Neues URG – Kernfragen (Editorial) Änderungen Des Verteilungsreglements CISAC-Kongress in Seoul Schweizer Musik in Den Charts – Ein Rekordjahr
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Mitgliederzeitschrift 1/05 Neues URG – Kernfragen (Editorial) Änderungen des Verteilungsreglements CISAC-Kongress in Seoul Schweizer Musik in den Charts – ein Rekordjahr 59830_suisa_info_01_05_d 1 26.4.2005 10:54:18 Uhr SUISA 1/05 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3 Intro 5 Kurt Auer: Rücktritt nach 40 Dienstjahren 6 Neues Organigramm 6 Schulen und Urheberrecht 7 Finanzsituation der SUISA 8 Änderungen des Verteilungsreglements 10 Nachgefragt 11 Lizenzierung von Online-Übertragungen – Hearing der EU 12 CISAC-Kongress in Seoul 12 13 Neues aus der CISAC 14 Messeauftritte der SUISA im Ausland 5 15 Popkomm 2004 16 Midem 2005/Swiss Music Club 18 M4Music 2005 18 Musiksymposium Fürigen 2005 19 Suisseculture 20 Charta der Schweizer Musik – erste Resultate 20 Schweizer Musik in den Charts 22 Neues aus der SUISA-Stiftung 23 In Memoriam 24 Wettbewerbe 25 Fragen an die SUISA 17 26 Mitgliederecke 27 Wichtige Termine 27 Abrechnungstermine 17 20 Redaktion Roy Oppenheim und Claudia Kempf Gestaltung/DTP www.schellerdesign.ch Druck Mattenbach AG Aufl age 20 400 Ex. SUISA Bellariastrasse 82, Postfach 782, 8038 Zürich, Telefon 044 485 66 66, Fax 044 482 43 33 SUISA 11bis, av. du Grammont, 1007 Lausanne, téléphone 021 614 32 32, téléfax 021 614 32 42 SUISA C e n t ro S a n C a r l o, V i a S o l din o 9, 69 0 3 L u g a n o, Te l e f o n o 0 91 950 0 8 28, Fa x 0 91 950 0 8 29 www.suisa.ch / E-Mail: [email protected] 59830_suisa_info_01_05_d 2 26.4.2005 10:54:26 Uhr SUISA 1/05 a) im Bereich des Überspielens auf Ton-, Tonbild- und Datenträger Der Tarif für die bisherige Leerträger-Vergütung beruht (unter anderem) auf einem Anteil an den Kosten des privaten Überspie- lens. Diese Kosten sind insbesondere der Preis des Leerträgers und die Kosten der Amortisation des Aufnahmegeräts. Die Be- Alfred Meyer, Generaldirektor SUISA rücksichtigung der Kosten der Amortisation haben gelegentlich dazu geführt, dass die Leerträger-Vergütung im Verhältnis zum Preis des Leerträgers als hoch empfunden wurde. Die neue Ge- rätevergütung wird es erlauben, die Entschädigung besser den Preisen von Geräten und Leerträgern anzupassen. Liebe Mitglieder Es wird geltend gemacht, dadurch werde die Gesamtbelastung erhöht. Dies ist nicht richtig. Die Tarife für Leerträger und Ge- räte werden sich ergänzen. Die Gesamtbelastung wird nicht er- nnovation ist der Motor der Wirtschaft. Innovation beruht höht werden, solange die Kosten des privaten Überspielens, die I auf Kreativität. Die Rechte der kreativ tätigen Menschen, Grundlage der Tarife sind, stabil bleiben. der Produzenten und Sendeunternehmen werden durch das Ur- Unser wichtigstes Nachbarland Deutschland (und andere Län- heberrecht geschützt. Und gerade weil das Urheberrecht für die der) haben bereits eine Leerträger-Vergütung und eine Geräte- Wirtschaft so wesentlich ist, ist es umstritten. vergütung eingeführt. In Deutschland wird die Entschädigung Das URG soll nun durch eine Revision dem Internet-Zeitalter für das private Vervielfältigen heute auf Leerträger und Gerä- angepasst werden. Die letzte Revision, die zum heute geltenden te verteilt. In der Schweiz belastet sie einseitig die Leerträger. Gesetz von 1992 führte, hat gezeigt, dass die Verwertungsgesell- Es wird befürchtet, dass deshalb deutsche Käufer Geräte in der schaften und all diejenigen, die sich für die Rechte der kreativ Schweiz einkaufen, und dass schweizerische Käufer Leerträger tätigen Menschen einsetzen, auf die Künstler angewiesen sind. in Deutschland einkaufen. Die Einführung der Gerätevergütung Die Künstler selbst haben damals durch ihr Lobbying bei den wird diese Befürchtung gegenstandslos machen. Bundesparlamentariern entscheidend dazu beigetragen, dass ihre Rechte gewahrt blieben. Wir stellen daher nachstehend die b) im Bereich des Fotokopierens umstrittensten Punkte etwas ausführlicher dar. Fotokopieren ist heute wie erwähnt im privaten Bereich vergü- tungsfrei. Die Gerätevergütung wird auch das private Fotoko- 1. Vergütung für das private Kopieren pieren erfassen. Die unterschiedliche Behandlung des privaten Kopierens auf Ton-, Tonbild- und Datenträger einerseits und auf Das Kopieren für den eigenen privaten Gebrauch war bis 1992 Papier andererseits ist nicht gerechtfertigt. unentgeltlich erlaubt. Die massenhafte Vervielfältigung im pri- Jeder Betrieb muss nach heute geltendem Recht eine Vergütung vaten Bereich hatte schon lange vorher die Interessen der Rechts- für das betriebsinterne Fotokopieren bezahlen. Die Vergütung inhaber beeinträchtigt. Man war zu Recht der Meinung, privates hängt ab von der Anzahl fotokopierter geschützter Werke. Diese Kopieren könne und solle nicht kontrolliert werden. Die Rechts- Anzahl wurde allerdings für die kleineren Betriebe vereinfacht inhaber erhielten daher 1992 kein absolutes Recht, das ihnen pro Anzahl Mitarbeiter festgelegt. Das Inkasso von teils gerin- erlaubt hätte, jedem einzelnen das private Kopieren zu verbieten gen jährlichen Beträgen ist im Verhältnis zum Ertrag aufwän- oder gegen Entgelt zu bewilligen. Sondern sie erhielten als Ent- dig. Die neue Gerätevergütung soll die kleineren Betriebe von schädigung fürs private Kopieren einen indirekten, pauschalen einer jährlichen Vergütung entlasten. Das Inkasso wird damit Vergütungsanspruch gegen die Hersteller von Ton-, Tonbild- und vereinfacht. Datenträgern, die sich zur Aufnahme von Werken eignen. Diese Auch im Bereich des Fotokopierens wird geltend gemacht, die sogenannte «Leerträger-Vergütung» kann nur von Verwertungs- Betriebe würden durch die Einführung der Gerätevergütung gesellschaften geltend gemacht werden. Das private Fotokopie- stärker belastet. Dies kann für den Durchschnitt der Betriebe ren blieb weiterhin ohne Entgelt erlaubt. verneint werden. Bei einer Umstellung von einer jährlichen Ver- gütung auf eine einmalige Gerätevergütung ist es möglich, dass Gerätevergütung einzelne Betriebe stärker, andere weniger stark belastet werden. Das System der indirekten, pauschalen Vergütung für das pri- vate Kopieren soll nun mit der Revision ergänzt werden um eine Pauschale oder nutzungsbezogene Vergütung ? Vergütung auf Geräten, die sich zum privaten Kopieren eignen. Die Gerätevergütung wird zum Anlass genommen, das System der indirekten pauschalen Vergütungen für das private Kopieren (Leerträger- und Gerätevergütung) generell anzufechten. Dank Digital Rights Management Systems (DRMS) sei es möglich, 3 59830_suisa_info_01_05_d 3 26.4.2005 10:54:33 Uhr SUISA 1/05 Rechte für das private Kopieren individuell, nutzungsbezogen rechtsnutzern vehement gefordert (der Vorentwurf des Justizde- zu verwalten. Nun kann man sicher die Meinung vertreten, eine partements sieht keinen solchen Produzentenartikel vor). individuelle Verwaltung sei einer indirekten pauschalen Vergü- Zur Begründung wird geltend gemacht, das Urheberrecht orien- tung vorzuziehen. Die Behauptung, dies sei heute möglich, trifft tiere sich aus der Sicht des ausgehenden 19. Jahrhunderts am allerdings nicht zu. auf sich allein gestellten Urheber. Heute sei urheberrechtlich Musik wird heute online angeboten von legalen Providern, die relevantes Schaffen eine industrielle Massenproduktion. In der dafür eigene (proprietäre), aufwändige und nicht kompatible Schweiz seien über 90 % aller Urheber im Angestelltenverhältnis DRMS entwickelt haben. Solche Systeme könnten sich allenfalls tätig und folglich sozial abgesichert. Das Urheberrecht solle da- die vier Majors leisten, aber auch sie hatten damit wenig Erfolg, her demjenigen gehören, der Verantwortung und Risiko für die weil sie nur ihr eigenes Repertoire anboten. Das Publikum sucht Schaffung eines Werks trage. Damit werde ein Beitrag zur Ver- ein umfassendes bedienungsfreundliches Angebot. besserung des Wirtschaftsstandortes Schweiz geleistet. Inves- Ferner sind an Musikwerken meist eine grosse Zahl von Rechts- titionen, wie zum Beispiel solche in Filme, würden sonst nicht inhabern beteiligt: Urheber, Textautoren, Bearbeiter, Verleger, mehr in der Schweiz getätigt werden. Subverleger, Interpreten, Produzenten. Diese Darstellung ist falsch. Als erstes fällt sofort auf, dass die Die Rechte für Online-Vertrieb müssen gebündelt werden, weil Filmproduzenten keinen solchen Produzentenartikel fordern. die Provider nicht von sämtlichen Rechtsinhabern eine Lizenz Das schweizerische Urheberrecht basiert auf der Vertragsfrei- einholen wollen und weil sie die für eine korrekte Verteilung er- heit, die von Wirtschaftskreisen doch sonst so hoch gehalten forderlichen Datenbanken nicht aufbauen wollen. wird. Urheber und Produzenten können vereinbaren, welche Es existieren heute keine DRMS, die das Überspielen von CDs Rechte auf den Produzenten übergehen. Diese sogenannte Ver- und DVDs auf CD- und DVD-Brenner erfassen würden. Es gibt tragsautonomie gehört zu den wichtigsten Prinzipien unserer schliesslich Milliarden von PCs und Aufnahmegeräten auf dieser Rechts- und Wirtschaftsordnung. Welt, die nicht mit DRMS ausgerüstet sind. Auftrag- und Arbeitgeber sind regelmässig gegenüber dem Ur- Der überwiegende Teil von privaten Kopien wird noch auf Jahr- heber die wirtschaftlich stärkere und geschäftlich erfahrenere zehnte hinaus nicht von DRMS kontrolliert werden. Und wollen Partei. Man mache uns doch nicht weis, dass die Produzenten wir denn überhaupt eine lückenlose Überwachung unseres pri- sich wehren müssten gegen die gewieften, mit allen Wassern vaten Kopierens haben? gewaschenen, von einem Heer von Anwälten und Beratern um- Es wird zudem geltend gemacht, jeder, der ein Aufnahmegerät gebenen Urheber. kaufe, also einen PC, müsse eine Vergütung bezahlen, auch Das