ISSN 0341-5910

PUBLIKATIONEN ZU WISSENSCHAFTLICHEN FILMEN

SEKTION ETHNOLOGIE

SERIE 13 • NUMMER 25 • 1983

FILM D 1479 Pflanzer und Künstler - Führende Männer bei den Kwoma in Papua-Neuguinea Planter and Artist - The Roles of Leading Members of the Kwoma in Papua

INSTITUT FÜR DEN WISSENSCHAFTLICHEN FILM GÖTTINGEN Angaben zum Film - Film Data Tonfilm (Komm., deutsch od. engl.), 16 mm, farbig, 455 m, 42 min (24 B/s). Hergestellt 1972/73, veröffentlicht 1983. Der Film ist für die Verwendung in Forschung und Hochschulunterricht bestimmt. Die Auf• nahmen wurden von Dr. C. KAUFMANN und A. KAUFMANN-HEINIMANN, Museum für Völker• kunde Basel, hergestellt; mit Unterstützung durch den Schweizerischen Nationalfonds zur För• derung der wissenschaftlichen Forschung. Bearbeitet und veröffentlicht durch das Institut für den Wissenschaftlichen Film, Göttingen, D. KLEINDIENST-ANDRÉE, M. A.; Schnitt: E. FISCHER, Zeichentrickherstellung: H. GRÅSKE, K. WINTER. Sound film (com., German or English), 16 mm, colour, 455 m, 42 min (24 f/s). Produced 1972/73, published 1983. The film has been edited for use in research and higher education. The film was shot by Dr. C. KAUFMANN and A. KAUFMANN-HEINIMANN, Museum^für Völkerkunde Basel; with the support of the Swiss National Research Foundation. Edited and published by the Institut für den Wissenschaftlichen Film, Göttingen, D. KLEINDIENST-ANDRÉE, M. A.; cutting: E. FISCHER, animation: H. GRÅSKE, K. WINTER. Zitierform - Form of Citation KAUFMANN, C., und A. KAUFMANN-HEINIMANN: Pflanzer und Künstler - Führende Männer bei den Kwoma in Papua-Neuguinea. Film D 1479 des IWF, Göttingen 1983. Publikation (deutsch u. englisch) von C. KAUFMANN, Publ. Wiss. Film., Sekt. Ethnol., Ser. 13, Nr. 25/ D 1479 (1983), 44 S. Anschrift des Verfassers der Publikation - Address of the Author of the Publication Dr. C. KAUFMANN, Museum für Völkerkunde und Schweizerisches Museum für Volkskunde Basel, Postfach 1048, CH-4001 Basel.

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PUBLIKATIONEN ZU WISSENSCHAFTLICHEN FILMEN sind die schriftlichen Ergänzungen zu den Filmen des Instituts für den Wissenschaftlichen Film und der Encyclopaedia Cinematographica. Sie enthalten jeweils eine Einführung in das im Film behandelte Thema und die Begleitumstände des Films sowie eine genaue Beschreibung des Filminhalts. Film und Publikation zusammen stellen die wissenschaftliche Veröffentlichung dar. PUBLIKATIONEN ZU WISSENSCHAFTLICHEN FILMEN werden in deutscher, englischer oder französischer Sprache herausgegeben. Sie erscheinen als Einzelhefte, die in den fachlichen Sektionen zu Serien zusammengefaßt und im Abonnement bezogen werden können. Jede Serie besteht aus mehreren Lieferungen. Bestellungen und Anfragen an: Institut für den Wissenschaftlichen Film Nonnenstieg 72 • D-3400 Göttingen Tel. (0551)21034

©Institut für den Wissenschaftlichen Film, Göttingen 1983 ISSN 0341-5910 Ethnol. 13/25-D 1479

FILME FÜR FORSCHUNG UND HOCHSCHULUNTERRICHT

CHRISTIAN KAUFMANN und ANNE KAUFMANN-HEINIMANN, Basel:

Film D 1479

Pflanzer und Künstler Führende Männer bei den Kwoma in Papua-Neuguinea

Verfasser der Publikation - Author of the Publication: CHRISTIAN KAUFMANN

Mit 10 Abbildungen - With 10 Figures

Inhalt des Films: Pflanzer und Künstler - Führende Männer bei den Kwoma in Papua-Neuguinea. An Aus• schnitten aus dem Tätigkeitsfeld insbesondere eines führenden Mannes, YESSOMARI, aus dem Dorfe Meno-Saserman der Kwoma im Washkuk-Hügelland (Ambunti District, East Sepik Pro• vince) wird gezeigt, wie eng im täglichen Leben einer Pflanzerkultur verschiedene Bereiche ineinander verschlungen sind. Der Film folgt im wesentlichen dem Pflanzungszyklus vom Roden (Gemeinschaftsarbeit der Frauen und anderer zur näheren Umgebung des Pflanzers gehörender Männer) und Abbrennen über das Graben der Setzlöcher in Gemeinschaftsarbeit einer großen Männergruppe, das Pflanzen von Yams, das Hochbinden der Ranken und das Hegen als den drei spezifischen Tätigkeiten des Pflanzers bis zum Ernten. Dazwischen werden beispielhaft Einblicke vermittelt in andere Aufgabenbereiche von Männern, so in das Schnitzen einer Männerhausverzierung, in das Zubereiten einer Pandanusspeise, in die Sagogewinnung, in das Töpfern und Verzieren eines Zeremonialgefäßes sowie in das Bemalen einer in Kerb• schnitt verzierten Schildfläche. Ein kurzes Verweilen bei einem Erntefest, an dem auf dem Platz vor dem Männerhaus auch Frauen mit Tanzschilden aus verzierten Netztaschen teilneh• men, beschließt den Film.

Summary of the Film:

Planter and Artist - The Roles of Leading Members of the Kwoma in . How closely linked the various domains of a planting culture are in daily life is demonstrated by means of examples from the activities of a leading Kwoma, YESSOMARI, who comes from the village of Meno-Saserman in the Washkuk Hills (Ambunti District, East Sepik Province). The film largely follows the planting cycle, from clearing the land (work done co-operatively by the planter, other men from his close circle of friends and relations, and women) and burn• ing the stubble through the digging of planting holes (done co-operatively by a large group of men), planting the yams, tying up and tending the creepers (the planter's three specific activi• ties) to harvesting the crop. In between, glimpses are given of other sectors of male responsi• bility, like carving a decorated beam for a men's house, preparing a pandanus soup, extracting sago starch, making and decorating a piece of ceremonial pottery and painting a chip-carved shield. The film closes with a look at a harvest festival, which women with shields made of decorated net bags also take part in, dancing in front of the men's house. (For English version see pp. 27-41.)

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Résumé du Film: Le cultivateur et l'artiste - Les rôles des hommes influants chez les Kwoma en Papouasie- Nouvelle Guinée. Le champ d'activité d'un homme influant (ou «grand homme») est présenté par des séquences couvrant surtout la vie de YESSOMARI, originaire du village kwoma de Meno-Saserman situé dans les collines Washkuk (district d'Ambunti, province du Sepik de l'Est). Celles-ci montrent de quelle façon ces différentes activités sont étroitement interdépen• dantes dans la vie quotidienne d'une société de cultivateurs. Le film suit essentiellement le cycle de la cultivation, du défrichement (travail collectif du cultivateur, de ses femmes ainsi que de quelques hommes appartenant à son groupe résidentiel) en passant par le brûlage; le travail exécuté par un groupe d'hommes assez nombreux: le creusage de trous; les procédés de plantation des ignames; la façon d'attacher les vrilles de celles-ci et de les soigner, illustrant ainsi les trois activités spécifiques du planteur avant la récolte. Entre ces étapes de travail sont introduites à titre d'exemples des séquences présentant des hommes influants en train d'exé• cuter d'autres tâches, comme par exemple sculpter un poteau décoratif pour la maison des hommes; préparer une soupe au pandanus; extraire par lavage l'amidon contenu dans la moelle du sagoutier; manufacturer et décorer dans l'argile une poterie ceremonielle; enfin de peindre la surface d'un bouclier décoré à l'encoche. Le film se termine par quelques brèves images lors d'une fête se référant à la récolte des ignames. Sur la place, devant la maison des hommes, les femmes participent également à la cérémonie en portant des sacoches de danse tendues au moyen d'une baguette de rotan.

Allgemeine Vorbemerkungen Die Kwoma in Nord-Neuguinea Das traditionelle Siedlungsgebiet der Kwoma (Kuome, eigentlich koma, Berg- Leute) liegt im Hügelland von Washkuk, nordwestlich der Regierungsstation Ambunti, und gehört zur östlichen Sepik-Provinz von Papua-Neuguinea. Etwa 2000 Kwoma leben verteilt auf vier Siedlungsgruppen in einem rund 140 km2 gro• ßen Gebiet, das sowohl steil geneigte, dicht bewaldete Hügel und Bergzüge (drei Erhebungen erreichen 400 m ü. d. M. und mehr) als auch offene, in der Hochwas• serzeit zu Seen sich ausweitende Sumpfgebiete umfaßt. Letztere liegen im Einzugs• gebiet des Sanehi-Flusses bzw. im Rückstaubereich des oberen Sepiks. An der dem Sepik zugewandten Südgrenze des Kwoma-Gebiets finden sich überdies fischreiche Lagunen, d.h. alte Flußschleifen, die vom Hauptstrom durch natürliche Verlage• rungen des Flußbettes abgeschnitten worden sind. Im Norden wird das Kwoma- Gebiet von einer großen bewaldeten Ebene, dem Wohngebiet der Nukuma, und einzelnen Flächen offenen Graslands begrenzt. In jener Zone liegt nach Ansicht der

Abb. 1. Karte des Washkuk-Hügellandes und der angrenzenden Gebiete zwischen Sepik- Ober- und Mittellauf Die Bezeichnungen der Kwoma-Dörfer sind unterstrichen. Die Ränder der gerasterten Flächen entsprechen dem Verlauf der 40-m-Höhenlinic; & markieren die Spitzen der Erhebungen. (Gezeichnet nach Vorlagen der Serie 1 : lOO'OOO, Flug• aufnahmen und eigenen Beobachtungen)

Fig. 1. Map showing the Washkuk Hills and adjacent regions herween the upper und middle course of the Sepik Names of Kwoma villages are underlined. Margins of screened surfaces correspond to the course of the 40-m-contour line; * mark the peaks of elevations. (Drawn according to copies of the 1 : lOO'OOO scries, aerial and personal observations)

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Geologen die Grenze zwischen den Ausläufern der zentralen Gebirgskette von Neuguinea und der Südabdachung der nördlichen Küstenkette. Die Washkuk- Hügel sind demnach die nördlichen, über den Sepik-Strom hinausgreifenden Aus• läufer des Hunstein-Gebirges.

Sprachliche und kulturelle Zugehörigkeit Von ihren wichtigsten Nachbarn am Sepik, den Manambu von Avatip, Malu und insbesondere Yambon sowie von den Iatmul der Exklave Brugenaui, unterscheiden sich die Kwoma sehr deutlich sowohl sprachlich als auch in ihrem kulturellen Erscheinungsbild. Gegenüber den Fluß-Leuten erscheinen sie überdies zierlicher gewachsen. Im Vergleich zu den benachbarten, sprachlich und kulturell nah ver• wandten Bewohnern von Mayo und Yeshan treten die Unterschiede im Äußeren weniger deutlich zutage. Die Kwoma verstehen sich selbst als eine lose kulturelle Einheit, deren Grenzen, außer zu den nächstverwandten Nukuma im Nordwesten hin, deutlich festgelegt sind. Die Nukuma unterscheiden sich von den Kwoma vor allem durch einen abweichenden Dialekt und besonders einprägsam durch eine eigenständige Form des künstlerischen Ausdrucks (vgl. KAUFMANN [8]; NEWTON [15], Abb. 148).

Aspekte der einheimischen Kultur

Da eine allgemeine Charakterisierung der kulturellen Situation der Kwoma für die Zeit vor der Entstehung der hier veröffentlichten Filme schon mehrfach versucht wurde (WHITING and REED [22]; WHITING [21]; KAUFMANN [9], S. 123-128), beschränke ich mich im folgenden auf einige grundsätzliche Darlegungen insbeson• dere zur traditionellen Lebens- und Wirtschaftsform sowie zur Akkulturation in der Kontaktzeit. Die zum mindesten skizzenhafte Kenntnis gerade dieser Aspekte scheint mir sowohl für ein Verständnis der sozialen Situation der gefilmten Persön• lichkeiten als auch für die adäquate Interpretation der Bildinformationen wichtig. Für eine Darstellung der Rollen von Kunsthandwerk und Künstlern im Rahmen der Gesamtkultur verweise ich auf eine gleichzeitig vorbereitete Publikation (KAUF• 1 MANN [12]) sowie auf die vorläufigen Berichte (KAUFMANN [10], [II]) .

1 Die Daten wurden während eines zwölfmonarigen Forschungsaufenthaltes im Dorf Meno aufgenommen. Begleitet von meiner Frau, ANNEMARIE KAUFMANN-HEINIMANN, hielt ich mich als Konservator des Museums für Völkerkunde Basel im Rahmen eines Forschungs• projektes des Schweizerischen Narionalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen For• schung vom Mai 1972 bis Juni 1973 in Neuguinea auf. Ich danke den Behörden des Kan¬ rons Basel-Sradr für den Forschungsaufrrag, den Behörden von Papua New Guinea für die Forschungserlaubnis, dem Schweizerischen Narionalfonds für die Übernahme der For• schungskosten, der Fritz Sarasin-Srifrung Basel für einen Zuschuß zum Dokumentieren und Erwerben von Sammlungsobjekten, Councillor MAURAMIS und den Einwohnern von Meno (Saserman) und weiteren hier nichr namentlich Genannten für hilfreiche Unrerstützung, Gastfreundschaft und Anteilnahme.

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Die Kwoma sind ein sich selber versorgendes Pflanzcrvolk in der Zone des tropi• schen Regcnwaldcs. Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge beträgt 2552 mm (HAANTJENS et al. [7], S. 61); Regen fällt fast täglich, wenn auch viel weniger inten• siv als in der Nähe der hohen Gebirgsketten. Juli bis September sind relativ trok• ken. Bestimmend für den jahreszeitlichen Wechsel des Wasserstandes in den Flüs-

Abb. 2. Bau des neuen Mannerhauses von Meno in Gemeinschaftsarbeit. Die Männer bewegen sich auf dem Baugerüst (oben links: YESSOMARI), um eine Firstpfette auf die herausragende Tragkonstruktion des Daches aufzulegen Fig. 2. Co-operative work on the construction of the new men's house in Meno. Men are moving on the scaffold (top left: YESSOMARI) in order to place a purlin onto the prominent supporting structure of the roof sen und Sümpfen und damit auch für die Schwankungen im Bestand der zahlrei• chen Stechmücken sind allerdings weniger die direkten Niederschläge als die Ver• hältnisse in den Einzugsgebieten des Sanehi-Flusses und des oberen Sepiks. Die Kwoma sichern sich ihre Ernährung wie manche Bevölkerungsgruppe Neugui• neas nicht nur aus dem Ertrag ihrer Pflanzungen, wo sie vor allem Knollenfrüchte, Bananen und Gemüse anbauen, sondern auch aus der rationellen Nutzung der Bestände an wildwachsenden und angepflanzten Sagopalmen sowie aus dem Hegen von Nutzpflanzen, die außerhalb der Pflanzungen gedeihen (Kokospalme, Panda• nus, Gnetuin-giicinon-Striuich u.a.m.). Die Pflanzungen werden an den Abhängen der Hügel angelegt; die Sagopalmen gedeihen an sumpfigen Plätzen, die sich meist in Tälern und am Fuße der Hügel befinden. Pflanzland, Sagosümpfe, Siedlungs• plätze und die Landreserven im hochgewachsenen Sekundärwald sind Eigentum der einzelnen Klane einer Siedlungsgemeinschaft. Das Hegen halbwilder Schweine

7 Ethnol. 13/25-D 1479 durch Aufzucht von Jungtieren und die Jagd auf wildlebende erwachsene Tiere dieser Art sowie auf Kasuare, Vögel und Kleinwild, insbesondere Baumsäuger, bildeten im traditionellen Kulturbild der Kwoma eine wichtige Ergänzung der bäuerlichen Lebensform. Heute gewinnt bei abnehmendem Bestand an Jagdwild der Fischfang, z.T. mit eingeführten Netzen, ständig an Bedeutung. Die gesellschaftliche Ordnung ist gekennzeichnet durch patrilineare Abstammungs• rechnung (vom Typ Omaha) mit der Patrilinie als dem Kern der im Idealfall in einem Weiler zusammenwohnenden Gruppe; es herrscht patri- bzw. virilokale Wohnfolgeregelung. Die traditionelle Aufteilung der Dörfer (dkakópa) als der Wirtschafts-, Kult- und Schutzgemeinschaften in einzelne Weiler (dkama), die von den anwesenden blutsverwandten und den angeheirateten Mitgliedern des landbe• sitzenden Klans bewohnt wurden, ist heute nur noch in Fragmenten erkennbar. Eine stärkere Vermischung der einzelnen Lokalgruppen ergab sich aus dem von der australischen Mandatsverwaltung geförderten Zusammenrücken zu geschlossenen dörflichen Siedlungskomplexen an nichttraditionellen Siedlungsplätzen. Innerhalb des abstammungsmäßig heterogenen, weiter gefaßten Siedlungs- und Schutzverbandes, hier Dorf genannt, spielen Altersklassen und — über den Vorgang der stufenweisen Initiation damit verknüpft — Kultgemeinschaften eine wichtige Rolle. Das offizielle politische Leben des Dorfes wickelt sich in der Männergemein• schaft und meist in einem der Versammlungshäuser (kürumbu) des Dorfes ab; allerdings dienen auch unregelmäßig und aus verschiedenem Anlaß stattfindende Versammlungen der Regelung gemeinschaftlicher Angelegenheiten und Beziehun• gen. Vieles spielt sich zudem in informellen Gesprächen vor den Häusern der ein• flußreichen Männer ab. Dort sind auch die Frauen mit von der Partie. Charakteristisch für die Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern in der Kwoma-Gesellschaft ist ein kooperatives Element. Bei manchen Arbeiten, etwa in der Pflanzung und bei der Sagogewinnung, ist das Zusammenwirken von Mann und Frau, im Sinne einer echten Arbeitsteilung nach Aufgaben, strikte zu erfüllende Norm. Bei anderen verwirklicht es sich spontan, z.B. beim Vorbereiten der Malflä• chen im Film E2187 [26]. Das Ausmaß der Arbeitsteilung zwischen den Männern kann in diesem Rahmen nur gestreift werden. Hauptsächlichste Ordnungsprinzi• pien sind die Zugehörigkeiten zu Altersklassen und Kultgruppen sowie verwandt• schaftliche Bindungen durch Abstammung, Heirat und Nominaladoption. Ähnli• ches gilt, allerdings weniger pointiert, für die Arbeitsteilung zwischen den Frauen. Aufgrund des vorliegenden Materials ist es noch nicht möglich, ein umfassendes Bild von der Rolle der Frau in der Kwoma-Gesellschaft zu zeichnen. In der Gesellschaft der Männer dominieren die einflußreichen, erfahrenen „großen Männer" (harpa ma). Sie verdanken den Aufstieg zu ihrer Position im Einzelfall ebenso sehr den eigenen Fähigkeiten und ihrer Tüchtigkeit in einer Reihe von gesellschaftlichen Rollen wie dem, was wir als Charisma und schicksalhafte Fügung bezeichnen mögen und was sie in den Augen der einheimischen Gesellschaft als im Umgang mit religiösen Kräften Erfahrene ausweist. Im übrigen sei an dieser Stelle auf den Aspekt der einheimischen Religion, so wie sie uns aus der Mythologie und Kunst sowie aus dem Verhalten bei Kultfesten und im täglichen Leben entgegen• tritt, summarisch verwiesen.

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Gesamthaft gesehen treten in der von Dorf zu Dorf unterschiedlichen Ausprägung der Kwoma-Kultur manche Formen und Überlieferungen auf, die wiederholte Kontakte mit verschiedenen Ausstrahlungszentren im Sepik-Gebiet als wahrschein-

Abb. 3. YESSOMARI beim Zerteilen von Mein-Yams als Vorbereitung für das Pflanzen Fig. 3. YESSOMARI cutting up nein yams before planting them

lieh erscheinen lassen. In Form von Tauschhandelsketten, Kriegsallianzen, kleinen und großen Wanderungsbewegungen und daran anschließenden Verschmelzungen waren sie ein Kennzeichen der geschichtlichen Entwicklung in vor-europäischer Zeit.

Akkulturation in der Kontaktzeit

1912 stellten die Mitglieder der vom deutschen Kolonialamt an den Kaiserin- Augusta-Fluß (Sepik) ausgesandten Expedition den ersten direkten und zum Teil gewaltsamen Kontakt der Weißen mit den Kwoma (Kuome) her (BEHRMANN [4], S. 254-262), nachdem bereits 1887 die SCHRADERSCIIC Expeditionsequipe in der Nähe, nämlich bei Ambunti gelagert hatte. Die deutschen Forscher besuchten 1912 die Siedlungen auf dem Hauptkamm bis Tanggwinsham — ein Ereignis, das YABO- KOMA, der Maler und Töpfer der Filme E2187 [26] und 2188 [27], als Knabe per• sönlich miterlebt hat. Obwohl damit die Veränderungen im traditionellen Gesell• schafts- und Kulturgefüge in eine ganz neue Richtung gelenkt wurden, kam es vorerst zu keinen drastischen Einbrüchen, von einer weiteren blutigen Auseinander• setzung eines Dorfes mit einer australischen Regierungspatrouille im Jahre 1928 abgesehen (WHITING [21], S. 20).

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In der Nähe des ehemaligen Expeditionshauptlagers bei Ambunti entstand 1924 die Regierungsstation gleichen Namens (TOWNSEND [20]). Heute befinden sich dort auch ein Flugplatz, ein Spital, eine Regierungsschule und eine von der Regierung kontrollierte Missionsschule sowie die Niederlassungen mehrerer Missionen, ferner

Abb. 4. Dioscorea esculenta {kou-Yams) links; Dioscorea alata (nein-Yams) rechts Fig. 4. Left: Dioscorea esculenta {kou yam); right: Dioscorea alata (nein yam) ein Laden, ein Postbüro, ein Gefängnis, die Wohnungen der Regierungs- und ande• ren Angestellten und schließlich der Sitz des Ambunti Local Government Council, des Regionalparlaments. Die mit diesen heutigen Einrichtungen verbundenen Umwälzungen im Gesell- schaftsgefüge der Kwoma setzten erst in den dreißiger Jahren ein. Eine größere Zahl von einheimischen Männern wurde für die Arbeit auf den Plantagen an den Küsten von Neuguinea und auf den Inseln des Bismarck-Archipels rekrutiert. Die australische Verwaltung ernannte für jedes Kwoma-Dorf einen ihr geeignet schei• nenden Mann zum einheimischen Dorfchef, in der Lingua franca, dem melanesi- schen Pidgin, luluai geheißen; jedem Dorfchef wurde ein Übersetzer, tultul, beige• sellt. Im Zweiten Weltkrieg blieben die Kwoma wohl von direkter militärischer

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Besetzung durch die Japaner, nicht aber von mannigfachen anderen Folgen ver• schont. Angeworbene Arbeitskräfte, die bei Kriegsausbruch an der Küste weilten, konnten nicht in ihre Heimat zurückkehren; sie wurden Hilfssoldaten, Offiziers• burschen oder Haushalthilfen wie z.B. YESSOMARI, der Schnitzer und Pflanzer unse• res Filmes (vgl. auch Filme E 2286 [29], E 2288 [31] und E 2289 [32]).

Abb. 5. Beim Hegen der Pflanzung (Jäten, Nachpflanzen von Bananen usw.) wird auch schon Gemüse geerntet (2. Monat) Fig. 5. While the garden is being tended (weeding, replanting bananas, etc.), vegetables are already being harvested (2nd month)

Einen ersten Höhepunkt scheint der Akkulturationsprozeß Mitte der fünfziger Jahre erreicht zu haben, als die meisten Ansiedlungen auf Betreiben der australi• schen Regierungsbeamten in die Nähe der befahrbaren Flußläufe verlegt worden sind. Dabei gab man die letzten traditionell gebauten Kulthäuser auf und begann, sich in manchem der Lebensweise der Flußbewohner anzupassen. Ab 1962 (Besuch der ersten kritischen UNO-Beobachtungsmission im Mandatsge• biet; West-Neuguinea von den Niederlanden via UNO zu Indonesien) verstärkte die australische Verwaltung ihre Präsenz im Sepik-Gebiet sowohl aus politischen als auch aus militärischen Gründen. Mit der Möglichkeit einer kulturellen Selbst• darstellung gegenüber den Reportern der stark ausgebauten lokalen Radiostationen begann das Selbstbewußtsein zu erstarken. Gegenüber Maßnahmen der Verwaltung sowie gegenüber der Mission ging man nun vermehrt auf kritische Distanz. Zur selben Zeit faßten aber auch europäische Händler verstärkt Fuß im Kwoma-Gebiet.

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Sie ermunterten die Einheimischen zur Jagd auf Krokodile und begannen, Schnitze• reien anzukaufen. Damit wurden Hoffnungen auf einen baldigen wirtschaftlichen Aufstieg geweckt. Nach verschiedenen erfolglosen Versuchen, Nahrungspflanzen wie Erdnüsse und Trockenreis für den Verkauf anzubauen, zeichnete sich beim Anbau von Kaffee erstmals eine reale Chance ab. Bei den älteren einflußreichen Männern, zum mindesten von Meno (Saserman), herrschte deshalb während mei• nes ersten Aufenthaltes (1966) eine Stimmung des baldigen und endgültigen Abschieds von den überlieferten Lebens- und insbesondere Religionsformen vor. Erstaunlicherweise entwickelte sich die Situation in der Zeit bis zum zweiten Auf• enthalt (1972/73) indessen in Richtung auf eine Wiederbelebung der alten Kunst- und Kultformen. Diese Haltung wurde durch das Zusammentreffen mehrerer Fak• toren wesentlich gefördert, einmal von amtlicher Seite durch die Ermutigung aller Formen des kulturell-politischen Eigenausdrucks im Hinblick auf die staatliche Selbstverwaltung (ab 1.12.73) und Unabhängigkeit (die Papua-Neuguinea inzwi• schen auf den 16.9.1975 gewährt wurde), dann auch dadurch, daß von seiten australischer Händler und Unternehmer bei der einheimischen Bevölkerung wieder• um hohe ökonomische Erfolgserwartungen geweckt wurden, indem man die Mög• lichkeiten, ausländische Touristen auch in abgelegene Gebiete zu lotsen, in den rosigsten Farben zu schildern wußte. Schließlich war für die Entwicklung des poli• tisch-kulturellen Selbstverständnisses gerade der Bevölkerung des besuchten Dorfes Meno die Haltung des damaligen S.V.D.-Priesters in Ambunti sehr wichtig, gelang es ihm doch, die Eigeninitiative der Einheimischen zielbewußt zu fördern. In den Kwoma-Dörfern wurden wieder traditionelle Männerhäuser (kürumbu) mit reichem künstlerischem Schmuck errichtet. Im äußeren Erscheinungsbild der Indivi• duen allerdings, d. h. vor allem in ihrer Kleidung und Haartracht sowie in manchen Verhaltensformen, etwa bei der formellen Begrüßung oder beim Essen, setzte sich der Trend, die fremden Werte zu den eigenen zu machen, unaufhaltsam fort. Gin• gen früher z.B. beide Geschlechter völlig nackt, so wurde die 1966 als Minimum geltende Bekleidung — der Fransenschurz bei den Frauen und das Lendentuch bei den Männern - 1972 bereits von der neuen Norm, den genähten Baumwollkleidern bei den Frauen und — in Ansätzen — den Shorts (mit einem Hemd) bei den Män• nern abgelöst. In der Produktion und Verwertung von Nahrungsmitteln sind die traditionellen Ver• fahren nur wenig verändert worden. Wohl ist durch die Einführung des Kaffeean• baus (Cash crop) dem Sektor als Ganzem seit den 1960er Jahren zusätzliches Gewicht verliehen worden, doch haben dadurch für die Ernährung der Menschen weder die Nutzung der Sagopalmenbestände, noch der Anbau von Yams, , Bananen, Gemüsen, eßbaren Rohrarten und anderen Nutzpflanzen an Bedeutung verloren (vgl. LEA [13], S. 186 f., 189-191). Weggefallen ist einzig die Verwendung von Produkten aus der Pflanzung für die Aufzucht von Schweinen, da man letzteres aus nicht klar nachvollziehbaren Gründen weitgehend aufgegeben hat. Die Gesamtsituation hat sich seit 1973 nicht groß verändert, wie ein Augenschein 1983 ergeben hat. Man versucht, den darniederliegenden Kaffeeanbau wieder zu beleben und denkt an weitere Cash-crop-Projekte (u. a. Gummi). Die Ernährung der zunehmenden Bevölkerung hängt weiterhin zum allergrößten Teil von der traditio-

12 Etlmol. '13/25 — D 1479 nellen Nahrungsmittelproduktion ab. Auch die traditionellen Kultfeste, die mit der Fruchtbarkeit der Pflanzungen untrennbar verbunden sind, haben wieder an Bedeu• tung gewonnen, mindestens bei der inzwischen zu Yamspflanzern aufgerückten

Abb. 6. Die Situation am Arbeitsplatz. Der Vogelschnabel am oberen Ende trägt noch die ursprüngliche Borkenschicht (6. Arbeitstag); YESSOMARI links, MA'INGGE rechts Fig. 6. Situation at work place. A bird's beak at the upper end still has the original bark (6th working day); left: YESSOMARI, right: MA'INGGE

Generation. Gleichzeitig gerät aber unter dem Einfluß der den Jüngeren verfügbaren Schulbildung und der sich wechselseitig bedingenden sozialen Veränderungen das Gefüge der traditionellen Religion und der mündlichen Überlieferung grundsätzlich ins Wanken.

Dorfstruktur

Das Dorf Meno zählte 1972 190 Einwohner und 13 weitere Angehörige, die aus• wärts weilten. Meno und das Nachbardorf Begilam (140 Einwohner) haben sich aus der Muttersiedlung Saserman auf dem Berg Ndugupa aufgespalten. Dies ist die Folge der Tätigkeit von einander konkurrierenden Missionen, den Protestanten und Sekten in Begilam und den Katholiken (S.V.D.) in Meno. Beide Dörfer wählen gemeinsam einen Vertreter (Councillor) ins Regionalparlament, der zugleich die Funktionen eines Mittelmannes zur Verwaltung, eines koordinierten Dorfchefs

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und, neuerdings, eines Friedensrichters auszuüben hat. Eine von der katholischen Mission begründete Primarschule befindet sich seit 1972 auf der Flur Siaglam, (neue offizielle Schreibweise: Siaklom), zwischen Meno und dem benachbarten Orumbantj.

Filmische Dokumentation von Aspekten der Kwoma-Kultur Mit den knappen Hinweisen auf traditionelle Kultur und Entwicklungen in jünge• rer Zeit ist die Situation skizziert, die im Dorfe Meno den Hintergrund für die Dreharbeiten bildete. Die Männer des Dorfes hatten bei unserer Ankunft unter der Leitung der beiden „großen", d.h. einflußreichen Männer (harpa ma) YABOKOMA und YESSOMARI eben damit begonnen, ein neues Kult- und Versammlungshaus (kürumbu) auf der Schulter des Hügels Beko im Osten des Dorfes zu errichten. Für unsere Untersuchungen des Kunsthandwerks war so ein glücklicher Rahmen ge• geben, erlaubte dieser Umstand doch auch Einblicke in die ungestellte Zusammenar• beit der Männer beim Männerhausbau und bei der Gestaltung der Schnitzerei am Bau. Zudem ergaben sich bei der Teilnahme am Aufrichtefest für die Balken• konstruktion des Hauses (noch ohne Dach) überraschende Einblicke in die mythi• sche Funktion des Kult- und Versammlungshauses. Die Zubereitung einer Pandanus- Suppe im Haushalt von YESSOMARI für die Speisung der am Bau beteiligten Mitar• beiter konnte im richtigen Rahmen gefilmt werden (Film E2104 [25]); die gefilmten Arbeitsprozesse des Schnitzens (E2286 [29]) und Malens (E2187 [26]) paßten, obwohl zeitlich vorgezogen, ebenfalls in den allgemeinen Zusammenhang der Akti• vitäten beim Männerhausbau. Weitere Aufnahmen erlauben einen vergleichenden Einblick in das Kunsthandwerk, so Aufnahmen vom Bemalen eines kerbschnittver- zierten Kampfschildes und vom Töpfern und Verzieren eines Zeremonialgefäßes (Film E 2188 [27]). Den Dreharbeiten lag das Konzept zugrunde, die ganzheitliche Lebensführung am Beispiel der Rollen führender Männer bildlich zu dokumentieren. Es sollte ein Einblick in die Verknüpfung von Alltagsleben, spirituellen Aspekten und Zeremonialleben vermittelt werden. Neben einer ausführlichen Dokumentation der technischen Abläufe der Arbeiten in der Pflanzung (Filme E 2288 [31] und E 2289 [32], beide schwarzweiß) entstanden daher die im vorliegenden Film ver• wendeten Parallelaufnahmen. Leider konnten die ebenso wichtigen Arbeiten zur Nutzung der Sagopalmen - die so produzierte Sagostärke deckt mehr als die Hälfte des Bedarfs an Kohlehydraten - der schlechten Lichtverhältnisse wegen nur aus• schnittweise dokumentiert werden. Zwar gefilmt, aber nur bruchstückhaft hier ediert wurde der Ablauf eines yena- und m/«3fl-Kultfestes im Nachbardorf Washkuk. Auf die Wichtigkeit, die die Kwoma auch heute noch den zeremoniellen Tauschhandlungen im Zusammenhang mit Ver• heiratung und Tod beimessen, wurden wir erst im Laufe der Feldarbeit aufmerk• sam. Wir versuchten, einen Ausschnitt aus Anlaß des öffentlichen Geschehens bei der Übergabe eines Brautpreises mit der Kamera zu erfassen (Film E 2189 [28]). Von allen gefilmten Tätigkeiten ist einzig das Anfertigen von Tragtaschen in Maschenstofftechnik (Film E 2287 [30]) eine selbständige frauliche Tätigkeit. Weit weniger als in benachbarten Kulturen fallen den Kwoma-Frauen ganze Aufgabenbe-

14 Ethnol. 13/25-D 1479 reiche zu; charakteristisch ist eine Verflechtung geschlechtsspezifischer Arbeiten innerhalb einzelner Tätigkeitsbereiche. Daß der Anteil der Frauenarbeit weniger deutlich im Bild erfaßt werden konnte, ist nicht nur der Voreingenommenheit der Filmenden zuzuschreiben, sondern auch dem Umstand, daß die Arbeitsprozesse der Frauen bildlich gesprochen weniger einprägsam sind. Das vom Film vermittelte Bild ist in diesem Sinne einseitig. - Im übrigen haben die Bewohner von Meno-Saser- man die ihnen 1983 vorgeführten Einzelfilme als gültige Darstellung der gezeigten Kulturaspekte anerkannt.

Pflanzer und Künstler als führende Männer Yamsanbau und Kunsthandwerk nehmen im traditionellen Leben und auch im Den• ken der Kwoma einen wichtigen Platz ein (zum Anbau, insbesondere von Yams, und zur Ernährung vgl. KAUFMANN [32], S. 11-19, und [25], S. 11-15, sowie gene• rell BARRAU [l]-[3] und BURKILL [5]). Beide Aspekte der Kwoma-Kultur sind mehr• fach miteinander verknüpft, so im sozialen Bereich, wo der angesehene Mann im Idealfall ein erfolgreicher Pflanzer und ein hervorragender Künstler, insbesondere ein guter Töpfer und Topfverzierer - und natürlich auch ein guter Sänger, Erzähler, Jäger sowie, früher, Krieger - sein soll. Im Aufstieg zu dieser Position bildet die Ini• tiation der etwa 35-40jährigen ein den Erlebnisbereich und das Wissen der Yams- pflanzer die entscheidende Schwelle. Sie wird markiert durch Rituale und festliche Handlungen, die für einmal nicht im Männerhaus, sondern in einer Pflanzung eines der betroffenen Initianden stattfinden. Selbst hier ist aber die Präsenz von künstle• risch gestalteten Holzfiguren unerläßlich. Noch viel bedeutender ist die Gegenwart künstlerisch verdichteter Werke der Plastik und Malerei im Männer- und Zeremo• nienhaus (kurumbu). Dort handelt es sich einerseits um die statische Darstellung mythisch verankerter Bildideen am Bau, andererseits um die im Kultgeschehen dynamisierte Vergegen• wärtigung schöpfungszeitlicher Wesen und ihrer Taten. Letztere waren früher zum Teil, etwa im Falle der yewtf-Kopfdarstellungen, aus Ton geformt, verziert und gebrannt worden. Zum anderen Teil waren diese Bildwerke schon vor zwei und mehr Generationen aus Holz geschnitzt und anschließend bemalt. Wie früher gezeigt worden ist (KAUFMANN [8], S. 99-110), handelt es sich bei den Kultschnitze• reien um klanspezifische, namentlich bekannte und mehrheitlich männliche Vorzeit• wesen. Diese heiligen Geistwesen, ükilawas, haben die Funktion von Klangeistern, die unter anderem über die Einhaltung von Sitte und Recht wachen; Fehlbare können durch das Setzen von Zeichen gewarnt oder gar bestraft werden. Formal vereinigen sich in den yena- und w/«3tf-Skulpturen verschiedene Merkmale vor• menschlicher, z.T. vogelartiger Gestalt.

1 Die neuerdings von Ross BOWDEN vorgeschlagene Deutung, wonach im yena- Gesicht die lange Nase als Penis zu deuten wäre, geht auf das früher vorgelegte Material nicht ein und vermag mangels Übereinstimmung mit der Sicht der Kwoma nicht zu überzeugen.

1 BOWDEN, R.: Yena. Art and Ceremony in a Sepik Society. Pitt Rivers Museum, University of Oxford, Monograph 3, 1983, pp. HO f.

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Das System der Kultfeste verbindet die wichtigsten wiederkehrenden Ereignisse im Pflanzerleben, allen voran die Yamsernte, mit den Grundlagen des Lebens im Glau• ben sowie mit der gesellschaftlichen Organisation vorab der Männer in Altersgrup• pen und Initiationsklassen. Das System kulminiert bei dem noukwi-Fest in der gedanklichen Verknüpfung der weiblichen und männlichen Voraussetzungen für die

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• I m-* Abb. 7. YABOKOMA beim Einkerben der Verzierungen mit dem Stahlmesser Fig. 7. YABOKOMA incising the decora• tions with a steel knife

Fruchtbarkeit der Pflanzungen und der menschlichen Gemeinschaft, wobei die weib• lichen Elemente auf der mythisch-bildhaften Seite hervorgehoben, die männlichen dagegen auf der Seite der aktiven Kultteilnehmer (ausschließlich Männer im engeren Kreis) besonders betont werden. Nur die alters- und zahlenmäßig beschränkte Gruppe der als Yamspflanzer initiierten Männer verfügt offiziell über das nötige reli• giöse und soziale Wissen, um die Gesellschaft in Übereinstimmung mit den über• menschlichen Kräften von Tag zu Tag, von Ernte zu Ernte und von Kultfest zu Kultfest führen zu können. Es handelt sich dabei keineswegs um eine vage Bezie• hung der Menschen zum Bereich des Numinosen, manifestiert sich die übermensch• liche Kraft doch in der Erscheinungsform von namentlich bekannten Persönlichkei- keiten: Kulturheroen, Klangründer, berühmte Vorfahren, aber auch große, d.h. füh• rende Männer der Gegenwart; sie alle sind im Männerhaus und bei den Kultfesten physisch präsent, die einen als Persönlichkeiten von Fleisch und Blut, die anderen vordergründig als Produkte künstlerischer Arbeit, im tieferen Sinne als spirituelle, deswegen nicht minder reale Persönlichkeiten.

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Vor diesem Hintergrund betrachtet lösen die Kwoma-Männer in ihren handwerk• lich-künstlerischen Tätigkeiten eine keineswegs oberflächliche, auf die bloß tech• nische Bewältigung angelegte Aufgabe. Hingabe und Ernsthaftigkeit, mit denen sie zu Werke gehen, deuten darauf, daß sie sich der Größe der Aufgabe durchaus bewußt sind. Die Scheu, über die inhaltliche Bedeutung ihrer Arbeit zu sprechen, bevor das Werk als Ganzes - als vollständig ausgestattetes Männerhaus - vollendet sei, wird daraus verständlich. Mögen der Pflanzungszyklus - vom Roden bis zur Ernte -, mögen allgemein die Gewinnung von Nahrungsmitteln und insbesondere das Kochen der Pandanusspeise in ihren Abläufen auch alltäglicher erscheinen, gerade hier fällt auf, daß einzelne Tätigkeiten - etwa das Setzen der besonders aufgeladenen &ow-Knollen oder das Ausquetschen der Pandanuskerne - durch die sorgfältige Hinwendung eines „großen Mannes" ausgezeichnet werden. So gesehen gibt es ein Kontinuum bedeu• tungsvoller Arbeitsschritte verschiedenster Art, die alle nur von entsprechend vor• bereiteten und angesehenen Männern „gut", „richtig" erledigt werden können. Genauso wie im Rahmen der überlieferten Lebensordnung Tätigkeiten „gut" getan werden wollen, müssen auch Bildvorstellungen im Ganzen und in Teilen „richtig", d.h. in Übereinstimmung mit der Überlieferung der Vorfahren ausgeführt werden. Wo diesen Wertvorstellungen nicht mehr nachgelebt wird, schwinden die alten Bin• dungen, findet die Entwurzelung der Arbeit und ihrer Produkte ebenso wie der Pro• duzenten statt. Bei vielen, heute fast ausschließlich für den Verkauf angefertigten Schnitzereien gerade auch der Kwoma wird dieser Bruch auch für den westlichen Beobachter erkennbar.

Zur Entstehung des Films1 Die Aufnahmen zum vorliegenden Film entstanden zwischen dem 2. 10. 1972 und dem 10. 5. 1973. Gefilmt wurde abwechslungsweise mit einer von zwei Bolex- H-16-Reflex-Kameras, ausgerüstet mit Vario-Switar-Objektiven und, im Falle der einen Kamera, mit 120-m-Kassette. Als Filmmaterial fand Ektachrome-Commercial- Farbumkehrfilm 13 ° bzw. EF 23 ° DIN Verwendung, wobei der erstgenannte Film der schlechten Lichtbedingungen wegen z.T. forciert entwickelt werden mußte.

Angaben zu den Personen YESSOMARI war 1972 etwa 55jährig. Er verbrachte ca. 1936-1941 rund fünf Jahre in Bulolo und war während des Zweiten Weltkrieges Haushaltgehilfe australischer

1 Die Filmarbeiten wurden ermöglicht durch einen Kredit des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Bern, und durch das Entgegenkommen des Instituts für den Wissenschaftlichen Film, Göttingen. Ich danke besonders dem einheimischen Pflanzer und Künstler YESSOMARI (1974 verstorben), seiner Familie und seinen Helfern sowie meiner Frau, A. KAUFMANN-HEINIMANN, der auch das Dokumentieren der gefilmten Arbeits• prozesse übertragen war, Frau D. KLEINDIENST-ANDRÉE, Frau E. FISCHER sowie Herrn G. BAUCH, Göttingen, für unermüdliche Mitarbeit bei den Aufnahme- bzw. Editionsarbeiten, den Herren Direktoren G. WOLF und H.-K. GALLE, IWF, Göttingen, für hilfreiche Unterstüt• zung.

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Militärangestellter. Er kehrte erst nach dem Krieg nach Saserman zurück und wurde Ende der fünfziger Jahre von der australischen Verwaltung ernannter Dorfchef (luluai). Aufgrund seiner Initiative, seines Wissens und Könnens war er zum Zeit• punkt der Filmaufnahmen auch nach traditionellen Kriterien ein führender Mann in seinem Klan (Nggala) und im Dorf. Über Namen, Verwandtschaftsverhältnisse und Alter der Vielzahl der bei den Arbei• ten in der Pflanzung mitwirkenden Frauen und Männer geben die Begleitpublikatio• nen zu den Filmen E 2288 [31] und E 2289 [32], S. 20 f., Auskunft. Hier seien einzig die beiden etwa 50jährigen Frauen von YESSOMARI HOPORHKA und HAMUK aus den Klanen Kaiaua bzw. Wanyi (Tanggwinsham) herausgehoben. Der zweite Schnitzer, MA'INGGE, war 1972 etwa gleich alt wie YESSOMARI. Auch er verbrachte noch vor dem Krieg einige Zeit unter Arbeitskontrakt außerhalb des Dorfes und war während des Krieges so etwas wie Hilfsarbeiter im rückwärtigen Dienst der Armee. Im Dorf galt er im Zeitpunkt der Aufnahme als angesehener, ausgleichend-gütiger Mann. WONDAMARI und seine Frau MOILWAN gehören der nächstjüngeren, um ca. 1925 bis 1930, also etwa zur Zeit der Etablierung der europäischen Verwaltung geborenen Generation an. WONDAMARI hat das Dorf nie für eine länger als einige Monate dauernde Periode verlassen, z.B. zur Arbeit in einem Goldwäscher-Camp oder zum Besuch eines Kaffeeanbaukurses. Er war in den 1950er und 1960er Jahren offizieller Dorfdolmetscher und Gehilfe des von der australischen Verwaltung eingesetzten Dorfchefs (tultul); 1982 wurde er zum Councillor gewählt. Im Zeitpunkt der Film• aufnahmen befand er sich als angesehener Vertreter des Tumbuac-Klans auf dem Weg zur Position eines führenden Mannes in seinem Klan-Verband (Yassi-Amaki). YABOKOMA, der fuhrende Mann des Kalaua-Klans und der angesehenste Mann des Dorfes Meno, galt bereits 1966 als der beste Töpfer des Dorfes (vgl. KAUFMANN [9], Abb. 35 ff., 86 ff.). Im Zeitpunkt der Filmaufnahmen war er etwa 66-70jährig und der letzte Mann, der noch traditionell aufgewachsen war. Gleichzeitig fiel seine Aufgeschlossenheit für neue Formen, etwa für die Errichtung einer Schule in Dorf• nähe, auf.

Erläuterungen zum Film Wortlaut des gesprochenen Kommentars Im Bereich des Tropengürtels im Innern der Insel Neuguinea, im Sepik-Gebiet Papua-Neuguineas, leben die Kwoma, eine Gruppe von etwa 2000 Menschen. Bergbewohner, „koma", nennen sie sich, denn ihre engere Heimat ist das Washkuk- Hügelland, das sich wie ein Riegel zwischen die weiten Schwemmgebiete des obe• ren und mittleren Sepik-Stromes schiebt. Bedeutende Anstrengungen von Frauen wie Männern sind erforderlich, um das für ihre Pflanzungen notwendige Land freizulegen. In der Regel wählt der Vorstand einer Familie einmal im Jahr eine zur Rodung geeignete neue Parzelle aus. - Zur Familie des Pflanzers Yessomari gehören seine beiden Frauen und ihre unverheirate• ten Kinder; sie bilden eine Haus- und Wohngemeinschaft. - Erste Aufgabe der

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Frauen beim Roden ist es, die in Bodennähe gedeihenden Waldpflanzen niederzu• schlagen. Yessomari, der aus dem Nggala-Klan des Dorfes Meno-Saserman stammt, legt den Weg zu den Bäumen frei, die am Rand der zukünftigen Pflanzung stehen. Hier werden auf einem Gürtel von etwa 15 m Breite sämtliche Bäume gefällt.

Abb. 8. Gruppenarbeit der Männer (von links nach rechts: MAUAMIS, MA'INGGE, YABOKOMA, YESSOMARI und SEIMES): Bemalen des Männerhaus- Zierbalkens Fig. 8. Men doing co-operative work (from left to right: MARAMIS, MA'INGGE, YABOKOMA, YESSOMARI and SEIMES): Painting a decorative beam for the men's house

Der Wald, in den das Tageslicht nur gedämpft eindringt, ist der natürliche Lebens¬ raum dieser Menschen. Durch Roden schaffen sie in diesem zusammenhängenden Bereich temporär freie Flächen für Pflanzungen und Siedlungen. Nach der periodisch notwendig werdenden Verlegung sowohl der Gärten als auch der Häuser schließt sich der Wald bald wieder. An dieser Stelle hat vor rund 50 Jahren schon einmal eine Pflanzung gelegen. Frauen und Kinder arbeiten heute mit der Machete, dem Buschmesser mit Stahl• klinge. Die Männer verwenden die europäische Stahlaxt, die an die Stelle des Stein• beils getreten ist. - Im Gegensatz zum offenen Randgürtel werden im Zentrum der Rodung nur die dickeren Bäume gefällt. Diese Rodungsarbeiten der Familienangehörigen ziehen sich je nach Größe der Parzelle über Tage oder Wochen hin. Zu weiteren Tätigkeiten finden sich Gruppen von jüngeren Männern zusammen. In diesem Fall handelt es sich um Yessomaris Schwiegersöhne, Verwandte väterlicher• seits und deren Altersklassenkameraden. Sic alle helfen mit, die auf der Rodung ste• hengelassenen Bäume zu entasten. Diese Bäume werden als Stützen für die Ranken der Yamspflanzcn dienen. Später werden sie wieder ausschlagen.

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Das am Boden angesammelte Blatt- und Astmaterial trocknet im Verlauf von 6 bis 8 Wochen so stark aus, daß die Rodung abgebrannt werden kann. Yessomari nimmt dazu ein glimmendes Feuerholz aus seinem Gehöft mit. Dürre Bambusrohre werden benutzt, um das Feuer am Fuße des Hanges über die volle Breite der Rodung zu verteilen. Einmal gelegt, frißt sich das Feuer in wenigen Minuten den Hang empor. Das gesamte Territorium der Kwoma - gerodet oder nicht - wird aufgrund der in den Mythen geschilderten Ereignisse den einzelnen Klanen zugeordnet. Jede dieser Verwandtschaftsgruppen erhebt Anspruch auf jene Landstücke, auf denen ihre Vor• fahren göttlicher Abstammung in der Urzeit schöpferisch tätig geworden sind. Die im Lichte der Mythen interpretierte Umwelt und das Verständnis von der eigenen Herkunft verdichten sich durch künstlerische Gestaltung. In diesem Zusammenhang führt jeder Kwoma-Mann im Laufe seines Lebens handwerkliche Arbeiten aus, die über das technisch Notwendige hinausgehen, z.B. Schnitzarbeiten. Yessomari und Ma'ingge, sein Altersklassenkamerad aus einem anderen Klan, haben einen zum Schnitzen geeigneten Baum gefällt. Sie sind dabei, in seiner Rinde die Umrisse eines Zierbalkens für ein neues Männerhaus zu markieren. Sie verwen• den dazu, neben einer Axt, Querbeile - oder Dechsel - mit Klingen unterschiedli• cher Breite. Das Muster besteht aus übereinandergeordneten Gesichtern, deren Bedeutung vom Schnitzer erst bei der Einweihung des Männerhauses bekanntgege• ben wird. - Sobald die Umrißlinien festgelegt sind, werden die Formen schrittweise ins Holz eingetieft. Mit gezielten Schlägen werden Holzspäne losgelöst. Beim Her• ausarbeiten der Stege und Kanten ist der Schnitzer immer wieder genötigt, Arbeits• richtung und Stellung zu verändern. Statt der früher verwendeten Steinklinge steckt im Knieschaft heute eine Hobelklinge aus Stahl. Das Nachschärfen dieser Klingen ist nach Meinung der Schnitzer viel einfacher und weniger zeitraubend als bei Steinklingen. Yessomari als leitender Künstler an diesem Werk markiert nun das fünfte Gesicht in der Mitte des Balkens. In der Regel arbeiten an ein und demselben Schnitzwerk mehrere Kwoma-Männer eng zusammen, wie hier Yessomari und Ma'ingge, doch weiß jedermann im Dorf, das Yessomari über mehr Erfahrung im Technischen und über mehr Wissen um die Hintergründe verfügt. Ma'ingge erkennt die Vorrangstel• lung des anderen hierbei an, ohne dadurch seine Eigenständigkeit zu verlieren. Yes• somari gilt in seinem Dorf als „harpa ma", „großer Mann". Diesen Ruf hat er sich -* erworben aufgrund seiner Kenntnis und Leistungen als Pflanzer, als Jäger, als Ken• ner des mündlich überlieferten Wissensvorrates und als Künstler. Er war einer jener ersten Männer von Saserman, die sich um 1936 von Europäern zur Arbeit an der Küste von Neuguinea anwerben ließen. Yessomari ist erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in sein Dorf zurückgekehrt. Er ist 1974, anderthalb Jahre nach den Filmaufnahmen, verstorben.

Nicht immer vermögen sich die beiden Schnitzer so intensiv ihrer Arbeit zu widmen wie an diesem ersten Tag. Aufgaben rund ums Haus, bei Jagd und Fischfang, im Sagosumpf oder in den Pflanzungen nehmen Frauen und Männer täglich in Anspruch. - Der Grabstock ist dort ein unentbehrliches Werkzeug. Er wird jedes• mal aus grünem Holz neu zugehauen.

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Zwei Monate sind seit dem Abbrennen der Rodung vergangen, seit Beginn der Rodungsarbeiten insgesamt 4V2 Monate. Nakahul, der Mann einer Pflegetochter Yessomaris, hebt hier Pflanzlöcher für Yamsknollen aus. Eine Gruppe von insge• samt über 20 Männern ist mit den Vorbereitungen für das Yamspflanzen beschäf• tigt. - Durch die Wurzeln der gefällten oder gekappten Bäume wird die Erde vor dem Wegschwemmen bewahrt. Dort, wo die Hänge steiler sind, werden an den Pflanzlöchern zusätzlich Verbauungen errichtet. - Wie bei Gemeinschaftsarbeiten üblich, wird Yessomari die Arbeiter dieses Tages mit einem Essen für ihr Kommen und ihre Hilfe entschädigen. Sie haben rund 400 Pflanzlöcher gegraben, weniger, als Yessomari von ihnen erwartet hatte.

Die Pflanzarbeiten fuhrt Yessomari wenige Tage später mit den Frauen durch, mit denen er die Rodung bereits beim ersten Sonnenstrahl erreicht. Zuviel Sonne scha• det dem Yams, meinen die Pflanzer, jene Männer, die auf der Leiter der Initiationen die höchste Stufe erreicht haben. - Zuerst gilt es, die besonders unberechenbaren Knollen des „kou"-Yams mit einem geheimen Mittel zu kräftigen. Yessomari hat es von seinem persönlichen Paten bei der Einführung in die Gruppe der Yamspflanzer erhalten. Die im Vordergrund liegenden zerteilten und ausgehöhlten Knollen des „nein"- Yams werden von den Frauen auf die Pflanzlöcher verteilt. Mit dem „kou"-Yams beschäftigt sich Yessomari vorerst allein. Er wählt besonders große und gut gewachsene Knollen aus. Aus getrockneten Blättern des „haem"-Baumes, die wegen ihres Harzgehaltes nur langsam faulen, richtet er in ausgesuchten Pflanzlöchern für jede dieser Knollen ein Bett. Das Blattpolster soll eine zu starke Verdichtung der Erde darin verhindern. - Die zuerst nur daraufgelegten Knollen werden schließlich endgültig gesetzt. Mit dem Pflanzstöckchen, das zum persönlichen Werkzeug jedes Pflanzers gehört, tieft er an der Bergseite einen Abflußgraben ein, da Yams nicht zuviel Feuchtigkeit verträgt. Einzelne „kou"-Knollen bläst Yessomari wie ein glimmendes Stück Feuerholz an, um ihnen, wie er sagt, „hi", Wärme einzuhauchen. - Mit einer Drehbewegung will er den Yams auf sein Eigenleben vorbereiten und stärken. Fällt dem initiierten Pflanzer das Setzen der Yamsknollen zu, so ist das Setzen von Gemüse und von Taro Aufgabe der Frauen. Diese dürfen Selbstgepflanztes auch selbst verzehren, während das den Pflanzern verwehrt ist. Für Yessomari wird daher ein Altersklas• senkamerad ein abgeteiltes Stück mit Yams bepflanzen. Yams gilt den Kwoma als weibliches Lebewesen. Aus jeder gesetzten Knolle werden mehrere Kinderknollen entstehen, während der Setzling, die „Mutter", verdorrt. Nach zwei Arbeitstagen spült Yessomari über dem letzten Pflanzloch den an den Händen haftenden Seelenstoff ab. Wie die Hände wird auch der Mund gereinigt; weitere Handlungen sind dem Blick von Nichtinitiierten entzogen. Nach dem Pflan• zen von Yams soll der Pflanzer sich ruhig verhalten, nicht gegen Holz schlagen, nicht ruhelos umhergehen. Ma'ingge wird daher erst nach Tagen wieder mit Yesso• mari zusammentreffen können, um die Schnitzarbeit fortzuführen.

Außer dem sicher geführten Dechsel, dem wichtigsten Werkzeug des Schnitzers, werden dabei auch Holzhammer und Stechbeitel verwendet. Neben Yessomari und

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Ma'ingge beteiligen sich mehrere andere Männer an den Schnitzarbeiten. An einer besonders wichtigen Stelle steuert der erfahrenste Künstler des Dorfes - Yabokoma - seinen Rat bei. Der Wechsel von einem Schnitzer zum anderen findet sogar an ein und demselben Figurenteil statt. - In voreuropäischer Zeit wurden anstelle von Stechbeitel oder Schraubendreher Steinmeißel verwendet.

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Abb. 9. Lage des Männerhaus-Zierbalkens im ursprünglichen Baumstamm (gestrichelte Linie) Maße: L. 329 cm, 0 ca. 28 cm (max.) Auf die Numerierung der Gesichter mit römischen Ziffern wird in der Filmbeschreibung zum Film E 2286 [29] Bezug genommen. Man beachte die Torsion in der Längsachse der Schnitzerei Fig. 9. Position of decorative beam for a men's house in original trunk (dotted line) Dimensions: L. 329 cm, 0 about 28 cm (max.) In the Description of Film E 2286 [29] the numbering of faces in Roman figures is referred to. Please note the torsion in the longitudinal axis of the wood-carvings

Auf mythische Tiere weisen der Kopf des Tausendfüßers hin und, seitlich des zentralen Gesichtes, der Schnabel des Nashornvogels. Mit dem Ausformen charak• teristischer Merkmale gehen die Schnitzarbeiten zu Ende. Kennzeichen eines der dargestellten Geistwesen ist die eingedrückte Nase. Mit Baumharz eingeklebte Kau- rischnecken verleihen den Augen die Kraft des Blickes. - Insgesamt fünf Monate sind seit Beginn des Schnitzens vergangen. Auf den Zierbalken wird nun Tonschlick als Grundierung für die Bemalung aufgetragen. Als Farben verwenden die Künsder, die sich wiederum zu charakteristi• scher Gruppenarbeit zusammenfinden, neben gelbem Ocker ein weißes Kreide-Kalk- Gemisch und einen roten Farbstoff. In getrennten Farbschritten wird die Bemalung der Gesichter aufgebaut. Die Malarbeiten der einzelnen Männer, wie Seimes, Yabo• koma, Ma'ingge, Mauramis, werden von Yessomari als dem hier leitenden Künstler koordiniert. Die in der Schnitzerei dargestellten Figuren wird er im einzelnen inhalt• lich benennen, sobald der Zierbalken seinen Platz im Männerhaus auf dem Hügel Beko eingenommen haben wird.

Zur Zeit befindet sich dieses Männerhaus noch im Bau. Auch auf diesem Gebiet sind es die beiden führenden Männer Yabokoma und Yessomari, die über das not• wendige Wissen und Können verfügen, um die Baugruppen anzuleiten. - Gemein• schaftlich eingenommene Mahlzeiten markieren das Erreichen von Zwischenzielen, wie hier den Abschluß eines Bauabschnitts. - Die Männerhäuser sind bis heute Brennpunkte des Dorfgeschehens: Hier werden täglich die laufenden Ereignisse besprochen, hier werden Konflikte unter Individuen wie unter Verwandtschaftsgrup• pen ausgetragen, hier werden auch Kultfest und Initiationen vorbereitet. - Außer diesem Eintopfgericht werden von den Haushaltungen der großen Männer für die Gemeinschaftsmahlzeit auch geräucherter Fisch und Sagopudding angeliefert.

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Aus der Sagopalme gewinnen die Kwoma das wichtigste Grundnahrungsmittel. Kurz vor der Blüte, wenn die Palme 15 bis 20 Jahre alt ist, wird der Stamm gefallt, die Rinde abgehoben. Mit dem Schlagschaber löst Moilwan das Mark der reifen Palme in kleinen Schnitzeln heraus. Wondamari, Moilwans Mann, formt aus dem Hüllblatt einer Palmblüte, das er mit Stecken stützt, das Auffangbecken für die Sagowaschanlage. Als Waschrinne dient der untere Abschnitt eines Sagoblattsten• gels, in den ein Sieb aus Kokosbast eingesetzt wird. Charakteristisch für das auf Gemeinschaftsarbeit angelegte Verhaltensmuster der Kwoma von Sasermann ist, daß selbst Tätigkeiten innerhalb zusammenhängender Arbeitsprozesse auf verschie• dene gleichwertige Arbeitspartner aufgeteilt werden, in diesem Fall auf Ehepartner. Während das Zerkleinern des Sagomarks Aufgabe der Frau ist, fällt das Aus• schwemmen der Sagostärke in der Waschanlage bei den Kwoma dem Mann zu. Andernfalls dürfte der Mann selber von dem Sago nicht essen. - Aus den Holz• fasern des Palmmarkes mit Hilfe von Wasser gelöst, setzt sich die Sagostärke am Boden des Auffangbeckens ab. Nach einigen Arbeitsstunden, nachdem das Wasser aus dem Becken abgelaufen ist, können 30 bis 40 Kilogramm Sagostärke als kom• pakte Masse, für den Transport ins Dorf, eingepackt werden.

Yamspflanzen brauchen, im Gegensatz zur Sagopalme, viel Aufmerksamkeit von Seiten des Pflanzers. Einige Wochen nach dem Setzen der Mutterknollen müssen aufgespaltene Lianenstränge an den beim Roden stehengelassenen Bäumen befestigt werden. Sternförmig werden sie von der Spitze des Baumes zu den darum angeord• neten Pflanzlöchern lungeführt und daneben verankert. Da die darin liegenden Mut• terknollen beim Setzen vom Pflanzer Yessomari durch Anblasen gestärkt worden sind, brauchen sie jetzt nicht zu erschrecken. Damit die Pflanzen gedeihen und große Knollen bilden können, legt der Pflanzer nun jede einzelne Ranke an die Klet• terhilfe an, wobei er sie entsprechend ihrer natürlichen Drehrichtung hemmfuhrt. Im Laufe der nächsten Wochen klettern die Yamsranken bis zu den Baumspitzen. - Regelmäßig besucht Yessomari seine Pflanzung, um Ranken anzulegen oder einer Pflanze Licht zu verschaffen. Auch die Frauen haben in dieser Zeit ihre Aufgaben in der Pflanzung: Es sind Bana• nen und verschiedene weitere Gemüsesorten nachzupflanzen; regelmäßig muß Unkraut gejätet werden, das zum Mulchen des Bodens liegengelassen wird; zugleich kann schon das erste Blattgemüse geerntet werden. Auch außerhalb der Yamspflan- zungen gedeihen Nutzpflanzen, die von den Kwoma abgeerntet werden, wie Brot• fruchtbäume, Kokospalmen oder Pandanusgewächse.

Der kolbenförmige Fruchtstand des hiesigen Pandanus ist dicht mit roten Samen besetzt, deren fetthaltiges Fruchtfleisch gern für Suppen- oder Breigerichte verwen• det wird. Die Zubereitung von Nahrung erfolgt auf dem Vorplatz der ebenerdigen Koch- und Vorratshäuser oder in ihrem Innern. Sie ist in der Regel Sache der Frauen. Männer beteiligen sich daran, wenn religiöse Gebote dies erfordern. Die traditionellen Gefäße, wie die meist von Frauen gefertigten Kochtöpfe aus Ton, werden ergänzt und z. T. ersetzt durch Aluminiumtöpfe und emaillierte Schüsseln, die in jede Haus• haltung Eingang gefunden haben. - Gingen bei den Kwoma Frauen wie Männer

23 Ethtiol. 13/25-D 1479 früher nackt, so hat sich auch ihre Kleidungsnorm schrittweise den fremden Vor• stellungen angepaßt. - Während die weichgekochten Pandanus stücke abkühlen, geht Yessomaris Frau Hoporaka daran, Blattgemüse und Bananen für das Gericht zu zerkleinern. Yessomari selbst obliegt es, die gekochten Pandanussamen weiter- zuverarbeiten, da auch Männer von diesem Gericht essen sollen. Nachdem die Samen von der Unterlage abgestreift und gequetscht worden sind, wird das Frucht• fleisch mit Hilfe von Wasser von den Kernen getrennt. Gewürzt wird diese Speise nicht. Gerichte, die Pandanussaft enthalten, dürfen, ebenso wie alle Yamsspeisen, mit Salz nicht in Berührung kommen. Streng wachen die initiierten Pflanzer darüber, daß diese Gebote eingehalten werden, da die entsprechenden Gewächse in den von ihnen betreuten Pflanzungen und Waldparzellen sonst verdorren müßten. Als weitere Zutat soll diesem Eintopfgericht Fruchtfleisch der Kokosnuß beigegeben werden. - In der Familie wird einmal am Tag eine warme Mahlzeit zubereitet und eingenommen, üblicherweise am Nachmittag nach der Tagesarbeit. Außerdem sind gelegentlich Speisen für die Gemeinschaftsmahlzeiten bereitzustellen. - Während Yessomari mit einem Aluminiumlöffel das Kokosfleisch schabt, hat Hoporaka aus dem Kochhaus Sagostärke geholt, die sie mit Wasser anrührt, um die brodelnde Suppe damit einzudicken. Das Feuer ist bereits weggeräumt, als Yessomari als letzte Beigabe das Kokosfleisch zufügt. Die Zubereitung dieses Gerichtes hat Hoporaka und Yessomari etwa vier Stunden in Anspruch genommen. - Die Verteilung an die Familienangehörigen ist Aufgabe der Frau. Eine Schale geht auch an Hoporakas Tochter Mucaraka. Obwohl sie bereits verhei• ratet ist, wohnt sie mit ihrem Kind wieder bei den Eltern, weil der Klan ihres Man• nes das zur Bestätigung der Ehe notwendige Zeremonialgeld immer noch nicht übergeben hat. In der Pflanzung sind in einem Zeitraum von 6 bis 10 Monaten die Yamskinder zur Reife herangewachsen. Yessomari findet jetzt in jedem Pflanzloch mindestens eine, in der Regel aber mehrere neue Knollen vor, die aus der Mutterknolle entstanden sind. Zusammen mit dem Yams haben die verschiedenen Nutzpflanzen, wie Taro, eßbare Rohrarten und Bananenstauden, die ehemals offene Pflanzung in einen dicht bewachsenen Garten verwandelt. Nach Form und Beschaffenheit der Knollen unter• scheiden die Kwoma-Pflanzer etwa 40 verschiedene Yamssorten. Im Verlauf von zwei Stunden haben Yessomari und seine Familie hier 98 Kilo• gramm Yams geerntet. Aufgabe der Frauen ist es, die Ernte nach Hause zu tragen. Bis zu 35 Kilogramm Yams packen sie in ihre elastischen Tragtaschen, die sie ohne Knoten - in Maschenstofftechnik - geschlungen haben. Zu Hause wird die Yamsernte unter Anleitung des Pflanzers aufgeteilt - in Setz• linge für das nächste Auspflanzen und in Knollen für den Verbrauch in der Haushal• tung. Soll ein Mann als Yamspflanzer initiiert werden, ist es nach überlieferter Ordnung der Kwoma notwendig, daß der Initiationspate dafür ein spezielles Tongefäß anfer• tigt. Das Töpfern und insbesondere das Verzieren der Töpfe in Kerbschnittechnik gilt den Kwoma als angesehenste handwerkliche und künstlerische Tätigkeit. Töpfe werden aus Tonwürsten spiralig aufgebaut, ein Verfahren, das Männer und

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Frauen gleichermaßen beherrschen. Um ein Zeremonialgefäß perfekt zu formen, bedarf es der Sorgfalt eines besonders guten Töpfers. Yabokoma, der große Mann aus dem Kalaua-Klan, ist seines Wissens und Könnens wegen im Dorf hoch geachtet. Als einziger vermag er sich noch direkt an die Ankunft der ersten Europäer im Jahre 1912 zu erinnern.

Abb. 10. Frauen beim w;w3fl-Kultfest im Dorf Washkuk. Die Tanzschilde aus reich gemusterten Maschenstoff-Taschen sind deutlich erkennbar Fig. 10. Women at the min^a-cuh festival in the village of Washkuk. The elaborately patterned meshwork-bag dance-shields can be seen clearly

Der Ton muß lederhart getrocknet sein, bevor das Gefäß in Kerbschnittechnik ver• ziert werden kann. Diese ausschließlich Männern vorbehaltene Arbeit setzt beson• dere Handfertigkeit voraus, dazu auch ein sicheres Augenmaß und eine vertiefte Kenntnis der überlieferten Ornamentformen. Einem erfahrenen Könner wie Yabo• koma steht es dabei frei, im Rahmen der Überlieferung auch neue Formen zu erfin• den. Yabokoma hat sich diesmal für eine einfache Kombination aus „Lianen" und „Baumfrüchten" entschieden, die er mit einem Stahlmesser anstelle des früher übli• chen Messers aus Hartholz einkerbt. Die rundumlaufende Fläche mit dem freige• wählten Muster wird am Gefäßboden und am -rand stets von Zackenbändern ein• gegrenzt. Das verzierte Zeremonialgefäß wird durch ein kurzes Brennen im offenen Feuer bei Temperaturen bis rund 700 "C endgültig gefestigt. Bemalt werden derar• tige Tongefäße üblicherweise nicht, im Gegensatz zu Schnitzarbeiten und Kampf• schilden.

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Dieser Schild, den ein Neffe von Yabokoma aus der Seitenwand eines ausgedienten Kanus geschnitzt hat, ist wie der Zeremonialtopf in Kerbschnittechnik verziert wor• den. Schwere Kampfschilde dieser Art dienten den führenden Männern früher als Schutz gegen Speere und Pfeile. Mit weißer Farbe arbeitet Yabokoma hier die erste Unterteilung des Musters heraus. Gelb markiert Umrisse. Rot, eine Mischung aus rötlicher Erde und dem leuchtend roten Saft von Samen des Bixa-orellana-Strau- ches, wird vor allem auf Binnenflächen angebracht. Den Abschluß bilden jeweils weiße Tupfenlinien, die als „Hundespur" bezeichnet werden. Da durch die Kerbli• nien das Muster des Schildes bereits vorgegeben ist, kann Yabokoma bei der Bema• lung abschnittweise vorgehen. Es ist charakteristisch für das Formenverständnis der Kwoma, daß die im Relief ste• hengelassenen Stege und nicht die Vertiefungen bemalt werden. Auch für einen Mann wie Yabokoma sind nicht alle Einzelheiten eines Musters von vornherein festgelegt. Es bleibt Platz für Versuche. Leicht sind allenfalls nicht gewünschte Farb• striche wieder weggewischt. Während die Hauptmuster immer eigenhändig von geübten Künstlern angelegt werden, ist das Ausfüllen der Randfelder in der Regel Sache jüngerer Männer, ja sogar Halbwüchsiger, die diese Arbeiten nach den Vorstellungen des leitenden Malers ausfuhren. - Schnitzereien werden für jede Verwendung neu bemalt. Nach Gebrauch wischt man die Farben mit schwarzem Tonschlick wieder weg. - Erst die Bemalung macht ein Schnitzwerk, hier das zentrale Gesicht eines Kultaltars, „rich• tig", „gut" oder „stark".

Im traditionellen Weltbild der Kwoma markieren Kultfeste, die im Männerhaus stattfinden - hier in einem weniger ausgeschmückten Bau eines Nachbardorfes - Abschnitte im Jahreslauf der Yamspflanzer, aber auch, als Stufen der Initiation ver• standen, im Lebenslauf der Individuen. Nach der Yamsernte findet das „yena- mind3a"-Fest statt, das von zwei Kultgemeinschaffen vorbereitet wird. Zu dem ersten Festabschnitt sind nur die Männer zugelassen. Für den zweiten Teil des Festes, bei dem das Innere des Kulthauses durch einen Zaun verdeckt wird, ist unerläßlich auch die Teilnahme der Frauen auf dem davorliegenden Platz. Im Ablauf der Kultfeste verschränken sich zwei Welten ineinander, einerseits die Welt der aus der Urzeit herüberragenden Ahnen, unter denen weibliche Wesen den Kern bilden, und andererseits die Welt der im Hier und Heute verwurzelten Menschen, der Kwoma. Das zeitweilige Verschmelzen garantiert beiden Teilwelten ein fruchtbares Weiterleben.

26 Ethnol. 13/25-D 1479 Planter and Artist - The Roles of Leading Members of the Kwoma in Papua-Neuguinea Translation from German by EILEEN WALLISER, Basle

General Preliminary Remarks The Kwoma in North New Guinea

The traditional home of the Kwoma (Kuome, actually koma, mountain people) is located in the Washkuk Hills, northwest of Ambunti government station, and belongs to East Sepik Province in Papua New Guinea. About 2,000 Kwoma, divided into four communities, live in an approximately 140 km2 region containing steep, densely wooded hills and mountain chains (three peaks rise to 400 m above sea level and higher) as well as marshes, which become lakes during the floods. The latter lie in the backwaters of the Upper Sepik and the Sanchi River respectively. Along the southern border of the Kwoma region, which directly faces the Sepik, there are also lagoons full of fish, i.e. old river bends that have been cut off by the natural shifting of the river-bed. To the north the Kwoma region is bounded by a large wooded plain, home of the Nukuma, and by intermittent stretches of grass• land. It is in this zone that, in the opinion of geologists, the border between the foot-hills of the central mountain chain of New Guinea and the southern declivity of the northern coastal chain lies. The Washkuk Hills, which extend across the Sepik River, are, thus, the northern foot-hills of the Hunstein Mountains.

Linguistic and Cultural Classification

The Kwoma are distinctly different both linguistically and culturally from their most important neighbours on the Sepik, the Manambu of Avatip, Malu and espe• cially Yambon as well as the Iatmul of the Brugenaui exclave. They also seem to be more delicately built than the river people. The differences in appearance are not so clearly manifested in comparison with the neighbouring and linguistically closely related inhabitants of Mayo and Yeshan. The Kwoma see themselves as a loosely- knit cultural unit with frontiers to everyone but the Nukuma in the northwest, who are their most closely related neighbours, clearly fixed. The main differences be• tween the Nukuma and Kwoma are a divergent dialect and, as a particularly strik• ing distinction, an independent form of artistic expression (cf. KAUFMANN [8]; NEWTON [15], Fig. 148).

Essential Aspects of Local Culture

Since a general characterization of the cultural situation of the Kwoma prior to the production of these films has already been attempted several times (WHITING and REED [22]; WHITING [21]; KAUFMANN [9], pp. 123-128), I shall restrict myself in the following to some basic descriptions, dealing above all with the traditional way of life and form of economy and with acculturation in the period of contact. Some at least sketchy knowledge of this particular aspect seems to me to be important

27 Ethnol. 13/25 -D 1479 for both an understanding of the social situation of the personalities filmed as well as for an adequate interpretation of the pictorial material. For an explanation of the roles of artists and their work in the context of Kwoma culture as a whole, see the publication prepared concurrently (KAUFMANN [12]) as well as the preliminary report (KAUFMANN [10], [11])1. The Kwoma are a self-sufficient people of planters in the climatic zone of the tropical rain forest. The average annual precipitation is 2,552 mm (HAANTJENS et al. [7], p. 61); rain falls almost every day, though much less heavily than in the vicinity of the high mountain chain. July to September are relatively dry months. But it is conditions in the drainage of the Sanchi River and Upper Sepik more than the actual precipitation that are responsible for the seasonal changes of the water level in the rivers and marshes and thus also for vary• ing the enormous number of mosquitos. Like various other population groups in New Guinea, the Kwoma do not live solely from their plantations, where they chiefly grow tubers, bananas, and vegetables, but also from an economical use of both wild and planted sago-palms as well as from the tending of useful plants that flourish outside their plantations (- palm, pandanus, Gnetum gnemon, etc.). Their plantations are laid out on hillsides; sago-palms grow in swampy areas usually found in valleys and at the foot of hills. Land for cultivation, sago swamps, settlements, and the land reserves in the tall secondary forest are the property of the single clans of a community. The tending of semi-wild pigs by raising young animals and hunting full-grown, wild ani• mals of the species as well as cassowaries, birds, and small game, especially tree mammals, once represented an important supplement to peasant-life in the Kwo- ma's traditional cultural form. Today, as the amount of game decreases, fishing, partly done with imported nets, is gaining importance. The social order is marked by the patrilinear line of descent (of the Omaha type), with the patriliny as the core of the group, which ideally lives together in a hamlet; patrilocal and virilocal patterns of residence prevail. The traditional division of villages (dkakópa) as economic, religious, and protective communities into single hamlets (dkama) inhabited by blood-relations and relations by marriage of the land-owning clan is only recognizable in fragments today. An increased mingling of the single local groups has resulted from the consolidation of hamlets into village complexes in non-traditional settlement areas, which was done at the behest of the Australian Administration of the Mandated Territory.

1 The filming was done during a 12-month research-expedition in the village of Meno. Accompanied by my wife, ANNEMARIE KAUFMANN-HEINIMANN, I spent from May 1972 to June 1973 in New Guinea in my capacity as a keeper at the Basle Museum of Ethnography and participant in a research project for the Swiss National Research Foundation. My thanks go to the Canton of Basle-Town for the research assignment, to the authorities of Papua New Guinea for the permission to undertake research, to the Swiss National Research Foundation for taking over the costs of the expedition, to the Fritz Sarasin Fund, Basle, for its financial assistance in documenting and acquiring pieces for the museum collec• tion, to Councillor MAURAMIS and the inhabitants of Meno (Saserman), and to the many others who cannot all be named individually here for their helpful support, hospitality and interest.

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Within the larger (and from the point of view of descent heterogeneous) settlement and protective community (here called village), age-determined classes and—linked with them by the process of initiation in stages-religious associations play an im• portant role. The official political life of the village takes place within the male community, usually in one of the assembly houses (kürumbu) in the village. But meetings held for various reasons at irregular intervals also serve to regulate com• munity matters and relationships. A great deal also occurs in the course of informal conversation in front of the houses of influential men, where women, too, partici• pate. There is a co-operative element that is characteristic of the way roles are assigned to the sexes in Kwoma society. In certain types of work, for instance during plant• ing or sago harvesting, co-operation between husband and wife in the sense of a real division of labour according to tasks, is a norm that must be strictly adhered to. In other work it results spontaneously, as in the preparation of the surface to be painted in film E2187 [26]. The extent of the division of labour among men can only just be touched upon in this context. The main principles of order are the membership in age-determined classes and religious groups as well as family ties through descent, marriage, and nominal adoption. The case is similar, though less rigorously so, as regards the division of labour among the women. The material at hand does not permit of an independent analysis of the woman's role in Kwoma society. Among the men, the influential, experienced "great men" (harpa ma) are the domi• nating factor. Their advancement to this position can be attributed as much to their own abilities and efficiency in a series of social roles as to what we might call charisma and fate and to what, in the eyes of local society, proves them to be ex• perienced in dealing with religious powers. We can at this point only make sum• mary reference to the local religion as we find it in mythology, art, and behaviour at religious festivals and in daily life. Generally speaking, certain forms and traditions of Kwoma culture, which differs in complexion from village to village, point to contacts with various centres of cultural diffusion in the Sepik region. In the shape of bartering chains, military alliances, major and minor migratory movements, and the subsequent merging of migrators and settlers involved in any single movement, they were a mark of histor• ical development in the pre-European era.

Acculturation during the Contact Period

1912 marked the year that the members of the expedition sent out to the Empress Augusta River (Sepik) by the German Colonial Office became the first whites to make direct contact, some of it violent, with the Kwoma (Kuome) (BEHRMANN [4], pp. 254—262), though the SCHRÄDER expedition had already camped nearby (at Ambunti) in 1887. The German researchers visited the settlements on the main ridge up to Tanggwinsham—an event which YABOKOMA, the painter and potter of films E2187 [26] and 2188 [27], personally experienced as a child. Although changes in the traditional social and cultural structure were, as a result, diverted into a com-

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pletely new direction, there were no drastic upheavals at first, apart from a further bloody battle between a village and an Australian patrol in 1928 (WHITING [21], p. 20). In 1924 an eponymous government station was built near the former expedition headquarters near Ambunti (TOWNSEND [20]). Today there are also an airport, a hospital, a government school, and a government-supervised mission school as well as branches of several missions, a shop, a post office, a gaol, the residences of government and other employees, and the seat of the regional parliament, the Ambunti Local Government Council, there. The upheavals in the social structure of the Kwoma entailed by these modern insti• tutions only began in the 1930's, when a large number of local men were recruited to work on the plantations along the coasts of New Guinea and on the islands of the Bismarck Archipelago. For each Kwoma village the Australian administration appointed a man they deemed suitable to be village chief, or luluai in the lingua franca, Melanesian pidgin; each village chief was provided with an interpreter, tultul. The Kwoma were spared direct military occupation by the Japanese during the Second World War, but were subjected to a variety of other consequences of the war. Labourers that were at the coast when war broke out could not return to their own territory; they became auxiliaries, batmen, or houseboys, like YESSOMARI, the carver and planter of the present film (cf. also E 2286 [29], E 2288 [31], and E2289 [32]). The process of acculturation seems to have reached its first climax in the mid- 1950's, when, at the urging of Australian government officials, most of the settle• ments were removed to the vicinity of the navigable tributaries of the Sepik River. In the process the last traditionally constructed ceremonial houses were given up and the Kwoma began to adjust their way of life to that of the river population. From 1962 (visit of the first critical UN observers to the mandate region; West New Guinea transferred from the Netherlands to Indonesia via the UN) on, the Australian administration reinforced its presence in the Sepik region for both politi• cal and military reasons. Self-confidence began to grow with the possibility of the culture's protraying itself in front of reporters from the extended network of radio stations. Missionaries and measures taken by the administration were increasingly viewed with critical reserve. At the same time, however, European businessman began to gain a stronger foothold in the Kwoma region. They encouraged the natives to hunt crocodiles and started purchasing carvings. This awakened hopes of rapid economic growth. Following several unsuccessful attempts to plant food crops like peanuts and dry rice for export, coffee-growing marked the first real possibility. Thus during my first stay (1966), the mood of the older, influential men, at least in Meno (Saserman), was one of being about to take leave forever of the traditional ways of life and especially religious forms. Amazingly enough the situation developed in the direction of a revival of old forms of art and religion during the period leading up to my second stay (1972/73). This attitude was greatly promoted by the coincidence of several factors: first of all official encouragement of all forms of cultural and political self-expression in view of government autonomy (from 1 December 1973) and independence (which was

30 Ethnol. 13/25-D 1479 granted to Papua New Guinea on 16 September 1975); then because Australian businessmen awakened great expectations of economic success in the local popula• tion by painting an extremely bright picture of the prospects of steering tourists to remote regions as well. Finally the attitude of the then S.V.D. priest in Ambunti was very important for the development of politico-cultural self-awareness partic• ularly for the population of the village of Meno, which I visited; he was successful in promoting the personal initiative of the locals. Traditional men's houses (kürumbu) with elaborate artistic decoration had been constructed in Kwoma villages again. But in the people's outward appearance, especially their clothing and hairstyles as well as certain behavioural patterns (for instance in the formal greeting or at meals), the trend towards integrating foreign values continued inexorably: whereas both sexes had, for example, once gone completely naked, the clothing considered the minimum necessary in 1966—the fringed loin-cloth for women and the loin-cloth for men—had already been superceded by a new norm in 1972, the sewn cotton dress for women and the beginning of the appearance of shorts (with a shirt) for men. Traditional methods of producing and using foodstuffs have not been changed much. Although the introduction of coffee cultivation (cash crop) has lent the sector as a whole greater significance since the 1960's, this has not made the utilization of sago palms or the cultivation of yams, taro, bananas, vegetables, edible types of cane, and other food crops any less important (cf. LEA [13], pp. 186 f., 189-191). The only thing that has stopped is feeding crops from the gardens to pigs, since pig breeding has, for no obvious reason, largely been given up. As a 1983 visit showed, the general situation has not undergone a great deal of change since 1973. The attempt is being made to revive coffee cultivation, which had declined in the past few years, and further cash crop projects are being consid• ered (rubber, among others). The ability to feed the growing population continues to depend mainly on the traditional production of crops. The traditional cult festi• vals that are so inseparably linked with the fertility of the gardens have begun gain• ing significance again, at least among the new generation of yam planters. But the fabric of traditional religion and oral tradition is at the same time beginning to suf• fer under the influence of both the education available to the young and of mutually determining social changes.

Village Structure

In 1972 the village of Meno had 190 inhabitants plus 13 further citizens living away from the village. Meno and the neighbouring village of Begilam (140 inhab• itants) had split off from the main settlement of Saserman on Mount Ndugupa as a result of the activity of competing missions—the Protestants and sects in Begilam and the Catholics (S.V.D.) in Meno. The two villages elect a common councillor to the regional parliament, who also has the function of mediator between the villages and the administration and of a co-ordinating village chief, to which the post of justice of the peace has recently been added. A primary school founded by Catholic missionaries was built on the Siaglam (new official spelling: Siaklam) plain, between Meno and neighbouring Orumbantj, in 1972. 31 EthnoL 13/25-D 1479

Film Documentation of Aspects of Kwoma Culture

The preceding brief references to traditional culture and recent development consti• tute a sketch of the situation that formed the background to the filming done in the village of Meno. When we arrived, the village men, under the supervision of the two "great", i.e. influential, men (harpa ma), YABOKOMA and YESSOMARI, had just begun to build a new cult and assembly house (ktirumbu) on Beko Hill to the east of the village. This provided an excellent framework for our research, as insight could thus also be gained into the men's unposed co-operation while building the men's house and designing and executing the carvings on the building. Furthermore, partic• ipation in the ceremony for setting up the roof-beam construction of the house (as yet without roof) furnished surprising insights into the mythical function of the cult and assembly house. The preparation of a pandanus soup in YESSOMARI'S household for the men involved in the construction could be filmed in proper context (film E2104 [25]); although handled first, the carving (E2286 [29]) and painting (E2187 [26]) filmed also fitted into the general framework of activities surrounding the building of a men's house. Further shots afford comparative insights into the crafts• man's work, such as painting a warrior's chip-carved shield and making and deco• rating a ceremonial pottery vessel (Film E 2188 [27]). The concept underlying the filming was to provide a pictorial documentation of the holistic way of life, using the roles of leading Kwoma men as an example. We wanted to convey an insight into the links between daily life, spiritual aspects, and ceremonial life. That is why in addition to the detailed documentation of technical working processes in the gar• dens (Films E 2288 [31] and E 2289 [32], both black-and-white) the parallel foot• age used in the present film was shot. Owing to poor lighting conditions, the equally important work that goes into exploiting sago palms-the sago starch pro• duced covers more than half of the Kwoma's carbohydrate requirements-could unfortunately be documented only in part. A sequence of yena and min$a ceremonies in the neighbouring village of Washkuk was filmed but only partially edited here. How important ceremonial exchange in connection with marriage and death still is to the Kwoma only became clear to us in the course of our field work. We tried to capture some of the public activities connected with the presentation of the bride price on film (Film E2189 [28]). Of all the activities filmed, only the production of carrying bags in knotless netting technique (Film E 2287 [30]) is exclusively a woman's task. It is far less common for whole sectors of responsibility to devolve upon women among the Kwoma than in neighbouring cultures; it is characteristic of the Kwoma for sex-specific jobs within single sectors of activity to be interlinked. The fact that the share of woman's work could be captured far less clearly in pictures is not simply a matter of the filmers' prejudices but also of the circumstance that from a visual point of view the working processes women perform are less striking. Thus in this sense the impression conweyed by the film is one-sided. However, the people of Meno-Saser- man accepted the various films presented to them in 1983 as a valid record of the aspects of culture documented.

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Planters and Artists as Influential Men Yam cultivation and craftmanship play an important role in both the traditional life and the thinking of the Kwoma (for cultivation, especially of yams, and for diet, cf. KAUFMANN [32], pp. 11-19 and [25], pp. 11-15 as well as BARRAU [l]-[3] and BURKILL [5] for general information). These two aspects of Kwoma culture are linked in various ways, for instance in the social sphere, where the respected man should ideally be a successful planter and an outstanding artist-articularly a good potter and decorator of pots-as well as being a good singer, story-teller, hunter (and, in former times, warrior) and so forth. The decisive threshold in the men's progress towards this position is their initiation at the age of approximately 35-40 into the sphere of experience and knowledge of the yam planters. It is marked by rituals and festive acts which, for once, take place not in the men's house but in the garden of one of the initiates. The presence of skilfully designed wooden figures is imperative even there. But sculptures and paintings of artistic complexity are far more important in the men's and ceremonial house {kürumbu). There we find static representations on the building itself of mythically rooted images, and visual representations of primeval beings and their deeds, which are brought to life during ritual activities. Some of the latter, like the yena heads, used to be modelled in clay, decorated and fired. The rest of these pieces were already carved out of wood and painted some two or more generations earlier. As has been shown (KAUFMANN [8], pp. 99-110), cult carvings depict particular, clan-specific pri• meval beings, the majority of them male. These sacred spirit beings, sikilawas, func• tion as clan spirits, who, among other things, see to it that morals and justice are upheld; offenders may be warned by means of omens or even punished. Formally, yena and min^a sculptures unite in themselves various characteristics of pre-human, sometimes bird-like, forms. The interpretation recently suggested by Ross BOWDEN according to which the long nose in the yena face should be interpreted as a penis, does not take earlier evidence into account; in view of its lack of agreement with the Kwoma perspec• tive, it cannot be considered convincing. The system of cult festivals links the most important recurring events in the plant• er's life, especially the yam harvest, with the foundations of life in religious belief as well as with the social organization, particularly of men, according to age groups and initiation levels. The system culminates in the noukwi festival, with the concep• tual linkage of female and male prerequisites of fertility in the gardens and the human community; the female side is represented by mythical figures, while for the male elements emphasis is placed on the active cult participants (a restricted group of men). Only men who have been initiated as yam planters, a group limited both in age and number, officially possess the religious and social knowledge necessary to enable them to keep their society in harmony with superhuman forces from day to day, harvest to harvest, and cult festival to cult festival. But this is not at all a

1 BOWDEN, R.: Yena. Art and Ceremony in a Sepik Society. Pitt Rivers Museum, University of Oxford, Monograph 3, 1983, pp. 110 f.

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question of some vague relationship of human beings to the realm of the numi• nous, since superhuman forces manifest themselves in the shape of specific persona• lities: cult heroes, clan founders, famous ancestors, but also "big", i. e. leading, con• temporary men; all of them are physically present in the men's house and at cult festivals, some asflesh-and-blood people , others as palpable products of artistic work, in the deeper sense as spiritual, and thus no less real, personalities. Against this background, the artistic craftwork done by Kwoma men is anything but a superficial task requiring technical skill alone. The dedication and earnest with which they approach their work indicates that they are perfectly aware of the mag• nitude of their task. Their reticence to talk about the meaning and contents of their work before the whole-a completed men's house-has been finished becomes comprehensible from this point of view. Though the planting cycle-from clearing the harvest-and the processes involved in food production in general, especially the cooking of pandanus dishes, may seem more ordinary, it is striking that certain activities in this field, like the planting of highly charged kou tubers or the squeezing of pandanus seeds, is marked by a "big" man's involvement. From this perspective there is a continuum of significant work• ing operations of the most divergent kinds which only men who are adequately prepared and respected may perform "well" or "right". As activities must be done "well" within the framework of the traditional way of life, visual representations in their totality and their separate parts must also be executed the "right" way, i. e. to correspond with ancestral tradition. Where these values are no longer lived, old ties disappear; work, the products of work, and the producers themselves become uprooted. Even to Western observers this alienation is evident in many carvings, including ones manufactured by the Kwoma, most of which are exclusively made to be sold today.

Notes on Making the Film1 The present film was shot between 2 October 1972 and 10 May 1973. Two Bolex- H-16 reflex cameras were used; one of them had a 120 m cassette and both had Vario-Switar lenses. The film used was Ektachrome Commercial 13° DIN and EF 23° DIN (colour reversal film), with the former type of film sometimes having had to be developed at an accelerated speed as a result of poor lighting conditions.

1 Filming was made possible by a grant from Swiss National Research Foundation, Berne, and through the courtesy of the Institut für den Wissenschaftlichen Film, Göttingen. My thanks go especially to the local planter and artist YESSOMARI (f 1974), his family and his helpers, to my wife, A. KAUFMANN-HEINIMANN, who also documented the working processes being filmed, to D. KLEINDIENST-ANDRÉE, E. FISCHER, and G. BAUCH, Göttingen, for their untiring assistance with the editing of the film, to the people of Meno-Saserman, and to G. WOLF and H.-K. GALLE, directors of the IWF Göttingen, for their helpful support.

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Information on the People Seen in the Film YESSOMARI was about 55 in 1972. He had spent some five years (1936-1941) in Bulolo and had been a domestic of Australian military employees during the war. He returned to Saserman only after the war and was appointed village chief (luluai) by the Australian administration at the end of the 1950's. By the time the film was made, his initiative, knowledge, and skill had allowed him to become a leading member of his clan (Nggala) and his village according to traditional criteria as well. Information on the names, relationships, and ages of the many women and men who can be seen working in the garden can be found in the publications accompa• nying Films E 2288 [31] and E 2289 [32], pp. 20 f. Only YESSOMARI'S two approxi• mately 50-year-old wives, HOPORSKA and HAMUK from the Kalaua and Wanyi (Tanggwinsham) clans, should be mentioned especially here. The second carver, MA'INGGE, was about the same age as YESSOMARI in 1972. He, too, had already spent time before the war under working contract outside the vil• lage and had been something akin to an unskilled labourer, doing service for the army behind the lines. At the time of filming, the village community considered him a respected, equable, benevolent man. WONDAMARI and his wife MOILWAN belong to the next generation, the one born around 1925-1930, when the European administration was being established. WON• DAMARI has never left the village for longer than several months, for example to work in a gold-washing camp or to attend a course in coffee cultivation. In the 1950's and 1960's he was the official village interpreter and aid to the village chief (tultul) designated by the Australian administration. He was elected Councillor in 1982. When the film was shot he was already a respected member of the Tumbuac clan, on his way to becoming a leading member of his clan association (Yassi- Amaki). YABOKOMA, the leading man of the Kslaua clan and the most respected man in the village of Meno, was already considered the best potter in the village in 1966 (cf. KAUFMANN [9], Figs. 35 ff., 86 ff.). When the film was made, he was approximately 66-70 years old and the last man who had still grown up traditionally. At the same time, his ability to accept and promote new forms, for example the founding of a school near the village, was striking.

Interpretation of Film

English Version of the Spoken Commentary In the tropical interior of the island of New Guinea, in the Sepik Region of Papua New Guinea, there live the Kwoma people, a group approximately 2000 strong. They call themselves mountain dwellers, "koma", for their home is in the Washkuk Hills, the natural barrier between the extensive alluvial plains of the Upper and Central Sepik River. Both men and women have to work hard to clear the land they need for their gar• dens. Once a year, as a rule, the head of a family chooses a plot of land suitable for clearing. - The planter Yessomari's family consists of his two wives and their

35 Ethnol. 13/25-D 1479 unmarried children; they all live together in one compound. - The women's first task is to remove the undergrowth. Yessomari, who belongs to the Nggala clan of the village of Meno-Saserman, is clearing a path to the trees that stand at the edge of the prospective garden. Here, all the trees in an approximately 15-metre-wide belt will be felled. The shadowy forest is the Kwoma's natural environment. By clearing an area, they can temporarily create open spaces for gardens and settlements in their woodland world. Soon after the relocation of both gardens and houses, a move that becomes necessary periodically, the forest takes possession again. There had already been a garden at this spot some fifty years before. Today women and children work with the machete, a bush-knife with steel blade. The men use European stell axes, which have replaced the stone adze. - In contrast to the open strip along the edge of the clearing, in the centre only the thicker trees are felled. Depending on the size of the plot of land, a family may spend days or even weeks clearing a garden. Groups of young men assemble to do other jobs. In this case, Yessomari's sons-in- law, members of his own patri-clan and other men of the same age-groups. All of them help to disbranch the trees left standig in the clearing. These trees, which will serve as supports for the yam creepers, will sprout again one day. The leaves and branches that have accumulated on the ground will in the course of 6 to 8 weeks, have dried enough for the clearing to be burnt. To light the fire, Yes• somari takes a smouldering piece of firewood with him from the compound. Dry bamboo poles are used to spread the fire along the whole width of the clearing at the foot of the hill. Once the fire has been set, it eats its way up the hill in a matter of minutes.

The whole Kwoma territory-both cleared and uncleared-is allocated to the various clans on the basis of mythological events. Each of these kinship groups lays claim to those plots of land where their divine ancestors' first creative acts took place. A Kwoma's understanding of his environment as seen in the light of myths and his concept of his people's origins find their controlled expression through artistic work. It is in this connection that every Kwoma man produces objects which go beyond technical necessity, for example carvings. Yessomari and Ma'ingge, a member of his age-group from another clan, have felled a tree suitable for carving. They are in the process of marking the outlines of a decorative beam for a new men's house on its bark. To do this they use an axe and adzes with blades of various widths. The design consists of a vertical row of faces, whose meaning the carvers will not reveal until the men's house is consecrated. As soon as the outline has been made, the shapes are gradually cut into the wood. Wood-shavings are carefully chipped away. As the carver works the ribs and edges, he changes direction and position again and again. Today there is a steel blade from a plane at the end of the shaft rather than the stone blade used in the past. According to the carvers, steel blades are far easier to sharpen than stone blades, and the process is less time-consuming. As the artist in charge of this carving, Yessomari now marks the fifth face at the centre of the beam. Normally several Kwoma men co-operate closely on a single

36 Ethnol. 13/25-D 1479 carving, like Yessomari and Ma'ingge here. But everyone in the village knows that Yessomari has more technical experience and a greater grasp of the conceptual background. Ma'ingge recognizes Yessomari's pre-eminence without sacrificing any of his own independence. Yessomari is considered "harpa ma", a "big man", in his village. He owes his reputation to his skills as a planter and hunter, his thorough knowledge of the oral tradition and his artistic achievements. He was one of the first men irt Saserman to go to work for the Europeans on the New Guinea coast around 1936. Yessomari did not return to his village until the end of the Second World War. He died in 1974, one-and-a-half years after the shooting of this film.

The two carvers cannot always dedicate themselves to their work as exclusively as on this first day. Hunting and fishing or jobs about the house, in the sago swamp and in the gardens make demands on men and women every day. - The digging stick is an indispensable tool. A new one is cut from green wood every time there is ground-breaking work to do. Two months have passed since the clearing was burnt, four-and-a-half months alto• gether since the clearing work began. Here Nakahul, the husband of Yessomari's foster daughter, is digging planting holes for yam tubers. A group of more than 20 man is busy making preparations to plant yams. - The roots of felled or dis• branched trees will protect the soil from being washed away. On steeper slopes, additional reinforcements are constructed in front of the planting holes. - As usual for communal work, Yessomari will repay the men who have come and helped him today by providing them with a meal. They have dug about 400 holes, fewer than Yessomari had expected them to do.

A few days later Yessomari accompanies some women to the clearing at dawn to do the planting. Too much sun is harmful to the yams, that is what the planters, those men who have reached the highest rung on the initiation ladder, believe. - First the especially unpredictable tubers of the "kou" yam must be strengthened with a secret substance. Yessomari received it from his sponsor when he was admitted to the group of yam planters. The cut-up, hollowed-out "nein" yam tubers lying in the foreground will be distrib• uted among the planting holes by the women. Yessomari deals with the "kou" yams himself. He picks out especially large, fine tubers. Using dried "haem"-tree leaves, which rot very slowly because of their resin content, he makes a bed for each of these tubers in especially selected planting holes. The function of the leafy padding is to prevent the soil from becoming too compact. The tubers which have first been laid on the ground are now planted. Using his planting stick, a personal tool every planter has, he digs a drainage ditch up the slope from the hole since yam tubers do not like too much moisture. Yessomari blows at certain "kou" tubers as though they were glowing pieces of kindling in order, he says, to breathe "hi", warmth, into them. The purpose of the turning movement is to strengthen the yam and prepare it for a life of its own. Whereas initiated planters set out yam tubers, it is the women's task to plant vege• tables and taro. Women may eat what they themselves have planted, but male planters are prohibited from doing so. That is why a man of Yessomari's age-group

37 EthnoL 13/25-D 1479 will plant yams for him on a separate plot. The Kwoma consider yams living female creatures. Several child-tubers will emerge from every tuber that has been set out, and the seed yam, the "mother", will wither. After two days of work, Yessomari rinses off the spiritual material remaining on his hands over the last mound. He also rinses his mouth. The rest of his actions are hidden from the uninitiated. When a planter has finished planting yams, he should keep calm, not knock against wood and not pace about restlessly. So Ma'ingge will not be able to meet Yessomari to continue the carving work till days later. Apart from the skilfully wielded adze, the carver's principal tool, chisels and wood• en hammers are used. Various men aside from Yessomari and Ma'ingge participate in the carving. At a particularly crucial point, Yabokoma, the most experienced artist in the village, offers some advice. Carvers may even change off in the course of a single part of a figure. - The metal chisel or screwdriver has replaced the stone chisel of pre-European times. A centipede's head and, next to the central face, a hornbill's beak suggest mythical animals. Once the characteristic features have been modelled, the carving work is nearly complete. The distinguishing feature of one of the spirits depicted is its flat nose. The cowrie shells that have been glued in with resin lend expression to the eyes. - Five months have passed since the carving began. Before it is painted, the decorative beam is primed with clay slip. The artists have assembled in a typical informal group again. They will be painting with yellow- ochre, a white mixture of chalk and lime and a red dye. The pigments are applied to the faces separately, one after the other. The painting done by the various men like Seimes, Yabokoma, Ma'ingge and Mauramis, is co-ordinated by Yessomari, the artist supervising this project. He will name and interpret the figures depicted in the carving once the decorative beam has been placed where it belongs, in the men's house on Beko Hill. At the moment, this men's house is still under construction. There, too, it is Yabo• koma and Yessomari, the two leading men, who have the necessary knowledge and skill to advise the construction groups. - Communal meals mark the achieve• ment of intermediate goals: in this case, the completion of one stage of construc• tion. - Men's houses remain the focal points of village life: this is where the events of the day are discussed, conflicts among individuals and in kinship groups are settled, and cult festivals and initiations are prepared. - Apart from this soup, the big men's households provide smoked fish and sago pudding for the communal meal. The Kwoma get their most important basic food from the sago palm. Shortly before it blossoms, when the palm is 15 to 20 years old, the tree is felled and the bark taken off. Using a scraper, Moilwan hacks the pulp out of the ripe palm. Won• damari, Moilwan's husband, makes a drip basin for sago washing out of the involu- cral leaf of a palm. The lower part of the stem of a sago palm leaf serves as a drain into which a coconut bast strainer is inserted. It is characteristic of the behavioural pattern of the Kwoma of Saserman, with its emphasis on communal work, that even activities within interrelated working processes are divided up between equal

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working partners, in this case a husband and wife. For the Kwoma, cutting up sago pulp is a woman's task, whereas washing out sago starch is men's work. Otherwise the man would not be allowed to eat any of the sago himself. - The sago starch, dissolved out of the wood fibre of the palm pulp with the help of water, goes to the bottom of the drip basin. After several hours of work, when the water has been drained out of the basin, a compact mass of 30 to 40 kilos of sago starch can be packed up and transported back to the village.

In contrast to sago palms, yam plants demand far more attention. Several weeks after the mother tubers are set out, liana strips must be attached to the trees left standing when the land was cleared. They are pulled from the top of the tree to the planting holes positioned around it and fixed beside them. As Yessomari gave the mother tubers strength by blowing at them when he planted them, they need not be afraid now. To help the plants flourish and form large tubers, the planter now places every single yam creeper around the stretched strips, making sure they twine in their natural direction of growth. In the following weeks, the yam creepers climb to the top of the tree. - Yessomari visits his garden regularly to loop up creepers or provide more light for a plant that needs it. The women, too, have things to do in the garden during this period: There are bananas and various types of vegetables to plant; weeding must be done regularly- the weeds are left on the ground as mulch; at the same time, the first leafy vege• tables are ready for harvesting. Food plants are found not only in yam gardens. The Kwoma also make use of plants like bread-fruit trees, coconut palms and pandanus. The club-shaped fruit of the local pandanus is covered with red seeds whose fatty pulp is used for soups or puddings. Food is prepared in front of or inside the cook and store-houses. Women generally do the cooking, with men participating only when there are religious reasons for it. In addition to, or sometimes instead of, the traditional clay cooking-pots normally made by women, every household now has aluminium pots and enamelled bowls. - Although Kwoma men and women used to go naked, they have gradually adapt• ed their clothing norms to foreign ones. - While the boiled pieces of pandanus are cooling, Yessomari's wife Hoporaka begins to cut up leafy vegetables and bananas for the soup. It is Yessomari's job to prepare the boiled pandanus seeds because men, too, are going to eat some of the dish. After the seeds have been scraped off the base and squashed, water is used to separate the fruit pulp from the seeds. No spices are added. Dishes containing pandanus juice, like anything made with yams, may not come into contact with salt. The initiated planters make sure that these taboos are observed, because otherwise the corresponding plants they tend in the plantations and forest plots might wither. Coconut meat is also going to be added to the mixture. - Every day each family has one freshly prepared warm meal, usually in the afternoon, when the day's work is over. Occasionally food must also be prepared for the communal meals. - While Yessomari is scraping coconut meat out of the shell with an aluminium spoon, Hoporaka fetches a mixture of sago starch and water from the cook-house. She stirs this into the bubbling soup to thicken it. The fire has already been cleared

39 Ethtiol. 13/25-D 1479 away when Yessomari adds the coconut meat as the final ingredient. Preparing the soup has taken Hoporaka and Yessomari about four hours. - Sharing it out to the members of the family is the wife's task. One bowl goes to Hoporaka's daughter Mucaraka. Although she is already mar• ried, she and her child are riving with her parents again because her husband's clan has not yet presented them with the ceremonial money necessary to confirm the marriage.

The yam children in the garden have taken 6 to 10 months to ripen. Yessomari finds at least one tuber in each planting hole; normally, however, several new tu• bers produced by the mother tuber are to be found. Not only the yams, but other food-plants like taro, edible types of cane and banana trees have transformed the open space of the plantation into a luxuriant garden. According to the shape and characteristics of the tubers, Kwoma planters classify yams into approximately 40 varieties. Yessomari and his family have harvested 98 kilos of yams in 2 hours. Carrying home the harvest is the women's job. The elastic, knotless netting carrying bags they have made will hold up to 35 kilos of yams. At home the yams are sorted under the planter's watchful eye-into seedlings to be planted next time and tubers to be eaten. When a man is to be initiated as a yam planter, Kwoma tradition calls for his spon• sor to make a special clay vessel for the occasion. Making pottery, and particularly decorating it according to the chip-carving technique, is the craft the Kwoma have the greatest respect for. Pots are coiled up out of clay ropes, a technique men and women are equally good at. It takes the craftsmanship of an especially skilled potter to shape a ceremonial vessel perfectly. Yabokoma, the grand old man from the Kalaua clan, is highly respected in the vil• lage for his knowledge and skill. He is the only one left who can still remember the arrival of the first Europeans in 1912. The clay must become leather-hard before the decorating can begin. Chip-carving may be done only by men. It requires considerable manual skill, a good eye and profound knowledge of the traditional ornamental patterns. A man as experienced as Yabokoma nonetheless has the freedom to invent new designs within the tradi• tional framework as well. This time Yabokoma has decided on a simple combination of "lianas" and "tree fruits". He carves with a steel knife as he has abandoned the once common hard• wood knife. The circular area of freely chosen patterning is always delimited at the base and the lip of the vessel with a serrated band. The decorated ceremonial vessel is fired briefly in the open fire at temperatures up to 700° centigrade to give it its final hardness. Clay vessels of this kind are normally not painted, in contrast to carvings and shields.

A nephew of Yabokoma's carved this shield out of the side of a discarded canoe. Like the ceremonial vessel, it has been decorated by chip-carving. Heavy shields like this were once used to protect important men from spears and arrows. Here Yabo-

40 Ethnol. 13/25-D 1479 koma is working out the first section of the pattern with white paint. He marks the outlines in yellow. Red, a mixture of reddish earth and the bright red juice of the Bixa orellana seed, is applied above all to surfaces surrounded by other elements. White dotted lines known as "dog tracks" are added last. As the pattern has already been marked out by chip-carving, Yabokoma can do the painting section by section. It is characteristic of the Kwoma's concept of form that the ribs left in relief and not the hollowed-out parts are painted. Even a man like Yabokoma has not planned all the details of a pattern in advance. There is room to experiment. It is easy for the artist to wipe away the paint again if he changes his mind. The main pattern is always executed by experienced artists, but filling in the areas around the edges is usually left to the younger men, sometimes even boys, who do the work according to the ideas of the supervising painter. - Carvings are repainted before every use. Afterwards the paint is wiped off with black clay slip. - It is the painting that makes a carving, here the central face of a cult altar, "right", "good" or "strong".

According to the Kwoma's traditional conception of the world, cult festivals, which are held in the men's house-here the rather plain one in a neighbouring village- mark the seasons in a yam planter's year. As stages of initiation, they also represent chapters of an individual's life. After the yam harvest the "yena-mindja" festival, which is prepared by two cult groups, takes place. Only men are admitted to the first part of the festival. For the second part of the festival, when the inside of the cult house is hidden by a fence, the women's participation is indispensable in the courtyard in front. Cult festivals bring together two worlds: the world of primeval ancestors, among which female beings are the most important, reaching over into the present, and the world of the people rooted in the here and now, the Kwoma. The fact that these worlds meet periodically guarantees that both will continue to flourish.

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Abbildungsnachweis - Sources of the Figures Abb. 1: Zeichnung C. SCHÄUBLIN, Museum für Völkerkunde Basel; Abb. 2, 3 u. 5-9: Foro A. und C. KAUFMANN-HEINIMANN; Abb. 4: Zeichnung C. SCHÄUBLIN nach BARRAU ([l]-[3]) und Feldforos. Fig. 1: graphic C. SCHÄUBLIN, Museum für Völkerkunde, Basle; Fig. 2, 3 and 5-9: photog¬ raphy A. and C. KAUFMANN-HEINIMANN; Fig. 4: graphic C. SCHÄUBLIN after BARRAU ([l]-[3]) and field photos.

Warnung Dieser Film enthält in den am Schluß eingereihten Sequenzen über ein Kultfest Aufnahmen aus dem Zeremonialhaus, die gemäß einer mit den Inhabern des traditionellen Urheberrechts am 27. 12. 1972 getroffenen Vereinbarung in Melanesien und insbesondere in Papua-Neugui• nea nicht vorgeführt werden dürfen. Damit soll verhindert werden, daß nichtinitüerte Melane• sier, insbesondere Frauen, bildliches Wissen erwerben, für dessen Enrgegennahme sie nicht vorbereitet sind.

43 Ethnol. 13/25-D 1479

Warning Some of the sequences from the cult festival at the end of the film were shot in the ceremo• nial house. According to an agreement made on 27 December 1972 with the owners of the traditional copyright, these may not be shown in Melanesia, especially in Papua New Guinea. The purpose of this prohibition is to keep uninitiated Melanesians, particularly women, from acquiring visual knowledge they have not been prepared to receive.

Avertissement Ce film comprend vers la fin des séquences d'un fête cultuelle qui, selon accord du 27. 12. 72 avec les propriétaires des droits d'auteur traditionnels, ne peuvent être projetées en public en Mélanésie et surtout en Papouasie-Nouvelle Guinée. En effet, cette partie du film ne doit pas être projetée à des Mélanésiens non initiés (et surtout pas devant les femmes) afin qu'ils ne puissent pas indûment acquérir des connaissances auxquelles ils n'ont pas droit.

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