Der Senator für Wirtschaft und Häfen

Tourismuskonzept Land 2015 Ein Beitrag zum Strukturkonzept 2015 Der Senator für Wirtschaft und Häfen

Tourismuskonzept Land Bremen 2015 Ein Beitrag zum Strukturkonzept Land Bremen 2015 Tourismuskonzept Land Bremen 2015

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 5

1 Vorbemerkung 7

2 Ausgangslage – Tourismus in Bremen und Bremerhaven heute – 9

3 Entwicklung des Tourismus und quantitative Ziele bis 2015 15 3.1 Tourismusentwicklung im Land Bremen 15 3.2 Tourismus in Bremen und Bremerhaven im Städtevergleich 17 3.3 Quantitative Ziele für Bremen und Bremerhaven 19

4 Zielgruppen für Bremen und Bremerhaven 21 4.1 Geschäftsreisende 22 4.2 Kulturinteressierte Städtereisende 22 4.3 Best Ager 50 plus 22 4.4 Familien 23 4.5 Ausländische Gäste 23 4.6 Kreuzfahrttouristen 24 4.7 Gruppenreisende 24

5 Inhaltliche Schwerpunkte und abgeleitete Maßnahmen 25 5.1 Bremen 25 5.1.1 Maritim: Bremen – Stadt am Fluss 25 5.1.2 Historisch/lebendig: Kultur, Geschichte und Veranstaltungen in Bremen 26 5.1.3 Innovativ: Erlebnis- und Wissenswelten in Bremen 27 5.1.4 Geschäftlich: Messe- und Kongresswesen in Bremen 28 5.2 Bremerhaven 30 5.2.1 Maritim: Bremerhaven – Stadt am Meer 30 5.2.2 Historisch/lebendig: Kultur, Geschichte und Veranstaltungen in Bremerhaven 32 5.2.3 Innovativ: Erlebnis- und Wissenswelten in Bremerhaven 33 5.2.4 Geschäftlich: Messe- und Kongresswesen in Bremerhaven 33

6 Marketing und regionale Kooperation 35

7 Tourismusförderung 37 7.1 Ausbau, Erhalt und Sanierung der öffentlich touristischen Infrastruktur 38 7.2 Unternehmensförderung – Einzelbetriebliche Förderung 39 7.3 Förderung des touristischen Marketings im In- und Ausland 40 7.4 Förderung von Veranstaltungen, Ausstellungen und Events 40 7.5 Förderung von Messen, Tagungen und Kongressen 41

3 Tourismuskonzept Land Bremen 2015

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Ankünfte und Übernachtungen in Bremen und Bremerhaven 15 Tabelle 2: Übernachtungen in Bremen und 10 Vergleichsstädten 17 Tabelle 3: Übernachtungen in Bremerhaven und 10 Vergleichsstädten 18 Vorwort

Bremen und Bremerhaven haben viel zu Was ist unser Ziel dabei? In den kommenden Abbildungsverzeichnis bieten. Für die Menschen, die hier leben und für fünf Jahren wollen wir die Zahl der Ankünfte, der immer mehr Menschen aus aller Welt. Ob Klima- Übernachtungen und der Tagesbesucher weiter haus oder Universum, ob Auswandererhaus oder steigern. Der Anteil der ausländischen Gäste soll Überseemuseum: Mit seinen Wissens- und Er - weiter erhöht werden. Dies erfordert eine Kon- Abb. 1: Ausgabenstruktur der Tages- und Übernachtungsgäste in der Stadt Bremen 9 lebniswelten spielt das Land Bremen vorne mit, zentration auf die Stärken der beiden Tourismus- Abb. 2: Ausgabenstruktur der Tages- und Übernachtungsgäste in der Stadt Bremerhaven 11 in Deutschland und weit darüber hinaus. Die ziele Bremen und Bremerhaven und ein ziel- Lage am Fluss, das maritime Flair, die zahlreichen gerichtetes Marketing im In- und Ausland. Großveranstaltungen mit nationaler und inter- nationaler Ausstrahlung, eine aktive Kunst- und Auch im Tourismus kommt der öffentlichen Kulturszene, das enge Nebeneinander von Hand die Rolle eines Impulsgebers zu. Erfolgreich Tra dition und Moderne: Es gibt viele Schätze, sein werden wir aber nur, wenn es auch künftig die Bremen und Bremerhaven spannend und gelingt, privates unternehmerisches Engagement anziehend für ihre Gäste machen. und staatliche Tourismusförderung eng mit - einander zu verbinden. Dazu braucht es verläss - Die Attraktivität einer Stadt steht in enger liche Rahmenbedingungen, die mit dem Wechselwirkung zu ihrem wirtschaftlichen Wohl- Tourismusprogramm 2015 geschaffen werden. ergehen. Der Tourismus hat sich inzwischen zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt. Bremen und Bremerhaven haben viel zu 1,65 Million Übernachtungen wurden in 2008 ge- bieten. Wir wollen noch mehr daraus machen, zählt, zusätzlich kamen rund 45 Millionen Tages- gemeinsam mit allen Partnern in den beiden besucher nach Bremen und Bremerhaven. Das Städten. bringt Umsatz im Beherbergungsgewerbe, im Ein- zelhandel und in der Gastronomie. Das beschäf- tigt etwa 35.000 Menschen. Und das stärkt ein positives Image für unsere Städte, was wiederum Ralf Nagel auch auf andere Wirtschaftszweige ausstrahlt. Senator für Wirtschaft und Häfen Die Vielfalt der Verflechtungen macht den Touris- mus zu einem Feld der Wirtschaftsförderung von besonderer Qualität.

Im Strukturkonzept 2015 für das Land Bremen ist der Tourismussektor daher als wichtiges struk- turelles Handlungsfeld benannt, das es auch zu- künftig zu stärken gilt.

4 5 Blick auf Bremerhaven

1 Vorbemerkung

Das letzte Tourismusprogramm für das Land Businesspartnern gemeinsam auftreten und den Bremen wurde 1991 aufgelegt. Es war die Basis für „Zwei Städte-Staat“ erfolgreich vermarkten. die Realisierung einer Vielzahl touristischer Infra- strukturprojekte, finanziert mit Mitteln der EU und Das vorliegende Tourismuskonzept 2015 baut den Investitionssonderprogrammen des Landes auf den beschriebenen Strukturen des Marketings Bremen 1994 bis 2006. Beispielhaft zu nennen und der bestehenden touristischen Infrastruktur sind das Universum und Botanika in Bremen, das sowie den Spitzenveranstaltungen aus Kultur und Klimahaus und das Auswanderermuseum in Bre- Sport auf, die in den letzten 15 Jahren mit erheb - merhaven, die Weserpromenade , der lichen öffentlichen und privaten Mitteln realisiert Fischereihafen in Bremerhaven, die Messehallen wurden und eine tragfähige Ausgangsbasis bieten. und das Congress Centrum Bremen sowie die Dies gilt im bundesweiten Vergleich insbesondere Um- und Ausbauten der Kultureinrichtungen und für die „Wissenswelten“, die ein Alleinstellungs- Museen. Flankierend kam eine Intensivierung der merkmal für die Destination Bremen sind. Förderung von herausragenden Veranstaltungen Die zentrale Aufgabe der nächsten fünf Jahre wird aus Kultur und Sport hinzu. Mit diesen beacht li - auch vor dem Hintergrund der Finanzsituation da rin chen Investitionen ist es gelungen, auch Privatin - bestehen, die bestehenden Einrichtungen im Land vestitionen in der Tourismusbranche zu initiieren Bremen so gut und wahrnehmbar zu vermarkten und die Städte Bremen und Bremerhaven als Rei- und für herausragende Veranstaltungen zu nutzen, sedestination mit vielfältigen Angeboten national dass die erforderlichen Besucherzahlen erzielt und und international zu platzieren. gehalten werden können. Diese Strategie kann mit den Stichworten „von der Hardware zur Software“ Parallel zum Ausbau der touristischen Infra- charakterisiert werden. Ein weiterer Schwerpunkt struktur wurde mit der BTZ, der HVG und der BMG wird darin liegen, mit der Weiterentwicklung der eine professionelle Organisationsstruktur für das Innenstadt und der Überseestadt gezielt private Marketing aufgebaut. Die BMG ist mit der Han - Investitionen anzuregen, um die touristischen seatischen Veranstaltungsgesellschaft (HVG) und Qualitäten Bremens nachhaltig auszubauen. Blick auf den der Messegesellschaft Hansa (MGH) zur Bremer Inves titionsgesellschaft (BIG) verschmolzen und Perspektivisch werden wieder gezielte Ergän- in Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) umbe- zungsinvestitionen der öffentlichen Hand in die nannt worden. Damit sind die Kräfte für ein effek- touristische Infrastruktur erforderlich sein, die tives Standortmarketing in Bremen noch weiter dauerhaft die Wettbewerbsfähigkeit der Städte gebündelt worden. Das touristische Marketing Bremen und Bremerhaven absichern. Darüber erfolgen weiterhin durch die BTZ und die BIS. Die hinaus muss die in der Image- und Identitäts - BTZ ist eine Tochtergesellschaft der WFB mit dem analyse eindrucksvoll herausgearbeitete Marken- Verkehrsverein als privatem Gesellschafter, der stärke insbesondere für den Weserbezug und die Mitwirkung der Privatwirtschaft absichert. Auf- das maritime Flair gezielt ausgebaut werden. sichtsratsvorsitzender der BTZ ist ein Geschäfts- Das Tourismuskonzept 2015 verdeutlicht die im führer der WFB, um die direkte Zusammenarbeit „Struktur konzept Land Bremen 2015“ darge - mit der WFB zu ermöglichen. BTZ und BIS werden stellten strategischen Linien. Dabei werden die auch zukünftig durch die Kooperation „Zwei Besonderheiten der Stadt Bremen und der Stadt Städte – Ein Land“ bei touristischen Messen und Bremer haven zugrunde gelegt.

6 7 Tourismuskonzept 2015 Perspektive

Die Weserpromenade „Schlachte”

2 Ausgangslage: „Tourismus in Bremen und Bremerhaven”

Der Tourismus hat sich im Bundesland Bre- Die auf den Tourismus ausgerichtete Attraktivität men zu einem wichtigen Wirtschaftszweig ent - steht auch für eine hohe Lebensqualität eines wickelt. Im Jahr 2008 wurden im Bundesland Standortes und wirkt insofern positiv auf das Bremen gut 1,65 Mio. Übernachtungen gezählt. Investitions- und Ansiedlungsklima. Tourismus Zusätzlich kamen rund 45 Mio. Tagesbesucher schafft nationale wie internationale Bekanntheit nach Bremen und Bremerhaven. Nach Berech- und Aufmerksamkeit und ist somit ein „harter“ nungen des Deutschen Wirtschaftswissenschaft- und „weicher“ Standortfaktor zugleich. Die Viel- lichen Instituts für Fremdenverkehr e.V. an der falt der Verflechtungen und Auswirkungen in Universität München (DWIF) trägt der Tourismus unterschiedlichen Bereichen zeichnet den mit einem Anteil von 5,3 % zum bremischen Tourismus aus und macht ihn zu einem Feld der Volkseinkommen bei und führt zu einem Brutto - Wirtschaftsförderung von besonderer Qualität. umsatz von rund 1,574 Mrd. € im Land Bremen. Der Tourismus und hier vor allem Veranstaltun- Er schafft so im Bundesland Bremen für ca. gen und herausragende Events schaffen Umsatz 35.000 Menschen Beschäftigung und Einkom- im Übernachtungsgewerbe, im Einzelhandel und men und sorgt für Attraktivität und Identität. in der Gastronomie.

Abb. 1: Ausgabenstruktur der Tages- und Übernachtungsgäste in der Stadt Bremen

Dienstleistungen Gastgewerbe 172,8 Mio € (Beher bergung und Gastronomie) 541,3 Mio €

Die Bremer Stadtmusikanten

Einzelhandel 693,0 Mio € Quelle: DWIF 2004

8 9 Tourismuskonzept 2015 Ausgangslage Tourismuskonzept 2015 Ausgangslage

Abb.2: Ausgabenstruktur der Tages- und Übernachtungsgäste in der Stadt Bremerhaven

Dienstleistungen Gastgewerbe 39,1 Mio € (Beher bergung und Gastronomie) 60,8 Mio €

UNESCO-Welterbe: Der Roland auf dem Bremer Marktplatz UNESCO-Welterbe: Das Bremer Rathaus

Mit Bremen und Bremerhaven werden Die positive Tourismusentwicklung der tou ristisch wirksame Attraktionen verbunden. ver gangenen Jahre, die mittlerweile etablierte Einzelhandel Das belegt die Auswertung der Identitäts- und Tourismusinfrastruktur im Land Bremen, die 66,9 Mio € Quelle: DWIF 2004 Imageanalyse des Lehrstuhls für innovatives Wachstumsprognose für diese Branche und die Markenmanagement (LiM) an der Universität authentischen Tourismusmarken Bremen und Bremen, die für Bremen auf sieben und für Bre- Bremerhaven sind eine gute Ausgangsposition merhaven auf vier Elemente der Markenstärke für eine erfolgreiche Tourismusentwicklung. Diese Maßnahmen haben in erheblichem die Chorolympiade 2005, der Robocup 2006, kommt. Es gibt hier ein dominierendes Gemein- Umfang zur erfolg reichen Positionierung der der Kirchentag 2009, zahlreiche sportliche Groß- sames, im doppelten Sinne verbindendes Ele- Bremen und Bremerhaven verfügen heute Städte Bremen und Bremerhaven als Tourismus- veranstaltungen wie z.B. die Tischtennis-WM im ment: Das Wasser – der Fluss und das Meer –, über eine Vielfalt von Angeboten, mit denen destinationen bei getragen. Jahr 2006 und die Hip-Hop-Weltmeisterschaften, dazu Wissenschaft und Technologie und spe zi- unterschiedliche Zielgruppen angesprochen die erfolgreichen Ausstellungen in der Kunst- fisch auf die Städte bezogene Komponenten: werden können. Hinzu kommt, dass in dieser Zeit Im Mittelpunkt der Investitionen in Bremen halle Bremen sowie das in Bremen seit 1989 Das historische Bremen und die Stadtmusikan- die Innenstädte in Bremen und Bremer haven standen der Ausbau und die Modernisierung der stattfindende Musikfest Bremen zu nennen. ten sowie der Hafen in Bremerhaven. Letzteres massiv aufgewertet wurden. Gleiches gilt für die Veranstaltungsinfrastruktur auf der Bürgerweide unterstreicht unterschiedliche Wahrnehmungen Kultureinrichtungen in Bremen und Bremerhaven. (AWD-Dome, Messe- und Kongresszentrum, In der Seestadt Bremerhaven stand die der Städteprofile und damit auch der touristi- Insbesondere die Museumslandschaft im Land Musical ) sowie Verbesserungen Umgestaltung des Bereichs Alter Hafen/Neuer schen Destinationen, die im Marketing bedient Bremen hat eine bemerkenswerte Bandbreite an der kulturellen und sportlichen Angebote. Mit Hafen zu den „Havenwelten Bremerhaven“ im werden sollten. An diesen Komponenten, die Ausstellungen und Veranstaltungen in weitge- dem Universum Bremen hat sich Bremen darüber Mittelpunkt. Große Investitionsvorhaben waren sich erfreulicherweise im Selbstbild (Identität) hend sanierten Räumlichkeiten zu bieten. Die hinaus als Standort der Wissenswelten etabliert. und sind in diesem Rahmen die Erweiterung und Fremdbild (Image) kaum unterscheiden, Theater bieten ein breitgefächertes Angebot an Neben diesen ausgewählten Großprojekten des Deutschen Schiffahrtsmuseums, die Moder - d.h. glaubwürdige und authentische Marken ihren ebenfalls modernisierten Spielstätten. Das wurden aber auch zahlreiche kleinere wasser - ni sierung des Zoos am Meer, der Bau des Deut- bilden, soll die Tourismusstrategie ansetzen: Musikfest Bre men hat in den letzten Jahren die bezogene Tourismusprojekte umgesetzt. Der schen Auswandererhauses® und das im Juni gesamte Region erreicht. In beiden Städten exis- land seitige Ausbau der Uferzone vom Weserwehr eröffnete Klimahaus® Bremerhaven 8º Ost, die tieren derweil gute Ankunfts- und Anreisemög- bis Bremen-Nord ist, mit der besonderen Attrak- von weiteren Sanierungs- und Neu bau maß - lichkeiten. In Bremen sind der Hauptbahnhof tion der Weserpromenade Schlachte sowie den nahmen der wasserseitigen Infrastruktur • Städte an Fluss und Meer moder nisiert und mit einem neuen Durchgang Promenaden in Gröpelingen und Vegesack, reali- (Kajensanie rung, Neubau Pontonanlage, Neue • Historisches Bremen mit breitem zum Veranstaltungszentrum Bürgerweide ausge- siert. Für Bremen Nord sei an dieser Stelle exem- Schleu se Neuer Hafen) flankiert wurden. Parallel Kulturangebot stattet sowie der Flughafen modernisiert und plarisch auf den Umbau des Vegesacker Hafens dazu wurde mit dem Ausbau des Schaufensters erweitert worden. In Bremerhaven sind der Bahn- zu einem Sport- und Freizeithafen, das Schau- Fischereihafen ein völlig neues touristisches • Wissenschaft und Technologie/Science hofsplatz und das modernisierte Kreuzfahrt- fenster Bootsbau, den Hafenspeicher, das Haven Areal geschaffen, dessen weitere Entwicklung Center und Edutainment-Angebote Terminal zu nennen. Eine gute Anbindung von Höövt und das Schulschiffhaus verwiesen. bereits konzipiert wird. Die Stadthalle in Bre - Bremen und Bremerhaven an das Netz der Deut- merhaven ist modernisiert, zentrale Einkaufs- schen Bahn ist eine wichtige Rahmenbedingung Bremen hat sich in den vergangenen Jahren lagen der Innenstadt wurden attraktiviert sowie für die Tourismusentwicklung. Dies muss auch als Veranstaltungsort etabliert. Als Einzelveran- die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes zukünftig sicher gestellt und verbessert werden. staltungen mit überregionaler Reichweite sind ab geschlossen.

10 11 Tourismuskonzept 2015 Ausgangslage Tourismuskonzept 2015 Ausgangslage

Das Universum in Bremen Das Auswandererhaus in Bremerhaven

Es müssen aber auch neue Akzente gesetzt Die von privater und öffentlicher Seite ge- werden. Erforderlich ist hierbei ein Strategie- schaffene touristische Infrastruktur und die po- wechsel bei den Instrumenten der öffentlichen sitive touristische Vermarktung des Standortes Tourismusförderung. Nach den erheblichen bilden die Basis für ein weiteres privates Enga- fi nanziellen Anstrengungen der vergangenen gement in touristische Projekte. Aufgabe der Jahre, muss nun eine adäquate Bespielung und öffentlichen Hand ist es nunmehr, in diesem Um- Vermarktung der geschaffenen Angebote im Vor- feld neue Projekte zu initiieren, sinnvolle Pro- dergrund stehen. Dieser Strategiewechsel kann jektideen von Privaten zu unterstützen und wo mit den Stichworten „von der Hardware zur Soft- es im Einzelfall notwendig ist, Anschubhilfe zu ware“ charakterisiert werden. Investitionen in leisten. Hierbei ist allerdings der Nachweis er - Die Havenwelten bei Nacht die öffentliche touristische Infrastruktur werden forderlich, dass die Projekte von hoher regional- auf die Wasserlagen und auf die Fertigstellung wirtschaftlicher Bedeutung sind und sich per- Parallel zur Realisierung der touristischen Die BMG ist mittlerweile gemeinsam mit der der in Bau befindlichen Projekte konzentriert. spektivisch selbst tragen. Zudem sollte bei allen Infrastrukturprojekte wurde für das operative Hanseatischen Veranstaltungsgesellschaft (HVG) Hinzu kommen Kooperationen mit den privaten Vorhaben die Barrierefreiheit und die Service- Geschäft und das Marketing in beiden Städten und der Messegesellschaft Hansa (MGH) auf die Tourismusakteuren zur Service- und Angebots- qualität durch das Service-Q sichergestellt wer- eine neue Organisationsstruktur entwickelt. Bremer Investitionsgesellschaft (BIG) verschmol- verbesserung. den. 1994 wurde die Hanseatische Veranstaltungs- zen und anschließend in Wirtschaftsförderung gesellschaft mbH (HVG) als 100%ige Tochter Bremen (WFB) umbenannt worden. Durch die Es geht also zunächst in erster Linie darum, Oberstes Ziel bleibt dabei, in den kommen- der Freien Hansestadt Bremen und Holding für Verschmelzung wird die BTZ Tochtergesellschaft die bestehende attraktive Infrastruktur optimal den Jahren die Zahl der Ankünfte und Übernach- öffentliche Gesellschaften der Bereiche Freizeit, der WFB. Aufsichtsratsvorsitzender der BTZ ist zu bespielen, d.h. mit guter „Software“ optimale tungen und auch der Tagesbesucher weiter zu Veranstaltungen und Tourismus in der Stadt ein Geschäftsführer der WFB. Damit sind alle Ergebnisse aus ihr herauszuholen. Die geschaf- steigern sowie den Anteil der ausländischen Bremen gegründet. Für touristische Werbung, Standortmarketing-Aktivitäten (bis auf die Häfen fenen Attraktionen bilden auch im Vergleich zu Gäste zu er höhen. Das Erreichen dieser Ziele er- die Entwicklung von Angeboten im B2B-Geschäft und das Stadtportal „bremen.de“) in einem anderen Großstädten eine hervorragende Basis fordert eine Konzentration auf die Stärken der und für den Individualgast wurden in beiden Konstrukt gebündelt. Dies bietet die Chance, zur Vermarktung der beiden Großstädte Bremen beiden Destinationen Bremen und Bremerhaven Städten die jeweiligen kommunalen Tourismus- durch ein umfassendes Kommunikations- und und Bremerhaven als Oberzentren und touristi- und ein Marketing im In- und Ausland, das die organisationen neu aufgestellt: Die BTZ Bremer Vertriebskonzept – von der Besucherwerbung sche Des tinationen. Sie können diese Funktion bestehenden und neuen Vorhaben begleitet Touristik-Zentrale Gesellschaft für Marketing über das B2B-Marketing bis hin zur klassischen jedoch nur erfüllen, wenn ausreichende Mittel sowie die Profilierung dauerhaft unterstützt. und Service mbH und die BIS Bremerhavener Standortwerbung – Synergieeffekte zur Steige- für Events zur Verfügung stehen. Schwerpunkte Gesellschaft für Investitionsförderung und rung der Wirksamkeit und der Wirtschaftlichkeit sind hierbei: sportliche Großveranstaltungen, Stadtentwicklung mbH mit den Bereichen BIS zu erzielen. überregional zugkräftige Kulturveranstaltungen Bremerhaven Touristik und BIS Büro Bremer - sowie Messen und Kongresse. haven Werbung. Der Zusammenhang zwischen dem touristi- schen Internetportal „bremen-tourismus.de“ und Darüber hinaus muss die in der Image- und Darüber hinaus wurde 1996 die Bremen dem Stadtportal „bremen.de“, das vornehmlich Identitätsanalyse eindrucksvoll heraus gear bei te te Marketing GmbH (BMG) gegründet, die eine den Charakter eines Bürgerportals pflegt, ist in- Markenstärke gezielt ausgebaut werden. Dies gilt Dachmarkenstrategie für ein integriertes Stand- zwischen befriedigend geregelt. Alle touristischen insbesondere für die maritime Seite des Landes. ortmarketing für den Zwei-Städte-Staat Bremen Inhalte auf „bremen.de“ werden von der BTZ Attraktionen wie die Schlachte, die Veranstaltung entwickelt hat. Für ein neues Tourismuskonzept geliefert. Es gibt eine gemeinsam genutzte Bu- Schlachte-Zauber und die Erfolge in der Entwick- besteht damit eine gute Basis, an die ange- chungsmaschine für Hotelbuchungen. Ein gemein- lung der Überseestadt belegen eindrucksvoll die knüpft werden kann. samer Veranstaltungskalender ist umgesetzt. besondere Attraktivität der Weserkante.

12 13 Passage in der Bremer Innenstadt

3 Entwicklung des Tourismus und quantitative Ziele bis 2015

3.1 Tourismusentwicklung im Land Bremen

Der Tourismus im Land Bremen befindet sich In 2008 verzeichnete der Tourismus im Land auf einem langfristigen Wachstumspfad. In den Bremen erneut einen Übernachtungsrekord mit 90er Jahren wurden jährliche Steigerungsraten 1,65 Mio. Übernachtungen. Damit liegt das Land von über 3% bei Ankünften und Übernachtun- Bremen mit seiner Steigerungsrate über dem gen gezählt. Auch in den vergangenen 10 Jahren Bundesdurchschnitt von drei Prozent, d.h. das haben sich die touristischen Kennziffern weiter- Land hat stark vom Trend zum Städtetourismus hin positiv entwickelt. Die Entwicklung der Über- profitiert. Zusätzlich wird es von etwa 45 Millio- nachtungszahlen unterliegt Schwankungen. nen Tagesgästen pro Jahr besucht. Die wichtigs- So waren das EXPO-Jahr 2000 und das Jahr 2004 ten Kennzahlen des Übernachtungstourismus in Bremen außerordentlich erfolgreiche Jahre, sind der folgenden Tabelle zu entnehmen. während in Bremerhaven die Sail 2005 einen vor läufigen Rekord der Ankünfte bescherte.

Tabelle 1: Ankünfte und Übernachtungen in Bremen und Bremerhaven

Jahr Ankünfte Übernachtungen Übernachtungen ausl. Aufenthaltsdauer Gäste Land Bremen Land Bremen 1998 600.593 1.152.481 261.487 1,9 2008 934.300 1.650.883 377.671 1,8 Zuwachs 1998 – 2008 absolut 333.707 498.402 116.184 -0,1 Sail 2005 in Bremerhaven Zuwachs in % 55,6 43,2 44,4 - Bremen 1998 518.616 974.616 222.742 1,9 2008 785.605 1.363.358 326.831 1,7 Zuwachs 1998 – 2008 266.989 -0,1 absolut 51,5 388.742 104.089 Zuwachs in % 39,9 46,7 - Bremerhaven 1998 81.977 177.865 38.745 2,2 2008 148.695 287.525 50.840 1,9 Zuwachs 1998 – 2008 absolut 66.718 109.660 12.095 -0,5 Zuwachs in % 81,4 61,7 31,2 -

Quelle: Statistisches Landesamt Bremen

14 15 Tourismuskonzept 2015 Entwicklung und quantitative Ziele Tourismuskonzept 2015 Entwicklung und quantitative Ziele

Die Stadt Bremen prägt das Landesergebnis. 3.2 Tourismus in Bremen und Bremerhaven im Städtevergleich Hier waren im genannten Zeitraum von 1998 bis 2008 ein Zuwachs der Ankünfte um 51,5% und ein Zuwachs der Übernachtungen um 39,9% zu Der Städtetourismus erfreut sich in Deutsch- Bremen und Bremerhaven haben in den verzeichnen. Die durchschnittliche Aufenthalts- land großer Beliebtheit. Ihm ist der Trend zu vergangenen Jahren von diesen Entwicklungen dauer der Gäste liegt bei 1,7 Tagen, was für kürzeren und häufigeren Reisen zugute gekom- profitiert, was die Zuwächse bei den Gästezah- Städte- und insbesondere Geschäftsreisetouris- men. Wochenendreisen, Busreisen, Shopping- len verdeutlichen. Dennoch weisen Bremen und mus typisch ist. Der Anteil der ausländischen trips, Kulturreisen und der Besuch von Ver an- Bremerhaven im Vergleich zu anderen Städten Gäste an der Gesamtzahl der Übernachtungen stal tungen in Städtedestinationen sind heute Defizite und Nachholbedarfe auf. Betrachtet man ist in den letzten 10 Jahren ebenfalls angestie- bei Reisenden aus dem In- und Ausland sehr ge- die absoluten Zahlen, so liegt Bremen im Jahr gen. Auch hier zeigte sich das Jahr 2008 als fragt. Von 2000 bis 2007 konnten in deutschen 2008 mit 1.36 Mio. Übernachtungen auf Rang 7 besonders erfolgreich. Auf Platz eins der aus - Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern im Vergleich der ausgewählten Großstädte ländischen Märkte stehen Skandinavien Atlantic Hotel in Bremerhaven Zuwächse von rund 51 % verzeichnet werden. (siehe Tabelle 2). Bezieht man die Zahl der Über- (46.404 Übernachtungen), Großbritannien Nahezu jede vierte Übernachtung findet heute nachtungen auf die Einwohnerzahl der Ver- (35.883 Übernachtungen) und die Niederlande Die Zahl der Beherbergungsbetriebe in in einer Großstadt statt, bei Besuchern aus dem gleichsstädte, so erreicht Bremen nur die Hälfte (25.986 Übernachtungen). Italien erreichte Bremerhaven ist von 1998 bis 2008 von 14 auf Ausland sogar etwa die Hälfte aller Übernach- der durchschnittlichen Zahl der Übernachtungen 18.830 und Spanien 12.583 Übernachtungen. 18 gestiegen, das Bettenangebot von 946 tungen. Große Städte sind die Motoren im je Einwohner. Der Zuwachs der Übernachtungs- auf 1.538. Die Bettenauslastung verzeichnete Deutschland-Tourismus. zahlen blieb im Langfristvergleich trotz der Die Zahl der Beherbergungsbetriebe ist in in Bremerhaven ausgehend von einem relativ beachtlichen Erfolge hinter dem Städtedurch- Bremen von 2000 bis 2008 von 56 auf 72 ge stie- hohen Niveau im Jahr 1998 zunächst einen spür- schnitt zurück. gen, womit ein Zuwachs des Bettenangebotes baren Einbruch, hat sich dann aber seit Mitte von 4.814 auf 7.754 bzw. um rund 55% verbun- dieses Jahrzehnts wieder erholt und befand sich den war. Dennoch ist die Bettenauslastung nach 2008 mit rd. 40% wieder deutlich über dem Tabelle 2: Übernachtungen in Bremen und 10 Vergleichsstädten im Zeitvergleich einem kurzfristigen Rückgang über den Gesamt- bundesweiten Niveau. (in gewerblichen Betrieben mit mind. 9 Betten) zeitraum auf 43,4% in 2008 angestiegen. Sie liegt damit um 5,9%-Punkte oberhalb des Mit den aktuellen Hotelprojekten in Bremen Zuwachs der Über- Bundesdurchschnitts (37,2%). Mit dem neuen und Bremerhaven wird die Vielfalt der Angebote, Übernachtungen nachtungen Ausländische Übernachtungen Cam pingplatz am Unisee, der erweiterten Ju- die Kapazität und die Qualität erheblich ver- in tausend 1998 – 2008 1998 – 2008 gend herberge an der Schlachte, einigen neuen bessert und erweitert. In Bremerhaven besteht Stadt Hostels, bed and breakfast sowie bed and bike allerdings mit Realisierung der Havenwelten 1998 2008 in % 1998 2008 Zuwachs ausl. Übern. Übernachtungsangeboten, verfügt Bremen noch ein Nachholbedarf in allen Hotelsegmen- 1998/2008 2008 in % in % (Anteil an derweil auch über ein breites Angebot an preis- ten, der Raum für privatwirtschaftliches Enga ge- allen Übern.) günstigen Beherbergungsbetrieben. ment schafft. Düsseldorf 2.315 3.360 45 922 1.372 48,8 40,8 Die Stadt Bremerhaven hat im Zeitraum von Neben dem Übernachtungstourismus kommt Dresden 1.958 3.247 66 265 559 110,9 17,2 1998 bis 2008 einen Zuwachs der Ankünfte um dem Tagesreiseverkehr (privat und geschäftlich) Stuttgart 1.951 2.736 40 506 791 56,3 28,9 81,4% und einen Zuwachs der Übernachtungen eine große Bedeutung in diesem Wirtschafts - Hannover 1.135 1.856 64 279 429 53,8 23,1 um 61,7% zu verzeichnen. Ein Teil dieses Wachs- sektor zu. Er hat sich für das Land Bremen in den Nürnberg 1.772 2.277 28 456 690 51,3 30,3 tums entsteht durch die „Change over“-Gäste letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt, mit 104 Leipzig 1.148 1.853 61 151 361 139,1 19,5 des Kreuzfahrtterminals, der insbesondere seit Prozent liegt der Zuwachs um 33 Prozentpunkte Bremen 975 1.363 40 223 378 69,5 27,7 seiner Modernisierung eine deutlich anstei- über dem Wert für ganz Deutschland. Die pri - Essen 806 1.078 34 122 210 72,1 19,5 gende Passagierzahl verzeichnet. Die starken vaten Tagesausflüge aus dieser Zielgruppe Dortmund 609 801 32 109 169 55,0 21,1 Schwankungen der Übernachtungen und An- haben um 81 Prozent zugenommen. Die Tages- Duisburg 299 373 25 49 70 42,9 18,8 künfte in Bremerhaven sind bzw. waren neben geschäftsreisen sind auf fast das Fünffache Quelle: Statistisches Landesamt Bremen und Statistisches Bundesamt großen touristischen Ereignissen (Sail) auch auf angewachsen. die Hotelbelegung durch Montagearbeiter von Fremdfirmen auf den Werften in Abhängigkeit von großen Schiffbauaufträgen zurückzuführen. Der klassische Tourismus hat jedoch deutlich an Bedeutung gewonnen. Ausländische Gäste machen auch in Bremerhaven einen Anteil von rund 20% aus.

16 17 Tourismuskonzept 2015 Entwicklung und quantitative Ziele Tourismuskonzept 2015 Entwicklung und quantitative Ziele

Bremerhaven liegt im Jahr 2008 mit 288.000 3.3 Quantitative Ziele für Bremen und Bremerhaven Übernachtungen auf Rang 10 im Städtevergleich (siehe Tabelle 3). Bezieht man die Zahl der Übernachtungen auf die Einwohnerzahl der Ver- gleichsstädte, so erreicht Bremerhaven nur die Hälfte der durchschnittlichen Zahl der Übernach- tungen je Einwohner. Der Zuwachs der Über- nachtungszahlen blieb im Langfristvergleich hinter dem Städtedurchschnitt zurück. Der Anteil der ausländischen Übernachtungen ist mit 19,2 % noch relativ niedrig.

Tabelle 3: Übernachtungen in Bremerhaven und 10 Vergleichsstädten im Zeitvergleich (in gewerblichen Betrieben mit mind. 9 Betten)

Zuwachs Eingang zur Botanika – eine der Wissenswelten in Bremen Das neu eröffnete Klimahaus in Bremerhaven der Über- Übernachtungen nachtungen Ausländische Übernachtungen Der Wachstumstrend im Städtetourismus Die regionalwirtschaftliche Bedeutung des in tausend 1998 – 2008 1998 – 2008 Stadt ist ungebrochen und gilt aufgrund von gesell- Tagestourismus wurde in der Vergangenheit 1998 2008 in % 1998 2008 Zuwachs ausl. Übern. schaftlichen Veränderungen und Faktoren auch weit unterschätzt. Vom Tagesausflugsverkehr 1998/2008 2008 in % als zukünftig stabil. Bremen und Bremerhaven profitiert neben dem Gastgewerbe insbesondere in % (Anteil an befinden sich auf einem guten Weg, von diesem auch der Handel in den Innenstädten. Im Jahr allen Übern.) Trend nachhaltig zu profitieren. Es bedarf aber 2004 hatte die Stadt Bremen nach der Unter - Rostock* 865 1.396 61 73 157 115,1 11,2 einer weiteren Profilierung und Positionierung, suchung des DWIF 38,6 Mio. Tagesreisen zu Lübeck** 783 1.095 40 164 265 61,6 24,2 um auch zukünftig Zuwächse zu erzielen und mit verzeichnen. Im Folgenden wird angenommen, Stralsund 212 369 74 21 50 138,1 13,6 den nationalen TOP-Destinationen im Großstadt- dass die Stadt Bremen bis zum Jahr 2015 die Osnabrück 197 301 53 30 63 110,0 20,9 tourismus mithalten zu können. Zahl der Tagesbesucher gegenüber 2004 auf Regensburg 561 741 32 122 180 47,5 24,3 rund 50 Mio. steigern kann und damit einen Wolfsburg 247 423 71 52 100 92,3 23,6 Während die Stadt Bremen in den 90er Umsatz von rund 1,6 Mrd. € erzielen kann. Offenbach a. M. 313 422 35 128 155 21,1 36,7 Jahren noch einen Zuwachs bei den Übernach- Ingolstadt 279 418 50 68 111 63,2 26,6 tungen von durchschnittlich 3,4% p.a. erreichte Die Stadt Bremerhaven hatte nach der Unter- Ulm 336 407 21 84 114 35,7 28,0 und sich die Entwicklung anschließend etwas suchung des DWIF im Jahr 2004 rund 5,2 Mio. Bremerhaven 178 288 62 39 51 30,8 17,7 abflachte auf +2,3% p.a., lagen in Bremerhaven Tagesreisen aufzuweisen. In den nächsten die Zuwachsraten der Übernachtungen im lang- Jahren sollen noch mehr Tagesreisende insbe- * inkl. Seebad Warnemünde Quelle: Statistisches Landesamt Bremen und Statistisches Bundesamt fristigen Mittel beider Vergleichszeiträume bei sondere aus Niedersachsen und Nordrhein- ** inkl. Seebad Warnemünde unter 2%. Die Jahre 2006, 2007 und 2008 waren Westfalen, den umliegenden Urlaubsgebieten in der Stadt Bremen u.a. durch neue Flugverbin- und aus der Region angezogen werden sowie dungen von und nach europäischen Metropolen, insbesondere aus neuen Quellgebieten in ganz durch herausragende regionale wie nationale Deutschland und im Ausland. Bei einem Anstieg Veranstaltungen und durch die Fußball-WM der Tagesreisen um insgesamt 20% bis zum Jahr wieder außerordentlich erfolgreich. 2015 ergibt sich eine Zahl von rund 6,24 Mio. Tagesreisen und ein Umsatz von 178 Mio. €. Für den Zeitraum bis 2015 wird es daher auch angesichts der vielfältigen neuen Attrak tio- nen als realistisch angesehen, die langfristige Zuwachsrate im Land Bremen von mindestens 3% p.a. sowohl hinsichtlich der Ankünfte als auch der Übernachtungen zu erreichen. Treffen die Erwartungen zu, wird die Zahl der Übernach- tungen im Land Bremen im Jahr 2015 bei rund 2 Mio. liegen.

18 19 Bei den Bremer Stadtmusikanten

4 Zielgruppen für Bremen und Bremerhaven

Um sich am Tourismusmarkt zu positionieren Tagesreisende bedeuten für Bremen und und sich gegenüber anderen nationalen wie Bremerhaven daher ein Potenzial an zusätz - internationalen Destinationen zu profilieren, lichen Übernachtungsgästen. Insbesondere die müssen Bremen und Bremerhaven ihre Chance, Tagesgäste, die Bremen und Bremerhaven im insbesondere auch in der Ansprache bestimmter Rahmen einer Städtereise besuchen, gilt es Zielgruppen, suchen. Hierfür müssen attraktive durch entsprechende Angebote in den beiden Produkte auf der Basis der spezifischen Kunden- Städten zu halten. Die bestehenden und präferenzen entwickelt werden. Für Bremen etablierten Veranstaltungen mit einer hohen und Bremerhaven sind die Synergien zwischen Besucherzahl wieder Freimarkt, der Weih- Städte-, Kultur- und Shoppingtourismus ver- nachtsmarkt, das 6-Tage-Rennen, die Sail Bre- stärkt zu nutzen wie auch die Einbindung der merhaven und die Bremerhavener Festwochen Angebote beider Städte in eine attraktive Land- sind auch zukünftig mit den touristischen Ange- schaft. Barrierefreie Zugänge und Angebote boten so zu verknüpfen, dass die auswärtigen werden auch im Kontext des demographischen Besucher dieser Veranstaltungen zu einer Über- Wandels ein zentrales Thema der kommenden nachtung animiert werden. Eine gute und ge - Jahre sein. Barrierefreiheit sollte in zunehmen- zielte Kundenansprache erfordert eine perma - dem Maße zu einem Markenzeichen touristi- nente Markt beobachtung und Kundenanalyse. scher Angebote im Land Bremen werden, um Dieses Steu erungsinstrument ist in den kom- auch diese Zielgruppe, über die bereits vorhan- menden Jahren zu nutzen, um auf Veränderun- denen Angebote und Medien noch intensiver gen am Markt und bei der Zielgruppenansprache ansprechen und für Bremen und Bremerhaven rea gie ren zu können. gewinnen zu können. Aus dieser Einschätzung heraus werden unter Hinsichtlich der Zielgruppen ist zwischen Berücksichtigung überregionaler Trends im Tages- und Übernachtungsbesuchern und zwi- Folgenden die für Bremen und Bremerhaven Einkaufen im Mediterraneo in Bremerhaven schen Geschäfts- und Privatreisenden zu unter- bedeutsamen Zielgruppen kurz skizziert. scheiden. Allerdings ist dabei zu beachten, dass die Grenzen durchaus fließend sind und die An- sprache der Gästegruppen teilweise ähnlich sein kann: So ist eine Stadt für Geschäftsreisende als Tagungs- und Kongressteilnehmer und natürlich auch für Veranstalter umso attraktiver, je mehr sie ein unterhaltsames Rahmenprogramm bieten kann. Aus Tagesgästen können Übernachtungs- gäste werden, wenn der Besuch einer Abend - veranstaltung zum Anlass für eine Übernachtung und weitere Aktivitäten am folgenden Tag ge - nommen wird.

20 21 Tourismuskonzept 2015 Zielgruppen Tourismuskonzept 2015 Zielgruppen

4.1 Geschäftsreisende

Tourismus ist nicht nur privater Tourismus, Segment Tagungen, Kongresse und Messen und sondern beinhaltet den wichtigen Geschäfts - damit verbundene Geschäftsreisen ein Entwick- tourismus und dabei insbesondere das Messe- lungspotenzial, das es verstärkt zu nutzen gilt. und Kongressgeschäft. 70% aller Übernachtun- Bremen hat hier in der Vergangenheit gute Vo- gen in gewerblichen Betrieben in Großstädten raussetzungen geschaffen, wobei hierzu neben sind Geschäftsreisetourismus. Rund 75% der der Veranstaltungsinfrastruktur auch der Flug - geschäftlich bedingten Reisen in Deutschland hafen, der modernisierte Hauptbahnhof und die haben Großstädte mit mehr als 100.000 Einwoh- Autobahnanbindungen gehören. In Bremerhaven nern zum Ziel. Art und Umfang des Geschäfts rei - stehen mit dem Conference Center Bremerhaven se tourismus sind abhängig von dem Wirt schafts- und der Stadthalle ebenfalls leistungsstarke Der Zoo am Meer in Bremerhaven Bremer Samba-Karneval und Dienstleistungspotenzial einer Stadt. Für Infrastrukturen zur Verfügung. Bremen und Bremerhaven bieten vor allem das

4.2 Kulturinteressierte Städtereisende 4.4 Familien

Städte- und Kulturtouristen bilden den Kern Kulturtourismus eine große Bedeutung zu, ins- Familien sind die zentrale Zielgruppe für großen Teil aus der Nachfrage von Familien. der touristischen Nachfrage in Bremen und Bre- besondere Sonderausstellungen spielen hierbei den allgemeinen Urlaubstourismus. Im Städte - Der Kurzurlaub mit Erlebnis- und Infotainment- merhaven insbesondere bei Privat-, aber auch eine herausragende Rolle. Hier konnte sich Bre- tourismus spielen sie bisher eher eine unter - charakter entwickelt sich zum Spezialtourismus. bei Geschäftsreisenden (s.o.). Vielfach handelt men insbesondere mit den Sonderausstellungen geordnete Rolle. Dies gilt so vor allem für den es sich um die Altersgruppe der über 50-Jährigen in der Kunsthalle bereits gut positionieren. Der Übernachtungstourismus. Demgegenüber haben Für Bremen und Bremerhaven ist die Ziel- (s.u.). Sie ist eine der kaufkräftigsten touristi- beschlossene Ausbau bietet weitere Potenziale. sie bei den Tagesreisen durchaus eine Bedeu- gruppe der Familien mit Kindern in vielfacher schen Zielgruppen. Die Städte- und Kulturreisen- Erfolgreich sind auch spezialisierte kleinere tung. Der Besuch einer Stadt ist für Familien mit Hinsicht bedeutsam und ausbaufähig. Mit den den sind eher den klassischen Besichtigungs- Veranstaltungen, wenn sie gemeinsam und zeit- Kindern vielfach ein Tagesausflug im Rahmen bestehenden und geplanten Freizeitprojekten und Bildungsreisenden zuzuordnen. Sie präfe- gleich ein spezialisiertes Klientel bedienen. einer Urlaubsreise. Zudem ist für Familien mit bieten die beiden Städte ein durchaus attrak - rieren kulturelle Angebote wie Museen, Kon- In Bremerhaven sind u.a. mit dem Auswanderer- Kindern der Besuch von Freizeitparks und Mu- tives Angebot für diese Zielgruppe. Hier ist auch zerte, Theater, der Besichtigung historischer haus, dem Klimahaus und dem neuen Kunst - seen Anlass für einen Tagesausflug vom Wohn- ein familienorientiertes Beherbergungsangebot Sehenswürdigkeiten etc. Für die Altersgruppe museum hochattraktive Angebote geschaffen oder Urlaubsort. Der Trend zu Themenparks, erforderlich, das den Anforderungen dieser der 20–29-jährigen Kultureisenden ist ein „jun- worden, die auch einen geeigneten Rahmen auch als Ziel für Kurzurlaube, speist sich zum Zielgruppe gerecht wird. ges“ kulturelles Angebot wichtig. Dem Angebot für Sonderausstellungen bieten. an Veranstaltungen kommt im Rahmen des 4.5 Ausländische Gäste

4.3 Best Ager 50 plus Besuche aus dem Ausland haben in den Küstenland (DKL), in der sich die fünf norddeut- letzten Jahren überdurchschnittlich zur positiven schen Länder zusammengeschlossen haben, um Der demografische Wandel gilt als einer der lustiger und sehr konsumfreudig. Deutschland Nachfrageentwicklung in deutschen Großstäd- im Ausland gemeinsam Marketing zu betreiben, wichtigsten Einflussfaktoren für ein sich verän- kann von dieser Entwicklung entscheidend pro - ten beigetragen. Die Ausländerübernachtungen sowie die Mitgliedschaft bei der Deutschen Mär- derndes Konsumverhalten. Die „Über-50-jähri- fitieren, weil es als Reiseziel bei den Senioren sind stärker gestiegen als die Inländerübernach- chenstraße e.V. Seit dem Sommerflugplan 2007 gen“ werden den Reisemarkt der Zukunft überdurchschnittlich beliebt ist. Für das Land tungen. Das verdeutlicht die Potenziale dieses bietet die Fluggesellschaft Ryanair zahlreiche entscheidend prägen, denn bereits ab 2025 wer- Bremen ist diese Zielgruppe attraktiv, weil sie Marktsegments, aus dem auch zukünftig hohe neue Direktverbindungen zu günstigen Flugtari- den nahezu die Hälfte der Konsumentinnen und sich durch ein besonderes Interesse an hoch - Zuwächse zu erwarten sind. fen vor allem mit Metropolen in Nord- und Süd- Konsumenten über 50 Jahre alt sein, im Jahre wertigen Kulturangeboten, guten Hotels, attrak- europa. Marketing in diesen Zielorten bietet die 2010 werden mehr als 25% der Gesamtbevölke- tiven Einkaufsmöglichkeiten auszeichnet sowie Um die Zahl ausländischer Gäste im Bundes- Chance, den Incoming-Tourismus am Flughafen rung über 60 Jahre alt sein, 2030 wird sich die- an Unternehmungen mit der Familie und Enkel - land Bremen weiter zu erhöhen, bedarf es eines Bremen auszubauen. Zielgruppen sind private ser Anteil auf mehr als 33% erhöhen. Experten kindern interessiert ist. Entsprechend sind zielgruppenorientierten Marketings in den aus- Städtereisende, Geschäftsleute, Veranstalter sehen in der Gästegruppe der Best Ager den Angebote und Infrastrukturen für diese „neue ländischen Märkten. Bremen und Bremerhaven und Teilnehmer von Messen, Tagungen und Kon- zukünftigen „Wachstumsmotor“ des Tourismus. Seniorengruppe“ zu ergänzen und zu ent - nutzen dabei die Kooperation „Bremen & Bre- gressen. Kooperationen mit diesen Zielgebieten Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Es gibt wickeln. Hierbei sind auch Komponenten des merhaven. 2 Städte – 1 Land“, die Zusammen - sind zu entwickeln und auszubauen, um als immer mehr Senioren, sie werden immer älter im Wellness-Trends und des barrierefreien Reisens arbeit mit der Deutschen Zentrale für Tourismus Destination „Bremen“ in den ausländischen Vergleich zu früheren Generationen bei besserer zu berücksichtigen. (DZT), die Werbegemeinschaft Deutsches Märkten wahrgenommen zu werden. Gesundheit, sind finanziell unabhängiger, reise-

22 23 Tourismuskonzept 2015 Zielgruppen

Das Festival Maritim in Vegsack

5 Inhaltliche Schwerpunkte und abgeleitete Maßnahmen

Die inhaltlichen Schwerpunkte der Touris- Außenwahrnehmung der beiden Städte Bremen musstrategie und die sich daraus ergebenden und Bremerhaven mit jeweils unterschiedlicher Maßnahmen sollen sich neben der beschriebe- Gewichtung der zentralen Markenelemente und nen zielgruppenorientierten Vorgehensweise Profile. Daher werden beide Städte im Folgen- kon sequent an den wesentlichen, im Rahmen den gesondert dargestellt. So ist es möglich, der Identitäts- und Imagestudie herausgearbei- stadtspezifische Akzente und Schwerpunkte teten Elementen orientieren. Ein wichtiges Er- besser herauszuarbeiten, ohne das gemeinsame gebnis der Studie ist die Eigenständigkeit der Ziel aus dem Auge zu verlieren.

5.1 Bremen Kreuzfahrtterminal in Bremerhaven

5.1.1 Maritim: Bremen – Stadt am Fluss 4.6 Kreuzfahrttouristen

Die Stadt Bremen ist erst seit etwa einem Der Infrastrukturausbau soll durch ein Der Kreuzfahrttourismus befindet sich in Changeover-Passagiere reisen mit dem Bus, Jahrzehnt dabei, die Qualitäten als Stadt an An gebot von überregional wirksamen Veranstal- den letzten Jahren im Aufwärtstrend. Das Land der Bahn oder dem Pkw an und verbinden die einem großen Fluss wieder zu entdecken. Dies tungen ergänzt werden. Auch hierbei soll das Bremen besitzt einen der modernsten Kreuz- Anreise oft mit einer Übernachtung in Bremer - gilt insbesondere für die damit verbundenen Thema Wasser eine größere Bedeutung erhal- fahrt terminals in Europa, der einen hohen haven. Durch den relativ engen Zeitrahmen, der Werte und Potenziale für Freizeit und Tourismus. ten, Veranstaltungen wie Festival Maritim in Sicherheitsstandard aufweist. Die Kreuzfahrt- den Kreuzfahrtpassagieren zur Verfügung steht, Mit dem Ausbau der Weserpromenade in der Vegesack oder Bremen maritim in der Innenstadt passagiere teilen sich in zwei Gruppen auf. müssen die Ausflüge sehr flexibel sein und kom- Innenstadt, in Gröpelingen, in Vegesack sowie sind weiter zu entwickeln. Stopover-Passagiere nutzen die Liegezeit des primierte Inhalte für den kurzen Zeitrahmen aktuell in der Überseestadt, dem Ausbau des Schiffes vor Ort, um Ausflüge in Bremerhaven, aufweisen. Mit gezielten Angeboten sollte diese Vege sacker Hafens zu einem Museums- und Bremen und die Region zu unternehmen. Diese Gruppe angesprochen und für einen Aufenthalt Freizeithafen sowie mit dem neuen Liegeplatz Reisen werden in der Regel kurzfristig an Bord in Bremen und Bremerhaven gewonnen werden. des Schulschiffes Deutschland wurde die Weser gebucht oder in Eigenregie durchgeführt. als Lebensader der Stadt und in ihren histori- schen Bezügen wieder erlebbar gemacht. Eine durch Umfragen bestätigte herausragende Stel- 4.7 Gruppenreisende lung nimmt dabei die Umgestaltung der oberen und unteren Schlachte mit ihren vielfältigen Eine weitere wichtige Zielgruppe im Städte- Gruppen Pauschalen und Bausteine angeboten. Gastronomie-Angeboten und den Schiffen ein. tourismus sind Gruppen mit mindestens 10 Teil- Gleiches gilt auch für Bremerhaven durch die Diese Projekte haben einen wesentlichen Bei- nehmern. Gruppenreisende sind meist privat BIS Bremerhaven Touristik und gemeinsam trag zur Imageverbesserung und zur Steigerung motiviert und gehören der mittleren bis älteren innerhalb der Kooperation „2 Städte – 1 Land“ der Übernachtungszahlen geleistet. Generation an. Diese Gäste wünschen häufig insbesondere für das Gruppengeschäft. In der Überseestadt Bremen Geselligkeit, Spaß und Abwechslung und sind Zudem sind Jugendliche, Schulklassen und preisbewusst. Private Gruppen reisen oft mit Sportinteressierte eine Zielgruppe, für die dem Bus nach Bremen, sind aktiv und in Verei- Bremen und Bremerhaven mit den Erlebnis- nen organisiert. Im Themenmarketing der Bre- und Wissenswelten und den vielfältigen natio - mer Touristik-Zentrale werden in den vier Feldern nalen und internationalen Sportevents viele historisch, maritim, innovativ und lebendig für attraktive Angebote hat.

24 25 Tourismuskonzept 2015 Schwerpunkte und Maßnahmen Tourismuskonzept 2015 Schwerpunkte und Maßnahmen

Um die Weser noch intensiver erlebbar zu machen, sind folgende Maßnahmen vorgesehen:

• Ausbau der Weserpromenade von der Tiefer und auf weiteren innerstädtischen Wasser- bis zum Weserstadion wegen (z.B. Torfkanal, Bürgerpark) • Umgestaltung des Sport- und Segelboot - • Weiterer Ausbau des Europahafens mit hafens am Osterdeich touristischen Komponenten und Angeboten • Schiffsanleger an der Weser • Initiierung von Nutzungen mit touristischem Charakter in der Überseestadt und im • Mobile Weserwasserbühne für Veranstal- Europahafen und im Bereich Weserbahnhof tungen und Events auf dem Wasser (z.B. Schuppen 1 als Markenmuseum, • Touristische Nutzung der kleinen Weser GOP-Varieté, Hotel). im Bereich Im Überseemuseum Der Entdeckerpark des Universums • Ausbau des überregionalen Radwegenetzes • Ausbau der touristischen Schiffsverkehre links und rechts der Weser und an der Lesum 5.1.3 Innovativ: Erlebnis- und Wissenswelten Zusammenhängen aktiv zu nähern. Besitz- und auf der Weser (Weserfähre/Wassertaxi) in Bremen Betreibergesellschaft des Universums Bremen entwickeln bereits für die Jahre ab 2010 neue Eine besondere Rolle in der Tourismusstra tegie Ideen und Konzepte. Eine Erweiterung ist für das spielt das Markenelement „Wissenschaft/Techno- Außengelände geplant sowie für ein weiteres 5.1.2 Historisch und lebendig: Kultur, logie“, das in Bremen und Bremerhaven nicht nur Stockwerk auf der „Neuen Schaubox“. Geschichte und Veranstaltungen in Bremen von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Technologieunternehmen gebildet wird, sondern Die Neuausrichtung von Botanika, als ein Der Kulturtourismus bietet durch die Ver - das durch die bundesweit größte Konzentration Angebot der Wissenswelten wird vorangetrieben. netzung von Kultur- und Städtetourismus ein von Edutainment-Einrichtungen (Universum, Bota- Botanika soll als außerschulischer Lern- und Bil- großes Potenzial, das zur Steigerung der Attrak - nika, Deutsches Auswandererhaus® und Klima- dungsort mit Angeboten für die Bremer Bildungs- tivität und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit haus ® Bremerhaven 8º) eine populäre Sichtbar- einrichtungen weiter entwickelt werden, aber genutzt werden muss. Für den Kulturtouristen keit genießt. Die wissensorientierten Erlebnis - auch für auswärtige Schul- und Reisegruppen hat Bremen ein breites Spektrum an Attraktionen zentren werden gemeinsam mit den „klassischen“ nutzbar sein. mit dem Welterbe Rathaus und Roland, der Bött- Bildungseinrichtungen Übersee museum, Deut- cherstraße, dem und nicht zuletzt den sches Schiffahrtsmuseum und Zoo am Meer als Das Schaufenster Bootsbau und der Hafen- Stadtmusikanten, die ein international bekannter „Wissenswelten“ vermarktet. Mit einem jährlich speicher Vegesack in Bremen Nord sind ein weite- Sympathie-Träger sind. Zudem ist es mit der Blick in die Kunstsammlungen Böttcherstraße stattfindenden Science-Festival sollen ab 2010 die rer Baustein der Gesamtstrategie der Erlebnis- und Sanierung und Modernisierung verschiedener Wissenswelten in Bremen und Bremerhaven sowie Wissensvermittlung mit einer für Bremen Nord spe- Kunst- und Kultureinrichtungen in Bremen ge - zudem im Überseemuseum, im Focke-Museum, die bestehenden Verflechtungen zu den Foschungs- zifischen maritimen Ausrichtung. Im Vege sacker lungen, eine attraktive Infrastruktur zu schaffen. im Museum und im Universum Bre- einrichtungen öffentlichkeitswirksam dargestellt Hafenspeicher entsteht ein Yacht- und Designzen- Die Bremer Stadtmusikanten sollen zukünftig men stattfinden. Eine Unterstützung kann für Ver- werden. Damit hat das Bundesland Bremen be- trum. Im Erdgeschoss und im ersten OG wird eine intensiver für Marketingaktivitäten genutzt und in anstaltungen und Aus stellungen gewährt werden, deutsame Projekte realisiert und sich ein Profil ge- Ausstellung zu Themen des Schiffbaus entstehen, den Vordergrund gestellt werden. Im Innenstadt- wenn sie eine deutliche touristische Komponente geben, das einzigartig und herausragend in dieser die gemeinsam mit dem Schaufenster Bootsbau, bereich könnte ein Aussichtsturm eine ergän- sowie eine überregionale Reichweite haben. Form ist. Dieses Profil zu bewahren, es erfolgreich dem Schulschiff Deutschland und dem Museums- zende Attraktion darstellen, die den Besuchern Zudem soll jährlich in Bremen oder Bremerhaven zu vermarkten und durch Kooperationen mit den hafen den maritimen Erlebnischarakter in Bremen der Stadt einen anderen Über- und Einblick in ein Großevent mit nationaler und internationaler Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen zu Nord stärken wird. die Stadtstrukturen bietet. Reichweite stattfinden. Folgende Veranstaltungen verstärken, ist die Herausforderung der kommen- befinden sich in der Planung und Umsetzung: den Jahre, um den bestehenden Wettbewerbsvor- Die Priorität der kommenden Jahre liegt darin, teil gegenüber anderen Standorten zu nutzen. die bestehenden Einrichtungen durch überregio- 2010 Sail Bremerhaven nal wirksame Veranstaltungen mit attraktiven Das Universum Bremen wurde im Jahr 2007 2010 Special Olympics National Games Inhalten zu füllen. Insbesondere die Kunsthalle durch den Entdeckerpark und einen Erweite- Bremen war in den vergangenen Jahren mit he- 2010 Tag der Deutschen Einheit rungsbau mit Raum für Sonderausstellungen, rausragenden, in der Kunstwelt hoch anerkannten Workshops und Veranstaltungen ergänzt. Das 2010 EM Rhythmische Sportgymnastik Sonderausstellungen, erfolgreich und wird in den bestehende Universum Science Center, das Jahren 2009/2010 baulich erweitert. Zukünftig 2011 Eröffnung Kunsthalle Außengelände und der Pavillon bilden zusammen soll jährlich mindestens eine überregional wirk- einen europaweit einzigartigen Dreiklang, der zu 2014 Karate-WM same Ausstellung in Bremen realisiert werden. jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter vielfältige Große, besucherintensive Ausstellungen werden 2015 Sail Bremerhaven Möglichkeit bietet, sich wissenschaftlichen Das Schaufenster Bootsbau in Bremen Nord

26 27 Tourismuskonzept 2015 Schwerpunkte und Maßnahmen Tourismuskonzept 2015 Schwerpunkte und Maßnahmen

Das Parkhotel Bremen am Bürgerpark Messegelände in Bremen direkter Wettbe werber insbesondere seitens 5.1.4 Geschäftlich: Messe- und Kongresswesen ein geschränkt erreicht. Die eingeschlagene der norddeutschen Messestädte Hamburg und in Bremen Strate gie, durch Entwicklung zahlreicher neuer Hannover wahrgenommen und angegangen, wie und qualitativ hochwertiger Eigenveranstaltun- mehrere Abwerbungsversuche bei unseren Gast - Bremen verfügt über rd. 32.000 qm Brutto- gen den Messestandort Bremen zu profilieren, veranstaltern belegen. Für die Jahre 2009 – 2014 Hallen-Ausstellungsfläche und zählt damit zu hat sich bewährt. Auf dieser Grundlage hat sich ist ein begleitender Fonds zur Förderung wissen- den kleineren Messeplätzen in Deutschland. die Akquisition von einmalig oder regelmäßig schaft licher Tagungen und Kongresse aus dem Gleichwohl stehen heute mit dem verkehrs güns- stattfindenden Gastveranstaltungen äußerst EFRE-Programm Land Bremen 2007 – 2013 aufge- tig und zentral gelegenen Messe-, Kongress- positiv entwickelt. Neben der Fortführung der legt worden. Zielsetzung ist, die Erfolge Bremens und Veranstaltungskomplex auf der Bürgerweide Neu produktentwicklung rückt zukünftig die und Bremerhavens als Stadt der Wissenschaften ausreichend Kapazitäten zur Verfügung, die so- Optimierung des vorhandenen Veranstaltungs- weiter herauszustellen, das Land Bremen als Wis- wohl die Akquisition als auch die Eigenentwick- portfolios in den Vordergrund. senschafts- und Kongressstandort zu profilieren lung neuer Messen und Kongresse mit über - und so den Geschäftstourismus zu fördern. regionaler Wirksamkeit ermöglichen. Mit dem Das aktuelle Veranstaltungsportfolio ist Verbrauchermesse anhaltenden Ausbau des Hotelgewerbes ist mittlerweile durch rd. 30 regelmäßig jährlich Neben dem erfolgreichen Wissenschaftstreff Bremen mittlerweile ein anerkannter Standort oder zweijährig in Bremen stattfindende Ver- (Weltleitmesse für die Massenspektronomie), der „bremen brain”, der als Plattform für inter dis - für Tagungen und Kongresse oder Kombi ver - braucher- und Fachmessen, Kongresse bzw. deutsche Steuerberatertag und die DSAG-Jahres- zipli nären Gedankenaustausch unter Bremer anstaltungen aus Kongress/Tagung und Fach- Kombiveranstaltungen gekennzeichnet. Neben tagung (SAP-Anwender Konferenz und Messe). Wissenschaftlern wesentlich zur Akquise von messe, wie die zuletzt erfolgreiche Durch - rd. 15 regelmäßig stattfindende Klein ver an - In 2010 ist das Highlight der COSPAR-Kongress Tagungen, Kongressen oder Unterstützung bei führung der Weltleitmesse intergeo 2008 belegt staltungen (Sammlermärkte, Tierbörsen o.ä.) (Weltleittkonferenz der Weltraumwissenschaftler). Eigenveranstaltungen beiträgt, sind weitere hat. Zukünftig sollen vorhandene Tagungs- und kommen jährlich etwa 5 nationale und inter - Maßnahmen zur Marktbearbeitung auch im Aus- Veranstaltungsräume in der Innenstadt (z.B. nationale, wandernde Großveranstaltungen Der Messe Bremen steht zur Unterstützung land notwendig. Die langfristig angelegte, inten- untere Rathaushalle, Handelskammer Bremen) hinzu, die nur einmalig oder unregelmäßig für der weiteren Entwicklung des eigenen Ange bots- sive Bearbeitung des englischen Marktes zeigt vermehrt für Tagungen und Kongresse genutzt Bremen akquiriert werden können, wie z.B. in profils und zur Akquisition von Gastver an staltun- bereits erste Ergebnisse. Der englische Veran- und einbezogen werden. 2009 die Oceans Conference (Weltleitmesse der gen die Anlauffinanzierung für Fachmessen zur stalter informa UK hat sich entschieden, nach der Meereswissenschaftler), die DEGRO (Jahres - Verfügung. Diese Förderung ist weiterhin erforder- TOC 2009 nun auch 2010 Bremen als Veranstal- Die Messe Bremen hat die in ihrem Kon - tagung der Radioonkologen), die TOC Europe lich, um den bislang erreichten hohen Standard tungsort zu wählen für seine RoRo expo, dem zept 2002 – 2007 festgeschriebenen Ziele und (Terminal Operation Conference für die euro päi- auch zukünftig zu gewährleisten. Mittlerweile wird europäischen Treffpunkt für die Roll on/Roll off- Leit linien für den Messestandort Bremen un - sche Hafenwirtschaft), die IMSC Conference Bremen in lukrativen Teilsegmenten durchaus als Schifffahrtsindustrie.

28 29 Tourismuskonzept 2015 Schwerpunkte und Maßnahmen Tourismuskonzept 2015 Schwerpunkte und Maßnahmen

Deutsches Schiffahrtsmuseum – Ausstellung Bremer Hansekogge im Deutsches Schiffahrtsmuseum

Zentral ist in diesem Zusammenhang die Im Südbereich des Tourismusresorts „Haven- Reattraktivierung des Deutschen Schiffahrtsmu- welten Bremerhaven“ stellt das Weser-Strand- seums. Das Umfeld des Deutschen Schiffahrts- bad mit seinem Sandstrand für Bremerhaven ein museums ist gestalterisch in das Gesamtareal Kleinod dar, das nicht nur für Touristen sondern der Havenwelten Bremerhaven einzupassen und insbesondere auch für die Bremerhavener Be - inhaltlich zu verknüpfen. Im Rahmen der Planun- völkerung intensiver genutzt werden kann. Im gen sind neben einer energetischen Sanierung Zusammenhang mit den Neubauten des Lotsen- des Bestandes auch weitere Ergänzungsbauten hauses und des Bürogebäudes mit Gastronomie für einen neuen Eingang, Magazine, Werkstätten ist eine Attraktivierung dieses „Mosaiksteins“ und Museumspädagogik geplant. Außerdem zwischen der zukünftigen Forschungs- und Ent- Schaufenster Fischereihafen muss eine schrittweise Überarbeitung und Ak- wicklungsmeile, der südlichen Innenstadt sowie tualisierung der Ausstellungsbereiche vorge- den „Havenwelten“ geboten. nommen werden. Dem Verwaltungsrat wird ein 5.2 Bremerhaven entsprechender Masterplan vorgelegt. Der Zeit- Als Zentrum des Einzelhandels kommt der plan sieht für die Errichtung des Neubaus die neugestalteten Innenstadt im Bereich des Stä dte- 5.2.1 Maritim: Bremerhaven – Stadt am Meer den weiteren Sehenswürdigkeiten und Attrak - Zeit von Mitte 2009 bis Mitte 2013 vor. tourismus und im Hinblick auf die Erfüllung tionen wie Historisches Museum Bremerhaven, der oberzentralen Funktion eine besondere Be- Das herausragende Tourismusprojekt in Stadttheater Bremerhaven, Havenhaus mit Mit der Realisierung der „Havenwelten Bre- deutung zu. Aufgrund der unmittelbaren Nähe Bremerhaven ist das Entwicklungsgebiet Alter Multiplex-Kino, Kunstmuseum, Alfred-Wegener- merhaven“ sind die Vorraussetzungen geschaffen der Bremerhavener City zum Tourismusresort Hafen/Neuer Hafen, das aufgrund seiner Lage Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), worden, um zügig weitere private Investitionen „Havenwelten Bremerhaven“, die über die zwischen Weser und Innenstadt für die touristi- Weser-Strandbad, Deichpromenade, Weser- und zum Ausbau von Hotelkapazitäten zu ermögli- Hafenpassage angebunden ist, konnten bereits sche Nutzung besonders geeignet ist. Mittler- Hafenrundfahrten, den Traditionsschiffen der chen. Dies soll möglichst in unmittelbarer Nähe bekannte Einzelhandelsangebote für die Innen- weile ist das gemeinsam mit einer Gruppe Schiffergilde, der Schiffahrtscompagnie und zu den Kernattraktionen erfolgen. stadt akquiriert werden. Einhergehend mit der privater Investoren entwickelte Projekt weit - dem Tourismuszentrum Hafeninsel sowie diver- weiteren Stärkung der Innenstadt ist die Posi - gehend realisiert. Insgesamt umfasst das sen weiteren Tourismusangeboten wird eine tionierung und Profilierung der Stadtmitte als Tou rismusressort „Havenwelten Bremerhaven“ hohe Dichte von Attraktionen mit Alleinstel- Um den maritimen Charakter Bremerhavens „Einkaufswelt am Meer“ zu verstetigen. Hierzu das Klimahaus® 8º Ost, das Atlantic Hotel Sail lungsmerkmalen geschaffen. noch intensiver erlebbar zu machen sind trägt auch die Ausweitung der Ladenöffnungs- City mit der Aussichtsplattform, das Conference folgende Maßnahmen vorgesehen: zeiten in der touristischen Saison bei. Center Bremerhaven, das Einkaufszentrum Die zweite Phase des Projektes Alter Hafen/ Mediterraneo, die Schleuse Neuer Hafen, die Neuer Hafen umfasst eine weitere touristische • Reattraktivierung Das „Schaufenster Fischereihafen“ im südlich Lloyd Marina mit Schiffsliegeplätzen und Aufarbeitung maritimer Wirtschaftskompeten- Deutsches Schiffahrtsmuseum gelegenen Fischereihafen hat sich mit erheblichem Boarding haus, ein attraktives Wohnangebot am zen, die Schaffung zusätzlicher Übernachtungs-, • Modernisierung öffentlichen und privatem Invest zu einer der ® Wasser, das Deutsche Auswandererhaus Bre- Tourismus- und Büroangebote, die Fortsetzung Schaufenster Fischereihafen wichtigsten touristischen maritimen Attraktionen merhaven, den Zoo am Meer und das Deutsche der verkehrlichen Erschließung des Gebietes – in Norddeutschland entwickelt. Mehr als 700.000 Schiffahrtsmuseum mit Museumshafen und einschließlich des öffentlichen Nahverkehrs – • Touristische Nutzung der Hafenreviere Gäste besuchen jedes Jahr dieses Areal und un- Technikmuseum U-Boot „Wilhelm Bauer“ als sowie weitere Infrastrukturmaßnahmen • Bessere Anbindung des Kreuzfahrt- terstreichen damit seine touristische Bedeutung. Kerninhalte. Die Havenwelten bieten damit im (wie z.B. Kajensanierungen, lastenfreie Her - terminals Um auch in der Zukunft seine Attraktivität zu Zentrum der Stadt ein überaus attraktives touris- richtung von Grundstücken, Sanierung des gewährleisten und weitere private Investoren zu tisches Angebot. Zusammen mit der neuen Fuß- Ver bindungskanals, Attraktivierung des Weser- • Ausbau des überregionalen Radwegenetzes gewinnen, ist die Moder nisierung, der Ausbau gängerzone, dem Geestemündungsbereich und Strandbades). und die Erweiterung des Angebotes notwendig.

30 31 Tourismuskonzept 2015 Schwerpunkte und Maßnahmen Tourismuskonzept 2015 Schwerpunkte und Maßnahmen

Vor diesem Hintergrund sind vom Senator in das Gesamtmarketing für die Seestadt inte- für Wirtschaft und Häfen in Zusammenarbeit mit griert. Gleiches gilt auch für die spezifischen der FBG, der BIS, dem Designlabor Bremerhaven Marketingaktivitäten für das Schaufenster und unter Beteiligung der Werbegemeinschaft Fischereihafen und die Überseehäfen Bremer - Schaufenster Fischereihafen Projektansätze zur haven. Unter dem Gesichtspunkt einer Gesamt- Weiterentwicklung und zur städtebaulichen Auf- marketingstrategie für Bremerhaven ist weiter wertung erarbeitet worden, die anschließend in eine Zieldefinition und eine enge Abstimmung einer Machbarkeitsstudie von einem Planungs- und Koordination aller spezifischen Marketing - büro umgesetzt worden sind. Hierbei wurde aktivitäten der einzelnen Einrichtungen unter insbesondere geprüft, welche weiteren Maßnah- einem gemeinsamen Dach erforderlich. men sich in besonderer Weise eignen, das Be- stehende aufzuwerten und Vorschläge für eine 5.2.3 Innovativ: Erlebnis- und Wissenswelten attraktive Gebietsentwicklung mit dem Ziel einer in Bremerhaven Durchmischung der Nutzung und somit einer stärkeren Belebung voranzubringen. Die „Havenwelten Bremerhaven“ verbinden Tourismus und Wissenschaft in beispielhafter Der „Masterplan Schaufenster Fischereihafen“ Weise. Neben dem Deutschen Schiffahrtsmu- zeigt unter Berücksichtigung städtebau licher As- seum, das gleichzeitig als Forschungsmuseum pekte Entwicklungsmöglichkeiten für den Zeitraum Schleuse Neuer Hafen Zum „Schaufenster Fischereihafen“ der Leibniz-Gemeinschaft (WGL) Grundlagen - bis 2020 auf und wird in mehreren Bauabschnitten forschung im Bereich der Schifffahrtsgeschichte umgesetzt. Zentral ist hierbei der Erhalt der Durch- und eine umfassende Marketingstrategie, die das in den „Havenwelten Bremerhaven“ und der betreibt, dem Deutschen Auswandererhaus® mischung von unterschiedlichen Nutzungen sowie Alleinstellungsmerkmal „Fisch und Wirtschaft“ Bremerhavener Innenstadt und in den Übersee- und dem Zoo am Meer, präsentiert sich die Kern- eine höchstmögliche Attraktivierung im Hinblick transportiert. häfen. attraktion, das Klimahaus® 8º Ost Bremerhaven, auf eine „Inwert setzung“ des Areals für folgende, als touristisches Science Center für Klimafor- vornehmlich private Investitionen. Auch die im Norden der Stadt bestehenden In das maritime touristische Gesamtangebot schung rund um das Thema „Erleben und Verste- Auto- und Container-Terminals sind in das Touris- sind auch ergänzend Veranstaltungen, vor allem hen“ von Klimaphänomenen und unterstreicht Im Zuge eines ersten Bauabschnittes wurde muskonzept der Stadt Bremerhaven eingebunden. regional angepasste Großveranstaltungen mit damit die Bedeutung des Klimaschutzes. Damit im Jahr 2008 u.a. die Freiraumgestaltung im Be- Insbesondere über den Hafenbus, den Container- nationaler und internationaler Reichweite, als Fre- wird zugleich die Positionierung Bremerhavens reich des Platzes unter dem Oberfeuer neu gestal- Aussichtsturm, die Hafenrundfahrten, Stadtführun- quenzbringer im Städtetourismus einzubinden. als internationales Kompetenzzentrum für Klima- tet, die Außengastronomie attraktiviert, die alte gen aber auch durch das Besucherzentrum Lloyd und Meeresforschung gestärkt. Die enge Zusam- Brunnenanlage in ein Wasserspiel umgewandelt Werft/Überseehäfen wird dieses imposante Wirt- Die positiven Erfahrungen mit der Sail menarbeit der Klimahaus-Betriebsgesellschaft und das Kopfende des Hafenbeckens mit einer schaftspotenzial touristisch erschlossen. Bremerhaven haben gezeigt, dass der maritime mit dem AWI sichert eine kontinuierliche und Terrassen anlage aufgewertet. Charakter dieser Veranstaltungen große Anzie- wechselseitige Weiterentwicklung des wissen- Eine gute Entwicklung hat auch das Bremer- hungskraft besitzt und eine etablierte Garantie schaftlich/touristischen Ansatzes. Zentral für die weitere Entwicklung des havener Kreuzfahrt-Terminal genommen. für vernetzte Wertschöpfung darstellen. Die Schaufensters ist die bereits mit privatem Invest Notwendig ist allerdings eine verbesserte An bin- Fortführung der im 5-jährigen Rhythmus statt - 5.2.4 Geschäftlich: Messe- und Kongresswesen um gesetzte Schaffung attraktiver, neuer Markt- dung an die Innenstadt und eine noch stärkere findenden Sail Bremerhaven ist deshalb auch in Bremerhaven stände, die die Eingangssituation im südlichen Kooperation mit der BIS Bremerhaven Touristik zukünftig finanziell abzusichern. Teil des Schaufenstergebietes nachhaltig stärken. und Einbindung in das Tourismus konzept der Bremerhaven verfügt seit 2008 über ein ver- Die beschlossene Errichtung eines authentischen Seestadt. Neben den Großveranstaltungen stärken kehrsgünstig und zentral in den „Havenwelten Gebäudes in exponierter Lage an der Kaje wird aber auch kleinere überregional wirksame, Bremerhaven“ gelegenes Kongress- und Veran- zu der im Masterplan empfohlenen Öffnung des 5.2.2 Historisch/lebendig: Kultur, Geschichte möglichst regelmäßig wiederkehrende Veran- staltungszentrum, das für die Akquisition und Tourismusgebietes in Richtung Norden führen. und Veranstaltungen in Bremerhaven staltungen, die sich in die Gesamtdarstellung Eigen ent wick lung neuer Tagungen und Kon- Weitere wich tige Projekte sind die Neukonzeption Bremerhavens einfügen und in Ergänzung zu gresse hervorragend geeignet ist. und Re attrak tivierung des Forum Fischbahnhofs, Der Kulturtourismus bietet durch die Ver - Kultur, Wissenschaft und Sport werbewirksame die vorgesehene Hafenquerung mit an beiden netzung von Kultur- und Städtetourismus ein Synergieeffekte erzeugen, den Standort Bremer- Für die Jahre 2009 – 2014 ist ein Fonds zur Uferseiten gestalteten optisch wahrnehmbaren großes Potenzial, das zur Steigerung der Attrak- haven. Auch solche Veranstaltungen sind geeig- Förderung wissenschaftlicher Tagungen und Kon- Plätzen, die durch eine, das Hafenbecken entlang tivität und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit net, auswärtige Besucher nach Bremerhaven zu gresse aus dem EFRE-Programm Land Bremen umlaufende Promenade mit maritimer Möblie- auch in Bremerhaven genutzt werden muss. ziehen und eine überregionale Medienresonanz 2007 – 2013 aufgelegt worden. Zielsetzung ist, rung verbunden werden soll sowie die weitere Für den Kulturtouristen hat Bremerhaven ein und damit positive Imageeffekte zu erzeugen. die Erfolge Bremens und Bremerhavens als Stadt Öffnung der in dem Areal vorhandenen gewerb li- breites Spektrum an Attraktionen und Sehens- der Wissenschaften weiter herauszustellen, das chen Betriebe im Sinne eines „Schaufensters“ für würdigkeiten mit den Angeboten im Stadt- Die Marketingaktivitäten für die Einführung Land Bremen als Wissenschafts- und Kongress- Besucher. Die vorgenannten Maßnahmen sind zu theater, in der Kunsthalle, im Morgenstern- und Etablierung des neuen Produktes „Haven- standort zu profilieren und den Geschäftstouris- ergänzen durch geeignete Öffentlichkeitsarbeit museum, im „Schaufenster Fischereihafen“, welten Bremerhaven“ sind selbstverständlich mus zu fördern.

32 33 Bremer Freimarkt

6 Marketing und regionale Kooperation

Getrennt profilieren, vereint positionieren – diesem Bereich liegen. Wichtigste Zielländer für so könnte die touristische Erfolgsformel für die die Bewerbung ausländischer Gäste werden beiden Städte des Landes Bremen lauten. Die weiter hin die Hauptquellregionen der bisherigen LiM-Studie bestätigt einerseits, dass Bremen Besucher sein: und Bremerhaven unterschiedliche „Produkte“ sind, die sich folgerichtig an teils unterschied- liche Zielgruppen richten. Andererseits weisen • Skandinavien, Durchreisende nach die Städte so viele Gemeinsamkeiten auf, dass Südeuropa und aufgrund neuer Flug- im beiderseitigen Interesse Strategien abge- verbindungen stimmt und Synergien – auch im operativen Bereich wie z.B. bei den Zeitungsbeilagen – • Niederlande z.B. für Shoppingtourismus erzielt werden können. Die bislang für beide und in Verbindung mit dem Weihnachts- Städte verfolgte pragmatische Strategie „Dach- markt, dem Freimarkt und den speziellen marke plus Nutzenangebot“, die primär dem maritimen Angeboten in Bremerhaven. Ziel dient, „Füße nach Bremen und Bremerhaven in Bewegung zu setzen“, hat sich als erfolgreich • Nordamerika in Zusammenhang mit dem erwiesen. Deutschen Auswandererhaus® Bremer- haven, dem Kreuzfahrttourismus und den Erforderlich sind hochwertige Kultur-, Sport- „Havenwelten Bremerhaven“ sowie und sonstige Veranstaltungen und eine Vermark- tung, die national und international wirksam ist. • Großbritannien, Spanien und Italien ver- Die Bespielung der hochwertigen Infrastruktur stärkt durch verbesserte Flugverbindung ist insofern Teil der Marketingstrategie. ebenfalls für Shopping-, Event- und Kultur- tourismus. Das touristische Marketing konzentriert sich Bremer Weihnachtsmarkt derzeit vorwiegend auf Deutschland. Drei der Übernachtungen in Bremen kommen aus Mit den Wissenswelten wird ein Marketing- dem deutschen Markt. Weitere Primärmärkte konzept zur gemeinsamen Besucherwerbung sind Skandinavien, Großbritannien, die Nieder- und zugleich zur Stärkung der Bekanntheit und lande, Italien, Spanien und Nordamerika. Mit des Images des Bundeslandes Bremen als der Arbeitsgemeinschaft „Deutsches Küsten- herausragender Standort für Wissens- und Erleb- land“ bearbeitet die BTZ die Märkte Österreich niswelten verfolgt. Dieses Konzept wird in den und Schweiz. Im weiteren, sekundären Ausland nächsten Jahren ausgebaut und muss, um auch ar bei ten die BTZ und die BIS Bremerhaven Tou- internationale Aufmerksamkeit zu gewinnen, ristik eng mit der DZT – Deutsche Zentrale für eine entsprechende Kontinuität und Intensität Tourismus zusammen. Ryanair bietet die beson- aufweisen. dere Chance, die Städte und Regionen der Ziel - flug häfen zu bewerben und neue Märkte und Zielgruppen für das Land Bremen sowie den ge- sam ten Nordwesten zu gewinnen. Ein Schwer- punkt der Marketingaktivitäten wird zukünftig in

34 35 Tourismuskonzept 2015 Marketing und regionale Kooperation

Ein weiterer Marketingschwerpunkt wird in der Bewerbung der überregional wirksamen Ver- anstaltungen liegen. Die großen internationalen Kultur- und Sportveranstaltungen, insbeson- dere Kunstausstellungen, müssen auch weiter- hin mit den touristischen Angeboten im Paket Der Schnoor in Bremen vermarktet werden. Dies erfordert auch zukünf- tig die Präsenz von Bremen und Bremerhaven auf den großen in- und ausländischen Fachmes- sen. Eines der wichtigsten Instrumente zur 7 Tourismusförderung Er reichung der Marketingziele ist die Zeitungs- beilage „Bremen erleben“, die in den Kern- einzugsbereichen Norddeutschlands und Nord- Tourist-Info in der Bremer Obernstraße rhein-Westfalens in einer Auflage von rd. 2,7 Das vorliegenden Tourismuskonzept 2015 haven oder der großen Märkte in der Stadt Mio. Exemplaren vier Mal pro Jahr in regio nalen Die Umsetzung der Tourismusstrategie des benennt die inhaltlichen Schwerpunkte der (Freimarkt, Weihnachtsmarkt) dienen. Tageszeitungen erscheint. Landes Bremen wird auch in Kooperation mit Tourismusförderung bis zum Jahr 2015. Die auf- den niedersächsischen Nachbarn erfolgen. geführten Projekte der touristischen Infrastruk- Aus den genannten inhaltlichen Schwer- Das touristische Marketing soll sich inhalt- Sie bietet für alle Beteiligten die Chance auf tur sind zu konkretisieren sowie entscheidungs- punkten und Zielsetzungen leitet sich eine För- lich schwerpunktmäßig auf die o.g. strategi- Win-Win-Situationen. Insbesondere die Synergie und umsetzungsreife aufzuarbeiten. Dabei ist zu derstrategie ab, die sich im Land Bremen auf schen Schwerpunkte des Tourismuskonzeptes zwischen landschaftsorientiertem Erholungs - berücksichtigen, dass bis Ende 2011 nur ein be- die folgenden fünf Säulen konzentrieren wird: für Bremen und Bremerhaven konzentrieren. urlaub an der Küste und in den ländlichen Teilen grenzter Rahmen für Investitionen in die touris - Die dabei einzusetzenden Hauptinstrumente der Region sowie den kultur-, veranstaltungs- tische Infrastruktur zur Verfügung stehen wird. zur touristischen Vermarktung sind: und bildungsorientierten Angeboten der Städte Ab 2012 werden sich nach heutiger Kenntnis die • Erhalt, Sanierung und Ausbau der hat sich bisher schon bewährt und soll weiter finanziellen Spielräume für Investitionen in die öffentlich touristischen Infrastruktur ausgebaut werden. Die Zusammenarbeit mit Infrastruktur wieder schrittweise erhöhen. • klassische Werbung (Kataloge, dem Kommunalverbund Bremen/Niedersachsen, • Förderung des touristischen Marketings Broschüren, Flyer, Handzettel, Plakate, mit der Metropolregion Bremen/Oldenburg, Wegen der besonderen Bedeutung für im In- und Ausland Anzeigen) in Printform und auf der Tourismus Marketing Niedersachsen und mit die touristische Entwicklung sollen die in stitu tio - elektronischem Wege dem Tourismusverband Nordsee e.V. ist weiter nelle Förderung der touristischen Marketing - • Förderung von Veranstaltungen, zu intensivieren. organisationen im Land Bremen, die ein ge setz- Ausstellungen und Events • Tourismus- und Verkaufsförderung ten konsumtiven Mittel für das ergänzende (Messen/Workshops, Presse- und Öffent- Marketing im In- und Ausland sowie die Förde- • Förderung von Messen, Tagungen lichkeitsarbeit, Mailings), Messe- und rung von überregional bedeutsamen Veranstal- und Kongressen Kongressakquise sowie Organisation tungen und Events, trotz der Sparbemühungen auf dem bestehenden Niveau bis 2015 fortge- • Unternehmensförderung und einzel- • Internetpräsenz und Webmarketing schrieben werden. betriebliche Förderung

• Service (Tourist-Information und Die Kosten für das Marketing sind in den Service Center) vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Durch Mit den genannten inhaltlichen Schwer - vermehrte Eigenerträge im operativen Geschäft punkten und den Förderinstrumenten werden • Vertrieb, Kooperation mit Reisemittlern mit Privaten ist es zwar gelungen, die Marketing- gute Rahmenbedingungen für private und und Transportgesellschaften mittel z.B. für die Zielgruppenbearbeitung oder öffent liche Investitionen in den Tourismus ge- für die Erschließung von neuen Vertriebswegen schaffen. Im Marketing werden die bestehenden signifikant zu steigern. Aufgrund der weiterhin Förderinstrumente und Organisationsstrukturen sehr angespannten Haushaltssituation stagniert weiter gefestigt. Das Zusammenwirken von allerdings das Marketingbudget. Um dennoch privater und öffentlicher Hand und eine enge vom deutlich wachsenden Tourismusmarkt pro fi- Kooperation aller Partner, die direkt und indirekt tieren zu können, sind für die Zukunft neue dem Tourismus zuzuordnen sind, hat dabei Finanzierungsformen zu prüfen. Hierzu könnten hohe Priorität. z.B. eine Mitfinanzierung der Marketingaktivi - täten durch einen Marketingbeitrag aus Ein tritts- geldern oder einer Marketingabgabe der tou ristischen Leistungsträger wie dem Flughafen Bremen, dem Columbus Cruise Center Bremer -

36 37 Tourismuskonzept 2015 Tourismusförderung Tourismuskonzept 2015 Tourismusförderung

Unternehmen als auch für BürgerInnen und gefördert werden, um das öffentliche Verständ- 7.1 Ausbau, Erhalt und Sanierung der öffentlich touristischen Infrastruktur Gäste der Städte attraktiver zu machen. Um die nis von Wissen(schaft) und auch die Vermittlung Wettbewerbsfähigkeit der Stadtstrukturen zu von Wissen zu erhöhen. Die Wissenswelten im Die Förderung der öffentlichen touristischen stärken, gibt es u.a. den Förderbereich „Profilie- Land Bremen sowie Veranstaltungen, Tagungen Infrastruktur dient der Verbesserung der Rah- rung der Städte Bremen und Bremerhaven“. und Kongresse an der Schnittstelle zwischen menbedingungen für das Tourismusgewerbe und Hier können Vorhaben gefördert werden, die die Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft sollen der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Des- Natur potenziale an der Weser für Stadtbewoh- durch entsprechende Vorhaben und Projekte tinationen Bremen und Bremerhaven. Gefördert ner und Besucher stärker erlebbar machen, den ausgebaut und gestärkt werden. Beihilfe- und werden Infrastrukturen, die eine überregionale Zugang zu den Uferbereichen verbessern und ver gabe rechtliche Bestimmungen sind auch im Wirkung für die touristische Entwicklung ent fal- Infrastrukturen für nachhaltigen Tourismus Rahmen des EFRE-Programms 2007 – 2013 ten. Investitionen und Vorhaben die in öffent - schaffen. Des Weiteren soll der Dialog zwischen einzuhalten. licher und privater Kooperation/Partnerschaft Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durchgeführt werden, finden ausdrücklich Unter- stützung. Gemäß der definierten inhaltlichen 7.2 Unternehmensförderung – Einzelbetriebliche Förderung Schwerpunkte und Ziele der vorliegenden Tou- rismuskonzeption 2015 sollen sich die Infra- strukturmaßnahmen auf die Themenbereiche: – das Konzerthaus in Bremen

eingesetzt werden. Öffentliche Einrichtungen • Städte am Fluss und am Meer des Tourismus sind Basiseinrichtungen der Infrastruktur des Tourismus, die für die Leis- • Wissens- und Erlebniswelten tungs fähigkeit und wirtschaftliche Entwicklung von Tourismusbetrieben von unmittelbarer • Veranstaltungsinfrastruktur Bedeutung sind. Dazu gehören u.a. Kurparks, Strandpromenaden, Häuser des Gastes und Informationszentren. Der diskriminierungsfreie konzentrieren. Die wirtschaftliche Tragfähigkeit öffentliche Zugang zu den Tourismusinfrastruk- sowie die Finanzierbarkeit der Folgekosten ohne tureinrichtungen ist für alle Nutzer zu gewähr- weitere öffentliche Zuwendungen sind Grund - leisten. Eine Erschließung nach Maß, z.B. für anforderungen an die Förderung von Vorhaben. ein Unternehmen, ist jedoch ausgeschlossen. Das Schiff No. 2 von Hal över Der Hafenbus in Bremerhaven Die Projektträger und späteren Betreiber haben Für Unternehmen im Sinne des Beihilferechts sich an den Vermarktungsaktivitäten der im kommt eine einzelbetriebliche GRW-Investitions- Die Förderung des Tourismus soll durch ge- tionszuschüssen im Rahmen von Drittmittel - Lande Bremen tätigen Marketinggesellschaften förderung grundsätzlich nur auf Grundlage des eignete Rahmenbedingungen privates Engage- programmen (GRW-, EFRE-Mittel) unterstützt zu beteiligen. Landesinvestitionsprogramms 2008 (LIP) in Be- ment und private Investitionen auslösen. Neue werden. Dabei ist neben der Förderung von tracht (siehe 7.2). Trends und Entwicklungen in der Tourismuswirt- Gastronomiebetrieben die Hotelförderung aus- Für die Finanzierung der touristischen Die Förderung von Infrastrukturmaßnahmen ist schaft und in der Beherbergungsbranche wie geschlossen. Infrastruktur kommen neben den im Haushalt zudem im Rahmen des EFRE-Programms 2007 – z.B. Ferienhäuser und Resorts als städtische An- vorhandenen Mittelansätzen, Finanzierungen 2013 möglich. Das Bundesland Bremen erhält in gebote, Familienhotels, Floating-Houses etc. Zur Finanzierung von einzelbetrieblichen aus GRW-Mitteln und dem EFRE-Programm in der Förderperiode 2007 – 2013 Mittel aus den sind durch regelmäßige Gästebefragungen und Investitionsmaßnahmen in Bremen und Bremer- Betracht. Soweit eine öffentliche Förderung von europäischen Strukturfonds. Die europäischen Marktanalysen zu erheben, damit private Inves- haven stellt die BAB Finanzierungsinstrumente Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen der Ge- Mittel müssen durch nationale Mittel ergänzt titionsvorhaben im Land Bremen akquiriert und in Form von Darlehensprogrammen (z.B. Bremer meinschaftsaufgabe zur Förderung der Regio - werden. Erstmals werden in die Finanzierung qualifiziert bewertet und begleitet werden kön- Unternehmerkredit, Ergänzungs- und Wachs- nalen Wirtschaftsstruktur (GRW) erfolgt, kann des Bremer EFRE-Programms 2007 – 2013 auch nen. Bundesweite Initiativen und Aktivitäten der tumsdarlehen) aber auch in Form von Wagnis - dieses Förderinstrument für: private Mittel einbezogen. Tourismuswirtschaft zur Verbesserung der Quali- kapital (stille Beteiligungen) zur Verfügung. tät wie die Hotelklassifizierungen, das Service Q, Das Engagement der privaten Kreditwirtschaft Die Förderstrategie des Bremer EFRE-Pro- die Mehrsprachigkeit etc. sind durch entspre- zugunsten von Investoren kann im Lande • die Geländeerschließung für öffentliche gramms 2007 – 2013 sieht zum einen vor, dass chende Förderungen im Land Bremen zu unter- Bremen durch von der BAB herauszulegende Einrichtungen des Tourismus ein Wissens- und Technologietransfer in der stützen. Landesbürgschaften oder für klein- und mittel - Region unterstützt wird und die Anpassungs - ständische Unternehmen (KMU) durch Bürg- • die Errichtung, den Ausbau und die fähigkeit der Unternehmen und der Wirtschafts- Investitionen von förderfähigen Tourismus- schaften der Bürgschaftsbank Bremen GmbH Modernisierung solcher Einrichtungen struktur insgesamt gestärkt wird. Zum anderen betrieben können nach dem Landesinvestitions- abgesichert werden. Bezüglich dieser Instru- sollen wettbewerbsfähige Stadtstrukturen ge - förderprogramm (LIP 2008) vorrangig mit mente gelten keine branchenbezogenen Ein- sichert und gestärkt werden. Insgesamt geht es Investitionsdarlehen der Bremer Aufbau-Bank schränkungen. darum, Bremen und Bremerhaven sowohl für GmbH (BAB) aber auch begrenzt mit Investi -

38 39 Tourismuskonzept 2015 Tourismusförderung Tourismuskonzept 2015 Tourismusförderung

7.3 Förderung des touristischen Marketings im In- und Ausland

Touristische Marketingmaßnahmen im In- Marketing Vegesack (CMV) unterstützt, um die und Ausland sind eine wichtige Grundvoraus - neuen touristischen Angebote und Entwicklun- setzung, um das angestrebte Ziel der weiteren gen vor Ort zu koordinieren. In der Überseestadt Zuwächse im Tourismus erreichen zu können. werden die touristischen Marketingaktivitäten Die für den Tourismus verantwortlichen Marke - ebenfalls eine Anschubfinanzierung erforderlich ting organisationen im Land Bremen erhalten machen, um die in dem Gebiet sich entwickeln- einen institutionellen Zuschuss, um diese Auf - den Angebote und Veranstaltungen zu bündeln. gaben zu erfüllen. Für diese Aktivitäten werden Mittel aus Unterstützt werden das Marketing im Rah- dem Haushalt des Senators für Wirtschaft und men des Projektes „Zwei Städte – Ein Land“, Häfen bereitgestellt. Darüber hinaus können projekt- und anlassbezogene Marketingaktivitä- auf Antrag spezifische Themen und Projekte der ten im Ausland, das touristische Standortmarke- Marktbeobachtung, der Trendforschung und des ting, die Zusammenarbeit mit der Deutschen Marketings im Bereich der Wissensvermittlung Zentrale für Tourismus (DZT) sowie die Aktivitä- aus dem EFRE-Programm 2007 – 2013 gefördert ten in Kooperation mit der Metropolregion Bre- werden. men/Oldenburg. In Bremen Nord wird das City

7.4 Förderung von Veranstaltungen, Ausstellungen und Events

Die Kultur- und Sportveranstaltungsförderung Der Fallturm in Bremen des Zentrums für angewandte Raumfahrtechnologie und Mikrogravitation (ZARM) folgt folgenden strategischen Zielsetzungen: 7.5 Förderung von Messen, Tagungen und Kongressen

• Organisation und Durchführung von Kulturveranstaltungen, die überregionale, Seit 1997 erhält die Messe Bremen die soge- Darüber hinaus wurde im Jahr 2008 aus Mit- möglichst bundesweite Ausstrahlung nannte Anlauffinanzierung für Fachmessen. teln des EFRE-Programms Land Bremen 2007 – entwickeln Zielsetzung dieser Förderung ist es, Fachmessen 2013 ein Fonds zur Akquisition und Durchfüh- und Kombinationsveranstaltungen aus Messe rung wissenschaftlicher Tagungen und Kon- • Förderung und Unterstützung der Kultur- und Kongress im Land Bremen zu etablieren, gresse im Land Bremen aufgelegt. Für die Jahre einrichtungen bei der Planung und Durch- damit das Messegeschehen insgesamt auszu- 2009 – 2014 stehen für diesen Zweck Mittel für führung von Projekten und Veranstaltungen bauen und für Bremen dauerhaft wirtschaftlich Bremen und Bremerhaven zur Verfügung. Ziel- mit überregionaler Wirksamkeit tragfähige Veranstaltungen von überregionaler setzungen des erfolgreich angelaufenen Fonds Bedeutung zu entwickeln. sind die Unterstützung der Durchführung von • Stärkung der Metropolfunktion Bremens hochwertigen wissenschaftlichen Kongress- und Überregional wirksame Veranstaltungen, für den Nordwesten, um die Attraktivität Förderfähig ist die Entwicklung von Eigen - Tagungsveranstaltungen und möglichst Bindung Ausstellungen und Events leisten einen maß - und Bindungskraft der Stadt zu erhöhen veranstaltungen der Messe Bremen, die finan- dieser Veranstaltungen an den Standort, die geblichen Beitrag zur Tourismusförderung. zielle Unterstützung von Fremdveranstaltungen, nachhaltige Stärkung der Positionierung Bre- Sie tragen zur Steigerung der Zahl der Über - • Positionierung des Landes Bremen ins besondere bei einer absehbaren Bindung mens und Bremerhavens als Wissenschafts- und nachtungs- und Tagesgäste bei, sie wirken sich als Austragungsort internationaler und dieser Fremdveranstaltung an den Standort, die Technologiestandort, die weitere Optimierung positiv auf den Einzelhandel aus und leisten nationaler Sport-Großereignisse, um Vergabe von Projektentwicklungsaufträgen und der Auslastung der bremischen Veranstaltungs- einen positiven Beitrag zum Standortmarketing. damit die Besucherfrequenz zu steigern Marktuntersuchungen sowie die Durchführung stätten und des Veranstaltungsportfolios unter In der Laufzeit des Programms soll daher von Einzelmaßnahmen zur Erweiterung und betriebs- und regionalwirtschaftlichen Gesichts- möglichst mindestens eine Großveranstaltung Sicherung der Marktposition von bereits etab- punkten und die Förderung des Geschäftstouris- pro Jahr mit nationaler Reichweite akquiriert Über die Vergabe der Förderungen wird nach lierten Veranstaltungen. mus im Land Bremen. werden. festgelegten Kriterien ein Vergabeausschuss entscheiden.

40 41 Impressum Notizen

Herausgeber: Senator für Wirtschaft und Häfen Zweite Schlachtpforte 3 28195 Bremen www.wirtschaft.bremen.de

Gestaltung: WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH

Fotos: Senator für Wirtschaft und Häfen WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH BIS Bremerhaven Touristik BTZ Bremer Touristik-Zentrale Bremer Bootsbau Vegesack gGmbH City Marketing Vegesack e.V. Hal över – Gesellschaft für innovative Stadttouristik mbH Kunsthalle Bremen Thorsten Krüger Rolf Pientka Ingo Wagner

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