ROTTWEILER HEIMATBLÄTTER

Herausgegeben von Winfried Hecht für den Druck: Druckzentrum Südwest GmbH Rottweiler Geschichts- und Altertumsverein e.V. Redaktion: Andreas Pfannes,

78. Jahrgang 2017 Nr. 1

Zur Geschichte des sogenannten Viererbundes von Winfried Hecht

Mitte Januar 2017 treffen sich die Narrenzünfte öffentlichte (vgl. J. Weber, Erwin Krumm. Der von Elzach, Oberndorf a. N., Überlingen und Elzacher Maler und Bildhauer. Elzach 1998 Rottweil zu einem Narrentag, wie sie ihn alle S. 27). Mitte Januar 1937 wurde bei einem „Klei- drei bzw. vier Jahre in einer der vier Fasnets- nen Narrentreffen“ in Elzach deutlich, wer die hochburgen begehen. Wie es dazu gekommen Elzacher Kritik an der Vereinigung grundsätz- ist, soll mit den folgenden Zeilen aus Rottweiler lich teilte, denn an diesem Treffen nahmen auf Sicht kurz dargestellt werden. Einladung aus Elzach die Zünfte Villingen, Rott- weil, Überlingen und Oberndorf teil. Auf dem Weg in die »Vereinigung« Nach dem Narrentreffen der gesamten schwä- bisch-alemannischen Vereinigung im folgenden Die genannten vier „Narrenstädte“ blicken mit Jahr 1938 in Überlingen hörte man aus Rottweil ihrer Fasnet jeweils auf eine beachtliche Ge- noch schärfere Töne. Die Reichsstädter mit schichte zurück (vgl. dazu G. Danner, B. Narrenmeister Anton Villinger an der Spitze dis- Fackler, W. Hecht und R. Rammelt, Fasnet im tanzierten sich eindeutig von dem, was man an Viererbund. 2012). In der einst ge- „Märchenprinzen und Abguckern“ von der Ver- schlossen katholischen Reichsstadt Überlingen einigung in Überlingen „vorgesetzt“ bekommen geht die Fastnacht mit einer Notiz im städti- hatte, und beschloss „künftig keine Narrentref- schen Vormerkbuch bis 1430 zurück. Ähnliches fen mehr zu besuchen“. Für die Überlinger Nar- gilt für die Reichsstadt Rottweil, für welche die ren vertrat der dortige Zunftmeister Victor Mez- Fasnet schon für 1476 mit wichtigen Einzelhei- ger einen ganz ähnlichen Standpunkt. Zu er- ten geschildert ist. Elzach mit den sehr alter- wähnen ist aber auch, dass sich gleichzeitig mit tümlichen Gestalten seiner Fasnet kann sie do- Plakat von Erwin Krumm zum 1. größerer Nähe zur karnevalistischen Fastnacht kumentarisch bereits für 1530 belegen. In Oberdeutschen Narrentreffen 1928 in und mit deutlich weniger Sorge um größtmög- Oberndorf hielt man schon 1502 zur Zeit derer Freiburg i. Breisgau. Foto: Sabina Kratt lichste geschichtliche Treue beim Brauchtum von Zimmern ein Narrengericht. Ein wichtiger die „Vereinigung Oberrheinischer Narrenzünfte“ Hintergrund für die Fasnet in der ehemals vor- dent (vgl. U. Hezinger, 100 Jahre Narrenzunft von der Vereinigung Schwäbisch-Alemanni- derösterreichischen Stadt ist wie in Rottweil und Rottweil. Rottweil 2003 S. 8). Für Rottweil dürfte scher Narrenzünfte abgespaltet hat (vgl. Mez- Elzach erneut die ehedem geschlossen katholi- in diesem Zusammenhang der Chronist der ger, Fastnacht 2015 S. 53). sche Konfession der Bürgerschaft. Narrenzunft, Eugen Ritter, eine wesentliche Bis zu einem gewissen Grad wurden derartige Bis in die Jahre vor dem 1. Weltkrieg wandten Rolle gespielt haben. Entwicklungen freilich überlagert vom Versuch sich in den meisten südwestdeutschen Fas- Die neue Vereinigung trat am 28. Januar 1928 aus der nationalsozialistischen Ecke, die netsorten nach den Umbrüchen des 19. Jahr- mit dem Ersten Oberdeutschen Narrentreffen in schwäbisch-alemannische Fasnet zu verein- hunderts die Fasnetsbegeisterten vom Karne- Freiburg i. Br. in Erscheinung, bei dessen Vor- nahmen. Besorgt hat dies von der universitären val mehr oder weniger ab und organisierten bereitung der Volkskundler Hermann Eris Bus- Seite Professor Hermann Eris Busse mit Veröf- sich wieder in Narrenzünften, wobei Elzach erst se und sein Kriegskamerad Erwin Krumm aus fentlichungen in den Jahre 1935 und 1937 über 1924 nachgezogen hat (vgl. W. Mezger, Elzach besonders in Erscheinung traten. Dem die „Volksfasnacht“ im deutschen Südwesten, Schwäbisch-alemannische Fastnacht. Stutt- Freiburger Narrentreffen schlossen sich weitere die er als „germanisches Winteraustreiben“ gart/Darmstadt 2015 S. 45 ff.). Als die Regierun- ähnliche Veranstaltungen an – 1929 in Villin- ausschließlich aus regime-gefälliger Wurzel gen in Karlsruhe und Stuttgart nach dem 1. gen, wo Elzach, Oberndorf, Rottweil und Über- hergeleitet haben wollte; dabei machten sich Weltkrieg die Fasnet alten Stils vollends unter- lingen ihre Fasnet vorstellten, und 1930 mit 30 nicht nur in der Praxis der Brauchtumspflege binden wollten, widersetzten sich die Narren „badischen und württembergischen althistori- auch unübersehbar heftige antisemitische solchem Bemühen ganz entschieden, und zwar schen Narrenzünften“ in Rottweil (vgl. W. Untertöne bemerkbar. nicht nur in Elzach und Rottweil. Man hatte Er- Hecht, Das erste Rottweiler Narrentreffen 1930. Die so interpretierte Fastnacht versuchte sich folg damit, denn schon 1924 besuchte eine Rottweiler Heimatblätter 64. Jg. (2003) Nr. 1 danach zunehmend die Organisation „Kraft Gruppe von Abgeordneten des Stuttgarter S. 3 ff.). Die anschließenden Narrentreffen fan- durch Freude“ der NSDAP dienstbar zu ma- Landtags die Rottweiler Fasnet. den 1933 in Stockach, 1935 in , 1936 chen, welche sie im Rahmen ihres touristischen Die Zünfte in den traditionsreichen Narrenorten in Oberndorf als „Fest der tausend Masken“ und Programms nicht nur nutzen, sondern bis hinein Südwestdeutschlands hatten allerdings schon 1938 in Überlingen statt. in den jeweiligen Terminkalender auch steuern vorher erkannt, dass sie sich ihrer Haut besser wollte; die entsprechenden Versuche wurden würden wehren können, wenn sie sich entspre- Der Bruch zeichnet sich ab freilich von den schwäbischen und alemanni- chend organisierten. Zu diesem Zweck trafen schen Narren erfreulich häufig abgewehrt. sich 18 von ihnen am 16. November 1924 im Ganze zehn Jahre nach der Gründung der Ver- Dass es diesbezüglich zur heftigeren Kraftpro- „Stiftskeller“ in Villingen und gründeten einen einigung schwäbisch-alemannischer Narren- be zwischen Narren und Partei gekommen wä- „Gauverband badischer und württembergischer zünfte zeichnete sich innerhalb der fastnächtli- re, verhinderte vermutlich der Ausbruch des 2. Narren“, der seit 1930 als „Vereinigung schwä- chen Gruppierung ein Bruch ab, der dann nach Weltkriegs, auf Grund dessen die Fasnet bis bisch-alemannischer Narrenzünfte“ firmierte. dem 2. Weltkrieg vollends zur Spaltung der Ver- 1946 ausgefallen ist. Die Vereinigung „Badische Heimat“ hatte dazu einigung führen sollte. Schon 1935 machte Er- den Weg gewiesen, Villingen wurde mit der Ge- win Krumm die weitere Zugehörigkeit der Nar- Nach dem Krieg der endgültige Bruch schäftsstelle Sitz der neuen Gemeinschaft, der renzunft Elzach bei der Vereinigung abhängig Rottweiler Zunftschreiber Wilhelm Herb hinter von der Beachtung von 14 Vorschlägen, die er Nach sechs langen und schlimmen Kriegsjah- Benjamin Grüninger aus Villingen ihr Vizepräsi- am 10. November 1935 in einer Denkschrift ver- ren rührte sich fastnächtliches Leben seit 1946 wieder – zunächst fast schüchtern und vielfach Im Viererbund entschied man sich in puncto sogar von der französischen Besatzungsmacht Narrentreffen indessen 1975 auf einen zeitli- gefördert. In Rottweil wurden dabei nicht nur chen Abstand von drei bzw. vier Jahren zwi- Mehl und Wein zur Verfügung gestellt, vielmehr schen den einzelnen Veranstaltungen, für die in verfasste der Délégué des Kreises Rottweil, Rottweil die Bezeichnung „Narrentag“ üblich Francisque Garnier-Dupré, eine beachtlich wurde. Narrentage des Viererbundes fanden kompetente Darstellung der Rottweiler Fasnet und finden in Rottweil statt in den Jahren 1973, in seiner Muttersprache. 1987, 2003 und 2017. Die rigorose Haltung der Nach der Währungsreform vom Sommer 1948 vier Zünfte im Blick auf die Nicht-Beteiligung an fand im folgenden Jahr auch die Vereinigung sonstigen Narrentreffen führte gelegentlich zu schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte orga- Meinungsverschiedenheiten mit ihren „Tochter- nisatorisch wieder zusammen. 1950 gab es zünften“. Abgestimmt wurde auch die Haltung dann nicht nur in Radolfzell ein erstes Narren- zur Fasnet zwischen Elzach, Oberndorf, Rott- treffen der Vereinigung nach dem Krieg, viel- weil und Überlingen 1991 mit Blick auf den Golf- mehr veröffentlichte der Freiburger Professor krieg. Schon nach dem „närrischen Staatsemp- Johannes Künzig im selben Jahr die Broschüre fang“ durch die baden-württembergische Lan- „Die alemannisch-schwäbische Fasnet“, wel- desregierung im Jahre 1976 in Stuttgart hatten che nicht nur weite Verbreitung fand, sondern die vier Zünfte auch beschlossen, auf diesen 38 Zünfte der Vereinigung auch unter volks- närrischen Termin künftig zu verzichten. kundlichen und historischen Aspekten kompe- tent vorstellte und sozusagen das Gesamtprofil Die heutige Situation der Vereinigung verbindlich skizzierte (vgl. J. Künzig, Die Alemannisch-Schwäbische Fasnet. Inzwischen haben die Spannungen zwischen Freiburg i. Br. 1950). dem „Viererbund“ und der Vereinigung schwä- Johannes Künzig empfahl im Vorwort seiner bisch-alemannischer Narrenzünfte an Schärfe Veröffentlichung, das fastnächtliche Brauchtum verloren. Wilhelm Kutter und Karl Lambrecht „nicht verfälschen und verwässern zu lassen“. beispielsweise fanden zu einem regelrecht Genau dies verlangten die „altüberlieferten Nar- Plakat von Silke Mager-Bihl zum Narrentag des freundschaftlichen Verhältnis, trafen sich häufig renzünfte“ schon im November 1949 bei einer Viererbunds 2003 in Rottweil. Foto: S. Kratt in Bad Dürrheim und haben sogar punktuell Hauptversammlung der schwäbisch-alemanni- beim weiteren Ausbau des Narrenschopfes ver- schen Vereinigung in Villingen und wollten ihr Schwarzwälder Bote –, die sich für den Zusam- trauensvoll zusammengearbeitet. Als die Nar- Brauchtum per Gesetz von den zuständigen Mi- menschluss mit dem „Dreierbund“ stark mach- renzunft Rottweil 2003 ihr Hundertjähriges fei- nisterien in Stuttgart, Freiburg und Tübingen ten. Die Narrozunft Villingen mit ihrer hervorra- erte, nahm ferner Präsident Roland Wehrle von nach dem Vorbild des Naturschutzes unter genden Fasnet trat 1955 gleichfalls aus der Ver- der Vereinigung auf Einladung problemlos an Schutz gestellt sehen, freilich ohne Erfolg. Die einigung der schwäbisch-alemannischen Nar- den entsprechenden Festlichkeiten teil, äußerte entsprechende Diskussion in der Vereinigung renzünfte aus, fand jedoch den Anschluss an sich über den Viererbund allerdings folgender- konnte allerdings nicht verhindern, dass genau den „Dreier-“ bzw. „Viererbund“ nicht. maßen eher etwas unterkühlt: „Die Narrenzünf- die Gegensätze in ihrer Mitte wieder aufbra- Auch für die Oberndorfer Narren ging es inhalt- te Rottweil, Elzach, Überlingen und Oberndorf chen, welche die Zeit unmittelbar vor 1939 be- lich um Ziele, die bereits beim Narrentag 1960 sind zusammen mit vielen traditionsreichen herrscht hatten. in Rottweil formuliert worden waren: „Man kann Zünften der Vereinigung Schwäbisch-Aleman- Das Narrentreffen von 1951 in Rottenburg hatte den drei ausgetretenen Zünften nicht als Rebel- nischer Narrenzünfte die Säulen unserer gerade in den Fragen „Neuaufnahme von Zünf- lion vorwerfen, dass sie es sich nicht zumuten schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Mit dem ten“, „Umgang mit dem geschichtlichen Hinter- lassen, mit so manchen, nach dem letzten Krieg Austritt der vier Zünfte aus der Vereinigung grund der einzelnen Zünfte“, „Häufigkeit der infolge bloßer Unterhaltungssucht wie Pilze aus Schwäbisch-Alemannischer Fastnacht wurde Narrentreffen“ und „Verhältnis zum Karneval“ dem Boden geschossenen, sogenannten die Chance vertan, das weitere Verbandsge- erneut nicht zufrieden stellen können. Bei der „Zünften“ sich zu einer Vereinigung zusammen- schehen zu beeinflussen und die Entwicklung folgenden Generalversammlung der Vereini- zuschließen, jenen Narrenvereinen, die den der Fastnacht im deutschen Südwesten zu ka- gung von 1952 in Stockach traten deshalb die Versuch unternommen haben, eine Neuerung nalisieren. Trotz der getrennten Wege gibt es Zünfte Elzach, Rottweil und Überlingen aus ihr aus dem Nichts zu schöpfen und die sich nicht aber Verbindungen und Gemeinsamkeiten. Die aus – nicht zuletzt deshalb, weil in Stockach genieren, diese Neuerung als „altes Brauch- Bereitschaft zur Zusammenarbeit in grundsätz- ernsthaft der Beitritt der Vereinigung zum „Bund tum“ zu bezeichnen,“ war da im Rottweiler lichen Fragen ist da!“ deutscher Karnevalisten“ beraten wurde. Der „Schwarzwälder Volksfreund“ zu lesen. Zusammengearbeitet wird zwischen dem Vie- Rottweiler Narrenmeister Ede Villinger, Erwin Solche Äußerungen taten verständlicherweise rerbund und der Vereinigung schwäbisch-ale- Krumm und Victor Mezger spielten dabei eine auf Seiten der schwäbisch-alemannischen Ver- mannischer Narrenzünfte bis heute ohne viel wesentliche Rolle; in der Narrenzunft Rottweil einigung weh; sie hat deshalb heftig zurückge- Aufhebens – etwa in Sachen Narrenschopf Bad auch Anton Dorn und Bruno Limberger. schlagen. Wenn die Zünfte Elzach, Rottweil und Dürrheim, aber auch bei Veranstaltungen wie Überlingen seit 1953 immer einmal wieder als der Weißnarren-Ausstellung 2011 in Villingen. Vom „Dreierbund“ zum „Viererbund“ „Rebellenzünfte“ bezeichnet wurden, ging dies Im Hinblick auf die Erforschung der Fastnacht ja noch an. Aus Anlass eines Narrentreffens in bewährten sich zunehmend Kontakte zwischen Für die drei ausgetretenen Zünfte bürgerte sich Singen am Hohentwiel griff der dortige Ober- einzelnen Zünften des Viererbundes und Pro- schnell die Bezeichnung „Dreierbund“ ein, der bürgermeister Theopont Diez 1960 jedoch fessor Dr. Werner Mezger, der Rottweiler und an die Bündnispolitik der Mittelmächte im 1. deutlich härter zu, wenn er die Abtrünnigen als Hochschullehrer ist und zugleich als wissen- Weltkrieg anknüpfte. Der „Dreierbund“ erweiter- „arme Säcke“ titulierte. Mehr Fingerspitzenge- schaftlicher Beirat für den Narrenschopf wirkt. te sich bis 1963 zum „Viererbund“, nachdem die fühl entwickelte da der spätere Bundeskanzler Von Rottweiler Seite gab es in den letzten Jah- Narrenzunft Oberndorf am 1958 die Kurt Georg Kiesinger, wenn er im gleichen Zu- ren auch immer wieder Begegnungen mit ein- Vereinigung schwäbisch-alemannischer Nar- sammenhang von den „Aristokraten“ der zelnen „historischen“ Zünften der schwäbisch- renzünfte verlassen hatte und bei einem schwäbisch-alemannischen Fasnet gespro- alemannischen Vereinigung – so mit Laufen- „Freundschaftstreffen“ des Dreierbundes in chen hat. Von Rottweiler Seite hieß es Öl ins burg, Bräunlingen, Fridingen, Möhringen, Überlingen vom dortigen Ehrenzunftmeister Feuer gegossen, wenn Zunftschreiber Karl Schömberg, Wolfach oder Wilflingen. Gut nach- Victor Mezger mit den Worten „Es ist schön, Lambrecht das Museum „Narrenschopf“ der barschaftlich blieben auch weiter die Kontakte dass ihr dabei seid!“ begrüßt wurde (dazu G. Vereinigung in Bad Dürrheim ein paar Jahre zur Narrozunft Villingen, wie sie lange vor allem Wolf, Der Tag der ist so freudenreich. Tübingen später in der Generalversammlung seiner Zunft über den verstorbenen Villinger Larvenschnit- 2003. S. 89 ff.). als „Gruselkabinett“ bezeichnete. Allerdings re- zer Manfred März gelaufen sind. In Abwand- Von Rottweiler Seite setzten sich vor allem agierte Wilhelm Kutter, der Fastnachtspezialist lung eines Wortes vom Alten Fritz wird man Gustav Dorn und Wilu Kirsner als treibende beim Süddeutschen Rundfunk und damalige demnach vielleicht zusammenfassen dürfen: Kräfte in der Narrenzunft für den Anschluss der „Chefideologe“ der Vereinigung, darauf ausge- Jeder – auch die vom Viererbund – soll nach Oberndorfer ein. In Oberndorf selbst waren es sprochen souverän; er räumte ein, Lambrecht seiner Façon Fasnet (Fastnacht) feiern – oder nicht zuletzt Eugen Frueth und Günter Wolf habe mit seiner Bemerkung nicht unrecht, und schwäbisch-alemannisch: „Jedem Narr sei (1926-2016) – beide Journalisten beim tat viel, um Beanstandetes zu verbessern. Kapp!“ Der Edwin-Glükher-Stein von Michael Rauschert

Wer die Rottweiler Innenstadt durch die Glük- eine falsche Zahl bei der Herstellung der Guss- hergasse stadtauswärts verlässt, stößt ober- form eingelegt hat. Auch ist eine Verwechslung halb des „Kugelbrunnens“, diagonal durch die mit dem Geburtsjahr seines Sohnes, des Veteri- Grünanlage des Stadtgrabens in Richtung Kai- närrats Dr. Max Glükher (1886-1973), der zu serstraße laufend, ganz unscheinbar mit Efeu dieser Zeit, 1925, als Stadttierarzt tätig war, bewachsen, fast schon überwuchert, auf den möglich. Dessen Gedenkstein steht an der Auf- etwa schulterhohen Gedenkstein des Stadt- fahrt zur Siedlung Auf der Brücke in der schultheißen Edwin Glükher. Aber nicht er war Schwarzwaldstraße neben dem von ihm und Namensgeber der Gasse, sondern der Lehrer seiner Familie gestifteten Wegkreuz. Eine sol- Markus Glükher (1773-1840), der sich um das che Verwechslung ist wohl auch der Grund für Rottweiler Schulwesen verdient gemacht hat. die Nennung „Dr. Glükher“ im Enthältvermerk Dieser wohnte in der nach ihm benannten Gas- der Archivalie „Stadtschultheißen in Rottweil“ se. Ein kleines Schild am Portal des Hauses des Landesarchivs Baden-Württemberg. (8) Nummer 2 erinnert daran. Edwin Glükher: Die Tafel auf dem Gedenkstein Nachdem seinem Antrag zur Versetzung „we- Der Schultheiß, der Schuld heischt (einfordert), im Stadtgraben mit den Jahreszahlen 1886- gen seiner angeschlagenen Gesundheit“ in den althochdeutsch sculdheizo (eigentlich Leistung 1924. Foto: Rauschert Ruhestand zum 1. Dezember 1923 im Gemein- Befehlender), hatte früher u. a. den Auftrag, die derat zugestimmt wurde, sind in der Stadtrats- Bürger zur Erbringung ihrer Schuldigkeit anzu- mündliche Anfrage hin bereit, eine Kandidatur sitzung vom 23. November Gemeinderat Lo- halten, d. h. Abgaben im Namen seines (Lan- für die Stadtschultheißenstelle anzunehmen, renz Bock als Stellvertreter, Gemeinderat des-)Herrn einzuziehen. Später war er der wie am 25. November in der Schwarzwälder Bertsch als zweiter Stellvertreter und als Dritter oberste Beamte einer Stadt, in dessen Händen Bürgerzeitung (SBZ) zu lesen war. Mit dem Hin- Glükher selbst als sein eigener Stellvertreter die Gerichtsbarkeit und die Verwaltungshoheit tergrund, dass für die „morgige Wahl nur ein Be- aufgestellt worden. Lorenz Bock war in den er- lag. An der Spitze der Stadt Rottweil stand ur- werber vorhanden ist“ und man befürchtete, sten Tagen abwesend, so wurde mit Glükhers sprünglich ein solcher kaiserlicher Beamter, dass manche Wähler nicht zur Wahl kämen, da Einverständnis dessen Austritt bei Gehaltswei- neben dem ab dem 13. Jahrhundert ein von der sie davon ausgingen, dass Edwin Glükher ge- terzahlung auf den 4. Dezember verschoben. Bürgerschaft gewählter Bürgermeister nebst wählt würde und es auf die ein oder andere Da abzusehen war, dass Bocks Tätigkeit im einem Kollegium von Richtern erschien. Später Stimme nicht ankäme, wurde noch am Tag vor Landtag verhinderte, die Stellvertretung zeitnah ging das Schultheißenamt vom Kaiser auf die der Wahl, wie in den Ausschreibungen auch, in zu übernehmen, schlug Glükher noch im No- Stadt über, und der Bürgermeister rückte näher der SBZ darauf hingewiesen, dass „eine gültige vember vor, unter Fortbezug seines Gehaltes an den Schultheißen heran und verwies ihn Wahl nur dann zustande kommt, wenn mindes- bis zum 15. Dezember die Amtsgeschäfte fort- schließlich protokollarisch auf den zweiten tens Zweidritteile sämtlicher Wähler abge- zuführen. Oberamtspfleger Bertsch war schon Platz. Der Schultheißenweg „erinnert an die stimmt haben“. (4) vor Glükhers Rücktritt im laufenden Kalender- Rottweiler Schultheißen, die im Auftrag des Kö- Von 661 Wahlberechtigten, was etwas weniger jahr dessen Stellvertreter, die Gemeinderäte nigs bestellten Stadtoberhäupter des mittel- als zehn Prozent der Einwohner Rottweils ent- Maier und Baier zweiter und dritter Stellvertre- alterlichen Rottweil.“ (1) sprach (5), wurden insgesamt 535 gültige Stim- ter. In Bertschs Abwesenheit im Sommer wurde men abgegeben, wobei jeder Wähler drei Na- Lorenz Bock als dessen Ersatz zum ersten Zur Amtszeit von men auf seinen Stimmzettel zu schreiben hatte. Stellvertreter ernannt. (9) Stadtschultheiß Glükher Ratsschreiber Glükher erhielt 533 Stimmen, Rebstockwirt Adolf Sayer 359 und Gemeinderat Die Wahl von 1923 Beim Wissen um die 36-jährige Amtszeit von Johann Wernz 349. Auch nach der erfolgrei- Schultheiß Glükher von 1887 bis 1923 verweilt chen Wahl zeichnete Edwin Glükher weiterhin Bei der für den 9. Dezember 1923 angesetzten man dann doch etwas nachdenklich vor der In- die in der SBZ gedruckten Amtsmitteilungen Wahl gingen sechs Kandidaten ins Rennen, schrift „1886-1924“ auf der Tafel, die, wie zu le- und Ankündigungen mit „Stadtschulthei- wovon einer im Vorfeld seine Kandidatur wieder sen ist, „1925“ durch „die dankbare Stadtge- ßen=Amt A. V. Glükher“. Ebenso unterschrieb zurückzog. Der Jurist Fritz Hirzel, stellvertreten- meinde“ aufgestellt wurde. er die Sitzungsprotokolle weiterhin mit den Zu- der Amtsrichter in Horb, vormals in Rottweil, Nachdem Stadtschultheiß Johann Baptist sätzen „Stadtsch. AV Ratsschreiber“ oder nur und der Schramberger Stadtschultheiß Eugen Marx, der dieses Amt seit 1852 bekleidete, am Amtverweser bzw. der Abkürzung, zuletzt in der Ritter konnten jeweils 1771 Wählerstimmen auf „Samstag Mittag 1 Uhr unerwartet rasch infolge Sitzung am 20. Dezember 1887. Erst in den bei- sich vereinen, die weiteren Kandidaten lagen eines Schlaganfalls verschieden“ war (Anm.: den Protokollen des Stiftungs- und des Ge- jeder mit mehr als 1000 Stimmen weniger da- 22. Oktober 1887), wurde Ratsschreiber Edwin meinderats vom 28. Dezember 1887 wird Ed- hinter. Aufgrund der Stimmengleichheit musste Glükher vom Königl. Oberamt bereits am Mon- win Glükher als Stadtschultheiß geführt. eine Neuwahl entscheiden, obwohl Eugen Rit- tag, 24. Oktober 1897, zum „Amtsverweser des Bereits vor Marx’ Tod finden sich Signaturen mit ter seine Bewerbung nun zurückzog. Die Neu- Stadtschultheißenamtes“ (2) bestellt und die er- „Ratsschreiber Glükher“ in den Büchern, diese wahl wurde auf den 20. Januar 1924 festgelegt. forderliche Stadtschultheißenwahl auf Diens- Tätigkeit führte er seit Juni 1886 aus. „In Folge (10) tag, 29. November, festgelegt. Wahlberechtigt seiner Ernennung zum Stadtschultheißen legt In der ersten Stadtratssitzung nach dieser Wahl waren nur „diejenigen männlichen Bürger, wel- Ratsschreiber Glükher sein Amt nieder“ und wurde auf Vorschlag von Lorenz Bock die che im Gemeindebezirk wohnen, das 25. Le- aus selbigen Grund „ist die Ratsschreiberstelle Amtszeit von Edwin Glükher vom 15. auf den bensjahr zurückgelegt haben und daselbst neu zu besetzen.“ (6) 22. Dezember, bei Weiterzahlung seines Ge- Steuern aus einem der Besteuerung dieser Ge- Am 28. Dezember 1887 wurde Edwin Glükher halts aus der Stadtkasse, verlängert. (11) meinde unterworfenen Vermögen oder Einkom- durch Oberamtmann Leipprand in seinem neu- Die Sitzung der Verwaltungsabteilung vom 18. men oder wenigstens Wohnsteuer entrichten ... en Amt vereidigt und hat erstmals an diesem Dezember 1923 war die letzte Sitzung über- Zur Giltigkeit der Wahl wird erfordert, dass we- 28. Dezember ein Protokoll mit Stadtschultheiß haupt, an der Edwin Glükher teilnahm. Hier- nigstens zwei Dritteile sämtlicher Stimmberech- unterschrieben. Seine Königl. Hoheit Prinz Wil- nach, am 28. Dezember, im ersten Protokoll tigten ihre Stimme abgegeben haben“. Diese helm hatte „Im Vollmachtsnamen Seiner Königl. nach Glükhers verlängertem Amtsende am 22. Ausschreibung war im Namen des Gemeinde- Majestät ... [ ... ] ... den Ratsschreiber u. zeitwei- Dezember, ist „Stv. Bock“ der Erstgenannte in rates von „Stadtschultheißenamts=Verweser ligen StadtschAmtsVerw. Glükher zum Stadt- der Anwesenheitsliste. Er zeichnete auch als Ratsschreiber Glükher“ unterzeichnet. Marx` schultheißen der hiesigen Gemeinde“ bereits Erster mit „Amtsverweser Bock“ das Protokoll Unterschrift unter dem Protokoll seiner letzten am 19. Dezember ernannt. (7) gegen. Im Weiteren sind die Nennungen Stell- Sitzung, an der er teilnahm, wurde mit einem Nun kann über das offensichtlich fehlerhafte vertreter und Amtsverweser, sowie deren Kür- Kruckenkreuz und dem Sterbedatum mit Blei- Antrittsjahr auf der Tafel gemutmaßt werden. zel Stv. und AV bzw. A.V. zu finden. Die Ge- stift versehen. (3) Vielleicht ein falscher Übertrag der Jahreszahl meinderatsprotokolle 1923 enden am 14. De- Edwin Glükher selbst erklärte sich erst sechs auf dem Auftragsschein für die Tafel. Eventuell zember, die Bauprotokolle am 12. Dezember Tage vor der Wahl, am 23. November, auf eine liegt der Fehler auch beim Glockengießer, der letztmalig mit Glükhers Anwesenheit und Unter- schriften, und beginnen Anfang 1924 mit den Weikersheim geboren und verstarb am 19. Fe- Namensnennungen und Unterschriften Bocks. bruar 1946 in Rottweil. (12) Nachfolgend wurden in der SBZ und dem Anmerkungen: Schwarzwälder Volksfreund (SVF) Ankündi- (1) Wie man einst in Rottweil den Schultheiß gewählt hat (oh- gungen und Mitteilungen mit „A.=V. Bock und ne Angabe des Verfassers) in RHbl. 3. Jg. (1923), Nr. 23, S. Stadtschultheißenamt Rottweil A.=V. Bock“ so- 1, Brockhaus 1992, Wikipedia, Adressbuch von Rottweil wie „A. V. Bertsch Stv.“ und „Stadtschultheißen- 1979. Der Schultheißenweg ist ein asphaltierter Fußweg, die amt Stv. Bertsch“ gezeichnet. (13) Verlängerung der Vogtstraße, und verbindet gegenüber der Aus den Gemeinderatsprotokollen geht nicht Kastellstraße die Heerstraße mit Auf dem Wall. hervor, weshalb der o.g. Neuwahltermin nicht (2) SBZ 167, Mo, 24. Oktober 1887 Todesanzeige der Witwe stattfand, lediglich ein paar Tage später der Wilhelmine Marx, geb. Deibelen. SBZ 168, Mi, 26. Oktober Wunsch, die Stadtschultheißenwahl möglichst 1887, wohingegen das Ratsprotokoll Glükher erst am 25. Ok- bald vorzunehmen. Der nun auf 30. März 1924 tober § 318 nennt. festgesetzte Termin wurde auf Antrag der Ver- (3) SBZ 175, 7. November 1887 und Wahlausschreibung u. a. waltungsabteilung auf den „13. April ds. Js.“ SBZ 182, 20. November 1887, GemProtokoll 21. Oktober verlegt. (14) 1887. An diesem Tag fand die Neuwahl zwischen Fritz (4) SBZ 185, Fr, 25. November 1887 und SBZ 188, 28. No- Hirzel und dem neuen Kandidaten Regierungs- vember 1887. rat Josef Abrell aus Stuttgart statt, nachdem be- (5) Nimmt man bei den Ergebnissen der Volkszählungen vom reits zwei weitere neue Kandidaten abgesprun- 01. Dezember 1880 (6047) und 1. Dezember 1900 (7968) gen waren. Bei dieser Wahl, ähnlich der im De- einen linearen Bevölkerungszuwachs an, dann lässt sich in zember, lag mit 6034 Wahlberechtigten bei et- Edwin Glükher auf einem Ölbild von Otto einer Grafik die Einwohnerzahl von knapp 6700 für Ende wa 10 470 Einwohnern (15) der prozentuale Schwarz im Ratssaal des Alten Rathauses in 1887 daraus ablesen. Anteil der Wahlberechtigten fast sechs Mal hö- Rottweil. Foto: Rauschert (6) SBZ 190, Fr, 2. Dezember 1887, W. Hecht: Rottweiler Bür- her als bei Glükhers Wahl 1887, was auf die germeister und Bürgermeisterwahlen seit 1802, in RHbl. 45. Herabsetzung des Wahlalters von 25 auf 20 umfang von Glükhers Wirken in Rottweil, als Jg. (1984), Nr. 6, S. 3. nennt nicht 535 gültige, sondern 545 Jahre und das 1919 eingeführten Frauenwahl- Ratsschreiber ab Juni 1886 und der nachlau- abgegebene Wahlzettel, von denen auf zehn ungültigen recht zurückzuführen ist. Von 5061 gültigen fenden Unterstützung bis 1924, darlegen und ebenfalls Glükhers Name zu lesen war. SBZ 194, Mi. 7. De- Stimmen fielen 3022 auf Abrell und 2039 auf somit die abweichenden Jahreszahlen auf dem zember 1887, und SBZ 204, Mi. 21. Dezember 1887. Stadt- Hirzel. Bis zur Amtseinführung und Vereidigung Stein erklären. ratsprotokoll von 1887 und 28. Dezember 1887 § 392. Stif- Abrells am 17. Mai 1924 führte Lorenz Bock als Im Nachruf in der Schwarzwälder Post, „der mit tungsprotokoll 28. Dezember 1923 § 133, Protokolle Oktober Stellvertreter die Amtsgeschäfte weiter. Josef mageren 21 Zeilen gewürdigt wurde“ – man bis Dezember 1887. Abrell trug anfangs die Bezeichnung Stadt- kann das Artikelchen mit einem gefalteten Fünf- (7) SBZ 209, Fr. 30. Dezember 1887, Ratsprotokoll 28. De- schultheiß, ab 1930 Bürgermeister. Er war bis Euro-Schein abdecken, was 1946 auch eine zember 1887 § 391. 28. Februar 1943 im Amt. Lorenz Bock, nach Frage des Papierbedarfs bzw. des Papierman- (8) https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/ dem in Rottweil ebenfalls eine Straße benannt gels war –, ist zu lesen, dass Glükher 1886 er- FZ4H2ZYNR46YHSTAS2SACRPP7K7RAJM4 ist, war von Juli 1947 bis August 1948 Staats- folgreich aus der Stadtvorstandswahl hervor- Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigma- präsident der Landesregierung von Württem- ging und bis 1924 die Geschicke der Stadt leite- ringen, Wü 65/30 T 2-4 Nr. 1712. berg-Hohenzollern. (16) te, sowie dass eine Rottweiler Straße nach ihm (9) Schwarzwälder Bote Nr. 256, 4. November 1980 Rottwei- „Zugleich wird bescheinigt, dass Stadtschult- benannt wurde. Hier hat der Schreiber wohl in ler Ehrenbürger (V) Edwin Glükher, Stadtratsprotokoll 14. heiss Glükher sein Gehalt bis 22. Dezember Ermangelung der Zugänglichkeit der Archive September 1923 § 347, 9. Oktober 1923 § 393, 23. Novem- aus der Stadtkasse erhält und dann weder sein aufgrund der französischen Militärbesatzung le- ber 1923 § 474 und 30. November 1923 § 478. Hauptamt versieht, noch ein Nebenamt beklei- diglich die Daten des Gedenksteins abge- (10) Gemeinderatsprotokoll 19. Oktober 1923 § 417, W. det. Doch ist nicht ausgeschlossen, dass er als schrieben und in Unkenntnis der Sachlage das Hecht: Rottweiler Bürgermeister und Bürgermeisterwahlen zweiter Ersatzmann des stv. Stadtvorstands wenige Meter entfernte Straßenschild entspre- seit 1802 in RHbl. 45. Jg. (1984), Nr. 6, S. 3, GemProtokoll 14. noch gegen Bezahlung Dienste leistet, solange chend interpretiert. (18) Oktober 1923 § 493. sein Nachfolger noch nicht gewählt ist und sein Über den Gedenkstein selbst findet man in Be- (11) Stadtratsprotokoll 14. Dezember 1923, § 494. Amte angetreten hat.“ Nun lässt dieser Vermerk zug auf das darauf genannte Jahr 1925 in den (12) Protokolle der genannten Jahrgänge. § 731 im Gemeinderatsprotokoll vom 18. De- Protokollen sehr wenig, in der SBZ und SVF (13) u.a. SBZ 81, Do. 3. April 1924, und SBZ 88, 11. April zember 1923 einen größeren Interpretations- von 1925 nichts. Das Stadtbauamt wurde im 1924. spielraum offen, der das Jahr 1924 auf der Ge- Februar 1924 beauftragt, Angebote für „einen in (14) GemProtokolle 28. Januar 1924 § 20, 22. Februar 1924 denktafel erklären könnte, aber bis auf einige der Glükheranlage aufzustellenden Findling“ § 48 und 12. März 1924 § 55. wenige namentliche Nennungen (in Abwesen- einzuholen und Stadtbaumeister Albert Maier (15) Nimmt man bei den Ergebnissen der Volkszählungen heit) als Stadtschultheiß a. D. und Alt-Stadt- sollte eines dieser Angebote bei den Kies- und vom 1. Dezember 1910 (9644) und 16. Juni 1925 (10 556) schultheiß, u. a. bei der Wahl zum Nachlass- Sandwerken Waldsee besichtigen und über einen linearen Bevölkerungszuwachs an, dann lässt sich in richter, ist Edwin Glükher seit seiner letzten Teil- den Preis verhandeln. Die im Jahresbaukosten- einer Grafik die Einwohnerzahl von knapp 10 500 für Mitte nahme vor Weihnachten 1923 in keinem späte- voranschlag 1924 eingestellten 200 Mark wür- 1924 ablesen. ren Protokoll des Gemeinderats, des Ver- den zur Aufstellung nicht ausreichen, und im (16) Gemeinderatsprotokoll 15. April 1924 § 93, SBZ 90, Mo, waltungsrats oder der Bauabteilung bis zur März 1925 wurden weitere 100 Mark geneh- 14. April 1924 nennt 5087 gültige Stimmen, W. Hecht: Rott- Amtseinführung von Josef Abrell als Anwesen- migt. Man beschloss im Mai 1925, „den Glük- weiler Bürgermeister und Bürgermeisterwahlen seit 1802 in der oder mit Unterschrift zu finden. herstein in den Edwin Glükheranlagen“ (wo RHbl. 45. Jg. (1984), Nr. 6, S. 3., Ratsprotokoll 17. Mai 1924 § heute das Landratsamt steht) nicht in der Mitte 135 Verpflichtung und Einsetzung durch Oberamtsvorstand Bis 1924 tätig der Anlagen, sondern an einem anderen geeig- Oberamtmann Gustav Regelmann, dem Vater von Dr. Ulrich neten Platz aufzustellen. (19) Über die Aufstel- Regelmann, Rottweiler Bürgermeister 1965-85 (ab 1970 Tatsächlich stehen aber zwei der Namensnen- lung, dem Datum auf dem Gedenkstein zu Fol- Oberbürgermeister, aufgrund der Überschreitung der 20 000- nungen mit Tätigkeiten für die Stadt und den ge 1925, und den genauen Ort lässt sich in den Einwohnermarke wurde Rottweil am 1. Juli 1970 zur Großen Gemeinderat in Verbindung. Im Januar 1924, Protokollen und den Tageszeitungen ebenfalls Kreisstadt). Stadtarchiv Rottweil. während eines 19-tägigen Erholungsurlaubs nichts finden. Dagegen geht aus den Protokol- (17) Verwaltungsprotokoll 8. Januar 1924 § 758, 5. Mai 1924 des Stadtschultheißenamts-Sekretärs Her- len des Gemeinderats und des Technischen § 995. mann, wurde Edwin Glükher unter Titulierung Ausschusses von 1958 bis 1960 hervor, dass (18) Schwarzwälder Bote Nr. 256, 4. November 1980, Rott- als Stadtschultheiß ersucht, die Einleitung und der Stein im Rahmen des Ortsbauplanes „Auf weiler Ehrenbürger (V) Edwin Glükher, Schwarzwälder Post Überwachung der Geschäftsführung zu über- der Breite“ von dort weg auf Vorschlag von Nr. 6, Di, 26. Februar 1946. nehmen. Des Weiteren vertrat „Stadtschult- Stadtbaumeister Brendle an seinen jetzigen (19) Bauabteilungsprotokoll 29. Februar 1924 § 647, 19. heiss a. D. Glükher“ im Mai 1924 die Stadt bei Standort im „unteren Teil der Stadtgrabenanla- März 1924 § 653, 30. März 1925 § 74, 27. Mai 1925 § 145. der Verpachtung von Grundstücken auf der Ge- ge gegenüber der Trafostation ... mit der An- (20) Protokolle Technischer Ausschuss 13. November 1958 § markung . (17) schriftseite gegen die Hochmaiengasse“ ver- 0591, 4. Mai 1959 § 0327, 13. Mai 1959 § 38, 18. Oktober Nun kann man, ungeachtet der Amtszeit als setzt wurde. (20) 1960 § 120, Gemeinderatsprotokoll 11. November 1960 § Stadtvorstand von 1887 bis 1923, den Gesamt- Edwin Glükher wurde am 18. Oktober 1856 in 167.