Gemeindewappen vonWimmis

Gemeindewappen vonWimmis: Auf rotem GrundweisseDoppelburg.

Seit ca 1250 ist dasWappender Freiherren vonWeissenburginWimmis bekannt. Die Doppelburgsymbolisiert möglicherweisedas seinerzeitigeAussehens derBurg vonWimmis, welche unter denWeissenburgern ausgebaut wurde.

Meilensteine in derGeschichtevon

Steinzeit 10'000–2200 v.Chr. Über dieUrsprungsbevölkerungimAusgang derletzten Eiszeit in unserer Gegend wissen wir wenig. Es warenwohlnicht sesshafteJäger undSammler.Beim Mamilchloch und beim Mudenbrünneli an der Simmenfluh habensie uns ihre Spuren hinterlassen.

Bronzezeit /Zeit der Pfahlbauer 2200 –800 v.Chr. GefundeneGussklumpen belegen,dass die erstesesshaftenBewohner unseres Gemeindegebietes am Nordhangdes Pintels Bronze gegossen haben. Möglicherweise bauten sie ihre Siedlungbereits am Südhangdes Pintels.

Eisenzeit /Latène 800-15v.Chr. Aufden erhöhten Ebenen am Pintel, im Schindelfeld, am Uferdes Moossees, lebtenseit ca. 450v.Chr.Kelten. Es waren Bauernvom Stamm derHelveter. Zu ihrem Schutz legten sie auf der Kuppe desPintels eine Erdburg an.

Gallo-römischeZeit 15 -420 n.Chr. Eine Abteilung derinder Gegend vonThun stationiertenrömischenLegion dürfte um 200 n.Chr. auf dem östlichen Felssporn derBurgfluheinen Wachturm.errichtethaben.Von diesem auskonnte derEingang ins undsomit die Route zu den Alpenübergängen kontrolliert werden. Die Angehörigender römischen SoldatennahmeninVindemias Wohnsitz undlassen sich in der Gurzelen (curticella –kleiner Hof) nieder. Die Römer brachtenKirsche undRebeund anderesüdländische Pflanzen in in unsere Gegend. Sie nanntenunserenOrt Vindemias,was „bei denWeinbergen“ bedeutet.Diese befanden sichamSüdhangdes Pintels, über dem Moossee.Pintel kommt vom volkslateinischen„Vinitel“, waskleiner Weinberg heisst. An der Stelleder heutigen Kirche vermutenwir einkleines, römisches Tempelchen. Nach 425verlassendie römischenLegionenunsereGegend. Die zugewanderten Römer undausgediente Legionäredürften in Vindemias verblieben sein.

1 Frühmittelalter 400-800n.Chr. Im Zuge der Völkerwanderungdringendie kriegerischenAlamannen ab dem5.Jh. über den Rhein nach Helvetien vor. Im 7.Jh erreichen diese unsere Gegend undnehmenauchvon Vindemias Besitzund legen im OberdorfihreHöfe an undroden WaldumAckerland zu gewinnen. Mit den einwanderndenAlamannenverbreitet sich auchdas Christentum in unserer Gegend. Dort, wo die heutige Kirchesteht,also im Beringder Alamannensiedlung, entsteht im 7. Jh. ein erstes,kleines Gotteshaus, welches bereits im 9. Jh.Ver-grössert wird. Ab 768gehört Vindemis zumReichKarls desGrossen.

Hochmittelalter 800-1200 Das Reichs Karl desGrossenzerfiel843 in die drei Teile (Frankreich, Mittelreichund Deutschland).Die GrenzezwischenMittelreich undDeutschland verliefdamals durch den Thunersee. Somit lag Wimmis im Grenzland!

Ein weitererZerfall des Mittelreiches 888bewirkte,dass Wimmis im KönigreichBurgundlag. KönigRudolf II. von Hochburgund (912 –937) heiratet 922die alamannischeHerzogstochter Bertha. Die burgundischeKönigin Bertha soll die Kirche Wimmis (zusammen mit elfanderen Kirchenrundumden Thunersee) gestiftet haben. Wirwissen aber, dass es sich hierbei um die dritte Erweiterungdes Gotteshauses in eine dreischiffigeBasilika (in romanischem Baustil)inder Zeit zwischen 919und 937handelt.

Aus dem Jahr 994endlich stammt die ersteschriftliche Nachrichtvon Wimmis (Vindemis). Es handelt sich um denAbtretungsvertragdes königlichenGutes vonWimmis an das (burgundische) Kloster Selz im Elsass.

1032 Untergang desKönigreiches Burgund. Wimmis wird deutscher Boden.

Spätmittelalter 1200 -1500 Wimmis wird erst1228wieder erwähnt,als es zumBistum Lausannegehörte, dessen Kirchenverzeichnis Wimmis als kirchlich zinspflichtig aufführt.

Um 1200 sind die Herrenvon SträttligenimBesitz von Wimmis. Nachkommender Herren von Strättligen lassensichinWimmis nieder undnennensichHerren vonWindemis. 1239 Heinrich vonWimmis 1276 und1281Jakob vonWimmis 1301 Wilhelm vonWimmis Sie führen ein eigenes Wappen (Alt-Wimmis: In rot, nach links gehender goldener Pfeil über drei weissen Rosen).

Daserste Wappen von Wimmis wardas Banner der HerrenzuWindemis 2 1286 gelangt Wimmis als Lehenandie Herren vonWeissenburg.

1288 Kampf am Hag(in der Lochmatte) zwischen denWeissenburgern undBern. Wimmis erhält vomKönigdas Stadtrecht undwird fortan mit einer Ringmauer gesichert. BedeutendeReste dieser Wehranlagen sindheute noch erkennbar (Stadtmauer, Gärbiturm, Schwirrebogemätteli). Wimmis wird zum eigentlichen Machtzentrum der Freiherrenvon Weissenburg.

Deren Burg-Wappen wird heutenoch als Wimmis-Gemeindewappen geführt (Weisse Doppelburg aufrotem Grund).

1298 und1303greift deraufstrebende Stadtstaat , welcher mit denEidgenossen verbündet ist, die WeissenburgerinWindmis an –ohneErfolg. Die Weissenburger waren damals mit demGrossherzogLeopoldvon Habsburg liiert, demgleichenLeopold, welcher übrigens 1315 am Morgartendie Schlacht gegendie Eidgenossen führte.

Berner Zeit 1334 erfolgt erneut einehartnäckige Belagerung durch die Berner. DasStädtchensamt Gotteshaus wird zerstört undverbrannt. DieBurg kannnicht eingenommenwerden. Der Streit endetmit einem Waffenstillstand undder Übergabe derFesteWimmis an Bern. Wimmis wird denBernern „ein offenes Haus“. Der Schlüssel zurBurg muss in Bern an der Kreuzgasseaufgehängt werden. DieWeissenburgersind fortanBern-Bürger.

Die Belagerungvon Burg und Städtchen Wimmis anno 1334 durch die Berner endete mit demFriedenzwischen Bern nd denWeissenburgern.

Später wird die Kirchewieder provisorisch aufgebaut:Anstelle der dreischiffigenBasilika entsteht nur eineeinfacheHallenkirche–dieses Provisorium dauert nochheute an!

1339 müssendie Niedersimmentaler an der SeiteBerns mit 300Mann in dieSchlacht bei Laupen ziehen.

1368 stirbt Johann vonWeissenburg als letzter seines Geschlechtes. DessenGüter werden an seineSchwester Katharina,verehelicht mit Thüring vonBrandis, vererbt.

1449 kauft die Stadt Bern die Herrschaft Wimmis für1’040 rheinischeGulden vonNiklaus von Scharnachthal.

3 Noch im gleichen Jahr taucht der erste bernische Kastlan aufder nundefinitiv bernisch gewordenenBurg Wimmis auf.Ihm folgenbis 1798 (dem Jahr desUnterganges des alten Berns in denfranzösischen Revolutionswirren) weitere 75 Vögte.

1481 kauft Wimmis die 994andas Kloster Selz veräuserten Güter zurück.

Unter bernischerHerrschaftwird diealteTrutzburginmehreren Etappenzueinem be- wohnbaren Schloss ohne fortifikatorische Eigenschaften umgebaut.

1527 wendet sich Wimmis vomkatholischenGlaubenabund wird reformiert.

1645 wird im unteren Hof ein „Reutig-Stübli“ erstellt unddie bislang offene Treppeüberdacht. In der Folge wird derganze Hof überdacht.

Das heutige Aussehenerhältdas Schloss erst1740durchden Anbaudes Südtraktes. Nur Reste derKernburg überdauern, mehrfach umgebaut,bis in die heutigeZeit (Turm, Zwinger, Schmalhaus, oberer Hof undeinzelne Wehrgänge). Für die Schlosserweiterungwerdendie RuinenKroneggund Kramburg abgebrochen undals Steinbruchverwendet.

1766 baut Erasmus Ritter die Steinbrückeinder Port anstelle des alten Holzsteges im Brodhüsi.

Archiv: Köhli

4 Liberalismus Am 18.März 1798 weicht die aus siebenMann bestehende Besatzung desSchlosses Wimmis denaufmarschierendenFranzosen. Ein Freiheitsbaum wird errichtet–es entscteht der Kanton Oberland, mit als Hauptstadt. Der patriotische Hauptmann Bähler ausWimmis greiftmit einer kleinen Truppe das franzosenfreundlicheThunanund droht „das Nest nieder zu brennen“….. SchlossWimmiswird nichtmehrbenötigt. An einer öffentlichenVersteigerungmeldet sich niemand als Käufer.

1800 wird die neue Simmentalstrassedurch diePort eröffnet (die Route führte bislang über die Spissi). Einführung derPferdepost (Postkutsche) anstelle der Postreiter. Erstes Postbüro im Brodhüsi (gegenüber Restaurant Hirschen).

1803 Wimmis wird Hauptort desAmtsbezirks Niedersimmental.

1810 Erstes Schulhaus (wo ?)

1815 Baudes Amtshauses durch Niklaus Bähler.

Archiv Köhli

1816 Hungersnot wegenWitterungsunbill.

1825 Mit Hilfe des Bähler-Legats kann Pfarrer Langhans ein Lehererseminar eröffnen.

1841 Dr. Johannes Zysset-Yersineröffneteine Arztpraxis.

1847 GrosseHungersnot. Dem Brot wird IsländischMoos beigemischt.

1849 Wimmis erhält einen Polizeiposten.

5 Die neueZeit nach 1850 In Wimmis wandelt sich dasZeitalter reiner Landwirtschaft in die neue Epoche vonTechnik undTourismus: 1850 Bauder Zündholzfabrik im Brodhüsi.

1854 Verlegung desPostbüros nach Wimmis (alte Postinder Gruebe).

1856 Baueinesersten Gasthauses aufdem durchAlt Regierungsstatthalter Weissmüller. Dieses wird zusammen mit demReitweg Wimmis –Niesen1858eröffnet.

1859 erste Sekundarschule (Im Schloss bis 1910)

1865 Dorfbrand: Zwischen derGurzelenund demLöwenwerdenmehrereWohnhäuser und Scheunenvernichtet.

1868 Pflanzenvon AllebäumenimSteini.

1880 Pflanzt Dr. Joh. Zysset die „berühmte“ Wellingtoniainseinem Gartenpark.

1884 Baueiner ersten Hydrantenleitung.

Eisenbahnprojekte: 1873 Projekt einer Schmalspurbahn Thun –Vevey, mit Station im Brodhüsi. 1887 Projekt einer Dampfzahnradbahn auf denNiesen.Talstation im Ha 1890 Projekteiner Eisenbahnlinie Thun –Wimmis––Därligen(Bödelibahn). 1893 ProjektBahnlinie Wimmis – 1897 Projekt EisenbahnlinieSpiez –Erlenbach. Diese Linie wird als einzigerealisiert und 1897 eröffnet. 1920 Elektrifizierung derbis anhin mit Dampf betriebenenBahn(SEB)

1904 Einführungder elektrischen Beleuchtung.

1906 Baudes Stauwehrs in derPort durch dieBernischen Kraftwerke.Bau des Wassertunnels undder Wasserbrücke über die .

ArchivKöhli

6 1910 Baudes SekundarschulhausesimOberdorf

1911 Waldbrandander Simmenfluh.

1917 Bauder „Eidgenössischen Kriegspulverfabrik“ im Gmündengand.

1921 grosseArbeitslosigkeit (Welt-Wirtschaftkrise).

1944 Gründung Fa.Colasit durch Karl Bollinger.

1947 Beginnder Teerung derDorfstrassen.

1948 Gräberfundeaus de Alamannenzeit aufdem vorderen Bühl.

1950 Totalsanierung undUmbau Schloss.

1951 Kirchturmrenovation(Erhöhung)und 4neueGlocken.

1961 Erweiterungsbau Schulanlage Oberdorf

1962 Grabungeninder KircheWimmis liefert bedeutende Erkentnisse.

1964 Baubeginn SchulhausanlageimChrümig. Einweihung1965.

1964 Neubau Amtsersparniskasse

1968 Abbruchder KachelhütteimAusseracher.

1970 GewaltigeStaublawine im Lauigraben.

1973 Wimmis führt (teils unpassende) Strassennamen ein. Eröffnung derAutobahnLattigen–Wimmis.

1986 Einbaueiner Liftanlage im Schloss.

1989 Neubau der HolzbrückeimKapf.

7 2007 Bau derFernheizung Neuer SimmenübergangimBrodhüsi, anstelledes 2003 durch Hochwasser zerstörten,alten Steges.

2008 Das Altersheim „Bachtele“ wird eröffnet

Erich Liechti 2008

Quellen: -E.Liechti: Burgen, Schlösser undRuinenimSimmental 2006 -E.Karlen: 1000 Jahre Wimmis -ein Querschnitt1993 -E.Karlen: Die erste selbstständigeSchweiz -E.Karlen: Wimmis Industrie,Kultur, Politik 1994 -E.Karlen/ U. Kamber: Wimmis in der Vergangenheit 1996

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