

Besuchermagnet im Revier: Neue Mitte Oberhausen und CentrO

In großzügiger postmoderner Architektur, in einer gelungenen Kon- struktion aus Stahl, Glas und Messing, freuen sich über 200 Einzel- handelsgeschäfte auf 70.000 m� über Millionen Besucher. Und die Besucher freuen sich über die vielen Attraktionen rund um das CentrO: die König-Pilsener-Arena, den Freizeitpark, das Multiplex- Kino, des Sea Life Wasserwelt, die Modellbahnwelt, den Freizeithafen, das Musical-Theater Metronom oder das Erlebnisbad AQUApark. Die Neue Mitte war eines der ehrgeizigsten städtischen Entwicklungs- projekte der letzten Jahrzehnte – und ist außerdem eines der gelungensten.

Gigant aus Stahl: der Gasometer Oberhausen

Der Gasometer zwischen Rhein-Herne-Kanal und dem Einkaufs- und Erlebniszentrum CentrO ist zugleich Wahrzeichen der Stadt und Symbol für den Strukturwandel des Ruhrgebiets. Der 1929 erbaute ehemalige Kokereigasspeicher ist heute wohl eine der außergewöhn- lichsten Ausstellungshallen Europas. Auch der Gasometer selbst ist immer wieder ein Ereignis: Das Innere des Stahlgiganten bietet ein einzigartiges Raumerlebnis, das sieben- bis achtfache Echo lässt den Besucher beeindruckt staunen. Ein Panoramaaufzug im Inneren fährt bis unter die Kuppel, und vom Dach aus liegt dem Besucher anschließend das gesamte westliche Ruhrgebiet zu Füßen.

160 www.germany.travel Trier

Porta Nigra Antikenspiel Römer, Wein und gutes Leben: Trier

161 Trier

rier, als Augusta Treverorum 16 vor noch als wichtige Verkehrsverbindung Das Gelobte Land für Christus unter Kaiser Augustus genutzt, zeugen von der großzügigen Weinkenner und Feinschmecker gegründet, ist nicht nur als älteste Anlage der Stadt durch die Römer. TStadt Deutschlands bekannt, sondern auch So viel Geist und Geschichte, und doch als bedeutendes Zentrum antiker Baudenk- Mittelalter vom Besten. Und ein ist Trier mit der Fachhochschule und der mäler und Kunstschätze. Der gigantische Denker, der die Welt veränderte Universität eine durch und durch junge Bauwille, mit dem die Römer diese Stadt und lebendige Stadt, eine wunderbare, geprägt haben, zeigt sich schon alleine beim Aber auch die mittelalterlichen Baudenk­ lebens- und liebenswerte Verschmelzung Anblick der Porta Nigra, dem am besten mäler wie der Trierer Dom St. Peter, der von beeindruckender Vergangenheit und erhaltenen Stadttor der antiken Welt und älteste Deutschlands, oder, mit dem Dom pulsierender Gegenwart. Überall in der heutigem Wahrzeichen der Moselmetropole. durch einen Kreuzgang verbunden, die Stadt bieten sich Geschäfte, Cafés, Kneipen Liebfrauenkirche, erbaut zwischen 1227 und und Bistros zum Bummeln und Verweilen Von den Römern bis heute: 1243 im frühesten gotischen Stil, hinterlas- an. In Kultureinrichtungen und Szene- 2.000 Jahre große Geschichte sen einen tiefen Eindruck bei jedem, der clubs wird ein vielfältiger Mix aus Musik, ein Auge für kulturhistorische Schätze Kleinkunst und Unterhaltung geboten, Trier hat viele Gesichter – kein Wunder bei hat. Der mittelalterliche Hauptmarkt mit und natürlich spürt der Gast auch in Trier einer Stadt mit über 2.000-jähriger Historie. Steipe, Rotem Haus, St. Gangolf, Markt­- die Nähe zum französischen Nachbarn. Augusta Treverorum oder Novaesium, kreuz, Petrusbrunnen und der naheliegen- Vor allem dann, wenn es um den guten Trier oder Neuss – welches nun wirklich den Judengasse, die Benediktinerabtei Geschmack geht. Eine ganze Reihe die älteste Stadt Deutschlands ist, soll hier St. Matthias und die wehrhaften Wohn­ vorzüglich bewerteter Restaurants in der offengelassen werden. Fest steht aber, dass türme wie der Frankenturm oder der Turm Stadt und vor ihren Toren bieten kulinari- Trier schon von den Römern in den Rang Jerusalem sind weitere Stationen auf sche Köstlichkeiten, die keinen Vergleich einer Stadt – im Gegensatz zur Siedlung – einem Spaziergang durch das alte Trier. zu scheuen brauchen. Große Weine von erhoben wurde. Römische Kaiser, später Eine gute Gelegenheit auch, das beein- Mosel, Saar und Ruwer spielen dabei Bischöfe, Kurfürsten und Bürger haben druckende Stadtmodell im Stadtmuseum natürlich eine wichtige Rolle, und die der Stadt ihr Gesicht gegeben; Baudenk­ Simeonstift­ zu bewundern oder im Rheini- Winzer der Region begeistern bei zahlrei- mäler von Weltrang – viele davon seit 1986 schen Landesmuseum das Neumagener chen Stadt- und Weinfesten. Jährliches Teil des UNESCO-Weltkulturerbes – und Weinschiff, antike Fundstücke und Mosaik- Highlight ist das einen Monat währende Kunstschätze­ sind erhalten geblieben fußböden­ zu betrachten. Und auch wenn Wein- & Gourmetfestival. Hier werden in und erzählen ihre bewegte Geschichte. Die seine Fangemeinde überschaubar gewor­- der regionalen Gastronomie und in Porta Nigra, das Amphitheater oder die den ist: Karl Marx war einer der größten ausgewählten Locations geschmackliche berühmten Kaiserthermen, in denen es deutschen Denker und Philosophen, und Höchstleistungen geboten – ein guter sich die Römer gut gehen ließen, die Relikte das Karl-Marx-Haus, sein Geburtshaus, ist Grund, sich einfach mal einen ganzen der Barbarathermen aus dem 2. Jahrhundert in jedem Falle einen Besuch wert. Monat in Trier zu gönnen. und die ebenso alte Römerbrücke, heute

Marktplatz

162 www.germany.travel Weltbekanntes Wahrzeichen: die Porta Nigra

Erst Stadttor, dann Kirche und jetzt Denkmal: Die Porta Nigra, das „Schwarze Tor“, ist das größte und besterhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen und heute Wahrzeichen der Stadt. Wie bei vielen historischen Denkmälern sieht man aber auch hier: So richtig fertig sind die Baumeister von damals nicht geworden, was in Anbetracht der damaligen technischen Möglichkeiten aber auch kein Wunder ist. Tiefes Eintauchen in die Geschichte des Tores ermöglicht ein lebensechter Zenturio in seiner Paraderüstung bei der Erlebnisfüh- rung „Das Geheimnis der Porta Nigra“.

Zustände wie im alten Rom: Brot & Spiele

Wo schon vor 1.800 Jahren römische Gladiatoren kämpften, bietet „Her- kules und die Königin der Amazonen“ im Amphitheater ein mitreißen- des Spektakel nach historischen Quellen. Denn im September steht Trier wieder ganz im Zeichen von „Brot & Spiele“: Ein Festprogramm, in dem das antike Rom wieder aufersteht. Mythologie und Astronomie werden ebenso präsentiert wie Handwerkskunst, das Alltagsleben oder exerzie- rende Legionäre – römisches Leben in allen Facetten. Die Tavernenwelt lädt ein zum Entspannen und Genießen – natürlich mit „echt“ römi- schen Speisen. Und für junge Gäste gibt’s Bogenschießen, Münzprägen, Kettenhemd-Anprobe und die Schmuckwerkstatt zum Selbermachen.

Wellness der Antike: die Kaiserthermen

Die eindrucksvolle Ruine der Kaiserthermen, die verschütteten Räume und die Mauern der Vorgängerbauten gehören zu den wich- tigsten bisher bekannt gewordenen Bauten der Stadt. Noch heute kann man in den Thermen ober- und unterirdisch hautnah Geschich- te fühlen und erleben. Die Mauern des Warmbades, des Caldariums, gehören zu Recht zu den städtischen Wahrzeichen. Die Kaiser- und Barbarathermen gehörten nach den Anlagen in Rom einst zu den größten Badeanlagen des Römischen Reiches. Bei einer Erlebnis­ führung „Verrat in den Thermen“ erlebt der Besucher eine fast vergessene Epoche in einer spannenden Zeitreise.

Alternativ und innovativ: das Kulturzentrum TUFA

Die Tuchfabrik, kurz TUFA, ist ein regionales Kulturzentrum und Klein- kunstbühne in der ehemaligen Tuchfabrik Weber. Im Verein Kultur- werkstatt schlossen sich Gruppen, Bands, Ensembles und Einzel- künstler, die weder Proberäume noch Ausstellungs- und Aufführungs- säle zur Verfügung hatten, zusammen. Der Träger Tufa e. V. ist der Dachverband von mittlerweile 25 Einzelvereinen, die die gesamte Bandbreite der Kultur repräsentieren, ergänzt das Programm durch eigene Veranstaltungen, hauptsächlich aus dem Bereich Kleinkunst. Durch diese Zusammenarbeit sind die Themen der angebotenen Ver- anstaltungen, Kurse und Workshops besonders abwechslungsreich.

163 Ulm

Rathaus

In die Höhe strebend und gleich doppelt gut: Ulm Himmels stürmer

eit 1810 gibt es Ulm gleich zweimal: die pulsierende Großstadt mit dem Ulmer Der Finger Gottes und als Ulm und als Neu-Ulm. In einem Münster und der historischen Innenstadt eine himmlische Uhr Vertrag wurde geregelt, dass Ulm einerseits, die freundliche Mittelstadt mit Szu Württemberg kam, die am rechten dem wuchtigen Wasserturm, der alten Natürlich – das Ulmer Münster, der „Finger Donauufer liegenden Stadtteile aber bei Bundesfestung und einigen urigen Brau- Gottes“ mit dem höchsten Kirchturm der Bayern blieben. Für den Gast bedeutet das häusern andererseits. Welt, ist das alles beherrschende Bauwerk einen doppelten Grund, Ulm zu besuchen: der Doppelstadt. Und der Münsterplatz, in

164 www.germany.travel Kunsthalle Weishaupt

seiner großartigen Verbindung von Historie Ein Rundgang führt weiter über den Wein- Wurst mit Sägespänen streckten. Als die und zukunftsweisender Architektur, ist hof, fast 500 Jahre lang ein bedeutendes Bürger das erkannten, sperrten sie die ein unglaublich spannender Stadtplatz. Handelshaus, über das uralte Steinhaus, Übeltäter in den Turm. Als sich die wohl­ Aber ohne Frage ist Ulm mehr als Münster die romanische Nikolauskapelle von etwa beleibten Metzger beim Eintreten des und Münsterplatz. Spürbar wird das schon, 1220 bis zum „Schwörhaus“ aus dem 17. zornigen Bürgermeisters aus Angst in wenn man nur einige Schritte weiter auf Jahr­hundert. Jährlich am „Schwörmontag“, einer Ecke zusammendrängten, soll sich das wunderschöne Rathaus trifft: Der älteste dem Ulmer Feiertag, erneuert der Ober­ der Turm geneigt haben ... Tatsächlich aber Teil entstand 1370 als Kaufhaus, 1419 wird es bürgermeister auf dem Balkon den Eid ist der Turm schief, weil der Untergrund erstmals als Rathaus bezeichnet, und um auf die Stadtverfassung, so wie es im ehemaliges Sumpfgebiet ist. 1520 wurde die reich verzierte astronomi- Großen Schwörbrief von 1397 festgelegt sche Uhr angebracht. ist. Spannend ist auch ein Gang durch Nicht gleich versumpfen muss man das Ulmer Museum. Die archäologische hingegen in den vielen Biergärten in Ulm Pioniere: Einstein und Sammlung weist mit dem „Löwenmen- und Neu-Ulm, die teilweise selbst noch der Schneider von Ulm schen“ die mit ca. 30.000 Jahren älteste brauen. Gelegenheit dazu hätte man aber, Tier-Mensch-Plastik der Welt auf und be- beispielsweise in den Gartenlokalen der Im Treppenhaus des Rathauses kann herbergt – neben anderem – eine Samm- Friedrichsau. Die seit 1811 bestehende man den Nachbau des Fluggerätes von lung wichtiger Werke europäischer und Parkanlage an der Donau ist die größte Albrecht Ludwig Berblinger, dem legendä-­ ­ amerikanischer Kunst nach 1945. Grünfläche in Ulm und Neu-Ulm. Auch der ren „Schneider von Ulm“, bewundern. Glacis-Park in Neu-Ulm mit Relikten der Leider waren seine Flugversuche vor 200 Von dicken Metzgern und ehemaligen Bundesfestung, der Botanische Jahren nicht von Erfolg gekrönt: Am ent- Gebieten zum Versumpfen Garten an der Universität und weitere scheidenden Tag wollten sich keine güns- kleine, hübsche Grünanlagen laden zum tigen Winde einstellen, und der „Flug“ Auffällig im Stadtbild sind zudem zwei Entspannen ein. Dass aber ein Besuch in endete in den Fluten der Donau. Dennoch Türme aus der alten Stadtbefestigung: der Ulm und Neu-Ulm immer entspannend schätzt man ihn bis heute als tüchtigen Gänseturm und der Metzgerturm, 1345 ist, merkt man eigentlich überall in dieser Mann, und dass die Ulmer gerne in neue erbaut, besser bekannt als der Schiefe Turm wunderbaren Stadt. Dimensionen vorstoßen, zumindest im von Ulm. Auch dahinter steckt eine typisch Geiste, daran erinnert auch die Tatsache, Ulmer Anekdote: Danach hat der Turm dass Albert Einstein in Ulm geboren ist. seinen Namen von den Metzgern, die ihre

165 Ulm

Wolkenkratzer: das Ulmer Münster

Seit Jahrhunderten prägt das gewaltige gotische Münster die Stadt und die Region, es ist im In- und Ausland geradezu ein Syno- nym für Ulm. Diese im wahrsten Sinne des Wortes überragende Bedeutung verdankt es vor allem dem „Finger Gottes“, dem mit fast 162 Metern höchsten Kirchturm der Welt. Das architektonische Kunstwerk korrespondiert mit berühmten Werken der bildenden Kunst. Weltruf genießt das Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert von J. Syrlin, besonders die Wangenbüsten sind als Meisterwerke in die Kunstgeschichte eingegangen.

Wo Ulm einst gegründet wurde: Fischer- und Gerberviertel

Idyllisch am Zusammenfluss von Blau und Donau gelegen, ist das im Mittelalter vorwiegend von Handwerkern besiedelte Fischervier- tel das bedeutendste Altstadtensemble der Stadt, hier schlägt das Ulmer Herz. Hier wurde um 800 der fränkische Königshof errichtet, aus dem sich 854 die erstmals erwähnte Königspfalz Ulm entwickel- te. Mit seinen alten Gassen, verwinkelten Durchgängen, Fachwerk- häusern, Brücken und Stegen vermittelt das Fischerviertel einen Eindruck mittelalterlichen Lebens. Entlang der Arme der Blau liegt eine Vielzahl historischer Gebäude und Bauten aus der Geschichte der Donaustadt.

Visionäre Stadtplanung in Ulms Neuer Mitte

Die Neubauten der „Neuen Mitte“ zwischen Münsterplatz und Rathaus, wie das wunderbare Stadthaus des Architekten Richard Meier, das „Haus der Sinne“ und das Sparkassen-Gebäude, beide von Stephan Braunfels, die Kunsthalle Weishaupt des Architekten Wolfram Wöhr, die als „gläserne Pyramide“ errichtete Stadtbibliothek von Gottfried Böhm und der Neubau „Obere Stube“, setzen mit ihrer modernen Formensprache in unmittelbarer Nähe des Münsters und des Rathauses auf bewusste Kontrastwirkungen und Brüche. Das spannungsreiche Ergebnis mutigen Städtebaus erregt bis heute viel Aufsehen und findet die Anerkennung der internationalen Fachwelt.

Nahrhaft: das Museum für Brotkultur

Das Museum für Brotkultur im historischen Ulmer Salzstadel wurde 1955 als erstes Brotmuseum der Welt auf Initiative des Unter- nehmers Willy Eiselen gegründet. Es veranschaulicht mit seiner Sammlung von 14.000 Objekten die Geschichte des Brotes, seine Bedeutung für die Menschen und seine Herstellung. Die Exponate dokumentieren die gesamte Geräte- und Technikgeschichte rund um die Brotherstellung, unterschiedlichste Backwarenmodelle und die vielfältigen Beziehungen zwischen Kunst und Brot – die weit über das hinausreichen, was man gemeinhin als brotlose Kunst bezeichnet.

166 www.germany.travel Weimar

Geistesgeschichten

Der Glanz, der Zeiten überdauert

Goethe und Schiller, Herder und der Kultur, die sich in Weimar harmonisch höfischen und zugleich doch bürgerlichen Wieland, Nietzsche, Fürnberg, Liszt, und geradezu überreich offenbart. Kultur um 1800. Die Aufnahme Weimars in Bach, Cornelius. Gropius, Feininger, das Welterbe der UNESCO wurde denn auch GKlee, Itten ... Die Namen großer Geister sind Die Weimarer Klassik. Und andere mit der kunsthistorischen Bedeutung der Legion in Weimar, diesem Juwel deutscher Gründe für einen Besuch Gebäude und Parks aus der Blütezeit des und europäischer Geistesgeschichte ... und klassischen Weimar und mit der Rolle der Musikgeschichte und Architekturgeschichte Das Ensemble „Klassisches Weimar" stellt Stadt als Geisteszentrum im späten 18. und und Geschichte überhaupt. Die Weimarer das Zeugnis einer großen Kulturepoche frühen 19. Jahrhundert begründet – und Klassik und das Bauhaus sind Leuchttürme dar – der Weimarer Klassik, der aufgeklärten, dem ist nichts hinzuzufügen. Außer, dass

Anna Amalia Bibliothek

167 Weimar

Bauhaus / 45 Kilo

Weimar 1999 eine der Kulturhauptstädte Heute ist weitgehend der Zustand des Das Bauhaus, liberale Traditionen – Europas war. Dass Goethes Geburtstag Hauses während seiner letzten Lebensjah- und die andere Seite Weimars sich in diesem Jahr zum 250. Mal jährte, ren zu besichtigen. Das Gartenhaus im Park sorgte dann tatsächlich dafür, dass sich an der Ilm war ein Geschenk des Herzogs, Das Bauhaus-Museum vermittelt mit mehr ganz Europa – und der Rest der Welt – in um Goethe an Weimar zu binden – und als 300 Exponaten einen Einblick in die Weimar traf. es blieb dann auch immer sein naturnaher Arbeit des Staatlichen Bauhauses. Im April Zufluchtsort. Goethes Begabung als Bau- ­ 1919 in Weimar gegründet, gilt es vielen Natürlich, nach Weimar fährt man aus leiter beweist sich am Römischen Haus, bis heute als das erfolgreichste Exportgut Gründen der persönlichen Bildung und entstanden als erstes klassizistisches Ge- deutscher Kultur des 20. Jahrhunderts. Es Kultur. Dass aber Weimar eine Kneipen­ bäude Weimars in Sichtweite des Garten- passt auch zum liberalen, vorwärtsstreben- dichte hat, die – gemessen an der Einwoh- hauses. Auch der Name Friedrich Schillers den Erbe der Stadt, dass Sachsen-Weimar- nerzahl – jener von Berlin nahekommt, dass ist untrennbar mit Weimar verbunden: Eisenach, dessen Hauptstadt Weimar war, Weimar berühmt ist für seine herzhaften Seine letzten Lebensjahre verbrachte er sich 1816 als erstes deutsches Land eine kulinarischen Genüsse, dass Weimar mit in dem Bürgerhaus an der damaligen Verfassung gab und dass 1919 hier die Bieren wie dem seit 1533 gebrauten Esplanade. Heute ist es im Stil seiner Zeit erste Republik auf deutschem Boden Schwanenblond aufwarten kann, sind mit teilweise originalem Inventar eingerich- gegründet wurde, die Weimarer Republik. Aspekte, die einen Besuch in der Stadt tet, und die Dauerausstellung „Schiller Umso unfassbarer ist es, dass hier, wo sich vielleicht noch interessanter machen. in Thüringen“ gibt einen Einblick in sein die Kulturnation so stolz präsentiert,­ das Leben und Werk. Auch Franz Liszt, der Konzentrationslager Buchenwald, der Ort Eine Erfolgsgeschichte: geniale Virtuose, hatte sich, soweit es eines 50.000-fachen Mordes, in Sichtweite Goethe in Weimar seine ausgedehnten Tourneen erlaubten, liegend, von eben derselben Nation errich­- in Weimar niedergelassen: In der ehema­ tet wurde. Wer Weimar sagt, muss auch Zu den wichtigsten Zeugnissen des ligen Hofgärtnerei am Eingang des Parks, Buchenwald sagen – und sollte der Gedenk- klassischen Weimar gehört das im barocken als Liszt-Haus heute ein Museum. stätte die Ehre erweisen. Denn erst dann Stil erbaute Goethehaus am Frauenplan, hat man Weimar ganz gesehen. wo der Dichter fast 50 Jahre lang wohnte.

168 www.germany.travel Des Teufels Virtuose: Franz Liszt

1841 trat Franz Liszt zum ersten Mal in Weimar auf, und elf Jahre lebte und arbeitete er hier als phänomenaler Pianist, Dirigent und Komponist, als Lehrer und Musikimpresario. Zwischen den Jahren 1848 und 1861 ließ er Weimar zu einem Musikzentrum von europäi- schem Rang werden. 1861 verließ Liszt Weimar, um sich an einem seiner vielen anderen Wohnsitze niederzulassen. Besichtigen kann man das Liszt-Haus am Ilmpark, hier wohnte er ab 1869 bei Aufent- halten in Weimar. Übrigens: Weimar feiert 2011 den 200. Geburtstag von Franz Liszt mit einem umfangreichen Jubiläumsprogramm.

Inbegriff der Hochkultur: Weimarer Klassik

Wo einst Goethe wandelte, Schiller seine Dramen schrieb und Herder predigte, da kann der Besucher von heute Erkenntnisse auf höchstem Niveau gewinnen. Als Weimarer Klassik bezeichnet man die Zeit der gemeinsamen Schaffensperiode der befreundeten Dichter Goethe und Schiller, die von 1794 an währte und 1805 mit Schillers Tod endete. Wer an dieser Kultstätte der deutschen Hoch­ literatur ins Theater gehen möchte, dem sei das Deutsche National- theater ans Herz gelegt. Vor diesem Hause, 1919 Gründungsort der Weimarer Republik, grüßen Goethe und Schiller vom Sockel ihres Denkmals herab.

Scharfe Sache: der Weimarer Zwiebelmarkt

Am zweiten Oktoberwochenende ist für drei Tage in Weimar ein Stück Stadtgeschichte zu erleben. Der legendäre Zwiebelmarkt, der bis auf das Jahr 1653 zurückgeht, zieht in der gesamten historischen Altstadt jährlich fast 400.000 Besucher an, die die Klassikerstadt einmal im Ausnahmezustand erleben möchten. Dann geht in Wei- mar nichts mehr ohne Zwiebel: in der Suppe, im berühmten Zopf oder im Gesteck, und der Weimarer Zwiebelkuchen gehört genauso dazu wie die Schale zur Zwiebel. Auf zahlreichen Bühnen geben rund 500 Künstler ihr Bestes, und fast genauso viele Stände laden zum Genießen und Einkaufen ein.

Schöne Aussichten: Schloss Belvedere

Auf einem Hügel etwas außerhalb des Stadtzentrums liegt die hübsche barocke Schlossanlage. Der 1724–1732 als Lustschloss für Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar erbaute, schönbrunner- gelbe Bau gliedert sich in einen beherrschenden Mitteltrakt mit einem kleinen Aussichtsturm und zwei seitliche Pavillons mit Kup- peln. In den schönen Schlossräumen haben die Kunstsammlungen zu Weimar ein Rokokomuseum mit Porzellan, Fayencen, Möbeln, Schmuck und Gemälden des 18. Jahrhunderts eingerichtet. Das Schloss diente der Herzogin Anna Amalia in den Jahren 1756–1775 als – durchaus repräsentative – Sommerresidenz.

169 Wolfsburg

Wissenschaftsmuseum „phæno“

Auf der Suche nach der Moderne: Wolfsburg Architekturmuseum

olfsburg, dessen Geschichte zeitig wurde aber auch einer Reihe außer- Moderne in der Gegenwart nach und stellt als eine der ganz wenigen Stadt­- gewöhnlicher Solitäre Raum gegeben: sie in sinnlicher und intellektueller Form dar. neugründungen des 20. Jahrhun- Seit Mitte der 1950er Jahre entstanden Wderts am 1. Juli 1938 beginnt, war in seiner Alvar Aaltos Kulturzentrum, der Theaterbau Was es schon gab, kurzen, spannenden Historie vielfach Vor- Hans Scharouns, das Kunstmuseum, die bevor es die Stadt gab reiter städtebaulicher Trends in der jungen Autostadt und zuletzt das phæno. Bundesrepublik. Es ist das charakteristische Nun aber zu glauben, dass Wolfsburg gar Beispiel für eine geplante Stadtentwicklung Das Theater Wolfsburg wurde 1973 eröffnet, nichts „Altes“ hätte, wäre nicht richtig. Die und in seiner Geschichte eng mit der Ent- eigentlich als Spielstätte für Tourneetheater Wolfsburg, ein Renaissanceschloss aus dem wicklung der Volkswagen AG verknüpft. und Gastspiele, doch gibt es mittlerweile 13. Jahrhundert, gab der Stadt ihren Namen. jährlich zwei eigene Produktionen. Vor 15 Es gehört seit 1961 der Stadt und beheimatet Wolfsburg oder: Wachsen Jahren öffnete das Kunstmuseum Wolfs- u. a. das Stadtmuseum und die Städtische und Werden einer Stadt burg seine Pforten, und bereits heute kann Galerie. Die Burg Neuhaus ist eine mittel­ es auf eine große Zahl maßgeblicher Aus- alterliche Wasserburg aus dem 14. Jahrhun- In der „neuen“ Stadt Wolfsburg folgen stellungen und Veranstaltungen zurück­ dert, und im Stadtteil Fallersleben liegt Städtebau und Architektur besonderen blicken. Es sind vor allem zeitgenössische das Schloss Fallersleben, 1551 fertiggestellt Parametern, beide sind entscheidend für und moderne Malerei, Skulpturen und und seit 1991 Hoffmann-von-Fallersleben- Außendarstellung und -wirkung. Als eine Fotografie, Mode und Design, die das im Museum. Schön auch, dass es hier das alte der ersten Städte hat Wolfsburg 2001 ein Zentrum gelegene Museum international Brauhaus zu Fallersleben gibt: Flair, Tradi-­ eigenes Ressort für das Thema Architektur- bekannt gemacht haben. Das Programm des tion und Stimmung in rustikaler, stilvoller­ kommunikation und Architekturvermittlung Kunstmuseums wird von einer übergeord- Atmosphäre, geöffnet 364 Tage im Jahr. Das eingerichtet: das Forum Architektur. So neten Idee geleitet: „Auf der Suche nach sind 364 Gelegenheiten, bei einem schönen kann es als ein Museum für städtebauliche der Moderne im 21. Jahrhundert“. Diese Aus- Bier über die vielen interessanten Facetten Ideen des 20. Jahrhunderts gelten, gleich­ richtung spürt den ästhetischen Ideen der Wolfsburgs nachzudenken.

170 www.germany.travel Tempelbezirk der Mobilität: die Autostadt

Eine der größten Sehenswürdigkeiten Wolfsburgs ist die Autostadt,­ das von der Volkswagen AG im Rahmen der Expo 2000 eröffnete automobile Erlebnis- und Kompetenzzentrum. Hier erfahren Besu- cher nicht nur alles rund um das Thema Automobilität, sondern sehen auch spannende Kinofilme, erleben rasante Fahrten in Simu­ latoren und eine beeindruckende Architektur. In einer 25 Hektar großen Park- und Lagunenlandschaft kann man wunderbar entspan- nen und sich in zahlreichen Restaurants verwöhnen lassen. Im Zeit- haus dokumen­tieren außerdem zahlreiche Exponate verschiedener klassischer Automarken die Geschichte des Automobils.

Denkskulptur: das Wissenschaftsmuseum phæno

Am Hauptbahnhof in Wolfsburg angekommen, vermuten viele Reisende, sie würden von einem verirrten Ufo empfangen. Im November 2005 wurde das phæno eröffnet, ein „Science-Center“ auf dem neuesten Stand des Wissens und zugleich eine interaktive Experimentier- und Erfahrungslandschaft. Der außergewöhnliche Bau, eigentlich mehr eine begehbare Skulptur, entstand nach den Plänen der irakischen Avantgardearchitektin Zaha Hadid. Auf über 9.000 m² Ausstellungsfläche sind 250 Experimentierstationen­ auf- gebaut, die naturwissenschaftliche Phänomene erlebbar machen.

Hat allerhand: der Allerpark

Im Allerpark ist in freier Natur und an der frischen Luft alles in Bewegung: Das Freizeitparadies der Wolfsburger bietet alles für nah und fern, für Jung und Alt, Sport, Spaß, Spiel, Erholung und Wellness. In einer weitläufigen Parklandschaft mit weißem Sand- strand erstrecken sich Wasser und Grün, so weit das Auge reicht. Neben der Volkswagen-Arena, dem Stadion des VfL Wolfsburg, liegen hier die EisArena, das Heimatstadion der Grizzly Adams Wolfsburg, das „BadeLand“ und der Allersee. Der Allerpark bietet Platz für Funsport und stille Momente gleichermaßen – und das jeden Tag aufs Neue.

Nicht auf der grünen Wiese: die Shopping Outlets

Hier ist jede Marke eine andere Welt, eine andere Boutique. Designer Outlets Wolfsburg ist Deutschlands erstes Outlet-Center in einer Innenstadt. Auf einer Verkaufsfläche von 10.000 m² können die Kunden hochwertige Designermode zwischen 30 und 70 % günstiger gegenüber den unverbindlichen Herstellerpreisen erste- hen. Es ist der Traum für alle Trendshopper, die stets auf Schnäpp- chenjagd sind. Als besonderes Bonbon bieten die Outlets den Smart Shoppern zahlreiche verkaufsoffene Sonntage und immer wieder Late-Night Shopping Dates an.

171 Wuppertal Bewegungstalent Die Stadt mit der Schwebebahn: Wuppertal

uppertal ist die größte Stadt Tanztheater Pina Bausch, den landschaft­­­­- Insgesamt 8.723 Treppenstufen sind nötig, des Bergischen Landes und lich schönen Zoo, die historische Stadt­- um alle Höhen und Tiefen – Wuppertal liegt zugleich Wirtschafts-, Bildungs-, halle und das Von der Heydt-Museum. 100 bis 350 Meter hoch – zu überwinden. WIndustrie- und Kulturzentrum der Region. Der Skulpturenpark von Tony Cragg bietet Interessante Ein- und Ausblicke entschädi- Und natürlich ist die „Großstadt im Grünen“ zeitgenössische­ Bildhauerei von Weltrang, gen für die Mühen des Treppensteigens. die Stadt mit der Schwebebahn – wie und das Museum für Frühindustrialisierung auch der offizielle Slogan der Stadt lautet. und das Friedrich-Engels-Haus dokumen­ Wuppertal hat Kultur – ob Ausstellung Entlang der Bahn präsentiert sich eine tieren den Beginn der industriellen oder Museum, Konzert, Theater- und selbst- und geschichtsbewusste Stadt, Revolution. Oper, Tanz und Kino: Für Unterhaltung ist die Erstaunliches zu bieten hat. immer gesorgt. Shoppingkultur bieten Auf 8.723 Stufen die Höhen die weitläufigen Einkaufsbereiche – Aus fünf mach eins – und und Tiefen Wuppertals erleben mit Einkaufscentern, Galerien und Bouti- ein Name, der die Sache trifft quen für jeden Geschmack. Die Vorzüge Trotz der Zerstörungen im Zweiten Welt- ­ der bergischen Küche lassen sich in der Seit gut 80 Jahren erst gibt es Wuppertal krieg verfügt Wuppertal mit rund 4.500 gehobenen­ Gastronomie ebenso ent- auf der Landkarte; lange vorher aber gab es Baudenkmälern über den zweitgrößten decken wie in originellen und gemütlichen schon die Großstädte Elberfeld und Barmen, Bestand ihrer Art in Nordrhein-Westfalen. Kneipen,­ die es hier an jeder Ecke gibt. außerdem die kleineren Städte Ronsdorf, Dabei ist besonders die Architektur des 19. Und auch Nachtschwärmer kommen in Cronenberg und Vohwinkel, die 1929 als Jahrhunderts mit bemerkenswerten Bauten den vielen Clubs und Bars auf ihre Kosten. Barmen-Elberfeld neu gegründet wurden. vertreten; das Briller Viertel beispielsweise Zum Glück gibt es für den nächsten Morgen 1930, nach einer Bürgerbefragung, wurde ist eines der größten und homogensten große Chill-out-Zonen: von 16.800 Hektar die Stadt in Wuppertal umbenannt, was Villenviertel Deutschlands. Interessant sind Stadtfläche werden rund 50 % für Landwirt- es genau trifft: Die Stadt liegt im Tal der auch die Messebauten aus der Gründerzeit schaft, Gärten, Parks und Wälder genutzt, Wupper. Neben der Schwebebahn ist die nahe dem Elberfelder Zentrum. Reizvolle und auf 490 Kilometer Wanderwegen kann Stadt bekannt für das renommierte Überraschungen warten aber überall: man schon den nächsten Abend planen.

Schwebebahnstation

172 www.germany.travel Völlig losgelöst: die Schwebebahn

Mehr als 100 Jahre ist dieser stählerne „Tausendfüßler“ inzwischen alt, doch seine Technik begeistert bis heute. Wuppertals einzigartige Schwebebahn hat die Stadt auch über ihre Grenzen hinaus berühmt gemacht. Um 1900 erbaut, ist sie auch heute ein zuverlässiges und sicheres Nahverkehrssystem. Sie durchquert die Stadt auf 13,3 Kilo- metern in 12 Metern Höhe. Kaum ein anderes öffentliches Verkehrs- mittel hat bisher einen solchen Kultstatus erreicht; im Verlauf ihrer Geschichte sind mehr als 1,5 Milliarden Menschen über das Wupper- Tal geschwebt. An 20 Bahnhöfen können die Gäste auf der 35 Minu- ten dauernden Fahrt zu- und aussteigen.

Revolutionäre Bewegungen: das Tanztheater Pina Bausch

Das international renommierte und preisgekrönte Tanztheater ist ein Ensemble, das 1973 von der weltweit anerkannten Choreografin Pina Bausch gegründet und bis zu ihrem Tode 2009 geleitet wurde. Pina Bausch ist das Wagnis eingegangen, mit einer neuen Interpreta- tion des Tanzes und einem ästhetischen, künstlerischen und kulturel- len Perspektivenwechsel den „Tanzmarkt“ zu revolutionieren, sie hat ihn von neuen Anfängen zu außergewöhnlichen Höhen geführt. Denn nicht die den Tanz charakterisierenden Bewegungen stehen im Mittelpunkt ihres Theaters, sondern der Mensch und seine Stellung innerhalb der Gesellschaft.

Außen Wilhelm, innen Hi-tech: die Historische Stadthalle

Vom grünen Hügel aus über die City blickend, erwartet den Besucher die um 1900 im prachtvoll-üppigen wilhelminischen Stil erbaute Historische Stadthalle als eines der repräsentativsten Veranstal- tungsorte Wuppertals. Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählend, ist sie gleichzeitig als Konzertsaal und Event­ location bekannt – und wegen ihrer einzigartigen Akustik und der perfekten technischen Ausstattung auf der Höhe des 21. Jahrhun- derts allseits geschätzt.

Kunstraum Elberfeld: das Von der Heydt-Museum

Das 1985 gegründete Von der Heydt-Museum ist die bedeutendste Kunstsammlung der Stadt, beheimatet in Wuppertal-Elberfeld und nicht nur wegen seiner Sonderausstellungen ein weithin bekanntes Museum für bildende Kunst. Die Dauerausstellung und der Fundus des Museums umfassen Gemälde und Plastiken vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Darunter sind unter anderem bedeutende Werke von flämischen, niederländischen, französischen und deutschen Künstlern unterschiedlicher Stile und Epochen.

173 Würzburg Barockpracht Fränkisch, fürstlich, freundlich: Würzburg

ürzburg, die schönste Verbindung­ Sehenswürdigkeiten zu den schönsten, südlichem Flair und fränkischer Gemütlich- von Historie, Kultur und Wein. gastfreundlichsten und – mit einem Wort – keit. Meisterwerke der Baukunst aus ver- Die fränkische Residenz- und bezauberndsten Städten Deutschlands. schiedenen Epochen prägen ihr Bild, Kunst, WUniversitätsstadt, malerisch gelegen zu Kultur und Frankenwein gehören zum beiden Seiten des Mains, mit lebendiger Eine Stadt für alle Sinne Würzburger Leben und verbreiten eine mit Atmosphäre und liebenswürdigem Charme, allen Sinnen erlebbare Atmosphäre. Würz- berühmt als Zentrum des fränkischen Alte Bischofsstadt und junge Universitäts- burg lädt zu einer hin- und mitreißenden Weinanbaus, zählt mit ihren zahlreichen stadt: Würzburg gilt als Ort des Barock mit Entdeckungstour durch Zeiten und Stile:

Residenz

174 www.germany.travel Das UNESCO-Weltkulturerbe Residenz und Beuys, Otto Dix, Dina Draeger, Käthe Es führt über den Main die Festung Marienberg sind als Wahrzei- Kollwitz, Wolfgang Mattheuer, Werner eine Brücke aus Stein chen Würzburgs weithin bekannt, aber Tübke oder Andy Warhol dargestellt wur- diese Stadt bietet so viel mehr: die größte den, werden direkt der Auffassung der An der heutigen Brückenstelle soll bereits Riemenschneider-Sammlung der Welt. Das alten Meister – Tilman Riemenschneider, um 1120 die erste Steinbrücke Deutschlands Ensemble der Türme von Dom, Neumünster, Georg Anton Urlaub, Johann Peter Wagner, errichtet worden sein. Aufgrund von Schä- Grafeneckart und Marienheiligtum Käppele. Johann Zick und andere – gegenüber- den beschloss man im 15. Jahrhundert einen Die 180 Meter lange Alte Mainbrücke mit gestellt. Neubau, auszuführen vom Baumeister Hans ihren imposanten Heiligenfiguren. Oder, von Königshofen. Um 1730 wurde die Brücke etwas gegenwärtiger, das Originallabor, Moderner wird es im Museum im Kultur- durch die wunderbaren, viereinhalb Meter in dem Wilhelm Conrad Röntgen die nach speicher am alten Hafen, das auf 3.500 m² hohen barocken Heiligenfiguren bereichert. ihm benannten Strahlen entdeckte. Kunst vom 19. Jahrhundert bis zur Gegen- Auf welcher Seite des Mains auch immer: wart präsentiert. Und das in zwei Sammlun- Urige Lokale und traditionelle Weinstuben Christliche Themen und gen von internationaler Spitzenklasse: Die mit regionaler fränkischer Küche, aber auch weltliche Künstler Städtische Sammlung, u. a. mit Werken internationale Spitzenrestaurants, die von Stephan Balkenhol, Carl Grossberg, keinen Vergleich zu scheuen brauchen, gibt Schon von Weitem weisen die zwei auf- Magdalena Jetelová, Camill Leberer, Emy es überall. Dass man hier den klassischen strebenden Türme des Domes St. Kilian Roeder und Max Slevogt, und die Sammlung Frankenwein, den Bocksbeutel, zum Essen den Weg zum Eingang. Unter Bischof Bruno Konkrete Kunst in Europa nach 1945, u. a. nimmt, ist ganz selbstverständlich. 1040 erbaut, ist er mit seiner Doppelturm- mit Werken von Hans Arp, Max Bill, Anthony Schließlich ist man in Würzburg. fassade und einer Gesamtlänge von 105 Caro, Günter Fruhtrunk, Richard Paul Lohse, Metern das viertgrößte romanische Kirchen- Bridget Riley und Victor Vasarely. Kunst gebäude Deutschlands und ein Hauptwerk von Welt – für die Welt. Die gibt es auch deutscher Baukunst zur Zeit der salischen im preisgekrönten Kulturspeicher mit der Kaiser. Das Museum am Dom stellt rund Sammlung Ruppert: konkrete Kunst in 300 Bilder und Plastiken aus einem Jahr- einzigartigem Ambiente. Und eine Sam- tausend aus. Faszinierend das Konzept: mlung antiker Kunst wartet im Martin von Christliche Motive, die durch moderne und Wagner Museum auf ihre Entdeckung. zeitgenössische – auch in der DDR arbei­ tende – Künstler wie Ernst Barlach, Joseph

Kulturspeicher Würzburg

175 Würzburg

Wohnlich: die Fürstbischöfliche Residenz

Die ehemalige Residenz der Würzburger Fürstbischöfe, 1780 fertig­ gestellt, gehört zu den bedeutendsten barocken Schlossanlagen in Europa. An der für ihre Zeit einzigartigen Innenausstattung arbeite- ten drei Generationen von Künstlern und Kunsthandwerkern aus ganz Europa. Als Meisterwerk gelten die von 1751 bis 1753 entstan­ denen Deckenfresken des Venezianers Giovanni Battista Tiepolo im Kaisersaal und im Treppenhaus. Neben der Residenz selbst sind die Hofkirche und insgesamt 40 Stilräume mit ihrer prachtvollen Aus- stattung zu besichtigen, die eine Fülle von Möbeln, Wirkteppichen, Gemälden und anderen Kunstschätzen des 18. Jahrhunderts bergen.

Herrschaftlich: die Festung Marienberg

Die sich über dem Main erhebende, wehrhaft und anmutig zugleich wirkende Festung Marienberg ist ein Paradebeispiel für eine mittel­ alterliche Burg, die zunächst als Renaissanceschloss und später zur barocken Festung umgestaltet wurde. Sie ist einer der ältesten Herrschaftssitze Deutschlands: Schon um 1000 v. Chr. stand hier eine keltische Fliehburg, im Jahr 706 wurde an dieser Stelle eine Marien- kirche geweiht, um 1200 die Burg begründet. Im innersten Burghof ist das Fürstenbaumuseum zu besichtigen, das neben kostbaren Möbeln, Wandteppichen und Gemälden auch den Fürstensaal und die fürstbischöfliche Schatz- und Paramentenkammer umfasst.

Bekömmlich: das Weingut Bürgerspital

Das Bürgerspital in einem traumhaft schönen Hof mitten in Würz- burg – auch als „Geburtsstätte des Bocksbeutels“ bezeichnet – ist ein modernes, der Qualität und Tradition verpflichtetes, fast 700 Jahre altes Spitzenweingut. Typisch sind die unterschiedlich großen Gewölbestuben – die Sternstube, die Alte Weinstube oder der Teufelskeller. In gute alte Zeiten entführt auch der Weinkeller, einer der größten Holzfasskeller Deutschlands mit 220 alten Fässern aus deutscher Eiche. 750.000 Liter Wein lagern in dem Keller mit den vielen Tunnelgewölben – vom ehrwürdigen 1893er bis zum übermütigen Jungwein.

Künstlerisch: das Museum Kulturspeicher

Im Kulturspeicher, einem ehemaligen Hafengebäude am Rande der Altstadt, sind neben einem Museum auch das „Bockshorn“ und der „tanzSpeicher“ zu finden. Ersteres hat sich vor allem den Bereichen Kabarett, Chanson und Musik verschrieben, wobei die meisten der hier auftretenden Künstler schon einen gewissen Bekanntheitsgrad besitzen. Der tanzSpeicher dient als Veranstaltungsort sowohl für externe Tanzvorführungen als auch für Auftritte des eigenen Ensem- bles. Das Museum präsentiert auf rund 3.500 m² Ausstellungsfläche eine Sammlung mit Werken des 19. bis 21. Jahrhunderts und die Sammlung konkreter Kunst von P. C. Ruppert.

176 www.germany.travel Baden mit Flair

Baden-Baden: der Inbegriff von Exklusivi- Wasser wird für ganz unterschiedliche Dazu die Pferderennen auf der berühmten tät, Noblesse und gehobenem Lifestyle. Als Therapien genutzt. Ob Herz-, Kreislauf-, Galopprennbahn Iffezheim, seit 1858 das Sommerhauptstadt Europas während der Rheuma- oder Gelenkbeschwerden, gesellschaftliche Highlight des Jahres. Nicht Belle Epoque Treffpunkt der Reichen und Stoffwechsel- oder Atemwegserkrankungen zu vergessen und ebenfalls vom weltweit Schönen, ist Baden-Baden heute weltweit – die Heilkraft der Quellen fördert das Besten ist die Gastronomie. bekannt als Bäder- und Kulturstadt mit individuelle Gesundheitsbefinden und die erstklassigem medizinischem Ruf, glanz­ nachhaltige Genesung der Patienten. Zahlreiche mit Sternen und Hauben vollen Festen und unübertroffener Eleganz. gekrönte Restaurants, darunter das Ob Kur oder Kultur, ob Wellness oder sein Baden-Baden oder: alles nur vom Feinsten Park-Restaurant oder das Le Jardin de France, vornehmes Flair: Baden-Baden bietet von locken mit internationalen Köstlichkeiten allem stets das Beste. Hotels von Weltrang, die drei Kilometer und feiner badischer Küche. Ein Tipp für lange, prachtvolle Park- und Gartenanlage Gourmets und Freunde des guten Weins ist Wo sich die Welt verwöhnen lässt

Landschaftlich wunderschön gelegen am Fuße des Schwarzwaldes, bietet Baden-­ Baden mit seinen heißen Quellen, exklusi- „Baden-Baden – die vornehmste Art, etwas ven Hotels und prachtvollen Park- und Gartenanlagen den stilvollen Rahmen für für seine Gesundheit zu tun.“ jedes Gesundheitsprogramm. Bereits die Römer entdeckten die Heilkraft der zwölf Thermalquellen und bauten hier Bäder, die „Lichtentaler Allee“, das schönste Casino auch das nahe Rebland. Vor der herrlichen noch heute besichtigt werden können. Aus der Welt im schneeweißen Kurhaus, das Kulisse der weitläufigen Weinberge laden einer Tiefe von 2.000 Metern sprudelt das zweitgrößte Opern- und Konzerthaus kleine Gasthäuser mit Lokalkolorit ebenso heiße Quellwasser und verwöhnt Gäste aus Europas, Shopping in der wunderschönen zu kulinarischen Streifzügen ein wie die aller Welt in der modernen Caracalla-Ther- Altstadt, die reizvolle Lage im Dreiländereck gehobene Gastronomie: z.B. im Schloss me und dem historischen römisch-irischen Elsass/Schweiz, das milde Klima: Die Neuweier oder im Restaurant Zum Alde Friedrichsbad. Das bis zu 68°C warme Superlative häufen sich in Baden-Baden. Gott. Wohl bekomm's! Impressum

Konzeption und Gestaltung M.A.D. Kommunikation, Offenbach, www.mad-kommunikation.de

Lithografie Venus. Werbeagentur GmbH, Bogen, www. venus-werbung.de

Druck Vogel Druck und Medienservice GmbH, Höchberg, www. vogel-druck.de

Bildnachweise: Alle Bilder von oben nach unten. 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