I

»Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

Geschichte und Bedeutung der van Gelderns

Mit 5 Stammtafeln

1. Individualgeschichte - Familiengeschichte -Weltgeschichte'

Als Klatsch und Tratsch mag uns häufig genug vorkommen, was an Un­ tersuchungen über den interpretatorisch zu rechtfertigenden Werkzusam­ menhang hinausgeht. Wir pflegen zu lächeln, mit den Achseln zu zucken, und doch habe ich kaum jemals jemanden erlebt, der nicht aus dem priva­ ten Bereich des Dichters eine Anekdote beizusteuern wußte oder sich plötz• lich mehr für die Familie, das Verhältnis zu diesem oder jener zu interes­ sieren begann als für die Variante einer >> Wintermährehen <<-Strophe. Stets hat sich die Biographik für die Lebenssituation interessiert, für Herkunftsort und bestimmende Landschaft, für die Zeitumstände, für die Familiensaga mit ihren Voraussetzungen und Folgen. Damit war in der Bio­ graphie manches verständlicher zu machen oder wenigstens spannender. , der Düsseldorfer, der Rheinländer, der Napoleonenthusiast, der jüdische Kaufmannssohn, der gescheiterte Geschäftsmann, der studierte Jurist, der Dichter, der freie Schriftsteller und Journalist, sah sich selbst gern in größeren Zusammenhängen, verknüpfte gern die Privatgeschichte, das individuelle Schicksal, mit dem Weltgeschehen. Auf der Reise von München nach Genua im August 1828 reflektiert der Erzählerangesichts des Schlacht­ feldes von Marengo die unauflösliche Verquickung der Weltgeschichte mit den Lebensläufen und betont dabei die Bedeutung des einzelnen:

1 >>Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

Aber ach!, jeder Zoll, den die Menschheit weiter rückt, kostet Ströme Blutes; und ist das nicht etwas zu theuer? Ist das Leben des Individuums nicht vielleicht ebenso viel werth wie das des ganzen Geschlechtes? Denn jeder einzelne Mensch ist schon eine Welt, die mit ihm geboren wird und mit ihm stirbt, unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte- (DHA VII/1, 71) Individuum und Geschichte, Menschenherz und Weltgeist - Heine hatte in seinem autobiographischen >>Reiscbild<< >>Ideen. Das Buch Le Grand<< von 1826 bereits diese Konfrontation bis in sublimste Spiegelbildlichkei­ ten hinein vollzogen. Er versuchte hier die erste Herkunftsbestimmung nach Landschaft, Ort und Familie. Denn die Familiengeschichte und -tradition muß oft genug die Fäden spinnen zur Vergangenheit im überge• ordneten Sinn. In ihr wird die Historie auf persönliche Weise ablesbar. Ja, Madame, dort bin ich geboren[ ... ]. Düsseldorf ist eine Stadt am Rhein, es leben da 16,000 Menschen, und viele hunderttausend Menschen liegen noch außerdem da begraben. Und darunter sind manche, von denen meine Mutter sagt, es wäre besser sie lebten noch, z.B. mein Großvater und mein Oheim, der alte Herr v. Gel­ dern und der junge Herr v. Geldern, die beide so berühmte Doctoren waren, und so viele Menschen vom Tode kurirt, und doch selber sterben mußten (DHA VI, 181 ). Trotz dieser naheliegenden und postum auf die van Gelderns, oder besser gemäß der Abkürzung: von Gelderns, verweisende Erinnerung im VI. Kapitel des >>Buchs Le Grand<< rückte Heine bei aller feststellbaren An­ hänglichkeit an die zeitgenössischen Familien der Mutter und des Vaters (bei letzterer war es zugleich Abhängigkeit!) weiträumigere Perspektiven familiärer Verwandtschaft in den Mittelpunkt seines späteren Selbstver­ ständnisses. Dieses wird nirgendwo bewußter thematisiert als in den »Ge­ ständnissen<< von 1851, wo es im Hinblick auf seine angebliche Bekeh­ rung über die frühere >>Vorliebe für Hellas<< und mangelnde >>Ehrfurcht<< für die Juden nunmehr heißt: 1... ] wenn nicht jeder Geburtsstolz beydem Kämpen der Revoluzion und ihrer de­ mokratischen Prinzipien ein närrischer Widerspruch wäre, so könnte der Schreiber dieser Blätter stolz darauf seyn, daß seine Ahnen dem edlen Hause Israel angehör• ten, daß er ein Abkömmling jener Märtyrer, die der Welt einen Gott und eine Moral gegeben, und auf allen Schlachtfeldern des Gedankens gekämpft und gelitten ha­ ben (DHA XV, 41f.). Damit hat uns im Spätwerk also tatsächlich eine bekenntnishafte Bot­ schaft >>Aus Heinrich Heine's Ahnensaal<< erreicht; so ist die große Ab­ handlung über seine mütterlichen Vorfahren überschrieben, die David Kaufmann im raunenden, formelhaften Stil der Memorbücher 1896 her­ ausgebracht hat. 1 Die Linie der erfahrbaren Familiengeschichte wird von Heine ausgezogen zu einer Schicksals- und Leidenslinie des jüdischen Vol­ kes. Ähnlich geschah das bereits in den Versen aus den >>Neuen Gedich­ ten<< zu Ehren des Bankiersonkels Salomon Heine aus Anlaß von dessen

2 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

Stiftung des »Neuen Israelitischen Hospitals zu <<. Die >>drey Gebresten<< der Insassen heißen >>Armuth, Körperschmerz und Juden­ thum[e] <<;das letztere ist das >>tausendjährige Familienübel,/ Die aus dem Nylthal mitgeschleppte Plage<<, woran der Stifter auch selber leidet. Er stiftet aus Solidarität; seine eigentliche Spende ist aber die >>kostbar schö• ne Thräne, die er weinte/ Ob der unheilbar großen Brüderkrankheit<< (DHA II, 117f.). Der Dichter hat ebenfalls an Leib und Seele erfahren, daß er an dieser Krankheit leidet. Er leidet daran aus keinem anderen Grund als dem, daß er, wie es im >>Buch Le Grand<< heißt, >>zufällig<< (DHA VI, 182) in Düsseldorf geboren wurde, zufällig, so müssen wir ergänzen, und doch als Höhepunkt einer respektablen Familiengeschichte als Sohn der Betty van Geldern aus Düsseldorf und des Samsan Heine aus Hannover bzw. Hamburg, ein Zufall, der gleichzeitig aufgrund des zerstörten Archivs der jüdischen Gemeinde dafür sorgte, daß Heines Geburt nicht aktenkundig wurde und sozusagen für die Öffentlichkeit nur bedingt stattfand.2

2. Die Bevorzugung der mütterlichen Familie

Warum Heine angeblich >> beybiographischen Mittheilungen sehr viel von meiner mütterlichen Familie, aber gar nichts von meinen väterlichen Sip­ pen und Magen spräche<< (DHA XV, 74), legt er plausibel in den erst nach seinem Tod veröffentlichten sogenannten >>Memoiren<< dar, aufgestachelt von den >>böswilligsten Insinuazionen<< seiner Feinde, er verfolge mit die­ ser Bevorzugung eitle >>Hintergedanken<<. Es seien im Gegenteil durchaus vordergründige Ursachen, erklärt Heine: Mein seliger Vater war als ganz fremder Mann nach meiner Geburtsstadt Düssel• dorf gekommen und besaß hier keine Anverwandten, keine jener alten Muhmen und Basen, welche die weiblichen Barden sind, die der jungen Brut tagtäglich die alten Familienlegenden mit epischer Monotonie vorsingen während sie die obligate Dudelsackbegleitung durch das Schnarren ihrer Nasen ersetzen. Nur über die gro­ ßen Kämpen des mütterlichen Clans konnte von dieser Seite mein junges Gemüth frühe Eindrücke empfangen (DHA XV, 74f.). Die vermeintliche Bevorzugung der mütterlichen Linie in seinen biogra­ phischen Mitteilungen fällt übrigens dem Leser der Nachwelt bei Benut­ zung der Ausgaben von Heines Werken und Briefen3 überhaupt nicht ins Auge. In den Registern wimmelt es von Familienmitgliedern und Namens­ trägern Heine, wogegen die van Gelderns eine kleine überschaubare, ja geradezu spätestens während der Heine-Zeit ausgestorbene Gruppe bil­ den. Wahr ist, daß nur bei den van Gelderns, allerdings vor allem in den >>Memoiren<<, der Blick auf die Familie zum schönsten Familienroman

3 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine) gerät und überhaupt mehrere Generationen und dabei nicht nur die gera­ de Linie erfaßt werden. Dieser erweiterten, sozusagen Düsseldorfer Per­ spektive verdanken wir vor allem die Schilderung des längst vor Heines Geburt verstorbenen Doppelgängers, des Großonkels Sirnon van Geldern, während ein Abschweifen zu den Hamburger Heines im Werk unter an­ derm die traurige Liebesgeschichte mit den Kusinen und den unerquickli­ chen Erbschaftsstreit der vierziger Jahre impliziert. Die Bevorzugung der van Gelderos hat zwar ihren plausiblen lokalen Grund, mag aber ohne Zweifel mit einer der jüdischen Traditionslinie vorausgehenden, nämlich adligen Perspektive zusammenhängen. In vor­ nehmer Mystifikation konnte zu Lebzeiten des Dichters und sicher nicht ohne dessen Zutun sein Freund und literarischer Weggefährte Heinrich Laube in der 1840 erschienenen >>Geschichte der deutschen Literatur<< folgende Version verbreiten: Durch die eigene Entstehung war ihm [Heine] schon jener seltene Stempel gemisch­ ter Gegensätze aufgeprägt, welcher später Charakter und Reiz seiner Schriften wer­ den sollte: von väterlicher Seite hing er mit dem unglücklichen aber wunderbar begabten Volke Jehovah's zusammen, mit dem Volke der Propheten und des Messi­ as. Von mütterlicher Seite mit dem deutschen Adel. Wo sieht man wunderlicheren Gegensatz, als in der Anlage und dem Wesen eines deutschen Adelichen und eines Israeliten! Zu Düsseldorf gebar die Mutter im Jahre 1797 dieses Kind seltener Mi­ schung. Heinrich Heine ward als Christ erzogen, und an Belehrung und Umgebung lag es nicht, daß er kein sogenannter guter Christ wurde. Er sog am Rheine sogar früh und tief die poetischen Geheimnisse des Katholizismus in ein regsam dichteri­ sches Herz. 4 Diese Darstellung bedeutete für Betty van Geldern seit Laubes Artikel im >> Neuesten Conversationslexikon für alle Stände<<, Leipzig 1834, ein son­ derbares Avancement. Dort wurde außer Geburtsort und -jahr im ersten Satz nur hervorgehoben, daß Heine >>eine sorgfältige, weiche Erziehung von seiner Mutter<< erhielt.5 Der 1840 sich mokierenden Presse will Heine in den >>Memoiren<< offenbar ein für allemal den Wind aus den Segeln nehmen.6 Vorher hatte er aber diese Mystifikation und adlige Variante ohne Zweifel als erträumte Vorgeschichte seiner Existenz benötigt. Schon als Lehrer des >>Vereins für Cultur und Wissenschaft der Juden<< in Berlin hat er angeblich darauf hingewiesen, seine Mutter stamme >>wahrschein­ lich von einer adeligen jüdischen Familie ab<<. 7 Diese Frage hat bis heute die Genealogen bewegt. 8 Heine war in seinen Gesprächen mit Heinrich Laube im Dezember 1839 I Januar 1840, was die Legendenbildung an­ ging, gewiß nicht kleinlich. Laubes Veröffentlichung in der >>Gartenlau­ be<< von 1868 stellt mit feiner psychologisierender Ironie die entsprechen­ den Andeutungen und Ausflüchte Heines dar:

4 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

Daß seine Mutter von Adel und eine Christin gewesen, das war etwas, was er be­ tont sehen wollte. Als ich ihn später einmal auf diesen Gedankengang aufmerksam machte, nickte er mit dem Kopfe und sagte: >>Allerdings!« es hat nicht an Genealo­ gen gefehlt, welche diesen Familienstolz einen erkünstelten nannten und das >von< in ein gleichgültiges >van< verwandelten. Eine holländische israelitische Familie, welche in das nahe Düsseldorf eingewandert, habe sich dies >van< beigelegt, welches nur eine geographische Bedeutung habe. Dies ist auch wahrscheinlich, denn Hein­ rich Heine ging niemals näher auf diese Frage ein. Es war ihm ein verführerischer Witz, daß er aus einer Mischung christlichen Adels und jüdischer Race entsprossen sein könne, und von Mutterleibe aus romantisches Mittelalter, eingeweicht in zer­ setzende Geistesschärfe, darstelle. Sein literarisches Wesen wird ja durch solche gemischte Abstammung prächtig erklärt. Wenn ich ihn mit dieser Racentheorie aufzog, so lachte er und sprang auf ein anderes Thema über. Es war ein Zug seiner Eitelkeit aus seiner poetischen Jünglingsperiode. Das Leben hatte diesen Zug später in ihm verwischt. Aber die halbe Lüge war durch eine Widmung an >>die geborene von Geldern<< gedruckt und eingeführt; er trug sie auf leichter Schulter weiter und schüttelte sie von der rechten auf die linke Achsel, wenn zudringlich darangetippt wurde.9 Immerhin soll aber zur Entschuldigung angefügt sein, daß, wie Lau aus­ drücklich erklärt, >>die Schreibweise von Geldern in den zeitgenössischen Schriftstücken öfter vorkommt als die Bezeichnung van Geldern<<. 10 Heines Abstammung ist in der Literaturkritik gerade der frühen drei­ ßiger Jahre schon als hermeneutisches Problem begriffen worden. Denn 1834 heißt es in Ludolf Wienbargs 23. Vorlesung seiner >>Aesthetischen Feldzüge<<, durch deren Widmung das Junge Deutschland aus der Taufe gehoben wurde, über Heine: >>Er ward in Düsseldorf geboren als Jude, aber von einer christlichen Mutter<<, man solle sich ihn >>im bescheidenen Wohnhause eines rheinischen Juden<< vorstellen.U Dagegen beginnt >>eine biographische Charakteristik<< durch Heines Studienfreund Friedrich Stein­ mann aus Münster, auch aus dem Jahre 1834, folgendermaßen: >>H. H e i n e wurde im Jahre 1797 zu Düsseldorf geboren. Sein VaterS. Hei­ ne, Kaufmann daselbst, und seine Mutter, eine geborene van Geldern wa­ ren dem israelitischen Glauben zugethan. Er selbst deutet mehrmals in seinen Schriften auf seine Abstammung deutlich hin u.a.: Meine Ahnen gehörten aber nicht zu den Jagenden, viel eher zu den Gejagden<<. 12 Trotzdem ist die parallel laufende Legendenbildung verständlich. Sie erwächst aus der Not von Emanzipation und Assimilation. Sie ist der Haken, den der Gejagte schlägt, um Heines Bild aus der 3. Abteilung der >>Nordsee<< zu verwenden (DHA VI, 151). Heine hatte bereits als Student während seines Lüneburger Aufenthaltes im Juni 1823 dem Freunde Moses Maser aus dem Berliner >>Verein<< voll sarkastischer Bedenklichkeit ge­ schrieben, daß ihm der in seiner frühesten Jugend hochverehrte Dichter Friedrich de la Motte-Fouque >>kürzlich einen sehr herzlichen Brief ge­ schrieben<< und ihm >>ein sehr schönes Gedicht gewidmet« habe.

5 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

>>Auch dieser wird dieses Gedicht einmal ungeschrieben wünschen, wenn er meinen Stammbaum genauer untersucht hat<< (18. Juni 1823; HSA XX, 99). Mit Abschluß des Studiums hat sich Heine am 28. Juni 1825 in Hei­ ligenstadt bei Göttingen protestantisch taufen lassen. Er hatte damit das >>Entre Billet zur Europäischen Kultur<< (DHA X, 313), wie er es nannte, gelöst, um die Universitätslaufbahn anstreben zu können, die ihm als Nicht­ Christen verwehrt war. Das Ergebnis lautet dennoch bald für ihn, wie er in einem Brief an Moser vom 9. Januar 1826 formuliert: >>Ich bin jetzt bey Christ und Jude verhaßt. Ich bereue sehr daß ich mich getauft hab; ich seh noch gar nicht ein daß es mir seitdem besser gegangen sey, im Gegentheil, ich habe seitdem nichts als Unglück<<- und er beschließt den Brief: >>Ist es nicht närrisch, kaum bin ich getauft so werde ich als Jude verschrieen. Aber ich sage Dir, nichts als Widerwärtigkeiten seitdem<< (HSA XX, 234f.). Solche >>Widerwärtigkeiten<< sind eben auch als Erbe der Familien van Geldern und Heine zu begreifen, und alle Diskussionen um den Adel der Familie van Geldern, die in der Forschung Ende letzten Jahrhunderts dann auf die Formel vom >>geistigen Erbadel<< 13 hinausliefen, können diese Pro­ bleme für Heine >>als krönendes Schlußglied<< 14 einer Kette von bewun­ dernswerten Generationen nicht verdecken. Noch ein anderer Aspekt der Heineschen Vorliebe für die mütterliche Familie soll wenigstens genannt werden, wenn er auch eher meine halb­ herzige Fortführung einer psychoanalytischen Erklärung von Heines Kind­ heitskrise darstellt, die 1985 in einer Biographie seiner deutschen Periode herausgearbeitet wurde. Heine soll sehr früh die Entdeckung gemacht haben, daß sich sein Vater Samson nur >>spielte<<; der Sohn entdeckte die >>Falschheit<< des Vaters, dadurch >>die Falschheit der Liebe und die Schein­ haftigkeit der Welt<<. 15 Daß dadurch die Welt der Mutter und ihrer Fami­ lie die haltbareren Identifikationsmuster bot, wäre dann gemäß der Fami­ lienkonstellation geradezu zwingend, das gestörte, zwischen Ablehnung und Selbstvorwürfen hin und her gerissene Verhältnis zur Familie des Va­ ters vorprogrammiert. Zum verlorenen Paradies der Kindheit, das in Düs• seldorf verkörpert ist, gehören somit notwendig >>die großen Kämpen des mütterlichen Clans<< (DHA XV, 74) hinzu; und daß er sich selbst in den >>Geständnissen<<, wie bereits zitiert, als >>Kämpen der Revoluzion<< (DHA XV, 41) bezeichnet, stellt ihn wortwörtlich in die Tradition derer van Geldern.

6 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

3. Die »sagenhaften« van Gelderns in Düsseldorf

Alle Familiengeschichten, alle Stammbäume sind urväter-/urmütter-unmit• telbar: sie beginnen in der Regel mit tastenden Umschreibungen der er­ sten namhaft zu machenden Voreltern, von Personen, die in das Licht der beurkundeten Geschichte getreten sind. 16 Die Familiengeschichte Hein­ rich Heines ist im Vergleich zu der mageren vieler anderer Dichter und Schriftsteller, bei denen mit Mühe die Generation der Groß- und Urgroß• eltern ermittelt wird, von wirklich weitläufig-ehrwürdigem und europäi• schem Zuschnitt. Seine Familiengeschichte spiegelt gleichzeitig die Ge­ schichte der Emanzipation der Juden mit ihren Fortschritten und Rück• schlägen wider, und deswegen, in ihrem van Geldernsehen Teil, auch die politische und soziale Geschichte Düsseldorfs und ihre Einbindung in die Herrschaftsverhältnisse Jülich-Bergs, der Pfalz und Bayerns sowie der na­ poleonischen und dann preußischen Zeit. 17 Für das Zeitalter des Absolu­ tismus trägt trotz allen gelegentlichen Glanzes und Aufstiegs das Verhält• nis der jüdischen Familie zum Hof durchaus noch den mittelalterlichen Anstrich von Unfreiheit und Quasi-Sklaverei, versehen allerdings auch mit Privilegien, was den Schutz der religiösen und kulturellen Außensei• terposition angeht. Thomas von Aquin hatte z.B. in seiner »Summa Theo­ logica<< mehrmals der jahrhundertealten Auffassung Ausdruck verliehen, die Juden seien die Sklaven der Könige und Fürsten, was bis ins 19. Jahr­ hundert hinein Konsequenzen zeitigte:

Praeterea, filii servorum sunt servi, et in potestate dominorum. Sed Judaei sunt servi regum et principum. Ergo et filii eorum. Reges ergo et principes habent pote­ statem de filiis Judaeorum facere quod voluerint. 18

Diese Abhängigkeit und wie auch immer privilegierte Stellung darf nicht außer acht gelassen werden, wenn von den großen oder wenigstens nicht unbedeutenden Hoffaktoren-Familien Heine und van Geldern die Rede ist, denen der Dichter entstammt. Eine Darstellung der Familiengeschichte van Geldern, das muß dank­ bar vermerkt werden, kann methodisch übrigens nur als Kompilation von bereits vorhandenen Publikationen und Kombinationen erfolgen. 19 Diese Familie verdient allerdings ganz ohne Heines Zutun und ohne die Stilisie­ rung zur Wurzel Jesse, der >>die Wonne der Welt<< entspringt, wie es in der frühen Heine-Biographik üblich war,Z0 Beachtung und Interesse beson­ ders im Rahmen der Historie des Düsseldorfer Hofes und der beruflichen Perspektive führender jüdischer Familien, vor allem aber auch wegen des Großonkels, des Chevaliers von Geldern, dessen abenteuerliches Leben im 18. Jahrhundert mit Recht von Fritz Heymann, nach David Kaufmann

7 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie<< (H. Heine)

zweitwichtigster Matador der van-Geldern-Forschung, mit dem eines be­ rühmt-berüchtigten Zeitgenossen verglichen wird, der sogar im Hause Voltaires den Weg Sirnon van Gelderns gekreuzt haben muß: nämlich Gia­ como Casanovas, und der obendrein als Gewährsmann des Abbe Gre­ goire den größten Meilenstein in der Emanzipationsgeschichte der Juden gesetzt hat: die Gleichberechtigung im Zuge der Französischen Revoluti­ on, die Sirnon freilich nicht mehr erlebt hat.21 Beginnen wir mit den Bedingungen jüdischer Familien im Düsseldorf der frühen Neuzeit: Hier waren seit dem 15. Jahrhundert für längere Zeit keine Juden zugelassen; die Stadt erhielt 1438 die Zusicherung vom Her­ zog, er würde für die nächsten 12 Jahre keine Juden dulden. Das wird auch noch in einer Polizeiverordnung aus dem Jahre 1554 bekräftigt. Doch schon seit Ende des 16. Jahrhunderts scheint die Rechenkammer Erlaub­ nisscheine für Juden ausgestellt zu haben.22 Eine dauernde Niederlassung von Juden in Düsseldorf hat dann nachweislich zwischen 1638 bis 1650 stattgefunden, wie Friedrich Lau betont: »nicht ohne lebhaften Wider­ spruch der Stände, die in dem Juden-Niederlassungsverbor auch eines ih­ rer wertvollsten Privilegien erblickten<<. 23 Der schon erwähnte Fritz Hey­ mann, Journalist und Gelehrter in Düsseldorf, der eine Unmenge von Quellen durchforstet und auf amüsante, lesbare Weise benutzt hat, aber nicht weiter verzeichnen wollte, hat sein 1937 im deutschen Exilverlag Querido in Amsterdam erschienenes Buch über die Abenteuer der Juden nach seinem Lieblingsabenteurer, dem Chevalier von Geldern, benannt und ihn dort gegen David Kaufmanns gutbürgerliche Tendenz in Schutz genommen sowie gleichzeitig eine Ahnenkette vor dem allseits bekannten Juspa van Geldern zusammengefügt: Demgemäß kam 1628 der Jude Jacob, ein »Marketender<< 24, irgend­ woher aus dem holländischen Quartier Geldern (und nicht aus der Stadt Geldern, wo es damals keine Juden gab) 21 über den Rhein ins Bergische Land, habe sich vom Herzog den Schutz in der Stadt Düsseldorf gekauft, eine Frau genommen und Kinder gezeugt. Sein Sohnnamens Israel (an­ dernorts heißt er wohl versehentlich Isaak)26 werde in manchen Doku­ menten aus den letzten Jahren des Dreißigjährigen Kriegs als >> Hofjude<< 27 des Herzogs von Jülich und Berg, Pfalzgrafen bei Rhein Wolfgang Wil­ helm (Regierungszeit 1614-1653) genannt. Ist er gemeint, wenn berichtet wird, daß der Jude Hirz aus Bergheim (Erft), der dort seit 1650 das Ge­ leitsrecht besaß, bis 1652 den Judentribut an Jacob Israel v. Geldern, Hofjuden in Düsseldorf entrichtete?28 Oder ist dieser Hofjude der Bruder des eigentlich Josef Jacob heißenden Vorfahren von Heine, dessen Sohn wiederum so hieß und der dann berühmte Enkel Juspa auch?29 Jedenfalls erzählt Heymann, daß es von Israels Sohn Jacob nur einen

8 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

Steuerzettel gebe. Heymann zeichnet mit einigen Strichen, dabei Kauf­ manns Darstellung30 modernisierend, die gelehrte, fromme, bescheidene Existenz dieses Jacob in einer kleinen, bescheidenen Residenz, in der fünf Judenfamilien leben durften, wenn sie nur etwas Geld hattenY Im Ge­ leitspatent vom 17. August 1677, in der Zeit von Philipp Wilhelm (Regie­ rungszeit 1653-1679) und zwei Jahre vor Beginn der Regentschaft von Johann Wilhelm (geh. 1658, Regierungszeit 1679-1716; seit 1690 Kur­ fürst), der Juden gegenüber sehr viel toleranter war als sein Vater und viele zu Hoffaktoren ernannt hat,32 wurde die Niederlassung von 60 >>ver­ mögenden<< und von sechs >>armen<< Familien erlaubt, >>darunter zwei, jedoch die habsehligsten und vermogenste Familien, in Ihrer hochfurstli­ chen Durchlaucht Residenz und Haubtstadt zu wohnen, bewilliget<<, Fried­ rich Lau folgert, daß zu diesen zwei Familien >>gerade die van Geldern gehört<< hättenY Soweit die Urväter in ihrer Düsseldorfer Dreiheit (oder wenn ein leiser Zweifel erlaubt ist: auch nur selbander), denen, um noch einmal auf die psychoanalytische Arbeit anzuspielen, in der Heine bis zur Krise so ge­ nannt wird,34 im doppelten Sinn ein wahres, glückliches >>Josephskind<<, ein >>Segensträger<< folgte, nämlich der 1653 in Düsseldorf geborene Jo­ seph Jacob van Geldern (mit >>Rufnamen<< Juspa).35 1690 wird er zuerst genannt.36 Fast vierzig Jahre hindurch bis zu seinem Tod in Mannheim am 21. Juni 172737 tritt er in den Akten als >>Ihrer Churfürstlichen Durch­ laucht zu Pfalz Hof-Kammeragent<< auf.38 Juspa hatte, wie Kaufmann schreibt, >>den damals seltenen, weil nur erlesenen Familien eigenen Vor­ zug, bereits über einen Familiennamen zu verfügen<<, der zwar nicht in der jüdischen Gemeinde, wohl aber in der Öffentlichkeit angewendet wurde und allein die geographische Herkunft angab.39 MitJuspa, dem Ururgroß• vater Heines, tritt auch die Familie von Heines Ururgroßmutter ins Licht, deren Verbindungen und Verflechtungen den van Gelderos erst den rech­ ten Anschluß ermöglichten: Brunella, Bräuneie oder Breindelche (gest. 6. September 1735 in Mannheim)40, Tochter des Salomo Eljakim Gott­ schalk Levi (gest. 26. Dezember 1709),41 >>des angesehensten Mannes aus der Judengasse von Düsseldorf,,, so wiederum Kaufmann.42 Gottschalk Levi war der Sohn des Elieser Levi und verheiratet mit Gel­ le Gans, so daß sich hier auch die Familien van Geldern aus Düsseldorf und Heine aus Bückeburg bzw. Hannover treffen. Der älteste Sohn Salman Levi, Bruder der Bräuneie van Geldern, begründete in Hannover die Fa­ milie mit dem Hausnamen Düsseldorf und heiratete eine Verwandte der Mutternamens Blümchen Gans. Seine Schwester Esther wurde in Hanno­ ver die Frau des MordochaiJafe oder Schlesinger aus Wien.43 Der gerade­ zu besessene Erforscher des Hoffaktorenturns an deutschen Höfen Hein-

9 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine) rich Schnee, dessen Quellen- und Literaturstudien in die Zeit des 3. Rei­ ches fallen, was sich gelegentlich auch in der Darstellung durch mokant antisemitische Töne ausspricht, obwohl die gesamte Arbeit in 6 Bänden endgültig erst 1953 bis 1967 veröffentlicht worden ist, kann dennoch nie seine heimliche Vorliebe und Begeisterung am verquickten Geflecht der von ihm wegen ihrer finanziellen und intellektuellen Leistungen bewun­ derten Hoffaktorenfamilien verbergen, die, zum größten Teil christlich geworden, in der alten und neuen Aristokratie und in all jenen Kreisen aufgegangen seien, die im 19. und 20. Jahrhundert >>Besitz und Bildung<< und die politische Führungsschicht verkörperten.44 Immer wieder hat es ihm Heine als Frucht solcher Verbindungen ange­ tan. Die Weitläufigkeit der Verwandtschaft Heinrich Heines, sowohl syn­ wie diachron, resümiert er folgendermaßen: Zur Verwandtschaft der Familie Heine gehören nach unseren Forschungen die be­ kanntesten Hoffaktoren jener Zeit: die Behrens, Lehmann, Gans und Israel; zur Verwandtschaft der Familie van Geldern zählten die Hoffaktoren Gomperz, Lieb­ mann, Gans und Levi. Wie die Fäden der Verwandtschaft herüber und hinüber laufen, zeigt folgender Hinweis: Die berühmte Glücke! Hameln war mit Chajim Hameln verheiratet, einem Enkel des Samuel Stuckert in Witzenhausen; dessen En­ kelin Jente Gans [also Schwägerin Glückeis (!) J.A.K.], verheiratete ihre Tochter Gela mit Salomon Gottschalk Levi aus Düsseldorf, und Bräunle, Tochter dieses Paares, wurde die Gattin des Joseph Jakob van Geldern, des Ur-Ur-Großvaters von Heinrich HeineY Juspa van Geldern war also zum Geschäftsmann mit dienstlichen Ver­ bindlichkeiten für den Kurfürsten Johann Wilhelm aufgestiegen. Die Titel im Hofdienst variierten, die Aufgaben der Hoffaktoren waren überall ziem­ lich gleich. Die Tätigkeiten umfaßten alles, was man sich am Hof in der Beschaffung von Geld, Schmuck, Waffen, Heereslieferungen, Versorgung mit Lebensmitteln, Stoffen und Kleidern usw. usw. versprach.46 Es wur­ den durchaus gleichzeitig mehrere Hofjuden oder Hoffaktoren beschäf• tigt bzw. es versahen einige Hoffaktoren solche Ämter für verschiedene Höfe. Juspa vertrieb u.a. die Anteilscheine einer Notenbank, die Johann Wilhelm 1705 gründete.47 Am 7. Juli 1710 wurde er aber gleichfalls vom Kurfürsten von Hannover zum Faktor bestellt, da er »mit unserem Hof­ und Kammeragenten Leffmann Bebrens in Handlung<< stand.48 Leffmann Bebrens (oder Liepmann Cohen) wiederum war der zweite Mann von Jente Gans geh. Hameln, also Stiefschwiegergroßvater Juspas.49 Die Ur­ enkelin der Jente namens Recha, also in der Generation der Kinder von Juspa und Bräunle, wurde die Frau von Heines Urgroßvater Sirnon Heine, genannt Aron David Sirnon Bückeburg.50 So schließen sich die Kreise. Heines Berliner Freund Eduard Gans, der große Rechtsgelehrte, war dar­ um sogar doppelt mit ihm verwandt.51 Über die Familie Gans verlaufen

10 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine) die Linien auch zu Paul Heyse, Carl Sternheim und Karl Wolfskehl, zu Felix Mendelssohn Bartholdy und Philipp Spitta, zu Theodor Lessing, Gustav Droysen und Adolf v. Baeyer, ja sogar zu Pieter van Vollenhoven, dem Schwager der holländischen Königin Beatrix.52 Das Interesse des Kurfürsten Johann Wilhelm an Juspa äußert sich auch darin, daß er 1711 versucht, ihm das freie Geleit für ein volles Jahr in der Stadt Köln zu erwirken, was allerdings abgelehnt wurde.53 1712 erhielt Juspa das Privileg, 54 in der sogenannten Neustadt an der heutigen Neusser Straße, ein stattliches Haus mit einer Synagoge bauen zu dürfen. 55 Daß es >>mit einer italiänischen Treppe<< ausgestattet war, bewirkte den Protest der Schreinerzunft.56 60 Jahre hat das Haus der Düsseldorfer Jüdischen Gemeinde als >>Schule<<, d.h. Synagoge gedient. 1772 ging es in den Besitz des Hubertusstiftes über. 57 Diese Form der Koppelung des persönlichen Wohlergehens mit der Sorge für die jüdische Gemeinde ist eine der immer wieder zu beobachtenden Verhaltensweisen von Hoffaktoren. Juspas Schwager Samsan Levi bekleidete übrigens 24 Jahre hindurch das Rabbi­ nat von Jülich und Berg mit Sitz in Düsseldorf. Er starb dort mit 70 Jah­ ren am 7. Mai 1750.58 Das Leben Juspas scheinttrotzdes Aufstiegs- so unterhielt sein Ban­ kiergeschäft Verbindungen mit Venedig, Brüssel und London59 - und trotz mancher Bevorzugung vor vielen anderen jüdischen Familien nicht ohne diverse gerichtliche Auseinandersetzungen verlaufen zu sein. Als >>Ober­ vorgänger sämbtlich im Jülich undt Bergischen Landen vergeleiteter Ju­ denschaft<< hatte er Rechte und Pflichten, die ihn offenbar für manche Juden nicht gerade angenehm sein ließen. Die Prozesse mit der, übrigens teilweise christlich gewordenen, Familie Heymann begannen 1708 und fanden nie ein Ende. 60 Überliefert ist auch ein Prozeß von 1718 mit dem Juden Levi Simons, aus dem Juspa nur als blessierter Sieger hervorgeht. Er hatte seinen Kopf für den 1716 verstorbenen Kurfürsten Johann Wilhelm hinhalten müssen. 61 1724 wird er gar durch seine Klever Gegenspieler Gomperz auf der Festung Wesel arretiert, durch Vermittlung seines mäch• tigen Berliner Schwiegersohns, des Oberhoffaktors Liebmann Jost, bei König Friedrich Wilhelm I. freigelassen. 62 Ferbers Bericht anläßlich seiner >>Historischen Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf<< geht beim Haus Bolkerstraße 18 auf die Auseinandersetzung des Vizekanzlers Johann Thomas Brosius mit dem Juden >>JosephJacob aus Geldern<< ein, der beim Kurfürsten Johann Wilhelm ausgesprochen in Gunst stand, und bezieht sich offenbar auf Juspa. Im gedruckten Promemoria von Brosius wird die Pfändungsgeschichte natürlich ganz zuungunsten des Juden dargestellt.63 AufJohann Wilhelms Tod 1716 folgte für Juspas Geschäfte der Nieder­ gang, auch wenn er 1718 noch so reich war, daß er fast ein Zehntel des

11 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine) gesamten Judentributs bezahlte.64 Da aber Johann Wilhelms Bruder Karl Philipp (Regierungszeit 1716-1742) überhaupt nicht mehr in Düsseldorf residierte, hatte ein in Düsseldorf ansässiger Hofjude oder Hoffaktor einen Großteil seines Einflußbereiches verloren und gewissermaßen ausgedient. Juspa schaffte es aber wenigstens, seine Kinder in die mächtigen Hof­ judenfamilien zu Wien, Berlin und Mannheim zu verheiraten. Vom Berli­ ner Schwiegersohn Liebmann Jost, übrigens ein Vetter des Leffmann Beh­ rens,65 war schon die Rede. Er war mit der ältesten Tochter Juspas na­ mens Frad verheiratet, die allerdings durch ihre Erbschaftsforderung nicht unwesentlich zum Niedergang des Düsseldorfer Hauses beigetragen hat, was sogar in Heines >>Memoiren<< als Familienerzählung seinen Nieder­ schlag findet. Als Schwiegertochter Jost Liebmanns und der Esther Lieb­ männin geb. Schulhoff, Hoffaktorin des ersten Preußenkönigs Friedrich 1., war sie selbst ebenfalls rührig und unternahm Geschäftsreisen an frem­ de Höfe. Ein Nachfahre ihrer Tochter Bindehen Liebmann ist der Kom­ ponist Giacomo Meyerbeer. Liebmann Jost starb 1747, Frad wandte sich an den König Friedrich d. Großen, um als 70jährige mit ihren 10 Kindern endlich in den Besitz der 35 585 Rtlr. zu gelangen, die ihr von ihren Ge­ schwistern in Düsseldorf zustanden, nämlich 20 000 Rtlr. Mitgift und die Zinsen seit 1740. Diese Gelder waren offenbar beim Bankier Ephraim gelandet und nicht ordnungsgemäß weitergeleitet worden. Frad van Gel­ dern hat wohl ihr Recht bekommen. 1756 lebte sie noch in Berlin.66 Eine andere Tochter Juspas namens Hennele wurde die zweite Frau von Sirnon Reischer, Rabbiner von Raudnitz und später in der Pfalz. Er war der Sohn von Jakob Reischer, Rabbiner von Worms und danach von Metz. Der Sohn Henneles >Nehemia< war Rabbinatsassessor in Metz und Rabbiner in Lothringen (1735-1760).67 Der älteste der vier Söhne Juspas, Menachem, Mendele oder Emanuel van Geldern68 wurde der Schwiegersohn von Süßkind Reinganum in Mann­ heim. Durch die Heirat mit Recheie Reinganum wurde er der Neffe von Süßkinds bedeutendem Bruder, dem kurpfälzischen Kriegsfaktor Lemle Moses Reinganum. Das Paar lebte in Düsseldorf.69 Sein Sohn Moses Ema­ nuel van Geldern war der erste Arzt in der Familie und begründete so eine Kurz-Tradition der Judendoktoren. Er hatte seit 1739 zwei Jahre in Hei­ delberg studiert und dann sein Studium an der Universität Duisburg mit einer Dissertation über Spießglanz, einer Mineralienverordnung: >>De an­ timonii crudi usu interno tuto et efficaci<< am 14. Oktober 1742 abge­ schlossen. Die Arbeit widmete er seinem Landesherrn. 70 Ein anderer Sohn namens Salman ist früh verstorben.71 Von einem Nathan von Geldern, der 1716 in Ichendorf, Kreis Bergheim wohnte und dem 1718 ein Sohn geboren wurde, vermutet die >>Dokumentation zur

12 >>Sehr viel von meiner mütterlichen Familie<< (H. Heine)

Geschichte der Juden am linken Niederrhein seit dem 17. Jahrhundert<< von Klaus H.S. Schulte, es handele sich um einen Sohn Juspas. 72 Er ist in Iehendorf von 1721 bis 1738 vergleidet, während ein Israel von Geldern 1714 bis 1722 in Bergheim (Erft) vergleidet ist. 73 Sollte es sich da nicht eher um Bruder und Neffe von Juspa handeln? Auch der Sohn Isak (wohl Aizik, gest. 22. Marcheschwan (Oktober) 1783f4 blieb in Düsseldorf5 und verheiratete sich mit seiner Nichte, der Tochter seines Bruders Emanuel, namens Sarla, möglicherweise jene, für die ihre Mutter, von einer Magd begleitet, am 6. Dezember 1741 für drei Tage das Kölner Geleit bekam.76 Isak und Sarla hatten eine Tochter na­ mens Gütchen/7 die für Heines Geburtshaus auf der Bolkerstraße noch eine Rolle spielen wird. Isak scheint aber auch nach dem Taufbuch der Düsseldorfer St.-Lambertus-Pfarre der Vater des unehelich geborenen Täuflings Maria Susanna Beckers gewesen zu sein. Als Vater wird näm• lich »>saacum von Gelderen Juda um<< am 18. Juli 1744 eingetragen. 78 Isak war bereits 1750 Obervorgänger: gegen ihn klagten die Bedburger Juden (Kreis Bergheim), weil er den ihnen bisher im Jülichschen erlaubten Han­ del vereiteln wollte. 79 1752 mußte er, als sein Bruder Emanuel bereits ver­ storben war, für die Steuerrückstände seines Bruders Lazarus die Haftung übernehmen. 80 Und damit gelangen wir zum Urgroßvater Heines, zu Lazarus van Gel­ dern. Er hatte 1716 in Düsseldorf Sara Lea Preßburg geheiratet,81 danach hatte er fünf Jahre als Angestellter bei seinem Schwiegervater Sirnon Mi­ chael Preßburg (gest. 10. April i 719) 82 in Wien verbracht. Die Mutter Sara Leas war die Tochter des Meir Menzeles namens Hanna (gest. 29. Juni 1718).83 Sirnon Michaels Vater Michael Sirnon >>dürfte noch 1690 in Raab gelebt haben<<. 84 Er selbst war 1693 bereits in Preßburg,85 seit 1706 in Wien. 8" Durch die Preßburgs reichten die Verbindungen der Familie van Geldern nun in die österreichisch-ungarischen Lande. Es steht mit guten Gründen zu vermuten, daß Sirnon und Hanna Preßburg als Urur-Großel• tern Heines zugleich die Ururur-Großeltern von Kar! Marx aus Trier sind, nachdem ein Familienmitglied über Holland wieder nach Deutschland geheiratet hat. Jedenfalls ist die 1788 geborene Mutter von Kar! Marx eine Henriette Presburg aus Nymwegen. 87 Ein Bruder von Sara Lea mit Namen Marcus tat sich in Preßburg/Bra• tislava seit 1714 als Judenrichter hervor, ein anderer Bruder namens Mi­ chaelleser durch Lieferungsgeschäfte. 88 Samuel Sirnon (Preßburger, gest. 21. März 1762),89 als Nachfolger des Vaters in Wien, war der Schwieger­ sohn von Isak Berlin und Schwager Isak Arnsteiners. 90 Er wurde Hoffak­ tor der russischen Zarin Anna lwanowna.91 Er war mit seinem Bruder Jechiel Preßburg, dem Schwiegersohn des Fürther Hoffaktors Moses Frän-

13 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine) kel, der in Ansbach lebte,92 in Düsseldorf, um dort an der Verlobung von Jechiels Sohn Löb mit Hanna, der Tochter des Schwagers Lazarus und der Schwester Sara Lea teilzunehmen. 93 Wiederum eine der zahlreichen Ver­ wandtenehen im Geldern-Clan, wodurch das Familienvermögen zusam­ mengehalten und die familiäre Verbindung befestigt werden sollten. Ein anderer Bruder von Samuel und Jechiel war Abraham Preßburg (gest. 11. Oktober 1759) in Prag. 94 Das erste Kind des Ehepaars Lazarus und Sara Lea van Geldern ist die gerade erwähnte Hanna, die in die Familie Preßburg einheiratet; ihr folgt am 12. November 1720 Sirnon van Geldern/5 der >>Morgenländer<<, wie er nach Heine genannt wurde (DHA XV, 71), den die Eltern als Einjähri• gen von Wien mit nach Düsseldorf nehmen, der aus dem Reisewagen fällt und unter das Rad gerät, jedoch unverletzt bleibt, aber damit für den Rest seines Lebens zur Ruhelosigkeit verurteilt ist. 96 Am 30. November 1726 wird dann Heines Großvater Gottschalk in Düsseldorf geboren.97 Gleich nach dem Tod seines Vaters Juspa wird Lazarus am 31. Juli 1727 von Karl Philipp zum »Jülich- und Bergischen Hoffactor<< ernannt und war wie sein Vater Obervorgänger der Jülich- und Bergischen vergleiteten Ju­ denschaft/8 das bedeutet gleichzeitig, daß er als Erbe nicht mit den beim Kurfürsten ausstehenden Geldern rechnen konnte, wie Heymann ironisch schlußfolgert.99 Eine Zeitlang scheint Lazarus noch ein vornehmes Haus in der Neubrückstraße, Nr. 23, geführt zu haben, das der Familie seit 1716 gehörte;100 eine Verstimmung mit seinem Nachbarn und früheren Freund, dem Hofrat Eylertz, veranlaßt dessen Eingabe an die Stadt, der man den hohen Standard der Familie entnehmen kann. Die Kinder des Hofjuden laufen mit den anderen durcheinander, lernen Hochdeutsch, Französisch, Latein und Arithmetik, sie reiten, tanzen, fechten, das sei skandalös, zumal auch bei Lazarus hohe Herren verkehrten, als ob er ein ehrlicher Christ seiP 01 Langsam aber sicher geht es mit dem Wohlstand bergab. 1733 fand eine gerichtliche Versteigerung von Grundbesitz der Witwe Juspas und eines ihrer Söhne statt. 102 1739 brachte eine »unerhörte Theuerung<<; Sara Lea flehte im Winter 1740 den Kurfürsten Karl Philipp in Mannheim um Unterstützung an, die auch zum Teil gewährt wurde. 103 Am 21. April1741 starb sie. 104 1746 müssen Lazarus und Emanuel auf dem Landtag in Dü• ren von der Selbsteinschätzung Abstand nehmen, sozusagen ihren Bank­ rott erklären. Die Obervorgängerschaft geht, wie gesagt, auf den jüngsten Bruder Isak über. 105 Das ist dann bereits die Zeit des Kurfürsten Karl Theo­ dor (1742-1790), der im gleichen Jahr 1746 Düsseldorf erstmals besucht106 und von Samson Levi, dem Onkel des Lazarus, als Landesrabbiner durch ein Transparent an seiner Wohnung »auf dem Hunds-Rück<< begrüßt wird; Lazarus ist da schon in den Hintergrund getreten. 107

14 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

17 55 kamen infolge des Prozesses mit der Berliner Verwandtschaft die drei Wohnhäuser der Brüder Lazarus, Isak und der Witwe Emanuel van Geldern, die in den Quellen wohl auch als »Rachael Mendels van Geldern aus Düsseldorf« auftaucht, 108 unter den Hammer. 1760 mußte Lazarus um einen Aufschub bei der Erfüllung von Verbindlichkeiten nachsuchen. 109 Am 24. November 1769 ist er im Alter von 74 Jahren gestorben. 110 Aus den vier Söhnen und sieben Töchtern von Lazarus 111 konnte nicht mehr das werden, was in der vorhergehenden Generation noch möglich gewesen war. Außer Hanna, Sirnon und Gottschalk waren da noch: Mi­ chael, der sich als Kaufmann in Deutz, der bis zum Ende des 18. Jahrhun­ derts für Juden nicht zugänglichen Stadt Köln gegenüber, 112 niederließ und Frumet113 oder nach anderer Auskunft114 Vogel Dülken, Tochter des Salman Dülken (gest. 1742),115 heiratete. Ihr Sohn Jokel (Jacob Emanuel) van Geldern (gest. 7. August 1810) kam nach Düsseldorf zurück und heirate­ te hier wiederum in die Familie ein, nämlich Gütchen, die oben genannte Tochter seines Großonkels Isak. 116 Damit gelangen wir bereits in die un­ mittelbare Nähe Heinrich Heines, da Jokel von der mit den van Gelderns verwandten Familie Frank117 1766 das spätere Geburtshaus Heines, Bolker­ straße 53, übernommen hatte, das bis 1838 in der Familie blieb. 118 Der Sohn von Lazarus namens Josef Juspa, der ein Talmudgelehrter war, starb früh und unverheiratet bereits am 24. Januar 1761. 119 Die Toch­ ter Jente heiratete Liebermann Cohen in Bonn; 120 ihr Sohn Josef war mit Vögele, Tochter des Düsseldorfer Rabbiners Löb Scheuer verheiratet. 121 Cheile heiratete in Düsseldorf denJokel Cohen;122 als Ehepaar Jacob Cohn und Regina van Geldern sind sie offenbar 1773 die Käufer des Hauses Neubrückstraße 10. 123 Simelie heiratete in Mainz den Veis Maas. 124 Wie die fünfte Tochter hieß, die ebenfalls in eine anständige, wenn auch >>un­ betitelte« Firma am Rhein einheiratete wie ihre Schwestern, 125 ist nicht bekannt. Die ledig gebliebenen waren Veronica (1730 - ca. 1830) und Bräunelche oder Brunella (1739-1814), die freilich eine uneheliche Toch­ ter mit dem sprechenden Namen >>Blümgen<< besaß. Für diese kämpfte sie seit 1795 um die Handelserlaubnis in Düsseldorf gegen den Widerstand der Düsseldorfer Judenschaft. Brunella van Geldern setzte sich endlich am 4. Juli 1799 durch. 126 Damit glich sie ihrer Großnichte Peierchen oder Betty, bei der es zur gleichen Zeit um die Heirat mit Samson Heine ging, den sie gegen den Willen der jüdischen Gemeinde mit Unterstützung der Obrigkeit endlich am 1. Februar 1797 heiraten konnte. 127 Auf einen kostbaren Besitz des Lazarus von Geldern soll noch hinge­ wiesen werden, weil damit die religiöse Tradition des Hauses augenfällig wird: er nannte zwei Haggada-Handschriften sein eigen, wovon er die ältere, heute sogenannte Darmstädter Haggada aus dem 15. Jahrhundert

15 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine) seinem Sohn Sirnon gegeben hat, der übrigens gelegentlich mit kostbaren Büchern Handel trieb. Mit Simons Nachlaß kam sie zu seinem Bruder Michael nach Deutz, von dort gelangte sie gleich im September 1788 in die Sammlung des Kölner Barons Hüpsch, zusammen mit einigen Sirnon­ sehen Papieren. Nach dem Tod des Barons gingen 1805 seine Sammlun­ gen an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Die Handschrift ist vor­ züglich faksimiliert. 128 - Die zweite Haggada, eine Nachahmung gedruck­ ter Ausgaben mit größerer Verbreitung, besteht aus 12 ganzen und zwei halben Pergamentblättern. Trotz der Anlehnung an Bildvorlagen sind Farb­ komposition und Ausführung, wie es in der Forschung heißt, als Aus­ druck >>einer eigenen künstlerischen Persönlichkeit<< zu betrachten. Sie wurde 1723 eigens für Lazarus geschrieben. Bis Anfang der 1930er Jahre war die Haggada im Besitz der Familie Frank (Dr. Heinz Frank), Köln; 129 heute befindet sie sich wie die mit den van Gelderns verwandten Besitzer in der >Emigration<. 1997 wurde diese Handschrift ebenfalls als Faksimile herausgegebenY0 Heines Darstellung der Sederfeier in seinem Roman­ fragment >>Der Rabbi von Bacherach<< ist die in Worte gebrachte Haggada der Familie van Geldern. So wurde den van Gelderns und ihren frommen Bräuchen gleichsam ein Denkmal gesetzt, das aus der deutschen Literatur nicht mehr wegzudenken ist.

4. Die >>erlebbaren« van Gelderns: die Generation von Großvater und Mutter

Heine hat seine Großtanten Veronica und Bräuneie noch gekannt; seinen Großvater Gottschalk und den Chevalier von Geldern, ja auch seinen Onkel Joseph van Geldern hat er nicht mehr kennengelernt. Sie sind vor seiner Geburt bereits verstorben. Ihr Andenken wurde jedoch, wie das >>Buch Le Grand<< und die >>Memoiren<< zeigen, in der Familie stets gepflegt und hochgehalten. Besonderen Eindruck hat die Figur seines >>Doppeltgängers<< 131, des Großonkels Sirnon van Geldern, auf Heine gemacht. Die Geschichte die­ ses hochinteressanten Düsseldorfers ist gründlich aufgearbeitet, die Do­ kumente seines Lebenslaufs sind ediert. Fritz Heymann, besonders aber auch Ludwig Rosenthal, der in Guatemala als Emigrant das Leben dieses Umgetriebenen unermüdlich erforscht hat, 132 ist dafür zu danken. Die Verdienste Simons wurden eben schon angesprochen. Als sein Leben in der Postkutsche zwischen Straßburg und Buchsweiler Anfang September 1788 zu Ende ging, 133 lebte er dennoch weiter in dem 260 Seiten umfas­ senden >>Essai sur la regeneration physique, morale et politique des Juifs<<

16 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine) des Abbe Henri Gregoire, Pfarrer zu Ernbermenil bei Luneville in Loth­ ringen, der auf dieser Basis, die vor August 1787 verfaßt und erst 1789 in Metz veröffentlicht wurde, 134 die Gleichberechtigung der Juden 1791 in der französischen Nationalversammlung erreichte.135 Sirnon liefert das Beispiel für den Sohn aus gutem jüdischen Hause, der- mit seinem >> Vet­ ter<< Abraham Frank aus der Bolkerstraße als >>Hofmeister<< - 10jährig, also etwa 1730, auf die Talmudschule nach Mannheim zieht, wo die Groß• mutter lebte.136 Abraham Frank wird ein Sohn des Markus Frank aus dem Beine-Geburtshaus sein, der als Besitzer 1738 genannt wird. 137 Sirnon soll bei der Rückkehr nach Düsseldorf als 14jähriger die gut 30jährige Toch­ ter seines Großonkels Moses Horn namens Zippora heiraten; anschlie­ ßend verliebt er sich in seine Kusine Fradchen, eine weitere Tochter des Emanuel van Geldern. Doch waren die Eltern wohl gegen beide Verbin­ dungen.138 Diese frühen, überaus erotischen Familienbeziehungen werfen übrigens ein Licht auf Heines Verhältnis zu seinen Hamburger >>Neujahrs­ kusinen<<, wie man sie wegen der überlieferten Glückwünsche zum Neuen Jahr nennen könnte. 139 Das unruhige Leben des Chevaliers und selbsternannten Doktors von Geldern, der teilweise als >>Baron de Gueldren<< tituliert wird,140 hat der Familienforschung van Geldern, nämlich Kaufmann und Heymann, erst alle Möglichkeiten an die Hand gegeben, weil er für seine Reisen einen Stammbaum entworfen hat, der stets berichtigt und ergänzt wurde. 141 Er brauchte nämlich seine Verwandten als >>Ruheposten<<. 142 Die verwirren­ de Zahl von unterschiedlichsten Anspielungen auf Verwandte in seinen Aufzeichnungen und dem Adressenverzeichnis macht deutlich, wie grobrasteig und oberflächlich jenes Gerüst ist, wie wir es als Stammtafel der Familie van Geldern (s. Beilage) durch diese Ausführungen entwickelt haben. So müssen verwandtschaftliche Fäden in Holland, Italien und Frank­ reich mitbedacht werden. 143 Erst sie ermöglichen Simons >Familientech­ nik<, die auch Heine noch benutzte: auch er hat seine Verwandten in London oder als erleichternden Einstieg in die Gesellschaft empfun­ den.144 Die Reisen Simons nach Palästina machten aus ihm einen seltsamen Heiligen; später suchte er als Bibliothekar in Wolfenbüttel unterzukom­ men. Dort wurde ihm allerdings 1770 Lessing vorgezogen.145 Endlich soll wenigstens sein Hoftitel vom 1. Januar 1778 zitiert werden, der ihn, wenn auch als skurrilen Außenseiter, als letzten van Geldern in der Hoffakto­ ren-Position kennzeichnet. Allerdings verdankt er diese Beförderung der ziemlich finsteren Geheimbündelei der >>Tempelherren<<: 146 >>Hof-Cabba­ list, geheimer Magister, öffentlich accredierter Hoffaktor und Agent Sei­ ner Hochfürstlichen Durchlaucht, des Landgrafen und Erbprinzen von

17 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

Hessen-Darmstadt<<. 147 Als solcher residierte er im Pavillon des Schlosses von Buchsweiler im Elsaß wie Casanova im Schloß zu Dux in Böhmen.148 Wie schlicht verläuft dagegen das Leben von Heines Großvater Gott­ schalk. Er studierte in Duisburg Medizin und gab somit, wie sein Vetter Moses Emanuel, der Familie eine neue Richtung: vom Hoffaktorendasein zum Judendoktor, was wegen der mangelnden Emanzipation als akade­ mischer Beruf am ehesten in Frage kam. 149 Für die rheinischen Judendok­ toren war die Universität Duisburg von herausragender Bedeutung, da sie angesichts von nur drei jüdischen Familien in der Stadt jüdischen Studen­ ten gegenüber ausgesprochen aufgeschlossen war. Für die jüdischen Ge­ meinden hinwiederum waren die Judendoktoren von wesentlicher Bedeu­ tung, da sie das Bild vom jüdischen Händler, Krämer und Hausierer in der Öffentlichkeit veränderten und wie die Hoffaktoren bei ihren Auftragge­ bern endlich gewissermaßen mitmenschliche Relationen aufbauten. 150 Wegen dieser Bedeutung konnte Gottschalk einer anderen Tradition der Familie folgen: als »Vorsteher der Jülich- und BergischenJudenschaft<<.'5 1 Gottschalk promovierte am 14. Januar 1752 über das Krankheitsbild der Heiserkeit: >> Medica de raucedine<< und widmete die Arbeit dem Kur­ fürsten Karl Theodor und dessen Verwandten Friedrich Michael, Pfalz­ graf von Zweibrücken-Birkenfeld. 152 Gottschalk ließ sich in Düsseldorf nieder und heiratete 1754 Sarla, die Tochter des David Pinchas Bock aus Siegburg. 153 Bock war 1736 in Siegburg geboren und ist dort am 10. No­ vember 1791 gestorben; er war mit einer aus Holland stammenden Frau namens Hitzeie verheiratet. 154 Gottschalk und Sarla hatten fünf Kinder. Sarla starb am 2. Januar 1779.155 Die 18 84 erfolgte Entdeckung ihres bei der Auflassung des alt­ städtischen jüdischen Friedhofs in der Kasernenstraße versenkten Grab­ steins wurde durch einen würdigen Beitrag im 1. Jahrgang der Zeitschrift des Düsseldorfer Geschichtsvereins 1886 bekanntgemacht. 156 Der Grab­ stein befindet sich heute in unmittelbarer Nähe der Kapelle, die zum jüdi• schen Teil des Düsseldorfer Nordfriedhofs gehört. 157 Gottschalk heiratete ein zweites Mal und zwar möglicherweise die Witwe seines Freundes, des Mathematikers Aaron Kaiman Cohen, dessen Söhne Mardochai und Abraham er in sein Haus aufgenommen hatte. 158 Gottschalk starb vor vollendetem 69. Lebensjahr am 12. Oktober 1795. 159 Der älteste Sohn von Gottschalk und Sarla namens Joseph Gottschalk wurde am 24. November 1765 geboren. 160 Er studierte in Bonn, Heidel­ berg, Mainz und Duisburg und promovierte hier im April 1792 mit einer Arbeit unter dem Titel >>Nonnulli Canones Medici Inaugurales<<. Er geht mit einigen damals landläufigen Thesen ins Gericht. Die Dissertation wid­ met er seinem Vater >>Gottschalcko Lacero/ De Geldern/ Medicinae Doc-

18 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine) tori << etc. 161 • Auch damit ist eine Form wachsenden Selbstwertgefühls er­ reicht. Joseph mußte sich vor der Niederlassung in Düsseldorf einer Staats­ prüfung in München unterziehen, die ihn gleich zum Leibarzt des Kurfür• sten Karl Theodor (gest. 1799) und Hofrat beförderte.162 Am 25. April 1796 ist Joseph von einer Epidemie hinweggerafft worden. Für Betty van Geldern war damit in kürzester Zeit auch der >>zweite Vater<<, wie sie ihn in einem Brief an die Weseier Freundin bezeichnet, gestorben. 163 Einen solchen Halt wie am >>Hofmedikus<< 164 konnte sie an ihrem Bru­ der Sirnon (1768-1833) nicht finden, obwohl dieser Sonderling den Ge­ schäften Samsan Heines später zur Seite stand und offenbar auch für den Neffen Harry eine echte Bezugs- und Respektsperson darstellte, auch nach dem Weggang von Düsseldorf.165 Sirnon behielt das Haus seines Vaters in der Mertensgasse 1, das >>Arche Noae<< heißt. Dort machte Heine auf dem Dachboden jene tagträumerischen Erfahrungen mit der Familiengeschichte, wie sie in den ,, Memoiren<< erzählt werden. 166 Die beiden Schwestern von Peierle, Peierchen, Peira, Betty oder Elisa­ beth van Geldern hießen Hanna, die ihrem Bruder Sirnon den Haushalt führte, 167 und Brunella, die mit Abraham Samuel (Bürger) verheiratet war. 168 Mit dieser Familie ist wiederum der aus Düsseldorf stammende bedeuten­ de Banner Historiker Wilhelm Levison verwandt bzw. verschwägert. 169 Die finanziellen und sozialen Verhältnisse der van Gelderns in Düsseldorf - immerhin hat Gottschalk nebenher ein Pfandleihgeschäft betrieben - können übrigens als durchaus zufriedenstellend betrachtet werden. 170 Dafür zeugen auch die beiden Porträts der Düsseldorfer Judendokto­ ren Gottschalk und Joseph van Geldern.'7 1 Durch Verwandte seiner Mut­ ter konnte Heine zwar nicht häufig während seines Schriftstellerlebens profitieren. Immerhin gelang ihm aber der strategische Einsatz seines Stutt­ garter Verwandten, des Buchhändlers, Bankiers und Verlegers Adolf Be­ nedict, dessen Mutter eine geborene van Geldern war, gegen seinen Ham­ burger Verleger Julius Campe.172 Betty van Geldern schließlich, Heines Mutter, am 2 7. November 1771 in Düsseldorf geboren, 173 heiratete mit 25 Jahren Samsan Heine. 174 H. Schnee ist gewiß zu forsch, wenn auch nicht ganz im Unrecht, wenn er behauptet: Als Samsan Heine, Nachkomme von Hoffaktoren und zeitweilig selber Hoffaktor, sich mit Betty van Geldern verband, war es keineswegs so, wie Heinrich Heine es uns in seinen Memoiren und Briefen schildert, als wenn sein Vater mit dieser Ehe­ schließung eine besondere Eroberung gemacht hätte. Die Familie van Geldern war längst nicht mehr das, was sie einst gewesen war[ ... ]. Die Lage war um 1800 viel­ mehr so, daß die Familie van Geldern im Abstieg und Aussterben begriffen, die Familie Heine dagegen gerade von jetzt an einen einzigartigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufstieg nehmen sollte. 171

19 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

Was den Aufstieg der Heines in die führenden Familien angeht, so trifft Schnees Lieblingsgedanke einleuchtend zu. Die Verbindung von Nachfah­ ren der Heines mit den Familien Richelieu und Grimaldi-Monaco, Ney d'Elchingen de la Moskowa und Murat läßt natürlich das Herz jedes Ge­ nealogen höher schlagen. 176 Allerdings kann ähnliches durchaus auch für die Kinder der Betty van Geldern festgestellt werden. 177 Die Distanz Bettys zur jüdischen Gemeinde mag den drei Söhnen Heinrich, Gustav178 und Maximilian179 den Absprung zur christlichen Umwelt sehr erleichtert haben. Die Tochter Charlotte erlebte bei ihren Kindern ebenfalls die teilweise Assimi­ lierung und Nobilitierung. 180 Als Betty van Geldern am 3. September 1859 als Jüdin in Harnburg starb, hatten einige ihrer eigenen Nachfahren die Stufen vom Hoffaktor über den Judendoktor (auch Maximilian war Arzt und als solcher in der russischen Hierarchie aufgestiegen) längst überwunden und gehörten zur Elite ohne alle jahrhundertealten Zwänge des Ghettos. Bei dem Berühmtesten der Familie, nämlich innerhalb der Rezeption Heinrich Hei­ nes, ist freilich doch nie von der Unwägbarkeit der Abstammung abzusehen.

5. Verlorener und wiederbelebter Name: zwei Beispiele für die Entwicklung der Familie van Geldern in Düsseldorf und Wien

Weder der Name Heine181 noch der van oder von Geldern ist ausschließ• lich für jüdische Familien verwendet worden. Im Gegenteil. Die Literatur und Quellen der Heine-Zeit sind voll von gleichzeitigen Namensträgern auch aus dem christlichen Lager. In Düsseldorf lebte Ende des 18. Jahr­ hunderts eine Freifrau von Geldern zu Arcen in der Ritterstraße, 182 hatte ein Weinhändler van Geldern auf der Bolkerstraße 43 seine Gastwirt­ schaft. 183 Auch dieses Faktum mag Heine das Leben erleichtert haben. Die Familie entließ ihn zwar nicht aus ihrer Belastung (neben dem nicht zu vergessenden Reichtum), hatte aber vorgegebene Unauffälligkeiten mitge­ liefert. Wenn man die Geschichte der van Gelderns, der Familie wie des Namens, überblickt, paßt darauf, freilich nur mit einer gewissen Trauer undangesichtsder Folgen des Dritten Reiches auch mit der ratlosen Fra­ ge: >>Wo sind sie geblieben?<<, dann noch eine Variante aus den >>Memoi­ ren<<. Dort heißt es in Bezug auf den Großonkel Sirnon und die für die Nachwelt eventuell zu zahlenden orientalischen Wechsel (DHA XV, 74) über die >>Solidarität der Generazionen<< folgendermaßen: Daher die Idee einer Solidarität der Familien. Der Gesetzgeber der Juden hat sie tief erkannt und besonders in seinem Erbrecht sanczionirt; für ihn gab es vielleicht keine individuelle Fortdauer nach dem Tode und er glaubte nur an die Unsterblich­ keit der Familie (DHA XV, 1107).

20 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie<< (H. Heine)

Das gilt natürlich auch, wenn heute ein Marmorwappen der von Geldern bei Nachfahren der Familie in TelAviv aufbewahrt wird184 oder eine aus Köln-Düsseldorf-Neuss kommende Familie von Geldern 1939 nach Chile auswandern oder richtiger: fliehen mußte. 185 Zwei Beispiele für die durch alle Widerwärtigkeiten hindurch sich be­ währende >>Unsterblichkeit<< der van Geldern sollen den Schluß unseres Familienpanoramas bilden: Einmal soll an die Düsseldorfer Linie erinnert werden, die durch Jokel und Gütchen van Geldern das Heine-Geburtshaus besaß und bewohn­ te.186 Die Tochter dieses Ehepaares war Sarche oder Charlotte van Gel­ dern, die von 1794 bis 1858 lebte, also Heines Zeitgenossin war. Sie hei­ ratete den Manufakturwarenhändler Mendel Baruch Wolf (1793-1857) aus Mülheim an der Ruhr. Ihre Tochter >>Lea Hizle vulgo Henriette<< 187 lebte von 1818-18 85. Sie heiratete einen Verwandten, möglicherweise Neffen, ihres Vaters namens Michael Simons. Dieser war geboren am 20. Oktober 1817 in Hohenlimburg, kam von Essen aus nach Düsseldorf in das Geschäft von Wolf, war dann eine Zeitlang in Manchester, heirate­ te am 19. Oktober 1842 Henriette und lebte mit der Familie zuerst am Schwanenmarkt 6, dann an der Königsallee. Die Familie beschritt somit die Düsseldorfer Aufstiegsleiter des 19. Jahrhunderts. Für die Entwick­ lung des Ruhrgebiets und das Zechenwesen hat Simons (gest. 8. Juni 1895) immens viel geleistet und somit wiederum die Tradition jüdischer Famili­ en von Hofwesen und Medizin auf die Industrie verlagert. Mit seinem ältesten Sohn Bernard (1844-1906) gründete er im Herbst 1881 das Bank­ haus B. Simons & Co., das zuletzt von Kurt Poensgen geleitet, Anfang 1942 dann gezwungen wurde, den traditionsreichen Namen abzulegen. Nach Henriette Simons, Enkelin der Gütchen van Geldern, ist die Düssel• dorfer Henriettenstraße am Container-Bahnhof benannt. 188 Zum andern soll der Familie von Heines Bruder Gustav gedacht wer­ den. Gustav (ca. 1804- 15. November 1886) 189 verkörpert die Linie des Aufsteigers, jedoch nicht ohne anfänglichen Zickzackkurs. Solange er in Deutschland lebte, endeten seine verschiedenen Unternehmungen im Fi­ asko, seitdem er Anfang der dreißiger Jahre nach Wien ging, stieg er grad­ linig auf. Er benutzte während seines Dienstes in der Österreichischen Kavallerie offenbar den Namen seiner Mutter als von Geldern, 190 dann wohl wieder bei steigendem Bekanntheitsgrad seines Dichter-Bruders den Familiennamen Heine. Als Verleger des Wiener >> Fremdenblattes<< wurde er einflußreich und vermögend. Endlich konnte er halbwegs mit den Kin­ dern seiner Schwester Charlotte mithalten: denn Ludwig Embden wurde Baron und Maria heiratete einen italienischen Prinzen della Rocca. 191 Am 30. März 1867 wurde Gustav zum Ritter und am 24. September 1870

21 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine) zum Freiherrn ernannt, am 20. Oktober des gleichen Jahres, auf eigenen ausdrücklichen Wunsch, mit dem Zusatz Geldern. 192 Der Freiherr von Heine-Geldem war Katholik und besaß die Rittergüter Schönkirchen, Raggendorf, Neuhof und Straßhof. 193 Seine Frau Emma Kaan von Albest, Tochter eines Wiener Industriellen, die Gustav 1846 heiratete, starb be­ reits am 18. August 1859. 194 Als Witwer wollte Gustav die junge Gräfin Bertha von Kinsky, spätere von Suttner heiraten. 195 Ein Schwiegersohn war der Graf Sizzo von Noris aus Trient. 196 Nachfahren wurden u.a. Gelehrte von Weltrang: so der bekannte Völ• kerkundler und Altertumsforscher Robert Freiherr von Heine-Geldem (1885-1968). 197 Der letzte WienerNachfahre Thomas Heine-Geldern198 ist seit 1975 verheiratet mit Maria-Katharina Rudnay von Rudn6 und Diveknjfalu, einer ungarischen Adligen, deren Mutter eine Gräfin von Meran ist, so daß die Verwandtschaft zum Hause Habsburg verläuft. Das Paar hat zwei Töchter und zwei Söhne. Auf dem Heine-Kongreß in Düsseldorf 1972 erzählte der junge Baron Heine-Geldem (geb. 1951), sein Vater sei 1938 auf der Universität nach dem Ariernachweis gefragt worden, wobei der Fragesteller im gleichen Atemzug entschuldigend ergänzt habe: bei einem Namensträger und Nach­ fahren des berühmten d e u t s c h e n Dichters Heinrich Heine erübrige sich die Frage eigentlich. So münden auf etwas makabre Weise die beiden Namen Heine-Geldem ins Unangreifbare. Die Familien sind eben unsterb­ lich! Daß auch der Name van Geldern unsterblich ist, verdankt er letztlich dem Ruhm des kinderlosen Dichters Heine. Von ihm nämlich sagte Det­ lev von Liliencron anläßlich einer Rundfrage zum Beine-Gedächtnis 1899: >>Heinrich Heines Name ist unsterblich<<. 199 Dem ist auch heute nichts mehr hinzuzufügen.

22 Stammtafel I: Generationenfolge

Samuel Stuckert (Witzenhausen) l Jacob van Geldem Sußmann Gans Joseph Hameln (Minden) ~ ... 1 l 1 <:::: Jacob Israel van Geldem Salman Gans Jente Hameln -+ Linien: Heine-Bückeburg, .Hofjude" Eduard Gans, Paul Heyse, ~ <:::: (= Josef Jacob van Geldern?) Elieser Levi Carl Sternheim, Kar! Wolfskehl, 0 Felix Mendelssohn Bartholdy, ;::: Philipp Spitta, Theodor Lessing, ;: l ~ Josef Jacob van Geldem IGela Gans Gustav Droysen, Adolf v. Baeyer, ;;·"' Go=holk '-"" Pieter van Vollenhoven I "'.... ;: .:: N 1 w Joseph Jacob (Juspa) van Geldern 'f Brunella Levi Sirnon Michael Preßburg -+ Linie: Kar! Marx [ ;::;· ~ "';::: 1 1 ;:r Lazarus van Geldem

·~L., '"'""" ~­ I ~ " Gottschalk van Geldern ([) Sarla Bock ~ Siegburg 1 ~ ;;· ~ Betty van Geldern I Samsan Heine

Heinrich Heine Tafel I liefert das Gerüst der Generationenfolge mit Hinweis auf die Linie der Jente Gans geh. Hameln einerseits und die Linie Preßburg andererseits. ~

~

"'""

~ 0

~ ~ ;:: ... ~ ;:! ;;:· ... "' ;:! ;:: ;:, ::1: ~ "' "' ::!... ;:! "' ~

;r ~

;;:·

~

~

2.

Eltern

1654

1634-1714)

t

Gans

und

Bebrens

l

Gans

Cohen

(Minden)

(IV)

Sufimann

1783

afe

Salman

Leffmann

J

Geldern

(Wien)

Geldern

J

Levi

(J!J

I

10.

I

Geldern

I

Gans

(Liepmann

(J!J van

.1.

van

22.

van

t

I

Esther

Isak

Mordochai

(Gelle)

Sch1esinger Sarla

Großeltern

(Hannover)

Gütchen

Gela

H~·

(III),

...

Philipp

,

1769

Levi

Geldern

1750

Karl

11.

CIDI

5.

van

bei

7.

I

Stuckert

t

l

Samson

Hameln

1695-24.

Lazarus

osef

J

(Witzenhausen)

Samuel

Urgroßeltern

Hoffaktor

Levi

Levi

Btickeburg

Beitrags.

1709)

Geldem

1709)

Hameln (Il),

gen.

12.

12.

van

des

Gans

17<4

26.

Levi

Gottschalk

26.

Geldern

Gottschalk

t

l

l

8.

(J!J

Frad

Chajim

l

t

(J!J

Heine,

Düsseldorf

van

21.

(Hannover)

Elieser

(Bückeburg)

t

Eljakim

Blumeben

Eljakim

Sirnon

Recha

Salman

Glückel@

(Düsseldorf

(Düsseldorf

1645-1719

Salomo

David

Salomo

Ururgroßeltern

Anmerkungen

(.Denkwürdigkeiten")

Aron

die

den

Geldern

um

Rabbiner

Reiseher

.1.

(J!J

in

van

~------~------~r------·------~

Geldern)

Levt Geldem Sirnon

1742

1735

Nehem1a,

Hennele

van

Geldern

9.

van

10.

t

Geldern

6.

Schutzbrief

van

gruppiert

14.

t

Düssddorf

Hinweise

Brunel/a

]acob

van

Israel

in

am

1628

acob

J

(Jl)

]osef

~

Jacob

med.

Geldem

(~

Emanuel

Dr.

van

Ururgroßeltern

Menachem)

einzelnen,

Geldem

Moses

Wellern

Arzt.

(J!J

Jacob

Relnganum im

1727

van

Geldern

eines

6.

Jan

H

(Mendel

van genealogischen

Josef

bei

(]uspa)

Recheie

die

1653-2!.

Emanuel

facob

Heinrich

Hoffaktor

auch

Heines.

li:

]oseph

Generationen

Geldern

die

van

Heinrich

Stammtafel

Frad

Meyerbeer

Geldern?

Geldern

vergleidet)

vergleidet)

Stammtafeln

Liebmann

(V)

gliedert I

.... .1.

OD

~-~1 1

von

von

V

(lchendorf) den

Giacomo

Jost

(Bergheim/Erft)

II-

Israel

Hindchen

zu

Nathan

Schulhoff .J,

(Jl)

1747

(1714-1722

(1721~1738

Liebmann

t

Linie:

ost

Liebmann

J

Vgl.

Tafel

Esther

~

N Stammtafell!I: Heinrieb Heines Urgroßeltern

Michael Sirnon Preßburg (Raab) .,j. Hanna Menzc:l 00 Simon Micbac:lPreßburg {Wien) ~ t 29. 6. 1718 I t 10. 4. 1719 ..~ ~ Abraham Jechiel Marcus Michaelleser SamuelSimon Sara Le.z CID L..zarus 'VIIn Geldern Preßburg Preßburg Preßburg Preßburg Preßburg Pr.ßbu'g 1695-24. II. 1769 rt t II. 10. 1759 t 21. 3. 1762 t 21. 4. 1741 Hoffaktor bei Kar! Phitipp 6 l ~ Löb Preßburg ;! (Ansbach) I-CD ;:i'"' .."' Tochter Hanna Simon Gottschalk Jentc: Simelie Bräunelche Josef Juspa Veronica M;ehael Cheile ;! Name van Geldern vao Geldern van Geldern van Geldern van Geldern (Brunelb) van ~ldern vanGeldnn van Geldem (Regina) :;::, unbekannt 12. 11. 1720-1788 30. II. 1726-12. 10,. 1795 CD van Geldern t 24. I. 1761 1730-ca. 1830 (Deutz) van Geldem N Liebermann Veis"' Maas 1739-ISH '-'1 Cohen, (Bonn) (Maim:) .,j. Frumet"' Jokel"' Coben [ B\iDngen (- Flora?) (Vogel Dülken) Oacob Cobn) .l.. ~ van Gddcrn Josef Cohen 1771-1828 ~ ~ Gütchen 00 Jokel "' Vögele Scheuer .J., Oacob Emanuel) ;r "' van Geldern Ad.olphBenedict 1van Geldem ~ 7. 8. 1810 CD t ::.: Jeanette K.aulla ~· ~ 1802-1887 Mendel Baruch ID Sarcbe Wolf (Charlotte) ~ !793-1857 I van Geldem 1794-1858 ~ l ;:j• MichaelSimons LcaHizle ~ 20. 10. 1817-8. 6. 1895 (Henriettc) Wolf 1 1818-1885

Bcmard Sim.ons 1844-1906 .,j. Bank ,.Simons lk Co• Düsseldorf, 1881 ~gründet "'

~ ;:::;­ <::= ~ ... ~ ;:: ~ <::= 0 "' Si" ~ :::: ... ~ ~ "' ::!.. ;: ~ §: ~ "' ~ Si"

~ ~

(Hamburg)

* * *

Moskowa,

Carl

Paula

Rivoli.

Murat,

tochter)

Heine

la (Adoptiv­

Bonaparte,

de

Salomon

Helne

*

Buckebuurg)

(Bordeaux)

* * l

Alice

Michel

Heymann

Grimaldi

Richelieu~

(Monaco),

1858-1925

(Chajim

Heine

Rochefoucauld.

lsaak

mit

Heine

(Peira)

(lD

Geldern

van

Betty

Samson

Verwandtschah

und

27.11.1771-3.9.1859

Heiraten

Schwestern

2

Geldem

Sirnon

Henry,

(Holland)

1768-1833

van

Mayer,

Hitzeie

(J!)

Bock

1791

1796

Geschwister:

4.

II.

Aaron

1779

Cohen

Pinchas

Bock

1

Ehe)

I. Ehe?)

des Gottschalk

Geldern

weitere

(Siegburg)

2. (1.

(2.

1765-25.

Sarla

t

1736-10.

David

van

Kaiman

oseph

II.

Witwe

J

24.

I

(J!)

Großeltern

1795

Bürger

10.

Bürger

Levison

Heines

Geldern

(lD

Geldern van

* *

Samud

Arzt

Brundla

(Siegburg)

van Wilhelm

Abraham

1726-12.

Heinrich

11.

lsaac

Abraham

Linie:

Gottschalk

IV:

30.

Stammtafel

1842

7.

Geldem

Hanna

2.

t

van

N

0\

~ ~

~ ~

~ ~

~ ~

;;:· ;;:·

~. ~.

~ ~

~ ~

;::: ;:::

~ ~

;::;· ;::;· " "

~ ~

......

~: ~:

" " ;::: ;:::

;:::_ ;:::_ ~ ~ 1it 1it <::: <:::

" "

0 0

;;:· ;;:· <::: <:::

V:l V:l

§.: §.: ......

" "

~ ~

~ ~

Arendt Arendt

Heine Heine

von von

ClD ClD

1805-1879 1805-1879

Wien Wien

ca. ca.

1859 1859

Maximilia.n Maximilia.n

Heine Heine

Henriette Henriette

Mathilde Mathilde

Heine-Geldern, Heine-Geldern,

Marie Marie

Heine Heine

von von

1847-1911 1847-1911

1744 1744

Familie Familie

Heine Heine

8. 8.

Heine Heine

21. 21.

1780 1780

Heinrich Heinrich

Sirnon Sirnon

t t

1855-1892 1855-1892

Heine Heine

J, J,

J, J,

9. 9.

Schaumburg-Lippe Schaumburg-Lippe

1886 1886

8. 8.

Albest Albest

Freiherrliche Freiherrliche

in in

Isak Isak

1656-1742 1656-1742

(Hannover) (Hannover)

t t

David David

11. 11.

Seidler Seidler

1859 1859

Heymann Heymann

von von

Heine Heine

I I

8. 8.

J, J,

ClD ClD

1828 1828

ClD ClD

Linie: Linie:

von von

Heine Heine Heine

(Bückeburg) (Bückeburg)

Aaron Aaron

18. 18.

12. 12.

Kaan Kaan

1849-1929 1849-1929

Maximilian Maximilian

Hoffaktor Hoffaktor

t t

Gustav Gustav

Heine Heine

1804-15. 1804-15.

Freiin Freiin

1 1

ca. ca.

Emma Emma

1764-2. 1764-2.

Samsan Samsan

8. 8.

Ehe) Ehe)

Heine Heine

Gustav Gustav

Popert Popert

1848-1899 1848-1899

19. 19.

1757 1757

(I. (I.

Ehe) Ehe)

2. 2.

1794 1794

Eva Eva

T T

t t

(2. (2.

Gans Gans

27. 27.

t t

Mathe Mathe

Edel Edel

1899 1899

10. 10.

~Peira) ~Peira)

Ludwig Ludwig

Embden Embden

Heine Heine

Geldem Geldem

1826-1904 1826-1904

Embden Embden

I I

ClD ClD

van van

Betty Betty

1790-1860 1790-1860

1803-14. 1803-14.

Moritz Moritz

Charlottc Charlottc

10. 10.

Ernbden Ernbden

(Elisabeth) (Elisabeth)

18. 18.

1834-1849 1834-1849

Liese Liese

Eltern Eltern

Margarete Margarete

Hirsch Hirsch

Heines Heines

ClD ClD

Helene Helene

Embden Embden

1832-1917 1832-1917

Wilhelm Wilhelm

1883 1883

Heinrich Heinrich

2. 2.

1856 1856

Mirat Mirat

V: V:

2. 2.

17. 17.

1829 1829

Anna Anna

Embden Embden

Heine Heine

od. od.

ClD ClD

Eugenie Eugenie

2. 2.

1. 1.

1797-17. 1797-17.

Heinrich Heinrich

12. 12.

Stammtafel Stammtafel

1815-15. 1815-15.

ClD ClD

Rocca Rocca

Voss Voss

Marie Marie

3. 3.

13. 13.

Embden Embden

Crescence Crescence

de de

1824-1908 1824-1908

della della

15. 15.

N N "'-- »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

Quellen und Literatur

Bernt Engelmann: Deutschland ohne Juden. Eine Bilanz. Völlig überarbeitete Neuaus­ gabe. Köln 1988. H. Ferber: Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf. Hrsg. vom Düssel• dorfer Geschichtsverein. Lieferung I: Düsseldorf 1889; Lieferung II: Düsseldorf 1890. Pranz Futterknecht: Heinrich Heine. Ein Versuch. Tübingen 1985 (= Mannheimer Bei­ träge zur Sprach- und Literaturwissenschaft Bd. 7). Eberhard Galley und Alfred Estermann (Hrsg.): Heinrich Heines Werk im Urteil seiner Zeitgenossen. Harnburg 1981ff. Robert Gidion: Heinrich Heines Vorfahren mütterlicherseits. -In: Mitteilungsblatt. Jg. 25. Tel Aviv, 15. Februar 1957, Nr. 7, S. 4. Glücke! von Hameln: Denkwürdigkeiten. Aus demJüdisch-Deutschen übersetzt, mit Erläu- terungen versehen und herausgegeben von Alfred Feilchenfeld. Königsteinffs. 1980. Wolfgang Hädecke: Heinrich Heine. Eine Biographie. München 1985. Brigitte Hamann: Bertha von Suttner. Ein Leben für den Frieden. München 1986. Hans-Heinrich Hasselmeier: Die Stellung der Juden in Schaumburg-Lippe von 1648 bis zur Emanzipation. Bückeburg 1967 (= Schaumburger Studien Heft 19). Heinrich Heine: Briefe. Erste Gesamtausgabe nach den Handschriften, hrsg. von Fried­ rich Hirth. Mainz 1950-1957, 6 Bde. (fotomechanischer Nachdruck in zwei Bän• den 1965) (= H). Heinrich Heine: Sämtliche Werke. Unter Mitwirkung von Jonas Fränkel, Ludwig Krä• he, Albert Leitzmann und Julius Petersen, hrsg. von Oskar Walze!. Leipzig 1910- 1929, 10 Bde. u. 1 Registerband (= W). Heinrich Heine: Sämtliche Schriften. Hrsg. von Klaus Briegleb. München 1968-1976, 6 Bde. (= B). Heinrich Heine: Werke, Briefwechsel, Lebenszeugnisse. Säkularausgabe. Hrsg. von den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar und dem Centre National de Ia Recherche Scientifique in Paris. Berlin und Paris 1970ff. (Briefe von und an Heine Bde. 20-27) (= HSA). Heinrich Heine: Sämtliche Werke. Düsseldorfer Ausgabe, hrsg. von Manfred Wind­ fuhr. Harnburg 1973-1997 (= DHA). Heine-Jahrbuch. Harnburg 1962ff. Jg. 1-15, 1962-1976 hrsg. von Eberhard Galley, seit Jg. 16, 1977ff. hrsg. von Joseph A. Kruse. Fritz Heymann: Heinrich Heines Ahnentafel. - In: Jüdisches Archiv. Zeitschrift für jüdisches Museal- und Buchwesen, Geschichte, Volkskunde und Familienforschung. Jg. 1, Heft 11/12, Neue Folge Heft 5/6. Wien: August-Oktober 1928, S. 7-9. Fritz Heymann: Der Chevalier von Geldern. Geschichten jüdischer Abenteurer. Mit einem einleitenden Essay von Julius H. Schoeps. Königstein/Ts. 1985. Jettehen Geberts Kinder. Der Beitrag des deutschen Judentums zur deutschen Kultur des 18. bis 20. Jahrhundertsam Beispiel einer Kunstsammlung. Eine Ausstellung der Berlinischen Galerie und des Leo Baeck Instituts New York. Berlinische Galerie 1.11.1985 bis 31.1.1986. Juden in Köln von der Römerzeit bis ins 20. Jahrhundert. Foto-Dokumentation. Köln 1984. Juden in Preußen. Ein Kapitel deutscher Geschichte. Herausgegeben vom Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz. Dortmund 1981, 41983 (=Die bibliophilen Taschenbü• cher Nr. 259/260). Gustav Karpeles: Heinrich Heine. Aus seinem Leben und aus seiner Zeit. Leipzig 1899.

28 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

David Kaufmann: Aus Heinrich Heine's AhnensaaL Breslau 1896. Hartmut Kircher: Heinrich Heine und das Judentum. Bann 1973 (= Literatur und Wirklichkeit. Hrsg. von Kar! Otto Conrady Bd. 11 ). Adolf Kober: Aus der Geschichte der Juden im Rheinland.- In: Aus der Geschichte der Juden im Rheinland. Jüdische Kult- und Kunstdenkmäler. Düsseldorf 1931 (= Rhei­ nischer Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz 1931, Heft 1), S. 11-98. Max Kruk: Bankiers in ihrer Zeit. Die Männer von B. Simons & Co. Unveröffentlich• tes Manuskript 1981 (Bibliothek des Heinrich-Heine-Instituts, Sign. HI 2592). Joseph A. Kruse: Heines Hamburger Zeit. Harnburg 1972. Joseph A. Kruse (Hrsg.): Heinrich Heine. Ideen. Das Buch Le Grand. Faksimiledruck mit Nachwort und BildteiL Düsseldorf 1972, 41980. Joseph A. Kruse: Hofmedikus Joseph Gottschalk van Geldern (1765-1796). Zur Ge­ schichte der Düsseldorfer Familie Heinrich Heines.- In: Düsseldorfer Jahrbuch 56, 1978, s. 122-127. Dass. in: Kruse: Denk ich an Heine. Biographisch-literarische Facetten. Düsseldorf 1986, S. 15-19 (ohne Anmerkungsteil). Joseph A. Kruse: Heinrich Heine. Leben und Werk in Daten und Bildern. Frankfurt/M. 1983 (= it 615). Joseph A. Kruse: Heines Düsseldorf- Düsseldorfs Heine. Darstellung schwieriger Ver­ hältnisse.- In: Gerhard Kurz (Hrsg.): Düsseldorf in der deutschen Geistesgeschich­ te (1750-1850). Düsseldorf 1984, S. 333-356. Dass. in vorliegendem Band. Joseph A. Kruse: Heine und Düsseldorf. Düsseldorf 1984 (= Veröffentlichungen des Heinrich-Heine-Instituts Düsseldorf). Joseph A. Kruse: Denk ich an Heine. Biographisch-literarische Facetten. Düsseldorf 1986. Friedrich Lau: Ueber Heines mütterliche Familie und seine Eltern. -In: Düsseldorfer Jahrbuch 1913/14. Band 26, S. 283-286. Heinrich Laube: Geschichte der deutschen Literatur. 4 Bände. Stuttgart 1839/40 [Bd. 4: Heine]. Wilhelm Levison: Die Siegburger Familie Levison und verwandte Familien. Bonn 1952. Liebeschütz/Paucker (Hrsg.): DasJudentum in der Deutschen Umwelt 1800-1850. Stu­ dien zur Frühgeschichte der Emanzipation herausgegeben von Hans Liebeschütz und Arnold Paucker. Tübingen 1977 (= Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhand­ lungen des Leo Baeck Instituts 35). Herman Lohausen: Heinrich Heine. Seine Abstammung aus der Hoffaktoren-Nobili­ tät. -In: Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V. Bd. 25, Jg. 60, Heft 8, Oktober-Dezember 1972, S. 197-203. Herman Lohausen: Heinrich Heine - Ein deutscher Adliger jüdischer Herkunft. Eine sozialgenealogische Studie. Düsseldorf 1972 (= Schriftenreihe zur Familien- und Sippenkunde. Nummer 8). Herman Lohausen: Düsseldorfer Familien. -In: Düsseldorfer Familienkunde. 12. Jg., Heft 3/1976, S. 65-69 (u. Rückseite des Heftes mit Wappen v. Heine-Geldern). Leopold Löwenstein: Stammbaum der Familie Geldern. - In: Monatsschrift für Ge­ schichte und Wissenschaft des Judentums. Neue Folge. 15. Jg. März/April 1907. Breslau, S. 205-213. Fritz Mende: Heinrich Heine. Chronik seines Lebens und Werkes. Berlin 1 1981. Carl Heinrich August Mindel: Wegweiser Düsseldorf's oder Grundlage zur Geogra­ phisch-, Statistisch-, Topographisch-, Historischen Darstellung von Düsseldorf, nach seinen frühem und derzeitigen Verhältnissen. Düsseldorf 1817.

29 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

Monumenta Judaica. 2000 Jahre Geschichte und Kultur der Juden am Rhein. Im Auf­ trage der Stadt Köln hrsg. von Konrad Schilling. 1. Handbuch; 2. Katalog. Köln 1963. Heinz Monz: Kar! Marx und Heinrich Heine verwandt? - In: Jahrbuch des Instituts für Deutsche Geschichte. Hrsg. und eingeleitet von Walter Grab. 2. Band. Tel Aviv 1973, s. 199-207. Heinz Monz: Kar! Marx. Grundlagen der Entwicklung zu Leben und Werk(= erwei­ terte 2. Auf!. des Buches >>Kar! Marx und Trier<<). Trier 1973 [S. 221-229]. Eugen Moos: Heine und Düsseldorf. Neue Beiträge zu einer Heine-Biographie. Düssel• dorf 1909. Elisabeth Moses: Jüdische Kult- und Kunstdenkmäler in den Rheinlanden. -In: Aus der Geschichte der Juden im Rheinland. Jüdische Kult- und Kunstdenkmäler. Düs• seldorf 1931 (= Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz 1931, Heft 1), S. 99-201. Otto Most: Geschichte der Stadt Düsseldorf. 2. Band: Von 1815 bis zur Einführung der Rhein. Städteordnung (1856). Düsseldorf 1921 (fotomechan. Nachdruck Düs• seldorf 1981). Waltraud und Heinz Müller-Dietz: Zur Biographie Maximilian (von) Heines. - In: Heine-Jahrbuch 26 (1987), S. 135-168. FritzJ. Raddatz: Heine. Ein deutsches Märchen. Essay. Harnburg 1977. Monika Richarz (Hrsg.): Jüdisches Leben in Deutschland. Selbstzeugnisse zur Sozial­ geschichte. Herausgegeben und eingeleitet von Monika Richarz (Stuttgart 1976) (=Veröffentlichungen des Leo Baeck Instituts). Stefan Rohrbacher: Juden in Neuss. Neuss 1986. Ludwig Rosenthal: Heinrich Heine als Jude. Frankfurt/M.- Berlin 1973. Ludwig Rosenthal: Neue Einblicke in das Leben und die Persönlichkeit von Heines Großoheim Sirnon van Geldern (Sein Adressenverzeichnis).- In: Heine-Jahrbuch 12 (1973), s. 154-199. Ludwig Rosenthal: Die Beziehungen des >>Chevalier van Geldern<< zu regierenden Für• stenhäusern, hohen Staatsbeamten und anderen Standespersonen.- In: Heine-Jahr­ buch 14 (1975), S. 115-149. Ludwig Rosenthal: Heinrich Heines Großoheim Sirnon von Geldern. Ein historischer Bericht mit dem bisher meist unveröffentlichten QuellenmateriaL Kastellaun 1978 (=Veröffentlichungen des Heinrich-Heine-Instituts Düsseldorf). Sh. M. Rubin: Die Familie. Eintausendjährige Chronik einer Europäischen Sippe. 2 Bde. (1. Buch: Totschlag, 2. Buch: Mord), Sonder-Erstausgabe in deutscher Sprache- in Iimit. Auflage: Deutsche Exil Edition, New York- London o.J. [1985]. Heinrich Schnee: Heinrich Heines Ahnen als Hofjuden deutscher Fürstenhöfe. - In: Weltkampf. Die Judenfrage in Geschichte und Gegenwart. Jg. 4, Frankfurt a. M. 1944, Heft 2, Mai-August, S. 91-94. Heinrich Schnee: Madame Kaulla. Deutschlands bedeutendste Hoffaktorin und ihre Familie 1739-1809.-In: Lebensbilder aus Schwaben und Franken. Hrsg. von Max Millerund Robert Uhland. Bd. 9, Stuttgart 1963, S. 85-104. Heinrich Schnee: Die Hoffinanz und der moderne Staat. Geschichte und System der Hoffaktoren an deutschen Fürstenhöfen im Zeitalter des Absolutismus. Nach ar­ chivalischen Quellen. 6 Bde. Berlin 1953-1967. 1. Bd.: Die Institution des Hoffaktorenturns in Brandenburg-Preußen (1953). 2. Bd.: Die Institution des Hoffaktorenturns in Hannover und Braunschweig, Sachsen und Anhalt, Mecklenburg, Hessen, Kassel und Hanau (1954).

30 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

3. Bd.: Die Institution des Hoffaktorenturns in den geistlichen Staaten Norddeutsch­ lands, an kleinen norddeutschen Fürstenhöfen, im System des absoluten Fürsten• staates (1955). 4. Bd.: Hoffaktoren an süddeutschen Fürstenhöfen nebst Studien zur Geschichte des Hoffaktorenturns in Deutschland (1963). 5. Bd.: Quellen zur Geschichte der Hoffaktoren in Deutschland (1965). 6. Bd.: Studien zur Wirtschafts-, Finanz- u. Gesellschaftsgeschichte rheinisch-westfäli• scher Kirchenfürsten im letzten Jahrhundert des alten Reiches (1967). Klaus H.S. Schulte: Dokumentation zur Geschichte der Juden am linken Niederrhein seit dem 17. Jahrhundert. Düsseldorf 1972 (=Veröffentlichungen des Historischen Vereins für den Niederrhein, insbesondere das alte Erzbistum Köln, 12). Siegfried Seifert: Heine-Bibliographie 1954-1964. Berlin und Weimar 1968. Siegfried Seifert I Albina A. Volgina: Heine-Bibliographie 1965-1982. Berlin und Wei­ mar 1986. Carl W. Simons (Hrsg.): Stammbaum. Hrsg. im Auftrage der Familie Michael Simons. Düsseldorf im Dezember 1905 (= Stammbaum des gelehrten Rabbi Sirnon von Geldern aus Jerusalem) mit hs. Korrekturen u. Fortschreibungen bis 1914 (Biblio­ thek des Heinrich-Heine-Instituts, Sign. HS 190513). Gerhart Söhn: Der rheinische Europäer. Heinrich Heine aus Düsseldorf. Eine lokal­ historische Betrachtung. Düsseldorf 1986 [mit Stammtafel nach S. 128]. Adolf Strodtmann: Die Mutter H. Heine's, nach ihren Jugendbriefen geschildert. -In: Deutsche Rundschau. Hrsg. von Julius Rodenberg. Bd. XII. Berlin: Juli-August­ September 1877, S. 86-100. Adolf Strodtmann: H. Heine's Leben und Werke. 2 Bde. Dritte Auflage. Harnburg 1884 [mit unvollständiger Stammtafel]. Gregor Thiemann: Ahnenliste Heinrich Heine. - In: Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V. Bd. 25, Jg. 60, Heft 8, Oktober-Dezember 1972, s. 204f. Phitipp F. Veit: Die Rätsel um Heines Geburt.- In: Heine-Jahrbuch 1 (1962), S. 5-25. v. W.: Heines aristokratische Verwandtschaft.- In: Berliner Zeitung am Mittag. Mitte Februar 1906 [Verf. vielleicht A. v. Waldberg, der sich als Autor A. v. Winterfeld nannte]. A. Wedell: Heinrich Heine's Stammbaum mütterlicherseits. -In: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins I Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins. 1. Bd. Düsseldorf 1886, S. 5-12 [mit einer Kunstbeilage: Grabstein der Frau Dr. Gottschalk de Gel­ dern, nach S. 12]. Abr. Wedell: Geschichte der jüdischen Gemeinde Düsseldorfs. - In: Geschichte der Stadt Düsseldorf in 12 Abhandlungen. Festschrift zum 600jährigen Jubiläum. Hrsg. vom Düsseldorfer Geschichtsverein. Düsseldorf 1888 (=Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins, Bd. 3, S. 149-254). Hugo Weidenhaupt: Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf. 8., fortgeführte Auflage. Düsseldorf 1980. Michael Werner (Hrsg.): Begegnungen mit Heine. Berichte der Zeitgenossen. Harn­ burg 1973, 2 Bde. Gottfried Wilhelm und Eberhard Galley: Heine-Bibliographie [bis 1953]. Weimar 1960, 2 Bde. J.F. Wilhelmi: Panorama von Düsseldorf und seinen Umgehungen. Mit besonderer Rücksicht auf Geschichte, Topographie, Statistik, Gewerbefleiß und Handel des Regierungsbezirks Düsseldorf. Düsseldorf [1828], 2. Ausgabe.

31 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

Manfred Windfuhr: Heinrich Heine. Revolution und Reflexion. 2. überarbeitete u. ergänzte Auflage. Stuttgart 1976. Inge Zacher: Düsseldorfer Friedhöfe und Grabmäler. Begräbniswesen und Brauchtum im 19. Jahrhundert. Düsseldorf 1982. Helmut Zimmermann: Verlobung im Haus Oranien (2). Pieter van Vollenhovens Ver­ wandtschaft mit Heinrich Heine und Felix Mendelssohn-Bartholdy. - In: Archiv für Sippenforschung mit praktischer Forschungshilfe. Limburg/Lahn (1965), S. 192.

Anmerkungen

Für die Unterstützung bei der Materialbeschaffung aus der Bibliothek des Hein­ rich-Beine-Instituts habe ich Heike von Berkholz herzlich zu danken. Inge Herm­ strüwer hat sämtliche Archivalien durchforstet, alle Ergebnisse überprüft, die Stamm­ tafel aus den Ausführungen >abstrahiert< und dem Verfasser bei allen Problemen der Genealogie mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Ihr ist der Autor deshalb ganz besonders verpflichtet. Innerhalb des Anmerkungsteils werden die im Quellen- und Literaturverzeichnis aufgeführten Titel nur in Kurzform verwendet. - Mit Ausnahme der Zitate wurde versucht, die oftmals variierende Schreibweise der Vor- und Familiennamen im vor­ liegenden Beitrag bei identischen Personen zu vereinheitlichen. 1 Kaufmanns >>Ahnensaal« stellt dennoch das anrührendste Standardwerk zur Fami­ liengeschichte Heines (mütterlicherseits) dar; wegen seiner eher konzentrischen als linearen Darstellungsweise ist die Benutzung für den Genealogen freilich etwas mühsam. Ich verweise deshalb bei allen Nachrichten in chronologischer Folge auf die bei Kaufmann oft weit auseinanderliegenden Fakten, um die Überprüfbarkeit zu gewährleisten. Diese Quelle ist aber auch darum so komplett wie möglich auszu­ schöpfen, weil die Papierqualität des Bandes mittlerweile so beschaffen ist, daß sich einem das Buch beim Studium unter den Händen aufzulösen scheint. -Wie wenig unterrichtet die frühe Beine-Biographik war, zeigt trotz aller Verdienste Strodt­ mann im darstellenden Teil und in der Stammtafel seiner Beine-Biographie. Daher resultiert eine gewisse familiengeschichtliche Zurückhaltung bis in die jüngste Zeit, vgl. beispielsweise Hädecke: Heinrich Heine (1985). 2 Vgl. Kruse: Heine. Leben und Werk, S. 12f. - Vgl. Helmut Schanze: Heines Ge­ burtsjahre.- In: HJb 31 (1992), S. 192-197. 3 Außer auf die Register in DHA und HSA sei auf die Register der Walzel-Ausgabe und der Briegleb-Ausgabe von Heines Werken sowie der Briefausgabe von F. Hirth verwiesen.- Ähnliches gilt für die Register der Beine-Bibliographien von Wilhelm/ Galley, Seifert und Seifert/Volgina sowie für die Heine-Chronik von Mende. 4 Laube: Geschichte der deutschen Literatur IV, S. 220. - Eduard Beurmann, ein etwas zwielichtiger Beine-Bekannter, hatte bereits im April1837 darüber berich­ tet, wieHeinein die >>Gallerie der ausgezeichnetstell Israeliten aller Jahrhunderte«, Stuttgart 1835, geriet: »Heine, der sich stets darauf beruft, der es hat drucken las­ sen, daß er zur Hälfte von Adel, daß seine Mutter eine geborne von Geldern, daß er aber auch Protestant und zwar Ein.er der eifrigsten sey, in einer Gallerie von Israeli-

32 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

ten! das war zu toll! Börne schürte das Feuer und rieb sich vergnüglich die Hände, als Heine trotz aller Einwendungen und Demonstrationen in demselben Hefte einen Platz fand, in welchem Spinoza abgebildet und besprochen ist« (Werner I, 335). 5 Galley/Estermann II, 392. 6 Vgl. Gerd Heinernanus Kommentar zu den >>Memoiren<< (DHA XV, 1217). 7 Werner I, 67f. 8 Vgl. H. Lohausens Beiträge von 1972: Heine - Ein deutscher Adliger jüdischer Herkunft; und: Heine. Seine Abstammung aus der Hoffaktoren-Nobilität. 9 Werner I, 436. 10 Lau: Ueber Heines mütterliche Familie, S. 283. 11 Galley/Estermann II, 464. 12 Galley/Estermann II, 402. 13 Karpeles: Heine, S. lf. 14 Kaufmann: Ahnensaal, S. 7 und Karpeles: Heine, S. 2. 15 Futterknecht: Heine, S. 139. 16 Eine >romanhafte< Beschreibung der Familien Heine und van Geldern hätte in man­ chem gewiß Ähnlichkeit mit jener >> Eintausendjährigen Chronik einer Europäischen Sippe<<, die von Rubin unter dem Titel >>Die Familie<< vorgelegt wurde. Im 1. Buch (>>Totschlag<<) begegnet denn auch ein Familienmitglied der weitverzweigten Fami­ lie Cohen dem Dichter Heine. Diese bewegende jüdische Familienchronik kann sozusagen als analoge Folie zum Schicksal der Heines und van Gelderns betrachtet werden. Den Hinweis darauf verdanke ich Gerda Kaltwasser, Düsseldorf. 17 Zum historischen Hintergrund vgl. insgesamt: Weidenhaupt: Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf. 18 Th. v. Aquin: Summa Theologica: 2,2 quaest. X, art. XII; vgl. 3, quaest. LXVIII, art. X (betr. jeweils die Taufe jüdischer Kinder). 19 Vgl. die in Anm. 3 genannten Heine-Bibliographien, wo die Literatur entsprechend geordnet ist.- Eine laufende Fortschreibung der Heine-Literatur erfolgt in den Heine­ jahrbüchern. 20 Kaufmann: Ahnensaal, S. 184. 21 Heymann: Chevalier von Geldern, hier bes. S. 309 und 354. 22 Ernst Ludwig Ehrlich in: Monumenta Judaica, Handbuch, S. 258.- Vgl. auch den instruktiven Beitrag von Kober: Geschichte der Juden im Rheinland (1931), bes. S. 26 u. 51-54: In Düsseldorf war >>seit 1671 das Niederlassungsrecht der Juden nicht mehr ernstlich gefährdet<<; dort wohnten 1677 zwei, 1688 drei, um 1750 vierzehn, 1764-75 vierundzwanzig jüdische Familien (S. 52). 1808 lebten im Arrondisse­ ment Düsseldorf 570 Juden, 1823 wurden im Regierungsbezirk Düsseldorf 5462 jüdische Seelen gezählt, 315 davon in Düsseldorf (S. 79).- Es entbehrt in unserem Zusammenhang nicht einer gewissen Pikanterie, daß es gerade in Düsseltal bei Düsseldorf in den sozialpädagogischen Einrichtungen des Grafen Recke-Volmer­ stein auch eine Anstalt für die Bekehrung junger Israeliten zum Christentum gab; vgl. dazu den Bericht von Leopold Freund, das Jahr 1827 betreffend, bei Richarz: jüdisches Leben in Deutschland, bes. S. 177-181. 23 Lau: Ueber Heines mütterliche Familie, S. 283. 24 Heymann: Chevalier von Geldern, S. 249.- Heymann stammte übrigens aus Bo­ cholt (vgl. Verf. in: Unser Bocholt 41 (1990) H. 4, S. 27-32). 25 Heymann: Heines Ahnentafel, S. 9 und Rosenthal: Heine als Jude, S. 65. 26 Vgl. Söhn: Der rheinische Europäer, Stammtafel nach S. 128: hier wird die Folge

33 >>Sehr viel von meiner mütterlichen Familie<< (H. Heine)

Jacob van Geldern- Isaak van Geldern- Juspa van Geldern festgeschrieben (vgl. s. 13). 27 Heymann: Chevalier von Geldern, S. 249. 28 Schulte: Dokumentation zur Geschichte der Juden am linken Niederrhein, S. 25. 29 Vgl. Lohausen: Heine. Seine Abstammung, S. 201 u. Anm. 27, S. 203, und Thie- mann: Ahnenliste, S. 204f. Nach Lohansen ist die Folge: Jakob- Josef Jakob (er­ wähnt zwischen 1644 u. 1650) - Josef Jacob oder auch Jacob Josef (Rabbiner) - Juspa (1653-1727). Der Hofjude Israel Jacob sei wohl zu Recht als Vater oder Großvater Juspas vermutet worden (von Lau). -Nach Thiemann ist der Hofjude Israel Jacobs der Bruder des urkundlich zwischen 1644 und 1650 erwähnten Josef Jakobs. 30 Kaufmann: Ahnensaal, S. 48. 31 Heymann: Chevalier von Geldern, S. 249f.; ebenso nacherzählt bei Rosenthal: Hei- ne als Jude, S. 65f. 32 Schnee: Hoffinanz VI, S. 245. 33 Lau: Ueber Heines mütterliche Familie, S. 283. 34 Futterknecht: Heine, S. 81. 35 Kaufmann: Ahnensaal, S. 47. 36 Lau: Ueber Heines mütterliche Familie, S. 283. 37 Rosenthal: Heine als Jude, S. 66f.- Schnee: Hoffinanz IV, S. 183, verzeichnet als Todestag den 20. Juni 1722. 38 Heymann: Chevalier von Geldern, S. 250. 39 Kaufmann: Ahnensaal, S. 47f. 40 Ebd., S. 76. 41 Ebd., S. 63. 42 Ebd., S. 48. 43 Ebd., S. 53-55. 44 Schnee: Hoffinanz lll, S. 217. 45 Ebd., S. 118.- Vgl. auch Kaufmann: Ahnensaal, S. 49-51 sowie Glücke! von Ha­ melns »Denkwürdigkeiten", S. 326-328 (Stammbaum),- Josef Hameln war der 1. Sohn von Samuel Stuckert; Jente war Josef Hamelns 3. Kind, heiratete in erster Ehe Salman Gans (gest. 1654 ), Sohn von Sußmann Gans aus Minden, und hatte mit ihm sechs Kinder. 1659 heiratete sie in zweiter Ehe Liepmann Cohen oder Leff­ mann Bebrens in Hannover. Glücke! war mit Jenres Bruder Chajim Hameln verhei­ ratet. 46 Schnee: Hoffinanz lll, S. 171f. 47 Heymann: Chevalier von Geldern, S. 251. 48 Schnee: Hoffinanz II, S. 61; vgl. V, S. 83f. (Urkunden). 49 Schnee: Hoffinanz II, S. 14.- Vgl. Kaufmann: Ahnensaal, S. 53. 50 Schnee: Hoffinanz II, S. 80f. 51 Lohausen: Heine. Seine Abstammung, S. 203, Anm. 19. 52 Vgl. Zimmermann: Verlobung im Haus Oranien, S. 192.-Weiterhin Rubin: Fami­ lie I, S. 205 mit eigener Anmerkung zu Jente Gans geb. Hameln. - Ein Beispiel für die autobiographische Verknüpfung mit Heine bieten die >>Lebenserinnerungen« des Kulturphilosophen Theodor Lessing: Einmal und nie wieder. Gütersloh 1970, 2. Kapitel: Ahnen, S. 28-40. Lessing konstatiert nicht nur, daß »meine Mutter und Heinrich Heine ]... ] im gleichen Hause geboren<< wurden, nämlich Bolkerstraße 53, wo der Großvater Buchhalter in der>> Bankfirma Gehrüder Wolf,, war (S. 29), son­ dern resümiert, wenn auch nicht in allem korrekt: >>Meine Stammutter Jente Ha-

34 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

mein verehelichte Gans, war die Tochter der Glückeie von Hameln, deren auf die Nachwelt gelangte und mehrfach gedruckte Memoiren ein wichtiges Dokument des Mittelalters sind. Von dieser Glückeie von Hameln (1645-1719) stammt auch Heinrich Heine, und zwar nicht nur in väterlicher, sondern zugleich auch in mütter• licher Linie, so daß meine Blutsverwandtschaft mit Heine doppelt besteht<< (S. 39f.). Den Hinweis aufTh. Lessings Beine-Reminiszenz verdanke ich Stephan Lohr, Han­ nover.- Vgl. insgesamt zu den zahlreichen bedeutenden )ente-Nachfahren: Engel­ mann: Deutschland ohne Juden, S. 51-53. 53 Kaufmann: Ahnensaal, S. 64; Schnee: Hoffinanz IV, S. 183. 54 Wedell: Geschichte der jüdischen Gemeinde, S. 237f. 55 Heymann: Chevalier von Geldern, S. 252. 56 Lau: Ueber Heines mütterliche Familie, S. 284. 57 Wedell: Geschichte der jüdischen Gemeinde, S. 236-239. 58 Kaufmann: Ahnensaal, S. 56. 59 Lau: Ueber Heines mütterliche Familie, S. 284. 60 Heymann: Chevalier von Geldern, S. 252. 61 Heymann: Ahnensaal, S. 71f. 62 Heymann: Chevalier von Geldern, S. 253f. und 257. 63 Ferber: Wanderung I, S. 127-129. 64 Lau: Ueber Heines mütterliche Familie, S. 284. 65 Kaufmann: Ahnensaal, S. 67. 66 Schnee: Hoffinanz I, S. 68f. und 76f. 67 Kaufmann: Ahnensaal, S. 74; dazu ergänzend: Löwenstein: Stammbaum, S. 206. 68 Vgl. Kaufmann: Ahnensaal, S. 67-69 und 97. 69 Ebd., S. 69. 70 Ebd., S. 165-167.- Ein Exemplar der Dissertation befindet sich in der Universi- täts- und Landesbibliothek Düsseldorf (Sign.: Diss. med 14 in G. 743). 71 Ebd., S. 69. 72 Schulte: Dokumentation, S. 109. 73 Ebd., S. 27. 74 Ebd., S. 109. 75 Kaufmann: Ahnensaal, S. 69.- Sein Grabstein wurde bei Arbeiten in der Kasernen­ straße 1907 gefunden (s.u. zu Anm. 156f.). Als Beerdigungsjahr ist 1782 angege­ ben (vgl. Rheinisch-Westfälische Zeitung, Essen, 20. Juni 1907). 76 Ebd., S. 89. 77 Löwenstein: Stammbaum, S. 207; s. auch Kruse: Nachwort zum Faksimiledruck des >>Buchs Le Grand<<, S. 16. 78 Lohausen: Heine. Seine Abstammung, S. 201. 79 Schulte: Dokumentation, S. 23. 80 Kaufmann: Ahnensaal, S. 98. 81 Ebd., S. 78.- Vgl. Heymann: Chevalier von Geldern, S. 255. 82 Kaufmann: Ahnensaal, S. 45 und 77. 83 Ebd., S. 44. 84 Ebd., S. 8. 85 Ebd., S. 10. 86 Ebd., S. 22. 87 Monz: Kar! Marx, S. 221-229, bes. S. 226f. und ders.: Kar! Marx und Heinrich Heine, S. 199-207.- Vgl. Raddatz: Heine, S. 11; bei Raddatz auch der Hinweis darauf, daß Walter Benjamins väterliche Großmutter Brunella Meyer, wie er Ger-

35 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

schom Schalem erzählt habe, aus der Familie van Geldern stammte (S. 11 und 165). 88 Kaufmann: Ahnensaal, S. 35f. 89 Ebd., S. 40. 90 Ebd., S. 36f. 91 Ebd., S. 38. 92 Ebd., S. 41. 93 Ebd., S. 38. 94 Ebd., S. 43f. 95 Ebd., S. 78. 96 Ebd., S. 83; vgl. Heymann: Chevalier von Geldern, S. 255. 97 Kaufmann: Ahnensaal, S. 83. 98 Ebd., S. 84f. - Lazarus hat zeitweilig zusammen mit seinen Brüdern die Geschäfte geführt (Kaufmann: Ahnensaal, S. 86) und war mit ihnen Pächter der staatlichen Akzisen (Lau: Ueber Heines mütterliche Familie, S. 284). 99 Heymann: Chevalier von Geldern, S. 256. 100 Ferber: Wanderung I, S. 46: Das Haus Neubrückstraße 23 gehörte 1716 Johann Jacob van Geldern, 1736 Joseph Emanuel van Geldern, Anfang des 19. Jahrhun­ derts dem Rechnungskommissar Johann Wilhelm Weiler, 1809 wurde es verpfän• det. 101 Heymann: Chevalier von Geldern, S. 256. 102 Lau: Ueber Heines mütterliche Familie, S. 284. 103 Kaufmann: Ahnensaal, S. 90. 104 Ebd., S. 93. 105 Ebd., S. 96-98. 106 Vgl. Weidenhaupt: Kleine Geschichte, S. 71. 107 Kaufmann: Ahnensaal, S. 97; vgl. Heymann: Chevalier von Geldern, S. 261. 108 Kaufmann: Ahnensaal, S. 89. 109 Lau: Ueber Heines mütterliche Familie, S. 284. 110 Kaufmann: Ahnensaal, S. 171. 111 Ebd., S. 91. 112 Zur historischen Situation vgl. z.B. ••Juden in Köln<<, 1984. 113 Kaufmann: Ahnensaal, S. 93. 114 Löwenstein: Stammbaum, S. 207. 115 Kaufmann: Ahnensaal, S. 93. 116 Löwenstein: Stammbaum, S. 207; vgl. auch Kruse: Nachwort zum Faksimiledruck des >>Buchs Le Grand<<, S. 16f. 117 Heymann: Chevalier von Geldern, S. 257. 118 Vgl. Ferber: Wanderung I, S. 120f. und Kruse: Nachwort zum Faksimiledruck des >>Buchs Le Grand<<, S. 16. Als Quelle konnte zu diesem Komplex ein Brief von Michael Simons, der in die van Geldern-Familie eingeheiratet hatte, an den Poli­ zeiinspektor Abels, Düsseldorf 10./15. April1888, herangezogen werden (Archiv des Heinrich-Beine-Instituts, Düsseldorf). Zu Simons vgl. den letzten Abschnitt dieser Arbeit. 119 Kaufmann: Ahnensaal, S. 168. 120 Ebd. 121 Löwenstein: Stammbaum, S. 206. 122 Kaufmann: Ahnensaal, S. 168. 123 Ferber: Wanderung I, S. 48.

36 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

124 Kaufmann: Ahnensaal, S. 168. 125 Vgl. Heymann: Chevalier von Geldern, S. 261. 126 Vgl. zu den beiden Großtanten die bei Kruse: Heine und Düsseldorf, S. 153 ge­ nannten Materialien aus dem Landesarchiv Speyer und Hauptstaatsarchiv Düs• seldorf (Speyer: Jülich-Berg II, A7, Nr. 66, 203, 653; Düsseldorf: Jülich-Berg II, Nr. 3). 127 Vgl. den Kommentar zu den >>Memoiren« (DHA XV, 1205); dort auch 1217- 1219 Nachrichten über Samsons Eltern Heymann Heine (gest. 1780) und Mathe Eva Popert (gest. 1794) in Hannover; Heymann war in 1. Ehe mit Edel Gans (gest. 1757) verheiratet gewesen.- Heymanns Vater Aron David Sirnon (gest. 1744) hatte sich in Hannover niedergelassen und war mit Recha Gans verheiratet (so nennt Schnee III, 115; vgl. li, 80f. sie, die eine geborene Düsseldorf war); seine Schwester Bella war die Frau des Proviantmeisters Isaak Israel. Aron David Si­ mon stammte aus Bückeburg und trug deshalb diesen Namen. Er war der Sohn des Hoffaktors Isaak Heine, der seit der Wende des 17. Jahrhunderts in Bücke• burg lebte. Die Familie war vorher in Rinteln an der Weser zu Hause (vgl. Schnee II, 80f.; III, 97 u. 112-116). 128 Vgl. Heymann: Chevalier von Geldern, S. 327f. und 357f.- Eine Faksimileausga­ be der Darmstädter Handschrift der Pessah Haggada erschien 1971 im Propylä• en-Verlag Berlin. 129 Moses: Jüdische Kult- und Kunstdenkmäler, S. 187 und 189.- Die Haggada (ge­ bunden 31,7 cm hoch und 20,5 cm breit) wurde >>von Mose Juda, genannt Löb, Sohn des verstorbenen Benjamin Wolf Broda aus Trebitsch in Mähren, für den reichen, hochachtbaren, ausgezeichneten Elieser, Sohn des in Gott ruhenden Vor­ stehers Joseph aus Düsseldorf und Schwiegersohn des verstorbenen Herrn Sirnon Preßburg aus Wien<< geschrieben (S. 187). 130 Freundlicher Hinweis von Hans Marcus, Düsseldorf: Die Familie lebt teils in Lon­ don, teils in den USA. Das Faksimile wurde herausgegeben von Emile Schrijver und Falk Wiesemann, Wien 1997. 131 >>Memoiren«, DHA XV, 73 und KommentarS. 1214-1216. 132 Rosenthai hat über den >>Chevalier« 1973, 1975 und 1978 die grundlegenden Studien und Editionen vorgelegt, aber auch in seinem Heine-Buch von 1973 den Großonkel Heines beschrieben (S. 69-84). 133 Vgl. Heymann: Chevalier von Geldern, S. 356f. 134 Rosenthal, HJb 12 (1973), S. 159. 135 Heymann: Chevalier von Geldern, S. 354; Rosenthal: Heine als Jude, S. 81. 136 Heymann: Chevalier von Geldern, S. 257f. 137 Ferber: Wanderung I, S. 120. 138 Heymann: Chevalier von Geldern, S. 259f.; Rosenthal, HJb 12 (1973), S. 183. 139 Vgl. Kruse: Denk ich an Heine, S. 20-26. 140 Vgl. Rosenthal: Heines Großoheim, S. 148. 141 Diesen Stammbaum hat, außer Kaufmann, in fortgeführter Form Carl W. Simons 1905 herausgegeben. Ihm entnahm Löwenstein jene Korrekturen, die er gegen Kaufmann ins Feld führte. 142 Heymann: Chevalier von Geldern, S. 265. 143 Vgl. beispielsweise Simons Adressenverzeichnis bei Rosenthal, HJb 12 (1973). Dort sind in alphabetischer Folge der Städte folgende Verwandte notiert: in Am­ sterdam die Frau des Rabbi Jacob Feiwel namens Vogel Gomperz (S. 165); in Altona eine Kusine Hanna, Tochter Samuel Preßburgs, verheiratet mit Wolf Scheier

37 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

(S. 165); in Bologna Treffen mit Schwager Liebermann Katz bzw. Cohen aus Bonn (S. 168); in Gorizia die Frau Hanna des Anselmo Morpurgo, offenbar aus der Preßburger oder Wiener Familie (S. 170f.); in Harnburg verwandte oder verschwä• gerte Personen (S. 173 ); in Siegburg der Schwiegervater seines Bruders Gottschalk namens David Pinhas Bock (S. 177); in Mainz Marcus Jaffe Schlesinger und Lem­ le Landau, Schwager seines Schwagers Veis Maas (S. 180); in Metz sein Vetter Nehemias Reiseher (S. 181); in Nancy Salomon Alean, Mann seiner Verwandten (vielleicht Tante) Fradei (S. 183); in Nulsbourg im Elsaß Michel Spitz, Sohn seiner Verwandten Hanna Spitz aus Breslau (S. 184); in Preßburg (dann Wien) sein Vet­ ter Meir Preßburg (S. 187); in Frankfurt am Main (dann Hannover) und ebenfalls in Straßburg der Vetter seines Vatersnamens Gottschalk Düsseldorf (Levy) (S. 188 und 193). 144 In London waren das die Moscheles, in Paris die Valentins und Leos, vgl. Kruse: Heines Hamburger Zeit, S. 70f. Anm. 68 und S. 98 Anm. 208 (durch die Familie Embden, der Heines Tante Jette, Frau von Henry Heine, und deren Bruder Moritz, Mann von Heines Schwester Charlotte, entstammten; vgl. dazu S. 70-72 und 75f.). 145 Heymann: Chevalier von Geldern, S. 328. 146 Ebd., S. 337ff. 147 Ebd., S. 350. 148 Ebd., S. 351. 149 Kaufmann: Ahnensaal, S. 96 und 161-168. 150 Vgl. das entsprechende Kapitel >>Die rheinischen Judendoktoren« in Monumenta Judaica. Handbuch, S. 264-269 (verfaßt von Ernst Ludwig Ehrlich), aber auch Kober: Geschichte der Juden im Rheinland, S. 69-71, wo er auf eine eigene ent­ sprechende Spezialstudie zu diesem Thema zurückgreift.- S. zum Namen "Juden­ Doktor<< für Gottschalk die »Gülich- und Bergischen wöchentlichen Nachrich­ ten<< vom 20. Oktober 1795, Nr. 42 unter 19 (Kruse: Hofmedikus, S. 124).- Im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Mauerstraße, befindet sich das »Album studio­ sorum Universitatis Duisburgensis« (Sign. Universität Duisburg 209), wo die drei ärztlichen Mitglieder der Familie van Geldern (als de Geldern oder Gelderen, von und van Geldern) mehrfach auftauchen.- Unter denneueren Handschriften des Beine-Instituts, Düsseldorf, befindet sich eine (unvollständige) Liste der Duisburger Dissertationen und Programme, in der Moses Emanuel unter Nr. 40 aufgeführt wird. 151 Kaufmann: Ahnensaal, S. 176. 152 Ebd., S. 162-164. -Das früher in der Landes- und Stadtbibliothek Düsseldorf (heutiger Bestand der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf) befindliche Exemplar der Diss. zählt zu den Kriegsverlusten.- Vgl. Expl. im Museum Burg Linn. 153 Ebd., S. 167f. 154 Rosenthal, HJb 12 (1973 ), S. 177. 155 Kaufmann: Ahnensaal, S. 173; die Grabschrift (Wedell: Heine's Stammbaum mütterlicherseits, S. 13) gibt als Beisetzungstag Sonntag, den 3. Januar 1779 an.­ Rosenthal, HJb 12 (1973), S. 177 nennt als Todestag Sarlas, sich auf Heymann: Heines Ahnentafel, S. 57 stützend, den 2. Februar 1779. 156 Wedell: Heine's Stammbaum mütterlicherseits, S. 5-12. 157 Die Wiederentdeckung des Grabsteins am Karfreitag 1983 an der damaligen Leichenhalle im jüdischen Teil des Düsseldorfer Nordfriedhofs ist Herman La­ hausen und Helmut Hirsch zu verdanken. Vgl. Helmut Hirsch: Heinrich Heine. Großmuttees Grab.- In: Die Zeit. Hamburg, 15. April1983, Länderspiegel, S. 21

38 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie<< (H. Heine)

(dort auch die Inschrift zitiert). Ausgelöst wurde diese Entdeckung durch die De­ batte von Lohausen und Hirsch über Zacher, Düsseldorfer Friedhöfe und Grab­ mäler, wo der Grabstein nur gemäß der Darstellung von Wedell, Heine's Stamm­ baum mütterlicherseits beschrieben wird (S. 51). Die Diskussion spiegelt sich u.a. im 2. und 3. Heft des 19. Jahrgangs (1983) der >>Düsseldorfer Familienkunde<<. Heft 2 hat als Titelbild das Foto des Grabsteins im heutigen Zustand (wie im >>Zeit<<-Artikel) und enthält von Herman Lohausen: Nekromantisches. Kritische Gedanken über das Düsseldorfer Geschichtsbewußtsein (S. 50-65) sowie von Helmut Hirsch: Zum Dessert (ebenfalls gegen Zachers Buch über die Düsseldor• fer Friedhöfe), S. 65f. Inge Zachers Entgegnung in Heft 3, S. 107. 158 Kaufmann: Ahnensaal, S. 173f.-Vgl. zur gütlichen Trennung von der Stiefmutter nach Gottschalks Tod: Peierche (Betty) van Geldern (Heines Mutter) an ihre Freun­ din Hendelche Israel in Wesel, 27. Mai 1796 (Strodtmann: Mutter H. Heine's, s. 97). 159 Kaufmann: Ahnensaal, S. 181. 160 Ebd., S. 169. 161 Ebd., S. 175 und Anhang XVI (S. 310-312).- Ein Exemplar der Dissertation befindet sich in der Universitätsbibliothek Göttingen (Sign.: Diss. med. col. m. v. 287, 19). 162 Ebd., S. 176.- Kaufmann hat allerdings den Titel >>Hofrat<< aus autobiographi­ schen Äußerungen Heines übernommen (Heine an Philarete Chasles, 15. Januar 1835: "frere de ma mere, le conseiller aulique de Geldern<<, DHA XV, 102). 163 Kruse: Hofmedikus, S. 122-127 (mit Auswertung der zeitgenössischen Düssel• dorfer Presse): dort auch (S. 123 und 125) das Zitat über den »Tod meines Va­ ters<< aus dem in Anm. 158 bereits herangezogenen Brief der Mutter Heines an Hendelche Israel vom 27. Mai 1796 (Strodtmann: Mutter H. Heine's, S. 96). 164 Vgl. wegen dieses Titels die zeitgenössischen Düsseldorfer Anzeigen: Kruse: Hof­ medikus, S. 124f. 165 Vgl. Kruse: Heines Hamburger Zeit, S. 20 und 100; vgl. Kaufmann: Ahnensaal, S. 176-178.- Sirnon van Geldern, Heines Onkel, fungiert in der Entmündigungs• geschichte Samsan Heines als Vertrauensmann neben einem anderen »Schwager<<, dessen Verwandtschaftsgrad zu den Heines nicht näher geklärt ist, dem Lehrer Hein Herz Rintelsohn, dessen israelitische Privatschule Heine kurze Zeit besucht hat (Kruse: Heines Hamburger Zeit, S. 20 und 99). 166 S. zur »Arche Noae<< und Heines Onkel Sirnon auch den Kommentar der DHA XV, 1211-1214. 167 Kaufmann: Ahnensaal, S. 173.- Vgl. Kruse: Nachwort zum Faksimiledruck des >>Buchs Le Grand<<, S. 17 und DHA VI, 827.- Im Kommentar der HSA XX, 263 (Erläuterung zu Heines Brief an Charlotte Embden, 10. August 1830) werden »Onkel und Tante<< fälschlicherweise als» Sirnon van Geldern und seine Frau Han­ na<< erklärt; dagegen löst das Register zu HSA XX-XXVII, 65 beide als Geschwi­ ster auf.- Hanna starb am 2. Juli 1842 in Düsseldorf (vgl. Gustav Karpeles: Die Mutter Heinrich Heine's. - In: New Yorker Staats-Zeitung Nr. 33, Heine-Slg. 1903, Heine-Institut). 168 Vgl. ebenfalls Kaufmann: Ahnensaal, S. 173 und DHA VI, 827.- Ihr Sohn hieß Isaac Abraham Bürger; er übernahm nach Hannas Tod die Porträts von Gott­ schalk und Joseph van Geldern (vgl. Karpeles: Mutter Heine's, s. vorige Anm.). 169 Vgl. Kruse: Hofmedikus, S. 123 mit Hinweis auf Gidion: Heines Vorfahren müt• terlicherseits; s. aber auch Levison: Die Siegburger Familie Levison, S. 71.

39 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

170 Kruse: Hofmedikus, S. 126, bes. Anm. 24; Lau: Ueber Heines mütterliche Fami­ lie, S. 284. 171 Beide Porträts abgebildet bei Karpeles: Heine, S. 8f.; die Bilder hatten sich bis zur Jahrhundertwende >>in einem noch blühenden Seitenzweig der Familie erhalten« und befanden sich 1899 >>im Besitz des Herrn Dr. med. S. Apfel in Köln<< (S. 9); vgl. Anm. 168.-Ein Nachkomme der Familie, der Emigrant Kar! Leibsdorf, New York, hat beideBilder (bei Gottschalks Porträt handelt es sich um ein Pastell auf Papier, beiJosephs Bildnis um ein Ölbild auf Holz) im Jahre 1958 dem Leo Baeck Institute, New York, geschenkt (vgl. den Ausstellungskatalog der Berlinischen Galerie und des Leo Baecks Institutes New York >> Jettehen Geberts Kinder<<, Nr. 6 und 7, S. 35-37 mit Abb.). Auch das Heine-Porträt von Julius Giere aus dem Jahre 1838, das nach Heines Tod an seine Schwester Charlotte Embden in Harn­ burg gegangen und 1920 in Berlin versteigert worden war, war im Besitz von Kar! Leibsdorf, dessen Familie es erworben hatte, und wurde von ihm ebenfalls dem Leo Baeck Institute in New York geschenkt (vgl. ebenfalls: Jettehen Geberts Kin­ der, Nr. 30, S. 59-61). 172 Vgl. Kruse: Heines Düsseldorf- Düsseldorfs Heine, (im vor!. Bd. S. 47) sowie HSA XXIV, Nr. 52: Adolph Benedict (1801-1876) an Heine, 12. März 1831; weiterhin HSA XXIII, Nr. 1448: Heine an Max Heine, 15. August 1852. Vgl. auch das Register zum Briefwechsel in der HSA, S. 26 mit weiteren Verweisen: dort wird als Mutter Adolph Benedicts Flora, geh. van Geldern (1771-1828) ver­ zeichnet; sollte es sich um jenes uneheliche >>Blümgen<<, Betty Heines Kusine, han­ deln? Zur Familie Heine bestanden nach dem Brief Benedicts nicht gerade span­ nungsfreie Beziehungen. Adolph Benedict war mit Jeanette Kaulla (1802-1887) aus dem Stuttgarter Zweig der Kaullas verheiratet. Damit ist die Verbindung der van Gelderns zu einer der bedeutendsten Hoffaktorenfamilien geschaffen (vgl. Schnee, Madame Kaulla, S. 100), während die Ehe von Nanette Kaulla (1817- 1877) aus der Schönheitsgalerie Ludwigs I. von Bayern, einer Münchner Kusine der Jeanette Benedict, mit dem Wiener Bankier Salomon Joseph Heine (1803- 1868) trotzder Namengleichheit nicht in die engere Verwandtschaft des Dichters H. Heine führt (gegen Schnee: Madame Kaulla, S. 99, wo dieser Bankier zum >>Enkel<< von Heines Onkel Salomon Heinein Harnburg erklärt wird, vgl. eben­ falls Schnee: Hoffinanz IV, S. 169). 173 Kaufmann: Ahnensaal, S. 178: >>[ ... ]die dereinst den ewigen Nachruhm der Fami­ lie begründen und die Welt mit H e i n r i c h H e i n e beschenken sollte, Peier­ chen, später Betty genannt<<.- Vgl. Kruse: Heines Hamburger Zeit, S. 66-68. 174 Zum Hochzeitsdatum vgl. Anm. 127: DHA XV, 1205, jedoch ebenfalls zur >Le­ gende< über Heines voreheliche Geburt: Veit: Rätsel um Heines Geburt, der gegen Walter Wadepuhl und Friedrich Hirth überlegen argumentiert. 175 Schnee: Hoffinanz III, S. 117f. -Schnee kommt übrigens das Verdienst zu, das interessante Geflecht der Heineschen Familie näher erforscht und dargestellt zu haben (sein Werk über die Hoffinanz ist voll von Verweisen und Darstellungen, bes. auch zur Bückeburger Linie; vgl. aber auch Schnee: Heinrich Heines Ahnen als Hofjuden; weiterhin: Bernhard Brilling: Heinrich Heines Berliner Verwandte und deren Vorfahren. Ein Beitrag zur Heineforschung. - In: Der Bär von Berlin. Jahrbuch des Vereins f. d. Geschichte Berlins V (1955), S. 33-52; vgl. bes. Kruse: Heines Hamburger Zeit, S. 15-18, 60-97. 176 Schnee: Hoffinanz III, S. 115, wo diese Familien, außer Murat, genannt werden.­ Zur Verbindung Murat vgl. F. Hirth im Kommentar seiner Heine-Briefausgabe,

40 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

Bd. V, S. 281-284. -Die Verbindung zu den Häusern Richelieu und Monaco wurde durch ( 1858-1925) hergestellt, Tochter Michel Heines in und Enkelin von Isaak Heine, einem Bruder von Heines Vater, der in Bordeaux sein Glück gemacht hatte. Alice heiratete 1875 den Marquis Chapelle de Jumillhac (1847-1880), der später durch Vererbung Herzog von Richelieu wurde. Nach dem Tod des Herzogs heiratete sie 1889 Albert I. Fürsten von Mo­ naco. Diese Ehe wurde allerdings 1902 geschieden. Aus ihrer 1. Ehe hatte sie einen Sohn, Herzog von Richelieu, und eine Tochter, Gräfin Odile de Ia Rochefou­ cauld, so daß Heines Familie mit der des französischen Schriftstellers aus dem 17. Jahrhundert verwandt ist. -Die Verbindung zu den Familien de Ia Moskowa und Murat (s. den bereits oben zit. Hirth V, S. 282) stiftete die Ehe von Carl Heines (Sohn von Heines Hamburger Bankiersonkel Salomon) Adaptivtochter Paula (die wiederum eine, wenn auch uneheliche Nichte von Carls Frau Cecile Furtado war). Diese Paula Heine (1847-1903) heiratete 1866 in 1. Ehe Michel Ney Duc d'Elchingen de Ia Moskowa (1835-1881) und in 2. Ehe 1882 Victor Massena, Duc de Rivoli, Prince d'Essling (1836-1910). Ihr Sohn aus 1. Ehe heira­ tete 1898 die Prinzessin Eugenie Bonaparte. Die Ehe wurde bald wieder geschie­ den, verknüpft aber die Heine-Familie durch diesen Nachfahren eines napoleoni­ schen Marschalls mit der Familie Napoleons. (Ein »V. W.« unterzeichneter Artikel aus der »Berliner Zeitung am Mittag<< findet sich in den Familien-Materialien des Heinrich-Heine-Instituts, Düsseldorf, der auf Mitte Februar 1906 zu datieren ist und möglicherweise von dem als Verfasser von Heine-Arbeiten hervorgetretenen A. von Waldberg (unter dem Namen A. von Winterfeld) stammt. Er ist über• schrieben: >>Heines aristokratische Verwandtschaft<< und enthält die adligen Ver­ flechtungen der Linien von Gustav und Charlotte Heine, auf die im folgenden hingewiesen wird, und von Isaak Heine, Bordeaux, sowie Carl Heine, Hamburg). - Für manche genealogischen Hinweise und Daten in diesem Zusammenhang habe ich sehr herzlich Napoleon Fürst de Ia Moskowa, Harnburg (gest. 1988) zu danken, der mir aus seinen Unterlagen eine Stammtafel zur Verfügung stellte, u.a. zum Wiener Zweig Heine-Geldern. 177 Der in der vorigen Anm. herangezogene Artikel aus der »Berliner Zeitung am Mittag<< vom Februar 1906 beginnt: >>Es ist eine originelle Fügung des Schicksals zu nennen, daß von den nächsten Blutsverwandten Heinrich H e i n e s, des Sän• gers der Freiheit, so viele Träger vornehmer, aristokratischer Namen und Würden wurden, so daß man jetzt, um sich über die zur Zeit lebenden Nachkommen sei­ ner Geschwister, seiner Vettern zu unterrichten,- den >Gotha< zur Hand nehmen muß, wo sie im freiherrlichen und im gräflichen Taschenbuche, wie auch in dem ganz exklusiven rotbraunen Hofkalender verzeichnet stehen.<< 178 Vgl. zu Gustav Heine im folgenden Abschnitt 5. 179 Zu Maximilian Heine vgl. die biographische Studie von W. und H. Müller-Dietz im HJb 26 (1987).- Über seinen Adel und seine Stellung als Hofrat, nicht Staats­ rat, dort S. 150f. 180 Vgl. Schnee: Hoffinanz III, S. 118: >>Heinrich Heines Schwester Charlotte, gebo­ ren 1803, heiratete 1822 den Hamburger Kaufmann Moritz Embden (1790-1866), ihr Sohn Ludwig wurde baronisiert, eine Tochter Maria ward Principessa della Rocca, beide veröffentlichten Erinnerungen an ihren Onkel Heinrich Heine, von dessen Ruhm alle Mitglieder der Familie zehrten. Die Tochter der Prinzessin della Rocca wurde eine Prinzessin d'Estradere-Mesagne.<< - Vgl. auch den bereits ge­ nannten Artikel von »v.W.<< über Heines aristokratische Verwandtschaft.

41 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine)

181 S. zum Familiennamen Heine die Bemerkung bei Schnee: Hoffinanz III, S. 112: >>Den Namen Heynn führte schon 1334 ein Jude in Straßburg [... ].Bemerkt sei noch, daß der NameHeinein Mitteldeutschland als Familienname auch für christ­ liche Handwerker und Bauern zu Beginn der Neuzeit vorkommt.<< -Über die Häufigkeit des Namens in Harnburg vgl. z.B. Heine an Johann Friedrich von Cotta, Hamburg, 14. Dezember 1829, dem er seine genaue Anschriftper Adresse seiner Mutter mit der Begründung nennt: >>Der große Ueberfluß an Namensge­ nossen macht hier solche ausführliche Adresse nöthig<< (HSA XX, 371). 182 Ferber: Wanderung I, S. 10. 183 Ebd., S. 118. 184 Monumenta Judaica, Katalog, C 171: dort wird ein Marmorwappen der Familie von Geldern als Eigentum von Frau Cohn-Czempin, geb. von Geldern, in TelAviv verzeichnet. 185 Rohrbacher: Juden in Neuss, S. 262. 186 Dieser Zweig der Familie ist umfassend beschrieben (mit Rückblicken auf die Familie van Geldern) in der unveröffentlichtes Manuskript gebliebenen Festschrift der Bank B. Simons & Co. von Max Kruk, Bankiers in ihrer Zeit, aus dem Jahre 1981 (Bibliothek des Heinrich-Heine-Instituts, Düsseldorf. Sign.: HI 2592). In unserem Zusammenhang von bes. Interesse die der Darstellung vorausgehenden Stichworte zu den Haupt- und weiteren wichtigen Personen (S. 1-7) sowie der 1. Teil der Arbeit über Michael Simons (S. 9-126). -Die Kinder von Michael Sirnon Koppel, der seit 1846 den Namen Michael Simons führte, sind samt ihren verwandtschaftlichen Verflechtungen und Kindern im >>Stammbaum<< von Carl W. Simons (1905, mit handschriftlichen Nachträgen bis 1914; Bibliothek des Hein­ rich-Beine-Instituts, Düsseldorf. Sign.: HS 1905/3) verzeichnet; zur Namensän• derung und den Kindern von Simons vgl. dort S. 34. Immerhin hatte er mit Hen­ riette Wolf sechs Töchter (von denen vier Nachkommen hatten) und zwei Söhne mit Nachkommen. 187 Löwenstein: Stammbaum, S. 207; hier wird auch darauf hingewiesen, daß Mi­ chael Simons Vorsteher der jüdischen Gemeinde Düsseldorfs war. Damit über• nahm er die Funktion zahlreicher Vertreter der Familie van Geldern. 188 Kruk: Bankiers in ihrer Zeit, bes. S. 3 und 124.- Michael Simons' ältester Sohn Bernard, der Firmengründer von B. Simons & Co., litt übrigens in seinen letzten Lebensjahren an einer Nervenkrankheit mit Lähmungserscheinungen, die ihn an den Rollstuhl fesselten; an multipler Sklerose war dessen Sohn Eduard Simons (1879-1917) erkrankt. Dadurch läßt sich eine Parallele zu Heines Krankheit zie­ hen, die äußerst kontrovers diskutiert wird; vgl. Henner Montanus: Der kranke Heine. Stuttgart u. Weimar 1995 und die Rez. dieser Arbeit in: HJb 35 (1996), S. 245-251. Ruth Auf der Maur, geb. van Geldern, aus Köln stammend, Ende der siebziger Jahre wohnhaft in Konstanz und im Schriftwechsel mit dem Beine-Insti­ tut, gab an, die gleichen Krankheitssymptome wie Heinrich Heine zu haben. - Der jüngere Sohn von Michael Simons namens Carl Wilhelm Simons (1854-1921) gehörte ebenso zur Firma B. Simons & Co. wie noch dessen Sohn Herbert Simons (1891-1956), der im Herbst 1938 nach England emigrierte. Im übrigen waren außer Kurt Poensgen, der der Bank von 1921 bis 1944 angehörte, weitere bedeu­ tende Bankiers für diese Düsseldorfer Bank tätig: Moritz Leiffmann von 1881 bis 1921 und Wilhelm Hammerschmidt (dessen Vater 1899 die nach ihm benannte Banner Villa erworben hatte, ab 1950 Sitz des Bundespräsidenten) von 1921 bis 1924 (vgl. zum Ganzen Kruk: Bankiers in ihrer Zeit, S. 1-7).

42 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie<< (H. Heine)

189 Über Gustav vgl. z.B. Lohausen: Heine. Abstammung, S. 202f. (dort auch über die sonstigen adligen Beziehungen) und Lohausen: Düsseldorfer Familien, S. 67 und Rücken des Heftes mit dem Wappen von Heine-Geldem (Wappendevise: »Alles durch Gott«); vor allem aber Schnee: Hoffinanz III, S. 118. Dort heißt es: >>Mit dem ältesten Sohne Heinrich Heine gewann die Familie Weltruhm. Dessen Bruder Gustav, geboren am 18. Juni 1810 (das Geburtsjahr eher 1804, vgl. Kruse: Hein es Hamburger Zeit, S. 63), wurde Oberleutnant in der Österreichischen Kavallerie, gründete nach seinem Ausscheiden aus der Armee das Wiener >Fremdenblatt<, wurde am 30. März 1867 Ritter und am 24. September 1870 österreichischer Freiherr, am 20. Oktober des gleichen Jahres mit dem Zusatz van Geldern. Heiraten verbanden die Familie mit dem Adel der Habsburger Monarchie. Als vielfacher Millionär starb Freiherr Gustav von Heine-Geldem am 15. November 1886 in Wien.'' 190 Vgl. den bereits genannten Artikel von >>v.W.« über die aristokratische Verwandt­ schaft Heines, der sich über den Aufstieg von Gustav ein wenig mokiert. 191 Vgl. Anm. 180.- Die Heirat von Marie Embden mit dem neapolitanischen Adli­ gen Micheie Cito-Filomarino, Principe della Rocca d'Aspro fand am 12. Juli 1854 in London statt. Von der Tochter war oben schon die Rede; die beiden Söhne aus dieser Ehe (sie war in 1. Ehe mit Honore de Vos verheiratet und hatte mit ihm eine Tochter und einen Sohn; vgl. HSA-Register zu Bd. XX-XXVII, S. 166) waren der Principe della Rocca und der Principe de Bitetto (vgl. >>v.W.«: Heines aristokrati­ sche Verwandtschaft).- Zu den Kindern von Charlotte vgl. den Aufsatz von Ja­ coh Raphael: Über die Nachkommen der Charlotte Emhden aus Hamburg. -In: Zeitschrift für die Geschichte der Juden. TelAviv 7 (1970), S. 65-72; dort z.B. über Helene Embden und Wilhelm HirschS. 66-69. 192 Vgl. Lohausen: Heine. Abstammung, S. 203, Anm. 32: >>Aus seiner Nobilitie­ rungsakte im Staatsarchiv Wien geht hervor, daß Gustav Ritter v. Heine um die Einwilligung des Prädikats >von Geldern< gebeten hatte, also den Namen Freiherr v. Geldern zu führen wünschte. Nachdem ihm mitgeteilt worden war, das Prädi• kat v. Geldern hätten bereits die Grafen v. Wylich verliehen erhalten, im übrigen könne es auch deshalb nicht vergeben werden, weil es sich um den Namen einer Provinz und einer Stadt handle, hat Gustav v. Heine seine Bitte mündlich dahin abgeändert, es möge ihm die Führung des Namens >Geldern< in der Art gestattet werden, daß er den Namen >Geldern< dem Geschlechtsnamen Heine anfügen und sich somit Freiherr v. Heine-Geldem nennen dürfe. Auf die Führung des Namens Geldern müsse er nämlich besonderen Wert legen, weil derselbe auch der Ge­ schlechtsname seiner Mutter und von ihm selbst auch in der früheren Epoche seines Lebens geführt worden sei.<< 193 Vgl. Schnee: Hoffinanz III, S. 118. 194 Gustavs Frau war die Tochter des Samuel, später Heinrich, Kaan, seit 1826 Edler v. Albest. Sie war geboren 1822 (HSA-Register zu Bd. XX-XXVII, S. 78) oder 30. März 1824 in Wien (Unterlagen Fürst Moskowa, s. Anm. 176). 195 Die achtzehnjährige mittellose Bertha Komtesse von Kinsky (später von Suttner, 1843-1914) löste gegen die Einwände ihrer Mutter die Verlobung mit Gustav Heine rasch wieder auf, da er, wie es in ihren Memoiren heißt, für sie ein >>alter Mann, ein ungeliebter Mann« war (vgl. Hamann: Suttner, S. 23-25, ZitatS. 25; s. auch Rita Mielke: Baronin auf den Barrikaden: Bertha von Suttner.- In: Frank­ furter Allgemeine. Magazin. 16. Januar 1987. Heft 359, S. 20-23, bes. S. 20). 196 Heinrich Graf Sizzo von Noris (geb. 1840) heiratete 1868 Gustavs älteste Tochter Marie (1847-1911); deren Töchter heirateten in die freiherrlichen Familien von

43 »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie<< (H. Heine)

Gemmingen und von Lempruch ein. Die jüngste Tochter von Gustav namens Mat­ hilde (geb. 1859) war in 1. Ehe mit dem General Alfons Edlen von Kodolitsch verheiratet und heiratete als Witwe 1896 Heinrich Wessels, päpstl. Graf von Frise (vgl. Artikel von >>v.W.<< und Unterlagen Fürst Moskowa, s. Anm. 176). 197 Vgl. z.B. Brackhaus Enzyklopädie in 20 Bänden, Bd. VIII, Wiesbaden 1969, S. 323. 198 Auch Dr. Thomas Freiherrn von Heine-Geldern, Wien, habe ich für Notizen und Materialien zur Familiengeschichte im Archiv des Heinrich-Heine-Instituts, Düs• seldorf, herzlich zu danken. - Seine Verwandtschaft mit Heinrich Heine verläuft über den 1849 geborenen zweiten Sohn Gustav Heines: Maximilian Freiherrn von Heine-Geldern, der 1884 Marie Freiin von Seidler heiratete. Dieser Neffe Heines gab zusammen mit Gustav Karpeies einen Band >>Heine-Reliquien. Neue Briefe und Aufsätze Heinrich Heines«, Berlin 1911, heraus. Er starb 1930 (HSA­ Register zu Bd. XX-XXVII, S. 78). Sein ältester Sohn war der genannte Ethnolo­ ge Robert v. Heine-Geldern. Sein 2. Sohn Adolf (geb. 1886), verheiratet mit Ma­ rie Therese von Keller, hatte eine Tochter Elisabeth (geb. 1911) und einen Sohn Maximilian (geb. 1916), den verstorbenen Vater von Thomas Heine-Geldern, dessen Mutter Eva eine geborene Freiin von Roessler ist. - Der amerikanische Zweig der Familie von Heine-Geldem führt heute den Namen Geldern; dort be­ fand sich dasHeine-Porträtvon Colla, das seit Ende 1991 dem Heinrich-Beine­ Institut gehört. 199 Zit. bei Kruse: Heines Hamburger Zeit, S. 12.- Der Vollständigkeit halber soll hier erwähnt werden, daß ein bulgarischer Heine-Artikel von 1906 vom Autor unter dem Pseudonym >>Olaf van Geldern<< publiziert wurde, damit den >mütterli• chen< Namen in die Heine-Forschung übertragend (Seifert: Beine-Bibliographie 1954-1964, Nr. 816).- Als Parallele zum Amalienerlebnis Heines wird eine Lie­ besgeschichte mit seiner Düsseldorfer Verwandten Evelina van Geldern kolpor­ tiert (vgl. die Widmung des >>Buchs Le Grand« an >>Evelina<<, wohl doch zu ver­ stehen als Amalie- Mathe Eva, Tochter des Onkels Salomon in Hamburg; DHA VI, 800f.)- allerdings von Gewährsleuten mit teils dubiosen Absichten, nämlich Friedrich Steinmann und Friedrich Wilhelm Gubitz; s. Kruse: Heines Hamburger Zeit, S. 93f.

44