Analysen Und Dokumente Wissenschaftliche Reihe Des Bundesbeauftragten Band 14 Analysen Und Dokumente
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Analysen und Dokumente Wissenschaftliche Reihe des Bundesbeauftragten Band 14 Analysen und Dokumente Wissenschaftliche Reihe des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik Herausgegeben von der Abteilung Bildung und Forschung Redaktion: Siegfried Suckut, Ehrhart Neubert, Walter Süß, Roger Engelmann Sonja Süß Politisch mißbraucht? Psychiatrie und Staatssicherheit in der DDR Ch. Links Verlag, Berlin Die Meinungen, die in dieser Publikationsreihe geäußert werden, geben ausschließlich die Auffassungen der Autoren wieder. Die deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme Süß, Sonja : Politisch mißbraucht? : Psychiatrie und Staatssicherheit in der DDR / Sonja Süß. – Berlin : Links, 1999 (Wissenschaftliche Reihe des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der Ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik ; 14) ISBN 3-86153-173-9 2. Auflage, Januar 1999 © Christoph Links Verlag – LinksDruck GmbH, 1998 Zehdenicker Str. 1, 10119 Berlin, Tel.: (030) 44 02 32-0 Umschlaggestaltung: KahaneDesign, Berlin Satz: Kerstin Ortscheid, Germering Druck- und Bindearbeiten: WB-Druck, Rieden am Forggensee ISBN 3-86153-173-9 Gewidmet der Bürgerrechtlerin und Nervenärztin Dr. med. Erika Drees Inhalt Einleitung 11 1. Psychiatrie und Politik 18 1.1. Der politische Mißbrauch der Psychiatrie in der Sowjetunion 18 1.2. Diskussionen zur Psychiatrie im Westen 27 1.2.1. Westliche Diskussionen zum sowjetischen Psychiatriemißbrauch 27 1.2.2. „Antipsychiatrie“ und Psychiatriereform im Westen 32 1.3. Forschungsstand zur Psychiatrie in der DDR 44 1.3.1. Informationsstand bis 1990 44 1.3.2. Meldungen und Berichte über das psychiatrische Krankenhaus Waldheim 46 1.3.3. Nachklänge zur Waldheim-Story 55 1.3.4. Die Geschichte von Pfarrer Heinz Eggert 58 1.3.5. Ernst Klee zur DDR-Psychiatrie 69 1.3.6. Kolportage von Stereotypen 84 1.3.7. Psychiatrie-Untersuchungskommissionen der östlichen Bundesländer 100 1.4. Definition des Untersuchungsgegenstandes 115 2. MfS und Gesundheitswesen in der DDR 121 2.1. Anfänge der Überwachung 122 2.1.1. MfS und DDR-Gesundheitswesen 122 2.1.2. MfS und Hochschulbereich Medizin 135 2.2. Der Ausbau des Überwachungsapparates 142 2.2.1. Veränderungen nach dem Mauerbau 1961 142 2.2.2. Erneute „Republikflucht“-Bewegung von Medizinern 151 2.2.3. Reaktionen des MfS 157 2.3. Der Überwachungsapparat in den achtziger Jahren 168 2.3.1. Die zentrale Ebene: MfS-Hauptabteilung XX/1/II 170 2.3.2. Abteilung XX/1 der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Berlin 185 2.3.3. Abteilung XX/3 der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Berlin 197 2.3.4. MfS-Kreisdienststellen 217 2.3.5. SED und MfS am Ende 233 2.4. Zusammenfassung und Bewertung 242 3. Inoffizielle Mitarbeiter im Gesundheitswesen 244 3.1. Zur Zahl der IM 244 3.1.1. IM-Anteil unter Mitarbeitern des Gesundheitswesens 245 3.1.2. Mißlungene Anwerbungsversuche des MfS 253 3.2. Verletzung beruflicher Pflichten durch IM im Gesundheitswesen 257 3.2.1. Zur rechtlichen Bewertung der beruflichen Schweigepflicht in der DDR 257 3.2.2. Zum Umgang des MfS mit der gesetzlichen Schweigepflicht 263 3.2.3. Analyse von 170 IM-Akten 270 3.2.4. Verletzung der beruflichen Schweigepflicht durch IM im Gesundheitswesen 273 3.2.5. Über Schweigepflichtverletzungen hinausgehende Aktivitäten von IM-Ärzten 282 3.2.6. Konsequenzen der Schweigepflichtverletzungen für die Betroffenen 286 3.2.7. Zur Frage von IM-Aktivitäten im psychiatrisch- psychotherapeutischen Bereich als Teil politischer Verfolgung 296 3.2.8. Inoffizielle Mitarbeiter im Bereich Psychotherapie 302 3.2.9. Inoffizielle MfS-Aktivitäten im Bereich Psychiatrie 321 3.3. Zusammenfassung und Bewertung 340 4. Strafrechtliche und strafprozessuale Psychiatrieeinweisungen in der DDR 343 4.1. Rechtsgrundlagen strafrechtlicher und strafprozessualer Psychiatrieeinweisungen in der DDR 349 4.2. Forschungsstand zur forensischen Psychiatrie in der DDR 353 4.2.1. Forschungsstand zur Abteilung Waldheim der Nervenklinik Hochweitzschen 355 4.2.2. Forschungsstand zu anderen forensisch-psychiatrischen Institutionen 361 4.3. Erkenntnisse zu den forensisch-psychiatrischen Einrichtungen in Waldheim aus MfS-Unterlagen 372 4.3.1. Der Chefarzt des Krankenhauses für Psychiatrie Waldheim in den fünfziger und sechziger Jahren 372 4.3.2. Zum Regime im Krankenhaus für Psychiatrie in den fünfziger Jahren 381 4.3.3. Forensische Psychiatrie in Waldheim in den sechziger Jahren 393 4.3.4. Zum psychiatrischen Haftkrankenhaus Waldheim 405 4.3.5. Zur Abteilung Waldheim der Nervenklinik Hochweitzschen in den siebziger Jahren 409 4.3.6. Zur Abteilung Waldheim der Nervenklinik Hochweitzschen in den achtziger Jahren 421 4.4. Zur forensischen Psychiatrie in der DDR außerhalb von Waldheim 435 4.4.1. Sektion Kriminalistik und MfS-Haftkrankenhaus in Ostberlin 438 4.4.2. Dr. med. Dr. jur. Horst Böttger 445 4.4.3. Sonstige forensisch-psychiatrische Einrichtungen 453 4.5. Zusammenfassung und Bewertung 458 5. Polizeirechtliche Psychiatrieeinweisungen in der DDR 462 5.1. Rechtsgrundlagen polizeirechtlicher Psychiatrieeinweisungen in der DDR 463 5.2. Forschungsstand zur Praxis polizeirechtlicher Psychiatrieeinweisungen 474 5.2.1. Berichte der Psychiatrie-Untersuchungskommissionen 474 5.2.2. Andere Publikationen über fragwürdige polizeirechtliche Einweisungen 481 5.3. Polizeirechtliche Psychiatrieeinweisungen nach den MfS-Unterlagen 494 5.3.1. Suchweg über Opferakten 494 5.3.2. Suchweg über systematische Sachrecherchen 504 5.3.3. Ein besonderer Fall 514 5.3.4. Die „Sicherung“ der X. Weltfestspiele 1973 523 5.3.5. Zur polizeilichen Erfassung psychisch Kranker 535 5.3.6. Zentrale Weisungen – periphere Auswirkungen 542 5.3.7. Suchweg über IM-Akten von Psychiatern 553 5.3.8. Der Fall des Antiquitätenhändlers M. 564 5.3.9. Polizeirechtliche Psychiatrieeinweisungen am Ende der achtziger Jahre 571 5.4. Zusammenfassung und Bewertung 580 6. Politische Hintergründe des Verhaltens von Fachvertretern der Ostblockländer im Weltverband für Psychiatrie 1971–1989 583 6.1. Der V. Weltkongreß für Psychiatrie 1971 in Mexiko 584 6.2. Im Vorfeld des VI. Weltkongresses für Psychiatrie 1977 in Honolulu 592 6.3. Nach dem VI. Weltkongreß für Psychiatrie 1977 607 6.4. Im Vorfeld des VII. Weltkongresses für Psychiatrie 1983 in Wien 621 6.5. Der VII. Weltkongreß für Psychiatrie 1983 in Wien 635 6.6. Die „operative Bearbeitung“ eines „Feindobjektes“ in München und sowjetischer Bürgerrechtler 1978–1983 638 6.7. Zwei Vizepräsidenten aus dem Ostblock im Weltverband für Psychiatrie 648 6.8. Im Vorfeld des VIII. Weltkongresses für Psychiatrie 1989 – Finale 659 6.9. Zusammenfassung 670 7. Psychologie und Psychiatrie innerhalb des MfS 672 7.1. Die „Operative Psychologie“ des MfS 673 7.2. Die Psychiatrie des MfS 688 7.2.1. Der Beginn einer MfS-eigenen Neuropsychiatrie 688 7.2.2. Der Ausbau der MfS-eigenen Neuropsychiatrie 693 7.2.3. Organisation der medizinisch-psychologischen Versorgung 700 7.2.4. Arbeitsfelder der MfS-eigenen Neuropsychiatrie 712 7.2.4.1. Tschekistische Neurosen 713 7.2.4.2. Zur Suizidproblematik im MfS 724 7.2.4.3. Zum Alkoholismus im MfS 726 7.2.4.4. Psychotherapie und Psychodiagnostik im MfS 731 7.3. Zusammenfassung und Bewertung 734 Schlußbemerkungen 736 Anhang 743 Literatur 743 Abkürzungsverzeichnis 761 Personenregister 765 Ortsregister 770 Angaben zu der Autorin 773 Einleitung Seit dem Frühjahr 1990 wird die Frage kontrovers diskutiert, ob es in der DDR einen politischen Mißbrauch der Psychiatrie gegeben hat. Auslöser da- für war eine Pressemeldung über „Psychofolter“ an Patienten, die „gefangen in der Stasiklinik“ Waldheim gewesen seien.1 Unter der Überschrift „Wo die Stasi foltern ließ“ beschrieb die Journalistin Uta König, was „hinter den Mauern der Nervenklinik Waldheim geschah“ und bezog sich dabei aus- drücklich auf jene Länder und Ereignisse, die in der westlichen Welt allge- mein mit der Vorstellung eines „politischen Mißbrauchs der Psychiatrie“ verknüpft sind: „Bisher war es im Ostblock nur aus der Sowjetunion und Rumänien bekannt: Oppositionelle, politisch Unbequeme verschwanden in psychiatrischen Anstalten. Der „Stern“ entdeckte: Der Staatssicherheitsdienst ließ DDR-Bürger, die er mundtot machen und erpressen wollte, in der Ner- venklinik Waldheim einsperren.“2 Diese gravierende Anschuldigung wurde in den folgenden Jahren durch verschiedene Medien auch gegen andere psychiatrische Einrichtungen der DDR erhoben. Zur Klärung der Vorwürfe wurden in vier der fünf ostdeut- schen Bundesländer regionale Untersuchungskommissionen eingesetzt und juristische Ermittlungen zu mehreren Einzelpersonen eingeleitet. In der vorliegenden Monographie wird die Frage nach einem politischen Mißbrauch der DDR-Psychiatrie durch den Staatssicherheitsdienst erstmalig umfassend erörtert. Ausgehend von den bisherigen Publikationen zum The- ma, zu denen außer Presse-, Fernseh- und Buchbeiträgen vor allem die Er- gebnisse der verschiedenen Untersuchungskommissionen gehören, wurden – dem zu klärenden Vorwurf entsprechend – hauptsächlich Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR ausgewertet. Ergänzend wurden Archivalien anderer Provenienz, vor allem der Abteilung Gesund- heitspolitik des Zentralkomitees (ZK) der SED, ferner des Ministeriums für Gesundheitswesen der DDR und einige andere Akten hinzugezogen. Da subjektive Dispositionen die Interpretation empirischer Daten beein- flussen, will ich außer meinen Informationsquellen auch darlegen, was mich bewogen hat, einige Jahre lang auf klinische Tätigkeit zu verzichten und mich diesem