Medienbegleitheft zum USB-Stick 14374 Robert Bernardis

Ein vergessener Held

Robert Bernardis

Ein vergessener Held

Medienbegleitheft zum USB-Stick 14374 Ca. 55 Minuten, Produktionsjahr 2018

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Dieses medienbegleitende Arbeits- und Informationsheft dient ausschließlich als Handreichung für die Vor­ bereitung und Durchführung von Unterrichtseinheiten mit Medieneinsatz durch Studierende, durch Pädago­ ginnen und Pädagogen. Es ist zum Ausdrucken bestimmt und nicht als elektronisches Unterrichtsmaterial erarbeitet. Aus diesem Grund erfüllt es die Erfordernisse der Barrierefreiheit nicht.

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Verlags- und Herstellungsort: Wien, 2019

Inhalt

1 Einleitung ...... 8

1.1 Zum Thema ...... 8

1.2 Einsatzempfehlung, Einordnung in den Lehrplan ...... 9

Zielgruppe ...... 9

Lehrplanbezug ...... 9

Historische Kompetenzen ...... 9

Nötiges Vorwissen...... 9

1.3 Zur Dokumentation ...... 10

1.4 Filmkapitel ...... 11

2 Verwendete und weiterführende Literatur, Links und Quellen ...... 12

2.1 Verwendete Literatur, Links und Quellen ...... 12

2.1.1 Dokumentation ...... 12

2.1.2 Lehrplan ...... 12

2.1.3 Literatur und Zeitungsartikel ...... 12

2.1.4 Links und PDFs online ...... 13

2.1.5 Online-Lexika ...... 14

2.2 Weiterführende Links ...... 15

3 Abbildungsnachweis ...... 16

Anhang: Arbeitsmaterialien ...... 18

Zeichenerklärungen ...... 18

M1 Der Führereid ...... 19

M2 Widerstand oder Hochverrat? ...... 21

M3 Der Weg in den Widerstand ...... 23

Arbeitsauftrag 1 ...... 23

Arbeitsauftrag 2 ...... 25

M4 Das Attentat und die Folgen ...... 28

M5 Die Rache des Systems ...... 30

M6 Bernardis und das offizielle Österreich nach 1945 ...... 32

M7 Glossar: Wichtige Personen ...... 34

Robert Bernardis ...... 34

Maximilian de Angelis ...... 35

Heinrich Kodré ...... 36

Claus Schenk Graf von Stauffenberg ...... 36

Carl Szokoll ...... 37

M8 Glossar: Wichtige Begriffe ...... 37

Afrikafeldzug ...... 37

Jüdischer Bolschewismus ...... 38

Führereid ...... 38

Heeresgruppe Mitte ...... 39

Hochverrat im Nationalsozialismus ...... 39

Kommissare der sowjetischen Armee ...... 39

Kommissarbefehl ...... 39

Unternehmen Barbarossa ...... 40

Nationalsozialistischer Soldatenring ...... 40

Volksgerichtshof ...... 40

„Operation Walküre“ ...... 40

M9 Glossar: Wichtige Orte...... 41

Bad Sachsa ...... 41

Bendlerblock ...... 41

Führerhauptquartier Wolfsschanze ...... 42

Plötzensee ...... 42

Schytomyr ...... 42

Stalingrad ...... 42

M10 Lösungen ...... 43

Lösung zu M1: Führereid ...... 43

Lösung zu M2: Widerstand oder Hochverrat ...... 43

Lösung zu M3: Der Weg in den Widerstand ...... 44

Lösung zu M4: Das Attentat und die Folgen ...... 44

Lösung zu M5: Die Rache des Systems ...... 44

Lösung zu M6: Bernardis und das offizielle Österreich nach 1945 ...... 45

1 Einleitung

1.1 Zum Thema

Abbildung 1: Robert Bernardis. Screenshot aus der Dokumentation: Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018.

Am 20. Juli 1944 versuchte eine Gruppe deutscher Offiziere, Hitler durch einen Staatsstreich zu beseitigen, zentrale Schaltstellen zu besetzen und den Krieg zu beenden – letztlich mit dem Ziel, Deutschland (damals das Deutsche Reich) vom Nationalsozialismus zu befreien. All dies lief unter der Bezeichnung „Operation Walküre“ (siehe Glossar: Wichtige Begriffe „Operation Walküre“), ursprünglich ein geheimer Einsatzplan der , zur Niederschlagung von möglichen Aufständen in der Bevölkerung. Der Plan wurde dann so umfunktioniert, dass nach dem Attentat auf Hitler die zentralen Institutionen der NS-Diktatur innerhalb von 36 Stunden ausgeschaltet werden sollten.

Geplant war ein Sprengstoffanschlag während einer Besprechung in Hitlers Hauptquartier, der Wolfsschanze in der Nähe von Rastenburg (heute Kętrzyn) im heutigen Polen.

Eng verbunden mit dem letztlich gescheiterten Attentat sind vor allem die Namen Claus Schenk Graf von Stauffenberg und aus österreichischer Perspektive Robert Bernardis und Carl Szokoll.

Staufenberg und Bernardis bezahlten so wie viele andere aus dem Kreis der Attentäter die Tat mit ihrem Leben, während Carl Szokoll unentdeckt blieb.

Der NS-Justiz fielen in diesem Zusammenhang rund 200 Personen zum Opfer, wobei diejeni­ gen, die „unehrenhaft“ aus der Wehrmacht ausschieden, vom Volksgerichtshof unter der Füh­ rung von Roland Freisler abgeurteilt wurden.

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1.2 Einsatzempfehlung, Einordnung in den Lehrplan

Zielgruppe • AHS Oberstufe 7. Klasse

Lehrplanbezug „Geschichte und Sozialkunde soll über fundiertes Wissen zu einem reflektierenden und reflek­ tierten Bewusstsein führen. Das Verstehen historischer Entwicklungen und Handlungsweisen und die wertschätzende Auseinandersetzung mit anderen Kulturen sollen zum Abbau von Vor­ urteilen, zur Entwicklung von Toleranz und integrativem und verantwortungsvollem Handeln führen.“ 1

Im Konkreten geht es um eine kritische Auseinandersetzung mit dem „nationalsozialistische[n] System und [dem] Holocaust (Entwicklung; Österreich im Dritten Reich; Widerstands- und Freiheitsbewegungen).“2

Historische Kompetenzen • Sachkompetenz • Orientierungskompetenz • Methodenkompetenz

Nötiges Vorwissen Das Begleitmaterial verfügt über ein umfangreiches Glossar mit den wichtigsten Personen (M7 „Glossar: Wichtige Personen“), Begriffen (M8 „Glossar: Wichtige Begriffe“) und Orten (M9 „Glossar: Wichtige Orte“) im Zusammenhang mit Robert Bernardis und dem Attentat vom 20. Juli 1944.

1 Lehrplan für Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung. Link (https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_neu_ahs_05_11857.pdf?61ebyg). Zuletzt abge­ rufen am 12.10.2019.

2 Ebda.

9

Empfehlenswert ist es, den Schüler/innen vor der Sichtung der Dokumentation einen Recher­ cheauftrag aufzugeben.

Beispiel für einen Rechercheauftrag

→ Recherchiere im Internet oder anderen dir zur Verfügung stehenden Quellen (Schulbuch etc.) über die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland und Österreich, seine Ideologie und die realen Auswirkungen. → Suche dir Informationen über die Personen Robert Bernardis und Claus Schenk Graf von Stauffenberg bzw. über die mit diesen in Verbindung stehende „Operation Walküre“.

1.3 Zur Dokumentation

Abbildung 2: Bernardis und Stauffenberg. Spielszene in der Dokumentation: Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Pressefoto, © Epo Film, 2018.

Im Gegensatz zu Claus Graf von Stauffenberg, kennt man seinen österreichischen Mitver­ schwörer Robert Bernardis heute kaum noch.

Anlässlich des Gedenkjahres 2018 widmete nun der ORF dem weitgehend vergessenen militä­ rischen Widerstandskämpfer Robert Bernardis eine Dokumentation, basierend auf bisher größtenteils unbekanntem Akten-, Foto- und Filmmaterial und nachgestellten Filmszenen. Die Dokumentation zeigt aber nicht nur den Widerstandskämpfer, sondern auch den jahrelangen Befürworter des NS-Regimes.

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Zudem stellt der Film den Anschlag auf Hitler nach und eruiert, was passiert wäre, wenn die Tasche mit der Bombe nicht von einem NS-Offizier verstellt worden wäre.

Bernardis spielte im Schatten von Graf Staufenberg eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Planung des Attentats auf Hitler in der „Wolfsschanze“ und der Ausführung von „Opera­ tion Walküre“ in . In Zusammenarbeit mit dem in Wien agierenden und militäri­ schen Widerstandskämpfer Carl Szokoll bereitete er auch in Wien die letztlich fehlgeschlagene „Operation Walküre“ vor.3

1.4 Filmkapitel

Kapitel 1: Intro Kapitel 2: Robert Bernardis beim Österreichischen Bundesheer Kapitel 3: Eingliederung des Österreichischen Bundesheeres in die Wehrmacht Kapitel 4: Kriegsverbrechen in Schytomyr Kapitel 5: Beförderung zum Oberstleutnant, Zusammentreffen mit Stauffenberg Kapitel 6: Widerstand oder Hochverrat? Kapitel 7: Das Attentat am 20. Juli 1944 Kapitel 8: „Walküre“ wird ausgelöst Kapitel 9: Folgen: Schauprozess am Volksgerichtshof und Sippenhaft Kapitel 10: Bernardis und das offizielle Österreich nach 1945

3 Vgl.: ORF.at: „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Robert Bernardis, ein vergessener Held“ in der Präsi­ dentschaftskanzlei präsentiert. Link (https://der.orf.at/unternehmen/aktuell/robert_bernardis100.html). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

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2 Verwendete und weiterführende Literatur, Links und Quellen

2.1 Verwendete Literatur, Links und Quellen

2.1.1 Dokumentation Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Eine Koproduktion von Epo Film, ORF & BMB, 2018.

2.1.2 Lehrplan Lehrplan für Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung. Link (https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_neu_ahs_05_11857.pdf?61ebyg). Zuletzt abgerufen am 12.10.2019.

2.1.3 Literatur und Zeitungsartikel Alle Links zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

Faz.net: Die Schlacht von Stalingrad – Der Anfang vom Ende des Hitler-Reiches. 31.01.2018. Link (https://www.faz.net/aktuell/politik/vor-75-jahren-endete-die-schlacht-von-stalingrad- 15425651.html).

Frank, Erich; Trauner, Karl Reinhart: Vom Eid zum Treuegelöbnis. Eine juristische, soziologische und ethische Betrachtung mit hoher Aktualität. Österreichische Militärische Zeitung (ÖMZ), 2/2012. Link (https://www.oemz-online.at/pages/viewpage.action?pageId=8421618).

Red.: Aufnahme von Verbindung mit dem Feind geplant. In: Litzmanstädter Zeitung –Tageszei­ tung der NSDAP mit amtlichen Mitteilungen, 09. August 1944. PDF. Link (http://bc.wbp.lodz.pl/Content/29962/Litz­ mannstadter%20Zeitung%201944%20kw%20III%20Nr%20222.pdf).

Red.: Die Schlacht von Stalingrad – Der Anfang vom Ende des Hitler-Reiches. Faz.net, 31.01.2018. Link (https://www.faz.net/aktuell/politik/vor-75-jahren-endete-die-schlacht-von- stalingrad-15425651.html).

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Trauner, Karl-Reinhart: Mit Stauffenberg gegen Hitler. Oberstleutnant i.G. Robert Bernardis. Verlag Peter Tillinger, Szentendre: 2008. S. 70. Link (https://archive.org/details/TraunerKarl­ ReinhartRobertBernardisMitStauffenbergGegenHitler2008/page/n3).

Trauttenberg, Hubertus von; Vogel, Gerhard: Traditionspflege im Spannungsfeld der Zeitge­ schichte. In: Österreichische Militärische Zeitschrift (ÖMZ), 4/2007. Link (http://deserteurs­ denkmal.at/wordpress/wp-content/uploads/2014/02/ÖZM-Trauttenberg.pdf).

2.1.4 Links und PDFs online Sofern nicht gesondert angegeben, alle Links zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

Austria Forum: Kodré, Andre. Link (https://austria-forum.org/af/Biographien/Kodr%C3%A9%2C_Heinrich).

Austria-Forum: Robert Bernardis – Verurteilung und Rache. Link (https://austria-fo­ rum.org/af/Kunst_und_Kultur/Bücher/Robert_Bernardis/Verurteilung_und_Rache).

Austria Forum: Robert Bernardis – Seine Einstellungen. Link (https://austria-fo­ rum.org/af/Kunst_und_Kultur/Bücher/Robert_Bernardis/Seine_Einstellungen).

DÖW: Carl Szokoll. Link (https://www.doew.at/erinnern/biographien/spurensuche/carl-szokoll-1915-2004).

DÖW: Nationalsozialistischer Soldatenring. Link (http://www.doew.at/erkennen/ausstel­ lung/1938/die-eingliederung-des-oesterreichischen-bundesheeres/nationalsozialistischer-sol­ datenring).

Forum Oberösterreichische Geschichte: Robert Bernardis. Link (http://www.ooege­ schichte.at/epochen/nationalsozialismus/biografien/robert-bernardis/).

LEMO: Afrikafeldzug. Link (https://www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/kriegsver­ lauf/afrikafeldzug-1941.html).

LEMO: Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Link (https://www.dhm.de/lemo/biografie/bio­ grafie-claus-schenk-graf-von-stauffenberg.html).

LEMO: Der Volksgerichtshof. Link (https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/innenpolitik/volksgerichtshof.html).

13

ORF.at: „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Robert Bernardis, ein vergessener Held“ in der Präsidentschaftskanzlei präsentiert. Link (https://der.orf.at/unternehmen/aktuell/robert_bernardis100.html).

Österreichisches Parlament: Parlamentskorrespondenz Nr. 689, 11.10.2004. Link (https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2004/PK0689/index.shtml).

RIS: Gesetz vom 3. Juli 1945 über die Aufhebung von Strafurteilen und die Einstellung von Strafverfahren (Aufhebungs- und Einstellungsgesetz). PDF. Link (https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblPdf/1945_48_0/1945_48_0.pdf).

1000 Schlüsseldokumente zur Deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert: Adolf Hitler, Rund­ funkansprache zum Attentat vom 20. Juli 1944, 21. Juli 1944, 1.00 Uhr. Link (https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&doku­ ment=0083_ahr&object=translation&l=de)

Topografie der Erinnerung, Südniedersachsen: Bad Sachsa. Link (http://erinnernsuedniedersachsen.de/orte-a-c-badsachsa-2.html).

Zeitklicks.de: Was ist der Kommissarbefehl? Link (https://www.zeitklicks.de/nationalsozialis­ mus/zeitklicks/zeit/2-weltkrieg/der-krieg-im-osten-und-im-westen/was-ist-der-kommissarbe­ fehl/).

Zeitklicks.de: Zeitstrahl 1941: Unternehmen Barbarossa. Link (https://www.zeitklicks.de/top- menu/zeitstrahl/navigation/topnav/jahr/1941/unternehmen-barbarossa/).

2.1.5 Online-Lexika Sofern nicht gesondert angegeben, alle Links zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

Lexikon der Wehrmacht: Heeresgruppe Mitte. Link (http://www.lexikon-der-wehr­ macht.de/Gliederungen/Heeresgruppen/HeeresgruppeMitte.htm).

Politik Lexikon für junge Leute: Eid. Link (http://www.politik-lexikon.at/eid/). Zuletzt abgerufen 14.11.2019.

Wikipedia: Amtseid. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Amtseid%23Geschichte). Zuletzt ab­ gerufen am 04.02.2019.

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Wikipedia: Bendlerblock. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Bendlerblock).

Wikipedia: Berlin-Plötzensee. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Pl%C3%B6tzensee).

Wikipedia: Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Claus_Schenk_Graf_von_Stauffenberg).

Wikipedia: Führereid. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Führereid%20).

Wikipedia: Hochverrat. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Hochverrat).

Wikipedia: Jüdischer Bolschewismus. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Bolschewismus).

Wikipedia: Kommissarbefehl. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Kommissarbefehl).

Wikipedia: Maximilian de Angelis. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_de_Angelis)

Wikipedia: Operation Walküre. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmen_Walküre) Zuletzt abgerufen am 28.10.2019.

Wikipedia: Schytomyr. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Schytomyr).

Wikipedia: Führerhauptquartier Wolfsschanze. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BChrerhauptquartier_Wolfsschanze).

2.2 Weiterführende Links

LEMO: Das Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944. Link (https://www.dhm.de/lemo/kapi­ tel/der-zweite-weltkrieg/widerstand-im-zweiten-weltkrieg/attentat-vom-20-juli.html)

Planet Wissen: Der 20. Juli 1944 – Das Attentat. Link (https://www.planet-wissen.de/geschichte/nationalsozialismus/das_attentat/index.html)

Stubat – Zeitgeschichte im Gespräch: Der Widerstandskämpfer Robert Bernardis (1908 – 1944). Podcast mit Hubertus von Trauttenberg als Gesprächsgast. Link (https://www.stubat.at/tag/bernardis/).

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3 Abbildungsnachweis

Deckblatt / Coverbild: Robert Bernardis in Handschellen. Screenshot aus der Dokumentation: Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018.

Abbildung 1: Robert Bernardis. Screenshot aus der Dokumentation: Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018. 8

Abbildung 2: Bernardis und Stauffenberg. Spielszene in der Dokumentation: Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Pressefoto, © Epo Film, 2018. 10

Abbildung 3: Bild 1: Bernardis 1932 beim Österreichischen Bundesheer. Bild 2: Bernardis als Angehöriger einer Infanteriedivision in Frankreich. Collage aus Screenshots aus der Dokumentation „Robert Bernardis – Ein vergessener Held.“ Epo Film, 2018. Bearbeitung Anna Krenn. 19

Abbildung 4: Stauffenberg und Bernardis, Spielszene. Screenshot aus der Dokumentation „Robert Bernardis – Ein vergessener Held.“ Epo Film, 2018. 21

Abbildung 5: Scan der Richtlinie des sogenannten Kommissarbefehls: Anschreiben Kommissarbefehl. 06.06.1941. Oberkommando der deutschen Wehrmacht. Urheber: Gemeinfrei da deutsches amtliches Dokument. Online abrufbar über Wikipedia: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Kommissarbefehl. Zuletzt abgerufen am 31.10.2019. 23

Abbildung 6: Robert Bernardis vor dem Volksgerichtshof. Screenshot aus der Dokumentation „Robert Bernardis – Ein vergessener Held.“ Epo Film, 2018. 26

Abbildung 7: Peter Steinbach. Screenshot aus der Dokumentation: Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018. 27

Abbildung 8: Wolfgang Neugebauer. Screenshot Dokumentation: Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018. 27

Abbildung 9: Bernardis und Mitverschwörer vor ihrer Verhaftung. Pressefoto, © Epo Film, 2018. 28

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Abbildung 10: Robert und Hermine Bernardis mit den Tochter Lore und Sohn Heinz. Screenshot aus der Dokumentation: Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018. 30

Abbildung 11: Anton Gross. Screenshot aus der Dokumentation: Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018 32

Abbildung 12: Ingeborg Heidelberger. Screenshot aus der Dokumentation: Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018. 32

Abbildung 13: Denkmal für Robert Bernardis in Enns. Screenshot aus der Dokumentation: Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018 33

17 Anhang: Arbeitsmaterialien

Die Arbeitsmaterialien im Anhang sind als Kopiervorlage für den Ausdruck in Klassenstärke ge­ dacht.

Sie sind nicht als elektronisches Unterrichtsmaterial erarbeitet. Aus diesem Grund erfüllen sie die Erfordernisse der Barrierefreiheit nicht.

Die Formatierung wurde an die inhaltlichen und didaktischen Anforderungen für Arbeitsmate­ rialien für Schüler/innen angepasst. Sämtliche Quellangaben befinden sich auch im Literatur- und Abbildungsverzeichnis.

Zeichenerklärungen

M1 Der Führereid

Sieh dir das Filmkapitel 3: „Eingliederung des Österreichischen Bundesheeres in die Wehr­ macht“ an und achte dabei besonders auf den „Führereid“ (Min. 08:32–08:48, nach dem In­ terview mit Hermine Bernardis.)

→ Bearbeite im die folgenden Arbeitsaufträge.

Abbildung 3: Bild 1: Bernardis 1932 beim Österreichischen Bundesheer. Bild 2: Bernardis als Angehöriger einer Infanteriedivision in Frankreich. Collage aus Screenshots aus der Dokumentation „Robert Bernardis – Ein ver­ gessener Held.“ Epo Film, 2018. Bearbeitung Anna Krenn.

Arbeitsauftrag 1

→ Lies dir Quelle 1: „Amtseid Adolf Hitlers“ aufmerksam durch und interpretiere diese!

→ Worauf schwört Adolf Hitler einen Eid und in welchem Zusammenhang steht dieser mit seiner weiteren (Kriegs-)Politik?

Arbeitsauftrag 2

Lies dir im Anschluss Quelle 2: „Führereid“ und Quelle 3 „Treuegelöbnis des Österreichischen Bundesheers“ genau durch, arbeite die Unterschiede der jeweiligen Formeln heraus und ver­ gleiche diese.

→ Worin liegen die Unterschiede zwischen den beiden Eidesformeln?

→ Erkläre die unterschiedliche Verwendung der Begriffe „Eid“ und „Gelöbnis“!

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Quelle 1: Amtseid Adolf Hitlers

Adolf Hitler schwor am 30. Januar 1933 vor Paul von Hindenburg den im Reichs- ministergesetz vom 27. März 1930 vorgesehenen Eid: „Ich werde meine Kraft für das Wohl des deutschen Volkes einsetzen, die Verfassung und die Gesetze des Reiches wahren, die mir obliegenden Pflichten gewissenhaft er­ füllen und meine Geschäfte unparteiisch und gerecht gegen jedermann führen.“

Quelle: Wikipedia: Amtseid. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Amtseid%23Geschichte). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

Quelle 2: Führereid

„Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht unbedingten Gehor­ sam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Le­ ben einzusetzen.“

Quelle: Wikipedia: Führereid. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Führereid%20). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

Quelle 3: Treuegelöbnis des Österreichischen Bundesheers

„Ich gelobe, mein Vaterland, die Republik Österreich, und sein Volk zu schützen und mit der Waffe zu verteidigen. Ich gelobe, den Gesetzen und den gesetzmäßigen Be­ hörden Treue und Gehorsam zu leisten, alle Befehle meiner Vorgesetzten pünktlich und genau zu befolgen und mit allen meinen Kräften der Republik Österreich und dem österreichischen Volke zu dienen.“ (§ 41 Abs. 7 des Wehrgesetzes 2001)

Quelle: Politik Lexikon für junge Leute: Eid. Link (http://www.politik-lexikon.at/eid/%20). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

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M2 Widerstand oder Hochverrat?

Sieh dir Filmkapitel 6 „Widerstand oder Hochverrat?“ (Min. 21:15–28:04) aufmerksam an und beantworte im Anschluss die Fragen zu den Arbeitsaufträgen!

Abbildung 4: Stauffenberg und Bernardis, Spielszene. Screenshot aus der Dokumentation „Robert Bernardis – Ein vergessener Held.“ Epo Film, 2018.

Arbeitsauftrag 1

→ Interpretiere die Aussage Stauffenbergs (Quelle 1) gegenüber Bernardis unter dem As­ pekt der persönlichen Schwerpunktsetzung (Verräter oder persönliches Gewissen) und überlege dir, wie weit sich die Sichtweise Stauffenbergs in deiner persönlichen Meinung wiederfindet bzw. nicht wiederfindet.

→ Versetze dich in die Situation von Robert Bernardis und überlege dir, wie du dich ent­ scheiden würdest. Begründe deine Entscheidung!

Arbeitsauftrag 2

Vergleiche die unterschiedlichen Aussagen zu Robert Bernardis von Erwin Fusseneger (Quelle 2) und Andreas Kohl (Quelle 3) in Bezug auf die Erinnerungskultur in Österreich nach 1945. Achte auf den Zeitpunkt der getätigten Aussagen, überlege dir diesbezüglich inwiefern sich der „Blick auf die Vergangenheit“ durch das offizielle Österreich verändert hat.

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Quelle 1: Transkript Filmsequenz „Bernardis und Stauffenberg“

Stauffenberg [zu Bernardis]: „Wer es wagt etwas zu unternehmen, der muß damit rechnen, dass er in der deutschen Geschichte als Verräter dasteht, wer es aber unter­ lässt, der ist ein Verräter am eigenen Gewissen.“

Quelle: Dokumentation „Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018. (Min. 23:16–23:27).

Quelle 2: Ablehnung der Aufnahme von Robert Bernardis auf dem Gefallenendenkmal

Nicht untypisch für die Einstellung vieler im Offizierskorps des Bundesheeres, ist eine Eintragung im Tagebuch Erwin Fusseneggers vom 18. Jänner 1958, worin er die Auf­ nahme von Robert Bernardis und Alfred Huth auf dem Gefallenendenkmal an der Theresianischen Militärakademie mit der Begründung abgelehnt hat: „[…] diese seien als Eidbrecher gefallen und gehörten nicht auf dieses Denkmal.“

Quelle: Hubertus von Trauttenberg / Gerhard Vogel: Traditionspflege im Spannungsfeld der Zeitge­ schichte. In: Österreichische Militärische Zeitschrift (ÖMZ), 4/2007. Link (http://deserteursdenkmal.at/wordpress/wp-content/uploads/2014/02/ÖZM-Trautten­ berg.pdf). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

Quelle 3: Nationalratspräsident bei Denkmalenthüllung in Enns

Nationalratspräsident Andreas Kohl bei Denkmalenthüllung in Enns am 11. Oktober 2004:

„Wir setzen heute dem Oberstleutnant im Generalstab Robert Bernardis ein Denkmal. Nach reiflicher Überlegung würdigen wir das Opfer, das Robert Bernardis in seinem Kampf gegen den verbrecherischen nationalsozialistischen Unrechtstaat brachte. Ro­ bert Bernardis war führendes Mitglied des Widerstandes gegen den Nationalsozialis­ mus. Er bereitete zusammen mit Offizierskameraden und Zivilisten den Aufstand ge­ gen die Gewaltherrschaft vor. Der Tyrann Adolf Hitler sollte ermordet und die natio­ nalsozialistische Regierung gestürzt werden. […] Wir setzen ihm und seinem Anden­ ken ein Denkmal, denn er hat beispielhaft gehandelt.“

Quelle: Österreichisches Parlament: Parlamentskorrespondenz Nr. 689, 11.10.2004. Link (https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2004/PK0689/index.shtml). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

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M3 Der Weg in den Widerstand

Der Weg von Robert Bernardis in den Widerstand wird mit seinen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg begründet. Besonders geprägt haben ihn seine Erlebnisse in Schytomyr, wo er Zeuge von Massakern an der Zivilbevölkerung bzw. an Kriegsgefangenen wurde.

Arbeitsauftrag 1

Siehe dir das folgende Filmkapitel vor der Bearbeitung des Arbeitsauftrages aufmerksam an: Kapitel 4: „Kriegsverbrechen in Schytomyr“ (Min. 11:00–16:30)

Transkription: Geheime Kommandosache Oberkommando der Wehrmacht […] den 6.6.1941 20 Auslieferungen Im Nachgang zum Führererlass vom 14.5. über die Ausübung der Kriegsgerichtsbarkeit im Gebiet „Barbarossa“ werden anliegend „Richtlinien für die Behandlung politischer Kommissare“ übersandt. Es wird gebeten, die Verteilung nur bis zu den Oberbefehlshabern der Armeen bezw. Luft­ flottenchefs vorzunehmen und die weitere Bekanntgabe an die Befehlshaber und [Komm]andeure mündlich erfolgen zu lassen. Der Chef des Oberkommandos der Wehr­ macht I.A. [Alfred Jodl] Abbildung 5: Scan der Richtlinie des sogenannten Kommissarbefehls: Anschreiben Kommissarbefehl. 06.06.1941. Oberkommando der deutschen Wehr­ macht. Urheber: Gemeinfrei da deutsches amtliches Dokument. Online abrufbar über Wikipedia: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Kommissarbefehl. Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

Lies dir unter diesem Gesichtspunkt die Quelle 1: Transkript „Kommissarbefehl“ aufmerksam durch und beantworte die folgenden Fragen:

→ Wie wird in diesen „Richtlinien für die Behandlung politischer Kommissare“ das Feindbild gezeichnet?

→ Welche Argumentation in Bezug auf die „Behandlung“ der „politischen Kommissare“ lei­ tet sich daraus ab?

→ Entspricht dieser Erlass einer militärischen Notwendigkeit oder kann er im Sinne von Ro­ bert Bernardis als Begründung für den Widerstand gegen die Politik Hitlers dienen?

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Quelle 1: Transkript: „Kommissarbefehl“

Richtlinien für die Behandlung

politischer Kommissare.

Im Kampf gegen den Bolschewismus ist mit einem Verhalten des Feindes nach den Grundsätzen der Menschlichkeit oder des Völkerrechts nicht zu rechnen. Insbesondere ist von den politischen Kommissaren aller Art als den eigentlichen Trägern des Widerstandes eine haßerfüllte, grausame und unmenschliche Behandlung unserer Gefangenen zu erwarten.

Die Truppe muß sich bewußt sein:

1.) In diesem Kampfe ist schonung [sic.] und völkerrechtliche Rücksichtnahme diesen Elementen gegenüber falsch. Sie sind eine Gefahr für die eigene Sicherheit und die schnelle Befriedung der eroberten Gebiete.

2.) Die Urheber barbarisch asiatischer Kampfmethoden sind die politischen Kommissare. Gegen diese muß daher sofort und ohne Weiteres mit aller Schärfe vorgegangen werden.

Sie sind daher, wenn im Kampf oder Widerstand ergriffen, grundsätzlich sofort mit der Waffe zu erledigen.

Im übrigen [sic.] gelten folgende Bestimmungen:

I. Operationsgebiet.

1.) Politische Kommissare, die sich gegen unsere Truppe wenden, sind entsprechend dem „Erlaß über Ausübung der Gerichtsbarkeit im Gebiet Barbarossa“ zu behandeln. Dies gilt für Kommis­ sare jeder Art und Stellung, auch wenn sie nur des Widerstandes, der Sabotage oder der An­ stiftung hierzu verdächtig sind.

Auf die „Richtlinien über das Verhalten der Truppe in Rußland“ wird verwiesen.

2.) Politische Kommissare als Organe der feindlichen Truppe sind kenntlich an besonderem Ab­ zeichen – roter Stern mit goldenem eingewebten Hammer und Sichel auf den Ärmeln – […]. Sie sind aus den Kriegsgefangenen sofort, d.h. noch auf dem Gefechtsfelde, abzusondern. Dies ist notwendig, um ihnen jede Einflußmöglichkeit auf die gefangenen Soldaten zu neh­ men. Diese Kommissare werden nicht als Soldaten anerkannt; der für Kriegsgefangene völker­ rechtlich geltende Schutz findet auf sie keine Anwendung. Sie sind nach durchgeführter Ab­ sonderung zu erledigen.

3.) Politische Kommissare, die sich keiner feindlichen Handlung schuldig machen oder einer sol­ chen verdächtig sind, werden zunächst unbehelligt bleiben. Erst bei der weiteren Durchdrin­ gung des Landes wird es möglich sein, zu entscheiden, ob verbliebene Funktionäre an Ort und Stelle belassen werden können oder an die Sonderkommandos abzugeben sind. Es ist anzu­ streben, daß diese selbst die Überprüfung vornehmen. Bei der Beurteilung der Frage, ob „schuldig oder nicht schuldig“, hat grundsätzlich der persönliche Eindruck von der Gesinnung

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und Haltung des Kommissars höher zu gelten, als der vielleicht nicht zu beweisende Tatbe­ stand.

4.) In den Fällen 1.) und 2.) ist eine kurze Meldung (Meldezettel) über den Vorfall zu richten: a.) Von den einer Division unterstellten Truppen an die Division (Ic), b.) Von den Truppen, die eine[m] Korps-, Armeeober- oder Heeresgruppenkommando oder einer Panzergruppe unmittelbar unterstellt sind, an das Korps- usw. Kommando (Ic).

5.) Alle oben genannten Maßnahmen dürfen die Durchführung der Operation nicht aufhalten. Planmäßige Such- und Säuberungsaktionen durch die Kampftruppe haben daher zu unterblei­ ben.

II. Im rückwärtigen Heeresgebiet.

Kommissare, die im rückwärtigen Heeresgebiet wegen zweifelhaften Verhaltens ergriffen werden, sind an die Einsatzgruppe bezw. Einsatzkommandos der Sicherheitspolizei (SD) abzugeben.

IIII. Beschränkung der Kriegs- und Standgerichte.

Die Kriegsgerichte und die Standgerichte der Regiments- usw. Kommandeure dürfen mit der Durchführung der Maßnahmen nach I und II nicht betraut werden.

Quelle: Kommissarbefehl Seite 1–3, im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände. Zitiert nach: Wi­ kipedia: Kommissarsbefehl. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Kommissarbefehl). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019. Das Dokument wurde transkribiert, die Orthografie wurde vom Original übernommen, die Formatierung wurde angepasst. Ergänzungen in eckigen Klammern.

Arbeitsauftrag 2

Siehe dir das folgende Filmkapitel vor der Bearbeitung des Arbeitsauftrages aufmerksam an: Kapitel 9: „Schauprozess am Volksgerichtshof und Sippenhaft“ (Min. 40:46–51:00). Achte da­ bei besonders auf die Aussage von Robert Bernardis vor dem Volksgerichtshof).

→ Vergleiche die Aussagen von Robert Bernardis vor (Quelle 1: Transkript Filmsequenz „Brief an Hermine“) bzw. nach dem gescheiterten Attentat (Quelle 2 und 3) und interpre­ tiere seine Argumentationslinie vor dem Volksgerichtshof. Erscheint Bernardis hier als ein zu seiner Tat stehender Widerstandskämpfer, als Verräter (an der deutschen Geschichte) oder als Opfer von Stauffenberg?

→ Versuche, dich in die damalige Lage von Bernardis zu versetzen und überlege dir, ob seine Verteidigungsstrategie nachvollziehbar ist.

→ Vergleiche deine Sichtweise mit der von den Experten Peter Steinbach und Wolfgang Neugebauer (Quelle 4) in der Dokumentation.

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Quelle 1: Transkript Filmsequenz „Brief an Hermine“

Sprecher: In einem Brief an seiner Frau schreibt Bernardis aus Berlin.

Bernardis / Off-Text: Ich werde mit der Zeit doch zu einem recht wichtigen Mann in unserem schönen Hause. Was jetzt so an großen organisatorischen Dingen geboren wurde, da bin ich der Hauptschöpfer.

Hermine Bernardis: Dass es Hitler an den Kragen gehen soll, dass sie da etwas vorge­ habt haben, das hab‘ ich gewusst, aber nicht wann und nicht wie… Ich hab‘ gesagt: „Ja, du das muss nicht gelingen, aber ich möchte halt nicht so gern Witwe werden.“ Genauso hab‘ ich‘s gesagt. Er hat gesagt: „Mir kann nichts passieren.“

Quelle: Dokumentation „Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018. (Min. 26:26– 27:10)

Quelle 2: Transkript Filmsequenz „Aussage von Robert Bernardis vor dem Volksgerichtshof“4

[…] Ich kann diese Tatsache, […] dass es so weit gekommen ist, vor mir selbst nur damit begründen, dass ich mit der Person des Gra­ fen Stauffenbergs – ich darf es ru­ hig so sagen – überzogen war. Das ist keine Entschuldigung, das ist lediglich eine Feststellung. Robert Bernardis

Abbildung 6: Robert Bernardis vor dem Volksgerichtshof. Screenshot aus der Doku­ mentation „Robert Bernardis – Ein vergesse­ ner Held.“ Epo Film, 2018.

Quelle 3: Transkript „Aufnahme von Verbindung mit dem Feind geplant“ (Zeitungsartikel)

[…] Der Angeklagte Oberstleutnant B e r n a d i s bekennt sich der Mittäterschaft schuldig: „Wenn ich damals nicht dem Stauffenberg in die Hände gefallen wäre, son­ dern einen anständigen Vorgesetzten gehabt hätte, dann stände ich heute nicht als Verbrecher vor dem deutschen Volke. Aber als ich in die Fänge des mir vorgesetzten Stauffenberg geriet, brach ich von diesem Tage an meinen Eid. Ich war nicht mehr in der Lage, gegen die Absicht des Stauffenberg Stellung zu nehmen, wie es meine

4 Zitat aus: Dokumentation „Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018. Minute 47:18–47:52.

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Pflicht gewesen wäre. Ich habe sogar meine Kameraden zur Teilnahme verleitet. Ich versagte schließlich auch am 20. Juli. Wenn ich bisher als Mitwisser mitschuldig war, so wurde ich nunmehr zum Mitbeteiligten und Mithandelnden, indem ich die Befehle zur Revolte weitergab.“

Quelle: Red.: Aufnahme von Verbindung mit dem Feind geplant. Litzmanstädter Zeitung – Tageszeitung der NSDAP mit amtlichen Mitteilungen, 09. August 1944. Link (http://bc.wbp.lodz.pl/Content/29962/Litzmannstadter%20Zeitung%201944%20kw%20III%20 Nr%20222.pdf). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019. Der Artikel befindet sich auf S. 3 des PDFs.

Quelle 4: Expertenstatements: Peter Steinbach5 und Wolfgang Neugebauer6

„Ich habe diese Aussage immer gesehen als verzweifelten Wunsch, das eigene Leben zu schonen und zu erhalten.“ Peter Steinbach (Historiker, Gedenkstätte Deutscher Widerstand)

Abbildung 7: Peter Steinbach. Screenshot aus der Dokumentation: Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018.

„Ich glaube, dass man das niemandem vorwerfen kann, wenn er vor so einem Tribunal eines mörderischen Staats steht, dass er sich bemüht, sozusagen noch für sich das Beste herauszuholen.“ Wolfgang Neugebauer (Historiker)

Abbildung 8: Wolfgang Neugebauer. Screenshot Dokumentation: Robert Ber­ nardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018.

5 Zitat Peter Steinbach aus der Dokumentation: „Robert Bernardis – Ein vergessener Held.“ Epo Film, 2018. (Min. 47:10).

6 Zitat Wolfgang Neugebauer aus der Dokumentation: „Robert Bernardis – Ein vergessener Held.“ Epo Film, 2018. (Min. 47:37).

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M4 Das Attentat und die Folgen

Am Abend des 20. Julis 1944 zeichnet sich das Scheitern des Staatsstreiches ab. Für die Betei­ ligten an der „Operation Walküre“ sind die Konsequenzen des gescheiterten Attentates ver­ heerend.

Abbildung 9: Bernardis und Mitverschwörer vor ihrer Verhaftung. Pressefoto, © Epo Film, 2018.

Siehe dir das folgende Filmkapitel vor der Bearbeitung der Arbeitsaufträge aufmerksam an: Kapitel 9: „Schauprozess am Volksgerichtshof und Sippenhaft“ (Min. 40:46–51:00). Achte da­ bei besonders auf die Worte Adolf Hitlers nach dem Attentat (Min. 44:15–45:09), die Darstel­ lung Bernardis in Plötzensee und die Beschreibung der Umstände rund um die Hinrichtung (Min. 47:52–48:40).

Arbeitsauftrag 1

→ Wie beschreibt Adolf Hitler die Attentäter (Quelle 1) und warum verwendet er diese Cha­ rakteristik?

→ In welchem Zusammenhang siehst du seine Aussagen im Bezug zum Stellenwert, den die deutsche Wehrmacht für Adolf Hitler bzw. für Deutschland gehabt hat?

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Arbeitsauftrag 2

Filmische Darstellungen sind immer eine nachgereichte Konstruktion der tatsächlichen histori­ schen Ereignisse.

Vergleiche die Darstellung von Bernardis letztem Gang in der Dokumentation und der Be­ obachtung von Viktor von Gostomski (Quelle 2).

→ Worin liegen die Unterschiede und warum haben sich deiner Meinung nach die Filme macher für diese filmische Aufbereitung entschieden?

Quelle 1: Transkript Filmsequenz: Hitler nach dem Attentat

Adolf Hitler (Off-Text): „Deutsche Volksgenossen und -genossinnen, eine ganz kleine Clique ehrgeiziger, gewissenloser und zugleich unvernünftiger, verbrecherisch-dum­ mer Offiziere, hat ein Komplott geschmiedet, um mich zu beseitigen mit mir den Stab praktisch der deutschen Wehrmachtsführung auszurotten. […]

Der Kreis, den diese Usurpatoren darstellen ist ein denkbar kleiner. Er hat mit der deutschen Wehrmacht und vor allem auch mit dem deutschen Heer gar nichts zu tun. Es ist einen ganz kleinen Klüngel verbrecherischer Elemente, die jetzt unbarmherzig ausgerottet werden.”

Quelle: Dokumentation „Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018. (Min. 44:15–45:09). Die gesamte Rede kann man im Volltext nachlesen unter: 1000 Schlüsseldokumente zur Deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert: Adolf Hitler, Rundfunkansprache zum Attentat vom 20. Juli 1944, 21. Juli 1944, 1.00 Uhr. Link (https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&doku­ ment=0083_ahr&object=translation&l=de). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

Quelle 2: Beobachtungen Viktor Gostomskis

Der in Plötzensee inhaftierte Viktor von Gostomski konnte die „Männer in gestreiften Sträflingskleidern“ beobachten, „an den Händen gefesselt, die nackten Füße in klap­ pernden Holzpantoffeln, ohne Kopfbedeckung [...]. Jeder wurde von zwei Wachtmeis­ tern geführt. Aber sie gingen aufrecht, sie brauchten keine Stütze.“

Quelle: Karl-Reinhart Trauner: Mit Stauffenberg gegen Hitler. Oberstleutnant i.G. Robert Bernardis. Verlag Peter Tillinger, Szentendre: 2008. S. 70. Link (https://archive.org/details/TraunerKarlRein­ hartRobertBernardisMitStauffenbergGegenHitler2008/page/n3). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

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M5 Die Rache des Systems

Lies dir den folgenden Infotext aufmerksam durch und sieh dir das folgende Filmkapitel vor der Bearbeitung der Arbeitsaufträge aufmerksam an: Kapitel 9: „Schauprozess am Volksgerichtshof und Sippenhaft“ (Min. 40:46–51:00).

→ Achte dabei besonders auf die Sequenz zum Thema Sippenhaft (ab Min. 48:40).

Abbildung 10: Robert und Hermine Bernardis mit den Tochter Lore und Sohn Heinz. Screenshot aus der Dokumen­ tation: Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018.

Infotext: Sippenhaft7

Es war der erklärte politische Wille, das Gedächtnis an die Juli-Attentäter verschwinden zu las­ sen.

Diese „Politik“ betraf auch die Familien der Verschwörer sehr direkt, die im Sinne der Sippen­ haftung ebenfalls Konsequenzen ertragen mussten.

Dementsprechend wurden alle Kinder der Attentäter unter 14 Jahren zusammengezogen, die älteren Kinder und die Ehefrauen kamen in ein Konzentrationslager. Robert Bernardis' Mutter wurde am 4. August 1944 verhaftet und nach vierzehntägiger Haft in Linz ins Konzentrations­ lager Ravensbrück bei Berlin gebracht, dort wurde sie jedoch bereits ca. drei Wochen später entlassen. Hermine Bernardis kam mit ihrer Mutter am 27. August 1944 ebenfalls in das Kon­ zentrationslager Ravensbrück, von wo beide jedoch am 6. Oktober 1944 wieder entlassen wurden.

7 Vgl. dazu: Karl-Reinhart Trauner: Mit Stauffenberg gegen Hitler. Oberstleutnant i.G. Robert Bernardis. Verlag Peter Tillinger, Szentendre: 2008. S. 79 ff. Link (https://archive.org/details/TraunerKarlReinhartRobertBernar­ disMitStauffenbergGegenHitler2008/page/n3). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

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Die Kinder Lore und Heinz Bernardis wurden in ein Kinderheim in Bad Sachsa im Südharz ge­ bracht.

Robert Bernardis war die Gefährlichkeit seiner konspirativen Tätigkeit zweifellos bewusst. Dass er seine Frau nur am Rande informierte und nicht einweihte, diente nicht nur dem Selbstschutz, sondern ganz klar auch dem Schutz seiner Familie in Zeiten der Sippenhaftung.

Arbeitsauftrag

Robert Bernardis war nicht nur ein ranghoher Soldat in der deutschen Wehrmacht, sondern auch Ehemann und Vater.

→ Überlege dir, ausgehend von den beiden Quellen 1 und 2, ob Bernardis ein „Verräter“ an seiner Familie war, oder ob „höhere“ Ziele sein Handeln rechtfertigen?

→ Stelle dir die Frage, ob es für dich möglicherweise Ziele gibt, die höher anzusetzen sind, als das Schicksal deiner Freunde / Freundinnen oder deiner Familie?

Quelle 1: Abschiedsbrief an seine Frau Hermine vom 08. August 1944

„Ich muß mich von Dir verabschieden – wir sehen uns auf dieser Erde nicht mehr. [...] Du kannst mir glauben, daß ich dachte, nur Gutes zu tun, ich habe nie im Traume da­ ran gedacht, aus irgendwelchen ehrgeizigen oder leichtsinnigen Motiven zu handeln. Daß alles so weit gekommen ist, kann ich nur als einen Akt des Schicksals bezeichnen, das es eben anders nicht gewollt hat.“

Quelle: Austria-Forum: Robert Bernardis – Verurteilung und Rache. Link (https://austria-fo­ rum.org/af/Kunst_und_Kultur/Bücher/Robert_Bernardis/Verurteilung_und_Rache). Zuletzt abgerufen am: 31.10.2019.

Quelle 2: Transkript Filmsequenz: Hermine Bernardis nach dem Tod ihres Mannes

Hermine Bernardis: „Ich bin zur . Ich habe gesagt, meinetwegen erschießt mich, aber ich möchte meine Kinder haben. Und es hat Monate gedauert, eines Tages sind sie mir gebracht worden. Zwei Rot-Kreuz-Schwestern sind gekommen und haben mir die Kinder gebracht. Meine Tochter war damals sechs Jahre alt, sie hat nur gesagt wo sie waren, in der Nähe von Bad Sachsa in einem Kinderheim.“

Quelle: Dokumentation „Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018. (Min. 48:20–49:57).

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M6 Bernardis und das offizielle Österreich nach 1945

Arbeitsauftrag

Leite aus den Aussagen der beiden Enkelkinder (Quelle 1) den Umgang im Nachkriegsöster­ reich mit den Nachfahren von Robert Bernardis ab und setze dies in einen Zusammengang mit der offiziellen Würdigung Bernardis in Form einer Gedenktafel. (Quelle 2).

Quelle 1: Statements der Enkelkinder von Robert Bernardis8

„Die Oma hat in Österreich keine Rente bekommen, aber erst dann in Deutschland von der Stiftung 20. Juli, als das dann angefangen hat, als man erkannt hat, er hat was getan dafür, hat sie dann eine Pension bekom­ men“

Anton Gross (Enkel von Robert Bernardis)

Abbildung 11: Anton Gross. Screenshot aus der Dokumentation: Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018.

„Es war für beide Kinder ein ganz einschneidendes Erleb­ nis, vor allem deshalb, weil sie auch Kinder eines Verräters genannt wurden – das war damals die allgemeine Stim­ mung, er hat ja den Eid gebrochen und das versteht man dann als Verräter in der Wehrmacht.“

Ingeborg Heidelberger (Enkelin von Robert Bernardis)

Abbildung 12: Ingeborg Heidelberger. Screenshot aus der Dokumentation: Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018.

8 Zitate Ingeborg Heidelberger und Anton Gross aus der Dokumentation: „Robert Bernardis – Ein vergessener Held.“ Epo Film, 2018. (Min. 51:18–51:48).

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Quelle 2: Denkmal für Robert Bernardis

Abbildung 13: Denkmal für Robert Bernardis in Enns. Screenshot aus der Dokumentation: Robert Bernardis – Ein vergessener Held. Epo Film, 2018.

Das Denkmal zeigt als Grundkomponente einen quaderförmigen, rund zweieinhalb Meter hohen Granitstein. In der Inschrift heißt es: „Mit Bernardis ehren wir den Wi­ derstand gegen den verbrecherischen Nationalsozialismus.“ Die Gedenkstätte verwei­ gert in ihrer formalen Gestaltung eine einfache Antwort auf die damaligen Ereignisse. Sie verlangt vielmehr vom Betrachter, dass er sich und anderen vermehrt Fragen stellt.

Quelle: Karl-Reinhart Trauner: Mit Stauffenberg gegen Hitler. Oberstleutnant i.G. Robert Bernardis. Verlag Peter Tillinger, Szentendre: 2008. S. 152. Link (https://archive.org/details/TraunerKarlRein­ hartRobertBernardisMitStauffenbergGegenHitler2008/page/n3). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

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M7 Glossar: Wichtige Personen

Robert Bernardis9

*Geboren am 7. August 1908 in Innsbruck † Gestorben am 8. August 1944 in Berlin-Plötzensee

Robert Bernardis verbrachte seine Kindheit in Linz. Nach dem Besuch der Volksschule wech­ selte er auf die Militärunterrealschule in Enns und nach deren Schließung 1918 auf die Bun­ deserziehungsanstalten Traiskirchen und Wiener Neustadt, wo er 1925 maturierte. In Mödling absolvierte Bernardis die Gewerbeschule, fand anschließend allerdings keine Anstellung in sei­ nem Beruf und arbeitete als Maurer und Vorarbeiter, bis er wegen fehlender Berufsaussichten im Herbst 1928 in Linz zum Bundesheer einrückte.

1932 heiratete er Hermine Feichtinger. Aus dieser Ehe gingen die beiden Kinder Lore und Heinz hervor.

Robert Bernardis entschied sich für die Generalstabslaufbahn und schaffte 1936 die selektiven Aufnahmetests für die Höheren Offizierskurse.

Bernardis' Kommandant während des Generalstabskurses war Oberst Maximilian de Angelis. Er war der Obmann des illegalen Nationalsozialistischen Soldatenrings (NSR). Wie viele seiner Generation war er beeindruckt vom Aufbruch, der im Dritten Reich stattfand, und empfand den Nationalsozialismus als modern und fortschrittlich, während in Österreich eher Stagnation herrschte. Ob er jedoch Mitglied im NSR war, ist bis heute nicht geklärt. Im Mitgliederver­ zeichnis des NSR ist er als Karl Bernardis eingetragen, obwohl sein korrekter Vornahme Robert lautet. Bis heute ist auch nicht klar, wer das, erst nach dem Anschluss entstandene, Mitglieds­ verzeichnis des NSR verfasste.10

Mit dem Stichdatum 1. Juli 1938, also nur kurze Zeit nach der Machtübernahme der National­ sozialisten in Österreich, übersiedelte der gesamte Lehrgang an die Kriegsakademie in Berlin. Im Oktober 1938 erfolgte die Beförderung zum Hauptmann. Zwischen 1938 und 1940 nahm Bernardis an der Besetzung des Sudetenlandes und der sogenannten Resttschechei sowie an den Kriegszügen in Polen, Frankreich und Jugoslawien teil.

9 Quelle: Zusammengefasst nach: Forum Oberösterreichische Geschichte: Robert Bernardis. Link (http://www.ooegeschichte.at/epochen/nationalsozialismus/biografien/robert-bernardis/). Zuletzt abge­ rufen am 31.10.2019.

10 Siehe dazu: Austria Forum: Robert Bernardis – Seine Einstellungen. Link (https://austria-forum.org/af/Kunst_und_Kultur/Bücher/Robert_Bernardis/Seine_Einstellungen). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

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Im Lauf des Krieges gegen die Sowjetunion wurde Bernardis Zeuge der Ermordung von Kriegs­ gefangenen und Massenerschießungen von Juden, ohne diese allerdings verhindern zu kön­ nen.

Während des Russland-Feldzuges war er persönlich als Stabsoffizier des LI. Armeekorps mit den furchtbaren Auswirkungen der Kriegführung konfrontiert gewesen und zu dessen ent­ schiedenem Gegner geworden. Sein ehemaliger Chauffeur Otto Mühl berichtete, dass er schon während des Vormarsches in den Raum Schytomyr Kenntnis von den Mordaktionen er­ halten hat. Wie auch bei anderen Mitgliedern des Offizierskorps waren diese Erlebnisse für ihn ein Auslöser, sich dem Widerstand anzuschließen und wurden somit zu einem Wendepunkt in seinem Leben.

Seit 1943 stand Bernardis sowohl in beruflicher als auch freundschaftlicher Beziehung zu dem späteren Hitlerattentäter Oberst Graf von Stauffenberg.

Durch seine häufigen Dienstreisen nach Wien kam Bernardis in Kontakt zu Hauptmann Szokoll, der Stauffenbergs Verbindungsmann in Wien wurde.

Oberst Graf Stauffenberg deponierte am 20. Juli 1944 während einer Besprechung im Führer­ hauptquartier in der Wolfsschanze in Rastenburg / Ostpreußen eine Bombe. Die Detonation verletzte Hitler zwar, tötete ihn aber nicht.

Der Staatsstreich scheiterte, Stauffenberg wurde mit drei weiteren Mitverschwörern noch in derselben Nacht im Hof des Bendlerblocks, von dem aus die Verschwörung geleitet wurde, er­ schossen. Bernardis Verhaftung erfolgte gegen 0.30 Uhr.

Damit Bernardis nicht der Militärgerichtsbarkeit unterliegen sollte, sondern dem (zivilen) Volksgerichtshof unter seinem Vorsitzenden Roland Freisler vorgeführt werden konnte, wurde er am 4. August 1944 aus der Wehrmacht ausgestoßen.

Bernardis wurde am 8. August 1944 zum Tod durch den Strang verurteilt und am selben Tag in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Maximilian de Angelis11

*Geboren am 2. Oktober 1889 in Budapest, Österreich-Ungarn † Gestorben am 6. Dezember 1974 in Graz

Maximilian de Angelis war ein österreichischer Generalmajor, deutscher General der Artillerie und Oberbefehlshaber zweier Armeen im Zweiten Weltkrieg. Nach dem „Anschluss“ wurde er Staatssekretär für Landesverteidigung.

11 Wikipedia: Maximilian de Angelis. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_de_Angelis) und DÖW: Ös­ terreichischer Soldatenring. Link (http://www.doew.at/erkennen/ausstellung/1938/die-eingliederung-des- oesterreichischen-bundesheeres/nationalsozialistischer-soldatenring). Beide zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

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Ab 1937 stand er an der Spitze des 1936 gegründeten illegalen Nationalsozialistischen Solda­ tenringes (NSR).

Heinrich Kodré12

* Geboren am 8. August 1899 in Wien † Gestorben am 22. Mai 1977 in Linz

Heinrich Kodré war ein österreichischer Offizier, Ritterkreuzträger und Widerstandskämpfer. Kodré war durch Bernadis in die Verschwörungspläne eingeweiht und löste „Walküre“ aus, obwohl er dazu als Chef des Generalstabes nicht berechtigt war. Gemeinsam mit Hauptmann Carl Szokoll und Oberst Rudolf Graf von Marogna-Redwitz führte er „Walküre“ anschließend auch erfolgreich durch, was sonst nur in Paris gelang.

Claus Schenk Graf von Stauffenberg13

* Geboren am 15. November 1907 in Jettingen, Königreich Bayern † Gestorben am 20. oder 21. Juli 1944 in Berlin

Stauffenberg entstammte einer adeligen Familie mit großer militärischer Tradition. Er war mit Nina Freiin von Lerchenfeld verheiratet. Aus dieser Ehe gingen fünf gemeinsame Kinder her­ vor.

Nach seiner Ernennung zum Leutnant 1933 war Stauffenberg bei der Ausbildung der Sturmab­ teilung (SA) beteiligt und organisierte die Übergabe illegaler Waffendepots an die Reichswehr. 1938 absolvierte er Generalstabsausbildung in Berlin.

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er als Oberleutnant in einer Panzerdivision beim Überfall auf Polen eingesetzt. 1940 nahm er als Generalstabsoffizier an der Westoffensive ge­ gen Frankreich teil.

Angesichts der deutschen Massenmorde, aber auch wegen der unsachgemäßen militärischen Führung schloss sich Stauffenberg 1942/43 dem militärischen Widerstand an.

Wie viele andere Militärs auch, fühlte er sich zunächst durch seinen Treueeid gegenüber Hitler gebunden. Gemeinsam mit seinem Bruder Berthold und mit den Mitgliedern des Kreisauer Kreises war er an den Entwürfen zu Regierungserklärungen für die Zeit nach dem Umsturz be­ teiligt. Die Verschwörer legten sich auf die Wiederherstellung der vor 1933 in der Verfassung garantierten Freiheiten und Rechte fest, lehnten jedoch die Wiederherstellung der parlamen­ tarischen Demokratie ab.

12 Austria Forum: Kodré, Andre. Link (https://austria-forum.org/af/Biographien/Kodr%C3%A9%2C_Heinrich). Zu­ letzt abgerufen am 31.10.2019.

13 Zusammengefasst nach: LEMO: Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Link (https://www.dhm.de/lemo/biogra­ fie/biografie-claus-schenk-graf-von-stauffenberg.html). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

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1943 wurde Stauffenberg zur 10. Panzerdivision versetzt, die den Rückzug General Erwin Rom­ mels in Afrika decken sollte. Durch einen Tieffliegerangriff verlor er ein Auge, die rechte Hand und zwei Finger der linken Hand.

Nach seiner Genesung in Deutschland erarbeitete Stauffenberg gemeinsam mit General Fried­ rich Olbricht, Alfred Ritter Mertz von Quirnheim und Henning von Tresckow den Operations­ plan „Walküre“. Nach offizieller Lesart diente der Plan der Niederwerfung innerer Unruhen.

Im Oktober 1943 wurde Stauffenberg zum Stabschef des Allgemeinen Heeresamts in der Berli­ ner Bendlerstraße ernannt, wodurch er Zugang zu den Lagebesprechungen in den Führer­ hauptquartieren erhielt.

Oberst von Stauffenberg war Hauptakteur bei dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler und als Stabschef beim Befehlshaber des Ersatzheeres entscheidend an der anschließenden „Operation Walküre“ beteiligt. Nach dessen Scheitern wurde er am 20. oder 21. Juli 1944 im Hof des Berliner Bendlerblocks standrechtlich erschossen.14

Carl Szokoll15 * Geboren am 15. Oktober 1915 in Wien † Gestorben am 25. August 2004 in Wien

Major a. D. Carl Szokoll, einer der wenigen unentdeckt gebliebenen Akteure des 20. Juli 1944 auf österreichischer Seite. Er versuchte gegen Kriegsende 1945 als Leiter einer militärischen Widerstandsgruppe in Wien die Stadt kampflos der Roten Armee zu übergeben und damit zivile Verluste und Zerstörungen zu verhindern.

M8 Glossar: Wichtige Begriffe

Afrikafeldzug16

Im September 1940 eröffneten italienische Streitkräfte eine Offensive gegen das unter briti­ scher Herrschaft stehende Ägypten. Ende des Jahres begannen die Briten eine Gegenoffen­ sive. Gleichzeitig gingen die italienischen Kolonien in Ostafrika an britische Truppen verloren.

14 Siehe dazu: Wikipedia: Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Claus_Schenk_Graf_von_Stauffenberg). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

15 Siehe: DÖW: Carl Szokoll. Link (https://www.doew.at/erinnern/biographien/spurensuche/carl-szokoll-1915-2004). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

16 Zusammengefasst nach: LEMO: Afrikafeldzug. Link (https://www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/kriegsverlauf/afrikafeldzug-1941.html). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

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Der drohende Verlust Libyens und seines gesamten Kolonialreichs veranlasste Benito Musso­ lini den Verbündeten Deutschland um militärische Hilfe zu ersuchen. Um die Schwächung der Achse Berlin – Rom durch eine Instabilität Italiens zu verhindern, sah sich Adolf Hitler gezwun­ gen, der Bitte nachzukommen. Ein Sieg der Briten in Nordafrika und die Stärkung ihrer Stel­ lung im Mittelmeerraum hätten eine britische Invasion in Italien und die Eröffnung einer neuen Front in Südeuropa zur Folge haben können.

Am 11. Februar 1941 landeten deutsche Truppen in Tripolis.

Die Wüstenebenen eigneten sich besonders für weiträumige Operationen der Panzerwaffe über Hunderte von Kilometern – für die an die klimatischen Bedingungen der Wüste nicht ge­ wöhnten deutschen Soldaten eine kräftezehrende Erfahrung.

Die Versorgung der Truppen mit Nahrungsmitteln, Treibstoff, Munition und Ausrüstung war aufgrund der gewaltigen Distanzen in Nordafrika kaum sichergestellt. Strategische Erfolge und Raumgewinne waren für beide Seiten stets mit versiegendem Nachschub aus ihren jeweiligen Versorgungsbasen in Libyen und Ägypten verbunden.

Mit der Kapitulation der zur Heeresgruppe Afrika formierten deutsch-italienischen Verbände endete am 13. Mai 1943 der Afrikafeldzug.

Jüdischer Bolschewismus17

Jüdischer Bolschewismus ist ein zur antikommunistischen und antisemitischen Hetze ge­ brauchtes Schlagwort. Große Bekanntheit erlangte die pejorativ (abwertend) konnotierte Be­ griffskombination, die eine pauschale Identitätsgemeinschaft von Juden mit Kommunisten im­ plizieren sollte, vor allem durch Reden und Schriften in Deutschland während der Diktatur des Nationalsozialismus ab 1933.

Führereid18

„Führereid“ oder „Eid auf den Führer“ benennt einen Eid, der während der Zeit des National­ sozialismus von verschiedenen Personengruppen verlangt wurde. Im militärischen Kontext wurde manchmal synonym von „Fahneneid“ gesprochen.

Nach dem Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg wurden die Ämter des Reichskanz­ lers und des Staatsoberhaupts verschmolzen. Hitler wurde seit dem 2. August 1934 offiziell als „Führer und Reichskanzler“ angesprochen.

17 Zitiert nach: Wikipedia: Jüdischer Bolschewismus. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Bolschewismus). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

18 Zitiert nach: Wikipedia: Führereid. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BChrereid). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

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In der Folge erließ die Reichsregierung am 20. August 1934 ein entsprechendes Gesetz über die Vereidigung, welches am 23. August in Kraft trat.

Heeresgruppe Mitte

Die Heeresgruppe Mitte wurde am 22. Juni 1941 zu Beginn des Russlandfeldzuges aufgestellt. Zu Beginn des Russlandfeldzuges war die Heeresgruppe Mitte die stärkste der drei deutschen Heeresgruppen in Russland.19

Hochverrat im Nationalsozialismus

Der Hochverrat ist ein Straftatbestand, der auf den gewaltsamen Umsturz im Innern gerichtet ist. Dazu zählte gewaltsam die Verfassung des Reichs zu ändern oder den Reichspräsidenten, den Reichskanzler oder ein anderes Mitglied der Reichsregierung seiner verfassungsmäßigen Gewalt zu berauben. Auf den Tatbestand des Hochverrates stand die Todesstrafe. Der Volks­ gerichtshof war für die Aburteilung zuständig.20

Kommissare der sowjetischen Armee21

Die Kommissare waren politische Offiziere der sowjetischen Armee, sie hatten also einen ho­ hen Rang innerhalb der Armee und gehörten auch der Kommunistischen Partei an.

Kommissarbefehl22

Der Kommissarbefehl wurde am 6. Juni 1941 erteilt und bedeutete, dass Hitler Recht und Ge­ setz völlig außer Kraft setzte.

Den Befehl erhielten zunächst die Generäle, die es dann an ihre untergebenen Soldaten wei­ tergaben.

Kriegsgefangene zu töten, war ein Kriegsverbrechen. Sie genossen den Schutz der Sieger und sollten menschlich behandelt werden. Der Kommissarbefehl widersprach somit dem Völker­ recht. Hitlers Wehrmacht konnte im Prinzip mit Rückendeckung und Unterstützung der Füh­ rung alles tun, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden. Für Hitler bedeutete speziell der

19 Siehe: Lexikon der Wehrmacht: Heeresgruppe Mitte. Link (http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Heeresgruppen/HeeresgruppeMitte.htm). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

20 Siehe: Wikipedia: Hochverrat. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Hochverrat). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

21 Vgl.: Zeitklicks.de: Was ist der Kommissarbefehl? Link (https://www.zeitklicks.de/nationalsozialismus/zeit­ klicks/zeit/2-weltkrieg/der-krieg-im-osten-und-im-westen/was-ist-der-kommissarbefehl/). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

22 Vgl.: Ebda.

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Russlandfeldzug einen „Krieg zwischen zwei Weltanschauungen“, also dem Nationalsozialis­ mus und dem Kommunismus. Und hierbei waren für ihn alle Mittel erlaubt.

Unternehmen Barbarossa23

Adolf Hitler nannte den Russlandfeldzug „Unternehmen Barbarossa“. Dieser begann am 22. Juni 1941 mit dem Angriff der Wehrmacht auf die Sowjetunion. Dem Überfall ging keine Kriegserklärung voraus. Drei Millionen deutsche Soldaten, die von 600.000 Soldaten aus Finn­ land, Italien, Rumänien, Ungarn und der Slowakei unterstützt wurden, machten sich auf den Weg nach Russland.

Nationalsozialistischer Soldatenring

Der Nationalsozialistische Soldatenring (NSR) war eine innerhalb des Bundesheeres existierte illegale Organisation unter der Führung von Oberst Maximilian de Angelis.24

Volksgerichtshof25

Mit dem „Gesetz zur Aburteilung von Hoch- und Landesverrat“ vom 24. April 1934 wurde der Volksgerichtshof geschaffen, der zunächst als Sondergericht am 1. August 1934 in Berlin die Arbeit aufnahm. Am 18. April 1936 wandelte ein Gesetz den Volksgerichtshof in ein ordent liches Gericht um. Nachfolgend war er neben Hoch- und Landesverrat auch für die Aburteilung von schwerer Wehrmittelbeschädigung, Feindbegünstigung, Spionage und Wehrkraftzerset­ zung zuständig.

„Operation Walküre“26

Die „Operation Walküre“ (benannt nach der Oper von Richard Wagner) war ursprünglich ein Plan der deutschen Wehrmacht zur Unterdrückung eines möglichen Aufstandes gegen das nationalsozialistische Regime.

Die Planungen wurden zu Beginn des Zweiten Weltkrieges gestartet, um befürchtete Auf­ stände der Zivilbevölkerung sowie von Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen zu unterbinden.

23 Zeitklicks.de: Zeitstrahl 1941: Unternehmen Barbarossa. Link (https://www.zeitklicks.de/top-menu/zeit­ strahl/navigation/topnav/jahr/1941/unternehmen-barbarossa/). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

24 Siehe: DÖW: Nationalsozialistischer Soldatenring. Link (http://www.doew.at/erkennen/ausstellung/1938/die- eingliederung-des-oesterreichischen-bundesheeres/nationalsozialistischer-soldatenring). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

25 Siehe: LEMO: Der Volksgerichtshof. Link (https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/innenpolitik/volksgerichtshof.html). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

26 Siehe: Wikipedia: Operation Walküre. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmen_Walküre). Zuletzt ab­ gerufen am 31.10.2019.

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Soldaten des Ersatzheeres sollten dabei kriegswichtige Punkte in Berlin und anderen größeren Städten besetzen und gegen Aufständische vorgehen.

Er wurde von den Widerstandskämpfern um Claus Schenk Graf von Stauffenberg für ihren Umsturzplan umfunktioniert.

M9 Glossar: Wichtige Orte

Bad Sachsa27

Im 1936 eingerichteten Bremer Kinderheim im Borntal, Bad Sachsa, wurden 1944 unter strengster Geheimhaltung die jüngeren Kinder der verhafteten Widerständler des 20. Juli in­ terniert, unter ihnen auch die Kinder von Robert Bernardis. In den Akten wurden sie als „Son­ derbelegung“ geführt. Den 46 Kindern im Alter zwischen zehn Tagen und 14 Jahren, wurde in der von Reichsführer SS Heinrich Himmler angeordneten „Sippenhaft“ ihre Identität und Erin­ nerung genommen, sie bekamen neue Namen, Erinnerungsstücke wie Fotos waren verboten. Die Jüngeren sollten von SS-Familien adoptiert werden, die Älteren in nationalpolitischen Er­ ziehungsanstalten (NAPOLA) „erzogen“ werden. Ihre Mütter und älteren Geschwister waren in Gefängnissen oder Konzentrationslager interniert, ihre Väter wurden hingerichtet. Im Oktober des Jahres durften viele der Kinder aus dem Borntal in ihre Familien zurückkehren, die „Sip­ penhaft“ wurde letztlich doch nur begrenzt durchgesetzt. Es wurde pro Einzelfall entschieden, lediglich die Familie Stauffenberg sollte in jedem Fall weiter in Haft verbleiben. Bombenan­ griffe verhinderten die „Evakuierung“ der übrigen 14 Kinder um Ostern 1945, dadurch blieb ihnen der Transport in das KZ Buchenwald erspart.

Bendlerblock28

Der Bendlerblock ist ein Gebäudekomplex im Berliner Ortsteil Tiergarten.

Während der Zeit des Nationalsozialismus war das Gebäude Bendlerstraße 11–13 Sitz des All­ gemeinen Heeresamtes und des Befehlshabers des Ersatzheeres im Oberkommando des Hee­ res (OKH). Dort befand sich das Zentrum der Widerstandsgruppe des Attentats vom 20. Juli 1944.

Zum Gedenken an die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 wurde in den 1950er Jahren im Innenhof des Bendlerblocks ein Ehrenmal errichtet.

27 Topografie der Erinnerung, Südniedersachsen: Bad Sachsa. Link (http://erinnernsuedniedersachsen.de/orte-a-c-badsachsa-2.html). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

28 Siehe: Wikipedia: Bendlerblock. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Bendlerblock). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

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Führerhauptquartier Wolfsschanze29

Wolfsschanze war der Tarnname für ein militärisches Lagezentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht und eines der Führerhauptquartiere während des Zweiten Weltkrieges in der Nähe von Rastenburg (heute Kętrzyn) beim Dorf Görlitz (Gierłoż) in Ostpreußen im heu­ tigen Polen.

Den Decknamen gab Adolf Hitler der Anlage selbst, angelehnt an das von ihm hauptsächlich in seiner privaten Korrespondenz der 1920er Jahre verwendete Pseudonym „Wolf“, das auf die Bedeutung seines Vornamens Adolf zurückzuführen ist.

Plötzensee30

Plötzensee ist eine Ortslage im Berliner Ortsteil Charlottenburg-Nord (Bezirk Charlottenburg- Wilmersdorf). Bekannt ist der Name durch Justizvollzugsanstalten, vor allem durch die Hinrich­ tungen zur Zeit des Nationalsozialismus im damaligen Strafgefängnis Plötzensee. 1952 wurde die Gedenkstätte Plötzensee eingeweiht.

Schytomyr31

Schytomyr ist eine Stadt mit knapp 300.000 Einwohnern in der nördlichen Ukraine. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es in Schytomyr eine bedeutende jüdische Gemeinde.

Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion wurde Schytomyr am 9. Juli 1941 von deut­ schen Truppen besetzt, unmittelbar hinter den Wehrmachtpanzern rückten drei Lastwagen der SS-Einsatzgruppe 4a in die Stadt ein, kurze Zeit später wurden die meisten Juden aus Schy­ tomyr und Umgebung ermordet.

Stalingrad32

Die Schlacht von Stalingrad endete am 2. Februar 1943 mit der Kapitulation der Sechsten Armee der Wehrmacht. Sie gilt als einer der psychologischen Wendepunkte des Zweiten Welt­ kriegs.

29 Wikipedia: Führerhauptquartier Wolfsschanze. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BChrerhauptquartier_Wolfsschanze). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

30 Siehe: Wikipedia: Berlin-Plötzensee. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Plötzensee). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

31 Vgl: Wikipedia: Schytomyr. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Schytomyr). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

32 Red.: Die Schlacht von Stalingrad – Der Anfang vom Ende des Hitler-Reiches. Faz.net, 31.01.2018. Link (https://www.faz.net/aktuell/politik/vor-75-jahren-endete-die-schlacht-von-stalingrad-15425651.html). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

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M10 Lösungen

Lösung zu M1: Führereid33

Ein „Eid“ hat prinzipiell eine religiöse Dimension. Das wird durch die Eidesformeln sehr klar zum Ausdruck gebracht. Soldaten der k.u.k. Streitkräfte schwören „zu Gott dem Allmächtigen einen feierlichen Eid [...]“, in Zeiten des Ständestaates klang das ganz ähnlich, wenn Soldaten sprachen: „Ich schwöre bei Gott, dem Allmächtigen, einen feierlichen Eid […]“. Beide Eides formeln endeten überdies mit der Bekräftigung „So wahr mir Gott helfe“, in der Monarchie sogar zusätzlich noch mit „Amen“. „Amen“ kann dabei an sich schon als eine Beschwörungs­ formel verstanden werden. Selbst das an sich kirchenfeindliche Dritte Reich beschwor Gott, wenn es um den Gehorsam gegenüber dem „Führer“ ging. Dabei spielte wohl das Wissen um die kirchenfreundliche Einstellung der meisten Reichswehr- bzw. Wehrmachtsoffiziere eine Rolle. „Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, dass ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes […] unbedingten Gehorsam leisten […] will […].“

Adolf Hitler legte 1933 einen Eid für das Wohl des Deutschen Volkes ab, mit dem Versprechen, sich dafür einzusetzen. Stauffenberg bezog sich bei seiner Argumentation darauf, dass Hitler durch seine Aggressionspolitik diesen Eid gebrochen hat und er sich daher seinem geleisteten Eid nicht mehr verpflichtet fühlt.

Was den Unterschied zwischen den beiden Formeln in Quelle 2: „Führereid“ und Quelle 3 „Treuegelöbnis des Österreichischen Bundesheeres“ ausmacht, so ist ersichtlich, dass die Sol­ daten der deutschen Wehrmacht einen Eid auf eine Person ablegten, während die Soldaten des Österreichischen Bundesheeres die Treue gegenüber der Republik geloben.

Nach 1955 wählte man in Österreich in Abgrenzung zur NS-Vergangenheit die neutrale Formel „geloben“.

Lösung zu M2: Widerstand oder Hochverrat

Stauffenbergs Aussage bringt Robert Bernardis in Gewissenskonflikte, zumal er sich zwischen den Optionen „Verräter“ (= Eidbrecher) an der deutschen Geschichte oder am „eigenen Ge­ wissen“ zu entscheiden hat.

Die Schüler/innen sollen diese Gewissensentscheidung hinterfragen, zumal in beiden Fällen der Aspekt „Verräter“ eine Rolle spielt, eine persönliche „Entscheidung“ treffen und diese auch begründen.

33 Vgl.: Erich Frank; Karl Reinhart Trauner: Vom Eid zum Treuegelöbnis. Eine juristische, soziologische und ethi­ sche Betrachtung mit hoher Aktualität. Österreichische Militärische Zeitung. 2/2012. Link (https://www.oemz-online.at/pages/viewpage.action?pageId=8421618). Zuletzt abgerufen 31.10.2019.

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In Bezug auf die unterschiedlichen Aussagen von Erwin Fussenegger und Andreas Kohl geht es um die Frage des Verhältnisses des offiziellen Österreichs zu den Vertretern des Widerstands und zur eigenen NS-Vergangenheit.

Lösung zu M3: Der Weg in den Widerstand

Arbeitsauftrag 1

Dieser Arbeitsauftrag bezieht sich auf die Frage, wieweit Befehle zu befolgen sind und ob es eine moralische Grenze gibt, die es einem Soldaten erlaubt, die Ausführung von Befehlen zu verweigern und gegebenenfalls (wie Bernardis) in den aktiven Widerstand zu gehen.

In Bezug auf die Argumentationslinie vor dem Volksgerichtshof sollen die Schüler/innen ver suchen, diese nachzuvollziehen und zu bewerten, auch unter dem Aspekt, dass Bernardis die Todesstrafe und seiner Familie die Sippenhaft drohte. Zur Sippenhaft siehe M5: „Die Rache des Systems“.

Arbeitsauftrag 2

Bernardis zeichnet im Brief an seine Frau (Quelle 1) ein konträres Bild zu seinen Aussagen vor dem Volksgerichtshof (Quelle 2 und 3).

Die Schüler/innen sollen im Anschluss ihre Sichtweise mit der von Wolfgang Neugebauer und Peter Steinbach (Quelle 4) vergleichen.

Lösung zu M4: Das Attentat und die Folgen

Arbeitsauftrag 1

Adolf Hitler wählt bewusst diese Sichtweise, um die Attentäter nicht als Teil der Wehrmacht erscheinen zu lassen (sie wurden auch unehrenhaft entlassen), und um klar zu machen, dass die Wehrmacht nicht ein Hort des Widerstandes ist, sondern treu gemäß dem geleisteten Eid zu seiner Person steht.

Arbeitsauftrag 2

Bezogen auf die Darstellung von Bernardis letztem Weg in der Dokumentation sollen die Schü­ ler/innen einen kritischen Blick auf die filmische Aufbereitung entwickeln. Wie beschreibt ein direkt anwesender Zeitzeuge das Geschehen und in welcher Form findet sich die Szene im Film wieder?

Lösung zu M5: Die Rache des Systems

Die Schüler/innen sollen der Frage nachgehen, ob das Handeln von Bernardis nachvollziehbar erscheint oder ob es gegenüber seiner Familie unverantwortlich war, zumal er über die Folgen möglicherweise Bescheid wusste.

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Im Sinne der Selbstreflexion sollen die Schüler/innen der Frage nach der Wertigkeit von per­ sönlichen Zielen in Relation zu Freunden, Freundinnen und Familie nachgehen.

Ist etwa das Handeln von Selbstmordattentäter/innen nachvollziehbar?

Lösung zu M6: Bernardis und das offizielle Österreich nach 1945

Ein Rehabilitierungsverfahren im Jahre 1946 konnte aus rein formaljuristischen Gründen kei­ nen Erfolg haben, da Robert Bernardis bei seiner Hinrichtung wegen seines Ausstoßes durch den Ehrenhof nicht mehr Angehöriger der Deutschen Wehrmacht war. 1947 wurde die Ange­ legenheit jedoch anders gelöst: Die Verurteilung Robert Bernardis' durch den Volksgerichtshof wurde auf Basis des sogenannten Aufhebungs- und Einstellungsgesetzes (StGBl. 48/ 1945 10)34 durch das Landesgericht Linz aufgehoben. Der Ausschluss aus der Wehrmacht wurde damit aber nicht aufgehoben, eine Rehabilitation im engeren Sinne erfolgte damit ebenfalls nicht.

34 RIS: Gesetz vom 3. Juli 1945 über die Aufhebung von Strafurteilen und die Einstellung von Strafverfahren (Auf­ hebungs- und Einstellungsgesetz). Link (https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblPdf/1945_48_0/1945_48_0.pdf). Zuletzt abgerufen am 31.10.2019.

45 Leere Umschlagseite

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