1. Ausfertigung

Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz - Betriebsstelle Cloppenburg -

Ermittlung des Überschwemmungs- gebietes der Großen Hase, des Essener Kanals und der Überfallhase

Von der Einmündung des Hahnenmoorkanals bis zur Sohlengleite (ehem. Schützenhofwehr) Quakenbrück

Aufgestellt:

INGENIEUR-DIENST-NORD Dr. Lange - Dr. Anselm GmbH Industriestraße 32 · 28876 Oyten Telefon: 04207 6680-0 Telefax: 04207 6680-77 [email protected] · www.idn-consult.de

Datum: 27. November 2013 Projekt-Nr.: 4998-F

Inhaltsverzeichnis

1 Veranlassung und Aufgabe 2

2 Beschreibung des Untersuchungsraumes 3

3 Abflussmengen HQ100 6

4 Aufbau des Hydraulikmodells 8 4.1 Einteilung in Modellabschnitte 8 4.2 Modellierung des Geländes und der Gewässer 9 4.3 Rauheitsbeiwerte der Gewässer 12 4.4 Rauheitsbeiwerte des Geländes 15 4.5 Bauwerke und Abflussaufteilungen 16 4.6 Randbedingungen 17

5 Ermittlung des Überschwemmungsgebietes 18 5.1 Vorgehensweise 18 5.2 Zeitlicher Ablauf einer Hochwasserwelle 19 5.3 Beschreibung der Überschwemmungsflächen 20 5.3.1 Überfallhase und Essener Kanal 20 5.3.2 Große Hase oberhalb Löningen 21 5.3.3 Große Hase unterhalb Löningen 22 5.4 Plausibilität der Überschwemmungsflächen 23

Tabellenverzeichnis Tabelle 2-1: Bauwerke an der Untersuchungsstrecke 4 Tabelle 2-2: Nebengewässer der Hase im Untersuchungsgebiet 5 Tabelle 4-1: Angesetzte Rauheitsbeiwerte 15

Abbildungsverzeichnis Abbildung 3-1: Abflussmengen-Längsschnitt der Hase 7 Abbildung 4-1: Schlüsselkurve, Pegel Augustmühle 12 Abbildung 4-2: Schlüsselkurve, Pegel Bunnen 13 Abbildung 4-3: Schlüsselkurve, Pegel Düenkamp 14 Abbildung 4-4: Bauwerke und Abflussaufteilungen 16

G:\4998\4998 F\Texte\Erläuterungen\Große Hase\2014 Festsetzungsunterlagen\Erläuterungen ÜSG Hase.docx www.idn-consult.de

1 Veranlassung und Aufgabe

Für den Hase-Abschnitt zwischen Quakenbrück (Sohlengleite am ehemaligen Schützenhofwehr) und der Einmündung des Hahnenmoorkanals soll das natür- liche Überschwemmungsgebiet ermittelt werden. Der Untersuchungsraum er- streckt sich auf einer Fließstrecke von rd. 32 km.

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Na- turschutz (NLWKN), Betriebsstelle Cloppenburg, hat die IDN Ingenieur-Dienst- Nord Dr. Lange - Dr. Anselm GmbH (IDN), Oyten, mit der Berechnung des na- türlichen Überschwemmungsgebietes (ÜSG) beauftragt. Die Ergebnisse wer- den hiermit vorgelegt.

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2 Beschreibung des Untersuchungsraumes

Die Hase entspringt südlich von Melle-Wellingholzhausen im Teutoburger Wald. Sie fließt zunächst bis unterhalb von Osnabrück in überwiegend nordwestliche Richtung und ab dem Mittellandkanal-Düker bis Quakenbrück in nördliche Rich- tung. Ab Quakenbrück fließt die Hase überwiegend in westliche Richtung und mündet bei in die . Die Gesamtlänge beträgt rund 170 km, das Einzugsgebiet der Hase umfasst insgesamt 3.107 km².

Der Untersuchungsraum zur Ermittlung des ÜSG erstreckt sich von der Sohlen- gleite (ehemaliges Wehr Schützenhof) östlich von Quakenbrück (Station 79+200) bis zur Einmündung des Hahnenmoorkanals in die Große Hase etwa 3 km östlich von Herzlake (Station 47+500). Die Gewässerstrecke der Hase im Untersuchungsraum ist 31,7 km lang und umfasst die Gewässerstrecken Über- fallhase (Sohlengleite bis Einmündung Bünne-Wehdeler Grenzkanal), Essener Kanal (Bünne-Wehdeler Grenzkanal bis Einmündung Lager Hase) und Große Hase.

Am Beginn des Untersuchungsraumes bei Quakenbrück beträgt das Einzugs- gebiet der Hase 1.006 km², am Ende des Untersuchungsraumes (Einmündung Hahnenmoorkanal) 1.940 km².

Der Untersuchungsraum gehört praktisch vollständig zum Naturraum Bersen- brücker Land, nur kleine Flächen gehören zur nördlich angrenzenden Clop- penburger Geest. Der Naturraum Bersenbrücker Land ist untergliedert in die Hase-Niederung (ein etwa 2 km breiter Bereich rechts und links der Hase), das Ehrener Feld (südlich der Hase-Niederung und westlich der Straße Löningen - Hahlen), die Bottorfer Mark (südlich der Hase-Niederung zwischen Angelbeck, Herbergen und Borg/Brokstreek) sowie das (der gesamte südliche und südöstliche Bereich).

Während im Ehrener Feld ausgedehnte Nadelwälder zu finden sind, herrschen in den übrigen Bereichen nur kleine Gehölzgruppen vor. Überwiegend sind Acker- und Grünlandflächen zu finden.

Nördlich der Hase verläuft die Geestkante als natürliche Grenze des Untersu- chungsraumes relativ dicht an der Hase (i. d. R. weniger als 1 km Abstand). Im Süden liegt die Grenze des Untersuchungsraumes bis zu 7 km von der Hase entfernt und verläuft etwa auf der Linie Hahnenmoorkanal - - Qua- kenbrück.

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Größere Ansiedlungen im Untersuchungsraum sind die Ortslagen Quaken- brück, Essen (Oldenburg) sowie Löningen. Der überwiegende Teil des Unter- suchungsraumes ist nur mit Einzelhöfen oder kleinen Siedlungen besiedelt.

Entsprechend der dünnen Besiedlung des Gebietes sind relativ wenige Ver- kehrswege vorhanden. Im nördlichen Bereich des Untersuchungsraumes ver- laufen die Bahnstrecke Essen - Löningen - Herzlake (- Meppen), die Bahnstre- cke Oldenburg - Osnabrück, Die B 68 Cloppenburg - Osnabrück, die L 838 (Es- sen - Löningen) sowie die B 213 (Delmenhorst -) Löningen - Herzlake.

Die im Bereich der Untersuchungsstrecke kreuzenden Verkehrswege sind in Tabelle 2-1 in Fließrichtung (entgegen der Stationierung) aufgeführt.

Tabelle 2-1: Bauwerke an der Untersuchungsstrecke Gewässer Station Bauwerk 78+819 Brücke Schützenhofallee/Am Dianenwald Überfall- 78+036 L 845 - Dinklager Straße (Quakenbrück - Dinklage) hase 77+428 Fußgängerbrücke 76+358 K 134 / K 177 (Quakenbrück - Bevern) 75+136 Brokhagenbrücke B 68 (Cloppenburg - Essen - Quakenbrück - Osna- 72+674 brück) Essener Bahnstrecke (Osnabrück - Quakenbrück - Essen - Kanal 72+580 Oldenburg) 71+855 Magordebrücke (Magorde Straße) 70+559 Völkersbrücke (Ahauser Straße) 68+797 Rumpbrücke (landwirtschaftliche Überfahrt) 68+575 ehemalige Stauanlage 67+920 Hemmenbrücke (südöstlich Farwick) Osterbrücke (K 298, Lastrup - Neuenbunnen - Quaken- 67+120 brück) 65+415 Westerbrücke (Straße von Neuenbunnen) Menslager Straße (L 74, Löningen - Böen - Menslage - 61+241 Große Ankum) Hase 58+523 Löningen, Hasestraße Löningen, Angelbecker Straße, K 164 (Löningen - Hu- 58+059 ckelrieden - Menslage) 54+331 landwirtschaftliche Überfahrt südlich Werwe 51+716 Straße Evenkamp-Ehren 50+728 landwirtschaftliche Überfahrt südlich Düenkamp 49+732 landwirtschaftliche Überfahrt bei Westrum 48+227 L 102 (Herzlake - Berge - Schlichthorst)

Größere Nebengewässer der Hase im Untersuchungsabschnitt sind in Tabelle 2-2 aufgeführt. Bis auf den Bünne-Wehdeler Grenzkanal, die Flutmulde bei Au-

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gustmühle, die Lager Hase, den Trentlager Kanal und den Löninger Mühlen- bach sind alle einmündenden Nebengewässer im untersuchten Abschnitt mit Rückstauklappen bzw. Wehren versehen (telefonische Auskunft, Hase Wasser- acht, 20.12.2012).

Tabelle 2-2: Nebengewässer der Hase im Untersuchungsgebiet Station Einmündendes Nebengewässer Einmündung von 77+400 Wrau rechts 75+600 Bünne-Wehdeler-Grenzkanal rechts 74+500 Große Mühlenhase links 70+100 Lager Hase rechts 68+500 Kohlbruchbach rechts 67+700 Oberer Stockshagenbach links 65+800 Unterer Stockshagenbach links 65+700 Bunner-Hamstruper Moorbach rechts 64+500 Trentlager Kanal links 60+800 Heumerschgraben rechts 60+700 Bühnenbach links 60+300 Angelbecker Pumpengraben links 58+900 Löninger Mühlenbach rechts 50+800 Lüsche rechts 49+500 Westrumer Poldergraben links 47+500 Hahnenmoorkanal links

Über den Trentlager Kanal und den Bühnenbach ist die Große Hase mit der Kleinen Hase/Hahnenmoorkanal verbunden.

Am Einlauf von der Kleinen Hase zum Trentlager Kanal befindet sich ein Wehr.

Der Bühnenbach ist an Anfang und Ende mit Schützenwehren versehen. Das Schützenwehr am Hahnenmoorkanal ist nicht mehr in Betrieb und geschlossen. Es besteht lediglich eine Verbindung über einen kleinen Rohrdurchlass (DN 300).

Der Steinmerschgraben verbindet den Bühnenbach mit dem Hahnenmoorkanal. Im Gewässer sind drei Schützenwehre vorhanden. Die Verbindung zum Hah- nenmoorkanal ist mit einer Rückstauklappe gesichert, sodass im Hochwasser- fall ein Zufluss vom Hahnenmoorkanal durch den Graben zum Bühnenbach verhindert wird. Bei sinkenden Wasserständen im Hahnenmoorkanal entwäs- sert der Steinmerschgraben vom Bühnenbach zum Hahnenmoorkanal.

Über den Krümpeldiek/Krümpelgraben und das Schöpfwerk am Angelbecker Pumpengraben wird bei kleineren Hochwasserereignissen Wasser aus dem Einzugsgebiet Bühnenbach in die Große Hase gefördert. 5/23 www.idn-consult.de

3 Abflussmengen HQ100

Gemäß Wasserhaushaltsgesetz § 76 und Niedersächsischem Wassergesetz §115 werden Gebiete, in denen statistisch einmal in 100 Jahren ein Hochwas- serereignis zu erwarten ist, als Überschwemmungsgebiet festgesetzt.

Vom Gewässerkundlichen Landesdienst (GLD) wurden Abflusswerte für den Untersuchungsraum zur Verfügung gestellt.

NA-Modell

Vom Ingenieurbüro Hartung und Partner in Braunschweig wurde im Auftrag des NLWKN für das gesamte Einzugsgebiet der Hase ein Niederschlag-Abfluss- Modell (NA-Modell) erstellt. Mit diesem NA-Modell wurden für Niederschlagser- eignisse verschiedener Dauerstufen Abflusswellen entlang des Haseverlaufs ermittelt.

Für die hydraulischen Berechnungen des Überschwemmungsgebietes der Ha- se zwischen Quakenbrück und dem Hahnenmoorkanal wurden dem IDN HQ100- Abfluswellen für verschiedene Dauerstufen (Regendauern) aus dem NA-Modell zur Verfügung gestellt. Zur Verfügung gestellt wurden jeweils die Abflusswellen für alle Teileinzugsgebiete im Einzugsgebiet der Hase einschließlich der Ne- bengewässer.

Pegelstatistik

Für die im Untersuchungsgebiet gelegenen Pegel wurden vom GLD Ergebnisse der statistischen Auswertung (Diagramm der Verteilungsfunktionen und Wie- derkehrintervalle) zur Verfügung gestellt.

Zusammenstellung der vorliegenden Abflussdaten

In Abbildung 3-1 sind die Spitzenabflüsse aus dem NA-Modell für die verschie- denen Dauerstufen (Regendauern) sowie die an den Pegeln statistisch ermittel- ten HQ100-Abflüsse aufgetragen.

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Abbildung 3-1: Abflussmengen-Längsschnitt der Hase

Entlang des Hauptgewässerverlaufs variiert der maßgebende Regen, der zu dem höchsten Spitzenabfluss führt. Oberhalb der Einmündung des Bünne- Wehdeler Grenzkanals (Station 75+600) führt ein Regen mit 48 h Dauer zum höchsten Spitzenabfluss.

Entlang der nur 5,5 km langen Strecke zwischen Bünne-Wehdeler Grenzkanal und der Einmündung der Lager Hase ergibt ein Regen mit einer Dauer von 120 h den höchsten Abfluss.

Im gesamten Gewässerabschnitt der Großen Hase zwischen der Lager Hase und der Einmündung des Hahnenmoorkanals ergibt ein Regenereignis mit einer Dauer T = 144 h die höchsten Spitzenabflüsse.

Für die Berechnung des ÜSG wurden die mit Stand vom 26.4.2012 erstellten Wellen aus dem NA-Modell verwendet.

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4 Aufbau des Hydraulikmodells

4.1 Einteilung in Modellabschnitte

Für die Berechnungen zum Hochwasserschutzplan der Hase wurde ein Be- rechnungsmodell auf der Basis finiter Elemente für den gesamten Haseverlauf sowie einige angrenzende Nebengewässer erstellt. Das Hydraulikmodell für die Ermittlung des ÜSG stellt einen Ausschnitt aus dem Gesamtmodell dar.

Verwendet wurde das Programm HYDRO_AS-2D, eine zugehörige Programm- beschreibung ist im Anhang zu finden.

Einteilung in Modellabschnitte

Gemäß den Ergebnissen des NA-Modelles ergeben sich im Untersuchungs- raum die maximalen Spitzenabflüsse je nach Gewässerabschnitt aus Regener- eignissen mit unterschiedlichen Dauerstufen (siehe Kapitel 3).

Entsprechend den maßgeblichen Regendauern wurde die Berechnung des ÜSG in zwei Teilabschnitten durchgeführt.

Abschnitt A umfasst die Hase (Essener Kanal/Überfallhase) oberhalb der Ein- mündung der Lager Hase einschließlich der Wrau.

Abschnitt B umfasst die Große Hase unterhalb der Einmündung Lager Hase bis zum Hahnenmoorkanal, den Wasserzug Kleine Hase/Hahnenmoorkanal sowie die Nebengewässer Lager Hase, Trentlager Kanal, Bühnenbach und Stein- merschgraben.

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4.2 Modellierung des Geländes und der Gewässer

Gelände

Im Untersuchungsraum wurde das Modell auf Basis der Daten des Digitalen Geländemodells (DGM, zur Verfügung gestellt vom NLWKN 05/2009, Stand August 2008) erstellt.

Zusätzlich zu den Höhendaten des Digitalen Geländemodells DGM5 wurden in diesem Bereich die folgenden Unterlagen verwendet:

• Aufmaß der Angelbecker Straße (südlich von Löningen) und der Mensla- ger Straße (südöstlich von Löningen), zur Verfügung gestellt vom NLWKN, Betriebsstelle Cloppenburg

• 2D-Modell des Hahnenmoorkanals sowie des angrenzenden Geländes (Auszug), zur Verfügung gestellt vom NLWKN, Projektgruppe HWRM-RL

• Angaben zu Kanaldeckelhöhen der Gemeinde Quakenbrück im Bereich Hengelage (einschließlich Neubaugebiet Alter Schulweg), Hakenkamp, Geschwister-Scholl-Straße und Mohnstrasse

• Aufmaße der Straßen Forstgartenweg, Schützenhofallee, Plückmann- straße in Quakenbrück, zur Verfügung gestellt von der Stadt Quaken- brück

• Angaben der Stadt Quakenbrück zur Höhenlage der Verwallung am Fe- rienhausgebiet "Hasetal"

• Planfestgestellte Pläne zur Ortsumgehung Essen, zur Verfügung gestellt von Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Ge- schäftsbereich Lingen

• Geländeaufmaß der Flutmuldenbrücke L75, zur Verfügung gestellt vom NLWKN, Betriebsstelle Cloppenburg

Gewässer

Für die Modellierung des Flussschlauches der Hase wurden Querprofile der Hase Wasseracht verwendet, die vom NLWKN, Betriebsstelle Cloppenburg, zur Verfügung gestellt wurden.

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Für die Wasserspiegellagen bei einem Hase-Hochwasser sind auch jene Ne- bengewässer relevant, die ausgeuferte Abflussanteile ableiten oder über die eine Verteilung der Abflüsse zwischen den Hauptgewässern möglich ist. Die Gerinnegeometrie von Nebengewässern, die innerhalb des Überschwem- mungsgebietes liegen, aber im Hochwasserfall großflächig überströmt werden, hat einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die sich einstellenden Hochwas- serspiegel. Diese Gewässer wurden im Modell nicht geometrisch erfasst.

Für die Große Mühlenhase gilt dies entsprechend. Die Zuleitung von der Drei- teiligen Schleuse zur Großen Mühlenhase ist mit unter 1 m³/s im Hochwasser- fall für die Große Hase vernachlässigbar.

Der Unterlauf des Bühnenbaches sowie des Trentlager Kanals wurden eben- falls anhand von Aufmaßen modelliert, die vom NLWKN, Betriebsstelle Clop- penburg, zur Verfügung gestellt wurden.

Für den Hahnenmoorkanal, den Oberlauf des Bühnenbaches und des Trentla- ger Kanals sowie die Kleine Hase unterhalb der Minister-Karl-Möller-Straße in Quakenbrück wurde ein hydrodynamisches Modell verwendet, welches ur- sprünglich vom Büro Hartung und Partner erstellt und vom NLWKN, Projekt- gruppe "EG-Hochwasserrisikomanagement-RL", zur Verfügung gestellt wurde.

Für die Kleine Hase zwischen Minister-Karl-Möller-Straße und der Sohlengleite (ehemaliges Wehr am Schützenhof) sowie die Deichhase im Stadtgebiet Qua- kenbrück wurden Aufmaße verwendet, die vom Unterhaltungsverband UHV Nr. 97 Mittlere Hase im Dezember 2010 durchgeführt wurden.

Für den Steinmerschgraben wurden ein Längsschnitt und Querprofile verwen- det, die von der Hase-Wasseracht (UHV Nr. 98) zur Verfügung gestellt wurden.

Für den Linksseitigen Grundabzug wurden Querprofile verwendet, die vom Un- terhaltungsverband Nr. 97 Mittlere Hase zur Verfügung gestellt wurden. Dieses Gewässer ist im Modell enthalten, da das aufgestellte Modell auch zur Ermitt- lung des ÜSG des Hahnenmoorkanals dient.

Einen Längsschnitt der Lüsche sowie der östlich gelegenen Gewässer (Hase- Altarme) hat die Hase-Wasseracht (UHV Nr. 98) zur Verfügung gestellt.

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Berücksichtigte Bauwerke und Maßnahmen

Die folgenden wasserwirtschaftlichen Maßnahmen und Bauwerke wurden im Modell berücksichtigt:

• Plan des Rückhaltepolders bei Löningen (Hochwasserschutz Löningen, 3. Planungsabschnitt, zur Verfügung gestellt vom NLWKN, Betriebsstelle Cloppenburg

• Hochwasserschutzmaßnahmen auf dem südlichen Haseufer bei Lönin- gen, zur Verfügung gestellt im März 2007 vom NLWKN, Betriebsstelle Cloppenburg

• Gestaltungsplan zur Ökologischen Auenentwicklung im Bereich des Zu- sammenflusses Essener Kanal und Lager Hase, zur Verfügung gestellt von der Gemeinde Essen (Oldenburg)

• Umgestaltung des Staues Farwick in der Großen Hase (Lageplan, Längsschnitt und Draufsichten), aufgestellt vom NLWKN, Betriebsstelle Cloppenburg, am 29.03.2000/03.05.2000

• Angaben der Hase-Wasseracht zu vorhandenen Rückschlagklappen an einmündenden Nebengewässern

• Angaben der Hase-Wasseracht zur Leistungsfähigkeit des Pumpwerkes am Angelbecker Pumpgraben

• Auszug aus dem Entwurf für den Wasser- und Bodenverband "Deichver- band Westrum", aufgestellt vom WWA Meppen am 31. Mai 1948, zur Verfügung gestellt vom Landkreis Emsland

• Abschlagbauwerk zur Wrau (Schleuse II), aktueller Bestandsplan (Au- gust 2011), zur Verfügung gestellt vom NLWKN, Betriebsstelle Cloppen- burg

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4.3 Rauheitsbeiwerte der Gewässer

Innerhalb des Untersuchungsabschnittes liegen die Hase-Pegel Düenkamp (Station 50+600), Bunnen (Station 65+100) und Augustmühle (Station 72+600).

Die Schlüsselkurven der Pegel wurden zur Kalibrierung des Hydraulikmodells herangezogen.

Kalibrierung am Pegel Augustmühle

Die vom GLD aufgestellte Schlüsselkurve (W-Q-Beziehung) für den Pegel Au- gustmühle ist in Abbildung 4-1 dargestellt.

Abbildung 4-1: Schlüsselkurve, Pegel Augustmühle

Für den Pegel Augustmühle1 ergibt sich aus verschiedenen Verteilungsfunktio- nen ein HQ100-Abfluss von 99 bzw. 101 m³/s. Die Schlüsselkurve schließt die- sen Bereich nicht vollständig mit ein. Aus einer Extrapolation der Wasser- stands-Abflussbeziehung für diesen Pegel ergibt sich bei einem Abfluss von 100 m³/s ein Wasserstand zwischen 23,95 m ü. NN und etwa 24,20 m ü. NN.

1 Angaben des NLWKN, Betriebsstelle Cloppenburg 12/23 www.idn-consult.de

Die Berechnungen mit dem Hydraulikmodell ergeben bei einem Zufluss ent- 1/3 sprechend HQ100 und einem Rauheitsbeiwert (kSt) von 30 m /s für das Gewäs- ser am Pegel Augustmühle einen Wasserstand von 24,02 m ü. NN. Dieser Wert liegt innerhalb der extrapolierten Bandbreite der Wasserstands- Abflussbeziehung bei 100 m³/s und wurde für den Hase-Abschnitt unterhalb des ehemaligen Schützenhofwehres (Überfallhase und Essener Kanal) verwendet.

Kalibrierung am Pegel Bunnen

Die vom GLD aufgestellte Schlüsselkurve (W-Q-Beziehung) für den Pegel Bun- nen ist in Abbildung 4-2 dargestellt.

Abbildung 4-2: Schlüsselkurve, Pegel Bunnen

Für den Pegel Bunnen2 ergibt sich aus verschiedenen Verteilungsfunktionen ein

HQ100-Abfluss von 140 bis 148 m³/s. Aus einer Extrapolation der Wasserstands- Abflussbeziehung für diesen Pegel ergibt sich bei einem Abfluss von 140 bis 148 m³/s ein Wasserstand zwischen 22,30 m ü. NN und 22,50 m ü. NN.

Die Berechnungen mit dem Hydraulikmodell ergeben bei einem Zufluss ent- 1/3 sprechend HQ100 und einem Rauheitsbeiwert (kSt) von 30 m /s für das Gewäs-

2 Angaben des NLWKN, Betriebsstelle Cloppenburg 13/23 www.idn-consult.de

ser am Pegel Bunnen einen Wasserstand von 22,36 m ü. NN. Dieser Wert liegt innerhalb der Bandbreite der Wasserstands-Abflussbeziehung und wurde für den Hase-Abschnitt verwendet.

Kalibrierung am Pegel Düenkamp

Die vom GLD aufgestellte Schlüsselkurve (W-Q-Beziehung) für den Pegel Düenkamp ist in Abbildung 4-3 dargestellt.

Abbildung 4-3: Schlüsselkurve, Pegel Düenkamp

Für den Pegel Düenkamp3 ergibt sich aus verschiedenen Verteilungsfunktionen ein HQ100-Abfluss von 135 bzw. 140 m³/s. Aus einer Extrapolation der Wasser- stands-Abflussbeziehung für diesen Pegel ergibt sich bei einem Abfluss von 140 m³/s ein Wasserstand zwischen 20,08 m ü. NN und 20,58 m ü. NN.

Die Berechnungen mit dem Hydraulikmodell ergeben bei einem Zufluss ent- 1/3 sprechend HQ100 und einem Rauheitsbeiwert (kSt) von 30 m /s für das Gewäs- ser am Pegel Düenkamp einen Wasserstand von 20,41 m ü. NN. Dieser Wert liegt innerhalb der Bandbreite der Wasserstands-Abflussbeziehung und wurde für den Hase-Abschnitt verwendet.

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Kalibrierung an Wasserspiegelaufmaßen vom 28.08./03.09.2010 (Teilmodell Gehobene Hase)

Im Rahmen des Projektes "Dammerneuerung an der Gehobenen Hase" (IDN, Projekt Nr. 5138-A, 17.12.2012), im Auftrag des NLWKN Cloppenburg, wurde eine Kalibrierung des Teilmodells der Gehobenen Hase durchgeführt. Für diese Kalibrierung wurden Hochwasserabflüsse und Wasserspiegelaufmaße heran- gezogen, die während des Hochwasserereignisses vom 28.08.2010 und vom 03.09.2010 aufgenommen und vom NLWKN, Betriebsstelle Cloppenburg, zur Verfügung gestellt wurden.

Auf Grundlage der Kalibrierungsrechnungen wurden für die im Teilmodell mo- dellierten Gewässerstrecken die folgenden Rauheitsbeiwerte angesetzt:

1/3 • Gehobene Hase: kSt = 35 m /s

1/3 • Wrau: kSt = 35 m /s

4.4 Rauheitsbeiwerte des Geländes

Die Geländenutzung im Untersuchungsraum wurde aus dem Digitalen Land- schaftsmodell (DLM) übernommen und anhand von Karten sowie Luftbildern überprüft und ergänzt. Die für unterschiedliche Nutzungsarten angesetzten Ge- länderauheiten nach Manning-Strickler sind in Tabelle 4-1 zusammengestellt.

Tabelle 4-1: Angesetzte Rauheitsbeiwerte Nutzung Rauheitsbeiwert [m1/3/s]

Gräben 25 Seen 60 Acker 10 Grünland 10 Gartenland, Heide 15 Wald, Gehölze 2 Sonderkulturen 5 Sonstige Vegetation 15 Zusammenhängende Bebauung 1 Siedlungsfreiflächen 15 Einzelne Bauwerke 15 Straßen- und Schienenverkehr 20

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4.5 Bauwerke und Abflussaufteilungen

Im Untersuchungsabschnitt wird der Abfluss an mehreren Stellen aufgeteilt. Die Abflussaufteilung erfolgt teils statisch und teilweise über eine ereignisangepass- te Steuerung der vorhandenen Bauwerke. In Abbildung 4-4 sind die Gewässer- verläufe und die Abflussaufteilungen dargestellt.Innerhalb des Abschnittes lie- gen zahlreiche Rückschlagklappen (rote Punkte), Wehre (grüne Punkte) und vier Schöpfwerke (orange Punkte).

Abbildung 4-4: Bauwerke und Abflussaufteilungen

Über den Abschlag zur Wrau (1) kann im Hochwasserfall der Haseabschnitt oberhalb der Sohlengleite (2) am ehemaligen Schützenhofwehr in Quakenbrück (Gehobene Hase) entlastet werden. Für die Berechnungen Hase wurde ein vollständig gelegtes Wehr angesetzt. Am Übergang von der gehobenen Hase zur Kleinen Hase (3) wurde ein auf 5 m³/s gedrosselter Abfluss angesetzt.

Die Zuläufe vom Hahnenmoorkanal zum Stumborger Bach/Trentlager Kanal (4), zum Bühnenbach (5) und zum Steinmerschgraben (6) werden gemäß Angaben der Hase Wasseracht im Hochwasserfall geschlossen und wurden im Modell geschlossen angesetzt. Ein Eintritt von Hochwasser erfolgt hier erst, wenn die Bauwerke umströmt werden und ein Zufluss über das Gelände erfolgt.

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Am Schöpfwerk Angelbecker Pumpengraben (7) wurde davon ausgegangen, dass mit der Maximalleistung von 1,24 m³/s geschöpft wird, sofern binnenseitig Wasser anfällt. Das Schütz am Krümpeldiek zwischen Bühnenbach und Angel- becker Pumpengraben (8) wurde geschlossen angesetzt. Das Schöpfwerk am Westrumer Polder (9) leistet 0,3 m³/s. Im Verhältnis zum Wasservolumen, das bei Hochwasser im Polder berechnet wurde (ca. 4,4 Mio. m³ bei HQmittel), ist diese Leistungsfähigkeit vernachlässigbar. Da während des Hochwassers au- ßerdem in der Nähe des Schöpfwerkes Wasser aus der Großen Hase in den Westrumer Polder überströmt, wurde dieses Schöpfwerk nicht im Modell ange- setzt. Ähnliches gilt für die beiden Schöpfwerke Neuer Merschgraben (10) und Angelbeck I (11).

An den einmündenen Nebengewässern, die mit Rückschlagklappen oder Weh- ren gegen Hochwasserzuflüsse aus der Hase gesichert werden können, wur- den geschlossene Mündungsbauwerke angesetzt. Eine Zuströmung aus der Hase kann hier nur durch Umströmen der Bauwerke bzw. Überströmen des Geländes oder der Hase-Verwallungen erfolgen.

4.6 Randbedingungen

Abschnitt A

Am oberen Modellrand des Abschnittes A (Brücke K 138 an den Poldern Rüs- fort-West und -Ost wurde als Zulaufwelle die im Rahmen der Berechnungen zum Hochwasserschutzplan als Auslaufwelle des südlich gelegenen Abschnit- tes ermittelte Welle angesetzt. Am unteren Rand (Einmündung Lager Hase) wurde als Randbedingung der im Abschnitt B für diese Stelle ermittelte Was- serstand angesetzt. Der Abfluss in die Kleine Hase erfolgt über das Wehr und ist im Modell auf 5 m³/s begrenzt.

Abschnitt B

Für die Berechnung des unteren Abschnittes B wurde als untere Randbedin- gung der Rahmen der Berechnungen zum Hochwasserschutzplan ermittelte Wasserstand an der Einmündung des Hahnenmoorkanals angesetzt (20,16 m ü. NN). Als Zulauf wurden die mit dem NA-Modell ermittelten Zulaufwellen der Hase am Pegel Augustmühle (Brücke B 68) sowie die Zulaufwellen aus den Nebengewässern angesetzt. Die Zulaufmenge zur Kleinen Hase an der Schleu- se III in Quakenbrück wurde konstant mit 5 m³/s angesetzt.

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5 Ermittlung des Überschwemmungsgebietes

5.1 Vorgehensweise

Für die Ermittlung des Überschwemmungsgebietes wurde mit den erstellten (Teil)modellen und den festgelegten Randbedingungen eine instationäre hyd- raulische Berechnung durchgeführt.

Die Wasserspiegellagen wurden mit dem Berechnungsmodell über einen Zeitraum von 336 h (Modellzeit) simuliert. Die Simulation erfolgte in Zeitschrit- ten von einer Stunde (Modellzeit). Ermittelt wurden für jeden Zeitschritt und je- des Element die Zu- und Abflüsse zum Element und die hieraus resultierende im Element verbleibende Wassermenge. Aus diesen Daten ergeben sich für jeden Elementknoten die Wasserstände sowie Fließgeschwindigkeiten und -richtungen.

Die Berechnung erfolgte mit den Zulaufwellen, die im NA-Modell für Regen mit einer Dauer von 48 h, 120 h und 144 h ermittelt wurden.

Als Wasserstand für die Ermittlung des Überschwemmungsgebietes wurde für jeden Knoten der maximale errechnete Wasserstand aus den drei Rechenläu- fen angesetzt.

Das berechnete Überschwemmungsgebiet wurde am 21.08.2013 in der Be- triebsstelle Cloppenburg des NLWKN als Vorabzug vorgestellt. Nach der Vor- stellung wurden von der Stadt Quakenbrück, der Gemeinde Essen und der Stadt Löningen zusätzliche Höhendaten zur Verfügung gestellt. Die berechnete Überschwemmungsgrenze wurde anhand der zusätzlich gelieferten Daten plausibilisiert und in Teilbereichen an die neuen Daten angepasst.

In Abstimmung mit dem Landkreis Cloppenburg wurden die Betrachtungsgren- zen für das ÜSG Große Hase im Bereich angrenzender ÜSG-Flächen der Ne- bengewässer festgelegt. Das berechnete ÜSG wird im Weiteren nur innerhalb der festgelegten Betrachtungsgrenzen dokumentiert.

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5.2 Zeitlicher Ablauf einer Hochwasserwelle

Der zeitliche Ablauf einer Hochwasserwelle wird am Beispiel der synthetischen Abflusswelle aus dem NA-Modell für ein Regenereignis von 144 h beschrieben.

Nach Berechnungsbeginn erfolgt zunächst eine Füllung der vorhandenen Ge- wässerprofile, nach 24 h ist dies durchgehend erfolgt. Nach 36 h treten erste Ausuferungen bei Westrum und im Bereich der Einmündung des Hahnenmoor- kanals auf.

Etwa 65 h nach Berechnungsbeginn strömt Wasser in den Westrumer Polder, 96 h nach Berechnungsbeginn ist dieser großflächig überflutet. Zu diesem Zeit- punkt treten weiter oberhalb an der Hase erste Ausuferungen auf, z. B. im Be- reich der Einmündung der Lager Hase und am Haseknie unterhalb Löningen.

Weitere 24 h später ist der Bereich der Einmündung Lager Hase großflächig überflutet, der Altarm zwischen Gravenhorst und Farwick wird gefüllt.

Von unterhalb des Trentlager Kanals bis zum Bühnenbach ist die Hase am nördlichen Ufer bis 400 m weit ausgeufert. Unterhalb von Löningen bei Werwe/ Wienöbst ufert die Hase beidseitig aus. Das linksseitig/südlich ausgeuferte Wasser fließt getrennt von der Hase über das Vorland in Richtung Ehrener Pol- der und (teilweise) weiter zum Westrumer Polder. Am rechten Ufer füllt das ausgeuferte Wasser den Altarm zwischen Evenkamp und Düenkamp sowie die angrenzenden Flächen.

Nach etwa sieben Tagen beginnen die Wasserstände oberhalb der Lager Hase zu fallen, nach etwa zehn Tagen auch unterhalb von Löningen.

Auf den Vorländern steigt der Wasserstand auch zu diesem Zeitpunkt stellen- weise noch. So wird der Bereich südlich von Löningen von Westen über die Durchlässe unter der Angelbecker Straße langsam gefüllt, nach knapp neun Tagen ist der Angelbecker Pumpengraben erreicht.

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5.3 Beschreibung der Überschwemmungsflächen

Bei einem 100-jährlichen Hochwasserereignis kommt es im Untersuchungs- raum zu erheblichen Ausuferungen der Gewässer Überfallhase, Essener Kanal und Große Hase. Die Ausuferungen führen zu weitläufigen Überschwemmungs- flächen. Die Beschreibung der Ergebnisse erfolgt in Fließrichtung (von Ost nach West).

5.3.1 Überfallhase und Essener Kanal

Östlich von Quakenbrück sind weite Flächen zwischen dem Stadtrand im Wes- ten und der Überfallhase im Osten überflutet. Die Südgrenze bildet die Schüt- zenhofallee, die Nordgrenze etwa die Kläranlage.

Östlich der Überfallhase sind die Flächen bis in Höhe des Wrau-Zuflusses weit- gehend überflutet. Nördlich davon bleibt der Quakenbrüker Stadtwald weitge- hend trocken.

Die Flächen nördlich des Essener Kanals werden weitgehend von der Lager Hase her eingestaut, nur zum geringen Teil erfolgt ein Ausufern der Hase un- terhalb der Brockhagenbrücke. Die Überflutung folgt dem Verlauf eines alten Hasearms.

Südlich des Essener Kanals sind große Flächen überflutet. Westlich erstreckt sich der überflutete Bereich bis zur B 68, in südwestlicher Richtung bis an die Mohnstraße. Östlich der Großen Mühlenhase werden Flächen in einer Breite von 400 bis 800 m überflutet. Größere Teilflächen, die ausreichend hoch liegen, bleiben hochwasserfrei, aber in Insellage, d. h. sie sind nicht trockenen Fußes erreichbar.

Die Gebäude entlang der "Uhlenflucht" sind unter Berücksichtigung der Hö- henangaben aus dem DGM und der zusätzlichen Aufmaße der Gemeinde Es- sen teilweise von Überflutungen betroffen. Auch in diesem Bereich liegen meh- rere hochwasserfreie Teilflächen innerhalb des Überschwemmungsgebietes.

Die B 68 sowie die Bahnlinie bleiben hochwasserfrei.

Unterhalb der B 68/Bahnlinie sind südlich des Essener Kanals die Flächen bis zur Straße Eichenallee auf etwa 250 m Breite überflutet. In einem Teilbereich kommt es zu einem Überlauf in Richtung Oberer Stockshagenbach. Nördlich

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des Essener Kanals bilden sich Überschwemmungsflächen in einer Breite von überwiegend unter 100 m.

Unmittelbar oberhalb der Ahauser Straße werden die nördlich des Essener Ka- nals gelegenen Flächen (Ahauser Meer) von der Lager Hase her überflutet.

Das Überschwemmungsgebiet der Lager Hase wurde zu einem früheren Zeit- punkt von der Ingenieur-Dienst-Nord GmbH ermittelt. In den Lageplänen sind die Überschwemmungsflächen entlang der Lager Hase, die sich aus dieser Be- rechnung ergeben haben, nur unterhalb der Bahnbrücke bei Essen (Oldenburg) dargestellt.

5.3.2 Große Hase oberhalb Löningen

Der Obere Stockshagenbach wird zusätzlich zu den Überläufen aus nördlicher Richtung auch von der Mündung her eingestaut. Die Haseverwallungen werden an dieser Stelle überstaut. Der Obere Stockshagenbach ufert infolgedessen mit Breiten zwischen 100 und 800 m beidseitig aus. Nach Norden reicht die Über- schwemmungsfläche oftmals bis zur Hase. Die südliche Grenze bildet die K 298.

Nördlich der Großen Hase zwischen Gravenhorst und Farwick sind weite Flä- chen im Bereich des Altarmes überflutet. Die für die Erstellung des Modells verwendete Höhe der Verwallung am nördlichen Ufer entlang der Hase liegt dabei teilweise nur geringfügig (weniger als 15 cm) unter dem Hochwasser- spiegel.

Unterhalb der K 298 sind am linken, südlichen Ufer der Hase weite Flächen im Bereich des Hase-Altarmes und entlang des Unteren Stockhagenbaches über- flutet. Die Überflutungsfläche ist 500 m bis 700 m breit, die Wassertiefen sind verbreitet höher als 1 m.

Unterhalb des Bunner-Hamstruper Moorbaches sind am rechten Ufer weite Flä- chen im Bereich des Hase-Altarmes bis nahe an die L 838 überflutet. Diese Flächen werden größtenteils dem ÜSG des Bunner-Hamstruper-Moorbaches zugeordnet und werden daher nicht als ÜSG der Großen Hase dargestellt.

Weiter unterhalb zwischen Bokah und Böen sowie bis etwa 500 m oberhalb des Löninger Mühlenbaches ist das Überflutungsgebiet nördlich der Hase schmaler, zum Teil nur etwa 200 m breit. Die Wassertiefen liegen verbreitet über 1 m. Ge- bäude sind von Überflutungen nur vereinzelt betroffen. 21/23 www.idn-consult.de

Südlich der Hase sind unterhalb der Westerbrücke Flächen entlang des Trent- lager Kanals sowie im nördlichen Bereich von Schelmkappe überflutet. Die Wassertiefe ist überwiegend geringer als 0,5 m.

Südlich von Löningen sind die Bereiche Münzebrooks Mersch und südlich da- von bis nach Angelbeck überflutet, z. T. auch mehr als 2 m hoch. Die Einströ- mung in diesen Bereich erfolgt zum überwiegenden Teil aus westlicher Rich- tung durch die vorhandenen Durchlässe an der Löninger Straße. Ein geringer Zufluss zum Angelbecker Pumpengraben erfolgt durch einen Überlauf der Wallhecken vom Bühnenbach. Die Hase-Verwallungen werden südlich von Lö- ningen nicht überströmt.

Die Wohnbebauung südlich von Löningen (Röpker Weg, An der Bleiche sowie Merschweg) ist durch Deiche/Verwallungen gegen Hochwasser geschützt.

5.3.3 Große Hase unterhalb Löningen

Das Gelände der Kläranlage Löningen liegt hochwasserfrei. Die Wandhöhe der vorhandenen Becken liegt nach den vorliegenden Unterlagen oberhalb des er- rechneten Hochwasserstandes. Im anschließenden Abschnitt treten am rechten Ufer bis Werwe nur wenige Überflutungen auf. Unterhalb von Werwe ufert die Hase rechtsseitig auf breiter Fläche aus. Im Dreieck Werwe -Evenkamp - Ehre- ner Kirchweg - Hase sind etwa 1,2 km² überflutet, überwiegend mehr als 1 m tief. An der Straße Zum Gosebach in Evenkamp sind landwirtschaftliche Ge- bäude von Überschwemmungen betroffen.

Am südlichen Ufer treten Überschwemmungen kurz unterhalb der Siedlung Ha- seknie sowie südöstlich von Werwe auf. Das an den verschiedenen Stellen ausgeuferte Wasser bildet etwa 50 h nach Ausuferungsbeginn eine geschlos- senene Wasserfläche am linken Haseufer, die sich fast bis an die K 328 (An- gelbeck - Aselage) ausdehnt. Teile des Gebietes wie die Siedlung Schnettlage werden zwar umströmt, aber nicht überströmt.

Das Wasser fließt nach Südwesten ab und überflutet den Bereich bis Ehren stark. In diesem Bereich sind knapp 4 km Hase-Altarm vorhanden. In der Sied- lung Ehren ist die Mehrzahl der Gebäude von Überflutungen betroffen, die Wassertiefe erreicht dort bis zu 0,5 m.

Nach dem Überströmen des Ehrener Kirchweges fließt das Wasser dem West- rumer Polder zu. Dieser ist zu diesem Zeitpunkt aber bereits durch Überströ- mung des östlichen Hasedeiches südlich von Westrum sowie Rückstau über 22/23 www.idn-consult.de

einen Graben bei Aselage gefüllt. Die Wassertiefen im Westrumer Polder be- tragen im südwestlichen Teil oftmals 2 m und mehr.

Am nördlichen Ufer der Hase ist unterhalb des Ehrener Kirchweges der Bereich zwischen Hase und Altarm bis Düenkamp großflächig überflutet. Unterhalb Düenkamp ist lediglich ein kleiner Uferstreifen bis zur Ortslage Westrum betrof- fen.

Durch Einstau von der Hase ist eine Fläche im Mündungsbereich des Hah- nenmoorkanals zwischen Hahnenmoorkanal und der Straße Einhaus von Über- flutungen betroffen. Der Hahnenmoorkanal selber ufert im Unterlauf nicht aus.

5.4 Plausibilität der Überschwemmungsflächen

Im Anschluss an die Ermittlung des Überschwemmungsgebietes wurden Plau- sibilitätskontrollen durchgeführt.

Vor Ort wurde eine Kontrolle durch Inaugenscheinnahme der potenziellen Überschwemmungsflächen durchgeführt. Die Darstellung des errechneten Überschwemmungsgebietes erscheint plausibel.

Von der Stadt Quakenbrück, der Gemeinde Essen und der Stadt Löningen wur- den zur Plausibilisierung der Grenzlinie Höhendaten geliefert. Der Grenzverlauf wurde anhand der zusätzlich gelieferten Daten plausibilisiert und in Teilberei- chen an die neuen Daten angepasst.

Aufgestellt: Bearbeitet:

IDN Ingenieur-Dienst-Nord Dipl.-Ing. Stefan Meyer Dr. Lange - Dr. Anselm GmbH Wasserwirtschaft

Projekt-Nr. 4998-F Dipl.-Ing. Ralf Albrecht Wasserwirtschaft Oyten, 27.11.2013

Dr.-Ing. Jörn Anselm 23/23