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Zeitschrift der GEW März-April 3-4/2018

2. BIS 4. UND 14. BIS 15. MAI 2018

GEMEINSAM FÜR EINE STARKE VERTRETUNG klimaneutral natureOffice.com | DE-223-350870 gedruckt ViSdP: Dirk Mescher, GEW Hamburg, Rothenbaumchaussee 15, 20148 Hamburg www.gew-hamburg.de/prwahl2018

tigt. Bei frostigen Temperaturen fand am 21. März ein ganztägiger Warnstreik statt. Im Anschluss an eine Kundgebung der ver.di-Kol- leg_innen am Besenbinderhof

 trafen sich die streikenden GEW- Kolleg_innen im Streiklokal im Curiohaus der GEW. Jede_r weiß, dass es entschei- dend auf Bildung und auch auf die frühkindliche Bildung an- kommt. Es wäre genug Geld da, um den Ansprüchen der Kinder auf Qualität, aber auch den An- sprüchen der Beschäftigten auf hlz-Notiz gute Arbeitsbedingungen und Vom 2. bis 4. und vom 14. bis abgeschlossen und immer wie- guten Lohn zu entsprechen. Die 15. Mai stehen die Wahlen der der darauf hingewiesen, dass Forderungen der GEW sind ver- schulischen Personalrät_innen Gesetze und Regelungen einge- nünftig und bezahlbar. Die Be- und des Gesamtpersonalrats halten werden müssen. Auch der schäftigten machen ihre Arbeit an. Wir wollen, dass die GEW- Gesamtpersonalrat hat auf allen gerne, gut und zuverlässig und Kolleg_innen ihre Arbeit weiter Ebenen erfolgreich für die schu- wollen auch gute Arbeitsbedin- fortführen können und setzen lischen Beschäftigten gearbeitet, gungen und eine faire Bezah- auf eine große Wahlbeteiligung. dazu hat auch er Dienstverein- lung. Die Kolleg_innen in den Bitte tragt es in die Kollegien: Es barungen abgeschlossen, Behör- Kitas, Schulen und sozialen Ein- gibt viele gute Gründe, die GEW denfestlegungen eingefordert richtungen haben gezeigt, dass zu wählen! und alle anderen rechtlichen mit ihnen zu rechnen ist, wenn Bereits seit drei Wahlperioden Möglichkeiten der Mitbestim- sie für ihre berechtigten Forde- setzen sich GEW-Kolleg_innen mung genutzt. rungen auf die Straße gehen. in Schulpersonalräten und im Bei den Beamt_innen ist die Die Reallöhne müssen für alle Gesamtpersonalrat für die Inte- GEW aktuell mit fast 80 % aller Beschäftigten kräftig steigen. ressen der schulischen Beschäf- Stimmen die stärkste Fraktion. Wann, wenn nicht jetzt: Die öf- tigten ein. Sie sind bereit, auch Auch bei den Angestellten hält fentliche Hand hat im vergan- in der nächsten Wahlperiode Ge- sie die Mehrheit der Stimmen genen Jahr einen Rekordüber- werkschafts- und Personalrats- und konnte bei der letzten Wahl schuss von 38,4 Milliarden Euro arbeit zu betreiben. In zahlrei- sogar noch zulegen. Insgesamt eingefahren. Dafür haben die chen Personalrätekonferenzen, stellt die GEW aktuell 18 von 25 Beschäftigten mit ihrer Arbeit regionalen Personalrätetreffen Gesamtpersonalrät_innen – für die Voraussetzungen geschaffen, und innergewerkschaftlichen Ar- uns ein Ausdruck des Vertrauens nun müssen sie an dieser Ent- beitskreisen wurden immer wie- in die Arbeit der GEW im Ge- wicklung beteiligt werden. Wir der Strategien für die Arbeit ent- samtpersonalrat unter dem Vor- betonen, dass die Gehälter im wickelt und Personalrät_innen bei ihrer Arbeit unterstützt und Anja Bensinger-Stolze, Fredrik Dehnerdt, beraten. Sie haben in dieser Zeit Kenntnisse erworben, durch die Sven Quiring sie als kompetente Gesprächs- partner_innen angesehen wer- GEWählen und streiken! den und mit denen auf Augenhö- sitz von Roland Kasprzak. öffentlichen Dienst seit 2000 we- he verhandelt wird. Diesen Weg Aktuell findet die Tarifrunde niger stark gestiegen sind als in wollen wir mit starken GEW-Per- im öffentlichen Dienst (TVöD) der Gesamtwirtschaft. Die Lücke sonalräten weitergehen. statt. Auch in der zweiten Runde beträgt rund vier Prozent und Die GEW-Personalräte haben der Tarifverhandlungen haben muss schrittweise geschlossen an den Schulen, in der BSB und die Arbeitgeber kein Angebot werden. Steigende Reallöhne im HIBB immer wieder Initiativen vorgelegt. Die Gewerkschaften sind wichtig, um die Binnenkon- gestartet. Die Schulpersonalrä- des öffentlichen Dienstes hatten junktur weiter anzukurbeln. Die te haben eine große Anzahl an noch einmal ihre Forderung nach dritte und letzte Verhandlungs- Mitbestimmungsvorlagen be- sechs Prozent mehr Gehalt, min- runde findet am 15./16. April in arbeitet, Dienstvereinbarungen destens aber 200 Euro bekräf- Potsdam statt. hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 3 Personalrat WÄHLEN Die Kandidatinnen und Kandidaten der GEW für die GPR-Wahl 2018

GEWählen Die GEW-Kandidat*innen für die Personalratswahl sind kompetent: Sie haben in den Personalräten der Schulen und im Gesamtpersonalrat viele Jahre Erfahrungen gesammelt. Sie kennen die Bedürfnisse der Kolleg_innen und die Rahmenbedin- gungen der Arbeit an den Schulen. Wir unterstützen euch!

Die GEW-Personalräte setzen sich für gute Arbeitsbedingungen für alle Be- Magazin schäftigten im Bildungsbereich ein. Sie Gender achten darauf, dass die gesetzlichen Fit für Vielfalt? —————————————————————— Regelungen und Bestimmungen des 27 Arbeitsschutzes wie die zum betrieblichen PädagogikWählen für die Eingliederungsmanagement (BEM), Frei von Bluff ——————————————————————— 30 zur Durchführung einer Gefährdungs- Mitbestimmung! Protektionismus 1 beurteilung oder zum altersgerechten Hat Trump recht? ———————————————————— Arbeiten an den Hamburger Schulen > Mitbestimmung: Nur wer seine32 eingehalten werden. ProtektionismusRechte kennt, 2 kann auch mitbestim- Im Dschungelcampmen. Die Personalräte —————————————————— der GEW setzen 36 2. BIS 4. UND 14. BIS 15. MAI Neben den Themen rund um den die Rechte aller Beschäftigten durch. stark Seite 16 Griechenland Arbeits- und Gesundheitsschutz Damit unser Einfluss in den Schulen, aber natür- PrekäreDabei Beschäftigung helfen ihnen ———————————————— Gesetze und Rege 44- mischen GEW-Personalräte beispiels- lich auch auf die2018 Politik der Behörde insgesamt lungen, die zum Beispiel im Personal- mindestens so stark bleibt, wie er war, stehen alle Volksinitiative weise mit bei der „Schule 4.0“ und derZeichen bei den Personalratswahlen auf Sturm. vertretungsgesetz festgehalten sind. Digitalisierung von Lernen und Schule. Tschüss Kohle —————————————————————— 46 Die GEW erreicht auch Verbesserun- niederschmetterndWahlbeteiligung bei den Personalrats-Seite 22 Rezension> Know-how: Nah dran an den The- gen beim Thema Inklusion, u.a. mit Das wahlenErgebnis 2018.der Untersuchung Damit können der wirArbeitszeit Rechtspopulistenmen, die bewegen in Österreich und —immer———————— gut in47- der Volksinitiative Inklusion, die 300 von zeigen,Lehrer_innen dass unserein Niedersachsen Kolleginnen lässt und die formiert: Die GEW-Personalräte küm- Stellen mehr dafür geschaffen hat! DieAlarmglocken Kollegen hinterläuten: unsererDie nicht Arbeit aus Hamburgstehen Nazismern sich, wenn der Schuh drückt. stammenden Kolleg_innen werden abgeschreckt Betriebsratswahlen im Fokus GEW-Personalräte werden darauf ach- und haben den notwendigen Rückhalt, sein, die Kolleg_innen vor Ort sich nicht mit den der Rechten ———————————————————————— 50 ten, dass diese Stellen auch an ihrem gegebenenwenn Verhältnissen es einmal unbequemer abfinden. wird. > Netzwerk: Im Austausch mit Perso- Bestimmungsort ankommen. Es braucht eine starke Gewerkschaft nalräten auch bundesweit und unter- verzwicktund starke Personalräte, um sichSeite den 32 stützt durch die Gewerkschaft sind die Starke Vertretung Die Trump’schenkommenden Versuche, Herausforderungen durch Einschränkun auf - GEW-Personalräte immer einen Schritt Dafür und für vieles mehr treten die gen desAugenhöhe Freihandels zu bestimmten stellen sowie Branchen Lösungen der US- weiter und setzen innovative Regelun- Kandidatinnen und Kandidaten der Wirtschaftfür ein wieder gutes auf Arbeiten die Beine und zu helfen,ein besse- mögen gen um. scheitern; so frech, wie es zunächst scheint, sind GEW an. Wir wünschen uns eine hohe sie trotzdemres Miteinander nicht. Und durchzusetzen.was hat das alles mit den Tarifverhandlungen zu tun? GEW

verheißungsvoll Seite 8 JA13 Eine überraschend große Zusammenkunft von Vom Osten lernen ———————————————————— Kolleg_innen nicht nur aus dem Grundschulbe- 8 reich offenbarte die Bereitschaft, sich nicht länger Tarifrunde mit einer schlechteren Bezahlung, als andere Lehr- Schlussmarathon ———————————————————— kräfte sie haben, abzufinden: JA13 – der Kampf 10 geht weiter! KiJu Die Offene Liste ————————————————————— 14

Foto: hlz Foto: Gewerkschaftstag Was steht an? ——————————————————————— 26 Mitgliederentwicklung Der Stand der Dinge —————————————————— 38 Verbandsgeschichte 1 Traeger: Erklärungen nachgereicht —————— 52 Verbandsgeschichte 2 Verantwortung übernehmen ———————————— 60

4 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 Titel PR-Wahl —————————————————————————— 16

Bildungspolitik

KiJu 30 Tausend Unterschriften ————————————— 12 …und los Seite 10 Ganztag Um unseren Verhandler_innen den notwendigen Dienstvereinbarung fällig —————————————— 19 Rückenwind für die kommende Verhandlungsrun- de mit auf den Weg zu geben, ruft die GEW alle Referendar_innen betroffenen Mitglieder auf, sich am Do., 12.4. an Keine Löcherstopfer_innen ———————————— 20 einem Warnstreik zu beteiligen. Arbeitszeit Oh Schreck! ———————————————————————— 22 völkisch Seite 50 Die ‚Neue Rechte‘ macht mobil und versucht Schulstruktur u.a. über Beteiligung an Betriebsratswahlen, die Keine Pseudoverbesserungen ——————————— 28 Gewerkschaften aufzumischen. Deren Schulter- schluss reicht weit ins rechts-konservative Lager.

nachgereicht Seite 52 Hans-Peter de Lorent schließt die Lücke in seiner Max Traeger-Biografie: über Traegers Rolle in der Deutschen Staatspartei.

avantgardistisch Seite 30 Nicht nur wegen der Libeskind-Architektur hat Rubriken die Universitätsstadt Lüneburg längst ihr eigenes unverwechselbares Profil. Der passende Ort zu hlz-Notiz einem beachtenswerten nationalen Bildungskon- —————————————————————————————————— 3 gress. Leser_innenbriefe —————————————————————————————————— 6 gb@-Seminare —————————————————————————————————— 42 Impressum —————————————————————————————————— 61 fLeuphana/Uni Foto: GEW-Termine —————————————————————————————————— 62 Rätsel —————————————————————————————————— 63 Aus dem allgemeinen... —————————————————————————————————— 64 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 5 Leser_innenbriefe an: [email protected]

c (wir belassen ggf. alte Schreibung) Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor

legal oder legitim die Ordnungskräfte mit ihren die sie mit ihrer Gewalt domi- Leserbrief zum Leserbrief aus Mitteln gegen Vermummung, nieren, gefährdet mit den Ver- hlz 1-2/18 zum G 20 Pyrotechnik, Sitzblockaden, wüstungen tatsächlich die Sta- Zu deinen Anmerkungen, Steinwurf und sonstige Ord- bilität und damit das Fortsetzen Kollege Pauls: Die Debatte ist nungsverletzungen vorgehen. der internationalen Konkurrenz. notwendig! Sachliche Irrtümer Ein kaum lösbarer Spagat zwi- Was hat es mit dem hohen und falsche Urteile sind zu ver- schen: demokratischen Protest Gut des Demonstrationsrechts meiden. Mit einem „Weltbild“ erlauben und keine Störung auf sich? Das öffentliche Zu- hat das nichts gemein. Es geht zulassen. Mit dem Resultat des sammenfinden, die Kundgabe um die Erklärung des Gegen- Zickzackkurses richterlichen von Unzufriedenheit mit den stands, mit dem Ziel, die Ob- Zulassens und gewaltsamen Verhältnissen, das vorstellig jektivität der gesellschaftlichen Abräumen von Camps oder der machen von Forderungen an die Leser_innenbriefe Wirklichkeit abzubilden; treten Erlaubnis einer Demo und nach- Politik, auch die Klage man- Fehler auf, sind sie zu korrigie- folgend ihre gewaltmäßige Auf- gelnder Konsequenzen; dieses ren. Da der Text gekürzt abge- lösung. Die Folgen veranschau- Procedere erlaubt die Demokra- druckt wurde, sind Argumen- licht g20-doku.org. Die Staats- tie. Vorausgesetzt die Vorgaben tationsstränge gekappt worden. gewalt demonstriert, dass die der Polizei und des Ordnungs- Deswegen hier: gewährte Liberalität ihr Maß in amtes werden eingehalten. Da Wenn die 20 mächtigsten der Unterordnung unter staatli- kommt es zu pingeligen bis Staatenlenker zusammenkom- ches Demonstrations- und Straf- schikanösen Auflagen: Verle- men, um als Verantwortliche recht findet. Die Gewaltpräsenz gung der Route, Vorgaben für für alle Problemlagen der dient der Kontrolle. Ob damit Transparente und Lautsprecher- Menschheit aufzutreten, ist der Denkanstöße zur Hinterfragung stärke, eine Kleiderordnung, die Rahmen eine Feier der Macht. der Verhältnisse für jemanden das Gesicht erkennbar zeigt. Das Die renommiert damit, so etwas gegeben sind? Zweifelhaft! verweist auf den Inhalt: Leute, · Tel. 4 50 46 58 Tel. · [email protected] störungsfrei und die Demo mög- Die Politiker sind als Stand- die der Politik Versäumnisse etc. lichst ohne Polizeimaßnahmen ortverwalter für Verhältnisse vorhalten, haben sich mit ihrem verantwortlich - die Gegenstand Protest der öffentlichen Ord- hlz · Rothenbaumchaussee 15 · 20148 Hamburg · 20148 15 hlz · Rothenbaumchaussee auszurichten, die unter dikta- torischen Verhältnissen üblich der Gipfel sind - mit den Resul- nung und somit dem Gewalt- sind. Die Zusammenkunft ruft taten der Zerstörungen, die der monopol zu fügen. Sehr genau massenhaft Menschen auf den globale Kapitalismus anrichtet: unterscheiden die staatlichen Plan, die den Gipfel nutzen, um die Energieerzeugung durch Stellen zwischen legitimer Mei- ihren Protest gegen die Macher fossile Brennstoffe ruiniert das nungsäußerung und Kritik am der Weltpolitik vorzutragen. Das Weltklima und damit die Le- staatlichen Tun. Der Inhalt einer geht von den „vielen Tausend bensgrundlagen vieler; die Ver- Demo wird zur Nebensache, friedlichen Demonstranten“, elendung der III. Welt durch den ob rechts oder links, konstruk- die bunt gekleidet, singend und Abtransport von Rohstoffen bei tiv oder kritisch-fundamental, tanzend einem Happening gleich Desinteresse an den Millionen solange die genehmigten Vor- der Politik zeigen wollen, dass Hungerleider_innen, von denen schriften eingehalten werden. ein alternatives Leben möglich einige auch noch die natürli- Um Menschen mit begründeter ist, bis zu den Aktivist_innen, chen und befestigten Grenzen Kritik an Politik und Ökonomie die eine Konfrontation mit den der EU überwinden. Sowie die kümmern sich andere Ämter! Ordnungshütern nicht scheuen. Ordnungskriege, die der Westen F. BERNHARDT, I. R. Weltpolitik ist für sie Imperialis- im Nahen Osten geführt hat und führt, stehen für Zustände, die Solidarität mit Ahmet Altan mus. Durch ihre Provokationen Ahmeht, Journalist und Romanau- wollen sie das Menschenfeindli- Millionen als Flüchtlinge aus ihrem Lebensraum vertrieben tor, ist in der Türkei am 16. Febru- che des Systems des sonst zi- ar zu lebenslanger Haft verurteilt vilen Lebens herauskitzeln und haben. So sehen die teilhaben- worden. Er hätte „unterschwellige so den Menschen zeigen, dass den konkurrierenden Staaten in Botschaften“ über den Putsch ver- diesen Zuständen eine Gefahr breitet. Wir protestieren angesichts auch hier die globale Gewalt des dieser monströsen Beschuldigun- Kapitalismus am Werk ist, wenn für ihren jeweiligen nationalen Erfolg. Ihre Weltgemeinschaft, gen! Die Redaktion

6 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 Gewolltes beiseitelassen! hlz 1-2/18 S. 55 Zum Beleg für untadeligen Anti-Nazismus der Deutschen Staatspartei – Mitglied Max

Traeger – fügt Doktor Berlin Quelle: Bundesfinanzministerium auf Seite 58 unten einen Ausriss aus einem derer Wahlaufrufe zur Reichstagswahl am 5. März 1933 ein: „Die Todfeinde der Demokratie sind zur Herrschaft gelangt. [...] Sie wollen, dass das deutsche Volk am 5. März ihre Herrschaft bestätigt.‟ [...] Am 23. März 1933, nicht einmal drei Wochen nach dieser Wahl, war es dann die Deutsche Staatspartei selbst, ganz vorne 7,9 Prozent mehr als gedacht allein in diesem Jahr sind knapp 58 mit dabei Heinrich Landahl, die Milliarden. Eine wahre Geldschwemme! Das schafft Rückenwind für die für das Ermächtigungsgesetz Tarifverhandlungen (s. S. 10). stimmte und auf ihre ganz ei- Letzte Meldung: Die deutschen Kommunen haben im vergangenen gene Weise die Herrschaft der Jahr dank der guten Konjunktur und sinkender Zinskosten einen NSDAP bestätigte. Rekordüberschuss erzielt. Die Kern- und Extrahaushalte der Gemeinden – ohne die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen – schafften ein Woher nimmt Geschichtsleh- Plus von 10,7 Milliarden Euro. “Seit 2012 war der Saldo aus Einnahmen rer Doktor Berlin die Chuzpe, und Ausgaben stets positiv und erreichte 2017 einen neuen Rekordwert”, sich seitenweise über Weglas- erklärte das Statistische Bundesamt am 3.4.2018. sungen bei Nette/Romey auszu- breiten, das schändliche Verhal- ten der Deutschen Staatspartei es sich später zeigte, nicht ohne an Kurt Hiller: (All dies ist dem im Reichstag aber gänzlich zu Grund, zu dem der Verfolgung Doktor B. selbstverständlich verschweigen? am meisten ausgesetzten Men- auch bekannt.) HUBERTUS ROMAHN schenkreis zu gehören, wobei Verfolgung Pensionierung mit Auf den ersten Blick schei- P.S. Gestern noch antinazi- geringen Bezügen, Strafverset- nen die Auseinandersetzungen stische Wahlkampfparolen auf zung, Nichtbeförderung u.s.f. um die Geschichte unseres DStP-Plakaten und -Flugblät- hieß. Der Vertrauensmännertyp Verbandes vielleicht weit her- tern, dann aber Einvernehmen der Partei waren Lehrer, Postbe- geholt. Vor dem Hintergrund mit der NSDAP beim Ermäch- amte an den kleineren Plätzen. des zunehmenden Einflusses tigungsgesetz. Theodor Heuss [...]" nationalistischer Strömungen und Hermann Dietrich, zwei Dietrich nach der Abstimmung mit durchaus auch völkischer DStP-Jasager (wider Willen, in Rundschreiben an Parteimit- Ideologie gewinnt die Ausein- wie sie erklärten), haben dieses glieder: "[...] Die Staatspartei, so andersetzung unmittelbar an eigentümliche Geschehen so entschuldigte Dietrich das Ab- Aktualität. Nicht umsonst ha- geschildert: stimmungsverhalten, hätte auf ben wir uns in dieser Ausgabe "[...] Vorausgegangen war keinen Fall als einzige bürgerli- deswegen entschieden, das eine lange Beratung des Par- che Partei mit der 'marxistischen' Thema allgemein (S. 47-51) teiausschusses. [...] In jenem SPD stimmen dürfen. Es wäre aufzugreifen und die Diskutan- Parteiausschuß war dies das darauf angekommen, die Exi- ten um die Auflösung der Wei- Charakteristische, daß vor allem stenz vieler Beamter zu sichern, marer Republik, dem Abschnitt die Beamten der verschiedenen die der Staatspartei angehörten deutscher Geschichte, in der Kategorien, mochten sie bisher und die dann als vermeintliche die politischen Lager sich erd- innerhalb des Parteibetriebes Marxisten ihre Stellung verloren rutschartig veränderten, aus- zu der sogenannten radikaleren hätten.[...]" (zitiert nach Christof führlich zu Wort kommen zu Richtung gehört haben, die Brauers, "Die FDP in Hamburg lassen. (S. 52-61) Abgeordneten beschworen, ja zu 1945-1953") Die Redaktion sagen. Sie fürchteten und, wie Heuss 1947 in einem Brief hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 7 rotz des wohl unglücklich gewählten Termins – es war der Tag an dem in den Grundschulen Fasching Tgefeiert wurde –, hatten sich Viele auf den Weg gemacht, um auf die Ungerechtigkeit in ihre Bezahlung ihren Protest auszudrücken. Der Platz in unseren Räumen ABC langte kaum aus, um die alle unterzubringen. Schöner war es dann nur noch, die Stimmung der Anwesenden wahrzunehmen: Keinesfalls Resignation oder ein sich Abfinden mit dem Gegebenen war zu spüren. Die in ihrer großen Mehrheit jungen Kolleg_innen ei- ner neuen Lehrer_innengeneration machten unmissverständlich klar, dass sie nicht bereit sind, ihr Los als am untersten Ende der Lehrer_innenbesoldung Stehende weiter zu akzeptieren. Und so war nach dem Vortrag des aus Würzburg angereisten Rechtswissenschaftlers Ralf Brinktrine, der die rechtlichen Chancen, die Forderung nach einer A13-Besoldung für alle durchzusetzen, als durchaus chancenreich beschrieb, klar: Alle waren bereit, der Forderung auch auf der Straße Nachdruck zu verleihen. Demnächst werden also viele Kolleg_innen auf der Straße mit der GEW-Fahne Flagge zeigen und diesmal vom Westen aus Gleichbehandlung einfordern. JG Fotos: hlz Fotos: Vom Osten lernen… In Sachsen kündigte die Landesregierung vor einigen Tagen an, künftig auch Grundschullehr- kräfte nach E13 oder A13 zu bezahlen. Zudem werden nicht nur die Lehrkräfte mit einer zehn Semester dauernden Bachelor-Master-Ausbildung, sondern auch diejenigen, die ältere und DDR- Ausbildungen absolviert haben, künftig besser bezahlt. Vorreiter für eine bessere Bezahlung der Grundschullehrkräfte waren im vergangenen Jahr die Länder Berlin und Brandenburg. Die Bundes- vorsitzende Marlis Tepe betonte, dass die schlechtere Bezahlung an Grundschulen Frauen mittelbar diskriminiere. Der Frauenanteil an Grundschulen liege bei gut 90 Prozent. „Das ist nicht mit der Verfassung zu vereinbaren. Mit dieser Diskriminierung muss endlich Schluss sein.“

Meldete sich nicht, um sich mit dem Gegebenen abzufinden Der gesamtwirtschaftliche Produktivitätsfortschritt wird 2018 nach Schätzung des IMK bei 1,0 Prozent liegen.

Die Beschäftigten wünschen sich gute Arbeitsbedingungen

Die Beschäftigten wünschen sich nicht nur eine faire Bezahlung, sondern gute Arbeitsbedingungen. In Zeiten des Fachkräftemangels und wachsenden Anforderungen an den öffentlichen Dienst erleben sie eine zunehmende Entgrenzung ihrer Arbeitszeiten, Stress und Arbeitsverdichtung. Sie fordern eine aufgabengerechte Personalausstattung, wirksame Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und Entlastungen für ältere Beschäftigte. Sie fordern Anerkennung und Wertschätzung für ihre Arbeit. All dies sind wichtige Themen, für die sich die GEW unermüdlich stark macht. Nicht alle dieser berechtigten Anliegen können tariflich geregelt werden. Die Themen, die tariflich gelöst werden TARIFRUNDEkönnen, nehmen die Gewerkschaften in die Tarifverhandlungen mit. Streiken können wir diesmal nur für die Forderung nach den sechs Prozent, mindestens aber 200 Euro mehr Gehalt. Das Ziel, die Arbeitsbedingungen insgesamt zu verbessern, verlieren wir trotzdem nicht aus den Augen. Ein DerBeispiel dafür ist unser Anfang Engagement, in der Politik Mitstreiterinnen ist und Mitstreitergemacht für ein echtes Kita-Qualitätsgesetz zu finden. schaft seit 2000 um 44,8 Prozent gestiegen sind, sind Beschäftig- te des öffentlichen Dienstes mit einer Lohnsteigerung von nur 40,6 Prozent schlechter gestellt. Das darf nicht sein, denn Geld für eine bessere Bezahlung ist vorhanden: Die Steuereinnah- men steigen seit Jahren, diese Entwicklung wird sich Experten zufolge voraussichtlich fortset- zen. Gleichzeitig sank die Ver- schuldung der Kommunen. Bei der Ermittlung einer konkreten Prozentzahl ihrer Lohnforderung beziehen sich die Gewerkschaf- ten ferner auf zusammenfassen- de statistische Größen wie den Index der Verbraucherpreise, die Inflationsrate und den Anstieg der Arbeitsproduktivität.

Weitere Zahlen im Detail: Der Startschuss für die Tarif- Prozent – begründen die Ge- • Laut Prognose der Beratungs- verhandlungen fiel am 26. Fe- werkschaften unter anderem da- firma PwC aus dem Jahr 2017 bruar. Es geht um die allgemeine mit, dass der öffentliche Dienst sind 2030 rund 816.000 Stellen Lohnerhöhung für alle kommu- im Wettbewerb um dringend im öffentlichen Dienst unbe- nalen Beschäftigten. Dazu zäh- benötigte Fachkräfte attrakti- setzt. len auch die Kolleginnen und ver werden muss und sich nicht • Einer Studie der Hans-Böckler- Kollegen in den kommunalen weiter von der Privatwirtschaft Stiftung aus dem Jahr 2016 zu- Kitas und der Jugendhilfe. abhängen lassen darf. Während folge fehlen derzeit mindestens die Löhne in der Gesamtwirt- 110.000 Vollzeitstellen – bei Die GEW verlangt: • Sechs Prozent mehr Gehalt • die Anhebung kleinerer Ein- kommen durch einen Mindest- betrag von 200 Euro • die Anhebung der Jahresson- derzahlung Ost auf das Niveau der West- Kommunen • die tarifliche Eingruppierung für angestellte kommunale Lehrkräfte im Geltungsbereich des TVöD In dieser Tarifrunde geht es vor allem ums Geld. Nur wenn die Gehälter regelmäßig erhöht werden, hält das Einkommen der Beschäftigten mit steigenden Lebenshaltungskosten und der wirtschaftlichen Entwicklung Schritt. Die zentrale Forderung – eine Lohnerhöhung um sechs

10 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 der Kinderbetreuung, in den Finanzverwaltungen, bei der Polizei und im Schulbereich. • Die Steuereinnahmen wuchsen 2017 beim Bund um 4,1 Pro- zent und bei den Gemeinden um 6,7 Prozent. • Alle Kommunen zusammen bauten ihre Verschuldung um 4,6 Milliarden Euro ab, der Bund verringerte seine Ver- schuldung im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Milliarden Euro. • Durch die nach oben geschnell- te Inflation betrug die Real- lohnsteigerung 2017 nur 0,7 Prozent. Das ist weniger als die Produktivitätsentwicklung, die bei 0,8 Prozent lag. • Für 2018 rechnet das Institut für Makroökonomie und Kon- junkturforschung der Hans- sender Anforderungen an den den. Die Themen, die tariflich Böckler-Stiftung (IMK) mit öffentlichen Dienst erleben sie gelöst werden können, nehmen einer Erhöhung der Verbrau- eine zunehmende Entgrenzung die Gewerkschaften in die Ta- cherpreise um 1,5 Prozent. ihrer Arbeitszeiten, Stress und rifverhandlungen mit. Streiken • Der gesamtwirtschaftliche Pro- Arbeitsverdichtung. Sie fordern können wir diesmal nur für die duktivitätsfortschritt wird 2018 eine aufgabengerechte Perso- Forderung nach den sechs Pro- nach Schätzung des IMK bei nalausstattung, wirksame Maß- zent, mindestens aber 200 Euro 1,0 Prozent liegen. nahmen zum Gesundheitsschutz mehr Gehalt. Das Ziel, die Ar- und Entlastungen für ältere Be- beitsbedingungen insgesamt zu Die Beschäftigten wünschen schäftigte. Sie fordern Anerken- verbessern, verlieren wir trotz- sich gute Arbeitsbedingungen nung und Wertschätzung für ihre dem nicht aus den Augen. Ein Die Beschäftigten wünschen Arbeit. All dies sind wichtige Beispiel dafür ist unser Engage- sich nicht nur eine faire Be- Themen, für die sich die GEW ment, in der Politik Mitstreiterin- zahlung, sondern gute Arbeits- unermüdlich stark macht. Nicht nen und Mitstreiter für ein echtes bedingungen. In Zeiten des alle diese berechtigten Anliegen Kita-Qualitätsgesetz zu finden. Fachkräftemangels und wach- können tariflich geregelt -wer STEFAN BRASSE, GEW-Bund

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 11 30 000 Am 5. März 2018 übergab das Kitanetzwerk für die Volksinitiative „Mehr Hände für Hamburger Kitas“ über 30.000 Unterschriften an die Senatskanzlei. Die Übergabe wurde von Eltern, Pädagog_innen und Kindern begleitet. Nun gehen die Unterschriften in die Prüfung, aber bei der großen Anzahl von 30 000 gesammelten Unterschriften sind wir mehr als sicher, dass die erforderlichen 10 000 Unterschriften erreicht werden. Dann können die Verhandlungen hoffentlich kurzfristig starten. Wir möchten uns herzlich bedanken bei allen Pädagog_innen, Eltern und Leitungskräften, die uns unterstützt haben und beim Sammeln dabei waren. Auch sagen wir Danke an alle Unterstützer_innen, die uns ihre Unterschrift gegeben haben. Nun wird sich hoffentlich zeigen, wie ernst der Senat unser Anliegen nimmt. KITA-NETZWERK HAMBURG Fotos: Volksini „Mehr Hände für Hamburger Kitas“ Der Personalmangel hat die Elbkinder fest im Griff Überall ist zu spüren, dass der Personalmangel die Elbkinder fest im Griff hat. Jede Woche gibt es massenhafte Stellenausschreibungen. Dazu kommen zurzeit extrem hohe Ausfallzeiten. Das ist nicht verwunderlich, denn die Anforderungen und Anweisungen werden trotz des Personalmangels kaum oder gar nicht heruntergeschraubt. Rechtfertigt diese Situation alle einzustellen, die vor unserer Tür stehen? Ist es euch wirklich egal, wer da tagtäglich neben euch in der Gruppe steht? Wozu habt ihr eine Ausbildung über 2, 3, 4 oder gar 5 Jahre gemacht, wenn es auch ohne geht! Was hat diese Herangehensweise für Auswirkungen auf die Zukunft und die Aufwertung der pädagogischen Berufe? Was hat die Debatte mit der Betriebsratswahl zu tun? Die Kolleg*innen Der Offenen Liste beschäftigen diese Themen auch. Die Bedingungen vor Ort müssen verbessert werden, damit die Beschäftigten die Arbeit leisten können und mehr Fachkräfte die Arbeit aufnehmen bzw. wieder zurückkommen. Die Öffnung des Arbeitsmarktes muss mit einer Betriebsvereinbarung in geregelten Bahnen verlaufen, u.a. mit Einarbeitungskonzepten, Verteilung der Verantwortlichkeiten und Anleitungen mit Stundenkontingenten. Sie darf nicht zur Dauerlösung werden. Dafür setzt sich Die Offene Liste im Betriebsrat und im KITA-Netzwerk ein.

Betriebsratswahl bei den Elbkindern vom 17.04.-26.04.2018 Die Offene Liste kooperiert mit der GEW und sie hat ihre Vorschlagsliste eingereicht. Betriebsräte sind in Betrieben das einzige demokratische Gremium. Es geht darum, wie eure Interessen vertreten werden. Die Positionen Der Offenen Liste könnt ihr im Detail in der Wahlbroschüre nachlesen und ihr könnt sehen, wer für unsere Liste kandidiert. Das Material ist in die Kitas gegangen, aber ihr findet es auch im Intranet. Der Wahlvorstand kommt zur Durchführung der BR-Wahl in die Kitas. Achtet auf die entsprechenden Wahlzeiten. Parallel ist Briefwahl möglich, wenn ihr sie beantragt. MACHT VON EUREM WAHLRECHT GEBRAUCH, JEDE STIMME ZÄHLT, UM ETWAS VERÄNDERN ZU KÖNNEN! Wählt Liste 1: Kennwort „Die Offene Liste“!!! Tarifauseinandersetzung 2018 Die pädagogischen Arbeitsbereiche müssen attraktiver werden, u. a. weil mehr Arbeitskräfte gebraucht werden. Die GEW und Die Offene Liste fordern weiterhin eine Aufwertung für pädagogische Fachkräfte. Gutes Geld für gute Arbeit! Und schließlich brauchen wir alle mehr Geld, um die steigenden Lebenshaltungskosten aufzufangen und um uns auch mal was gönnen zu können. Die Arbeitgeber jammern auf hohem Niveau. Vor allem den unteren Gehaltsgruppen gönnen sie freiwillig keine kräftige Erhöhung. Das lassen wir uns nicht gefallen. Auch in HH ist die Streikwelle erfolgreich angerollt und viele GEW-Kolleg*innen, vor allem von den Elbkindern, haben auf der Kundgebung am Besenbinderhof und im Curiohaus Flagge gezeigt.

SO KÖNNEN WIR ETWAS ERREICHEN!

14 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 Eure Interessen sind unsere Themen Die Liste zum Mitmachen

FÜR MEHR QUALIFIZIERTE FACHKRÄFTE! Denn Jung und Alt sitzen in einem Boot

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hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 15 Personalrat WÄHLEN DiePersonalrat Kandidatinnen und Kandidaten der GEWWÄHLEN für die GPR-Wahl 2018 Die Kandidatinnen und Kandidaten der GEW für die GPR-Wahl 2018

GEWählen Die GEW-Kandidat*innen für die Personalratswahl sind kompetent: Sie haben in denGE PersonalräteWän derhlen Schulen und im Gesamtpersonalrat viele Jahre Erfahrungen gesammelt. Sie kennen die Bedürfnisse der Kolleg innen und die Rahmenbedin- Die GEW-Kandidat*innen für die Personalratswahl_ sind kompetent: Sie haben in gungen der Arbeit an den Schulen. Wir unterstützen euch! den Personalräten der Schulen und im Gesamtpersonalrat viele Jahre Erfahrungen gesammelt. Sie kennen die Bedürfnisse der Kolleg_innen und die Rahmenbedin- Diegungen GEW-Personalräte der Arbeit an setzen den Schulen sich für. Wir unterstützen euch! gute Arbeitsbedingungen für alle Be- schäftigten im Bildungsbereich ein. Sie achtenDie GEW-Personalräte darauf, dass die gesetzlichen setzen sich für Regelungengute Arbeitsbedingungen und Bestimmungen für alledes Be- Arbeitsschutzesschäftigten im wie Bildungsbereich die zum betrieblichen ein. Sie Wählen für die Eingliederungsmanagementachten darauf, dass die gesetzlichen (BEM), zurRegelungen Durchführung und einerBestimmungen Gefährdungs- des Mitbestimmung! beurteilungArbeitsschutzes oder zumwie diealtersgerechten zum betrieblichen Wählen für die ArbeitenEingliederungsmanagement an den Hamburger Schulen (BEM), > Mitbestimmung: Nur wer seine eingehaltenzur Durchführung werden. einer Gefährdungs- RechteMitbestimmung! kennt, kann auch mitbestim- men. Die Personalräte der GEW setzen beurteilung oder zum altersgerechten 2. BIS 4. UND 14. BIS 15. MAI NebenArbeiten den anThemen den Hamburger rund um den Schulen die > Rechte Mitbestimmung: aller Beschäftigten Nur durch. wer seine Arbeits-eingehalten und Gesundheitsschutz werden. Dabei Rechtehelfen ihnen kennt, Gesetze kann und auch Rege mitbestim- - mischen GEW-Personalräte beispiels- 2018 lungen,men. die zumDie Personalräte Beispiel im Personal der GEW- setzen 2. BIS 4. UND 14. BIS 15. MAI weiseNeben mit den bei Themender „Schule rund 4.0“ um und den der vertretungsgesetzdie Rechte allerfestgehalten Beschäftigten sind. durch. Digitalisierung von Lernen und Schule. Arbeits- und Gesundheitsschutz Dabei helfen ihnen Gesetze und Rege- Die GEW erreicht auch Verbesserun- Wahlbeteiligung bei den Personalrats- > Know-how: Nah dran an den The- mischen GEW-Personalräte beispiels- 2018 lungen, die zum Beispiel im Personal- gen beim Thema Inklusion, u.a. mit wahlen 2018. Damit können wir men, die bewegen und immer gut in- weise mit bei der „Schule 4.0“ und der vertretungsgesetz festgehalten sind. der Volksinitiative Inklusion, die 300 zeigen, dass unsere Kolleginnen und formiert: Die GEW-Personalräte küm- Digitalisierung von Lernen und Schule. Stellen mehr dafür geschaffen hat! Die Kollegen hinter unserer Arbeit stehen mern sich, wenn der Schuh drückt. Nah dran an den The- GEW-PersonalräteDie GEW erreicht werden auch Verbesserun- darauf ach- undWahlbeteiligung haben den notwendigen bei den Rückhalt,Personalrats- > Know-how: ten,gen dass beim diese Thema Stellen Inklusion, auch an u.a. ihrem mit wennwahlen es einmal 2018. unbequemer Damit können wird. wir > Netzwerk:men, dieIm Austauschbewegen und mit Persoimmer- gut in- Bestimmungsortder Volksinitiative ankommen. Inklusion, die 300 Es brauchtzeigen, eine dass starke unsere Gewerkschaft Kolleginnen und nalrätenformiert: auch bundesweit Die GEW-Personalräte und unter- küm- Stellen mehr dafür geschaffen hat! Die undKollegen starke Personalräte, hinter unserer um sichArbeit den stehen stützt durchmern sich,die Gewerkschaft wenn der Schuh sind die drückt. StarkeGEW-Personalräte Vertretung werden darauf ach- kommendenund haben Herausforderungen den notwendigen auf Rückhalt, GEW-Personalräte immer einen Schritt Dafürten, dassund fürdiese vieles Stellen mehr auch treten an dieihrem Augenhöhewenn es zueinmal stellen unbequemer sowie Lösungen wird. weiter> Netzwerk:und setzen innovative Im Austausch Regelun mit- Perso- KandidatinnenBestimmungsort und ankommen. Kandidaten der für Esein braucht gutes Arbeiten eine starke und Gewerkschaftein besse- gen um.nalräten auch bundesweit und unter- GEW an. Wir wünschen uns eine hohe res undMiteinander starke Personalräte, durchzusetzen. um sich den stützt durch die Gewerkschaft sind die Starke Vertretung kommenden Herausforderungen auf GEW-Personalräte immer einen Schritt Dafür und für vieles mehr treten die Augenhöhe zu stellen sowie Lösungen weiter und setzen innovative Regelun- Kandidatinnen und Kandidaten derDie Kandidatinnenfür ein gutes Arbeiten und ein undbesse- Kandidatengen um. der GEW GEW an. Wir wünschen uns eine hohe res Miteinander durchzusetzen.

Lucie Kuhse Roland Kasprzak Carsten Arnheim Ingrid Thiele Sven Quiring Lehrerin Lehrer Lehrer Sozialpädagogin Sonderpädagoge Helmut-Schmidt- ITECH Elbinsel (BS14) Adolph-Schönfelder-Schule Erich-Kästner-STS ReBBZ Mitte Gymnasium

16 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018

Terk Mohr Uta Stremmel Mareile Stäcker Rudolf Riep Claudia Wystrach Lehrer Lehrerin Lehrerin Lehrer Lehrerin Ida-Ehre-STS Helene-Lange-Gymnasium GS Müssenredder Gymnasium Hamm FSP I

Manuela Sabine Bielefeldt Bodo Haß Marlies Tatje Manuela Wrede Kirschbaum Lehrerin Therapeut Lehrerin Sozialpädagogin Erzieherin GS Mümmelmannsberg Schule Hirtenweg FSP I Gretel-Bergmann-Schule Schule Eduardstraße Die Kandidatinnen und Kandidaten der GEW Die Kandidatinnen und Kandidaten der GEW

Lucie Kuhse Roland Kasprzak Carsten Arnheim Ingrid Thiele Sven Quiring LucieLehrerin Kuhse RolandLehrer Kasprzak CarstenLehrer Arnheim IngridSozialpädagogin Thiele SvenSonderpädagoge Quiring LehrerinHelmut-Schmidt- LehrerITECH Elbinsel (BS14) LehrerAdolph-Schönfelder-Schule SozialpädagoginErich-Kästner-STS SonderpädagogeReBBZ Mitte Helmut-Schmidt-Gymnasium ITECH Elbinsel (BS14) Adolph-Schönfelder-Schule Erich-Kästner-STS ReBBZ Mitte Gymnasium Die Kandidatinnen und Kandidaten der GEW

Terk Mohr Uta Stremmel Mareile Stäcker Rudolf Riep Claudia Wystrach TerkLehrerLucie Mohr Kuhse UtaLehrerinRoland Stremmel Kasprzak MareileLehrerinCarsten ArnheimStäcker IngridRudolfLehrer Thiele Riep SvenClaudiaLehrerin Quiring Wystrach LehrerIda-Ehre-STSLehrerin LehrerinHelene-Lange-GymnasiumLehrer LehrerinGSLehrer Müssenredder SozialpädagoginLehrerGymnasium Hamm SonderpädagogeLehrerinFSP I Ida-Ehre-STSHelmut-Schmidt- Helene-Lange-GymnasiumITECH Elbinsel (BS14) GSAdolph-Schönfelder-Schule Müssenredder Erich-Kästner-STSGymnasium Hamm ReBBZFSP MitteI Gymnasium

Wir stellen uns zur Wahl ManuelaTerk Mohr SabineUta Stremmel Bielefeldt BodoMareile Haß Stäcker RudolfMarlies Riep Tatje ClaudiaManuela Wystrach Wrede ManuelaKirschbaumLehrer2. bisSabineLehrerinLehrerin 4. Bielefeldt undBodoTherapeutLehrerin 14. Haß bisLehrerMarliesLehrerin 15. Tatje MaiLehrerinManuelaSozialpädagogin Wrede KirschbaumErzieherinIda-Ehre-STS2. bisLehrerinGSHelene-Lange-Gymnasium Mümmelmannsberg4. undTherapeutSchuleGS Müssenredder 14.Hirtenweg bisGymnasiumLehrerinFSP I 15. Hamm MaiFSPSozialpädagoginGretel-Bergmann-Schule I ErzieherinSchule Eduardstraße GS Mümmelmannsberg Schule Hirtenweg FSP I Gretel-Bergmann-Schule Schule Eduardstraße

UteManuela Koch ThorstenSabine Bielefeldt Gehlsen YvonneBodo Haß Heimbüchel MarliesSylviane Tatje Destenay ManuelaHajo Luuk Wrede UteLehrerinKirschbaum Koch ThorstenLehrerLehrerin Gehlsen YvonneLehrerinTherapeut Heimbüchel LehrerinSylvianeLehrerin Destenay SozialpädagoginHajoLehrer Luuk LehrerinBS 25Erzieherin LehrerJulius-Leber-STSGS Mümmelmannsberg LehrerinHelene-Lange-GymnasiumSchule Hirtenweg FSPLehrerinLouise-Schroeder-Schule I Gretel-Bergmann-SchuleLehrerSchule City Süd (BS 32) BS 25Schule Eduardstraße Julius-Leber-STS Helene-Lange-Gymnasium Louise-Schroeder-Schule Schule City Süd (BS 32)

César Varela Agra Andrea Weisz Dirk Poppner Mareike Geiling Matias Töpfer CésarLehrer Varela Agra AndreaLehrerin Weisz DirkLehrer Poppner MareikeSonderpädagogin Geiling MatiasLehrer Töpfer LehrerHeinrich-Heine-Gymnasium LehrerinAnna-Warburg (BS 23) LehrerSchule Turmweg SonderpädagoginReBBZ Winterhude LehrerKurt-Tucholsky-STS Heinrich-Heine-Gymnasium Anna-Warburg (BS 23) Schule Turmweg ReBBZ Winterhude Kurt-Tucholsky-STS hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 17 Gemeinsam für eine starke Vertretung Nur die GEW ist die Gewerkschaft für ALLE Beschäftigten im Bildungsbereich! Die Kandidatinnen und Kandidaten der GEW Die Kandidatinnenfür die GPR-Wahl und Kandidaten 2018 der GEW Beamt*innenfür die GPR-Wahl 2018Angestellte

Berufs- Berufs- Name Beamt*innenBetriebsgruppe Name AngestellteBetriebsgruppe bezeichnung bezeichnung Berufs- Berufs- 1 NameKuhse, Lucie Lehrerin BetriebsgruppeHelmut-Schmidt-Gymnasium 1 NameTöpfer, Matias Lehrer BetriebsgruppeKurt-Tucholsky-STS bezeichnung bezeichnung 2 Kasprzak, Roland Lehrer ITECH Elbinsel (BS14) 2 Kirschbaum, Manuela Erzieherin Schule Eduardstraße 1 Kuhse, Lucie Lehrerin Helmut-Schmidt-Gymnasium 1 Töpfer, Matias Lehrer Kurt-Tucholsky-STS 3 Arnheim, Carsten Lehrer Adolph-Schönfelder-Schule 3 Bielefeldt, Sabine Lehrerin GS Mümmelmannsberg 2 Kasprzak, Roland Lehrer ITECH Elbinsel (BS14) 2 Kirschbaum, Manuela Erzieherin Schule Eduardstraße 4 Thiele, Ingrid Sozialpädagogin Erich-Kästner-STS 4 Haß, Bodo Therapeut Schule Hirtenweg 3 Arnheim, Carsten Lehrer Adolph-Schönfelder-Schule 3 Bielefeldt, Sabine Lehrerin GS Mümmelmannsberg 5 Quiring, Sven Sonderpädagoge ReBBZ Mitte 5 Tatje, Marlies Lehrerin FSP I Wir4 Thiele, Ingrid stellenSozialpädagogin Erich-Kästner-STS uns zur Wahl 4 Haß, Bodo Therapeut Schule Hirtenweg 6 Koch, Ute Lehrerin BS 25 6 Wrede, Manuela Sozialpädagogin Gretel-Bergmann-Schule 5 Quiring, Sven Sonderpädagoge ReBBZ Mitte 5 Tatje, Marlies Lehrerin FSP I 7 Gehlsen, Thorsten Lehrer Julius-Leber-STS 7 Lund, Alexander Sozialpädagoge Fritz-Schumacher STS 6 Koch, Ute Lehrerin BS 25 6 Wrede, Manuela Sozialpädagogin Gretel-Bergmann-Schule 8 Heimbüchel, Yvonne Lehrerin Helene-Lange-Gymnasium 8 Krause, Claudia Sozialpädagogin Schule Duvenstedter Markt 7 Gehlsen, Thorsten Lehrer Julius-Leber-STS 7 Lund, Alexander Sozialpädagoge Fritz-Schumacher STS 9 Destenay,2. Sylviane bisLehrerin 4. Louise-Schroeder-Schuleund 14.Peuten, bis Michaela 15.Lehrerin MaiBS 12 Burgstraße 9 8 Heimbüchel, Yvonne Lehrerin Helene-Lange-Gymnasium 8 Krause, Claudia Sozialpädagogin Schule Duvenstedter Markt 10 Luuk, Hajo Lehrer Schule City Süd (BS 32) 10 von Pander, Elisabeth Sozialpädagogin Ida-Ehre-STS 9 Destenay, Sylviane Lehrerin Louise-Schroeder-Schule 9 Peuten, Michaela Lehrerin BS 12 Burgstraße 11 Mohr, Terk Lehrer Ida-Ehre-STS 11 Eckmann, Birgit Lehrerin STS Kirchwerder 10 Luuk, Hajo Lehrer Schule City Süd (BS 32) 10 von Pander, Elisabeth Sozialpädagogin Ida-Ehre-STS 12 Stremmel, Uta Lehrerin Helene-Lange-Gymnasium 11 Mohr, Terk Lehrer Ida-Ehre-STS 11 Eckmann, Birgit Lehrerin STS Kirchwerder 13 Stäcker, Mareile Lehrerin GS Müssenredder 12 Stremmel, Uta Lehrerin Helene-Lange-Gymnasium 14 Riep, Rudolf Lehrer Gymnasium Hamm 13 Stäcker, Mareile Lehrerin GS Müssenredder 15 Wystrach, Claudia Lehrerin FSP I 14 Riep, Rudolf Lehrer Gymnasium Hamm 16 Waldmann, Ole Lehrer Gretel-Bergmann-Schule 15 Wystrach, Claudia Lehrerin FSP I 17 Varela Agra, César Lehrer Heinrich-Heine-Gymnasium 16 Waldmann, Ole Lehrer Gretel-Bergmann-Schule 18 Weisz, Andrea Lehrerin Anna-Warburg (BS 23) 17 Varela Agra, César Lehrer Heinrich-Heine-Gymnasium 19 Poppner, Dirk Lehrer Schule Turmweg Weisz, Andrea Lehrerin Anna-Warburg (BS 23) Wählen! 18 20 Geiling, Mareike Sonderpädagogin ReBBZ Winterhude 19 Poppner, Dirk Lehrer Schule Turmweg ank der Mitbestimmungsrechte steht das Wohl der 21 Burmester, Anja Lehrerin Schule Oldenfelde Wählen! 20 Geiling, Mareike Sonderpädagogin ReBBZ Winterhude Beschäftigten im Mittelpunkt. Es gilt, diese zu be- Ute22 Eisenschmidt,Koch Björn LehrerThorsten GehlsenBS City Nord (BS 28)Yvonne Heimbüchel Sylviane Destenay Hajo Luuk wahrenank der –Mitbestimmungsrechte durch eine hohe Wahlbeteiligung steht das Wohl bei dender Lehrerin21 Burmester, Anja LehrerinLehrer Schule OldenfeldeLehrerin D Lehrerin Lehrer 23 Panebianco, Debora Lehrerin Schule Buckhorn Beschäftigten im Mittelpunkt. Es gilt, diese zu be- BS22 25Eisenschmidt, Björn LehrerJulius-Leber-STSBS City Nord (BS 28)Helene-Lange-GymnasiumPersonalratswahlenLouise-Schroeder-Schule 2018! Schule City Süd (BS 32) 24 Brockmann, Kay Lehrer Schule Bekkamp DDie GEW-Personalwahren – durch- eine hohe Wahlbeteiligung bei den 23 Panebianco, Debora Lehrerin Schule Buckhorn 25 Jakobi, Tom Lehrer Gymnasium Osterbek rätePersonalratswahlen wollen in den 2018! 24 Brockmann, Kay Lehrer Schule Bekkamp 26 Sandmann, Olaf Lehrer BS 04 kommendenDie GEW-Personal Jahren -für 25 Jakobi, Tom Lehrer Gymnasium Osterbek 27 Marien, Oliver Lehrer Goethe Schule Euchräte wollen mitgestalten in den und 26 Sandmann, Olaf Lehrer BS 04 28 Eiselen, Joachim Lehrer Schule Buckhorn fürkommenden bessere Arbeitsbe Jahren für- 27 Marien, Oliver Lehrer Goethe Schule Euch mitgestalten und 29 Wendt, Maike Lehrerin GS Mümmelmannsberg dingungen, berufliche 28 Eiselen, Joachim Lehrer Schule Buckhorn für bessere Arbeitsbe- 30 Voigtsberger, Stephanie Lehrer Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium Stabilität und persön- 29 Wendt, Maike Lehrerin GS Mümmelmannsberg dingungen, berufliche 31 Albers, Henrik Sonderpädagoge ReBBZ Wandsbek liche Perspektiven 30 Voigtsberger, Stephanie Lehrer Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium verhandeln.Stabilität und persön- 32 Oltmanns, Ole Lehrer Irena-Sender-Schule 31 Albers, Henrik Sonderpädagoge ReBBZ Wandsbek liche Perspektiven 33 Großer, Nils Lehrer Fritz-Schumacher-STS verhandeln. 32 Oltmanns, Ole Lehrer Irena-Sender-Schule 34 Kraft, Maximillian Lehrer Otto-Hahn-Schule 33 Großer, Nils Lehrer Fritz-Schumacher-STS 34 Kraft, Maximillian Lehrer Otto-Hahn-Schule 2. BIS 4. UND 14. BIS 15. MAI César Varela Agra Andrea Weisz Dirk Poppner Mareike Geiling2. BIS 4. UNDMatias 14. BIS Töpfer 15. MAI Lehrer Lehrerin Lehrer Sonderpädagogin 2018Lehrer Heinrich-Heine-Gymnasium Anna-Warburg (BS 23) Schule Turmweg ReBBZ Winterhude 2018Kurt-Tucholsky-STS

Gemeinsam für eine starke Vertretung Nur die GEW ist die Gewerkschaft für ALLE Beschäftigten im Bildungsbereich!

18 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 DIENSTVEREINBARUNG (DV) GANZTAG Nachsteuern jetzt! Der CDU-Senat führte 2004 eine eigene, der SVS-Ideologie entsprechende Interpretation der Ganztagsschule in Hamburg ein. Die fortgeführten Regelungen wirken sich nachteilig auf die Situation der Lehrkräfte aus

Mit der Bürgerschaftsdruck- machen die unbezahlten Zeiten version, die nur in Ausnahmefäl- sache 18/525 lieferte der CDU- mehr als 30 Prozent der Anwe- len (...) praktiziert wird“ (Kolbe Senat eine eigene Interpretati- senheitszeit aus, in Extremfällen et. al. 2006, S. 11). An den Ham- on der Ganztagsschule. Diese sind es auch mal 55 Prozent. In burger Schulen ist diese Ausnah- unterscheidet sich inhaltlich der immer viel zitierten freien me die Regel! Der Grund für die deutlich von den Beschreibun- Wirtschaft sind es regelhaft we- langen Pausen liegt darin, dass gen des Investitionsprogramms niger als 10 Prozent! Die dienst- weniger Stunden für Unterricht „Zukunft Bildung und Betreu- lich nicht nutzbaren Zeiten gibt und Ganztagsangebote natürlich ung“ der damaligen rot-grünen es, weil es an den Schulen allen- mit weniger Ressourcen erbracht Bundesregierung. Dort findet falls Arbeitsmöglichkeiten und werden können, Schulen sparen die Ganztagsschule „bis etwa 16 keine echten Arbeitsplätze gibt. also Ressourcen ein. Die einge- Uhr verlässlich“ statt. Außerdem Zwischen beidem besteht ein sparten Mittel stehen dann im sind in den Musterplänen zwi- wichtiger Unterschied. Wirkli- SVS-Konkurrenzkampf zur Ver- schen dem Unterrichtsbeginn che Arbeitsplätze gibt es an den fügung. Es gibt also z.B. mehr und dem variablen Ende bis zu Hamburger Schulen nur für das parallele Ganztagsangebote, zehn Unterrichtsstunden oder Leitungspersonal. kleinere Kurse usw. Die Kon- Ganztagsangebote untergebracht Es wird immer wieder behaup- kurrenz wurde vom CDU-Senat (vgl. BMBF 2003: Investitions- tet, dass die längeren schulischen nicht nur gewollt, sondern auch programm „Zukunft Bildung Pausen pädagogisch begründet implementiert, aber nicht finan- und Betreuung“ Ganztagsschu- sind. Das ist zu bezweifeln, denn ziert. len. Zeit für mehr). weder das BLK-Verbundprojekt Die durch die Rhythmisierung In der o.g. Drucksache werden „Lernen für den GanzTag“, noch geschaffenen Möglichkeiten drei Prototypen für die Ganz- das „Handbuch Ganztagsschule“ wollen sich die Schulleitungen tagsschule in Hamburg definiert, (Stefan Appel 1998) empfehlen natürlich nicht nehmen lassen. Beginn und Ende sind starr auf so lange Pausen. Die Dokumen- Dabei geht es auch anders. Meh- 8:00 und 16:00 Uhr festgelegt, tation des BLK-Verbundprojekts rere „Ganztagsschulen besonde- aber die innere Aufteilung des spricht bei einem Ganztag mit rer Prägung“, d.h. Gymnasien, Tages (d.h. die Rhythmisierung) acht Stunden von einer „Spar- haben Rhythmisierungen, die ist offengelassen. Das Offenlas- eher dem 9-Stunden-Raster der sen der Rhythmisierung ist der BLK-Kommission bzw. den Spaltpilz, der wesentlich zur Empfehlungen des rot-grünen Kündigung der Dienstvereinba- Investitionsprogramms entspre- rung (DV) Ganztag führte. chen. Beispielsweise haben das In Hamburg haben die Schüle- Gymnasium Heidberg, das Jo- rinnen und Schüler an den meis- hanneum und das Christianeum ten Schulen zwischen 8:00 und © Max Müller / pixelio.de Foto: durch zwei aufeinanderfolgende 16:00 Uhr zwei Stunden Pause Mittagspausen im Stundenraster und acht Stunden Unterricht bzw. weniger schulische Pausen. Der Ganztagsangebote. Das rot-grü- Caterer kann 90 Minuten lang ne Investitionsprogramm sieht Essen ausgeben, es gibt aber kei- mehr Unterricht vor. Das führt ne 90-minütige Pause. Während zu weniger schulischen Pausen der Pausen für die Schülerinnen und damit zu weniger dienstlich und Schüler haben Lehrkräfte nicht nutzbaren Zeiten für die nicht zwangsweise eine „dienst- Lehrkräfte. Diese Zeiten sind Lehrerinnen haben aber lich nicht nutzbare Zeit“. Diese zu lang. Lehrkräfte verbringen mittlerweile auch Fahr- und Schulen gestalten einen schu- damit Parkerlaubnis deswegen zu viel Zeit unbezahlt lischen Ganztag, der positive an den Schulen. In der Regel Wirkungen für die Lehrkräfte hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 19 hat, obwohl sie weniger Mittel Rhythmisierung des Ganztags nutzbaren Zeiten der Lehrkräfte zur Verfügung haben! So absurd gibt, sind die Schulleitungen stärker begrenzen. Modelle dafür es klingen mag: Die Schulen mit nicht geneigt, etwas zu ändern. gibt es an mehreren Hamburger mehr Mitteln rhythmisieren zum Der Senator kann und muss hier Gymnasien und in der Literatur. Nachteil der Beschäftigten. eingreifen. Er muss Vorgaben für ROLAND KASPRZAK, BS 14 Da es keine Vorgaben oder die Rhythmisierungen machen. Empfehlungen der BSB zur Diese müssen die dienstlich nicht

REFERENDARIAT Kein Löcherstopfen Den Vorbereitungsdienst assoziieren die meisten Lehrkräfte nicht mit zu viel Freizeit und Langeweile. Schon die Anhebung des bedarfsdeckenden Unter- richts 2013 hat die GEW scharf kritisiert. Umso besorgniserregender ist es, dass in diesem Schuljahr vermehrt Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst dafür herangezogen werden, Personallücken in den Schulen zu stopfen und des- halb Mehrarbeit leisten. Hört man sich in den Kollegien um, sind dies längst keine Einzelfälle mehr. Schulsenator Ties Rabe lässt in der Presse sogar ver- lauten, dass er dies für eine begrüßenswerte Strategie zur Bekämpfung des Lehrer_innenmangels hält. Das Netzwerk Lehrer_innenbildung hat sich mit diesem Thema beschäftigt und eine Stellungnahme verfasst.

Stellungnahme zur Lehrertrainings und den zusätzli- Am 27.01.2018 kündigte Mehrarbeit von Lehrkräften chen schulischen Einsatz außer- Senator Rabe im Hamburger im Vorbereitungsdienst halb des bdU vor, sodass diese Abendblatt an, dass zur Bekämp- Das Netzwerk Lehrer_innen- Ausbildung als eine Vollzeittä- fung des Lehrkräftemangels nun bildung der GEW lehnt jegli- tigkeit angelegt ist. verstärkt auch LiV zusätzlichen che Mehrarbeit von Lehrkräften Mehrarbeit findet immer bdU übernehmen sollen. Diese im Vorbereitungsdienst (LiV) dann für LiV statt, wenn diese zweifelhafte Praxis lehnen wir grundsätzlich ab. aus den folgenden Gründen ent- Der Vorbereitungsdienst dau- schieden ab: ert in Hamburg 18 Monate und • Beim Vorbereitungsdienst han- bereitet auf die Tätigkeit als delt es sich um eine dauerhafte Lehrkraft vor. Die Ausbildung Prüfungssituation für die LiV, der angehenden Lehrkräfte fin- da diese sich in Bewertungs- det sowohl am Landesinstitut und Beurteilungssituationen für Lehrerbildung und Schul- durch die Schul- und Semi- entwicklung (LI) als auch an narleitungen befinden. Wir be-

den Hamburger Schulen statt. Global Constitutionalism Quelle: Center for fürchten, dass LiV in Folge die- Hierbei übernehmen die LiV ses Abhängigkeitsverhältnisses eigenverantwortlich insgesamt unfreiwillig Mehrarbeit leisten 30 Stunden bedarfsdeckenden Wir sind doch keine Mäuse... werden, um zu verhindern, dass Unterricht (bdU) (im Schnitt 10 Schul- und Seminarleitungen Stunden pro Halbjahr). Zusätz- für zusätzlichen bdU eingesetzt die Ablehnung eines Mehrar- lich zu dieser Unterrichtstätig- werden. Diese Mehrarbeit wird beitsangebotes als Zeichen ge- keit schreibt die Ausbildungs- gemäß Hamburgischer Mehr- ringer Leistungsfähigkeit und ordnung verpflichtend den Be- arbeitsvergütungsverordnung Belastbarkeit auslegen und die- such von Seminaren am LI, die (HmbMVergVO) vergütet, da se sich somit negativ auf ihre Durchführung und Teilnahme LiV i.d.R. den Status einer Be- Beurteilung auswirkt. an Hospitationen an der eige- amtin oder eines Beamten auf • Befragungen zur Lehrkräfte- nen und an fremden Schulen, an Widerruf haben. Arbeitszeit und die Gefähr-

20 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 dungsbeurteilungen zeigen, tung der LiV und die Abhän- Hamburg folglich nicht. Die dass LiV ohnehin die festge- gigkeit von Schulleitungen – Lösung des Senators, dass LiV setzten Wochenstunden ihrer die nicht nur Arbeitgeber, son- stattdessen einer Mehrarbeit Vollzeittätigkeit weit über- dern auch Prüfende sind – stark nachgehen sollen, ist hingegen schreiten. Es ist unverantwort- an. In dieser Zeit sollten LiV ebenso kurzsichtig wie zy- lich, dass ausgerechnet die sich auf die Vorbereitung der nisch: Stattdessen müssen die Lehrkräfte in der Ausbildung Prüfungen und ihr eigenes Ler- Anwärter_innenbezüge erhöht die Fehlplanungen der Schul- nen konzentrieren können und werden, um den LiV einen aus- behörde mit ihrer Gesundheit nicht darauf, drohenden Unter- bildungsförderlichen Grund- und Zeit zur Erholung kompen- richtsausfall zu verhindern. rahmen für ihre Ausbildung zu sieren sollen. • In den letzten Jahren wurde bieten und so die Attraktivität • Mehrarbeit von LiV schädigt der bdU erhöht, um Sparmaß- der Lehrer_innenbildung in langfristig die Qualität unserer nahmen in der schulischen Hamburg zu steigern. Lehrkräfte. Kern der Profes- Personalpolitik ausgleichen zu • Die Mehrarbeit von LiV ist sionalität von Lehrkräften ist können. LiV nun zu Mehrarbeit keine nachhaltige Lösung des die Fähigkeit, den eigenen Un- zu ermuntern sehen wir als Ver- Lehrkräftemangels, denn durch terricht und das pädagogische such, eine weitere Erhöhung Mehrarbeit verhindern LiV, Handeln zu reflektieren. Diese des bdU zu legitimieren. Dies dass für sie nach dem Vorberei- Fähigkeit wird insbesondere kann nur auf Kosten der Aus- tungsdienst besser bezahlte fes- im Vorbereitungsdienst erlangt. bildungsqualität durch Wegfall te Stellen geschaffen werden. Steigt die Unterrichtsverpflich- von Seminarverpflichtungen Um den Lehrkräftemangel tung, fehlen die nötigen Frei- und Reflexionsmöglichkeiten in Hamburg zu bekämpfen, be- räume für diese notwendige geschehen. darf es nachhaltiger Lösungen. Reflexion. Zusätzlich wird • In seiner Stellungnahme stellt Stattdessen LiV als kurzfristige Mehrarbeit nicht von Men- der Senator fest, dass bereits Lückenbüßer zu nutzen, mindert tor_innen und Seminarleitun- „viele“ LiV Nebentätigkeiten nicht nur die Qualität der Leh- gen begleitet. Es kann nicht im nachgehen – diese liegt im- rer_innenausbildung, sondern Sinne von Schülerinnen und mer dann vor, wenn LiV nicht auch die Attraktivität des Berufs Schülern, Eltern und Lehrkräf- einer zusätzlichen unterrichtli- und die Unterrichtsqualität für ten sein, dass so die Qualität chen Tätigkeit, sondern einer Kinder, Jugendliche und junge der Ausbildung und des Un- anderen genehmigungspflich- Erwachsene. terrichts der LiV beeinträchtigt tigen Erwerbstätigkeit nach- LUISE GÜNTHER wird. gehen. Für diese LiV decken Netzwerk Lehrer_innenbildung • Insbesondere in der Zeit der die Anwärter_innenbezüge Prüfungen steigen die Belas- die Lebenshaltungskosten in

Sprechstunde zu Fragen der Berechnung der Arbeitszeit (KSP) für GEW-Mitglieder in schulischen Personalräten wird fortgesetzt

Die GEW bietet zum Thema KSP/Lehrer_innenarbeitszeit (Wochen- stunden-Bilanz) auch eine Sprechstunde an. In der KSP-Sprechstunde soll den GEW-Mitgliedern in den Personalräten die Möglichkeit gebo- ten werden, die aus der jeweiligen Schule vorliegenden KSP-Unterla- gen zu analysieren, zu erläutern und Fragen zu klären bzw. zu formu- lieren. Die Sprechstunde wurde bis 2017 von Hans Voß durchgeführt, dem wir an dieser Stelle ganz herzlich für seine Arbeit danken! Im neuen Jahr wird die Sprechstunde von Petra Demmin übernommen, worüber wir uns sehr freuen. Petra war Schulleiterin an der Heinrich-Wolgast Schule. Die nächsten Termine sind (jeweils 15-17 Uhr in der GEW Ge- schäftsstelle): Di. 15.05.2018 und Di. 05.06.2018 Da die Analyse einzelner KSPs u. U. zeitintensiv sein kann und um längere Wartezeiten zu vermei- den, bitten wir um eine Email-Anmeldung unter [email protected].

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 21 ARBEITSZEIT arbeitszeitstunden im Prinzip richtig. Soll das dazu führen, dass die Wenn nicht jetzt, Hamburger Lehrer_innen still- halten und hinnehmen müssen, dass unter diesen Umständen die wann dann? Forderungen nach Absenkung der Arbeitszeit obsolet ist? Nein! Wir brauchen in Hamburg eine neue Diskussion Wenn Niedersachsens Gymnasi- über die Arbeitszeit von Lehrer_innen allehrer_innen bereits mit 23,5 Unterrichtsstunden in der Woche Das Ergebnis der aufwändigen bis zu 29 Unterrichtsstunden pro 48 Stunden und 18 Minuten ar- Untersuchung über die Arbeits- Woche rechnen müssen, doch beiten, dann dürfte uns klar sein, zeit von Lehrer_innen in Nieder- erst recht zu viel arbeiten! Das dass in unseren 46,57 WAZ (Wo- sachsen belegt, dass zu viel gear- wird – fürchte ich – in der Ham- chen-Arbeitszeitstunden) mit beitet wird. Können Hamburger burger Schulbehörde so nicht bis zu 29 Unterrichtsstunden ein Lehrer_innen jetzt hoffen, dass gesehen. Im Gegenteil: Wenn ganzer Arbeitstag mehr enthalten anerkannt wird, dass auch wir zu die Arbeitszeituntersuchung in ist. Unsere Forderung muss lau- viel arbeiten? In Niedersachsen Niedersachsen feststellt, dass die ten: Weg mit dieser enorm hohen arbeiten Gymnasiallehrer mit ih- Lehrer_innen dort durchschnitt- Arbeitsdichte! ren 23,5 Pflichtstunden pro Wo- lich 48 Stunden und 18 Minuten Das Problem sehe ich bereits che knapp zwei Stunden zu viel pro Woche arbeiten, dann kann in der Annahme, dass Lehrer_in- – so die Untersuchung. Dann die Hamburger Schulbehörde nen regelhaft 46 Stunden und müssten die Hamburger Gym- sich zurücklehnen und behaup- 34 Minuten pro Woche arbeiten nasial- Lehrer_innen, die je nach ten – dann liegen wir mit der sollen, um die Ferien vorzuar- Fach und Unterrichtseinsatz mit Anrechnung von 46,57 Wochen- beiten. Wie will man diese Zeit berechnen? Ich befürchte, das funktioniert nur, in dem einzelne Der Befund Aufgaben mit einem Zeitbudget berechnet werden. Will die GEW Wissenschaftler_innen der Georg-August-Universität in Göt- in Niedersachsen dieses Modell tingen haben im Auftrag der Gewerkschaft Erziehung und Wis- der Arbeitszeitberechnung in ih- senschaft (GEW) und der Max-Traeger-Stiftung zwanzig Studi- rem Bundesland einführen? Be- en zur Arbeitszeiterfassung von Lehrer_innen ausgewertet. Im vor diese Forderung aufgestellt Schnitt arbeiten diese demnach 48 Stunden und 18 Minuten in wird, möchte ich dringend anre- einer Schulwoche. Der Berechnung lag die 40-Stunde-Woche von gen, vorher nachzufragen, wel- Verwaltungsbeamt_innen zugrunde. „Da Lehrer durch die Ferien che Erfahrungen die Hamburger mehr Urlaub haben, kommen wir rein rechnerisch auf ein Soll von Lehrer_innen mit dieser Art von 46 Stunden und 38 Minuten pro Woche“, sagt Frank Mußmann, Arbeitszeitabrechnung gemacht der Leiter der Studie. Soviel müsste eine Lehrkraft theoretisch haben. arbeiten, wenn man davon ausgehe, dass sie in den Ferien nur Nach der Hamburger Lehrer- Freizeit habe. Tatsächlich arbeiteten Lehrer_innen aber im Mittel arbeitszeitverordnung* werden eine Stunde und vierzig Minuten mehr in der Woche als sie müs- einzelne Aufgaben von Leh- sten. „Es fehlen Erholungsmöglichkeiten in den Schulpausen, die rer_innen teilweise sekunden- Sieben-Tage-Woche ist in der Schulzeit quasi obligatorisch und genau abgerechnet. Die Schul- die Entgrenzung der Arbeitszeit ist fast die Regel“, kritisiert der behörde bestimmt, wie viel Zeit Forscher. Fast jede fünfte Lehrkraft arbeite sogar deutlich mehr eine Lehrkraft für jede einzelne als 48 Stunden in einer Schulwoche. Im Prinzip hat die Arbeits- Tätigkeit als Arbeitszeit ange- zeituntersuchung in Niedersachsen Folgendes belegt: Wenn die rechnet bekommt. Ein Beispiel: Gymnasiallehrer_innen mit 23,5 Unterrichtsstunden zu viel ar- Für die Vor- und Nachbereitung beiten, dann muss die Anzahl der Pflichtstunden gekürzt werden. zusammen für ein Nebenfach in Mummert und Partner haben vor ca. 20 Jahren festgestellt, dass einer 5. und 6. Klasse am Gym- eine Arbeitszeit von 18-20 Pflichtstunden eine volle Stelle ausfül- nasium werden 11,25 Minuten len – vermutlich vor dem Hintergrund einer 40- Stunden- Woche abgerechnet. Was soll das bedeu- (und nicht 46,57 WAZ wegen des Vorarbeitens der Ferien) . Im ten? 11,25 Minuten! Bedeutet Prinzip wurde genau das durch die Arbeitszeituntersuchung in das, dass allein für die Vorbe- Niedersachsen bestätigt. reitung einer Unterrichtsstun- de 5,625 Minuten abgerechnet

22 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 werden? Diese Zeitvorgabe ist an Absurdität kaum zu über- bieten! Gleichzeitig entspricht diese viel zu geringe Zeitanga- be im Prinzip dem Satz: „Einer Vorbereitung bedarf es nicht“. Diese Worte klingen mir immer noch in den Ohren. Es ist ein Zi- tat aus einem Arbeitsvertrag von Instrumentallehrer_innen an der niedersächsischen Universität Oldenburg aus den 1990er Jah- ren. Wenn man sich in der Ham- Unser Kollege Rudolf Riep (GPR-Kandidat, s. S. 17) weiß schon seit burger Lehrerzeitverordnung die vielen Jahren (hier auf einer Demo 2015), dass nicht nur die Rote Fahne Zuweisungen für die Lehrer_in- voranweist nen- Tätigkeiten näher ansieht, weiß jede_r, die/der das Geschäft Grüne Schulsenatorin Christa ne Arbeitskraft in dieser Zeit zur aus der Praxis kennt, dass die an- Götsch vor ein paar Jahren fest- Verfügung. Und eine ausgefalle- genommenen Zeiten lediglich legte. Um auf die 46,57 Stunden ne Stunde ist keine Freizeit; man dem Wunschdenken der ‚Konst- Wochenarbeitszeit zu kommen, kann ja nicht über diese Zeit frei rukteur_innen‘ des Modells ent- müssen die Sport-Kollegen_in- verfügen, da man in der Regel zu sprungen sind und keineswegs nen allerdings Extra-Aufgaben der Zeit in der Schule ist. ausreichend sind. erledigen, die auch wieder mit Um das Ganze zu resümieren: Auch die fachspezifischen einem Zeitbudget belegt sind. Die einzelnen Fächer werden mit Zeitfaktoren entsprechen nicht Als Arbeitszeit wird nur die einem fachspezifischen Faktor dem wirklichen Aufwand und Zeit gerechnet, in der man tat- (= Zeitkontingent) abgerechnet. unterscheiden sich hauptsächlich sächlich „einen Stift in der Hand So kommt es, dass Kolleg_in- anhand des Korrekturaufwan- hält“! nen mit Hauptfächern, die einen des für Klassenarbeiten und der Oder nehmen wir das Beispiel hohen Faktor zugewiesen be- Wertigkeit, die dem Fach beige- Fortbildung: Bei einer ganztä- kommen haben, zwar über die messen wird. Ich will ein paar gigen Fachtagung wird nur die Anzahl ihrer ehemaligen Pflicht- Beispiele nennen: Teilnahmezeit an einer konkre- stunden hinaus unterrichten, aber Chemie bekommt ein geringe- ten Fortbildungsveranstaltung immerhin oft nahe daran sind. res Zeitbudget als Mathematik. als Arbeitszeit angerechnet, Für viele andere gilt, dass sie bis Ein Kollege, der beide Fächer nicht aber die Zeit dazwischen, zu 29 Unterrichtsstunden vor der unterrichtet, sagt, dass dies völ- die ebenso wichtig ist, da man Klasse stehen (dazu kommt dann lig daneben sei, weil eine Che- in dieser Zeit i.d.R. über den noch die Vertretungsstunde)! miestunde wegen der Versuchs- Inhalt fachliche Gespräche mit Es geht hier nicht darum, ei- aufbauten eine wesentlich länge- Kolleg_innen führt, um über nen Graben zwischen einzelnen re Vorbereitungszeit benötige als seinen eigenen Tellerrand hin- Kolleg_innen zu ziehen, aber die eine Mathestunde. aus blicken zu können. Man ist Erfahrung zeigt, dass jeder nur Ein anderer Kollege berichtet, also einen ganzen Tag bei einer für sich selbst kämpft. Das un- dass er für das Fach Englisch Fortbildung und bekommt dafür terhöhlt das, was wir brauchen, mehr Zeit angerechnet bekommt, beispielsweise nur vier Stunden um die Situation zu verbessern: als für sein zweites Fach Spa- angerechnet (von 30 Stunden Solidarität! nisch. Beides sind Fremdspra- Fortbildung, die man in einem Es gibt natürlich sehr viel chen mit dem gleichen Zeitauf- Schuljahr absolvieren soll). mehr Beispiele, um die Dimensi- wand. Besonders benachteiligt fühlt on dieser Arbeitszeitabrechnung Sport hat einen so geringen man sich, wenn man zusätzliche deutlich zu machen. Es sei dar- Faktor, dass die Sportkolleg_in- Stunden aufgebürdet bekommt, an erinnert, dass sie dazu diente, nen normalerweise weit mehr als für deren Zustandekommen man die Arbeitszeit für Lehrer_innen 30 Stunden pro Woche unterrich- gar keine Verantwortung trägt. in Hamburg zu erhöhen, ohne ten müssten, wenn es nicht den So gibt es Minusstunden, wenn es so zu benennen. Darüber hi- „Deckel“ von 29 Unterrichts- Kolleg_innen einen Ausflug mit naus können sehr einfach und stunden geben würde, den die der Klasse machen, in der man auf intransparente Weise weitere eigentlich unterrichten würde. Erhöhungen vorgenommen wer- *Lehrerarbeitszeitverordnung in Hamburg LAzVo, gleichbedeutend mit dem Arbeitszeit- Die Minusstunden sind eine Un- den, ohne ein Wort darüber zu modell = AZM verschämtheit! Man stellt ja sei- verlieren, zum Beispiel indem hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 23 Funktionsstunden für Extra-Auf- gaben gekürzt oder umgewidmet Arbeitszeitmodell werden. Schon vor Jahren hat dies eine hochkarätige Kommis- = 48 Min sion bemängelt und 25 Aufgaben = 12 Minuten genannt, die seit Einführung dieses Abrechnungsmodells hin- zugekommen sind, ohne dass es dafür einen zeitlichen Ausgleich gibt. Das Gemeine dabei ist, dass man keine Überstunden abrech- nen kann. Wenn jemand mit dem Zeitbudget nicht auskommt, ist = 10 Min. das „sein Problem“ und wird zur Faktor! unter: www.voss-hh.de Infos weitere / GEW; Voss Grafik: Hans „Privatsache“ erklärt. pro Arbeit Allen Nicht-Hamburger_in- nen, die vielleicht mit diesem Für Nicht-Hamburger_innen: Jeder Wimpernschlag zählt Modell liebäugeln, sei gesagt: Die Widersprüche innerhalb der das für ein Denken, das versucht, sie setze ich mich ein. Ihnen gilt Arbeitszeitabrechnung stellen jeden Wimpernschlag mit einem meine ganze Empathie, aber ich sich erst nach und nach in der Zeitfaktor zu belegen? Pädago- empfinde es als Missachtung Praxis heraus und führen zu ei- gische Arbeit im Minutentakt meiner pädagogischen Arbeit, ner dauerhaften Auseinanderset- ist entwürdigend, auch für die wenn ich daran denke, dass die- zung mit der Schulleitung über Schüler_innen und Eltern, denen ses Engagement am Ende des Ta- das Thema Arbeitszeit – ein wir als Lehrer_innen verpflichtet ges minutengenau abgerechnet nicht zu unterschätzender Stress- sind. und Vieles dabei übersehen wird. faktor, weil ein grundsätzlicher Ich mag meinen Beruf, ich Wenn ich mich über die engen Konflikt lähmend wirkt. Was ist mag meine Schüler_innen. Für Zeitvorgaben hinweg setze – und mir bleibt im Alltag ja oft nichts anderes übrig –, dann interessiert Schade! das meinen Arbeitgeber nicht. Nach Schätzungen von Experten wird das HSH-Debakel am Alles sei ‚auskömmlich‘ konzi- Ende des Tages den Steuerzahlenden die gigantische Summe von piert, so die Heilsbotschaft! Ein 26 Milliarden Euro kosten. Hamburg und Schleswig-Holstein Engagement darüber hinaus wird müssen dies durch Schuldenaufnahme schultern. Auf Jahrzehnte zur Privatsache erklärt. Dies ist wird, abhängig von dem zu zahlenden Zinssatz, der Hamburger nicht nur ermüdend, sondern Haushalt damit belastet. Ein kleines Zahlenspiel, das die Dimen- führt bei vielen Kolleg_innen sion verdeutlicht: Unserer Forderung, dass kein Lehrer und keine entweder dazu, sich durch Lohn- Lehrerin mehr als 20 Stunden vor der Klasse stehen sollte, kä- verzicht, sprich Teilzeit, aus der men wir ein ganzes Stück näher, wenn man 20 Prozent mehr Kol- Situation zu retten oder Dienst leg_innen einstellen würde. Das sind bei 16 000 Vollzeitstellen nach Vorschrift zu machen oder 3200 Kolleg_innen, die man zusätzlich einstellen müsste. Diese – im schlimmsten Fall – krank würden den Staatshaushalt jährlich mit ca. 200 Millionen zusätz- zu werden. Die engen Vorgaben, lich belasten, weil eine Stelle mit ca.62 000 Euro angesetzt wer- mit denen die Hamburger Schul- den kann. Bei der HSH geht es um 13 Milliarden, die Hamburg behörde arbeitet, ziehen jeden- zu tragen hat. Die 200 Millionen stecken in den 13 Milliarden falls permanente Überstunden 65 mal drin. So viel Jahre lang – realiter wär‘ es deutlich länger, nach sich, so dass dauerhaft weit weil die Zahlungen ja peu à peu erfolgen, je nach angenomme- mehr als 46,57 Stunden pro Wo- nem Zinssatz könnte man locker von 100 Jahren ausgehen – hätte che gearbeitet wird. der Senat uns also entlasten können, wenn man das Zocken der Bei aller Kleinteiligkeit des HSH-Banker unterbunden hätte. Wir können uns also bei unseren Denkens, die die Macher_innen Hamburger Spitzenpolitikern von Beust & Co, an vorderster Front des AZM getrieben hat (Vor- und der damalige CDU-Finanzsenator Peiner, dafür bedanken, dass Nachbereitung, Korrekturen, auf Jahre hinaus Sparmaßnahmen damit begründet werden, dass Gespräche mit Eltern und Schü- die Finanzspielräume wegen der gestiegenen Schuldenlast höhere ler_innen, usw.): das Nachden- Personalausgaben nicht zulassen. Also weiter schuften am Limit? ken oder das Entwickeln krea- Das hängt trotz alledem immer noch von uns ab! JG tiver Ideen, das Erarbeiten von neuen Unterrichtsthemen oder

24 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 – methoden hat in dem Modell ist, welche Denkweise hinter handeln. Niedersachsen hat es keinen Raum gefunden. der Arbeitszeitabrechnung in vorgemacht. Auf vielen Gebieten und in Hamburg steckt und wie absurd Wenn nicht jetzt, wann dann vielen anderen Wirtschaftsbe- und teilweise auch perfide diese können wir eine Reduzierung reichen, auf die man an anderer Abrechnung funktioniert. Des- unserer Arbeitsdichte fordern? Stelle gern als Vorbild verweist, wegen muss das Ziel lauten: Die GEW in Hamburg fordert, ist man in Hinblick auf die Aus- Keine Übernahme des Modells dass die Arbeit für Lehrer_innen wirkungen der überall sichtbar in anderen Bundesländern, weg attraktiver in unserer Stadt ge- gewordenen Stressfaktoren des mit dem AZM in Hamburg. Und macht wird, auch um damit dem Arbeitsalltags zu einem Um- vor allem: Runter mit der Ar- Lehrer_innenmangel zu begeg- denken bereit. Wann wird dieses beitszeit! Reduzierung der Ar- nen. Dabei muss es auch um das Denken in der BSB Einzug er- beitsdichte und Berechnung von Thema Arbeitszeit und Arbeits- halten? realistischen Zeitbudgets. Weg dichte gehen! Ich hoffe, dass anhand der mit den Minusstunden! Dafür DOROTHEA KAUFMANN Beispiele deutlich geworden müssen wir einstehen und ver- Gymnasium Altona

... und damit unsere Forderung Gestalt annimmt: Antrag an den Hamburger Gewerkschaftstag der GEW am 23.4.2018

Wir fordern: seit Einführung im Jahr 2003 an Kolleginnen und Kollegen die … die Erhöhung der unteilba- den Hamburger Schulen zu weit- Erhöhung der A-Zeiten. Diese ren A-Zeiten um mindestens zwei reichenden organisatorischen Kooperation muss bezahlt wer- Stunden pro Woche für Koopera- Veränderungen gekommen ist, den! tion. die eine Vielzahl zusätzlicher Die Bezahlung der Schullei- … die Zuweisung der notwen- Aufgaben für Lehrkräfte brach- tungs-F-Stunden aus dem „Topf digen Schulleitungsfunktions- ten. Das bedeutet, dass die Lehr- nach LehrArbzVO“ war schon zeiten zusätzlich zu den Funkti- ArbzVO, die schon von Beginn 2006 falsch. Aber nicht nur die onszeiten der Hamburger Leh- an die Arbeit der Lehrkräfte nur Aufgaben der Lehrkräfte in rerarbeitszeitverordnung (Lehr- mangelhaft widergespiegelt hat, Hamburg haben sich seit Jah- ArbzVO), mindestens im Umfang nun vollends überholt ist. Das ren vervielfältigt, auch die für der Angaben der Anlage 6 der nehmen wir als GEW nicht hin! Leitung notwendigen Aufgaben 2. Lehrerarbeitszeitkommission: Das wollen wir mit allen mög- sind umfangreicher geworden. 20 Stunden Sockel und 1 WAZ je lichen Mitteln bekämpfen! Da- Die Schulleitungen sehen sich beschäftigter Lehrkraft und PTF her fordern wir als einen ersten oft gezwungen, für ihre Ver- an der Schule. Schritt, um die Arbeitssituation waltungsaufgaben auf immer Der Vorstand der GEW Ham- der Kolleginnen und Kollegen mehr Funktionszeiten zurückzu- burg ergreift geeignete Maß- etwas abzufedern, die oben for- greifen. Das geht zu Lasten der nahmen, um diese Forderungen mulierten Veränderungen. Dieser Kollegien. Daher fordern wir durchzusetzen. Antrag ist demnach auch dahin- die Zuweisung der notwendigen gehend zu verstehen, dass er mit Schulleitungsfunktionszeiten, Begründung: kleinen, aber deutlichen Schrit- unabhängig von den Funktions- In Anlehnung an den Beschluss ten den Weg für den Kampf für zeiten der LehrArbzVO. Das „Arbeitszeit von Lehrer*innen“ eine verbesserte Arbeitszeit für wird nicht nur die Schulleitun- auf dem Gewerkschaftstag der Lehrkräfte ebnen will. gen in ihrer Tätigkeit, gute und GEW Hamburg vom 27.5.2015, kollegiumsfreundliche Schule zu der eine neue, den Anforderun- Im Einzelnen: organisieren, entlasten. Es wird gen angemessene Arbeitszeitre- Die Einführung der Ganztags- sich positiv auf die Kollegien gelung für Lehrkräfte in Ham- schule, der Inklusion und vieler auswirken, die die Funktions- burg erreichen soll, will dieser anderer Aufgaben an Schule, zeiten dringend benötigen, um Antrag einen ersten Schritt auf geht einher mit der durch die Schule mit zu organisieren und diesem Weg voranschreiten. Die BSB geforderten Kooperation zu gestalten. LehrArbzVO führte mit ihrer In- aller an Schule Beschäftigten. LUCIE KUHSE kraftsetzung zu einer Erhöhung Diese Kooperationszeiten sind in Helmut-Schmidt-Gymnasium der Arbeitszeit der Lehrkräfte. der LehrArbzVO nicht zu finden. Besonders gravierend ist, dass es Daher fordern wir im Sinne der hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 25 Hamburger Gewerkschaftstag 23. April 2018 Curiohaus, 9.00- 17.00 Uhr

VorläufigeTagesordnung 09:00 - Begrüßung, Wahl des Präsidiums, Formalia und Beschluss der Tagesordnung, Totenehrung - Haushalt 2018 (Vortrag des Kassenverwalters und der Revisoren, Diskussion, Abstimmung) 10:15 - Rechenschaftsbericht der Vorsitzenden; Diskussion - Bericht und Diskussion über das Ergebnis der Volksinitiative „Gute Inklusion“ (Gäste: Pit Katzer, Martin Reichert) - Wahlen 12:15 Mittagspause 13:15 - Vortrag von Björn Köhler, zuständiges GEW-GV Mitglied für KiJu: Tarifrunde TVöD, Fachkräftefragen - Diskussion 14:15 - Frank Mußmann (Uni Göttingen): Studie zur Lehrerarbeitszeit in Deutschland (Vortrag und Diskussion) - Antrag Lehrer_innenarbeitszeit 15:30 - Antragsberatung: * Arbeitsbedingungen PTF (Vorstand FG PTF) * Gleicher Lohn für gleiche Arbeit (Betriebsgruppe Alter Teichweg) * Beurteilungssystem überprüfen (Betriebsgruppe Alter Teichweg) * MobilisierungGewerkschaft abfragen Erziehung (Betriebsgruppe und Wissenschaft Alter Teichweg) 17:00 SatzungsänderndeLandesverband Anträge zum Hamburger Hamburg Gewerkschaftstag müssen bis zum 12.3.2018 (6 Wochen vorher) in der GEW-Geschäftsstelle eingegangen sein. Alle anderen Anträge müssen bis zum 26.3.2018 (4 Wochen vorher) in der GEW- Geschäftsstelle eingegangen sein Hamburger Gewerkschaftstag am 23. April 2018 Wahlaufsatz: Kandidat_innen (Stand: 04.04.2018) 1. Kassenverwalter/in Jens Kastner 2. Kassenverwalter/in Britta Blanck 3. Schriftführer/in Eva Klock (Protokollant/in HHer Gewerkschaftstag) 3 Beisitzer/innen Carsten Arnheim, (im Landesvorstand der GEW Hamburg) Claudia Thiel, Alexander King Schriftleiter/in hlz: Joachim Geffers Landesrechtsschutzleiter/in: Roland Stolze 1 Delegierte/n zum GEW HV: Fredrik Dehnerdt Leiter Referat C: Florian Schubert (Bildungsfinanzierung)

26 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 GENDER Umsetzung jetzt! Ein Jahr Aktionsplan für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt Diejenigen, die gekommen gemeinsame Aufgabe aller ge- dass diese Jugendlichen in und waren, waren sich bewusst, dass sellschaftlichen und staatlichen durch sozialpädagogische Maß- diese Veranstaltung den Beginn Kräfte ist. Beate Proll vom LI, nahmen gesondert und klienteli- einer Kampagne bedeutete, um Abteilungsleiterin für Beratung, siert werden. Der abschließende den Aktionsplan für geschlecht- verwies auf unterschiedliche Vortrag von Anne Feldmann liche Vielfalt auf breite Füße zu Erfahrungen: So gebe es bspw. und Momme Peters vom Auf- stellen. Für all diejenigen, die Grundschullehrkräfte, denen das klärungsprojekt „soorum‟ des sich bislang noch nicht weiter Akronym „LGBTIQ*“ (Lesbi- Magnus-Hirschfeld-Centrums damit befasst haben, sei gesagt, ans-Gays-Bisexuals-Transgen- zeigte anhand von Nutzungssta- dass der Plan sehr ehrgeizige ders-Intersexuals-Queers und tistiken die hohe Nachfrage nach Ziele verfolgt. Man wird ver- weitere Identitäten) gar nicht diesem Angebot auf, das sich an wundert sein, auf welchen Schüler_innen ab Klasse Ebenen und mit welcher 9 richtet. Der Bedarf kön- Intensität versucht wird, ne jedoch nur durch den die vorhandene Phalanx Einsatz von rund 40 ehren- von Vorurteilen zu diesem amtlichen Teamer_innen Thema zu durchbrechen. bewältigt werden. Wo, wenn nicht in der An die Vorträge schloss Schule, ist damit anzu- sich eine lebhafte Diskus- fangen? Mit dieser Frage, sion an, in der u. a. die diesem Appell richtete Verstetigung und bessere unsere Vorsitzende Anja finanzielle Ausstattung Bensinger-Stolze gleich des Aufklärungsprojekts zu Beginn der mehrstündig soorum, mehr Fortbildun- angesetzten Veranstaltung gen für Lehrkräfte und den Fokus auf die Über- AKTIONSPLAN eine breitere Veröffentli- zeugungsarbeit gegenüber FÜR AKZEPTANZ chung von best-practice- Beispielen angemahnt den Kolleg_innen. In ih- GESCHLECHTLICHER UND rem Grußwort hob sie wurden. Auch das Thema hervor, dass die GEW sich SEXUELLER VIELFALT „Professionalisierung“ schon seit vielen Jahren für wurde angesprochen: Es die „Vielfalt der Lebens- könne nicht sein, dass die entwürfe als gesellschaft- dringend notwendige In- liches Leitbild“ einsetze formation und Beratung und der Aktionsplan ange- überwiegend durch ehren- sichts rechter bzw. rechts- amtlich Tätige und durch extremer Hasskampagnen Die umfangreiche Broschüre ist anzufordern bei über das eigentliche Ar- überfällig sei. Noch immer der BSB beitssoll hinausgehende erlebten bspw. lesbische und mehr erklärt werden müsse; Engagement von Pädagog_innen schwule Lehrkräfte ihr Arbeits- noch zu wenig im Bewusstsein abgedeckt werden. Außerdem umfeld als so diskriminierend, sei allerdings die Tatsache, dass wurde die zügige Verankerung dass sie kein Coming Out wag- der Hintergrund LGBTIQ* häu- der Thematik im Curriculum der ten. fig Anlass für Mobbing ist. Im sozialpädagogischen Fachschu- Dorothee Bramlage, Mitar- nachfolgenden Vortrag von Dr. len gefordert. Hierzu regte die beiterin der Stabsstelle Gleich- Bettina Kleiner von der Uni- Moderatorin Barbara Scholand stellung und geschlechtliche versität Hamburg wurden u. a. an, regelmäßig bei den Fachbe- Vielfalt, führte aus, dass es sich folgende Aspekte betont: Zum hörden nachzufragen, wie es um um ein Querschnittsthema han- einen gebe es noch viel zu we- den Stand der Umsetzung der ge- dele, das alle gesellschaftlichen nig Wissen über die Erfahrungen planten Maßnahmen stehe. Bereiche betrifft und die Um- von LGBTIQ*-Jugendlichen, BARBARA SCHOLAND, setzung des Plans daher eine zum anderen bestehe die Gefahr, AfGG hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 27 SCHULSTRUKTUR Schluss mit Pseudoverbesserungen Anmerkungen zum Artikel „Der Spatz ist nie geflogen” in hlz 12/2017, S. 12f

Seit Ende 2017 versucht die Berufswelt und der Möglichkeit, stärkerer Selektion, um ihren Stadt Hamburg mit der Image- eigene Erfahrungen bei Aus- Exklusivstatus aufrecht zu erhal- kampagne „Für alle, die mehr landsaufenthalten zu sammeln. ten. Die „Rückläufer_innen“ von wollen“ das Bild der Stadtteil- Also eine perfekte Schule „Für den Gymnasien kommen – bela- schulen aufzupolieren und so alle, die mehr wollen“. den mit negativen Erfahrungen rückläufigen Schüler_innenzah- Das klingt gut. Aber abgese- des „Scheiterns“ – an die Stadt- len entgegen zu wirken. In einem hen davon, dass die Praxis an teilschulen und erschweren die vielen Stadtteilschulen diesem pädagogische Arbeit dort noch Idealbild keineswegs entspricht, weiter. Die Stadtteilschulen ent- Wenn wir wirklich eine drängt sich doch dabei eine Fra- wickeln sich zu „Restschulen“, chancengleiche Bildung ge auf: Wenn die Stadtteilschule die in den Augen vieler Eltern so eine tolle Schule ist, wofür keine Zukunftschancen für ihre schaffen wollen, die brauchen wir dann noch das Kinder eröffnen. die Versprechen der Gymnasium? Die Aufrechterhal- Dass sich diese Entwicklung Werbekampagne der Stadt tung des geteilten Schulsystems nicht durch Handwerkelei mit Hamburg verwirklichen wird bei der Imagekampagne der kleinen Verbesserungen an den kann, dürfen wir uns nicht Stadt bewusst nicht thematisiert, Stadtteilschulen aufhalten lässt, ebenso wenig wie die struktu- sondern ihre Lösung in einer Ab- mit kleinen Verbesserungen relle Unterfinanzierung des Bil- schaffung eines geteilten Schul- und erst recht nicht mit dungssystems. Dabei sind sie der systems besteht, verkennt leider Hochglanzbroschüren eigentliche Grund dafür, dass auch die aktuelle Kampagne zur Aufbesserung eines die Zahlen der Schülerinnen und „zusammen leben, zusammen Images zufrieden geben Schüler an den Stadtteilschulen lernen“ des Verbands Integrati- zurückgehen. Denn Versprechen, wie sie in dem Videoclip gege- ben werden, können nicht einge- Eine reine Orientierung kurzen Videoclip wird beschrie- halten werden, solange es zwei auf eine bessere ben, welche Möglichkeiten eine konkurrierende Schulformen Stadtteilschule, ohne dabei Stadtteilschule den Schülern und gibt. Große neue Aufgaben wie die Existenzberechtigung Schülerinnen angeblich bietet: Inklusion oder die Beschulung des Gymnasiums auch Das Versprechen vom gemein- Geflüchteter werden fast aus- samen Lernen, kleinen Klassen schließlich auf die Stadtteilschu- nur anzuzweifeln, stützt die und der Möglichkeit, je nach len abgeladen und können von aktuellen Bedingungen im eigenen Fähigkeiten den passen- den Kollegen und Kolleginnen Bildungswesen, anstatt den Abschluss und sogar das Ab- an den Schulen trotz immensen sie zu verbessern und zu itur zu erreichen, soll Eltern und Einsatzes nicht allein bearbeitet verändern Kinder von der Stadtteilschule werden. Das Gymnasium zieht überzeugen. Hinzu kommen in- sich aus dieser Verantwortung dividuelle Förderung und For- heraus und schafft somit bei El- on an Hamburger Schulen e.V. derung der Schüler und Schüle- tern die Illusion, dass ihren Kin- und des Hamburger Verbands rinnen, um ausgehend von ihren dern dort mehr Aufmerksamkeit der „Gemeinnützigen Gesell- eigenen Stärken die persönliche und eine bessere Bildung zukom- schaft Gesamtschulen“ (GGG). Entwicklung zu unterstützen. me. Viele Eltern erhoffen sich so Ich begrüße und teile die Ideen Abgerundet wird das Ganze bessere Chancen für die eigenen für mehr Bildungsgerechtigkeit dann noch mit einem vielfältigen Kinder durch das Gymnasium. und ein längeres gemeinsames kulturellen Ganztagsangebot, Aber die Gymnasien reagieren Lernen, wie sie auf der Internet- praxisnahen Einblicken in die auf die steigenden Zahlen mit seite der Kampagne und in dem

28 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 Interview mit Anna Ammonn Wir müssen den Mut haben, in der taz am 05.10.17. benannt nicht nur gegen Symptome eines werden. Ich weise die Kolle- kaputten Bildungssystems anzu- ginnen und Kollegen, die gehen, sondern die Ursachen sich in der Kampagne der Misere zu bekämpfen. engagieren, aber auch Wenn wir wirklich eine darauf hin, dass ein chancengleiche Bildung chancengleiches und schaffen wollen, die die gemeinsames Lernen Versprechen der Wer- nicht in einem geglieder- bekampagne der Stadt ten Schulsystem realisiert Hamburg verwirklichen werden kann. Eine reine kann, dürfen wir uns nicht mit Orientierung auf eine bes- kleinen Verbesserungen und sere Stadtteilschule, ohne erst recht nicht mit Hochglanz- dabei die Existenzberech- broschüren zur Aufbesserung ei- tigung des Gymnasiums nes Images zufrieden geben. auch nur anzuzweifeln, Das offensichtliche Schei- stützt die aktuellen Be- tern des Zwei-Säulen-Modells dingungen im Bildungs- Selzam von © Roland zwingt zu einem ganz neuen wesen, anstatt sie zu Denkansatz. Die Ge- verbessern und zu werkschaft muss kon- verändern. Solan- sequent die Inter- ge sich Einzelne essen der Mehr- das Recht auf heit vertreten elitäre Bildung und ihr eine herausnehmen Denkmal geschützt? Orientierung und die Lösung geben: Was nötig gesellschaftlicher stützung des scheinbar kleineren wäre, ist ein unge- Aufgaben „nach unten“ abge- Übels des Zwei-Säulen-Modells gliedertes Schulsystem, in dem treten wird, kann kein gemein- und des sogenannten Schulfrie- Leistung darin besteht, in Ko- sames Lernen aller Schüler und dens eingelassen. operation aller mit allen zu ler- Schülerinnen stattfinden. nen und Probleme zu lösen und Die GEW darf dazu nicht das auf die individuellen Stärken schweigen. Nach dem Scheitern Die Stadtteilschulen setzt und nicht die Schwächen des Volksbegehrens für „Eine entwickeln sich zu betont. Ein wirklich inklusives Schule für alle“ 2008 hat viele „Restschulen“, die in den Schulsystem, das der sozialen in der Schulstrukturdebatte der Augen vieler Eltern keine Ausgrenzung aktiv entgegen- Mut verlassen. In der Auseinan- Zukunftschancen für ihre wirkt. Dies ist die „Eine Schule dersetzung mit den reaktionären für alle!“. Ideen von „Wir wollen lernen“ Kinder eröffnen HEIKO HUMBURG haben viele sich auf die Unter- Stadtteilschule Horn

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Wir trauern um unseren Genossen LARS BUCHMANN *24.1.1953 †28.3.2018 Er ist nicht den leichten Weg gegangen. Schon als Jugendlicher schloss er sich der Bewegung „Soldat 70“ an, die in der Bundeswehr gegen den deutschen Militarismus kämpfte. In der AG Bildung der LINKEN hat er sich unermüdlich für die Eine Schule für Alle und das Recht auf Ausbildung für alle Jugendliche eingesetzt. Die Trauerfeier findet statt am Dienstag, 17.4.2018 im Bürgerhaus Barmbek um 16.30 Uhr Wir werden sein Gedenken ehren, indem wir diesen Kampf fortsetzen. AG Bildung der LINKEN

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 29 PÄDAGOGIK „Wenn du etwas kannst, hast du Verantwortung“ Bildungskongress an der Leuphana Universität Lüneburg vom 1.-4.3.2018

In den Bemühungen für eine Reinhard Kahl, der mit seinen und sich nicht in den Rahmen of- bessere Bildung und für bes- Filmen, allen voran „Treibhäu- fizieller Bildungspolitik bannen sere Schulen hat sich eine neue ser der Zukunft“, sichtbar ge- ließen. Die pädagogisch Selbst- Allianz ergeben: die Leuphana macht hat, dass Lernen und Freu- denkenden wollten sich nicht Universität Lüneburg und das de einander keine Fremdwörter nur in den normierten Welten der Archiv der Zukunft kooperierten sind, sich nicht ausschließen, Dienstversammlungen verausga- erstmals. Die Leuphana Univer- sondern im Gegenteil sich bedin- ben, sondern spürten noch den sität folgt schon seit längerem gen. Er hat für glückendes Ler- Drang nach Autonomie, der vor einem sehr ambitionierten fä- nen eine neue Sprache gefunden, weit über 200 Jahren so begei- cherübergreifenden Konzept, in die weniger trügerisch, weniger sternd war. So wollten sie nicht dem es um die politische Verant- ideologieanfällig ist. Gesichter mehr den elenden Strategien der wortung von Wissenschaft geht, lügen weniger als Worte. Die Vergeblichkeit und den entwür- in diesem Jahr speziell um Nach- Filme machten Lust, schlechte digenden Maßnahmen der exi- stenziellen Kränkungen durch systematische Trennung von ler- nenden Kindern folgen. So woll- ten sie Front machen gegen die Gemeinheit, die das alles normal Foto: Antonius Soest Foto: findet, weil man sich so sehr daran gewöhnt hat. Sie machten aber auch Front gegen die ohn- mächtigen Rituale des Klagens darüber, dass nun mal so viele Kinder im standardisierten All- tag mit all seinen Normiertheiten und Definiertheiten nicht funk- tionieren. Da im Alltag „funktionieren“ und „frustrieren“ so häufig ein Reimpaar bilden, hatte der Kon- gress in Lüneburg den Titel: Kongressteilnehmer_innen, „frei von Bluff, Simulation und Bulimielernen“ „Funktionieren? Funktioniert nicht! Abschied vom Weiter-so, haltigkeit. Studierende erfahren Gewohnheiten durch eine gute wie Zukunft entsteht.“ Deswe- sich nicht nur als Wissenschaft Praxis zu vertreiben. Außerdem gen wurden auch keine Experten Treibende, sondern auch als po- haben die Kongresse des Vereins fürs bessere Funktionieren (und litisch Handelnde. 50 Jahre nach im Festspielhaus von Bregenz auch keine Funktionäre) zu Rate 1968 ist das Politisierung im be- und in den Münchener Kammer- gezogen, sondern in guter Tradi- sten Sinne. Und darin eingebettet spielen eine große Strahlkraft in tion der Kongresse Soziologen, nun ein Bildungskongress vom die ganze Republik entwickelt, Philosophen, Künstler, Lebens- „Archiv der Zukunft“. Es kamen aber auch nach Österreich und in künstler, Handwerker, die wis- ca. 600 Teilnehmer. Auch das: die Schweiz. sen, dass im Weiter-so der Weg Politisierung im besten Sinne. Es ging dem Verein immer der Lemminge beschritten wird. Offenbar gibt es die Bereitschaft, darum, bundesweit die Energien Mit dem neuen Standort wur- Verantwortung zu übernehmen. zu sammeln und zu verstärken, de ein neues Kapitel aufgeschla- Das Archiv der Zukunft ist vor die den Vorschein auf eine bes- gen. Das war in mehrfacher allem bekannt geworden durch sere Zukunft erzeugen wollten Hinsicht ein Glücksfall. Der

30 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 Libeskindbau als Herberge ist rald Welzer, wie wir 50 Jahre keit beschreiben, Schwingungen allein eine Reise wert. Lokale nach 1968 alternative Horizonte aussenden und aufnehmen zu Bildungseinrichtungen wie die erschließen, Handlungsspiel- können. Für Glück gilt das wohl IGS Embsen und VHS Lüneburg räume nutzen können und diese auch. brachten ihre aktuellen Alltags- nicht einfach nur klagend links Das Archiv der Zukunft ver- erfahrungen im Neu- und Nach- liegen lassen. Oder mit Van Bo sucht, Einzelerzählungen zu lernen (was sagen Menschen, die Le-Mentzel, wie eine gesell- archivieren. Die Erzählungen sich um einen zweiten Anfang schaftliche Praxis zugleich radi- sollen zum Selbstversuch der an der VHS bemühen, über ihre kaler und pragmatischer werden Schulen ermuntern und damit Erfahrungen des Scheiterns im kann (einen Film über ihn hat zur Entdeckung neuer Möglich- ersten Versuch?) ins Spiel. Und Reinhard Kahl kürzlich im Aba- keiten des Lernens. Und darum dann waren da die einzelnen ton in Hamburg gezeigt). Und geht es entscheidend. Eine Bil- Menschen, die etwas wollten: das war längst nicht alles. dung ist möglich, in der Kinder Sven Prien-Ribcke, der verant- Es gab eine Grundmelodie, nicht in erster Linie Angst vor wortliche Dozent der Uni, der die die unterschiedlichsten Im- dem Versagen haben müssen. sich dafür engagiert, dass schu- provisationen erfuhr. Wenn Bil- Diese Angst ist allgegenwärtig, lisches Lernen verändert wer- dung nachhaltig und befreiend auch wenn sie sich hinter den den muss, Florian Schmidt und sein soll, also nicht instrumen- Attitüden der Gleichgültigkeit, Lukas Tohoff, zwei Drittseme- tell, nicht aufs Funktionieren destruktiver Selbstbehauptungen ster, die vermutlich selbst noch gemünzt ist, dann wird in dem oder medialer Selbstüberhöhun- nicht ermessen können, welch Bereich zumindest keine sozi- gen verbirgt. unglaubliche Wirksamkeit sie ale Ungleichheit erzeugt. De- Hilfreich ist Experimentier- erzielt haben, Reinhard Kahl mit mokratische Wirksamkeit lernt geist, aber kein Stillhalteab- seinen Erfahrungen und seiner man nicht als Bundesbürger_in kommen, das man in Hamburg Kreativität und die Seminarteil- oder als Weltbürger_in, sondern euphemistisch Frieden nennt. In nehmer_innen, die sich mit dem in dem kleinen Gemeinwesen Lüneburg war ein anderer Geist Kongress-Thema im Winterse- Schule. spürbar: konstruktiv, forschend, mester befasst hatten und diesen Lust auf einen neuen Blick engagiert, reflexiv. Die Premiere Kongress organisatorisch vorbe- bekommen, das Vertraute un- der Allianz von Uni und Verein reitet und inhaltlich bereichert vertraut machen, Gründe für war ermutigend. haben. Die Studierenden, die ein anderes Handeln sich erar- Wenn es eine Unzufriedenheit sich zeitlich noch nah an der Er- beiten, Möglichkeiten für ein gab, dann die: Es gibt noch im- fahrungen der Schule befinden, glückliches Lernen und Lehren mer eine mangelnde Verknüp- haben sehr beeindruckt durch erkennbar machen – das verlangt fung der innovativ Handelnden jeweils beides: Organisation und Experimentiergeist. Das verlangt zwischen den Kongressen. Das Inhalte, Einzelveranstaltungen Mut zur Verantwortung von je- Archiv der Zukunft muss seinen und Podiumsdiskussionen. dem/jeder Einzelnen. Van Bo, Archiv-Charakter neu formen, Die Projektgruppen der Stu- der sich mit keiner Ungerechtig- also den Ort, an dem sichtbar dierenden präsentierten O-Töne keit abfinden mag, sagt in Kahls wird, was alles unternommen von Lehrenden, die plausibel Film: „Wer etwas kann, muss wird, um aus dem imaginierten machten, warum sie Lehrkräf- auch Verantwortung überneh- Blickwinkel einer besseren Zu- te (geblieben) sind. Oder ima- men.“ Also engagiert sein. Sonst kunft die jetzigen Wegbereiter, ginierten eine Schule, die sich ist es nichts wert. Auf dem Kon- die jetzigen Helden des Alltags nicht an der Norm, sondern an gress konnte man einzelne Er- wirksam werden zu lassen, re- den individuellen Möglichkeiten zählungen hören über das Glück gional und bundesweit. Das im ausrichtet, frei von Bluff, Simu- des Gelingens, über die Chancen Archiv der Zukunft besser ma- lation und Bulimielernen. Und für eine bessere Zukunft, wenn chen zu wollen, ist eine schöne immer wieder die Frage nach man den Mut und den langen Aussicht. der Zukunft von Arbeit und der Atem hat. Glück kann man nicht Und es ist eine wunderbare Zukunft von Bildung. Beides erzwingen, aber man kann das Ergänzung für die Arbeit einer muss man, so die Studierenden, Klima schaffen, in dem es eine Bildungsgewerkschaft, der GGG zusammen denken. Chance hat. Um noch einmal (und auch des Bildungsclubs, Mit Hartmut Rosa fragten sich auf die Resonanz zurückzukom- um im Hamburger Raum zu blei- die Kongress-Teilnehmer_in- men: Das Schwingende, das den ben). Abschied vom Weiter-so: nen, wie man sich mit dessen Lernvorgang ausmacht, ist hier Bei aller Schwere: es muss auch Resonanz-Begriff unentfremde- sowohl physikalisch als auch Freude machen. tes Leben, Lernen und Arbeiten metaphorisch zu verstehen. Be- ANTONIUS SOEST vorstellen kann. Oder mit Ha- gabung ließe sich als die Fähig- Schulleiter i.R. hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 31 PROTEKTIONISMUS 1 Bezahlt wird nicht Durch Lohndumping und einen zu niedrigen Euro-Kurs verschafft sich Deutschland Wettbewerbsvorteile auf Kosten anderer Länder, die die protektionistischen Maßnahmen Trumps damit in einem anderen Licht erscheinen lassen

Jedes Jahr aufs Neue. Wohl Angestelltenverhältnis gibt, also schuss, der seit geraumer Zeit niemand wird bestreiten, dass neben Berlin die meisten neuen die deutsche Wirtschaft kenn- es in Sachen Tarifverhandlun- Bundesländer –, sei angemerkt, zeichnet. Und was sich bei uns gen ziemlich ritualisiert zugeht. dass die Ergebnisse in den letz- in der Handelsbilanz als Über- Auch dieses Jahr, dazu braucht ten Jahren nicht dazu geführt schuss zeigt, bildet sich 1:1 bei es keine prophetische Gabe, wird haben, dass die Verteilung der den übrigen Handelspartnern als bei der Forderung nach 6 Prozent Einkommen sich insgesamt zu- Defizit ab (Abb. 2). Dies gilt so- zum Schluss wohl eine vier vor gunsten der abhängig Beschäf- wohl für die Länder innerhalb, dem Komma stehen. Dass das tigten entwickelt hat. Abzulesen aber auch für die außerhalb der kein Automatismus ist, sei ak- ist dies, auf die gesamte Volks- EU. Bei Letzteren kommt aber zeptiert und dass es dazu eines wirtschaft bezogen, an der so hinzu, dass neben dem, was die gewissen Muskelspiels bedarf, genannten Lohnquote (die kom- betroffenen Länder nicht unbe- das sich sinnfällig, was den ge- plementäre Größe sind dann die rechtigt Lohndumping nennen, werkschaftlichen Part angeht, Gewinne der Unternehmen). der Euro-Kurs nicht die Stärke auf der Straße zeigen muss, ist Sie gibt an, welchen Anteil die der deutschen Wirtschaft abbil- unumstritten. Löhne am volkswirtschaftlichen det, sondern dieser sich ja aus Bei allem Engagement, das Gesamteinkommen ausmachen. dem Mix aller in der EU betei- viele Kolleg_innen immer wie- Auch wenn der Anteil der Löh- ligten Volkswirtschaften – also der zeigen – hier in Hamburg ne in den letzten Jahren wieder der schwachen wie der starken alle im Erziehungsbereich Täti- etwas gestiegen ist (Abb. 1), so – ergibt. Hätte Deutschland noch gen oder die Lehrerkolleg_innen zeigt sie deutlich den Verfall in die D-Mark, hätte ein sich in die in denjenigen Bundesländern, den Jahren davor. Dies ist eine Höhe entwickelnder Kurs längst in denen es im Bildungsbereich der wesentlichen Ursachen für als Korrektiv gewirkt. (Um die überwiegend Beschäftigte im den immensen Exportüber- von Deutschland gekauften Pro-

Nun könnte man einwenden, dass die IG- Kein Naturgesetz Metall in den letzten Jahren diese Führungsrolle Wie kommt eigentlich eine Forderung wie nicht in dem Maße wahrgenommen hat, wie es „6 Prozent mehr Lohn“ zustande? Grob lassen die Verhandlungsspielräume zugelassen hät- sich drei Einflussfaktoren nennen: Die Preis- ten. Zur Ehrenrettung sei aber gesagt, dass die steigerungsrate, der Produktivitätsanstieg und drei oben genannten Parameter, die die Höhe eine Umverteilungskomponente. Die Höhe der Lohnforderung bestimmen, immer nur auf Letzterer ist wohl maßgeblich von der Kampf- die Zukunft bezogene Annahmen sein können. kraft der Gewerkschaften abhängig. Deswegen Wenn also die Wirtschaft besser läuft als ange- ist es sicherlich klug, wenn zu Beginn einer nommen, erweist sich im Nachhinein der Lohn- Tarifrunde die Gewerkschaft mit der größten abschluss als zu niedrig (umgekehrt/umgekehrt). Kampfbereitschaft, die wiederum maßgeblich Auf diese Weise ergibt sich auf lange Sicht im- von der Höhe des Organisationsgrades abhängt, mer eine tendenziell antizyklische Entwicklung versucht, Lohnerhöhungen durchzusetzen. Nicht von Gewinn- und Lohneinkommen. ohne Grund ist das in Deutschland die IG-Metall Aber schlussendlich sind dies alles keine Na- als größte Einzelgewerkschaft der Welt, die mit turgesetze. Entscheidend ist und bleibt, mit wie ihrem Verhandlungsergebnis jeweils eine Orien- viel Kampfgeist die Arbeitnehmer_innen bereit tierungsgröße für die nachfolgenden Tarifrunden sind, ihre Interessen wahrzunehmen. JG in anderen Branchen setzt.

32 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 durchschnittlichen Arbeitsleistung in einem Jahr) entspräche. Unterhalb dessen bleibt eine Nachfragelücke primär auf dem Binnenmarkt.

Musterschüler_in Frankreich: Die Einzigen, die sich an die Vorgaben gehalten haben, indem sie ihre Löhne an dem Produktivitätsfortschritt anpassten, waren die Franzosen. Deutschland ragt heraus mit seinem Lohndumping. (Die Veränderung der Lohnstückkosten, der Anteil der Löhne pro produzierter Einheit, ist der bekannteste Indikator für die Produktivitätsentwicklung.) dukte zu bezahlen, müssten die Käufer D-Mark auf dem Devi- senmarkt nachfragen, was den Kurs steigen ließe. Deutsche Produkte wären dann auf dem Weltmarkt um Einiges teurer und somit sicherlich nicht mehr in dem Maße nachgefragt, wie es jetzt der Fall ist. (Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die Schweiz, die 2011 ihren Kurs zu Zeiten der Finanzkrise wegen der Flucht in den Franken eine Zeitlang deckeln musste, um ei- nen Teil ihrer Wettbewerbsfähig- keit zu retten.) Abb. 1: Die gegenwärtige leichte Erholung der Lohnquote gleicht die Aus diesem Grund ist Trump DefiziteDie gegenwärtige der Vergangenheit leichte Erholung der nicht Lohnquote aus. gleicht die Defizite der Vergangenheit nicht aus. recht zu geben, wenn er nun die Europäer – und damit vor- nehmlich die Deutschen – mit der Androhung von Strafzöllen unter Druck setzt. Und das fast schon Absurde dabei ist, dass an- dere Länder in der EU dies auch als für sie entlastend betrachten dürften. Auch wenn dies aus taktischen Gründen nicht offen gesagt wird, so sprechen die objektiven Daten dafür. Denn unter dem Lohndumping der Deutschen ächzen nicht wenige Partnerländer in der EU. Gäbe es da nicht die starken Finanzhilfen dAbb.urchschnittlichen 2: Die Leistungsbilanz Arbeitsleistung fasst die in einemHandels- Jahr) und entspräche. Dienstleistungsbilanz Unterhalb dessen bleibt eine Die Leistungsbilanz fasst die Handels- und Dienstleistungsbilanz zusammen. Wenn die Deutschen der EU, die diese Ungleichge- zusammen. Wenn die Deutschen nicht so freudig ins Ausland reisen Nachfragelückenicht so freudig ins Ausland primär reisen auf würden dem Binnenmarkt(Dienstleistungen),. wäre der Überschuss noch deutlich wichte etwas mildern, wäre die würden (Dienstleistungen), wäre der Überschuss noch deutlich größer. größer. Kritik an den Deutschen deutlich schärfer. Als stärkster Nettozahl- er in der EU erkauft Deutschland sich also auf diese Weise etwas Wohlwollen. Was sollte die deutsche Poli- tik jetzt machen? Eingewendet wird immer, dass es ja die hohe Qualität der deutschen Produk- te sei, die die starke Nachfrage nach selbigen verursache. Selbst wenn dies eine Rolle spielte, so würde dieses Image doch ein wenig entzaubert, wenn die Pro- dukte 20 oder 30 Prozent teurer wären. Mit anderen Worten: die Verhältnisse schreien danach, Maßnahmen einzuleiten, um zu Da ist noch Luft nach oben einem außenwirtschaftlichen Abb. 3: Musterschülerin Frankreich: Das einzige Land, das sich an die Vorgaben gehalten hat, indem es seine Löhne an den Gleichgewicht zu gelangen. Produktivitätsfortschritt anpasste, war Frankreich. Deutschland ragt Nicht nur, weil dies eigentlich herausMusterschüler_in mit seinem Frankreich: Lohndumping. Die Einzigen, (Die Veränderung die sich an der die Lohnstückkosten,Vorgaben gehalten haben, indem sie ihre eine offizielle wirtschaftspoliti- derLöhne Anteil an dem der LöhneProduktiv proitätsfortschritt produzierter Einheit, anpasst isten, der waren bekannteste die Franzosen. Indikator Deutschland ragt heraus mit sche Zielsetzung seit den 1970- für die Produktivitätsentwicklung.) seinem Lohndumping. (Die Veränderung der Lohnstückkosten, der Anteil der Löhne pro produzierter Einheit, ist der bekannteste Indikator für die Produktivitätsentwicklung.) hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 33

Die gegenwärtige leichte Erholung der Lohnquote gleicht die Defizite der Vergangenheit nicht aus. Arme Amerikaner? Nun könnte man aufgrund der nierten, wenn der Kurs außerhalb einer te man die Dollars noch zu Zeiten fester Trump‘schen Auftritte fast Mitleid mit bestimmten Bandbreite nach oben oder Wechselkurse in D-Mark getauscht, hätte den US-Amerikaner_innen entwickeln. unten abzudriften 30 Jahre geht das nun schon, dass sich de- drohte. Zudem ga- 4,5 ren Auslandsschuld erhöht. Jeder Dollar- rantierten die USA, schein im Besitz eines Nicht-US-Bürgers jeden Dollar jeder- 4 oder -Bürgerin ist eine Forderung an das zeit in eine bestim- Land. ‚Wir‘ sind also in einem hohen me Menge Gold um- 3,5 Maße Gläubiger_innen. Da steckt das zutauschen (1 Fein- Wort ‚Glauben‘ drin. D. h. wir glauben unze Gold für 35 $). 3 lediglich, dass wir das Geld irgendwann Als Frankreich seine 2,5 mal wiedersehen. Sicher ist das eben Dollarbestände in nicht. Da hat es in der Geschichte der Gold materialisieren 2 Kreditvergabe schon viele Enttäuschun- wollte – de Gaulle gen gegeben. Jüngstes Beispiel: die HSH- ließ ein Kriegsschiff 1,5 Bank. Die glaubte auch lange Zeit, das zwecks Abholung Geld, das sie den Reedern geliehen hatte, des Goldes starten 1 damit diese Schiffe kaufen konnten, wie- –, blieb dem dama- Wechselkurs Dollar in DM 0,5 der zu bekommen. Nun sitzt der Staat auf ligen Präsidenten diesen ‚faulen‘ Krediten, vornehm nennt Nixon nichts ande- 0 man das jetzt NLP‘s (Non-performing- res übrig, als diese Loans). Hier glauben nur noch Wenige Garantie am 15. Au- daran, dass wir, also die Allgemeinheit, gust 1971 aufzukün- 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 davon je wieder etwas zu sehen bekom- digen. Jahre men. Das nennt man dann ‚uneinbringli- Nachdem also che Forderung‘, vornehm: ‚unrecoverable klar war, dass die Soviel Deutsche Mark musste man jeweils für einen Dollar bezahlen oder wenn man Dollars claims‘. USA ihre Aus- besaß, erzielte man bei Umtausch diesen DM-Betrag. Mit der Umstellung der DM auf den Euro ‚Uneinbringlich‘ werden die hohen landsschulden gar im Jahr 2001/2002 im Verhältnis 2:1 drückte sich dies in einem jeweils zu doppelnden Euro- Dollar-Devisen-Bestände, die die Deut- nicht mehr bezah- Kurs aus. Um die Grafik konsequent zu Ende führen zu können, haben wir deshalb für das Jahr 2001 bei einem Euro-Kurs von 1.06, den DM-Kurs von 2,12 abgetragen. D. h. die Werte, die man schen besitzen, wohl nicht werden. Aber len konnten, gab ab diesem Jahr ablesen kann, müssen, um auf den Euro-Wechselkurs zu kommen, halbiert es ist gar nicht so lange her, in den 1970- man dieses System werden. er Jahren nämlich, dass die USA sich auf zugunsten eines einen Teil des Vietnamkrieges von all je- frei floatierenden, heißt: ab sofort wurde man 1970 noch 4,00 Mark für einen Dol- nen nachträglich finanziert haben lassen, der Kurs nur noch durch Angebot und lar bekommen. Zehn Jahre später gab’s die unerschütterlich an die Stabilität des Nachfrage bestimmt. Aufgrund des riesi- nur noch DM 1,84. Das heißt, die Bun- Dollars geglaubt hatten. Bis 1971 galt ein gen Angebots an Dollar, die während des desbank, die ihre Dollardevisenreserven System der festen Wechselkurse (Abkom- Vietnamkriegs gedruckt worden waren, nicht nur in Gold anlegt, sondern in mit- men von Bretton Woods von 1944), bei schnurrte der Kurs in den Folgejahren tel- und langfristigen US-Staatsanleihen, dem die Zentralbanken nur dann interve- auf nahezu die Hälfte zusammen. Hät- US-Rentenfonds etc., erlöste 10 Jahre

er Jahren ist, sondern weil sich unter dem Finanzminister Lafon- die übrige Welt – und dies gilt taine und spätere Chefökonom ganz besonders auch für die Mit- der UN-Handels- und Entwick-

Foto: Wikipedia Foto: gliedsländer der EU – diese Art lungsorganisation UNCTAD, der Vorteilsnahme langfristig Heiner Flassbeck, schlägt des- nicht länger gefallen lassen wird. halb neben deutlich höheren Der ehemalige Staatssekretär Lohnabschlüssen eine exorbitan-

Heiner Flassbeck traktiert das Thema Lohndumping der Deutschen seit Jahren. Er war von 1998 bis 1999 Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen und von Januar 2003 bis Ende 2012 Chef-Volkswirt (Chief of Macroeconomics and Development) bei der UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf. (s. auch sein Portal flassbeck-econimics)

34 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 Arme Amerikaner? te man die Dollars noch zu Zeiten fester später nur noch die Hälfte des ursprüng- Der Satz „Die Amerikaner_innen le- Wechselkurse in D-Mark getauscht, hätte lich eingesetzten Geldes. Ein gutes Ge- ben über ihre Verhältnisse“ enthält des- schäft für die US- halb keine falsche Aussage, bloß dass 4,5 Amerikaner_innen! sie, solange der Dollar die Leitwährung Dieses Geschäft bleibt, ziemlich sicher sein können, dass Grafik: hlz 4 floriert bis heute, ihre Schulden, wenn’s drauf ankommt, weil sie es trotz schrumpfen. Damit kann man scheinbar 3,5 des eigentlich da- gut leben, aber nicht ganz ohne Risiko. mit einhergehenden Damit es nicht zu erratischen Schocks an 3 Vertrauensverlustes den Börsen kommt, muss Trump einen 2,5 geschafft haben, den etwaigen plötzlichen Verfall des Außen- Dollar als Leitwäh- werts des Dollars durch seine jetzt einge- 2 rung zu erhalten. leiteten protektionistischen Maßnahmen Dies wiederum ist weich auffangen. Sprich: durch den Ver- 1,5 das ‚Verdienst‘ des such, das Handelsbilanzdefizit zu -ver damaligen US-Au- ringern, versucht er, nicht nur bestimmte 1 ßenministers Henry heimische Industrien wieder zum Leben Wechselkurs Dollar in DM 0,5 Kissinger. Der näm- zu erwecken, sondern er schützt damit lich versprach nach zugleich den Kurs vor einem Abrutschen 0 der Aufgabe der auf einen Wert, der das gesamte System Nixon’schen Gold- vor dem Einstürzen retten soll. Einlöse-Garantie Sollten also die Chinesen als die größ- 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 den Saudis als größ- ten Kreditgeber der USA auf die Idee Jahre tem Öllieferanten kommen, ihre gigantischen Dollargut- der Welt militäri- haben irgendwie umwechseln zu wollen Soviel Deutsche Mark musste man jeweils für einen Dollar bezahlen oder wenn man Dollars schen Schutz gegen (siehe Grafik nächste Seite), dürfte ein besaß, erzielte man bei Umtausch diesen DM-Betrag. Mit der Umstellung der DM auf den Euro die Verpflichtung, ähnlicher, wahrscheinlich aber noch dra- im Jahr 2001/2002 im Verhältnis 2:1 drückte sich dies in einem jeweils zu doppelnden Euro- dass diese ihr Öl matischerer Preisverfall des Dollars zu Kurs aus. Um die Grafik konsequent zu Ende führen zu können, haben wir deshalb für das Jahr nur gegen Dollars verzeichnen sein als damals in den 1970- 2001 bei einem Euro-Kurs von 1.06, den DM-Kurs von 2,12 abgetragen. D. h. die Werte, die man ab diesem Jahr ablesen kann, müssen, um auf den Euro-Wechselkurs zu kommen, halbiert veräußern dürften. er Jahren. Keine guten Aussichten, auch werden. Der Petro-Dollar für die Deutschen! war geboren. Wer Ein bisschen erinnert das Ganze an ein man 1970 noch 4,00 Mark für einen Dol- dies, wie der irakische Diktator Sad- Stück des italienischen Kulturschaffen- lar bekommen. Zehn Jahre später gab’s dam Hussein, infrage stellte, musste aus den und Literatur-Nobelpreisträgers Da- nur noch DM 1,84. Das heißt, die Bun- dem Weg geräumt werden. Das gleiche rio Fo. Der betitelte seine anarchistisch desbank, die ihre Dollardevisenreserven Schicksal – ohne Verschwörungstheorien angehauchte gesellschaftskritische Ko- nicht nur in Gold anlegt, sondern in mit- aufsitzen zu wollen –, das Jahre später mödie mit: „Bezahlt wird nicht!“ tel- und langfristigen US-Staatsanleihen, aus gleichem Grund Libyens Machthaber JOACHIM GEFFERS US-Rentenfonds etc., erlöste 10 Jahre Gaddafi ereilte.

te Erhöhung der Staatsausgaben ziert natürlich, 100 Milliarden ist, liegt sicherlich daran, dass vor, um damit die Binnennach- Euro pro Jahr. Dann“, so Flass- zurzeit die Vorteile der Export- frage zu steigern. Auf diese Wei- beck, „sind die Amis (und dies überschüsse im Interesse sowohl se könne man durchaus den ho- gilt uneingeschränkt auch für die der Arbeitgeber als auch der hen Beschäftigungsstand erhal- Länder der EU, JG) zufrieden, Gewerkschaften liegen. Aber es ten und gleichzeitig ein Mehr an dann ist das Thema durch.“ ist ein Spiel mit dem Feuer und Verteilungsgerechtigkeit erzie- Ob denn mit einer solchen wie fragil diese Politik ist, zei- len. Flassbeck in der TAZ vom Zauberformel die Probleme aus gen zumindest die Reaktionen 17.3.2018: „Deutschland braucht der Welt geschafft wären, sei mal aller Beteiligten anlässlich der viel schneller steigende Löhne, dahingestellt. Eine Kehrtwende Trump’schen Offensive in Sa- nämlich fünf Prozent pro Jahr in der Lohn- und Finanzpolitik chen Strafzölle. (real, JG) fünf Jahre lang. Und ist auf jeden Fall von Nöten. JOACHIM GEFFERS ein massives öffentliches Inves- Dass diese Meinung im politi- titionsprogramm, schuldenfinan- schen Diskurs so unbedeutend

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 35 PROTEKTIONISMUS 2 von denen jemand sich oder sei- ne Familie versorgen kann. Dann würde allerdings auffallen, dass es sich um eine Maßnahme han- That’s unfair (Trump) delt, die, was den Wettbewerb angeht, fragwürdig ist. Konse- Akteure agieren im Dschungelcamp quent zu Ende gedacht gilt dies für alle staatlichen Zuwendun- Unabhängig davon, dass die gen und Vergünstigungen, die EU sich gegenüber anderen Län- sogenannten Transferleistungen. dern außerhalb der EU durch Staatliche Gelder, die beispiels- Zölle die Konkurrenz vom Leib weise in den sozialen Woh- hält*, gibt es eine Vielzahl von nungsbau fließen, könnten, wenn anderen, so genannten nicht- sie den Unternehmen als Lohn- tarifären Handelshemmnissen. zuschüsse gezahlt würden, den Bekannt sind neben direkten Eindruck vermitteln, als könnten Einfuhrquoten viele indirekte die Betroffenen marktgerechte Schutzmechanismen, wie etwa Mieten zahlen. Aber auch hier technische und rechtliche Vor- würde dann auffallen, dass es schriften, Steuervorteile und/ sich um wettbewerbsverzerrende oder Subventionen an Unter- Maßnahmen handelt. Bei dieser nehmen oder auch Umwelt- und indirekten Bezuschussung über Sozialstandards, die einen fairen verbilligten Wohnraum fällt dies Wettbewerb verhindern. natürlich nicht so auf. Wollte Es ist also keinesfalls allein man dieses Fass aufmachen, China, wie zurzeit der Eindruck gäbe es viel zu entdecken, was vermittelt wird, das auf diesem unter das Label ‚Lohndumping‘ Feld trickst. Was in der Öffent- fallen würde.

lichkeit wenig bekannt ist: auch Selzam von © Roland Bei näherem Hinsehen steht die vielen arbeitsmarktpoliti- man also vor einem Dschungel schen Maßnahmen des Staates von Regulierungen – und dies wirken verzerrend auf den inter- gilt natürlich für alle Beteilig- nationalen Wettbewerb. Am Bei- die Betroffenen das Geld beim ten –, die alles andere als faire spiel staatlicher Ausgaben für die Arbeitsamt selbst abholen. Der Bedingungen für den Welthan- so genannten Aufstocker_innen, Staat könnte den Unternehmen del schaffen. Für den Fall, dass quantitativ sicherlich eher unbe- auch direkt diese Gelder als Sub- Marktliberale sich durch diese deutend, lässt sich das anschau- ventionen geben. Dann könnten Argumentation bestätigt fühlen, lich zeigen. Jetzt müssen sich diese normal hohe Löhne zahlen, sei gesagt, dass sie systemimma- nent zwar richtig liegen mögen, dies aber gleichzeitig den wah- ren Charakter des Kapitalismus in Gestalt dessen, was ideo- logisch mit dem Konzept der ‚sozialen Marktwirtschaft‘ zu verdecken versucht wird, offen- legen würde. Wollte man hierauf verzichten, hieße dies, den so ge- nannten sozialen Frieden zu ge- fährden, weil so manchem/r ein Licht aufginge. JOACHIM GEFFERS

* Zurzeit fordert die EU für alle Importe aus den USA im Schnitt 3,9 Prozent Einfuhrzölle, im Gegensatz zu den USA, die für EU-Produkte im Schnitt 3,2 Prozent verlangen. Die Differenz ist letztendlich zu vernachlässigen, weil Währungs- schwankungen und die genannten nicht-tarifären Zahlen von 2015 – die Situation hat sich seitdem nicht entspannt… Handelshemmnisse viel bedeutsamer sind.

36 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 11:00 Uhr: 1. Mai Demonstration Für gute Arbeit, gute Bildung, soziale Stadt Treffpunkt: S-Bahnhof Ohlsdorf 12:00 Uhr: Kundgebung Bert-Kaempfert-Platz / Museum der Arbeit Katja Karger - DGB Hamburg Hans-Jürgen Urban - IG Metall Robert Gaudl - DGB-Jugend Hamburg Musik: Bernadette La Hengst •Kinderfest: Die Falken•Rote Infomeile•Food Trucks, Grill, Getränke •Live im Internet: hamburg.dgb.de

V.i.S.d.P: Katja Karger, DGB Hamburg, Besenbinderhof 60, 20097 Hamburg

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 37 GEW Erfolge in Zeiten nachlassender Politisierung Trotz leichter Mitgliederverluste konnte die GEW-Hamburg den Organisationsgrad an den Schulen verbessern

Die Mitgliederentwicklung gliederrückgang zu verzeichnen. die Beruflichen Schulen einsor- in der GEW Hamburg ist nach Die GEW konnte ihren Mitglie- tiert sind) und Hochschule und fast zehn positiven Jahren mit derbestand fast halten und verlor Forschung mit 6,5 Prozent. 5,9 einem insgesamt deutlichen bundesweit 0,02 Prozent Mit- Prozent entfallen auf Sonstige Mitgliederzuwachs nun leicht glieder. Der DGB insgesamt hat- bzw. sind nicht zuzuordnen. Im negativ. Bemerkenswert ist, dass te 2017 einen leichten Mitglie- Vergleich mit dem Vorjahr gab es der Organisationsgrad an den derrückgang von 0,86 Prozent kaum Verschiebungen zwischen Schulen dennoch gesteigert wer- und organisiert nun 5.995.437 den Proporzen. den konnte. Im Folgenden wird Beschäftigte, Studierende, Rent- auf die Mitgliederentwicklung ner_innen und Pensionär_innen. Die GEW Hamburg der DGB-Gewerkschaften, der Sie hat ihren seit neun Jahren GEW bundesweit sowie auf die Die GEW bundesweit bestehenden kontinuierlichen GEW Hamburg eingegangen Von den bundesweit 278.243 Mitgliederzuwachs leider nicht und abschließend verschiedene GEW-Mitgliedern sind 71,7 Pro- fortführen können. 2015 sind Projekte der GEW vorgestellt, zent weiblich und 28,3 Prozent wir auf 10.352 Mitglieder ange- die das Ziel verfolgen, die GEW männlich. Die größte Gruppe wachsen, 2016 und 2017 haben auch organisationspolitisch wei- stellen wenig überraschend die wir leicht verloren (s. Abb. 2). terzuentwickeln: Die (Wieder) Beschäftigten mit 75,9 Prozent. Von den aktuell 10.188 Mitglie- Einführung der Vertrauensleute- Davon sind 46,6 Prozent Ange- dern sind 67,7 Prozent weiblich versammlung, neue Aktivitäten stellte und 53,4 Prozent Beamt_ und 32,3 Prozent männlich. Die der Studierenden und der Jungen innen. Zu den Senior_innen zäh- Beschäftigten machen 76,2 Pro- GEW, unsere Betriebsgruppen- len mittlerweile 18,7 Prozent der zent aus (davon sind 40 Prozent tour 2017/18 und unser Projekt Mitglieder, 4 Prozent sind Stu- Angestellte und 60 Prozent Be- „Bleib dabei“. dierende und 2,1 Prozent arbeits- amt_innen), zu den Senior_in-

Gewerkschaft 2016 2017 IG Metall 2.274.033 2.262.661 ver.di 2.011.950 1.987.336 IG Bergbau, Chemie, Energie 644.944 637.623 GEW 278.306 278.243 IG Bauen-Agrar-Umwelt 263.818 254.525 NGG 201.623 199.921 EVG 192.807 189.975 Gewerkschaft der Polizei 180.022 185.153 DGB-gesamt 6.047.503 5.995.437 Abbildung 1: So sieht's in den DGB-Gewerkschaften aus

Die DGB-Gewerkschaften los. Der Organisationsbereich nen zählen 18,6 Prozent der Die Mitgliederentwicklung Schule ist mit 63,1 Prozent der Mitglieder, 2,8 Prozent sind in den Einzelgewerkschaften ist am stärksten vertretene, gefolgt Studierende und 2,3 Prozent leider leicht negativ (s. Abb. 1). vom Bereich Jugendhilfe und arbeitslos. Der Scheitelpunkt Bis auf die Gewerkschaft der Sozialarbeit mit 15,0 Prozent, 2015 erklärt sich insbesondere Polizei haben alle anderen Ge- Berufliche Bildung und Wei- durch den mehrwöchigen Streik werkschaften einen leichten Mit- terbildung mit 9,4 (wobei hier im Erzieher_innenbereich, als in

38 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 … in der GEW Hamburg Die GEW Hamburg hat ihren seit neun Jahren bestehenden kontinuierlichen Mitgliederzuwachs leider nicht fortführen können. 2015 sind wir auf 10.352 Mitglieder angewachsen, 2016 und 2017 haben wir leicht verloren. Von den aktuell 10.188 Mitgliedern sind 67,7 Prozent weiblich und 32,3 Prozent männlich. Die Beschäftigten machen 76,2 Prozent aus (davon sind 40 Prozent Angestellte und 60 Prozent BeamtInnen), zu den SeniorInnen zählen 18,6 Prozent der Mitglieder, 2,8 Prozent sind Studierende und 2,3 Prozent arbeitslos. Der Scheitelpunkt in 2015 erklärt sich insbesondere durch den mehrwöchigen Streik im ErzieherInnenbereich 2015, während dem eine Vielzahl streikender KollegInnen eingetreten ist. Um diese mehrere Hundert Neumitglieder angemessen in ihren Interessen zu vertreten haben wir verschiedene Veranstaltungen angeboten und ein eigenes Seminarprogramm für diese Gruppe aufgelegt. Dennoch ist es uns nicht gelungen, unser 2015 gestecktes Ziel, 90 Prozent zu halten, zu erreichen. Gelungen ist uns das aktuell bei immerhin 78 Prozent. jenem Jahr eine Vielzahl strei- kender Kolleg_innen eingetreten Mitglieder insgesamt ist. Um diese mehrere Hundert 12000 Neumitglieder angemessen in ihren Interessen zu vertreten, 10000 haben wir verschiedene Veran- 8000 staltungen angeboten und ein 6000 eigenes Seminarprogramm für diese Gruppe aufgelegt. Den- 4000 noch ist es uns nicht gelungen, 2000 unser 2015 gestecktes Ziel, 90 0 Prozent zu halten, zu erreichen. 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Gelungen ist uns das aktuell bei immerhin 78 Prozent. MitgliederentwicklungAbbildung 2: Mitgliederentwicklung GEW Hamburg 2008 bis 2017 GEW Hamburg 2008 bis 2017 Organisationsgrad an den Schulen …beiOrganisationsgrad den jüngeren an den Kolleg_innenSchulen und verschiedene Vorschläge Neben der absoluten Zahl der Nebenein gutes der absoluten Zeichen Zahl der dafür Mitglieder ist, ist alsder Organisationsgradentwickelt ein hat, wichtiges die Kriteriumseitdem dafür, wei wie- stark eine Gewerkschaft ist. Der Organisationsgrad stellt dar, wie viel Prozent der Beschäftigten Mitglieder ist der Organisations- GEWOrganisation-Mitglied sind. Dieserzukunftsfähig Organisationsgrad auf ist- in derter Tabelle vorangetrieben aufgeschlüsselt nach werden. den Schulformen Dazu grad ein wichtiges Kriterium da- (Grundschule,gestellt zu Berufsbildendesein, sind die Schule, Zahlen Stadtteilschule, gehörte, Gymnasium) neue Beteiligungsstruk. Dargestellt wird der- für, wie stark eine Gewerkschaft Organisationsgraderfreulich: So für haben 12/2011 wir und fürin 12/2016,den soturen dass diefür Verschiebungen Vertrauensleute innerhalb in von der fünf ist. Der Organisationsgrad stellt JahrenGrundschulen sichtbar werden. in den Altersko- GEW zu schaffen, weitere Ver- dar, wie viel Prozent der Be- Bhortenemerkenswert bis 45 ist, nun dass einen trotz leicht höheren steigender trauensleute-Informationen Beschäftigtenzahlen (2011 waren es 16.585und schäftigten GEW-Mitglied sind. LehrkräfteOrganisationsgrad an allen Schulformen, als 2016 2011, 16.977 bei Lehrkräfte) Arbeitshilfen der Organisationsgrad anzubieten in Summe gesteigertsowie werden konnte. Leicht abgenommen hat er an den Gymnasien, gleichbleibend ist er an den Dieser Organisationsgrad ist in Stadtteilschulen,den Stadtteilschulen zugenommen hatreicht er an dendie Grundschulen- die “aufsuchende“ und an den beruflichen Arbeit Schulen. zu ver- der Tabelle aufgeschlüsselt nach Eineser Feinanalyseerhöhte nach Organisationsgrad Organisationsgrad der Alterskohorten stärken. ergibt ein differenzierteres Bild. Vor den Schulformen (Grundschule, demsogar Hintergrund, bis in dassdie ein Gruppe hoher Organisationsgrad der bis bei den jüngeren KollegInnen ein gutes Zeichen Berufsbildende Schule, Stadt- 55-jährigen. „Highlight“ sind (Wieder)Einführung der teilschule, Gymnasium). Darge- die von uns organisierten Grund- Vertrauensleuteversammlung stellt wird der Organisationsgrad schulkolleg_innen von 55-60, Mit einem von der AG Weiter- für 12/2011 und für 12/2016, so bei denen fast die Hälfte in der entwicklung vorbereiteten An- dass die Verschiebungen inner- GEW ist. Auch bei den Gymna- trag für den Hamburger Gewerk- halb von fünf Jahren sichtbar sien liegt der Organisationsgrad schaftstag am 10.04.2017 wurde werden (s. Abb. 3). in der Gruppe der 30-50-jährigen die Vertrauensleuteversammlung Bemerkenswert ist, dass trotz über dem von 2011. (wieder) eingeführt und zugleich leicht steigender Beschäftigten- der zweite jährliche Herbst-Ge- zahlen (2011 waren es 16.585 Organisationsentwicklung werkschaftstag aus der Satzung Lehrkräfte an allen Schulfor- der GEW Hamburg gestrichen. men, 2016 16.977 Lehrkräfte) Einerseits verzeichnet die Die Vertrauensleuteversamm- der Organisationsgrad in Summe GEW Hamburg seit Jahren einen lung besteht aus den Vertrau- gesteigert werden konnte. Leicht Mitgliederanstieg, andererseits ensleuten der GEW Hamburg in abgenommen hat er an den Gym- schlägt sich dies nicht in ge- den Betriebsgruppen sowie ei- nasien, gleichbleibend ist er an steigerten Aktivitäten und einer nigen weiteren Mitgliedern. Sie den Stadtteilschulen, zugenom- erhöhten Beteiligung innerhalb tagt mindestens einmal jährlich.

GEW Hamburg Grundschulen Berufsbildende Schulen Stadtteilschulen Gymnasien 2011 35 % 33 % 34 % 22 % 2016 37 % 36 % 34 % 21 % Abbildung 3: Organisationsgrad an den Schulen in Prozent, Daten aus Paisy (BSB) und D’Org (GEW) men hat er an den Grundschulen der GEW nieder. Zur Weiterent- Zu den Aufgaben der Vertrau- und an den beruflichen Schulen. wicklung der GEW Hamburg hat ensleuteversammlung gehören Eine Feinanalyse nach Orga- der Landesvorstand 2016 eine die Diskussion von politischen nisationsgrad der Alterskohorten Kommission eingesetzt, die sich Schwerpunkten der GEW Ham- ergibt ein differenzierteres Bild mit Fragen rund um das Thema, burg sowie von gewerkschaft- (s. Abb. 4). Vor dem Hintergrund, wie wir die Beteiligung der Mit- lichen Aktionen und Mobilisie- dass ein hoher Organisationsgrad glieder stärken können, befasst rungskonzepten. Sie kann Anträ- hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 39 ge an den Vorstand und an den Dezember 2017 statt, anwesend Ein Neuanfang war auch nötig, Gewerkschaftstag richten und waren erneut knapp 30 Vertrau- da die Zurückgetretenen die not- zur Erledigung ihrer Aufgaben ensleute. Schwerpunkt war das wendige Arbeit, wie offene Mit- Ausschüsse einrichten. Die Auf- Thema „Arbeitszeit / Arbeitsbe- gliedertreffen, Bewerbung der gabe der Vertrauensleute besteht lastung an Schulen“, zu dem Ole GEW am Campus oder auch die darin, die Verbindung zwischen Waldmann von der STS Gretel wichtige Veranstaltung „Dschun- dem Landesvorstand und den Bergmann von den Aktivitäten gel Referendariat“ an der Uni Mitgliedern aufrechtzuerhalten an seiner Schule und im Netz- verweigerten. Mittlerweile gab und den Vorstand über Wünsche werk in Bergedorf berichtete. Im es mehrere Treffen der Aktiven, und Anregungen der Mitglieder Anschluss diskutierten wir enga- zudem wurde ein Sprecher_in- zu informieren. Es ging darum, giert zur Frage, was wir mit der nenteam sowie für die verschie- diese formalen Vorgaben mit GEW an den Schulen tun kön- denen Gremien der GEW Ver- Leben zu füllen und mit den Ver- nen, um hier Verbesserungen zu treter_innen gewählt. Auch die trauensleuten die wichtigen ge- erreichen. Darüber hinaus gab es Veranstaltung „Dschungel Refe- werkschaftspolitischen Themen Infos zur „Kampagne JA13“ und rendariat“ wird in Zusammenar- zu besprechen. Mittlerweile ha- zum geplanten Aktionstag. beit mit den Fachschaftsräten der ben zwei VV stattgefunden. Lehramtsstudierenden und dem Die erste Vertrauensleute- Wiederbelebung der Arbeit LI in diesem Halbjahr endlich Versammlung war am 10. Juli der Studierenden und der wieder stattfinden. 2017. Anwesend waren gut 30 Jungen GEW Kolleginnen und Kollegen. Es Nachdem im Oktober 2017 ei- Betriebsgruppentour 2017/18 gab Infos und Diskussionen zu nige der Aktiven im Bereich Stu- Auch wenn es angesichts der den „heißen“ Themen Dienst- dierende und Junge GEW von Anforderungen und Belastungen vereinbarung Ganztag, JA13, ihren Ämtern zurückgetreten schwer möglich zu sein scheint, Datenschutz und Gesundheits- sind, da sie mit den Bemühungen konkrete Verbesserungen des schutz und einen Austausch zu des Landesverbandes, die eigene Arbeitsalltags zu erreichen: Die brennenden Themen vor Ort Geschichte aufzuarbeiten, nicht GEW ist sich sicher, dass wir ihn sowie zur Kommunikation und einverstanden waren, wurde von – gemeinsames entschlossenes OrganisationsgradZusammenarbeit Lehrkräfte der Vertrauens nach Schulformen- dennach Alterskohortenverbleibenden sowie neuen Handeln vorausgesetzt – ver- Stichtagleute mit 12/2016 der, Geschäftsstelle.Daten von Paisy (BSB) und D’OrgAktiven (GEW) diese Arbeit aufgenom- ändern können. Mit den Kol- Die zweite VV fand am 11. men und weiter vorangebracht. leg_innen reden, zuhören, ihr

60

50

40

Grundschulen

30 Berufsbildende Schulen Stadtteilschulen Gymnasien

20

10

0 Bis 25 Bis 30 Bis 35 Bis 40 Bis 45 Bis 50 Bis 55 Bis 60 Bis 65 Bis 70

Abbildung 4: Organisationsgrad Lehrkräfte nach Schulformen nach Alterskohorten. Stichtag 12/2016, Daten von

Paisy (BSB) und D’Org (GEW)

40 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 Anliegen herausbekommen, sie Rückholverfahren „Bleib` da- gemeinschaft einen Wert be- organisieren, sie selbst entschei- bei“ beruht auf der Annahme, sitzt. den lassen, welche Probleme dass eine persönliche Ansprache • „Austritt aus dem aktiven sie wie angehen werden und sie und Frage nach Austrittsgründen Dienst und Neuordnung der (fi- befähigen, diese Schritte selbst bei ausgetretenen Mitgliedern nanziellen) Verhältnisse“ – Mit zu gehen. Denn auch das beste eine größere Bindung an die dem Beginn eines neuen Le- Flugblatt und die gut formulierte GEW erzielt, so dass der Austritt bensabschnittes werden beste- Resolution werden nichts an der überdacht und im Idealfall zu- hende Mitgliedschaften über- Situation ändern, wenn nicht die rückgenommen wird. Die Anru- prüft. Schwierig ist, dass der Beschäftigten vor Ort selbst zu fe erfolgen, bevor der jeweilige Mitgliedsbeitrag steigen kann, dem Problem Stellung beziehen Austritt wirksam wird, so dass wenn die Pensionszahlung und ihre Kolleg_innen mobili- die Kolleginnen und Kollegen höher ist als das (teilzeitredu- sieren, aktiv zu werden. ggf. nicht neu eintreten müssen, zierte) letzte Gehalt, obwohl Um die Vertrauensleute- und sondern ihren Austritt widerru- die Beitragshöhe von 0,78 auf Betriebsgruppenarbeit zu stär- fen können. 0,68 % sinkt. Neben dem Soli- ken, bieten wir seit einigen Der Startschuss war im April daritätsprinzip können wir auf Monaten eine Betriebsgruppen- 2016. Es wurden zwei Projekt- die Aktivitäten der BGRR ver- tour an. Ihr könnt uns einladen, aktive gefunden, die gemeinsam weisen. damit wir an eurer Schule bzw. mit dem Projektverantwortlichen • „Kein Kontakt zur GEW, Bildungseinrichtung von aktuel- Fredrik Dehnerdt regelmäßig ca. kein Bedarf nach Leistun- len Aktivitäten und Kampagnen alle vier Wochen für ca. 2 Stun- gen“ – Eine Bindung an die berichten, informieren, Fragen GEW erfolgte nie, sie blieb beantworten…. Ein Ort für die- eine „anonyme“ Organisation. se Veranstaltung kann eine Be- Seit November 2017 Hier überlegen wir, neue Kol- triebsgruppensitzung sein, aber touren unsere Vorsitzende leg_innen nach einer 1- und/ auch eine Lehrer_innenkonfe- mit Geschäftsführung und oder 3-jährigen Mitgliedschaft renz, eine Personalversammlung erneut (fach- bzw. personen- oder ein sonstiges Treffen. In weiteren Expert_innen gruppenspezifisch) anzu- Absprache mit euch bringen wir durch die Schulen schreiben, auf unsere Leistun- Material mit. Wir kommen auch gen etc. hinzuweisen und zu mal in einer Pause, wenn das gut versuchen, sie zu aktivieren. passt. Neben Themen, die ihr den von der GEW Geschäftsstel- • Darüber hinaus gibt es ver- selber bestimmen könnt, haben le aus telefonierten. schiedene vereinzelt auftre- wir eine Reihe von (schulischen) Einerseits waren die Telefo- tende Austrittsgründe wie un- Themen „parat“, wie JA 13, Ge- nate überwiegend positiv, ande- sere politische Positionierung sundheitsschutz, Datenschutz rerseits liegt die Quote der „Zu- (hier verweisen wir darauf, und Eduport, Arbeitszeit und rückgeholten“ unter den Erwar- dass unsere Positionierungen Ganztag. tungen. Was sind die Gründe für demokratisch gefasst wurden Seit November 2017 touren einen Austritt? und jede_r aufgerufen ist, ihre/ unsere Vorsitzende mit Ge- Sie sind vielfältig, lassen sich seine Interessen einzubringen), schäftsführung und weiteren jedoch auf einige zentrale As- rechtliche Beratung mit einem Expert_innen zu den Themen pekte reduzieren, wobei es viele Ausgang nicht im Sinne der/s durch die Schulen. Bis März „individuelle Situationen“ gibt. Betroffenen, Umzug, Berufs- 2018 fanden über 20 Touren Genannte Gründe sind in der wechsel, akuter finanzieller statt, überwiegend zu Personal- Reihenfolge ihrer Häufigkeit: Engpass (soweit wir können, versammlungen, aber auch zu • „Zu hoher Beitrag“ – Trotz sind wir in solchen Situationen Lehrer_innenkonferenzen oder positiver Bewertung der po- im Einzelfall zu Beitragsredu- Betriebsgruppentreffen. litischen Arbeit wird „aufs zierungen bereit) und verschie- Geld geschaut“, gerade, wenn denes anderes mehr. Bleib dabei – Gute Gründe Beratungsleistungen nicht in Die Aufgabe der Mitglieder- für die GEW Anspruch genommen werden. werbung, -aktivierung, -bindung Gerade in Zeiten einer erfreu- Hier machen wir im Gespräch sowie die Weiterentwicklung der lich hohen Anzahl von Eintritten deutlich, dass die GEW gute GEW als Organisation ist und und eines Mitgliederzuwachses Serviceleistungen bietet, poli- bleibt eine Daueraufgabe der ist es notwendig, auch die Aus- tisch für die materielle Verbes- GEW auch in der Zukunft. tritte systematisch zu analysie- serung sorgt (Tarif), bildungs- FREDRIK DEHNERDT, ren und Maßnahmen zu deren politisch für gute Positionen stellv. Vorsitzender GEW Hamburg Verringerung umzusetzen. Das kämpft und auch als Solidar- hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 41 gb@-SEMINARE 2018 Vorplanen Weitere Infos und Seminarangebote unter gew-hamburg.de/seminare/gewerkschaftliche-bildung

Teamarbeit und gelingende um Kultur und Sprache. Insbe- Kommunikation sondere durch die weltweiten Die Zusammenarbeit in Kita / Fluchtbewegungen der letzten sik, Unterhaltung und Politik Kindergarten stellt das Mitarbei- Jahre nimmt nicht nur die Kul- zu erleben. Es erinnert an die ter_innen-Team vor vielfältige turenvielfalt zu, häufig sind neu Märtyrer von Tolpuddle / Dor- Herausforderungen. Eine gute hinzukommende Kinder und set, die bei der Entstehung von Team-Atmosphäre ist eine ent- ihre Familien auch psychisch Gewerkschaften in Großbritan- scheidende Voraussetzung für belastet. nien eine wichtige Rolle gespielt die Qualität der Arbeit und die Das Ziel des Seminars besteht haben. Wir besuchen das Fes- Zufriedenheit und Gesundheit darin, Sensibilität für kulturelle tival mit vielen Musik-Bands, der Kolleg_innen. In diesem Unterschiede und eine Dialog- nehmen teil an Diskussionen Workshop befassen wir uns mit fähigkeit zu entwickeln, die es und Debatten und treffen auch grundlegenden systemischen erlaubt, auf unterschiedlichste Kolleg_innen der englischen Kriterien für eine gute Team- interkulturelle Situationen Lehrer_innengewerkschaften. arbeit und wir lernen anhand reagieren zu können. Darüber Bei Interesse der Teilnehmenden eigener Beispiele in Theorie und hinaus geht es um Strategien wird ein eigener Workshop zum Praxis teamfördernde Maßnah- zum Umgang mit besonders Thema „Teaching Refugees“ men kennen. belasteten Kindern. Die Teil- organisiert. Inhalte: nehmenden können durch viele Die Unterkunft erfolgt in Zelten • Welche systemischen Aspekte Fallbeispiele aus der Praxis die auf dem Festivalgelände. Al- (Zugehörigkeit, Ordnung und Seminarinhalte direkt auf das ternativ kann auf eigene Faust Anerkennung) wirken in wel- eigene Arbeitsfeld anwenden. Bed & Breakfast in der Region cher Weise in meinem Team? Freitag 25.5.2018, 9-16 Uhr gebucht werden. Die Anreise • Was sind die Kriterien einer Hamburg, GEW-Geschäftsstelle, muss selbst organisiert werden; zielgerichteten und klaren Rothenbaumchaussee 15 wir unterstützen euch dabei und Kommunikation? Leitung: Julia Fischer-Ortman kümmern uns um den Transfer • Wie kommuniziere ich authen- Kostenanteil: 10 € incl. vor Ort. tisch und lösungsorientiert? Verpflegung (ermäßigt 5 €, Das Festival bietet auch viele Stephan Rehberg ist seit 1995 Nicht-Mitglieder 40 €) Aktivitäten für Kinder, sie kön- selbstständig tätig als Coach und nen kostenlos mitkommen. Es Berater in der Begleitung von Tolpuddle: Gewerkschafts- wird eine Fortbildungsbeschei- Profit- und Non-Profit-Organi- festival in England nigung ausgestellt. sationen. Außerdem arbeitet er Das Tolpuddle Martyrs Fes- Fr. 20.7.2018 – Mo. 23.7.2018 als Supervisor und Trainer im tival ist ein gesellschaftliches Tolpuddle, Dorset, England Bereich Pädagogik und Gesund- Ereignis in Südengland, das www.tolpuddlemartyrs.org.uk heitsbildung. in Form eines internationalen Leitung: Frank Hasenbein Freitag 4.5.2018, Camps stattfindet und Jahr für Kostenanteil: 20 € incl. Eintritt/ 9.30-16.30 Uhr Jahr mehr Menschen anlockt, Unterkunft (ermäßigt 10 €) für Neumünster, Altes Stahlwerk um an einem Wochenende Mu- GEW-Mitglieder. www.altes-stahlwerk.com Leitung: Stephan Rehberg Kostenanteil: 5 € incl. Verpfle- Anmeldung gung (Nicht-Mitglieder 40 €) bei Annette Meents (unter Angabe von Name, Adresse, Email) per Mail ([email protected]), telef. (040-41 46 33 22), Kulturenvielfalt in der Schule online (gew-hamburg.de/seminare), per Post (GEW Landesver- Kulturenvielfalt an Schulen band Hamburg, Rothenbaumchaussee 15, 20148 Hamburg) oder stellt Pädagog_innen in Schulen Fax (040 – 44 08 77). Ermäßigung gibt es für Erzieher_innen, vor die Herausforderung, alle Referendar_innen, Studis, Erwerbslose. Nichtmitglieder zahlen Kinder bestmöglich zu integrie- mehr (auf Anfrage). Seminare mit Übernachtung beinhalten ren. Dabei geht es nicht allein Vollverpflegung und Unterbringung im Einzelzimmer.

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hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 43 GRIECHENLAND am Nachmittag miterleben konn- ten. Vor dem Erziehungsministe- rium versammelten sich Kolleg_ innen, um gegen die Missstände Schonraum Schule in den Schulen zu protestieren. Der Protest war von den Ba- Die Situation griechischer Lehrkräfte und die sisgewerkschaften organisiert Zustände an den Schulen worden. Die Gewerkschaft der Grundschullehrer_innen DOE Wir besuchen die 51. Grund- nicht, aber Deutschland. Angela war zwar nicht dagegen, hat aber schule im Stadtteil Metaxourgio, fragt, ob sie ihre Schule mögen. auch keine aktive Rolle bei der einem sozialen Brennpunkt. 95 Prompt kommt ein begeistertes Mobilisierung gespielt. Es betei- Prozent der ca. 220 Kinder, die Ja. ligten sich ca. 300 Kolleg_innen. diese Schule besuchen, haben Wir gehen in die Aula. In ei- Die Gewerkschaften hatten einen Migrantionshintergrund. ner Ecke sitzt eine Lehrerin mit sich auch vehement gegen den Ihre Familien stammen aus 20 6 Kindern: Sprachunterricht für Beschluss des Erziehungsmi- verschiedenen Ländern: Alba- geflüchtete Kinder. Auf dem Po- nisteriums ausgesprochen, die nien, Georgien, Afghanistan, dest türmen sich neue Schulbü- Kinder aus Familien Geflüch- Ägypten, verschiedene afrikani- cher, die jedes Jahr an die Kinder teter getrennt von den anderen sche Länder, Rumänien, Bangla ausgegeben werden, gegenüber Desh, Polen usw. Die Schule eine Tafel. Auch in den Klassen- ist 2-zügig, wie in griechischen räumen gebe es außer Tafel und Städten üblich, die Klassenfre- Büchern keine Unterrichtsmittel, quenzen liegen bei 20; auf dem sagt uns ein Kollege. Es gebe Land und den Inseln sind die keine Finanzmittel für natur- Schulen kleiner. wissenschaftliche Experimente, Ein Lehrer berichtet von Pro- für den Unterricht mit Kindern blemen: Viele Familien leben nicht-griechischer Mutterspra- äußerst beengt, manchmal 5 Per- chen, für Sozialarbeiter_innen, sonen und mehr in einem Raum. die an einer solchen Schule Es kommt vor, dass Väter im dringend nötig wären oder für Gefängnis sitzen und Mütter sich reformpädagogische Ansätze, als Prostituierte verdingen. Die die helfen könnten, die griechi- Schule ist deshalb für die Kinder sche Schule zu modernisieren, ein Ort der Erholung vom fami- die vielerorts noch immer eine liären Stress. Paukschule sei. Sie improvisier- Der Schulhof ist betoniert und ten und unterrichteten mit Liebe, nur am Rand begrünt, dabei um- sagte der Kollege. Das passt zum zäunt und abgeschlossen; so ist Schulmotto „Liebe und Solida- die Schule gegen unbefugtes Be- rität“, das in großen Lettern am treten (und unerlaubtes Verlas- Schulgebäude geschrieben steht. sen) gesichert. Der Schulhof ist Unser Gesprächspartner ist gleichzeitig der Sportplatz, eine einer von 15 000 zu Beginn des Sporthalle gibt es nicht. Das ist Schuljahres eingestellten Lehr- Bildungshaushalt in Zeiten der Austeritätspolitik: Wie viel bleibt übrig? auch an anderen Schulen so, wie kräfte, die einen Fristvertrag bis wir später erfahren. Wir beob- zum Ende des Schuljahres haben. Schulkindern am Nachmittag achten Kinder in der Sportstun- Sein Gehalt beträgt knapp 700 zu unterrichten, weil sie damit de. Die Jungen spielen Fußball Euro. In den Sommermonaten isoliert würden. Der Vorteil der mit einem arg zerfledderten Ball, bezieht er Arbeitslosengeld. Im beschlossenen Regelung für die die Mädchen Abtreffen, auch mit Schuljahr 2016/17 waren noch Regierung besteht darin, dass einem Ball. 24 000 Fristbeschäftigte (von ca. Gelder der EU für besondere Dann ist Hofpause, wir erre- 160 000 Lehrkräften insgesamt) Maßnahmen der Flüchtlingshilfe gen die Neugier der Kinder. Als in den Schulen tätig. Ob im lau- fließen, nicht aber für regulären sie merken, dass Angela Grie- fenden Schuljahr 2017/18 weite- staatlichen Unterricht. Für das chisch spricht, wird sie umringt re Lehrkräfte eingestellt würden, Programm der „Willkommens- und Fragen prasseln auf sie ein. war Anfang Oktober unklar. Die klassen“ wurden 800 Lehrkräfte Woher kommst du? Was machst Gewerkschaften kämpften noch neu eingestellt, wie üblich nur du hier? Hamburg kennen sie für Einstellungen, was wir später Fristbeschäftigte, z. T. mit ma-

44 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 ximal 12 Wochenstunden zu 7 nahmen (etwa 500 Kolleg_innen Beschäftigten des Öffentlichen Euro die Stunde. Das ist für den konnten sich einklagen) keine Dienstes einer Leistungsbeurtei- Staat günstiger, als die 2014 ent- Festeinstellungen von Lehrkräf- lung unterworfen werden sollten. lassenen Lehrkräfte wieder ein- ten mehr. Lücken, die die Pensi- Ziel war natürlich, quasi objektiv zustellen, die eine Ausbildung onierungen Zigtausender hinter- festzustellen, wer entbehrlich er- und mehrjährige Erfahrung in ließen, wurden mit Fristbeschäf- scheint. Die Gewerkschaften der der Beschulung der Migranten- tigten gefüllt. Diese werden Lehrer_innen DOE und OLME kinder hatten. In den Camps auf schlechter bezahlt (s.o.) und sind (für Oberschulen) konnten in den Inseln sieht es noch trauriger außerdem von den Kürzungen den letzten Jahren verhindern, aus, dort werden die Kinder im des Arbeitslosengeldes auf 322 dass die Beurteilungen auch auf besten Fall von Freiwilligen der Euro betroffen, das sie während ihre Kolleg_innen angewandt NGOs unterrichtet. der Sommermonate beziehen. wurden (vgl. bbz 1/2017). Syriza Der Anteil für öffentliche und 2013 wurden 2500 Berufs- hat auf Druck der „Institutionen“ private Bildungsausgaben im schullehrer_innen entlassen, die beschlossen, nunmehr einen Teil Jahre 2010 von 5,1 Prozent des dann nach einer Verfassungsbe- des Gesetzes umzusetzen. In den BIP, das damals ca. 300 Mrd. schwerde 2015 wieder einge- nächsten zwei Jahren sollen die Euro betrug, fiel bis 2016 auf stellt werden mussten. Vorgesetzten überprüft werden, ganze 2,8 Prozent des BIP von 2016 wurde das Unter- die Beurteilung der anderen nunmehr nur noch ca. 200 Mrd. richtsangebot verkürzt: an den Lehrkräfte behält man sich für Grundschulen später vor. Dieses Vorgehen nach um fünf und an OECD-Mustern wird als „Schaf- den Oberschulen fen einer Beurteilungskultur“ um drei Wochen- verkauft, dient aber dem Zweck, stunden. Musik-, über die Vorgesetzten den Druck Theater-, Sport-, auf die Lehrerschaft zu erhöhen, Kunst- und In- Konkurrenz zwischen den Schu- formatikleh- len zu schaffen, bei schlechten rer_innen wur- Ergebnissen den Schulen Fi- den nicht mehr nanzmittel zu entziehen und eingestellt, so- letztlich Schulschließungen dass die übrigen und Entlassungen vorzuberei- Kolleg_innen ten, wie der Kollege Nikos vom gezwungen sind, Dachverband der Öffentlichen- den Unterricht in Dienst-Gewerkschaften ADE- Fächern zu über- DY befürchtet. ND habe schon nehmen, für die verlauten lassen, dass sie im ihnen die Aus- Fall einer Regierungsübernahme bildung fehlt. für noch mehr „Freiheit“ sorgen Oder sie müssen würde, indem sie die Einschu- als Fachlehrkräf- lungsbezirke aufheben und die te an mehreren Einstellung von Lehrer_innen Schulen unter- den Schulen überlassen möchte. richten, was Es gibt sogar schon ein Pilotpro- Bildungshaushalt in Zeiten der Austeritätspolitik: Wie viel bleibt übrig? der Minister als jekt, bei dem Eltern Gutscheine „Möglichkeit zur für Privatschulen erwerben kön- Euro. In diesen 7 Jahren der Mobilität innerhalb des Schul- nen. Memorandumspolitik der EU verwaltungsbezirks“ schönre- Passt das nicht perfekt zum gegenüber Griechenland hat der det. Die Folge ist, wie der jun- Lieblingsvorhaben der Austeri- Austeritätskurs das Bildungswe- ge Informatiklehrer an der 51. tätsfanatiker, alles, was sich ir- sen verwüstet. Grundschule berichtete, dass er gendwie zu Geld machen lässt, Die Lehrkräfte mussten Ge- während einer Woche so viele zu privatisieren: nach der Eisen- haltskürzungen hinnehmen, eine Kinder habe, dass er sich deren bahn, den Häfen und Flughäfen, Grundschullehrerin, die bei ihrer Namen nicht merken könne; der Strom- und Wasserversor- Einstellung noch 1150 Euro ver- aber zum Glück liebten die Kin- gung usw. auch die öffentlichen diente, bekommt heute nach 10 der sein Fach. Bildungseinrichtungen?! Jahren Schuldienst anstatt mehr 2013 hatte die Nea-Demo- ANGELA MÜLLER weniger, nämlich 900 Euro. Seit kratia-Regierung (ND) ein Ge- i.A. der Gruppe: Solidarität mit 2010 gab es bis auf wenige Aus- setz durchgebracht, mit dem die Griechenland

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 45 Die GEW Hamburg ruft alle auch alles Notwendige für eine das Hamburger Klimaschutzge- Hamburgerinnen und Hambur- Versorgung aus 100 Prozent er- setz ändern. Den Gesetzentwurf ger dazu auf, die Volksinitiative neuerbaren Energien auf den haben wir mit Energierechtsex- „Tschüss Kohle“ für den zügi- Weg gebracht. Die technischen perten der Kanzlei Günther erar- gen Ausstieg aus der Kohlever- Mittel sind längst vorhanden! beitet. Wir wollen ihn den Ham- brennung zu unterstützen. Die Umweltsenator Jens Kerstan burger Wahlberechtigten am Tag Unterschriftenliste gibt es in der hat im November 2017 einen der nächsten Bürgerschaftswahl Geschäftsstelle der GEW, un- Plan vorgelegt, wie die Kohle- zur Abstimmung per Volksent- terschrieben werden kann auch kraftwerke Wedel und Tiefstack scheid vorlegen. Dafür brauchen hier. bis 2025 im zentralen Ham- wir im ersten Schritt jetzt 10.000 Wir wollen gesetzlich veran- burger Fernwärmenetz ersetzt gültige Unterschriften für die kern, dass in Hamburg ab 2025 werden können. Die Planungen Volksinitiative und später im keine Wärme und ab 2030 auch beinhalten Anlagen zur klima- zweiten Schritt 65.000 Unter- kein Strom mehr aus Kohle schonenden Wärmegewinnung, schriften für das Volksbegehren. produziert wird. Nur mit dem aber auch Einfallstore für klima- Die Hamburger Bürgerschaft weltweiten Kohleausstieg kön- schädliche Kohlewärme aus dem kann aber auch schon vorher die nen wir den Klimawandel noch Kohlekraftwerk Moorburg in Änderungen am Klimaschutzge- bremsen und die Pariser Klima- erheblichem Umfang. Vattenfall setz aufnehmen. ziele, die Erderwärmung mög- hat im Dezember 2017 zudem Lasst uns, lassen Sie uns ge- lichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, erklärt, dass das Unternehmen meinsam etwas für unseren Le- erreichen. wieder den Neuanschluss des bensraum auf dem Planeten Erde Die Verbrennung von Kohle Kohlekraftwerks Moorburg an tun! Hier in Hamburg überneh- trägt massiv zum CO2-Ausstoß die Fernwärme forcieren wird. men wir Verantwortung – für die bei. Derzeit werden in Hamburg Damit wäre fürs Klima gar zukünftigen Generationen, für noch 60 Prozent der Fernwär- nichts gewonnen! Der Kohle- die Menschen in aller Welt und me und 85 Prozent des in Ham- ausstieg in der Fernwärme ist für uns. Wir sorgen dafür, dass burg produzierten Stroms in den die größte Einzelmaßnahme, die Kohlekraftwerke abgeschal- Steinkohlekraftwerken Wedel, Hamburg für den Klimaschutz tet werden – ein unerlässlicher Tiefstack und Moorburg erzeugt. machen kann. Schritt für den Klimaschutz. Erst wenn der Kohleausstieg Um den konsequenten Kohle- Weitere Infos unter verbindlich festgelegt ist, wird ausstieg zu sichern, wollen wir https://www.tschuess-kohle.de/

46 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018

REZENSION

Die Weltsicht der FPÖ und ihre Politik

Wie in unserem Nachbarland etwas herangewachsen ist, von dem nur zu hoffen bleibt, dass es zeitgeschichtlich bei einem Intermezzo bleibt

Rechte und Rechtsextreme `marschieren´ weltweit in beträchtlicher Anzahl in die Parlamente - durch Wahlen legitimiert. Die Herkunft ihres `Wahlvolkes´ soziologisch: aus der Unterschicht und der „Mitte der Gesellschaft“. Von „Wutbürgern“ mit „Hass aufs Establishment“ etc. ist die Rede; Experten warnen vor Radikalisierung und sehen den Keim des Faschismus aufkommen. Demokraten versuchen gegen zu steuern: die Rechten aus „Dunkeldeutschland“ (Gauck) sind untragbar, die Aussage „Wir sind das Volk“ von `der Straße´ nicht akzeptabel (Merkel). So geht größtenteils die öffentliche Aufarbeitung, die die politischen programmatischen Fixpunkte der Rechten kaum berührt. Obwohl das Ende des historischen Faschismus bald 75 Jahre zurückliegt, bringt das `Bollwerk Demokratie´ in seiner Gesellschaft wieder- holt Faschismen hervor. Der „Schoß ist fruchtbar noch…“ kritisierte schon B. Brecht. Der `Mainstream´ führt den neuen aufblühenden Nationalismus - im Gegensatz zum anerkannten Pat- riotismus der meisten Parteien - auf die Krise des Kapitalismus mit seine negativen sozialen Folgen zu- rück. Für die Politik ist klar, dass das vermehrte Anzünden von Flüchtlingsunterkünften den „miss- brauchten Ängsten“ der Bevölkerung durch die Rechten geschuldet ist. Die sind ernst zu nehmen und zu beruhigen. Die „Nachdenkseiten“ (nachdenkseiten.de) z.B. haben dagegen Position bezogen; sie erkennen kaum eine inhaltliche Auseinandersetzung mit rechten Positionen. Wird der politische Standpunkt der Rech- ten nicht als verkehrter und schädlicher begriffen, kommt die Kritik über moralische Ablehnung nicht hinaus. Essentiell sind Fragen: Warum sehen sich Menschen, die den Verlust ihres Arbeitsplatzes fürch- ten, die nach über 45 Jahren Mühsal von ihrer Rente nicht leben können, denen hohe Mietlasten zu schaffen machen, bestens bediREZENSIONent von einer Politik, die ihnen nicht sichere und gut bezahlte Arbeits- plätze bereitstellt, keine Renten aufbessert und nicht für bezahlbare Mieten sorgt? Vielmehr mit Law & Order Parolen den starken StaatDie fordert, Weltsicht der für mehr Rücksichtslosigkeiten der FPÖ gegen ausländische Kon- kurrenz steht und gegen die undhier lebenden ihre Ausländer_innen Politik und gegen die Schutz suchenden Flücht- linge vorgeht! Wie in unserem Nachbarland etwas herangewachsen ist, von dem nur zu

hoffen bleibt, dass es zeitgeschichtlich bei einem Intermezzo bleibt Inhaltliche Auseinandersetzung Rechte und Rechtsextre- erkennen kaum eine inhaltliche Der geforderten Konfrontationme kommt`marschieren´ der weltweitösterreichische in Auseinandersetzung Autor H. Auinger mit rechten beträchtlicher Anzahl in die Positionen. Wird der politische in seiner paradigmatischen AnalyseParlamente des – durch 2017 Wahlen erschienenen le- Standpunkt Buches der Rechten„Die FPÖ nicht - Blaupause der Neuen Rechtengitimiert. in Europa Die Herkunft“ nach. ihresRechte als Positionenverkehrter und a nschädlicherhand `Wahlvolkes´ soziologisch: aus begriffen, kommt die Kritik über der Political Correctness etablierterder Unterschicht Parteien und der als „Mitte „Populismus“ moralische zuAblehnung etikettieren nicht, der Gesellschaft“. Von „Wutbür- hinaus. Essentiell sind Fragen: ist heuchlerisch, weil Politiker_innengern“ mit „Hass sich aufs damit Establish im „guten- Warum Licht“ sehen präsen sich Menschen,tie- ment“ etc. ist die Rede; Experten die den Verlust ihres Arbeitsplat- ren. Wer den Rechtsextremismuswarnen nichtvor Radikalisierung schon vorher und ablehnte,zes fürchten, finde die nacht so über 45 kaum hilfreiche Argumente. sehenAuinger den Keim untersucht des Faschismus deren Jahren gedankliches Mühsal von Weltbild ihrer Rente aufkommen. Demokrat_innen nicht leben können, denen hohe mit seinen politischen Ausformungen.versuchen gegenzusteuern: Dazu analysierte die Mietlasten er u. a. zu das schaffen „Han machen,d- Rechten aus „Dunkeldeutsch- bestens bedient von einer Poli- buch freiheitlicher Politik“ (I)land“ der FPÖ (Gauck) sowie sind des untragbar, Mitstreiters tik, die ihnenauf `Rechtsa nicht sichereu- und ßen´, M. Howanietz‘, „Für eindie freies Aussage Österreich „Wir sind das -Volk“ Souveränität gut bezahlte als Arbeitsplätze Zukunft bereits- - von `der Straße´ nicht akzeptabel stellt, keine Renten aufbessert Promedia 2017. 200 S. modell“ (II). Die Rechten deuten(Merkel). mittels So geht ihrer größtenteils Weltanschauung und nicht für Gesellschaft, bezahlbare Mie - Print: € 17,90, E-Book: € 14,99. die öffentliche Aufarbeitung, ten sorgt? Vielmehr mit Law & Individuum, Staat und Politikdie anders die politischen als di eprogramma demokratischen- Order-Parolen Parteien. den starken Über Staat tischen Fixpunkte der Rechten fordert, der für mehr Rücksichts- Ausformungen. Dazu analysierte kaum berührt. Obwohl das Ende losigkeiten gegen ausländische er u. a. das „Handbuch freiheitli1- des historischen Faschismus Konkurrenz steht und gegen die cher Politik“ der FPÖ sowie des bald 75 Jahre zurückliegt, bringt hier lebenden Ausländer_innen Mitstreiters auf `Rechtsaußen´, das `Bollwerk Demokratie´ in und gegen die Schutz suchenden M. Howanietz“, „Für ein freies seiner Gesellschaft wiederholt Flüchtlinge vorgeht! Österreich – Souveränität als Zu- Faschismen hervor. Der „Schoß kunftsmodell“. Die Rechten deu- ist fruchtbar noch…“ kritisierte Inhaltliche ten mittels ihrer Weltanschauung schon B. Brecht. Auseinandersetzung Gesellschaft, Individuum, Staat Der `Mainstream´ führt den Der geforderten Konfrontation und Politik anders als die de- neuen aufblühenden Nationa- kommt der österreichische Autor mokratischen Parteien. Über die lismus – im Gegensatz zum H. Auinger in seiner paradig- folgenden Themen führt Auinger anerkannten Patriotismus der matischen Analyse des 2017 er- eine intensive Auseinanderset- meisten Parteien – auf die Kri- schienenen Buches „Die FPÖ – zung: se des Kapitalismus mit seinen Blaupause der Neuen Rechten in negativen sozialen Folgen zu- Europa“ nach. Rechte Positionen Freiheitsbegriff rück. Für die Politik ist klar, anhand der Political Correctness In der „freiheitlichen Geis- dass das vermehrte Anzünden etablierter Parteien als „Populis- teshaltung“ ist der „Wille zur von Flüchtlingsunterkünften den mus“ zu etikettieren, ist heuchle- Selbstverantwortung“ identisch „missbrauchten Ängsten“ der risch, weil Politiker_innen sich mit der Verpflichtung, „Volk, Bevölkerung durch die Rechten damit im „guten Licht“ präsen- Heimat und Staat“ zu dienen. geschuldet ist. Die sind ernst zu tieren. Wer den Rechtsextremis- Innen hat sich jede_r – so mög- nehmen und zu beruhigen. mus nicht schon vorher ablehnte, lich – in der Konkurrenz zu be- Die „Nachdenkseiten“ (nach- findet so kaum hilfreiche Argu- währen. Gegen Außen braucht es denkseiten.de) z.B. haben da- mente. Auinger untersucht deren einen „autonomen und autarken“ gegen Position bezogen; sie Weltbild mit seinen politischen Staat. Im rechten Weltbild steht

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 47 vor der Freiheit die Bindung ans Nationale Identität = gegangen. Das Für und Wider nationale Kollektiv, der Volksge- Sprache, Kultur, Geschichte der Mitgliedschaft in der EU: meinschaft. und Religion sofortiger, schrittweiser oder Den Eigenheiten, die die nati- nuancierter Ausstieg? Welche „Frau ist Mutter“ – onale Identität der Inländer_in- Bündnisse sind europaweit zu naturgegeben nen ausmachen soll, geht Auin- schmieden? Die „Familie“ ist „die natürli- ger nach. Im idealisiertem „Wir“ Die FPÖ sieht sich mit Arbeit- che Keimzelle“, in der die Frau wird eine Menschengemein- nehmer_innen und Arbeitgeber_ als „Mutter … [sich] mit Hin- schaft als „Volkseinheit“ vorge- innen als klassenübergreifende gabe“ der „Pflege“ des Nach- stellt – nicht nur bei den Rechten Kraft, vereint im Kampf um den wuchses widmet. Welche realiter –, die den Kampf der divergie- Kapitalstandort. Die Wirklich- nicht naturgegeben, sondern in renden sozialen Charaktere um keit ist ein Benutzungsverhältnis staatlichen Pflichten eingebettet den immensen Reichtum mit so von Staat und Volk. Die Einhei- ist. Howanietz legt die Frau aufs ungleichem Einsatz und dispara- mischen pochen auf ihr exklusi- Denken „in häuslichen Katego- ten Ergebnissen hinterherjagen, ves Recht, dieser Nation anzuge- rien“ fest. Die moderne Rechte uminterpretiert. Präzise wird von hören – ein Rechtstitel, der nur will den Frauen „freie Wahl“ Auinger das Gedankengebäude ihnen qua Geburt und Pass zu- einräumen, was jedoch, da sie einer „Identität“ in National- steht. Für Ausländer_innen gilt „biologisch“ festgelegt sind, mit uniform untersucht, die aus der ein restriktives Ausländerrecht, der politischen Festlegung auf Natur hergeleitet, damit unver- das Vorbehalte gegenüber ande- familiäre „Kinderbetreuung“ wechselbar und nicht austausch- ren Staaten offenbart. konfligiert. „Gender Mainstre- bar sei. Er schreibt von vier aming“ wird als subversiv ab- „Staatsangehörigkeiten“ der sich Exkurs: „Kriseneskalation“ gekanzelt. „Frauenhäuser“ sind ändernden Identität, die ihren in der EU ein Hohn, da sie ein Beitrag zur Grund im Verlust bzw. der Er- An die 200 Nationalstaaten „Zerstörung von Ehen und Part- weiterung des Staatsterritoriums existieren auf dem Globus. Ihnen nerschaften“ sind. Bei Abtrei- als Ergebnis zwischenstaatlicher allen ist gemein, sich durch ihre bungen ist Schluss mit der Wahl- Gewaltanwendung haben. „Bis Grenzen von anderen abzuset- freiheit, weil dem Volkskörper 1918 gab es Österreich-Ungarn“ zen. Die kapitalistische Ökono- durch „Tötung im Mutterleib“ als Großmacht, in der „1. Repu- mie stößt bei den potenten Natio- möglicher Nachwuchs vorent- blik“ waren die Bürger_innen u. nen an ihre staatlichen Grenzen. halten wird. U. Österreicher_innen mit dem Das sich unablässig anhäufende Wunsch nach deutschem „An- Kapital drängt nach außen – „Heimat“ – „Identität“ – schluss“, der 1938 in Erfüllung Stichworte: „Weltmarkt“ und „der Andere“ ging, nach 1945 wieder Österrei- „Globalisierung‟. Außenpolitik Die „Dreieinigkeit“ von Volk, cher_innen in der „2. Republik“. schließt Verträge mit anderen Nation und Familie ist für die Souveränen zwecks wechselsei- `Freiheitlichen´ die natürlichen Souveränität tiger Benutzung, um dem natio- Daseinsform. „Heimat“ und Ein zentraler Punkt im frei- nalen Kapital weltweites Terrain „Identität“ seien gefährdet, weil heitlichen Weltbild der FPÖ zum Waren- und Kapitaltrans- „Leute von außerhalb“ – durch- ist die „Souveränität“. Die gilt port verfügbar zu machen und aus legal – ins Land strömen. Sie durch einschränkende Verpflich- umgekehrt. Die Potenz seiner sind nicht im „`autochthonen´ tungen gegenüber dem Ausland Ökonomie steht für die Stellung Wurzelvolk„ beheimatet – sind als beschnitten. Auch Klagen des Staates in der Welt, entspre- die „Anderen“, die auszugren- wie „Verlust der Weltgeltung“ chende Gewaltmittel untermau- zenden Ausländer_innen, Mig- der EU hin zum „Absinken zu ern dies. So sind Weltmächte, rant_innen und Flüchtlinge. Die einem Protektorat“ der USA auch aufstrebende, Mittel- und Fremden stören, dazu gefährden werden von Auinger kommen- Regionalmächte, `failed States´ sie langfristig „das gesamte So- tiert; was die Substanz der „Ver- etc. entstanden. Mit Diplomatie zialsystem“. Wenn Volksfremde einigten Staaten von Europa“ ist wird der Wille zur Unterordnung sich im Volk breitmachen, kommt sowie das Selbstverständnis der anderer Staaten ausgelotet, bei es dem `identitären Selbstmord´ FPÖ, eine Europa-Partei zu sein. Unwillen steht die ultima Ratio, gleich. Die Zuschreibungen die- Sie begreift sich als Vorreiterin der Krieg, an. Dass im Frieden ser unerwünschten, störenden eines „Europas der Vaterlän- der Krieg vorbereitet wird, ist der Menschen – illegal bis krimi- der“ und als „Internationale der FPÖ selbstverständlich, wenn je- nell, wirtschaftlich unnütz, mit Nationalisten“. Hier wird den doch im Land „mehr Partyzelte verkehrter Religion – unterzieht Unterschieden zwischen den eu- als Armeezelte“ stehen, ist es Auinger einer Kritik. ropäischen Rechtsparteien nach- dem „Untergang geweiht“.

48 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 Krisenkonkurrenz hat zu nen Teil der Union reicher und soziale Frage in die nationale massenhaften Beschädigungen damit politisch trotz Souveräni- Frage zu transformieren. Auin- (Entlassungen, Arbeitsverdich- tätseinbußen mächtiger gemacht. ger arbeitet die Unterschiede wie tung, Lohnsenkungen) der nati- Andere europäische Vaterländer die Gemeinsamkeiten der Rech- onalen Arbeitskraft geführt. Die bemängeln, dass für sie dabei ten in Europa heraus. Er liefert Finanzkrise hat Kredite etlicher weniger herausgekommen ist. eine Reihe von einleuchtenden Nationen prekär gemacht. Um Der Autor macht nicht den so- Begründungen, mit denen man den Euro stabil zu halten, wur- zialen Protest als Kern der Ideo- den neuen nationalen Aufbruch den Spardiktate für einige erlas- logie der Rechten fest, wie das – in welcher Variante und Nati- sen, wo die Verelendung breiter in vielen Publikationen – auch onalität auch immer – erklären Bevölkerungsteile als Mittel der linken – der Fall ist. Die voraus- und ihm somit die `Stirn bieten´ Genesung gilt. Die langandau- gesetzten sozialen Missstände kann. ernde Krise der Finanzen und sind nur das Material, das die F. BERNHARDT, der Staatsverschuldung hat ei- Rechten europaweit nutzen, die R. GOSPODAREK Kritisieren, blockieren, verhindern

Mit Werbung, Schulsponsoring oder Schen- Geldflüsse offenlegen sowie kritisch mit -Unter kungen nehmen Unternehmen zunehmend Ein- richtsmaterialien, Expert_innen und Sponsoring fluss an deutschen Schulen. Vor allem Digital- umgehen. konzerne wie Apple, Google oder Microsoft drängen verstärkt ins Klassenzimmer. Mit einer Digitalisierung ist das zentrale Einfallstor neuen Broschüre liefert LobbyControl Lehrer_ für Lobbyismus innen, Eltern und Schüler_innen Hintergründe LobbyControl beobachtet, dass die Digitalisie- und gibt praktische Tipps, wie Schulen und Poli- rung ein zunehmendes Einfallstor für Lobbyis- tik dieser Einflussnahme begegnen sollten. mus an Schulen bietet. Das reicht von scheinbar Die kostenfreie Broschüre neutralen Organisationen mit benennt Akteure und Strategien Unternehmenshintergrund wie von Unternehmen und Stiftun- dem „Netzwerk Digitale Bil- gen, um an Schulen aktiv zu dung“ bis zu den Aktivitäten der werden. Gleichzeitig geht die Calliope gGmbH, die von gro- kostenfreie Publikation anhand ßen Konzernen wie Google fi- von aktuellen Fällen auf die da- nanziert wird und über den Weg mit verbundenen Gefahren ein. der Schenkungen Lehrinhalte Fabian Kaske, LobbyControl- beeinflusst. In den USA wie- Experte für Lobbyismus an derum sind Apple oder Google Schulen: „Angesichts knapper an den Schulen längst durch Kassen sehen viele Schulleitun- Apps und Lernplattformen gen in den Angeboten von Un- („Apple Classroom“, „Goog- ternehmen und Stiftungen vor le Classroom“, “Apple School allem eine Chance. Mit dieser Manager”) weit verbreitet. Die Broschüre wollen wir sie sowie kürzlich eröffnete Google Zu- Lehrkräfte, Eltern und Schü- kunftswerkstatt in Deutschland ler_innen dafür sensibilisieren, zeigt die zunehmende Bedeu- ihren Blick zu schärfen.“ tung auch hierzulande. „Die großen Digitalkonzerne drängen auf den Checkliste: Lobbyismus an Schulen deutschen Bildungsmarkt. Ihre zunehmenden erkennen und verhindern Aktivitäten zeigen, dass wir eine gesellschaflti- Auf der politischen Ebene fordert LobbyCon- che Debatte darüber brauchen, welche Form der trol ein Werbeverbot an Schulen, eine Monito- digitalen Bildung wir in unseren Schulen wollen. ringstelle für Unterrichtsmaterialien und höhere Diese Diskussion dürfen wir nicht den Digital- Transparenzpflichten. konzernen überlassen“, sagt Kaske. Zudem hat LobbyControl eine Checkliste für Interessierte können sie kostenfrei bestellen Lehrer_innen, Schüler_innen und Eltern erar- unter: https://www.lobbycontrol.de/produkt/lob- beitet. Sie sollten unter anderem die Interessen byismus-an-schulen-broschuere/ der Anbieter hinterfragen, Kooperationen und

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 49 VÖLKISCH / NATIONALISTISCH Widersprechen! Die AfD und ihr rechtsextremes Umfeld versuchen bei den Betriebsratswahlen Fuß zu fassen

In diesem Frühjahr finden die vom Institut für Staatspolitik Feindbild: Linksorientierte Betriebsratswahlen statt. In der (Kubitschek, vgl. hlz 1-2/2017, Gewerkschafterinnen und Süddeutschen Zeitung wurde S. 41 f), von der sogenannten Gewerkschafter über einige aufsehenerregen- „Identitären Bewegung“ und der „Wenn linke Betriebsräte im de Ereignisse berichtet. So er- Zeitschrift „sezession“ unter- Hintergrund die Fäden ziehen rang ein sogenanntes „Zentrum stützte Homepage „einprozent. und anständige Patrioten we- Automobil“e.V. im Daimler- de“ mit der Kampagne „Wer- gen einer kritischen Meinung Werk Untertürkheim dreizehn de Betriebsrat“ auf den Plan. gekündigt werden, müssen wir Prozent der Stimmen, am BMW- „Daimler-Kollege Oliver Hilbur- selbst aktiv werden … Patrio- Standort in Leipzig elf Prozent. ger“, so schrieben die Betreiber tische Betriebsräte können an- Auch in anderen Betrieben und der Homepage, hätte eine „neu- dere Patrioten am Arbeitsplatz Städten können die rechten Ak- artige Arbeitnehmervertretung“ schützen.“ Man wolle aus dem tivisten Erfolge vorweisen. „Der ins Leben gerufen, „mit klarer „etablierten Kartell aussteigen“. Jenaer Gewerkschaftsforscher Ausrichtung gegen das Esta- Der „Verrat an Arbeitern und Klaus Dörre bezeichnet das 'Zen- blishment“. „Ein Prozent“ wäre Angestellten“ werde sich „bitter trum Automobil' als 'fest veran- es gelungen, dieses neue Kon- rächen“. Die Sprache der Na- kert in der militanten, äußersten zept auf einer COMPACT-Kon- tionalsozialisten nachahmend, rechten Neonazi-Szene, im Um- ferenz zu „präsentieren“. Diese die Bonzen seien Schuld, for- feld von 'Blood&Honour'.…“ C-Konferenz wurde von der dert „einprozent.de“, diesen (S.2) Mit Oliver Hilburger, gleichnamigen Zeitschrift des „roten Gewerkschaftsbonzen“ Betriebsrat in Untertürkheim, Kubitschek-Vertrauten Elsässer entgegenzutreten: „Machen wir wird eine neue zentrale Füh- organisiert. Einer darf natürlich gemeinsam Druck auf jene, die rungsfigur aufgebaut. Er „hat nicht fehlen: Björn Höcke, Be- ihre werktätigen Kollegen für eine einschlägige Vergangen- ruf Lehrer: „Im 21. Jahrhundert eigene Vorteile und Boni längst heit in der Neonazi-Szene: Er trifft der lebensbejahende afrika- vergessen, gar verkauft haben.“ war Mitglied der rechtsradika- nische Ausbreitungstyp auf den Um diese „Argumentation“ zu len Band 'Noie Werte', und im selbstverneinenden europäischen bekräftigen, wird das Gerücht November 2017 wurde er vom Platzhaltertyp." Der „Stern“ verbreitet, dem „Zentrum Auto- baden-württembergischen NSU- (12.12.2015 ) zitierte diese Pas- mobil“ sei in einer Wahlkabine Untersuchungsausschuss über sage der Rede Höckes, die doku- Schaden zugefügt worden: „Der Kontakte zu Unterstützern der mentiert ist in einem ARD-Pan- Verdacht, dass hier vonseiten der Terrorvereinigung Nationalso- orama-Mitschnitt – „Afrikarede“ DGB-Gewerkschaften Wahlma- zialistischer Untergrund befragt. –, gehalten im Institut für Staats- nipulation betrieben wurde, liegt Er distanziert sich einerseits von politik. Ganz im Geiste dieser nahe. (…) Anstatt für das Wohl den Taten des NSU, tritt aber auf Ausführungen zitiert ihn „ein- der Arbeiterschaft zu wirken, Veranstaltungen der fremden- prozent.de“: „Der patriotischen regieren Vetternwirtschaft und feindlichen Pegida als Redner und sozialen Rechten kann eine Egoismus. Der Geist der Arbei- auf ...“ (19.3.2018) Stolz weist gute Wende für unser Land nur terbewegung musste längst einer „einprozent.de“ (siehe unten) dann gelingen, wenn wir in einer linksliberalen Politagenda wei- mit einem Link ihrer Homepage fundamentaloppositionellen Wi- chen. Die Gewerkschaften sind auf die Rede dieses neuen Füh- derstandsbewegung alle Volks- zum Erfüllungsgehilfen des Ka- rers auf einer Pegida-Demon- schichten mitnehmen und uns pitalismus und Steigbügelhalter stration hin. nicht untereinander aufreiben.“ des Neoliberalismus geworden.“ Da können sich die Organisato- „Die großen Metallgewerk- Die Hinterfrauen ren des COMPACT-Kongresses schaften und der DGB“ „pres- und -männer die Hände reiben: Höcke bleibt sten“ ihre Mitgliedsbeiträge ab Zur Vorbereitung der Betriebs- der Idee der Volksgemeinschaft und „verfeuerten“ sie „auf poli- ratswahlen und Unterstützung verhaftet. tischen Demonstrationen – na- rechter Aktivist_innen trat die türlich 'im Kampf gegen Rechts'.

50 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 (…)“ „Gut bezahlte Funktionäre jagd geworben. (…)“ Wir müs- „Werde-Betriebsrat-Kampagne“ der IG Metall“ hätten „mit blu- sen uns auf einiges einstellen. von „einprozent.de/sezession/ tiger Tinte“ einer weiteren Sen- Kubitschek/Institut für Staatspo- kung der Reallöhne in den näch- „Bürgerliche“ Hilfstruppen? litik“. Interessant ist aber, dass sten vier Jahren zugestimmt. Die Am Donnerstag, den die Aussage, an den Grenzen todsichere Alternative in diesem 15.3.2018 erschien eine „Ge- der Bundesrepublik Deutschland „neurechten Widerstandsmosa- meinsame Erklärung 2018“, in- herrsche keine rechtsstaatliche ik“ könne nur die neue „Gewerk- itiiert von Vera Lengsfeld (http:// Ordnung bei der Einreise vieler schaft“ sein. Und sie jubeln: vera-lengsfeld.de/tag/gemeinsa- Flüchtlinge, zentraler Ausgangs- „Der erste große Stein ist jetzt me-erklaerung-2018/), mit fol- punkt einer Kampagne war, aus der Mauer gebrochen“. gendem kurzen Text: „Mit wach- die vom nämlichen Institut für Und wie selbstverständlich sendem Befremden beobachten Staatspolitik formuliert wurde, wird der Schulterschluss mit wir, wie Deutschland durch die das aktuell massiv in das Werben AfD, Pegida und Co. vollzogen: illegale Masseneinwanderung um rechte Betriebsräte eingestie- „Jeder von uns hat mittlerweile beschädigt wird. Wir solidarisie- gen ist. Das Institut und Kubit- einen Freund oder Bekannten, ren uns mit denjenigen, die fried- schek verbreiteten zu Hochzei- der seine Arbeitsstelle aus poli- lich dafür demonstrieren, dass ten des Flüchtlingsdramas ein tischen Gründen verlor. Es trifft die rechtsstaatliche Ordnung an Gutachten eines gewissen Wald- immer die kleinen Leute, deren den Grenzen unseres Landes stein. Wir schrieben dazu in der Existenz vernichtet wird, weil wiederhergestellt wird.“ hlz 1-2/2017, S. 41 f: „Sie sind sie vielleicht jeden Montag zu Wer unterschrieb diesen an den Rechtsanwalt Dr. Thor v. Pegida gehen, offen die Alter- Aufruf? „Bürgerliche“ ? Frau Waldstein mit der 'Bitte heran- native für Deutschland (AfD) Lengsfeld zählte nach ihrer getreten', die Frage zu erörtern, unterstützen oder einfach nur mit DDR-Oppositions-Rolle auch ob es für die Deutschen in der dem Kollegen in der Pause über schon einmal zu den grünen Par- jetzigen Situation ein Recht auf politische Probleme reden.“ Die teigänger_innen – als politische Widerstand geben könnte. Denn Stoßrichtung wird deutlich for- Übergangsheimat … Ein Uwe dieses Recht sei für alle Deut- muliert: „Am Arbeitsplatz wa- Tellkampf scheint mit seinem schen nach Art.20, Abs. 4 des chen linke Betriebsräte und Ge- Namen dafür zu bürgen. Bei ei- Grundgesetzes verbrieft. Wald- dankenpolizisten über jedes kri- nigen Erstunterzeichner_innen stein stellt in seinem 'Memoran- tische Wort. Es wird dokumen- wird die Sache schon heikler: dum' fest: Es könne angesichts tiert, befragt und schlussendlich Henryk M. Broder, Dr. Thilo der Duldung des 'rechtswidri- auch gerne fristlos gekündigt.“ Sarrazin, Dr. Karlheinz „Weiss- gen Grenzübertritts ‚illegaler Und: „Die großen Gewerkschaf- mann“, Dieter Stein. Migranten'… aus staatsrechtli- ten haben den Boden des Grund- Weißmann verließ auf Grund cher Sicht wenig Zweifel daran gesetzes längst verlassen. (…) politischer/persönlicher Diffe- bestehen, daß es sich um einen Der Deutsche Gewerkschafts- renzen, die er mit Kubitschek vorsätzlichen Staatsstreich der bund (DGB) kuschelt offen mit („die dauernden Alleingänge“, Regierung gegen das Volk, einen politischen Terroristen“. Ein „seine notorische Unzuverlässig- Putsch von oben handelt.'“ Und Leser der Zeitschrift „sezessi- keit“) ausfocht, das Institut für dieser Waldstein, Autor von „se- on“ kommentierte einen Artikel Staatspolitik 2014, vorher schon zession“, wird als „ehemaliger dieses Blattes über die „Werde- schied er aus der Zeitschrift „se- NPD-Aktivist“ bezeichnet. Mit Betriebsrat-Kampagne“ mit den zession“ aus, wie er in einem Oliver Hilburger entdecken sie Worten: „Gleichschaltung der Interview in der rechten „Jungen nun einen weiteren Protagoni- Gewerkschaften und der Medi- Freiheit“ ausführte. Dieter Stein sten mit einschlägigen Verbin- en, die Maas'schen Recht- und ist Chefredakteur der Zeitschrift dungen in eine anrüchig rechte Richterlosen Stand-Gerichte bei „Junge Freiheit“. Szene (siehe oben). Facebook. (Türkische oder ara- Die Zeitschrift „sezession“ „sezession“/Institut/Kubit- bische Einlassungen aber wer- munkelt, die Ehefrau von Kubit- schek/Afd/Pegida „kämpfen“ den nicht zensiert.), die Antifa- schek, Ellen Kositza, sei wieder an verschiedenen Fronten. Und SA-Schlägertrupps. Das volle aus der Liste der Erstunterzeich- Tellkamp macht munter mit. Programm, es läuft wieder! Was ner_innen gestrichen worden. Unsere Gewerkschaften werden einst die Juden waren, das sind Wer das veranlasst habe, wisse zukünftig viel zu tun haben. heute die Rechten und die AfD. man, wolle es aber nicht verra- WOLFGANG SVENSSON Da läuft die Pogrom-Masche ten. hlz-Redaktion Marke Gutmensch. Und überall Nun steht der oben abge- in der Lügenpresse und Politik druckte Text auf den ersten wird wie im Rausch für die Hetz- Blick in keiner Beziehung zur hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 51 VERBANDSGESCHICHTE (1) Standfest gegen die NSDAP – auch als Abgeordneter Max Traeger und die DDP/Deutsche Staatspartei – 2. Replik auf den Artikel von B. Nette/St. Romey in hlz 11/2017, S. 56ff

Die ehrverletzenden Behauptungen, Max Trae- andergesetzt und dabei keinerlei Sympathien für ger sei „braunbefleckt“ und habe mit ehemaligen deren Ideologie und ihre Funktionsträger gezeigt. Nazis kollaboriert, habe ich nachgeprüft und in ei- Im Gegenteil. Seine standfeste Haltung gegen die ner Biografie über Max Traeger deutlich gemacht, Nationalsozialisten zeigte er seit 1927 als Bürger- dass es nicht einen einzigen belegbaren Hinweis schaftsabgeordneter der Deutschen Demokrati- gibt, der diese Vorwürfe stützt – im Gegenteil. schen Partei (DDP). Nach deren Umbenennung in Max Traeger hatte sich seit der Novemberrevolu- Deutsche Staatspartei blieb seine Haltung unver- tion in Hamburg demokratisch betätigt, sowohl als ändert. Dies habe ich in der Biografie über Max Vorsitzender (Proponent) der Volksschullehrerge- Traeger dargestellt und erst danach wurden, wie in werkschaft, der „Gesellschaft der Freunde“, als einem Hase-und- Igel-Spiel, Fragen aufgeworfen, gewählter Vertreter im Lehrerrat, in der Lehrer- die die Geschichte der DDP und der Deutschen kammer und im Beamtenrat sowie als Schulleiter. Staatspartei thematisierten. Er hatte sich stets vehement mit rechtskonservati- Den Startschuss dafür gab Micha Brumlik, Dok- ven, deutschnationalen und nationalsozialistischen torvater von Benjamin Ortmeyer, der in der „taz“ Positionen und deren Organisationen ausein- am 2.5.2017 in der Kolumne „Gott und die Welt“

Deutsche Staatspartei Monaten um die Reichstagswahl 1925/26 festzustellen gewesen, in der Krise 1930 beschränkte. doch im Zuge des ideologischen Die DDP war in der Weima- Bei genauerer Beschäftigung Reifungsprozesses verschwun- rer Republik eine relativ erfolg- mit der Person Arthur Mahraun den. Der Orden war vielmehr reiche Partei, die an fast allen kommt man zu einer differen- auch in diesem Punkt zum förm- Reichsregierungen bis 1932 zierteren Einschätzung. Mahr- lichen Gegner des Nationalso- beteiligt war. Allerdings hatte auns Grundideen waren gegen zialismus geworden.“ (Kessler, sie seit 1919 (18,5 Prozent der einen Parteienstaat gerichtet; er München 1980, S. 26) Wählerstimmen) im Laufe der hatte ein Konzept entwickelt, Und Klaus Hornung schrieb Jahre einen abnehmenden Stim- das auf Bürgerbeteiligung vor in seinem Buch über den „Jung- menanteil. Insbesondere seit Ort orientiert war. Manche DDP- deutschen Orden“, Düsseldorf den Reichstagswahlen 1928 (4,9 Funktionäre erhofften sich da- 1958: „Im Staat wurde dagegen Prozent entsprachen 25 Sitze im durch möglicherweise eine Mo- den Juden die volle staatsbür- Reichstag) machten sich Funkti- bilisierung der Basis. Alexander gerliche Gleichberechtigung onäre in der DDP Gedanken über Kessler hielt in seiner Schrift zuerkannt. Mahraun nannte den Versuche, Kräfte zu bündeln, „Der Jungdeutsche Orden auf Antisemitismus ein ‚Minderwer- auch von Unzufriedenen aus der dem Wege zur deutschen Staats- tigkeitsgefühl’ und eine ‚Barba- DVP, wie Theodor Eschenburg, partei“ fest: „Ganz ohne Zweifel rei’.“ (S. 101) unter Einschluss einer Organisa- spielten grundsätzliche Vorein- In seiner Schrift: „Die Deut- tion „Jungdeutscher Orden“ von genommenheit der gegen den sche Staatspartei. Eine Selbsthil- Artur Mahraun, die bei Grün- Jungdeutschen Orden eingestell- feorganisation Deutschen Staats- dung 1920 einen Arierparagrafen ten demokratischen Parteikreise bürgertums“ (Jungdeutscher hatte. Dies hatte innerhalb der eine unheilvolle Rolle, wobei der Verlag, Berlin 1930) schrieb DDP zu heftigen Diskussionen angebliche ‚Antisemitismus’ der Mahraun auf die Frage: „Wie und zum Austritt einiger linker Jungdeutschen den hauptsäch- steht die Deutsche Staatspartei Jungdemokraten geführt, war lichen Angriffspunkt bot. Wohl zum Judentum?“: „Die Deutsche aber aus meiner Sicht eher eine waren antisemitische Anklänge Staatspartei erkennt die staats- vorübergehende Phase, die sich während der völkischen Periode bürgerliche Gleichberechtigung auf den Zeitraum von wenigen des Ordens zwischen 1922 und deutscher Juden an. Sie wendet

52 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 der GEW vorwarf, sie hätte „Scheu vor der histo- ze in Wikipedia ließ er einfach weg: „Die DDP war rischen Wahrheit“ und behauptete: „Die Stiftung neben der SPD eine der entschiedensten Befürwor- der GEW ist nach Max Traeger benannt. Er steht terinnen der Weimarer Republik. Hochburgen der beispielhaft für die vielen Lehrer, die sich dem Na- Partei fanden sich in Berlin, Potsdam, Schleswig- tionalsozialismus andienten.“ Eine groteske Ver- Holstein, Württemberg, dem Bereich Weser-Ems drehung, wie ich in der Biografie Max Traeger und und ganz besonders in Hamburg, wo der zeitweili- in der HLZ 12/2017 dargestellt habe. Jemand, der ge Parteivorsitzende Carl Wilhelm Petersen erster der GEW „Scheu vor der historischen Wahrheit“ Bürgermeister und damit Regierungschef war.“ vorwirft, muss sich prüfen lassen, wie er es denn Oder: „In der Öffentlichkeit herrschte zum Teil das mit der „historischen Wahrheit“ hält. Er nennt – faktisch falsche und antisemitisch aufgeladene die Deutsche Staatspartei eine „rechtsradikale Vorurteil –, die DDP sei die Partei des Hochka- Splitterpartei“, die in seinem Text auch als eine pitals. In den späteren Jahren nutzte die NSDAP „faschistische Partei“ bezeichnet wird. Als Quelle dies aus, indem sie die DDP als ‚die Judenpartei’ für diese Charakterisierung der Deutschen Staats- diffamierte.“ partei gibt der Wissenschaftler Brumlik Wikipedia Da über Max Traeger nichts Belastendes gefun- an und zitiert: „Im Jahr 1930 vereinigte sich die den wurde, wird versucht, ihn über seine Partei DDP mit der Volksnationalen Reichsvereinigung in Misskredit zu bringen. Aber selbst das gelingt zunächst für die Reichstagswahl zur Deutschen nicht. Staatspartei. Das brachte heftige Konflikte inner- Prüfen wir jetzt einmal die Geschichte der DDP/ halb der Partei mit sich, denn es handelte sich um Deutsche Staatspartei, insbesondere in Hamburg den politischen Arm des konservativ-antisemiti- und dabei meine Aussage, dass es sich in Hamburg schen ‚Jungdeutschen Ordens’ von Artur Mahraun. um eine linksliberale Partei gehandelt habe und Nach dieser Fusion traten viele Mitglieder des welche Rolle dabei Max Traeger spielte. linken Flügels… aus der Partei aus.“ Das reichte DER VERFASSER Brumlik für die Stigmatisierung. Die weiteren Sät- sich gegen jeden demagogischen sie aber von den Nationalsozi- 1930 wiederum geschwächt war Antisemitismus.“ (S. 33) alisten, da diese ihren Tatwillen und mit 20 Abgeordneten ein ent- Über die Nationalsozialisten unaufhörlich beteuern. Auf viele täuschendes Wahlergebnis hatte äußerte Artur Mahraun: Gemüter wirkt in diesem Sinne gegenüber 107 Abgeordneten „Der Glaube, dass man durch der nationalsozialistische Terror der NSDAP, trat Mahraun mit Gewährung von Diskussionen auf der Straße und in den politi- seinem „Jungdeutschen Orden“ schwerere Zusammenstöße mit schen Versammlungen. wieder aus der Staatspartei aus. den Nationalsozialisten vermei- Der Wahlkampf der Deut- Die Phase der Deutschen Staats- den könne, ist irrig. Die Natio- schen Staatspartei hat eine große partei mit dem „Jungdeutschen nalsozialisten sind dazu erzogen, Aufgabe, nämlich diese Gemü- Orden“ überdauerte insgesamt ihre Werbung keineswegs auf ter davon zu überzeugen, dass nicht das Jahr 1930. 1933 wurde sachlicher Überzeugungskraft Willenskraft und Tatfreudigkeit der „Jungdeutsche Orden“ von aufzubauen. Ihre Werbemetho- nicht nur bei den Nationalsozia- den Nationalsozialisten in al- de besteht im Gegensatz dazu listen zu finden sind. Die Wahl- len Ländern verboten. Mahraun in der rücksichtslosen Hervor- versammlungen der Deutschen wurde am 11. Juli 1933 in Ber- kehrung eines phrasenreichen Staatspartei müssen der Bevöl- lin verhaftet und dabei schweren Kraftmeiertums. Bei der großen kerung den Nachweis von dem Misshandlungen ausgesetzt. Enttäuschung der Bevölkerung Vorhandensein eines neuen und über die Leistungen der alten besseren Aktivismus geben, der DDP/Deutsche Staatspartei bürgerlichen Parteien hat dieses in seiner Wirkungskraft dem und jüdische Wähler_innen Kraftmeiertum gegenwärtig eine negativen Aktivismus der Natio- In ihrer Dissertation „Antise- zweifellose Wirkung, besonders nalsozialisten durchaus gewach- mitismus im Reichstag, juden- auf die Verärgerten in allen Stän- sen ist.“ (S.35) feindliche Sprache in Politik den. Die allgemeine Stimmung Manchmal lohnt es sich, über und Gesellschaft der Weimarer geht dahin, dass weite Volks- Wikipedia hinaus sich mit Perso- Republik“ (Frankfurt am Main kreise sich nach entschlossenen nen und Ideen weiter zu beschäf- 2014) schreibt Susanne Wein: Taten sehnen. Man erwartet die- tigen. „Den Rechtsextremen galt be- se nicht mehr von den alten bür- Nachdem die Deutsche Staats- sonders die Deutsche Demokra- gerlichen Parteien. Man erhofft partei bei den Reichstagswahlen tische Partei (DDP) als Inbegriff hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 53 der System- und Republikvertei- digung und voller ‚Juden’, die im Parlament antisemitische An- griffe zurückwies“. Zusätzlich gibt es eine Un- tersuchung von Martin Liepach über das Wahlverhalten der jüdischen Bevölkerung in der Weimarer Republik (Tübingen 1996). Danach haben 1930 64 Prozent der Juden in Deutschland die DDP gewählt, 28 Prozent die SPD. Nach 1930 wählten 19 Prozent der Juden die Deutsche Staatspartei, 62 Prozent die SPD. Hamburgischer Correspondent, 16.1.1931 1932 äußerten sich die Leser der Zeitung des „Central-Vereins mit einer üblen Hetzkampag- den den in rasender Geschwin- deutscher Staatsbürger jüdischen ne von Seiten der Nazis wegen digkeit vorwärtsdrängenden Glaubens“: „So war von den Le- seiner jüdischen Abstammung Forderungen des Tages gerecht sern ein dezidiertes Wahlverhal- überzogen.“ (S.76) werden will, der programmati- ten empfohlen: In den als sicher Gustav Stolper erzielte 1930 schen Grundeinstellung der alten anzusehenden Wahlkreisen der das reichsweit beste Ergebnis für Demokratischen Partei treu ge- Deutschen Staatspartei (Ham- die Deutsche Staatspartei und blieben [...]. burg, Berlin und Württemberg) blieb Hamburger Abgeordneter Wesentliche Unterschiede sollte der jüdische Wähler für bis 1932. zwischen Deutscher Staatspar- diese Partei stimmen. In allen Soviel zu der Expertise von tei und Parteien von rechts und anderen außerhalb der genannten Micha Brumlik, der die Deut- links herrschen in Bezug auf die Wahlkreise sollen dann das Zen- sche Staatspartei als „rechtsra- kulturellen Belange. Die Staats- trum oder die Sozialdemokraten dikale Splitterpartei“ charakte- partei wehrt sich gegen jede Ein- gewählt werden.“ Man brauchte risierte. engung deutscher Kultur, weil 60.000 Stimmen für die Erbrin- sie die Geschichte des deutschen gung eines Mandates in einem Wahlkampf Volkes kennt. Weil sie weiß, dass der 35 Reichswahlkreise. Von einer Veranstaltung des seine Kultur hervorgegangen In seiner Arbeit „Die FDP von „Central-Vereins deutscher ist aus dem Zusammenwachsen 1945 bis 1953“ (Hamburg 2007) Staatsbürger jüdischen Glau- vieler Wurzeln. Sie weiß, dass bestätigt Christoph Brauers dies bens“ berichtete am 16.1.1931 das deutsche Volk Heidentum, für Hamburg 1930. Er schreibt: der „Hamburgische Correspon- Christentum und Judentum in „Für die zu erwartende liberale dent“. Referentin war die Ham- sich aufgenommen und in sich Mini-Fraktion im neuen Reichs- burger Oberschulrätin und Bür- verarbeitet hat. Dies Wissen gibt tag im Bunde mit den Jung- gerschaftsabgeordnete Emmy ihr die Achtung und den Glauben deutschen suchte der Vorstand Beckmann, die über die Grün- an die Kulturkräfte, die seit Jahr- nach sicheren Wahlkreisen für dung und den Ausbau der Deut- hunderten in das deutsche Volk ihre unverzichtbaren Fachleute. schen Staatspartei referierte. hineingetragen sind. Sie möchte Zu diesen zählte auch der Wirt- „Sie wies darauf hin, dass auch deshalb keinen dieser Ströme schaftsexperte der Partei Gustav diese Partei, deren Anfeindung missen. Stolper, der von Carl Petersen als vielfach aus missverständlicher Die mit der Hoffnung auf eine Hamburger Kandidat unterstützt Auffassung ihrer Zielsetzung Stärkung ihrer Partei schließen- wurde. Auf Empfehlung des Bür- geschehe, den Gedanken der den Ausführungen lösten lebhaf- germeisters nominierte der Lan- Nation in kultureller und sozia- te Sympathiekundgebungen für desvorstand Mitte August Gus- ler Hinsicht betone. Sie erkenne die Rednerin aus.“ tav Stolper für den ersten Platz und wolle die Schicksalsgemein- der Landesliste. Stolper war ein schaft des deutschen Volkes wie- Staatspartei gegen in Wien geborener Sohn ostjü- der neu begründen und stabili- Nationalsozialismus discher Einwanderer. Er hatte sieren. In ihrer Stellung zur Frau, Fast zur selben Zeit berichtete sich in den Parteigremien scharf zum Frieden und zum Judentum der „Hamburger Anzeiger“ am gegen das Zustandekommen des habe sich nichts geändert. Auch 4.2.1931 von einer Kampagne Wahlbündnisses gewandt. Stol- in diesen drei Fragen ist die der Deutschen Staatspartei: per selbst wurde im Wahlkampf Staatspartei, die auf neuem Bo- „Die Deutsche Staatspartei

54 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 hat gestern einen energischen werden, sich von Herrn Hitler Petersen forderte die DDP/ politischen Feldzug begonnen. kommandieren zu lassen.“ Er Deutsche Staatspartei bei jeder In 15 Versammlungen in allen rief auf „gegen allen Radikalis- Gelegenheit eine härtere Gang- Stadtteilen, Vororten und in den mus von rechts und von links, art gegenüber den Nationalsozi- Walddörfern, traten die Führer gegen Demagogie und Phrasen- alisten. Petersen warnte davor, der Hamburger Organisation lärm, gegen politischen Dilet- das Bündnis mit den Sozialde- dem Nationalsozialismus entge- tantismus und zersetzende Kräf- mokraten zu gefährden (Brauers gen.“ te.“ (Erich Lüth: Carl Petersen 2007, S. 79). Er sagte im Bürger- Einer der Referenten war Max – Wegbereiter des Bündnisses schaftswahlkampf 1931: „Wel- Traeger, der auf einer Veranstal- zwischen Bürger und Arbeiter in chen Hamburger packt nicht bei tung in Rothenburgsort sprach. Hamburg, Hamburg 1971, S. 27) dem Gedanken ein Grauen, dass „Überall wurde die Kampfme- Max Traeger war seit 1927 Hitler Hamburgs Senatoren er- thode der nationalsozialistischen Bürgerschaftsabgeordneter der nennen würde.“ (S. 80). Bewegung scharf charakterisiert: DDP/Deutsche Staatspartei. Er Brauers beschreibt, dass fast Mit Terror, Verleumdung des verehrte sowohl Carl Petersen überall im Reich die Libera- Gegners und gewissenloser Agi- wie auch Rudolf Roß und hat- len aufgrund der schlechter tation will eine Partei, die den te einen sehr engen Kontakt zu werdenden Wahlergebnisse in Idealismus für sich reklamiert, den anderen Pädagog_innen, die Aufregung gerieten. Mit Sorge an die Macht gelangen. Der blin- als Abgeordnete in der Ham- sah man, dass die Wähler sich de Wille zur Macht leitet die Na- burgischen Bürgerschaft als immer stärker in Richtung ra- tionalsozialisten, kein Programm SPD- oder DDP-Mitglieder dem dikaler Parteien, der NSDAP und keine Idee. Parlament angehörten. Erich und der KPD, orientierten. Die In Arbeiterversammlungen Lüth nennt in seinen diversen Hamburger Staatspartei blieb sprechen sie radikaler als die Büchern zur Geschichte der im Sommer 1932 noch verhält- Kommunisten, in Festsitzungen Bürgerschaft immer wieder Max nismäßig homogen. Man erwog der Industriellen versprechen Traeger in einem Zusammen- eine Listenverbindung mit der sie, die Gewerkschaften schach- hang mit Richard Ballerstaedt, SPD unter einem Spitzenkandi- matt zu setzen. Es kommt ihnen Heinrich Landahl, Emmy Beck- daten Petersen. nicht auf eine neue Inflation an, mann, Theodor Blinckmann und Schockierend war, dass bei es kommt ihnen auch nicht auf Johannes Schult, allesamt ein- der Reichstagswahl im Juli eine schwere Schädigung der deutige Nazigegner. (Erich Lüth: 1932 unter 608 Abgeordneten Hamburger Interessen an, wie Hamburgs Schicksal lag in ihrer gerade noch vier der Deutschen die Einfuhrmonopole zeigen, Hand, Geschichte der Bürger- Staatspartei angehörten. SPD die von den Nationalsozialisten schaft, Hamburg 1966) und Staatspartei hatten in der verlangt werden. Ihre politischen Unter der Führung von Carl Hamburgischen Bürgerschaft Pläne sind absurd; aber das Ge- fährlichste ist die Atmosphäre, in die sie das deutsche Volk ge- rissen haben, der Geist der per- sönlichen Verleumdung, die das politische Wissen und das politi- sche Argument ersetzen muß. Die Versammlungen waren gut besucht, die Diskussionen durchweg lebendig.“ Die DDP und später Deutsche Staatspartei waren geprägt durch Carl Petersen, der jahrelang Bür- germeister in Hamburg gewesen war, zeitweise Parteivorsitzender der DDP, ein linksliberaler Kauf- mann, der sich in den letzten Jahren vor 1933 mit Rudolf Roß von der SPD als Bürgermeis- ter abwechselte. Petersen war ein strikter Gegner der NSDAP. Noch 1932 hoffte er, „dass die Hamburger Bürger es ablehnen Hamburger Anzeiger, 4.2.1931 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 55 krise für dringend in gewisser Weise in Schach zu geboten hielt“, teilten halten. Landahl selbst war zu diese Auffassung. diesem Zeitpunkt als Schulsena- Bürgermeister Pe- tor vorgesehen. tersen, durch eine Nach dem Reichstagsbrand schwere Gicht daran vom 27. Februar 1933 erließ Foto:Staatsarchiv Hamburg Foto:Staatsarchiv gehindert, in dieser Hitler die Notverordnung „zum komplizierten Situa- Schutz von Volk und Staat“, tion seinen Einfluss die der Verfolgung der Opposi- geltend zu machen, tion einen legalen Anstrich gab. protestierte entschie- Der geschäftsführende Ham- den gegen jede Form burger Senat bekam die Folgen der Zusammenarbeit der Verordnung bald zu spüren. seiner Partei mit der Innenminister Frick verlangte NSDAP. Obwohl ein auf zwei Wochen befristetes ans Bett gefesselt (er Verbot des sozialdemokratischen war, laut Erich Lüth, „Hamburger Echos“ wegen zu diesem Zeitpunkt „verleumderischer Artikel“ ge- ein schwerkranker gen die Reichsregierung. Eine Mann, außerstande beabsichtigte Zumutung für die zu gehen und zu sch- SPD-Senatoren. reiben, Lüth 1971, S. Am 3. März 1933 erklärten 27), hatte er sich im der zweite Bürgermeister Ru- Bürgermeister Carl Petersen Januar von Partei- dolf Roß und die SPD-Senato- freunden dazu über- ren Schönfelder, Krause, Neu- seit 1931 keine Mehrheit mehr reden lassen, seine Autorität und mann, Eisenbarth und Ehrenteit gehabt. Das Werben für einen seinen Namen noch einmal in ihren Austritt aus dem Senat. „Rechtssenat“, ohne die SPD, die Waagschale zu werfen und Auch der schwerkranke Carl fand insbesondere von Seiten gemeinsam mit dem Württem- Petersen resignierte. In seinem der DVP seit 1931 statt. Im Ja- berger Reinhold Maier und Her- Rücktrittsschreiben als erster nuar 1933 verstärkte sich von mann Dietrich in einem Trium- Bürgermeister kam seine ganze bürgerlicher Seite der Druck auf virat die Führung der angeschla- Enttäuschung über die politische die Staatspartei, die sich bislang genen Staatspartei übernommen. Entwicklung der letzten Wochen verweigert hatte. Für die auf den 5. März 1933 zum Ausdruck: In Preußen war der demokra- festgelegte Reichstagswahl „Ich habe an Herrn Bürger- tisch gewählte Ministerpräsident schloss er eine Annäherung an meister Roß unter dem 1. März Otto Braun (SPD) im Juli 1932 die Nazis noch immer katego- 1933 ein Schreiben gerichtet, in durch einen Staatskommissar er- risch aus. Stattdessen führte der dem ich mein Amt zur Verfü- setzt worden Reichsvorstand Verhandlungen gung gestellt habe. Der dringen- Nach der „Machtergreifung“ mit der SPD über eine Listenver- den Bitte, die Herr Bürgermeis- Hitlers in Berlin am 30.1.1933 bindung, die dann auch einge- ter Roß und die Herren Senato- hielt auch Heinrich Landahl, gangen wurde. ren Dr. Matthaei und Dr. de Cha- zu diesem Zeitpunkt Vorsitzen- Damit kam die Berliner Par- peaurouge mir gegenüber aus- der der Deutschen Staatspar- teiführung Christian Koch und sprachen, dass ich die ohnedies tei in Hamburg, die politische Heinrich Landahl in die Quere, zugespitzte Lage nicht durch „Gleichschaltung“ Hamburgs die in Hamburg Koalitionsver- meinen Rücktritt noch erschwe- nur noch für eine Frage der Zeit. handlungen mit NSDAP, DVP ren möge, habe ich mich dann Mit einer Beteiligung der Staats- und DNVP aufgenommen hat- gefügt. Ich habe in dieser Un- partei an einem NS-Senat glaub- ten. Zwischenzeitlich hatte Lan- terredung darauf hingewiesen, te er, das Schlimmste verhindern dahl immerhin ausgehandelt, dass ich meine Lebensaufgabe zu können. dass ein Senat zur Hälfte aus in einer Versöhnung von Arbei- Der Fraktionsvorsitzende der Mitgliedern der NSDAP und zur terschaft und Bürgertum gesehen Deutschen Staatspartei in der anderen Hälfte aus Mitgliedern habe. Die Entwicklungen, die Bürgerschaft, Christian Koch der Deutschen Staatspartei, der jetzt vor sich gehen, scheinen und Finanzsenator Walter Matt- DVP und der DNVP gebildet mir an den Präsidenten des Ham- haei, „der stabile parlamentari- würde. Er glaubte immer noch, burgischen Senats Forderungen sche Mehrheiten zur Bewälti- die parlamentarisch unerfahre- zu stellen, die weder mit der gung der Folgen der Wirtschafts- nen Nationalsozialisten dabei Hamburgischen Überlieferung

56 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 noch mit der Besonderheit dieses später von den Nazis in KZs waren die Abgeordneten Chris- Amtes vereinbar sind.“ verschleppt wurden, Eichholz tian Koch, Max Traeger, Walter Die Nationalsozialisten in ins KZ Sachsenhausen und spä- Schües und Otto Hertling im Hamburg erhöhten nach der ter nach Auschwitz, wo er 1942 Parlament nicht mehr in Er- Reichstagswahl am 5. März ermordet wurde, Valentin Bur- scheinung getreten; Finanzsena- 1933 die Bedingungen für eine chard 1941 ins Ghetto Minsk. tor Matthaei war Mitte Mai aus Koalition. „Statt eines Kandida- Der jüdische Reichstagskandidat seinem Amt ausgeschieden.“ ten der bürgerlichen Parteien für Gustav Stolper war 1933 in die (Brauers 1993, S. 34) das Amt des Ersten Bürgermeis- USA emigriert. Der damalige Leiter der For- ters bestanden sie darauf, die- Über Landahl schrieb Brauers: schungsstelle für die Geschich- ses Amt mit einem Mann ihrer „Ihre Hoffnung (Koch und te des Nationalsozialismus in Wahl – dem Kaufmann Carl Vin- Landahl), die Nationalsozialis- Hamburg, Werner Jochmann, cent Krogmann – zu besetzen.“ ten durch politische Kooperation hatte den Gesamtprozess so be- (Brauers, S. 85) womöglich zu zähmen und zu schrieben: Die Diskussion innerhalb der zivilisieren, war bestenfalls naiv. „Die Deutsche Staatspar- Fraktion der Deutschen Staats- Genützt hat die Anpassung nach tei, die sich im Gegensatz zum partei war langandauernd, kont- rechts nichts. Kaum waren die Reich in Hamburg dank des An- rovers und heftig. Die Befürwor- Nazis an der Macht, verlor Lan- sehens von Bürgermeister Carl ter einer Koalition wollten so dahl Bürgerschafts-und Reichs- Petersen und dank der sachlich versuchen, der dem Hamburger tagsmandat und wurde bald auch überzeugenden Politik ihrer Handel und Hafen schadenden als Schulleiter der Lichtwark- Repräsentanten im Senat und Autarkiepolitik die Spitze zu Schule entlassen. Nur dank in der Bürgerschaft respektabel nehmen. Außerdem wollten sie der Warnung eines ehemaligen behauptet hatte, ließ sich unter die Polizeigewalt nicht einem Schülers konnte er unmittelbar dem Eindruck des Wahlergeb- Nazi überlassen und generell ei- vor seiner Verhaftung untertau- nisses vom 5. März 1933 vorü- nen terroristischen Maßnahmen- chen. Einige Wochen musste er bergehend zu Zugeständnissen staat verhindern. sich versteckt halten und führte bewegen. Ihren Wahlkampf hat- „Am Ende war nach einer anschließend ein zurückgezoge- te sie noch für die „Freiheit der nächtlichen Marathonsitzung nes Leben im Privaten.“ (S. 97) Person und des Geistes“ geführt die Mehrheit in der 18-köpfigen In seiner Broschüre: „Die und entschieden Position gegen DStP-Fraktion zur Koalition Auflösung der Hamburgischen Gewalt und Unduldsamkeit be- mit den Nazis bereit. Abgesehen Bürgerschaft im Jahre 1933“ zogen. Ihre Hamburger Führung vom erkrankten Carl Petersen (Hamburg 1993) hatte Christoph war für die Listenverbindung gab es nur eine Handvoll Auf- Brauers festgehalten, dass der mit der SPD eingetreten, weil rechte in der liberalen Fraktion.“ SPD am 22.6.1933 im ganzen sie ihrer Überzeugung entsprach, (Brauers, S. 85) Reich jede weitere Betätigung dass der Stadtstaat nicht ohne die Es gibt keine personenbezoge- untersagt und ihre Mandate im Repräsentanten der Arbeiterbe- nen Unterlagen darüber, wer sich Reichstag und in den Landtagen wegung regiert werden könne. innerhalb der Fraktion für oder eingezogen wurden. Am 7. Juli Allen Koalitionsangeboten der gegen einen Koalitionssenat aus- 1933 wurde nach einer Verfü- Nationalsozialisten hatten sich sprach. Die Haltung von Max gung des Reichsinnenministers die maßgebenden staatsparteili- Traeger ist nicht dokumentiert, die Zuteilung von Sitzen auf chen Politiker deshalb vor dem ich vermute, dass er auf Seiten Wahlvorschlägen der SPD für 5. März versagt. Nun aber mein- des von ihm verehrten Carl Pe- den Reichstag und die Landtage ten sie, nach dem Ausschluss der tersen stand. für unwirksam erklärt. Da auch Sozialdemokraten aus der Re- Auch an der Neuwahl des die fünf Reichstagsabgeordne- gierungsverantwortung rechts- Senats, von den Nazis auf den ten der Staatspartei ihre Manda- staatliche und liberale Grundsät- 8. März festgelegt, wollte und te über die SPD-Liste erworben ze allenfalls sichern zu können, konnte der ans Bett gefesselt hatten, galt die Verfügung des wenn sie im Senat verblieben. Petersen nicht mehr teilnehmen Reichsinnenministers auch für Sie gaben sich zwar keinen Illu- und legte am Vortag sein Mandat die nach der Ländergleichschal- sionen darüber hin, dass ihr Ein- nieder. Carl Petersen erholte sich tung noch in der Bürgerschaft fluss in der Koalition gegenüber nicht wieder und starb am 6. No- verbliebenen vier Staatspartei- sechs Nationalsozialisten und vember 1933. ler.“ (S. 33f.) vier Mitgliedern der „Kampf- Jüdische Abgeordnete der Brauers stellte dazu fest: front Schwarz-Weiß-Rot“ gering DDP/Deutsche Staatspartei in „Aber bereits in den vergan- sein würde. Gleichwohl hofften Hamburg waren auch Max Eich- genen Wochen und Monaten sie aber auf eine Chance, mäßi- holz und Valentin Burchard, die seit Krogmanns Amtsantritt gend zu wirken, weil die Wahl hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 57 Krogmanns zum Bürgermeister partei keine Rücksicht mehr zu 2005, S. 64). und die Verhandlungswilligkeit nehmen brauchten.“ Da es eine geheime Abstim- der NSDAP Kompromissbereit- (Werner Jochmann: Die Er- mung gab, ist nicht gesichert, schaft zu signalisieren schienen. richtung der nationalsozialisti- wer diese fünf Abgeordneten So kehrte Walter Matthaei schen Herrschaft in Hamburg, waren. Aus meiner Sicht spricht am 8. März für die Staatspar- in: Ursula Büttner/Werner Joch- in Kenntnis der Biografie von tei in den Senat zurück und so mann: Hamburg auf dem Weg Max Traeger alles dafür, dass stimmten ihre Reichstagsabge- ins Dritte Reich. Entwicklungs- er niemals einem Schulsenator ordneten fünf Tage später sogar jahres 1931-1933, Landeszentra- Karl Witt und den anderen Nati- dem Ermächtigungsgesetz zu, le für politische Bildung, Ham- onalsozialisten seine Stimme ge- in der erklärten Absicht, „die burg 1985, S. 62). geben haben konnte, die er über Möglichkeiten der gesetzlichen Henning Timpke kommen- zehn Jahre vehement bekämpft Entwicklung zu retten“ oder gar tierte in seiner „Dokumentation hatte, genauso wie seine sozia- gegen die radikalen Kräfte in zur Gleichschaltung des Landes listischen Kollegen, die als SPD- der NSDAP zu erweitern. Dass Hamburg 1933“ die Koalitions- Abgeordnete der Abstimmung sich auch die Repräsentanten der bildung am 8.3.1933 folgender- ferngeblieben waren, es gemacht Staatspartei an diese vage Hoff- maßen: hätten. Belegt ist dies nicht, nung klammerten, hatte eine Ur- „In dieser Situation wurden ebenso wenig wie das Gegenteil. sache auch darin, dass ihr viele die widerstrebenden Kräfte in Völlig absurd ist die von Bern- jüngere Mitglieder, insbesondere der Deutschen Staatspartei und hard Nette und Stefan Romey Beamte und Staatsangestellte, in der Volkspartei von Vertre- aufgestellte Vermutung, Max aus Furcht vor Benachteiligung tern der Wirtschaft, des Beam- Traeger könnte im Oktober Hos- den Rücken kehrten und sich der tentums und großer Kreise des pitant der NSDAP-Fraktion in NSDAP näherten. Doch schon Bürgertums, selbst von Sozial- der Bürgerschaft gewesen sein. bald erkannten die Führungs- demokraten gedrängt, durch ihre Der Hamburger Landesverband gremien, dass sie ‚Recht und Regierungsbeteiligung noch ein der Deutschen Staatspartei hatte Freiheit’ nicht mehr garantieren Mindestmaß an Sicherheit und sich am 26.6.1933 aufgelöst, am konnten, dass sie durch die Billi- Kontinuität in der Regierung und 7.7.1933 waren die Mandate der gung des Ermächtigungsgesetzes Verwaltung Hamburgs zu erhal- SPD und der Staatspartei in der Willkür und Gewaltanwendung ten. Diesem Argument glaubte Hamburgischen Bürgerschaft Vorschub geleistet hatten. sich niemand verschließen zu durch Reichsverordnung annul- Die verbliebenen entschie- können.“ (Frankfurt am Main liert worden (Ursula Büttner/ denen Demokraten, die gerade 1964, S. 42) Werner Jochmann (Hrsg.): Zwi- in Hamburg auch nach der Bil- schen Demokratie und Diktatur, dung der Staatspartei in ihr den Max Traeger 1933 Hamburg 1980, S. 163). Nach Ausschlag gaben, vermieden Max Traeger war als Abge- dem 28.6.1933 haben überhaupt nun jedes weitere Arrangement ordneter in der Bürgerschaft seit keine Sitzungen der Hamburgi- mit den neuen Machthabern. Sie 1927 tätig gewesen. Er gehörte schen Bürgerschaft mehr statt- bekannten sich zu ihren Grund- auch der Fraktion der Deutschen gefunden! Und Max Traeger war sätzen und zu ihrer politischen Staatspartei an, von der fünf Ab- von den Nationalsozialisten aus Vergangenheit, zu ihrem Streben geordnete bei der Wahl des Sena- seinem Schulleiteramt und allen nach einer ‚Volksgemeinschaft’ tes am 8. März 1933 ihre Stimme Ehrenämtern entlassen worden. aus ‚freien Bürgern’. Als sie den nationalsozialistischen und Mit wilden Spekulationen und diese Gemeinschaft in Freiheit deutschnationalen Kandidaten absurden Vermutungen wird ver- nicht mehr sichern konnten, un- verweigerten, die lediglich 79 sucht, einen Mann in die Nähe terließen sie Anpassungsversu- Stimmen erhielten, während der Nationalsozialisten zu rü- che. Auf einen harten Kern ge- Walter Matthaei (Staatspartei) cken, der mit diesen nachweis- treuer Bekenner gestützt, stand und Wilhelm Burchard-Motz lich überhaupt nichts zu tun hat. die Staatspartei bis zum Ende (DVP), die schon dem vorigen Beschämend. zu ihrem Programm. Allerdings Senat angehört hatten, 84 Stim- besaß sie keinen Einfluss mehr men bekamen. „Offenbar hatten Ein Letztes und konnte nichts verändern. fünf Abgeordnete der DStP den Ein Letztes, um nicht zu sa- Bei der Neubildung des Senats Rechten die Zustimmung ver- gen, das Allerletzte: am 18. Mai 1933 schied Walter weigert.“ (Ursula Büttner: Der In hlz 11/2017 werden auf Matthaei aus ihm aus, da die Na- Aufstieg der NSDAP, in: Ham- den Seiten 60 und 61 zwei Pla- tionalsozialisten nach der Verän- burg im Dritten Reich, hrsg. von kate der Deutschen Staatspartei derung der Machtverhältnisse in der Forschungsstelle für Zeitge- (1930) und der FDP aus dem der Bürgerschaft auf die Staats- schichte in Hamburg, Göttingen Jahre (1949/50) abgedruckt, mit

58 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 erste Oberschulrä- schaft der Freunde eingeführten tin in Hamburg, eine sechsjährigen Grundschule in sehr respektable Per- Hamburg als Philologin nicht son gewesen. Aber einverstanden war. Und weil Ste- ist sie für die GEW fan Romey und Bernhard Nette eine Alternative zu ihren Beitrag in dem Brumlik/ © ullstein bild – Conti-Press Max Traeger als Na- Ortmeyer-Buch überschrieben mensgeberin für die haben: „Es ist Zeit für die ganze Stiftung? Wahrheit“, soll auch nicht ver- Sie war mit Max schwiegen werden, dass Emmy Traeger gemeinsam Beckmann als FDP-Mitglied Fraktions-Mitglied 1953 der Bürgerschaft angehör- der DDP und der te, als der sogenannte „Ham- Deutschen Staatspar- burg-Block“ die Regierung über- tei. In diesem Bei- nahm, ein Bündnis aus CDU, trag habe ich einen FDP, Deutscher Partei (DP) und Artikel im „Hambur- dem „Bund der Heimatvertriebe- gischen Correspon- nen und Entrechteten“ (BHE). dent“ zitiert, der von Dieser Hamburg-Block mach- einer Veranstaltung te den parteilosen Prof. Hans berichtet, auf der sich Wenke zum Schulsenator in die Bürgerschafts- Hamburg, dessen Hauptaufgabe abgeordnete Emmy es war, die sechsjährige Grund- Beckmann für die schule wieder zurück zu ent- Deutsche Staatspartei wickeln. Es stellte sich später 1931 einsetzte. Und heraus, dass Hans Wenke deut- Emmy Beckmann während Max Trae- lich NS-belastet war. Benjamin ger nach 1945 zwar Ortmeyer hatte die von Hans der Unterzeile: „Kann jemand, Mitglied auch der FDP wurde, Wenke geschriebenen Beiträge der 1930 die Volksgemeinschaft aber schwerpunktmäßig für die in der von Wenke herausgegebe- propagiert... und 1949/50 einen neu aufgebaute Lehrerorganisa- nen Zeitschrift „Die Erziehung“ Schlussstrich unter die Naziver- tion in Hamburg und dann als von 1934-1942 dokumentiert gangenheit fordert, der GEW Bundesvorsitzender der GEW und mir kollegial zur Verfügung als Vorbild dienen?“ Beide Pla- arbeitete, war Emmy Beckmann gestellt. Für den zweiten Band kate sind übrigens auch in dem von 1949 - 1957 auch wieder der „Täterprofile“ habe ich eine von Micha Brumlik und Benja- Bürgerschaftsabgeordnete der Biografie über Hans Wenke ge- min Ortmeyer herausgegebenen FDP geworden, also in den Zei- schrieben („Täterprofile“ Bd. 2, Buch abgedruckt (Seite 25 und ten Politikerin für die Partei, von Hamburg 2017, S. 208ff). 40). der Ortmeyer und Co. Plakate Und wenn Micha Brumlik Als großen Schlag haben sich ausgegraben haben, die belegen wieder einmal bei Wikipedia die beiden von B. Ortmeyer so sollen, dass jemand wie Max nachschaut, würde er sehen, genannten „Hamburger Antige- Traeger unmöglich der GEW als dass unter BHE vermerkt steht: schichtsrevisionisten“ Bernhard Vorbild dienen könne. „Unter den Mitgliedern der Par- Nette und Stefan Romey aus- Hier fehlt nicht nur die Strin- tei fanden sich auch in leitenden gedacht, als Alternative zu Max genz in der Argumentation, hier Funktionen zahlreiche Mitglie- Traeger die Hamburger Pädago- wird deutlich, wie hergeholt der der NSDAP, darunter auch gin Emmy Beckmann als Vorbild versucht wird, jemanden zu dis- verurteilte Kriegsverbrecher.“ für die GEW zu empfehlen. Mit kreditieren. Und, es gibt noch Damit möchte ich nicht Emmy Süffisanz verweisen sie darauf, ein anderes Argument, warum Beckmann diskreditieren, son- dass Emmy Beckmann in dem Emmy Beckmann, bei allen dern nur belegen, dass es 1960 von mir und Volker Ullrich 1988 Verdiensten, die sie auch aus nicht so einfach war, Vorbilder herausgegebenen Buch: „Der meiner Sicht zweifellos hat, als zu finden, die in diesen schwie- Traum von der Freien Schule. Vorbild für die GEW nicht infra- rigen Zeiten (von 1930 bis 1945 Schule und Schulpolitik in Ham- ge kommt: Sie war 1948 aus der und danach) gelebt und gearbei- burg während der Weimarer Re- GEW (Gesellschaft der Freunde) tet haben. publik“, Hamburg 1988, S. 342 ausgetreten, weil sie mit der von HANS-PETER DE LORENT ff. porträtiert worden ist. Und in Schulsenator Heinrich Landahl der Tat ist Emmy Beckmann, die mit Unterstützung der Gesell- hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 59 VERBANDSGESCHICHTE (2) Verantwortung übernehmen Gedenken und Erinnern nicht als Selbstzweck, sondern als Lehrstück für den Umgang mit den heutigen Fragen der Zeit

Als Bildungsgewerkschaft im Was folgt aus der Erkenntnis ten gegen rechts gehen Hand in DGB leben wir nicht in einem des Zivilisationsbruches Hand. So ist es oft die Auseinan- Elfenbeinturm, sondern bezie- während der NS-Zeit für uns dersetzung mit der Vergangen- hen immer wieder klar Stellung als Bildungsgewerkschaft? heit, die uns ermutigt, heute aktiv auch zu gesellschaftspolitischen zu werden gegen die alltäglich Themen. Das schließt Gedenken Erstens: Als GEW verstehen zu beobachtende Ausgrenzung und Erinnern ein. Mehr noch: wir Friedenserziehung als päda- auch und insbesondere vor der Als GEW verstehen wir Geden- gogische Aufgabe. eigenen Haustür. Daher ist Erin- ken und Erinnern als gewerk- Pädagoginnen und Pädagogen, nerung notwendig, und daher hat schaftliche Aufgabe. so die Position der GEW, sind in Erinnern und Gedenken nicht Für uns steht fest: Das uner- besonderer Weise gefordert, sich nur eine rückwärts-gewandte messliche Leid und das Grauen, in den Bildungseinrichtungen Seite, sondern weist immer auch das die beiden Vernichtungskrie- mit den verschiedenen Formen in die Zukunft. Denn: Erinnern ge und die Schreckensherrschaft von Rassismus auseinanderzu- bedeutet, für die Gegenwart und der Nazis über die Menschen setzen. Der pädagogische Auf- für die Zukunft zu lernen. gebracht haben, dürfen sich nie trag lautet: Werte wie Gleichbe- Wir betonen die Bedeutung wiederholen. Deshalb müssen rechtigung, Respekt und Soli- einer lebendigen Erinnerungs- wir unser Bekenntnis zu Frieden, darität zu vermitteln und junge kultur für die Demokratie. Völ- Demokratie und Freiheit immer Menschen über die Gefahren kisches und nationalistisches wieder erneuern. ‚Nie wieder Denken werden wieder stärker, Krieg, nie wieder Faschismus!‘ rechtspopulistische Stimmungs- Dafür stehen die Gewerkschaf- Die GEW will sich ihrer mache sowie rassistische Hetze ten! Dafür treten wir mit all un- Vergangenheit stellen und Gewalt nehmen in Deutsch- serer Kraft ein! land und Europa zu: Auch des- Seit 1957 ist der Antikriegs- und ist auch bereit, halb muss die Erinnerung an die tag ein Tag des Erinnerns und Konsequenzen zu ziehen NS-Verbrechen wach gehalten des Mahnens. Seitdem erinnern werden. nicht nur die Gewerkschaften Und daher wehren wir uns am 1. September daran, dass es gruppenbezogener Menschen- engagiert gegen die verschiede- dieser Tag war, an dem Nazi- feindlichkeit und extremistischer nen Strömungen innerhalb der Deutschland 1939 Polen überfiel Strömungen aufzuklären. Neuen Rechten, gegen Pegida, und damit den Zweiten Welt- Friedenserziehung, so unsere Hogesa, die Autonomen Natio- krieg entfachte. Wir gedenken Position, muss ein Kernziel von nalisten, die Identitären wie auch an diesem Tag der Schrecken Bildung sein. In Kitas, Schulen, deren parlamentarische Aus- zweier Weltkriege, die über 80 Hochschulen, der beruflichen wüchse: die AfD. Millionen Tote gefordert haben. Bildung und der Weiterbildung Rechtspopulistische Gruppie- Der 9. Mai ist der Jahrestag muss der Wert eines friedlichen rungen und andere Organisatio- der Befreiung von der NS-Herr- Miteinanders aller Menschen nen der extremen Rechten ver- schaft. anschaulich vermittelt werden. treten nicht nur eine reaktionäre, Am 9. November gedenken Frieden, so unsere Überzeugung, rechte Politik und bedienen und wir der Opfer der Reichsprog- kann man lernen. Und daher un- befeuern in ihrem politischen romnacht. terstützen wir die alljährlichen Handeln gefährliche Ressenti- Solche Daten mit den zugehö- Ostermärsche für Frieden. ments, sie stehen auch program- rigen Veranstaltungen sind erin- matisch sämtlichen Zielen und nerungspolitisch bedeutsam, um Zweitens: Als GEW verknüp- Aufgaben der GEW diametral die Geschehnisse wachzuhalten. fen wir Gedenken und aktives entgegen. Mit Gruppierungen, Daher haben sie unsere Unter- Eintreten gegen rechts. die die Gleichheit aller Men- stützung. Gedenken und aktives Eintre- schen bestreiten, kann man nicht

60 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 in einen Dialog treten, sondern im eigenen Haus und betreiben ihrer Vergangenheit stellen und man muss ganz klar Gegenposi- die Aufarbeitung der Geschichte ist auch bereit, Konsequenzen zu tionen beziehen. Das ist Aufgabe der GEW und ihrer Vorläuferor- ziehen. der Gewerkschaften und auch ganisationen. Die GEW will sich FREDRIK DEHNERDT, der GEW. stellvertretender Vorsitzender GEW Hamburg Drittens: Als GEW kehren wir auch vor der eigenen Tür. Die GEW Hamburg versteht sich als eine demokratische und antifaschistische Organisation. Sie setzt sich gegen rassistische, nationalistische und militaristi- sche Aktivitäten ein und fördert Maßnahmen zum Ausbau von Demokratie, Humanität und Frieden. Die GEW Hamburg kann auf eine über 200jährige Organisationsgeschichte zurück- blicken und verbindet Erinne- rung mit Erkenntnis und Verant- GEW-Salon wortung. Hierzu zählt auch die VORANKÜNDIGUNG Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus und der Auf der Suche nach Verfassungsfeinden. Geschichte der eigenen Organi- Der Radikalenbeschuss in Hamburg 1971-1987 sation vor und während und nach der NS-Zeit. Vortrag und Diskussion mit anschließender Lesung aus Im Kontext der Diskussionen „Die Hexenjagd“ um die Rolle Max Traegers, Hans-Peter de Lorent hat in seinem 1980 ver- des ersten Bundesvorsitzenden öffentlichten Roman „Die Hexenjagd“ beschrie- sowie Vorsitzenden der Ge- ben, wie ein Lehrer das „Berufsverbotsverfahren“ sellschaft der Freunde und der erlebte: Anhörung beim Senator, Konflikte in der GEW Hamburg, hat die GEW Schule, Solidaritätsveranstaltungen und psy- chische Belastung. Aufgrund der Ähnlichkeit beschlossen, sich mit weiteren mit seinem eigenen Verfahren stellte der Senat Fragen zu ihrer Geschichte zu einen Strafantrag wegen Beleidigung und übler beschäftigen. Dieses Projekt Nachrede – vor Gericht gewann der Autor: Der wurde nun – in Zusammenarbeit Roman sei von der Kunstfreiheit geschützt. „Als mit dem Verantwortlichen der selbst Betroffener habe ich meine Empörung und Wut einer allmächtigen Behörde gegenüber von Kulturbehörde für Gedenkkultur, der Seele geschrieben“, so de Lorent. Er war von der Forschungsstelle für Zeitge- 1990 bis 1996 GEW-Vorsitzender in Hamburg. schichte an der Uni Hamburg sowie engagierten GEW-Mit- Montag, 4. Juni 2018, 18 Uhr, gliedern – auf den Weg gebracht. Curiohaus, Raum A Das heißt: Wir sind aktiv auch

Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Anschrift der Redaktion: Rothenbaumchaussee 15, 20148 Hamburg. Landesverband Hamburg, Rothenbaumchaussee 15, Tel. 41 46 33-20 (mittw. ab 17 Uhr), Fax 4 50 46 58, sonst GEW,  20148 Hamburg, Tel. 41 46 33-0, Fax 44 08 77, Tel. 41 46 33-22, Annette Meents, bzw. -0, Fax 44 08 77, Homepage www.gew-hamburg.de, E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Satz und Gestaltung: albersdesign, [email protected] Redaktionsleitung: Joachim Geffers, Druck: drucktechnik-altona E-Mail: [email protected] Anzeigen: albersdesign, [email protected], Redaktion: Manni Heede, Wolfgang Svensson, Die hlz wird ohne gesonderte Berechnung an die Mitglieder der GEW Hamburg Redaktionsassistent: Jason Tsiakas verteilt. Bezugspreis im Monatsbeitrag enthalten. Endredaktion: Susanne Berg Die hlz erscheint sieben Mal im Jahr. Die in der hlz veröffentlichten Artikel geben die Auffassung der Autor_innen wieder. Stellungnahmen der GEW sind Titel: GEW/hlz ausdrücklich als solche gekennzeichnet. Für unverlangt eingesandte Manu­ Rückseite: GEW skripte und Bücher (Rezensionsexemplare) wird keine Gewähr übernommen.

Impressum Red.-Schluss hlz 5-6/2018: 2.5.2018 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 61 GEW TERMINE – APRIL 2018 Gruppe Gewerkschaftliche Bildung Wir treffen uns unregelmäßig aber effektiv. Referat F Wir freuen uns über die Teilnahme von Interessierten. Info: Roland Stolze, mailto: [email protected]

Referat B/C Bildungspolitik, -finanzierung In der Geschäftsstelle nachfragen

GEW Studies In der Geschäftsstelle nachfragen

Junge GEW In der Geschäftsstelle nachfragen

FG Grundschule/Vorschule 03.05.2018, 17.00-19.00 Uhr, Raum A

FG Stadtteilschulen In der Geschäftsstelle nachfragen 18.04.2018, 16.30-19.00 Uhr, GBW FG Berufliche Schulen 23.05.2018, 16.30-19.00 Uhr, Raum A FG Gymnasien 04.06.2018, 19.00-20.30 Uhr, Raum B

FG Kinder- und Jugendhilfe In der Geschäftsstelle nachfragen

Kita Netzwerk In der Geschäftsstelle nachfragen

Bildung ohne Bundeswehr 19.04.2018, 19.00-21.00 Uhr, Raum B

FG Sonderpädagogik und Inklusion 22.05.2018, 17.00-19.00 Uhr, GBW

FG Hochschule u. Forschung 07.05.2018, 18.00-20.00 Uhr, Raum C

AfGG Gleichstellungs- u. Genderpolitik 22.05.2018, 16.00-18.00 Uhr, Raum C 26.04.2018, 18.00-21.00 Uhr, Raum A AG Flucht u. Bleiben 02.05.2018, 18.00-21.00 Uhr, Raum C 24.04.2018, 19.00-21.30 Uhr, Raum C Bleiberechtsausschuss 22.05.2018, 19.00-21.30 Uhr, Raum C AG Bildung statt Kinderarbeit 17.04.2018, 16.00-18.00 Uhr, Raum C 24.04.2018, 15.00-17.00 Uhr, Raum B Friedensausschuß 24.04.2018, 17.00-21.00 Uhr, Raum A AG Drohnen In der Geschäftsstelle nachfragen

AG Rüstungsexporte In der Geschäftsstelle nachfragen

BG Ruheständler 02.05.2018, 10.15-13.00 Uhr, Raum A

FG PTF soz.-päd. Personal an Schulen 19.04.2018, 17.00-19.00 Uhr, Raum C 09.05.2018, 18.00-20.00 Uhr, GA Zimmer AG Schulleitungen 28.05.2018, 18.00-20.00 Uhr, GA Zimmer Sportausschuss In der Geschäftsstelle nachfragen 25.04.2018, 19.00-21.00 Uhr, GBW AG Kindheitspädagogik 30.05.2018, 19.00-21.00 Uhr, GBW 07.05.2018, 18.30-21.00 Uhr (Fakultät EPB PI) AJuM – AG Jugendliteratur u. Medien von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg, Raum 009 Bildungsclub In der Geschäftsstelle nachfragen

AG Queere Lehrer*innen 22.03.2018, 18.30-21.00 Uhr, Raum C Für aktuelle Termine bitte auch auf unsere website unter: https://www.gew-hamburg.de/ mitmachen/termine gucken und evtl. die Kontaktpersonen ansprechen.

62 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 Das HLZ-Rätsel

Neuer Chef – neuer Stil?

Hamburgs neuer Bürgermeister soll einen anderen Stil haben als König Olaf. Dazu könnte passen, dass einige Medien seine Vergangenheit als Zivildienstleistender herausstellen. Aber ist damit ein Bürgermeister neuen Typs?

Welcher Bürgermeister vor Tschentscher leistete schon Zivildienst? a)

b) 2.0 Bräuer - CC BY-NC-SA Bundesrat/Frank Bildnachweis: c) Christoph Ahlhaus d)

Einsendungen bitte mit Postanschrift bis zum 2.5.2018 Bürgermeister Peter Tschentscher an die hlz, am besten an [email protected]. Als Preis winkt ein Gutschein für das Parlament, dem Restaurant im Rathauskeller. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Des letzten Rätsels Lösung… … ist a) 2400 Euro. Diesen Superumsatz machte der HVV zuletzt mit seinen Bahnsteigkarten, für deren Abschaffung sich gerade die CDU stark machte. Das wusste auch unsere Gewinnerin Ines Radionow-Knabe. Sie bekommt den Stadtführer Hamburg: 20 thematische Spaziergänge von stattreisen-hamburg. Herzlichen Glückwunsch! MH/MK Bildnachweis: wikimedia/Metrophil44 - CC-BY-SA-4.0 Bildnachweis: 8000 verkaufte Bahnsteigkarten im Jahr: Hamburg droht keine Revolution (nach Lenin) hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 63 Aus dem allgemeinen... Ostern liegt zwar schon einige die Klage von Marlies Zeit zurück und die ewige Fra- Krämer abgewiesen. ge danach „Was war zuerst: die Sie hatte dagegen ge- Henne oder das Ei?“ ist auch in klagt, dass sie von diesem Jahr wieder nicht geklärt ihrer Sparkasse nicht worden. Dabei könnte eine letzt- geschlechtergerecht gültige Antwort darauf erstaun- (also als Kundin, Ein- liche Folgen in gesellschaftli- zahlerin, Kreditneh- chen Bereichen haben, die nun merin usf.) angespro- wirklich nicht in erwartbarem chen wird, sondern Zusammenhang mit der Biologie ihre Geldgeschäfte stehen. Oder etwa doch? Zumin- „geschlechtsblind“ als dest ein wenig? Kunde oder Einzahler Der Begriff des „generischen oder Kreditnehmer Maskulinums“ weist doch vom vornehmen muss. Wort her auf eine biologische Und was hat das Kategorie hin, nämlich auf das Urteil des Bundes- Männliche; dieses soll aller- gerichtshofs nun mit dings, so will es der Gesetzgeber, der Einstiegsfrage zu „geschlechtsblind“ sein. (Für tun?! Die Sprache des Sprachregelungen in unserem Gesetzgebers ist letzt- Beruf hieße das also, dass z.B. lich ausschlaggebend mit dem Wort „Lehrer“ nicht dafür gewesen, dass der Mensch mit männlichem auch in Zukunft Ein- Genital gemeint ist, sondern ein zahlerinnen als Ein- geschlechtsloses Wesen, das nur zahler bezeichnet werden dür- spiegelt, den er entschieden ge- nach dem grammatischen Ge- fen, ohne dass sie sich dadurch gen die Dynamik alltagssprach- schlecht – Genus – männlich ist.) „geringgeschätzt“ fühlen dürfen. licher Veränderungen abschottet, Mit dieser Begründung hat der Mit welcher Begründung, gar bei gleichzeitigem Postulat, eben Bundesgerichtshof Mitte März Autorisierung kann der Gesetz- diese aufzunehmen. Das kann geber seine Sprach- also nicht das Ende der Klage für regelung als die sprachliche Gleichbehandlung letztlich gültige fest- von Frauen gewesen sein. Frau setzen, auf Grund Krämer geht in die nächste In- derer er Urteile stanz. fällt? Mit der Be- Aber darüber wollte ich ei- gründung, dass sein gentlich gar nicht schreiben, Sprachgebrauch das ist mir quasi dazwischen den allgemeinen geraten, als ich überlegt habe, Sprachgebrauch wi- wie ich den Konflikt darstellen derspiegelt (BGH- könnte, den wir in der Redakti- Selbsteinschätzung) on zur Karikatur auf Seite 2 der – oder eben aus- letzten hlz hatten. Vorgeschlagen blendet. Denn längst war die Frau auf der Waage. Die wird in Stellenan- fand ich „blöd“ (um es mal rein zeigen, in behördli- gefühlsgesteuert auszudrücken). chen Schreiben usf. Der nun entstandene Konflikt geschlechtergerecht betraf zwei Aspekte: Würden formuliert. Der Ge- wir, wenn wir die Kari nicht ab- setzgeber schmort drucken, einer Richtung der „me also im eigenen Saft, too“-Debatte hinterher laufen, will sagen: in einem in dem wir die Beurteilung von Sprachgebrauch, Kunst dem Zeitgeist unterwer- der nicht mehr den fen? Selbstzensur üben? (Was da allgemeinen wider- augenblicklich in einigen Muse-

64 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 3-4/2018 en geschieht, ist uns allen un- heimlich bis gefährlich.) Und der zweite Aspekt: Wie sehr widerspräche der Abdruck der Kari unserer Schreibregelung? (Ihr wisst: der geschlechterge- rechte Unterstrich.) Da wie so oft auch diese heiße Diskussi- on in der heißen Phase (näm- lich zwei Stunden vor Fertig- stellung der hlz-Druckvorlage) entbrannte, haben wir uns mit einer thematisch ganz ande- ren Kari beholfen. Mehr war in dem Moment mehrheitlich nicht drin. Unter dem Ge- sichtspunkt einer formalen Ge- schlechtergerechtigkeit hätten diese zwei Karikaturen z.B. nebeneinander stehen können – wenn man denn überhaupt das ausgelatschte Thema „Was Männer dürfen und Frauen nicht sollten . . .“ karikierend traktieren will. Was die generische Ge- rechtigkeit angeht, schwebt mir, der Korrekturleserin, als nächster Schritt für die hlz das generische Femininum vor, das „keine Geringschätzung gegenüber Personen zum Aus- druck (bringen würde), deren natürliches Geschlecht nicht weiblich ist“ (frei nach der ANZEIGEN 04101-842 671 Urteilsbegründung des BGH). N N Aber das ist eine neue Debatte. Institut für Weiterbildung SUSANNE BERG Hamburg-Altona So kann Inklusion gelingen! Weiterbildung Integrative Lernförderung & Lerntherapie Start in Hamburg: 14. September 2018 | 18. Januar 2019 Monatliche Informationsveranstaltungen Nächster Termin: 31. Mai 2018 Infos und Anmeldung unter www.kreisel-hamburg.de

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Arbeiterviertel der Bundesrepublik zur Arbeiterviertel der Bundesrepublik zur 0010 0010 ‐ „Wo man Bücher verbrennt...“Welt. Ihre Väter und Mü�er sollten in ‐ Welt. Ihre Väter und Mü�er sollten in Deutschland als »Gastarbeiter« den Deutschland als »Gastarbeiter« den F038498 F038498

Erinnerung an verfolgte Autor_innen HamburgsWirtscha�saufschwung in Wort be undügeln. DieBild Wirtscha�saufschwung beügeln. Die Bild »Daughters and Sons of Gastarbeiters«, Bild »Daughters and Sons of Gastarbeiters«, Vier Wochen dauerte die Aktion „Wider den undeutscheneine GruppeGeist“ vonder Autorinnen„Deutschen und Studenten Autoren - eine Gruppe von Autorinnen und Autoren schaft“. Ihre eindeutig antisemitische Propaganda zielte auf die Eliminierung des Judentums in Bundesarchiv, aus unterschiedlichen Städten Deutschlands, haben sich zusammengefunden, um Bundesarchiv, aus unterschiedlichen Städten Deutschlands, haben sich zusammengefunden, um allen kulturellen Erscheinungsformen.diesen Teil der deutschen Missliebige Nachkriegsgeschichte Literatur sollte sichtbar „ausgemerzt“ zu machen. werden. Sie Insbe- diesen Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte sichtbar zu machen. Sie sondere in deutschenerzählen Universitätsstädten persönliche Geschichten flackerten und am leisten 10.Mai damit 1933 einen Scheiterhaufen, Beitrag zur deutschen in denen erzählen persönliche Geschichten und leisten damit einen Beitrag zur deutschen in aller ÖffentlichkeitErinnerungskultur. Bücher von Sigmund Freud, Erich Kästner, Heinrich Mann, Karl Marx u.v.a. Erinnerungskultur. verbrannt wurden. In einer Zeit, in der die Öffentlichkeit permanent auf ethnische und religiöse In einer Zeit, in der die Öffentlichkeit permanent auf ethnische und religiöse Hintergründe hingelenkt wird, erscheint es umso wich�ger, die Deba�e auf die Hintergründe hingelenkt wird, erscheint es umso wich�ger, die Deba�e auf die Die erste von vier Hamburger Bücherverbrennungen fand am 15. Mai 1933 am Kaiser-Friedrich- konkrete Lebenswirklichkeit von Menschen mit Migra�onserfahrung zu lenken, konkrete Lebenswirklichkeit von Menschen mit Migra�onserfahrung zu lenken, Ufer statt, wo seit 1985 eine Gedenkanlage an das historische Ereignis erinnert. Zehn Namen um sich damit den gängigen Überfremdungsrhetoriken und Ausgrenzungs‐ um sich damit den gängigen Überfremdungsrhetoriken und Ausgrenzungs‐ von Schriftstellerinnen und Schriftstellern sind dort eingraviert. Zu wenige nach Meinung des mechanismen zu stellen. mechanismen zu stellen. Historikers und Publizisten Wilfried Weinke. Es lesen: Eva Andrades, Çiçek Back, Serkan Deniz, Nilüfer Şahin, Zoran Terzić und Es lesen: Eva Andrades, Çiçek Back, Serkan Deniz, Nilüfer Şahin, Zoran Terzić und Gemeinsam mit demMiguel Ausstellungs- Zamorano. und Mehr Buchgestalter Informa�onen Uwe zu den Franzen »Daughters präsentierte and Sons er of 2013 Gastarbei in der‐ Miguel Zamorano. Mehr Informa�onen zu den »Daughters and Sons of Gastarbei‐ Staats- und Universitätsbibliothekters« unter www.gastarbeiters.de Hamburg die Ausstellung „Wo man Bücher verbrennt ... Ver- ters« unter www.gastarbeiters.de brannte Bücher, verbannte und ermordete Autoren Hamburgs.“ Unter gleichem Titel veröffent- lichten sie im Mai 2017Freitag eine mehr 26. als Februar 370 Seiten 2016,umfassende, 19.30 reich Uhr illustrierte Dokumentation. Freitag 26. Februar 2016, 19.30 Uhr In aufwendiger Gestaltung würdigen sie Hamburger Literaturwissenschaftler, Lyriker, Dramatur- gen, Journalisten, Kinderbuchillustratoren,kostenlos für GEW Buchillustratoren,‐Mitglieder, 5€ fürRabbiner, Nicht Verleger‐Mitglieder und Fotografen. kostenlos für GEW‐Mitglieder, 5€ für Nicht‐Mitglieder Für sie waren die BücherverbrennungenHamburg, GEW‐ Geschäkeineswegs�sstelle, Provinzpossen. Rothenbaumchaussee 15 Hamburg, GEW‐Geschä�sstelle, Rothenbaumchaussee 15 In abwechslungsreicher Folge stellen Uwe Franzen und Wilfried Weinke einige dieser fast vergesse- Infos zu inhaltlichen Fragen und weiteren Angeboten: Infos zu inhaltlichen Fragen und weiteren Angeboten: nen Autor_innen in Wort und Bild vor. Die Schauspieler_innen Andreas Grötzinger und Ruth Marie Frank Hasenbein, Referent für gewerkscha�liche Bildungsarbeit Frank Hasenbein, Referent für gewerkscha�liche Bildungsarbeit Kröger sorgen durch das Lesen von Texten für einen eindringlichen Nachhall. Tel. 040 ‐ 41463319, E‐Mail: hasenbein@gew‐hamburg.de Tel. 040 ‐ 41463319, E‐Mail: hasenbein@gew‐hamburg.de

Dienstag,Dirk 15.Mescher Mai(V.i.S.d.P.), 2018, 19.00 Uhr Dirk Mescher (V.i.S.d.P.), GEW Hamburg , GEW Hamburg , Hamburg, Curio-Haus,Rothenbaumchaussee Raum 15, A, Rothenbaumchaussee 15, Rothenbaumchaussee20148 Hamburg 15, Eintritt frei 20148 Hamburg