Gewässerkundliehe Daten Über Die Hase Und Ihr Einzugsgebiet 9-26 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück E.V
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen Jahr/Year: 1976 Band/Volume: 4 Autor(en)/Author(s): Neumann Horst Artikel/Article: Gewässerkundliehe Daten über die Hase und ihr Einzugsgebiet 9-26 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. Osnabrücker Naturw. Mitt. 4 Tab. I Osnabrück 1976 Gewässerkundliehe Daten über die Hase und ihr Einzugsgebiet mit 4 Tabellen von Horst Neumann 1 Kurzfassung: In einem konzentrierten Abriß wird über die Hydrographie der Hase und ihrer Nebengewässer berichtet. Anschließend werden die wasserwirtschaftlich relevanten, anthropogeographischen Gegebenheiten des Einzugsgebietes dargestellt. Es folgt eine Besprechung über Gewässernutzung, Reinhaltung und Gütezustand. Abschließend werden die Gewässerabschnitte beschrieben, die von der Hydrobiologischen Arbeitsgemeinschaft des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück und dem Niedersächsischen Wasser- untersuchungsamt von 1966-69 regelmäßig untersucht wurden. Inhalt 1. Der Aufbau des Flußnetzes . 9 2. Niederschlag und Abfluß . 11 3. Bevölkerung, Gewerbe und Industrie 12 4. Gewässernutzungen, Heinhaltemaßnahmen und Gewässerqüte 14 5. Beschreibung der Untersuchungsstellen 22 Literatur 25 1. Der Aufbau des Flußnetzes Mit einem Niederschlagsgebiet von rd. 3086 km2 und einer Fließstrecke von 168 km ist die Hase der größte rechtsseitige Nebenfluß der Ems [1,2]. Ihre Hauptquelle entspringt 160 m Ü. NN dem Nordhang des 307 m hohen Hankenüll im Teutoburger Wald. Schon nach rd. 1 km Fließstrecke verläßt sie die Kreideformation des Quellgebietes und zieht in nördlicher Richtung durch einen Untergrund, in welchem Schichten der Trias und • Dem Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Osnabrück, Herrn Baudirektor Dipl.-Ing. Giese, sei an dieser Stelle sehr herzlich Dank gesagt für die Hergabe von hydrographischen Daten sowie für die Oberlassung der Kartenvorlage. 1 Niedersächsisches Wasseruntersuchungsamt - Leitender Biologiedirektor Dr. rer. nat. Horst Neumann, Langelinienwall 27, 3200 Hildesheim 9 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. des Jura anstehen. Kurz oberhalb von Gesmold bildet die Hase eine Bifurkation. Ein Teil ihres Wassers fließt über die Else in das Strom- gebiet der Weser ab, ein anderer (etwa 2/3) in das der Ems. Zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge wendet sich die Hase nach Westen bzw. Nordwesten (Abb. 1). Bei sich ständig verringerndem Gefälle durchfließt sie eine Diluvialniederung und nimmt auf diesem Wege aus dem Bereich des Wiehengebirge·s die Wierau auf (FN2 64 krn'') sowie den Belmer Mühlenbach (FN28 km-) und die Nette (FN59 km-). Im Stadtgebiet von Osnabrück verliert die Hase den Charakter eines weitgehend unberührten Flachlandflusses. Nach dem Verlassen der Stadtgrenze biegt sie in einem weiten Bogen nach Norden und wird auf diesem Abschnitt durch die im Teutoburger Wald entspringende, was- serreiche Düte (FN 232 km2) verstärkt. Sie kreuzt bei Achmer durch einen Düker den Mittelland-Kanal, fließt durch die mit diluvialem Material aufgefüllte Mulde südlich des Gehns und erreicht anschließend die Stadt Bramsche. Unterhalb von Bramsche gabelt sich die Hase. Die beiden Flußarme, die -Hohe Hase« und die» Tiefe Hase «, vereinigen sich erst 8 km weiter nördlich. Der Fluß zieht nun durch die Niederung, die sich zwischen dem Endmoränenzug der Ankumer und Dammer Berge ausbreitet. Er hat hier eine Wasserspiegelbreite von 10-20 m. In Höhe der Stadt Bersenbrück erreicht die Hase die diluviale, flache Beckenlandschaft des Artlandes und erhält hier zahlreiche kleine Zu- flüsse. Im Bereich der Stadt Quakenbrück verzweigt sich der Fluß mehrfach. Der Hauptanteil seines Abflusses wird von der Oberfallhase aufgenom- men. Diese vereinigt sich mit der Wrau (FN 78 km2) zur Neuen Hase (»Essener Kanal-), Am südlichen Ortsrand der Gemeinde Essen/Oldbg. mündet in diesen nordwestlich ziehenden Flußabschnitt die aus dem südoldenburger Land kommende Lager Hase (FN608 krn-). In ihrem weiteren Lauf fließt die Hase, sta.rk rnäandrierend, am südlichen Rand der Cloppenburger Geestplatte nach Westen; vorbei an Löningen, Herzlake und Haselünne. Sie erreicht schließlich die Stadt Meppen und mündet dort in die Ems. Die Hase entwässert mit ihren Nebenflüssen ein Gebiet von 3086 km2. Das Niederschlagsgebiet wird im Südabschnitt vor allem von den Höhen- zügen des Teutoburger Waldes und des Wiehengebirges sowie von den Ankumer und den Dammer Bergen markiert. Im Nordabschnitt sind es im wesentlichen die Cloppenburger Geest (mit dem Hümmling) und die Ems. Sieht man von ihrem Quellgebiet ab, so ist festzustellen, daß es sich bei 2 FN: Fläche des Niederschlagsgebietes 10 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. der Hase um einen typischen Niederungsfluß handelt. Das durchschnitt- liche Gefälle auf der Fließstrecke zwischen der Bifurkation (75 m ü. NN) und Bersenbrück beträgt 72 cm/km. Es verringert sich auf der weiteren Fließstrecke nach Quakenbrück auf 30 cm/km und danach bis zur Ein- mündung in die Ems (bei Meppen 10m ü. NN) sogar auf 14 cm/km. Für den gesamten Flußlauf zwischen Bifurkation und Meppen errechnet sich ein mittleres Gefälle von 41 cm/km. Die vorstehenden Zahlen erklären die relativ geringen Fließgeschwin- digkeiten und damit die Neigung der mittleren und unteren Hase, Mäan- der zu bilden und bei stärkeren Abflüssen in den nicht ausreichend aus- gebauten Abschnitten weit auszuufern. Nach Angaben des Wasserwirt- schaftsamtes Osnabrück betragen die Fließgeschwindigkeiten im Jahres- mittel in Höhe von Lüstringen 0,5 rn/s, bei Bersenbrück 0.7 m/s und unter- halb von Quakenbrück 0,4 m/s (Stand 1970). 2. Niederschlag und Abfluß Als Teil der Norddeutschen Tiefebene steht das Einzugsgebiet der Hase unter dem Einfluß des atlantischen Seeklimas. Es herrschen vor: kühle Sommer und milde Winter, hohe Niederschläge sowie westliche Wind- lagen. Die Lufttemperatur liegt im langjährigen Jahresmittel bei 8,4 °C. Die Summe der jährlichen Niederschläge ist im südlichen Einzugsgebiet deutlich höher als im nördlichen. Nach ROTSCHKE3 liegt das langjährige Mittel für Osnabrück bei 773 rnrn, für den Raum Löningen dagegen bei 732 mm. In der Regel ist das Sommerhalbjahr niederschlagsreicher als das Winterhalbjahr (vgl. auch Abschnitt 5). Die Abflußverhältnisse der Hase sind unausgeglichen und durch eine erhebliche Schwankungsbreite zwischen Hoch- und Niedrigwasserfüh- rung gekennzeichnet. Eine Vorstellung hierüber vermitteln die im -Deut- schen Gewässerkundlichen Jahrbuch- enthaltenen statistischen Haupt- zahlen der Hase-Peqe!'. Dazu in Tabelle 1 für die Pegel Eversburg, Ber- senbrück, Bunnen und Bokeloh einige Kennwerte. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Verhältniszahlen für MQ/ MNQ (= Mittelwasserabfluß / mittlerer Niedrigwasserabfluß) und MHQ/ MNQ (= mittlerer Hochwasserabfluß / mittlerer Niedrigwasserabfluß). Sie zeigen an, daß der Mittellauf der Hase von den Schwankungen des Abflusses besonders betroffen ist. Nach starken Niederschlägen und zur Zeit der Schneeschmelze tritt die Hase vor allem unterhalb von Bramsche über die Ufer und überflutet weite, landwirtschaftlich genutzte Flächen. Die Oberflutungsflächen wer- den mit maximal 7000 ha anqeqeben", Um die ungünstigen Abflußver- hältnisse zwischen Bramsche und Herzlake zu verbessern, wurde 1950 11 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. Tabelle 1. Abflüsse und Abflußspenden im Hase-Gebiet Osnabrück Bokeloh Bersenbrück Bunnen Eversburg (b. Meppen) Fluß-km (bis z. Mündg.) 134 96 66 9 FN-km2 323 945 1769 2968 Jahresreihe 1951170 1962170 1956170 1957170 MNQ m3/s 0,97 2,26 2,63 8,0 MQ m3/s 3,81 10,4 16,9 30,7 MHQ m3/s 29,4 60,6 84,0 111,0 MNq I/s· km2 3,0 2,4 1,5 2,7 Mq I/s· km2 11,8 11,0 9,6 10,3 MHq I/s· km2 91,0 64,1 47,5 37,4 MQ/MNQ 3,9 4,6 6,4 3,8 MHQ/MNQ 30,3 26,8 31,9 13,9 damit begonnen, die Hase und ihre Nebengewässer auszubauen. Diese Regulierung umfaßt jedoch nicht nur die inzwischen weitgehend abge- schlossenen Sicherungen und Vergrößerungen des Flußprofils, sondern darüber hinaus auch die Schaffung von mehreren Hochwasser-Speicher- räumen mit einem Gesamtinhalt von rd. 40 Mill. m3[6]. Wasserwirtschaftliches Kernstück der Anlagen zur Hochwasserrückhal- tung wird das 20,8 Mill. m3 fassende -Hückhaltebecken Rieste-Alfhau- sen- sein. Dieses entsteht unterhalb von Bramsche, liegt zur Hase im Nebenschluß und wird sich aus drei Einheiten zusammensetzen: Ab- setzbecken (Fläche 12,5 ha, Mindestwassertiefe 2 m), Hauptbecken (Fläche 220 ha, Mindestwassertiefe 1,5 m, nutzbarer Stauinhalt 12,7 Mill. m3), Reservebecken (Fläche 130 ha, nutzbarer Stauinhalt 8,1 Mill. m3). Die Anlage (veranschlagte Baukosten 58 Mill. DM) soll 1980 voll in Be- trieb genommen werden. Sie wird dann einen Teil des Hase-Hochwas- sers auffangen und das gespeicherte Wasser nach Ablauf der Hochwas- serweIle wieder der Hase zuführen. Darüber hinaus ist geplant, mit Hilfe des Rückhaltebeckens während extremer Trockenzeiten eine gezielte Niedrigwasseraufhöhung zu betreibens. 3. Bevölkerung, Gewerbe und Industrie Im Einzugsgebiet der Hase leben rd. 0,58 Mill. Menschen'. Das entspricht einer mittleren Bevölkerungsdichte von 188 Elnwohnern/km". Bei der Beurteilung dieser Zahl ist zu berücksichtigen, daß rd. 28% der Bevöl- kerung des Hase-Gebietes im Ballungsraum Osnabrück beheimatet sind. , Alle Bevölkerungs-Daten ohne Zeitangabe sind von 1971 12 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. Läßt man diese Schwerpunktregion unberücksichtigt, so ergibt sich eine mittlere Bevölkerungsdichte von nur