Wandern Auf Ho Hem Niveau Rheinland-Pfalz Wandert Entlang Des Rheins, Im Hunsrück, Im Westerwald Und in Der Eifel – Und Das Auf Prädikats- Und Premiumwegen
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Wandern auf ho hem Niveau Rheinland-Pfalz wandert entlang des Rheins, im Hunsrück, im Westerwald und in der Eifel – und das auf Prädikats- und Premiumwegen. Auf dem Rheinsteig ist man stets mit exzellenter Aussicht unterwegs – hier reicht der Blick über Leutesdorf bis nach Andernach und zum Mühl- bachtal. 54 DAV Panorama 3/2007 rheinland-pfalz Unterwegs ater Rhein inspirierte in der Romantik Dichter und Maler, die ihre Begeisterung in Bildern und Gedichten verewigten und ihn weltweit bekannt machten. Das Fluss- tal mit schroffen Felsen, steilen Weinbergs- Wengel Tassilo Foto: Wandern auf ho hem Niveau lagen, malerischen Burgen, Schlössern und Rheinland-Pfalz wandert entlang des Rheins, im Hunsrück, im Westerwald und in der Eifel – und das auf Prädikats- und Premiumwegen. Klöstern auf den bewaldeten Bergkuppen so- wie verträumten Weindörfern an den Ufern E Von Heidrun Braun und in den Seitentälern war seit jeher ein be- liebtes Wandergebiet. Premiumweg Rheinsteig Heute erlebt das Wandern am Rhein eine Re- naissance, die dem im September 2005 eröff- neten Premiumweg zu verdanken ist. 250.000 Wanderer waren bislang auf dem Rheinsteig unterwegs. Ein Spaziergang ist das aber nicht, das sei gleich vorab gesagt. Das Wörtchen „Steig“ im Namen ist Programm des Wan- derweges, der auf der Terrasse des hessischen Schlosses Biebrich in Wiesbaden beginnt und nach 320 spannungsreichen Kilometern durch die schönste Landschaft von Rheinland-Pfalz in Nordrhein-Westfalen auf dem Marktplatz in Bonn endet. Spannung meint hier vor allem Abwechslung und Erlebnis. Bei der Planung der Wegführung bekamen naturbelassene Pfade abseits von breiten Wanderwegen immer den Vorrang, um zu den schönsten Aussichtspunk- ten, Rheinorten, Burgen oder Römertürmen zu gelangen. Das bei der Rheinland-Pfalz Tou- rismus GmbH in Koblenz angesiedelte Rhein- steig-Büro schaffte es, die Länderinteressen von Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-West- falen unter einen Hut zu bringen. Um dieses Kunststück zu vollbringen und dabei noch eine optimale Route für anspruchsvolle Wanderer zu garantieren, nahm Projektleiterin Karin Hünerfauth-Brixius jeden Meter der Strecke mehrmals unter die Füße. Von Wiesbaden aus führt der Rheinsteig durch die Weinberge des Rheingaus, schlängelt sich über Kaub, die Loreley, St. Goarshausen, die Marksburg und die Festung Ehrenbreitstein durch das UNESCO-Welterbe Mittelrheintal, durchquert schließlich das Siebengebirge und endet in Bonn. Einer der Väter des Rheinsteigs, der Soziolo- ge Dr. Rainer Brämer von der Forschungsgruppe Wandern an der Philipps-Universität Marburg, empfiehlt den Wanderern, bei der Zeitplanung einer Rheinsteig-Tour andere Maßstäbe als ge- meinhin üblich anzulegen: „15 Kilometer auf dem Rheinsteig füllen eine Tagestour, wenn man DAV Panorama 3/2007 55 zwischendurch auch einmal stehen bleiben will, um einen Blick auf die Landschaft zu werfen.“ Passionierten Wanderern geht beim ständigen Auf und Ab auf Waldpfaden und schmalen Ser- pentinen das Herz auf. Doch nicht nur denen. Der Rheinsteig hat auch das Zeug, oft wan- derfaule Teenies zu begeistern. Sie schwärmen dann weniger von den sogenannten Königs- etappen im Rheingau oder einsamen Pfaden im Westerwald, sondern von der Flugschau der Falknerei auf der Burg Sayn bei Bendorf oder den Römertürmen und Resten des jüngst zum Weltkulturerbe erhobenen Limes. Durch die Klamm „Das Beste am Rheinsteig war die Rupperts- GmbH/PIEL MEDIA Heidrun (5), Braun Tourismus Rheinland-Pfalz Fotos: klamm“, stellt ein 15-Jähriger nach weit über 100 absolvierten Rheinsteig-Kilometern durch das Mittelrheintal fest. Diese Klamm bei Lahn- stein gehört nicht nur zu den Höhepunkten des Rheinsteigs, sondern auch zu den größ- ten Überraschungen: Ein kleiner Bach hat die Klamm auf rund zwei Kilometern tief in den Devonschiefer eingegraben und plätschert den Wanderern beim knapp einstündigen Aufstieg entgegen. Steile Felsen säumen den Pfad, der an schwierigen Stellen mit Seilen gesichert ist. Theodor Zais entdeckte die Klamm 1910 und machte sie für Wanderer zugänglich. Später ge- riet sie in Vergessenheit und wurde erst mit der Rheinsteig-Planung wieder neu belebt. Anders als der Rheinhöhenweg, der über 100 Jahre alte Bruder des neuen Wanderweges, und der noch junge Rheinburgenweg, verläuft der Rheinsteig ausschließlich rechtsrheinisch. Doch immer wieder gibt es die Möglichkeit, den Strom mit einer Fähre zu überqueren und sich auf der anderen Rheinseite umzusehen, zum Beispiel in Bingen, Koblenz, Andernach oder Bad Breisig. Die Einkehrmöglichkeiten unmittelbar am Rheinsteig sind oft idyllisch – sei es der Wüstenhof bei Vallendar oder die Burg Ockenfels über der Stadt Linz – allerdings auch nicht zu dicht gesät. Nützlich ist für die Wanderer deshalb das Verzeichnis der „Gast- geber am Rheinsteig“. Gastronomen und Ho- teliers, deren Häuser im Umkreis von fünf Ki- lometern am Rheinsteig liegen, haben sich dort eingetragen. Darunter auch Geschäftsführerin Karolin König-Kunz vom Landgasthof „Zum weißen Schwanen“ in Braubach unterhalb der Marksburg, die mit ihrem Angebot für Wan- derer Maßstäbe setzt. Beim Frühstück wird hier kein Gast argwöhnisch beäugt, wenn er 56 DAV Panorama 3/2007 rheinland-pfalz Unterwegs Kilometer langen Höhenrückens zwischen Em- melshausen und Kell am See sehr treffend be- schreibt. Zum Hunsrück zählt der südwestliche Teil des Rheinischen Schiefergebirges sowie das vorgelagerte Untere Naheland. Fast die Hälf- te der Fläche des Hunsrücks ist dicht bewal- det. Vor allem der Soonwald wurde schon im 18. Jahrhundert mit dem Räuberhauptmann Schinderhannes berühmt, der fahrende Kauf- leute ausraubte und in den vielen Schlupfwin- keln lange unauffindbar abtauchte, bis er 1803 schließlich doch auf dem Schafott endete. In vielen Sagen ist sein Leben beschrieben. Sagen- haft schön ist heute immer noch die glitzernde Pracht der Edelsteinstadt Idar-Oberstein, wo noch bis ins 20. Jahrhundert Halbedelsteine zutage gefördert wurden. Auf dem Steinkau- lenberg befindet sich ein Besucherbergwerk. Die Hunsrücker sind zeitgemäß, ohne ihre Traditionen zu vergessen. Nach den „Heimat“- Filmen von Edgar Reitz weltbekannt, sind sie gewissermaßen das historische Gewissen des ganzen Landes. Und das reicht noch viel weiter Auf dem Rheinsteig durch das UNESCO-Welterbe Mittelrheintal Die rheinland-pfäl- zurück: Hier waren die Kelten, die Römer – und zischen Wanderwege es gibt mittelalterliche Burgruinen zuhauf. vermitteln stimmungs- Auf 185 Kilometern zieht sich der Saar- volle Mittelgebirgs- Hunsrück-Steig vom saarländischen Cloef in Eindrücke (o.); „Pre- Mettlach-Orscholz bis in die Römerstadt Trier miumwandern“ auf und nach Idar-Oberstein. Träger des grenz- dem Rheinsteig (u.) sich ein Brötchen für unterwegs schmiert. Im übergreifenden Gemeinschaftsprojekts zwi- führt vorbei an zahl- Gegenteil, das Butterbrotpapier dafür liegt be- schen dem Saarland (62 Kilometer) und Rhein- reichen Sehenswürdig- reit und die Trinkflasche kann neu aufgefüllt land-Pfalz (123 Kilometer) ist der Naturpark keiten, die eine Un- werden. Saar-Hunsrück. terbrechung der Tour Im September 2006, ein Jahr nach der of- Beginnend am Nationalen Geotop Saar- mehr als rechtfertigen, fiziellen Eröffnung, war es dann soweit: Das schleife bei Mettlach-Orscholz verläuft der so zum Beispiel Burg Deutsche Wanderinstitut zeichnete den Rhein- Saar-Hunsrück-Steig im Saarland auf ver- Lahneck mit Allerhei- steig mit dem Deutschen Wandersiegel aus schlungenen Pfaden über den Felsenweg Los- ligenberg (ganz l.), die – mit der bisher höchsten Punktzahl für einen heim-Waldhölzbach in die Thermenstadt Weis- abenteuerliche Rup- Fernwanderweg. kirchen. Am Keller-Weg in Hermeskeil gabelt pertsklamm (l.), die sich die Tour. Man hat nun die Wahl: Entweder idyllische Laubach- Dem Schinderhannes auf der Spur wandert man weiter nach Trier oder wählt als mühle (r.) oder einen Im Mai 2007 eröffnete auf der anderen Rhein- Zielpunkt Idar-Oberstein. Variante zwei schickt der vielen Weinberge seite ein zweiter Steig, der sich bei der Konzep- den Wanderer auf den Weg zur Primtalsperre, im Rheingau (ganz r.). tion und Planung an den gleichen Maßstäben zum keltischen Ringwall bei Otzenhausen, über wie der Rheinsteig messen will, der Saar-Huns- den Erbeskopf, den mit 818 Metern höchsten rück-Steig. „Mosel, Nahe, Saar und Rhein Berg in Rheinland-Pfalz, und nach Morbach. schließen rings den Hunsrück ein“, heißt es Dort hat das Wandern gute Tradition. Der in einem alten Spruch, der die Lage des 120 Mühlenwanderweg bei Morbach etwa zählt DAV Panorama 3/2007 57 zu den besten Themenwanderwegen Deutsch- lands. Deshalb ist der Anspruch an den neuen Steig auch nicht geringer, als einen Prädikats- wanderweg zu schaffen. „Wir wollen naturna- he Angebote stärker in den Fokus touristischer Angebote rücken“, sind sich der Geschäfts- führer der Hunsrück-Touristik GmbH, Jörn Winkhaus, und Naturpark-Geschäftsführerin Gudrun Rau einig. Dazu gehört auch, einige sensible Bereiche des Naturparks für Besucher zu öffnen, die das Verständnis für die land- schaftlichen Besonderheiten, die kleinen und großen Wunder der Natur wecken. Ein Bei- spiel dafür ist der Moorlehrpfad Ortelsbruch. In dem am Hang liegenden Moor gibt es bis zu 1,80 Meter dicke Torfschichten. Die Zahl beeindruckt, wenn man weiß, dass eine Torf- schicht in fünf Jahren nur einen Millimeter di- cker wird. Ein Holzsteg, der auch mit Rollstuhl und Kinderwagen befahren werden kann, führt quer durch das zunächst offene Gelände bis in Geodonsbach, Eifel Tourismus Heidrun P!EL Braun, MEDIA (3), Fotos: Naheland-Touristik/Hans den Wald. Biotopbetreuerinnen