<<

Leopold Kielholz (o.) Marco Wölfli «SFL GLORY» Schwerpunkt 1933 2018 Eine Zeitreise durch die Geschichte des Schweizer Klubfussballs

Marco Wölfli ist der Held der jüngsten jedoch nicht. Diese Ehre gebührt Schweizer Fussballgeschichte. Mit Jacques «Jacky» Fatton, der für Servette seinem gehaltenen Elfmeter im «Meis- insgesamt 273 Tore bejubelte, gefolgt terspiel» am 28. April 2018 gegen den von Eugen «Geni» Meier mit 247 Toren FC Luzern setzte der YB-Goalie einen und Josef «Seppe» Hügi mit 245 Toren. weiteren Glanzpunkt in der langen Ihren und vielen Heldennamen der und bewegten Historie des nationalen Geschichte mehr begegnet der Fussball- Klubfussballs. Leopold «Poldi» Kielholz fan bei einem Besuch des neuen Online- (*9. Juni 1911; 4. Juni 1980) hiess einer Archivs der Swiss Football League. der ersten Helden, unverkennbar wegen «SFL Glory» lädt die Besucher zu einer seiner kreisrunden Hornbrille, die er Zeitreise durch den Schweizer Klub- auf dem Feld trug. Mit seinen 40 Toren fussball seit 1933 ein. Erstmals in der in der Saison 1933/34 schoss er den Geschichte wurden in enger Zusam- Servette FC unter Trainer menarbeit mit dem Fussballmagazin zum Meistertitel. Mehr Tore in einer «Zwölf» sämtliche Saisons, Matches, Saison gelangen seither keinem anderen Spieler und Trainer seit der ersten Spieler in der höchsten Schweizer Spiel- regulären Spielzeit der National-Liga klasse. Zum ewigen Rekordtorschützen recherchiert, erfasst und öffentlich reichte es dem gebürtigen Basler, der zugänglich gemacht. Entstanden ist auch das erste Schweizer Tor an einer das offizielle Nachschlagewerk zur Fussball-Weltmeisterschaft erzielte, Historie des Schweizer Klubfussballs. www.sfl.ch/glory

SCHWERPUNKT 26: 27 «SFL GLORY» Schwerpunkt DAS PUZZLE ZUSAMMENGESETZT Die Hintergründe des Projekts «SFL Glory»

Das Online-Archiv «SFL Glory» umfasst Sta- tistiken zu allen Saisons, Matches, Klubs, Spielern und Trainern der höchsten Schweizer Fussballliga seit 1933. Wie es zu dieser Idee Facts zu kam, wie es dem Team der SFL sowie des Fuss- «SFL Glory» ballmagazins «Zwölf» gelang, die Daten zu sämtlichen Partien seit 1933 zu recherchieren, und warum das Projekt für die SFL von grosser Bedeutung ist. DATENSÄTZE 3'924'503

SPEICHERPLATZ DER DATENBANK

Das Meisterteam 1933/34: Servette FC 1,8GB ERFASSTE SPIELER 16'073

ERFASSTE TORE 54'836

SFL JAHRESBERICHT 2017/18 INTERVIEW

Was ist «SFL Glory»? Nachgefragt bei Philippe Die Schweizer Fussballfans im Jahr 1943 Guggisberg,

Head of DIE IDEE ten zuerst unseren eigenen Webauf- tritt modernisieren und intern die Be- Communica- «Glory ist ein deutung dieses Projekts vermitteln», Gegenentwurf zur erinnert sich Roger Müller, Chief Me- tions SFL dia & Marketing Officer bei der SFL. vergänglichen und Er betont: «Das wichtigste Argument kurzlebigen Welt- für ‹SFL Glory› war schliesslich, dass bühne des Fussballs.» es uns hilft, der Schweizer Liga ein Was ist unter dem Online-Archiv Gesicht zu geben. Dabei spielen Tra- «SFL Glory» zu verstehen? Roger Müller ditionen und Rivalitäten aus der Ver- «SFL Glory» umfasst die Daten Chief Media & Marketing Officer gangenheit eine zentrale Rolle.» aller seit 1933 ausgetragenen Meis- Rund fünf Jahre nach dem ersten terschaftsspiele in der höchsten Kontakt fiel schliesslich der Start- Schweizer Fussballliga. Die Besucher Schon vor über zehn Jahren stellten schuss — unter anderem auch mit der können Statistiken unterteilt nach die Macher des Fussballmagazins Unterstützung von Raiffeisen — mit Saisons, Klubs, Spielern und Trainern «Zwölf» fest, dass keine verlässliche dem Ziel, die erste öffentlich zugäng- abrufen. Also zum Beispiel, wer in Quelle für historische Daten zum liche Plattform zur Geschichte des einer bestimmten Saison oder für ei- Schweizer Klubfussball existierte (le- Schweizer Fussballs zu kreieren. Da- nen bestimmten Klub die meisten sen Sie dazu das Interview mit Mämä mit würde einerseits eine verlässli- Tore erzielte, oder welcher Klub seit Sykora auf der Seite 42). 2009 traten che Quelle für Informationen zu ver- 1933 die meisten Siege feierte. sie schliesslich mit dem Vorschlag an gangenen Spielzeiten geschaffen; Zudem lassen sich Geschichten er- die Swiss Football League (SFL) her- andererseits entspräche die Platt- zählen und entdecken, die sich an, sämtliche gespielten Saisons und form dem Selbstverständnis der SFL, hinter den Daten verstecken. Partien aufzuarbeiten und in einer wie Philippe Guggisberg, Head of Datenbank zu sammeln. Bei den Liga- Communications, erklärt: «Ich emp- Verantwortlichen trafen sie auf Zu- finde es als eine sehr wichtige Aufga- stimmung und Unterstützung. Den- be der Liga, die Geschichte und Ver- noch verblieb das Projekt für einige gangenheit zu bewahren und zu über- Zeit auf der Ersatzbank. «Wir muss- liefern.»

Fortsetzung auf nächster Seite SCHWERPUNKT 28: 29 «SFL GLORY» Schwerpunkt

DIE QUELLENSUCHE Fortsetzung Interview mit Philippe Guggisberg Die SFL und «Zwölf» standen vor einer riesigen Herausforderung. Sämtliche Meisterschaftsspiele der höchsten «Die zuverlässigste Liga seit 1933 sollten erfasst und in SWISS FOOTBALL LEAGUE NATIONAL-LIGA SFV Quelle für Daten einer Datenbank zusammengeführt werden. Für die «Neuzeit» konnten sie zum Schweizer IONAL-LIGA SFV ISS FOOTBALL LEAGUE T auf bestehendes Datenmaterial zurück- SW NA Klubfussball.» greifen. Seit 2008 erheben die SFL und die TV-Produktionsfirma NEP Switzer- Philippe Guggisberg SWISS FOOTBALL LEAGUE Haus des Fussballs Worbstrasse 48 Head of Communications SFL land elektronisch die Statistikwerte3074 Muri b. zu jedem Match (lesen Sie dazu den Ar- tikel auf der Seite 38). Zudem verfügte der Schweizerische Fussballverband (SFV) in seiner Datenbank «NIS» über gesammelte Informationen zu den seit 2003 ausgetragenen Saisons. Das Buch «75 Jahre Swiss Football An wen richtet sich «SFL Glory»? Schwieriger gestaltete sich die La- League — National-Liga SFV» wurde im An Fussballfans, die mehr über die ge zu Daten aus den Jahren vor 2003 Jahr 2009 veröffentlicht und doku- Geschichte ihres Klubs erfahren mentiert den Schweizer Klubfussball sowie im Speziellen aus den «histori- wollen. An Studierende oder Journa- seit seinen Anfängen. schen Zeiten» vor dem EDV-Zeitalter, ISBN: 978-3-9523556-0-2 listen bei der Recherche von frühe- als eine elektronische Erfassung der ren Spielzeiten und Rekorden. Tore und Aufstellungen technisch An alle, die sich für die Geschichte noch unmöglich war. Philippe Guggis- des Fussballs interessieren. Und berg kannte diese Herausforderung nicht zuletzt soll «SFL Glory» nur allzu gut. 2009 war er Initiant und dazu anregen, über die Geschichten Mitautor des Buchs «75 Jahre Swiss rund um den Schweizer Fussball Football League — National-Liga SFV», zu diskutieren. das den Schweizer Klubfussball seit den 1890er-Jahren dokumentiert. «Eine wissen, zu Archivaren. Welche ande- Wie unterscheidet sich «SFL Glory» systematische Datenerfassung seitens ren offiziellen Berichte es damals von anderen Quellen im Internet? des Verbandes gab es damals nicht. gab, lässt sich heute nur noch sche- Sämtliche seit 1933 bestrittenen Die National-Liga veröffentliche ab menhaft nachvollziehen. Es existier- Meisterschaftsspiele der höchsten den 1950er-Jahren Jahresberichte, die te wohl eine Art Matchblatt, das nach Liga wurden systematisch recher- aber nur die Schlussranglisten und dem Spiel an die National-Liga über- chiert, aufgearbeitet und elektronisch eine Zusammenfassung enthielten, mittelt wurde. Welche Informationen in einer Datenbank erfasst. Ent- nicht jedoch Telegramme der einzel- darauf festgehalten wurden, ist aber sprechend ist «SFL Glory» die zu- nen Spiele mit Ergebnissen, Zuschau- unklar. Und diese Unterlagen liegen verlässigste Quelle, wenn es um erzahlen, Aufstellungen, Torschützen, heute leider nicht mehr vor.» historische Daten zum Schweizer usw. An die Überlieferung der Ge- In verschiedenen Zeitungsarchi- Klubfussball geht. schichte dachte damals niemand.» ven waren die Matchtelegramme bis Dennoch fand das Glory-Team ei- ins Jahr 1933 zurück aufbewahrt. Ein Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird nen Weg, um die Aufzeichnungen aus Team des Fussballmagazins «Zwölf» in der Schweiz Klubfussball betrie- längst vergangenen Zeiten zu be- fotografierte diese systematisch ab ben. Warum reicht «SFL Glory» nur schaffen (mehr dazu im Interview mit und erfasste sie anschliessend in ei- bis ins Jahr 1933 zurück? Mämä Sykora auf der Seite 42). Als ner Datenbank. Bei fehlenden oder Die Saison 1933/34 war die erste beste Datengrundlage stellten sich widersprüchlichen Informationen griff schweizweit ausgetragene Einheits- die Matchtelegramme heraus, die be- das Recherche-Team auf Lokalzeitun- meisterschaft, damals noch mit reits früh in der Geschichte in den gen oder Jahrbücher zurück. So setzte 16 Klubs, und somit der Anbeginn Zeitungen publiziert wurden. Philippe sich das Puzzle der Schweizer Fuss- der Schweizer Meisterschaft, wie Guggisberg: «Mit ihrer Arbeit wurden ballgeschichte Schritt für Schritt zu- wir sie heute kennen. die Journalisten, ohne es damals zu sammen.

SFL JAHRESBERICHT 2017/18 Charles «Kiki» Antenen mit dem Günter Netzer 1976 nach dem Pokal für den FC La Chaux-de-Fonds, Wechsel von Real Madrid Schweizer Meister 1963/64 zum Grasshopper Club Zürich

Eine Ode an die Matchtelegramme

«Spieltelegramme sind die am meisten verdich- tete Form des Fussballs. Nichts findet darin Platz ausser die nackten Fakten. Die Namen, die Resultate, die Minuten. Die Spieltelegram- me sind derart reduziert auf unverrückbare Wahrheiten, dass selbst Leser mit einer doppel- verglasten Fanbrille darin nichts finden kön- nen, was ihrer Ansicht nach — und sei die noch so verschroben — nicht stimmig ist. Sie bieten schlicht keinerlei Angriffsfläche. Fussball ist ein Telegramm-Sport! Denn trotz der absoluten Verdichtung ist in einem Telegramm das ganze Spiel enthalten. Ähnlich wie bei einem Schwarzen Loch, das bei enor- mer Dichte aus unglaublich viel Materie be- steht. Man muss nur genau lesen, und schon kann man aus einem Telegramm ein ganzes Spiel entfalten.»

Auszug aus dem Artikel «Klein-Klein-Spiel» von Mämä Sykora, «Zwölf» #51

SCHWERPUNKT 30: 31 (r.) und an der Xamax-Meisterfeier 1987/88

DIE DATENBANK

Für «SFL Glory» wurde in Zusammen- DATEN- DATEN- arbeit mit der Firma «KOCH — Agen- ERHEBUNG ERFASSUNG DATENBANK «ZWÖLF» SFL tur für Kommunikation» eine Daten- SFV «NIS» bank aufgebaut, die dazu geeignet ab Saison aktuelle 1933/34 Spiele ist, einerseits Daten fortlaufend zu speichern als auch in Echtzeit darzu- stellen. In die Glory-Datenbank flos- sen verschiedene Datensätze ein: — aus der Datenbank «NIS» des SFV mit Daten zu den Saisons von DATENBANK SFL 2003 bis 2008; (NEP ) — aus der Datenbank der Produk- tionsfirma NEP Switzerland mit Daten zu den Saisons seit 2008; — die erhobenen Daten des Fussball- DATENBANK SFL magazins «Zwölf» zu den Saisons (KOCH) von 1933 bis 2003 sowie Zusatzer- hebungen zur SFV-Datenbank aus den Jahren 2003 bis 2008.

Die Daten wurden zusammengeführt und bei widersprüchlichen Angaben abgeglichen sowie verifiziert. Aktuel- MATCHCENTER «SFL GLORY» le Daten aus der laufenden Spielzeit «SFL NOW» werden automatisch aus der NEP-Da- tenbank, welche auf die Live-Ausgabe während eines Spiels ausgelegt ist, in die Glory-Datenbank gespiegelt.

SFL JAHRESBERICHT 2017/18 «SFL GLORY» Schwerpunkt

DIE DARSTELLUNG tien der zweiten Phase der Meister- Dass Charles Amoah (FC St. Gallen) schaft für alle Klubs in die Statistik der erste Torschützenkönig des neuen Die letzte Herausforderung für das fliessen sollten — oder nur für diejeni- Jahrtausends war oder dass dessen Glory-Team bestand darin, die erfass- gen aus der höchsten Liga. «Die Re- Teamkollege Jörg Stiel in jener Saison ten Daten für die Besucher des Ar- cherche der Daten war eine zeitliche 1999/2000 am meisten Minuten für chivs in geeigneter Form darzustellen. Herausforderung. Die Darstellung der den Schweizer Meister aus der Ost- Dabei stellten sich zahlreiche auch Daten jedoch eine knifflige Aufgabe», schweiz auf dem Platz stand; all diese unerwartete Herausforderungen. So fasst Silvio Kern, Digital Platform Ma- und viele Fakten mehr zu längst ver- liegen zu den Spielzeiten ab 2003 nager bei der SFL, zusammen. gangenen und vergessenen Zeiten (Einführung der Super League) deut- Die im November 2018 veröffent- kehren ins Bewusstsein zurück. lich mehr Werte vor, während zu den lichte Glory-Version erlaubt es den Be- Philippe Guggisberg kündigt an, ersten Jahren des Schweizer Klubfuss- suchern, die Statistiken thematisch dass dies erst den Anfang darstellt: balls nur die Aufstellungen, die Resul- nach Saisons, Klubs, Spielern und «Glory umfasst unendlich viele Ge- tate, die Torschützen und die Zu- Trainern tabellarisch darzustellen und schichten, die sich hinter den Zahlen schauerzahlen in Erfahrung gebracht zu ordnen. Damit lässt sich beispiels- entdecken lassen. In der Zukunft wird werden konnten. Aus diesem Grund weise eine ewige Spieler-Statistik er- es zudem möglich sein, weitere Infor- wurde beschlossen für Statistiken, die stellen, anhand welcher sich ablesen mationen abzurufen, zum Beispiel ein alle Spielzeiten seit 1933 umfassen, lässt, welcher Spieler seit 1933 in der Profil zu jedem Spieler, der seit 1933 nur diejenigen Daten auszugeben, höchsten Liga die meisten Tore erzielte in der National-Liga oder Swiss Foot- welche aus allen Saisons vorlagen. Für () oder am häufigsten ball League auflief, oder die einzelnen die Periode mit dem aussergewöhnli- im Einsatz stand (Philippe Perret). Die Telegramme sämtlicher Partien. Wir chen Modus der Auf-/Abstiegsrunde Daten können weiter nach einzelnen haben gerade erst mit dem Erzählen galt es zudem festzulegen, ob die Par- Saisons oder Klubs gefiltert werden. der Geschichte begonnen.»

SCHWERPUNKT 32 : 33 «SFL GLORY» Schwerpunkt EWIGE STATISTIK Die grosse Infografik zum Schweizer Klubfussball seit 1933

Vom «Championnat Suisse de Mobilisation» zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, über die Spielmodus-Irrfahrt in den 1980er-Jahren bis hin zum Zuschauerboom ab der Jahrtausend- wende: Der Schweizer Klubfussball blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Eine grafi- sche Zeitreise mit allen Meisterklubs, den legendären Rekordhaltern und der Zuschauer- sowie Torentwicklung. SAISON 1933/34 2017/18

Gewinnquote: Gewinnquote: 80,0% 72,2% 24 26 Total Siege Total Siege

30 36 Anzahl Spiele Anzahl Spiele

GEWINNQUOTE MEISTER

BESONDERE EREIGNISSE Legende

KATEGORIEN Reglement Modus

Reglement

1 1934/35 Reduktion von 2 auf 1 zugelassenen Ausländer pro Klub (bis 1933: 3) 2 1937/38 Verbot der Auswechslung von verletzten Spielern aufgrund von Missbrauchsfällen (in den zwei Jahren darauf wird die Auswechslung eines verletzten Spielers wieder zugelassen und sogleich wieder abgeschafft — mit Ausnahme des Torhüters) 3 1941 Verbot des Professionalismus (Spieler mussten einem Beruf nachgehen) 4 1956/57 Rückennummern werden obligatorisch (noch keine Namen) 5 1959/60 Ein Platzverweis hat neu eine automatische Sperre im nächsten Spiel zur Folge 6 1967/68 Ab der Rückrunde Zulassung der Auswechslung des Torhüters sowie eines Feld- spielers ohne Verletzungsgrund 7 1969/70 Zulassung von generell 2 Auswechslungen («Dreizehnerregel») 8 1970/71 Einführung von gelben und roten Karten (1. Gelbe am Spieltag vom 15.8.1970), davor gab es ausschliesslich Platzverweise 9 1974 Automatische Suspension nach 3 Verwarnungen (ohne Rekursmöglichkeit) 10 1976 Werbung auf Spielertrikots wird zugelassen 11 1977 Abschaffung des Reglements über die Begrenzung der Spielerentgelte für die NLA (keine Verpflichtung mehr für Fussballer, einem Beruf nachzugehen) 12 1979 Einführung des Lizenzierungsverfahrens 13 1980 Einführung des Dopingreglements 14 1985 Zulassung eines 2. Ausländers 15 1989/90 Zulassung eines 3. ausländischen Spielers in der NLA 16 1991/92 Einführung der Gelb-Roten Karte (1. Spieler: Adrian Aebi, FC Aarau, 21.9.1991) 17 1992/93 Einführung der neuen Rückpassregel für den Torhüter 18 1994/95 Ohne Einschränkung 3 Auswechslungen erlaubt 19 1995/96 Einführung der 3-Punkte-Regel (3 statt 2 Punkte pro Sieg) 20 1995/96 Bosman-Urteil (Aufhebung Beschränkung für Spieler aus damaligen EG-Ländern) 21 2002/03 Einführung der Kontingentsliste

Modus

1 1933/34 Erstmalige Durchführung einer schweizweit ausgetragenen, eingleisigen Einheitsmeisterschaft im Dauerwettbewerb mit 16 Klubs, bis 1937/38 Reduktion auf 12 2 1936/37 Erstmals Entscheidungsspiele um Abstieg ( — La Chaux-de-Fonds 2:2, 1:0) 3 1939/40 «Championnat suisse de Mobilisation» während des Zweites Weltkriegs als «Kriegsmeisterschaft», Relegation und Promotion blieben für ein Jahr sistiert 4 1941/42 Aufstockung der National-Liga von 12 auf 14 Klubs, erstmals Entscheidungsspiele um den Titel (Grasshopper Club Zürich — FC Grenchen 0:0, 1:1, Tordifferenz zugunsten GC) 5 1944/45 Einführung einer zweiten Liga, später National-Liga B (NLB) genannt (folglich wurde die höchste Liga fortan National-Liga A oder NLA genannt) 6 1965/66 Erstmals findet eine komplette Spielrunde an einem Wochentag statt 7 1976/77 Reduktion der NLA von 14 auf 12 Klubs, Einführung einer Final- und Abstiegsrunde mit je 6 Klubs 8 1979/80 Aufstockung der NLA von 12 auf 14 Klubs, Finalrunde mit 6 (keine Abstiegsrunde) 9 1980/81 Verzicht auf Final- und Abstiegsrunde 10 1981/82 Aufstockung der NLA von 14 auf 16 Klubs 11 1986/87 Auf-/Abstiegsrunde NLA/NLB im K.o.-Modus (Halbfinal und Final) 12 1987/88 Reduktion der NLA von 16 auf 12 Klubs, Wiedereinführung der Finalrunde sowie Auf-/Abstiegsrunde NLA/NLB (bis 1992/93 in 2 Gruppen à 8 Klubs, später 1 Gruppe à 8) 13 2003/04 Einführung der Super League mit 10 Klubs sowie Barrage zwischen dem Neunten der Super League und dem Zweiten der Challenge League 14 2007/08 Abschaffung der Barrage (auf die Saison 2018/19 hin wieder eingeführt) SAISON 1933/34 1934/35 1935/36 1936/37 1937/38 1938/39 1939/40 1940/41 1941/42 1942/43 1943/44 1944/45 1945/46 1946/47 1947/48 1948/49 1949/50 1950/51 1951/52 1952/53 1953/54 1954/55 1955/56 1956/57 1957/58 1958/59 1959/60 1960/61 1961/62 1962/63 1963/64 1964/65 1965/66 1966/67 1967/68 1968/69 1969/70 1970/71 1971/72 1972/73 1973/74 1974/75 1975/76 1976/77 1977/78 1978/79 1979/80 1980/81 1981/82 1982/83 1983/84 1984/85 1985/86 1986/87 1987/88 1988/89 1989/90 1990/91 1991/92 1992/93 1993/94 1994/95 1995/96 1996/97 1997/98 1998/99 1999/00 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 MEISTER Servette FC Lausanne-Sports Lausanne-Sports Grasshopper Club Zürich FC Lugano Grasshopper Club Zürich Servette FC FC Lugano Grasshopper Club Zürich Grasshopper Club Zürich Lausanne-Sports Grasshopper Club Zürich Servette FC FC Biel-Bienne BellinzonaAC FC Lugano Servette FC Lausanne-Sports Grasshopper Club Zürich FC Basel FC La Chaux-de-Fonds FC La Chaux-de-Fonds Grasshopper Club Zürich BSC Boys Young BSC Boys Young BSC Boys Young BSC Boys Young Servette FC Servette FC FC Zürich FC La Chaux-de-Fonds Lausanne-Sports FC Zürich FC Basel FC Zürich FC Basel FC Basel Grasshopper Club Zürich FC Basel FC Basel FC Zürich FC Zürich FC Zürich FC Basel Grasshopper Club Zürich Servette FC FC Basel FC Zürich Grasshopper Club Zürich Grasshopper Club Zürich Grasshopper Club Zürich Servette FC BSC Boys Young Xamax Neuchâtel Xamax Neuchâtel FC Luzern Grasshopper Club Zürich Grasshopper Club Zürich FC Sion FC Aarau Servette FC Grasshopper Club Zürich Grasshopper Club Zürich FC Sion Grasshopper Club Zürich Servette FC FC St. Gallen Grasshopper Club Zürich FC Basel Grasshopper Club Zürich FC Basel FC Basel FC Zürich FC Zürich FC Basel FC Zürich FC Basel FC Basel FC Basel FC Basel FC Basel FC Basel FC Basel FC Basel BSC Boys Young

1 2 3 4 5 6 7 9 1 2 3 4 5 6 8

12'000 4,5

9'000 4

6'000 3,5

3'000 3 DER REKORDPUNKTESAMMLER Anzahl Punkte

0 2,5

ZUSCHAUER TORE 3'434 Durchschnitt Durchschnitt Grasshopper Club Zürich pro Spiel pro Spiel Erzielte auch am meisten Tore (5'117)

DER EWIGE DER DER DER TORSCHÜTZENKÖNIG TREFFSICHERSTE MEISTEINGESETZTE DAUERRENNER Anzahl geschossener Tore Anzahl Spielminuten pro Tor Anzahl absolvierter Spiele Anzahl gespielter Minuten Jacques Seydou Philippe Roger Fatton Doumbia Perret Wehrli Servette FC BSC Young Boys, FC Basel Neuchâtel Xamax FC Winterthur, Grasshopper Club, FC Luzern, FC Aarau

273 77 539 Tore Minuten pro Tor Spiele 46'923 (in 365 Spielen) (70 Tore in 89 Spielen) Minuten Karriere von 1943—1963 2008—10, 2016/17 Karriere von 1978—1998 Karriere von 1974—1992 DIE REKORDHALTER DIE

SFL JAHRESBERICHT 2017/18 SAISON 1933/34 1934/35 1935/36 1936/37 1937/38 1938/39 1939/40 1940/41 1941/42 1942/43 1943/44 1944/45 1945/46 1946/47 1947/48 1948/49 1949/50 1950/51 1951/52 1952/53 1953/54 1954/55 1955/56 1956/57 1957/58 1958/59 1959/60 1960/61 1961/62 1962/63 1963/64 1964/65 1965/66 1966/67 1967/68 1968/69 1969/70 1970/71 1971/72 1972/73 1973/74 1974/75 1975/76 1976/77 1977/78 1978/79 1979/80 1980/81 1981/82 1982/83 1983/84 1984/85 1985/86 1986/87 1987/88 1988/89 1989/90 1990/91 1991/92 1992/93 1993/94 1994/95 1995/96 1996/97 1997/98 1998/99 1999/00 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 MEISTER Servette FC Lausanne-Sports Lausanne-Sports Grasshopper Club Zürich FC Lugano Grasshopper Club Zürich Servette FC FC Lugano Grasshopper Club Zürich Grasshopper Club Zürich Lausanne-Sports Grasshopper Club Zürich Servette FC FC Biel-Bienne BellinzonaAC FC Lugano Servette FC Lausanne-Sports Grasshopper Club Zürich FC Basel FC La Chaux-de-Fonds FC La Chaux-de-Fonds Grasshopper Club Zürich BSC Boys Young BSC Boys Young BSC Boys Young BSC Boys Young Servette FC Servette FC FC Zürich FC La Chaux-de-Fonds Lausanne-Sports FC Zürich FC Basel FC Zürich FC Basel FC Basel Grasshopper Club Zürich FC Basel FC Basel FC Zürich FC Zürich FC Zürich FC Basel Grasshopper Club Zürich Servette FC FC Basel FC Zürich Grasshopper Club Zürich Grasshopper Club Zürich Grasshopper Club Zürich Servette FC BSC Boys Young Xamax Neuchâtel Xamax Neuchâtel FC Luzern Grasshopper Club Zürich Grasshopper Club Zürich FC Sion FC Aarau Servette FC Grasshopper Club Zürich Grasshopper Club Zürich FC Sion Grasshopper Club Zürich Servette FC FC St. Gallen Grasshopper Club Zürich FC Basel Grasshopper Club Zürich FC Basel FC Basel FC Zürich FC Zürich FC Basel FC Zürich FC Basel FC Basel FC Basel FC Basel FC Basel FC Basel FC Basel FC Basel BSC Boys Young

10 12 14 15 16 18 21 11 13 11 17 19 13 14 7 8 10 12 20 9

DIE REKORDKULISSE DAS TORFESTIVAL Zuschauer an einem Spiel Höchste Anzahl Tore in einem Spiel 56'000 15:2

FC Basel — FC Zürich (4:0) Lausanne-Sports — FC St. Gallen St. Jakob-Stadion, Basel Stade de la Pontaise, Lausanne 10. Juni 1972, 26. Runde 1971/72 21. März 1937, 20. Runde 1936/37

DER DER DER KARTENSAMMLER BANKWECHSLER EWIGE TRAINER Anzahl gelber Karten Anzahl Trainerstationen Anzahl Spiele/Siege als Trainer Veroljub Bernard Karl Salatic Challandes Rappan Grasshopper Club, FC Sion FC La Chaux-de-Fonds, Yverdon-Sport, Servette FC, Grasshopper Club, BSC Young Boys, Servette FC, FC Zürich, FC Zürich, Lausanne-Sports FC Sion, Neuchâtel Xamax, FC Thun

gelbe92 Karten Klubs8 679Spiele/Siege ⁄ 352 höchsten Spielklasse bestritten wurden, inkl. Final- und Relegationsspiele wurden, bestritten Spielklasse höchsten Karriere in SL von 2003—2017 Trainerkarriere NLA/SL 1985—2013 Trainerkarriere NLA 1933—1967 der Mannschaften die in einer Saison von alle Partien, umfassen Die Daten

SCHWERPUNKT 36: 37 «SFL GLORY» Schwerpunkt KEINE ZEIT ZUM JUBELN Die Statistiker im Stadion

Bei jeder Partie der Raiffeisen Super League und der Brack.ch Challenge League sitzen im Auftrag der Swiss Football League zwei Per- sonen auf der Tribüne, die auf ihrem Laptop sämtliche Statistiken rund um das Spiel erfas- sen. Dank ihnen wissen die Fussballfans im Internet und vor dem Fernseher, welches der Auf der Pressetribüne springt Marco beiden Teams länger im Ballbesitz war, wer Rüede hoch und klatscht in die Hän- wie oft auf das Tor geschossen oder mehr Fouls de. Viel Zeit zum Jubeln bleibt dem GC-Fan nicht, denn zusammen mit begangen hat. Die gesammelten Daten flies- seinem Kollegen Jürg-Peter Baumann sen in die Datenbank des Online-Archivs «SFL hat er eine wichtige Aufgabe inne. Glory», wo sie in Zahlen für alle Ewigkeit Die beiden erfassen bei jedem Heim- spiel ihres Lieblingsklubs sämtliche die Geschichte der Partie abbilden. Ein Besuch Statistikdaten, die im Matchcenter bei Marco Rüede und Jürg-Peter Baumann, auf SFL.CH, in der App «SFL Official» und im TV-Programm auf Teleclub an- den GC-Statistikern im . gezeigt werden. In Windeseile klickt sich Marco nach dem Torjubel einge- übt durch die Eingabemaske auf dem Bildschirm. Er registriert die Art des Marco Rüede (rechts) und Die 36. Minute im Letzigrund Stadion Tores («aus dem Spiel heraus»), den Jürg-Peter Baumann, zwischen dem Grasshopper Club und Torschützen (Nummer 9 — Marco Dju- GC-Statistiker im Letzigrund Neuchâtel Xamax. Die Neuenburger ricin), die Position des Torschusses verlieren im Mittelfeld den Ball, die (Strafraum rechts), die Schussabgabe Zürcher schalten schnell um. Der («Schuss mit rechtem Fuss»), die Stel- Österreicher Raphael Holzhauser ge- le, wo der Ball ins Tor ging, sowie die langt an den Ball und spielt gedan- Art des Assists («kurzer Steilpass») kenschnell in die Tiefe auf seinen und den Assist-Geber (Nummer 26 — Landsmann Marco Djuricin. Dessen Raphael Holzhauser). Zirka zehn Se- Schuss aufs Tor wird von Xamax-Ver- kunden nachdem das Tor gefallen ist, teidiger Marcis Ošs leicht abge- wird der Führungstreffer den Fuss- fälscht und findet den Weg ins Tor. ballfans im Internet angezeigt. Im GC 1, Xamax 0. Live-Zeitalter muss es schnell gehen.

SFL JAHRESBERICHT 2017/18 ES BEGANN IN DER einen Freund an, den Vater von Marco nen. «Im Schnitt rund 30 Minuten der AUTOWASCHANLAGE Rüede, ob er ihm dabei assistiert. Spielzeit ist der Ball gar nicht im Dieser stimmte zu und brachte fortan Spiel», erklärt Jürg-Peter. «Das über- 90 Minuten vor Spielbeginn treffen auch seinen Sohn an die Spiele mit, raschte mich anfänglich. Über die sich Marco und Jürg-Peter jeweils der dem Papa über die Schulter blickte langen Nachspielzeiten sollte man beim Stadion und richten sich auf und kurz danach selbst zum Statisti- sich also nicht wundern.» der Pressetribüne ein. Eine Stunde ker aufstieg. «So konnte ich gratis an vor Anpfiff holen sie im Medienraum die Matches. Und Statistiken haben die Aufstellungen der beiden Teams mich schon immer interessiert — das ab, die es kurz darauf ins Statistik- passt hervorragend zusammen», er- DIE FARBE DER SCHUHE ALS programm einzupflegen gilt. Danach zählt Marco. UNTERSCHEIDUNGSMERKMAL warten sie auf den Kickoff. Seit rund Heute teilen sich die Zwei die vier Jahren schaut das generationen- Aufgabe: Marco bedient das Statis- Als Statistik erfasst werden nebst übergreifende GC-Fanduo die Matches tikprogramm auf dem Laptop, Jürg- dem Ballbesitz und den Toren auch zusammen. Denn zu zweit bilden sie Peter erfasst den Ballbesitz. Mit ei- jeder Torschuss, jeder Eckball, jedes eines der insgesamt 20 Teams, je ei- nem tastaturähnlichen Eingabegerät Foul, gelbe und rote Karten, die Aus- nes pro Klub in den beiden Schweizer klickt er auf «Home», wenn das Heim- wechslungen sowie jede Abseitsposi- Profi-Ligen, die für die SFL die Statis- team, und auf «Away», wenn das Aus- tion. Bis zum ersten Tor in der 36. tikdaten erfassen. Jürg-Peter Baumann wärtsteam im Ballbesitz ist. Die leere Minute verbringen Marco und Jürg- wurde vor acht Jahren vom damaligen Taste dazwischen klickt er, wenn der Peter einen ruhigen Abend im Letzi- GC-Medienchef Eugen Desiderato Ball bei Einwürfen, nach Fouls oder grund. Es bleibt auch etwas Zeit, sich beim Autowaschen darauf angespro- in Verletzungspausen nicht im Spiel über das aktuelle Fussballgeschehen chen, ob er nach seiner Pensionierung ist. Daraus wird schliesslich der Ball- oder den Formstand der GC-Auswahl nicht die Statistikeraufgabe überneh- besitz ermittelt; 51 % wird GC am En- zu unterhalten. Weitaus hektischer men möchte. Er sagte ja und fragte de des Spiels gegen Xamax verzeich- gestaltet sich die zweite Halbzeit.

SCHWERPUNKT 38: 39 mehrere Szenen nacheinander folgen oder nicht ganz klar ist, welche Spie- ler involviert waren», erklärt Marco. «Wenn es auf dem Spielfeld hektisch zu und her geht, wird es auch für uns schwieriger. Zum Beispiel bei einem geblockten Torschuss, gefolgt von ei- nem weiteren Torschuss oder einem Foul. Das sind dann mehrere Ereig- nisse nacheinander, die wir so rasch wie möglich erfassen müssen.» Dies geht weit über einen einzigen Maus- klick hinaus, denn zu einem Tor- schuss zeichnen sie beispielsweise das Resultat (z.B. Pfosten oder neben das Tor), den Spieler, die Schussposi- tion und die Art des Schusses (z.B. Kopfball oder mit rechtem Fuss) auf. Die Aktionen des Gästeteams stellen dabei die grössere Herausfor- derung dar, weil die GC-Statistiker die gegnerischen Spieler nicht gleich gut kennen wie die «eigenen». Ent- sprechend öfter kommt die TV-Wie- derholung zum Einsatz, in der die Rü- ckennummer besser erkennbar ist als von blossem Auge. Und Marco hat noch einen Trick auf Lager: «Beim Gegner schaue ich auf die Farbe der Schuhe, um die Spieler zu unterschei- den.» Kann eine Szene trotz vier Au- gen und Replay nicht abschliessend geklärt werden, greift David Barras unter die Arme, der für die Qualitäts- kontrolle zuständige Digital Content Manager der SFL. Er verfolgt von zu Oben: Mit diesem Eingabegerät Das 2:0, wiederum durch Djuricin, Hause aus sämtliche Partien live und messen die Statistiker den Ballbesitz sieht Marco Rüede nicht. Denn nur greift sofort ein, wenn die Statistiker der beiden Teams. einige Sekunden zuvor war Xamax etwas nicht sehen konnten.

durch Kemal Ademi zu einer guten Den «Hintermann» braucht es Unten: Die Eingabemaske, mit der die Ereignisse erfasst werden. Torgelegenheit gekommen. Der Kopf- aber selten, denn die beiden Zürcher ball verpasste aber das Ziel. Während nehmen ihre Arbeit ernst und genau. der schnelle GC-Gegenangriff läuft «Sonst machen die Statistiken ja kei- und Djuricin erneut trifft, ist Marco nen Sinn. Und zudem werden wir für noch damit beschäftigt, die Xamax- unseren Einsatz bezahlt», betont Chance zu erfassen. Jürg-Peter hat Marco. Kommt das Fussballvergnü- derweil das Geschehen beobachtet gen dabei zu kurz? «Nein», sagt Jürg- und erzählt seinem Partner die Ereig- Peter, der seit über 60 Jahren GC-Fan nisse nach. Zudem steht neben den ist und sich noch an Spiele mit Geni zwei Statistikern ein TV-Bildschirm Meier bei YB erinnern kann. «Klar, mit der Direktübertragung von Tele- man schaut den Match nicht so ent- club und der Wiederholung des Tref- spannt wie ein normaler Zuschauer, fers. «Wir verlassen uns häufig auf aber wir geniessen es trotzdem. Fuss- die Wiederholung, vor allem wenn ball ist und bleibt Fussball!»

SFL JAHRESBERICHT 2017/18 LIVE-STATISTIKEN

Im Matchcenter unter SFL.CH sowie in der App «SFL Official» versorgt die SFL die Fussballfans mit allen Informationen und Statistiken rund um sämtliche Spiele — jeweils in Echtzeit während der Partie sowie als Archiv nach Spielende. Die Datener- hebung geschieht durch zwei Personen im Stadion, die sämtliche wichtigen Spiel- szenen sowie den Ballbesitz unmittelbar in einem spezialisierten EDV-Programm erfassen. Sie werden von der Swiss Football League für ihren Einsatz entschädigt. Wir danken an dieser Stelle allen Statis- tikern für ihre zuverlässige Arbeit im Dienst der Fussballfans.

EIN HEKTISCHES ENDE

Kurz vor Ende der Partie wird es noch Kurz danach ist Schluss. GC siegt mit einmal hektisch für die Statistiker: 3:1. Marco registriert den Schlusspfiff Xamaxien Gaëtan Karlen schiesst und Jürg-Peter klatscht in die Hände. aufs Tor, GC-Goalie Lindner lässt den Es ist ein guter Tag für die beiden Ball nach vorne abprallen, gefolgt GC-Statistiker, die ihre Siebensachen von einem Nachschuss von Thibault zusammenpacken und danach in Ru- Corbaz. Lindner pariert in der Manier he auf den Heimsieg anstossen kön- eines Hockey-Goalies, der Ball prallt nen, während den Fans zu Hause und wieder nach vorne ab. GC-Verteidiger unterwegs die Statistiken zum Spiel Jean-Pierre Rhyner kommt an den Ball präsentiert werden. und wird dabei von Die von Marco und Jürg-Peter er- unsanft von den Beinen geholt. Der fassten Daten fliessen einerseits in die Schiedsrichter zeigt dem Neuenbur- Datenbank der TV-Produktionsfirma NEAR LIVE CLIPS ger für das ungestüme Einsteigen die NEP Switzerland, andererseits in die gelbe Karte. Die Statistiker auf der Datenbank des Online-Archivs «SFL Der innovative Dienst «Near Live Clips» Pressetribüne hauen in die Tasten: Glory», wo sie in die Geschichte des bereitet die wichtigsten Szenen nach zwei Torschüsse, ein Foul und eine Schweizer Klubfussballs eingehen kurzer Zeitverzögerung als Kurzvideo auf, gelbe Karte gilt es zu erfassen. Die und für alle Zeiten als Zeitzeugen des so dass die Fans sich die Tore ihres Teams unterwegs oder als Wiederholung im Routiniers lassen sich davon nicht GC-Heimsiegs gegen Xamax verblei- Stadion auf dem Mobile ansehen können. aus der Ruhe bringen. ben werden. Auf die Saison 2017/18 hin wurde dieser kostenlose Service auch für die Brack.ch Challenge League eingeführt.

SCHWERPUNKT 40: 41 «SFL GLORY» Schwerpunkt WIE RECHERCHIERT MAN DIE HISTORIE? Im Archiv mit «Zwölf»

Das Fussballmagazin «Zwölf» bewältigte die Mammutaufgabe, für das neue Online-Archiv «SFL Glory» sämtliche Spieldaten der höchs- ten Liga seit 1933 zu recherchieren und zu er- fassen. Chefredaktor Mämä Sykora erklärt, wie dies gelang, und erzählt über die Tücken Das klingt einleuchtend. der Geschichte, falsche Wahrheiten und Aber wie gelangte man an die Matchtelegramme? harte Zahlen im Fussball. In der Form, wie man sie heute kennt, wurden sie erst in den 1960er-Jahren publiziert. Bis dahin erschienen in den Zeitungen jeweils lange Spielbe- richte, die zumindest mit den Start- aufstellungen endeten. Die Ereignisse der Partie — also Tore, Platzverweise, Wie geht man vor, um 85 Jahre Zuschauerzahlen oder Schiedsrichter Fussballgeschichte zu recherchieren? — musste man sich aus dem langen Der Anfang gestaltete sich tatsäch- Text zusammensuchen. Gerade bei lich schwierig. Zuerst erkundigten wir Kantersiegen war das relativ mühe- uns in unserem Netzwerk, wer allen- voll, aber dank der breiten Berichter- falls Sammlungen und Archive ange- stattung der Zeitung «Sport», die Na- Mämä Sykora, geboren 1975, legt hatte. Bei einigen Klubs, etwa tional-Liga A und B abdeckte, doch widmet sich seit vielen Jahren beim FC Zürich, sind Anhänger schon machbar. Die «Sportinformation» so- journalistisch seiner Leiden- länger daran, die Daten zu vergange- wie die Unibibliothek in Zürich verfü- schaft Fussball, seit 2009 als nen Spielen zu sammeln. Aber das gen über eine komplette Sammlung Chefredaktor des Schweizer Fussball-Magazins «Zwölf». war natürlich nicht bei allen Klubs in physischer Form, gebündelt nach der Fall. Die Bruchstücke zusammen- Jahren. Unser Team hat viel geblät- zuflicken, entpuppte sich als aufwän- tert (lacht). Wir haben alle Telegram- diger als alles von Grund auf neu zu me abfotografiert und danach digita- erarbeiten. Dafür hatten wir Mitarbei- lisiert. Wo etwas gefehlt hat oder ter mit Freude am Fussball und Affi- widersprüchlich war, griffen wir auf Rechts: Matchtelegramme, die nität für die Geschichte, die in den die jeweiligen Lokalzeitungen zurück. man in Zeitungsarchiven fand, waren die beste Quelle, um die Archiven Matchtelegramme sämtli- So setzte sich das Puzzle Schritt für Partien der Vergangenheit zu cher Partien ab der Saison 1933/34 Schritt zusammen. Es dauerte über recherchieren. zusammentrugen. 1'000 Stunden.

SFL JAHRESBERICHT 2017/18 Was waren denn diese Wider- aus Chiasso, von denen Riva IV der war. Diese Abklärungen dauerten zum sprüchlichkeiten, die man vorfand? bekannteste war. Ganz zu schweigen Teil stunden- und tagelang. In den frühen Jahren war es vor allem von den vielen Meiers, Meyers und schwierig, die Spieler eindeutig zu Maiers. Aber auch die Matchberichte Gab es noch andere solche bestimmen. Denn zu dieser Zeit war selber waren teilweise fehlerhaft. Da «Problemfälle»? es um die Namensvielfalt in der wurden manchmal etwa Torschützen Überhaupt zu eruieren wann die Spie- Schweiz noch weniger gut bestellt. aufgeführt, die laut Spielbericht erst le stattfanden, war zum Teil sehr Dann tauchte zum Beispiel in einem nach dem Treffer eingewechselt wur- schwierig. Wurde zum Beispiel ein Matchtelegramm ein FCZ-Spieler mit den. All dies erforderte intensive Match wegen Schneefalls verscho- dem Namen «Müller» auf, aber ver- Nachprüfungen. ben, mussten wir herausfinden, wann das Spiel nachgeholt wurde. Aber es Wie fand man dies heraus? war nicht mal so, dass nur die weit «Ist das nun der In einem ersten Schritt erfassten wir zurückliegenden Spielzeiten schwie- gleiche Müller?» alle Spiele und markierten solche Pro- rig waren. 1999 wurde der «Sport» blemfälle zur genaueren Recherche. eingestellt, gleichzeitig schrumpften Zuerst suchten wir den Namen in den mit dem Aufkommen des Internets schwindet darauf wieder. Zwei Sai- jeweils Anfang Saison erschienenen überall die Sportteile der Zeitungen. sons später spielte beim FC Winter- Teamvorschauen. Wenn das noch kei- Nur noch die regional bedeutenden thur ein «Müller» — ist das nun der ne Klärung brachte, suchten wir Arti- Vereine waren gut abgedeckt, von ei- gleiche Müller? Zudem gab es viele kel in Lokalzeitungen oder Aufzeich- ner Partie wie beispielsweise Delé- Verwechslungsgefahren. Brüderpaare nungen in den Jahrbüchern des Klubs, mont gegen Etoile Carouge fand man wurden früher einfach durchnumme- wo eventuell mehr über den Spieler in der Deutschschweiz plötzlich nur riert, wie etwa bei den Riva-Brüdern oder dessen Vorname abgedruckt noch das Resultat. Das hört sich nach reichlich Ärger « wurde Hast du ein Beispiel für eine solche an. Hat es auch Freude gemacht, «falsche» Wahrheit? sich durch die Archive zu wühlen? 1986 gar nicht Beispielsweise die Behauptung, dass Auf jeden Fall. Den Mitarbeitenden, Torschützenkönig.» Lars Lunde in der YB-Meistersaison die das vollbrachten, muss man ein 1985/86 Torschützenkönig geworden Kränzchen winden. Ohne deren Herz- sei. Dies wurde in vielen Schweizer blut für diese Aufgabe wäre das Pro- Inwiefern? Medien so wiedergegeben, als YB jekt gescheitert. Sie hätten ja beim Die meisten Daten, die man im Inter- diesen Sommer den Titel feierte. «Fall Müller» auch einfach eine An- net sowie vor allem auf Wikipedia zum Aber es stimmt nicht. Der Däne Steen nahme treffen können — den Fehler Schweizer Fussball findet, sind prinzi- Thychosen von Lausanne-Sports er- hätte niemand bemerkt. Aber sie piell fehlerbehaftet. Die Schlusstabel- zielte 21 Tore, Lars Lunde «nur» 20. wollten, dass alles genau stimmt. len stimmen vielleicht gerade noch. So steht es jetzt auch in «SFL Glory». Fussball-Fanatiker halt (lacht). Aber die Anzahl Tore oder Matches, die ein Spieler gemacht hat, sind mit Wie andere Bereiche wird der Warum habt ihr als Fussballmagazin grösster Wahrscheinlichkeit falsch. Fussball von einer wahren Daten- überhaupt das Bedürfnis nach Diese falschen Zahlen zirkulieren flut heimgesucht. Wie ist deine einem solchen Nachschlagewerk? dann in den Medien und werden so Einstellung dazu? Uns interessieren die Geschichten zur Wahrheit. Das stört mich unge- Grundsätzlich finde ich Zahlen etwas der Vergangenheit, die Perlen des mein. Spannendes. Aber man muss unter- Schweizer Fussballs. Und wenn wir In- scheiden zwischen Zahlen, die eine formationen aus früheren Zeiten ver- kurze Lebensdauer haben und sol- öffentlichen, müssen sie auch stim- chen, die für die Geschichtsbücher men. Die Quellenlage in der Schweiz bestimmt sind. Wenn ein Spieler in war vor diesem Projekt miserabel. den fünf Minuten nach der Halbzeit deutlich mehr Distanz zurücklegt als während des restlichen Matches, ist

SFL JAHRESBERICHT 2017/18 «SFL GLORY» Schwerpunkt

dies zwar interessant. Aber für die ten Spielberichte, die oft wunderschön uns allzu gerne über die Neuzeit und Historie hat dieser Befund keine Re- geschrieben waren. Einem x-beliebi- vergessen dabei, dass früher vieles levanz. Deshalb haben wir uns für gen Spiel widmeten die Zeitungen da- schlimmer war. Wobei: Die 1960er- «SFL Glory» auf die «harten Zahlen» mals eine ganze Seite. Heute findet und 1970er-Jahre hatten wohl schon konzentriert: Anzahl Spiele, Tore, Zu- man das Fussballgeschehen aus ganz viel Flair. Da konnten nach einem GC- schauer, Platzverweise und Verwar- Europa komprimiert auf einer Seite. Match die Zuschauer darüber abstim- nungen. Diese Werte lassen sich dann men, ob das nächste Heimspiel am über Jahrzehnte hinweg vergleichen. Gibt es eine Zeitspanne in der Samstag oder Sonntag ausgetragen Schweizer Fussballgeschichte, wird. Und noch früher bestand der FC Habt ihr als Fussballmagazin die du besonders magst? La Chaux-de-Fonds praktisch aus ei- durch die Arbeit für «SFL Glory» Oft nimmt man ja die Zeitspanne, in ner Gruppe von Freunden, die Meister- auch etwas gelernt? der man die ersten Fussballspiele titel einfahren konnten, weil sie ein- Ja natürlich! Man stolpert über so miterlebte, nostalgisch verklärt wahr. fach viel für den Erfolg unternahmen. viele Namen und kann endlich deren Eine Tabelle von 1986 bereitet mir per- Diese Zeiten sind definitiv vorbei. Karriere nachverfolgen. Vieles wuss- sönlich grosse Freude, weil ich dann ten wir schlicht nicht und waren dem- gleich wieder die Spieler und Stadion- entsprechend erstaunt. So etwa, dass erlebnisse präsent habe. Auch darum Serge Muhmenthaler, den wir als ist es schön, endlich die Zahlen zu den langjährigen Spitzenschiedsrichter Partien zu haben. Da stellt man zum Bei Widersprüchen oder fehlenden kannten, für YB und Basel auflief. Beispiel fest, dass das Stadion damals Informationen wurden alte Nachschlage- Heute wäre das wohl eher problema- nicht wie in der Erinnerung brechend werke, zum Beispiel die legendären tisch. Während der Arbeit haben wir voll, sondern im Gegenteil sehr spär- Jahrbücher des Habegger-Verlags, zu auch ein Faible entwickelt für die al- lich besetzt war (lacht). Wir beklagen Rate gezogen.

FUSSBALLMAGAZIN «ZWÖLF»

Im Mai 2007 erschien das Fussballmagazin «Zwölf» zum ersten Mal. Seither erzählt es alle zwei Monate auf 68 Seiten Fussball-Geschichten aus der Schweiz. Die Artikel blicken dabei über die Spielfeldbegren- zung, erinnern augenzwinkernd an längst Vergangenes, unter- halten mit Protagonisten und Nebendarstellern und gehen es dabei nicht immer bierernst an. «Zwölf» gibt es an vielen Kiosks und weiteren Verkaufs- stellen oder bequem im Abo. www.zwoelf.ch

44: 45 «SFL GLORY» Schwerpunkt GESCHICHTEN HINTER DEN ZAHLEN Die grossen Duelle der Vergangenheit

Fast vier Millionen Datensätze bilden im Online- Archiv «SFL Glory» die Vergangenheit des Schweizer Klubfussballs ab. Hinter den Zahlen verbergen sich unzählige Rekorde, Geschichten und Duelle. DIE ZEIT DER GROSSEN TORJÄGER

Die deutsche hat Gerd Müller — die Schweiz Jacques «Jacky» Fatton. Der Romand erzielte zwischen 1944 und 1963 in 365 Meisterschaftsspielen für Servette Genf total 273 Tore und führt damit die ewige Torjägerliste der höchsten Schweizer Liga an. Er wurde vier Mal Schweizer Meister und holte sich drei Mal die Krone des Torschützenkönigs. Der nur 1,66 m grosse Linksaussen gehörte in seiner Zeit auch zu den besten Torschützen der Nationalmannschaft (29 Tore in 53 Länderspielen für die Schweiz). Die 1940er- bis 1960er-Jahre waren im Allgemeinen die Zeit der grossen Torjäger. Mit Eugen «Geni» Meier (247 Tore) und Josef «Seppe» Hügi (245 Tore) spielten die Top-3 der ewigen Torjägerliste praktisch zur selben Zeit.

Jacques «Jacky» Fatton (o.l.) Josef «Seppe» Hügi (o.r.) Eugen «Geni» Meier

DIE LANGE TRADITION DER «FINALISSIMAS»

Stand in der Geschichte des Schweizer Fussballs ein Ent- in seinen Reihen, siegte am Ende mit 4:0 und feierte den scheidungsspiel auf dem Programm, war der FC Basel mit fünften Titel der Klubgeschichte. grosser Wahrscheinlichkeit mit von der Partie. Nicht nur Eine noch extremere Form der «Finalissima» bildeten in der jüngsten Vergangenheit bestritt der FC Basel einige bis zur Einführung des «Strichmodus» in der Saison dieser denkwürdigen «Finalissimas» (2006 gegen den FC 1987/88 (mit Auf-/Abstiegsrunde) die Entscheidungsspiele Zürich, 2008 und 2010 gegen YB). Auch am 10. Juni 1972 um den Meistertitel und den Abstieg, die bei Punktgleich- standen sich am letzten Spieltag der erstplatzierte FC Basel heit nach Ablauf der regulären Saison ausgetragen wur- und der zweitplatzierte FC Zürich gegenüber. den. Nachdem 1936/37 ein Duell zwischen Basel und La Den Baslern reichte ein Unentschieden, um die Ta- Chaux-de-Fonds über den Abstieg entscheiden musste, bellenspitze zu verteidigen. 56'000 Zuschauer wohnten kam es in der Saison 1941/42 zur Premiere im finalen diesem traditionsreichen Duell im Basler St. Jakob-Park Kampf um den Meistertitel. Sowohl der Grasshopper Club bei und sorgten damit für eine Rekordkulisse für die Zürich als auch der FC Grenchen hatten nach 26 Spielen Ewigkeit. Zum Helden der Partie kürte sich Karl Oder- 36 Punkte auf dem Konto. Das erste Entscheidungsspiel matt. Das FCB-Urgestein schoss zwei Tore und bereitete in Bern endete 0:0. Nachdem auch das zweite Spiel in Ba- zwei weitere vor. Der FC Basel, mit bekannten Namen wie sel keinen Sieger hervorbrachte (1:1), wurde der Titel auf- , und grund der besseren Tordifferenz den Zürchern verliehen.

Trainer Helmut Benthaus bei der Meister- feier 1972 auf dem Barfüsserplatz nach der gewonnen «Finalissima» gegen den FC Zürich

SCHWERPUNKT 46: 47 DIE REKORDJAGD ZWISCHEN WARUM PHILIPPE PERRET DER TITEL GC UND FCB DES REKORDSPIELERS GEBÜHRT

Mit 12 Meistertiteln ist der FC Basel der unbestrittene Von 1978 bis 1998 trug Philippe Perret 539 Mal die rot- Klassenbeste des 21. Jahrhunderts. Mit den Erfolgen der schwarzen Streifen von Xamax — 20 Saisons in Folge und letzten Jahre hievten sich die Rheinstädter in der ewigen ohne Unterbruch. 46'920 Minuten stand der Mittelfeld- Liga-Rangliste auf Platz 2. Am Grasshopper Club Zürich spieler für die Neuenburger auf dem Platz und erzielte 27 führt aber (noch) kein Weg vorbei. In den 85 Saisons zwi- Tore. Damit setzte der heute 57-Jährige nicht nur neue schen 1933/34 und 2017/18 sammelten die Zürcher 3'434 Standards in Sachen Klubtreue, sondern machte sich Punkte (299 mehr als der FC Basel), gewannen 1'234 Spiele auch zum ewigen Rekordhalter mit den meisten Einsät- und schossen dabei 5'117 Tore. zen in der höchsten Schweizer Liga seit 1933. In zwei Kategorien darf der FC Basel dagegen die , der in einigen Statistiken als Rekord- Krone für sich beanspruchen: Mit 1,4 Punkten pro Spiel spieler geführt wird, folgt auf Platz 2 mit 534 Spielen. Per- (bei insgesamt 2'246 Partien) liegen sie vor GC (1,37) und ret steht um einige Spiele besser da, weil die 13 Partien, mit einem ewigen Zuschauerschnitt von 6'520 sind sie die Urs Fischer 1993/94 mit dem FC St. Gallen aus der der klare Publikumsliebling. NLB kommend in der Auf-/Abstiegsrunde bestritt, nicht Wer sich dagegen Rekordmeister nennen darf, gibt als Einsätze in der höchsten Spielklasse gelten. Beide Anlass zu vielerei Diskussionen. Seit der ersten regulär zählen aber diskussionslos zu den absoluten Legenden ausgetragenen Meisterschaft (1933/34) wanderte die Tro- des Schweizer Klubfussballs. Ebenso wie Roger Wehrli, phäe 20 Mal nach Basel und 19 Mal nach Zürich zu GC. der zwar «nur» auf 532 Spiele kommt, aber mit 46'923 Mi- 8 weitere Titel sammelten die «Hoppers» jedoch vor 1933, nuten am längsten auf dem Feld stand — 3 Minuten mehr erstmals 1898 in Form des «Ruinart-Cup», weswegen sie als Rekordspieler Perret. mit 27 Titeln weiterhin als Rekordmeister geführt werden.

Die Spieler des Grasshopper Club Zürich Philippe Perret im Jahr 1997 (o.) feiern den Meistertitel 1977/78. Urs Fischer im Jahr 2002 (u.)

SFL JAHRESBERICHT 2017/18 «SFL GLORY» Schwerpunkt

SONDERFALL SCHWEIZ: DIE EWIGE DISKUSSION UM DEN MODUS

Dass die Swiss Football League wie 1976/77—2002/03 Ab 2003/04 während der Saison 2017/18 Überlegungen Auf die Saison 1976/77 hin wurde die NLA Im Jahr 2003 folgte schliesslich der Wech- zum «richtigen» Spielmodus anstellt, folgt auf 12 Mannschaften reduziert und nach sel zur Super League mit 10 Klubs, die einer weit zurückreichenden Tradition. Wie der Qualifikation erstmals eine Final- sowie je vier Partien gegeneinander bestreiten. kaum ein anderes Land weltweit änderte eine Abstiegsrunde mit jeweils 6 Teams Der Letztplatzierte steigt direkt in die die höchste Schweizer Liga in regelmässi- ausgetragen. Nach vier Spielzeiten gehörte Challenge League ab. Zwischen dem Neun- gen Abständen ihre Funktionsweise. Ein dieser Modus bereits wieder der Vergan- ten der Super League und dem Zweiten Modus-Wirrwarr in drei Kapiteln: genheit an und 14 (1980/81) respektive 16 der Challenge League findet eine Barrage (ab 1981/82) Klubs, die je zwei Mal gegen- mit Hin- und Rückspiel statt. Auf die 1933/34—1975/76 einander antraten, gehörten fortan der Saison 2012/13 wurde die Barrage abge- An der ersten landesweit ausgetragenen NLA an. In der Saison 1986/87 trugen die schafft, 2018/19 wieder eingeführt. Einheitsmeisterschaft der National-Liga Ränge 11–14 der NLA sowie die Ränge nahmen 16 Mannschaften teil, die je zwei 1–4 der NLB zwei Playoff-Runden aus, weil Mal gegeneinander antraten. Danach die höchste Liga auf 12 Klubs reduziert pendelte die Anzahl Klubs zwischen 12 wurde. Damit kehrte die Finalrunde zurück und 16, ehe sich von 1941/42 bis 1975/76 und erstmals wurde eine Auf-/Abstiegs- Konstanz einstellte: 14 Teams gehörten runde mit der Vermischung von Klubs aus der höchsten Schweizer Liga an und NLA und NLB ausgetragen. Letztere fand bestritten jeweils zwei Spiele gegenein- darüber hinaus in zwei Gruppen à 8 Klubs ander. Bei Punktgleichheit am Ende der statt. Erst ab 1993/94 wurde die Auf-/ Saison entschied ein Entscheidungsspiel Abstiegsrunde in nur einer Gruppe mit über den Meister und den Absteiger 8 Teams ausgetragen. der NLA.

SCHWERPUNKT 48: 49