www.fairplay.or.at

echo 05/2008

Bank Austria Street Soccer Cup 2008: Interview mit Heimo Pfeifenberger

Fußball unterstützt Entwicklung: Projekte in Ghana und am Balkan

UEFA EURO 2008™: FairPlay Aktionen in Österreich © GEPA pictures/ Andreas Troester; Kurt Wachter/FARE; Bildagentur Zolles (2) Zolles Bildagentur Wachter/FARE; Kurt Troester; Andreas pictures/ © GEPA Mehr Infos gibt’s auf www.megacard.at und in jeder Bank Austria.

MC_BMX_A5.indd 1 03.04.2008 13:05:40 Uhr 3

Let’s play it fair!

play it fair! 2008 © EUROSCHOOLS

m Juni steigt in Innsbruck, Salz- es darum, dass Minderheiten und WM 2010 auf afrikanischem Boden. Iburg, Klagenfurt und ­Wien die Migrant/innen gleichberechtigt am Einen Vorgeschmack dazu bietet größte Fußballparty, die das Land je bislang größten Sportevent in Öster- das Länderspiel Österreich – Nige- gesehen hat. Die UEFA ­EURO 2008™ reich und der Schweiz teilhaben. ria am 27. Mai in Graz, bei dem wir in Österreich und der Schweiz bringt Die Initiative FairPlay. Viele Far- mit Unterstützung des ÖFB und der vom 7. bis 29. Juni eine Million Fans ben. Ein Spiel. führt gemeinsam Österreichischen Entwicklungszu- in die Stadien und noch dreimal mit dem FARE Netzwerk im Auftrag sammenarbeit eine FairPlay-Aktion so viele in die Fanzonen. Die Fans der UEFA drei große Projekte bei durchführen. und Spieler kommen aus unter- der EURO durch: das Schulprojekt FairPlay ist auch heuer wieder schiedlichen Ländern, sprechen ­EUROSCHOOLS 2008, Fanbotschaften stolz, ein Partner des Bank Austria unterschiedliche Sprachen, haben und die Antirassismuskampagne Street Soccer Cup zu sein. Ein au- unterschiedliche Religionen; was „Unite Against Racism“. Infos dazu ßergewöhnliches Event, das jedes sie vereint ist die Leidenschaft für und auch ein Interview mit dem Jahr in ganz Österreich tausende den Fußball. U-20 WM-Helden Ruben Okotie Kicker/innen unterschiedlichsten Die EURO ist eine einmalige findet ihr in diesem Heft. Alters und unterschiedlichster Her- Chance, die Vielfalt des Fußballs zu Unser Blick richtet sich aber auch kunft in positive Bewegung ver- feiern, sowie Rassismus und Frem- über die Grenzen Europas hinaus. setzt. In diesem Sinne: Play it fair! denfeindlichkeit zu bekämpfen. Wir berichten über den Afrika-Cup Das Jahr 2008 wurde zudem zum 2008, ein Fußballfestival in Ghana Viel Spaß beim Lesen wünscht euch Europäischen Jahr des interkultu- und befragen Ibrahim Sekagya vom Kurt Wachter rellen Dialogs erklärt. Dabei geht Vizemeister RB Salzburg zur ersten Für das FairPlay-Team 4

Rote Karte für Unsportlichkeit und Diskriminierung

Im Juni wird es in Österreich und der Schweiz rund gehen. Dann regiert in Europa König Fußball. Die Fans fiebern jetzt schon den Spielen entgegen. Tausende SchlachtenbummlerInnen ­werden sie über die Video-Walls auf den Fanmeilen verfolgen und Fußballfreundinnen und -freunde aus ganz Europa treffen.

ie Begeisterung für Fußball Gemeinsamer Sport kann dazu Dkennt keine Grenzen. Auf beitragen, dass Menschen in ehe- der ganzen Welt wird gekickt. Ob maligen Kriegsgebieten ethnische barfuß oder im Marken-Outfit, oder politische Grenzen beiseite © HOPI-MEDIA Medienservice GmbH Medienservice © HOPI-MEDIA mit Fetzenlaberl oder Lederball, schieben. Sport gibt die Kraft, die ob in Städten oder auf dem Land, Kinder brauchen, um traumatische ein, dass dieser Grundsatz sowohl in Slums oder Flüchtlingslagern – Erlebnisse besser zu bewältigen in den Sportvereinen als auch in überall messen sich Kinder und und neue Perspektiven zu se- den Fangemeinschaften eingehal- Jugendliche beim Tore schießen. hen. Die Aufnahme von Mädchen ten wird. Unsportlichem Verhalten Viele Straßenkinder hoffen, ent- in Fußballteams ist ein wichtiger und Diskriminierung wird die rote deckt zu werden und mit ihrem Schritt in Richtung Gleichberech- Karte gezeigt. Die „FairPlay“-Idee Talent der Armut und dem Elend zu tigung. Und sportliche Aktivitäten ist zu einer erfolgreichen Bewe- entfliehen. Dass dieser Traum wahr sind auch ein Aufhänger, um Ju- gung in der Fußballwelt geworden. werden kann, beweisen Fußball- gendliche nebenbei über HIV/AIDS Ich bin zuversichtlich, dass auch stars wie Ronaldinho. aufzuklären, über Hygiene zu in- die bevorstehende EM diesen Ge- Spiel und Sport fördern Team- formieren oder zum Schulbesuch danken leben wird. geist und Fairness. Beim Spiel mit zu animieren. Das sind nur einige dem runden Leder werden sprach- der vielen positiven Seiten von Dr. Ursula Plassnik liche, kulturelle oder nationale Spiel und Sport. Bundesministerin für europäische Barrieren überwunden. Darauf Voraussetzung für das Gelingen und internationale Angelegenheiten setzt auch die Österreichische Ent- jeder Sportart sind gegenseitiger wicklungszusammenarbeit (OEZA) Respekt und Fairness. Seit mehr als Infos: bei ihren Projekten in Afrika, Asien, zehn Jahren setzt sich das von der www.aussenministerium.at/oeza Lateinamerika und Südosteuropa, OEZA geförderte Projekt „FairPlay. www.ada.gv.at die benachteiligte Kinder und Ju- Viele Farben. Ein Spiel.“ gemeinsam gendliche unterstützen. mit europäischen Partnern dafür 5

Vereint gegen Rassismus bei der UEFA EURO 2008™

Das Wichtigste im Fußball, neben den sportlichen Leistungen der Spieler/innen, sind die Fans, sie erzeugen die Stimmung im Stadion und machen das Fußballspiel zu etwas Besonderem. anche Fans missbrauchen Mjedoch das Stadion als Bühne für rassistische Einstellun- England- und Kroatien-Fans beim gemeinsamen Kick in Portugal 2004. gen. Ihnen treten jene Fans selbst- Über acht Milliarden Menschen botschaften dienen als Treffpunkt Wachter/FARE © Kurt bewusst entgegen, denen Respekt in 170 Ländern werden die Spiele im und Anlaufstelle für jugendliche wichtig ist. Z.B. wurde der schwarze Fernsehen verfolgen, mehr als eine Fans. Dort erfährt man nützliche französische Nationalspieler Sylvain Million Zuschauer/innen werden in Infos. Neben den stationären Fan- Wiltord bei der UEFA EURO 2004 in den Stadien sein, sie alle will FARE botschaften gibt es auch mobile Portugal von kroatischen Fans mit mit seiner Botschaft erreichen. Fanbotschaften, die spezielle An- rassistischen Affenlauten verhöhnt. Den Höhepunkt der Kampagne gebote für die Fans ihres jeweiligen In zahlreichen europäischen bilden die Halbfinales in Basel und Nationalteams bieten. Es wird ein Ländern sind Initiativen gegen Wien: Die Teamkapitäne werden mehrsprachiges Fanzine geben, das solchen Rassismus und Diskrimi- vor dem Anpfiff auf dem Spielfeld interessante Details rund um die nierung im Fußball aktiv und for- per Mikrofon ein Statement gegen UEFA EURO 2008™ liefert. dern, dass die Politik und Verbän- Rassismus abgeben. Alle Stadionbe- de ebenfalls ihre Verantwortung sucher/innen werden in eine Cho- Kick off in Basel wahrnehmen. reographie gegen Diskriminierung Die Antirassismus-Kampagne von einbezogen. In den Stadtzentren FARE startet am Eröffnungstag der Antirassistisches Engagement veranstaltet FARE Straßenfußballtur- EURO, am 7. Juni in Basel. Bei dem Als langjähriger Partner der niere. Die so genannten Streetkicks Kick-off-Event wird auch erstmals UEFA im Bereich der sozialen Ver- bringen Fans und Jugendliche aller der Antirassismus-Spot zu sehen sein, antwortung organisiert FARE (Foot- Nationen spielerisch zusammen. der in allen Stadien gezeigt wird. ball Against Racism in Europe) bei Bettina Surtmann, FairPlay-vidc der bevorstehenden EURO 2008 Von Fans für Fans ein ambitioniertes Programm unter Der zweite große Teil des FARE- Infos: dem Motto „Unite Against Racism“ Projekts sind die Fanbotschaften www.farenet.org (Vereint gegen Rassismus). in allen Austragungsstädten. Fan- www.fanguide2008.net 6

EURO-Botschafter ­ unterstützt EUROSCHOOLS 2008 Es ist schon wieder so weit: Der Bank Austria Street Soccer Cup startet und sorgt schon vor der UEFA EURO 2008™ mit zahlreichen Kicker/innen aus ganz Österreich für Fußballbegeisterung und spannende Momente. Die Reporter der EURO-Schule Sportrealgymnasium/Musisches Realgymnasium/SSM Salzburg und ihr Lehrer Joe Fischer sprachen mit Heimo Pfeifenberger über Straßenfußball, Fair Play und die EURO 08.

ie Schüler Michael Brandner ballplatz, wo ich tagtäglich war. ist es etwas Besonderes, wenn so D(13), Lukas Madl (13), Daniel Eine gute Ausbildung hat es da- viele gute Mannschaften in Salz- Reischl (15) und Aldin Music (15) mals in Zederhaus noch gar nicht burg sind. Während der EM ist es sowie ihr Lehrer Josef Fischer (59) gegeben, Fußball spielen haben nicht viel anders: Kontakt halten im Gespräch mit Bank Austria Street wir uns selbst beigebracht und aus und Salzburg positiv darstellen und Soccer Cup-Schirmherr Heimo Pfei- Spaß und Begeisterung gespielt. schauen, dass alles gut verläuft. fenberger. Du bist EURO-Botschafter für Salz- Wir nehmen am Projekt EURO­ Warum hast Du beim Bank Austria burg. Welche Aufgaben hast Du vor SCHOOLS 2008 teil. Da geht es um Street Soccer Cup die Schirmherr- und während der Europameister- zwei große Ziele, den interkultu- schaft übernommen? schaft? rellen Dialog und um Fair Play. Ist Mir macht es Spaß, weil ich ger- Vor der EM geht es darum, eine Fair Play überhaupt vereinbar mit ne mit Jugendlichen zusammen positive Stimmung und Euphorie Profifußball? bin. Street Soccer ist sehr wichtig, zu erzeugen, die Leute zu überzeu- Ja, auf alle Fälle ist es verein- weil man da sieht wie sich junge gen, dass die EURO ein Großereignis bar. Ich denke, dass Fair Play sehr Fußballer entwickeln. Das ist für ist, das nicht alltäglich ist in Öster- wichtig ist, man muss den Anderen mich Straßenfußball, da können reich. Speziell für die jungen Kicker respektieren, wie das auch in der die Burschen und Mädchen frei Fußball spielen und selber Mann- schaften bilden, nicht wie im Ver- ein, wo ihnen alles vorgegeben wird. Enger Raum, Bande, schnel- les Hin und Her, viel Action, darin besteht der Reiz.

Wie ist denn Deine Fußballausbil- dung verlaufen? Ich habe mit fünf oder sechs Jahren bei einem ganz kleinen © Joe Fischer Verein zu spielen begonnen. Hinter Lukas Madl (13), Aldin Music (15), Daniel Reischl (15) und Michael Brandner (von links) mit meinem Elternhaus war der Fuß- Heimo Pfeifenberger nach dem Interview 7

der Bremen. Wie würdest Du den österreichischen Fußball im Ver- gleich zum deutschen charakteri- sieren? In Deutschland ist vieles anders. Erstens gibt es viel größere Stadien, viel mehr Leute, das ganze Umfeld. Da sind beim Training unter der Woche oft schon drei, vier Fernseh- stationen da und du stehst laufend im Mittelpunkt und in der Öffent- lichkeit. Dann gibt es 25 Spieler im Kader, und diese 25 sind gut, sonst wären sie nicht dort, das ist Kon- kurrenzkampf pur, Tag für Tag. Und dann gibt es mehr finanzielle Mit- tel, damit bekommst du die Top- Fußballer, die du in Österreich nur schwer bekommst.

Wie ist es mit Schulausbildung und Profikarriere? Darf ein Schüler die Schule wegen der Karriere vernach- lässigen? Ausbildung ist genauso wichtig. Ich sage den jungen Spielern, die wir nach Grödig geholt haben, im- mer: „Schmeißt die Schule ja nicht, die gehört dazu.“ © hpm/vcc Abschließend: hast Du ein Motto Gesellschaft sein soll. Der interkul- Wer ist Dein persönlicher Favorit bei für meine jungen, ambitionierten turelle Dialog ist sehr, sehr wichtig. der EURO 2008? Fußballer? Man muss die Kultur vom Anderen Schwer zu sagen, mit Deutsch- Mein Motto war immer – nach akzeptieren und versuchen, ihn in land, Italien und Frankreich muss einem Spruch, den mir meine Mut- einer Gruppe und in unsere Kultur man rechnen. Ich hoffe, dass Itali- ter einmal vorgelesen hat, als ich einzubinden, aber man muss auch en Europameister wird. verletzt war – „Nur durch Krisen tolerieren, wenn er sich damit nicht hindurch gelangst du zur Reife!“ so gut identifizieren kann. Du hast auch einige Zeit in Man sollte sich nicht durch Rück- Deutschland gespielt, bei Wer- schläge entmutigen lassen. 8

„Ein Team ‚Afrika‘ wäre unschlagbar.“ Beim Afrika Cup im Februar ging Ägypten als Sieger hervor. Was sa- gen Sie dazu? Der Sieg war sicher verdient – das Team hat über die gesamte Turnierzeit Für viele ist Ibrahim praktisch keine Schwächen gezeigt. Sekagya (27) der beste Verteidiger der T-Mobile In zwei Jahren wird die Weltmei- . In sei- sterschaft in Südafrika stattfinden. ner Heimat ist er Welche Bedeutung hat das für den ein Superstar. Der afrikanischen Fußball? Kapitän des ugandi- Eine enorme. Die ganze Welt wird schen Nationalteams wechselte zu Gast in Südafrika sein, zu Gast 2007 zu Red Bull Salzburg. in Afrika. Ich bin überzeugt, der Mit Uganda war er schon vor Kontinent wird sich entsprechend zehn Jahren bei einer von präsentieren. FairPlay-vidc mitorganisierten Tournee in Österreich unter- Und welche Rolle spielt der afrikani- wegs. Lara Berger (Jugendpresse sche Fußball an sich in Ihren Augen? Österreich) sprach mit ihm über Eine sehr große – schauen Sie nur, seine Karriere, afrikanischen wie viele afrikanische Spitzenspie- Fußball und die ­Fußball-WM ler bei Topteams in Europa eine in Südafrika 2010. führende Rolle spielen. Ein Team „Afrika“ wäre unschlagbar.

© GEPA pictures/Mario Kneisl pictures/Mario © GEPA Leider stellen Themen wie Rassis- Für junge Spieler/innen sind Sie ein Aus Uganda wechselten Sie nach mus noch immer große Probleme in Vorbild. Welche Vorbilder hatten Sie Argentinien, dann nach Salzburg. unserer Gesellschaft dar. Wie sehen in Ihrer Jugendzeit und ändert sich Warum und wie beurteilen Sie diese Sie die Problematik „Rassismus“ im das, wenn man selbst in diesem Entscheidung nach einem Jahr? sportlichen Feld? Business tätig ist? Ich bekam die Chance, an einem Es ist immer noch ein Thema – aber Vorbild war für mich immer meine sehr vielversprechenden Projekt es gibt von der FIFA und der UEFA Familie – und wenn man einmal mitzuwirken und bin sehr froh, schon sehr viele Ansätze, dieses selbst in der Lage ist, bewundert zu diese Chance auch wahrgenom- Problem zu lösen. Außerdem kann werden, ist es doppelt wichtig, sich men zu haben. Fußball sicherlich helfen, Vorurteile entsprechend zu verhalten. abzubauen. 9

„Ich war immer mit meinem Ball im Park.“

Zehra Demir (24) hat mit ihren Toren den DSV Wien04 in die 2. Frauenliga geschossen. Gemeinsam mit Ümit Korkmaz und Veli Kavlak tritt sie öffentlich gegen Rassismus auf und ist ein großes Vorbild in der türkischen Community. Njideka S. Iroh von FairPlay- vidc sprach mit der ehrgeizigen Stürmerin.

Wann hast Du begonnen, Fußball Durch einen Freund habe ich ge- zu spielen? hört, dass es ein Frauenteam gibt, Bei uns ist es so, dass die klei- das einen Verein gründen will. nen Mädels immer in die Küche ge- hen und schauen, was die Mutter In welcher Liga spielt ihr? kocht, und ich war immer mit mei- Wir spielen in der Regio- nem Ball im Park! Ich spielte schon nalliga, eine unter der Bun- mit neun Jahren gegen ältere Spie- desliga. Leider gibt es in Österreich ler/innen. In der Hauptschule habe bei den Damen nur drei Ligen. Das ich nebenbei gekickt und bei den ist wenig und der Abstand zwischen Schülerliga-Turnieren mitgemacht. den Teams in Bezug auf das Niveau

Bei einem Turnier, wo ich zur be- ist sehr groß. Ein, zwei Ligen mehr © Schlamadinger sten Spielerin gekürt wurde, wurde bei den Frauen wären toll. ich dann entdeckt und kam zu ASK Du hast kurze Zeit in Deutschland Erlaa, meinem ersten Verein. In Österreich sieht es so aus, als trainiert. Gibt es Unterschiede zu würde Frauenfußball nicht sehr viel Österreich? Wie hat Dein Umfeld reagiert, als du Aufmerksamkeit bekommen, wäh- Ja. In Österreich gibt es nicht so begonnen hast, Fußball zu spielen? rend es beispielsweise in Deutsch- viele Teams und Ligen. Ich habe bei Ich war die einzige in meinem land anders aussieht. Wie siehst Du einem Probetraining bei FSV Frank- Umfeld und war auch später die erste das? furt, die in der Bundesliga spielen, und lange Zeit die einzige türkische Ja das stimmt, aber Frauen- zwei Tage trainiert. Das Training Fußballspielerin. Meine Familie hat fußball wird populärer. Es gibt in war viel härter als ich es gewohnt mich von Anfang an sehr unterstützt. Deutschland, England, den USA, in war. Ich wurde mehr gefordert. Ich komme aus einer türkischen, Österreich und der Schweiz sehr gute Ich denke deshalb, dass ich in muslimischen Familie, aber das heißt Teams. Auch in der Türkei entwickelt Deutschland schon bessere Chan- nicht gleich, dass es nicht akzeptiert sich Frauenfußball langsam, aber cen hätte, mich weiterzubilden. wird, dass ich Fußball spiele. doch. Dort ist es leider so, dass sie erst daran arbeiten, eine A-Mann- Welche Ziele hast Du im Fußball? Wie bist Du zum Verein DSV Wien04 schaft zu gründen. Es gibt schon ein Mein Traum ist es im türkischen gekommen? U17 und ein U19-Team. Nationalteam zu spielen. 10

“ Rassismus ist nach wie vor ein The- „Thierry Henry war mein grossßes Vorbild ma im Fußball. Ja leider, es gibt immer wieder Der Austrianer Rubin Okotie (20) Vorfälle von Rassismus. Es wird ist spätestens seit der FIFA U20- sehr schwer, das ganz weg zu krie- Weltmeisterschaft ein Hoffnungsträger gen. Fußball ist ein Sport, der alle für den österreichischen Fußball. Kulturen und Religionen verbin- Njideka S. Iroh sprach mit ihm über den kann, da sollte Rassismus kein seine erste große Thema sein. Liebe – das Fußballspiel. Wer ist dein Vorbild? Als ich jünger war, war Thierry Henry mein ganz großes Vorbild.

© Bildagentur Zolles © Bildagentur * Schwarz meint im vorliegenden Interview nicht nur die Beschreibung der Hautfar- In der afrikanischen Community war zu meiner Arbeit, das freut mich be, sondern drückt eine selbstbestimmte die Begeisterung über deine Leistun- sehr. Sie fragen mich nach meinem Haltung von Menschen afrikanischer Her- gen bei der FIFA U20-WM in Kanada Werdegang, und ich erzähle gerne kunft aus. Ursprünglich wurde Schwarz sehr groß und du wurdest für viele von meinen Erfahrungen. Es macht als Begriff von der Bürgerrechtsbewegung (Black Power) in den USA der 1960er Jahre Schwarze* Jugendliche zum Vorbild. mich schon ein bisschen stolz, dass eingeführt. Er wurde und wird von den Mich sprechen viele Schwar- ich ein Vorbild für Schwarze Men- Communities im deutschsprachigen Raum ze Leute an und gratulieren mir schen sein kann. aufgenommen und verwendet. „Alles dem Fussball unterordnen“ Mit 17 feierte Veli Kavlak (19) sein und plötzlich waren wir sogar das viert Debüt im Nationalteam. In letzter beste Team der Welt. Minute hat der Rapid-Jungstar mit türkischem Background er Der erste türkischstämmiger Spieler den EM-Zug verpasst. Mit ihm im Nationalteam war Mohammet sprach Lara Berger (JPÖ). Akagündüz, warum hat es so lange gedauert? Bei der FIFA U20-Weltmeisterschaft Mit 17 oder 18 entscheidet sich, ob Zolles © Bildagentur warst Du einer der auffälligsten man profimäßig alles dem Fußball Ist Fremdenfeindlichkeit ein Pro- Spieler. Mit welchen Erwartungen unterordnet, oder zum Spaß weiter- blem im Fußball? bis du nach Kanada gefahren? kickt. Profi sein heißt, jeden Tag Trai- Das eigentliche Problem be- Unser Ziel war es, die Gruppenphase ning und wenig Freizeit. Viele halten ginnt, wenn in einem Spiel die zu überstehen. Niemand in Österreich das nicht durch. Türkischstämmige Emotionen hochgehen, da kom- hat an uns geglaubt, aber nach der Spieler habe es da schwerer, aber es men mitten im Spiel schnell einmal Vorrunde hat uns die Euphorie gepackt gibt auch die, die es schaffen. bestimmte Beschimpfungen. 11

Afrikanischer Fußball am Höhepunkt Ghanas Traum vom Gewinn des Afrika-Cups 2008 im eigenen Land ist geplatzt. Im Halbfinale unterlagen die „Black Stars“ Kamerun denkbar knapp mit 0:1. Das Finale am 10. Februar in Accra gewann Titelverteidiger Ägypten gegen Kamerun. usländische Beobachter/innen Ghanaische Fans beim Africa-Cup 2008. Asprachen vom besten Afrika- Kehl © Wolfgang Cup seit dessen Anfängen 1957 in Entwicklung der afrikanischen Spie- genüber FairPlay-vidc: „Man sieht, Khartum (Sudan). Stars wie Samuel ler explosionsartig verlaufen ist. Sie es hat sich in Afrika etwas entwickelt. Eto’o (Kamerun & Barcelona) oder spielen auf höchstem Niveau.” Vor ein paar Jahren war es unvorstel- Côte d’Ivoire-Kapitän Didier Drog- Das nächste Großereignis ist die bar, die Weltmeisterschaft in Afrika zu ba (Chelsea) spielten bei tropischen FIFA WM 2010 in Südafrika, die erste machen. Es macht ganz Afrika stolz, Temperaturen befreit auf. Chelsea- WM auf dem afrikanischen Konti- da ziehen alle an einem Strang und Manager Frank Arnesen meinte, nent. Ghana-Verteidiger Hans Adu man hofft, dass irgendeine afrikani- dass „über die letzten 20 Jahre die Sarpei (Bayer Leverkusen) sagte ge- sche Mannschaft die WM holt.“ Fussballfestival in Ghana Gleichzeitig mit dem Afrika-Cup 2008 wurde Anfang des Jahres in Ghana ein viertägiges Kinder- und Jugendfußballfestival abge- halten. Erfinder des Festivals ist der seit 15 Jahren in Tirol Die Gbanzaba Junior High School lebende Ghanaer und FairPlay- aus Tamale (Nordghana) in ÖFB- Dressen und das SOS-Team aus Mitarbeiter Dr. Bella Bitugu. Benin in deutschen Nationaltri- kots trennten sich 0:0. © Wolfgang Kehl © Wolfgang auf dem afrikanischen Kontinent chauplatz war das SOS Kinder- dern zusammen. Der große Afrika- die Ausstellung über das Leben Sdorf in der Hafenstadt Tema. Cup wurde als Kleinfeld-Turnier des Ghanaischen Torhüters Arthur Das Festival brachte 750 Schüler/ nachgespielt. Jedes Team musste Wharton, dem ersten afrikanischen innen aus sozial benachteiligten zumindest drei Mädchen einsetzen. Profifußballer in Europa, gezeigt. Familien aus drei afrikanischen Län- Beim Festival wurde auch erstmals www.sosghana.com 12

Interkulturelle Gastfreundschaft Das drittgrößte Sportereignis der Welt wird für zahlreiche Schüler/innen in Österreich, Liechtenstein und der Schweiz zur persönlichen Lernerfahrung. Sie setzen sich im offiziellen Schulprojekt zur UEFA EURO 2008™ mit interkulturellem Dialog sowie mit dem Thema Fair Play auseinander.

in Jahr vor der EURO 2008 Ewurden die 53 UEFA-Nationen Schulen in der Schweiz, Österreich und Liechtenstein zugelost. Nun setzen sich Schüler/innen der 6. – 9. Schulstufe innerhalb wie außer- halb des Unterrichts mit „ihrem“ Land auseinander, organisieren interkulturelle Projekttage und Fußballturniere nach besonderen Fair-Play-Regeln. Während der UEFA EURO 2008™ Die Euroschule Ella Lingens ­ kicken sie dann bei den EURO­ Gymnasium beim Tag des Sports 2007. © EUROSCHOOLS 2008 © EUROSCHOOLS SCHOOLS CUPS, welche in Österreich und der Schweiz ausgetragen wer- Zusammenleben in der Gesellschaft Fair-Play-Fußballtournier bildet den. eine große Rolle spielt. Auf dem den Abschluss der internationalen Im Kontakt mit einer anderen Spielfeld praktizieren sie die Fair- ­Begegnung. Nation, in der Rolle als Botschafter/ Play-Football-Methode: Buben Mehr Infos dazu unter: innen, können Schüler/innen ein und Mädchen kicken gemeinsam www.euroschools2008.org anderes Land mit dem Ziel kennen in einem Team, vereinbaren Regeln lernen, den Dialog zwischen den und geben sich gegenseitig Fair- Termine der EUROSCHOOLS CUPS: Kulturen zu fördern. Mit Unter- nesspunkte. 2. – 4. Juni Bern; stützung der offiziellen nationa- Ein weiteres Highlight des Pro- 4. – 6. Juni Innsbruck; len Botschaften werden nicht nur jekts ist das EUROSCHOOLS YOUTH 11. – 13. Juni St. Pölten; Informationen eingeholt, sondern CAMP 2008, das vom 14. bis 21. 16. – 18. Juni Genf; auch Kontakte zu Schüler/innen im September stattfindet. Jugendli- 18. – 20. Juni Klagenfurt; Partnerland geknüpft. che aus Österreich, Liechtenstein 20. – 22. Juni Zürich; Durch Fair Play Football lernen und der Schweiz treffen dort auf 23. – 25. Juni Basel; die Schüler/innen Fair Play als Jugenddelegationen aus allen 53 Finale: 26. – 29. Juni in Innsbruck­ Haltung zu verstehen, die für das UEFA-Nationen. Ein internationales 13

Die Botschafter/innen Montenegros starten durch! Kick Racism am Balkan Im vergangenen Jahr organisierte das Balkan Alpe Adria Projekt mit FARE ein Fußballturnier gegen Na- tionalismus im bosnischen Sarajewo (siehe Foto). Für viele der Jugendli- chen aus Bosnien, Serbien, Kroatien und Montenegro war es der erste Kontakt mit Gleichaltrigen aus an- deren Staaten des ehemaligen Jugo- slawiens. Denn so selbstverständlich © SRG Maria Enzersdorf Maria © SRG die Kontakte früher waren, so gibt Niederösterreich. Im Rahmen von Euroschools 2008 hatten Schüler/ es heute kaum innerethnische Ko- innen des Sportgymnasiums Maria Enzersdorf Gelegenheit, mit dem operationsprojekte am Balkan. Auch jüngsten Land Europas in den interkulturellen Dialog zu treten. 2008 wird die Kampagne am Balkan fortgesetzt. Höhepunkt ist dabei ein 20 Schüler/innen des Sportgym- Jugendcamp mit Jugendteams aus nasiums Maria Enzersdorf er- 1 Bosnien, Serbien und Montenegro hielten durch das EUROSCHOOLS Pro- im montenegrinischen Cetinje. jekt die Möglichkeit, während eines Schuljahres, Montenegro (das 2006

für unabhängig erklärt wurde) auf Enzersdorf Maria © SRG unterschiedliche Weise zu entdecken. Mag. Andreas Daxböck, S.E. Vesko Garčević, Mag. Petra Klug und ihre Schüler/in- Botschafter von Montenegro, Mag. Petra Klug, Dir. Mag. Walter Sockel und Veselin nen Katja, Jacqueline, Bernadette, Knezevic

Viktoria, Daniela, Vincenz und Nani © F are berichten über ihre Erfahrungen mit von Fairness auf und außerhalb dem Schwerpunktland der Öster- des Spielfeldes. Wir spielten Fair- Mit Hilfe der Österreichischen Ent- wicklungszusammenarbeit organi- reichischen Ostzusammenarbeit. Play-Fußball, betrachteten das fai- siert FairPlay-vidc zudem vom 10. Nachdem uns am 18. Oktober re Miteinander von verschiedenen – 13. Mai 2008 auf der Sportanla- 2007 bei der EUROSCHOOLS 2008 Seiten und traten in den interkul- ge der Stadt Wien „Venediger Au“ Auftaktveranstaltung in Wien die turellen Dialog mit Montenegro, für (Praterstern) ein interkulturelles Botschafterverantwortung für Mon- das wir, für ein Schuljahr lang, die Jugendturnier mit Teams aus Ser- tenegro übergeben wurde, widme- Rolle der Botschafter/innen über- bien, Montenegro und Bosnien- ten wir unserem Land und dem Fair nommen haben. Herzegowina, sowie mit öster- Play eine ganze Woche Unterricht. Am Morgen des 4. April 2008 reichischen Teams. Mehr Infos dazu Dabei ging es um die Förderung war die Aufregung im Schulhaus unter www.fairplay.or.at.­ 14

te mit, die wir dankbar annahmen und für unsere Arbeit nutzten. Wir haben gelernt, dass Monte- negro eine Republik ist. Die Haupt- stadt heißt Podgorica und hat ca. 140.000 Einwohner/innen. Der Na- © SRG Maria Enzersdorf Maria © SRG me Crna Gora, deutsch: schwarzes © SRG Maria Enzersdorf Maria © SRG groß. Hohe Gäste waren gekom- Gebirge, kommt von den bewal- Maximilian hat Montenegro gefunden men, um unsere Projektwoche zu deten Bergen Montenegros. Für die eröffnen: Montenegros Botschafter Seefahrer/innen, die mit Ihren Schif- Das durchschnittliche Einkom- Vesko Garčević begrüßte uns alle fen an die Küste Montenegros ka- men dort ist wesentlich geringer herzlich und teilte uns mit, dass men, sahen die Berge aus der Ent- als in Österreich. Wenn man in es für ihn eine sehr große Ehre fernung schwarz aus. Die Nachbar- Podgorica im Supermarkt einkauft sei, dass so viele junge Menschen länder Montenegros sind Kroatien, oder in ein Restaurant essen geht, nun Botschafter/innen seines Lan- Bosnien-Herzegowina, Serbien und zahlt man aber fast soviel wie in des seien und ihn bei seiner Arbeit Albanien. Insgesamt ist Montenegro Österreich. Die kyrillische Schrift be- unterstützen. Um uns die Ausein- 13 812 km2 groß und hat 620 700 nutzen die Montenegriner/innen, andersetzung mit seiner Heimat zu Einwohner. Montenegro ist erst seit wenn sie mit der Hand schreiben. erleichtern, brachte er uns zahlrei- zwei Jahren ein eigenes Land und Am Computer verwenden sie, so che Landkarten, DVDs und Prospek- daher der jüngste Staat Europas. wie wir, die lateinische Schrift.

Alles, was ich über Solidarität weiß, habe ich beim Fußball gelernt Albert Camus ballestererfm Österreichs einziges Fußballmagazin Abo-Sonderkonditionen für Schulklassen und Lehrer: WWWBALLESTERERAT Schreib an [email protected]

inserat_fairplay_0408.indd 1 02.04.2008 17:49:36 Uhr lll#higZZihdXXZgXje#Vi=dia^cZ/%&.**&&

L^Zc @~gciZc &%#Ä&'#BV^™L^Zc '&#$''#?jc^™@aV\Zc[jgi DWZgŽhiZggZ^X] HVaoWjg\ &,#$&-#BV^™A^co '-#$'.#?jc^™HVaoWjg\ 7jg\ZcaVcY HiZ^ZgbVg` ')#$'*#BV^™CZjh^ZYa *#$+#?ja^™C: ,#$-#?jc^™>cchWgjX` VcbZaYZc

C^ZYZgŽhiZggZ^X] =Z^bd E[Z^[ZcWZg\Zg &)#$&*#?jc^™Hi#EŽaiZc HX]^gb]ZggYZh 7Vc`6jhig^VHigZZi HdXXZg8je'%%-

Fairplay_148x210.indd 1 27.03.2008 11:30:29 Uhr 16

ist bereit, für seinen „schwarzen Löwen“ zu kämpfen. olfgang Murnbergers Der schwarze Löwe, Österreich, WSpielfilm beruht auf einer 2007, 90 min, DOR-Film wahren Begebenheit: drei nigeria- Regie: Wolfgang Murnberger, nische Asylwerber verhelfen einem Buch: Uli Brée, Rupert Henning Löwe schwarze /Der © DOR-Film niederösterreichischen Dorfverein Darsteller: Wolfgang Böck (Trainer ser), Herbert Prohaska (Coach des zum Erfolg. Doch eines Tages, kurz Fred Gasser), Hosh Kane (Lionel), Lokalrivalen) u.v.a. vor dem Entscheidungsspiel, be- Lukas Resetarits (Platzwart), Sule ORF-Sendetermin: kommt einer der Kicker den Ab- Rimi (Sam), Robert Bertrand (Ben- Do., 22. Mai 2008, 20.15 Uhr, ORF 2 schiebebescheid. Das ganze Dorf jamin), Isabel Karajan (Sonia Gas- http://film.ORF.at/derschwarzeloewe

Gefördert durch:

Impressum: echo 05/2008 • Herausgeber und Medieninhaber: Wiener Institut für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit (vidc), Möllwaldplatz 5/3, 1040 Wien • Tel: 01/713 35 94, Fax: 01/713 35 94-73 • E-Mail: [email protected] • Redaktion: Michael Fanizadeh, Njideka S. Iroh, Markus Pinter, Bettina Surtmann, Kurt Wachter • Layout & Grafik: typothese.at/m.zinner ­grafik, sanja jelic • Druck: Resch KEG, 1150 Wien

Verlagspostamt: 1040 Wien, Erscheinungsort: Wien, P.b.b., GZ02Z030389M Ich bestelle

q ...... FairPlay-T-Shirts Schwarz (à  10,– Inkl. Versand): Damen L q M q Herren XL q L q M q S q (Größe und Style bitte ankreuzen) q ...... Exemplare FairPlay-Jugendheft (kostenlos)

q ...... Fair-pay-Fußbälle à  22,–

Absender/in: ......

......

......

......

Kommentare/Anregungen: ......

...... An die ......

...... FairPlay-Servicestelle im VIDC Ich interessiere mich für Informationen über Möllwaldplatz 5/3 q EUROSCHOOLS 2008 A-1040 Wien q „Football Against Racism in Europe – FARE“ Tel: ++43-(0)1-713 35 94-93 die DVD „FairPlay goes Education“ und Jugendworkshops q Fax: ++43-(0)1-713 35 94-73 q Ich möchte regelmäßige Information über die FairPlay-­ ­Mailingliste E-Mail: [email protected] erhalten, E-Mail: ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Web: www.fairplay.or.at