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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/ 2012 Stand: 03.09.2012

Aktionsraumplus Wedding/Moabit

Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept 2012

Aktionsraumplus Wedding/Moabit Stiftung SPI, GB Stadtentwicklung Brückenstraße 6a 10179

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Aktionsraumplus Wedding/Moabit Projektleitung: Felix Dörstelmann Mitarbeit: Nicola Boelter, Diana Föls

Stiftung SPI, GB Stadtentwicklung Brückenstraße 6a 10179 Berlin

Tel.: 030‐493001‐0 Fax: 030‐493001‐12 stadtentwicklung@stiftung‐spi.de www.stiftung‐spi.de/stadtentwicklung

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Inhaltsverzeichnis

0 Vorbemerkungen ...... 7 0.1 Ausgangssituation und Aufgabenstellung ...... 7 0.2 Aufbau, Gliederung und Herangehensweise ...... 8 0.3 Neue Impulse für den strategischen Ansatz des Aktionsraumsplus ...... 8 1 Bestandsanalyse und Gebietszustand ...... 10 1.1 Stadträumliche Struktur ...... 10 1.1.1 Einbindung des Aktionsraums plus in die Gesamtstadt ...... 10 1.1.2 Stadtgestaltung und Bebauungsstruktur ...... 10 1.1.3 Lebensweltliche Teilräume / Quartiere ...... 10 1.1.4 Nutzungsstruktur / Nutzungsarten und lebensweltliche Funktionen ...... 12 1.1.5 Stadträumliche Verbindungen und Barrieren ...... 12 1.2 Demografische Struktur und Entwicklung ...... 13 1.2.1 Einwohnerentwicklung ...... 13 1.2.2 Altersstruktur ...... 14 1.2.3 Kulturelle Vielfalt und Menschen mit Migrationshintergrund ...... 16 1.2.4 Wanderungen ...... 18 1.2.5 Bevölkerungsprognose / Haushaltsprognose ...... 20 1.3 Soziale Situation ...... 22 1.3.1 Einordnung in die gesamtstädtische Sozialberichterstattung ...... 22 1.3.2 Erwerbsbeteiligung und Arbeitslosigkeit ...... 24 1.3.3 Transferabhängigkeit ...... 26 1.3.4 Soziale Situation von Kindern und Jugendlichen ...... 27 1.3.5 Soziale Situation von Senioren/‐innen ...... 30 1.4 Bildungssituation ...... 32 1.4.1 Vorschulische Bildung ...... 32 1.4.2 Schulische Bildung ...... 33 1.4.3 Ausbildung ...... 35 1.5 Gesundheitliche Situation ...... 37 1.5.1 Ergebnisse aus der bezirklichen Gesundheitsberichterstattung ...... 37 1.5.2 Gesundheitliche Situation von Kindern und Jugendlichen ...... 39 1.6 Wirtschafts‐ und Gewerbestruktur ...... 41 1.7 Wohnsituation ...... 45

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1.7.1 Wohnungs‐ und Eigentümerstruktur ...... 45 1.7.2 Wohnlage, Mietenentwicklung und Wohndauer ...... 46 1.8 Soziale Infrastruktur ...... 49 1.8.1 Einrichtungen zur Bildung, Betreuung und Förderung von Kindern u. Jugendlichen 49 1.8.1.1 Kindertagesstätten ...... 49 1.8.1.2 Schulen und Kooperationseinrichtungen ...... 52 1.8.1.3 Kinder‐, Jugend‐ und Familieneinrichtungen ...... 55 1.8.1.4 Netzwerke im Bildungsbereich ...... 58 1.8.2 Einrichtungen für Senioren/‐innen (Wohnen, Pflege, Freizeit) ...... 59 1.8.3 Einrichtungen für besondere Zielgruppen ...... 60 1.8.4 Einrichtungen der Stadtteilarbeit ...... 62 1.8.5 Kultur‐ und weitere Bildungseinrichtungen (bezirklich und überbezirklich) ...... 64 1.8.6 Gesundheitseinrichtungen ...... 70 1.8.7 Sporteinrichtungen ...... 71 1.8.8 Weitere Einrichtungen ...... 73 1.9 Grüne Infrastruktur und öffentlicher Raum ...... 74 1.9.1 Grün‐ und Freiflächen ...... 74 1.9.1.1 Öffentliche Grün‐ und Freiflächen ...... 74 1.9.1.2 Sonstige Grün‐ und Freiflächen...... 77 1.9.1.3 Bürgerschaftliches Engagement im Öffentlichen Raum ...... 79 1.9.2 Öffentliche Spielplätze ...... 80 1.9.3 Öffentlicher Raum (darunter Sicherheit) ...... 82 1.10 Mobilität ...... 83 1.10.1 Erschließung durch ÖPNV ...... 84 1.10.2 Verkehrsorganisation und Verkehrssicherheit ...... 85 1.11 Umwelt (Lärmbelastung, Luftbelastung, Bioklima) ...... 87 1.12 Stärken‐/Schwächen‐Analyse ...... 93 1.12.1 BZR Parkviertel ...... 93 1.12.2 Wedding u. (BZR Wedding Zentr., Osloer Str., Brunnenstr. Nord) . 96 1.12.3 Moabit (BZR Moabit West und Moabit Ost) ...... 99 2 Analyse der Entwicklungsinteressen und aktuelle Änderung von Entwicklungs‐ perspektiven ...... 102 2.1 Bezirkliche Planungen, Konzepte und Schlüsselmaßnahmen ...... 102 2.1.1 Integrationsprogramm des Bezirks ...... 102 2.1.2 Kindergesundheit ‐ Gesundheitsziele des Bezirks Mitte ...... 104

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2.1.3 Konzepte und Planungen im Schulbereich ...... 104 2.1.4 Ziele der Kinder‐ und Jugendarbeit in Mitte ...... 106 2.1.5 Konzept Kulturelle Bildung für den Bezirk Mitte ...... 107 2.1.6 Fachplan Grün‐ und Freiflächen ...... 107 2.2 Planungen, Konzepte u. Schlüsselmaßnahmen der Städtebauförderprogramme110 2.2.1 Quartiersmanagement‐Gebiete im Rahmen des Teilprogramms Soziale Stadt ..... 111 2.2.2 Förderprogramm Stadtumbau West (SUW) ...... 118 2.2.3 Förderprogramm Aktive Zentren ...... 122 2.2.3.1 Aktives Zentrum Turmstraße ...... 123 2.2.3.2 Aktives Zentrum Müllerstraße ...... 125 2.2.4 Öffentliche Investitionen ...... 128 2.2.5 Private Entwicklungsinteressen ...... 129 3 Überprüfen und Ergänzen der vorhandenen Leitbilder und strategischen Entwick‐ lungsziele ...... 132 3.1 Leitbild und strategische Entwicklungsziele ...... 132 3.2 Integration der Schlüsselakteure ...... 134 3.2.1 Senatsebene und Fachübergreifende AGen (FAG) ...... 134 3.2.2 Bezirksebene ...... 136 3.2.2.1 AG Sozialraumorientierung ...... 137 3.2.2.2 Bezirkskoordination ...... 138 3.2.2.3 BA‐Lenkungsrunde ...... 138 3.2.2.4 Jour Fixe der Aktionsraumplus‐Beauftragten bei SenStadtUm ...... 138 3.2.3 Gebietsbeauftragte und Akteure vor Ort...... 139 3.2.3.1 Runde Gebietsbeauftragte ...... 139 3.2.3.2 Stadtteilkonferenzen ...... 139 4 Ableitung integrierter Handlungsfelder und sozialräumlicher Schwerpunkt‐ bereiche mit Schlüsselprojekten ...... 141 4.1 Integrierte Handlungsfelder ...... 141 4.2 Prioritäten ...... 144 4.3 Maßnahmenschwerpunkte ...... 145 5 Ausblick ...... 148 Abbildungsverzeichnis ...... 150 Tabellenverzeichnis ...... 151 Literaturverzeichnis ...... 152 Abkürzungen ...... 156

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0 VORBEMERKUNGEN

0.1 Ausgangssituation und Aufgabenstellung

Das erste Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept für Wedding/Moabit wurde Anfang 20101 fertiggestellt und bestand neben einer beschreibend‐analytischen Bestandsaufnahme aus der Auswertung einer „Strategiewerkstatt“. Es enthält ein Leitbild, benennt strategische Ziele, identifiziert Handlungsfelder und schlägt zweckdienliche Schlüsselprojekte vor.

Nachdem die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt gemeinsam mit dem Bezirksamt Mitte im Dezember 2010 den Geschäftsbereich Stadtentwicklung der Stiftung SPI mit der Umsetzung der Initiative Aktionsräumeplus in Wedding/Moabit beauftragt hat, liegt nun die erste Fortschreibung des Integrierten Stadtteilentwicklungskonzeptes vor.

Sie basiert zum einen auf einer Aktualisierung der demografischen und soziologischen Daten mit Stichtag 31.12.2010, zum anderen auf den Ergebnissen von drei Stadtteilkonferenzen, die SPI – STADTentwicklung im Auftrag des Bezirksamts von Berlin‐Mitte im Sommer 2011 in den Prognoseräumen Gesundbrunnen, Wedding und Moabit durchgeführt hat.

Außerdem flossen jene Erfahrungen und Erkenntnisse ein, die unsere Arbeit des letzten Jahres innerhalb der Bezirksverwaltung, die Vernetzung mit den Akteuren in den Förderkulissen „vor Ort“ und ein intensiver Projektfindungsprozess im Lauf des letzten Jahres erbracht haben.

Der vorliegende Bericht ist nicht als Neufassung oder Überarbeitung, sondern vor allem als Ergänzung des bestehenden INSEK zu verstehen. Im Zusammenspiel mit den Bezirksregionenprofilen dient das INSEK als Grundlage für die fachübergreifende Diskussion des koordinierten bezirklichen Planens und Handelns in den LOR (Lebensweltlich Orientierten Räumen) des Aktionsraums zu dienen.

Das INSEK wird damit bewusst zum Arbeitsmittel einer sozialraumorientierten, interdiziplinär agierenden Verwaltung und ihrer Partner, den Akteuren „vor Ort“.

1 INSEK 2010

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0.2 Aufbau, Gliederung und Herangehensweise

Vollständig überarbeitet wurde der Analyseteil. Um ein rasches Zurechtfinden und ein bestmögliches „Ineinandergreifen“ des INSEK mit den bezirklichen Planungsgrundlagen zu gewährleisten, folgt diese INSEK‐Fortschreibung in ihrem Analyseteil (Kap. 1.1 bis 1.11) der Struktur der Bezirksregionenprofile (BZRP).

Im zweiten Teil geht es um die Zusammenschau und Diskussion der Berichte, die Ende 2011 von den im Gebiet tätigen Förderprogrammen wie Soziale Stadt (Quartiersmanagement), Aktive Zentren, Sanierung, städtebaulicher Denkmalschutz oder Stadtumbau West vorgelegt wurden.

Der dritte Teil beschäftigt sich mit der Überprüfung und Anpassung der vorhandenen Leitbilder und der daraus abgeleiteten strategischen Entwicklungsziele. Die Stadtteil‐ konferenzen und ihre Weiterentwicklung stellen in diesem „Konzert der Förderprogramme und ‐kulissen“ ein wesentliches Mittel der strategischen und programmatischen Ausrichtung bezirklichen Verwaltungshandelns dar.

Um den Umfang dieses „Updates“ auf ein handhabbares Maß zu beschränken, haben wir darauf verzichtet, die unveränderten Bestandteile des Ursprungs‐INSEK in die Fort‐ schreibung aufzunehmen. Stattdessen wird unter den jeweiligen Kapitelüberschriften auf die entsprechenden Stellen des INSEK 2010 verwiesen.

0.3 Neue Impulse für den strategischen Ansatz des Aktionsraumsplus

Strategieentwicklung ist ein fortschreitender, sich immer wieder neu hinterfragender und optimierender Prozess in einem lernenden System. Die Umsetzung der Initiative Aktionsräumeplus wurde daher mit dem Bezirk Mitte von Berlin als zyklischer Ablauf konzipiert:

Auf die Analyse der Lage vor Ort (BZRP, INSEK, AG SRO) folgt die Beteiligung von Bürgern/‐ innen, Fachämtern, weiteren Experten/‐innen und Gremien bei der Identifizierung von Problemlagen und Bedarfen im Rahmen der Stadtteilkonferenzen. Die Formulierung von Handlungszielen führt daraufhin in einen immer wieder rückgekoppelten Prozess zur Entwicklung geeigneter Maßnahmen, während eine koordinierte Programmplanung schließlich den Prozess mit Blick auf die verschiedenen Förderprogramme und Maßnahmen in einem integrierten Gesamtkonzept zusammenfasst.

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Abbildung 1: Flussdiagramm Sozialraumorientierte Planungskoordination im BA Mitte

Quelle: Eigene Darstellung (Abkürzungen: siehe Abkürzungsverzeichnis im Anhang)

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1 BESTANDSANALYSE UND GEBIETSZUSTAND

1.1 Stadträumliche Struktur – unter Berücksichti‐ gung der Gebietskulissen der Sozialen Stadt

Die stadträumliche Struktur der drei Prognoseräume Wedding, Gesundbrunnen und Moabit wurde im INSEK 2010 umfassend beschrieben. Naturgemäß haben sich weder die Rahmenbedingungen noch die Verhältnisse vor Ort im Verlauf eines Jahres grundlegend verändert.

Der aktuelle Stand der Veränderungen durch Maßnahmen der Städtebauförderung wie Aktive Zentren, Sanierungsgebiete, Stadtumbau West und Quartiersmanagement wird im zweiten Teil unter Kap. 2.2 Planungen, Konzepte und Schlüsselmaßnahmen der Städtebauförderprogramme ausführlich dargestellt.

1.1.1 Einbindung des Aktionsraums plus in die Gesamtstadt

Siehe INSEK 2010, Kap. 2.1

1.1.2 Stadtgestaltung und Bebauungsstruktur

Siehe INSEK 2010, Kap. 2.2.

1.1.3 Lebensweltliche Teilräume / Quartiere

Das Untersuchungsgebiet umfasst die sechs Bezirksregionen (BZR) Parkviertel, Wedding Zentrum, Osloer Straße, Brunnenstraße Nord, Moabit West und Moabit Ost.

Siedlungsstrukturell wird das Gebiet des Aktionsraums in drei Teilbereiche unterteilt:

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Teilbereich Parkviertel (BZR Parkviertel) – siehe INSEK 2010, Kap. 2.2.1. ‐ Das Parkviertel bietet mit seinem hohen Anteil an öffentlichen Grünflächen (Volksparks, Kleingartenanlagen, Sportanlagen) eine hohe Lebens‐ und Wohnqualität. Mit der Schließung des Flughafens ergeben sich neue Flächen‐ und Entwicklungspotentiale.

Teilbereich Wedding Zentrum / Gesundbrunnen (BZR Wedding Zentrum, Osloer Straße, Brunnenstraße Nord) ‐ siehe INSEK 2010, Kap. 2.2.1. ‐ Neben dem Zentrumsbereich mit seinen Einkaufs‐, Dienstleistungs‐ und Verwaltungs‐ einrichtungen an der Müllerstraße ist das Gebiet von gewerblich oder kulturell genutzten Höfen in der Bebauungsstruktur geprägt und verfügt über wenig große und eine Vielzahl kleiner kiezbezogener Grün‐ und Platzanlagen.

Teilbereich Moabit (BZR Moabit Ost und Moabit West) ‐ siehe INSEK 2010, Kap. 2.2.1. ‐ Das in seiner Siedlungs‐ und Freiraumstruktur als Insellage gekennzeichnete Moabit ist von großflächigen gewerblich‐industriellen Standorten im nördlichen Teilbereich und des Einkaufs‐ und Versorgungszentrums entlang der Turmstraße geprägt.

Abbildung 2: Räumliche Ebenen im Aktionsraumplus Wedding Moabit

Quelle: Eigene Darstellung auf der Grundlage der ISIS‐Datenbank Stand 29.02.2012

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1.1.4 Nutzungsstruktur / Nutzungsarten und lebensweltliche Funktionen

Siehe auch INSEK 2010, Kap. 2.2.1 Siedlungs‐ und Nutzungsstruktur / Verkehr

Wedding und Moabit sind durch Bahntrassen und Wasserstraßen getrennt. Ein Zusammenwachsen ist aufgrund der Entwicklungen um die Heidestraße am ehesten am Nordhafen zu erwarten, wo auch die HealthCare AG mit der geplanten Öffnung des Geländes zu einem Campus eine wichtige Rolle spielt. Durch das AZ Müllerstraße im Wedding und das AZ Turmstraße in Moabit sind in beiden Prognoseräumen Verbesserungen dieser gut erschlossenen Zentrumsbereiche auf dem Weg.

Veränderungen der Nutzungsstruktur sind bereits angestoßen. Aufgrund des Entwicklungs‐ drucks durch die drei exogenen Faktoren Flughafenschließung, Hauptbahnhof und Zuzug aus dem angrenzenden taucht das Thema steigende Mieten, verbunden mit der Sorge vor Verdrängung sozial Schwacher, in Veranstaltungen wie den Stadtteilkonferenzen oder auch in den Quartiersmanagements vermehrt auf.

1.1.5 Stadträumliche Verbindungen und Barrieren

Siehe INSEK 2010, Kap. 2.6 Grün‐ und Freiflächen sowie Kap. 3.1‐3.3 (Stärken und Schwächen)

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1.2 Demografische Struktur und Entwicklung

1.2.1 Einwohnerentwicklung

Im Aktionsraum leben 235.016 Einwohner/‐innen. Sie verteilen sich auf die sechs Bezirksregionen zwischen Wedding Zentrum mit 50.494 EW und Osloer Straße mit 33.757 EW. Der Anteil der Männer an der Einwohnerschaft ist im Aktionsraum mit ca. 51,6 % höher als in der Gesamtstadt (48,9 %). Am unausgewogensten ist das Verhältnis der Geschlechter in der BZR Wedding Zentrum, dort stehen 53,6 % Männern nur 46,4 % Frauen gegenüber. Da der größte Männerüberschuss in der Altersgruppe zwischen 30 und 55 Jahren zu finden ist (s. Kap. 1.2.2), lässt sich vermuten, dass es sich hier z.B. um männliche Arbeitsmigranten handelt, für die Wedding möglicherweise erste Anlaufstelle ist (Wohnen bei Verwandten, einfachere Kontakte zur eigenen ethnischen Community).

Tabelle 1: Einwohnerentwicklung Veränd. des Anteils EW gesamt Anteil der Veränderungen Einwohner/‐ (abs.) Frauen an EW‐ des Anteils Bezirksregionen innen (EW) gegenüber gesamt Frauen in % gesamt t‐2 (2008) zu t‐5 (2005) in % zu t‐5 (2005) Moabit West 40.837 782 586 48 0 Moabit Ost 34.482 ‐166 ‐120 49 ‐0,6 Osloer Str. 33.757 770 2.038 48,2 ‐0,5 Brunnenstr. Nord 34.695 488 1.002 49,6 ‐0,8 Parkviertel 40.751 778 1.683 49,9 ‐0,5 Wedding Zentrum 50.494 988 1.987 46,4 ‐1,3 Aktionsraum 235.016 3.640 7.176 48,4 ‐0,6 Mitte 326.650 3.346 8.375 48,7 ‐ Berlin 3.387.562 24.720 48.126 51,1 ‐ Quelle: AfS (DG, KID) Stand: 31.12.2010

Im Unterschied zu zahlreichen anderen Bezirksregionen ist die Einwohnerschaft des Untersuchungsgebietes seit 2002 gewachsen: Lebten am 31.12.2002 im Aktionsraum 230.461 Personen, war diese Zahl bis zum 31.12.2008 um 915 Personen gestiegen. In den beiden Jahren zwischen 2008 und 2010 betrug der Zugewinn per Saldo sogar 3.640 Personen. Einzig für die Bezirksregion Moabit Ost ist eine leichte Abnahme des EW‐Anteils zu beobachten.

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Längerfristig wird die zunehmende Verdichtung des innerstädtischen Gebietes durch Großbauvorhaben (Europacity) und die Auswirkungen exogener Faktoren (Aufwertungsprozesse als Folge der Nähe zum Hauptbahnhof und zu bereits stark nachgefragten Nachbarquartieren, Schließung des Flughafens Tegel) weitere Einwohnerzuwächse und Veränderungen in der Einwohnerstruktur im Aktionsraum bewirken.

1.2.2 Altersstruktur

Der Aktionsraum verfügt über eine relativ junge Einwohnerschaft. Wie die Gegenüberstellung des Jugend‐ und Altenquotienten für den Aktionsraum deutlich macht, steht dem Anteil der älteren Generation ein höherer Anteil an Einwohnern im jungen Alter (<20 Jahre) gegenüber. Nur im Parkviertel kehrt sich das Verhältnis um und es überwiegt der Anteil der Senioren (65 Jahre und älter). Am höchsten ist das Durchschnittsalter mit 42,5 Jahren im Parkviertel und Moabit Ost (39,8 Jahre), am niedrigsten mit 36,8 Jahren in Wedding Zentrum und Brunnenstraße Nord (37,9 Jahre).

Tabelle 2: Altersstruktur EW ‐ Anteil der EW ‐ Anteil der EW ‐ Anteil der Kinder und älteren Erwachsenen Durchschnitts‐ Jugendlichen Generation Jugend‐ Alten‐ Bezirksregionen 18 ‐ 64 Jahre 1 2 alter < 18 Jahre > 64 Jahre quotient quotient Verän. Verän. Verän. in % in % in % zu t‐5 zu t‐5 zu t‐5 Moabit West 39,0 14,5 ‐0,7 73,5 3,9 11,9 ‐3,3 22,6 16,6 Moabit Ost 39,8 14,9 ‐1,2 70,5 2,6 14,6 ‐1,4 24,9 21,4 Osloer Str. 36,3 19,6 ‐1,0 69,1 10,4 11,2 ‐9,4 33,3 16,9 Brunnenstr. Nord 37,4 21,3 ‐0,3 65,1 8,2 13,6 ‐7,9 38,1 21,8 Parkviertel 42,5 13,2 ‐0,5 68,1 ‐4,5 18,7 5,0 22,8 28,3 Wedding Zentrum 36,3 17,8 ‐1,6 71,6 10,3 10,6 ‐8,8 29,4 15,4 Aktionsraum 38,5 16,8 ‐0,9 69,8 1,2 13,4 ‐0,3 28,1 19,8 Mitte 39,2 15,5 ‐0,4 70,5 0,4 14,0 0,0 25,4 20,4 Berlin 42,8 14,7 ‐0,4 66,1 ‐1,4 19,2 1,9 25,4 29,8 1Jugendquotient (DG): Einwohner im Alter < 20 Jahren bezogen auf den erwerbsfähigen Einwohneranteil (20 < 65 Jahre), 2 Altenquotient (DG): Einwohner im Alter > 65 Jahren bezogen auf den erwerbsfähigen Einwohneranteil (20 < 65 Jahre), Aufgrund veränderter Altersklassen sind diese nicht mit den Daten aus dem INSEK 2008 vergleichbar. Quelle: AfS (DG) Stand: 31.12.2010

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Abbildung 3: Kinder und Jugendliche (< 18 Jahre) Im Aktionsraum leben 39.461 Kinder und Jugendliche im Alter bis 18 Jahren, das sind 16,8 % aller Einwohner/‐innen und damit mehr als im Bezirk Mitte (15,5 %) oder in der Gesamtstadt (14,7 %).

Den höchsten Anteil an Kindern und Jugendlichen hat mit 21,3 % Brun‐ nenstraße Nord, den geringsten mit 13,2 % das Parkviertel.

Quelle: Eigene Darstellung nach AfS (DG) Stand: 31.12.2010

Abbildung 4: Erwachsene (18 bis < 65 Jahre) 164.128 Einwohner im Aktionsraum sind im Alter von 18 bis 65 Jahren, das entspricht 69,8 % der Bewoh‐ ner/‐innen im Aktionsraum (Bezirk Mitte: 70,5 %, Berlin: 66,1 %).

Quelle: Eigene Darstellung nach AfS (DG) Stand: 31.12.2010

Abbildung 5: Die ältere Generation 31.427 Personen im Aktionsraum sind über 64 Jahre alt (13,8 %). Im Vergleich zur Gesamtstadt (19,2 %) ist der EW‐ Anteil der Älteren (65 Jahre und älter) mit nur 13,4 % im Aktionsraum unterrepräsentiert.

Einzig in der Region Parkviertel ist der Anteil der über 65‐Jährigen mit 18,7 % vergleichsweise hoch.

Quelle: Eigene Darstellung nach AfS (DG) Stand: 31.12.2010

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Die Entwicklung der letzten fünf Jahre im Aktionsraum zeigt eine leichte Abnahme von Kindern und Jugendlichen im Aktionsraum, vor allem in den Bezirksregionen Wedding Zentrum und Moabit Ost. Der Wanderungsgewinn innerhalb des Aktionsraums ergibt sich aus einem Zuwanderungsüberschuss bei den Bewohnern/‐innen im Alter von 18 bis unter 65 Jahre. Die BZR Wedding Zentrum, Osloer Straße und Brunnenstraße Nord verzeichnen dabei die höchsten Wanderungsgewinne.

1.2.3 Kulturelle Vielfalt und Menschen mit Migrationshintergrund

Wedding und Moabit stellen einen multiethnischen Lebensraum für die unterschiedlichsten Zuwanderungsgruppen dar. Insgesamt ergibt die Einwohnerverteilung im Aktionsraum folgendes Bild:

Tabelle 3: Migrationshintergrund und Staatsangehörigkeit Anteil > 65‐ Anteil <18‐ Jähriger an EW‐Anteil Jähriger an DmMH1 Ausl.2 DoMH Räumliche Ebene abs. dieser in % dieser Alters‐ in % in % in % Alters‐ gruppe in % gruppe in % Moabit West 17.491 42,8 68,5 23,7 17,5 25,3 57,2 Moabit Ost 15.616 45,3 71,4 21,5 19,4 25,9 54,7 Osloer Str. 18.796 55,7 81,2 27,4 21,0 34,6 44,3 Brunnenstr. Nord 20.539 59,2 85,5 27,9 28,3 30,9 40,8 Parkviertel 15.390 37,8 63,5 12,8 15,3 22,5 62,2 Wedding Zentrum 30.011 59,4 85,2 32,0 21,2 38,3 40,6 Aktionsraum 117.843 50,1 77,3 23,2 20,3 29,9 49,9 Mitte 146.348 44,8 71,6 19,1 17,8 27,0 55,2 Berlin 872.132 25,7 43,5 10,1 12,2 13,5 74,3 1Migrationshintergrund: Eingebürgerte, ausländisches Geburtsland, zweite Staatsangehörigkeit, Optionsregelung für Kinder ausländischer Eltern, bei unter 18‐Jährigen: Migrationsmerkmal eines Elternteils. 2 Ausländer sind Personen mit fremder oder ungeklärter Staatsangehörigkeit sowie Staatenlose. Quelle: AfS (DG) Stand: 31.12.2010

Deutsche ohne Migrationshintergrund Der Anteil deutscher Einwohner/‐innen ohne Migrationshintergrund ist mit 62,2 % am höchsten im Parkviertel, er liegt damit um 12,3 % über dem Durchschnitt des Aktionsraums (49,9 %) oder des Bezirks Mitte (55,2 %), aber deutlich unter dem Wert (74,3 %). In Wedding Zentrum und Brunnenstraße Nord haben nur knapp 41 % der Einwohner/‐innen keinen Migrationshintergrund.

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Deutsche mit Migrationshintergrund Der Anteil der Deutschen mit Migrationshintergrund ist mit 28,3 % am höchsten in der BZR Brunnenstraße Nord, am geringsten im Parkviertel mit 15,3 %. Es fällt auf, dass bei fast gleichem Gesamtanteil von Migrationshintergrund und/oder ausländischer Staatsbürger‐ schaft in der BZR Brunnenstraße Nord ein deutlich höherer Prozentsatz die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder angenommen hat.

Einwohner/‐innen mit ausländischem Pass Der Anteil von Ausländern (EW ohne staatsbürgerliche Rechte) ist mit 29,9 % im Aktionsraum mehr als doppelt so hoch wie der gesamtstädtische Durchschnitt (Berlin: 13,5 %). Über den Grund des Aufenthalts geben die Zahlen allerdings keinen Aufschluss. Es kann sich um Arbeitsmigranten/‐innen, Nachkommen von Arbeitsmigranten, Studenten/‐innen, Flüchtlinge, Künstler/‐innen oder Menschen handeln, die aus anderen Gründen Berlin zum Wohnsitz gewählt haben.

Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund überwiegen im Aktionsraum deutlich. Mehr als drei Viertel der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre haben einen Migrationshintergrund (77,3 %). Hingegen hat bei den Älteren (65 Jahre und älter) in Wedding oder Moabit knapp jede/r vierte (23,2 %) einen Migrationshintergrund, wobei dieser Anteil in Wedding Zentrum mit 32 % deutlich höher und im Parkviertel mit 12,8 % deutlich niedriger liegt.

Abbildung 6: Übersichtskarte Migrationshintergrund Sprachliche und kulturelle Vielfalt zeichnet die Alltagswelt im Aktionsraum aus. Dahingehend setzt das neu entwickelte Integrationspro‐ gramm des Bezirks Mitte in allen integrationspolitischen Aufgaben auf „die Förderung von Kommunikation, Respekt, Partizipation und Gleichbe‐ handlung“2. Priorität in der Integra‐ tionsarbeit haben in den nächsten Jahren die sechs Handlungsfelder Sprache, Interkulturelle Öffnung der Verwaltung, Qualitätssicherung der Lotsenprojekte im Bezirk, Schule, Quelle: Eigene Darstellung nach AfS (DG) Stand: 31.12.2010 Ausländer‐ und Migrationsbeirat und Datensammlung.

Eine ausführliche Darstellung des bezirklichen Integrationsprogramms enthält Kap. 2.1.1.

2 BA Mitte, Integrationsprogramm, S. 9

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1.2.4 Wanderungen

Im Aktionsraum leben 235.016 Einwohner/‐innen (Stand: 31.12.2010). Das bedeutet eine Zunahme um 1,5 % im Vergleich zum 31.12.2008. Die stärksten Wanderungsgewinne verzeichnen die BZR Wedding Zentrum, Moabit West und Brunnenstraße Nord. Der Wanderungsgewinn im gesamten Aktionsraum (+ 1,5 %) wirkt sich einzig für die BZR Moabit Ost nicht spürbar aus. Das Gebiet verzeichnet für 2009 einen leichten Wanderungsverlust (‐ 0,1 %). Wie die Daten aus dem Gesundheitsbericht 2010 für den Bezirk Mitte differenzieren, besaßen die meisten Zugezogenen einen Migrationshintergrund3.

Tabelle 4: Stabilität und Dynamik der Wohnbevölkerung

Wanderungssaldo EW‐Anteil Einwohner unter 6 mit Wanderungssaldo Wanderungs‐ Jahren je 100 Wohndauer gesamt je 100 EW volumen je Räumliche Ebene Einwohner unter 6 von 5 Jahre 100 EW Jahren 2 und länger (2009) in % 1 in % Verän. abs. in % abs. in % zu t‐1 Moabit West 50,3 442 1,1 2,4 36,3 ‐93 ‐4,1 Moabit Ost 53,5 ‐37 ‐0,1 0,9 33,3 ‐65 ‐3,4 Osloer Str. 47,1 453 1,3 0,6 41,4 ‐40 ‐1,6 Brunnenstr. Nord 54,1 397 1,1 1,4 31,2 ‐15 ‐0,6 Parkviertel 53,1 783 1,9 0,8 33,8 ‐57 ‐2,8 Wedding Zentrum 45,7 1.124 2,2 2,4 45,2 ‐96 ‐2,9 Aktionsraum 50,3 3.162 1,3 1,5 44,0 ‐366 ‐2,5 Mitte 50,7 2.889 0,9 1,0 36,5 ‐586 ‐3,0 Berlin 58,6 10.967 0,3 0,1 28,4 ‐228 ‐0,1 Quelle: AfS (KID) Stand: 1 31.12.2009 / 2 31.12.2010

Bei langfristig leichtem Bevölkerungswachstum und relativ ausgeglichenem Wanderungs‐ saldo verzeichnet der Aktionsraum mit 44 % im gesamtstädtischen Vergleich ein hohes Wanderungsvolumen. Die Summe der Fort‐ und Zuzüge liegt in allen Bezirksregionen des Aktionsraums über dem Berliner Durchschnitt von 28,4 %. Die BZR Wedding Zentrum (45,2 %) und Osloer Straße (41,4 %) verzeichnen dabei die stärksten Wanderungsbewegungen, während in der Bezirksregion Brunnenstraße Nord mit 31,2 % die wenigsten Fort‐ und Zuzüge registriert wurden.

3 BA Mitte, Gesundheitsbericht 2011, S. 27

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Tabelle 5: Wanderungsvolumen (je 100 EW) Das Wanderungsvolumen deutet auf eine hohe Dynamik und zahlreiche Veränderungen im Untersuchungs‐ gebiet hin. In Gebieten mit hohem Wanderungsvolumen kann sich die soziale Zusammensetzung sehr rasch ändern. Gebiete mit niedrigem Wanderungsvolumen zeichnen sich demgegenüber durch eine höhere Stabilität aus.

Quelle: Eigene Darstellung nach AfS (KID) Stand: 31.12.2009

Mit dem höheren Wanderungsvolumen korrespondiert die geringere Bleibedauer am Wohnort. In Wedding/Moabit leben 50,3 % der Einwohner/‐innen 5 Jahre und länger an ihrem Wohnort (Bezirk Mitte: 50,7 %). Im Parkviertel, Moabit West und in Moabit Ost sowie im Gebiet Brunnenstraße Nord liegen die Anteile höher, erreichen aber nirgends den Durchschnitt der Gesamtstadt (58,6 %).

Abbildung 7: Wanderungssaldo unter 6 Jahren (KID – Familienwanderung) Der Wanderungssaldo von Kindern unter 6 Jahren, also die Differenz der Zu‐ und Fortzüge in dieser Altersgrup‐ pe ist tendenziell negativ. Da hier Umzüge von Familien mit Kindern erfasst werden, sind Rückschlüsse auf die Zufriedenheit mit der Infra‐ strukturausstattung (Kita, Schule) bzw. mit der Qualität des Wohn‐ umfelds für Kinder nahe liegend. Der Wanderungssaldo von Familien liegt mit ‐ 2,5 % für den Aktionsraum deutlich über dem gesamtstädtischen Wanderungssaldo (Berlin ‐ 0,1 %). Quelle: Eigene Darstellung nach AfS (KID) Stand: 31.12.2010

Die stärkste Abwanderung verzeichnet indes nicht länger die BZR Wedding Zentrum, deren Wert sich zum Vorjahr von ‐ 5,1 % auf ‐ 2,9 % verbesserte, sondern Moabit West, wo die Abwanderung von Kindern und Jugendlichen noch zugenommen hat und sich der Wert von ‐ 3,8 % auf ‐ 4,1 % verschlechterte. Der geringste Wanderungssaldo findet sich nach wie vor in der Brunnenstraße Nord (‐ 0,6 %), ein deutliches Indiz für die relative Zufriedenheit junger Familien mit Wohnumfeld und Bildungseinrichtungen.

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1.2.5 Bevölkerungsprognose / Haushaltsprognose

Die Bevölkerungsprognosen für die Prognoseräume Moabit, Gesundbrunnen und Wedding gehen von einer positiven Einwohnerentwicklung aus und sehen eine Zunahme um + 2,9 bis + 3,4 % vorher.

Tabelle 6: Bevölkerungsentwicklung bis 2030 02 ‐ Moabit Einwohner/‐ Prognosejahr innen nach Altersklassen (abs.) 2007 2010 2015 2020 2025 2030 Verän. in %

0 ‐ unter 6 4.164 4.082 3.977 3.947 3.858 3.770 ‐9,5 6 ‐ unter 18 7.200 6.873 6.723 6.615 6.528 6.379 ‐11,4 18 ‐ unter 45 34.997 34.847 34.745 34.873 34.366 33.893 ‐3,2 45 ‐ unter 65 19.172 20.151 21.060 21.150 21.031 20.479 6,8 65 und älter 10.002 10.244 10.794 11.581 12.422 13.601 36,0 gesamt 75.535 76.197 77.299 78.166 78.205 78.122 3,4

Einwohner/‐ 03 ‐ Gesundbrunnen innen nach Prognosejahr Altersklassen (abs.) 2007 2010 2015 2020 2025 2030 Verän. in % 0 ‐ unter 6 4.970 5.134 5.182 5.080 4.922 4.801 ‐3,4 6 ‐ unter 18 8.881 8.644 8.440 8.381 8.291 8.067 ‐9,2 18 ‐ unter 45 29.029 29.767 29.794 29.615 29.157 28.692 ‐1,2 45 ‐ unter 65 14.936 15.671 16.359 16.763 16.989 16.848 12,8 65 und älter 9.010 8.858 8.790 8.938 9.450 10.331 14,7 gesamt 66.826 68.074 68.564 68.777 68.809 68.738 2,9

Einwohner/‐ 04 ‐ Wedding innen nach Prognosejahr Altersklassen (abs.) 2007 2010 2015 2020 2025 2030 Verän. in % 0 ‐ unter 6 2.805 2.811 2.767 2726 2.661 2.616 ‐6,7 6 ‐ unter 18 9.215 8.925 8.706 8565 8.447 8.245 ‐10,5 18 ‐ unter 45 40.348 40.735 40.401 40224 39.779 39.255 ‐2,7 45 ‐ unter 65 21.154 22.541 23.791 24162 24.244 23.748 12,3 65 und älter 13.042 13.239 13.375 13697 14.349 15.574 19,4 gesamt 89.113 90.758 91.550 91.833 91.881 91.782 3,0 Quelle: AfS (Einwohnerprognose 2007‐2030) Stand: 31.12.2007

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Dabei wird der Anteil der Einwohner/‐innen in den Altersgruppen bis 18 Jahre erheblich schrumpfen, während die drei Prognoseräume einen kontinuierlichen Anstieg des Anteils an Menschen im Alter von 45 Jahren und darüber verzeichnen.

Besonders auffällig ist der stark steigende Anteil von Menschen im Alter von 65 Jahren und darüber im Prognoseraum (PR) Moabit. Laut Vorhersage wird er, ausgehend von gut 10.000 Menschen im Jahr 2007, bis zum Jahr 2030 um deutliche 36 % gestiegen sein auf dann rund 13.600 Seniorinnen und Senioren. Zugleich beobachten wir in diesem Gebiet auch die stärksten Abnahmen unter den Kindern, den Jugendlichen und den Erwachsenen unter 45 Jahren.

Die voraussichtliche Entwicklung in der Altersgruppe der 0 bis unter 6 Jährigen weicht im Vergleich von den tatsächlichen Kinderzahlen in Moabit, Gesundbrunnen und Wedding Zentrum in den Jahren 2009 und 2010 erheblich ab. Dennoch wird von der Tendenz der Einwohnerentwicklung mit einer abnehmenden Anzahl an Kindern nach 2013 für zukünftige Bedarfsplanungen ausgegangen und gegebenenfalls angepasst4.

Im Aktionsraum geht es vor allem darum, das Wanderungsvolumen von Eltern mit Kindern zu reduzieren, sobald diese ins schulpflichtige Alter kommen. Ziel ist es, diesen Trend durch ein Angebot an für bildungsbewusste Bürger/‐innen attraktiven Schulen im Aktionsraum zu stoppen. Obwohl die Bevölkerungsentwicklung bis 2030 rückläufig sein wird, kann es zu Zuwächsen bei den Kinderzahlen kommen, die eine Flexibilität bei der Wiederinbetrieb‐ nahme aufgegebener Schulstandorten erforderlich macht.

4 BA Mitte, Entwicklungsplanung 2011, S. 22

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1.3 Soziale Situation

1.3.1 Einordnung in die gesamtstädtische Sozialberichterstattung

Abbildung 8: Gebietskulisse Aktionsraum mit Entwicklungsindex

Quelle: Eigene Darstellung auf der Grundlage von ISIS, Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2010 und AfS (KID) (Entwicklungsindex auf Planungsraumebene, nicht für alle PLR erhoben)

Betrachtet man das Monitoring für Soziale Stadtentwicklung von 2010, so weist über die Hälfte des Aktionsraums einen sehr niedrigen Entwicklungsindex auf, während die angrenzenden Stadtteile vor allem im Süden und Osten einen mittleren Entwicklungsindex aufweisen.

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Hier besteht Entwicklungsdruck durch die Nähe des Quartiers Prenzlauer Berg und durch die Entwicklung des Areals um den Hauptbahnhof. Siehe auch INSEK 2010, Kap. 2.1.

Im Aktionsraum Wedding/Moabit zeichnet die gesamtstädtische Sozialberichterstattung „Monitoring Soziale Stadtentwicklung“ folgendes Bild:

Abbildung 9: Entwicklungsindizes im Aktionsraum

Quelle: Afs (KID) Stand: 31.12.2010, Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2010 (Übersichtskarte siehe Kap. 1.1)

Der größte Teil der Einwohner/‐innen im Aktionsraum lebt in Gebieten mit niedrigem (29,3 %) oder sehr niedrigem (58,8 %) Entwicklungsindex.

In den BZR Wedding Zentrum und Osloer Straße weisen die Planungsräume ausschließlich einen sehr niedrigem Entwicklungsindex auf. Eine hohe Dichte sozialer Probleme ist die Folge, die Entwicklungsperspektiven der Gebiete sind negativ. Zudem besteht für die betroffenen LOR (lebensweltlich orientierte Räume) die Gefahr, sich zu Orten sozialer Aus‐ grenzung mit vielfältigen Nachteilen für die Chancen der Bewohner/‐innen zu entwickeln.

In den BZR Parkviertel und Moabit West dominiert der Anteil der Gebiete mit niedrigem Entwicklungsindex. Hier besteht Interventions‐ und Präventionsbedarf, um einer negativen sozialen Entwicklung vorzubeugen.

Etwas freundlicher gestaltet sich die Situation in der BZR Moabit Ost. Immerhin 13 Plätze beträgt der Vorsprung dieser Bezirksregion auf die nächstbeste (Moabit West). Mit 49,5 % verfügt sie mit Abstand über den höchsten Anteil an Einwohnern/‐innen in Gebieten mit mittlerem Entwicklungsindex.

Im Ranking des Berliner Entwicklungsindexes liegen fünf der sechs Bezirksregionen des Aktionsraums (Moabit West, Osloer Straße, Wedding Zentrum, Brunnenstraße Nord, Parkviertel) auf einem der letzten 15 Plätze. Die Rangfolge bildet dabei die soziale Dimension ab: je höher der Wert, desto größer die soziale Problematik.

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Tabelle 7: Einordnung in die gesamtstädtische Sozialberichterstattung F1 ‐ Anteil EW F2 ‐ Anteil EW F3 ‐ Anteil EW F4 ‐ Anteil EW Rang in Gebieten in Gebieten in Gebieten in Gebieten (von 137 mit mit mit mit hohem/ Planungs‐

sehr niedrigem niedrigem mittlerem sehr hohem räumen) Indikator / EW (abs.) Entwicklungs‐ Entwicklungs‐ Entwicklungs‐ Entwicklungs‐ Bezirksregion index index index index (BZR) (Planungs‐ (Planungs‐ (Planungs‐ (Planungs‐ raumebene) raumebene) raumebene) raumebene) in % in % in % in % Moabit West 40.837 32,2 40,8 26,6 ‐ 122 Moabit Ost 34.482 22,4 28,0 49,5 ‐ 109 Osloer Str. 33.586 100,0 ‐‐‐ 134 Brunnenstr. Nord 34.695 73,1 26,9 ‐‐ 128 Parkviertel 40.751 18,4 81,6 ‐‐ 125 Wedding Zentrum 50.494 100,0 ‐‐‐ 135 Aktionsraum 235.016 58,8 29,3 11,9 ‐ Bezirk Mitte 326.650 43,4 21,0 35,5 ‐ Berlin 3.387.562 11,4 11,5 62,0 15,0 Quelle: AfS (KID)Stand: 31.12.2009, Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2010

1.3.2 Erwerbsbeteiligung und Arbeitslosigkeit

Tabelle 8: Beschäftigungssituation und Arbeitslosigkeit Anteil der sozialversicherungspflichtig Anteil Arbeitslose (SGB II und SGB III) an EW im Beschäftigten am Wohnort an Einwohnern im Alter 15 bis unter 65 Jahre Alter 15 bis unter 65 Jahre Indikator / Anteil an Veränd. davon Anteil an davon Bezirksregionen Veränd. abs. Altersklasse zu t‐1 in weiblich abs. Altersklasse weiblich zu t‐1 in % in % % in % in % 1 in % Moabit West 11.705 37,9 0,1 48,0 3.842 12,4 0,2 39,4 Moabit Ost 9.208 36,7 0,2 46,9 2.846 11,4 0,5 40,5 Osloer Str. 7.606 31,2 0,1 45,8 4.236 17,4 1,3 41,3 Brunnenstr. Nord 7.795 32,9 0,0 45,9 3.947 16,6 1,7 42,5 Parkviertel 11.116 38,9 – 0,1 48,5 3.985 14,0 0,8 41,1 Wedding Zentrum 11.241 30,0 0,0 43,8 5.966 15,9 0,8 38,1 Aktionsraum 58.671 34,5 0,1 46,5 24.822 14,6 0,8 40,3 Bezirk Mitte 87.872 37,0 0,0 47,1 29.344 12,4 0,6 40,8 Berlin 1.012.583 43,9 0,7 k. A. 218.697 9,4 ‐0,5 k. A. Quelle: AfS (KID) Stand: 31.12.2010; 1 nicht vergleichbar mit der Arbeitslosenquote

Am 31.12.2010 leben im Aktionsraum 58.671 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort, im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Anteil wenig verändert (+0,1 %) und liegt mit 34,5 % unter dem bezirklichen (37,0 %) und deutlich unter dem gesamtstädtischen Wert (43,8 %). Besonders in den BZR Wedding Zentrum, Osloer Straße und Brunnenstraße Nord ist

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 der Anteil der SV‐pflichtig Beschäftigten (ohne Selbständige, Beamte, Auszubildende, geringfügig Beschäftigte) sehr gering; nur gut ein Drittel der Einwohner im Alter von 15 bis 65 Jahre geht einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach.

Die Betrachtung der weiblichen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zeigt räumlich ein ähnliches Bild. In den BZR Parkviertel und Moabit West arbeiten mit 48,5 % bzw. 48,0 % deutlich mehr Frauen als in der BZR Wedding Zentrum, wo nur 43,5 % aller Frauen im Alter von 15‐65 Jahren einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen. Möglicher‐ weise hat das mit einem häufigeren Vorkommen alleinerziehender Elternteile (in der Regel Frauen) in den BZR Parkviertel und Moabit West zu tun, wo auch die meisten allein‐ erziehenden Bedarfsgemeinschaften zu finden sind (vgl. Tabelle 13). Der um 5 % niedrigere Wert in der BZR Wedding Zentrum könnte neben der insgesamt schlechteren sozialen Situation auch in einem traditionelleren Rollenbild begründet sein. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen liegt mit 46,5 % im Aktionsraum unter dem bezirklichen Durchschnitt (47,1 %).

Abbildung 10: Arbeitslosenanteil im Aktionsraum Mit 14,6 % liegt der Arbeits‐ losenanteil im Aktionsraum deutlich über dem bezirklichen (12,4 %).

In den BZR Wedding Zentrum, Osloer Straße und Brunnenstraße Nord sind sogar mehr als 15 % der Personen im erwerbsfähigen Alter arbeitslos gemeldet.

Von den Frauen im erwerbsfähigen Alter, die im Aktionsraum leben, sind laut AfS durchschnittlich 12,5 % arbeitslos.

Quelle: Eigene Darstellung nach AfS (KID) Stand: 31.12.2010

Im Verhältnis zu den Männern sind in allen Bezirksregionen weniger Frauen arbeitslos gemeldet, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass sich weniger Frauen überhaupt arbeitssuchend melden. Besonders gravierend wirkt sich – unabhängig von der Geschlechtszugehörigkeit – das Problem der Arbeitslosigkeit in den PR Wedding und Gesundbrunnen aus. Ende 2010 war hier jede/r Siebte im erwerbsfähigen Alter ohne Arbeit.

Zusätzlich zu den Arbeitslosen ist von einer nicht unerheblichen Zahl an Unterbeschäftigten bzw. nicht als arbeitslos aufgeführten Leistungsempfängern nach SGB II und SGB III auszugehen. Dazu zählen gemäß BfA Arbeitsmarktreport „Einwohner/‐innen die an Arbeitsmarkt‐ und Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen, Geringverdiener (mit SGB‐ Aufstockung, 1‐Euro‐Jobber) sowie Erwerbsfähige, die der Kindererziehung oder Pflege von

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Angehörigen nachgehen, erkrankt sind bzw. zur Schule gehen“5. Ebenfalls nicht erfasst sind erwerbsfähige Einwohner/‐innen, die von einem privaten Arbeitsvermittler betreut werden sowie zahlreiche Erwerbsfähige über 58 Jahre. Neben der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit im Aktionsraum wird die Arbeitsmarktsituation durch prekäre Lebensverhältnisse, Armut und Transferabhängigkeit zahlreicher Einwohner/‐innen bestimmt.

Das durchschnittliche mittlere monatliche Nettoeinkommen im Aktionsraum ist sehr niedrig. Es wird für Berlin Mitte mit 825 Euro im Jahr 2009 beziffert und zählt in der gesamtstädtischen Einkommensverteilung zu den niedrigsten Einkommen der Stadt6.

Selbständige Die gesamtstädtische Zunahme an Selbständigen und Mikrounternehmen und auch verstärkt von Unternehmensgründern/‐innen mit Migrationshintergrund7 ist auch für den Aktions‐ raum in den Teilräumen kleinteiliger Unternehmens‐ und Gewerbestruktur unverkennbar.

Den Bezirk Mitte zeichnet eine kontinuierlich hohe Zahl an Gewerbe‐An‐ und Abmeldungen aus8. Diese können in der räumlichen Betrachtung zwar nicht konkretisiert werden, stellen aber unter dem Gesichtspunkt des geringen Anteils der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einen weiteren Anteil der Erwerbstätigkeit im Aktionsraum dar.

Die Arbeitslosenquote (bezogen auf die Erwerbspersonen) hat mit 15,6 % für Mitte den zweithöchsten Stand der Stadt (Berlin 12,8 %). Der in Berlin seit 2006 anhaltende Trend einer rückläufigen Arbeitslosenquote erreicht in Mitte eine Abnahme um ‐6,7 % in 20109.

1.3.3 Transferabhängigkeit

Hohe Transferabhängigkeit und Armutsrisiken Der Anteil der Transferabhängigen nach SGB II bis 65 Jahre beträgt im Aktionsraum nahezu unveränderte 35,8 %; damit liegt der Anteil in allen Bezirksregionen – teilweise sogar sehr weit – über dem gesamtstädtischen Durchschnitt von 21,8 %. Mehr als ein Drittel der Einwohner/‐innen im Aktionsraum ist hilfebedürftig nach SGB II. Insbesondere in den BZR Brunnenstraße Nord, Wedding Zentrum und Osloer Straße besteht weiterhin eine hohe Abhängigkeit von Transferleistungen, da über die Hälfte der im Bezirk lebenden Hilfebedürftigen in diesen drei Bezirksregionen wohnen10.

Vier der sechs Bezirksregionen verzeichnen eine leicht abnehmende Entwicklungstendenz. Außer in den BZR Parkviertel und Moabit West ist der Anteil an Leistungsempfängern leicht angestiegen.

5 BfA 2011, S.5f. 6 IHK 2010, Folie 4 7 GUWBI e.V., S. 1f 8 AfS Gewerbeanzeigen, S. 9 9 LBB, S. 5 10 IFAD Berlin, S.81

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Tabelle 9: Transferleistungen Brunnen Wed‐ Bezirksregionen / Moabit Moabit Osloer Park‐ Bez. ‐str. ding A+ Berlin Indikator West Ost Str. viertel Mitte Nord Zentr. D4 ‐ Anteil Empfänger/‐innen abs. 10.512 8.020 13.188 13.344 10.429 18.274 73.767 83.942 585.029

von Transferleistungen in % 28,9 27,1 43,7 43,8 30,7 39,9 35,8 29,6 21,8 (Personen in BG) nach SGB II an EW davon im Alter von 0 bis weiblich 45,4 47,3 47,9 48,5 47,6 46,4 47,2 47,2 48,5 unter 65 Jahren in % Veränd. in %‐ Pkt. zu 0,2 – 0,1 – 0,1 – 0,7 0,7 – 0,2 0,1 0,2 0,3 t‐1 Quelle: SenGesUmV ‐ I A, AfS Stand: 31.12.2010

Die soziale Situation der Menschen in Wedding/Moabit ist gekennzeichnet von materieller Armut, mehr als ein Drittel der Einwohner ist angewiesen auf Transferleistungen nach SGB II (zum Vergleich: Berlinweit ist etwa ein Fünftel). In den BZR Brunnenstr. Nord (43,8 %), Osloer Str. (43,7 %) und Wedding Zentrum (39,9 %) liegen die Werte noch weitaus höher. Beinahe jede/r Zweite ist hier betroffen.

Ein überdurchschnittlich hohes Betroffensein von Frauen lässt sich aus den vorliegenden Zahlen nicht ableiten. Die relative Häufigkeit des Bezugs von Transferleistungen entspricht in etwa der demographischen Verteilung der Geschlechter im Aktionsraum.

1.3.4 Soziale Situation von Kindern und Jugendlichen

Die materiellen Bedingungen, unter denen Kinder und Jugendliche aufwachsen, haben nachhaltigen Einfluss auf ihre Lebensumstände und ihre gesellschaftliche Integration als Erwachsene. Oft sind mit einer schwierigen materiellen Situation Einschränkungen in den Bereichen Schule, Bildung, soziale Kontakte, Wohnen und Gesundheit verbunden.

Kinder‐ und Jugendarmut als gravierende Probleme Der Anteil der Transferleistungsempfänger/‐innen unter 15 Jahren weist mit 60,6 % in dieser Altersgruppe eine bereits auf sehr hohem Niveau befindliche Kinderarmut aus, die weiter ansteigt. Dabei liegt der Anteil jener Kinder und Jugendlichen, die in Armut aufwachsen, durchweg über den Durchschnittswerten des Bezirks (52,6 %) und der Gesamtstadt (35,9 %).

In Teilräumen sind sogar mehr als zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren betroffen. Mit über 66 % erreicht die Kinderarmut in den drei BZR Wedding Zentrum, Osloer Straße und Brunnenstraße Nord gravierende Höchstwerte.

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Tabelle 10: Indikatoren zur Kinderarmut Brunnen Bezirksregionen / Moabit Moabit Osloer Park‐ Wedd. Bez. ‐str. A+ Berlin Indikator West Ost Str. viertel Zentr. Mitte Nord

D5 ‐ Anteil nicht abs. 2.542 2.106 3.794 4.106 2.333 5.204 20.085 22.491 148.734 erwerbsfähiger Empfänger/‐innen in % von Transfer‐ 50,6 48,2 69,2 66,9 52,1 68,1 60,6 52,6 35,9

leistungen (SGB II) < 15 Jahren an EW Veränd. in dieser Altersgruppe %‐Pkt. zu 2,1 – 0,0 1,1 – 1,2 1,9 – 0,4 0,5 0,0 ‐0,1 t‐1 Quelle: SenGesUmV, AfS Stand: 12/2010

Abbildung 11: Kinderarmut Gegenüber dem Vorjahr ist ein leichter Anstieg im Aktionsraum zu verzeichnen, der sich allerdings über die BZR sehr ungleich verteilt. Während sich in der BZR Wedding Zentrum (‐ 0,4 %) und der BZR Brun‐ nenstraße Nord (‐1,2 %) auf hohem Niveau eine leicht rückläufige En‐ twicklung abzeichnet, ist in der BZR Parkviertel (+1,9 %), in der BZR Os‐ loer Straße (+ 1,1 %) sowie in der BZR Moabit West (+ 2,1 %) der Anteil der Kinderarmut deutlich gestiegen. Es zeichnet sich damit für den Aktions‐ Quelle: Eigene Darstellung nach SenGesUmV Stand: 12/2010 raum eine Angleichung der Verhältnis‐ se unter negativen Vorzeichen ab.

Tabelle 11: Indikatoren zur Jugendarmut Bezirksregionen / Moabit Moabit Osloer Brunnen‐ Park‐ Wedd. Bez. A+ Berlin Indikator West Ost Str. str. Nord viertel Zentr. Mitte D3 ‐ Anteil Arbeitslose abs. 311 228 4.236 378 340 598 19.816 2.507 19.816 nach SGB II und SGB III unter 25 Jahre in % 5,5 4,8 17,4 7,8 6,8 7,2 6,7 5,9 5,5 Veränd. in %‐Pkt. – 0,6 – 0,4 1,3 – 0,0 – 0,9 – 1,1 ‐0,6 ‐0,7 ‐0,6 zu t‐1 Quelle: SenGesUmV, AfS Stand: 12/2010

Der Anteil der Arbeitslosen in der Gruppe jugendlicher Erwachsener unter 25 Jahren beträgt 6,7 % im Aktionsraum gegenüber 5,9 % in Mitte und 5,5 % in Berlin. Dieser Wert zeigt, dass der Übergang von der Schule in Ausbildungs‐ und Beschäftigungsverhältnisse (und damit der Erwerb einer wesentlichen Erwachsenenkompetenz) in vielen Fällen nicht gelingt.

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Abbildung 12: Jugendarbeitslosigkeit In der BZR Osloer Straße ist etwa jeder sechste Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos. Dieser Wert ist im Vergleich zu den anderen Bezirks‐ regionen überdurchschnittlich hoch und hat sich gegen den Trend der übrigen Bezirksregionen weiter ver‐ schlechtert (+ 1,3 %). Mit der hohen Jugendarbeitslosigkeit sind erhebliche Risiken für die zukünftige soziale Situ‐ ation (Einkommen, Gesundheit usw.) der Menschen verbunden. Ein direkter Zusammenhang mit der hohen Anzahl fehlender Schulabschlüsse im Aktions‐ Quelle: Eigene Darstellung nach SenGesUmV Stand: 12/2010 raum (vgl. Kap. 1.8.1.2) liegt nahe.

Tabelle 12: Soziale Lage der Kinder und Familien Bezirksregionen / Moabit Moabit Osloer Brunnen‐ Park‐ Wedd. Bez. A+ Berlin Indikator West Ost Str. str. Nord viertel Zentr. Mitte E8 ‐Anteil Kinder und abs. 222 168 313 280 248 385 1.616 2.005 19.371 Jugendlicher mit Hilfen zur Erziehung an EW in % 3,1 2,6 3,9 3,2 3,7 3,4 3,3 3,3 3,3 im Alter von 0 < 21 Jahren Veränd. in %‐Pkt. – 0,2 0,1 – 0,0 0,2 – 0,4 0,1 0,0 0,0 0,0 zu t‐1 Quelle: SenGesUmV, AfS Stand: 31.12.2010

Die schwierige soziale Lage der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien drückt sich auch im Anteil der gewährten Erziehungshilfen aus: Er belief sich auf 3,3 % im Aktionsraum und liegt in der BZR Parkviertel (3,7 %) und in der BZR Osloer Straße (3,9 %) sogar über dem aktionsraumweiten Durchschnitt. Angesichts der schwierigen sozialen Verhältnisse besteht ein erheblicher Bedarf an Angeboten zur Förderung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in allen BZR.

Alleinerziehende sind überproportional von einem Armutsrisiko betroffen. Ihr Armutsrisiko ist aufgrund der schlechteren Einkommenssituation deutlich höher als bei Paaren mit Kindern11.

Betrachtet man die Bedarfsgemeinschaften mit Kindern nach SGB II, so ist im Aktionsraum ein gutes Drittel (38,5 %) alleinerziehend, während es in Berlin gut die Hälfte aller Bedarfs‐ gemeinschaften mit Kindern (50,3 %) ist. Innerhalb des Aktionsraums variiert die Verteilung der alleinerziehenden Bedarfsgemeinschaften deutlich. Der Anteil an alleinerziehenden Bedarfsgemeinschaften mit Kindern ist in der BZR Parkviertel weiterhin am höchsten und liegt bei 48,9 %. In der BZR Brunnenstraße Nord gibt es am wenigsten alleinerziehende Bedarfsgemeinschaften, ihr Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr rückläufig (‐2 %).

11 vgl. SOEP 2007

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Tabelle 13: Soziale Situation von Kindern, Jugendlichen und alleinerziehenden Elternteilen Anteil der alleinerziehenden Bedarfsgemeinschaften (BG) an BG mit Kindern nach SGB II Anteil Indikator / BG Veränd. BGAlleinW weiblich Anteil an Bezirksregionen Insgesamt abs. in % in %‐Pkt. alleinerz. BG BGAllein in zu t‐1 insgesamt % % Moabit West 6.009 659 43,1 – 0,5 617 10,3 93,6 Moabit Ost 4.149 521 40,3 0,1 459 11,1 88,1 Osloer Str. 6.325 810 36,7 0,3 768 12,1 94,8 Brunnenstr. Nord 5.668 745 31,6 – 2,0 690 12,2 92,6 Parkviertel 6.125 779 48,9 0 727 11,9 93,3 Wedding Zentrum 8.932 1.104 36,7 – 0,1 956 10,7 86,6 Aktionsraum 37.208 4.618 38,5 ‐0,4 4.217 11,3 91,3 Bezirk Mitte 43.252 5.466 40,2 ‐0,2 4.967 11,5 90,9 Berlin 326.081 50.041 50,3 0,1 44.655 13,7 89,2 Quelle: SenGesUmV, AfS Stand: 31.12.2010

Betrachtet man Häufigkeit und Verteilung der alleinerziehenden Bedarfsgemeinschaften, so zeigt sich, dass im Parkviertel fast die Hälfte der Bedarfsgemeinschaften mit Kindern von Alleinerziehenden gebildet wird (48,9 %), während die absolute Häufigkeit in der BZR Wedding Zentrum insgesamt am größten ist. Annähernd ein Viertel aller alleinerziehenden BG im Aktionsraum lebt hier. Allerdings gibt es in Wedding Zentrum auch die größte Anzahl an Bedarfsgemeinschaften überhaupt. Unabhängig von der Verteilung sind es in aller Regel die Mütter, die ihre Kinder allein erziehen. Der Anteil von Bedarfsgemeinschaften mit Kindern, in denen die Kinder beim weiblichen Elternteil aufwachsen, ist dabei mit 86,6 % in Wedding Zentrum am niedrigsten und mit 94,8 % in der BZR Osloer Straße am höchsten.

Offensichtlich besteht eine enge Verbindung zwischen Kinderarmut und der Armut alleinerziehender Frauen. Aktionsraumweit sind insgesamt 4.217 Frauen und eine in dieser Statistik nicht ausgewiesene erhebliche Anzahl von Kindern und Jugendlichen betroffen.

1.3.5 Soziale Situation von Senioren/‐innen

Tabelle 14: Soziale Situation von Senioren/‐innen Bezirksregionen / Moabit Moabit Osloer Brunnen‐ Park‐ Wedd. Bez. A+ Berlin Indikator West Ost Str. str. Nord viertel Zentr. Mitte D 6 ‐ Anteil 447 564 395 527 412 692 3.037 3.896 27.532 abs. Empfänger/‐innen von Grundsicherung nach in % 9,2 10,9 10,1 10,8 5,3 12,7 9,5 8,4 4,2 SGB XII 65 Jahre und Veränd. in älter an EW dieser ‐0,5 ‐0,4 ‐0,3 ‐0,3 ‐0,3 ‐0,3 ‐0,4 0,0 ‐0,1 %‐Pkt. zu Altersgruppe t‐1 Quelle: SenGesUmV, AfS Stand: 31.12.2010

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Die soziale Situation der Senioren/‐innen gestaltet sich im Aktionsraum deutlich schlechter als in der Gesamtstadt. Der Anteil an Grundsicherungsempfängern/‐innen ist mit 9,5 % aktionsraumweit mehr als doppelt so hoch wie in Gesamtberlin (4,2 %).

Abbildung 13: Altersarmut In der BZR Wedding Zentrum ist die Gefahr, von Altersarmut betroffen zu sein, dreimal so hoch wie im Durch‐ schnitt der Gesamtstadt, in den übrigen Bezirksregionen immerhin noch mehr als doppelt so hoch. Einzig in der BZR Parkviertel nähert sich der Wert mit 5,3 % dem Berliner Durch‐ schnitt von 4,2 %.

In der Entwicklung ist im Vergleich zum Vorjahr innerhalb des Aktionsraums eine leicht positive Tendenz zu verzeichnen. Quelle: Eigene Darstellung nach SenGesUmV Stand: 31.12.2010

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1.4 Bildungssituation

1.4.1 Vorschulische Bildung

Die Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen entscheiden sich nicht erst in der Schule. Voraussetzung für Chancengleichheit ist, dass Möglichkeiten zur Beteiligung an Bildung von früher Kindheit an bestehen. Dem Kitabesuch kommt neben seinem Beitrag zur sozialen Integration eine wichtige Rolle als Zugangsweg für Maßnahmen der Intervention, Prävention und Gesundheitsförderung zu. Die Kitabesuchsdauer liefert Hinweise auf die Annahme des Angebots für die frühkindliche Bildung und Betreuung außerhalb der Familien bzw. Haushalte.

Tabelle 15: Indikatoren zur Vorschulischen Bildung A6 ‐ Anteil der betreuten Kinder E1 ‐ Anteil Kinder E6 ‐ Anteil der Kinder mit (Wohnort Kind) mit Sprachdefiziten einer Kitabesuchsdauer in öffentlich geförderter an Einschülern/‐innen über 2 Jahren Kindertagesbetreuung an Einschülern/‐innen Indikatoren / an Kindern unter 6 Jahren Bezirksregionen abs. in % Veränd. abs. in % abs. in % in %‐Pkt. zu t‐1 Moabit West 1.323 59,4 1,3 390 40,8 660 77,5 Moabit Ost 1.236 64,3 ‐0,3 326 38,6 650 82,7 Osloer Str. 1.322 52,3 0,2 644 64,0 709 69,6 Brunnenstr. Nord 1.591 58,7 0,3 557 47,1 842 70,8 Parkviertel 1.183 57,1 ‐1,3 314 37,0 697 81,9 Wedding Zentrum 1.856 56,0 0,8 893 62,7 1.022 70,8 Aktionsraum 8.511 58,0 0,2 3.124 48,4 4.580 75,5 Bezirk Mitte 3.896 59,7 0,0 3.456 42,3 6.276 78,0 Berlin 27.532 64,8 ‐0,1 17.137 21,7 69.354 87,1 Quelle: AfS (KID A6) Stand: 31.12.2010, ESU‐Daten Stand: 2010

Die Indikatoren zur vorschulischen Bildung verweisen im Aktionsraum auf eine geringere Nutzung der Kinderbetreuungsangebote (58 %) als in anderen Regionen der Stadt (Berlin 64,8 %). Eine Ausnahme bildet die BZR Moabit Ost, wo mit 64,3 % nahezu der gesamt‐ städtische Durchschnitt erreicht wird.

Die Sprachdefizite bei den Einschülern/‐innen sind anhaltend hoch. Mehr als jedes zweite Kind in den BZR Osloer Straße, Moabit Ost und Parkviertel weist zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung Sprachdefizite auf, welche die Lernerfolge in der Schule erschweren und zusätzliche Förderung nötig machen.

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Drei Viertel aller Einschüler/‐innen im Aktionsraum haben länger als zwei Jahre eine Kita besucht. Allerdings ist der Anteil dieser Kinder ungleich auf Wedding und Moabit verteilt und liegt weiterhin unter dem bezirklichen (78 %) und dem gesamtstädtischen Durchschnitt (87,1 %). Auf die wenigsten Kitabesuche können Einschüler/‐innen in den BZR Osloer Straße, Wedding Zentrum und Brunnenstraße Nord zurückblicken. Der Bericht zur Kinder‐ und Jugendarbeit in Mitte 2010 stellt darüber hinaus fest, dass der Bedarf an Kita‐Plätzen seit einiger Zeit wieder ansteigt12.

1.4.2 Schulische Bildung

Während im gesamtstädtischen Durchschnitt ein gutes Drittel (37,5 %) der Grundschüler/‐ innen nichtdeutscher Herkunftssprache ist, sind es im Aktionsraum mehr als drei Viertel der Kinder, die dort zur Schule gehen (78,8 %). Am höchsten ist der Anteil in der BZR Brunnenstraße Nord mit 89,3 %. Viele dieser Kinder haben einen erhöhten Förderbedarf.

Tabelle 16: Indikatoren zur Schulischen Bildung Bezirksregionen / Moabit Moabit Osloer Brunnen‐ Park‐ Wedd. Bez. A+ Berlin Indikator West Ost Str. str. Nord viertel Zentr. Mitte abs. E5 ‐ Anteil Schüler/‐ 629 1.142 2.018 1.483 1.121 2.115 8.508 10.394 52.494 innen nicht deutscher in % 74,4 65,3 87,4 89,3 64,9 84,5 78,8 73,2 37,5 Herkunftssprache an Veränd. den Grundschülern 0,5 2,6 1,1 ‐1,4 4,6 0,6 1,5 1,2 1,3 zu t‐1 abs. E6 ‐ Anteil Schüler/‐ 529 924 1.849 1.109 968 2.024 7.403 8.710 7.403 innen mit Lernmittel‐ in % 62,6 52,9 80,0 66,8 56,1 80,8 68,6 61,4 37,9 kostenbefreiung an Veränd. den Grundschülern ‐4,0 1,0 ‐1,8 ‐5,9 3,3 ‐1,9 ‐0,9 ‐0,9 0,2 zu t‐1 Quelle: SenBJW Stand: 31.12.2010

Mehr als zwei Drittel aller Grundschüler/‐innen sind von den Lernmittelkosten befreit, da die Familien zahlreicher Schüler/‐innen ihr Einkommen aus Transferleistungen beziehen. Die soziale Segregation konzentriert sich unverändert auf die Schulstandorte in den BZR Wedding Zentrum (80,8 %), Osloer Straße (80 %) und Brunnenstraße Nord (66,8 %). Sie korreliert nicht zwingend mit der muttersprachlichen Herkunft der Schüler/‐innen. So verzeichnet die BZR Brunnenstraße Nord zwar den höchsten Anteil an Schülern/‐innen nicht deutscher Herkunftssprache an den Grundschülern, dies spiegelt sich jedoch nicht unmittelbar in der Lernmittelkostenbefreiung. Hier ist eine Verbesserung zum Vorjahr von fast 6 % zu verzeichnen.

Dies könnte mit einem steigenden Entwicklungsdruck aus Alt‐Mitte und Prenzlauer Berg zusammenhängen. Die degewo beobachtet seit einigen Jahren den vermehrten Zuzug einkommensstärkerer Neumieter in ihren Wohnungsbeständen im Brunnenviertel. Allerdings ist zu vermuten, dass diese bemüht sind, ihre Kinder in Schulen außerhalb des

12 BA Mitte, Bericht KiJu 2010, S. 16

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Brunnenviertels zu beschulen. Andererseits könnte ein Zusammenhang mit dem positiven Trend auf dem Arbeitsmarkt bestehen, durch den möglicherweise mehr Bewohner/‐innen in Arbeit gekommen sind.

Tabelle 17: Schulabschlüsse und Bildungsgangempfehlung Bezirksregionen / Moabit Moabit Osloer Brunnen‐ Park‐ Wedd. Bez. A+ Berlin Indikator West Ost Str. str. Nord viertel Zentr. Mitte

abs. 31 19 41 72 53 24 240 846 2.730 ohne Schulabschluss in % 7,0 10,9 31,5 16,1 17,3 10,3 13,8 11,8 9,5 abs. 123 25 59 91 98 98 494 835 10.568 Empfehlung Gymnasium in % 47,9 21,0 17,0 30,0 38,9 26,6 26,6 35,8 43,5 Quelle: SenBJW, 31.12.2010

Abbildung 14: Anteil Schüler ohne Schulabschluss Der Anteil der Schüler/‐innen ohne Schulabschluss liegt im Unter‐ suchungsgebiet bei durchschnittlich 13,8 %, im Berliner Durchschnitt liegt der Wert bei 9,5 %. Außerordentlich hoch ist der Anteil in der BZR Osloer Straße, wo 31,5 % keinen Schulab‐ schluss erreichen. In dieser BZR gibt es nur zwei weiterführende Schulen, eine davon ist eine Förderschule. Die andere nimmt als „Teamschule Willy Brandt“ an einem Schulversuch teil und entließ erstmals 2011 nach dem Reformsystem unterrichtete Schüler/‐ Eigene Darstellung nach Quelle: SenBJW, 31.12.2010 innen. Hier zeigte sich ein Ansteigen der Mittleren Schulabschlüsse auf über ein Drittel der Gesamtzahl der Schüler des 10. Jahr‐ ganges, was den Wert für die BZR mit Blick auf die Zukunft zumindest ein wenig relativiert13.

Die Empfehlungen, die in der 6. Klasse der Grundschulen zum Übergang ins Gymnasium ausgesprochen werden – dies sagt allerdings noch nichts aus über den tatsächlichen Gymnasialbesuch aus – liegen mit 26,6 % im Aktionsraum deutlich unter dem Berliner Durchschnitt (43,5 %). Nur in der BZR Moabit West werden mit 47,9 % mehr Schüler/‐innen ermutigt (und für fähig gehalten), das Gymnasium zu besuchen.

Bei diesen Daten muss berücksichtigt werden, dass sie nach Institution und nicht nach Wohnort der Schüler/‐innen erhoben werden. Es ist durchaus möglich, dass Schüler/‐innen weiterführende Schulen außerhalb des Aktionsraums besuchen und damit hier nicht aufscheinen.

13 Willy Brandt OS, Prüfungsergebnisse

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Abbildung 15: Bildungsgangempfehlung Die Zahlen belegen deutlich, dass Chancengleichheit für die Schüler/‐ innen im Gebiet des Aktionsraums ein noch zu verwirklichendes Ziel ist, das zusätzlicher Anstrengungen aller Beteiligten bedarf.

Eigene Darstellung nach Quelle: SenBJW, 31.12.2010

1.4.3 Ausbildung

Tabelle 18: Übersicht über die Berufsschulen im Aktionsraum BZR Name Straße Moabit West pixelapostel GmbH Wiebestr. Moabit Kolleg Zwinglistr. Moabit West Staatliche Techniker Schule Berlin Bochumer Str. Moabit Ost OSZ Banken und Versicherungen Alt‐Moabit Osloer Str. OSZ Kommunikations‐, Informations‐ und Medientechnik Osloer Str. Brunnenstr. Nord 2. Schulpraktisches Seminar (S) Putbusser Str. Brunnenstr. Nord 3. Schulpraktisches Seminar (L) Putbusser Str. Brunnenstr. Nord EJF‐Lazarus gemeinnützige AG Bernauer Str. Brunnenstr. Nord IB Medizinische Akademie Berlin Gerichtstr. Brunnenstr. Nord IB‐GIS mbH Gerichtstr. Parkviertel OSZ Gesundheit Schwyzer Str. Wedding Zentrum SiliconStudioAcademy/Berlin Groninger Str. Quelle: Abfrage ISIS – Datenbank Stand: 19.12.2011

Die privaten und staatlichen Berufsschulen im Aktionsraum bilden mit ihren spezifischen Ausbildungsgängen einen Grundstein in der Berliner Ausbildungslandschaft mit bundes‐ weitem Einzugsbereich. Der Anteil an Schulgängern/‐innen, die im Aktionsraum wohnen, ist eher als geringfügig einzuschätzen. Der Standortvorteil durch die Berufsschulen im Aktionsraum könnte für die Zukunft stärker herausgestellt und durch Kooperationen, Maßnahmen und Projekte mit Trägern und Institutionen im Gebiet ausgebaut werden.

Im Rahmen der Jugendsozialarbeit werden spezifische Angebote zur beruflichen und sozialen Integration erbracht, die sich speziell an junge Menschen mit einem erhöhten Unterstützungsbedarf an sozialpädagogischen Hilfen richten. Für diese bietet der Bezirk Angebote und Projekte zur Berufsorientierung, Berufsvorbereitung, Beschäftigungs‐

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 qualifizierung und sozialpädagogisch betreuten Berufsausbildung. Zugang zu den Berufs‐ orientierungsangeboten erhalten junge Menschen speziell über die Jugendberatungshäuser und Kompetenzagenturen bzw. die bezirklichen Jugendämter.

Um mehr Jugendliche in Ausbildung zu bringen, unternimmt das Land Berlin zahlreiche, auch im Aktionsraum verfügbare Anstrengungen. Hierzu gehören z. B. der Regionale Ausbildungs‐ verbund Mitte (RAV) zur Schaffung neuer Ausbildungsplätze durch Begleitung der Auszu‐ bildenden im Unternehmen. Eine Übersicht über die Angebotsstruktur gibt das RÜM (Regionales Übergangsmanagement Berlin).

Die bezirkliche Umsetzung des Rahmenkonzeptes Schule – Jugendhilfe unterstützte der Aktionsraum durch eine Koordinierungsstelle, deren Finanzierung ab 01.04.12 von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft übernommen wird, die das Konzept landesweit umsetzt.

Ausbildung und Beschäftigung sowie Bildung sind für die Teilhabe am Arbeitsmarkt und am gesellschaftlichen Leben maßgebend, somit für den Übergang von der Schule zum Beruf in den BZR Wedding Zentrum, Osloer Straße und Brunnenstraße Nord von zentraler Bedeutung. Integrierte Strategien für den Aktionsraum müssen im Zusammendenken und im praktischen Zusammenführen von Bildung, Beschäftigung und lokaler Familien‐ und Jugend‐ politik – wie auch im Monitoring Soziale Stadtentwicklung aufgezeigt – einen herausragen‐ den Stellenwert einnehmen.

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1.5 Gesundheitliche Situation

1.5.1 Ergebnisse aus der bezirklichen Gesundheitsbericht‐ erstattung

Daten und Aussagen zur Gesundheit sind nicht spezifisch kleinräumig verortet und bilden nur Auffälligkeiten in der gesundheitlichen Situation der Bewohner/‐innen im Aktionsraum ab. Da Gesundheit und Krankheit in starkem Zusammenhang mit der sozialen Lage und den sozialen Schichten stehen, sind gesundheitsspezifische Untersuchungen häufiger Alters‐ und zielgruppenspezifisch klassifiziert. Deutlich erhöhte Krankheitsrisiken und krankheits‐ bedingte Leiden treten in den unteren sozialen Schichten und bei Risikogruppen (bedingt durch Arbeitslosigkeit, erhöhte Belastung bei alleinerziehenden Frauen usw.) häufiger auf.

Aktuellen Berichten und räumlichen Darstellungen zur Gesundheitsberichterstattung14 folgend treten im Aktionsraum bestimmte Krankheiten häufiger auf.

Morbiditätsverteilung ausgewählter Diagnosen

In den BZR Wedding Zentrum, Brunnenviertel Nord und Moabit Ost leidet die Bevölkerung (bezogen auf die GKV15) überdurchschnittlich oft an ernährungs‐ und stark von den Lebens‐ stilfaktoren abhängigen Erkrankungen wie Diabetes und Adipositas.

Abbildung 16: Krankheitshäufigkeit von Typ‐II‐Diabetes Das Vorkommen von Typ‐II‐Diabetes konzentriert sich im PR Gesundbrun‐ nen, wo die Werte in allen PLR gleich hoch sind.

Deutlich weniger häufig tritt die Krankheit in der BZR Parkviertel und in den PLR des südlichen Moabit auf.

Quelle: Basisbericht Gesundheit 2010/11, S.114 (Ausschnitt Aktionsraumgebiet)

14 Basisbericht Gesundheit 2010/11 15 Basisbericht Gesundheit 2010/11, S. 113 f. (GKV = gesetzliche Krankenversicherung)

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Abbildung 17: Krankheitshäufigkeit von Adipositas

Das Auftreten von Adipositas verteilt sich vor allem auf die BZR Osloer Straße, Brunnenstraße Nord und Wedding Zentrum (mit Ausnahme der PLR Westliche Müllerstaße und Sparrplatz). Bessere Werte weisen zudem die Planungsräume im süd‐ lichen Moabit auf.

Quelle: Basisbericht Gesundheit 2010/11, S.115 (Ausschnitt Aktionsraumgebiet)

Abbildung 18: Psychische und Verhal‐ tensstörungen durch Alkohol

In der räumlichen Verteilung von Alkoholkrankheiten in den innerstäd‐ tischen Räumen ist ebenfalls eine hohe Signifikanz für das gesamte Gebiet des Aktionsraums heraus‐ zustellen. Ausnahmen bilden nur die PLR Brunnenstraße und Lüneburger Straße.

Quelle: Basisbericht Gesundheit 2010/11, S.115 (Ausschnitt Aktionsraumgebiet)

Abbildung 19: Psychische und Verhal‐ tensstörungen durch Tabak

Nikotinabhängigkeit als Behandlungs‐ anlass) und häufig mit dem Rauchen zusammenhängende Lungenerkran‐ kungen treten ebenfalls häufiger als im gesamtstädtischen Durchschnitt in den sechs Bezirksregionen des Aktionsraums auf16. Besonders be‐ troffen sind wiederum die BZR Wedding Zentrum und Osloer Straße.

Quelle: Basisbericht Gesundheit 2010/11, S.116 (Ausschnitt Aktionsraumgebiet)

16 Basisbericht Gesundheit 2010/11, S. 116

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Obwohl alle Berliner Bezirke von einer steigenden Lebenserwartung profitieren, weist die aktuelle Gesundheitsberichterstattung 2010/2011 daraufhin, dass Einwohner/‐innen in Bezirken mit ungünstigen sozialen Bedingungen nach wie vor die niedrigste Lebens‐ erwartung haben.

Die Ziele, die das Rahmenkonzept zur Förderung von Gesundheit und Bewegung für Mitte zur Umsetzung empfiehlt, sind nach Altersgruppen differenziert. Eine auf alle Altersgruppen bezogene Maßnahme ist das bezirksweite Informationsportal zur Verbesserung der Auffind‐ barkeit der Vielzahl der im Bezirk vorhandenen unterschiedlichen Angebote. Weitere Ansätze in Kinder‐ und Schuleinrichtungen (vgl. Kap. 1.8 f.) werden in Wedding und Moabit erprobt17.

1.5.2 Gesundheitliche Situation von Kindern und Jugendlichen

Im Rahmen der Einschulungsuntersuchungen wird die gesundheitliche Lage von Kindern und Jugendlichen analysiert, die damit auf kleinräumiger Ebene ebenfalls den Zusammenhang von sozialer und gesundheitlicher Lage belegt.

Motorische Entwicklung Laut der Einschulungsuntersuchung Berlin 2010 weisen vergleichsweise viele Kinder im Bezirk Mitte und somit auch im Aktionsraum Auffälligkeiten in den visuomotorischen Fähigkeiten auf. Die Daten aus den Schuleingangsuntersuchungen belegen zudem einen hohen Anteil an Kindern mit motorischen Defiziten in Wedding und Moabit, der über dem bezirklichen Durchschnittswert von 21,3 % liegt. Die räumliche Verteilung variiert stark. In den BZR Moabit West, Brunnenstr. Nord und Parkviertel weist circa jedes fünfte Kind motorische Defizite auf, dagegen zeigen sich in der BZR Osloer Straße bei mehr als jedem dritten Kind motorische Auffälligkeiten.

Tabelle 19: Auffälligkeiten in der motorischen Entwicklung Bezirksregionen / Moabit Moabit Osloer Brunnen‐ Park‐ Wedd. Bez. A+ Berlin Indikator West Ost Str. str. Nord viertel Zentr. Mitte E2 ‐ Anteil Kinder abs. 195 134 405 268 181 395 1.578 1.754 12.621 mit Auffälligkeiten in der Visuomotorik in % 20,3 15,7 39,8 22,7 21,0 27,3 24,9 21,3 15,8 Quelle: AfS, GSI ESU –Daten 2010

Übergewicht Übergewicht im Vorschulalter wird als Risikofaktor für Übergewicht im Schul‐ und Jugendalter diskutiert. Ein erhöhter Anteil übergewichtiger Kinder weist auf einen diesbezüglichen Präventionsbedarf hin. Die Zahlen zum Körpergewicht der Einschüler/‐innen

17 BA Mitte, Rahmenkonzept 2011, S.1f.

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 im Bezirk Mitte 2010 zeigen, dass drei Viertel der Einschüler/‐innen ein Normalgewicht haben. Den Daten der Einschulungsuntersuchung in Berlin 2010 zur Folge sind 15,9 % der untersuchten Kinder im Aktionsraum übergewichtig (Referenzsystem nach Kromeyer‐ Hauschild). Sehr auffällig ist der niedrige Anteil von 10,9 % in Moabit Ost, der sich dem gesamtstädtischen Durchschnitt annähert (10,4 %). In den anderen Bezirksregionen sind die Werte für Übergewicht deutlich höher und verteilen sich zwischen 15,4 % in der BZR Moabit West und dem Höchstwert von 18,5 % im Gebiet Osloer Straße.

Tabelle 20: Übergewicht Bezirksregionen / Moabit Moabit Osloer Brunnen‐ Park‐ Wedd. Bez. Indikator A+ Berlin West Ost Str. str. Nord viertel Zentr. Mitte

E3 ‐ Anteil Kinder abs. 149 94 189 198 139 242 1.011 1.167 8.357 mit Übergewicht an Einschüler/‐innen in % 15,4 10,9 18,5 16,6 16,0 16,6 15,9 14,1 10,4 Quelle: AfS, GSI ESU –Daten 2010

Zahngesundheit Mund‐ und Zahngesundheit ist ein wichtiger Faktor für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und die allgemeine Lebensqualität. Die Sprachentwicklung kann durch bereits frühzeitig fehlende Milchzähne gestört werden. Die Ergebnisse aus den Unter‐ suchungen zur Zahngesundheit 2009/2010 von Kindern und Jugendlichen belegen eine leichte positive Entwicklung insbesondere bei den Vorschulkindern und Grundschülern. Die Zahl der behandlungsbedürftigen Kinder in den Altersklassen der 3‐ und 6‐Jährigen ist innerhalb der letzten fünf Jahre leicht zurückgegangen. Nur bei den Kindern im Alter von 12 Jahren ist der Anteil der behandlungsbedürftigen Kinder höher als zum Vorjahr 2008/2009.

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1.6 Wirtschafts‐ und Gewerbestruktur

Gewerbestruktur Siehe auch INSEK 2010 Kap. 2.5.2 Innerhalb des Bezirks Mitte konzentrierte sich die gewerbliche Entwicklung auf die Ortsteile Moabit und Wedding18. Die Gewerbeflächenkulisse ist überwiegend vom Typ klein‐ maßstäblicher Gewerbestandorte in der verdichteten, kompakten Stadt geprägt. Vorhandene Flächenpotenziale sind als Gewerbestandorte ausgewiesen und in ihrer Nutzung durch B‐Plan gesichert. Sie finden sich vor allem an der Fennstraße im Umfeld von Bayer HealthCare (ehemals Schering) und im SUW‐Gebiet Tiergarten‐Nordring/Heidestraße. An der Quitzowstraße fällt die Entwicklung der Bodenrichtwerte im Gegensatz zu ausgewählten Standorten in anderen Bezirken außerhalb des S‐Bahn‐Rings aufgrund der zentralen Lage, aber – wie vermutet wird – „auch aufgrund des Vordringens von Einzel‐ handel“ positiv aus19.

Der Aktionsraum plus Wedding/Moabit gliedert sich in sechs Bezirksregionen. In der BZR Osloer Straße befindet das Gewerbegebiet Kühnemannstraße/Provinzstraße, das aufgrund des Raumpotentials und der Lage nach wie vor als entwicklungsfähig zu überregionaler Bedeutung angesehen wird, wobei zurzeit noch kein Entwicklungsdruck spürbar ist.

Die BZR Brunnenstraße Nord bietet mit dem über das Programm Wirtschaftsdienliche Maßnahmen (WdM) geförderten Technologiepark Humboldthain zahlreiche Forschungs‐, Produktions‐ und Dienstleistungsstandorte. Durch die Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft entstehen Synergien zwischen den ca. 180 Unternehmen und den über 20 Forschungsinstituten. An größeren Unternehmen finden sich die Deutsche Welle und das Druckzentrum Laserline. Hinzu kommt Raum für Kleingewerbe in Gewerbehöfen sowie Einzelhandel entlang der Brunnen‐ und Badstraße.

In der BZR Wedding‐Zentrum gibt es kulturwirtschaftliche Standorte entlang der und eingestreute Gewerbehöfe mit diversem Kleingewerbe. Diese stehen für eine Tradition von Wohnen und Arbeiten, wobei produzierendes Gewerbe und Handwerk von Dienstleistungs‐ unternehmen und Einzelhandel, aber auch von Kreativwirtschaft, Medien und Kunst abgelöst werden. Größter Arbeitgeber der BZR ist mit rund 6.000 Mitarbeitern/‐innen die Bayer HealthCare an der Fennstraße.

Am Rande der BZR Parkviertel liegt der Zentrale Festplatz mit wenig Auswirkung auf das – nach Schließung des Flughafens Tegel – ruhige Wohnviertel. Bis auf die Gegend um den Kurt‐

18 StEP IG S. 54 19 StEP IG S. 42

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Schumacher‐Platz und die Müllerstraße bietet die BZR Parkviertel wenig Raum für Gewerbeansiedelung.

Die BZR Moabit‐West umfasst mit rund 300 Unternehmen das größte innerstädtische Industriegebiet Berlins mit dem Westhafen, dem Großmarkt, dem Gewerbegebiet Siemensstraße/Quitzowstraße sowie der Gasturbinenfabrik von Siemens und weiteren größeren Unternehmen. Eine neu angelegte Straße auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände verbessert den Zugang zu den Gewerbeflächen und entlastet die angrenzenden Wohngebiete. Der Westhafen ist einer der größten Binnenhäfen Deutschlands. Die Berliner Hafen‐ und Lagerhausgesellschaft BEHALA ist mit einem Umschlag‐ und Transportvolumen von rund 4.000.000 Tonnen pro Jahr ein bedeutender Logistik‐Dienstleister mit ca. 120 Beschäftigten.

Die BZR Moabit‐Ost verfügt über Kleingewerbe in den Nebenstraßen und entlang der Heidestraße.

Einzelhandel und Dienstleistung Siehe auch INSEK 2010 Kap. 2.5.1 Die Turmstraße und die Müllerstraße als große Achsen mit zahlreichen, multikulturell geprägten Einkaufsmöglichkeiten und einfacher Gastronomie erfahren durch das Förderprogramm Aktive Zentren eine Aufwertung mit dem Ziel, stabile Entwicklungs‐ perspektiven zu entwickeln. Neben der Stadtentwicklungsplanung und der städtebaulichen Steuerung geht es hierbei um individuelle Maßnahmenkonzepte, die lokale Initiativen unterstützen und Akteure vor Ort einbeziehen.

Besonders an der Turmstraße entstehen neue Einzelhandelsflächen durch den Umbau des ehemaligen Hertie‐ und des Schultheissareals, wobei unklar ist, welche Auswirkungen dies langfristig auf umliegende Einkaufsstandorte wie Paechbrot‐Areal, Arminiushalle oder auch die Müllerstraße haben wird. Zudem ist abzuwarten, ob die Erhöhung der Verkaufsflächen zu einem Magnet für ein kaufkräftiges Publikum auch aus anderen Stadtteilen führen wird.

Betrachtet man die Gewerbestruktur20, fällt auf, dass die Turmstraße in ihrem Umfeld Ärzte‐ häuser, Apotheken und eine große Dichte an Fachärzten aufweist. Damit stellt das Gesund‐ heitswesen – insbesondere das GSZM (Gesundheits‐ und Sozialzentrum Moabit) auf dem ehemaligen Krankenhausstandort Moabit – einen starken und entwicklungsfähigen Wirt‐ schaftszweig dar (vgl. 1.8.6). Für den Dienstleistungssektor interessant ist auch der Justizstandort an der Turmstraße, wo sich das größte Kriminalgericht Deutschlands befindet.

Der Gesundbrunnen, der als Einkaufs‐ und Verkehrszentrum, als Anziehungs‐ und Treffpunkt fungiert, soll 2012 ein Bahnhofsgebäude auf dem auf dem Hanne‐Sobek‐Platz erhalten, das unter anderem Platz für Läden und gastronomische Betriebe bietet. Der Gesundbrunnen wird als Bahnhof aufgewertet. Es bleibt abzuwarten, ob und wie sich dies – auch in Verbin‐ dung mit im weiteren Umfeld entstehenden Einkaufszentren ‐ auf die lokale Ökonomie wie

20 BSM 2010

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 das GesundbrunnenCenter oder die benachbarte Badstraße mit ihren Angeboten im Niedrig‐ preissektor auswirkt.

Besondere Bedeutung für den A+ haben Einrichtungen aus den Bereichen Gesundheits‐ wesen sowie Wissenschaft und Forschung wie z. B. der Campus Virchow Klinikum, das Robert‐Koch‐Institut (RKI) mit dem neuen Pockenzentrum an der Seestraße, Bayer HealthCare (ehemals Schering) oder die Beuth‐Hochschule.

Langsam ist im A+ auch eine Erweiterung des gastronomischen Angebots festzustellen. Identität und Standortstärkung erfolgen einerseits durch private Aktivitäten im Bereich Tourismus (z. B. alternative Stadtführungen „Nächste Ausfahrt Wedding“ oder die Angebote des Berliner Unterwelten e. V.), andererseits durch über die Soziale Stadt geförderte Projekte (z. B. Entwicklung eines Stadtmarketingkonzeptes für die Marke „Soldiner Kiez“ unter Einbeziehung der Anwohner/‐innen 2011).

Standortnetzwerke: Unternehmensnetzwerk Moabit Der 2009 mit 15 Mitgliedern gegründete Verein verfügt heute über 35 Mitglieds‐ unternehmen. Ziele des Netzwerks sind unter anderem eine Verbesserung des Standortimages und der Standortbedingungen für Unternehmen sowie die Erhöhung der Attraktivität für Anwohner/‐innen und Besucher/‐innen. Hinzu kommt die Unterstützung von Kooperationen zwischen Unternehmen untereinander sowie mit Institutionen aus Wissen‐ schaft und Forschung. Verschiedene Arbeitsgruppen bearbeiten Themen wie Standort‐ marketing, Veranstaltungen, Bildung (Vernetzung zwischen Unternehmen und Bildungs‐ einrichtungen, um Ausbildungsmöglichkeiten zu schaffen) und Nutzen für Mitglieder (individuelle Vorteile für die Mitglieder und Nutzen der Vereinsarbeit für den Stadtteil). Im Rahmen letzterer AG entstand die Idee zu einem Masterplan und Stadtentwicklungskonzept (StEK) Green Moabit, das Potenziale für nachhaltigen Klimaschutz in den Bereichen Energie, Wasser, Abfall, Verkehr und öffentlicher Raum aufzeigen soll und das 2012‐2013 entwickelt wird (s. a. Kap. 1.11: Green Moabit).

Standortnetzwerke: Wirtschaftskreis Mitte e. V. Der Wirtschaftskreis Mitte e. V., zu dem auch Unternehmen aus dem Aktionsraum gehören, widmet sich dem Ziel, die Wirtschaft, Beschäftigung sowie Aus‐ und Weiterbildung im Bezirk zu fördern. Seine Mitglieder, bestehend aus Vertretern von Institutionen, Unternehmen, Einrichtungen der Forschung, Wissenschaft und Lehre sowie Verbänden und Initiativen, werben für Mitte als Wirtschaftsstandort. Im Aktionsraum unterstützen sie Schulen durch einzelne Aktionen.

Kreativwirtschaft Viele Kreative leben und/oder arbeiten als selbständige Unternehmer im A+. Es gibt das Kulturwirtschaftliche Zentrum Christiania in der BZR Osloer Straße, gemeinsam genutzte Büroräume mit Co‐Working‐Anbietern wie der Raumstation oder das House of Clouds im PR Moabit. Berlinweite Ausstrahlung besitzen die Berliner Unterwelten sowie verschiedene,

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 zum Teil private Museen sowie die Kolonie Wedding als nicht‐kommerzieller Verbund von 33 Kunst‐Projekträumen.

In der BZR Moabit‐West erhielt der Verein Kunstrepublik e. V. einen Pachtvertrag für den Güterschuppen auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Moabit mit 960 m² Nutzfläche. Der Verein will im Erdgeschoss einen offenen Gemeinraum mit Küche betreiben, hier sollen auch Ausstellungen und Konferenzen stattfinden. Die Vermietung von Atelierwohnungen an internationale Künstler im Obergeschoss bildet die finanzielle Basis des Betreiber‐Konzepts.

Jüngste Entwicklungen, Planungen, Ausblick Mit dem Berlin Spielhallengesetz wurde im Mai 2011 eine gesamtstädtisch einheitliche Regelung eingeführt, um die stark zunehmende Ansiedlung von Spielhallen, die auch im Aktionsraum Wedding/Moabit vorzufinden ist, räumlich zu beschränken und langfristig zu unterbinden. Erste Auswirkungen der Gesetzgebung haben zu verringerten Antragstellungen geführt, denen mittels Ablehnung begegnet werden konnte. Es wird erwartet, dass ab 2016 die bestehenden Konzessionen auslaufen und die Gewerberäume dann für neue Nutzungen zur Verfügung stehen21.

Mit der künftigen Europa‐City entlang der Heidestraße erhält die BZR Moabit‐Ost ein völlig neues Quartier mit Wohn‐ und Arbeitsflächen, in das Förderungen aus dem Stadtumbau West Tiergarten‐Nordring/Heidestraße sowie aus GRW‐Mitteln (Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“) einfließen. Im Umfeld der Europacity entstanden bereits ein Hotel und eine Konzern‐Repräsentanz, weitere Bürogebäude sind im Bau.

21 vgl. ecke turmstraße, Nr. 1/2012, S.6 (Interview mit BzStR StadtOrdWiL Carsten Spallek)

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1.7 Wohnsituation

1.7.1 Wohnungs‐ und Eigentümerstruktur

Siehe auch INSEK 2010 Kap. 2.2.2

In Moabit gründete sich Anfang 2010 die Initiative „Wem gehört Moabit?“, die mit Unterstützung des QM Moabit Ost eine über die Soziale Stadt geförderte Frage‐ bogenaktion22 startete, um Daten über die Besitzverhältnisse in Moabit Ost zu erhalten. Demnach ist der überwiegende Teil der erfassten Häuser im Besitz von Großeigentümern oder Investmentfonds, wobei befürchtet wird, dass diese aus Anlegersicht handeln und nicht im Mieterinteresse. Betrachtet man die Lehrter Straße23, so befinden sich 59 % der Wohnungsbestände im Besitz von Großeigentümern, vor allem die Neubaubestände des sozialen Wohnungsbaus. Hier unterliegt nur noch knapp die Hälfte der Wohnungen bis Ende 2015 den entsprechenden Bindungen.

Die Eigentümerstruktur im Aktiven Zentrum Turmstraße ist dagegen sehr heterogen (Einzeleigentum, Anteilseigentum und Eigentümergemeinschaften), während Wohnungsbau‐ gesellschaften nur vereinzelt vorzufinden sind24. Mietsteigerungen erfolgten im Zuge von Anpassungen an den Mietspiegel25. Im Bereich der Turmstraße ist ein signifikanter Leerstand von 7 – 10 % festzustellen. Der Gebäudebestand befindet sich in einem überwiegend älteren Bauzustand.

Im Aktiven Zentrum Müllerstraße weist die Eigentümerstruktur einen sehr hohen Anteil an Einzel‐ und Unternehmenseigentum auf26. Zudem gibt es Bestände im Besitz verschiedener Wohnungsbaugesellschaften. Wichtige Eigentümer in der BZR Parkviertel sind die Gesobau, die GSW, die Bürgermeister‐Reuter‐Stiftung, der Berliner Erbbauverein Moabit, die Gemein‐ nützige Baugenossenschaft , die Harry Gerlach Wohnungsunternehmen GmbH und das Deutsches Gewerbehaus AG sowie die Gabriel International Limited. Der Instand‐ setzungsbedarf bei der Wohnbausubstanz im Gebiet Müllerstraße wird insgesamt als hoch eingeschätzt, der Leerstand beträgt im Bereich der Wohngebäudenutzung überdurch‐ schnittliche 10‐15 %27

22 Wem gehört Moabit? Fragebogenaktion 23 TOPOS Milieuschutzstudie, S. 15 24 BSM 2010, S. 25 25 BSM 2010, S. 40 26 JMP 2010, S. 88 27 Städtebaulicher Denkmalschutz Müllerstraße. In der Vorbereitenden Untersuchung Müllerstraße (JMP 2010) ist der Leerstand mit durchschnittlich 10,6 % angegeben (Stand 2008).

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Für das Brunnenviertel (BZR Brunnenstraße Nord) spricht die degewo als größte Vermieterin 2011 von einer Vollvermietung im Wohn‐ und Gewerbebestand28.

Ein weiteres Thema ist die Nutzung von Wohnraum als Ferienwohnung. Eine Studie der Berliner MieterGemeinschaft kommt für Moabit auf ca. 700, für den Wedding immerhin auf 300 Ferienwohnungen29. Diese Zahlen sind noch deutlich niedriger als in „Trend“‐Bezirken, tragen aber mit zur Wohnraumverknappung bei, zumal es sich meist um 1‐ bis 2‐Zimmer‐ Wohnungen handelt. Laut ecke turmstraße30 können „in Moabit besonders hohe Konzen‐ trationen im Beusselkiez und dort insbesondere in der Rostocker Straße sowie in dem Gebiet rund um die Melanchthonstraße festgestellt werden. Im Wedding sind das Gebiet nördlich des Leopoldplatzes, der Brüsseler Kiez und das Afrikanische Viertel besonders betroffen“.

1.7.2 Wohnlage, Mietenentwicklung und Wohndauer

Abbildung 20: Wohnlagenkarte Die Wohnlagenkarte des Berliner Mietspiegels von 2011 weist für Wedding/Moabit gegenüber 2009 keine Veränderungen auf.

Nach wie vor zählt fast der gesamte Aktionsraum zur Kategorie „einfache Wohnlage“ (86,1 %).

Quelle: SenStadtUm Ref. III, Stand: 2011

Die Bereiche südlich der Straße Alt‐Moabit (Westfälisches Viertel) und der Bereich um die Bandelstraße, Teile des Englischen Viertels, die Siedlung am Schillerpark und die Gartenstadt Schillerhöhe werden als überwiegend mittlere Wohnlagen eingestuft. Nur ein kleiner Siedlungsbereich um die Bochumer Straße sowie das lassen sich als überwiegend gute Wohnlage bezeichnen.

28 IHEK Brunnenviertel, S. 3 29 MieterEcho 2011 30 ecke turmstraße Nr. 8 (Dez/Jan 2011/2012), S.9

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Tabelle 21: Wohnlagenzuordnung Bezirk Aktionsraum Berlin Mitte Veränderung Indikator Anteil Anteil Anteil absolut innerhalb in % in % in % von 1 Jahr in % 2 3 5 6 7 A1 Anteil EW in einfacher Wohnlage 202.414 86,1 0,1 70,6 41,7

A2 Anteil EW mittlerer Wohnlage 25.120 10,7 – 0,0 22,9 41,7

A3 Anteil EW guter Wohnlage 7.482 3,2 – 0,0 6,5 16,5 Anteil der Einwohner mit mindestens 5 Jahren Wohndauer C1 an der Adresse 112.010 50,3 – 0,2 50,7 58,6 Quelle: Einwohner 2010 ‐ Mietspiegel 2011; Einwohner 2009 ‐ Mietspiegel 2009 (AfS)

Dem aktuellen Bericht der IBB zum Wohnungsmarkt31 folgend, zeichnet sich annähernd für den gesamten Aktionsraum eine Miete unter dem Berliner Durchschnitt von 6,49€/m² ab ‐ mit kleinräumiger abnehmender Tendenz in nordwestlicher Richtung. In den BZR Moabit Ost und Moabit West liegen die Mieten in zentraler Lage bis angrenzend zur Straße Alt‐Moabit und an einem kleinräumigen Standort im PLR Emdener Straße bei einem Mietpreisniveau von 5 bis 25 % über der durchschnittlichen Angebotsmiete. In Richtung der BZR Brunnen‐ viertel Nord, Osloer Str., Parkviertel und Wedding Zentrum nehmen die Mietpreise stetig ab und liegen mitunter 15 bis 30 % darunter. Diese Preisdifferenzen sind nicht einzig auf die Lage zurückzuführen, sondern auch mit der unterschiedlichen qualitativen Wohnungs‐ ausstattung zu begründen.

Allgemein herrscht in den Quartieren der Eindruck, dass die Mieten steigen. Immer wieder wurde auf den 2011 durchgeführten Stadtteilkonferenzen die Befürchtung geäußert, die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt werde über kurz oder lang zur Verdrängung sozial schwächerer Bevölkerungsteile an den Stadtrand führen. Dass die Mietpreisentwicklung im Aktionsraum das Niveau der berlinweit zu beobachtenden starken Mietsteigerungen der letzten Jahre übersteigen würde, konnte bisher nicht nachgewiesen werden (allerdings legten die Angebotsmieten im Bezirk Mitte von 2010 bis 2011 um 10,7 % zu und liegen damit über dem Berliner Durchschnitt von 7,9 %32).

Es ist nahe liegend, dass wirtschaftlich schwache Haushalte als erste den Druck steigender Mieten verspüren. In ihrer Abhängigkeit von Transferleistungen verfügen sie weder über Möglichkeiten der Einnahmesteigerung noch über Einsparpotenziale, während es für sie immer schwieriger wird, im innerstädtischen Bereich Wohnraum zu finden (oder zu er‐ halten), der die Mietpreisobergrenzen des JobCenters nicht überschreitet.

„Nach Angaben der Degewo beträgt die Zahl der Transferleistungsempfänger/‐innen bei Neuvermietungen im Brunnenviertel 11 % und im Soldiner Kiez 8 %. Viele Neumieter/‐innen seien im Alter unter 30 Jahren.“33 Auch kann man von Wohnungsbaugesellschaften

31 IBB 2011, S. 80f 32 Jones Lang LaSalle 2011, S. 5; vgl. GSW 2012, S. 24/25 33 Bericht zur Kinder‐ und Jugendarbeit in Mitte 2010, Anlage 10

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 mittlerweile hören, dass für Mieter, die eine Wohnung aufgeben, in der Regel wirtschaftlich besser gestellte Neumieter nachziehen.

Diese Indizien deuten darauf hin, dass die Bewohnerstruktur sich durch Weg‐ und Zuzüge verjüngt und zugleich der Anteil sozial benachteiligter Menschen sinkt. Eine Erklärung der beobachteten Verjüngung dürfte in der Nähe der beiden Quartiere zu attraktiven und teuer gewordenen Innenstadtlagen wie Alt‐Mitte und Prenzlauer Berg zu suchen sein. Nicht zuletzt deshalb werden das Brunnenviertel und der Soldiner Kiez für Studierende und junge Berufstätige immer attraktiver. Auch für die Moabiter Wohnlagen in der Nähe des Hauptbahnhofs werden erste Gentrifizierungseffekte befürchtet. Die vom Bezirk in Auftrag gegebene Studie zur Untersuchung Lehrter Straße 201134 postuliert zwar die Notwendigkeit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, sieht aber keine Grundlage für die Einrichtung eines Milieuschutzgebietes. Im südöstlichen Teil von Moabit, der als mittlere bis gute Wohnlage eingestuft wird, sind Mietsteigerungen von 13,8 %35 festzustellen.

Auch in den Stadtteilkonferenzen 2011 und 2012 war das Thema Mieten präsent. Während der Fokus im Wedding auf bezahlbaren Mieten und Nischen liegt, ist in Moabit die Furcht vor Verdrängung deutlich präsenter. Seit 2012 findet alle zwei Wochen ein Runder Tisch zum Thema „Gentrifizierung in Moabit“ im Café Moabit statt, was zeigt, wie brisant das Thema im Stadtteil gesehen wird.

Die Auswertung der Mietangebote eines großen Immobilienportals ergab für den Bezirk Mitte knapp 100 Wohnungen, die unterhalb der Bemessungsgrenzen für Hartz‐IV‐ Bedarfsgemeinschaften lagen36. Um diese konkurrieren neben den ALG II‐Empfängern auch Geringverdiener/‐innen, Singles, Studierende und ältere Menschen (altersbedingte Haushaltsverkleinerung). Zudem wird erwartet, dass die Zahl der Haushalte – auch aufgrund der positiven Einwohnerentwicklung – weiterhin überproportional ansteigt und sich die Nachfragezahlen nach kleinen Wohnungen erhöht37. Dabei stehen in Mitte vor allem 1‐ Zimmer‐Wohnungen leer, während es berlinweit zumeist 2‐ bis 3‐Zimmerwohnungen sind38.

In den BZRP Moabit Ost, Brunnenstraße Nord und Wedding Zentrum finden sich unter der Stellungnahme der RegAGs ebenfalls Aussagen zu vermindertem Leerstand und gestiegenen Mietpreisen.

34 TOPOS Milieuschutz, S. 29 35 GSW 2012, S. 24 (ermittelt mit Meridian – 50 % der Angebote liegen über und 50 % unter diesem Wert – im Gegensatz zum Mittelwert, der das arithmetische Mittel der angebotenen Mietpreise darstellt) 36 Holm, S. 562 37 IBB Wohnungsmarktbarometer 2011, S. 29 38 IBB Eigentümerbefragung 2010, S. 34

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1.8 Soziale Infrastruktur

1.8.1 Einrichtungen zur Bildung, Betreuung und Förderung von Kindern und Jugendlichen

1.8.1.1 Kindertagesstätten

Tabelle 22: Kita‐Einrichtungen (Eigenbetriebe, Elterninitiativen, Freie Träger, private und betriebliche Kitas) Einwohnerzahl Verhältnis Bezirksregion Kita‐Einrichtungen Kita‐Plätze 0 ‐ 6 Jahre Plätze/Einwohner (0‐6) Moabit West 24 1.350 2.229 0,61 Moabit Ost 28 1.784 1.921 0,93 Osloer Straße 21 1.560 2.528 0,62 Brunnenstraße Nord 21 1.885 2.711 0,70 Parkviertel 29 1.535 2.070 0,74 Wedding Zentrum 39 2.134 3.312 0,64 Aktionsraum plus 161 10.248 14.771 0,69 Quelle: BA Mitte, Kita‐Entwicklungsplanung, Stand: 31.12. 2010

Im Untersuchungsgebiet konnte die Anzahl der Kita‐Plätze durch sieben ergänzende Einrich‐ tungen (u.a. im Parkviertel, Moabit West und Osloer Straße) um zusätzliche 164 Plätze auf jetzt 10.248 Kita‐Plätze ausgebaut werden. Während damit in Moabit Ost heute fast jedem Kind ein Kita‐Platz zur Verfügung steht (93 %) und im Parkviertel immerhin noch drei Viertel der Kinder unter 6 Jahren eine Betreuung in einer Kindertagesstätte angeboten werden kann, stehen in den Bezirksregionen Wedding Zentrum, Osloer Straße und Moabit West nur für weniger als zwei Drittel der Kinder Betreuungsplätze zur Verfügung. In der Altersklasse von 0 bis 3 Jahre stellt sich die Situation weitaus signifikanter dar: in allen sechs Bezirksregionen des Aktionsraums besuchen weniger als die Hälfte der Kinder eine Betreuungseinrichtung. In den BZR Wedding Zentrum, Parkviertel, Osloer Str. und Brunnenstr. Nord trifft das auf etwa nur ein Drittel der Kinder in diesem Alter zu39.

Der durchschnittliche Versorgungsgrad des Aktionsraums von 0,69 liegt im Dezember 2010 unter dem Wert von 0,7 im Jahr 2008. Der Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten (Plätze/Einrichtungen) kann offensichtlich mit dem Wachstum und leichtem Anstieg der Kinderzahlen im Aktionsraum nicht Schritt halten. Während in einzelnen BZR die Betreuungsmöglichkeiten ausgebaut wurden (Verhältnis Plätze/Einwohner 0 bis unter 6 Jahre angestiegen), stagniert der Wert in anderen Bezirksregionen bzw. wird der Ausbau der KitaPlätze vom Anstieg der Kinderzahlen (Zuzug, Geburten) kompensiert. Weiterhin wird

39 BA Mitte, Kita‐Entwicklungsplanung, S.16

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 festgestellt, dass die Möglichkeiten einer frühen Förderung in der Tagesbetreuung öfter in Anspruch genommen werden40.

Betrachtet man die Verteilung der Altersgruppen auf die Kitaplätze bzw. die Plätze der Tagespflege, so besuchen fast 90% der Altersklasse 3‐6 Jahre im Aktionsraum eine Kita oder sind in Tagespflege. In der BZR Moabit West liegt der Wert mit 92,4 % am höchsten, in der BZR Osloer Straße mit 85,4 % am niedrigsten. Bei den Kindern von 0‐3 Jahren besuchen in den BZR Moabit West und Ost sowie Parkviertel mehr als die Hälfte eine Kita oder sind in Tagespflege, etwas weniger sind es in den BZR Osler Straße mit 42,3 %, Brunnenstraße Nord mit 43,4 % und Wedding Zentrum mit nur 39,7 %. In der Altersklasse 0‐1 Jahr sind die Zahlen deutlich geringer. In vier der sechs Bezirksregionen werden circa 3 % der unter Einjährigen in die Tagespflege oder die Kita gegeben, in den BZR Moabit Ost und Parkviertel sind es nur circa 2 %.

Abbildung 21: Betreute Kinder im Vergleich zu Einwohnerdaten der Altersgruppen

Quelle: BA Mitte, Jugendamt, Stand: Dez. 2011 (TP = Tagespflege)

Es fällt auf, dass die Zahl der betreuten Kinder im Alter von 3‐6 deutlich höher liegt als in der Altersklasse von 1‐3 Jahren. Dies dürfte mit dem bestehenden Rechtsanspruch auf einen Kita‐ bzw. Tagespflegeplatz für 3‐6jährige Kinder zusammenhängen. Die unterschiedlichen Werte zwischen dem Höchstwert von 62,1 % in der BZR Moabit Ost und 39,7 % in der BZR Wedding Zentrum kann mit der Berufstätigkeit der Eltern zusammenhängen.

Nachdem gerade die frühkindliche und vorschulische Förderung der Kinder entscheidend für den Spracherwerb und damit Voraussetzung für Bildungserfolg und berufliche Chancen‐ gleichheit sind, ist es von größter Bedeutung, der Unterversorgung in Gebieten mit einem

40 BA Mitte, Kita‐Entwicklungsplanung, S.23

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 extrem hohen Anteil an Kinderarmut und Sprachschwierigkeiten mit allen Mitteln entgegen‐ zuwirken. In diesem Zusammenhang besteht die begründete Hoffnung, dass der ab 2013 bundesweit bestehende Rechtsanspruch auf Betreuung in einer Kindertagesstätte die Erreichung dieses Ziels massiv befördern wird.

Für Platzerweiterungen und Neueinrichtungen von Kitas stehen dem Bezirk allerdings keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung, soweit erforderlich investieren Träger und Initiativen selbst in Neueinrichtungen oder den Platzausbau. Weitere Herausforderung für die Kapazitätserweiterung ergibt sich bei den Trägern durch den starken Mangel an geeignetem Fachpersonal41. An zusätzlichen Standorten in den BR Moabit West (Europacity), Brunnenstr. Nord, Wedding Zentrum und Osloer Str. sollen in den kommenden Jahren mehr als 500 Plätze entstehen42. Zielsetzung für das Jugendamt für die nächsten Jahre ist es, die Quote der Inanspruchnahme von Betreuungsplätzen um 4 bis 5 % zu erhöhen43.

Das Angebot von Plätzen in Tagespflegstellen wurde in den vergangenen Jahren in Mitte ausgebaut. Insbesondere in Bezirksregionen mit erheblich unter dem Durchschnitt liegender Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren, wie z. B. der BZR Osloer Straße, fokussierte das Jugendamt den Ausbau von Tagespflegeeinrichtungen mit jährlich 20 zusätzlichen Betreuungsplätzen44. Schwerpunkte der Inanspruchnahme von Tagespflegeeinrichtungen liegen in der Altersgruppe zweites und drittes Lebensjahr.

Inklusion Kinder mit Behinderungen haben ein Recht auf umfassende Förderung ihrer Entwicklung, der durch einen zusätzlichen Bedarf an sozialpädagogischem Personal in den Kindertagesstätten nachzukommen ist. Das Platzangebot in den Einrichtungen wird nicht spezifisch ausgewiesen und orientiert sich an den individuellen Förderbedarfen. Der inklusive Ansatz, um Unterschiedlichkeit und Verschiedensein als Normalität und uneingeschränkte Teilhabe aller Kinder zu ermöglichen, wird von vielen Kindertagesstätten und Trägern gefördert. Insgesamt übersteigt die Nachfrage nach zusätzlicher Förderung die Zahl der zur Verfügung stehenden Plätze, so dass die Schaffung zusätzlicher inklusiver pädagogischer Angebote in Initiativen und Einrichtungen hohe Priorität hat und Unterstützung vom Jugendamt Mitte erhält45.

Laufende Projekte: "Kitas bewegen – für die gute gesunde Kita" Im Rahmen einer Organisationsentwicklung werden die Bereiche Bewegung, Ernährung, Bildung und Gesundheit miteinander verknüpft. Die Kita als erste Bildungseinrichtung ist der Ort, wo früh sinnvoll auf die Bildungs‐ und Gesundheitschancen Einfluss genommen werden kann. Hervorgegangen aus einem Modellprojekt wird die Initiative 2012 zum Landesprogramm „Kitas bewegen ‐ für die gute gesunde Kita“ ausgebaut. Damit werden sich weitere Kita‐Einrichtungen u. a. aus dem Aktionsraum am Landesprogramm beteiligen. Im

41 BA Mitte, Kita‐Entwicklungsplanung, S.10 42 BA Mitte, Kita‐Entwicklungsplanung, S.25 f. 43 BA Mitte, Kita‐Entwicklungsplanung, S.23 44 BA Mitte, Kita‐Entwicklungsplanung, S.14 45 BA Mitte, Kita‐Entwicklungsplanung, S.18

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012

Aktionsraum nehmen 29 Einrichtungen teil, zukünftig sollen sich weitere Einrichtungen beteiligen46.

1.8.1.2 Schulen und Kooperationseinrichtungen

Abbildung 22: Standorte öffentlicher Schulen im Aktionsraum

Quelle: Eigene Darstellung auf der Grundlage der ISIS‐Datenbank, BA Jugendamt Stand: 03.03.2012

Schulstandorte Auf die Standorte im Aktionsraum verteilen sich aktuell 23 Grundschulen, neun Sekundar‐ schulen, fünf Gymnasien, drei Förderzentren sowie die zwei Oberstufenzentren in den BZR Moabit Ost (OSZ Banken und Versicherungen) und Osloer Straße (OSZ Kommunikation, Informations‐ und Medientechnik). Unabhängig von der Schulreform bestehen weiterhin die Gemeinschaftsschulen, die im Aktionsraum am Standort 1. Gemeinschaftsschule Moses‐ Mendelssohn‐OS mit James‐Krüss‐GS sowie Heinrich‐von‐Stephan‐OS umgesetzt werden.

46 BA Mitte, Kita‐Entwicklungsplanung, S.9

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Tabelle 23: Schulen im Aktionsraum Wedding/Moabit (Stand 2010) Sonderpäd. Bezirksregion Grundschule Sekundarschule Gymnasium Privatschule Gesamt Förderzentren Moabit West 3 1 1 1 Moabit Ost 4 2 1 Osloer Straße 5 1 1 Brunnenstraße Nord 4 2 1 3 Parkviertel 3 2 1 1 Wedding Zentrum 5 1 Aktionsraum plus 24 8 4 2 5 43 Quelle: BA Mitte ‐Abfrage ISIS Datenbank Stand: 22.11.2011

Im Rahmen der Schulreform sowie mit Zielstellung der Haushaltskonsolidierung hat sich die Anzahl der Schulen und Standorte durch die Zusammenlegung von Schulen reduziert. Folgende Standorte wurden aufgegeben bzw. als Übergangsnutzungen definiert:

 Theodor‐Plievier‐Schule – Standort aufgegeben  Wartburg‐Sonder‐ und Grundschule – als Standort für G.A.L.B. Förderung gGmbH  Hermann‐Herzog‐Grundschule – wurde mit Trift‐Grundschule am Standort Müllerstr. 158 zur Leo‐Lionni‐Grundschule zusammengelegt. Um den Standort Turmstraße zu verkleinern, soll die Musikschule auf zwei Ebenen einziehen.  Oberschule am Brunnenplatz – wird als Übergangsstandort genutzt (Außenstelle der Schule am Schillerpark)  Breitscheid‐Oberschule – Leerstand (Durch die Zusammenlegung der Winkelried‐ Oberschule, der Hans‐Bredow‐Oberschule und der Oberschule am Brunnenplatz zur „Schule am Schillerpark“ hat sich die Anzahl der Einrichtungen verändert. Einzig der Standort der ehemaligen Breitscheid‐Oberschule ist im Datenabgleich als Leerstand offiziell ausgewiesen. Im Gespräch ist hier die Einrichtung eines Standorts der Verwaltungsakademie).  Aufgabe des Standortes Levetzowstraße 3‐5 nach Zusammenlegung des Menzel‐ Gymnasiums und des Kleist‐Gymnasiums zum 01.08.12.  Aufgabe des Standortes Putbusser Straße, Umzug des Diesterweg‐Gymnasiums in die Böttgerstr. 2.

Schulplätze Im Schuljahr 2010/2011 besuchten 14.890 Schüler/‐innen die Grundschulklassen und 7.567 Schüler die Oberschulklassen an den Grundschulen, integrierten Sekundarschulen, Gemein‐ schaftsschulen und Gymnasien in Mitte. Weiterhin besuchten 643 Schüler/‐innen die Sonderpädagogischen Förderzentren, deren Versorgungssituation in Mitte als ausgeglichen einschätzen ist47. Im Grund‐, Sekundar‐ und Gymnasialschulbereich gibt es ausreichend Schulplätze, teilweise bestehen Überkapazitäten. Stark nachgefragt sind hingegen die Gemeinschaftsschulen an den Standorten Heinrich‐von‐Stephan‐Schule und 1. Gemein‐ schaftsschule Mitte in der BZR Moabit West.

47 Bezirksblatt 6/2011, S. 3; SenBJW – Blickpunkt Schule 2010/2011, S. 3

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Inklusion Im Aktionsraum gibt es zwei Standorte Sonderpädagogischer Förderzentren, die Schüler/‐innen eine schulische Bildung und Erziehung entsprechend dem individuellen und körperlichen Leistungsvermögen bieten. Ebenso gibt es mehrere Schulen mit integrativem Schulansatz wie die Gebrüder‐Grimm Schule in der BZR Wedding Zentrum, die 1. Gemeinschaftsschule in der BZR Moabit West, um in Bezug zu jedem Prognoseraum ein ausgeglichenes Platzangebot zu schaffen und sukzessive zu erweitern.

Die Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung 2012 will eine Bestandserfassung und Qualifizierung von Standorten vorlegen, um eine maßgebliche Entscheidungsgrundlage für die Planung und Umsetzung von Schulstandorten mit integrativem Ansatz zu erarbeiten.

Zukünftig besteht die größte Herausforderung darin, Schulstandorte zu entwickeln, die den Sonderraumbedarf, einen barrierefreien Zugang und Bewegungsräume sicherstellen. Der größte Teil der Schulen im Aktionsraum ist nicht barrierefrei, lediglich sechs Einrichtungen sind teilweise rollstuhlgerecht ausgebaut.

Laufende Projekte: "Gute gesunde Schule" Das Landesprogramm „Gute gesunde Schule“ stellt Angebote zu den Themen Bewegung, Ernährung, Stressmanagement und Suchtprophylaxe bereit, um durch Investitionen in gesundheitsförderliche Maßnahmen die Schul‐ und Bildungsqualität der teilnehmenden Schulen zu unterstützen. Im Aktionsraum nehmen 11 Grundschulen sowie vier weitere Schulen teil.

Schulsozialarbeit Zum Schuljahr 2011/2012 erhalten 12 weitere, nach Sozialindex ausgewählte Schulen im Bezirk Stellen im Rahmen der Vereinbarungen zur Schulsozialarbeit aus dem Bildungs‐ und Teilhabepaket48. Für ausführlichere Informationen zu aktuellen Konzepten und Planungen s. Kap. 2.1.3.

Weitere Einrichtungen

Tabelle 24: Schul‐Umweltzentren (SUZ) Bezirksregion Name Moabit West Schul‐Umwelt‐Zentrum Birkenstr. 35 Parkviertel Schul‐Umwelt‐Zentrum Afrikanische Str. Parkviertel Schul‐Umwelt‐Zentrum Mitte Scharnweberstr. 159 Quelle: BA Mitte, Abfrage – ISIS Datenbank 12.12.2011

Die Förderung des SUZ am Standort Birkenstraße ist von den haushaltspolitischen Einsparungen des Bezirks Mitte betroffen und vorerst zumindest bis Ende 2012 sichergestellt. Vor dem Hintergrund einer starken Unterversorgung mit Grün und Natur in den BZR Osloer Straße, Wedding Zentrum und Moabit West stellen die SUZ für viele Kinder

48 BA Mitte, Bericht KiJu 2010, S. 12/13

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 und Jugendliche, deren Aktionsradius gering ist, eine besonders wertvolle Möglichkeit dar, im direkten Kontakt mit der Natur Kenntnisse und Wissen über ihre natürliche Umwelt zu erlangen.

Tabelle 25: Jugendverkehrsschulen Bezirksregion Name Bemerkungen Moabit West Jugendverkehrsschule Bremer Str. 10 Moabit Ost Jugendverkehrsschule Gottschedstr. 23 mit Kita gemeinsames Grundstück Quelle: BA Mitte, Abfrage – ISIS Datenbank 12.12.2011

1.8.1.3 Kinder‐, Jugend‐ und Familieneinrichtungen

Die Besucherzahl der Jugendfreizeiteinrichtungen ist im Vergleich zwischen 2009 und 2010 um ca. 12 % gewachsen. Davon ist der Anteil der Mädchen von 43 % auf 48 % gestiegen. Auffällig ist auch, dass mehr Kinder im Alter zwischen 6 und 9 Jahren die Einrichtungen besuchen.

Abbildung 23: Übersichtskarte der Jugend‐ und Familienzentren im Aktionsraum

Quelle: BA Mitte, Karte Nachbarschaftseinrichtungen, ISIS‐Datenbank Stand:2011

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Tabelle 26: Standorte Kinder‐ und Jugendeinrichtungen im Aktionsraum BZR Träger Einrichtung Straße FT Jugendclub von Karame e.V. Wilhelmshavener Str. 22 FT Jugendhaus B8 Berlichingenstr. 8

FT DÜNJA Mädchen‐Kultur‐Treff Jagowstr. 12 FT Angebote für Kinder, Jugendliche u. Familien im Stadtschloss Rostocker Str. 32 West Moabit FT Pädagogisch betreuter Spielplatz ''OTTO'' Alt‐Moabit 34

Moabit FT Jugendklub ''Schlupfwinkel'' Kaiserin‐Augusta‐Allee 100 FT Schulgarten Bremer Straße Birkenstr. 35 KOM Wolfgang‐Scheunemann‐Haus Bredowstr. 32 FT Jugendfreizeiteinrichtung KUBU Rathenower Str. 17 Ost FT KiezKidsKlub K3 Kirchstr. 4 KOM Kinderfreizeiteinrichtung Heinrich‐Zille‐Haus Rathenower Str. 17

Moabit FT Moabiter Kinderhof Seydlitzstr. 12 KOM Abenteuerspielplatz ''Panke'' Wilhelm‐Kuhr‐Str. 47 FT Café VIA Bellermannstr. 91

FT Interkultureller Nachmittag Osloer Str. 12 FT frisbee ‐ Kinder‐ und Stadtteiltreff Koloniestr. 129 Straße FT Interkult. Zentrum für Mädchen/junge Frauen ''Mädea'' Badstr. 10 KOM Jugendclub Badstraße Grüntaler Str. 5

Osloer FT Kinder‐/Jugendfreizeiteinrichtung Koloniestr. Koloniestr. 116 FT Lückekinder‐ und Jugendprojekt Biesentaler Str. 7 FT Suchtprophxlaxeprojekt Bellermannstr. 64

KOM Abenteuerspielplatz Humboldthain Gustav‐Meyer‐Allee 2 KOM Jugendfreizeiteinrichtung Hussitenstraße Hussitenstr. 62 Nord

KOM Olof‐Palme‐Jugendzentrum Demminer Str. 28 FT Teeny Musik Treff Gustav‐Meyer‐Allee 2 FT Schalasch‐Die Scheune Lindower Str. 18

Brunnenstr. FT DRK Jugendladen Neue Hochstr. 21 FT FiPP‐Treff Ungarnstr. 75 FT Kinder‐ und Jugendtreff Aktionsraum Kongostr. 28 KOM Jugendetage JFE Edinburger Str. Edinburger Str. 55

Parkviertel FT Mädchentreff TOWANDA Edinburger Str. 55 KOM Abenteuerspielplatz Telux Tegeler Str. 28

FT AWO LeLeKie Malplaquetstr. 5 FT Haus der Jugend Reinickendorfer Str. 55 KOM Jugendfreizeiteinrichtung "die Lynar" Lynarstr. 14 Zentrum FT Jugendfreizeiteinrichtung "die Lynar" Julateg Lynarstr. 14 FT Mädchentreff Outreach Nazarethkirchstr. 40 FT Palästina Jugendclub Prinz‐Eugen‐Str. 12 Wedding FT Weddinger Kinderfarm Luxemburger Str. 25 FT Kiez Kultur Etage Adolfstr. 12 Quelle: BA Mitte, Abfrage ISIS‐Datenbank 12.12.2011 FT = Freier Träger / KOM = Kommunale Einrichtung / SCH = Schulstation

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In den Einrichtungen in Mitte stellen Geringqualifizierte und Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund einen besonders großen Anteil an den Besuchergruppen. Viele Besucher/‐innen stammen aus Familien im Transferleistungsbezug49.

Regional betrachtet weisen die BZR Wedding Zentrum, Osloer Straße und Parkviertel noch immer den geringsten Versorgungsgrad und die höchsten Defizite an fehlenden Plätzen aus. Die BZR Moabit Ost verfügt mit 77 % über den höchsten Versorgungsgrad50. In allen Bezirks‐ regionen ist ein Defizit an Plätzen in der Größenordnung von 187 bis zu 723 fehlenden Plätzen abzulesen.

Tabelle 27: Versorgungsgrad Kinder‐ und Jugendfreizeiteinrichtungen nach Bezirksregion Anzahl der Plätze Soll davon Soll Plätze Ist Versorgung Unterversorgung Bezirksregion (BZR) 6‐ bis unter (11,4 % der ASP* (4,8 % in % zum (Anzahl 25jährigen Anzahl) vom Soll) Soll fehlende Plätze)

Moabit West 8.430 961 405 660 69 ‐301 Moabit Ost 7.203 821 346 634 77 ‐187 Osloer Str. 8.317 948 399 431 45 ‐517 Brunnenviertel Nord 8.407 958 404 510 53 ‐448 Parkviertel 7.491 854 360 267 31 ‐587 Wedding Zentrum 12.564 1.432 603 709 50 ‐723 Bezirk Mitte 65.705 7.490 3.154 4.145 55 ‐3.345 Quelle: BA Mitte Stand: 31.12.2010 * ASP = Abenteuerspielplatz

Die Kürzungen im Jugendbereich haben 2010 neben der Schließung und Verlagerung von Einrichtungen auch durch Kürzungen von Personalmitteln zu einer Reduktion des Angebotes geführt (Projektarbeit, Gruppenangebote). Insgesamt wurden weniger Veranstaltungen durchgeführt und es haben weniger Besucher/‐innen teilgenommen.

Angesichts dieser Umstände ist die tatsächliche Versorgungssituation als problematischer einzuschätzen „als dies durch den nominellen Prozentsatz des Versorgungsgrades aus‐ gedrückt wird“51. Relativierend muss angemerkt werden, dass der Versorgungsgrad nichts über die Qualität und die Nutzungsnachfrage der Einrichtungen aussagt. So bedeutet ein Versorgungsgrad von 100 % nicht automatisch, dass die Jugendlichen aus dem Sozialraum die Einrichtung auch tatsächlich in entsprechender Zahl aufsuchen. Vielmehr geht es darum, ob Zielvorgaben, pädagogische Ziele sowie individuelle Arbeitsschwerpunkte in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erreicht wurden und wie die Abstimmung zwischen Schule und Jugendarbeit erfolgt. Nichtsdestotrotz: die nach dem Berliner Qualitätsmanagement‐ Handbuch zugrundeliegende Mindestausstattung von Kinder‐ und Jugendfreizeiteinrich‐ tungen in Bezug auf die Personalausstattung und die erforderlichen Sachmittel wird in keiner Freizeiteinrichtung innerhalb des Bezirks erreicht52.

49 BA Mitte, Bericht KiJu 2010, S.11 50 BA Mitte, Bericht KiJu 2010, S.15 51 BA Mitte, Bericht KiJu 2010, S.15 52 BA Mitte, Bericht KiJu 2010, S.19

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Kinder‐ und Familieneinrichtungen Im Untersuchungsgebiet gibt es bisher folgende Einrichtungen und Ansätze der Familienbildung (siehe Abbildung 23).  Familienzentrum SOS Kinderdorf (Träger: SOS‐Kinderdorf e.V.; PR Moabit)  Familienzentrum Kita Wattstraße (Träger: Pfefferwerk; PR Gesundbrunnen)  Familienzentrum Panke‐Haus (Träger: Casablanca gGmbH; PR Gesundbrunnen)  Familienzentrum Paul Gerhardt Stift (Träger: PGS, PR Wedding, eröffnet am 24.03.12)

Über den Aktionsraum wird in 2012‐2013 die Einrichtung eines Familienzentrums pro Bezirksregion unterstützt. Dabei geht es nicht um die Gründung neuer Standorte, sondern um den Ausbau und die Unterstützung bereits vorhandener Ansätze, sei es durch Vernetzung mehrerer Angebote an einem Standort oder durch Familienstützpunkte, die sich aus einem Kita‐Verbund entwickeln.

1.8.1.4 Netzwerke im Bildungsbereich

Die Netzwerke im Bildungsbereich wurden vor allem in den QM‐Gebieten initiiert. Unterstützung erfährt der Prozess zusätzlich durch die Schulstrukturreform, da durch Einführung des Ganztagsbetriebs eine intensivierte Zusammenarbeit mit Trägern und Institutionen notwendig wurde.

Über den Aktionsraum konnte im „Zwischenraum“ Parkviertel der Aufbau eines kulturellen Bildungsverbundes gefördert werden. Kulturelle Bildungsverbünde sind ein wirksames und wichtiges Instrument, um die Zusammenarbeit verschiedener Akteure aus Kunst und Kultur zu bündeln. Der Bezirk Mitte ist Pionier in der Initiierung von Kulturellen Bildungsverbünden und entwickelte 2010 ‐ in enger Zusammenarbeit mit dem QM Pankstraße sowie regionalen Schulen und Kitas ‐ den Kulturellen Bildungsverbund Pankstraße. Auf diesem Modell aufbauend bildete sich 2011 der Kulturelle Bildungsverbund Parkviertel – in enger Kooperation mit dem Atze Musiktheater. Seit 2012 arbeiten die QM‐Gebiete Moabit Ost und West an der Installation eines kulturell‐naturwissenschaftlichen Bildungsverbundes.

Ausgehend von der Kinder‐ und Jugendkunsteinrichtung Schönwalder Straße 19 – die maßgeblich an der fachlichen Konzeption der Kulturellen Bildungsverbünde beteiligt ist – und dem Konzept zur Kulturellen Bildung in Mitte findet eine weitgehende Vernetzung von Angeboten der kulturellen Bildungsarbeit statt. Im Aktionsraum sind dies die Bibliotheken, die Musikschulen, die Jugendkunstschule und die Galerie Wedding. Ziel ist, ein flächendeckendes und gut strukturiertes Angebot an kultureller Bildung bereitzustellen und dies auch über die Grenzen des Aktionsraums hinaus publik zu machen.

Derzeit gibt es folgende Bildungsnetzwerke im Aktionsraum:

 Kitaverbund Brunnenviertel (10 Kitas)  Bildungsverbund Brunnenviertel (3 Grund‐ und 3 Oberschulen)

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 IT‐Betreuungsnetzwerk „Gesundbrunnen“ (7 Grundschulen)  Kultureller Bildungsverbund Pankstraße (4 Kitas, 2 Grundschulen, 1 Oberschule, Amt für Weiterbildung und Kultur)  Schulnetz (3 Oberschulen im QM Pankstraße)  Sprachförderzentrum Mitte (als Teil eines Gesamtkonzeptes von Bildung, Erziehung, Inklusion und Integration53)  Bildungsnetzwerk Soldiner Kiez (1 Grundschule, 3 Kindergärten, Bibliothek am Luisenbad und Quartiersmanagement)  Kultureller Bildungsverbund Parkviertel (6 Kitas, 4 Grundschulen, 1 Mädchenprojekt, Paul Gerhardt Stift, Amt für Weiterbildung und Kultur)  Kita‐Netzwerk Moabit (12 Kitas und Kinderläden)  Kultureller und Naturwissenschaftlicher Bildungsverbund Moabit (5 Kitas, 4 Grund‐ und 2 Oberschulen, Moabiter Kinderhof, Spielplatz Ottopark sowie der Pädagogischen Werkstatt – 1 qkm‐Bildung; im Aufbau)  3 Arbeitsgemeinschaften nach § 78 SGB VIII für Einrichtungen der Tagesbetreuung (Kita Rathenower Straße 15, INA‐Kita Grüntaler Str. 34, Kita Gottschedstraße 28)

1.8.2 Einrichtungen für Senioren/‐innen (Wohnen, Pflege, Freizeit)

Tabelle 28: Seniorenspezifische Infrastruktureinrichtungen BZR / Moabit Moabit Osloer Brunnenstr. Parkviertel Wedding A+ Einrichtungen West Ost Str. Nord Zentrum Pflege‐ und 2 1 2 3 3 3 14 Wohneinrichtungen (PFE) Seniorenwohnhäuser 3 5 1 3 3 6 21 Pflegestützpunkt 1 1 Seniorenfreizeitstätten / 1 1 1 2 2 2 9 Seniorentreff Quelle: BA Mitte, Abfrage ISIS Datenbank 06.12.2011

Im Aktionsraum bestehen verschiedene Einrichtungen, die seniorenspezifische Angebote bereitstellen und im Bereich der Pflege‐ und Betreuung zielgruppenspezifische Arbeit leisten. Durch die verstärkte Privatisierung und die Übernahme durch Freie Trägerschaften hat sich die Einrichtungslandschaft in der Gesamtheit verändert, was für das Bezirksamt weniger Informations‐ und Steuerungsmöglichkeiten bedeutet.

In den sechs Bezirksregionen werden insgesamt 14 Pflege‐ und betreute Wohneinrichtungen für Senioren/‐innen sowie 21 Seniorenwohnhäuser vorgehalten, darunter keine bezirks‐ eigenen Einrichtungen. Zahlreiche Einrichtungen mussten aufgrund der Haushaltslage veräußert werden. Alle Einrichtungen werden durch Stiftungen, Wohnungsunternehmen

53 BA Mitte, Kita‐Entwicklungsplanung, S.8

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 oder freie Träger betrieben. Durch die veränderten Trägerstrukturen sind einzelne Einrichtungen, wie z.B. die der Wohnungsbauunternehmen, nicht mehr spezifisch auf Senioren/‐innen ausgerichtet, sondern in der Belegung von unterschiedlichen Altersklassen gekennzeichnet. Steuerungsmöglichkeiten aus bezirklicher Sicht sind nicht mehr vorhanden.

Insbesondere in der BZR Parkviertel, die sich durch einen hohen Einwohneranteil von 65‐ jährigen und älter auszeichnet, sind zahlreiche Pflege‐ und Wohneinrichtungen verortet. Die gesetzlichen Bestimmungen des Sozialgesetzbuchs zu Service‐ und Pflegepauschalen beschränken zudem die finanziellen Rahmenbedingungen für ein senioregerechtes Wohnen in Seniorenwohnhäusern, so dass nicht alle Bedürftigen im hohen Alter von diesen Angeboten Gebrauch machen können. In den BZR Wedding Zentrum, Osloer Straße, Brunnen‐ straße Nord und Moabit Ost, die einen hohen Anteil an von Altersarmut betroffenen Ein‐ wohnern verzeichnen (vgl. Kap. 1.3.3), erlangen sozial orientierte Einrichtungen zusätzliche Bedeutung.

Weiterhin befindet sich der Pflegestützpunkt Mitte am Standort BZR Wedding Zentrum, der als unabhängige Beratungsstelle Pflegebedürftige und deren Angehörige berät und unterstützt.

Als Seniorenfreizeitstätten bzw. Seniorentreffs wurden neun Einrichtungen im Aktionsraum eingeordnet, die sich mit speziellen Angeboten – wie einem Seniorenzentrum für Migranten/‐innen – an Senioren/‐innen und Vorruheständler/‐innen richten. Darüber hinaus gibt es weitere Initiativen und Kirchengemeinden, die für Senioren/‐innen interessant sind. Zielsetzung vieler Begegnungsstätten ist es, sich in ihren Angeboten und Veranstaltungen künftig weiteren Zielgruppen zu öffnen.

Über den Aktionsraum werden anhand einer Machbarkeitsstudie die Möglichkeiten zur generationsübergreifenden Nachbarschaftsarbeit in der BZR Parkviertel untersucht. Erste Ergebnisse werden für Herbst 2012 erwartet.

1.8.3 Einrichtungen für besondere Zielgruppen

Tabelle 29: Einrichtungen für besondere Zielgruppen Bezirksregion (BZR) / Einrichtungen Moabit Moabit Osloer Brunnenstr. Parkviertel Wedding A+ West Ost Str. Nord Zentrum Wohnungslosenunterkünfte 1 3 2 2 2 1 11 Begegnungsstätte/Beratungszentrum (Schuldner‐/Insolvenz, u. w.) 2 1 1 3 1 8 Quelle: Datenbank BA Mitte (Stand: 06.12.2011)

Über den Aktionsraum kommt für 2012 und 2013 eine präventive Schuldnerberatung für Jugendliche hinzu, die Jugendliche direkt an Schulen, in Ausbildungsbetrieben und Jugend‐ freizeiteinrichtungen zum Umgang mit Geld schult.

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Weitere Einrichtungen: Frauenprojekte Zur Gleichstellung und zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern bestehen Vorhaben und Maßnahmen in unterschiedlichen Handlungsfeldern, die zur Verbesserung der Arbeits‐ und Lebensbedingungen beitragen. Die Angebote umfassen Qualifizierungsmaß‐ nahmen, Angebote für Frauen nicht‐deutscher Herkunft, Mädchenarbeit sowie Angebote zur Unterstützung und Beratung in spezifischen Problemlagen.

Die Angebote der Mädchenarbeit sind mit drei Angeboten im PR Moabit und zwei Angeboten im Wedding gut verteilt. Im PR Moabit gibt es überhaupt nur zwei Angebote für Frauen; beide wenden sich an Migrantinnen als Zielgruppe. Es fällt auf, dass die BZR Parkviertel gar nicht vertreten ist.

Tabelle 30: Angebote für Frauen und Mädchen BZR Handlungsfeld Name Straße Osloer Straße Frauenobdachlosenhilfe AWO Frauenwohnen Prinzenallee Konfliktberatung/ Osloer Straße FrauenOrtAugusta e.V. Brunnenstr. Anti‐Gewalt Katholische Osloer Straße InVia e.V. Bellermannstr. Mädchensozialarbeit Hilfe für straffällig Osloer Straße IsA‐K (AWO) Prinzenallee gewordene Frauen

Osloer Straße Mädchenarbeit Mädea Badstr.

Konfliktberatung/ Osloer Straße Wildwasser Wriezener Str. Anti‐Gewalt

Wedding Zentrum Frauenobdachlosenhilfe Evas Haltestelle e.V. Bornemannstr.

Wedding Zentrum Frauenobdachlosenhilfe Frauenbedacht e.V. Bornemannstr.

Wedding Zentrum Bildung und Weiterbildung Frauenzukunft e.V. Genter Str.

Wedding Zentrum Suchtberatung La Vida / Frauenladen e.V. Nazarethkirchstr. Hilfe für straffällig Wedding Zentrum Tamar e.V. Nazarethkirchstr. gewordene Frauen DRK‐Beratungsstelle für Moabit West Bacim e.V. Oldenburger Str. Frauen aus der Türkei

Moabit West Mädchenarbeit Dünja Jagowstr.

Moabit Ost Mädchenarbeit Beraberece Wilhelmshavener Str.

Moabit Ost Mädchenarbeit Mädcheninsel Rathenower Str. Überleben ‐ Betreuter Moabit Ost Frauenobdachlosenhilfe Turmstr. Wohnverbund für Migrantinnen Quelle: ISIS‐Datenbank BA Mitte (Stand: 06.12.2011)

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1.8.4 Einrichtungen der Stadtteilarbeit / zielgruppenübergreifend arbeitende Einrichtungen

Der Aktionsraum besitzt mit den vorhandenen Nachbarschaftseinrichtungen ein gutes, wenngleich nicht flächendeckendes Netz sozialer Treffpunkte, in denen vielfältige Angebote der Stadtteil‐ und Nachbarschaftsarbeit gemacht werden. Über den AK Stadtteilarbeit in Mitte erfolgt ein regelmäßiger Austausch der Akteure untereinander.

Abbildung 24: Nachbarschaftseinrichtungen im Aktionsraum

Quelle: BA Mitte, Karte Gemeinwesenarbeit und Nachbarschaftseinrichtungen, Stand: 2012

Die Basis‐Finanzierung der beiden Stadtteilzentren Fabrik Osloer Straße und Stadtschloss Moabit ist bis 2015 über das Berliner Infrastrukturförderprogramm gesichert, für die Projekt‐ arbeit müssen regelmäßig zusätzliche Mittel akquiriert werden. Über den Aktionsraum werden 2012 mehrere Standorte beim Ausbau zu Familienzentren unterstützt (s. Kap. 1.8.1.3) sowie 2013 voraussichtlich zwei Stellen für Stadtteilkoordination eingerichtet (PR Wedding und Ge‐ sundbrunnen). Über das Programm „Aufbau der Berliner Familienzentren“ der Senatsverwal‐

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 tung für Bildung, Jugend und Wissenschaft ist die Förderung von zwei Standorten im Bezirk Mitte beantragt, von denen einer im Aktionsraum liegt (Rathenower Str. 17, BZR Moabit Ost).

Tabelle 31: Nachbarschaftshäuser, Familienzentren, Mehrgenerationenhäuser u. a. Name der Einrichtung Profil Förderung Fabrik Osloer Straße e. V. – interkulturelle und generations‐ Berliner Infrastrukturförderpro‐ NachbarschaftsEtage übergreifende Nachbarschaftsarbeit, gramm, SenAIF, Soziale Stadt, Osloer Str. 12, 13359 Berlin Familienarbeit, sozial‐kulturelle Stiftungsmittel, SenGesSoz, Bür‐ Träger: Fabrik Osloer Straße e.V. Angebote, Stadtteilarbeit gerarbeit, AGH, BA Mitte Jugend Stadtschloss Moabit– interkulturelle und generations‐ Berliner Infrastrukturförder‐ Nachbarschaftshaus Rostocker übergreifende Nachbarschaftsarbeit, programm (IFP STZ) SenGesSoz, Straße 32, 10553 Berlin Beratung, sozialkulturelle Angebote, Soziale Stadt, Bürgerarbeit Träger: Moabiter Ratschlag e.V. Stadtteilarbeit Selbsthilfe – Kontakt‐ und 1. Beratung und Förderung von Selbst‐ Berliner Infrastrukturförder‐ Beratungsstelle Mitte hilfe im Bereich Gesundheit, Psycho‐So‐ programm (IFP STZ) SenGesSoz, Perleberger Str. 44, 10559 Berlin ziales, Soziales, Gesundheitsförderung SenGesSoz und Landesverbände 2. Beratung von Ehrenamtlichen, der Pflegekassen Träger: StadtRand gGmbH pflegenden Angehörigen, zu Pflegenden, Initiierung von Selbsthilfe Sprengelhaus Nachbarschaftsarbeit u. Soziale Stadt, BIWAQ, Sprengelstr. 15, 13353 Berlin Quartiersentwicklung, Bürgerarbeit, ÖBS, AGH Erwachsenbildung, Qualifizierung und Träger: WeTeK Berlin gGmbH Beschäftigungsförderung, Gesundheitsförderung Mehrgenerationhaus im SOS Familienzentrum mit Integrationskita Aktionsprogramm II der MGH, Kinderdorf Moabit interkultureller EFB, Familienbildung Soziale Stadt, Stiftungsmittel Waldstraße 23/24, 10551 Berlin (Sprachförderung, Erziehung, Gesundheit), Familientreffpunkt mit Träger: SOS Kinderdorf tägl. Frühstück u. Mittagstisch, Familiencafe, Frühe Hilfen im Aufbau Familienzentrum Wattstraße Erziehungs‐ und Familienberatung, Deutsches Hilfswerk, Robert Wattstr. 16, 13355 Berlin Sozialberatung, Gesundheits‐ und Bosch Stiftung, Soziale Stadt, Träger: Pfefferwerk Stadtkultur e.V. Bewegungsförderung Fallunspezifische Mittel JA Mitte Familienzentrum im Paul Gerhardt Erziehungs‐ und Familienberatung, Eigenmittel, Spenden Stift, Müllerstr. 56‐58, 13349 Berlin Gesundheits‐ und Bewegungsförde‐ Träger: Paul Gerhardt Stift rung, Bildungs‐ u. Begegnungsangebote Begegnungsstätten Zielgruppen hauptsächlich ab 50 Finanzierungsmix,  Schulstr. 118, 13347 B. Jahren, Senioren, sozio‐kulturelle Beschäftigungsmaßnahmen,  Otawistr. 46, 13351 B. Angebote auch Projektförderung, Ehrenamt  Grüntaler Str. 21, 13351 Berlin generationsübergreifend AGH, Integration älterer Mi‐ T.: Selbst‐Hilfe im Vor‐Ruhestand e.V. granten in Begegnungsstätten Bürgerbegegnungszentrum Zielgruppen hauptsächlich ab 50 Finanzierungsmix, "Haus Bottrop" Jahren, Senioren, sozio‐kulturelle Beschäftigungsmaßnahmen, Schönwalder Str. 4, 13347 Berlin Angebote, auch Projektförderung, Ehrenamt, Träger: Beschäftigungswerk – Arbeit generationsübergreifend, Interessen‐, AGH für Berlin GmbH Selbsthilfe‐ und Behindertengruppen Panke‐Haus Familienförderzentrum Familienhilfe, Betreutes Wohnen für SGB VIII, versch. Soldiner Str. 76, 13359 Berlin Mutter und Kind, Gemeinwesenarbeit Finanzierungen, vielfach und schulbezogene Sozialarbeit, einzelfallbezogen, Träger: casablanca gGmbH Elternbildungsangebote, offene Stiftungsmittel, temporäre, Gruppenangebote, Patenschaftsprojekt kurzfristige angebotsbezogene PiA ‐Paten in Aktion® Förderungen Quelle: Eigene Zusammenstellung nach Auskunft der Träger

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Ehrenamt und Stadtteilarbeit Auch die Quartiersräte der sieben QM im Aktionsraum beteiligen sich durch ihre Arbeit aktiv an der Quartiersentwicklung, ebenso die Bürgervertretungen der anderen Förderkulissen mit den Stadtteilvertretungen Müllerstraße und Turmstraße sowie Bürgervereine, Bürgerinitiativen und andere Interessensgemeinschaften. Zudem bieten das Ehrenamtsbüro des Bezirks oder die FreiwilligenAgentur Wedding Möglichkeiten für ehrenamtliches Engagement.

1.8.5 Kultur‐ und weitere Bildungseinrichtungen (bezirklich und überbezirklich)

Abbildung 25: Infrastruktureinrichtungen im Aktionsraum

Quelle: BA Mitte, Karte Soziale Infrastruktureinrichtungen, Stand: 2011

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Dem Amt für Weiterbildung und Kultur kommt eine zentrale Bedeutung bei der Vermittlung außerschulischer Weiterbildungsangebote im Bezirk zu. Dabei konzentrieren sich die Anstrengungen auf die im Folgenden genannten Bereiche.

City‐Volkshochschule Die Volkshochschulen der City‐VHS sind der größte Träger von Integrationskursen, sie fördern den Spracherwerb und tragen zur Vermittlung vielfältiger Aspekte von Kultur, Leben und Gesellschaft bei.

Tabelle 32: Standorte der VHS BZR Name Adresse Planungsraum

Wedding Zentrum VHS Haus Antonstraße, Ortsteil Wedding Antonstr. 37 4201

Moabit West VHS Etage Turmstraße, Ortsteil Tiergarten Turmstr. 75 2105 Quelle: ISIS‐Datenbank Stand: 12.12.2011

Zwei der drei Volkshochschul‐Standorte des Bezirks befinden sich im Wedding (Haus Anton‐ straße) und Moabit (Haus Turmstraße). Darüber hinaus finden zahlreiche Volkshochschul‐ kurse in verschiedensten Einrichtungen statt, verteilt über den ganzen Aktionsraum. Dies gilt vor allem für das Angebot von Elternsprachkursen, die möglichst wohnortnah bzw. idealer‐ weise an den Schulstandorten der Kinder stattfinden. Weitere spezifische Kurse sind insbe‐ sondere auf Menschen mit Lernschwierigkeiten bzw. mit geistiger Behinderung ausgerichtet.

Angegliedert an die Volkshochschule ist das Institut für Schauspiel, Film‐ und Fernsehberufe (ISFF), einer der größten Weiterbildungsträger der Kreativbranche, das in den Osram‐Höfen und im Forum Seestraße beheimatet ist (BZR Wedding Zentrum).

Musikschule Fanny Hensel Musikschulen gewährleisten Teilhabe an kultureller Bildung in den Bereichen Musik und Tanz, die in herausragender Weise interkulturelle Begegnungen und Kommunikation ermöglichen. Ihre Angebote sollen deshalb einem breiten Teil der Bevölkerung zugänglich sein. Zweigstellen der Musikschule Fanny Hensel bestehen im Aktionsraum an zwei Standorten:

Tabelle 33: Zweigstellen Musikschule BZR Name Adresse Planungsraum

Moabit West Musikschule, Zweigstelle Tiergarten Turmstr. 75 2105

Wedding Zentrum Musikschule, Zweigstelle Wedding Ruheplatzstr. 4 4201 Quelle: ISIS‐Datenbank Stand: 12.12.2011

Nach dem Umzug der Zweigstelle Badstraße in die Leo‐Lionni‐Grundschule und dem voraussichtlichen Aus für das in der Müllerstraße 158 geplante musikalische Bildungs‐ zentrum MuBIZ ist der Standort Ruheplatzstraße sowohl im PR Wedding als auch im PR

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Gesundbrunnen die letzte verbliebene Institution zur außerschulischen musikalischen Förderung. Ihr kommt damit eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für die musische Entwicklung der gerade mithilfe der Musik besonders gut zu erreichenden Kinder und Jugendlichen mit ihren vielfältigen kulturellen und sprachlichen Hintergründen zu. Angebote des Arbeitsbereichs Tanz (TanzHausBerlinMitte) bietet die Musikschule Fanny Hensel im Theatersaal der Fabrik Osloer Straße und im Bewegungsraum der Zweigstelle Tiergarten an.

Stadtbibliothek Mitte Mit über 1 Mio. Besuchern und 2,8 Mio. Entleihungen im Jahr erreichen die Bibliotheken von Mitte einen hohen Anteil der Bevölkerung in allen Alters‐, Sozial‐ und Bildungsschichten und zählen zu den am stärksten frequentierten Kultur‐ und Bildungseinrichtungen des Bezirks. Als solche spielen sie auch eine wichtige Rolle bei der Vermittlung grundlegender lebenspraktischer Kompetenzen: Mehr als 55.000 Nutzer nahmen 2011 teil an Maßnahmen zur Leseförderung oder zur Vermittlung von Medienkompetenz54.

Im Aktionsraum bestehen aktuell folgende sechs Bibliotheksstandorte:

Tabelle 34: Standorte der Stadtteilbibliotheken Medien‐ Planungs‐ BZR Name Adresse einheiten raum

Moabit West Kurt‐Tucholsky‐Bibliothek Rostocker Str. 32 13.829 2102

Moabit Ost Bruno‐Lösche‐Bibliothek Perleberger Str. 33 63.221 2201

Moabit Ost Hansa‐Bibliothek Altonaer Str. 15 42.196 2207

Osloer Straße Hugo‐Heimann‐Bibliothek Swinemünder Str. 80 38.972 3201

Wedding Zentrum Schillerbibliothek Müllerstr. 147 38.321 4103

Wedding Zentrum Bibliothek am Luisenbad Travemünder Str. 2 124.834 4201 Quelle: ISIS‐Datenbank Stand: 31.12.2011

Die Erweiterung der Schillerbibliothek in der Müllerstraße und ihr Ausbau zur sozialraum‐ orientierten Mittelpunktbibliothek mit einer Nutzfläche von 1.600 m² über das Programm Aktive Zentren ist in der Realisierungsplanung. Das Angebot der Jugendmedienetage – bisher in der Hugo‐Heimann‐Bibliothek untergebracht – soll Ende 2014 in das zukünftige „Bildungs‐ und Lernzentrum am Rathausplatz“ integriert werden.

Da viele Bewohner/‐innen, so die Erfahrungen in den QM‐Gebieten, über einen ein‐ geschränkten Aktionsradius verfügen, fällt neben den Schulen und Volkshochschulen den Bibliotheken die Aufgabe zu, Familien und Jugendliche an das Lesen im Allgemeinen heranzuführen und ein entsprechendes Angebot bereit zu halten. Stadtteilbibliotheken leisten ihren Beitrag, indem sie z. B. Hausaufgabenbetreuung, Lernunterstützung oder Hilfen zur Prüfungsvorbereitung anbieten.

54 www.citybibliothek.berlin.de

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Zur zielorientierten Lese‐ und Sprachförderung kooperieren die Stadtteilbibliotheken auch mit den gebietsbezogenen Grund‐ und Oberschulen und unterstützen die Frühleseförderung gemeinsam mit den Kindertagesstätten, den freien Bildungsträgern und dem Jugendamt. Sie sind darüber hinaus Treffpunkt für Veranstaltungen mit Trägern des Quartiersmanagements, Vereinen oder Verbänden im Aktionsraum (u.a. Lesegarten, Bildungsverbund, Ausstellungen, Lesungen).

Die Kontaktstele für Schulen in der Bibliothek am Luisenbad berät und unterstützt Schulen beim Aufbau und Betrieb von Schulbibliotheken. Mit vielen Schulen bestehen entsprechende Kooperationsverträge.

Zu den wohnortnahen Angeboten gehören darüber hinaus die Fahrbibliotheken. Ihr Netz deckt mit drei Linien und 20 Haltepunkten das Gebiet des gesamten Aktionsraums ab und erreicht damit alle Grundschulen, die über keine eigene Schulbibliothek verfügen. Für Mobilitätseingeschränkte und Senioren/‐innen wird in Kooperation mit Agens e. V. ein gut genutzter Bücherbringedienst und Vorleseservice organisiert.

Sprachförderung Die Sprachförderung genießt seit Jahren große Aufmerksamkeit im Bezirk Mitte und darüber hinaus. Die Besonderheit des Sprachförderzentrums ist eine Querschnittfunktion (verbesser‐ te Zusammenarbeit der bezirklichen und schulischen Akteure durch verbindliche Abstimmungsprozesse) und die ganzheitliche, durchgängige Herangehensweise an Sprach‐ förderung in unterschiedlichen Lebensphasen, die besonders auch die der frühkindlichen Entwicklung berücksichtigt.

Das Sprachförderzentrum wurde im Jahre 2010 durch das Bezirksamt Mitte und die damalige Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung (heute: SenBJW) ins Leben gerufen. Das Ziel ist die qualitative Verbesserung und Systematisierung der Sprachförderung im Bezirk Mitte.

Durch das Sprachförderzentrum werden die Fachkompetenzen zu frühkindlicher Sprachförderung im institutionellen Rahmen von Tagesbetreuung und Schulen sowie im außerinstitutionellen Rahmen gebündelt. So kommen Experten/‐innen aus den Bereichen der frühkindlichen und schulischen Bildung, der Gesundheits‐ und Familienförderung, der Weiterbildung und Kultur sowie der Antidiskriminierungs‐ und Integrationspolitik an einen Tisch.

Die Projekte des Sprachförderzentrums werden in vier Aufgabenfelder durchgeführt und sind auf unterschiedliche Zielgruppen fokussiert:  Aufgabenfeld A: Beratungen und Ausstellungen  Aufgabenfeld B: Kooperationen und Vernetzungen  Aufgabenfeld C: Unterrichts‐ und Materialentwicklung  Aufgabenfeld D: Fortbildung und Lernwerkstätten

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Kunst und Kultur Der Bezirk unterhält weitere Kultureinrichtungen in den Bezirksregionen Moabit West, Osloer Straße und Wedding Zentrum. Dabei handelt es sich um zwei Galerien, eine kunst‐ und eine theaterpädagogische Einrichtung. Gemäß dem Konzept für Kulturelle Bildung für den Bezirk Mitte (siehe Kap. 2.1.5) ist das Ziel, Kreativität in ihrer gesamten Vielfalt zu fördern.

Tabelle 35: Standorte von Kunst‐ und Kultureinrichtungen im Aktionsraumgebiet BZR Name Adresse Bemerkungen

Moabit West Galerie Nord Turmstr. 75 Kunstverein Tiergarten e. V.

Galerie Wedding. Kunst und kommunale Galerie mit interkulturellem Parkviertel Müllerstr. 146 Interkultur Schwerpunkt

Atze Musiktheater/ Deutschlands größtes Musiktheater für Parkviertel Luxemburger Str. 20 Max‐Beckmann‐Saal Kinder

Brunnenstraße Kunst‐ und theaterpädagogische Ange‐ Kinder‐Kunst‐Werkstatt Schönwalder Str. 19 Nord bote für Kitas, Grund‐ und Oberschulen

Brunnenstraße theaterpädagogische Angebote für Kitas, Theateratelier Schönwalder Str. 19 Nord Grund‐ und Oberschulen Quelle: ISIS‐Datenbank ‐ Kultureinrichtungen, Stand: 12.12.2011

Mitte Museum Mit dem Mitte Museum in der Pankstraße 47 (BZR Brunnenstraße Nord) verfügt der Bezirk über ein eigenes regionalgeschichtliches Museum, das der Geschichte der Stadtteile Mitte, Tiergarten und Wedding gewidmet ist. Das Sammeln und Bewahren von Kunst‐ und Kultur‐ gut, die Präsentation von Ausstellungen sowie das Erforschen und Dokumentieren von historischen Themen sind neben dem außerschulischen Bildungsauftrag die vier Säulen der Museumsarbeit.

In Kooperation mit der Schulaufsicht Mitte offeriert das Museum ein vielseitiges kulturelles Bildungsangebot, welches Kindern und Jugendlichen die Teilhabe an kultureller Bildung ermöglicht und den Zugang zu Wissen, Kultur und Geschichte eröffnet.

Der Interkulturelle Garten des Mitte Museums ist in der heterogenen Region um die Pankstraße ein Lern‐ und Begegnungsort für Menschen jeder Kultur und Alters. Er lädt zum ausprobieren, verweilen und kommunizieren ein. Der barrierefreie Zugang bietet auch behinderten Menschen die Möglichkeit, den Garten als Ort der Begegnung zu etablieren.

Kommunale Galerien Die Galerie Nord und die Galerie Wedding bieten als offene Kunst‐, Kreativ‐ und Begegnungs‐ orte Zugang zu Kunst und kultureller Bildung und geben damit Impulse für die gesell‐ schaftliche Entwicklung der jeweiligen Bezirksregion.

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Die Galerie Wedding fungiert darüber hinaus als aktive Netzwerkpartnerin in der ressortübergreifenden kulturellen Bildungsarbeit. Kooperationspartnern aus der kulturellen Bildung wie z. B. der Jugendkunstschule und dem Projekt „Kunst in Schulen“ bietet die Galerie Präsentations‐ und Ausstellungsfläche. Ferner unterstützt sie die unentgeltliche Teilhabe an Kultureller Bildung für Kinder‐ und Jugendliche, indem vor Ort Workshops mit professionellen Künstlern initiiert werden.

Parallel bestehen weitere Kooperationen mit Partnern aus Kunst und Kultur u. a. den Bildhauer Werkstätten und der Kolonie Wedding. Die Galerie agiert auch als Aus‐ und Fortbildungsstätte. Das EU‐Programm Life Long Learning unterstützt die Ausbildung von Kuratoren/‐innen im Bereich Interkulturelle Kunst. Analog arbeitet die Galerie eng mit der VHS Mitte am Aufbau einer Angebotsstruktur an Deutschkursen im Kontext Kunst.

Fachbereich Geschichte Der Fachbereich Geschichte befasst sich mit der Aufarbeitung und Präsentation historischer Themen und Fragestellungen im regionalen Bezug zum Bezirk Mitte. Ausgehend vom Mitte Museum und in enger Kooperation mit dem Fachbereich Kunst und Kultur und der Volks‐ hochschule treibt der Fachbereich Geschichte die Verankerung von Lern‐ und Erinnerungs‐ orten im Stadtraum voran wie z. B. im Afrikanischen Viertel. Geschichte vor Ort und im direkten Bezug zum Stadtbild zu erleben, verspricht eine andere Wahrnehmung und ein intensiveres Lernerlebnis. Weitere Aufgaben sind die fachliche Betreuung der UNESCO Weltkulturerbestätten wie z. B. die Siedlung am Schillerpark und das Projekt Stolpersteine.

Lebensbegleitendes Lernen Dem Selbstverständnis des Amtes für Weiterbildung und Kultur entsprechend, macht der Bezirk seinen Bürgern/‐innen kulturelle Angebote vor allem im Zusammenhang mit Bildung und Weiterbildung (Stichwort „Lebensbegleitendes Lernen“). Dabei deckt er eine breite Palette von kulturellen Bereichen (Volkshochschule, Lesen/Literatur/Medien, Musik, Kunst, Theater und Geschichte) ab. Darüber hinaus unterstützt er gezielt auch private Träger (z. B. das Atze‐Musiktheater), wenn sie, wie beispielsweise mit der theaterpädagogischen Arbeit im Rahmen des kulturellen Bildungsverbunds Parkviertel Schulen, Kitas und Jugend‐ einrichtungen erreichen.

Weitere Akteure Wesentliche Impulse erhält das kulturelle Leben im Aktionsraum auch von zahlreichen weiteren Akteuren auf dem Gebiet von Kunst und Kultur. Feste Größen sind beispielsweise private Theater wie das Gripstheater am Hansaplatz, das Atze Musiktheater in der Luxemburger Straße 20 (beides Kinder‐ und Jugendtheater) und das Prime Time Theater in der Müllerstraße 163, das mit seiner Dauer‐Soap einen neuen Typ des „Volkstheaters“ kreiert hat. Komplettiert wird das kulturelle Spektrum des Aktionsraums durch eine Vielzahl unabhängiger Träger und Orte wie z.B. der Kolonie Wedding, den Bildhauerwerkstätten Osloer Straße, der Lichtburg, den Uferhallen, den Künstlerateliers in der Gerichtstraße 12/13 sowie in der Gerichtstraße 23, dem neuen Tanzsaal in der Wiesenburg, dem STATTBAD

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Wedding, dem ehemaligen Krematorium Wedding, der Kulturfabrik Lehrter Straße, der Kunstrepublik, dem Jugendtheater und vielen anderen.

Mit dem Hamburger Bahnhof als international ausstrahlendem Museumsstandort der Gegenwartskunst und der Akademie der Künste im Hansaviertel verfügt der Aktionsraum außerdem über zwei etablierte Einrichtungen der Hochkultur. Weitere Museen sind das Labyrinth Kinder Museum, das zur Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin gehörende das Zuckermuseum, das privat betriebene Anti‐Kriegs‐Museum sowie das Dokumentations‐ zentrum Berliner Mauer.

1.8.6 Gesundheitseinrichtungen

Der Bezirk Mitte bietet im Aktionsraum verschiedene Beratungsstellen an. Diese sind bei bestimmten Themen auch überbezirklich zuständig, z. B. bei Sehbehinderungen. Angebote des Gesundheitsamtes Mitte55 sind:

 Beratungsstelle für behinderte und krebskranke Menschen  Beratungsstelle für frühkindliche Entwicklungsförderung  Beratungsstelle für Sehbehinderte  Hygiene‐ und Umweltmedizin  Kinder‐ und Jugendgesundheitsdienst  Kinder‐ und Jugendpsychiatrischer Dienst  Lebensmittelpersonalberatung  Patientenaktenarchiv  Sozialpsychiatrischer Dienst  Zahnärztlicher Dienst  Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung (Standort Wedding)

Ärztliche Versorgung Neben niedergelassenen Ärzten und Medizinischen Versorgungszentren sind hier natürlich die großen Krankenhäuser mit überregionalem Einzugsbereich wie das Charité Campus Virchow Klinikum, das Jüdische Krankenhaus, die DRK Kliniken, das Herzzentrum oder auch das Robert‐Koch‐Institut zu nennen.

Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) konstatiert im Ärzteatlas 2011, der bundesweit Daten zur Versorgungsdichte von Vertragsärzten auflistet, noch eine Überversorgung Berlins. Aufgrund neuer Regelungen und Zahlen stellt die Kassenärztliche Vereinigung Berlin (KV) im März 201256 eine Unterversorgung vor allem bei Hausärzten fest.

Seit der 2003 erfolgten Änderung der Niederlassungsfreiheit für Ärzte ist der Zulassungs‐ bezirk Berlin ein einheitlicher Planungsbereich. Damit kann sich ein Arzt im Rahmen der nach

55 www.berlin.de/ba‐mitte/org/gesundheitsamt 56 Pressemitteilung der KV vom 08.03.12

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 wie vor bestehenden Beschränkungen in Bezug auf den Versorgungsgrad mit verschiedenen Arztgruppen überall in Berlin niederlassen und muss dies nicht mehr in einem festgelegten Bezirk tun. Bereits 2007 titelte die Welt "Ambulante Mediziner meiden Neukölln“57, konnte jedoch keine Analogie für Mitte feststellen. Aufgrund des Datenschutzes gibt die Kassenärztliche Vereinigung (KV) keine Adresslisten von Ärzten mehr heraus, bietet aber eine Online‐Suchfunktion: In ihrer Datenbank58 sind für den Wedding 293 Arztpraxen gelistet (Moabit wird mit Tiergarten gemeinsam erfasst und bietet 156 Adressen, für (Alt‐)Mitte werden 411 Adressen gefunden, 327, 405, Prenzlauer Berg 340). Die Ärztedichte ist in den umliegenden Gebieten höher als im Aktionsraum. Die Vermutung, dass die Ärztedichte im Aktionsraum abgenommen hat und Ärzte sich vermehrt in einkommensstärkeren Bezirken Berlins niederlassen, kann damit aber weder belegt noch widerlegt werden.

Eine weitere Gesundheitseinrichtung ist das Gesundheits‐ und Sozialzentrum Moabit (GSZM) auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses Moabit mit über 20 Einrichtungen der medizinischen Versorgung wie Arztpraxen, Außenstellen anderer Krankenhäuser und soziale Einrichtungen (Pflegeeinrichtungen, Seniorenzentrum, Hospiz, Behandlungszentrum für Folteropfer). Ansässig sind auch verschiedene Landeseinrichtungen (LAGeSo, LAGetSi, GerMed) sowie die Zentrale Medizinische Gutachtenstelle (ZMGA). Gemeinsam mit dem Ärztehaus in der Turmstraße 31 sowie dem geplanten Erweiterungsbau Moavitalis in der Turmstraße 32 (Ecke Wilhelmshavener Straße) könnte es den Wirtschaftszweig Gesundheit in Moabit stärken, zumal die Flächenressourcen des GSZM noch längst nicht ausgeschöpft sind. Damit wird die Attraktivität der Turmstraße zusätzlich zu den neu entstehenden Einzelhandelsflächen aufgewertet.

1.8.7 Sporteinrichtungen

Der Bezirk Mitte war unter anderem an dem Modellprojekt zur Erarbeitung einer Sportmasterplanung beteiligt, in dem eine ausführliche Erhebung der Sportanlagen und Sportauslastung erfolgte59. Ergebnisse dieser Erhebung spiegeln sich in einem unterschiedlichen Nutzungsverhalten zwischen Jung und Alt sowie Frauen und Männern wieder60. Vereine haben bei Männern wie Frauen einen nachrangigen Stellenwert, oberste Priorität der sportlichen Betätigung genießt privat organisiertes Sporttreiben61. Die Bewertung des Sportanlagenbestandes stellt einen erheblichen Sanierungsbedarf bei richtlinienabhängigen Sportanlagen fest62.

57 Die Welt 03.04.07 58 www.kvberlin.de/60arztsuche/index.html 59 Sport in Berlin 2011, S. 8 f. 60 Sport in Berlin 2011, S. 23 61 Sport in Berlin 2011, S. 25 62 Sport in Berlin 2011, S. 27

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Auf Basis dieser Analyse wurde ein Sportmasterplan erarbeitet, der konkrete Handlungsfelder und Maßnahmen zur Förderung der Angebotsstruktur benennt. Zentrale Herausforderungen der zukünftigen Sportentwicklungsplanung stellen Zugangserleichterung zum Sport und Bewegung für Mädchen und Frauen, Einwohner mit niedrigem Einkommen, Arbeitslose und Einwohner mit niedrigem Bildungsniveau dar63. Darüber hinaus bestehen Zielsetzungen in der stärkeren Implementierung von Angeboten in verschiedene Einrichtungen (Kita, Schule u. w.), in der Einrichtung von Informationsportalen (wie www.sport‐in‐mitte.de) sowie darin, Qualitätsstandards für Einrichtungen durchzusetzen.

Die im Rahmen des Programms Stadtumbau West umgesetzte Erneuerung und Aufwertung der Sportanlagen im SportPark Poststadion in der BZR Moabit West ist ebenfalls Teil dieser Konzeption. Hierbei wird besonderer Wert auf die Nutzung mit sowohl freien als auch vereinsgebundenen Aktivitäten gelegt (s. a. Kap. 2.2.2).

Abbildung 26: Sportanlagen und Bäder

Quelle: Eigene Darstellung nach BA Mitte, Abt. Soziale Infrastrukturen, Grünflächen

63 BA Mitte, Sportentwicklungsplanung

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1.8.8 Weitere Einrichtungen

Menschen, die in ihrer Mobilität beeinträchtigt sind, werden durch Mobilitätsdienste unter‐ stützt, die im gesamten Bezirk tätig sind. Diese bieten Begleithilfen an, Einkaufshilfen, Unter‐ stützung bei der Kommunikation, und fördern die Teilhabe im Alltag. Die Versorgung inner‐ halb des Aktionsraums ist gegenwärtig durch die folgenden sechs Träger gewährleistet:

 Agens e.V.  Berlin macht mit e.V.  Beschäftigungswerk ‐ Arbeit für Berlin  Humanistischer Verband  BIQ (Integration, Beschäftigung und Qualifizierung gGmbH)  Jahresringe

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1.9 Grüne Infrastruktur und öffentlicher Raum

Eine Beschreibung der Grün‐ und Freiflächen nach räumlichen Teilbereichen des Aktionsraums findet sich im INSEK 2010, 2.6 ff.

1.9.1 Grün‐ und Freiflächen

Unter Grünflächen sind zunächst die öffentlichen Grünflächen wie Parks und wohnungsnahe Erholungsanlagen zu verstehen. Diese Flächen sind der Allgemeinheit in der Regel zugänglich und werden von der Öffentlichen Hand unterhalten und gepflegt64. Neben diesen Flächen spielt unabhängig von den Eigentums‐ und Besitzverhältnisse für die Wahrnehmung von Grün in der Stadt auch Folgendes eine Rolle: Straßenbegleitgrün, Klein‐ gärten, Friedhöfe und Hinterhöfe. Darauf, wie auch auf den sich abzeichnenden Trend zum Gemeinschaftsgärtnern, dem „Urban Gardening“, wird in eigenen Kapiteln eingegangen.

1.9.1.1 Öffentliche Grün‐ und Freiflächen

Der Aktionsraum weist anteilmäßig einen ungleich verteilten Besatz mit Parks und kleineren, wohnungsnahen Grün‐ und Freiflächen auf.

Tabelle 36: Grünflächen‐Versorgung Brun‐ Moabit Moabit Osloer Park‐ Wedding Indikatorwert / BZR nenstr. A+ Mitte Berlin West Ost Str. viertel Zentrum Nord Versorgung mit allen öffentlichen Grün‐ k.A. 9,2 2,3 9,7 19,5 2,5 10,4 17,8 18,6 flächen 1) (m² je EW) 1) Alle Teile des Grundstückes, einschließlich verpachteter Flächen, Kinderspielplätze, kleiner Gewässer Quelle: SenStadtUm 31.12.2010

Nur der Indikatorwert der BZR Parkviertel liegt mit 19,5 m² je EW über dem entsprechenden Wert von Berlin (18,6 m² je EW) bzw. Mitte (17,8 m² je EW). Während die BZR Brunnen‐ straße Nord und Moabit Ost noch in etwa die Hälfte des gesamtstädtischen Versorgungsgrads erreichen (9,7 m² je EW bzw. 9,2 m² je EW), liegt dieser Wert mit 2,3 und 2,5 in den BZR Osloer Straße bzw. Wedding Zentrum nur bei geringen 12,4 % bzw. 13,4 % des gesamtstädtischen Versorgungsgrads. Damit ist die Versorgung mit öffentlichen Grünflächen lediglich im Parkviertel überdurchschnittlich gut; alle anderen Bezirksregionen

64 Als öffentliche Grünflächen bezeichnet man "die allgemein zugänglichen und in der Rechtsträgerschaft der Naturschutz‐ und Grünflächenämter stehenden Flächen" http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/da605_01.htm#Tab1

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 sind gegenüber der Gesamtstadt unterdurchschnittlich ausgestattet und zum Teil deutlich unterversorgt (Wedding Zentrum, Osloer Straße und Moabit West). Auch für Moabit West, für das kein belastbarer Indikatorwert vorliegt, lässt sich, wie aus den im Weiteren dargestellten Zahlen hervorgeht, kein positiverer Befund erwarten (vgl. auch Kap. 1.11 FFV).

Abbildung 27: Öffentliche Grünflächen im Aktionsraum

Quelle: ISIS‐Datenbank Stand: 12.12.2011

Ein Blick auf die Karte zeigt ebenfalls, dass die öffentlichen Grün‐ und Freiflächen des Aktionsraums höchst ungleich über die Bezirksregionen verteilt sind. Die Zahlen der nachfolgenden Tabelle bestätigen diesen Eindruck noch einmal.

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Tabelle 37: Öffentliche Grünflächen – Anteil einer BZR am Grün innerhalb des Aktionsraums Bezirksregionen / Art der Moabit Moabit Osloer Brunnen‐ Park‐ Wedding Aktions‐ Bezirk Berlin Fläche West Ost Str. str. Nord viertel Zentrum raum Mitte Fläche Raum abs. [ha] 433,1 391,1 236,0 338,8 712,1 249,1 2.360,3 3.945,5 89.096,0 Öff. Grün Fläche abs. [ha] 7,8 36,1 7,4 36,9 142,0 13,0 243,3 789,0 11.849,0 gesamt Anteil Grün 1,8% 9,2% 3,1% 10,9% 19,9% 5,2% 10,3% 20,0% 13,3% abs. [ha] 0,0 0,0 0,0 0,0 59,4 0,0 59,4 ‐‐ Anteil Grün 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 24,6% 0,0% 14,1% ‐‐ Parks > 50 ha Anteil Fläche 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 8,3% 0,0% 2,5% ‐‐ BZR abs. [ha] 0,0 0,0 0,0 24,5 59,5 0,0 84,0 ‐‐ Parks Anteil Grün 0,0% 0,0% 0,0% 52,1% 24,6% 0,0% 20,0% ‐‐ 10 bis 50 ha Anteil Fläche 0,0% 0,0% 0,0% 7,2% 8,4% 0,0% 3,6% ‐‐ BZR abs. [ha] 7,8 36,1 7,4 12,4 23,2 13,0 99,9 ‐‐ wohnungs‐ Anteil Grün 51,0% 84,9% 17,9% 26,2% 9,6% 40,8% 23,8% ‐‐ nahe Anteil Fläche Grünanlage 1,8% 9,2% 3,1% 3,6% 3,3% 5,2% 4,2% ‐ BZR Quelle: ISIS Stand 28.06.2012, eigene Auswertung

Während im Parkviertel 20 % der Fläche der Bezirksregion als öffentliche Grünflächen genutzt werden, sind es in der BZR Wedding Zentrum nur 8,3 %, in der BZR Osloer Straße 3,4 % und in der BZR Moabit West gerade einmal 3 %. Vergleichsweise gut ausgestattet sind die BZR Brunnenstraße Nord (15 %) und Moabit Ost (12,4 %), die mit dem Humboldthain bzw. dem Sportpark Poststadion über größere Park‐ bzw. wohnungsnahe Grünflächen verfügen.

Auch wenn die Bewohner der BZR Moabit West größere Parkanlagen nur außerhalb ihrer Bezirksregion vorfinden, z. B. im Großen Tiergarten, wurde diesem Defizit in den zurückliegenden Jahren gezielt durch zahlreiche kleinere Interventionen entgegengewirkt wie z. B. die Anlage der Moabiter Bewegungslandschaft, des Moabiter Stadtgartens oder die gerade begonnene Neugestaltung des Unionparks.

Aktuelle Investitionen – Stadtumbau West / Aktive Zentren (Moabit) Im gesamten Prognoseraum Moabit können durch das gleichzeitige Wirken der Förderprogramme Stadtumbau West und Aktives Zentrum Turmstraße größere Investitionen im Öffentlichen Raum erfolgen, die im Folgenden kurz beschrieben werden.

Seit 2010 wird die Umgestaltung und Nutzungsverdichtung des SportParks Poststadion durch zahlreiche Maßnahmen und Projekte im Rahmen des Stadtumbau‐West‐Programms realisiert. Um den Park zu den angrenzenden Stadtteilen zu öffnen und als grüne Verbindung nach Alt‐Mitte zu etablieren, wurde das Wegenetz erweitert und durch neue Eingänge ergänzt. Stelen an den Parkeingängen sollen die Sichtbarkeit der Eingänge und damit die Zugänglichkeit des Parks verbessern.

Folgende Stadtumbau‐Maßnahmen im SportPark Poststadion wurden fertiggestellt:  Eingangsbereich von der Turmstraße inklusive eines Minigolfplatzes  Umbau der Skater‐Hockey‐Anlage im SportPark Poststadion  Erneuerung des SO‐Eingangs SportPark Poststadion  Radwegeverbindung zwischen Turmstraße und Sommerbad

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 Umbau der Spielplätze  Gestaltung der Eingänge

Im Frühjahr 2011 wurde die Anlage des Stadtgartens Moabit mit einer Nutzfläche von ca. 9.000 m² auf der Brachfläche des ehemaligen Güterbahnhofs begonnen. Die Maßnahmen sehen den Bau eines Spielplatzes, einer Obstwiese zur Pflege und Ernte durch die Anwohner/‐innen, einen Bewohner‐Garten (Bürger‐Forum) sowie einen Hain vor und sollen bis Ende 2012 realisiert werden.

Im September 2011 wurde mit der Umgestaltung und Aufwertung der historisch wertvollen Grünanlage aus den Fünfzigerjahren im Kleinen Tiergarten/Ottopark zu einem attraktiven Stadtteilpark begonnen. Im Rahmen des Programms „Aktive Stadt‐ und Ortsteilzentren“ wird die Wiedergewinnung des Parks für alle Bewohner/‐innen Moabits, die Anpassung an die heutigen Nutzungsansprüche und die Verbesserung der einzelnen Parkteile für Erholung, Freizeit, Spiel und Sport, Aufenthalt und Kommunikation durch bauliche Maßnahmen umge‐ setzt. Im ersten Bauabschnitt erfolgten umfassende Maßnahmen im Bereich des Ottoparks. Da die Durchwegung des Parks auf Höhe des U‐Bahnhofs Turmstraße eine wichtige Verbindungsachse für Fußgänger/‐innen darstellt, wird – auch auf Initiative des Aktions‐ raums – die Grünfläche an dieser Stelle beleuchtet.

Seit mehreren Jahren wächst und entsteht auch der Museumsgarten am Mitte Museum (BZR Brunnenstraße Nord), der als ein Ort öffentlicher und interkultureller Begegnung fungiert und Raum für die in vielen Kulturen alltägliche Praxis der Begegnung im Öffentlichen erzeugt65.

1.9.1.2 Sonstige Grün‐ und Freiflächen

Tabelle 38: Grünflächen nach Art der Anlage ‐ Anteile an allen sonstigen Grünflächen der BZR Bezirksregionen / Art der Moabit Moabit Osloer Brunnen‐ Park‐ Wedding Aktions‐ Bezirk Berlin Fläche West Ost Str. str. Nord viertel Zentrum raum Mitte Fläche Raum abs. [ha] 433,1 391,1 236,0 338,8 712,1 249,1 2.360,3 3.945,5 89.096,0 Sonstiges Fläche abs. [ha] 7,5 6,4 34,0 10,2 99,6 18,8 176,6 789,0 11.849,0 Grün Anteil Grün 1,7% 1,6% 14,4% 3,0% 14,0% 7,6% 7,5% 20,0% 13,3% abs. [ha] 7,1 4,8 2,5 4,5 16,5 7,8 43,3 58,0 1.266,0 Straßengrün Anteil Grün 34,8% 8,7% 6,0% 7,1% 6,8% 19,8% 9,4% ‐‐ (Bäume bzw. Anteil Fläche Begleitgrün) 1,7% 1,2% 1,1% 1,3% 2,3% 3,1% 1,8% ‐‐ BZR abs. [ha] 0,4 1,1 14,0 0,0 46,4 1,6 63,4 65,0 3.030,0 Anteil Grün 1,7% 1,9% 33,2% 0,0% 19,2% 4,2% 13,7% ‐‐ Kleingärten Anteil Fläche 0,1% 0,3% 5,9% 0,0% 6,5% 0,7% 2,7% ‐‐ BZR abs. [ha] 0,0 0,6 17,5 5,8 36,7 9,4 69,9 82,0 1.124,0 Anteil Grün 0,0% 1,1% 41,8% 9,2% 15,2% 23,7% 15,2% ‐‐ Friedhöfe Anteil Fläche 0,0% 0,1% 7,4% 1,7% 5,2% 3,8% 3,0% ‐‐ BZR Quelle: ISIS Stand 28.06.2012, eigene Auswertung

65 http://mittemuseum.de/deutsch/veranstaltung/museumsgarten/museumsgarten.html

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Auffällig ist, dass die BZR Parkviertel neben den großen Parks Rehberge, und Schillerpark auch über die größten Flächen mit Kleingärten, Friedhöfen und Straßengrün verfügt.

Wie die Tabelle zeigt, ist der Anteil der sonstigen Grünflächen an der Fläche der Bezirksregion in der BZR Osloer Straße besonders hoch (Kleingärten 5,9 % bzw. Friedhöfe 7,4 %) – Flächen, die zwar in der visuellen Wahrnehmung und klimatisch als Grünflächen „mitwirken“, die aber der Öffentlichkeit aufgrund ihrer spezifischen Nutzungsart nicht zur Erholung zur Verfügung stehen. Im Zuge veränderter Bestattungsgewohnheiten (Feuer‐ anstelle von Erdbestattung) steht zugleich die Frage der Umnutzung von Friedhofsflächen in Grünflächen oder in Grundstücke zur Bebauung mit Wohn‐ oder Geschäftshäusern im Raum. Entsprechende Planungen sieht der Grün‐ und Freiflächenplan (s. Kap. 2.1.6) sowohl für die großen Friedhofsareale in der BZR Soldiner Kiez als auch für Friedhöfe der BZR Parkviertel an der Seestraße oder in den Rehbergen (Dohnagestell) vor.

In den BZR Moabit West, Osloer Straße und Wedding Zentrum, die aufgrund ihrer verdichteten, überwiegend gründerzeitlichen Siedlungsstruktur mit einer entsprechend hohen Einwohnerdichte den größten Bedarf an Grünflächen haben, befinden sich zugleich die geringsten Ressourcen an Grünflächen. In diesen drei Bezirksregionen können deshalb, abgesehen von der angesprochenen Umnutzung von Flächen (im größeren Umfang nur in der BZR Osloer Straße eine ernsthafte Option), vor allem drei Strategien zur Verbesserung der Grünversorgung verfolgt werden, die sich nicht zuletzt auf die Förderung privater Freiflächen und Gebäude beziehen:  Förderung der Begrünung von Hinterhöfen, Dachflächen und Fassaden  Aufwertung von Straßenräumen zu „Aufenthaltsorten“, z.B. in verkehrsberuhigten Zonen, Promenaden mit grünem Mittelstreifen usw.  Zugänglichmachen entfernterer Grünflächen und Parks durch attraktive Grünverbindungen

Zur komplexen Frage der erholungswirksamen Grünflächen / wohnungsnahen Freiflächen siehe Kap. 1.11. Zu den bezirklichen Planungen (Fachplan Grün‐ und Freiflächen) siehe Kap. 2.1.6.

Ergebnisse der Stadtteilkonferenzen 2012 Die Stadtteilkonferenzen Wedding/Gesundbrunnen (20.04.12) und Moabit (11.05.12) setzten im Wissen um die Bedeutung dieses Handlungsfelds für die Bürger/‐innen ihren Schwerpunkt auf das Thema Grün/Öffentlicher Raum. In diesem Rahmen wurden relevante Orte identifiziert, Potenziale und Defizite benannt und erste Ideen für eine weitere Entwick‐ lung diskutiert. Zu den Ergebnissen der Stadtteilkonferenzen siehe Kap. 3.2.3.2.

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1.9.1.3 Bürgerschaftliches Engagement im Öffentlichen Raum – „Urban Gardening“ und Pflegepatenschaften

Die Anknüpfungspunkte für bürgerschaftliches gärtnerndes oder pflegendes Engagement im öffentlichen Raum sind vielfältig. Ein Bedürfnis, sich auf diesem Gebiet zu betätigen, empfin‐ den vor allem jene Bürgern/‐innen, die mit dem Zustand des öffentlichen Raums – seiner Pflege und/oder Gestaltung ‐ unzufrieden sind, und zugleich selbst etwas zur Verbesserung der Situation beitragen wollen. Entsprechend unterschiedlich sind die Initiativen auf diesem Gebiet.

In den letzten Jahren hat in Berlin die Urban‐Gardening‐Bewegung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Urban Gardening will Brachen durch den Anbau von Pflanzen – speziell den Anbau von Lebensmitteln – in der Stadt nutzen. Ein bekanntes Beispiel sind die Prinzessinnengärten in oder die Allmende‐Gärten auf dem Tempelhofer Feld. Auch die Pflege von Baumscheiben in mehr oder weniger offiziellen „Patenschaften“ ist immer wieder ein Thema, das sich nicht auf die QM‐Gebiete beschränkt.

Im Aktionsraum gibt es darüber hinaus seit längerem zwei Gärten, die über die Stiftung Interkultur gefördert wurden. Der interkulturelle Garten der Generationen liegt im Schul‐ Umwelt‐Zentrum Mitte (Gartenarbeitsschule Wedding, Seestraße 74, 13347 Berlin – seit 2005 mit circa 20 Parzellen, die von mehreren Familien und Schulklassen bewirtschaftet werden). Der interkulturelle Heilgarten befindet sich auf dem ehemaligen Gelände des Krankenhauses Moabit und gehört zum Zentrum ÜBERLEBEN – Behandlungszentrum für Folteropfer e.V. (bzfo, Turmstraße 21, 10559 Berlin). Er ist fester Bestandteil des teilstationären therapeutischen Angebots.

Das Thema unterschiedlich gearteter „Gemeinschaftsgärten“ ist in vielen Quartiers‐ management‐Gebieten des Aktionsraums präsent: Im Soldiner Kiez startete im Januar 2012 z.B. das Projekt „Temporäre Gemeinschaftsgärten“, in anderen QM‐Gebieten wurden von Wohnungsgesellschaften auch gute Erfahrungen mit der Ausweisung von Mietergärten gemacht (z.B. Swinemünder Straße 26 im QM Brunnenviertel Brunnenstraße).

Jüngstes Gardening‐Projekt im Aktionsraum ist das so genannte „himmelbeet“ – ein inter‐ kultureller Gemeinschaftsdachgarten auf dem obersten Parkdeck des Einkaufscenters am Schillerpark. Auf 6.000 m² soll hier, so die Initiatorinnen, ein urbaner Nutzgarten entstehen – Begegnungs‐ und Lernort für Anwohner/‐innen, Besucher/‐innen des Einkaufszentrums und Akteure/‐innen in der Umgebung (Schulen, Altenheime, Vereine). Von einem/r Imker/‐in betreute Bienenstöcke kann es ebenso geben wie Workshops, Kulturveranstaltungen und einen Cafébetrieb. Damit spricht das Projekt die weit verbreitete Bereitschaft von Bürger/‐ innen an, für die Gestaltung ihres Wohnumfelds selbst Verantwortung und Pflege zu übernehmen.

Eine wichtige Motivation für das Engagement von Mietern/‐innen bzw. Anwohnern/‐innen besteht in der Übertragung von Verfügungsgewalt, die es erlaubt, das Lebens‐ und Wohn‐

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 umfeld nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Unter dieser Voraussetzung wird Verant‐ wortung übernommen und die Identifikation mit dem Ort gestärkt, Vandalismus im besten Fall vorgebeugt. Gleichwohl wird die Verlagerung von Verantwortung an die Bürger/‐innen nicht überall und jederzeit befürwortet. Weder kann es im Interesse der Gemeinschaft sein, öffentlichen Raum durch Übertragung in die Verantwortung (und auch Verfügungsgewalt) von Trägern oder Privatpersonen zu „privatisieren“, noch die Bürger/‐innen aus Mangel an Finanzmitteln dauerhaft mit kommunalen Unterhaltsaufgaben zu betrauen.

1.9.2 Öffentliche Spielplätze

Abbildung 28: Spielplätze im Aktionsraum

Quelle: Eigene Darstellung gemäß BA Mitte, Soziale Infrastrukturen, Stand: 2011

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Die Versorgung mit öffentlichen Spielplätzen im Aktionsraum entspricht mit einem Wert von 0,6 m²/EW dem Niveau der Gesamtstadt, obgleich sie nicht den Anforderungen an eine gute Versorgung entspricht66.

Tabelle 39: Spielplatzfläche je Einwohner Moa Wedding Moabit Osloer Brunnenstr. Indikator bit Parkviertel Zentrum A+ Mitte Berlin Ost Str. Nord West Öff. Spielplatzfläche 1) 0,7 0,6 0,8 0,7 0,4 0,5 0,6 0,7 0,6 (m² je EW) 1) Angerechnet auf die Versorgung mit öffentlichen Spielflächen werden alle Spielflächen, die vom Land Berlin unterhalten werden und die innerhalb von Versorgungsbereichen oder in zumutbarer Entfernung liegen. Quelle: BA Mitte Stand: 31.12.2010

Tabelle 40: Spielplätze nach BZR Bezirksregion (BZR) / Moabit Moabit Osloer Brunnen‐ Park‐ Wedding Einrichtungen West Ost Straße str. Nord viertel Zentrum A+

Kleinkinderspielplatz 6 7 5 11 14 8 51 Spielplatz für ältere 31 Kinder/Jugendliche 2 3 4 18 4

Allgemeiner Spielplatz 16 13 14 17 3 16 79 pädagogisch betreuter Spielplatz 1 1 1 1 5 Spielplatz mit zeitlicher 10 Betreuung 1 1 4 1 3 Gesamt 23 23 24 37 37 32 176 Quelle: ISIS‐Datenbank Stand: 02/2012

Tabelle 41: Spielplatzfläche nach BZR Durchschn. Bezirksregion (BZR)/ Fläche je SP Fläche Spielplätze Moabit Moabit Osloer Brunnen‐ Park‐ Wedding A+ im Aktions‐ [in m²] West Ost Straße str. Nord viertel Zentrum raum [m²]

Kleinkinderspielplatz 4.746 3.947 2.476 5.478 4.371 5.654 26.672 523

Spielplatz für ältere 2.040 1.849 2.699 987 4.134 11.709 378 Kinder/Jugendliche Allgemeiner 32.709 22.720 27.545 21.565 18.409 25.103 148.051 1.874 Spielplatz pädagogisch 4.988 445 2.899 6.186 14.518 2.904 betreuter Spielplatz Spielplatz mit 1.278 445 339 1.500 3.117 5.401 540 zeitlicher Betreuung

Gesamt 42.443 28.707 32.760 32.980 25.267 44.194 206.351 1.172

Quelle: ISIS‐Datenbank, Stand 02/2012

66 Für die Berechnung des Bedarfes an öffentlicher Spielplatzfläche gilt gemäß § 4 Abs. 1 Kinderspielplatzgesetz für Berlin ein Richtwert von 1 m² Spielplatzfläche pro Einwohner, in Berlin liegt Versorgungsgrad mit öffentlicher Spielplatzfläche bei rund 60 % (www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/stadtgruen/kinderspielplaetze/de/spielplatzversorgung)

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In Anbetracht der Begrenztheit der zur Verfügung stehenden Ressourcen für Pflege und Unterhaltung stellt die Sicherung des Bestands an Spielplätzen hohe Anforderungen an den Bezirk. Um sich darüber hinaus der gesetzliche Vorgabe von 1 m² Spielplatzfläche pro Einwohner/‐in zu nähern, gehört auch weiterhin die Neuerrichtung von Spielplätzen zu den Zielen des Umwelt‐ und Naturschutzamtes. Bekanntermaßen problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass der Einsatz von Fördermitteln sich auf die reinen Investitionskosten beschränkt, während der Unterhalt von Spielplätzen trotz knapper Mittel allein vom Bezirk zu gewährleisten ist.

1.9.3 Öffentlicher Raum (darunter Sicherheit)

Tabelle 42: Kiezbezogene Straftaten Moabit Moabit Osloer Brunnen‐ Park‐ Wedding Indikator A+ Mitte Berlin West Ost Str. str. Nord viertel Zentrum A8 Kiez‐ abs. 1.373 1.151 1.843 1.457 1.739 2.555 10.118 16.368 103.303 bezogene Anteil je Straftaten 100.000 3.362 3.338 5.460 4.199 4.267 5.060 4.305 5.011 3.049 EW Veränd. 188 – 148 62 240 20 – 453 – 40 ‐2 ‐63 zu t‐1 Quelle: AfS, Stand 31.12.2010

Die Anzahl der kiezbezogenen Straftaten ist im Aktionsraum leicht rückläufig, der Indikator liegt mit 4.305 Straftaten (hochgerechnet auf 100.000 Einwohner) deutlich unter dem Wert für den Bezirk (5.011), aber deutlich über dem für Berlin (3.049). Den höchsten Wert weist die BZR Osloer Straße auf, den niedrigsten die BZR Moabit Ost.

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1.10 Mobilität

Aufgrund der historischen Bebauungsstruktur sind der Zugang zu Gebäuden, die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs und die Bewegung im Öffentlichen Straßenland oder in den öffentlichen Grün‐ und Erholungsanlagen für Menschen mit Behinderungen häufig mit Einschränkungen verbunden. Das gesamtstädtische Projekt „Mobilität für alle“ hat Daten zu den Barrieren und Hindernissen im Straßenraum u. a. in den BZR Moabit West, Moabit Ost und Parkviertel erfasst und für GIS‐Anwendungen aufbereitet. Für die BZR Osloer Straße, Wedding Zentrum und einzelne Planungsräume innerhalb der BZR Gesundbrunnen sind die Erhebungen in Bearbeitung bzw. werden vorbereitet. Generell stellt der bauliche Zustand in Altbauquartieren, wie sie im Wedding oder in Moabit in weiten Teilen vorhanden sind, höhere Anforderungen an die Herstellung von Barrierefreiheit als in den letzten 10 Jahren sanierte Areale oder Neubauquartiere67.

Wie der aktuellen Schwerbehindertenstatistik zu entnehmen ist, besitzt mehr als 10 % der Bevölkerung in Mitte einen Schwerbehindertenausweis68. Davon sind mehr als die Hälfte der Menschen über 64 Jahre alt. Vermutungen gehen von einer tatsächlich höheren Zahl an Einwohnern mit Behinderungen aus, da grundsätzlich keine Pflicht zur Feststellung von Schwerbehinderungen besteht.

Eine räumliche Verteilung innerhalb des Aktionsraums Wedding Moabit ist aktuell nur anhand der Eingrenzung der Postleitzahlengebiete möglich. Sie weist eine Konzentration von schwerbehinderten Menschen in Teilräumen der BZR Wedding Zentrum (PLR Leopoldplatz) und Brunnenstraße Nord (PLR Humboldthain Süd und Brunnenstraße) aus und lässt auf bevorzugte räumliche und soziale Bewegungsräume schließen.

Tabelle 43: Schwerbehinderung im Aktionsraum

Bezirksregion (BZR) / Moabit Moabit Osloer Brunnen‐ Park‐ Wedding A+ Mitte EW ‐ Daten West Ost Str. str. Nord viertel Zentrum EW/‐innen gesamt 40.837 34.482 33.757 34.695 40.751 50.494 235.016 326.650 (2010) EW‐Anteil über 64 Jahre 11,9 14,6 11,2 13,6 18,7 10,6 13,4 14,0 in % (2010)

Behinderte gesamt 5.466 5.329 4.765 6.098 8.431 6.286 36.375 45.780 (2003) Schwerbehinderte 3.654 3.730 3.179 4.202 5.637 4.317 24.719 31.614 (2003) Quelle: LaGeSo 2003, 2010 (Anmerkung: Datenerhebung 2003 basiert auf Verkehrszellen, 2010 basiert auf LOR)

67 Agens e.V., Interview mit Hr. Hecker zum Projekt Mobilität für alle 68 BA Mitte, Behindertenbeauftragte, S.2f

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Kleinräumige Daten zur Behindertenstatistik liegen einzig aus dem Jahre 2003 vor. Eine Aktualisierung wird für 2012 angestrebt. Der Einschätzung der Behindertenbeauftragten des Bezirksamtes Mitte folgend sind in der Tendenz allerdings keine gravierenden Veränderungen zu erwarten. Am Beispiel der BZR Parkviertel mit dem höchsten Behindertenanteil (8.431 Behinderte) wird deutlich, dass ein hoher Anteil an Einwohnern/‐ innen über 64 Jahre in Relation zum hohen Anteil an Menschen mit Behinderungen steht. Angesichts der Bevölkerungsentwicklung (vgl. Prognose Kap. 1.2.5) und den Erwartungen eines kontinuierlichen Anstiegs an Einwohnern/‐innen mit 45 Jahren und älter, insbesondere für den PR Moabit, werden Mobilität im Alter und zusammenhängende Einschränkungen langfristig intensivere thematische Auseinandersetzungen benötigen.

Insofern ist es von großer Bedeutung, Informationen für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, zur Verfügung zu stellen und Barrierefreiheit als grundlegendes Bürgerrecht und allgemeine Selbstverständlichkeit zu erachten.

Zu den aktuellen Zielsetzungen sei auf das Mobilitätsprogramms 201669 der Senatsverwal‐ tung für Stadtentwicklung und Umwelt hingewiesen. Es umfasst u.a. bauliche Maßnahmen von Fußgängerüberwegen, die behindertengerechte Ausstattung von Lichtsignalanlagen sowie eine Fußverkehrsstrategie. Zur Förderung des Fußverkehrs sollen Modellprojekte beitragen, wie zum Beispiel die Auszeichnung von Zentreninitiativen, die sich in besonderem Maße für ein fußverkehrsfreundliches Einkaufsumfeld einsetzen. Die wesentlichen Fußverkehrsverbindungen und alle Gehwege an Einmündungen und Kreuzungen in der Gesamtstadt sollen bis 2020 barrierefrei zugänglich sein.

1.10.1 Erschließung durch ÖPNV

Der Aktionsraum ist verkehrstechnisch weitgehend hervorragend in das städtische Netz des Öffentlichen Nahverkehrs eingebunden. Vor allem die BZR Parkviertel verfügt über eine sehr gute ÖPNV‐Anbindung, die durch mehrere Buslinien, die Tram auf der Seestraße sowie der U6 mit drei Stationen (Seestraße, Rehberge, Afrikanische Straße) gewährleistet wird. Der PR Gesundbrunnen wird durch die Ringbahn‐Linien S1, S2 und S25, den Regional‐ und Fernbahnhof Gesundbrunnen und die U‐Bahnlinien U6, U8 und U9 umfassend erschlossen.

Vorteilhaft im gesamten Wedding (PR Wedding und PR Gesundbrunnen) ist die gleichzeitige Orientierung des Stadtteils auf die Stadtzentren in Ost und West. In kurzer Zeit (< 20 min.) sind sowohl die City West, die Friedrichstraße als auch der Alexanderplatz zu erreichen.

Der PR Moabit ist, vor allem östlich der Beusselstraße, gut angebunden (U9, S‐Bahn, Buslinien). Durch die U‐Bahn‐Linie 9, die Ringbahn, die Stadtbahn und den Hauptbahnhof bestehen beste Verbindungen zum westlichen oder östlichen Berliner Zentrum bzw. ins ganze Bundesgebiet. Ausbaufähig ist die Anbindung des Gebietes westlich der Beusselstraße, da das Gewerbegebiet nicht optimal angebunden ist. Der Flughafenbus TXL ist eine Linie,

69 Mobilitätsprogramm, S. 5

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 deren Fortbestand auch nach der Schließung des Flughafens Tegel für die BZR Moabit West von großer Bedeutung sein wird. Zudem bestehen Überlegungen, die geplante Trambahnlinie zum Hauptbahnhof bis in die Turmstraße zu verlängern.

Abbildung 29: ÖPNV – Anbindung des Aktionsraums

Quelle: Eigene Darstellung nach BVG – Liniennetz, Stand: 2011

1.10.2 Verkehrsorganisation und Verkehrssicherheit

Verkehrs‐ und Logistikkonzept – Wedding Auf der Grundlage des Verkehrs‐ und Gestaltungskonzepts Müllerstraße sind umfassende Maßnahmen zur Einordnung von Radverkehrsanlagen in der Müllerstraße (Radfahrstreifen), zur Aufwertung des Straßenbildes und Erhöhung der Aufenthaltsqualität (Seitenräume/ Mittelstreifen) bzw. punktuelle Verbesserungen der Verkehrsverhältnisse vorgesehen.

Auch die Arbeiten im Bereich Sellerstr. bis S‐ und U‐Bhf. Wedding sollen bis Ende 2012 im Rahmen des Programms Aktives Zentrum Müllerstraße realisiert werden70.

70 www.muellerstrasse‐aktiv.de, Stand 5.01.2012

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Abbildung 30: Übergeordnetes Straßennetz

Quelle: Ausschnitt aus SenStadtUm STEP Verkehr Stand 2011

Verkehrs‐ und Logistikkonzept – Moabit Durch die fertig gestellte Ellen‐Epstein‐Straße konnte das Wohnquartier im Norden Moabits vom Durchgangsverkehr entlastetet werden. Als erste verkehrsorganisatorische Maßnahme ordnete die Untere Straßenverkehrsbehörde kurzfristig Tempo 30 im östlichen, bereits entlasteten Teil der Quitzowstraße an. Durch den teilweisen Umbau der Siemens‐/ Quitzow‐ straße wird der Durchgangsverkehr auf die leistungsfähige Verkehrstrasse der Ellen‐Epstein‐ Straße verlagert, Wirtschaftsverkehr auf das für den örtlichen Wirtschaftsstandort notwendige Maß reduziert und die Aufenthaltsqualität im Straßenraum für Anwohner und Anlieger verbessert. Insbesondere in den beiden Übergangsbereichen von der Quitzow‐ straße zur Ellen‐Epstein‐Straße sollen ergänzende verkehrsberuhigende Maßnahmen realisiert werden. Da die Weiterführung der "Entlastungsstraße" über das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs bevorsteht, sind auch für die Siemensstraße Umgestaltungs‐ maßnahmen geplant. Ab Mai 2011 wird die Erna‐Samuel‐Straße als neue Umgehungsstraße gebaut, die nördlich des Stadtgartens entlangführt. Alle Maßnahmen werden im Rahmen des SUW‐Verkehrs‐ und Logistikkonzeptes über SUW‐Mittel realisiert (siehe Kap. 1.9.1.1).

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Zur Verkehrsberuhigung im Bereich Zentrum Huttenstraße werden Aufwertungsmaßnahmen durchgeführt, die sich mit der Markierung von Radfahrstreifen, dem Bau von Mittelinseln, Gehwegaufpflasterungen, dem Umbau von Busbuchten und der Schaffung von Verweilzonen in den Wohnbereichen sehr unterschiedlich darstellen.

Fahrradstellplatzkonzeption Als Moabiter Beispiele hierfür sind die Wegeverbindungen durch den SportPark Poststadion und die Planung von Radfahrstreifen auf der Turmstraße zu nennen. Neben den Radwegen zählen hierzu auch die Radabstellanlagen.

Empfehlungen für 73 Standorte mit insgesamt 419 Fahrradabstellplätzen, wie beispielsweise im Stadtgarten Moabit, liegen bereits vor und sollen teilweise durch Mittel aus dem Programm Stadtumbau West finanziert werden71.

Aktuelle Baumaßnahmen Im Rahmen des Verkehrskonzepts Turmstraße wurden im Oktober 2011 folgende prioritäre Baumaßnahmen im Sanierungsgebiet Turmstraße durchgeführt:

 Rückbau Radweg Gotzkowskystraße  Gehwegvorstreckung in der Zinzendorfstraße  Umbau Einmündung Wilhelmshavener Straße

1.11 Umwelt (Lärmbelastung, Luftbelastung, Bioklima)

Die Zusammenhänge zwischen Umwelt, Gesundheit und sozialer Lage kann man unter dem Begriff der Umweltgerechtigkeit zusammenfassen. Es geht um die soziale Verteilung von gesundheitsrelevanten Umweltbelastungen.

Um die Umweltgerechtigkeit in Berlin zu erfassen, bewertet der Basisbericht Umweltgerech‐ tigkeit von 2011 auf Basis des Monitorings Soziale Stadtentwicklung sowie des Umweltatlasses fünf Themenfelder und führt diese in einer Umweltbelastungsanalyse72 zusammen:

 Sozialstruktur (Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2009)  Lärm (Strategische Lärmkarte, Ausgabe 2008, Fortschreibung geplant für 2012)  Luftschadstoffe (Feinstaub‐Belastung PM10, Stickstoffdioxid NO2, 2005)  Erholungs‐ und Freiflächen (Wohnungs‐ bzw. siedlungsnaher Freiraum, 2009)  Bioklima (vor allem thermische Faktoren berücksichtigt, 2009)

71 SUW Verkehr 72 Basisbericht Umweltgerechtigkeit, S. 106

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Die Bewertung erfolgt in einer Einteilung von 1 bis 4, wobei der Wert 1 der Bewertung „günstig“ und der Wert 4 der Bewertung „sehr ungünstig“ entspricht. Liegt die Bewertung eines Indi‐ kators bei 3 oder darüber, wird er für die Ermittlung der Mehrfachbelastung herangezogen.

Tabelle 44: Umweltbelastung im Aktionsraum nach Planungsräumen Planungraum BZR Lärm Fein‐ Frei‐ Bioklima Sozial‐ Mehrfachbe‐ staub flächen struktur lastung (inkl. (PM10) Sozialstruktur)

Huttenkiez Moabit West 3 3 4 4 4 5‐fach Beusselkiez Moabit West 2 3 4 4 3 4‐fach Emdener Straße Moabit West 2 3 4 4 3 4‐fach Zwinglistraße Moabit West 2 2 2 4 4 2‐fach Elberfelder Straße Moabit West 1 3 4 4 2 3‐fach Stephankiez Moabit Ost 2 2 3 3 3 3‐fach Heidestraße Moabit Ost 4 2 4 3 2 3‐fach Lübecker Straße Moabit Ost 2 2 2 4 4 2‐fach Thomsiusstraße Moabit Ost 2 2 3 3 2 2‐fach Zillesiedlung Moabit Ost 2 2 2 3 4 2‐fach Lüneburger Straße Moabit Ost 4 4 2 3 2 3‐fach Hansaviertel Moabit Ost 4 4 1 3 2 3‐fach Soldiner Straße Osloer Str. 2 2 3 3 4 3‐fach Gesundbrunnen Osloer Str. 2 4 4 3 4 4‐fach Brunnenstraße Brunnenstr. Nord 1 2 2 3 4 2‐fach Humboldthain Süd Brunnenstr. Nord 1 2 2 3 3 2‐fach Humboldthain NW Brunnenstr. Nord 2 2 3 3 4 3‐fach Rehberge Parkviertel 3 2 1 3 3 3‐fach Schillerpark Parkviertel 3 2 2 3 3 3‐fach Westl. Müllerstraße Parkviertel 2 4 4 3 3 4‐fach Reinickendorfer Str. Wedding Zentrum 2 3 3 3 4 4‐fach Sparrplatz Wedding Zentrum 1 3 4 4 4 4‐fach Leopoldplatz Wedding Zentrum 2 3 4 3 4 4‐fach Quelle: Basisbericht Umweltgerechtigkeit, Anhang S.1

Eine Vierfachbelastung liegt vor allem für die BZR Wedding Zentrum mit den angrenzenden PLR Westliche Müllerstraße und PLR Gesundbrunnen sowie für einen großen Teil der BZR Moabit West vor73. Auch der restliche Aktionsraum ist mehrheitlich zwei‐ bis dreifach belastet. Dies trifft mehrheitlich für die gesamte, dicht besiedelte Berliner Innenstadt zu.

Diese Umweltbelastungen können gesundheitsrelevante Auswirkungen haben. Untersucht man das Vorkommen ischämischer Herzkrankheiten, von Adipositas, die Höhe der mittleren Lebenserwartung sowie eine vorzeitige Sterblichkeit, so gibt es bei allen Indikatoren vor allem in Mitte, Neukölln und ‐Kreuzberg vom Durchschnitt negativ abweichende Daten74. Das erhöhte Erkrankungsrisiko bedingt wiederum Folgekosten im Gesundheitssystem75.

73 Basisbericht Umweltgerechtigkeit, S. 108 (PLR Huttenkiez fünffach belastet) 74 Klimeczek: Umweltgerechtigkeit, Folien 16 und 17

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Abbildung 31: Umweltgerechtigkeit – integrierte Mehrfachbelastung im Aktionsraum

Das Handlungsfeld Umweltgerech‐ tigkeit ist relativ jung. So stellt der Basisbericht Umweltgerechtigkeit erstmals berlinweit Umweltdaten auf Planungsraumebene zur Verfügung. Es stellt sich die Frage, wie Umwelt‐ gerechtigkeit und damit verbunden das Querschnittthema Gesundheit in die vorhandenen Instrumentarien der Stadtentwicklung und Stadtplanung integriert werden kann. Ziel ist es, in einem vernetzten Prozess die Möglichkeit neuer planungsrechtlicher Umsetzungsinstrumente auszuloten76.

Quelle: ISIS‐Datenbank; ergänzt um aufgerundete Mittelwerte für jede BZR

Lärm Unter Lärm versteht man „Schall, der stört oder schädigt“77. Im Aktionsraum ist der südliche Teil der BZR Moabit Ost sehr hoch belastet (PLR Hansaviertel durch Verkehrsachsen Altonaer und Lessingstraße sowie S‐Bahn, PLR Lüneburger Straße durch Verkehrsachse Paulstraße und Alt Moabit sowie S‐Bahn, PLR Heidestraße durch Verkehrsachse Heidestraße und Bahn‐ Trasse). Als hoch belastet ist das Parkviertel mit der Verkehrsachse Müllerstraße und der Einflugschneise zum Flughafen Berlin Tegel einzustufen, wobei hier eine deutliche Entlastung durch die Schließung des Flughafens zu erwarten ist.

Feinstaub Von den drei PR des Aktionsraums liegt nur Moabit innerhalb der Berliner Umweltzone, in der nur Fahrzeuge mit grüner Plakette, also mit niedrigen Emissionswerten, zugelassen sind. Trotzdem profitieren laut Basisbericht Umweltgerechtigkeit auch Anwohner/‐innen der stark belasteten Weddinger Hauptverkehrsachsen mit sehr hohem Verkehrsaufkommen wie z. B. Müllerstraße oder Osloer Straße/Seestraße von den Verbesserungen durch die Umweltzone, da durch die Auflagen insgesamt eine Modernisierung der vorhandenen Fahrzeuge erfolgte (der Bericht spricht von 50 % weniger Rußpartikeln an Straßen)78.

Freiflächenversorgung (FFV) In Berlin gilt ein Richtwert von 6m² wohnungsnaher Freifläche je Einwohner, der auf Ebene der statistischen Blöcke ermittelt wird. Als Freifläche gelten hierbei von Bebauung weitgehend freigehaltene Flächen – also auch Stadtplätze, Sport‐ und Freizeitanlagen – ab

75 Basisbericht Umweltgerechtigkeit, S. 121‐134 (Externe Lärmkosten) 76 UMID Umweltgerechtigkeit, S. 45‐46 77 Maue, J. H.: 0 Dezibel + 0 Dezibel. Einführung in die Grundbegriffe und die quantitative Erfassung des Lärms, Berlin 2009, zitiert nach Basisbericht Umweltgerechtigkeit, S. 92 78 Basisbericht Umweltgerechtigkeit, S. 168

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 einer Größe von 0,5 ha, die in einem Umkreis von etwa 500 m zum Wohnort liegen. Berücksichtigt werden auch Kriterien wie Flächengröße, Flächenform, Zugänglichkeit sowie Lärm‐ und Luftbelastung. Die Qualität der Flächen (z. B. Vorhandensein von biologischer Vielfalt) kann derzeit noch nicht erfasst werden79.

Abbildung 32: Übersichtskarte zur Freiflächenversorgung SenGUV hat die sozialräumliche Verteilung der Berliner Freiflächen‐ versorgung untersucht und konstatiert vor allem im Innenstadtbereich ein Defizit an Freiflächen, wobei eine geringe FFV nicht zwingend mit einem niedrigen bzw. sehr niedrigen Entwicklungsindex korreliert. Im Aktionsraum erreichen nur das Hansaviertel sowie die Blöcke zwischen Müllerstraße und Rehberge eine gute FFV, als unterversorgt gelten die Einzugsbereiche von Schillerpark, Humboldthain und Sportpark Poststadion. Quelle: UMID, SenGUV 2008

Hier ist zu berücksichtigen, dass Kriterien wie Zugänglichkeit sowie Lärm‐ und Luftbelastung als mindernde Kriterien in die Freiflächenbewertung eingehen und gegebenenfalls zu einer geringeren Einstufung führen können. Schlecht bis stark unterversorgt sind vor allem die BZR Osloer Straße und Wedding Zentrum, wo auch der Entwicklungsindex sehr niedrig ist.

Während eine gute Freiflächenversorgung zur Vermeidung von Adipositas bei Erwachsenen beiträgt80, scheint die Verfügbarkeit von Grünflächen keine Auswirkungen auf das Vorkom‐ men von Adipositas bei Kindern zu haben. Der Anteil an adipösen Kindern ist in Gebieten mit sehr guter FFV ebenso hoch wie in Gebieten mit sehr schlechter FFV. Allerdings sind die Zusammenhänge für das Entstehen von Adipositas bei kleinen Kindern sehr komplex. So sind Faktoren wie Ernährung und Medienkonsum nicht Gegenstand der der Betrachtung zugrunde liegenden Schuleingangsuntersuchung. Diese zeigt aber, dass „die soziale Lage der Familien sowie der Migrationshintergrund der Kinder (meist vermittelt über die soziale Lage) einen starken Einfluss auf den Gewichtsstatus der Kinder ausüben“81.

Der Anteil an adipösen Kindern ist im Aktionsraum aufgrund des hohen Anteils an unteren sozialen Schichten höher als im Berliner Durchschnitt. Ein direkter Zusammenhang mit der FFV ist nicht nachweisbar. Dies deutet darauf hin, dass nicht die Verfügbarkeit wohnungsnaher Grünflächen als Faktor ausschlaggebend ist, sondern ihre Nutzung. Um

79 Definition zitiert nach UMID FFV, S. 36 80 Basisbericht Umweltgerechtigkeit, S. 77: Wahrscheinlichkeit an Übergewicht (Adipositas) zu erkranken um 40 % geringer 81 Basisbericht Umweltgerechtigkeit, S. 162

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Kinder zu Bewegung zu animieren, sollten entsprechende Bewegungsangebote verfügbar sein. Die QM sind hier mit Kinderbeteiligung bei der Spielplatzgestaltung und betreuten Angeboten richtungsweisend (z. B. Moabiter Bewegungslandschaft). Dies führt nicht zur Reduktion von der von komplexen Faktoren abhängenden Adipositas, ist aber ein Betrag zur Verbesserung des Umfeldes für sozial benachteiligte Kinder.

Bioklima Unter Bioklima versteht man „die Gesamtheit der auf den Menschen einwirkenden Klimaparameter“82 wie thermische, lufthygienische und aktinische (UV‐Strahlung) Faktoren. Besondere Berücksichtigung findet hierbei der thermische Wirkkomplex, da urbane Zonen die Tendenz haben, sich – besonders bei sommerlichen Hitzeperioden – zu Wärmeinseln zu entwickeln, die das Sterberisiko bestimmter Personengruppen erhöhen83. Die unterschied‐ lichen Siedlungsflächen werden in vier bioklimatisch relevante Kategorien eingeteilt (1 = sehr günstig, 2 = günstig, 3 = weniger günstig, 4 = ungünstig).

In ganz Berlin gibt es nur acht Planungsräume, bei denen eine ungünstige bioklimatische Bewertung mit einem sehr niedrigen Entwicklungsindex zusammenfällt. Drei davon liegen im Aktionsraum: Der PLR Zwinglistraße in der als bioklimatisch als ungünstig eingestuften BZR Moabit West, der PLR Lübecker Straße in der BZR Moabit Ost sowie der PLR Sparrplatz in der BZR Wedding Zentrum. Alle weiteren PLR des Aktionsraums werden der Kategorie 3 = weniger günstig zugeordnet.

Bei der Bewertung dieser Zahlen ist zu beachten, dass das Bioklima von sehr kleinräumig wirksamen Faktoren beeinflusst wird, wodurch die Betrachtung auf PLR‐Ebene naturgemäß zu einem Informationsverlust führt und sich die Situation vor Ort anders darstellen kann. Grünbereiche – auch Straßenbäume, Frei‐ und Wasserflächen wirken positiv auf das Bio‐ klima, umgekehrt stellen versiegelte Bereiche Wärmespeicher dar. Vor allem für die PR Wedding und Moabit des Aktionsraums wirkt der Flughafen Berlin Tegel als Kaltluftschneise.

Der Anteil an Einwohnern/‐innen über 65 Jahren liegt in der BZR Moabit West derzeit bei 11.9 %, es ist aber laut Bevölkerungsprognose mit einem Anstieg dieser Bevölkerungsgruppe im PR Moabit um 36 % bis 2030 zu rechnen (zum Vergleich: PR Wedding knapp 20 %, PR Gesundbrunnen unter 15 %). Für Personen über 75 Jahre, für Schwangere, Kinder und körperlich Arbeitende sind die hitzeabhängigen Gesundheitsrisiken besonders hoch. Langfristig bieten sich als Gegenmaßnahme eine bessere Gebäudeisolierung sowie kurzfristig präventive Aufklärung über richtiges Verhalten, geeignete Kleidung sowie die Nutzung von Kühltechnik an84.

Betrachtet man die Entwicklung der thermischen Belastungen bis zur Jahrhundertmitte, so ist aufgrund der Erderwärmung eine Zunahme von Tagen mit sommerlicher Wärmebelastung zu erwarten. Diese wird die Belastungssituation in den verdichteten Innenstadtquartieren – wie im Aktionsraum mit Ausnahme der BZR Parkviertel hauptsächlich vorhanden – verschlechtern.

82 UMID Bioklima, S. 33 83 UMID Bioklima, S. 33 84 Bundesgesundheitsblatt Nr.1/2010, S.75

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Planerisch kann durch „Schaffung von Grün‐ und Frischluftflächen, Dachbegrünung, Begrünung von Straßenzügen, Nutzung geeigneter Baumaterialien, Festlegung von Bebauungsgrenzen etc.“85 gegengesteuert werden. Dies gilt in besonderer Weise für die im Klimamodell Berlin (2005, Karte FIS‐Broker / Umweltatlas) hinsichtlich der bioklimatischen Belastung besonders ungünstig eingestuften BZR Moabit West, Wedding Zentrum und Brunnenstraße Nord. Die Planungshinweiskarte Stadtklima definiert diese als Bereiche mit sehr hoher Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsintensivierung, rät von weiterer Verdichtung ab und empfiehlt die Verbesserung der Durchlüftung sowie Erhöhung des Vegetations‐ anteils, den Erhalt aller Freiflächen, die Entsiegelung und Begrünung der Blockinnenhöfe, um die Wärmespeicherfähigkeit zu verringern.

Die Bereiche Gesundheit und Stadtplanung sind auf eine enge Zusammenarbeit angewiesen, um im Bereich Bioklima präventiv tätig zu werden.

Renaturierung der Panke Im Rahmen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie wird die Panke renaturiert, wovon im Aktionsraum die mit Freiflächen schlecht versorgten BZR Osloer Straße und Wedding Zentrum profitieren. Zwar werden teilweise Rasenflächen sowie einige alte Bäume zugunsten der Flussbetterweiterung verschwinden, aber sowohl die Aufenthaltsqualität als auch die bioklimatischen Eigenschaften steigen durch ein abwechslungs‐ und artenreiches Grün. Die Ergebnisse mehrerer Beteiligungswerkstätten flossen in die Planungen ein, die Umgestaltungsmaßnahmen sollen bis 2015 abgeschlossen sein86.

Green Moabit Auf BZR‐Ebene gibt es vor allem in Moabit erwähnenswerte Entwicklungen zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Im Auftrag des BA Mitte und der SenStadtUm wird im Rahmen des Programms Stadtumbau West im Modellgebiet Moabit West im Zeitraum 2012 – 2013 ein Stadtteilentwicklungskonzept zum nachhaltigen Schutz vor den Folgen des Klimawandels erarbeitet. Mit der Erfassung des Stadttraums des größten innerstädtischen Industriegebiets und seiner angrenzenden Wohnbebauung sollen die Potenziale und mögliche ökologische und wirtschaftliche Synergien verschiedener Handlungsfelder (Energie, Wasser, Freiflächen, Abfall, Verkehr, Bildung, Soziales) untersucht werden. Ziel ist es, ein Handlungskonzept mit einem Aktionsplan für die umzusetzenden Maßnahmen zu entwickeln. Das Projekt dient auch der weiteren Vernetzung der lokalen Akteure/‐innen, insbesondere des Unter‐ nehmensnetzwerks Moabit e.V. (s. a. Standortnetzwerke unter Kap. 1.6). Dabei sollen auch Anwohner/‐innen, Schulen und Bildungsträger sowie Besucher/‐innen und Touristen/‐innen des Stadtteils z. B. über eine Sommerakademie in die Entwicklung der Marke „Green Moabit“ einbezogen werden.

85 Basisbericht Umweltgerechtigkeit, S. 151 86 Panke 2015, S. 51

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1.12 Stärken‐/Schwächen‐Analyse

Basierend auf den Zahlen im ersten Teil dieses INSEK werden Stärken und Potenziale sowie Schwächen und Risiken benannt und in einem Fazit zusammengeführt. Räumlich folgt die Einteilung dabei der Zukunftswerkstatt und den Stadtteilkonferenzen 2012 sowie dem INSEK 2010 (vgl. INSEK 2010 Kap. 2.2.1).

1.12.1 BZR Parkviertel

Stärken und Potenziale

Demografische Entwicklung / Soziale Lage Die BZR verfügt mit 38,9 % über den höchsten Anteil an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Aktionsraum und übersteigt hier sogar den Durchschnittswert im Bezirk Mitte. Zwar ist zu erwarten, dass die Zahl der Senioren/‐innen in der BZR Parkviertel zunimmt, doch im Bereich der Altersarmut erreicht die BZR den besten Wert im Aktionsraum (5,3 %). Beim Anteil der „Hartz IV“‐Empfänger liegt sie nur geringfügig über bezirklichem Durchschnitt. Auch bei den Kindern und Jugendlichen sieht es gut aus: Der Anteil an Kindern mit Sprachdefiziten bei Einschulung ist mit 37 % deutlich geringer als im bezirklichen Durchschnitt (42,3 %) Zudem hat die BZR die beste Quote an Bildungsgangempfehlungen für Gymnasium.

Infrastruktur(‐einrichtungen)  Hochschulstandort (Beuth), Universitätsklinikum (Virchow) und Robert‐Koch‐Institut  Standort Bezirksverwaltung (Rathaus Wedding)  Müllerstraße als zentrale Achse mit den Funktionen Handel und Dienstleistung  Standort von Oberschulen und Gymnasium  Paul Gerhardt Stift mit Konzept „Zukunftshaus“  Freibad Plötzensee, Schwimmbad Seestraße  Veranstaltungsort: zentraler Festplatz  Kulturstandorte: Freilichtbühne Rehberge, Alhambra, Galerie Wedding (kommunal), Schillerbibliothek sowie Standort der neu zu errichtenden Mittelpunktsbibliothek  Schul‐Umwelt‐Zentrum Mitte mit zwei Standorten  Centre Français

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Stadtraum, Verkehr, Umwelt  Zentrale Lage in der Gesamtstadt, kurze Entfernung zu den Stadtzentren Ost (Friedrichstraße) und City West  Hervorragende Anbindung an ÖPNV (U‐Bahn Linie 6, U‐Bahn‐Linie 9)  Hervorragende Anbindung an Autobahn  Hoher Anteil an Grünflächen, vor allem ausgedehnter (Volks‐)Parks (Rehberge, Goethe‐Park, Schillerpark)  Gute Versorgung mit privaten/halböffentlichen Grünflächen aufgrund moderner Siedlungsstrukturen (Zeilenbauten oder Blockbebauung mit großen Innenhöfen)  Mit Schließung des Flughafens Tegel ‐> starke Reduktion der Lärmbelastung

Orte mit Potenzial  Bedeutende Zeugnisse der Kultur‐ und Baugeschichte (UNESCO‐Kulturerbe Schillerparksiedlung)  Flächenpotenziale (Umnutzung von Friedhöfen)

Schwächen und Risiken

Demografische Entwicklung / Soziale Lage Die BZR Parkviertel ist die am stärksten überalterte BZR im Aktionsraum. Gleichzeitig lebt hier ein überdurchschnittlich hoher Anteil an alleinerziehenden Elternteilen mit ent‐ sprechenden Armutsrisiken.

Infrastruktur(‐einrichtungen)  Handel an der Müllerstraße vorwiegend im Niedrigpreissegment (geringe Kaufkraft)  Anziehungskraft der Müllerstraße insgesamt verbesserungsfähig (Nutzungen, Gestaltung des öffentlichen Raums, Verkehrskonzept)

Stadtraum, Verkehr, Umwelt  Julius‐Leber‐Kaserne schließt das Quartier ab und erschwert die Anbindung an das Areal des Flughafens TXL  Viel befahrene Seestraße bildet stadträumliche Barriere  Unbefriedigender Zugang des verdichteten Brüsseler Kiezes zu den Grünflächen nördlich der Seestraße  Entlang Kurt‐Schumacher‐Damm, Seestraße, Müllerstraße, Föhrer und Luxemburger Straße hohe Belastung durch Verkehrslärm und Luftverschmutzung (Feinstaub)  Geringe Urbanität (Ausnahme: Brüsseler Kiez)

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Fazit

1) Das Parkviertel wird von der absehbaren Schließung des Flughafens Berlin Tegel profitieren und aufgrund seiner lockeren Siedlungsstruktur im grünen Umfeld bei gleichzeitig zentraler Lage attraktiv werden für Familien mit Kindern. Diese Entwicklung durch infrastrukturelle Maßnahmen (Kitas, Spielplätze, Sport‐ und Bewegungsangebote) zu begleiten kann das bestehende Potenzial an Bildungseinrichtungen, aber auch an Freiräumen noch besser zur Geltung bringen und die BZR zu einem attraktiven Wohnort für alle Generationen machen.

Dabei könnte das Paul Gerhardt Stift mit dem Konzept des Zukunftshauses als neuer Treffpunkt die Funktion einer Nachbarschaftseinrichtung übernehmen und das Defizit eines fehlenden Stadtteilzentrums eventuell ausgleichen.

Die Müllerstraße wird in einem Teilbereich des Parkviertels durch die Maßnahmen des Aktiven Zentrums Müllerstraße aufgewertet. Mit dem erwarteten Zuzug von Familien könnte sich auch das Angebot des Handels in der Müllerstraße positiv verändern.

Da die Julius‐Leber‐Kaserne die Anbindung an das Areal des Flughafens TXL erschwert, könnte die BZR Parkviertel womöglich von zukünftigen Entwicklungen durch die Flug‐ hafennachnutzung abgeschnitten sein.

2) Eine wesentliche Aufgabe ist es, die Anbindung des stadträumlich‐baulich verschiedenen Brüsseler Kiezes mit seinen Defiziten an Grün‐ und Freiflächen an die Rehberge sicherzustellen und die Barriere Seestraße zu überwinden.

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1.12.2 Wedding und Gesundbrunnen(BZR Wedding Zentrum, Osloer Straße, Brunnenstraße Nord)

Stärken und Potenziale

Demografische Entwicklung / Soziale Lage Im Wedding leben überdurchschnittlich viele junge Menschen unter 18 Jahren (17,8 % bis 21,3 %). In der BZR Brunnenstraße Nord ist die Summe der Fort‐ und Zuzüge am geringsten im Aktionsraum. Hier ist auch die geringste Abwanderung junger Familien zu verzeichnen.

Infrastruktur(‐einrichtungen)  Müllerstraße als zentrale Achse mit den Funktionen Handel und Dienstleistung, Gesundbrunnen‐Center  Volkshochschule Wedding, Musikschule Fanny Hensel, Bibliothek am Luisenbad, Mitte‐ Museum  Seniorenbegegnungsstätten Schulstr. 118 und Grüntalerstr. 21  Standort Nauener Platz : Haus der Jugend, Kinder‐ und Jugendbüro Spielplatz, Büro gegen Kinderarmut  Headquarter Bayer HealthCare an der Müllerstraße mit Überlegungen zur Campus‐ Erweiterung  Technologiepark Humboldthain (Wirtschaft und Wissenschaft)  Stadtteilzentrum Fabrik Osloer Straße  Nachbarschaftseinrichtung Sprengelhaus  Standort von Kultur und Kreativwirtschaft: z. B. Christiania, Kolonie Wedding, Uferhallen, Gerichtshöfe, ExRotaprint  Prime Time Theater und Atze Musik Theater  Mitte Museum, Zuckermuseum, Labyrinth Kindermuseum, Berliner Unterwelten  Quartiersmanagement an vier Standorten, Geschäftsstraßenmanagement Müllerstraße, Runder Tisch Leopoldplatz  Junge Kunst Mitte (Schönwalder Straße 19)

Stadtraum, Verkehr, Umwelt  Hoher Anteil an gründerzeitlichem Gebäudebestand mit attraktiven Altbauwohnungen  Südl. der Osloer Straße hervorragende Anbindung an ÖPNV und die Stadtzentren City‐ West (U 9), Friedrichstraße (U 6) und Alexanderplatz (U 8). Außerdem über inneren S‐ Bahn‐Ring erschlossen (S‐Bhf. Wedding und S‐Bhf. Gesundbrunnen)  Zentrale Stadtplätze, vor allem Leopoldplatz und Rathausplatz, auch als Veranstaltungsorte geeignet  Pankegrünzug als Grünverbindung in die Innenstadt / ins Umland  Humboldthain

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 Einkaufs‐ und Dienstleistungszentren Müllerstraße (Zentrum Leopoldplatz) und Badstraße/Gesundbrunnen (Zentrum S‐Bhf. Gesundbrunnen)  BZR Osloer Straße: Friedhöfe als Flächenreserve  BZR Brunnenstr. Nord: Großer Bestand an Wohnungen in der Hand einer Wohnungs‐ baugesellschaft, die im Rahmen des QM‐Verfahrens als starker Partner fungiert (Degewo)

Orte mit Potenzial  Ehemaliges Krematorium in der Gerichtstraße ‐> Kulturcampus  Ehemaliges Stadtbad ‐> Stattbad Wedding  Wiesenburg als grüner Lernort, Ort für Kunstproduktion und Kulturveranstaltungen  Standort Putbusser Straße 12 ‐> Zwischennutzung oder Wohnungsneubau  Perspektivisch: Nordhafen – Uferzone als attraktives stadträumliches Scharnier zwischen Moabit (Europacity) und Wedding (Bayer HealthCare)  Sprengelhaus als zu qualifizierende Nachbarschaftseinrichtung mit erweiterbarem Einzugsbereich  Olof‐Palme‐Jugendzentrum (Abriss – voraussichtlich 2012 – und Neubau)

Schwächen und Risiken

Demografische Entwicklung / Soziale Lage Über die Hälfte aller Hilfebedürftigen im Bezirk Mitte leben in den BZR Wedding Zentrum, Brunnenstraße Nord und Osloer Straße87. Diese Trias der sozial schwachen BZR verzeichnet die meisten Arbeitslosen (15,9 % bis 17,4 %). Die Altersarmut ist in BZR Wedding Zentrum mit 12,7 % dreimal so hoch wie in Berlin (4 ,2 %), sehr hoch ist die Jugendarbeitslosigkeit in der BZR Osloer Straße (17,4 %). Der Anteil an Kinderarmut ist durchgehend hoch (66,9 % bis 69,2 %). Sprachdefizite bei der Einschulung weisen vor allem Kinder aus den BZR Wedding Zentrum und Osloer Straße auf (62,7 % bzw. 64,0 %). In der BZR Osloer Straße erhalten nur 17 % der Schüler/‐innen die Empfehlungen für das Gymnasium, während 31,5 % die Schule ohne Schulabschluss verlassen. fehlende oder defizitäre Infrastruktur(‐einrichtungen)  2 BZR ohne Gymnasium  BZR Brunnenstr. Nord: Standort der Hugo‐Heimann‐Bibliothek wird 2014 aufgegeben (Umzug in die neue Mittelpunktbibliothek)  Zu qualifizierende Nachbarschaftseinrichtung Sprengelhaus ohne gesicherte Finanzierung  Wiesenburg: – Standort mit ungeklärten Zuständigkeiten des Eigentums, von Zerfall bedroht, Denkmalschutz

87 IFAD 2010, S. 81

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Stadtraum, Verkehr, Umwelt  Geringer Anteil öffentlicher Grünflächen, geringe Flächenreserven (Ausnahme: Fried‐ höfe BZR Osloer Str.), daraus resultierend Mangel an individuellen Sport‐ und Bewe‐ gungsangeboten  Soziale und räumliche Barrieren („Insellage“ Brunnenviertel)  Hohe Belastung durch Verkehrslärm und Luftverschmutzung (Feinstaub) entlang der großen Verkehrsachsen

Fazit

1) In einer insgesamt alternden Stadt, in der immer weniger Kinder geboren werden, während der Anteil älterer Menschen kontinuierlich zunimmt, stellt der überdurch‐ schnittlich hohe Anteil an Kindern und Jugendlichen, die in Wedding aufwachsen, ein besonderes Potenzial dar. Doch dieses Potenzial wird gegenwärtig nur unzureichend entwickelt – eine hohe Anzahl von Schulabbrüchen, ein niedriger Qualifizierungsgrad und eine hohe Jugendarbeitslosigkeit verkehren die mögliche Stärke des Stadtteils in ein tatsächliches Defizit. Kinderarmut, deren Ausmaß inakzeptabel ist, und weitere soziale, familiäre, interkulturelle und nicht zuletzt räumliche Barrieren und Beschränkungen behindern die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen.

Ein Überwinden dieser Barrieren ist deshalb erste Voraussetzung zur nachhaltigen Ent‐ wicklung des Gebiets. Wesentliche Unterstützung können hier Angebote der Familien‐ bildung, wie z.B. Familienzentren sowie Kiezmütterprojekte, Angebote der Kinder‐und Jugendarbeit sowie schul‐ und arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit und das neue gegründete Büro gegen Kinderarmut leisten. Neben der Berücksichtigung sprachlicher und kultureller Vielfalt in den bezirklichen Angeboten sind spezifische Sprachförder‐ angebote für alle Altersgruppen unverzichtbar.

Staatliche und private schulische und vorschulische Einrichtungen müssen darüber hinaus noch stärker die Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen in ihr Bildungsver‐ ständnis und ihren Bildungsauftrag mit einbeziehen und wo notwendig Familien in ihrer Verantwortungsübernahme unterstützen oder sie in entsprechende Angebote vermitteln.

2) Während die Berliner Wirtschaft wächst und von Fachkräftemangel die Rede ist, geht die steigende Nachfrage nach Arbeitskräften an den Arbeitslosen in Wedding weitgehend vorbei. Geringe Qualifizierung und weitere Vermittlungshemmnisse lassen sie für die auf dem 1. Arbeitsmarkt angebotenen Tätigkeiten nicht in Betracht kommen. Gezielte Qualifizierungsmaßnahmen und Angebote für Langzeitarbeitslose, Empowerment und Maßnahmen zur Förderung der Selbstbefähigung dürfen daher auch nicht bei bundes‐ oder landesweit günstiger Arbeitsmarktlage vernachlässigt werden.

3) Menschen, die im Alter arm sind, haben in der Regel wenig oder keine Möglichkeiten, ihre materielle Situation zu verbessern. (Eine Fortsetzung der) Erwerbstätigkeit kommt für sie in der Regel nicht in Betracht. Umso mehr sind sie auf Möglichkeiten der Teilhabe angewiesen, die ihren materiellen und gesundheitlichen Möglichkeiten entsprechen. Das Vorhandensein entsprechender Initiativen und Einrichtungen in Wedding, die diskrimi‐ nierungsfreien Zugang gewähren, ist vor diesem Hintergrund essentiell.

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4) Die zahlreichen privaten Kulturinitiativen und ‐einrichtungen ziehen Künstler und kultur‐ interessierte Menschen an. Es folgen kleine Cafés und Restaurants, die den Bedarf dieser Zielgruppe decken. Der durchaus erwünschte Anstoß zu einer Erhöhung der sozialen und kulturellen Durchmischung scheint erfolgt zu sein, bedarf aber einer aufmerksamen Begleitung, damit sozial schwächere Gruppen nicht abgehängt werden.

1.12.3 Moabit (BZR Moabit West und Moabit Ost)

Stärken und Potenziale

Demografische Entwicklung / Soziale Lage Der Anteil der Transferleistungsempfänger liegt unter dem bezirklichen Durchschnitt von 29,6 % (BZR MW: 28,9 %, MO: 27,1 %). Der Anteil an Kindern, die bis zu ihrer Einschulung länger als 2 Jahre eine Kita besucht haben, ist hoch. In der BZR Moabit West erhalten mit 47,9 % fast die Hälfte der Schüler/‐innen eine Gymnasialempfehlung. Entsprechend gering ist die Zahl von Schülern, die die Schule ohne Schulabschluss verlassen, mit 7 % in der BZR Moabit West und 10,9 % in der BZR Moabit Ost. Die Jugendarbeitslosigkeit in BZR Moabit Ost ist mit 4,8 % aktionsraumweit am niedrigsten.

Infrastruktur(‐einrichtungen)  wiederbelebte Markthalle in der Arminiushalle  VHS Turmstraße, Musikschule Fanny Hensel, drei Bibliotheken  Gesundheits‐ und Sozialzentrum Moabit (GSZM) als Gesundheitsstandort  Potenzial als Einkaufstandort Turmstraße (Hertie, Schultheiss)  Berlin Kolleg  Galerie Nord  SOS Kinderdorf  Stadtteilzentrum Stadtschloss Moabit  Selbsthilfe Kontakt‐ und Beratungsstelle  Quartiersmanagement an zwei Standorten  Geschäftsstraßenmanagement Turmstraße  Verhältnismäßig guter Versorgungsgrad an JFE (MW 69 %, MO 77 %, Mitte 55 %)  Schul‐Umwelt‐Zentrum Birkenstraße 35  Neubau des Bundesministeriums des Innern auf dem Moabiter Werder  Siemens: Produktionsstandort für Gasturbinen  Grips‐Theater, Hansa‐Theater  Akademie der Künste  Kunstquartier Hamburger Bahnhof mit überregionaler Ausstrahlung

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Stadtraum, Verkehr, Umwelt  Umfangreiche Investitionen in den öffentlichen Raum: Moabiter Stadtgarten, Ottopark/Kleiner Tiergarten, Sportpark Poststadion, Moabiter Bewegungslandschaft  südliches Moabit und Hansaviertel als begehrte Wohnquartiere mit mittlerer und z. T. guter Wohnlage  Moabit West als größtes innerstädtisches Industriegebiet sowie Westhafen als großer Binnenhafen  GSZM als grüne „Stadt‐Oase“

Schwächen und Risiken

Demografische Entwicklung / Soziale Lage Der Wanderungssaldo von Familien mit Kindern unter 6 Jahren ist mit ‐4,1 % bzw. ‐3,4 % deutlich niedriger als im Aktionsraum‐Durchschnitt (‐2,5 %). fehlende oder defizitäre Infrastruktur(‐einrichtungen)  Keine lokal wirkende Nachbarschaftseinrichtung in BZR Moabit Ost  Keine der Größer der Einwohnerzahl adäquate Mittelpunktbibliothek vorhanden, Bruno‐Lösche‐Bibliothek flächenmäßig zu klein (keine Einzelarbeitsplätze, fehlender Gruppen‐ oder Veranstaltungsraum)

Stadtraum, Verkehr, Umwelt  BZR Moabit West ohne große Parkflächen (> 10 ha), keine Flächenreserven  Zahlreiche stadträumliche Barrieren und fehlende Verbindungen von in sich geschlossenen Flächen (große Verkehrsachsen, Spree, Stadtbahntrasse, Westhafen‐ Areal, Industriegebiet‐Areal)  Verkehrsanbindung Industriegebiet Moabit West

Fazit

Wohnen und Arbeiten liegen in Moabit sehr eng nebeneinander. Aufgabe ist es, diese Bereiche verträglich zu gestalten.

In der BZR Moabit West gibt es überdurchschnittlich viele Gymnasialempfehlungen, was für die Qualität der Grundschulen spricht. Trotzdem verzeichnet es den prozentual höchsten Wanderungssaldo der unter 6jährigen, also an Fortzügen der Familien vor der Einschulung der Kinder. Um bildungsaffine Familien im Gebiet zu halten, gilt es für die Schulen weiterhin ihr Profil zu schärfen und Erfolge zu kommunizieren.

Dies gilt auch im Hinblick auf die Bereitstellung von Infrastruktur im Zuge der Entstehung der Europacity. Das Kubu birgt das Potenzial, mit Blick auf die Schaffung einer lokal verorteten Nachbarschafteinrichtung als Familienzentrum qualifiziert zu werden.

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Trotz einer defizitären Freiflächenversorgung vor allem in der BZR Moabit West gibt es verschiedene Ansätze, Natur und Ökologie „im Kleinen“ zu nutzen. Hier sind einerseits das Netzwerk der Moabiter Bewegungslandschaft oder der im Entstehen befindliche Bürger‐ garten im Moabiter Stadtgarten zu nennen, andererseits die Initiative Green Moabit. Es gilt, diese kleinteilige, vernetzte Arbeit fortsetzen. In der BZR Moabit Ost birgt das GSZM Flächenreserven, die wenig genutzt sind. Durch die Verbesserung der Zugänglichkeit – auch im Sinne einer Durchwegung – könnte das GSZM zu einer „Stadt‐Oase“ werden.

Besonders in Moabit konkurrieren Studenten/‐innen und junge Arbeitnehmer/‐innen mit anderen Personengruppen mit geringem oder Transfer‐Einkommen um kleine Wohnungen. Die EuropaCity als neues Wohnquartier kann in diesem Kontext entlastend wirken, wenn durch dieses Angebot der Verdrängungseffekt im bestehenden Altbauquartier verringert wird. Es gilt, diesen Prozess zu beobachten und zu begleiten. Das „Bündnis für soziale Mieten“ auf Landesebene ist unter diesem Aspekt ein wichtiger Schritt gegen Verdrängung, auch wenn die städtischen Wohnungsbaugesellschaften nur geringe Bestände in Moabit aufweisen.

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2 ANALYSE DER ENTWICKLUNGSINTERESSEN UND AKTUELLE ÄNDERUNG VON ENTWICK‐ LUNGSPERSPEKTIVEN

2.1 Bezirkliche Planungen, Konzepte und Schlüsselmaßnahmen

2.1.1 Integrationsprogramm des Bezirks Mitte

Die Untersuchung von Migranten‐Milieus in Deutschland ergab, dass Rückschlüsse von der Herkunftskultur auf das Milieu und umgekehrt nicht möglich sind, da es sich bei den Menschen mit Migrationshintergrund um eine soziokulturell heterogene Gruppe mit unterschiedlichen Milieus handelt88. Das neu entwickelte Integrationsprogramm des Bezirks Mitte greift diese Erkenntnis auf und setzt in allen integrationspolitischen Aufgaben auf „die Förderung von Kommunikation, Respekt, Partizipation und Gleichbehandlung“89. Um die Integrationsarbeit objektiv und mit Verantwortung anzugehen, ist es wichtig, jenseits jeder Ideologie die sozialgesellschaftlichen Herausforderungen zu konkretisieren, um Diskrimi‐ nierung, egal von wessen Seite und welcher Art, zu vermeiden, denn „die Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland sind keine soziokulturell homogene Gruppe. Vielmehr zeigt sich eine vielfältige und differenzierte Milieulandschaft, […] (die) sich weniger nach ethnischer Herkunft und sozialer Lage als nach ihren Wertvorstellungen, Lebensstilen und ästhetischen Vorlieben“90 unterscheidet. Als wesentlicher Schritt der Integration wird die „Partizipation direkt für alle, unabhängig von ihrer Herkunft“91 erachtet, was Verwaltungen und Politik gleichermaßen umfasst.

Priorität in der Integrationsarbeit haben in den nächsten Jahren sechs Handlungsfelder, die abteilungsübergreifend konzipiert und in Kooperation mit externen Institutionen umgesetzt werden.

1. Handlungsfeld: Sprache Dabei zielen die Maßnahmen zur Sprachförderung auf eine stärkere übergreifende Koordi‐ nation und Vernetzung von Maßnahmen sowie einer Qualitätsoffensive bei den Angeboten.

88 Sinus Studie Migranten‐Milieus, S. 2 89 BA Mitte, Integrationsprogramm, S. 9 90 BA Mitte, Integrationsprogramm, S. 105 91 BA Mitte, Integrationsprogramm, S.106

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2. Handlungsfeld: Interkulturelle Öffnung der Verwaltung Ziel zur langfristigen und erfolgreichen Integration ist die stärkere Kundenorientierung gegenüber Migranten/‐innen, um im Sinne von Diversity die Zugänglichkeit der Dienste und Einrichtungen allen Bürger/‐innen gleichermaßen zu ermöglichen.

3. Handlungsfeld: Qualitätssicherung der Lotsenprojekte im Bezirk Die Qualität der verschiedenen Lotsenprojekte – als Mittler für kommunale Hilfsangebote, Kontakte und Einrichtungen – wird durch die Einführung einheitlicher Standardkriterien, durch einen Erfahrungsaustausch und durch die Verbesserung von Koordination und Steuerung der Angebote weiter entwickelt und ihre Sicherung langfristig gewährleistet.

4. Handlungsfeld: Schule Gemeinsame und bezirksspezifische Standards zu Integration und Chancengleichheit als Steuerungs‐, Koordinierungselemente sollen helfen, Angebote zur Unterstützung für Personal, Schüler und Eltern stärker zu vernetzen und aufeinander abzustimmen. Diese sollen an kiezbezogenen Schulstandorten vertieft werden.

5. Handlungsfeld: Migrationsbeirat Der Beirat berät das BA und die BVV des Bezirksamtes Mitte in allen Angelegenheiten der im Bezirk wohnenden oder arbeitenden Bürgern/‐innen unabhängig von deren Aufenthalts‐ status und Staatsangehörigkeit sowie zu Fragen des Zusammenlebens. Seine vorrangige Aufgabe ist es, zur fachspezifischen Beratung dem Bezirksamt für alle Bereiche der Verwaltung zur Verfügung zu stehen sowie eigenständig Anregungen zu geben. Darüber hinaus setzt sich der Beirat allgemein für die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Bewohnerinnen und Bewohner des Bezirks Mitte sowie deren Beziehungen untereinander ein und wirkt diskriminierenden und rassistischen Tendenzen entgegen.

6. Handlungsfeld: Datensammlung Mit dem „Förderatlas der Integrationsarbeit“ und der „Projektbörse – Integration im Stadtteil“ liegen Zusammenstellungen über laufende Projekte vor, die einen umfassenden Überblick über die zahlreichen Projekte und Vorhaben der Integrationsarbeit geben, Transparenz vermitteln und Kontakte und Austausch zwischen den Trägern ermöglichen.

Integration ist im Bezirk Mitte eine Querschnittsaufgabe. Der Kooperation mit externen Institutionen wird ein hoher Stellenwert beigemessen. Um die Erfolge der Integrationsarbeit objektiv zu beschreiben, ist die Festlegung von Indikatoren ein wesentlicher Schritt. Es ist ratsam, die gängigen Indikatoren, die pauschal Menschen mit und ohne Migrationshinter‐ grund unterscheiden, zu überdenken und sie lediglich differenziert und fachlich begründet einzusetzen92. Langfristig bietet es sich an, treffsichere Indikatoren bzw. Erfolgskriterien zur Messung der Ziele zu entwickeln.

92 BA Mitte, Integrationsprogramm, S. 105

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2.1.2 Kindergesundheit ‐ Gesundheitsziele des Bezirks Mitte

Im Bewusstsein, dass die Bewohner in ihrer Gesundheit großteils durch die umgebenden Lebensumstände beeinflusst werden, verfolgt der Bezirk Mitte den Ansatz einer gesund‐ heitsfördernden, übergreifenden Strategie. 2010 wurden erstmalig die fünf nachfolgenden Gesundheitsziele beschlossen93:

Ziel 1: Gesundes Aufwachsen der Kinder in Mitte unterstützen: Verschiedene Ansätze, die durch umfassende zielgruppenspezifische Angebote und in Kooperation mit Trägern und Initiativen vor Ort umgesetzt werden, sollen dazu beitragen, die Bevölkerung über gesundheitsrelevante Aspekte aufzuklären.

Ziel 2: Zu Bewegung auffordern, Bewegungsmöglichkeiten und ‐anlässe schaffen und ausbauen: Bewegungsqualität zu fördern wird fortan in allen Stadt‐ und Grünplanungen einen hohen Stellenwert eingeräumt; bewegungsfördernde Angebote (Schulen, Sportstätten) sollen unter dieser Prämisse erhalten, aufgewertet sowie weiter ausgebaut werden.

Ziel 3: Attraktivität und Alltagstauglichkeit gesundheitsfördernder ausgewogener Ernährung vermitteln: Gesunde und ausgewogene Ernährung soll ein stärkeres Bewusstsein in der Öffentlichkeit erlangen; dazu werden Imagekampagnen und auch Projekte in Schulen und Kitas umgesetzt, um grundlegende gesunde und kindgerechte Ernährungsstandards zu gewährleisten.

Ziel 4: Rahmenbedingungen für eine gewaltfreie und gesunde psychische Entwicklung stärken: Ziel ist es, die umfassenden präventiven Angebote zu Beratung und Unter‐ stützung sowie zur Vermittlung und Entwicklung von Erziehungskompetenzen zu erfassen, konzeptionell zu entwickeln und ein Netzwerk für Kinderschutz aufzubauen.

Ziel 5: Sprachkompetenz fördern: Mit dem Sprachförderzentrum Mitte (BZR Moabit West, s. Kap. 1.8.1.4) werden grundlegende qualitative Standards für Sprachförderangebote umgesetzt und die Zusammenarbeit und Vernetzung der bezirklichen und schulischen Akteure mit weiteren Multiplikatoren gestärkt.

2.1.3 Konzepte und Planungen im Schulbereich

Entwicklung der Schülerzahlen Der Ausblick im Grundschulbereich bis zum Schuljahr 2014/2015 geht von einer gering‐ fügigen Abnahme an Grundschülern aus, während an den Sekundarschulen tendenziell leicht steigende Schülerzahlen erwartet werden. Für die Gymnasien wird die Schülersituation bis

93 BA Mitte, Kindergesundheit 2011 – Ziele, S.4ff.

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2014/2015 mit leichtem Anstieg als positiv bewertet. Mit den verstärkten Bemühungen um inklusive Schulen ist ein Rückgang der Schülerzahlen an den sonderpädagogischen Förderzentren möglich, die gegebenenfalls eine zukünftige Anpassung des Schulnetzes erforderlich machen.

Schulstrukturreform: Integrierte Sekundarschulen Mit der Schulstrukturreform und der Zusammenfassung zu Integrierten Sekundarschulen sollen mehr Schüler/‐innen zu mittleren und höheren Schulabschlüssen geführt werden und die Zahl derer, die einen Abschluss gar nicht oder durch Klassenwiederholungen verzögert erlangen, deutlich gesenkt werden.

In den Sekundarschulen und Gymnasien sollen die Entwicklungsmöglichkeiten für alle Schüler/‐innen im Unterricht verbessert werden, um den individuellen Lernvoraussetzungen und dem eigenen Lerntempo gerecht zu werden. Weitere Stichworte sind der Ganztagsbe‐ trieb und die systematische Kooperation von Schule und Jugendhilfe. Dabei ist die bezirk‐ liche Kinder‐ und Jugendarbeit in den nächsten Jahren in zweifacher Hinsicht gefordert: einerseits als sozialräumlicher Kooperationspartner der Schulen, mit dem Auf‐ und Ausbau von Angeboten der schulbezogenen Jugendarbeit; andererseits stellt der Ganztagsbetrieb die Einrichtungen vor die Aufgabe, Angebotsstruktur und Öffnungszeiten auf die neuen Gegebenheiten abzustimmen.

Kooperationen Mit der Schulreform sind weitere Zielsetzungen zur Verbesserung und Förderung des Schulsystems verbunden, die auf Kooperationen, Qualifizierung und Duales Lernen ausgerichtet sind. Um eine optimale Förderung der Kinder und Jugendlichen aller Altersstufen zu ermöglichen, ist als wichtiger Teil der Schulreform die Zusammenarbeit der Schulen untereinander und mit anderen notwendig:

 systematische Kooperation mit der Jugendhilfe, Ausbau des Programms Jugend‐ sozialarbeit, Jugendhilfemaßnahmen in der Schule  verbindliche Zusammenarbeit zwischen den Grundschulen und den Kindertagesstätten und damit eine Verzahnung vorschulischer und schulischer Bildung  Kooperation zwischen den Grundschulen und den weiterführenden Schulen, z. B. sollen Fachlehrkräfte auch in der jeweils anderen Schulart unterrichten  Kooperation der Sekundarschulen mit den Oberstufenzentren für eine kompetente und effektive Berufsorientierung und verbindliche Kooperationen als besonderer Weg zum allgemeinen Abitur94

Darüber hinaus erleichtern folgende Kooperationen die Teilhabe an kultureller Bildung:  Kooperation der Schulen mit den Standortbibliotheken bzw. Fahrbibliotheken sowie die Kontaktstele in der Luisenbadbibliothek zur Einrichtung von Schulbibliotheken  Kooperation von Grundschulen mit Musikschulen

94 Blickpunkt Schule 2010/2011, S. J_3f

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2.1.4 Ziele der Kinder‐ und Jugendarbeit in Mitte

Die unten aufgeführten Ziele entstammen dem Kinder‐ und Jugendbericht 2010 und sind mit dem Jugendhilfeausschuss abgestimmt. Sie sind als Empfehlungen für künftige Schwerpunkt‐ setzungen zu verstehen. Voraussetzung für die Umsetzung der Ziele ist eine nach den Fachstandards ausreichende finanzielle und personelle Ausstattung der Einrichtungen der Kinder‐ und Jugendarbeit in allen Prognoseräumen.

Vorschläge zu fachlichen und jugendpolitischen Schwerpunktsetzungen  Inklusion (Überprüfung der Konzepte der Einrichtungen, bauliche Maßnahmen)  Politische und interkulturelle Bildung (Angebote, Qualifizierung der Mitarbeiter/‐innen)  Kinder‐ und Jugendarbeit in virtuellen Räumen (Angebote, Qualifizierung der Mitarbei‐ ter/‐innen)  Jugendmedienschutz (Cyber‐Mobbing, Online‐Sucht – auch als Thema der Familien‐ bildung)  Suchtprävention (Alkohol und Drogen versus gesunde Ernährung und Bewegungs‐ förderung)  Vernetzung (Einrichtungen und Akteuren der Jugendbildung/der kulturellen Bildung)  Genderspezifische Angebote (speziell für Jungen, Landesprogramm sexuelle Vielfalt)  Ausbau der Kinder‐ und Jugendbeteiligung

Aussagen zu praktischen Umsetzungen  Erhebung der Bedarfslagen gemäß Qualitätsmanagement‐Handbuch  Zielgruppenorientierte Öffnungszeiten der Einrichtungen (abends, Wochenende, Ferien)  Öffnung von Sporthallen  Ausreichend Spiel‐ und Freiflächen (Berücksichtigung bei Planungsprozessen)

Vorschläge, die Organisation und Kooperation betreffen Effiziente Besprechungsstrukturen (regional und überregional) Teilnahme an der AG SRO und Vertreten der Belange der Jugendhilfe

Hinweise für die Entwicklung der Jugendhilfeangebote in der Region  Zielgruppenorientierter Ausbau von Kooperationen (Einrichtungen der Kinder‐ und Jugendarbeit mit anderen Institutionen im Sozialraum)  Stabile Angebote der schulbezogenen Jugendsozialarbeit, der arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit und der Jugendberufshilfe  Angebote der aufsuchenden Jugendsozialarbeit (Streetwork)  Zusätzliche Angebote der Familienbildung

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2.1.5 Konzept Kulturelle Bildung für den Bezirk Mitte

Das Amt für Weiterbildung und Kultur entwickelte das Konzept gemeinsam mit dem Jugendamt. Die zuständige Schulaufsicht begleitet es fachlich. Es soll dazu beitragen, mit abgestimmten, auf die speziellen Bedürfnisse des jeweiligen Sozialraumes ausgerichteten Angeboten möglichst viele Kinder, Jugendlichen und junge Erwachsene zu erreichen.

Ziel des bezirklichen Ansatzes ist es, Kreativität in ihrer gesamten Vielfalt zu fördern. Bei der Umsetzung werden die wenigen zur Verfügung stehenden Mittel gezielt und wirkungsvoll eingesetzt. Als Querschnittaufgabe erfordert kulturelle Bildung ein fächerübergreifendes Arbeiten von Kultur, Bildung und Jugend. Die Vermittlung kultureller Bildung ist als Aufgabe von Kunst‐ und Kultureinrichtungen, Schulen, Kindertagesstätten, Familienzentren und weiteren Bildungs‐, Freizeit‐ und Familieneinrichtungen zu sehen.

Hierbei wird kulturelle Bildung als Allgemeinbildung verstanden, die gesellschaftliche Teilhabe und aktive Mitgestaltung ermöglicht. Es handelt sich um einen lebenslangen, aktiven Entwicklungsprozess, in dem die geistigen und kulturellen, lebenspraktischen wie sozialen Kompetenzen beständig erweitert werden. Im Sinne von Nachhaltigkeit ist kulturelle Bildung als fester Bestandteil der schulischen wie außerschulischen Bildung zu verstehen.

Eine ständige AG Kulturelle Bildung, koordiniert durch den Fachbereich Kunst und Kultur, Amt für Weiterbildung und Kultur, transferiert die Ergebnisse ihrer Tätigkeit in die strategische Steuerungsrunde der Rahmenkonzeption Schule – Jugendhilfe, um sie in das Gesamtkonzept zur Bildungsarbeit im Bezirk einzubetten. Der Prozess wird von der Landes‐ vereinigung für kulturelle Jugendarbeit begleitet und unterstützt.

2.1.6 Fachplan Grün‐ und Freiflächen

Der gültige Fachplan Grün‐ und Freiflächen des Bezirks Mitte (BA‐Beschluss 02.12.08, BVV‐ Beschluss 18.06.09) wird fortgeschrieben, seine Aktualisierung befindet sich in Vorbereitung. Der Fachplan stellt die jeweiligen Entwicklungs‐ und Planungsziele dar und konkretisiert die generalisierten Darstellungen der Bezirksentwicklungsplanung (BEP). Die sechs Leitbild‐ thesen der BEP (2004) sind:  Städtebauliche und soziale Maßnahmen zur Sicherung des Wohnstandortes Mitte  Integration und Verflechtung der haupt‐ und gesamtstädtischen Nutzungsareale  Abbau infrastruktureller und sozialstruktureller Mängel und Konflikte  Sicherung und Entwicklung gewerblicher Bauflächen und gewerblich produktiver Bestandstrukturen  Sicherung, Verbesserung und Entwicklung der naturräumlichen Strukturen und Ressourcen sowie Beseitigung von Umweltbelastungen  Gezielte Bevorzugung des ÖPNV sowie des Fuß‐ und Radverkehrs

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Der Fachplan Grün‐ und Freiflächen beinhaltet zum Beispiel eine differenzierte Darstellung der Nutzungsfunktionen wie Parkanlagen, Spielplätze, Sportflächen usw. In diesem Rahmen sieht er die Neuanlage des Moabiter Stadtgartens und weiterer Grünflächen an der Lehrter Straße, an der Heidestraße und den Ausbau des Döberitzer Grünzugs sowie eine Grünfläche am Nordhafen vor. Nachrichtlich aus dem Friedhofsentwicklungsplan sind geplante Umnutzungen von Friedhöfen in den Grün‐ und Freiflächenplan übernommen. Darüber hinaus ergänzt er die berlinweite Planung der grünen Hauptwege um bezirkliche Grünver‐ bindungen95.

PR Moabit Der Spreeweg wird am Nördlichen Spreeufer durch eine bezirkliche Wegeverbindung gedoppelt, lediglich westlich der Gotzkowskybrücke fehlen noch zwei kleinere Teilstücke zu ihrer Vervollständigung. Ebenfalls Bestandteil bezirklicher Planungen sind im PR Moabit zwei Nord‐Süd‐Verbindungen entlang der Bahntrasse bzw. entlang des Berlin‐Spandauer Schiff‐ fahrtkanals sowie zwei Ost‐West‐Verbindungen zur Anbindung der geplanten Europacity an den Sportpark Poststadion und die Rathenower Straße mit dem Schulstandort Kurt‐ Tucholsky‐Grundschule. Zwei Wegeverbindungen führen vom Spreeufer in den Sportpark Poststadion bzw. in den Stadtgarten Moabit (über den Ottopark und den Unionspark).

PR Wedding Im kreuzen sich der Heiligenseer Weg und der Innere Parkring. Jüngste bezirkliche Planungen sehen eine Ergänzung dieser Erschließung durch den Ausbau der grünen Wegeverbindung Zeppelinplatz – Nachtigalplatz vor. Sie soll den Bewohnern/‐innen des verdichteten Altbauquartiers Brüsseler Kiez einen besseren Zugang zu den großen Parks nördlich der trennenden Seestraße ermöglichen (s. a. Kap. 3.2.3.2)

PR Gesundbrunnen Nördlich der Osloer Straße führt eine weitere Grünverbindung vom Schillerpark (PR Wedding) durch die 50er‐Jahre‐Zeilen und über den Louise‐Schroeder‐Platz zur Panke. Parallel zu diesem grünen Hauptweg – Nr. 5 entlang der Panke – plant der Bezirk den Anschluss des Grünzugs Grüntaler Straße an die Grünverbindung Böttgerstraße in Richtung Panke und Humboldthain. Ebenfalls geplant ist eine Grünverbindung zwischen Vinetaplatz und Panke (über Humboldthain, Swinemünder Straße und Bellermannstraße).

Im Brunnenviertel sind neben der bestehenden Promenade Swinemünder Straße zwei weitere Anbindungen des Humboldthains geplant, einmal Richtung Liesenstraße, einmal Richtung Kopenhagener Straße. Diese Planung wurde jüngst ergänzt um die Idee einer Anbindung des Parks am Nordbahnhofs an den Humboldthain über die still gelegte Liesenbrücke, für die sich u.a. das Berliner Netzwerk für Grünzüge stark macht. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Anbindung des Brunnenviertels Richtung Osten an den Mauerpark und den Ortsteil Prenzlauer Berg.

95 Zu den Hauptwegen, die den Aktionsraum queren oder zumindest berühren, gehören der Spreeweg (1), der Heiligenseer Weg (3) entlang des Berlin‐Spandauer‐Schifffahrtskanals, der Lübarser Weg (4) auf dem ehemaligen Mauerstreifen, der Nord‐Süd‐Weg (5) entlang der Panke, der Innere Parkring (18) und der Tiergartenring (19).

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Abbildung 33: Fachplan Grün‐ und Freiflächen

Quelle: BA Mitte, Stand: BA‐Beschluss 02.12.2008, BVV‐Beschluss 18.06.2009

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2.2 Planungen, Konzepte und Schlüsselmaßnahmen der Städtebauförderprogramme

Nach einem kurzen Überblick über die aktuell bestehenden Förderkulissen werden Ziele und Mittel der Gebiete im Einzelnen vorgestellt, mit ihren Handlungskonzepten beschrieben und in Bezug zum A+ gesetzt.

Überblick über bestehende Förderkulissen Der Aktionsraumplus Wedding/ Moabit umfasst insgesamt 13 Fördergebiete, die sich aus den Programmen Soziale Stadt, Aktive Stadtteilzentren, städtebaulicher Denkmalschutz, Sanierungsgebiete und Stadtumbau West zusammensetzen.

Abbildung 34: Gebietskulissen und Entwicklungsindex

Quelle: BA Mitte, ISIS‐Datenbank Stand 2011 und Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2010

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Sieben Quartiersmanagements (QM) werden derzeit im Aktionsraum im Rahmen des Programms Soziale Stadt gefördert. Fünf QM zählen zu den Gebieten mit starker Inter‐ vention. Das QM Moabit‐Ost zählt zum Bereich der mittleren Intervention, das Brunnen‐ viertel‐Ackerstraße ist Präventionsgebiet. Alle QM schreiben bislang jährlich ein IHEK (integriertes Handlungs‐ und Entwicklungskonzept) fort.

Die Revitalisierung der traditionellen Einkaufsstandorte Müllerstraße und Turmstraße wird über das Programm Aktive Stadtteilzentren gefördert. 2011 sind – nach erfolgreichem Abschluss detaillierter Voruntersuchungen – als neue Förderkulissen zwei Sanierungs‐ gebiete hinzugekommen. Aufgrund großflächiger räumlicher Überschneidungen ist die Durchführung dieser Programme an die Aktiven Zentren angegliedert. Im Bereich der Müllerstraße besteht ein Gebiet des Städtebaulichen Denkmalschutzes.

Der Stadtumbau West fördert im Gebiet Tiergarten‐Nordring/Heidestraße die Verbesserung der städtischen Infrastruktur in vier Teilbereichen und auf mehreren Handlungsfeldern (insbes. Städtebau, Wohnen, Grün‐ und Freiflächen, Verkehr).

Die Senatsinitiative Aktionsräumeplus umfasst die vorgenannten, sich z.T. überlagernden Gebietskulissen und einige bisher nicht geförderte Gebiete (z.B. Parkviertel, Teile von Wedding/Gesundbrunnen, den Stephankiez und Süd‐Moabit / Hansaviertel). Ihr Anliegen ist ein strukturelles; in erster Linie wirkt sie daher zusammenführend, vernetzend und koordinierend. Zur Umsetzung von Maßnahmen, die den Zielen der Initiative dienen, ist sie mit finanziellen Mitteln ausgestattet, stellt aber kein Förderprogramm dar.

2.2.1 Quartiersmanagement‐Gebiete im Rahmen des Teilprogramms Soziale Stadt

Abbildung 35: QM‐Gebiete Die ersten Quartiersmanagement‐ Gebiete wie das QM Soldiner Straße/Wollankstraße, das QM Sparrplatz oder das QM Moabit West/Beusselstraße wurden bereits 1999 eingerichtet. 2002 kam das QM Reinickendorfer/Pankstraße hinzu, 2005 folgten als Präventionsgebiete die Quartiere Brunnenviertel‐ Ackerstraße und Brunnenviertel‐ Brunnenstraße, wobei letzteres seit 2008 zu den Quartiersmanagement‐ Gebieten zählt. 2009 kam Moabit‐Ost als Gebiet mit mittlerer Intervention hinzu. Quelle: BA Mitte, ISIS‐Datenbank Stand 2011

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Bürgerbeteiligung Bürgerbeteiligung erfolgt in den Quartiersmanagement‐Gebieten durch Vertreter/‐innen, die auf einer Quartierswahl meist für zwei Jahre in den Quartiersrat und in den Vergabebeirat gewählt werden können. Der Quartiersrat setzt sich aus 51 % Bewohner/‐innen und 49 % Akteuren/‐innen vor Ort zusammen. Die Quartiersräte arbeiten unterschiedlich: Teils erarbeitet der Quartiersrat selbst Maßnahmenvorschläge und / oder er berät über externe Projektvorschläge. Der Quartiersrat erarbeitet und beschließt eine Liste mit Projekt‐ vorschlägen für den Quartiersfond 2 (1.000‐10.000 €) und 3 (ab 10.000 €), die nach positivem Bescheid der Steuerungsrunde und der zuständigen Fachämter vom Quartiers‐ management zur Ausschreibung gebracht werden. Ein bis zwei Vertreter/‐innen des Quartiersrates können am Auswahlverfahren durch die Steuerungsrunde und das Fachamt teilnehmen. Der Vergabebeirat entscheidet in mehreren Sitzungen über 15.000 € jährlich, die mit kleinen Projekten bis zu 1.000 € relativ unbürokratisch Aktionen im Kiez unterstützen und aktivierend wirken.

Leitbilder Die QM folgen unterschiedlichen Leitbildern, die in Zusammenarbeit mit dem Quartiersrat erarbeitet wurden. Von den sieben QM‐Gebieten im Aktionsraumplus Wedding/Moabit verfügen fünf über ein Leitbild.

Tabelle 45: Leitbilder der Quartiersmanagement‐Gebiete Quartiersmanagement Leitbild QM Ackerstraße Leitbild Brunnenviertel: und ‐ Familienfreundliche Wohngegend QM Brunnenstraße ‐ Überwindung der stadträumlichen Isolation ‐ gutes Bildungsangebot ‐ Brunnenstraße mit überregionaler Strahlkraft ‐ hohes Bewohnerengagement QM Soldiner Straße 4 Leitbilder aus Stadtteilmarketingkonzept (gekürzt): 1. Raum für Engagement und individuelle Entfaltung 2. Ort für junge Familien 3. Grüne Oase mit hoher Lebensqualität 4. Potenziale für Kunst, Gewerbe und Kulturwirtschaft QM Pankstraße Leitziele der Gebietskonferenz 2009: ‐ „Blickpunkt Kinder und Jugendliche“ ‐ „Identifikationsort Schule“ ‐ „lokale Kulturlandschaft“ ‐ „Wohlfühlfaktor Sicherheit“ ‐ „Identifikation und Öffentlichkeit“ QM Sparrplatz Kinder‐ und familienfreundlicher Sprengelkiez QM Moabit West Schwerpunkte (Leitbild wird derzeit erarbeitet): ‐ Bildung (und Erziehung) tut Not ‐ Starke Nachbarschaft! ‐ Gewerbe stärkt den Kiez! QM Moabit‐Ost Leitbild in Erarbeitung Quelle: eigene Zusammenstellung

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In allen Leitbildern spielt Familie eine große Rolle, in drei geht es explizit um das Bildungs‐ angebot, in drei werden Gewerbe bzw. Kultur angesprochen.

Prioritätensetzung Alle Quartiersmanagements handeln gemäß folgenden Handlungsfeldern:

 Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt (Z 1)  Mehr Fort‐ und Weiterbildung (Z 2)  Bessere Qualität des Wohn‐ und Lebensraumes (Z 3)  Bewohneradäquate (Nachfragegerechte) soziale Infrastruktur (Z 4)  Bewohneradäquate Stadtteilkultur (Z 5)  Besseres Gesundheitsniveau (Z 6)  Besseres Sicherheitsniveau und Steigerung des Sicherheitsempfindens (Z 7)  Mehr soziale und interkulturelle Integration (Z 8)  Mehr Partizipation der Bewohner und Akteure (Z 9)

Welche Handlungsfelder prioritär behandelt werden, legt das QM – in Abstimmung mit SenStadtUm und dem BA – gemeinsam mit dem Quartiersrat jeweils für das kommende Jahr fest, um sich bei der Maßnahmenerarbeitung für das Gebiet daran zu orientieren. Da die Handlungsfelder zum Teil verbal „sperrig“ sind, haben einzelne QM sich für anders lautende Zielstellungen entschieden. So findet sich „Bildung“ einerseits unter Z2 Mehr Fort‐ und Weiterbildung, andererseits sind Schulen, Kinder und Jugend aber unter Z4 Soziale Infrastruktur erfasst.

Andere QM fügen den vom Quartiersrat priorisierten Handlungsfeldern weitere hinzu, die für die QM‐Arbeit vor Ort ebenfalls wichtig sind, aber vom Quartiersrat nicht explizit benannt wurden. Einen Sonderweg geht das QM Soldiner Straße, das sich an einem 2011 für das Gebiet entwickelten Stadtteilmarketingkonzept ausrichtet und auf die Zuordnung von Handlungsfeldern im IHEK verzichtet. Daher kann es in der folgenden Tabelle nicht berücksichtigt werden.

Tabelle 46: Prioritätensetzung der QM‐Handlungsfelder Quartiersmanagement 1. Priorität 2. Priorität 3. Priorität QM Ackerstraße Z2 Bildung Z8 Nachbarschaft Z4 Infrastruktur QM Brunnenstraße Z9 Partizipation Z2 Bildung Z6 Gesundheit QM Pankstraße Z8 Nachbarschaft Z2 Bildung Z3 Wohnumfeld QM Sparrplatz Z4 Infrastruktur Z8 Nachbarschaft Z3 Wohnumfeld QM Moabit West Z2 Bildung Z8 Nachbarschaft Z1 Gewerbe QM Moabit‐Ost Z9 Partizipation Z8 Nachbarschaft Z2 Bildung Quelle: eigene Zusammenstellung auf Basis der IHEK 2012 (Nachbarschaft wird hier auch im Sinne von Integration verstanden, unter Infrastruktur sind auch soziokulturelle Angebote zu verstehen)

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Vergleicht man die Handlungsprioritäten der QM wird deutlich, dass sowohl Bildung (Z2) Die Top‐Handlungsprioritäten als auch Nachbarschaft (Z8) in fünf von sieben der QM für 2012: QM unter den ersten drei genannt werden. Mit je zwei Nennungen folgen Partizipation 1) Bildung (Z9), die Verbesserung des Wohnumfeldes 2) Nachbarschaft (Z3) und die soziale Infrastruktur (Z4).

Grundsätzlich ist die Zuordnung der Handlungsprioritäten zu den strategischen Zielen Z1 bis Z9 problematisch, da diese verschiedene Ziele beinhalten (vgl. oben: Bildung unter Z2, Schule unter Z4). Eine Ablösung durch neue Begrifflichkeiten wird derzeit bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt diskutiert.

Verzahnung mit dem Aktionsraumplus Nachbarschaft / Integration und Bildung spielen in allen QM‐Gebieten eine herausragende Rolle. Zu den Maßnahmekonzepten, die die Themen Integration und Bildung vereinen, gehören z. B. „Elternlotsen“ oder „Kiezmütter“. Diese innovativen Konzepte haben sich in mehreren Berliner Quartieren erfolgreich bewährt und damit zur versuchsweisen Ausdehnung auf das Aktionsraumgebiet empfohlen.

Nachdem die Elternlotsen bereits 2011 ihre Tätigkeit im gesamten Aktionsraum aufgenommen haben, meldete das Bezirksamt das Projekt Kiezmütter als Ergebnis der Stadtteilkonferenzen mit erster Priorität zur Förderung ab 2012 an. Es startet im Sommer 2012 in den Prognoseräumen Wedding und Moabit und wird 2013 auch auf PR Gesundbrunnen ausgedehnt. Damit werden wesentliche Vorstellungen aller Beteiligten (Bürger/‐innen, Fachämter, Politik und QM) verwirklicht.

Auf dem Handlungsfeld Bildung finden in allen QM Projekte zur Sprachförderung vor allem für Kinder statt. Dem daraus resultierenden Bedarf nach Koordination, Systematisierung und Qualitätssicherung kam der Bezirk 2010 mit der Gründung des ersten Berliner Sprachförderzentrums nach, dessen Ausbau seit 2011 mit Mitteln des Aktionsraums gefördert wird. Hier werden – entgegen der Suggestion des Titels – keine Sprachkurse gehalten, sondern die bezirksweiten Fachkompetenzen zur Sprachförderung im institutionellen Rahmen vernetzt. Ziel ist die qualitative Verbesserung und Systematisierung der Sprachförderung im Bezirk Mitte durch eine eng abgestimmte Zusammenarbeit bezirklicher und schulischer Akteure, der sozialen Träger und der Kindertagesstätten.

Schlüsselmaßnahmen Ein Vergleich der in den IHEK genannten Schlüsselmaßnahmen fällt nicht leicht. Allein die Zahl der jeweils ausgewiesenen Schlüsselprojekte variiert zwischen 1 und 10, zwei QM haben keine Schlüsselprojekte benannt. Auch sind die Inhalte der vorgegebenen Handlungsfelder z.T. vielschichtig und die Projekte lassen sich entsprechend schwer präzise zuzuordnen. Dies hängt auch mit der Zuordnung zu den Strategischen Zielen Z1‐Z9 zusammen, die derzeit zugunsten einer vereinfachten und der Mehrdimensionalität besser gerecht werdenden Zuordnung überarbeitet werden.

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Hinzu kommt, dass Schlüsselmaßnahmen nicht zwingend die Projekte mit der größten Bedeutung für das Gebiet waren, sondern aufgrund erfolgreicher Umsetzung oder ihres Innovationspotentials erwähnenswert sind.

Tabelle 47: Schlüsselmaßnahmen nach Handlungsfeldern Pro‐ Quartiers‐ Schlüsselprojekt 1 Schlüsselprojekt 2 Schlüsselprojekt 3 gnose‐ raum management QM Z1 Schule aktiv Z2 Familienzentrum Z2 Brunnenkiezmütter

Ackerstraße Wattstraße QM Z1 jobkiosk‐mitte Z8 MachBar, WIB³‐ Z9 Netzwerker/‐innen, Brunnenstraße Jugend u. a. Aktivier. Bürgerstiftung QM Z8 Jugendrat Z3 Sauberkeit Z8 Quartierswerkstatt Gesundbrunnen Soldiner Str.

QM Z5, Z9 Identifikation Z9 Blickpunkt Jugend Z2, Z4 kultureller Bildungs‐ Pankstraße und Öffentlichkeit verbund Pankstraße QM keine Angabe keine Angabe keine Angabe Wedding Sparrplatz QM Z4 Spielplatz‐ Z8, Z4 MüfüMü – Z8 Kinocafé

Moabit West betreuung Mütter für Mütter QM keine Angabe keine Angabe keine Angabe Moabit Moabit Ost Quelle: eigene Zusammenstellung auf Basis der IHEK

Durch den Aktionsraum wurden die Themen Familienzentren, Kiezmütter, Jugendbeteiligung und kultureller Bildungsverbund aufgegriffen und weiterentwickelt (vgl. Kap. 4.3, Tabelle 50)

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die QM in hohem Maß integriert arbeiten und die Fokussierung auf bestimmte Prioritäten und Schlüsselmaßnahmen den Blick verengt. Querschnittsthemen wie Öffentlichkeitsarbeit oder Gender lassen sich in den oben gewählten Kategorien beispielsweise nicht darstellen.

Mittelverwendung Die Handlungsfelder Bildung und Nachbarschaft bilden erklärtermaßen den Schwerpunkt bei den Schlüsselprojekten und entsprechend fließen bei den Projektausgaben – wie bereits im INSEK 2010 festgestellt – die meisten Fördermittel in die Handlungsfelder Bildung und Nachbarschaft.

Die Zahlen der nachfolgenden Tabelle sind nur ungefähre Werte, da manche Projekte mehreren Handlungsfeldern zuzuordnen sind und zudem bei der Aufstellung 2007‐2009 das QM Pankstraße nicht mit einbezogen werden konnte. Trotzdem fällt auf, dass trotz eines leichten Rückgangs wie in den Programmjahren 2007‐2009 mehr als ein Drittel der Fördermittel in das Handlungsfeld „Bildung“ fließen.

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Tabelle 48: Mittelverwendung Soziale Stadt QF3, PJ 2010‐2011 im Vergleich zu PJ 2007‐2009 anteilig anteilig Mittel Handlungsfeld Beschreibung Exemplarische Projekte 2007‐ 2010‐ 2010‐2011 Ten‐ 2009* 2011 (gerundet) denz Bildung Zusätzliche Projekte an Kitas, Schulen, Sprachförderung, Bibliotheken zur Stärkung der Elternarbeit an Schulen, 37 % 35 % 1.462.600 € Einrichtungen durch Aufbau von Berufsorientierung, Strukturen und Unterstützung bei Profilbildung, der Aufgabenbewältigung Hausaufgabenhilfe

Zusammenleben / Partizipation Beteiligungsverfahren, / Stadtteilkultur Stadtteilfeste, Projekte, die der Stärkung der Kulturprojekte, 20 % 16 % 646.000 € Strukturen vor Ort dienen und Aktivierungsprojekte Beteiligung fördern (z.B. WIB Jugend)

Integration Streetwork, niederschwellige Familien‐ und Kiezmütter, Weiterbildungsangebote, sowie Beratungsangebote 9 % 8 % 340.800 € Integrations‐ und Beratungsangebote

Jugend / Freizeit / Sport Kreativprojekte, Kinder‐, Jugend‐ und Ferienprogramme, 16 % 9 % 377.300 € Sportprojekte, die außerhalb der Spielplatzbetreuung Schulen stattfinden

Gewerbe / lokale Ökonomie / Imagekampagnen, Image Märkte und Messen, 6 % 6 % 232.700 € Stärkung des Gebietsimages sowie Kiez‐LAN der wirtschaftlichen Grundlage

Gesundheit Gesundheitsprojekte, Suchtprävention, 4 % 8 % 320.000 € Gesunde Ernährung Wohnumfeld Fassadengestaltung, Grüner Kiez, Putzaktionen (ohne 1 % 6 % 258.900 € QF4) Sonstiges: Projekte zur Kiezreporter, ‐mentoren, Unterstützung der Stadtteilzeitungen 7 % 12 % 497.400 € Kommunikation im Gebiet

Gesamt bezogen bezogen 4,1 auf 5,8 auf 4,1 Mio. € Mio. € Mio. € *ohne QM Pankstraße Anmerkung: Den Tabellen liegen die im BA zur Abstimmung vorgelegten Projektlisten 2010‐2011 zugrunde, (Stand Nov. 2011). Quelle: Eigene Zusammenstellung (analog INSEK 2010)

Beim den Themen „Zusammenleben / Partizipation / Stadtteilkultur“ und „Integration“ sind ebenfalls Rückgänge zu verzeichnen. Besonders deutlich fällt dieser bei „Jugend / Freizeit /

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Sport“ aus. Hier gibt es Überschneidungen mit dem Handlungsfeld „Gesundheit“, in dem eine deutliche Zunahme von Projekten zu verzeichnen ist. Ein ähnlicher Zuwachs ist auch beim Thema „Wohnumfeld“ zu verzeichnen.

Die deutliche Zunahme der Kosten unter „Sonstiges“ von 7 % auf 12 % hängt damit zusammen, dass die Ausgaben sowohl für die Stadtteilzeitungen als auch für die Kiezreporter größere Summen umfassen und – je nach Einführung – im Wechsel alle drei Jahre erneut beantragt werden. Im Zeitraum 2010‐2011 beantragten alle sieben QM entweder eine Kiezredaktion, die Fortsetzung der Stadtteilzeitung oder beide Kommunikationsmaßnahmen.

Quartiersübergreifende Maßnahmen und Vernetzung Die Initiative Aktionsräumeplus hat die Aufgabe, bestehende soziale und städtebauliche Förderprogramme besser miteinander zu vernetzen. In diesem Sinn wäre zu überlegen, ob eine stärkere Vernetzung bei der Maßnahmenplanung der QM untereinander sowie mit Aktionsraumplus sinnvoll und möglich ist. Gerade Projekte wie die einer Stadtteilzeitung scheinen sich für eine förderkulissenübergreifende Zusammenarbeit anzubieten. In den beiden QM des Brunnenviertels ist dies mit „brunnen ¼“ gelungen. Auch in Moabit gab es Bestrebungen, eine gemeinsame Zeitung für die beiden benachbarten QM zu initiieren, allerdings konnte diese Idee aufgrund fördertechnischer Schwierigkeiten bzw. fehlender personeller Ressourcen bei der Beantragung aus verschiedenen Förderprogrammen nicht umgesetzt werden.

Moabit ist in anderer Hinsicht bereits in einem sehr fortgeschrittenen Stadium der Vernetzung. Hier trifft sich alle zwei Monate die AG Förderkulissen, an der alle Beauftragten der Moabiter Förderlandschaft teilnehmen (QM, AZ, Geschäftsstraßenmanagement, Stadtumbau, Sanierung), um sich über aktuelle Entwicklungen und Planungen auszutauschen. Nächste Schritte sollen die Abstimmung parallel stattfindender Veranstaltungen und die koordinierte Umsetzung eines gemeinsamen Projekts sein, zu dem alle aus ihren besonderen Perspektiven und Notwendigkeiten, aber auch mit ihren ganz eigenen Möglichkeiten beitragen (siehe Kap. 4.3 Kulturtage).

Der Aktionsraum unterstützt die AG Förderkulissen bei der Klärung der förderrechtlichen und auch bei der Schaffung der verfahrenstechnischen Voraussetzungen. Darunter sind z.B. gemeinsame Runden und Vereinbarungen der zuständigen Senatsstellen zu verstehen, um eine zeitliche Harmonisierung der Programmmittelanmeldung zu erreichen oder die Finanzierung gemeinsamer Vorhaben in mehreren Teilprojekten mit Mitteln mehrerer Förderprogramme zu koordinieren.

Die Einrichtung einer AG Förderkulissen Wedding (mit PR Gesundbrunnen) erfolgte, angeregt und organisiert durch den Aktionsraum, in 2012.

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2.2.2 Förderprogramm Stadtumbau West (SUW)

Laut INSEK des SUW vom März 2011 wurden bis Ende 2011 im Gebiet Tiergarten‐ Nordring/Heidestraße circa 6,5 Mio. € aus Fördermitteln des SUW eingesetzt. Bis zur Fertig‐ stellung des Moabiter Stadtgartens 2013 erhöhen sich die Ausgaben aus den Programm‐ jahren 2005‐2010 auf 7,6 Mio. €. Die Fördermittel verteilen sich auf die einzelnen Teilbereiche wie folgt:

 Teilbereich A Heidestraße 2 %  Teilbereich B Sportpark Poststadion 50 %  Teilbereich C Siemens‐ /Quitzowstraße 35 %  Teilbereich D Moabit West 13 %

Abbildung 36: SUW‐Gebiet Tiergarten Nordring/Heidestraße Im SUW erfolgte Bürgerbeteiligung bei allen Maßnahmen, wo dies auch aufgrund der EU‐Auflagen notwendig war, durch geeignete Instrumente und unter Einbeziehung bereits vor Ort tätiger Bürgervereine, z.B. durch Zukunftswerkstätten, Ideenbörsen oder ähnliches. So fand zum Moabiter Stadtgarten ein landschaftsplanerisches Werkstattverfahren mit intensiver Partizipation (Ideenbörse und Zukunfts‐ werkstatt) statt, im Bereich der Lehrter Str. / Kruppstraße gab es zwei Zukunftswerkstätten und bei der Neugestaltung des Fritz‐Schloß‐Parks wurden Familien sowie Kinder und Quelle: BA Mitte, ISIS‐Datenbank Stand 2011 Jugendliche bei der Laufstrecke sowie bei der Neugestaltung der Spielplätze einbezogen. Die Nutzung der Skater‐Hockey‐Fläche erfolgt nicht nur in vereinsgebundener, sondern auch in freier Nutzung durch die Bewohner/‐innen des Quartiers sowie in Kooperation mit den umliegenden Schulen.

Geplant ist der Einsatz weiterer Mittel aus den SUW‐Programmjahren 2012 und 2013, aus dem GRW‐Programm sowie weiteren Förderungen bzw. Ordnungsmitteln des Bezirks. Die Entscheidungsprozesse sind zum jetzigen Zeitpunkt (Ende 2011) noch nicht abgeschlossen. Im Folgenden werden die einzelnen Teilbereiche erläutert.

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Teilbereich A – Heidestraße

Leitbild A1: "Künftige Europacity" mit attraktiven öffentlichen Räumen, Vernetzungen mit den umgebenden Stadtbereichen

Leitbild A2: Wohnen, Gewerbe und Kultur im Quartierskontext der Lehrter Straße

 Teilbereich A1: Der Masterplan Berlin Heidestraße sieht ein gemischtes Stadtquartier mit 58 % Büroflächen, 34 % Wohnflächen, 5 % Flächen für Einzelhandel und Gastronomie sowie 3 % für Kultur vor. Das Gebiet wird von der CA Immo (ehemals Vivico GmbH) entwickelt.  Teilbereich A2: Im Bereich zwischen Lehrter Straße und Bahntrasse befindet sich ein weiterer Bereich künftiger städtebaulicher Entwicklung mit vorgesehenen 60 % Wohn‐ und 40 % Gewerbenutzung, für den im Frühjahr 2009 eine erste Zukunftswerkstatt mit SUW‐Mitteln durchgeführt wurde.  Der gesamte Bereich wird durch neu zu schaffende Wegeverbindungen und Grün‐ anlagen an den SportPark Poststadion und das Gebiet Moabit‐Ost angeschlossen.  Für tourismusrelevante Projekte im Teilbereich Europacity wird eine GRW96‐ Finanzierung angestrebt (z. B. Uferpark und ‐weg, Fuß‐ und Radwegeverbin‐ dungen, Stadthafen, Kanalbrücken).  Am Hamburger Bahnhof wurde das bauliche Umfeld des Kunst‐Hofs durch SUW‐ Mittel aufgewertet. „Es wird davon ausgegangen, dass die zunächst lediglich als Zwischennutzung gedachte heutige Struktur des Kunstcampus auch die Basis für die nachhaltige Weiterentwicklung des Kulturstandortes Hamburger Bahnhof und Anknüpfungspunkte zur nördlich angrenzenden Quartiersentwicklung bilden kann.“97

Teilbereich B – SportPark Poststadion

Leitbild: "SportPark Poststadion" mit alten und neuen Zielortqualitäten sowie vielfältigen Nutzungsangeboten

 Umsetzung des Konzeptes für einen integrierten Sport‐ und Freizeitpark: Die Angebote für Vereins‐ und Freizeitsport konnten verbessert werden (Laufstrecke, Spielplätze, Gestaltung der Eingangsbereiche sowie Minigolfplatz im Fritz‐Schloß‐ Park, Kletterhalle Alpenverein, Street‐ und Basketballplätze, überdachte Skater‐ Hockey‐Anlage zur freien und vereinsgebundenen Nutzung sowie Reaktivierung

96 Die Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) fördert u. a. tourismusrelevante Geländeerschließungen 97 INSEK SUW 2011, S. 35

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des Tribünengebäudes Poststadion durch Einwerben von Finanzmitteln der HU, die seit Ende 2010 das westliche Obergeschoss nutzt). In Planung befinden sich die Anlage weiterer kleiner Sportflächen, ein 1.100 m langer Rundkorso, die Aufwertung des Südostplateaus im Fritz‐Schloß‐Park sowie der Umbau des südlichen Vorfeldes des Poststadions.  Der Bau eines Außenschwimmbeckens im Stadtbad Tiergarten konnte bisher nicht umgesetzt werden.98  Für den Sportpark wird ein Betreibernetzwerk der anliegenden Institutionen, Vereine und Unternehmen angestrebt. Ein erstes Treffen mit sehr positiver Resonanz fand Ende November 2011 statt.

Darüber hinaus gibt es öffentliche und private Entwicklungsinteressen wie den Rückbau des Hauses Rathenower Str. 16 mit planungsgebundener Vermarktung des Baugrundes, die Weiterentwicklung der Kurt‐Tucholsky‐Grundschule für den Einzugsbereich Europacity, die Standortnachnutzung für die Gebäude Kruppstr. 14 A und 15 sowie eine eventuelle Standortnachnutzung für zwei Justizgebäude in der Lehrter Straße (Außenstelle Amtsgericht Moabit, ehemalige Frauenhaftanstalt).

Teilbereich C – Bereich Siemens‐/Quitzowstraße

Leitbild: Bestandsorientierte gewerbliche Entwicklung, Stabilisierung und Verbesserung der Wohnverhältnisse, Neubestimmung vorhandener Freiräume zur Verbesserung der defizitären Grünflächenversorgung im nördlichen Moabit (Siemensstraße / Quitzowstraße)

 Bau des Stadtgartens Moabit bis 2012 (mit Teilfläche Bürgergarten)  Betreiberkonzept für den Stadtgarten (Kunstrepublik e. V.)  In Planung sind: o Konzepte zur Standortprofilierung (Ausstellungspavillon Neues Ufer, Pflege‐ konzept und gesundheitsorientierte Angebote für Erwachsene mit Outdoor‐ Fitnessplatz im Sportpark Neues Ufer) o Bau einer Entlastungsstraße über das ehemalige Güterbahnhofsareal und damit einhergehend die Aufwertung von Wohngebieten durch die Entlastung vom Güterverkehr o Stabilisierung des Kleingewerbestandortes an der Quitzowstraße o Schaffung neuer Gewerbeflächen sowie stadtteilverträgliche Ansiedelung eines Gastronomiegroßmarktes

98 INSEK SUW 2011, S. 32: „Aufgrund von Vorbehalten gegenüber der betriebseigenen Bewirtschaftungsplanung und vor dem Hintergrund landespolitischer Beschlusslagen entschied sich der Aufsichtsrat der Berliner Bäder Betriebe im Oktober 2010“ gegen den Bau eines Außenschwimmbeckens.

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Teilbereich D – Moabit West

Leitbild: Sicherung der Funktionsfähigkeit des Gewerbe‐ und Industriegebiets unter Einbeziehung ansässiger Unternehmen durch Standortmarketing, berufliche Bildung und Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft (Moabit West als innovativer, nachhaltiger und zukunftsorientierter Technologiestandort unter dem Label "Green Moabit"), Verbindung von Wohnen und Arbeiten

 Unternehmensnetzwerk Moabit mit verschiedenen Arbeitsgruppen (AG Nutzen für Mitglieder, AG Marketing, AG Bildung sowie Newsletter) und Kampagnen (Made in Moabit, Green Moabit)  Kooperation von Wirtschaft und Universitäten sowie Forschungsinstituten (das ge‐ plante Gründerzentrums in der Sickingenstraße konnte nicht umgesetzt werden)  Umsetzung von Standortmarketingmaßnahmen  Bau einer Brücke zum Charlottenburger Spreebogen  Beräumung Sickingenplatz für Grundstückstausch mit Berlichengenstr. 9‐11 für den Bau eines Jugendhauses  weitere verkehrlich notwendige Maßnahmen (ohne investive SUW‐Mittel)  Konzepte zur Standortprofilierung: Kooperationsmöglichkeiten zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen

Für das PJ 2013 sind folgende Maßnahmen geplant:  Brücken am Neuen Ufer (Machbarkeitsstudie)  Moabiter Stadtgarten (Neumarkierung Radwege)  Döberitzer Verbindung (Abschnitt entlang des Hallenbades)  Wegeverbindung nördlich des Poststadions (zukünftiger Schulweg Europacity/Kurt‐Tucholsky‐GS)

Fazit Durch die Aufwertung des Gebietes rund um den Hauptbahnhof, die Lehrter Straße und die künftige Europacity steigt der Entwicklungsdruck auf die Gebiete in Moabit‐Ost. Über Mittel der Sozialen Stadt wurde 2011 eine Fragebogenaktion zur Eigentümerstruktur in Moabit‐ Ost durchgeführt, die eine Verlagerung vom traditionell orientierten Eigentümer zum kapitalorientierten Eigentümertypus – also Investmentgesellschaften – belegt. Anwohner/‐ innen befürchten, dass mit einer Aufwertung des Gebietes Mietsteigerungen einhergehen könnten. Die Initiative „Wem gehört Moabit?“ beschäftigt sich mit diesem Thema. Auf Initiative der BVV hat der Bezirk eine Studie beauftragt, um die Möglichkeiten für Milieuschutz und Umwandlungstopp von Mietwohnungen in Eigentum an der Lehrter Straße zu untersuchen. Die im Herbst 2011 erschienene Studie konstatiert, dass die Mieten sowohl im Bestand als auch bei Neuvermietung steigen. Dies betrifft derzeit die gesamte Berliner Innenstadt, im Gebiet selbst sind „durchgängig deutliche Preissteigerungen (…) noch nicht erkennbar. (…) Auswirkungen auf die Sozialstruktur sind ebenfalls noch nicht nachweisbar. (…) Insgesamt ist aber eine Entwicklung, die aus einer reinen Marktentwicklung ohne

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 zusätzliche Bautätigkeit resultiert, durch eine Erhaltungsverordnung zum besonderen Schutz der Bevölkerungsstruktur nicht zu beeinflussen. Ein möglicherweise höheres Gefahren‐ potential erwächst aus den Möglichkeiten, Wohnungen oder ganze Grundstücke für touristische Zwecke oder andere gewerbliche Nutzungen umzunutzen. Auch die Möglichkeit der Aufteilung der Mietshäuser in Eigentumswohnungen und deren Verkauf an spezielle Interessenten, die die Nähe zum Hauptbahnhof suchen, kann zu deutlichen Umstruk‐ turierungen der anwesenden Bevölkerung führen“99. Die Studie empfiehlt, hier geeignete Gegenmaßnahmen wie z. B. Instrumente, die die Zweckentfremdung von Wohnraum beschränken, zu ergreifen, wobei auch das Gebiet südlich der Straße Alt‐Moabit mit einbezogen werden sollte. Laut Mietspiegel handelt es sich um einen der wenigen Bereiche mit mittlerer Wohnlage im Aktionsraum.

Das ambitionierte Konzept zur gemeinschaftlichen Pflege des SportParks Poststadion durch die Anrainer versucht neue Potenziale im Bereich des privaten und bürgerschaftlichen Engagements zu erschließen und könnte im Erfolgsfall Modellcharakter für den Unterhalt weiterer öffentlicher Grünflächen haben. Auch beim Moabiter Stadtgarten ist geplant, die Pflege über einen Anrainer und Nutzer zu sichern. Da im SUW bereits die größten Investitionen erfolgt sind, gilt die Aufmerksamkeit nun der künftigen Erhaltung der geleisteten Aufwertungsmaßnahmen.

Dies gilt ebenso für das Unternehmensnetzwerk Moabit, bei dem es in den kommenden Jahren um die Festigung und das Selbsttragendwerden der aufgebauten Strukturen gehen wird.

2.2.3 Förderprogramm Aktive Zentren

Abbildung 37: AZ – Gebiete Im Aktionsraum befinden sich das Aktive Zentrum Müllerstraße und das Aktive Zentrum Turmstraße.

Ziel ist die Profilierung der Zentren und die Standortaufwertung. Es geht darum, die Funktion als Mittelpunkt ganzer Stadtteile einerseits und als Motor der Stadterneuerung anderer‐ seits zu sichern bzw. wieder‐ herzustellen100.

Quelle: BA Mitte, ISIS‐Datenbank Stand 2011

99 TOPOS Milieuschutzstudie, S. 30 100 http://www.stadtentwicklung.berlin.de/staedtebau/foerderprogramme/aktive_stadtzentren/

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2.2.3.1 Aktives Zentrum Turmstraße

Leitbild: Die Turmstraße und ihr Umfeld – ein vielfältiges und funktionsfähiges Stadtteilzentrum der Moabiter Insel

Der Bezirk steuert mit Hilfe des aus AZ beauftragten Prozesssteuerers die Planung und Umsetzung der Maßnahmen des Aktiven Zentrums. Das Aktive Zentrum Turmstraße übernimmt als Leitprogramm die Finanzierung der Aufgaben im Rahmen des Besonderen Städtebaurechts (Sanierungsgebiet).

Es wurden Maßnahmen in folgenden Aktionsfeldern umgesetzt:

 Aktionsfeld A: Prozesssteuerung, Öffentlichkeitsarbeit, Geschäftsstraßenmanage‐ ment und kleinteilige Projekte o Unterstützung und Begleitung des gesamten Entwicklungsprozesses durch Steuerungsleistungen, Zusammenarbeit mit anderen Beauftragten (A+, QM) und anderen im Gebiet tätigen Fachabteilungen o Aufbau einer nachhaltig tragfähigen Organisationsstruktur sowie die Unter‐ stützung des Entwicklungsprozesses in der traditionellen Geschäftsstraße durch fachliche Ausrichtung und Profilierung o Aufbau verbesserter Informations‐ und Kommunikationsstrukturen sowie eines fachlich untersetzten Marketings (Erarbeitung eines Kommunikationskonzeptes für das AZ Turmstraße zur Entwicklung des Stadtteil‐ und Geschäftszentrum) o Presse‐ und Öffentlichkeitsarbeit (Stadtteilzeitung „ecke turmstraße“, Webseite www.turmstrasse.de) o Unterstützung der Aktivitäten der Stadtteilvertretung Turmstraße (STV, tagt turnusmäßig alle vier Wochen) o Unterstützung kleinteiliger Projekte zur Förderung der Image‐ und Zentrums‐ entwicklung (in Abgrenzung zum Gebietsfonds stammen Antragsteller aus dem Kunst‐ und Kulturbereich oder sozialen Initiativen, vgl. Aktionsfeld E)  Aktionsfeld B: Grün‐ und Freiflächen o Durchführung der Umgestaltungs‐ und Aufwertungsmaßnahmen im Bereich der Grün‐ und Freiflächen (Kleiner Tiergarten) entsprechend den Bauabschnitten (2011 bis 2015; 2012 Beginn der Bauarbeiten rund um die Heilandskirche) o Begleitende Bürgerbeteiligung sowie Information der Öffentlichkeit zu Teilprojekte Freiraum‐ und Gestaltungskonzept Kleiner Tiergarten/Ottopark (KTO) (ab Herbst 2012 Beteiligung für den Bereich Stromstraße bis Johanniskirche) o Beleuchtung des KTO war Thema der fachübergreifenden AG „Quartiere und öffentlicher Raum“ des Aktionsraums bei SenStadtUm und erfolgt durch Abt. X „Öffentliche Beleuchtung“

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 Aktionsfeld C: Straßenräume o Beginn der Durchführung von Umgestaltungs‐ und Aufwertungsmaßnahmen im öffentlichen Raum insbesondere in den Straßenräumen Turmstraße und Alt‐ Moabit nach Erarbeitung eines Verkehrs‐ und Gestaltungskonzeptes für die Turmstraße/Alt‐Moabit und der daran anschließenden HOAI‐Planung. Baubeginn in 2011, Dauer vermutlich bis 2016 o Zusätzlich sind einzelne wohnumfeldverbessernde Maßnahmen und Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit im Straßenraum bzw. zur Standortstärkung der Arminius‐Markthalle vorgesehen. o Begleitende Bürgerbeteiligung, Information der Öffentlichkeit zu Teilprojekten o Erarbeitung des Verkehrs‐ und Gestaltungskonzeptes Turmstraße/Alt‐Moabit und Abstimmung mit Bürgern/‐innen (Ergebnis des Verkehrsgutachtens liegt vor, zur Zeit Erstellung der Ausführungsplanung und Umsetzung erster Maßnahmen, Rückstellung von Teilbereichen aufgrund der Straßenbahnplanung vor allem in der Straße Alt‐Moabit und der Thusneldaallee)  Aktionsfeld D: Bedeutende Einzelmaßnahmen o Einleitung und Durchführung von Erneuerungs‐ und Sanierungsmaßnahmen an Standorten der sozialen und kulturellen Infrastruktur (z. B. zweiter Rettungsweg in der JFE Wolfgang‐Scheunemann‐Haus und Instandsetzung des Hallenbodens unter Kofinanzierung aus Städtebauförderungsmitteln)  Aktionsfeld E: Kunst, Kultur, Soziales o Arbeitsgruppe Straßensozialarbeit, um Nutzergruppen im Umfeld des U‐Bahnhofs Turmstraße in die Planung einzubeziehen. o 2012 Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit für die Moabiter Kulturtage, die u. a. von A+ und QM gefördert werden  Aktionsfeld Gebietsfonds o Umsetzung kleinteiliger Projekte und Aufruf des Geschäftsstraßenmanagements zur Antragstellung für Gebietsfonds 2012 (Ausrichtung auf Gewerbetreibende in Abgrenzung zu den Kleinteiligen Maßnahmen in Aktionsfeld A, Auswahlverfahren durch Stadtteilvertretung Turmstraße)

Für das PJ 2013 ist sind folgende Maßnahmen geplant:  Umgestaltung des Kleinen Tiergartens (Thusneldaallee bis Stromstraße und Stromstraße bis Johanniskirche)  Beginn des Verkehrsprojektes im Abschnitt Stromstraße bis Bremer Straße  Planungskonzept zum Umfeld Rathaus/Markthalle  Äußere Gestaltung und energetische Nutzung des Bildungs‐ und Kulturstandortes Turmstraße 75

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Bürgerbeteiligung Für das Aktive Zentrum Turmstraße und das Sanierungsgebiet wird die Bürgerbeteiligung über eine Stadtteilvertretung sichergestellt. Ihre Sprecher/‐innen nehmen an den Sitzungen des Sanierungsbeirats teil.

Die Aktivitäten zur Beteiligung der Bewohner/‐innen durch Publikationen und Informations‐ veranstaltungen waren zum Teil sehr intensiv (z. B. Planungswerkstätten, Informationsver‐ anstaltungen zu geplanten Baumfällungen im Kleinen Tiergarten/Ottopark).

2.2.3.2 Aktives Zentrum Müllerstraße

Leitbild: An der Müllerstraße den Wedding neu entdecken. Besonderheiten in Szene setzen / Gemeinsam für den Standort stark machen

Der Bezirk steuert mit Hilfe der aus AZ beauftragten Prozesssteuerer die Planung und Umsetzung der Maßnahmen des Aktiven Zentrums Müllerstraße. Der Prozesssteuerer übernimmt Aufgaben im Rahmen des Besonderen Städtebaurechts (Sanierungsgebiet) und betreut das Programm städtebaulicher Denkmalschutz, über das unter anderem 2012‐14 im Zuge der Hüllensanierung der Gebrüder Grimm‐Grundschule als zweiter Bauabschnitt die Fassade saniert wird und über das 2013/14 die Neugestaltung Zeppelinplatz/Limburger Straße geplant ist. Aus den Programmjahren 2009 und 2010 wurden im Aktiven Zentrum Müllerstraße bis Ende 2011 über 3,2 Mio. € gemäß den Leitlinien für folgende Maßnahmen umgesetzt:

 Prozessmanagement und Beteiligung für die Verbesserung des Miteinanders und der Nachbarschaften: o Unterstützung der Aktivitäten der Stadtteilvertretung, Öffentlichkeits‐ und Pressearbeit, Organisation von Beteiligungsverfahren zur Projektumsetzung o Unterstützung kleinteiliger Projekte in Nachbarschaften, Betreuung des Gebietsfonds in 2011 o Regelmäßige Vernetzungsarbeit mit den QM und anderen im Gebiet tätigen Fach‐ abteilungen  Geschäftsstraßenmanagement und Imagekampagne: o Unterstützung des Aufbaus einer Händlerinitiative durch das Geschäftsstraßen‐ management o Unterstützung von Image bildenden Maßnahmen (Kleinteilige Projekte, Projekte des Gebietsfonds z.B. Feste, Aktionen, Ausstellungen u. ä. zur Identitätsbildung) o Erstellung eines Kommunikationskonzepts Müllerstraße. Entwicklung von Maßnahmen aus den Ergebnissen des Kommunikationskonzepts

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 Umbau und Aufwertung zentraler Orte und Plätze: o Beteiligungs‐ und Planungsverfahren zur Umgestaltung des Leopoldplatzes und Umsetzung erster Bauabschnitte (Baumfällungen, Heckenwegnahme, Pflaster‐ arbeiten, Aufenthaltsbereich für die lokale Trinkerszene, 1. und 2. BA), gemein‐ wesenbezogenes Platzmanagement für ein friedliches Miteinander der Nutzer‐ gruppen auf dem Leopoldplatz, Unterstützung der Aktivitäten der Nazarethkirche zur Verbesserung der Nutzungsvielfalt auf den Platzräumen (Sicherung des Fortbestandes des Trinkraumes), Schaffung zusätzlicher Angebote auf den Plätzen (gastronomische Zwischennutzung, Aktivierung des Brunnens, kulturelle Belebung wie z. B. Fête de la Musique, Kunst‐ und Kulturweihnachtsmarkt). o Fortsetzung der baulichen Umgestaltung des Leopoldplatzes (3. u. 3.1 BA, 4. BA ab 2013): Umgestaltung des Bereichs vor der Neuen Nazarethkirche, Teilüberdachung des Aufenthaltsbereichs und Neugestaltung des Platzraumes vor der Alten Nazarethkirche. Parallel hierzu kontinuierliche Herstellung und Sicherung der Kommunikation der einzelnen Nutzergruppen untereinander durch die Fortführung der Arbeit des gemeinwesenbezogenen Platzmanagements (Team Leo) während der Bauphasen und auch darüber hinaus o Erarbeitung von Strukturen für ein Beteiligungsverfahren zur Umgestaltung des Rathausumfeldes und der angrenzenden Genter Straße o Erarbeitung von Strukturen für ein Beteiligungsverfahren zur Umgestaltung der Limburger Str. und ggf. dem Zeppelinplatz in Abhängigkeit zur Fertigstellung Standortentwicklungskonzept Campus Beuth und der Umsetzung der Baumaßnahme Neubau Schillerbibliothek. Begleitung des Planungsprozesses für die Umgestaltung (geplant)  Verbesserung des öffentlichen Raums und der Straßen: o Beauftragung und Begleitung einer Verkehrsuntersuchung mit Vorplanung zur verkehrlichen und gestalterischen Umgestaltung der Müllerstraße und der umliegenden Seitenstraßen. Organisation der Beteiligung der Öffentlichkeit o Fortschreibung der Ergebnisse des Verkehrs‐ und Gestaltungskonzepts o Erarbeitung der BPU und der Ausschreibungsunterlagen für die Umsetzung erster Baumaßnahmen im Abschnitt S‐Bahnhof bis Sellerstraße in 2012 (südliche Müllerstraße) o Fortwährende Begleitung der weiteren Planung für die nächsten Bauabschnitte (Seitenbereiche, Mittelstreifen, Sondernutzungen, Baumkonzept)  Verbesserung der Kultur‐ und Bildungsinfrastruktur: o Begleitung der Baumaßnahme Erweiterungsbau der Schillerbibliothek am Rathausplatz und des zugehörigen B‐Planverfahrens o Unterstützung der Modernisierung der Kita in der Lynarstraße (Ende 2011 abge‐ schlossen)

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 Leitlinie „Besonderheiten in Szene setzen“ o Geschäftsstraßenmanagement o Gebietsfonds für Akteure/Anwohner Müllerstraße  Leitlinie „Zentrale Orte für Vielfalt und Attraktivität stärken“ o Aufwertung von Plätzen und Freiflächen (neuer Aufenthaltsbereich und Toilette für die Szene, Spielplatz und Aktionsband zwischen Alter Nazarethkirche und Turiner Straße bzw. entlang der Nazarethkirchstraße, gastronomische Zwischennutzung auf dem vorderen Leopoldplatz) o Konzept zur Umgestaltung des Rathausumfeldes inkl. Beteiligungsverfahren o Beteiligung am Standortentwicklungskonzept zum Campus Beuth‐Hochschule  Leitlinie „Zeitgemäße Gestaltung der Müllerstraße“ und „Attraktivität der Wohnquartiere hervorheben“ o Aufwertung von Straßen‐ und Verkehrsraum (Verkehrskonzept Müllerstraße mit Beteiligungsverfahren sowie Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Erneuerung der Wohngebiets‐Grünflächen/respektive Plätze)  Leitlinie „Bildung als zentrales Thema“ o Bildungs‐ sowie Kultureinrichtungen und sonstige Hochbaumaßnahmen (Hochbauwettbewerb für die neue Schillerbibliothek, Sanierung der Kita Lynarstraße, Vorbereitung energetische Sanierung des Atze Musiktheaters)  Leitlinie „Gemeinsam für den Standort stark machen“ o Image und Partnerschaften (Kleinteilige Maßnahmen und Öffentlichkeits‐ arbeit mit Webseite www.muellerstrasse‐aktive.de, Stadtteilzeitung „ecke müllerstraße“ und Magazin „Die Müllerstraße“, Erarbeitung eines Kommunikationskonzeptes für die Müllerstraße, Platzmanagement mit begleitender Straßensozialarbeit am Leopoldplatz)

Für das PJ 2013 ist sind folgende Maßnahmen geplant:  Leopoldplatz, 4. BA  Müllerstraße, mittlerer Abschnitt  Neubau der Schillerbibliothek  Planung Rathausumfeld (Entwicklung als Informationsplattform/„Bildungsband“)  Planung Zeppelinplatz/Limburger Straße

Bürgerbeteiligung Die Stadtteilvertretung „mensch.müller“ bringt die Interessen der unterschiedlichen Anrainergruppen in den Prozess ein. Ihre Mitglieder werden für zwei Jahre gewählt und tagen monatlich. Die erste Wahl fand im Oktober 2009 statt.

In der Stadtteilvertretung werden Konzepte und Planungen (z. B. 2010 Planungen zur Verbesserung des Leopoldplatzes und Ideenwerkstatt zum Verkehrs‐ und Gestaltungs‐ konzepts Müllerstraße) vorgestellt und Anregungen aufgenommen.

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Fazit Eine positive Entwicklung in den AZ‐Gebieten scheint angestoßen zu sein. Der Kommuni‐ kationsprozess mit Akteuren/‐innen vor Ort bewährt sich in beiden Aktiven Zentren und bindet engagierte Bürger/‐innen in die Entwicklung ein. Die Zeitungen (ecke müllerstraße und ecke turmstraße) erreichen einen breiten Interessentenkreis, Veranstaltungen sorgen für eine positive Darstellung des Gebietes nach außen. Schlüsselmaßnahmen im Bereich Bau bzw. Grünflächengestaltung laufen und führen zu einer wahrnehmbare Veränderung im Straßenbild. Die Zentrenfunktion wird gestärkt.

2.2.4 Öffentliche Investitionen

Abbildung 38: Kommunale Bauprojekte

Quelle: eigene Zusammenstellung gemäß BA Mitte, AG Controlling Fördermittel, Stand: 2011

Im Aktionsraum sind über 60 kommunale Bauprojekte gelistet. Für 2011 stehen Mittel in Höhe von gut 23 Mio. € zur Verfügung. Ein Drittel davon stammt aus GRW‐Mitteln und fließt in die Erweiterung und Erneuerung des Westhafens sowie in einen TU‐Standort. Ein Fünftel stammt aus dem Konjunkturpaket II und dient der Adaption von Schulen auf den Sekundar‐ schul‐ bzw. Ganztagsbetrieb.

Zählt man die Mittel des SSSP (Schul‐ und Sportanlagensanierungsprogramm) sowie weitere Mittel aus Denkmalschutz, Gemeinschaftsschulprojekt, Investitionspakt und OMI hinzu, so entfallen fast 7,8 Mio. € auf den Bereich Schule. Aus der Sozialen Stadt werden 13 % der kommunalen Bauprojekte finanziert, damit kommt eine gute Million Euro QF 4‐Projekten zugute, die zu fast 90 % auf die Verbesserung des öffentlichen Raums verwendet werden.

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Abbildung 39: Verteilung Fördermittel Die Verteilung dieser öffentlichen Mittel stellt sich dabei wie folgt dar:

36 % Schule 28 % Jugend 17 % Grün und Öffentlicher Raum 6 % Sonstige 5 % Westhafen 3 % Bildung 2 % Verkehr 2 % Kultur 1 % Kita

Quelle: eigene Zusammenstellung gemäß BA Mitte, AG Controlling Förder‐ mittel, Stand: 2011

2.2.5 Private Entwicklungsinteressen

Viele der aktuellen Projekte werden bereits im INSEK 2010 Kap. 2.7.3 beschrieben. Daher wird an dieser Stelle nur auf die wichtigsten Entwicklungen verwiesen:

BZR Moabit West  Mit dem Bau der Roll on/Roll off‐Anlage der BEHALA am Neuen Ufer zur Verschiffung der Großturbinen der Siemens AG wurde im Frühjahr 2012 begonnen, die Fertig‐ stellung erfolgt im Herbst 2012.  Der Bau des Gastronomiegroßmarktes Hamberger beginnt 2012, parallel wird der Bau der Entlastungsstraße im Bereich der Siemensstraße fortgesetzt. Die Bereitstellung der Fördermittel zur Fortsetzung der Entlastungsstraße ist an die Ansiedelung von Gewerbe gekoppelt.  Der Blumengroßmarkt zog im Mai 2010 auf das Großmarktgelände Beusselstraße.  Die BMW‐Niederlassung in der Huttenstraße soll erst 2014 in die am Kaiserdamm geplante Zentralniederlassung umziehen.  An der Reformationskirche Berlin‐Moabit an der Wiclef/Beusselstraße entsteht eine neue Kita.

BZR Moabit Ost  Der Neubau des Innenministeriums, der seit Anfang des Jahres ruhte, kann nach Schlichtung eines Vergabestreites im November 2011 auf dem Grundstück zwischen Alt‐Moabit, Ingeborg‐Drewitz‐Allee und Stadtbahn fortgesetzt werden.  Standort Moabogen mit Nachbarschaftsladen Bürste e. V. auf dem ehemaligen Paech‐Brot‐Gelände:

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 Erhöhung der Einzelhandelsfläche an der Turmstraße: o Das Schultheissareal kann nach der Verabschiedung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans durch die BVV Mitte im September 2011 umgebaut und nach‐ verdichtet werden. o Im ehemaligen Hertie‐Haus hat der neue Betreiber mit den Umbauten begonnen. o Die geplanten Nutzungen werden zu einer erheblichen Erhöhung der Einzel‐ handelsfläche an der Turmstraße führen. Die möglichen Auswirkungen dieser Erhöhung auf den Stadtteil sind umstritten. (Anziehen zusätzlicher Nachfrage aus anderen Stadtteilen ins Zentrum Turmstraße oder Abziehen bestehender Kauf‐ kraft aus dem Prognoseraum?)  Die Europacity entsteht an der Heidestraße, mit dem „Tour Total“ des Mineralöl‐ konzerns Total steht bereits das erste Bürohaus, ab 2012 wird auch das Gelände östlich der Lehrter Straße (Areal der ehemaligen Backsteinfabrik der Berliner Granit‐ und Marmorwerke M. L. Schleicher) entwickelt.

BZR Parkviertel  Mit der zu erwartenden Schließung des Flughafens Tegel in 2012 entwickelt die Tegel Projekt GmbH Perspektiven der Nachnutzung in Richtung auf ein nationales Zentrum für „Urban Technologies“ und Unternehmensansiedelung. Auch Teile der Beuth Hochschule sollen in Tegel einen neuen Standort finden. Mit Wegfall der Belastung durch Fluglärm wird die Lebensqualität in den angrenzenden Quartieren erheblich erhöht und der Wert der umliegenden Wohngebiete sich deutlich steigern.  Energetische Umbaumaßnahmen in Wohnungsbeständen der 30er, 50er und 70er Jahre stehen an. So sorgt beispielsweise die gesobau ab 2012 für die energetische Optimierung und Sanierung ihrer Bestände in der Siedlung Schillerhöhe.  Das Paul Gerhardt Stift baut seine Angebotsstruktur konzeptionell zum „Zukunfts‐ haus“ aus und könnte damit zur wichtigen Anlaufstelle in der Bezirksregion werden.  Die Müllerhalle wird 2012 nach Abriss durch ein neues Einkaufszentrum ersetzt.

BZR Wedding Zentrum  In den UferHallen entwickelt sich in privater Trägerschaft ein Kulturzentrum mit Schwerpunkt Tanz, an dem auch die Master‐ und Bachelorstudiengänge des HZT (Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz) stattfinden.  Der kulturwirtschaftliche Standort ExRotaprint wird bis Mitte 2012 ebenfalls über WdM gefördert.  Aus dem alten Stadtbad Wedding in der Gerichtstraße wurde das STATTBAD ‐ ein Haus für zeitgenössische Kultur und Kunst, das vom Förderverein kreatives Berlin e.V. betrieben wird.

PR Gesundbrunnen (BZR Brunnenstraße Nord und Osloer Straße)  Die Öffnung der Bayer HealthCare AG zum Stadtteil (Orientierung zum Nordhafen) durch den Bau eines Campus für Forschung, Entwicklung, Produktion und Verwaltung ist derzeit nach Auskunft des Unternehmens in absehbarer Zeit nicht geplant. Dies

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könnte Auswirkungen auf die geplante EuropaCity haben, die auf der anderen Seite des Nordhafens beginnt.  Die Standortentwicklung des Technologieparks Humboldthain wird seit 2010 über das Programm Wirtschaftsdienliche Maßnahmen (WdM) mit Marketingmaßnahmen und dem Aufbau eines standortbezogenen Unternehmens‐ und Wissenschaftsnetzwerks unterstützt.  Unklar bleibt die Entwicklung im Bereich der Brunnenstraße nördlich der Bernauer Straße, nachdem das von Vielen begrüßte Factory Outlet Konzept der degewo nicht realisiert wurde.  Das kulturwirtschaftliche Zentrum Christiania soll 2012 an die Schweizer Stiftung Abendrot verkauft werden, um das Bestehen des Kreativzentrums langfristig zu sichern.

Fazit

Als Folge einer Reihe größerer Bauvorhaben in Hauptbahnhofnähe sind für die BZR Moabit‐ Ost mittelfristig die größten Veränderungen zu erwarten. Darüber hinaus werden die geplanten Nutzungen des früheren Hertie‐Kaufhauses und des Schultheiss‐Areals zu einer erheblichen Erhöhung der Einzelhandelsfläche an der Turmstraße führen. Erstaunlicherweise hat Moabit‐Ost bis zum Erhebungszeitpunkt (31.12.2010) als einzige Bezirksregion des Aktionsraums eine negative Einwohnertendenz zu verzeichnen, obwohl laut TOPOS‐Studie zum Milieuschutz (s. Literaturangaben) keine unverhältnismäßigen Mietsteigerungen festzu‐ stellen waren.

Bemerkenswert ist der zwar zaghafte, aber doch spürbare Zuwachs an gastronomischen Einrichtungen wie kleinen Restaurants oder Cafés vor allem in den BZR Wedding Zentrum und Osloer Straße. Dies spricht für eine Zunahme der sozialen Durchmischung der Quartiere. Einerseits wird das unternehmerische Risiko eingegangen, andererseits zeigt der Erfolg bzw. das Bestehen dieser noch vereinzelten kleinen, meist jungen Unternehmen, dass eine zahlungsfähige Zielgruppe im Einzugsbereich lebt bzw. arbeitet.

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3 ÜBERPRÜFEN UND ERGÄNZEN DER VORHANDENEN LEITBILDER UND STRATEGISCHEN ENTWICKLUNGSZIELE

3.1 Leitbild und strategische Entwicklungsziele

Im Aktionsraumplus Wedding/Moabit existieren ebenso viele Leitbilder wie Förderkulissen. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die bereits in Kapitel 2 vorgestellten Leitbilder vom QM, SUW, AZ und setzt sie in Beziehung zum Leitbild des Aktionsraums, wie im INSEK 2010 beschrieben und in der Fortschreibung 2012 erweitert.

Tabelle 49: Leitbilder der Förderkulissen im Aktionsraum Bereich Leitbild QM Ackerstraße und Leitbild Brunnenviertel: Familienfreundliche Wohngegend, QM Brunnenstraße Überwindung der stadträumlichen Isolation, gutes Bildungsangebot, Brunnenstraße mit überregionaler Strahlkraft, hohes Bewohnerengagement QM Soldiner Straße 4 Leitbilder aus Stadtteilmarketingkonzept (gekürzt: 1. Raum für Engagement und individuelle Entfaltung. 2. Ort für junge Familien. 3. Grüne Oase mit hoher Lebensqualität. 4. Potenziale für Kunst, Gewerbe und Kulturwirtschaft) QM Pankstraße Leitziele der Gebietskonferenz 2009 („Blickpunkt Kinder und Jugendliche“, „Identifikationsort Schule“, „lokale Kulturlandschaft“, „Wohlfühlfaktor Sicherheit“ und „Identifikation und Öffentlichkeit“) QM Sparrplatz Kinder‐ und familienfreundlicher Sprengelkiez QM Moabit‐West Schwerpunkte: 1. Bildung und Erziehung tut Not! 2. Starke Nachbarschaft! 3. Gewerbe stärkt den Kiez! (Leitbild wird derzeit erarbeitet) QM Moabit‐Ost Leitbild in Erarbeitung AZ Turmstraße die Turmstraße und ihr Umfeld ‐ vielfältiges und funktionsfähiges Stadtteilzentrum der Moabiter Insel AZ Müllerstraße den Wedding neu entdecken an der Müllerstraße SUW A1 "Künftige Europacity" mit attraktiven öffentlichen Räumen, Vernetzungen mit den umgebenden Stadtbereichen

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Bereich Leitbild SUW A2 Wohnen, Gewerbe und Kultur im Quartierskontext der Lehrter Straße SUW B "SportPark Poststadion" mit alten und neuen Zielortqualitäten sowie vielfältigen Nutzungsangeboten SUW C Bestandsorientierte gewerbliche Entwicklung, Stabilisierung u. Verbesserung der Wohnverhältnisse, Neubestimmung vorhandener Freiräume zur Verbesserung der defizitären Grünflächenversorgung im nördlichen Moabit (Siemens‐ /Quitzowstraße) SUW D Sicherung der Funktionsfähigkeit des Gewerbe‐ und Industriegebiets unter Einbeziehung ansässiger Unternehmen durch Standortmarketing, berufliche Bildung und Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft (Moabit West als innovativer, nachhaltiger und zukunftsorientierter Technologiestandort unter dem Label "Green Moabit") Aktionsraum W/M überblicken – querdenken – gemeinsam handeln übergeordnet A+ integriert 1‐4: 1 Bildung braucht alle Talente – Attraktive Bildungslandschaft in Wedding/Moabit 2 Wirtschaft und Kultur als Motor für den Arbeitsmarkt und das Image 3 Attraktive Quartiere durch starke Zentren und vernetzte Landschaften 4 Vielfalt und Nachbarschaften als Chance wahrnehmen 5 (neu 2012) Entwicklung der Zwischenräume: Zentrumsnahes Wohnen mit Potential im grünen Parkviertel 6 (neu 2012) Aktionsraumplus Wedding/Moabit als Pilot der Sozialraumorientierung Quelle: Eigene Zusammenstellung gemäß IHEK QM, INSEK SUW, AZ

Das integrierte Leitbild wurde um zwei Aspekte ergänzt. Die Diskussion und Überarbeitung des integrierten Leitbildes erfolgte im Rahmen der AG SRO gemeinsam mit den Fachämtern sowie im Rahmen der Runde mit den Gebietsbeauftragten. Ziel war die Verständigung auf ein übergeordnetes Leitbild, dem sich alle Akteure in ihrem Handeln verpflichtet fühlen wollen und an dem sich die spezifischen Leitbilder in den einzelnen Sozialräumen und/oder Handlungsfeldern orientieren können. Im Folgenden werden die neu hinzugekommenen Aspekte kurz erläutert.

Entwicklung der Zwischenräume: Zentrumsnahes Wohnen mit Potential im grünen Parkviertel Die BZR Parkviertel ist der größte zusammenhängende Zwischenraum des Aktionsraums, nur ein kleiner Teil der Müllerstraße wird vom nördlichen Teil des AZ Müllerstraße abgedeckt. Das INSEK 2010 definiert – abweichend von der Einteilung in drei Prognoseräume – das Parkviertel als einen von drei großen Teilbereichen des Aktionsraums. Die BZR Parkviertel

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 verfügt über verhältnismäßig wenig soziale Infrastruktureinrichtungen. Durch die bevor‐ stehende Schließung des Flughafens Berlin Tegel wird das Gebiet durch den Wegfall des Fluglärms einen Aufwertungsdruck erfahren. Die Attraktivität als grünes und dann auch ruhiges Wohngebiet für Familien mit Kindern steigt, die durch einen hohen Anteil an älteren Menschen geprägte Altersstruktur wird positiv verändert.

Aktionsraumplus als Pilot der Sozialraumorientierung Die auf dem Prinzip der Vernetzung und fachübergreifenden Zusammenarbeit beruhende Strategie des Aktionsraums bietet die Grundlage für eine Anpassung der Arbeitsstrukturen zur Einführung der Sozialraumorientierung in der Verwaltung. In diesem Sinne hat das Bezirksamt bereits 2011 im Rahmen des Umsetzungskonzeptes die Ausgestaltung der Initiative Aktionsräumeplus eng mit der Einführung der Sozialraumorientierung verschränkt. Der Fokus liegt somit auf der Weiterentwicklung der Strukturen und Verfahren zur Sozialraumorientierung.

Strategisch verfolgt Aktionsräume plus als übergeordnetes Ziel die Vernetzung auf der Hauptverwaltungsebene. Dieser Prozess wird durch fachübergreifende Arbeitsgruppen auf Senatsebene angestoßen und unter Kap. 3.2.1 erläutert.

3.2 Integration der Schlüsselakteure

Schlüsselakteure im Aktionsraumplus sind die Verwaltungen und die Gebietsbeauftragten als Verfahrensträger, die Bürgervereine, Bürgergremien und die freien Träger als Akteure vor Ort. Diese werden über gemeinsame Arbeitsgruppen oder Stadtteilkonferenzen vernetzt und wirken in kooperativen Strukturen zusammen. Im Folgenden werden die einzelnen Elemente der Integration in das Aktionsraumplus‐Verfahren kurz vorgestellt.

3.2.1 Senatsebene und Fachübergreifende AGen (FAG)

Der Anspruch der SRO, fach‐ und ressortübergreifend zu arbeiten, erstreckt sich auch auf die Senatsebene. Hier erfolgt die Vernetzung über fachübergreifende Arbeitsgruppen. Diese sind wiederum an vier Handlungsfeldern ausgerichtet, die sich allerdings – wie bereits unter 3.1 erwähnt, in einem Punkt unterscheiden: Kultur wird nicht dem Themenfeld „Wirtschaft und Arbeit“ zugeordnet, sondern gehört zur FAG „Kultur, Gemeinwesen und Integration“.

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Abbildung 40: Schaubild der Struktur

Quelle: SenStadtUm

Auf Ebene der Aktionsräumeplus findet ein Jour Fixe mit allen Beauftragten, den Bezirkskoor‐ dinatoren/‐innen und den Koordinatoren/‐innen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt statt, um den Prozess intensiv zu begleiten und zu steuern.

In der „grünen“ Ebene werden vier fachübergreifende Arbeitsgruppen (FAG) gebildet, die sich mit jeweils einem Handlungsfeld befassen. In den FAG kommen Mitarbeitende der verschiedenen Senatsverwaltungen sowie wichtige Akteure der Aktionsräumeplus‐Bezirke zusammen, um über ein gemeinsames Thema zu sprechen, das alle Aktionsräume gleichermaßen betrifft.

Die FAG 1 beschäftigt sich mit dem Themenkomplex Bildung, Jugend und Ausbildung. 2011 ging es dabei um die Kooperation von Schule und Jugendhilfe. Der Aktionsraumplus Wedding/Moabit förderte aus dem Programmjahr 2010 eine Geschäftsstelle Schule – Jugendhilfe. 2012 richtet die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft analog zu den dort gemachten positiven Erfahrungen eine solche Stelle in allen Aktionsräumen ein. Das A+‐Projekt in Mitte wird damit in die Regelfinanzierung überführt.

In der FAG 2 geht es um die Themen Arbeit und Wirtschaft. Für die Bezirklichen Bündnisse für Wirtschaft und Arbeit konnte eine Weiterentwicklung durch die Vereinheitlichung und Zusammenführung des Antragsverfahrens von WdM und PEB mit Aktionsraum‐Mitteln erreicht werden.

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Die FAG 3 widmet sich den Themen Kultur, Gemeinwesen und Integration. Im Fokus stehen konzeptionelle Überlegungen auf Hauptverwaltungs‐ und Bezirksebene zu Nachbarschafts‐ einrichtungen.

In der FAG 4 geht es um Quartiere und öffentlichen Raum. Um attraktive, sichere und öffentliche Räume zu stärken, konnte das Sicherheitsgefühl in Zusammenarbeit mit SenStadtUm beispielsweise durch die Beleuchtung häufig genutzter Grünflächen‐ durchwegungen erhöht werden.

3.2.2 Bezirksebene

Abbildung 41: Organigramm Verwaltungsstruktur und Aktionsraumplus

Quelle: BA Mitte

Dieses Organigramm verdeutlicht den Aufbau der Organisationsstruktur des Aktionsraums im Bezirk Mitte.

Der Beauftragte für den Aktionsraumplus Wedding/Moabit arbeitet eng mit der Bezirkskoordination und der AG SRO (vormals: Steuerungsrunde A+) zusammen, in die die jährliche Programmplanung der Förderkulissen einfließt. Er hält Kontakt zu den Gebiets‐ beauftragten und koordiniert die Stadtteilkonferenzen, deren Ergebnisse in die Fortschreibung des INSEK eingehen. Das fertige INSEK wird mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt abgestimmt, vom Bezirksamt Mitte beschlossen und der BVV zur Kenntnis gegeben.

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Verfahren und Gremien wurden in einem Konzept zur Umsetzung des Aktionsraumplus Wedding/Moabit zusammengefasst und 2011 vom Bezirksamt Mitte beschlossen. Einzelne Bausteine werden im Folgenden näher erläutert.

Der Aktionsraumplus ist im Bezirk Mitte „Pilot der Sozialraumorientierung“. Perspektivisch geht daher die Organisationsstruktur des Aktionsraums im bezirklichen Gesamtkonzept der Sozialraumorientierung auf. Das Organigramm des zukünftigen Zustands – nach Einführung und Umsetzung der Sozialraumorientierung im Gesamtbezirk – ist auf dem folgenden Schaubild dargestellt. Zurzeit befindet sich der Aktionsraum, strukturell betrachtet, im Übergang von jenem Zustand, den das blaue Organigramm darstellt, zu jenem, der auf dem roten Organigramm zu sehen ist.

Abbildung 42: Organigramm Verwaltungsstruktur bis zur Umsetzung der SRO im Bezirk Mitte

Organigramm BA-Lenkungsrunde Sozialraumorientierung -SRO -

STR / LuV- u. SE-Leitungen

Bezirksverordneten- Bürgerbeteiligungsgremien BZRP versammlung (BI, STV, QR, SV, ...) / Erarbeitung und Fortschreibung BZRP Stadtteilkonferenzen, 10 BZR federführend. BVV-Ausschuss Kinder- u. Jugendbeteiligung „Soziale Stadt“

OE SPK Beauftragter Aktionsraum + Stadtteilkoordination Bezirkskoordination Datenkoordination als Dienstleister

AG Sozialraumorientierung

PR Gesundbrunnen PR Wedding PR Moabit PR Zentrum

Jährliche Programmplanung

investive u. Stadtentwicklung Wirtschaft Arbeit Jugend, Familie, Bildung Sonstige konsumtive Arbeits- Aktive Städte- Toleranz bezirkliche QM / markt- Stadt- Zentren baulicher Stärken fördern – Haushalts- Aktions- Soziale LSK Bürger- politische umbau --- Denk- WDM PEB BIWAQ XENOS Vor Ort Kompetenz ... Mittel raum + Stadt arbeit Maß- West Sanier- mal- ... Stärken u.a. ... Nahmen (bis 12/2011) ung schutz ... Jug,Schul ...

Quelle: BA Mitte

3.2.2.1 AG Sozialraumorientierung

Der Aktionsraum wird innerhalb des Bezirksamtes durch eine ressortübergreifende Fachämterrunde fachlich begleitet. Diese Begleitung findet im Rahmen der AG SRO statt. Der Aktionsraum ist dort eigenständiger Tagesordnungspunkt. Die Mitglieder wurden vom Bezirksamt in der konstituierenden Sitzung am 01.07.11 benannt. In der AG SRO gingen sukzessive bestehende Arbeitsgruppen auf. Hierzu gehören:

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 STR Aktionsraumplus  OA BBWA  QM Ämterrunden  AG Maßnahmeplanung  AG BZRP  QM Projektgruppe Bau  AG Aktive Zentren  STR Stadtumbau West

3.2.2.2 Bezirkskoordination

Die Aufgaben der Bezirkskoordination werden wahrgenommen durch BzBm SPK L und als Stellvertretung Stadt 1 300. Die Bezirkskoordination fungiert als  Ansprechpartnerin innerhalb des Bezirksamtes und als Verbindungsstelle zur Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt,  Koordination der Programmplanung und ‐umsetzung Aktionsraumplus,  Steuerung des Gebietsbeauftragten,  Organisation, Moderation und Dokumentation der Fachämterrunde/AG SRO mit Unterstützung des Gebietsbeauftragten.

3.2.2.3 BA‐Lenkungsrunde

Das BA‐Kollegium bildet die Lenkungsrunde im Rahmen der Umsetzung des Aktionsraumsplus. Es beschließt die Zielvorgaben, Maßnahmen und Prioritäten sowie die Fortschreibung des Integrierten Stadtteilentwicklungskonzeptes. Die BA‐Lenkungsrunde tagt dreimal jährlich zu den zu Beginn des Jahres festgesetzten Terminen. Über die BA‐Lenkungsrunde erfolgt die kontinuierliche Berichterstattung im Rahmen der BVV‐Ausschüsse. Leitauschuss ist der BVV‐ Ausschuss Soziale Stadt.

3.2.2.4 Jour Fixe der Aktionsraumplus‐Beauftragten bei SenStadtUm

Der Jour Fixe der Beauftragten trifft sich alle 14 Tage zu Austausch und Koordination der Aktionsraumplus‐Beauftragten aller fünf Aktionsräume und zur Vorbereitung der FAG‐ Themen mit den Gebietszuständigen der SenStadtUm.

Einmal monatlich findet ein Jour Fixe der SenStadtUm, der Bezirkskoordinatoren/‐innen und der Beauftragten für die Aktionsräume statt; er dient dem Austausch zwischen den Bezirken, der Abstimmung des Verfahrens und der Klärung übergeordneter Fragen.

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3.2.3 Gebietsbeauftragte und Akteure vor Ort

3.2.3.1 Runde Gebietsbeauftragte

Die Runde der Gebietsbeauftragten informiert sich gegenseitig über Schwerpunkt‐ Handlungsfelder, Leitbilder und strategische Ziele in den jeweiligen Gebieten. Sie fördert den Austausch über Inhalte und gemeinsame Kooperationen und bilanziert zum Jahreswechsel die Erreichung der gemeinsamen Ziele mit Blick auf den gesamten Aktionsraum. Zu Beginn jeden Jahres synchronisieren die Teilnehmer/‐innen die Termine der jeweiligen Gebiets‐ konferenzen zu einer zweckmäßigen Abfolge im Jahresverlauf. In 2011 traf sich die Runde der Gebietsbeauftragten zweimal, einmal zur Vorstellung des Aktionsraumsplus, einmal im Rahmen des Workshops zur Auswertung der Ergebnisse der Stadtteilkonferenzen. 2012 ging es um die gemeinsame Abstimmung der Programmplanung.

Zusätzlich kommt im Prognoseraum Moabit einmal monatlich die AG Förderkulissen zusammen, um Information auszutauschen und gemeinsame Aktionen, Kooperationen und Projekte vorzubereiten (s. Kap. 2.2.1). Seit Anfang 2012 besteht auch eine AG Förderkulissen für die Prognoseräume Wedding und Gesundbrunnen, die sich alle zwei bis drei Monate trifft.

3.2.3.2 Stadtteilkonferenzen

Ein wesentliches Mittel zur strategischen und programmatischen Ausrichtung des bezirklichen Verwaltungshandelns stellen die Stadtteilkonferenzen (STK) dar. Sie finden auf ausdrücklichen Wunsch des Bezirks Mitte statt und stellen eine Besonderheit im Rahmen der Initiative Aktionsräumeplus dar. In 2011 wurde dieses auf Prognoseraumebene neue Format erstmals umgesetzt. Es erfolgen jährlich drei Veranstaltungen in drei unterschiedlichen Räumen.

Stadtteilkonferenzen 2011 2011 waren dies die drei Prognoseräume Gesundbrunnen, Wedding und Moabit, wo ein breiter Teilnehmerkreis unter verschiedenen Aspekten zu den vier im INSEK 2010 definierten Handlungsfeldern arbeitete. Eingeladen waren Bewohner/‐innen des Prognoseraums, Einrichtungen, Träger, Verbände und andere Interessensgruppen wie z. B. Bürgervereine, Bürgerinitiativen, Quartiers‐ und Stadtteilvertretungen. Von Seiten der Verwaltung nahmen die Stadträte/‐innen, die Fachämter und Vertreter/‐innen kommunaler Einrichtungen sowie Vertreter/‐innen der SenStadtUm teil. Die Themenstellung wurde auf Wunsch der Verwaltung offen gewählt, da der Teilnehmerkreis potenziell auch Besucher/‐innen ohne Vorerfahrung in Bürgerbeteiligung umfasste.

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Stadtteilkonferenzen 2012 2012 gab es eine Veränderung sowohl in der räumlichen Zuordnung wie auch im Teil‐ nehmerkreis. Hier wurde den Erfahrungen und Anregungen von 2011 Rechnung getragen. So erfolgte die STK für Gesundbrunnen und Wedding gemeinsam unter Einbeziehung eines Teilnehmerkreises von Akteuren/‐innen und Experten/‐innen. Ebenso wie in Moabit wurde der Fokus auf zwei Schwerpunktthemen konzentriert, was zu einem besser strukturierten Arbeiten führte.

Das Thema Grün/Öffentlicher Raum hatte auf den Stadtteilkonferenzen 2011 breiten Raum eingenommen. In der Phase der Projektfindung für das PJ 2012 fand es wenig Niederschlag, weshalb durch das Bezirksamt beschlossen wurde, es für 2012 in den Mittelpunkt zu stellen. Als zweiter Schwerpunkt bot sich das Thema Nachbarschaftseinrichtungen an, die strategisch als Träger von Aufgaben der Stadtteilkoordination befähigt werden sollen.

Da in der BZR Parkviertel nicht auf vorhandene Strukturen der Bürgerbeteiligung zurück‐ gegriffen werden konnte, führte der Aktionsraum in der BZR Parkviertel eine Zukunfts‐ werkstatt für alle Bürger/‐innen dieses „Zwischenraums“ durch, in der zu den vier Handlungsfeldern gemäß INSEK 2010 diskutiert wurde. In einem der Workshops wurde die Verbindung Zeppelinplatz – Nachtigalplatz benannt. Der diese beiden Plätze verbindende Straßenzug Antwerpener Straße – Togostraße verfügt mit mehreren (u. a. aufzuwertenden) Spielplätzen und einem grünen Mittelstreifen über gute Voraussetzungen, um zu einem Aufenthaltsort für die ganze Bürgerschaft zu werden. Darüber hinaus kann er bei entsprechender (Um‐)Gestaltung als attraktive und möglichst „gefahrlose“ Anbindung des verdichteten Altbauquartiers Brüsseler Kiez an den Volkspark Rehberge dienen (insbesondere für Kinder, Jugendliche, ältere Menschen, Fußgänger, Radfahrer). Schulen und Jugendfreizeiteinrichtungen, die an oder in der Nähe der Wegeverbindung liegen, würden von dieser Aufwertung profitieren und sollen, wie auch die Anwohner/‐innen der angrenzenden Blöcke, konkrete Vorstellungen zu „ihrem“ Abschnitt des Grünzugs einbringen können.

Zur Rolle der Stadtteilkonferenzen bei der Prioritätensetzung siehe Kap. 4.2.

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4 ABLEITUNG INTEGRIERTER HANDLUNGS‐ FELDER UND SOZIALRÄUMLICHER SCHWER‐ PUNKTBEREICHE MIT SCHLÜSSELPROJEKTEN

4.1 Integrierte Handlungsfelder

Die integrierten Handlungsfelder (s. a. INSEK 2010, Kap. 4.2) wurden im Hinblick auf Bedarfe, Handlungsziele und Maßnahmen in der Diskussion mit den Bürger/‐innen, den lokalen Akteuren, der Verwaltung und der Politik im Rahmen der Stadteilkonferenzen 2011 und 2012 überprüft und fortgeschrieben. Handlungsfelder und Ziele orientieren sich an denen der QM. Im Folgenden werden die integrierten Handlungsfelder des INSEK 2010 mit Zielen/ Schwerpunkten und Schlüsselmaßnahmen abgeglichen. Dabei erfolgt eine Auswahl, nicht alle Schlüsselmaßnahmen werden verfolgt (Schlüsselmaßnahmen in Umsetzung durch ein Programm im Aktionsraumplus Wedding/Moabit sind fett formatiert, das Programm bzw. der Fördergeber sind Klammern aufgeführt).

Bildung und Ausbildung Das INSEK 2010 definiert aufgrund der hohen Zahlen zu Kinderarmut und Schulabbrechern das Handlungsfeld Bildung und Ausbildung als oberste Priorität. Das Handlungsfeld ist mit folgenden Ziele/Schwerpunkten untersetzt:  Übergangsmanagement Kita‐Schule‐Ausbildung  Stärkung der Sekundarschulen  Profilbildung  Interkulturelle Elternarbeit  Schulen öffnen sich zum Stadtteil

Diese werden mit folgenden Schlüsselmaßnahmen untersetzt: o Masterplan Bildung o Servicestelle Bildung (A+/SenBJW: Entwicklung Bildung und Beschäftigung) Im Rahmen der Maßnahme „Entwicklung Bildung und Beschäftigung“ (A+, PJ 2010 Nr. 6) erfolgte eine Prozessbegleitung bei der Erarbeitung des bezirklichen Rahmenkonzepts Schule – Jugendhilfe. Ab 2012 erhalten die Bezirke über SenBJW zusätzliche Koordinatoren/‐innen zur Intensivierung der Kooperation von Schule und Jugendhilfe. Für den Aktionsraumplus

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Wedding/Moabit kann dies als Verstetigung des A+‐Projektes verstanden werden. o Bildungsverbünde (A+: BV Parkviertel, QM: BV Pankstraße und BV Moabit) Durch das Hinzukommen der Bildungsverbünde Parkviertel (A+ PJ 2011 Nr. 2) und Moabit (Kooperation der QM Moabit Ost und West ab 2012) ist der gesamte Aktionsraum gut abgedeckt (vgl. Kap. 1.8.1.4). o Elternlotsenprojekt (A+) o Familienzentren (A+ und freie Träger) o Schulcampus (BIWAQ: Schule aktiv – Ernst‐Reuter‐OS) o Produktionsschulen (BIWAQ: Produktionsschule Mitte) o Sprachförderung (A+: Sprachförderzentrum, Elternakademie, Sprint) o Förderung Gesundheit und Bewegung (A+ Projekt 2010/2012)

Wirtschaft und Kultur Wirtschaft und Kultur wurden im INSEK 2010 zu einem Handlungsfeld zusammengefasst, um den Entwicklungen vor allem der Kulturwirtschaft als Imageträger und Wirtschaftsfaktor Rechnung zu tragen. Dies gilt vor allem im Hinblick auf Ausbildungs‐ und Arbeitsplätze, an die bildungsferne und teils nicht ausbildungsfähige Jugendliche erst herangeführt werden müssen. Folgende Ziele werden definiert:  Ausbildungs‐ und Beschäftigungsoffensive (Politik und Verbände)  Bessere Vorbereitung der Ausbildungsphase  Kultur als Imageträger und Arbeitgeber

Schlüsselmaßnahmen hierzu sind: o Ausbildungs‐ und Beschäftigungsgipfel o Lokale Ausbildungsplatzbörse o Ausbildungsscout Schule‐Wirtschaft (A+: Netzwerke Übergang Schule‐Beruf) o Verstetigung imagefördernder Events (A+: Kulturtage) o Nutzungskonzept Standort Diesterweg‐Gymnasium (A+: Studie)

Quartiere und Öffentlicher Raum Die Stadtentwicklung ist ein komplexer Prozess, der der Begleitung bedarf, um zur Verbesserung der Wohnqualität und der Lebensbedingungen im Quartier zu führen. Im Handlungsfeld Quartiere und Öffentlicher Raum empfiehlt das INSEK 2010 diesen durch verschiedene Faktoren angestoßenen Prozess durch entsprechende Planungsprozesse und Kooperationen zu begleiten. Folgende Ziele werden definiert:  Attraktive Stadtteilzentren Müller‐ und Turmstraße (‐> AZ)  Öffentliche Anreize für Sanierungsmaßnahmen und bessere Durchmischung (‐> Sanierungsmittel)  Aufwertung bestehender Parkanlagen und Grünflächen, Volksparks als moderne Zentren für lokal und übergeordnet vernetzte Sport‐ und Freizeitlandschaften (‐> SUW)  Entwicklung vernetzter Bewegungslandschaften

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Diese Ziele werden mit Schlüsselmaßnahmen untersetzt: o Förderung wichtiger Konzeptbausteine in den Zentrenbereichen (‐> AZ Müller und Turm) o Umsetzung geplanter Neugestaltungsmaßnahmen öffentlicher Grün‐ und Platzflächen (‐> AZ Müller und Turm, Stadtumbau West Moabit) o Erstellung eines integrierten Entwicklungskonzepts für das Parkviertel Vorschlag A+ für PJ 2013: Aufwertung Grünverbindung Zeppelinplatz‐ Nachtigalplatz als integrierte Maßnahme aller Fachämter o Aufwertung und Belebung Humboldthain o Aufwertung Rehberge o Entwicklung „grüner Bewegungsbänder“ (QM: Moabiter Bewegungsland‐ schaft)

Vielfalt und Internationalität Einerseits finden sich im Aktionsraum international agierende Unternehmen und Wissenschaftsstandorte, andererseits leben hier viele – auch junge – Menschen ohne Berufsausbildung, die von der Deindustrialisierung überproportional betroffen sind. Es geht um die Aufhebung der Segregation. Im Handlungsfeld Vielfalt und Internationalität sind daher die Ziele:  Teilhabe fördern  Empowerment stärken  Wohnen differenzieren

Als Schlüsselmaßnahmen werden empfohlen: o Interkultureller Ausbau der Stadtteilzentren, Öffnung der Schulen Stadtteilkoordination (A+ Projekt 2012) o Interkulturelles und interreligiöses Zentrum Moabit und Wedding o Ausbau Olof‐Palme‐Jugendzentrum (QM‐Projekt) o Büro gegen Kinderarmut (A+ Projekt 2011) o Lotsenprojekte Kiezmütter (A+ Projekt 2012; Ausdehnung auf den Aktionsraum) o Förderung Jugendlicher (Umfelderweiterung, Sport, Beschäftigung) o Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten (Sharing Werkstätten, Belebung Brunnenviertel) o Orte für neue Wohnmodelle schaffen

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4.2 Prioritäten

Die Aktionsräumeplus sind kein abgeschlossenes System, sondern entwickeln sich dynamisch durch die ressort‐ und fachübergreifende Zusammenarbeit. Das bedeutet, dass das Konzept sich verändern kann und soll – und im Laufe des Prozesses optimiert wird. Dies gilt auch für die Prioritätensetzung, die bereits das INSEK 2010 auf das Handlungsfeld Bildung legt. Für die PJ 2010‐2012 lag die Priorität auf Bildung und Nachbarschaft, wie aus der Maßnahmen‐ untersetzung abzulesen ist.

Die Prioritätensetzung im Aktionsraum erhält durch die Stadtteilkonferenzen ein partizipatorisches Element: Die Stadtteilkonferenzen holen ein Meinungsbild ein. Mit‐ arbeiter/‐innen der Verwaltung arbeiten in gemeinsamen Workshops mit Bürgern/‐innen bzw. Experten/‐innen und Akteuren/‐innen vor Ort. Die hier genannten Themen fließen in die Projektfindung für den Aktionsraum durch die AG SRO ein.

Bei der Prioritätensetzung ergeben sich zwei grobe Richtungen. Einerseits geht es um die Entwicklung der Zwischenräume wie zum Beispiel der BZR Parkviertel. Andererseits stehen aufgrund der Analyse der statistischen Daten bestimmte BZR im Fokus, in denen bereits Förderkulissen, wie zum Beispiel Quartiersmanagement, aktiv sind.

Da auch in Bezirksregionen mit „besseren“ Indikatorwerten wie z. B. den BZR Parkviertel oder Moabit Ost Interventions‐ und Präventionsbedarf besteht, um einer negativen sozialen Entwicklung vorzubeugen, gilt es hier vor allem die vorhandenen Stärken zu stärken, wie dies mit der derzeitigen Erarbeitung der integrierten Verbundmaßnahme Parkviertel 2013 (Arbeitstitel) durch die AG SRO für das PJ 2013 erfolgt.

Betrachtet man die Indikatoren für die soziale Lage, ergibt sich ein räumlicher Schwerpunkt auf den BZR Osloer Straße, Wedding Zentrum und Brunnenstraße Nord. Diese zeigen bei mehreren Indikatoren die niedrigsten Werte des Aktionsraums. Demzufolge besteht hier der höchste Interventionsbedarf, hier sind auch bereits mehrere Quartiersmanagements aktiv. Gemeinsam mit der Bezirksverwaltung ist in den kommenden Jahren zu klären, ob hier eine räumliche Schwerpunktsetzung erfolgen kann. Wie in der Stärken‐/Schwächen‐Analyse dargelegt (siehe Kap. 1.12), sind die maßgeblichen Ziele die Förderung von Kindern und Jugendlichen, Familienbildung, die Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten sowie das Aufrecht‐ erhalten von Angebotsstrukturen für Benachteiligte.

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4.3 Maßnahmenschwerpunkte

Die Maßnahmenfindung für die PJ 2010 und 2011 erfolgte durch die Fachämter des Bezirks. Im PJ 2010 lag der Schwerpunkt auf der Erstellung von Studien und Konzepten, die im PJ 2011 entsprechend der Ergebnisse mit Maßnahmen untersetzt wurden. Für das PJ 2012 gestalteten die Beauftragten für den Aktionsraumplus Wedding/Moabit den Prozess erstmals aktiv mit und erarbeiteten ein Konzept zur gemeinsamen Projektfindung mit der Bezirksver‐ waltung und den Beauftragten der Förderkulissen. In einem Workshop wurden die Ergebnisse der Stadtteilkonferenzen und daraus resultierende Projektansätze diskutiert. Die tatsäch‐ liche Projektentwicklung erfolgte auf dieser Grundlage durch den Bezirk. Für das PJ 2013 wurde erstmals der Weg zu einer integrierten Gesamtmaßnahme beschritten. Vorgesehen ist in diesem Zusammenhang, dass alle Fachämter ihre Interessenlagen und Bedarfe nach Abstimmung in der AG SRO und auf den Stadtteilkonferenzen z. B. in Form von Teilmaßnahmen/Modulen in ein kooperativ zu entwickelndes Projekt unter einem gemeinsamen Dach einbringen.

Untersetzung mit Projekten Im Mittelpunkt der PJ 2010‐2012 standen Maßnahmen zur Sprach‐ und Bildungsförderung sowie Projekte zur Kinder‐ und Jugendarbeit, darunter ein Projekt gegen Kinderarmut und die feste Verankerung von Kinder‐ und Jugendjurys. In der Turmstraße 75 wurde unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters Berlins erstes Sprachförderzentrum eröffnet, das die vielfältigen Aktivitäten im Bezirk vernetzt und koordiniert. Hier ist auch die Elternakademie angesiedelt, die unkonventionelle Kurse in sechs Modulen anbietet: „Food Literacy“ zum Beispiel ist nicht nur ein Kochkurs, sondern vermittelt auch einen bewussten Umgang mit dem Thema Ernährung, so dass Kinder und Eltern gleichermaßen profitieren. Ein anderes Modul macht sich die Förderung der Kommunikation von Eltern und Kindern bereits im vorsprachlichen Alter zur Aufgabe. Weitere Projekte fördern junge Migrant/‐innen und ihre Eltern, eines davon gezielt arabischsprachige Schüler/‐innen und ihre Familien. Um die Verbesserung der Situation von Jugendlichen im Gebiet geht es in den Projekten zur präventiven Schuldnerberatung für Jugendliche oder bei den Netzwerken am Übergang Schule‐Beruf/Wirtschaft (beide voraussichtlich ab Mitte 2012).

Im Bereich Nachbarschaft soll vor allem der Aufbau von Familienzentren dazu dienen, das Wohngebiet für Familien attraktiv zu halten und ihnen eine Anlaufstelle für ihre vielfältigen Anliegen zu sein. Das Projekt Kiezmütter bietet darüber hinaus die Chance, besonders ressourcenarme Familien in Hinsicht auf die Pflege und Erziehung jüngerer Kinder zu unterstützen, die Isolation einiger Familien aufzubrechen und neue soziale Netzwerke entstehen zu lassen. Hinter diesen „Kiez‐„ oder „Stadtteilmüttern“ steht ein sehr erfolgreiches Konzept der niederschwelligen Familienbildung, das ab 2012 über die Grenzen einzelner Quartiere hinaus ausgeweitet werden kann, um in Wedding und Moabit eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten.

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Für die Ausweitung der Kulturtage Moabit mit dem Weddinger Kulturfestival 2013 erarbeitet das Kulturamt das Umsetzungskonzept gemeinsam mit den Beauftragten der vor Ort tätigen Förderkulissen, die auch Fördermittel aus ihrem Bereich in die Maßnahme einbringen. Das bietet die Möglichkeit, fachübergreifend und sozialräumlich vernetzt zu planen. Ziel ist es, über kulturelle Anlässe einerseits das Image sowie die Identifikation mit dem Quartier, andererseits die Vernetzung der beiden Teilbereiche des Aktionsraums zu erhöhen.

Ein weiterer Schwerpunkt besteht in der generationsübergreifenden Nachbarschaftsarbeit in der BZR Parkviertel, für deren Untersuchung 2011 eine Studie beauftragt wurde. Aus dem PJ 2012 werden Mittel für die Umsetzung der Ergebnisse der Studie bereitgestellt. Dabei geht es um die Schaffung bzw. Vernetzung von Orten der Begegnung mit generationsübergreifendem Charakter ebenso wie um die Förderung der Zusammenarbeit von öffentlichen bzw. gemeinnützigen Diensten mit engagierten Bürgern.

Der Schwerpunkt für das PJ 2013 liegt mit der integrierten Verbundmaßnahme Parkviertel räumlich in der BZR Parkviertel, dem größten zusammenhängenden Zwischenraum ohne Förderkulisse (ausgenommen der vom AZ abgedeckte Teil der Müllerstraße).

Tabelle 50: Aktionsraum‐Projekte PJ 2010‐2012

Nr. (PJ) Projektbezeichnung Summe 2010 2011 2012

1 (2010) Machbarkeitsstudie Diesterweg‐Schule 15.000 € 15.000 € 0 € 0 €

2 (2010) Elternlotsen Berlin‐Mitte 360.000 € 0 € 180.000 € 180.000 €

Förderungskonzept "Gesundheit u. 3 (2010) 70.000 € 0 € 40.000 € 30.000 € Bewegung" Unterstützung "Mikrokosmos Gartenstadt 4 (2010) 31.000 € 15.000 € 16.000 € 0 € Atlantic" Machbarkeitsstudien für den Aufbau von 5 (2010) 24.000 € 0 € 24.000 € 0 € Familienzentren

6 (2010) Entwicklung "Bildung und Beschäftigung" 80.000 € 0 € 50.000 € 30.000 €

Summe 580.000 € 30.000 € 310.000 € 240.000 €

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Nr. (PJ) Projektbezeichnung Summe 2011 2012 2013

Aufbau Familienzentren auf Grundlage der 1 (2011) 180.000 € 99.000 € 81.000 € Studie (PJ 2010) Aufbau von Bildungsverbünden (z.B. 2 (2011) 150.000 € 30.000 € 75.000 € 45.000 € Parkviertel, Gesundbrunnen) Ausbau der Verbundarbeit im Rahmen 3 (2011) 80.000 € 16.000 € 40.000 € 24.000 € Sprachförderzentrum

4 (2011) Elternakademie des Sprachförderzentrums 200.000 € 56.000 € 90.000 € 54.000 €

Flankierende Maßnahmen u. Projekte für 5 (2011) 30.000 € 6.000 € 15.000 € 9.000 € das Büro gegen Kinderarmut

6 (2011) Kinder‐ und Jugendjury 30.000 € 6.000 € 15.000 € 9.000 €

Netzwerkkonzept als Ressource für 7 (2011) Integration und Chancengleichheit im HF 80.000 € 16.000 € 40.000 € 24.000 € Schule ‐ BIKA Sprach‐ und Bildungsförderung Sprint für 8 (2011) 70.000 € 34.000 € 36.000 € 0 € junge Migranten in Wedding Kinder‐ und Jugendbeteiligung 9 (2011) 50.000 € 10.000 € 25.000 € 15.000 € (Nachrückerprojekt!) 10 Studie zum Themenkomplex generations‐ 30.000 € 6.000 € 15.000 € 9.000 € (2011) übergreifende Nachbarschaftsarbeit Summe 900.000 € 180.000 € 450.000 € 270.000 €

Nr. (PJ) Projektbezeichnung Summe 2012 2013 2014

1 (2012) Kiezmütter 305.000 € 50.000 € 105.000 € 150.000 €

Kulturtage Moabit und "Weddinger 2 (2012) 145.000 € 5.000 € 60.000 € 80.000 € Kulturfestival 2013" Netzwerke Übergang Schule ‐ 3 (2012) 100.000 € 20.000 € 40.000 € 40.000 € Beruf/Wirtschaft Präventive Schuldnerberatung für 4 (2012) 80.000 € 40.000 € 40.000 € 0 € Jugendliche Umsetzung generationsübergreifende 5 (2012) 40.000 € 15.000 € 55.000 € 0 € Nachbarschaftsarbeit Förderkonzept "Gesundheit und Bewegung" 6 (2012) 155.000 € 50.000 € 80.000 € 0 € ‐ Stabilisierung der begonnenen Module Stadtteilkoordination in den Prognose‐ 7 (2012) 75.000 € 0 € 70.000 € 0 € räumen Wedding und Gesundbrunnen Summe 900.000 € 180.000 € 450.000 € 270.000 €

Quelle: Eigene Zusammenstellung

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5 AUSBLICK

Die bevorstehende Schließung des Flughafens Berlin‐Tegel, die Bauaktivitäten am Haupt‐ bahnhof und der Zuzug aus dem angrenzenden Prenzlauer Berg führen zu einem Entwicklungsdruck auf den Aktionsraum. So ist ein im Vergleich zu den Vorjahren deutlicher Zuwachs an Einwohnern/‐innen zu verzeichnen. Die wohnungswirtschaftliche Entwicklung gewinnt an Bedeutung: Investoren interessieren sich für Moabit, die degewo spricht für ihre Bestände in der BZR Brunnenstraße Nord mittlerweile von Vollvermietung und mit der Schlies‐ sung von Tegel werden in der BZR Parkviertel voraussichtlich die Wohnungsmieten anziehen.

Umso wichtiger ist es, in einem sich entwickelnden Stadtteil Möglichkeiten der Teilhabe zu gewährleisten, die den materiellen Voraussetzungen der Bewohner/‐innen entsprechen. Strategisch ist geplant, Stadtteilzentren und Nachbarschaftseinrichtungen als Träger von Aufgaben der Stadtteilkoordination zu befähigen. Ziel ist es, in jedem Prognoseraum zumindest über ein aktives, koordinierendes und in der Fläche vernetztes Stadtteilzentrum zu verfügen. Teilweise wird das für die Stadtteilzentren, Nachbarschaftshäuser und Familienzentren eine erhebliche Ausdehnung von Tätigkeitsfeld und Aktionsradius bedeuten.

Wie häufig steht die Erreichung dieses Ziels unter dem Finanzierungsvorbehalt. Die Diskussion über die Rolle der Stadtteilzentren und Nachbarschaftseinrichtungen wird Bezirksamt und lokale Akteure in den kommenden Jahren verstärkt beschäftigen.

Bleibendes und bestimmendes Thema für die Zukunft ist es, allen Kindern und Jugendlichen in Mitte eine gleichberechtigte Teilhabe und Vielfalt an Erfahrungswelten und Bildungs‐ möglichkeiten zu eröffnen. Bildung – im umfassenden Sinne verstanden, im Rahmen von formalen, non‐formellen und informellen Bildungssettings – ist und bleibt damit ein vorrangiges Handlungsfeld aller vor Ort wirkenden Förderkulissen. Familien sind in der Regel der Ausgangspunkt für alle Bildungsprozesse ihrer Kinder, aber sie brauchen auch öffentliche Unterstützung durch vielfältige außerschulische und schulische Angebote um ihren Kindern gute und gesunde Bedingungen des Aufwachsens bieten zu können. Angebote der Familienbildung, Kinder‐ und Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit tragen dazu bei.

Der Aktionsraum begleitet die ressortübergreifende Zusammenarbeit der Fachämter im Rahmen der Sozialraumorientierung. Für 2013 wird die Intensivierung dieses Prozesses im Rahmen der AG SRO angestrebt. Hier erfolgt verstärkt die Zusammenschau der in den Förderkulissen des Aktionsraums durchgeführten Maßnahmen sowie die Definition weiterer sinnvoller Interventionen, wobei das Thema der Verstetigung, das die Initiative Aktions‐ räumeplus auch auf Hauptverwaltungsebene verfolgt, immer mitzudiskutieren ist. Ziel des Aktionsraums ist es, Strukturen zu schaffen oder vorhandene zu verknüpfen, um in gemein‐

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012 samer Anstrengung positive Veränderungen für die in diesem Bericht benannten Problemlagen zu bewirken. Es geht darum, die vorhandenen Potenziale durch Vernetzung und aktive Unterstützung zu stärken und zu Synergien zu führen.

Dies gilt insbesondere für die Erfahrungen und Best Practice Projekte aus den seit 1999 bestehenden Gebietskulissen der Sozialen Stadt, die der Aktionsraum vor dem Hintergrund einer größeren Gebietskulisse sichten und zugänglich machen will. Mit Blick auf das Erreichte ist der Aktionsraumplus Wedding/Moabit hier auf einem guten Weg.

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Flussdiagramm Sozialraumorientierte Planungskoordination im BA Mitte ...... 9 Abbildung 2: Räumliche Ebenen im Aktionsraumplus Wedding Moabit ...... 11 Abbildung 3: Kinder und Jugendliche (< 18 Jahre) ...... 15 Abbildung 4: Erwachsene (18 bis < 65 Jahre) ...... 15 Abbildung 5: Die ältere Generation ...... 15 Abbildung 6: Übersichtskarte Migrationshintergrund ...... 17 Abbildung 7: Wanderungssaldo unter 6 Jahren (KID – Familienwanderung) ...... 19 Abbildung 8: Gebietskulisse Aktionsraum mit Entwicklungsindex ...... 22 Abbildung 9: Entwicklungsindizes im Aktionsraum ...... 23 Abbildung 10: Arbeitslosenanteil im Aktionsraum ...... 25 Abbildung 11: Kinderarmut ...... 28 Abbildung 12: Jugendarbeitslosigkeit ...... 29 Abbildung 13: Altersarmut ...... 31 Abbildung 14: Anteil Schüler ohne Schulabschluss ...... 34 Abbildung 15: Bildungsgangempfehlung ...... 35 Abbildung 16: Krankheitshäufigkeit von Typ‐II‐Diabetes ...... 37 Abbildung 17: Krankheitshäufigkeit von Adipositas ...... 38 Abbildung 18: Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol ...... 38 Abbildung 19: Psychische und Verhaltensstörungen durch Tabak ...... 38 Abbildung 20: Wohnlagenkarte ...... 46 Abbildung 21: Betreute Kinder im Vergleich zu Einwohnerdaten der Altersgruppen ...... 50 Abbildung 22: Standorte öffentlicher Schulen im Aktionsraum ...... 52 Abbildung 23: Übersichtskarte der Jugend‐ und Familienzentren im Aktionsraum ...... 55 Abbildung 24: Nachbarschaftseinrichtungen im Aktionsraum ...... 62 Abbildung 25: Infrastruktureinrichtungen im Aktionsraum ...... 64 Abbildung 26: Sportanlagen und Bäder ...... 72 Abbildung 27: Öffentliche Grünflächen im Aktionsraum ...... 75 Abbildung 28: Spielplätze im Aktionsraum ...... 80 Abbildung 29: ÖPNV – Anbindung des Aktionsraums...... 85 Abbildung 30: Übergeordnetes Straßennetz ...... 86 Abbildung 31: Umweltgerechtigkeit – integrierte Mehrfachbelastung im Aktionsraum ...... 89 Abbildung 32: Übersichtskarte zur Freiflächenversorgung...... 90 Abbildung 33: Fachplan Grün‐ und Freiflächen ...... 109 Abbildung 34: Gebietskulissen und Entwicklungsindex ...... 110 Abbildung 35: QM‐Gebiete ...... 111

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Abbildung 36: SUW‐Gebiet Tiergarten Nordring/Heidestraße ...... 118 Abbildung 37: AZ – Gebiete ...... 122 Abbildung 38: Kommunale Bauprojekte ...... 128 Abbildung 39: Verteilung Fördermittel ...... 129 Abbildung 40: Schaubild der Struktur ...... 135 Abbildung 41: Organigramm Verwaltungsstruktur und Aktionsraumplus ...... 136 Abbildung 42: Organigramm Verwaltungsstruktur bis zur Umsetzung der SRO ...... 137

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Einwohnerentwicklung ...... 13 Tabelle 2: Altersstruktur ...... 14 Tabelle 3: Migrationshintergrund und Staatsangehörigkeit ...... 16 Tabelle 4: Stabilität und Dynamik der Wohnbevölkerung ...... 18 Tabelle 5: Wanderungsvolumen (je 100 EW) ...... 19 Tabelle 6: Bevölkerungsentwicklung bis 2030 ...... 20 Tabelle 7: Einordnung in die gesamtstädtische Sozialberichterstattung ...... 24 Tabelle 8: Beschäftigungssituation und Arbeitslosigkeit ...... 24 Tabelle 9: Transferleistungen ...... 27 Tabelle 10: Indikatoren zur Kinderarmut ...... 28 Tabelle 11: Indikatoren zur Jugendarmut ...... 28 Tabelle 12: Soziale Lage der Kinder und Familien ...... 29 Tabelle 13: Soziale Situation von Kindern, Jugendlichen und alleinerziehenden Elternteilen 30 Tabelle 14: Soziale Situation von Senioren/‐innen ...... 30 Tabelle 15: Indikatoren zur Vorschulischen Bildung ...... 32 Tabelle 16: Indikatoren zur Schulischen Bildung ...... 33 Tabelle 17: Schulabschlüsse und Bildungsgangempfehlung ...... 34 Tabelle 18: Übersicht über die Berufsschulen im Aktionsraum ...... 35 Tabelle 19: Auffälligkeiten in der motorischen Entwicklung ...... 39 Tabelle 20: Übergewicht ...... 40 Tabelle 21: Wohnlagenzuordnung ...... 47 Tabelle 22: Kita‐Einrichtungen ...... 49 Tabelle 23: Schulen im Aktionsraum Wedding/Moabit (Stand 2010) ...... 53 Tabelle 24: Schul‐Umweltzentren (SUZ) ...... 54 Tabelle 25: Jugendverkehrsschulen ...... 55 Tabelle 26: Standorte Kinder‐ und Jugendeinrichtungen im Aktionsraum ...... 56 Tabelle 27: Versorgungsgrad Kinder‐ und Jugendfreizeiteinrichtungen nach BZR...... 57

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Tabelle 28: Seniorenspezifische Infrastruktureinrichtungen ...... 59 Tabelle 29: Einrichtungen für besondere Zielgruppen ...... 60 Tabelle 30: Angebote für Frauen und Mädchen ...... 61 Tabelle 31: Nachbarschaftshäuser, Familienzentren, Mehrgenerationenhäuser u. a...... 63 Tabelle 32: Standorte der VHS ...... 65 Tabelle 33: Zweigstellen Musikschule ...... 65 Tabelle 34: Standorte der Stadtteilbibliotheken ...... 66 Tabelle 35: Standorte von Kunst‐ und Kultureinrichtungen im Aktionsraumgebiet ...... 68 Tabelle 36: Grünflächen‐Versorgung ...... 74 Tabelle 37: Öffentliche Grünflächen ‐ Anteil einer BZR am Grün innerhalb d. Aktionsraums 76 Tabelle 38: Grünflächen nach Art d. Anlage ‐ Anteile an allen sonstigen Grünflächen d. BZR 77 Tabelle 39: Spielplatzfläche je Einwohner ...... 81 Tabelle 40: Spielplätze nach BZR ...... 81 Tabelle 41: Spielplatzfläche nach BZR ...... 81 Tabelle 42: Kiezbezogene Straftaten ...... 82 Tabelle 43: Schwerbehinderung im Aktionsraum ...... 83 Tabelle 44: Umweltbelastung im Aktionsraum nach Planungsräumen ...... 88 Tabelle 45: Leitbilder der Quartiersmanagement‐Gebiete ...... 112 Tabelle 46: Prioritätensetzung der QM‐Handlungsfelder ...... 113 Tabelle 47: Schlüsselmaßnahmen nach Handlungsfeldern ...... 115 Tabelle 48: Mittelverwendung Soziale Stadt QF3, PJ 2010‐2011 im Vgl. zu PJ 2007‐2009 ... 116 Tabelle 49: Leitbilder der Förderkulissen im Aktionsraum ...... 132 Tabelle 50: Aktionsraum‐Projekte PJ 2010‐2012 ...... 146

Literaturverzeichnis

Quellenangabe im Text Quellenangaben Amt für Statistik Berlin‐Brandenburg: Demografische AfS DG Grundzahlen 2010, 2009, 2005 Amt für Statistik Berlin‐Brandenburg: Weiblicher Anteil an Ein‐ AfS Frauen wohnern, SV‐Beschäftigten, Arbeitslosen, SGB II‐Empfängern Amt für Statistik Berlin‐Brandenburg: Statistischer Bericht D I 2 AfS Gewerbeanzeigen – j / 10, Gewerbeanzeigen im Land Berlin 2010 Amt für Statistik Berlin‐Brandenburg: Gesundheitsdatenbank, AfS GSI ESU Einschulungsdaten Amt für Statistik Berlin‐Brandenburg: Kernindikatoren 2010, AfS KID 2009, 2005

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Quellenangabe im Text Quellenangaben Agens e.V.: Mobilität für alle, Information und Service für Menschen mit Behinderung im Rahmen des Berliner Öffentlichen Beschäftigungssektors (ÖBS) und der Agens e. V. Bundesprogramms Kommunal Kombi. Projektvorstellung der Datenerhebung von Barrieren und Hindernissen im Öffentlichen Raum, 31.01.2012, sowie Interview mit Projektleitung Hr. Hecker, Agens e. V. am 01.02.2012 Klose, Joachim; Rehbein, Isabel: Ärzteatlas 2011 ‐ Daten zur Ärzteatlas 2011 Versorgungsdichte von Vertragsärzten, Berlin 2011 BA Mitte, 4. Tätigkeitsbericht der Bezirksbeauftragten für Menschen mit

Behindertenbeauftragte Behinderung im Bezirksamt Mitte von Berlin, Stand Mai 2011 BA Mitte, Jugendamt: Bericht zur Kinder‐ und Jugendarbeit in BA Mitte, Bericht KiJu 2010 Mitte 2010 BA Mitte, Gesundheit: Migration und Gesundheit im Bezirk Berlin Mitte, gesundheitliche und soziale Lage der Bevölkerung BA Mitte, unter Berücksichtigung des Migrationshintergrundes, Beiträge Gesundheitsbericht 2011 zur Gesundheitsförderung und Gesundheitsberichterstattung

Band 17, April 2 BA Mitte, Gesundheitsziele BA Mitte, AK Gesunder Bezirk Mitte: Gesundheitsziele für

2010 Berlin‐Mitte, Sep. 2010 Integrationsprogramm, Förderung von Kommunikation, BA Mitte, Respekt, Partizipation und Gleichbehandlung, Bezirksamt Integrationsprogramm

Mitte von Berlin 2011 / 2012 BA Mitte, Gesundheitsförderung: Maßnahmen zur Umsetzung BA Mitte, des Gesundheitszielkataloges Berlin‐Mitte zur Kindergesundheit 2011 Kindergesundheit, Entwurfsfassung Stand 27.06.2011 BA Mitte, Kita‐ BA Mitte, Jugendamt: Kindertageseinrichtung Entwicklungsplanung Entwicklungsplanung, Entwurfsfassung Herbst 2011 BA Mitte, Gesundheit: LISA, Lebensqualität, Interessen und BA Mitte, LISA Selbständigkeit im Alter ‐ Beiträge zur Gesundheitsförderung und Gesundheitsberichterstattung Band 16, Okt. 2010 BA Mitte, Gesundheit: Rahmenkonzept zur Förderung von BA Mitte, Rahmenkonzept Gesundheit und Bewegung im Rahmen des Gesundheits‐ 2011 zielprozesses des Bezirks Berlin‐Mitte, Stand 2011 BA Mitte, Schulentwicklungsplanung 2009 des Bezirks Mitte, von Berlin, Schulentwicklungsplan Stand: 12.03.10 BA Mitte, AG Sportentwicklungsplanung: Erarbeitung eines BA Mitte, bezirklichen Sportmasterplans, UAG Angebotsstruktur/Philo‐ Sportentwicklungsplanung sophie, Stand 2009 SenGUV, Prof. Dr. G. Meinlschmidt (Hg.), Basisbericht Basisbericht Gesundheit 2010/2011, Gesundheitsberichterstattung Berlin, Daten des 2010/11 Gesundheits‐ und Sozialwesens, Berlin 2011, Kapitel 4.2, S. 100

– 132 (4.2 Ambulante Morbidität)

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012

Quellenangabe im Text Quellenangaben SenGUV, Umweltbundesamt (Hg.): Handlungsfeld Umwelt‐ gerechtigkeit, Umweltbelastungen und –ressourcen auf der Basisbericht Ebene der Lebensweltlich orientierten Räume (LOR), Grund‐ Umweltgerechtigkeit lagen für die Entwicklung umweltpolitischer Strategien, Maß‐ nahmen und Instrumente zur Verbesserung der Umwelt‐ qualität im Land Berlin, Basisbericht 2011, Berlin/Dessau 2011 Bezirksblatt 6/2011 Bezirksblatt Mitte Nr. 6/2011 Arbeitsmarkt und Ausbildungssituation Deutschland, BfA 2011 statistische Hinweise, Stand 2011 Blickpunkt Schule SenBJW, Blickpunkt Schule – Berliner Schulstatistik im

2010/2011 Schuljahr 2010/11 BSM, Vorbereitende Untersuchungen Turmstraße, BSM 2010 Berlin März 2010 Blättner, B. u. a.: Wohngebiete mit hitzeabhängigen Gesund‐ Bundesgesundheitsblatt heitsrisiken ermitteln. Soziodemgrafische und klimatische 2010 Kartierung als Planungsinstrument gezielter Prävention. Bundesgesundheitsblatt 2010, Nr. 1, Band 53, S. 75‐81

Citybibliothek Die Bibliothek in Zahlen, Stand 31.12.2010

Die Welt 03.04.07 Ambulante Mediziner meiden Neukölln, Die Welt, 03.04.07 Schaffelder, C.; Steglich, U.: Mich hat ja niemand gezwungen ecke turmstraße Nr. 1 ‐ (Interview mit BzStR StadtOrdWiL Carsten Spallek), in: BA 2012 Mitte (Hg.): ecke turmstraße, Zeitung für das Aktive Zentrum

Turmstraße, Nr. 1/2012, S. 6

Fußverkehr SenStadtUm – Fußverkehrsstrategie für Berlin, Juli 2011

GSW 2012 GSW: 8. WohnmarktReport, Berlin 2012 Gesellschaft für Urbane Wirtschaft, Beschäftigung und GUWBI e.V. Integration e.V.: Situationsanalyse selbständiger Migrant/‐

innen in Berlin, 2009 Andrej Holm: Kosten der Unterkunft als Segregationsmotor, in: Holm Informationen zur Raumentwicklung Heft 9/2011, S. 562 IBB Eigentümerbefragung IBB: Eigentümerbefragung zum Wohnungsleerstand,

2010 Hamburg 2010

IBB Wohnungsmarkt‐ IBB Wohnungsmarktbarometer 2011 barometer 2011 Michel, H. u.a.: Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse, IFAD Berlin Bekämpfung und Prävention von Kinder‐ und Familienarmut in

Berlin, Berlin 2010 Integriertes Handlungskonzept 2012, Quartiersmanagement IHEK Brunnenviertel Brunnenviertel‐Brunnenstraße, L.I.S.T. GmbH, Okt. 2011

IHK 2010 Berliner Bezirke in Zahlen (Datenstand AfS: Okt. 2010) S.T.E.R.N GmbH, Stadt‐Land‐Fluss, Dr. Ingeborg Beer Stadtfor‐ INSEK 2010 schung und Sozialplanung: Integriertes Stadtteilentwicklungs‐ plus konzept für den Aktionsraum Wedding/Moabit, Berlin 2010 Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept Stadtumbau West, INSEK SUW Berlin März 2011

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012

Quellenangabe im Text Quellenangaben Vorbereitende Untersuchung Müllerstraße, Jahn, Mack und JMP 2010 Partner, März 2010 Jones Lang LaSalle: Der Wohnungsmarkt Berlin – 1. Halbjahr Jones Lang LaSalle 2011 2011 Dr.‐Ing. Klimeczek, Heinz‐Josef: Umweltgerechtigkeit im Land Berlin. Entwicklung und Umsetzung einer praxistauglichen Klimeczek: Konzeption zur Untersuchung der (stadt‐)räumlichen Umweltgerechtigkeit Verteilung von gesundheitsrelevanten Umweltbelastungen, SenGUV, Abt. Umweltpolitik, Vortrag Mai/Juni 2010 LaGeSo Schwerbehindertenstatistik 2010 Landesbank Berlin: Berlin aktuell, Aufschwung in Berlin, Wo LBB sind die Arbeitsplätze? Jan. 2011 Laura Berner und Julian Wickert: Keine Gespensterdebatte, Mieterecho 2011 MieterEcho online ‐ 21.10.2011

Mietspiegel SenStadtUm: Berliner Mietspiegel 2011

Mobilitätsprogramm SenStadtUm: Mobilitätsprogramm SenGUV: Panke 2015 ‐ ein Bach wird naturnah, Panke 2015 Informationsheft zur Europäischen Wasserrahmenrichtlinie,

2009

Pressemitteilung der KV Pressemitteilung der KV vom 08.03.12 vom 08.03.12 Einschulungsdaten Bezirk und Bezirksregionen Berlin Mitte, SenBJW 2010 Zitiert nach BMFSFJ: Daten und Fakten zum Thema SOEP 2007 Alleinerziehende, Mai 2009 SenInnSport: Sport in Berlin, Arbeitshilfe Sport in Berlin 2011 Sportentwicklungsplanung ‐ Heft 3/2011

Städtebaulicher Städtebaulicher Denkmalschutz Müllerstraße Denkmalschutz Müllerstraße

Stadtentwicklungsplan Industrie und Gewerbe, Berlin 2011 StEP IG SenStadtUm, Abt. XII – STEP Verkehr ÖPNV Bestand, März StEP ÖPNV 2011

StEP Verkehr SenStadtUm Abt. XII – STEP Verkehr Bestand März 2011

SUW Verkehr LK Argus: Verkehrs‐ Logistikkonzept Stadtumbau West TOPOS, Untersuchung Lehrter Straße 2011, Prüfung der Topos Milieuschutzstudie Voraussetzungen für die Anwendung des § 172 BauGB, September 2011 Kleinschmit, B., Geißler, G., Ahrberg, R.: Sozialräumliche UMID Bioklima Verteilung der bioklimatischen Bewertung in Berlin. In: UMID

Nr. 2/2011, S.33‐35

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Stiftung SPI – STADTentwicklung: INSEK Wedding/Moabit 2012 Stand: 03.09.2012

Quellenangabe im Text Quellenangaben Kleinschmit, B., Geißler, G., Leutloff, H.: Sozialräumliche UMID FFV Verteilung der Freiflächenversorgung in Berlin, in: UMID Nr.

2/2011, S. 36‐38 Hoff, B.‐I.: Umweltgerechtigkeit im Land Berlin, in: UMID Nr. UMID Umweltgerechtigkeit 2/2011, S. 45‐47 Wem gehört Moabit? Umfrage zur Eigentümerstruktur, Initiative "Wem gehört

Fragebogenaktion Moabit?" c/o B‐Laden Lehrter Straße

Willy Brandt OS, Prüfungsergebnisse der Willy‐Brandt‐Oberschule 2009‐2011 Prüfungsergebnisse

Abkürzungen

A+ Aktionsraum AG SRO Arbeitsgruppe Sozialraumorientierung AZ Aktives Zentrum BA Bezirksamt Mitte BVV Bezirksverordnetenversammlung BZR Bezirksregion BZRP Bezirksregionenprofil FAG Fachübergreifende Arbeitsgruppe GRW Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" HF Handlungsfeld HK Handlungskonzept INSEK Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept K II Konjunkturprogramm II OMI Ordnungsmittel PJ Programmjahr PLR Planungsraum PPL Programmplanung PR Prognoseraum QM Quartiersmanagement SenAIF Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen (früher: SenIAS) SenBJW Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (früher: SenBWF) SenGesSoz Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales (früher: SenGUV) SenInnSport Senatsverwaltung für Inneres und Sport SenStadtUm Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (früher: SenStadt) SRO Sozialraumorientierung SSSP Schul‐ und Sportanlagensanierungsprogramm StK Stadtteilkonferenz SUW Stadtumbau West

Die Abkürzungen stehen ggbf. für Singular und Plural gleichermaßen, die Zuordnung ergibt sich aus dem Satzzusammenhang.

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