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15. Ausgabe, Oktober 2017

ergänzt mit einem Blick auf die Erinne- rungskultur im Muse- um Altes Zeughaus. Beute, Abenteuerlust und Streit Die für die achtörtige er- folgreichen Burgun- derkriege in den Jahren 1474 bis 1477 gegen König Karl den Kühnen zeigten auf, dass die verbündeten Städte und Länderorte militä- risch immer mächtiger wurden, was dazu führte, dass europäische Niklaus von Flüe, das Stanser Ver- Mächte gerne Schweizer als Söldner rekru- kommnis und der Stand Solothurn tierten. Die grosse Burgunderbeute brachte Urban Fink-Wagner, Aktuar Verein Freunde Muse- Reichtum in die eidgenössischen Orte, aber um Altes Zeughaus auch Neid und Streit. Die wirtschaftliche Im grossen Gedenkjahr Niklaus von Flüe Macht und die militärischen Erfolge der 1417–2017, das auch in Vorträgen, Konzer- Städte, vor allem Berns, verschoben dabei ten und Veranstaltungen im Kanton Solo- massiv das Kräftegleichgewicht zwischen thurn Niederschlag findet, lohnt sich be- Städten und Länderorten. Freiburg und sonders ein Blick auf das Stanser Ver- Solothurn, die sich an den Burgunderkrie- kommnis von 1481, das dem Stand Solo- gen beteiligten, wünschten ausserdem die thurn der Beitritt zur schweizerischen Eid- Aufnahme in die Eidgenossenschaft. Die genossenschaft ermöglicht hat. Hier soll in Länderorte wehrten sich dagegen, da sie kurzen Worten der komplizierte Weg bis die Übermacht der Städte fürchteten und zum Abschluss des Verkommnisses und die Gegenseite nicht noch stärken wollten. eines zweiten Vertrags, der Solothurn und Der Unmut äusserte sich in den Länderor- Freiburg im Üechtland als nicht vollberech- ten in parastaatlichen Revolten und Raub- tigte Mitglieder die Aufnahme in die die zügen gegen die Städte. 1477, im Jahr des Eidgenossenschaft nachgezeichnet werden, berüchtigten Saubannerzuges, verschärfte

~ 1 ~ sich die Krise durch den Abschluss des Rechtsweg zu vermeiden, auf Extremforde- ewigen Burgrechts der eidgenössischen rungen zu verzichten und Kompromisse Städte Zürich, Bern und Luzern, in das auch einzugehen. Der Kompromiss, Solothurn Solothurn und Freiburg einbezogen wurde. und Freiburg nicht als vollberechtigte Orte Die Länderorte fühlten sich vor allem in die Eidgenossenschaft aufzunehmen, durch Luzern übergangen, das gemäss dem dürfte schliesslich den Durchbruch ermög- Waldstätterbund von 1332 ihr Einver- licht haben. Klar ist jedenfalls, dass Bruder ständnis hätte einholen müssen. Klaus offiziell als Stifter des Friedens aner- 1478 schickten die Luzerner mehrmals kannt wurde. Der neben dem Ranfteremi- eine offizielle Delegation zu Bruder Klaus, ten wichtigste Mediator, der Solothurner denn der Ranftheilige war über die Län- Stadtschreiber Hans vom Staal, brachte es derorte hinaus Vermittler. Zwar gelang es im Bericht an die Stadt Mühlhausen poin- Bruder Klaus noch nicht, eine Einigung tiert und nicht unbescheiden folgender- zwischen Städte- und Länderorten herbei- massen auf den Punkt: „Brueder Klaus hat zuführen, er war aber seit Beginn des Kon- wol gewürkt und ich wol gehandelt: es ist flikts involviert und galt auch für die Län- gross fröud in allem land mit fröud lüten derorte als Vertrauensperson. Der und singen der einhelligkeit.“ Und Solo- Amstaldenhandel, eine von un- thurn schenkte dem Friedensstifter zwan- terstützte Revolte der Entlebucher gegen zig Gulden, welche für die Ranft- die Stadt Luzern, verschärfte 1478 die Priesterstiftung verwendet wurden. Spannungen zwischen Luzern und den in- neren Orten. Mehrere Versuche, ein Das Stanser Verkommnis im Museum Schiedsgericht einzurichten und entschei- Altes Zeughaus den zu lassen, verliefen ergebnislos, da 1755 berichtete der englische Historiker man sich über dessen Zusammensetzung Edward Gibbon, dass im Solothurner Zeug- nicht einigen konnte. haus eine Szenerie mit den Vertretern der dreizehn Orte mit Schreiber und Boten zu Die Vermittlung des Ranfteremiten sehen war; eine Tagsatzungsdarstellung, Mehrere Verhandlungen im Jahre 1481 die vielleicht nach 1729 im Nachgang zur waren unter Einbezug von Bruder Klaus, ersten Tagsatzung in Solothurn aufgestellt der von Luzern als Entgelt einen Rock ge- worden war. 1845 stellte der Disteli- schenkt erhielt, auf eine gütliche Einigung Schüler Joseph Pfluger am gleichen und ausgerichtet. Er hatte schliesslich auf die auch heutigen Ort die Stanser Tagsatzung Beschlüsse der Tagsatzung vom 25./30. nach, nun aber mit insgesamt 26 Figuren. November 1481 in und erst recht auf den 22. Dezem- ber 1481 so bestimmenden Einfluss, dass der Abschluss des Stanser Verkommnisses und die Bundesverträge mit Solothurn und Freiburg mög- lich wurden. Die inhaltlich un- bekannten Ratschläge des in Stans nicht persönlich anwe- senden Ranfteremiten wurden dabei durch den Stanser Pfar- rer und Priesterfreund Heimo Amgrund überbracht. Es kann nur vermutet werden, dass Bruder Klaus den verfeindeten Parteien dazu riet, den

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Und sogar Bruder Klaus war und ist nun te, gingen die neapolitanischen Truppen – anwesend, was nicht der historischen zusammen mit Schweizer Regimenten – Wirklichkeit entspricht. brutal gegen die Aufständischen vor. Spannend ist, dass die Szenerie von Unter den an den Kämpfen in Neapel be- 1845, die zu Frieden und Einheit mahnen teiligten Eidgenossen waren auch Solo- will, im Jahr des ersten Freischarenzuges thurner. Damals standen vier Schweizerre- aufgestellt wurde. In einer Zeit der Krise gimente im Dienste Neapels. Das zweite und des Umbruchs also, wo die bisherige Schweizerregiment war im Jahr 1825 Ordnung infrage gestellt wurde und der durch eine Kapitulation von Freiburg und Schweizer Staatenbund kurz vor einem Solothurn mit König Franz I. zu Stande ge- Bürgerkrieg stand. Der 1848 gegründete kommen. 1848, im Jahr des Aufstandes, Bundesstaat brachte nach Jahren schliess- wurde das Regiment von einem Solothur- lich das, was das Stanser Verkommnis nach ner angeführt. Viktor Brunner 1481 wenigstens für kurze Zeit bis zur Re- (*1801 †1871) befehligte das Regiment als formation garantieren konnte: Einheit und Oberst von 1847 bis 1849. Frieden. Im Rahmen des Historischen Vereins des Kantons Solothurn hält Urban Fink-Wagner am Donnerstag, 30. November 2017, um 19.30 Uhr im Museum Altes Zeughaus einen Vortrag über „Niklaus von Flüe und der Kanton Solothurn“. Herzliche Einladung!

Viktor Brunner. Lithographie, Zeichnung von Luigi Rocco, Zum Verbot der Fremden Dienste Druck von A. Ledoux. (MAZ 19817) Claudia Moritzi, Co-Leiterin Museum Altes Zeug- haus Solothurn Die Beteiligung des Schweizer Regimente bei der Niederschlagung des Volksaufstan- 1927 ging ein langes Kapitel der Schwei- des führte in der Schweiz zu kontroversen zer Geschichte zu Ende: Mit der Revision Debatten. Die Liberalen meinten, die Sold- des Militärstrafgesetzes wurde der Eintritt dienste seien mit den Ideen der Aufklärung in fremden Militärdienst definitiv verboten unvereinbar. Sie sahen einen Widerspruch (Artikel 94). Dem Verbot war eine Reihe zur Neutralität und eine Gefahr für die Ehre von Beschlüssen und Gesetzen vorherge- der Schweiz. Andere hingegen rühmten die gangen, die seit der Gründung des Bundes- Treue und das Pflichtbewusstsein der staates 1848 zuerst die Anwerbung und Söldner, welche ihrer Ansicht nach wiede- später den Eintritt in Fremde Dienste zu- rum die Ehre der Schweiz bewahrten. nehmend eingeschränkt hatten. Diese gin- gen mit einer immer vehementeren Kritik des Soldwesens im 19. Jahrhundert einher, in deren Mittelpunkt die Schweizerregi- mente in neapolitanischen Diensten stan- den. Die Vorfälle in Neapel So löste 1848 die Beteiligung von eidge- nössischen Söldnern an der Niederschla- Hauptmannsuniform von Viktor Brunner in der Sonder- gung eines Volksaufstandes in Neapel in ausstellung «In aller Herren Länder». (MAZ 3974) der Schweiz Empörung aus. Die neapolita- Die Obersten der Schweizerregimente nische Bevölkerung hatte die Umwandlung rechtfertigen ihr Vorgehen in einer Vertei- der absoluten in eine konstitutionelle Mo- digungsschrift. Viktor Brunner reiste in die narchie gefordert. Als der Konflikt eskalier- ~ 3 ~

Schweiz und legte den Regierungen die Einer, der die Auflösung der Schweizer Sicht der Regimentsführung dar. Das Par- Regimente in Neapel 1859 hautnah miter- lament aber forderte den Bundesrat 1849 lebte, war der Solothurner Eduard Franz auf, Gespräche zur Auflösung der Soldver- Tugginer (*1819 †1892). Als Grossrichter träge aufzunehmen. Es beschloss überdies im zweiten Regiment verbrachte er 16 Jah- ein Verbot der Anwerbung für Fremde re in Neapel und Umgebung und bedauerte Dienste, jedoch ohne sie unter Strafe zu die Auflösung desselben zutiefst: „Ich stellen. Der Eintritt in Fremde Dienste war konnte mich kaum der Tränen enthalten, nach wie vor erlaubt. Zwei Jahre später als die Reihe der Zahlung an mich kam, wurde eine Strafe für die Anwerbung für beim Gedanken, in so kurzer Zeit dieses fremde Kriegsdienste von „Leuten, die auf schöne Regiment auf einmal in Rauch ver- den eidgenössischen oder kantonalen flogen zu sehen!“2 Mannschaftsverzeichnissen“1 standen, ein- geführt. 1853 wurde dieses Verbot auf alle Das endgültige Verbot Schweizer ausgeweitet. Erst das 1927 überarbeitete Militärstraf- gesetz verbot die Fremden Dienste dann Die Auflösung der Regimente aber vollumfänglich. Doch auch im 20. und Die Schweizerregimente in Neapel blie- 21. Jahrhundert zogen Schweizer – und ben nach den Ereignissen von 1848 noch einige Schweizerinnen – in „fremde“ Krie- elf Jahre im Dienst. 1859 kam es zu einer ge, und dies aus verschiedenen Gründen. So Meuterei, weil der Bundesrat die Entfer- traten bis heute zwischen 30‘000 und nung aller nationalen und kantonalen Ho- 40‘000 Schweizer in die französischen heitszeichen von den Fahnen der Schwei- Fremdenlegion ein. Die 1831 – nach dem zer Truppen angeordnet hatte. Dagegen Ende der Solddienste für Frankreich – ge- wehrten sich einige der Söldner. Es war gründete „légion étrangère“ war in den dieser Vorfall, welcher die Schweiz Anfangsjahren quasi ein Auffangbecken für schlussendlich veranlasste, mit dem Bun- arbeitslos gewordene Söldner. Als Legionä- desgesetz von 1859 den Eintritt in Trup- re kämpften Schweizer in den Kolonial- pen, die nicht als Nationaltruppen des be- kriegen Frankreichs, etwa im Indochina- treffenden Staates anzusehen waren, zu krieg (1946–1954) oder im Algerienkrieg verbieten, bzw. nur noch mit Bewilligung (1954–1962). Schweizerinnen und Schwei- des Bundesrates zu erlauben. Der Eintritt zer nahmen aber auch als Freiwillige auf in nationale Truppen war aber nach wie Seiten der Republik am Spanischen Bür- vor erlaubt. Im selben Jahr liefen die Kapi- gerkrieg teil, einige wenige kämpften auf tulationen mit Neapel aus – und einen Mo- der Gegenseite für Franco. Es gab Schwei- nat nach Annahme des Gesetzes entliess zer in der Wehrmacht und der Waffen SS Franz II. seine Schweizer Söldner. im Zweiten Weltkrieg. Brandaktuell sind die Fälle von Schweizer und Schweizerin- nen, die in den Dschihad ziehen oder nach Syrien reisen, um sich dem Kampf gegen den Islamischen Staat anzuschliessen. Ungeachtet ihrer Motive: Artikel 94 des Militärstrafgesetzes wird auf alle ange- wendet, die in fremde Militärdienste ein- treten. Verstösse werden mit Freiheitstra- fen von bis zu drei Jahren oder Geldstrafen Porträt von Grossrichter Eduard Franz Tugginer, Litho- geahndet. Während die Spanienfreiwilligen graphie, Zeichnung von P.F. Gerhardt, Druck von Richter. seit 2009 rehabilitiert sind, wurden zwi- (MAZ 19824)

2 Zitiert nach: Albert Maag, Geschichte der Schwei- 1 Bundesgesetz über die Strafrechtspflege für die zer Truppen in neapolitanischen Diensten, 1825- eidgenössischen Truppen (vom 27. August 1851). 1861, S. 465f. ~ 4 ~

Uniform und Säbel von Eduard Franz Tugginer in der Sonderausstellung. Auf dem Griffbügel des Säbels ist das Wappen der Familie Tugginer eingraviert. Der Säbel weist eine für das neapolitanische Modell typische Knaufkappe in Form eines be- haarten Drachen- oder Wolfskopfs auf. (MAZ 1006, MAZ 427) schen 2000 und 2014 im Schnitt jährlich Leser dieser Zeilen, die noch nicht Mitglie- zwei Personen aufgrund des besagten Arti- der sind, laden wir herzlich ein, sich via kels verurteilt. unsere Website www.freunde-maz.ch über uns zu informieren und sich anzumelden. Viel Betrieb im und um das MAZ mhs Geschichte wiederholt sich doch Peter Brotschi, der Grenchner Aviatik- Grosse Worte journalist, stellte als eines unserer Mitglie- habe ich, der der in seinem Festvortrag zum 30-jährigen Züghuusjoggeli, Bestehen des Vereins einige Kapitel aus der in der Wiederer- Geschichte eidgenössischer Flugzeugbe- öffnungsausgabe schaffungen vor. Seine Feststellung, die der Zeughaus- Schweizer Luftwaffe sei vor 100 Jahren post von Mitte schlecht gerüstet gewesen, wäre schon eu- Juni 2016 ge- phemisch: „Ohne private Flugzeuge hätte spuckt. Ob das es nichts gegeben“, stellte er klar. dazu geführt hat, dass man mich im Februar die- ses Jahres verbrannte? Nun – ich bin nicht einem eigentlichen Autodafé zum Opfer gefallen, sondern nur den Bööggiers der Narrenzunft Honolulu zu Solothurn: Sie verbrannten mich am 1. März als Böögg auf dem Marktplatz. Die Figur war nicht wirk- lich ich, aber das Haus darunter erkannten alle als das Museum Altes Zeughaus – und Brotschi umschrieb verschiedene Anläu- das ist wichtig. Jede Aufmerksamkeit tut fe von Jagd- oder Kampfflugzeug- dem Museum und unserem Verein der Beschaffungen; sie blieben die letzten 100 Freunde des MAZ gut. Klappern gehört zum Jahre technisch wie politisch äusserst hei- Geschäft – obwohl im letzten Jahr vieles kel, also: nichts Neues unter helvetischer gelaufen ist, von dem aus Sicht des Vereins Sonne. Dann wand er dem Balsthaler Kon- hier berichtet sei. strukteur August Häfeli ein Kränzchen, der Rege Teilnahme an Veranstaltungen vor 100 Jahren in Thun gute Fluggeräte zu entwickeln begann. Er werde zu wenig ge- Werbung war denn auch ein wichtiges schätzt und sei nicht einmal auf dem Flie- Thema der Generalversammlung. Auch gerdenkmal beim Konzertsaal aufgeführt. wenn wir durch unsere Aktion an den Wie- Er fragt sich, ob diesem Solothurner Pio- dereröffnungstagen des MAZ etliche neue nier nicht eine Sonderschau im MAZ zu Mitglieder gewinnen konnten, muss der widmen wäre. Bestand weiter erhöht werden. Dies ist ein Im Weiteren stellte der Festredner die ständiges Ziel, und alle Vereinsmitglieder Dewoitine vor, die wieder in ihre alte Hei- sind aufgerufen, weitere zu begeistern. Die

~ 5 ~ mat, den Flughafen Grenchen, zurückge- schaft angeschafft worden und stammen kehrt ist. vorwiegend aus dem 17. (Spiesse, Halbar- Im Rahmen sei- ten) und 18. Jahrhundert (Paradewaffen, ner Zielsetzung, das Behelfswaffen). Einige wenige Stücke, vor- Museum da zu un- wiegend Halbarten, sind ins 16. Jahrhun- terstützen, wo die dert zu datieren, eine schier unendliche Mittel fehlen, über- Formenvielfalt zeichnet sie aus. gab der Verein am Claudia Moritzi, Co-Museumsleiterin 3.12.2016 dem MAZ stellte nach den Vorträgen jeweils die ent- eine Steinschloss- sprechenden Sammlungsteile mit speziel- Doppelflinte des len Informationen näher vor. Solothurner Büch- senmachers Martin Die Freunde des MAZ im Untergrund Ruoff als Leihgabe. Nach Renovation und Neugestaltung des Der Historiker Rudolf Beglinger, auch er MAZ hat der Vorstand des Vereins be- Vereinsmitglied, gab zuerst einen Über- schlossen, seine Aktivitäten auf das Umfeld blick über Zündmechanismen bei Feuer- auszudehnen und den Schanzen sowie dem waffen. Sodann stellte er das doppelläufige solothurnischen Wehrwesen zurzeit des Gewehr vor, das Martin Ruoff um 1823 in Patriziats grössere Aufmerksamkeit zu Solothurn produzierte. Er verwendete dazu schenken. Roland Beck, promovierter His- wie die meisten Schweizer Büchsenmacher toriker und Vorstandsmitglied führte bei Rohläufe aus Liège. Es sind 96,2 cm lange unserer Veranstaltung „Schutz und Vertei- dünnwandige Rundläufe mit dem Kaliber 15,5 Millimeter, die mit Ätzdamast verziert sind. Die Flinte weist einen Halbschaft aus Wurzelmaserholz auf sowie zwei Lade- stockröhrchen und wiegt 3,26 Kilogramm. Endlich eine Solothurner Halbarte Das Museum Altes Zeughaus (MAZ) zählt in seinem Sammlungs- bereich „Stangenwaf- fen“ knapp 500 Objek- digung der Ambassadorenstadt“ in die te. Dazu gehören unge- Entwicklung der Verteidigungstechnik seit fähr 200 Halbarten, bis dem Aufkommen des Schiesspulvers ein. zum 8. April 2017 je- Anschliessend besuchten die 40 Teil- doch war keine mit So- nehmenden die Fundamentreste der Basti- lothurner Prägestempel on im Parkhaus. Anschliessend stellte Vor- darunter. An diesem standsmitglied Marie-Christine Egger die Samstag übergab der Verein der Freunde Unbill der einfachen Bevölkerung während des MAZ dem Museum eine solche Helle- der Schanzenbauzeit dar. Dann bestiegen barde. die Teilnehmenden die St. Ursen-Bastion, Stefan Mäder stellte die Hauptwaffe des wo Urs Bertschinger (Bauforscher beim Kerns der eidgenössischen Geviert- oder Kanton) den Stand der Forschungen dar- Gewalthaufen vor, die ab dem 15. Jahrhun- legte. Ein Blick in den so genannten Ma- dert von Langspiessen gedeckt wurden. Die jorsgang, der von der Schanze hinunter Objekte des MAZ sind in der Zeit nach der zum Niederwall führt. beschloss die Besich- kriegerischen Hochblüte der Eidgenossen- tigung.

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