KARTENVERKAUF Samstag 7. Dezember 2019 | 18.30 Uhr Sonntag 8. Dezember 2019 | 18.30 Uhr Freitag 13. Dezember 2019 | 18.30 Uhr Samstag 14. Dezember 2019 | 18.30 Uhr Circolo Cento Fiori e.V. VERANSTALTUNGSORT LA VISITA LA PARMIGIANA IL MAGNIFICO CORNUTO IO LA CONOSCEVO BENE VERANSTALTER Der Ehekandidat Das Mädchen aus Parma Cocü Ich habe sie gut gekannt Cento Fiori Cinema

KARTENVERKAUF: Italien 1963 | R: Antonio Pietrangeli | 105 Min. | OmeU Italien 1963 | R: Antonio Pietrangeli | 111 Min. | OmeU Italien 1964 | R: Antonio Pietrangeli | 124 Min. | OmeU Italien 1965 | R: Antonio Pietrangeli | 122 min | OmeU Kartenreservierung ab dem 29. Oktober 2019 B: Antonio Pietrangeli, Ruggero Maccari, Ettore Scola B: Ruggero Maccari, Ettore Scola, Stefano Strucchi, B: Diego Fabbri, Ruggero Maccari, Ettore Scola, Stefano B: Antonio Pietrangeli, Ruggero Maccari, Ettore Scola Tel. 089/233 96450 M: Armando Trovaioli Antonio Pietrangeli, nach dem Roman von Bruna Piatti Strucchi, nach dem Theaterstück von Fernand M: Piero Piccioni Eintrittspreis: 4 € / 3 € ermäßigt, bei Überlänge 5 € / 4 € D: François Périer, Sandra Milo, Mario Adorf, M: Piero Piccioni Crommelynck D: Stefania Sandrelli, Mario Adorf, , Karin Dor, Angela Minervini D: Nino Manfredi, Catherine Spaak, Didi Perego, M: Armando Trovaioli Nino Manfredi, Jean-Claude Brialy VERANSTALTUNGSORT: Filmmuseum München, Lando Buzzanca D: Ugo Tognazzi, Claudia Cardinale, Bernard Blier, St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München Einführung: Gerhard Midding Salvo Randone Zu Gast: Carmen Accaputo (Cineteca di Bologna) Dora wächst in der Obhut der Kirche auf, lässt sich aber nicht in VERANSTALTER: Pina ist 36 Jahre alt. Sie lebt allein mit ihren Tieren in einem das jahrhundertealte Moralsystem einsperren. Pragmatisch Das Wort „cornuto“ („Gehörnter“) ist in der italienischen Umgangs- Adriana, ein Mädchen vom Land, kommt während der Wirtschafts- Circolo Cento Fiori e.V. / Cento Fiori Cinema Haus in der Poebene. Aus dem fernen Rom reist ein Mann na- setzt sie ihren Sexappeal ein wenn es notwendig ist, ist dabei sprache allgegenwärtig. Es bezeichnet einen Mann, dessen Frau wunderjahre nach Rom, um hier als Schauspielerin reich und be- (www.centofiori.de) und mens Adolfo an, den sie durch ein Inserat kennengelernt hat. aber immer auf der Suche nach einem ebenbürtigen Mann. untreu geworden ist. Diesen größten denkbaren Ernstfall im patri- rühmt zu werden. Zunächst als Friseurin arbeitend wechselt sie Filmstadt München e.V. (www.filmstadt-muenchen.de) Könnte er ein geeigneter Ehekandidat sein? Adolfo ist der prä- Nach vielen Fehlschlägen kommt sie nach Parma, um dort eine archalen System nimmt Pietrangeli mit seiner Gesellschaftskomö- unbekümmert die Perücken wie ihre Männer, verliebt sich, trennt in Kooperation mit dem Filmmuseum München gnanteste von vielen unbeholfenen Männercharakteren im Freundin ihrer verstorbenen Mutter zu besuchen. die über männlichen Stolz, Geschlechterrollen und Eifersucht sich wieder. Stefania Sandrelli glänzt in der Rolle einer gutgläubi- www.muenchner-stadtmuseum.de/film Werk von Pietrangeli. Pina hingegen ist eine große, reiche Mit diesem Film machte Pietrangeli den größten Sprung in die aufs Korn: Der Hutfabrikant Andrea Artusi lebt mondän, und dazu gen jungen Frau, die an den ausbeuterischen Beziehungsverhält- Frauenfigur: Sie ist verwurzelt in einer italienischen Landschaft, Moderne: in Rückblenden erzählt er die Geschichte einer Frau, gehört auch eine Frau, um die ihn alle beneiden, die ihren Mann nissen und ihren eigenen Ansprüchen scheitert. Gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München die mit vielen fein beobachteten Details lebendig wird. die ihrer Zeit voraus ist und lässt die dekadente Bourgeoisie aber sehr nervös macht. Selbst untreu, verdächtigt er seine Frau Erst mit diesem, dem letzten von ihm selbst vor seinem tragischen La visita ist der am tiefsten empfundene Film von Pietrangeli, von Parma auf die neue Welt des Strandtourismus treffen. Maria Grazia (Claudia Cardinale) der Untreue und versucht fort- Unfalltod fertiggestellten Film, erhielt Pietrangeli die verdiente Texte: Bert Rebhandl ein „woman’s picture“ von Weltrang. an, dies mit allen Mitteln zu beweisen. offizielle allgemeineA nerkennung. Konzept und Organisation: Ambra Sorrentino-Becker

OmeU – italienische Originalfassung mit englischen Untertiteln. Programmänderungen vorbehalten

2020: Circolo Cento Fiori wird 40 Jahre alt Diesen Anlass werden wir gebührend feiern! Näheres zu unseren Veranstaltungen erfahren Sie durch unseren Newsletter. Besu- chen Sie einfach unsere Website www.centofiori.de und melden Sie sich bei „Abo Newsletter“ mit Ihrer E-Mail-Adresse an. Eine Wiederentdeckt: Abmeldung ist jederzeit möglich.

IRCOLO CENTO FIORI Antonio FONDATO NEL 1980 G estaltung: Sara H offmann-Cumani Pietrangeli Il regista che amava le donne

29. November – 14. Dezember 2019

Filmmuseum München St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München Freitag 29. November 2019 | 18.30 Uhr Samstag 30. November 2019 | 18.30 Uhr Sonntag 1. Dezember 2019 | 18.30 Uhr Freitag 6. Dezember 2019 | 18.30 Uhr Il SOLE NEGLI OCCHI LO SCAPOLO ADUA E LE COMPAGNE FANTASMI A ROMA Antonio Pietrangeli Sonne in den Augen Der Junggeselle Adua und ihre Gefährtinnen Das Spukschloss in der Via Veneto DER REGISSEUR, DER DIE FRAUEN LIEBTE Die Idee, das Werk von Antonio Pietrangeli (1919 – 1968) an- lässlich seines 100. Geburtstags mit einer Retrospektive von Italien 1953 | R: Antonio Pietrangeli | 98 Min. | OmeU Italien 1956 | R: Antonio Pietrangeli | 98 Min. | OmeU Italien 1960 | R: Antonio Pietrangeli | 106 Min. | OmeU Italien 1961 | R: Antonio Pietrangeli | 100 Min. | OmeU acht Filmen in Erinnerung zu rufen, entstand vor rund einem B: Antonio Pietrangeli, Suso Cecchi D‘Amico, Lucio B: Antonio Pietrangeli, Ruggero Maccari, Ettore Scola B: Antonio Pietrangeli, Ruggero Maccari, Ettore Scola B: Ennio Flaiano, Sergio Amidei, Ettore Scola, Jahr, als wir feststellten, dass dieser Regisseur, der auch in Battistrada, Ugo Pirro M: Angelo Francesco Lavagnino M: Piero Piccioni Ruggero Maccari Italien lange unterschätzt wurde, in Deutschland fast unbe- M: Franco Mannino D: , Sandra Milo, Nino Manfredi, D: Simone Signoret, Gina Rovere, Marcello Mastroianni, M. Nino Rota kannt ist. D: Irene Galter, , , Madeleine Fischer Sandra Milo, Emanuelle Riva D: Eduardo De Filippo, , Marcello Antonio Pietrangeli war einer der Ersten, die ein klares Be- Pina Bottin Mastroianni, Sandra Milo, Belinda Lee wusstsein dafür entwickelten, dass sich das geistige Klima der Im Anschluss Empfang im Filmmuseum (Foyer, 1. OG) Im Jahr 1958 wurden in Italien durch ein Gesetz auf Initiative italienischen Nachkriegsgesellschaft und damit auch die Er- Einführung: Ambra Sorrentino-Becker der linken Senatorin Angela Merlin Bordelle für illegal erklärt. Einführung: Gerhard Midding wartungen an das Kino rasant verändert hatten: Es schien un- Eine Glanzrolle für den großen Komiker Alberto Sordi: Der ele- Der Film beginnt mit einer heiter-melancholischen Abschieds- umgänglich, sich vom Neorealismus etwa Rossellinis, De Si- Nachdem ihre Eltern gestorben sind kommt Celestina, eine jun- gante, aber sehr von sich eingenommene Paolo Anselmi hält feier. Aus dem Ensemble treten allmählich vier Frauen hervor, Don Annibale ist ein Principe, der in seinem alten Palazzo in cas und Viscontis zu lösen, um zu einem beschwingteren ge Frau vom Land nach Rom, um dort als Dienstmädchen zu unter allen Umständen die Prinzipien des ewigen Junggesel- die gemeinsam und als selbständige Unternehmerinnen etwas Rom lebt. Er ist umgeben von den Geistern der Vergangenheit Erzählstil in Form der Commedia all‘Italiana zu finden, in der arbeiten. Ihre beiden Brüder wandern nach Australien aus um len und Verführers hoch. Eine Liebesgeschichte mit einer Ste- Neues aufbauen wollen: Ein baufälliges Gebäude soll eine – sie sehen aus wie Statuen, bewegen sich aber flink und spie- sich ein melancholischer Grundton mit Komik und Sarkasmus dort ein Auskommen zu finden – damit ist Celestina ganz auf wardess endet ohne Drama im Nirgendwo. Die Schlüsselepi- Trattoria werden (und vielleicht noch mehr?). len den Lebenden so manchen kleinen Streich. Als der Principe paarte. Pietrangeli gehörte zu den Ersten, die zeitgenössische sich allein gestellt. Sie lernt einen Mann kennen, der sich aber sode des Films spielt im Dorf seiner Herkunft, in das er Simone Signoret als nicht mehr ganz junge Adua steht im Zen- stirbt, kommt ein junger Erbe (Marcello Mastroianni in einer von populäre Musik in die Soundtracks ihrer Filme einfließen lie- als unzuverlässig erweist, und findet schließlich in der solidari- zurückkehrt. Sordi macht aus Anselmi eine tragikomische Fi- trum, aber Pietrangeli widmet auch den „Gefährtinnen“ und der drei Rollen in diesem Film) und will den Palazzo verkaufen – an ßen. Er erneuerte die Bildsprache durch ungewöhnliche Auf- schen Gemeinschaft von gleichgestellten jungen Frauen einen gur: ein Mann, der so in sein selbstverliebtes Selbstgespräch Männerwelt seine Aufmerksamkeit – ein Gesellschaftsfilm par dessen Stelle soll ein Einkaufszentrum gebaut werden. Dies nahmen und Sequenzen sowie durch die Verwendung von Rückhalt. vertieft ist, dass er sein Leben zu verfehlen droht. excellence. versuchen die „fantasmi“ (Geister) mit allen Mitteln zu verhin- Rückblenden, um aussagekräftige Momente der Handlung zu Pietrangelis erste Spielfilmregie nimmt das wachsende Rom dern. unterstreichen. Sein Einfühlungsvermögen spornte die be- der Neubausiedlungen in den Blick einer von der Großstadt Pietrangeli setzt mit diesem nostalgisch getönten Technicolor- rühmtesten Schauspielerinnen und Schauspieler seiner Zeit überforderten Frau vom Land. Film dem alten, feudalen Rom ein ironisches Denkmal. zu Glanzleistungen an und kam auch der Zusammenarbeit mit namhaften Drehbuchautoren zugute. Pietrangelis Filme waren somit stets das Resultat eines kollektiven schöpferischen Akts, der sich dem Gedankenaustausch bei den täglichen Treffen in seinem Hause verdankte. Vor allem verlieh er den Wünschen, Illusionen und Enttäuschungen von Frauen Ausdruck, die vor seiner Kamera erstmals in den Vordergrund rückten und nicht mehr nur “Staffage“ waren, die den männlichen Protagonisten als Statussymbol oder Umrahmung dienten. Pietrangelis Film- handlungen thematisieren vielmehr die Unsicherheiten und Widersprüche einer sich im Umbruch befindenden Gesell- schaft, in der sich die Frauen nach Selbstbestimmung und Un- abhängigkeit in einem noch immer von Männern dominierten Kontext sehnten. In ihrer Suche nach Glück kämpften Sie ge- gen eine verlogene Moralvorstellung, mit der sie sich nicht mehr identifizieren konnten. Antonio Pietrangelis Filme neh- men somit die gesellschaftlichen Veränderungen, die in den Protesten und Forderungen der 68er-Bewegung gipfelten, vorweg – sie sind daher universell, modern, fast prophetisch.

Ambra Sorrentino-Becker