Nr. 6/2018 • 19. Oktober 2018 StadtblattBülach • Seite 13 Bülachs Weiler & Stadt , Heimgarten, Chronisten Chronisten 1/5 NussbaumenEschenmosen & Bülach Stadt Nussbaumen gehörte ganz dem Geschlecht Kern

Kennen wir Bülacher unser Stedt- li? Und wie steht es mit den drei Weilern Nussbaumen, Heimgarten und Eschenmosen? Wir bringen in loser Folge je einen Artikel über die Weiler und als Abschluss zwei Seiten über die Stadt Bülach. Viel Vergnügen beim Geschichtsunter- richt.

Das erste Bevölkerungsverzeichnis von Bülach, erstellt im Mai 1634 vom refor- mierten Bülacher Pfarrer Hans Heinrich Wirz zuhanden der Kirchenobern im Grossmünster, gibt einen recht genauen Das Restaurant Sternen war seit jeher ein Treffpunkt der Nussbaumer. (ani) Einblick in die damalige Dorfstruktur von «Nusboumen der usseren zudienenden mals Assekuranznummer Nussbaumen Nussbaumen). Der Flurname oberhalb Gemeinde (ausserhalb des Stedtli Bü- 650). Kern war ein Übername für einen Nussbaumen hiess Ze Alpen, es war lachs): Es bestanden nur 6 Haushalte mit Getreidebauer, welcher typisch war für die Weide, wo die Kühe gesömmert 49 Einwohnern, deren Namen und Alter das Zürcher Unterland, die Kornkam- wurden. Der neue Alpenhof wurde erst angegeben sind. 28 davon waren Com- mer der Stadt Zürich. Es ist auch davon nach dem 2. Weltkrieg im Rahmen der municanten, d.h. erwachsen. Sie durften auszugehen, dass alle Kernfamilien mit Güterzusammenlegung in der Gemein- am Abendmahl in der Kirche Bülach teil- Bürgerrecht Bülach, sowie , Frei- de Bülach im Jahre 1948 erbaut und be- nehmen. enstein, (Weiler) und Buchberg, fi ndet sich unterhalb, bzw. westlich des bzw. Rüdlingen SH, ursprünglich von Aussichtsturms Petersboden am alten Nussbaumen – Geschlecht Kern Nussbaumen stammen. Durch Zuzug Römerweg auf dem Höhengrad des Sämtliche sechs Haushaltvorsteher hies- und Einheirat, bzw. Einkauf, kamen spä- Dättenberg (von Wagenbreche nach sen Kern: Junghans Kern-Kern, Carolus ter noch andere Familien nach Nussbau- ). Heute ist der Alpenhof wieder Kern-Meyer, Ulj Kern-Fröhlich, Heinrich men wie Utzinger, ehemals von Bachen- von einer Familie Kern (Ernst senior Kern-Dutwyler, Witwe Sara Kern-Schmid, bülach, Hiltebrand von Eschenmosen, und junior) bewohnt, bzw. bewirtschaf- Thomas Kern-Bächi. Die obigen Fami- Nägeli von Seematt (Bülach), Schneider tet. Diese Familie wohnte früher an der lien sind praktisch bis heute im Staats- von Bülach (ehemals Rorbas?), Meier Schaffhauserstrasse östlich des Migros archiv Zürich genealogisch nachweisbar. von Bülach, Volkart wahrscheinlich von Sunnehof (heute Arcade). Der erste bekannte Bewohner von Bülach, Bechtel von Rümlang, Fries Nussbaumen fand sich in einer lateini- wahrscheinlich vom Embrachertal, sowie Dampffest auf dem Alpenhof schen Urkunde aus dem Jahre 1268 als die Familien Weber, Bruderer, Gantner Auf dem grossangelegten neuen Alpen- Henricus dictus Cherno de Nuspoumen und Temperli. hof fi ndet alle paar Jahre das bekannte (Heinrich genannt Kern von Nussbau- Dampffest statt mit Ausstellung von al- men). Dessen Nachkommen waren wohl Nussbaumen bekannt seit 858 lerlei Traktoren, Landmaschinen und ei- als Bauern recht wohlhabend, da sie als Der Name Nussbaumen wurde aber ner grossen industriellen Dampfmaschi- beste Steuerzahler von Bülach galten. noch viel früher urkundlich erwähnt als ne, sowie einer alten Grubenbahn auf Schon früh wurden sie auch im Stedtli der Familienname Kern, nämlich schon eisernen Geleisen. Angebaut werden Bülach sesshaft und dort eingebürgert. in den Jahren 858 und 1049, und zwar u.a. kleine Tannen in Baumschulen, die Sie bekleideten auch namhafte Ämter als Nuzbouma. Seit 1412 erscheint vor Weihnachten in Bülach als Christ- im Rathaus (vgl. deren Wappen auf dem Nussbaumen als «äussere Gemeinde» bäume verkauft werden. Es werden auch Rathausofen). der Stadt Bülach. 1433 waren die Nuss- Milchkühe gehalten. baumer Einwohner noch Gotteshausleu- Wir danken der Familie Markus und Do- Kornkammer der Stadt Zürich te von . Es gab damals wohl nur ris Wobmann-Furlani, Nussbaumen, für Auch heute gibt es weiterhin eine Fami- zwei Höfe von Nussbaumen, den alten die zahlreichen Hinweise. lie Kern in Nussbaumen. Ehemaliger Hof Alpenhof (abgerissen, heute auf Boden Peter Bertschinger an der heutigen Rorbaserstrasse 5 (ehe- von Embrach) und den Kernhof (heute Stadtchronist von Bülach Nr. 8/2018 • 2. November 2018 StadtblattBülach • Seite 13 Bülachs Weiler & Stadt & Chronisten Chronisten 2/10 Nussbaumen,Eschenmosen Heimgarten, Bülach Stadt Bülacher Bauerndörfchen und Aussengemeinde

Kennen wir Bülacher unser Stedt- li? Und wie steht es mit den drei Weilern Nussbaumen, Heimgarten und Eschenmosen? Wir bringen in loser Folge je einen Artikel über die Weiler und mehrere Seiten über die Stadt Bülach. Viel Vergnü- gen beim Geschichtsunterricht.

Eschenmosen liegt auf einer erhöhten Ebene, bzw. leichten Abhang am Det- tenberg, oberhalb bzw. östlich von Bü- lach. Vom Hochmittelalter bis ins späte 18. Jahrhundert hatte das uralte Bauern- dorf ein eigenes Zelgensystem (Dreifel- derwirtschaft), davon zeugen heute noch die zahlreichen Flurnamen. Bis zum Bau des Dettenberg-Eisenbahntunnels im Der Weiler Eschenmosen aus südlicher Ansicht. (zVg) Jahre 1876 war die Verbindung von Bü- lach über Embrach nach vor als Nussbaumen mit 6 Haushalten. Fast kar Schinz wird angegeben: «In der schul allem die Kantonsstrasse. Davon zeugt alle Hauhaltvorsteher hiessen Hiltbrand von Eschenmosen waren 13 kinder, näm- auch noch das ehemalige Wirtshaus (heute geschrieben als Hiltebrand). Die lich 8 knaben und 5 töchterli». Der be- «Zur Frohen Aussicht» auf der Höhe des Ehefrauen kamen aus der näheren Um- kannteste Eschenmoser war der Bauer heutigen Schulwegs. gebung und hiessen Kern, Maag, Schur- und Schulmeister Klinger, der auch als ter, Derrer, Bosshart(in), Bächi(n), Lien- Geschichtsschreiber alle Ereignisse do- Eschenmoser Kirchweg seit 1391 hart(in). kumentierte. 1919 wurde die Gemeinde Eschenmosen gehört schon seit jeher Eine Blutauffrischung brachte die Fami- Eschenmosen Bülach zugeordnet und zur reformierten Kirchgemeinde Bülach. lie Menzi, die einen Betrieb im Jahr 1935 die Eschenmoser Bürger wurden somit Darum gibt es auch einen Eschenmoser kaufte. Ebenso die Familie Schwank. Sie Bürger von Bülach. Kirchweg. Dieser war schon seit dem konnte von ihrem Götti den Hof über- Jahre 1391 bekannt. Der Weg über den nehmen. Die beiden machten auch als Grosse Sternwarte mit Fernrohr «Eschenmoser Pass» nach Embrach einzige die eidg. Meisterprüfung, wie Die Sternwarte Bülach wurde nördlich wäre weiter weg gewesen. Doch be- auch später Jürg Menzi. Weiter gehör- von Eschenmosen errichtet, bei Rotz- sass die Stiftskirche St. Peter in Embrach ten dazu zwei Haushalte in Rübisberg ibuch. Der Hof wird schon im Jahre schon mindestens seit 1429 Grund und (Hiltebrand und Bächi). Auch heute 1371 als Eschentzers Gut erwähnt, da- Boden in Eschenmosen. gibt es weiterhin Hiltebrand-Familien in mals wurde den Brüdern Cuonrad und Eschenmosen. Die meisten Hiltebrands Heinrich Räzenbuocher dazu ein Erble- 10 Haushalte mit 56 Einwohnern sind jedoch ausgezogen oder ausge- hen verliehen vom Stift Embrach. Neu Das erste Bevölkerungsverzeichnis von wandert (z.B. auch nach USA). wird das Reservoir Neubruch ersetzt, Bülach, erstellt im Mai 1634 vom refor- noch etwas höher fast auf 600 m.ü.M. als mierten Bülacher Pfarrer Hans Heinrich Dorfschule und Löschzug höchstgelegenes Reservoir von Bülach. Wirz zuhanden der Kirchenobern im Eschenmosen lag früher im Einfl uss- Bekannt ist auch die Eschenmoser Spi- Grossmünster gibt auch hier einen recht bereich von Kyburg und wurde poli- rituosen-Brennerei der Familie Erismann genauen Einblick in die damalige Dorf- tisch Winkel/Rüti zugeordnet. Sie hatte in der vierten Generation. struktur von Eschenmosen: Es bestan- als kleine Zivilgemeinde eine gewisse den 10 Haushalte mit 56 Einwohnern, Eigenständigkeit mit eigener Zivilvor- Wir danken der Familie Köbi und Mar- deren Namen und Alter angegeben steherschaft mit drei Gemeinderäten, grit Menzi-Binz, Eschenmosen für die sind. 32 davon waren Communicanten, einem Friedensrichter und einem Ge- zahlreichen Hinweise. d.h. erwachsen. Sie durften am Abend- meindeammann. Auch bestanden eine mahl in der Kirche Bülach teilnehmen. eigene Dorfschule und ein Löschzug der Peter Bertschinger Somit war Eschenmosen etwas grösser Feuerwehr. Im Schulbericht 1772 von Vi- Stadtchronist von Bülach Nr. 10/2018 • 16. November 2018 StadtblattBülach • Seite 14 Bülachs , Weiler & Stadt Heimgarten Chronisten Chronisten 3/10 Nussbaumen,Eschenmosen & Bülach Stadt Aussengemeinde mit interessanter Geschichte

Kennen wir Bülacher unser Stedt- li? Und wie steht es mit den drei Weilern Nussbaumen, Heimgarten und Eschenmosen? Wir bringen in loser Folge je einen Artikel über die Weiler und mehrere Seiten über die Stadt Bülach. Viel Vergnü- gen beim Geschichtsunterricht.

Die Geschichte des Heimgarten ist stark verschieden von Nussbaumen oder Eschenmosen. Während letztere wohl schon im Mittelalter als Bauernhöfe be- standen, fi nden sich auf der detaillierten Landkarte von Wild von 1850 keine Höfe auf diesem Bülacher Gebiet. Allerdings befand sich wohl zur Römerzeit schon Die Gefl ügelfarm Wagenbreche der Familie Seewer wird längst umgenutzt. (zVg) ein Gutshof auf dem Gebiet des Schöck- feldes, der aber in der Alemannenzeit de Campostela in Nordspanien (Jakobs- russischen, bzw. österreichisch-kaiser- verschwand. weg). lichen Truppen und den Franzosen um diese «Passhöhe», in welchen die na- Einzig bei der Kreuzstrasse (Bülach – Der Frohbühlhof Ost und West mit gros- poleonischen Truppen unterlagen. Auf Eglisau, bzw. Rorbas – ) be- sem Stall und Scheune an der Weiacher- dem Rheinsberg hatte es zu Alarmzwe- fanden sich zwei Häuser (auf Glattfelder strasse wurde 1874/75 von den Brüdern cken ein Höhenfeuer mit Harzpfanne Boden): Südlich der Kreuzung der Bau- Jakob und Johannes Meier von Glatt- und Mörser. Im zweiten Weltkrieg wurde ernhof (jetzt Familie Steffen) und nörd- felden gebaut und änderte mehrfach eine befestigte Verteidigungslinie von lich das Wirtshaus. Dieses war gleich- die Besitzer, bis 1893 die Obstbauge- der Wagenbreche (Bunker, Minen) über zeitig die Poststelle, bzw. der Halt der nossenschaft durch deutsche Siedler Höhrainhof und nördlich des Läubberg- Postkutschen, wo auch die Pferde aus- entstand. Zur Siedlung gehörte u.a. das waldes gebaut. Die Panzersperre aus gewechselt werden konnten. Es brannte vegetarische Erholungsheim und die Eisenbahnschienen ist heute noch nörd- 1943 ab. In Gottfried Kellers «Der grü- vegetarische Pension „Villa Trautheim“ lich des Höhrainhofs zu sehen. Das Land ne Heinrich» (Fasnachtsspiel) wird das mit Luft- und Sonnenbädern, zudem ein gehört der Stadt Bülach. Wirtshaus erwähnt, da dort manchmal Theosophisches Zentrum. 1907 machte auch wilde Feste gefeiert wurden. die Siedlung Konkurs. 1939 übernahm Weitherum bekannt ist das Haus «Ge- ein Berner Bauer den Frohbühlhof, der fl ügelfarm Wagenbreche» der Familie Das grosse und ertragsreiche Feld hiess heute noch von einem Enkel weiterge- Seewer (Sohn ist der Motocross-Töff- Stöckfeld (heute Schöckfeld) und dien- führt wird. rennfahrer Jeremy). Weitere Hühnerhöfe te dem Getreideanbau. Als Teil des Aus zwei Gebäuden der konkursiten befanden sich in der Nähe sowie nörd- Zelgensystems gehörte es urspünglich Obstbaugenossenschaft entstand ein lich am Fusse des Rheinsberges (auch Bülemer Bauern. Später erfolgte die Be- Mädchenheim der Stadt Zürich, welches Rischberg genannt), wo sie noch heu- wirtschaftung durch Bauern aus der Um- später vom Kanton Zürich übernommen te als Relikte stehen. Die frischen Eier gebung, d.h. von Glattfelden, Rorbas, wurde. Die Bauernhöfe in der Widstud, wurden früher in Bülach verkauft und Seglingen usw. Schlatti (Pferde), Rheinsberghof am teilweise auch in Zürich auf den Markt Gross Herrenweg (Pferde) entstanden gebracht. In der Nähe, an der Solistras- Ein Einsiedlerweg führte die süddeut- erst nach dem 2. Weltkrieg als soge- se 220 befi ndet sich die Eichhörnli-Auf- schen katholischen Pilger von der Tös- nannte Aussiedlungshöfe; dies im Rah- fang- und Pfl egestation von Eva Karrer. segg am Rhein zur Wagenbreche, dem men der Güterzusammenlegung und Unterweg und der Solistrasse bis ins Ameliorationen. Wir danken der Familie Robert und Han- Städtchen Bülach. Sie waren meistens ni Guyer-Hauser, Heimgarten, für die zu Fuss unterwegs zum Kloster Einsie- Militärisch wurde die Wagenbreche be- zahlreichen Hinweise. Peter Bertschinger deln oder auf dem Weg nach Santiago kannt durch die Gefechte 1799 zwischen Stadtchronist von Bülach Nr. 11/2018 • 23. November 2018 StadtblattBülach • Seite 16 Bülachs Weiler & Stadt Chronisten Chronisten 4/10 Nussbaumen,Eschenmosen Heimgarten, Stadt & Bülach Kleine Militärchronik von Bülach und Umgebung

Kennen wir Bülacher unser Stedtli? Und wie steht es mit den drei Wei- lern Nussbaumen, Heimgarten und Eschenmosen? Wir bringen in lo- ser Folge je einen Artikel über die Weiler und mehrere Seiten über die Stadt Bülach. Viel Vergnügen beim Geschichtsunterricht.

Der Rhein war schon seit jeher eine natür- liche Grenze zum Norden. Er diente seit der Römerzeit als natürliches Hindernis, welches durch Wachtürme (Limes), und später befestige Stellungen gesichert wurde. Eglisau war als Brückenkopf von strategischer Bedeutung. Dadurch liess Feldgeschütze 7.5 cm, vor dem Schulhaus A und reformierten Kirche Bülach um 1910. (zVg) sich auch der Warenhandel (Zölle) und die Einwanderung kontrollieren. Kräftige und abenteuerlustige Jünglinge Das weite Riedland zwischen Bülach, wurden oft an den Bülacher Märkten mit Bachenbülach, Winkel, bzw. Rümlang, Im zweiten Weltkrieg wurden die Bun- Geld und Wein angeworben. Ober- und Niederglatt war früher Zielge- ker und Artilleriefestungen an der Süd- biet der (von Pferden) gezogenen Artille- grenze des Rheins ausgebaut. Der sog. Bülach hatte schon seit mindestens 1590 rie-Kanonen. Deshalb bot sich Bülach als militärische Seglinger-Sperrriegel, des- eine eigene Stadtkompanie mit eigener Standort für eine Artillerie-Kaserne an. sen Spuren noch heute sichtbar sind, war Fahne. 1653 hatte sie einen Bestand von Diese wurde im Allmendland, nördlich eine befestigte Linie; die Linie Wagen- 112 Mann, unter dem Kommando eines des Höhragenwaldes erstellt. Als 1946 breche – Läubberg – Hardwald eine wei- Hauptmanns mit einem Leutnant, Fähn- die Flughafenpisten entstanden, musste tere. Beim Hof Montravail in Bülach Nord drichen, Tambouren, Pfeiffer usw. Die diese umgenutzt werden. Daraus wurde ist heute noch eine Infanteriestellung Bewaffnung der Truppe bestand anfangs der Waffenplatz Kloten-Bülach. für Kanone (IK) und Maschinengewehre vor allem aus Spiessen und Hellebarden, (LMG) im Gebüsch versteckt. später aus Gewehren. Die Stadtkompa- Es existieren zahlreiche Ansichtskarten nie wurde 1810 aufgelöst und den kan- von der Kaserne und der Stadt Bülach, Die Bülacher Stadtbefestigung hängt mit tonalzürcherischen Quartieren zugeteilt, welche von Armeeangehörigen porto- dem Stadt- bzw. Marktrecht (seit 1384) insbesondere den Infanterie-Bataillonen frei mit Feldpost von hier aus verschickt zusammen. Ein Mauerring, ein Ober- 11 und 64 der VI. Division. wurden (oft mit Bitte um ein Fresspaket). tor und Untertor, sowie ein Stadtgraben Zahlreiche solcher Ansichtskarten fi nden waren Teile dieser Anlagen. Die wichtige Exerziert wurde vorab auf dem Lindenhof sich auf www.buelachansichtskarten.ch. Strasse, auch Staats-, Heeres- oder Kan- (Vollebern), wo auch das kleine Schützen- Siehe auch die entsprechende Ausstel- tonsstrasse genannt, ging quer durch haus stand, bzw. heute noch steht. Von lung «Gruss aus Bülach» im Ortsmuseum das alte Stedtli am Rathaus vorbei. Mit hier wurde in den nördlich gelegenen Bülach an der Brunngasse 1, jeweils am der Entstehung der Artillerie waren die Hang (Kirchfeld) geschossen. Nach dem Sonntag von 10.00 bis 12.00. Website: Stadtmauern aber obsolet geworden, Bau der Eisenbahnlinie nach Zürich, bzw. www.museum-buelach.ch. die ehemaligen Tore und Stadtbrücken des Bahndammes 1876, wurde diese An- wurden ein Verkehrshindernis. lage aufgehoben und der Schiessplatz Wir danken den Herren René Koller, an den heutigen Ort Reutenen / Langen- Oberst i GSt aD Kaserne Bülach, wohn- Aus den alten Listen im Staatsarchiv ist rain in Bülach Nord verlegt. haft in Zürich, Ueli Brandenberger, Chro- bekannt, dass noch bis ins 19. Jahrhun- nist von , Oberstlt aD, wohnhaft dert freiwillige Söldner für fremde Kriegs- Auf dem Gebiet des alten Bahnhofes in Trub BE, sowie Remo Albrecht, Ku- dienste angeworben wurden, die in den (heute Lindenhofschulhäuser, ehemals A rator Ortsmuseum Bülach, wohnhaft in Pavierzügen, Novarra, Marignano usw. und B) entstanden ab 1890 grössere Mi- Endhöri, für die zahlreichen Hinweise. kämpften. Darin sind Familiennamen litärstallungen für Pferde (Eidgenossen), Peter Bertschinger wie Meyer, Kern, Maag usw. enthalten. z.B. für Train und Artillerie. Stadtchronist von Bülach Nr. 13/2018 • 7. Dezember 2018 StadtblattBülach • Seite 9 Bülachs Weiler & Stadt Chronisten Chronisten 5/10 Nussbaumen,Eschenmosen Heimgarten,Stadt & Bülach Chronik zur Industriegeschichte von Bülach Kennen wir Bülacher unser Stedt- li? Und wie steht es mit den drei Weilern Nussbaumen, Heimgar- ten und Eschenmosen? Wir brin- gen in loser Folge je einen Arti- kel über die Weiler und mehrere Seiten über die Stadt Bülach. Viel Vergnügen beim Geschichtsunter- richt.

Die Anfänge gehen auf die alten Müh- len an der Glatt zurück, wo die Wasser- kraft zum Mahlen von Getreide schon seit dem Mittelalter verwendet wurde. 1819 wird die Spinnerei Jakobstal an der Glatt (Obermühle) erwähnt. Das Projekt Das NCR-Gebäude, die Glashütte und Sulzerguss Bülach auf einer alten Aufnahme. (zVg) einer Hafenanlage in den Hirslen an der Glatt mit Anschluss an den Rhein wurde von Rohstoffen (wie Soda, Quarzsand 500 Mitarbeitende), 1947 Gründung der aber verworfen. usw.) und Abtransport von Produkten Schweisswerk Bülach, später Geilinger Den Grundstein legte jedoch der Bau (hier Flaschen, Ballons). Stahlbau (1973 rund 300 Mitarbeitende). der Dampf-Bahnlinie von Zürich nach Von da an ging es bergab: 1982 schloss Bülach. Dazu wurde 1865 ein Bahnhof- 1897 erfolgte die Eröffnung der Bahn- die Spinnerei Jakobstal (Blumer & Co.). provisorium (im Laubsägelistil) westlich linie nach Schaffhausen über die neu 2002 wurde der Betrieb Bülachguss AG des Lindenhofs beim Schulhaus A und erbaute Eisenbrücke bei Eglisau. 1901 (1963 rund 650 Mitarbeitende) einge- B, bzw. beim heutigen Parkplatz «alter wurde in Bülach Nord die Tafelglasfa- stellt. 2008 erfolgte der Abbruch der Bahnhof» erstellt. brik in den Fangleten durch deutsche Glashütte und die Verlagerung der Fla- Investoren errichtet, diese ging aber schenproduktion nach Osteuropa. 1865 wurde auch die Baumwollspin- schon 1910 ein, was auch für die kredit- nerei Bülach (Niedermühle) gebaut. gebende Klotener Sparkasse zum Kon- 2016 wurde Bülachguss abgebrochen, Der Eisenbahnverkehr wurde aber erst kurs führte. Sulzer Winterthur machte erhalten blieb als Erinnnerung einzig nach dem Bau und der Eröffnung des daraus eine Giesserei, genannt Sulzer- das lange Fabrikgebäude entlang der neuen Bahnhofs im Jahre 1876 (heuti- guss Bülach, welche ab 1916 gusseiser- Schaffhauserstrasse. Eine grosse Wohn- ger Bahnhof Bülach) wichtig, bzw. des ne Radiatoren herstellte. Diese Textil-, überbauung durch Allreal ist schon auf- Dettenbergtunnels (zwischen den Sta- Glas- und Gussunternehmen stellten gerichtet, bzw. im Rohbau fertig. tionen Bülach und Rorbas-Embrach als zunehmend italienische Fremdarbeiter Auch im ehemaligen Gelände der Glas- Anschluss an die Linie nach Winterthur). an. Dies führte 1901 zur Gründung des hütte wurde eine zweite grosse Wohn- Die Station Glattfelden steht übrigens Brunnerstifts (heute Spital Bülach) als überbauung ausgesteckt. Die Planung auf Bülacher Boden. Der Anschluss an Krankenasyl (vor allem für pfl egbedürf- und Ausführung erfolgt durch Steiner Weiach, Zurzach usw. hatte zur Folge, tige Gastarbeiter) und 1902 zur Einwei- Generalbauunternehmung. Bauherren dass die legendären Züge der Wagons hung der katholischen Kirche (italieni- und Eigentümer sind die Wohnbauge- Lits (Orient-Express) von Paris nach Kon- sche Gastarbeiter). nossenschaften BGZ Zürich und Logi- stantinopel über Bülach verkehrten. Suisse Olten. Die Geschichte der einst 1890 und 1891 entstanden die elektri- 1917 erfolgte die Übernahme der Glas- stolzen Bülacher Industrien ist damit schen Kraftwerke Heerenwiesen, bzw. hütte durch die Verreries St-Prex (Fa- endgültig besiegelt. Glatt (Burenwiesen), welche die Was- milie Cornaz, Vetropack), welche 1973 serkraft der Glatt in Elektrizität umwan- in Bülach über rund 540 Mitarbeitende Wir danken Remo Albrecht, Kurator des delten. 1891 erfolgte die Gründung verfügte. 1924 war die Gründung der Ortsmuseums Bülach, und Ueli Lang- der Glashütte Bülach AG nördlich des Landert-Motoren, Unterweg (1962 rund meier, Fotograf und Stadtchronist, für Bahnhofes. Erst mit dem elektrischen 440 Mitarbeiter). die zahlreichen Hinweise. Strom und mit den neuen Schienenwe- Es folgten 1946 die Eröffnung der Re- Peter Bertschinger gen war die Basis gelegt für Transport gistrierkassenfabrik NCR (1967 rund Stadtchronist von Bülach Nr. 14/2018 • 14. Dezember 2018 StadtblattBülach • Seite 17 Bülachs Weiler & Stadt Chronisten Chronisten 6/10 Nussbaumen,Eschenmosen Heimgarten,Stadt & Bülach Kleine Chronik zum Bahnhof von Bülach Kennen wir Bülacher unser Stedt- li? Und wie steht es mit den drei Weilern Nussbaumen, Heimgarten und Eschenmosen? Wir bringen in loser Folge je einen Artikel über die Weiler und mehrere Seiten über die Stadt Bülach. Viel Vergnü- gen beim Geschichtsunterricht.

Bülach war schon immer ein Verkehrs- knotenpunkt, durch die Kreuzung von zwei Staatsstrassen, die von Winterthur nach Baden, sowie von Schaffhausen nach Zürich führen. Die entsprechenden Strassennamen existieren auch heute noch. Nur die wichtige Nord-Südstras- se ging durchs Städtchen. Die Winter- thur-Baden-Strasse ging ausserhalb Das steinerne Bahnhofgebäude wurde erst im Jahre 1900 fertiggestellt. (zVg) der Stadtmauer vorbei und kreuzte bei der ehemaligen Taverne «Zum weissen Pissoir), Locomotivremise (Holz-Gara- ein Bahnhofbuffet eingerichtet, mit I. Kreuz», der Name ist wohl auf diese ge für eine Dampfl ok), mit zwei Schlaf- und II. Classe (seit kurzem der neue Strassenkreuzung zurückzuführen. räumen für Locomotivführer, Waage im Schalterraum). Nördlich des Bahnhofes Geleise eingebaut vor dem Lagerplatz, entstanden Lokremisen mit einer Dreh- 1865 veränderte sich die Welt in Bülach Wasserstation mit Dächlein (Turm für scheibe, dazu ein Abort (Bahnhof-WC). schlagartig. Die Dampfbahn Bülach – Dampfl okomotive), Prellbock (Puffer) Südlich auf dem heutigen Bahnhofplatz Oerlikon – Zürich wurde von der Nord- östlich der heutigen Hochfelderstrasse. stand ein Kiosk mit einem kleinen run- ostbahn (NOB) in Betrieb genommen. Es bestanden vier parallele Geleise auf den Blech-Dach. Die ehemaligen ma- Die Fahrt dauerte nur noch 67 Minuten, dem Bahnhofsgelände (nördlich der Sta- nuell gekurbelten Barrieren (bewachter war aber relativ teuer. Bülach erhielt vor- tion) mit fünf Hand-Weichen. Nach dem Bahnübergang) über die Schaffhauser- erst nur einen provisorischen hölzernen Bau des neuen Bahnhofes in der Herti strasse wurde etwa 1972 aufgehoben. Sackbahnhof westlich des Lindenhofs, wurde das hölzerne Gebäude des alten Dadurch wurde auch das Barrierehäus- bzw. der heutigen Schulhäuser Linden- Bahnhofs nach Otelfi ngen verlegt, wo es chen obsolet. hof. Diese Bahn hatte nur vier Wagen, heute noch als verlassener Güterbahn- nämlich II. Klasse und III. Klasse. Die III. hof steht. 1876, nach dem dreijährigen Bau des Klasse mit Holzbänken wurde von Bau- Dettenbergtunnels zwischen Bülach ern benutzt, die Kartoffeln am Zürcher Der neue Bahnhof Bülach bestand an- und Rorbas-Embrach wurde der Bahn- Markt verkauften, deshalb der Überna- fangs, d.h. 1876, auch aus Holz. Das Tras- hof Bülach zum Inselbahnhof. Die An- me «Härdöpfelbahn». Eine erste Klasse sée bis in die Herti musste neu erstellt bindung von Bülach an zwei wichtige mit Fauteuils gab es damals noch nicht. werden. Dadurch entstand der aufge- Eisenbahnlinien von Zürich – Bülach – Hinter der Dampfl okomotive war das schüttete Bahndamm, der heute noch Eglisau – Schaffhausen – Stuttgart, sowie Gepäckabteil (auch zur Postbeförde- besteht. Dazu musste für die Hochfel- Winterthur – Rorbas-Embrach – Bülach rung), an dem unten eine Kiste für mit- derstrasse eine Unterführung gebaut – Zurzach – Koblenz – Basel waren weg- reisende Hunde angebracht war. werden. Das Steingebäude des heuti- weisend zur Entwicklung der Industrie gen Bahnhofs wurde erst 1900 fertig- im Zürcher Unterland. Der alte Bahnhof war gemäss den Plänen gestellt und das Holzgebäude etwa 100 bescheiden ausgestattet: Stationsge- Meter östlich gezügelt. Es diente dort, Wir danken Ueli Langmeier, Stadt-Chro- bäude mit Bureau & Cassa, Wartsaal und zusammen mit einem ähnlichen Bau mit nist und Fotograf, sowie Fredi Mei- Güterraum im Parterre, Schlafzimmer Dachwohnung, bis zum Abbruch im Jah- er-Graf, a. SBB-Angestellter und a. Chro- des Bahnhofvorstandes auf dem Dach- re 2015 als Güterbahnhof (Lagerschup- nist, für die zahlreichen Hinweise. boden, im Freien ein Metall-Brunnen mit pen, bzw. Güterexpedition genannt). Peter Bertschinger Trinkwasser, Passagier-Abtritt (Abort, Im neuen Bahnhof Bülach wurde auch Stadtchronist von Bülach Nr. 15/2018 • 21. Dezember 2018 StadtblattBülach • Seite 13 Bülachs Weiler & Stadt Chronisten Chronisten 7/10 Nussbaumen,Eschenmosen Heimgarten, & Bülach Stadt Kleine Chronik zu den Bülacher Zeitungen Kennen wir Bülacher unser Stedt- li? Und wie steht es mit den drei Weilern Nussbaumen, Heimgar- ten und Eschenmosen? Wir brin- gen in loser Folge je einen Arti- kel über die Weiler und mehrere Seiten über die Stadt Bülach. Viel Vergnügen beim Geschichtsunter- richt.

Während in Zürich die «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ) schon im Jahre 1780 erstmals erschien, dauerte es auf dem Land etwas länger. Im Jahre 1849 wurde auf Veranlassung der Lesegesellschaft Bülach (LGB, gegründet 1818 von bil- dungshungrigen Bürgern) das liberale Wochenblatt für die Bezirke Bülach und Regensberg gegründet. Die Probeauf- lage mit 600 Exemplaren erschien im Januar 1850. Das Blatt wurde von Felix Das steinerne Bahnhofgebäude wurde erst im Jahre 1900 fertiggestellt. (zVg) Lohbauer, Buchdrucker von Zürich-Flun- tern, gedruckt. Es erschien jeden Sams- Parallel dazu verlief die Entwicklung des anschlag von 1995 auf das Verlagsge- tag. Lange bestand die Zeitung nur aus Bülacher Volksfreunds, später Bülacher bäude an der Bahnhofstrasse, mit be- zwei grossen Papierblättern, die hinten Tagblatt. Die Zeitung wurde ebenfalls trächtlichem Sachschaden, konnte aber und vorne manuell mit der Handpresse von der Lesegesellschaft Bülach, etwa nie vollständig aufgeklärt werden. 2006 bedruckt wurden. 10 Jahre später, d.h. im Jahre 1865 in wurde das «Bülacher Tagblatt» vom ehe- Bülach gegründet. Der erste Verleger maligen Konkurrenten «Zürcher Unter- Einer der Gründer war Nationalrat Dr. war Heinrich Hager-Nägeli. Der Druck länder» übernommen. Das Zeitungsster- med. Fritz Scheuchzer, in Glattfelden ge- erfolgte an der Grabenstrasse. 1880 ben forderte somit auch in Bülach seine boren und verwandt mit Gottfried Keller. wurde die Zeitung vom Oberembracher Opfer. Er wohnte im Scheuchzerhaus an der Heinrich Graf übernommen, welcher sei- heutigen Bahnhofstrasse 14. Nach dem ne Druckerei an der heutigen Bahnhof- Weiter bestand die regionale Gra- Tod von Dr. F. Scheuchzer übernahm der strasse 44 auf- und ausbaute. tis-Wochenzeitung Wochen-Spiegel an knorrige Bauern-Politiker Fritz Bopp die der Feldstrasse, welche später von der Redaktion. Er war einer der Gründer der Die Fehden mit dem Konkurrenzblatt «Unterland Zeitung» weitergeführt wur- Schweizer Bauernpartei (heute SVP) und (Wochenblatt bzw. späteren Zürcher Un- de und heute von alt Bundesrat Chris- ebenfalls Nationalrat. 1914 wurde die terländer) auf dem Platz Bülach waren toph Blocher kontrolliert wird. Druckerei, Verlag und Redaktion der Zei- vorprogrammiert. Beide Zeitungen wa- tung an die Bahnhofstrasse 19 (gegen- ren auch offizielle, bzw. obligatorische Das neue «Stadtblatt Bülach» (diese Zei- über der heutigen Credit Suisse) verlegt. Publikationsorgane. 1910 übernahm tung) wurde auf Privatinitiative von And- Die Lokalzeitung erhielt den Namen Karl Graf nach dem Tode seines Vaters reas Nievergelt, Eschenmosen, gegrün- «Zürcher Unterländer» (kurz ZU). Sie die Druckerei. 1957 schien der Name det und erscheint seit September 2018 war 100 Jahre im Eigentum der Familie Volksfreund nicht mehr zeitgemäss und jeden Freitag. Die Verteilung erfolgt an Scheuchzer. Im Jahre 1955 erfolgte die das Blatt erhielt den Namen «Neues Bü- alle 10‘000 Haushaltungen und Firmen Übernahme durch die Akeret AG, später lacher Tagblatt» (kurz NBT). Die beiden in Bülach. NZZ und schlussendlich Tamedia-Grup- Söhne von Karl Graf waren Heinrich Graf Wir danken den Gebrüdern Karlheinz pe (Tages Anzeiger). Die Redaktion war und Dr. Hans Ulrich Graf (Redaktions- und Dieter Graf, Copy44, Bülach, für die zwischenzeitlich in Dielsdorf und heute zeichen HUG), der ebenfalls Nationalrat zahlreichen Hinweise. wieder in Bülach (Grenzstrasse 10) domi- wurde. Er war das Feindbild der linken Peter Bertschinger ziliert. Politiker und Journalisten. Der Brand- Stadtchronist von Bülach Nr. 1/2019 • 11. Januar 2019 StadtblattBülach • Seite 8 Bülachs Weiler & Stadt Chronisten Chronisten 8/10 Nussbaumen,Eschenmosen Heimgarten, & Bülach Stadt Kleine Chronik zur Post von Bülach Kennen wir Bülacher unser Stedt- li? Und wie steht es mit den drei Weilern Nussbaumen, Heimgarten und Eschenmosen? Wir bringen in loser Folge je einen Artikel über die Weiler und mehrere Seiten über die Stadt Bülach. Viel Vergnü- gen beim Geschichtsunterricht.

Postverbindungen zwischen Zürich – Bülach – Schaffhausen bestanden wohl schon vor 1500. Haltestellen der Kut- schen waren vor allem die Tavernen Kopf beim Obertor und Kreuz. In der napo- leonischen Zeit (ab 1798) fanden fast tägliche Postkurse mit Pferden statt, ab 1833 täglich. Einige Kurse gab es auch über Winterthur, bzw. den Eschenmoser «Pass» nach Baden. Die eidgenössische Post befand sich in der Nähe des Kreuz mit einem schwarzen Schild am Haus mit der Inschrift: Post Telephon Telegraph. Heute Bahnhofstrasse 8. (zVg) Mit der Einführung der Dampfeisenbahn am 1. Mai 1865 von Zürich (Oerlikon) nach Dieses sog. ungezähnte Züri Sechsi ist in wurde zur PTT (Post & Telegraph & Tele- Bülach verloren die Pferdekutschen an Philatelistenkreisen sehr begehrt (Kata- phon). 1964 wurden in der Schweiz (als Bedeutung. Die Eisenbahn transportier- logpreis über 20‘000 Franken, auf Brie- drittes Land der Welt, nach Deutschland te von nun an auch Briefe in Postsäcken fen). im Jahre 1941 und USA 1963) Postleit- und Pakete. Die (privaten) Postboten zahlen eingeführt, Bülach erhielt die PLZ waren jedoch weiterhin wichtig. Dieser Das alte Postlokal am Untertor war bald 8180. «Züribott» marschierte zu Fuss am Frei- zu klein und wechselte 1890 in ein Haus tagmorgen früh an den Zürcher Markt in der inneren Herti, an der heutigen Ab 1987 konnten in der Postbaracke in mit allerlei Kommissionen (Aufträgen), Bahnhofstrasse 8. Dieses war dann be- der Seematt auch Fernkopien versandt Briefen usw. und kehrte am Samstag mit reits eine eidgenössische Poststelle. 1940 werden (Publifax-Service). 1980 wurde Waren, Briefen und Zeitungen (neueste wurde in der äusseren Herti ein grösseres der erste Postautomat für Auszahlungen Nachrichten) nach Bülach zurück. Postgebäude an der heutigen Bahnhof- (Bargeldbezüge) installiert. strasse 24 gebaut, das immer noch steht Als 1885 der erste Bülacher Bahnhof an (Namaste-Laden im Parterre). Diese Post Wir danken Joos Dünki, Preisträger der Mühligasse (heutige Kasernenstras- war bis 1966 in Betrieb. Dann erfolgte «Postgeschichte des Bezirks Bülach», in se, bzw. Schulhäuser Lindenhof) ent- der Umzug in ein hölzernes Provisorium Embrach, und Pascal Waldner, Mitglied stand, fuhr die Postkutsche vom Untertor an der Ecke Bankstrasse (heute Winter- Lesegesellschaft Bülach, für die zahlrei- um die südliche, bzw. westliche Stadt- thurerstrasse)/Schaffhauserstrasse. 1985 chen Hinweise. Peter Bertschinger mauer herum, daher stammt der heutige erfolgte der Umzug in die weiterhin pro- Stadtchronist von Bülach Name Poststrasse. visorischen braunen Holzbaracken beim Als Stadtchronisten haben wir alte Tele- heutigen Parkplatz der Post Bülach, bis fonlisten, Adressverzeichnisse und Tele- Die erste Bülacher Poststelle befand sich dann die heutige Post unweit davon an fonbücher von 1900 bis heute von Bülach ab 1830 beim Untertor (wohl in einer der Seemattstrasse gebaut wurde. und Umgebung gesammelt. Dadurch las- Wohnstube). Sie wurde von der kanto- sen sich Einträge von Namen, Adressen, nalen Post bedient. Das Porto wurde bis 1862 wurde der erste Telegraphendienst Berufen von Privatpersonen, Behörden, 1843 meistens vom Empfänger bezahlt. bei der alten Post am Untertor einge- Firmen usw. nachverfolgen. Weitere Un- 1843 wurden die ersten Briefmarken ein- führt. Durch die Einführung des Telefon- terlagen und postalische Belege nehmen geführt. Das vom Absender bezahlte dienstes 1890 in der Post am Untertor wir (zum Kopieren, bzw. Einscannen) ger- Porto betrug für die Stadt Zürich 4 Rap- verloren die Telegramme jedoch rasch ne entgegen. pen, für den restlichen Kanton 6 Rappen. an Bedeutung. Die eidgenössische Post Nr. 2/2019 • 18. Januar 2019 StadtblattBülach • Seite 14 Bülachs Weiler & Stadt Chronisten Chronisten 9/10 Nussbaumen,Eschenmosen Heimgarten,Stadt & Bülach Chronik über die Elektrifi zierung von Bülach Kennen wir Bülacher unser Stedt- li? Und wie steht es mit den drei Weilern Nussbaumen, Heimgarten und Eschenmosen? Wir bringen in loser Folge je einen Artikel über die Weiler und mehrere Seiten über die Stadt Bülach. Viel Vergnü- gen beim Geschichtsunterricht.

Verschiedene Vorträge der Lesegesell- schaft Bülach (LGB) widmeten sich schon seit den 1850er-Jahren dem techni- schen Fortschritt. Insbesondere in den 1880er-Jahren häuften sich Vorträge mit Themen über moderne Technik und damit auch über die Nutzung des elek- Das neue Licht und die neue Kraft waren revolutionär und wurden zuerst als «weisse Koh- trischen Stroms. 1888 teilte Ingenieur le» bezeichnet. Auf dem Bild sieht man die erleuchteten Häuserfenster. (zVg) Arnold in einem Vortrag mit, «dass es möglich sei, nicht bloss für elektrische Die Einführung des Stroms wurde als rialisierung in Bülach. Die Vergrösserung Beleuchtung, sondern auch für indust- Sensation gefeiert. Die Strom- und Tele- verschiedener Werke und deren Umstel- rielle Zwecke elektrische Übertragung fonmasten sind mit weissen Keramik-Iso- lung auf elektrischen Betrieb, aber auch nach Bülach zu leiten. Es ist gelungen, latoren («Glöggli») versehen, um die die günstige industrielle Entwicklung im mittelst der Dynamomaschine eine Was- kupfernen Stromkabel zu tragen. Auch gesamten Zürcher Unterland rief nach ei- serkraft in Elektrizität umzusetzen und die mit Kohle betriebenen ehemaligen ner Neuregelung der Stromversorgung. diese beliebig fortzuleiten und dann als Dampfmaschinen wurden durch Strom- So haben die Elektrizitätswerke des Kan- Licht oder bewegende Kraft zu verwen- motoren ersetzt. Licht und Motor konn- tons Zürich (EKZ) 1942 den Bau eines den. Und die Vorteile gegenüber der ten einfach mit Schaltern angestellt wer- Unterwerkes in Bülach beschlossen. Als bisherigen Beleuchtung: Alle Lampen den. Das neue Licht und die neue Kraft Standort wurde eine Parzelle im Gebiet brennen gleichzeitig, auch Private könn- waren revolutionär und wurden zuerst des «Brengspel», unmittelbar hinter der ten sich anschliessen, auch wären damit als «weisse Kohle» bezeichnet. Giesserei Sulzer gewählt. andere Motoren in Betrieb zu setzen und damit die Gewerbstätigkeit zu fördern.» Vorausgegangen waren dem Ereignis Die Glashütte und Sulzer-Guss waren die der Sylvesternacht die Planungsarbeiten grössten Stromabnehmer in Bülach. Die Der Vortrag fand grosse Beachtung und des Ingenieurs Conrad Arnold aus Unter- EKZ feierten 1983 ihr 75-jähriges Jubilä- führte dazu, dass sich im Schosse der Le- strasse), sowie die Gründung der «Was- um. Als Geschenk an die Öffentlichkeit segesellschaft eine Gruppe bildete, die serwerks-Gesellschaft Bülach» im Jahre wurde im stillgelegten Flusskraftwerk das Vorhaben weiterverfolgte. Die Was- 1890 zur Kapitalbeschaffung für die An- «Burenwiesen» zwischen Glattfelden serkraft der Glatt unterhalb von Hochfel- lage Herrenwies. 1896 wurde sie in Ge- und Bülach das Museum «Stromhaus den sollte durch Dynamomaschinen (Ge- sellschaft für Elektrizität A.G. Bülach um- Burenwiesen» eröffnet, das die Entwick- neratoren) in Strom umgewandelt und getauft und beschaffte wiederum das lung der Elektrotechnik in den vorange- über Kupferkabel auf hölzernen Strom- Kapital für die Anlage Brunnenwies auf gangenen 75 Jahren darstellt. Durch eine masten nach Bülach geleitet werden. Glattfelder Boden (später Burenwies ge- Korrektion der hochwassergefährdeten Damit waren für damalige Verhältnisse nannt). Im gleichen Jahr hatte die Gesell- Glatt bei Hochfelden und Glattfelden beachtliche Investitionen notwendig. In schaft schon sieben Lichtabonnenten in wurde einige Jahre vorher dem kleins- der Sylvesternacht des Jahres 1891 war Bülach, sowie vier Kraftabonnenten mit ten Kraftwerk der EKZ buchstäblich das es soweit, zum ersten Mal erhellten elek- drei Motoren. 1914 wurde Eschenmosen, Wasser abgegraben, da der Glattlauf trische Strassenlampen das Städtchen. 1915 Nussbaumen und 1918 Heimgarten weiter begradigt und tiefer gelegt wur- Diese ersetzten die alten Lampen, die an den Strom angeschlossen. de. Heute gehört Bülach zum EKZ Teil- mit Gas und anderen, gefährlichen und bereich Weinfelden mit Sitz in Seuzach. stinkenden Beleuchtungsstoffen (v.a. Die Erzeugung von elektrischem Strom Peter Bertschinger Steinöl) gespiesen wurden. war die Voraussetzung für die Indust- Stadtchronist von Bülach Nr. 3/2019 • 25. Januar 2019 StadtblattBülach • Seite 12 Bülachs Weiler & Stadt

Chronisten Chronisten 10/10 Nussbaumen,Eschenmosen Heimgarten,Stadt & Bülach Von Landjägern, Betteljagden und Nachtwächtern Kennen wir Bülacher unser Stedt- li? Und wie steht es mit den drei Weilern Nussbaumen, Heimgar- ten und Eschenmosen? Wir brin- gen in loser Folge je einen Arti- kel über die Weiler und mehrere Seiten über die Stadt Bülach. Viel Vergnügen beim Geschichtsunter- richt.

In der alten Bülacher Chronik der Ge- brüder Utzinger von 1897 wird das Po- lizeiwesen im Städtli beschrieben. Es ging darum, Schelme und Spitzbuben zu greifen, zu arretieren und gefangen zu nehmen. Das Gefängnis war einst Obertor Bülach mit Nachtwächterlokal im oberen Stock, rechts Zollhäuschen. Das Ober- beim Untertor, beim südlichen Stadt- tor wurde 1838 abgebrochen, geblieben ist die Taverne Goldener Kopf. (zVg) tor, bis dieses 1841 abgebrochen, bzw. geschleift wurde. Ab 1842 waren die tungen, Diebstahl, Verleumdungen, de. Die Fuhrwerke zahlten hier auch Arresträume im Dachgeschoss des Rat- usw. Das Gericht bestand aus dem loka- ihren Wegzoll. hauses. Die Gitter sind heute noch von len Untervogt, dem stadtzürcherischen der Kirche her sichtbar. Damit Bülach Obervogt und Stadtrichtern. Es gab Auch meist deutsche Wanderburschen, Bezirkshauptort werden konnte, musste beim Rathaus auch eine Stud (Pfahl) die auf Arbeitssuche bei einem Meis- ein grösseres Bezirksgefängnis errichtet und Trülli, wo Verurteilte öffentlich zur ter waren, kamen ins Städtchen. Falls werden. Dieses war an der Ecke Ober-/ Schau gestellt und verspottet wurden. kein Bedarf da war, erhielten sie einen Brunngasse beim heutigen Restaurant Starke Jünglinge, die für Verbrechen Coupon für eine Mahlzeit in einer Ver- «Zum goldigen Winkel». Das Haus wird verurteilt waren, wurden wohlverwahrt pfl egungsstation (beim Freihof, heute deshalb von alten Einwohnern noch nach Zürich geschickt, von wo sie «zum Stadtbibliothek). Sie mussten sich aber das «alti Chefi » genannt. Hier zeugt im Abscheu und Schrecken» anderer nach verpfl ichten, nachher Bülach wieder zu Hauseingang noch eine alte hölzerne Venedig auf die Galeeren geschafft wur- verlassen. Sie wanderten auf ihrer Walz Gefängnistüre davon. Nach dem Neu- den. Falls sie die Jahre strenger Arbeit zum nächsten Ort. Weitere solche Sta- bau des Bezirksgerichtes 1925, südlich auf diesen Ruderschiffen gesundheitlich tionen befanden sich z.B. in Kloten, Em- der katholischen Kirche, wurden die Ge- überlebten, wurden sie wieder frei ge- brach usw. fängniszellen dann dort untergebracht. lassen. In der Nacht wurden die Stadttore am Es gibt auch zwei Flurnamen, die auf alte Kapitalverbrechen, wie z.B. Mord, wur- Ober- und Untertor geschlossen. Zwei Richtstätten hinweisen. Einerseits war den jedoch in der Stadt Zürich abge- Nachtwächter lösten sich die Touren ab. dies der Henkerbühl, westlich des Bahn- urteilt. Mit pferdegezogenen Gefan- Die Wachstube war im Turm beim Ober- hofs (Nordstrasse). Dieser wurde auch genenwagen wurden die Inhaftierten tor. Ihre Hauptaufgabe war die Kontrolle Hänkerbückli genannt. Die Nordstrasse nach Zürich gebracht und vorerst im von Feuerausbrüchen, die sie mit ihrem war ein Zugangsweg von Süddeutsch- Wasserturm Wellenberg auf der Lim- Feuerhorn anzeigen mussten. Der Nacht- land her. Anderseits gab es auch den mat verwahrt. Der Wellenberg, ein wächter trug neben der Laterne auch Galgenbuck im Schuemacher, zwischen Schandfl eck für die Stadt, wurde später einen Spiess (eine Art Hellebarde). Sie dem Eichenweg und der Rorbaserstras- abgetragen. mussten zudem die Stunden ausrufen, se nach Nussbaumen. Am nördlichen von 10 Uhr nachts bis um 2 Uhr morgens. Abhang steht heute noch ein alter Ei- Eine gewisse Abschreckung mag auch Sie sangen dabei: «Loset, was ich euch chenbaum. Diese Stelle ist unweit des der Brückenzoll gewesen sein. So stand will sagen, d’Glogg hät zechni gschlage, Unterwegs Richtung Heimgarten. am Obertor gegenüber dem Kopf ein zechni gschlage. Jetzt zieht de Wächter kleines Zollhäuschen. Jede auswärtige uf die Wacht, Gott geb euch Allen eine Bülach verfügte eigentlich nur über die Person musste einen Schilling zahlen, gueti Nacht.» Peter Bertschinger niedere Gerichtsbarkeit für Überschrei- damit er durchs Obertor gelassen wur- Stadtchronist von Bülach Nr. 4/2019 • 1. Februar 2019 StadtblattBülach • Seite 13 Bülachs Weiler & Stadt Chronisten Chronisten #11 Nussbaumen,Eschenmosen Heimgarten,Stadt & Bülach Kleine Chronik des Rebanbaus in Bülach

Kennen wir Bülacher unser Stedt- lenberg und nicht zuletzt am Schläu- li? Und wie steht es mit den drei fenberg. Dazu hatte es noch im Gstückt Weilern Nussbaumen, Heimgar- eine letzte Trotte, wo die Bauern ihre ten und Eschenmosen? Wir brin- Trauben hinbringen, drucken (auspres- gen in loser Folge Seiten über sen) und den (Trauben-)Most gären las- die Stadt Bülach. Viel Vergnügen sen konnten. Mehrere Wochen bevor es beim Geschichtsunterricht. der Reife zuging, traten die Rebwächter ins Amt (2019 steht noch ein solches Bülachs Landwirtschaft war vor allem Trottenhäuschen beim Winzerweg) … bekannt für den Ackerbau (Kornkammer Wie platzen die Schüsse, um die Sta- der Stadt Zürich). Dieser wurde schon renschwärme zu vertreiben. Vier, fünf, seit alemannischer Zeit in der Dreifel- sechs Tage hatte da eine Bauernfamilie derwirtschaft gepfl egt, bzw. durch die zu tun, bis sie alle Trauben eingebracht Einteilung des urbaren Landes in Zelgen und den Wein gekeltert hatten. Im küh- geordnet. Ausserhalb dieser Zelgen la- len Morgen schon ratterten die Wagen gen die Rebberge, welche nicht nur an bergwärts, beladen mit Zubern und den Südhängen des Detten- und des Ständchen, Tansen und Gelten, …» Schläufenberges, sondern auch in den Rebberge Bülachs auf Wildkarte um 1850. leicht geneigten Hängen in der Nähe (zVg) Fast jedes Bürgerhaus in Bülach hatte des Städtleins gelegen waren. Im Jahre einen Weinkeller, in dem die Holzfässer 1834 war wohl der Höhepunkt erreicht, tau (Beerenkrankheit), welche auch aus eingelagert wurden. Legendär sind heu- es gab 265 Rebbesitzer und 9 Trotten. Amerika stammten. Sie waren nur durch te noch die gewölbten Keller unter dem 1893 gab es nur noch drei Trotten. regelmässige Spritzungen mit Kupfer Rathaus, Sigristenhaus, Gerbehaus usw. (Vitriol), bzw. Schwefel zu bekämpfen. Den Wein schätzte man ehemals beson- Auch alte Flur- und Strassennamen er- ders deshalb, weil es das einzige haltba- Der Bülacher Chronist Utzinger schreibt innern noch an die Blütezeit der Wein- re Getränk war und weil er den Bauern um 1870 hämisch: «Es liegt ausser Zwei- berge, bzw. Rebbaues in der Gemeinde bares Geld einbrachte. So konnten nach fel, dass schon in frühen Zeiten Wein Bülach, wie: dem Verkauf des Weines im Spätherbst, nicht nur gepanscht, sondern aus freien • Trottenhalde, westlich von Nussbau- bzw. zu Martini (11. November), die fälli- Stücken bereitet ward, wie das ‚Narren- men gen Rechnungen beglichen werden. schiff‘ schon meldete. Man spürt wohl • Trottenstrasse, im Gstückt in der ‚Alchemey‘ und in des Weines • Rebweg, östlich des Schulhauses Die grössten Rebberge, welche von Arznei, welch Lug und Trug auf Erden Hohfuri, gegen Dachslenberg Süden und Westen besonnt wurden, sei. Man lässt den Wein nicht rein mehr • Rebbergstrasse, parallel zum Win- waren im Gstückt und weiter oben am bleiben. Viel Fälschung thut man mit zerweg, an der Fronhalde. Dettenberg (Reste teilweise heute noch ihm treiben: Salpeter, Schwefel, Todten- • Wibergstrasse, im Vogelsang. angebaut). Weitere waren in Nussbau- bein, Pottasche, Senf, Milch, Kraut un- men an der Südhanglage der Trotten- rein stösst man durchs Spundloch in das Die meisten Reben befi nden sich heut- halden (nördlich der Haldenwisen), wel- Fass (hinein).» zutage an der Fronhalde, die wohl we- che auch heute noch bestehen, sowie Das sollte dann etwas Besseres sein als gen den Fronarbeiten, die im Rebberg am Westhang des Schläufenbergs (in vom Träsch, den man in Bülach dem geleistet werden mussten, so heisst. Die den Klingen) und gegen Eschenmosen Trottmeister wieder abkaufen muss, meisten ehemaligen Weinberge von (Berg) sowie im Füchsli. durch Wasseraufguss extrahierte «Lüh- Bülach an den besonnten Südhängen Die Rebberge entstanden wohl schon re» (Lora, Brühe).» sind heute mit Einfamilienhäusern und anfangs des 16. Jahrhunderts. Die aus Terassensiedlungen überbaut. Amerika eingeschleppte Reblaus, um In «Bülach – Geschichte einer kleinen etwa 1850 in Europa, führte zum Ab- Stadt», beschreibt Walter Hildebrandt Wir danken alt Stadtpräsident Walter holzen vieler Rebberge am Dettenberg. (1901 – 1990), wie er in seiner Jugend- Bosshard, Trottenstrasse 24, für seine Weitere Schädigungen entstanden zeit die Wümmet noch erlebt hatte: Hinweise. 1883 durch den falschen Mehltau (Blatt- «Da gab es doch noch viele Reben, im Peter Bertschinger schädling) und 1896 den echten Mehl- Gstückt, an der Fronhalde, im Dachs- Stadtchronist von Bülach Nr. 5/2019 • 15. Februar 2019 StadtblattBülach • Seite 14 Bülachs Weiler & Stadt Chronisten Chronisten #12 Nussbaumen,Eschenmosen Heimgarten,Stadt & Bülach Kleine Chronik des Waldes von Bülach Kennen wir Bülacher unser Stedt- li? Und wie steht es mit den drei Weilern Nussbaumen, Heimgar- ten und Eschenmosen? Wir brin- gen in loser Folge Seiten über die Stadt Bülach. Viel Vergnügen beim Geschichtsunterricht.

Die Gemeinde Bülach verfügt seit jeher über ansehnliche Waldbestände. Rund die Hälfte davon macht der Hard-Wald (das Hard) nördlich der Stadt aus. Nur die Stadt Zürich und Winterthur haben grössere Waldbestände (z.B. den Zür- cher Sihlwald). Der Höhragen-Wald ist südwestlich gelegen und grenzt gegen Bachenbülach, Höri und Niederglatt. Der Rheinsberg ist die Grenze gegen Eglisau, er hat verschiedene alte Na- men wie Rinsberg, Rischberg usw. Der Strassberg liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Hochfelden, auch hier hat- ten die Bülacher seit jeher Waldbesitz. Innerhalb der Gemeindegrenzen lie- gen die Waldstücke Höhrain und klei- nere Waldstücke auf den Hügeln.

Der Bestand hat sich in den letzten Jahrhunderten nur wenig verändert. Zu nennen sind hier die Abspaltung des Höhragen südlich der Grenzstras- se (bzw. Grenzweg) bei der Teilung von Bülach und Bachenbülach im Jah- re 1850. Ebenso wurde ein Teil des Strassberg-Bestandes bei dieser Gele- genheit an Bachenbülach übertragen. Aktuelle Forstkarte der Gemeinde Bülach und Umgebung. Grün eingetragen ist der Dazu kamen aber 1919 Waldungen bei Gemeindewald, gelb gehört den Privateigentümern, blau dem Kanton Zürich, rot dem Eschenmosen, als dieses von Winkel Bund. Der Bezirk Bülach gehört zum kantonalen Forstbezirk Nr. 6. (giszh) nach Bülach übertragen wurde. Abhol- zungen fanden u.a. beim Feldermoos Während des zweiten Weltkrieges de im nahen Brengspel der heute noch (zwischen Erachfeld und Grenzstrasse) mussten einige Stücke für den An- bestehende Forstwerkhof aufgebaut. statt. bau abgeholzt werden, so die nörd- lichen Teile des Hardwaldes, genannt Der Grossteil der Wälder sind in Ge- Bei der Einführung des Artillerie-Trup- Haberland und Lindi (beide später für meindebesitz. Die Bülacher Bürger penüberungsplatzes Bülach 1890 (Bau Kiesabbau genutzt, südlich des Kreuz- hatten Anspruch auf Bezug von Brenn- der Kaserne 1910) wurde der nördli- strasse-Rondells). Für den Bau der holz für Heizofen und Kochherd sowie che Teil des Höhragenwaldes, genannt Schiessanlage, bzw. späteren Indu- Bauholz aus den Gemeinwäldern. Auf- Baurenhof, an die Eidgenossenschaft striegebieten, wurde auch Wald ge- grund von detaillierten Bauholz-Ver- übertragen und abgeholzt. Der süd- rodet (Reutenen). Zudem wurde beim ordnungen wurde bestimmt, wann und westliche Teil des Höhragenwaldes ge- Bau des Unterwerkes der EKZ im Bü- wieviel die Bürger beziehen konnten. hört dem Bund (Panzerpiste). lach Nord Wald abgeholzt. Dafür wur- weiter auf Seite 15 Nr. 5/2019 • 15. Februar 2019 StadtblattBülach • Seite 15

Chronisten

weiter von Seite 14 Es diente dem Neubau oder Ersatz von Wohnhäusern, Ställen, Schöpfen, Trot- ten und Fuhrwerken (Wagen). Als Ent- gelt musste dem Förster jeweils eine sogenannte Stumpenlosung bezahlt werden. Das Bauholz wurde jeweils in der sog. Zimmere, südlich des ehemali- gen Untertors zugehauen. Hier wurden aus Tannenholz auch die Holzröhren (Tüchel) für die Wasserversorgung ge- bohrt.

Erste Erwähnungen der Bülacher Wäl- der sind im Staatsarchiv Zürich aus Gerichtsurteilen ersichtlich. So musste Bürgermeister und Rat der Stadt Zü- rich einen Konfl ikt im Mai 1446 ent- scheiden. Es ging einmal mehr um die Nutzung des Strassberg Forstes. Hochfelden gehörte damals dem Klos- ter Wettingen bei Baden. Sie klagten Der Höragenwald ist einer der Wälder, die auf dem Stadtgebiet von Bülach liegen. (ani) gegen die Stadt Bülach. Dabei wurde auch ein Vertrag aus dem Jahre 1277 von Schweinen, die Eicheln fressen. meindewälder waren, sieht die heutige erwähnt, wo ehemalige Eigentümer Eichenholz soll auch benutzt worden Situation anders aus. Aus unseren Wäl- wie Kloster Wettingen, das Grossmüns- sein für den Bau der ehemaligen ge- dern sind Schutzgebiete für Flora und ter, der Leutpriester von Bülach und die deckten Holzbrücken von Eglisau und Fauna geworden. Wald-Biotope sind Herren von Tengen aufgeführt wurden. Kaiserstuhl. Durch die zunehmende In- vor allem das Bösmösli im Höhrain, Der Strassberg führe zu den meisten dustrialisierung wurde der Forst über- Langengraben bei der Station Glatt- Konfl ikten und war den Hochfeldern nutzt. Nicht nur wurde durch den Bau felden und Buechen-Langengraben ein Dorn im Auge. Das war wohl auch der Eisenbahnlinie zwischen Bahnhof entlang der Bahnlinie im Hardwald. Im der Grund, dass bei Herrenwiesen eine Bülach und der Station Glattfelden Bannwald gibt es seit den 70er-Jahren steinerne Brücke entstand, über wel- (auf Bülacher Boden) eine Schneise ge- ein Naturwaldreservat unter Schutz. che die Bülacher die Holzfuhren ins schlagen, sondern auch Eichenbalken Ähnlich ist der Spitalwald seit 1900 ge- Städtchen bringen konnten. für Eisenbahnschwellen vor Ort herge- mäss dem Stifter des Spitals, Sir John stellt. Meistens wurden Tannen an ihrer Tomlinson Brunner, unter Schutz. Wie erwähnt, ist der grösste Teil des Stelle aufgeforstet. Waldbestandes seit dem Mittelalter in Für die vorbildliche und nachhaltige Gemeindebesitz. Privatwald gibt es nur Ein schwerer Schlag für den Bülacher Bewirtschaftung des Gemeindewaldes an den Hängen des Dettenberges, bis Wald ereignete sich am Stephanstag, erhielt die Stadt Bülach bzw. unsere hinunter in den Höhrain. Es verteilt sich 26. Dezember 1999. Mit bis zu 240 km/h Forstverwaltung den Waldpreis 2010 bis heute auf etwa 100 private Wald- Windgeschwindigkeit stürmte und wü- der Binding-Stiftung. Heute dienen besitzer. Interessanterweise gehören tete der Orkan Lothar auch in Bülach. die Wälder auch als Naherholungsge- auch die bewaldeten Moränenhügel Innert Minuten brachen ganze Wald- biet, nicht nur zum Nutzen der weni- im nördlichen Soli, genannt Bücke, teile zusammen. Der grösste Schaden gen Alt-Bülemer sondern für alle rund Einzeleigentümern. Dies sind vor allem durch Sturmfall betraf Nadelholz im 20,000 Bülacher Einwohner. der Schwäntibuck, Halschragenbuck, Höhragenwald. Mit viel Aufwand konn- Rundbuck und Teile des Ottenbergs te ein grosser Teil des Sturmholzes ver- Wir danken alt Stadtförster Beat Hil- und Läubbergs. werte und an Holzverarbeiter in Öster- debrandt und alt Stadtschreiber und reich verkauft werden. Chronist Heiri Führer, für ihre Hinweise. Das Hard war früher vor allem ein stol- zer Eichenwald. Er wurde für Bauholz Während um 1800 noch die rund 240 Peter Bertschinger genutzt. Er diente auch der Mästung Bülacher Bürger Nutzniesser der Ge- Stadtchronist von Bülach Nr. 6/2019 • 1. März 2019 StadtblattBülach • Seite 18 Bülachs Weiler & Stadt Chronisten Chronisten #13 Nussbaumen,Eschenmosen Heimgarten,Stadt & Bülach Von der Mühle Bülach zur «Ruine» Jakobstal Kennen wir Bülacher unser Stedtli? Und wie steht es mit den drei Weilern Nussbaumen, Heimgarten und Eschenmosen? Wir bringen in loser Folge Sei- ten über die Stadt Bülach. Viel Vergnügen beim Geschichtsun- terricht.

Der Glatt entlang, vom Ausfl uss aus dem Greifensee bis zur Mündung in den Rhein, gab es schon seit dem Mittelalter zahlreiche Mühlen. Die In- haber der Mühlen mussten, wie auch für die Fischereirechte (Fischenzen), dem Kanton Zürich eine Konzessions- gebühr abliefern.

In Bülach war dies die Niedermühle, wo Getreide der Umgebung gemah- len wurde. Wo eine Niedermühle war, gab es auch eine Obermühle (auf Ge- biet von Endhöri). Eigentümer waren gemäss dem Bevölkerungsverzeich- nis des Jahres 1634 auf der Ober- müllj der Leutnant Junghans Frölich verheiratet mit Rägula Mathyssen Industrie-Ensemble Jakobstal mit Kreisel Bülach-West, um 1975 noch intakt, unten und Nidermüllj und die Brüder Jo- die Reithalle des Bülacher Kavallerievereins. (eth-pics) sias (Müllermeister) und Diocletianus Volckhart mit ihren Familien. Zusam- Es zeigte sich bald, dass die Wasser- Architekten Oskar Meier wird an ver- men mit den Müllerknechten und kraft nicht mehr genügte. Die Ge- schiedenen Nutzungskonzepten ge- Dienstmägden lebten 21 Personen in brüder Sulzer, Winterthur, lieferten arbeitet, die aber bisher unrealisiert den beiden Mühlehaushaltungen. deshalb 1865 eine grosse Dampf- bleiben. Das stolze ehemalige Indus- maschine mit 160 PS (heute im Deut- trieensemble verfällt langsam … Der Weg von Bülach zur Mühle hiess schen Museum in München). Der früher Mühlegasse, heute Teil der Ka- Dampf wurde vor allem mit Kohlefeu- Das Jakobstal ist und war Teil der sernenstrasse. Nur noch ein kleiner erung in Dampfkesseln erstellt. 1905 Gemeinden Bülach und Hochfelden Teil heisst heute Mülligass (nördlich wurde auf Elektrizität umgestellt. (nördlich der Glatt). Auch die Kost- der Stadtmauer, Restaurant Mülli- häuser der Spinnereiarbeiter zwi- gässli). Zudem gibt es noch einen Somit war diese Spinnerei der erste schen Ober- und Untermühle werden Mülliweg (bei der Kaserne), welcher Industriebetrieb in Bülach, mit über Jakobstal genannt (Mundart auch an die ehemalige Verbindung zwi- 200 Mitarbeitern aus der Umgebung, Joggelital). schen Mühle und Bachenbülach er- bzw. In- und Ausland. Bis zum Verkauf innert. 1982 war die Spinnerei Bülach im Be- Wir danken Remo Albrecht, Kurator sitze der Glarner Baumwollindustriel- des Ortsmuseums Bülach, wohnhaft Die Wasserkraft war der Anlass, hier len Blumer, Winterthur, die auch eine in Endhöri, Felix Blumer, Rorbas, und die Spinnerei Jakobstal zu errichten. Spinnerei und Weberei in Freienstein Dr. Thomas Weibel, Chronist Hochfel- Erzeugt wurden Baumwollgarne, die betrieben. den, wohnhaft in Wil SG, für die wert- als Halbfabrikate für andere Stoff-Be- vollen Hinweise. triebe (Textilfabriken) des Inlandes Seit der Stillegung des Betriebes Peter Bertschinger dienten. und dem Kauf durch den Bülacher Stadtchronist von Bülach Nr. 7/2019 • 15. März 2019 StadtblattBülach • Seite 17 Bülachs Weiler & Stadt Chronisten Chronisten #14 Nussbaumen,Eschenmosen Heimgarten, & Bülach Stadt Chronik der Bülacher Warenmärkte Kennen wir Bülacher unser Stedt- li? Und wie steht es mit den drei Weilern Nussbaumen, Heimgar- ten und Eschenmosen? Wir brin- gen in loser Folge Seiten über die Stadt Bülach. Viel Vergnügen beim Geschichtsunterricht.

Seit dem Mittelalter bestehen die be- liebten Jahrmärkte in Bülach. Schon in der Stadturkunde von 1384 wurde Bü- lach das Marktrecht zuerkannt. Lokale Erzeugnisse und Handelsgüter waren somit an diesen Märkten kontrolliert ab- zusetzen. Zum Februarmarkt und zum Herbstmarkt kam im Jahre 1838 noch der Maimarkt hinzu. Die Märkte waren wahre Volksfeste für Kinder und Erwachsene. (zVg) Von jeher waren diese Märkte wahre Volksfeste, die früher noch zwei Tage sind heute noch westlich der Stadthallte Die Gebrüder Utzinger beschreiben dauerten. Die Marktfahrer verkauften beim Parkplatz zu sehen. auch die Waren an den grossen Stän- im Stedtli namentlich bäuerliche Klei- den, wie prächtige, teure Tuchballen, dung, bäuerliches Werkzeug, Hand- In der Chronik Utzinger von 1897 ist be- Hüte, Mützen, Pelzkappen, Wannen, werkszeug und Haushaltwaren, für Kin- schrieben, wie die Bülachermärkte ab- Siebe, Tansen und Gabeln, Sensenwör- der vor allem Schleckwaren. Daneben liefen: an den beiden Markttagen gab be (Holzstiele), Sägissen (Sensen) und gab es auch kleine Schaustellungen. es zwei Tage Schulferien. Zu Hause gab Wetzsteine, dazu Bauernkalender, Käs Später drehte sich eine handangetrie- es jeden Marktabend etwas Besonderes und gestrickte Winterstrümpfe, Holz- bene Reitschule mit Holzrössli unter zum Nachtessen, wo die Alten jeweils schuhe. Unter dem Rathause verkaufte dem Gequietsche einer Drehorgel. von ihren Markterinnerungen erzählten. die ganze ehrbare Schuhmacherzunft Burschen konnten ihre Kraft am Hau Es kamen Kronenfresser (geldgierige ihre Ledererzeugnisse. Hinter dem den Lukas oder ihre Geschicklichkeit und skrupellose Anwerber von Reis- Stadtbrunnen waren die Hafner mit Krü- in Schiessbuden beweisen. Am Abend läufern) sowie Pensiönler (ebensolche gen, Kruseln (Trinkgefässe), Milchbecki, fanden dann jeweils noch Tanzveran- Hauptleute, die auf Pensionen aus wa- Tellern und Platten und dem bläulichen staltungen statt (z.B. im ersten Stock ren, wenn sie junge Rekruten vermittel- Ankenhafen. Vom Rathaus abwärts (heu- im Säli des Kreuz). Später hat sich der ten) und Apostützler (Abergläubische) te Rathausgasse) waren die geschwätzi- Charakter der Märkte gewandelt. Die als Werber zu Markt, mit wallenden Fe- gen Bändelhändler mit Seidenbändern. allgemeinen Bedürfnisse der Bevölke- derbüschen auf dem Helm, mit glitzern- Da gab es auch billige Musikinstrumen- rung ersetzte immer mehr den Handel der Rüstung mit Goldfransen an der lan- te wie Pfeifen, Trommeln, Maultrom- mit bäuerlichen Artikeln. gen Hellbarte. Da wurde geworben für meln (Mundharmonikas), Sonnenzeiger Kaiser und König, für den Herzog von (Sonnenuhren), Hegel (Taschenmesser) Daneben gab es die Viehmärkte, wo vor Mailand, und erst für den Papst (Gar- für einen Schilling zu haben. Bei den allem Kälber, Rinder und Milch-Kühe de). Und später bis ins 20. Jahrhundert Granitzer (ausländische Kleinhändler) (und auch Stiere und Ochsen) verkauft (trotz Söldnerverbot seit der Reforma- war ein buntes Lager von allerlei unso- wurden. Diese Viehschau fand meist auf tion) wurde geworfen für Napoleon, für liden Nippsachen und «Kurz-Waar» wie dem Lindenhof (alter Name Vollebern) Holland und Neapel, für Spanien und Nähzubehör, Stoffteile usw. statt, wo noch lange die eisernen Ge- England und extra lange Gesellen für stänge standen, an denen die Kühe mit den Preussenkönig nach Berlin. Leider Wir danken Gerri und Elsbeth Hilde- Stricken angebunden wurden. Nach de- kehrten die wenigsten dieser abenteu- brandt-Mossdorf für die wertvollen Hin- ren Entfernung wurde die Viehschau auf erlustigen Bülacher Bauernsöhne aus weise. der Allmendwiese (nördlich Schwimm- dem Kriegsdienst zurück. Sie wurden in Peter Bertschinger bad) abgehalten. Die alten Stangen fremder Erde verscharrt. Stadtchronist von Bülach