168 Oktober 2004

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168 Oktober 2004 FOLGE 168 OKTOBER 2004 NS-JUSTIZ IN ÖSTERREICH Lage- und Reiseberichte 1938–1945 ....ff Band 3 der Schriftenreihe des DÖW zu Widerstand, NS-Verfolgung und Nachkriegsaspekten ist erschienen Schon kurz nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 beauftragte das Reichsjustizministerium die leitenden Justizbeamten in der „Ostmark“ — die Präsidenten der Oberlandesgerichte bzw. die Generalstaatsanwälte in Innsbruck, Graz, Linz und Wien —, künftig regelmäßig über die Lage in ihrem Amtsbereich zu berichten. Die Lageberichte waren als Gegengewicht zum Informations- und Berichtsmonopol des Sicherheitsdienstes der SS (SD-Berichte) eingeführt worden. Ergänzt wurde die regionale Berichterstattung durch die Lageberichte der zentralen Anklagebehörde für politische Strafsachen, der Oberreichsanwaltschaft beim Volksgerichtshof, sowie durch Reiseberichte von Berliner Justizbeamten, die einen Einblick in die Einschätzungen und Wertungen Berliner Zent- ralstellen über die Justiz im „angeschlossenen“ Österreich erlauben. Diese in der vorliegenden Edition nun erstmals zugänglichen Lage- und Reiseberichte gehören zu den wichtigsten zeitgenössischen Quellen zur allgemeinen Justiz- und Landesgeschichte 1938–1945. Der vor kurzem fertig gestellte Band ist — ebenso wie eine Mikrofiche-Edition der Verfahren vor dem Volksgerichtshof und den Oberlandesgerichten Wien und Graz (siehe Seite 6) — Ergebnis einer wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Philipps-Universität Marburg (Institute für Kriminalwissenschaft und für Politikwissenschaft) und dem DÖW. Im Folgenden beschreiben die Herausgeber Wolfgang Form und Oliver Uthe die inhaltlichen Schwerpunkte der Lageberichte, wobei einzelne Aspekte wie etwa der Umgang mit Zwangsarbeitern thematisiert werden. (Auszüge aus der Einleitung) Aus welchen Rechtsbereichen berichteten vertrags- und das Mietrecht im Mittel- handlung der osteuropäischen Zwangsar- die Chefpräsidenten nach Berlin? Die üb- punkt standen. beiter oder die alles Maß sprengende Dis- liche Trias von Zivilrecht, Öffentlichem Vielleicht erklärt sich aus dem gesell- kriminierung der als Juden verfolgten Ös- Recht und Strafrecht umfassen die Justiz- schaftspolitischen Gewicht der genannten terreicher und Österreicherinnen.53 Über berichte nur zu zwei Dritteln. Staatsrecht- Gruppen, dass der sorgsam registrierte Einführung und Reaktion der Öffentlich- liche Angelegenheiten blieben wegen des Unwille dieser Kreise wesentlich intensi- keit auf die Nürnberger Rassegesetze ver- anvisierten Ziels — nämlich Informatio- ver wahrgenommen und dargestellt wurde lieren die Chefpräsidenten nur wenige nen über besondere Vorkommnisse, über als Nachrichten über die drakonische Be- Worte. Aus Innsbruck heißt es dazu, „die justizinterne Missstände und über die Stimmung bei den Gerichtseingesessenen zu sammeln — oft ausgeblendet. Viel Wolfgang Form, Platz nehmen die Auswirkungen und die Oliver Uthe (Hg.) Aufnahme des im Sinne der NSDAP geän- derten Familien-, Liegenschafts- und Erb- NS-Justiz in Österreich rechts ein. Heikle Punkte berührte der na- Lage- und Reiseberichte 1938–1945 tionalsozialistische Staat durch die Neu- Schriftenreihe des DÖW zu regelung des österreichischen Scheidungs- Widerstand, NS-Verfolgung und rechts, durch die Erbhofgesetzgebung so- Nachkriegsaspekten, Bd. 3 wie Änderungen im Jugend- und Arbeits- recht. Gerade auf dem zivilrechtlichen Münster u. a.: Lit Verlag 2004 Sektor liefen die neuen Machthaber am LVIII, 503 Seiten ehesten Gefahr, dass jeweils große Bevöl- kerungsteile gegen das NS-Regime murr- ten — Katholiken, Landwirte, Eltern, In- Sonderpreis i 25,– dustriearbeiter. Weite Strecken der Lage- (statt i 49,90) berichte beschäftigten sich weniger mit straf- als vielmehr mit steuerrechtlichen Siehe Bestellschein auf der letzten Bestimmungen und typischen privatrecht- Seite. lichen Streitigkeiten, wobei das Arbeits- 2 Mitteilungen 168 Einführung der Judengesetze wurde allge- nahtlos in das gängige Schema von anwalt, es würden in zwei bäuerlich struk- mein mit Zustimmung und Genugtuung „Herr“, also dem Vollbauern bzw. der turierten Landkreisen „bereits etwa 250 zur Kenntnis genommen“ und habe „im Bäuerin auf eigenem Hof, und „Knecht“. von Ausländerinnen geborene Kinder ge- Lande Österreich die breitesten Bevölke- Allzu christlich geprägtes, patriarchali- meinsam mit deutschen Kindern aufgezo- rungsschichten befriedigt“. Rühmend sches Verhalten und mangelnde Distanz gen“.84 Gegen „anmaßendes Verhalten“ hebt der Bericht hervor: „Als sprechender gegenüber den ausländischen Landarbei- der Zwangsarbeiter im Herbst 1944 schien Beweis für die Einstellung des Volkes ge- tern wurde daher immer wieder offiziell dem Linzer Oberlandesgerichtspräsiden- rade in den Alpenländern mag die Tat- gerügt. ten nur noch der Volkssturm als „beacht- sache gelten, dass in der tirolischen Lan- Seit 1941 wuchs die Zahl der „fremdrassi- licher Machtfaktor“ gewachsen zu sein, deshauptstadt Innsbruck sämtliche jüdi- gen“ Arbeiter stetig: wohl zu keinem an- während sein Grazer Kollege sicherlich schen Geschäfte mit Ausnahme eines ein- deren Zeitpunkt im 20. Jahrhundert hatte die Realität eher traf, wenn er feststellte: zigen, das seinen Stammsitz im Altreich es einen höheren Anteil von Ausländern in „Der Aufruf des Volkssturms hat besonde- hat, arisiert sind.“54 den ländlichen österreichischen Gebieten re Begeisterung nicht hervorgerufen … Dagegen enthält fast jeder Bericht wenigs- gegeben als während des NS-Regimes. man misst seiner Schlagkraft nicht viel tens einen „Dauerbrenner“, also immer Konträr zur Deutschtümelei des eigenen Bedeutung bei“.85 wiederkehrende Themen wie die uner- Parteiprogramms kam es — vergleichbar Einen potentiellen Unruheherd sahen die laubte Entfernung vom Arbeitsplatz, Miet- dem aus heutiger Sicht latenten Emanzipa- Berichterstatter aber nicht nur in den seit streitsachen, bäuerliche Schwarzschlach- tionseffekt bei den in allen Berufen arbei- Kriegsbeginn ins Land strömenden tungen, Schleichhandel oder Lebensmit- tenden Frauen — zu Entwicklungen, die Zwangsarbeitern, sondern auch bei den telkartenbetrug. Hier wird ersichtlich, dass dem Credo überzeugter Nationalsozialis- autochthonen Minderheiten in den vier die kaum ausgeprägte bzw. selten offen ten zuwiderliefen.79 Die Angst wuchs mit Oberlandesgerichtsbezirken.86 Am anfäl- hervortretende Anteilnahme breiter Bevöl- zunehmender Kriegsdauer und abnehmen- ligsten für den Geist des Panslawismus kerungsschichten an der gravierenden Ent- dem Kriegsglück, die Scharen ausländi- und mögliche Verbrüderungen mit polni- rechtung von — seit jeher beargwöhnten scher Zwangsarbeiter nicht mehr im Zaum schen oder russischen Zwangsarbeitern — Minderheiten wie Juden, Zeugen Jeho- halten zu können.80 Hinzu traten die boh- hielten die Richter und Staatsanwälte die vas, Homosexuellen und Roma ihre kurso- renden Zweifel an der ehelichen Treue der slowenischsprachige Bevölkerung in rische Behandlung in den Lageberichten „Kriegerfrauen“. Zur Illustration der Lage Kärnten und im besetzten „Unterland“. aus Sicht der Chefpräsidenten begrün- übermittelte der Innsbrucker General- Dagegen wurden die östlich Wiens sie- dete.55 [...] staatsanwalt ein derbes Spottgedicht auf delnden kroatischen Volksgruppen und die In unterschiedlichem Umfang gehen die serbische Schürzenjäger, während man an- ebenfalls im Burgenland ansässigen Bau- Generalstaatsanwälte und Oberlandesge- dererseits in Graz auf das schlechte Vor- ern ungarischer Abstammung als wenig richtspräsidenten auf Sondergerichtsver- bild der ausgebombten deutschen Frauen auffällig charakterisiert.87 Eine grundsätz- fahren ein. Dabei verschob sich im Lauf verwies, die den überlasteten einheimi- liche Anfälligkeit für den Kommunismus des Krieges der Fokus mehrmals. Verstöße schen Gastgeberinnen die Kinder zum Hü- unterstellte man jedoch dem — in erhebli- gegen die Kriegswirtschaftsverordnung — ten anvertrauten, „um selbst Jagd auf chem Ausmaß — tschechischstämmigen etwa Schwarzschlachtungen — tauchen Männer, insbesondere Soldaten machen zu Teil der Wiener Arbeiterschaft, obwohl jedoch immer wieder auf. Sorge bereitete können“.81 Ein anderer Berichterstatter dessen Assimilierung in die österreichi- den Justizjuristen vor allem der Zuwachs echauffierte sich über das fremdländisch sche Gesellschaft bereits weitgehend voll- an ausländischen Arbeitskräften. Diese geprägte Straßenbild in Wien und Umge- zogen war. Ähnliche Anspielungen auf mussten unter ganz unterschiedlichen Be- bung, wo „in den Landbezirken auch den vermeintlichen Volkscharakter oder dingungen arbeiten und wurden allzu oft Kriegsgefangene zum Teil frei herumge- die ethnische Minderwertigkeit bestimm- bis zur völligen körperlichen Erschöpfung hen“. Dringend angemahnt wurde eine ter Gruppen finden sich in den Texten im- ausgebeutet. Entscheidend für den Status abendliche Sperrstunde, ab der „die Aus- mer wieder. Während antisemitische Phra- war meist ihre Herkunft bzw. Abstam- länder nicht mehr auf den Straßen weilen sen kaum auftauchten, mischten sich bei mung. Die Stellung der Zwangsarbeiter dürfen. Zweckmäßig wäre auch ihre Zu- der Beurteilung von Sinti und Roma alte aus Westeuropa unterschied sich grundle- sammenfassung in Konzentrationslagern, Vorurteile mit pseudowissenschaftlichen gend von der maßlosen Willkür, die ihre da viele von ihnen sogar vereinzelt privat Argumenten, die in der Forderung gipfel- Leidensgenossen aus dem besetzten Osten untergebracht sind.“82 Aus der Perspek- ten, dass alle Landfahrer „ausnahmslos zu zu erdulden hatten. Polen, Ukrainer, Rus- tive des Wiener Generalstaatsanwalts sterilisieren“
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