Chris Von Rohr Braucht Wenig, Um Glücklich Zu Sein
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GESPRÄCH ZUR ZEIT Die «Schweizer Familie» befragt Prominente MENSCHEN «JEDEN TAG GEHE ICH AUS DEM FOTOALBUM ZEHNTAUSEND SCHRITTE» Zeitungslektüre; ca. 1948 Musik machen, seine Tochter begleiten und sich von ihr stylen lassen: Musiker Chris von Rohr braucht wenig, um glücklich zu sein. • Fit hält sich der 65-Jährige mit täglichen Spaziergängen. Foto, eingesandt von Rolf Stauffer, St. Gallen Was haben Sie heute vor? Auf dem neuen Krokus- Aufmerksam die Zeitung Die Sonne drückt durch den Ne- Album fällt Ihnen auch lesen – und das erst noch bel, sogar bei uns in Solothurn, nichts Neues mehr ein: zu zweit: In Zeiten, da der bald spaziere ich los, zehntau- lauter Coverversionen von Blätterwald jährlich lichter auf der Ketten brücke, die send Schritte, wie jeden Tag. Am «Wild Thing» bis «House of wird, ein Bild für Götter! 1948/49 über der Aare er- Abend proben wir mit Krokus the Rising Sun». Was der «Freie Aargauer» richtet wurde? Spitze Worte im Keller meiner alten Jugend- Nach 43 Jahren im Geschäft und wohl Spannendes zu be- zum Regierungsstil der Hermann und Berta Erb lang gesellschaftliche und stil-Hütte. Und vor dem Schla- 15 Millionen verkauften Platten richten hatte – das offizielle Herren in Bern? Oder aber lassen sich von der Lektüre politische Entwicklungen fen schaue ich heute einen Dok- darf sich eine Band auch mal zu- Organ der kantonalen Erfreuliches: etwa zur jedenfalls fesseln. Hermann mitverfolgte, davon zeugt Film über David Bowie. Mich rücknehmen und sich vor ihren Arbeiterpartei? Kritisches Altersvorsorge, die – eine Erb, so Einsender und dieses schöne Bild. interessieren alle Biografien von Vorbildern verneigen. Unsere zum 700. Geburtstag der Errungenschaft der Linken Enkel Rolf Stauffer, war mit spannenden Menschen. Fans haben dies mit einer weite- Stadt Aarau, der 1948 – landesweit 1948 einge- Leib und Seele Sozialist Haben Sie Fotos, die vom Wo stehen Sie in Ihrem ren Nummer eins honoriert. Leben in der Schweiz erzählen? anstand? Ein Hintergrund- führt wurde und von der und führte als Kassier die eigenen Leben? Ihre Tochter Jewel ist Schicken Sie sie an: Redaktion bericht über die schwieri- nun auch das Rentnerpaar örtliche Krankenkasse. Dass «Schweizer Familie», «Archiv», Im Herbst, da muss man nichts sechzehn. Was sagt sie zu Postfach, 8021 Zürich, oder an gen Arbeitsbedingungen profitieren konnte? er mit Interesse sein Leben [email protected] schönreden. Ich ging letzte Wo- ihrem Vater? che den schwer kranken Polo Sie gibt mir unendlich viel, auch Hofer besuchen. Noch vor zwei Styling-Beratung, und rettet, Jahren stand er auf der Bühne, was noch zu retten ist. heute kann er kaum laufen. Das Oft werden Sie öffentlich hat mich traurig und nachdenk- zu Ihrer Lebenserfahrung Im Bus sagt eine Dame ganz ver- lich gemacht. befragt. Nervt das? ärgert zu einem Herrn: «Nehmen Welche Erkenntnis haben Nein. In Bali gehen die Jungen Sie Ihren Hund hier sofort weg. Sie gewonnen? mit den kleinen Trommeln auch Ich spüre schon einen Floh an der Dass man entspannter werden zu den Alten mit den grossen Wade.» Da sagt der Herr ganz ge- muss, um besser loslassen zu Trommeln. «Pass it on», weiter- mütlich: «Lupo, komm auf die Seite, die Dame hat Flöhe.» können. Hat man einmal ein Chris von Rohr, 65, Songwriter, Produzent, Autor und Gründer geben ist das Motto. Wer Le- Fabio Caruso, Bellinzona TI paar Spuren im Sand hinterlas- der Hard-Rock-Band Krokus lebt in Solothurn. Soeben ist die benserfahrung hat, weiss Rat. sen, weiss man, das Leben ist neue Krokus-CD «Big Rocks» erschienen. Zum Beispiel welchen? «Heinz, du sollst nicht mit schlecht nicht sinnlos gewesen. Dass man die grössten Fehler erzogenen Kindern spielen. Warum Seit wann wissen Sie das? Dieses Feuer ist nie erloschen. heute am Radio? Eine Kopie von immer im grössten Erfolg spielst du nicht mit den wohl er- zogenen?» – «Das wollte ich, Mama, Als mein Vater auf dem Toten- So vieles hat sich geändert, aber einer Kopie von einer Kopie. macht. Dies gilt gerade für aber deren Eltern erlauben es bett lag, sagte er zu mir: «Sohn, eines blieb: die Musik. Was ich Als Sie noch jung waren, Rockstars. Und für Politiker. nicht.» Gaby Büchel, FL-Ruggell ich danke dir für deine wert- dank ihr erleben durfte, ist sen- hätten Sie keine Freude Was möchten Sie noch volle Arbeit.» Ein unglaubliches sationell: die ganze Blütezeit des gehabt an Leuten, die so erleben? Die Geschwister Emilie und Martin Statement. Er war doch fast ver- Rocks in den sechziger Jahren. reden wie Chris von Rohr Zusehen, wie meine Tochter streiten sich um die frisch gebacke- zweifelt an mir. Lange Haare! Und jetzt ist die Blütezeit jetzt gerade. ihren Platz findet in dieser ver- nen Guetsli. Der Vater ist ganz schön genervt und meint: «Könnt Irre Ideen! Vom trübseligen So- vorbei? Ja, die Wahrheit tut oft weh. Und grobten Welt, in der nur Leis- ihr euch nicht einmal einig sein?» lothurn aus eine Rock-Karriere Leider. Es gab eine Hoch-Zeit klar: Nostalgie ist das Heroin der tung und Profit zählen. Es Die Kinder: «Wir sind uns doch starten? Vergiss es! der klassischen Musik mit Bach, Alten. Aber ich kenne mich in braucht so wenig, um glücklich einig, wir wollen beide Guetsli.» Warum sind Sie dennoch Mozart, Beethoven. Und es gab der Musikgeschichte aus. Es feh- zu sein. Mir selber genügt es, Sabrina Wittwer, Richterswil ZH drangeblieben? die Hoch-Zeit der Pop/Rock- len heute auch die ganz grossen wenn ich am Ende zu mir sagen Weil ich schon als Teenager ge- musik mit den Stones, Beatles, Persönlichkeiten. Reggae gibt es kann: «It’s all right, Chrissy Boy, Schicken Sie Ihren Lieblingswitz an: «Schweizer Familie», «Witze», Postfach, spürt habe, dass Musik kein Be- Jimmy Hendrix und vielen an- immer noch, aber keinen Bob Jewel ist gut aufgehoben.» 8021 Zürich. [email protected] ruf ist, sondern meine Berufung. deren. Doch was hören wir Marley mehr. So siehts aus. Interview: Markus Schneider «Statistisch gesehen» gibts jetzt auch als Buch (Werdverlag). Erhältlich für 19.90 Franken im Handel. 8 Schweizer Familie 10/2017 Fotos: SRF/Mathias Willi, Cartoon: Eugen Fleckenstein, Quelle: Schweizer Cafetier Verband Schweizer Familie 10/2017 9.