Teil III Von Rüdesheim Bis Kaub Dichter, Denker Und Die Drosselgasse
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Teil III Dichter, Denker und die Drosselgasse von Rüdesheim bildet das Tor zum romantischen Mittelrheintal Rüdesheim Fragt man nach dem be- Von dem herrschaftlichen rühmtesten Ort am Rhein, Haus war es nicht weit zu bis fällt die Antwort eindeutig wandern bis zur Zauber- aus: Rüdesheim. Seine höhle, dem Rittersaal und Kaub Drosselgasse ist welt- der Rossel. bekannt, Millionen von Der schönste Kunstbau des Gästen bewahren sie als Grafen ist der Niederwald- geselligen Ort in guter Erin- tempel, ein Monopteros Steckbrief nerung. Selbst das Denk- nach griechischem Vorbild. Rüdesheim – Lorch mal auf dem Niederwald Mit seinen acht Säulen und Schwierigkeit: mittel muss man nicht mehr lo- der runden Kuppel ragte er Strecke: 20,4 km ben – das haben Hunderte seit 1788 weithin sichtbar Aufstieg: 640 m Dichter und Denker vorher über dem Rheintal empor. Abstieg: 852 m getan. Der Tempel, der im Zwei- Dauer: 5:00 Stunden Der Niederwald gehörte ten Weltkrieg zerbombt einst den Grafen von wurde, ist von einem rüh- Lorch – Kaub Ostein. Johann Friedrich rigen Förderverein wieder Schwierigkeit: mittel Karl Maximilian Amor von errichtet und an Pfingsten Strecke: 13,8 km Ostein (1735–1809), vom 2006 eingeweiht worden. Aufstieg: 663 m Volksmund Graf Amor ge- Der Mainzer Geschichts- Abstieg: 662 m nannt, verfolgte ein Vision: professor Nicolaus Vogt, Dauer: 4:30 Stunden Er wollte hier einen Land- dessen Herz auf Höhe des schaftspark nach Versailler Mäuseturms im Rhein be- Vorbild und englischen graben ist, liebte diesen Parks anlegen. Es entstand Platz noch mehr als Ge- Niederwalddenkmal der damals schönste Park heimrat Goethe, der ihn als am Rhein. Der Graf, der in die schönste Aussicht im Seit Kaiser Wilhelm sie am Geisenheim im Ostein- Rheintal pries. Vogt soll sei- 28. September 1883 bei einem schen Palais residierte ne Studenten einst mit den großen Volksfest einweihte, (heute St. Ursula-Schule), Worten an den Tempel ge- wacht sie bei Rüdesheim über begleitete seine Gäste auf führt haben: „ Jetzt zeige den Rhein: die imposante Ger- der Sandallee hinauf zu sei- ich Euch das Paradies!“ So mania, mitsamt Sockel beein- nem Sommersitz, dem empfinden es die Besucher druckende 38 Meter hoch. Die Jagdschloss Niederwald. noch heute.❖ Dame, im Volksmund auch „ preußisch’ Mutter Gottes“ ge- nannt, erinnert an die Vereini- gung der deutschen Teilstaaten nach dem erfolgreichen Frank- reich-Feldzug 1870/1871. Zum Zeichen des Friedens hält sie das Schwert gesenkt.❖ Gang durch die Höhle bau betrieben wurde. Nicht berge flugs nach Lorch. Als 1483, einen der schönsten kleines Gefach. Darin stehen im- Ritter, Reben und Romantiker nicht, sie wird regelmäßig mehr weit, und die Paul- Ausgangs- und Endpunkt Schnitzaltäre Deutschlands. Die mer eine Flasche Wein und Glä- gekehrt und gesäubert. Jetzt Claus-Hütte bietet die des sogenannten Kauf- Orgel des Gotteshauses bewahrt ser. Diese Gastfreundschaft ist in Von Rüdesheim bis nach Lorch wird die Faszination des Felsentales spürbar ist es nicht mehr weit zum nächste grandiosen Aus- mannsweges, auf dem Wa- ein Geheimnis: ein Riesling-Regis- Lorch über Jahrhunderte hinweg Jagschloss mit seinem klei- sicht. ren von und nach Rüdes- ter. In einer der Pfeifen verbirgt gepflegt worden – und wird es Wir sind im Welterbe ange- Gipfel in anderen deut- schert nach links aus. Im Loch wartet eine Über- nen Wildpark. Wer will, Hier beginnt der Abstieg heim transportiert wurden, sich, von außen nicht sichtbar, ein weiterhin.❖ kommen. Endlich – sagen schen Mittelgebirgen mö- leichten Abstieg erreicht raschung auf Wanderer: könnte von hier mit der ins Bodenthal. Die Route um das gefährliche Binger alle, die zwar sich an gen zwar höher sein und man die Weinberge im Rü- Der Aulhäuser Winzer Sesselbahn nach Ass- bleibt oberhalb des Cam- Loch zu umgehen, war die Weinbergen begeistern, die Schluchten der franzö- desheimer Berg. Sie vermit- Walter Altenkirch hat dort mannshausen gondeln, alle pingplatzes Suleika und Stadt ein wichtiger Han- aber bisher geduldig auf sischen Ardeche und des teln einen Eindruck vom eine Weinrast installiert. In übrigen steigen (fast genau- lehnt sich nun in den Lor- delsplatz. Von der bedeu- das warteten, was ihnen Tarn tiefer, aber die Höhen- Steillagenweinbau im dem Holzhäuschen stehen so schnell) zu Fuß in den cher Weinbergen an den tenden Vergangenheit kün- die Marketingmanager des unterschiede sind auf so Rheingau – und davon, Wein und Gläser für durs- Rotweinort hinab. Drüben Hang an. Kurz darauf lädt den Reste der Stadtmauer Rheinsteiges versprechen: enger Distanz nirgends grö- dass Wein, der hier wächst, tige Kehlen; beim Bezahlen geht es in den Wingerten ein kleiner Unterstand am und das Hilchenhaus, frü- Wandern auf hohem Ni- ßer als im Welterbetal. teurer sein muss als ein ist Ehrlichkeit Ehrensache. des Höllenberges (helda Dreiburgenblick zu „ Ge- her der schönste Renais- veau. An der Biegung des Da heißt es die Schuhe et- Tropfen aus flacheren La- Jetzt geht es kurz hinauf zur kommt aus dem Mittel- orgs Rast“ ein. Gegenüber sancebau am Mittelrhein. Flusses oberhalb des Binger was fester zu schnüren. Die gen. Rossel, einer der künst- hochdeutschen und bedeu- werden in einem gewalti- Weiteres Wahrzeichen der Lochs beginnt, wovon Be- erste Etappe im Mittelrhein- Nun ist es nicht mehr weit lichen Bauten des Grafen tet steiler Hang) hinaus zur gen Steinbruch Quarzitblö- Stadt ist die Pfarrkirche sucher, die es erstmals se- tal kann man glücklicher- bis zum Naheblick ober- Amor von Ostein. Drunten Rotweinlaube. Das Tem- cke gebrochen, zur Nord- St. Martin. Sie beheimatet hen, so begeistert sind, dass weise noch ganz gemütlich halb des Binger Lochs und begegnen sich Lastschiffe pelchen direkt gegenüber see verschifft und als Wel- den berühmten Altar von es ihnen die Sprache ver- angehen lassen: „ Mit der der Nahemündung. Man auf der verkehrsträchtigsten der Burg Rheinstein steht lenbrecher versenkt. Die schlägt. Vor ihnen breitet Seilbahn über den Reben schaut weit hinein in das Binnenwasserstraße der dort, seit Margarethe von Burg Sooneck am Rand des sich plötzlich der Grand schweben“ verspricht der Land der Heiligen Hilde- Welt, am gegenüberliegen- Trotta hier ihren Film „ Ich Bruches bildet den roman- Canyon der Romantik aus. Prospekt – ein schöner Start gard, die anfangs als Non- den Ufer beginnt der Soon- bin die Andere“ gedreht tischen Gegenpart zu die- Am linken Rheinufer ragt in eine Wanderung, die als ne auf dem Disibodenberg wald, eines der größten zu- hat. Aus dem Tempel he- ser offenen Wunde in der der Franzosenkopf 617 Me- Romantiktour gepriesen lebte, der über einem Sei- sammenhängenden Wald- raus kommt bereits unser Landschaft des Welterbes. ter über Normalnull aus wird. Oben angekommen, tental der Nahe aufragt. Ihr gebiete Deutschlands. Ziel Lorch in den Blick. Nun ist es nicht mehr weit dem Soonwald empor, der reihen sich herrliche Aus- erstes eigenes Kloster grün- Die nächste Attraktion bie- Das nächste Teilstück, der bis zum Taleinschnitt im Rhein fließt unten auf 77 sichtspunkte aneinander. dete sie am Rupertsberg im tet die Zauberhöhle, ein ge- sogenannte Felsenpfad, ist Bächergrund. Wen es dürs- Metern. Diese 540 Höhen- Kurz nachdem man auf heutigen Bingerbrück. Dort wundener gemauerter Tun- die erste „ alpine“ Passage tet, der spart sich den Gutsausschank meter Differenz machen dem breiten Forstweg in ist ein Gewölbekeller er- nel von knapp 60 Metern am Rheinsteig. Der Pfad Schlenker nach oben in „Zum Schöne Michel“ aus dem Rheintal das al- Richtung Jagdschloss los- halten, der einst zum Klos- Länge. Drinnen ist es stock- lehnt sich eng an den Hang den Wald und schlendert 65385 Aulhausen, Hauptstr. 80 pinste Tal in Mitteleuropa gelaufen ist, heißt es auf- ter der Hildegard gehörte. finster, was ein wenig Mut an. Mauerreste künden da- auf dem Rheingauer Ries- (in der Nähe des Rheinsteigs) außerhalb der Alpen. Die passen: Der Rheinsteig Direkt über dem Binger erfordert. Gefährlich ist ein von, dass hier früher Wein- ling-Pfad durch die Wein- Tel. 06722/3201 Freitag und Samstag ab 17.00 Uhr, Sonn- und Feiertage ab 16.00 Uhr geöffnet. DIE STRAUSSWIRTSCHAFT Ehrenfels und Mäuseturm „In Däuwel´s Küch” hat wieder geöffnet vom Blickt man von der Rossel hinunter zum Rhein, wird sofort deutlich, warum die 22.8. bis 3.11.2013 Ehrenfels einst eine der bedeutendsten Zollburgen war: Gemeinsam mit dem Mäuseturm auf der gegenüberliegenden Insel im Strom sowie einer kleinen Sta- Montag -Freitag ab 16.00 Uhr tion direkt am rechtsrheinischen Ufer konnte man den Fluss hier leicht sperren Samstag, Sonntag und und Zoll (Maut = Mäuseturm) fordern. Die Einnahmen kassierten erst die Main- Feiertag ab 14.00 Uhr zer Erzbischöfe, die im Rheingau regierten, später das Mainzer Domkapitel. In Friedenszeiten verweilten die Bischöfe gerne auf der Burg, in Kriegszeiten ver- Mi Ruhetag, außer vor wahrten sie hier ihren Domschatz. Seit die Franzosen die Burg 1689 nieder- Donnerstag-Feiertagen brannten, ragt sie als Ruine empor; von vielen Reisenden als die romantischste am Rhein bezeichnet. Auf Ihren Besuch freuen sich Der Mäuseturm auf der kleinen Felseninsel war der Ehrenfels angegliedert und M. und W. Kunz und Team sperrte das Binger Loch, den Durchlass im Riff des Rheins. Die Engstelle bildete über Jahrhunderte hinweg die gefährlichste Passage am gesamten Fluss. Erst mit Weingut „Am Löwenkopf” den letzten Sprengungen im Jahr 1974 wurde die Durchfahrt so stark verbreitert, Schulstraße 41, Kaub dass größere Schiffe sie ohne Lotse und Vorspannboot passieren können. Tel. 06774/365 Aufmerksame Beobachter entdecken