Staatskanzlei Staatsarchiv

Die Geschichte des Kantons Überblick und Bibliografie

Kanton Nidwalden Staatsarchiv Stansstaderstrasse 54, Postfach 1251 6371 Telefon +41 41 618 51 51 [email protected] www.staatsarchiv.nw.ch

Inhalt

1. Historischer Überblick...... 3

1.1 Frühgeschichte und Altertum ...... 3 1.1.1 Die ersten menschlichen Spuren ...... 3 1.1.2 Römische Zeit ...... 3

1.2 Mittelalter ...... 3 1.2.1 Einwanderung der Alemannen ...... 3 1.2.2 Landesausbau im Hochmittelalter ...... 3 1.2.3 Landwirtschaft im Hoch- und Spätmittelalter ...... 4 1.2.4 Entwicklung der Ürten (Genossenschaften)...... 4 1.2.5 , Ob- und Nidwalden ...... 4 1.3.6 Entstehung des Landorts Nidwalden ...... 5

1.3 Frühe Neuzeit ...... 5 1.3.1 Arnold von Winkelried – Legendenbildung und Identitätsstiftung ...... 5 1.3.2 Gegenreformation ...... 5 1.3.3 Bevölkerung, Wirtschaft und Gesellschaft bis 1800 ...... 6 1.3.4 Ancien Régime ...... 6 1.3.5 Der "Franzosenüberfall" von 1798...... 6

1.4 19. und 20. Jahrhundert ...... 7 1.4.1 Rückkehr zur alten Ordnung und neue Gedanken ...... 7 1.4.2 Nidwalden im Sonderbund und im Bundesstaat ...... 7 1.4.3 Wirtschaft und Bevölkerung bis zum Zweiten Weltkrieg ...... 7 1.4.4 Aufschwung dank Tourismus ...... 7 1.4.5 Nidwalden im Ersten Weltkrieg ...... 8 1.4.6 Der Bannalp-Streit ...... 8 1.4.7 Nidwalden im Zweiten Weltkrieg ...... 8 1.4.8 Gesellschaft und Kultur im 19. und 20. Jahrhundert ...... 9 1.4.9 Bevölkerungsentwicklung und wirtschaftlicher Wandel nach 1945 ...... 9 1.4.10 Politischer und gesellschaftlicher Wandel nach 1945 ...... 9

2. Bibliografie ...... 11

Abkürzungen ...... 11 Überblick ...... 11 Periodika ...... 11 Frühzeit, Altertum und Frühmittelalter ...... 11 Mittelalter ...... 12 Frühe Neuzeit ...... 12 19. und 20. Jahrhundert ...... 13 Namenkunde und Volkskunde ...... 14 Quelleneditionen ...... 14

1. Historischer Überblick

1.1 Frühgeschichte und Alter- 1.2 Mittelalter

tum

1.2.1 Einwanderung der Alemannen

Die Alemannen, ein germanischer Volksstamm, wan- 1.1.1 Die ersten menschlichen Spuren derten ab dem 8. Jahrhundert in das Gebiet des heuti- Die ersten Spuren menschlichen Daseins im Kantons- gen Nidwaldens ein. Anhand alemannischer Flurnamen gebiet stammen aus der Jungsteinzeit, sind also verhält- lässt sich die alemannische Landnahme im Tal und auf nismässig jung: Überreste einer Pfahlbausiedlung in den Bergen ansatzweise nachvollziehen. Zuerst liessen Kehrsiten (Stansstad) bezeugen eine Siedlungstätigkeit sich Alemannen im bereits besiedelten Gebiet in und am Vierwaldstättersee während der Zeit zwischen um die Stanser Ebene nieder, bevor sie in das Engelber- etwa 4000 und 3100 v. Chr. Eine weitere jungsteinzeit- ger Tal und auf die Alpen vorstiessen. Die Einwande- liche Dauersiedlung lässt sich bei der sogenannten rung verlief wahrscheinlich friedlich. Die Alemannen Loppburg bei Stansstad belegen. Der Platz diente auch vermischten sich mit der bereits ansässigen gallorömi- in der Spätbronzezeit (1400 – 1100 v. Chr.) als Sied- schen Bevölkerung. lungsstätte. Weitere bronzezeitliche Siedlungsplätze, die aber nicht ganzjährig genutzt wurden, sind am Reng- Bereits älter ist die Stanser Kirche, die bis in die Zeit gpass in Hergiswil und bei der Rotzburg in Ennetmoos um 600 zurückgeht, wie archäologische Befunde bewei- bekannt. Zumindest der Renggpass scheint aber bereits sen. Wann und wie weit die gallorömische Bevölkerung in der Jungsteinzeit begangen worden zu sein. christianisiert worden war, lässt sich allerdings nicht sa-

gen. Wahrscheinlich scheint aber, dass die alemanni- Aus der sogenannten La-Tène-Zeit (ca. 500 – 100 v. schen Einwanderer auf eine bereits zumindest zum Teil Chr.) stammt das Grab eines zehnjährigen Mädchens, christianisierte Bevölkerung trafen. das in Stans gefunden wurde. Dieser Fund und verein- zelte weitere Streufunde lassen eine dauernde Besied- Die Stanser Kirche blieb bis ins 10. Jahrhundert, als die lung in der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausend v. Chr. zu- Buochser Kirche gebaut wurde, die einzige im Tal. Die mindest im unteren Talbereich als wahrscheinlich er- Pfarrei umfasste wahrscheinlich das ganze heutige Kan- scheinen. Siedlungsstruktur und Lebensformen dieser tonsgebiet sowie Engelberg. keltischen Bevölkerung bleiben aber im Dunkeln.

1.2.2 Landesausbau im Hochmittelalter 1.1.2 Römische Zeit Etwa ab dem 12. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung, Aus römischer Zeit sind in Nidwalden keine Schrift- neues Ackerland und Weiden mussten gerodet wer- zeugnisse überliefert, einzig aus archäologischen Befun- den. Vor allem Adelsfamilien und Klöster aus dem Mit- den und Geländenamen lassen sich einige Kenntnisse telland und den Voralpen organisierten diesen soge- gewinnen. Das Gebiet der heutigen Kantone Ob- und nannten Landesausbau: die Adelshäuser Lenzburg, Sel- Nidwalden war spätestens seit römischer Zeit dauernd lenbüren-Regensberg, Habsburg und Brienz-Ringgen- besiedelt. Eine gallorömische Bevölkerung, also eine rö- berg-Raron, sowie die Klöster Muri und Murbach-Lu- misch-keltische Mischbevölkerung im 1. bis 3. Jahrhun- zern. Landesausbau war nicht nur eine Vergrösserung dert n. Chr. ist durch Brandgräber in Buochs und der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Ebenso wichtig Oberdorf und durch einen Gutsbetrieb (Villa) am Weg waren der Ausbau und die "Verdichtung" der Adels- zum Brünigpass in Alpnach bezeugt. herrschaften. Die Herrschaft der Adelshäuser über die

Besitzungen in Nidwalden war jedoch nur oberflächlich. Aufgrund von überlieferten Geländenamen mit kelti- Lokale Verwalter, die sogenannten Dienstadligen, han- schen und lateinischen Wurzeln kann gesagt werden, delten zwar offiziell im Auftrag der Adelsfamilien, in dass in Nidwalden zumindest das Dreieck zwischen Wirklichkeit herrschten sie jedoch recht selbstständig. Oberdorf, Buochs und Hergiswil dauerhaft besiedelt gewesen ist. Nach dem Untergang des römischen Rei- Viele der Adelsbesitzungen verschwanden wieder. Bis ches blieben die Menschen in der Gegend, wie gerade 1283 gingen die meisten Besitzungen durch Schenkun- die überlieferten Orts- und Flurnamen mit lateinischen gen, Verkauf oder Tausch an die Klöster über. Im 13. Wurzeln zeigen. Jahrhundert blieben nur die beiden Klöster Murbach- 3

Luzern und Engelberg sowie die Adelsfamilie der Habs- nahm zu und die Ürten entwickelten sich zu einer Art burger als grössere Herrschaften im Tal übrig. Die Be- Vorläufer der heutigen Gemeinden. Beispiele sind die sitzungen der Klöster waren grundherrschaftlich orga- Dorfeinungen von Buochs aus den Jahren 1399 und nisiert: Die einzelnen Bauerngüter wurden von Verwal- 1433, in denen Fragen der landwirtschaftlichen Nutzung tungszentren, den Dinghöfen, aus verwaltet. Das Klos- geregelt wurden und Bedingungen für die Aufnahme ter Murbach-Luzern hatte noch im 14. Jahrhundert ei- neuer Dorfleute formuliert wurden. Die Ürten blieben nen solchen Dinghof in Stans mit 18 abhängigen bis ins 19. Jahrhundert tragende Elemente der Staatsor- Erblehen und 30 zinspflichtigen Gütern. Das Kloster ganisation. Engelberg hatte einen etwas kleineren Dinghof in Buochs. 1.2.5 Unterwalden, Ob- und Nidwalden Bis 1999 galten Ob- und Nidwalden zusammen mit den 1.2.3 Landwirtschaft im Hoch- und Spät beiden Basel und den beiden Appenzell offiziell als mittelalter Halbkantone. Während die Entstehung der Basler und In Nidwalden wurde das Land im Hochmittelalter auf Appenzeller Halbkantone recht genau bekannt ist, kann verschiedene Arten genutzt: Alp- und Weidewirtschaft, die Entstehung Unterwaldens, bzw. Ob- und Nidwal- einfacher Ackerbau und Gartenwirtschaft. Die Land- dens, wegen der Quellenarmut im späten Mittelalter wirtschaft diente der Eigenversorgung, der Handel war nur lückenhaft nachgezeichnet werden. Sicher ist, dass gering. Eine Zelgenverfassung (genossenschaftlich gere- die Bezeichnungen Unterwalden sowie Ob- und gelte Dreifelderwirtschaft), wie sie in anderen Gegen- Nidwalden ins Spätmittelalter zurückgehen, wobei die den üblich war, konnte jedoch nicht entstehen, die un- Bezeichnung "Unterwalden" älter ist als die beiden terschiedlichen Nutzungsformen und die nur schwach Landorte Ob- und Nidwalden. ausgebildete Herrschaft standen dem entgegen. Der Name Unterwalden bedeutete ursprünglich "im Wie in anderen Alpentälern ist ab dem 14. Jahrhundert Wald gelegen" und tauchte zuerst in lateinischer Form eine Spezialisierung der Landwirtschaft zu beobachten. (inter silvas) im 12. Jahrhundert als Bezeichnung für die Grossviehhaltung und Käseproduktion wurden ausge- klösterlichen Besitzungen in der Region auf. "Unterwal- baut, bis andere Wirtschaftsformen, etwa Ackerbau, im den" als rechtstopographischer Begriff, als Bezeichnung 16. Jh. fast vollständig verschwanden. Die steigende für eine Gebietskörperschaft geht auf die Reichsvogtei Nachfrage nach Fleisch und Käse in den oberitalieni- Waldstätte, vielleicht sogar auf die Habsburger, zurück. schen Städten machte den Export von Grossvieh und 1291 kaufte König Rudolf von Habsburg die Besitzun- Käse über die Alpen lukrativ, gleichzeitig ermöglichten gen des Klosters Murbach-Luzern in den beiden Tälern sinkende Preise den Import von Getreide aus dem süd- (v. a. die grundherrlichen Rechte an den Klosterhöfen deutschen Raum. Neben Zürich stieg vor allem die Be- in Stans, Alpnach und Giswil). Zusammen mit Vogtei- deutung Luzerns als Marktplatz für Getreide. Der Wan- rechten über die lokal begüterten Klöster Engelberg, del führte aber auch zu Konflikten zwischen Gross- und Beromünster und der Obervogtei über Murbach-Lu- Kleinbauern um den knapper werdenden Weideplatz zern entstand eine Herrschaftsklammer über grosse für das Vieh. Teile beider Täler. Diese blieb aber wohl blosser An- spruch, die lokalen Dienstadligen walteten wahrschein- lich recht selbständig. Nach dem Tod des habsburgi- 1.2.4 Entwicklung der Ürten (Genossen schen Königs Albrechts bildete König Heinrich VII. schaften) 1309 aus diesen Herrschaftsrechten "Unterwalden", Der wirtschaftliche Wandel stärkte die Ürten, wie die verlieh ihm die Reichsfreiheit und schlug es zur neu ge- lokalen landwirtschaftlichen Genossenschaften in schaffenen Reichsvogtei Waldstätte. Die Reichsvogtei Nidwalden heissen. Ürten gab es bereits seit längerer übertrug er dem Grafen Werner von Homberg zur Zeit, aber erst im Verlauf des landwirtschaftlichen Verwaltung – ein Vorgehen, das gegen die Habsburger, Wandels im Spätmittelalter wuchsen sie zu Körper- die direkten Konkurrenten Heinrichs VII., gerichtet schaften, in denen sich die lokale Politik abspielte. war. Unterwalden war ursprünglich der rechtstopogra- phische Begriff für einen Teil der Reichsvogtei Wald- Genossenschaftliche Elemente sind zuerst in den Dör- stätte, es war keine autonome Gemeinde und kein fern Stans und Buochs fassbar, wo wohl auch gemein- Kanton. same Wuhrbauten (Schutzdämme) an der Engelberger Aa eine Rolle spielten. Ab dem 14. Jahrhundert, parallel Die alten Rechtsverhältnisse innerhalb der Reichsvogtei zur Spezialisierung der Landwirtschaft hin zu einer ex- Waldstätte wurden in der sich bildenden Eidgenossen- portorientierten Grossviehhaltung, traten die Ürten schaft bewahrt. Der Name Unterwalden erschien vermehrt in Erscheinung. Ihre politische Bedeutung fortan immer noch in den eidgenössischen Bündnissen, 4 obwohl Unterwalden und die Reichsvogtei nach 1330 auseinanderfielen. Die sich im Gebiet Unterwaldens Im 15. Jahrhundert konnten die Nidwaldner ihre Herr- erst formenden eidgenössischen Landorte Ob- und schaft auf Kosten des Klosters Engelberg im Titlisgebiet Nidwalden "erbten" das Stimmrecht Unterwaldens, das erweitern, und 1417 erhielten sie mit dem Blutbann das in zwei halbe Stimmen aufgeteilt wurde. Aus Nidwalden Recht, Kapitalverbrechen zu bestrafen. Dennoch blieb und waren halbe Stände und später Halbkan- die staatliche Ordnung insgesamt so schwach, dass tone geworden. Bis 1798 hatten Nidwalden und Ob- Nidwalden zur Lösung innerer Konflikte regelmässig auf walden zusammen nur eine Stimme und konnten ihre eidgenössische Schiedsgerichte angewiesen war. Erst Gesandten nur abwechslungsweise an die eidgenössi- mit der verstärken Integration in das eidgenössische sche Tagsatzung schicken. Diese Regelung führte immer Bündnisgeflecht, der Expansion ins Tessin (zusammen wieder zu mehr oder weniger heftigen Streitigkeiten mit Uri und Schwyz) und mit den französischen Sold- um die Verteilung der Bundesrechte. Solche Aufteilun- pensionen festigte sich der Landort zu Beginn des 16. gen bestehender Stimmrechte lassen sich auch bei den Jahrhunderts. späteren Trennungen in Halbkantone beobachten: Auch als die Stände Appenzell 1597 und Basel 1833 in Halbkantone aufgeteilt wurden, erbten die neu gebilde- ten Halbkantone je die Hälfte des bisherigen Stimmge- 1.3 Frühe Neuzeit wichts.

1.3.1 Arnold von Winkelried – Legendenbil-

dung und Identitätsstiftung 1.2.6 Entstehung des Landorts Nidwalden Arnold von Winkelried, der den Eidgenossen 1386 mit Nach dem Niedergang der Reichsvogtei und dem Weg- seiner Heldentat den Sieg in der Schlacht von Sempach fallen der adligen Landesherrschaft (Abzug der Habs- geschenkt haben soll, ist in zeitgenössischen Quellen burger nach Österreich) entwickelten sich die Wald- nicht belegt. Er taucht erst im 16. Jahrhundert in Hel- stätte nach 1320 selbständig weiter, in Ob- und Nid- denliedern auf. Die Forschung geht heute davon aus, walden entstanden eigenständige eidgenössische Land- dass Winkelried keine historische Person war. Der My- orte, welche sich in die sich formende Eidgenossen- thos des Schlachthelden Winkelried war dennoch sehr schaft integrierten. Ab den 1330er Jahren wuchs bedeutend. Seit dem 14. Jahrhundert war in Nidwalden Nidwalden mit der Zeit zu einer eigenständigen Herr- eine eigenständige Ordnung entstanden, die noch auf schaft, dem eidgenössischen Landort Nidwalden, zu- unsicheren Beinen stand und gefestigt werden musste. sammen. In dieser Entwicklung diente Winkelried den Nidwald-

nern – und den Eidgenossen – ab dem 16. Jahrhundert Gleichzeitig gewannen reiche Grossbauern wie etwa als Vorbild und als Identifikationsfigur. Das erklärt auch, die Amstein oder die Zelger, durch den landwirtschaft- wieso Winkelried zu dieser Zeit zwar in Heldenliedern, lichen Wandel (Ausbau der Grossviehzucht) grösseren jedoch nicht in Gefallenenlisten auftaucht. politischen Einfluss. Um sich weitere Weidegebiete zu erschliessen, machten sie dem Kloster Engelberg und Eine ähnliche Rolle für das Selbstbewusstsein der den verbliebenen Dienstadligen die Weiderechte strei- Nidwaldner spielten auch die Herkunfts- und Wappen- tig. So sind aus dieser Zeit verschiedene, zum Teil hef- legenden, die im 16. Jahrhundert in Chroniken, Liedern tige Konflikte um Weideland und Holzschläge bekannt. und Sagen auftauchen. Diese erzählen, wie die Nidwald- Im Gegensatz zu den aufstrebenden Bauerngeschlech- ner von noblen Römern abstammten und vor langer tern, die ihre Stellung aus ihrer wirtschaftlichen Kraft Zeit im Kampf für den Papst den Schlüssel als Wappen bezogen, gründete das Ansehen der lokalen Dienstadli- erhielten. 1512 verlieh Papst Julius II. diesen Herkunfts- gen weiterhin auf den verblassenden Strukturen der legenden quasi offiziellen Charakter, indem er den Reichsvogtei Waldstätte und der Beziehung zum über- Nidwaldnern gestattete, den Doppelschlüssel in ihrem regionalen Adel. 1382 eskalierte der Streit so weit, dass Wappen zu führen und dabei die Legenden "bestätigte". die Dienstadelsfamilien aus Nidwalden verbannt wur- den. Bis um 1400 lösten sich dann die grundherrlichen

Dinghöfe vollends auf, und die Ürten traten an ihre 1.3.2 Gegenreformation Stelle: Lokalpolitik wurde fortan in den Ürten gemacht. In der Reformationszeit blieb Nidwalden zusammen mit Gleichzeitig sind die ersten Anzeichen eines eigenstän- der ganzen Innerschweiz der katholischen Religion treu digen Nidwaldner Landorts sichtbar: Ab 1398 tauchen und unterstützte die Gegenreformation. Insbesondere ein Rat und die in den Quellen auf, und Landammann Melchior Lussi, der führende Nidwaldner ab 1389 ist ein Neunergericht, ab 1400 ist ein Elferge- Politiker im 16. Jahrhundert, engagierte sich in der Ge- richt mit Vertretern aus allen elf Ürten belegt.

5 genreformation. Er war ein Freund von Carlo Bor- 1.3.4 Ancien Régime romeo, Erzbischof von Mailand und Visitator für die Die Soldbündnisse, welche die führenden Geschlechter Schweiz, und 1562-63 Gesandter der katholischen Orte mit Venedig, Spanien, Savoyen und insbesondere Frank- am Konzil von Trient. reich schlossen, brachten dem Staatsschatz, vor allem jedoch ihnen selbst reiche Geldeinkünfte. Dennoch ver- Die Kirchenreformen des Konzils von Trient mussten stand sich Nidwalden im Ancien Régime (Zeit zwischen in Nidwalden anfänglich gegen den Volkswillen durchge- 1600 und 1798) als Popularstand und "Demokratie", setzt werden. Zum Durchbruch verhalf ihnen schliess- war doch jeder Landmann ab dem 14. Altersjahr an der lich der Kapuzinerorden, den Melchior Lussi 1582 nach Landsgemeinde stimmberechtigt. Jedoch beschränkte Stans geholt hatte. sich die Entscheidungsfreiheit auf die Vorschläge einer kleinen, familiär eng verbundenen Elite. Die führenden Familien der Zelger, Lussi/Trachsler, Leu/Achermann 1.3.3 Bevölkerung, Wirtschaft und Gesell- und Keyser, welche die Regierungsämter unter sich auf- schaft bis 1800 teilten, übten die tatsächliche Macht aus. Mehrmals ver- Übers Ganze gesehen, wuchs in der frühen Neuzeit die suchten sie zudem, die Rechte der Landleute an der Bevölkerung. Lebten Ende des Mittelalters geschätzte Landsgemeinde abzuschaffen oder wenigstens einzu- 7'000 Menschen in ganz Unterwalden, wurden 1799 in schränken. der helvetischen Volkszählung allein in Nidwalden 8'496 Einwohner erfasst. Im Vergleich mit anderen Regionen Trotz kleinster Verwaltung war das Leben der Land- war das Wachstum jedoch eher gering; die Wirt- leute vor der Aufklärung rigoros geregelt. Das Volk schaftsweise liess kein grösseres Wachstum zu. Die war der Obrigkeit zum unbedingten Gehorsam ver- zum Teil hohen Bevölkerungsverluste durch die wie- pflichtet, Abweichler oder "Unruhige" wurden unerbitt- derholten Pestepidemien wurden jeweils relativ rasch lich verfolgt und hart bestraft – oft mit Billigung des kompensiert. Kriege und Hungerkrisen beeinflussten Volkes, wie die Hexenprozesse zeigen. das Bevölkerungswachstum – mit Ausnahme des soge- nannten Franzosenüberfalls von 1798 – nicht nachhaltig. 1.3.5 Der "Franzosenüberfall" von 1798 Die Vieh- und Alpwirtschaft, die sich im Spätmittelalter Auch nach dem Untergang des Ancien Régime und der herausgebildet hatte, blieb auch in der Frühneuzeit be- Errichtung der helvetischen Republik 1798 hatte das stimmend, so dass Nidwalden im 18. Jahrhundert als Gedankengut der Aufklärung in Nidwalden kaum ein Hirtenland bezeichnet wurde. Neben der Landwirt- Echo gefunden. Die helvetische Verfassung stiess aus schaft lassen sich in den grösseren Ortschaften auch religiösen und politischen Gründen auf breite Ableh- Kleingewerbe und Handwerk nachweisen. Bescheidene nung. Fanatisiert durch ultrakonservative Geistliche Anfänge von Industrie sind ab 1598 im Rotzloch (Stans- stürzten sich die Nidwaldner Truppen am 9. September stad) nachweisbar, wo sich neben einer Papierfabrik bis 1798 in eine aussichtslose Schlacht gegen die französi- 1626 weitere Betriebe ansiedelten: Öltrotte, Sägerei, sche Armee unter General Schauenburg. Rund 100 Pulvermühle, Gerberei und Eisenschmelze. Die Wirt- Nidwaldner und ebenso viele Franzosen fielen im schaft vermochte jedoch nicht allen Einwohnern ein Kampf, und weitere gut 300 Nidwaldnerinnen und Auskommen zu verschaffen. Vielen ärmeren Männern Nidwaldner kamen bei den anschliessenden Massakern blieb wohl nur der Ausweg, sich in den Solddienst an- ums Leben. Die Dörfer Ennetmoos, Stansstad, Buochs werben zu lassen und in einem der zahlreichen Schwei- und Stans wurden stark verwüstet. zer Regimente in der Fremde Dienst zu leisten. Elend und Not der Überlebenden waren gross, weshalb Bis Ende des 18. Jahrhunderts existierten in allen Ge- in der ganzen Schweiz "Liebesgaben" für die notlei- meinden wenigstens für das Winterhalbjahr „deutsche dende Bevölkerung gesammelt wurden. Johann Hein- Schulen“. Diese waren aber schlecht besucht, weil die rich Pestalozzi kam nach Nidwalden, um sich der Wai- Eltern sie häufig unnötig fanden. Knaben der Ober- senkinder anzunehmen. Die militärische Besatzung, schicht erhielten erst Privatunterricht bei Geistlichen Zwangsmassnahmen der neuen helvetischen Behörden, und besuchten anschliessend für ein paar Jahre die Verhaftungen und Deportationen verschlimmerten die Klosterschule Engelberg oder ein Jesuitenkollegium, Lage zusätzlich und verschärften den Groll in der Be- meist jenes von Luzern. 1749 gründeten zwei Geistliche völkerung. die Stanser Lateinschule, welche 1788 von den Kapuzi- nern übernommen wurde.

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Die Presse-, Meinungs-, Niederlassungs- und Vereins- 1.4 19. und 20. Jahrhundert freiheit wurde garantiert, die Amtsdauer der Behör-

denmitglieder beschränkt. Eine Gewaltentrennung gab

es aber noch nicht, der regierende Landammann war 1.4.1 Rückkehr zur alten Ordnung und neue zum Beispiel immer noch oberster Richter, und der Gedanken Landrat blieb für Strafrechtsprozesse zuständig. Den- Die helvetische Ordnung hatte keinen Bestand: Nach noch stehen zahlreiche neu erstellte Schulhäuser und dem Abzug der französischen Truppen aus der Schweiz Infrastrukturbauten, die Durchführung des Eidgenössi- 1802 wurde in Nidwalden die Landsgemeinde wieder schen Schützenfests in Stans 1861 sowie der Bau des eingeführt und Schritt für Schritt zur alten Ordnung zu- Winkelrieddenkmals 1865 für eine behutsame Öffnung rückgekehrt. 1815 verweigerte Nidwalden trotzig und und die wachsende Akzeptanz des Bundesstaats. politisch ungeschickt die Zustimmung zum neuen eidge- nössischen Bundesvertrag und trat gar aus dem Bund In der revidierten Kantonsverfassung von 1877 erschie- aus. Erst nach dem Einmarsch von Bundestruppen nen die Armen- und Schulgemeinden als autonome lenkte Nidwalden ein, bezahlte seinen Widerstand je- kommunale Körperschaften. Die Armengemeinden doch mit dem Verlust Engelbergs an Obwalden. Darauf- wurden 1980 aufgehoben, die autonomen Schulgemein- folgende Ressentiments und Unruhen prägten die 1. den existierten als Nidwaldner Spezialität bis in die Hälfte des 19. Jahrhunderts und verstärkten die Span- jüngste Zeit. In zwei Dritteln der Nidwaldner Gemein- nungen zwischen konservativen und fortschrittlichen den fusionierte seit der Jahrtausendwende die Politi- Kräften im Kanton. sche mit der jeweiligen Schulgemeinde.

Ab den 1830er Jahren nahmen vermehrt auch liberale, eidgenössisch gesinnte Persönlichkeiten Einfluss auf das 1.4.3 Wirtschaft und Bevölkerung bis zum öffentliche Leben. Sie fanden sich in der "Rotzloch-Ge- Zweiten Weltkrieg sellschaft“ – benannt nach ihrem Tagungsort – oder im Bis ins 20. Jahrhundert blieb Nidwalden ein Agrarkan- Vaterländischen Verein zusammen. Ihre Zeitung, das ton. Verkehrsmässig war der Kanton schlecht erschlos- "Nidwaldner Wochenblatt", wurde jedoch auf Betrei- sen, und Industrialisierung hatte es im 19. Jahrhundert ben der Geistlichkeit 1844 nach wenigen Nummern kaum gegeben: Die Bevölkerung stand dem "Fabrikle- verboten. Viele Liberale und auch aufgeschlossene Kon- ben" skeptisch gegenüber und die vermögende Bevöl- servative begannen, sich im Privaten sozial zu engagie- kerungsschicht bevorzugte die traditionellen Wirt- ren: Sie waren massgeblich an der Gründung der ersten schaftszweige Viehzucht, Käseherstellung und -handel, Bank im Kanton (Ersparniskasse Nidwalden), an der Obstbau sowie den Kapitalhandel mit bodengebunde- Förderung der Bildung (Sekundarschulen) sowie an der nen Wertpapieren (Gülten). Die Papierfabrik im Rotz- Errichtung des Kantonsspitals beteiligt. Ein wichtiges loch und die Seidenspinnerei in Buochs blieben lange Anliegen war ihnen die wirtschaftliche Entwicklung; die die einzigen grösseren Industriebetriebe in Nidwalden. Bevölkerung sollte Zugang zu mehr und vielfältigeren

Erwerbsmöglichkeiten bekommen. Wegen des Ausbleibens der Industrialisierung und der

schlechten Verkehrslage war das Bevölkerungswachs-

tum im Vergleich zur Schweiz bis 1870 unterdurch- 1.4.2 Nidwalden im Sonderbund und im Bun- schnittlich, und bis 1930 blieb es gering. desstaat

Den Bemühungen um die Bundesstaatsgründung stand die konservative Mehrheit entschieden ablehnend ge- 1.4.4 Aufschwung dank Tourismus genüber. Nidwalden schloss sich 1845 dem Sonderbund Neue Verdienstmöglichkeiten und wirtschaftlichen der katholischen Kantone an, der die Bundesrevision Fortschritt brachte ab den 1870er-Jahren der Touris- bekämpfte. Auch nach der Niederlage gegen die eidge- mus. Die Belle Epoque-Hotels auf dem Bürgenstock, in nössischen Truppen im Sonderbundskrieg von 1847 Fürigen und Emmetten (Schöneck) erlangten internatio- verstummte die konservative Opposition nicht, doch nale Bedeutung. Daneben etablierten sich fast alle Ge- fügte sich Nidwalden diesmal dem Mehrheitsentscheid meinden als Sommerferienorte für ein mittelständisches der Kantone. Publikum.

Die Nidwaldner Kantonsverfassung von 1850 enthielt Der neue Wirtschaftszweig beschäftigte einen wachsen- grundlegende demokratische Neuerungen: Die neu ge- den Teil der Bevölkerung – auch Frauen – und wurde schaffenen Bezirksgemeinden (heute Politische Gemein- zu einer Stütze der lokalen Wirtschaft. Direkt oder in- den) übernahmen die politischen Aufgaben der Ürten. direkt profitierten auch die Verkehrsdienstleister, der

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Lebensmittelhandel, die Landwirtschaft und das Ge- 1.4.6 Der Bannalp-Streit werbe vom Tourismus. Und schliesslich brachte der Zu Auseinandersetzungen quer durch die Parteien Ausbau der touristischen Infrastruktur moderne Errun- führte in den 1930er Jahren die Idee der Eigenversor- genschaften wie elektrisches Licht und verbesserte gung mit elektrischem Strom. 1934 setzte sich nach Wasserversorgung, aber auch bessere Verkehrsverbin- heftigen Kämpfen eine Volksbewegung für den Bau ei- dungen und Telefonanschlüsse, die auch der einheimi- nes Elektrizitätswerks auf der Bannalp gegen die Mehr- schen Bevölkerung zu Gute kamen. heit von Regierung und Landrat durch. Die neuen Kräfte dominierten in der Folge die Regierung und lie- Für die touristische Erschliessung von Nidwalden wa- ferten sich mit den Gegnern heftige Auseinanderset- ren insbesondere zwei liberale Tourismuspioniere, der zungen, die den politischen Frieden im Kanton weiter- Kernser Franz Josef Bucher-Durrer und der Stansst- hin strapazierten. Beide Seiten führten Kampagnen, die ader Kaspar Blättler, verantwortlich. Bucher-Durrer auch mit persönlichen Verunglimpfungen und aggressi- baute in Nidwalden die Bürgenstock-Hotels und die ver Propaganda operierten. Das politische Erdbeben Stanserhornbahn, Blättler errichtete 1860 die erste A- verebbte erst im Verlauf des Zweiten Weltkrieg. Das cheregg-Brücke und betrieb ein Kurhotel im Rotzloch. politische Erbe der "Bannalper" bestand auf lange Sicht Der Tourismus-Boom brach mit dem Ausbruch des in einem wirtschaftsfreundlicheren Konservativismus. Ersten Weltkriegs ein, die Branche vermochte sich auch nach Kriegsende nur zögerlich zu erholen. Der Entscheid zum Bau des eigenen Kraftwerks sollte sich als klug erweisen. Die Gewinne aus dem Stromver- kauf erleichterten es dem Kanton, weitere grosse Infra- 1.4.5 Nidwalden im Ersten Weltkrieg strukturprojekte, vor allem im Autobahn- und Eisen- Obwohl die Schweiz vom Kriegsgeschehen verschont bahnbau, zu finanzieren. blieb, war der Erste Weltkrieg eine Zeit der wirtschaft- lichen, politischen, sozialen und administrativen Krisen. In Nidwalden galt es vorerst, die eingerückten Soldaten 1.4.7 Nidwalden im Zweiten Weltkrieg im Alltag zu ersetzen und die Versorgung – insbeson- Die "Geistige Landesverteidigung" - der unbedingte dere mit Heu und Lebensmittel – sicherzustellen. Die Wille, die Unabhängigkeit der Schweiz zu bewahren angespannte Versorgungslage verschlechterte sich ab und notfalls militärisch zu verteidigen - prägte auch 1916 noch einmal und entspannte sich erst ab 1919. Nidwalden zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Sie för- Um die Anbaufläche langfristig auszudehnen, wurde im derte den Zusammenhalt in der Bevölkerung und half, Oktober 1918 ein grossangelegtes Meliorations- und den schwierigen Alltag zu bewältigen, der durch Ratio- Drainageprojekt in den Korporationen Stans, Buochs nierung, Reglementierung und Einschränkungen geprägt und Ennetbürgen in Angriff genommen, welches auch war. Die grösste Herausforderung war der militärische als Beschäftigungsprogramm diente. Die trockengelegte Aktivdienst: Über zwei Jahre verbrachten die Wehr- Fläche wurde zum Ausgangspunkt der späteren Indust- pflichtigen durchschnittlich im Dienst. In dieser Zeit rialisierung mit Militärflugplatz und den Pilatus Flugzeug- fehlten sie zuhause, die Frauen waren umso stärker ge- werken. fordert.

Ab Januar 1916 begann die Schweiz mit der Internie- Um die Nahrungsmittelversorgung zu verbessern, rung von Kriegsgefangenen. In Nidwalden wurden die strebte der Bundesrat einen massiven Ausbau der land- deutschen und österreich-ungarischen Internierten auf wirtschaftlichen Produktion an. Im Rahmen der soge- die Gemeinden verteilt und in den leerstehenden Ho- nannten Anbauschlacht wurden Vorgärten, Rabatten tels einquartiert. Erst freundlich empfangen und mit So- und Sportplätze zu Landwirtschaftsland. Zudem wurden lidaritätsaktionen unterstützt, kam es ab 1917 vermehrt in Nidwalden 48 Meliorationsprojekte realisiert, darun- zu Spannungen zwischen den Internierten und der ein- ter die Entwässerung des Stansstader- und des Dra- heimischen Bevölkerung. chenrieds in Ennetmoos.

Die Spanische Grippe, welche die Schweiz ab 1918 wel- Von der grossen Bedeutung Nidwaldens für die militäri- lenartig erfasste, forderte in Nidwalden 90 Todesopfer. sche Réduit-Strategie zeugen bis heute zahlreiche Artil- Im Vergleich mit anderen Kantonen kam der Kanton lerieforts, Infanteriewerke und Geländehindernisse. damit glimpflich davon. Dennoch waren die vom Regie- Auch der Flugplatz in Buochs wurde in dieser Zeit aus- rungsrat verordneten Massnahmen – u.a. Schulschlies- gebaut. Die Réduit-Strategie bewirkte aber auch, dass sungen, Versammlungsverbote und Abstandsregeln – wohlhabende Balser und Zürcher Familien während des auch hier einschneidend. Krieges zeitweise aus gefährdetem Grenzgebiet hinter

8 die Réduitgrenzen in ihre Ferienwohnungen in Becken- Privatpersonen, die häufig an ausserkantonale Arbeits- ried oder ins Hotel Fürigen ob Stansstad zogen, wo sie plätze pendeln. In den Gemeinden verlief das Bevölke- sich sicherer fühlten. rungswachstum unterschiedlich. Das grösste prozentu- ale Wachstum verzeichneten ab 1930 die Seegemein- den Ennetbürgen und Stansstad. Die nicht direkt an der 1.4.8 Gesellschaft und Kultur im 19. und 20. Autobahn gelegenen, ländlichen Gemeinden Wolfen- Jahrhundert schiessen, Dallenwil und Emmetten wuchsen hingegen Die katholische Kirche hatte traditionell einen grossen deutlich schwächer, während Stans als Hauptort mit Einfluss sowohl auf die Politik als auch auf das gesell- Zentrumsfunktion klar die bevölkerungsstärkste schaftliche Leben und wurde bis nach dem Zweiten Va- Nidwaldner Gemeinde blieb. tikanischen Konzil (1962-1965) von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung als oberste moralische Au- Die Wirtschaftsstruktur ist einerseits geprägt vom torität akzeptiert. Dies galt namentlich auch für Schule grössten Arbeitgeber des Kantons, den Pilatus Flug- und Bildung, wo der kirchliche Einfluss durch das zeugwerken mit ihren rund 2'000 Arbeitsplätzen, und enorme Engagement von Ordensleuten im Schuldienst andererseits von der tragenden Rolle sehr vieler klei- und die Weltgeistlichen als Schulinspektoren automa- ner KMUs aus den verschiedensten Branchen. tisch gegeben war. Die durch den Bundesstaat garan- tierten Freiheitsrechte wie Presse-, Versammlungs- und Vereinsfreiheit führten jedoch trotz der dominanten 1.4.10 Politischer und gesellschaftlicher Wan- Stellung von Religion und Kirche zu wachsenden gesell- del nach 1945 schaftlichen Freiheiten. Ein vielfältiges dörfliches Ver- 1965 gab sich Nidwalden als einer der ersten Kantone einsleben mit Theater-, Musik- und Sportvereinen und eine neue Kantonsverfassung nach modernen verfas- die Wiederbelebung und Pflege des Brauchtums präg- sungsrechtlichen Grundsätzen. Nach wie vor blieben ten das kulturelle Leben im Kanton sehr stark – und die traditionellen Parteien CVP und FDP die dominie- prägen es bis heute. renden politischen Kräfte, auch wenn sich ab den 1980er Jahren mit dem links-grünen Demokratischen Nidwalden (DN, heute Grüne Nidwalden) eine Oppo- 1.4.9 Bevölkerungsentwicklung und wirt- sitionspartei etablieren konnte. Dies änderte sich mit schaftlicher Wandel nach 1945 der Gründung einer SVP-Kantonalpartei 1999, die in Der 1935 in Buochs errichtete Militärflugplatz und die den Folgejahren stark wuchs. Heute sind die Wähleran- 1939 gegründeten privaten Pilatus-Flugzeugwerke lös- teile von FDP, CVP und SVP etwa gleich gross, wobei ten eine beträchtliche Zuwanderung aus und wurden zu die FDP seit 2018 erstmals die grösste Landratsfraktion den grössten Arbeitgebern im Kanton. Neben diesen stellt. Industriebereichen war es – wie überall – der Dienst- leistungssektor, der am stärksten wuchs. Die Zahl der Das Frauenstimmrecht hatte einige prominente politi- Beschäftigten in der Landwirtschaft sank von 38% im sche Fürsprecher, weshalb es in Nidwalden etwas frü- Jahr 1900 auf lediglich noch 4% im Jahr 2000. Einen wei- her eingeführt wurde als in vergleichbaren Kantonen: teren Entwicklungsschub bewirkten die Bahn- und 1970 wurde es – als siebenter Kanton der Schweiz – Strassenprojekte (Anschluss an SBB und Nationalstras- auf Gemeindeebene eingeführt, und 1971 stimmte sen), welche die Landsgemeinde 1954 beschloss. Sie be- Nidwalden als einziger Urschweizer Kanton dem Frau- freiten Nidwalden aus seiner isolierten Verkehrslage. enstimmrecht auf Bundesebene zu.

Bereits in den 1920er-Jahren begann Nidwalden damit, In den 1980er und 1990er Jahren konzentrierten sich Steuerverträge mit wohlhabenden Zuzügern abzu- die politischen Auseinandersetzungen auf das von der schliessen und konnte damit seine Finanzkraft erhöhen. Nagra geplante Endlager für radioaktive Abfälle im Diese umstrittenen Abkommen, welche etliche Kan- Wellenberg (Wolfenschiessen). Ähnlich wie die Diskus- tone kannten, wurden 1960 gesamtschweizerisch abge- sion um das Bannalpwerk vermochte auch dieses Pro- schafft. In Nidwalden wurde danach die zurückhaltende jekt die Massen zu mobilisieren. Es scheiterte am mehr- Besteuerung hoher Einkommen und Vermögen in die fachen Nein des Volkes. Im Gefolge dieser Auseinan- reguläre Steuergesetzgebung überführt. Dies bewirkte dersetzungen wurde die Landsgemeinde 1996 an der ein grosses Wachstum der Steuereinkünfte (namentlich Urne mit grosser Mehrheit abgeschafft. Die Zahl der in Hergiswil), weshalb sich die Verschuldung in Gren- Regierungsräte wurde in einer Verwaltungsreform von zen halten liess. Weitere Folge dieser Steuerpolitik war neun auf sieben reduziert. Die ersten beiden Frauen die Ansiedlung von Unternehmen sowie der Zuzug von wurden 2002 in die Regierung gewählt und 2006 bestä- tigt.

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Das konstant hohe Bevölkerungswachstum nach 1930 löste eine gesellschaftliche Durchmischung aus. Trotz Emil Weber der vielen Neuzuzüger verhinderte ein traditionell akti- Karin Schleifer ves Kultur- und Dorfleben und die Pflege des Brauch- Christoph Baumgartner tums, dass die Nidwaldner Gemeinden zu reinen Schlaf- Mai 2020 gemeinden der Agglomeration Luzern wurden. Dazu trugen neben Sport- und Kulturvereinen auch Veran- staltungen mit überregionaler Ausstrahlung wie bei- spielsweise die Stanser Musiktage bei.

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2. Bibliografie

Die Zusammenstellung soll einen Überblick über die Periodika wichtigste Literatur bieten und den Forschungsstand • Beiträge zur Geschichte Nidwaldens, hrsg. v. Histori- spiegeln. Sie ist nicht vollständig und sie wird periodisch schen Verein Nidwalden, Stans 1884- nachgeführt. • Der Geschichtsfreund. Mitteilungen des Historischen Vereins der fünf Orte, hrsg. v. Historischen Verein Weitere Titel finden sich in der Fachbibliothek des Zentralschweiz, Stans 1844-. Staatsarchivs, in der Kantonsbibliothek sowie in der • Nidwaldner Kalender, Stans 1860-. Bibliografie der Zentralschweiz, die jährlich im Ge- schichtsfreund (siehe Periodika und Schriftenreihen) publiziert wurde. Frühzeit, Altertum und Frühmittelalter • Amrein, Wilhelm: Urgeschichte des Vierwaldstätter Stand: Juli 2019 Sees und der Innerschweiz. Mit 62 Abbildungen und einer Archäologischen Karte der Urschweiz, Aarau 1939. Abkürzungen • Della Casa, Philippe: Römische Siedlungsplätze und • BGN: Beiträge zur Geschichte Nidwaldens, hrsg. v. Verkehrswege in der Innerschweiz, in: Obwaldner Historischen Verein Nidwalden, Stans 1884-. Geschichtsblätter, Heft 19, Sarnen 1990, S. 217-230. • Gfr.: Der Geschichtsfreund. Mitteilungen des Histori- • Die Schweiz vom Paläolithikum bis zum Mittelalter. schen Vereins der fünf Orte, hrsg. v. Historischen Vom Neandertaler bis zur Reformation, 7 Bde., Basel Verein Zentralschweiz, Stans 1844-. 1993-2014. • Hug, Albert, Weibel, Viktor: Nidwaldner Orts- und Flurnamen. Lexikon, Register, Kommentar in 5 Bän- Überblick den, hrsg. vom Historischen Verein Nidwalden, Stans • Businger, Aloys: Der Kanton Unterwalden, historisch, 2003. geographisch, statistisch geschildert. Beschreibung al- • Michel, Christine: Pfahlbauten am Vierwaldstättersee ler in demselben befindlichen Berge, Seen, Flüsse, – der steinzeitliche Siedlungsplatz in Kehrsiten, in: Heilquellen. Ein Hand- und Hausbuch für Kantons- Gfr., Bd. 167, 2014, S. 71-98. bürger und Reisende, St. Gallen 1836. • Obrecht, Jakob, Gutzwiller, Paul: Die Loppburg – • Businger, Joseph, Zelger, Franz N.: Kleiner Versuch eine befestigte Höhensiedlung. Resultate der Ausgra- einer besondern Geschichte des Freystaats Unter- bungen von 2001 in einer vermeintlich mittelalterli- walden, ob und nid dem Kernwalde (2 Bde.), Luzern chen Burg (Antiqua, Bd. 42), Basel 2007. 1789-1791. • Primas, Margarita u.a.: Archäologie zwischen Vier- • Businger, Joseph: Die Geschichten des Volkes von waldstättersee und Gotthard. Siedlungen und Funde Unterwalden ob und nid dem Wald, von dessen frü- der ur- und frühgeschichtlichen Epochen (Universi- hester Abkunft an bis auf unsere Zeiten, mit Hinsicht tätsforschungen zur prähistorischen Archäologie, Bd. auf die Geschichten seiner Nachbarn von Ury und 12), Bonn 1992. Schwyz (2 Bde.), Luzern 1827-1828. • Scherer, Emmanuel: Beiträge zur Kenntnis der Urge- • Durrer, Robert: Die Kunstdenkmäler des Kantons schichte der Urschweiz. 1.: Urgeschichtliche Stätten Unterwalden, unv. Nachdr., Basel 1971. und Funde in Unterwalden, Sarnen 1909. • Geschichte des Kantons Nidwalden. Von der Urzeit • Scherer, Emmanuel: Die vorgeschichtlichen und früh- bis in die Gegenwart, hrsg. vom Kanton Nidwalden, 2 geschichtlichen Altertümer der Urschweiz, in: Mittei- Bde., Stans 2014. lungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. • Marchal, Guy: Die neueren Ansätze der Geschichts- 27, Zürich 1916, S. 191-275. forschung und die historische Forschung im und über • Werndli, Cyril: Wo sich Romanen und Alemannen den Innerschweizer Raum, in: Marchal, Guy (Red.): Gute Nacht sagten. Ein Beitrag der Toponomastik Geschichte in der Zentralschweiz. Forschung und zur frühmittelalterlichen Siedlungsgeschichte des Kan- Unterricht, Clio Lucernensis – ad hoc, Bd. 1, Zürich tons Nidwalden, Masterarbeit Universität Basel, Basel 1994, S. 25-40. 2013. • Peyer, Hans Conrad: Verfassungsgeschichte der alten Schweiz, Zürich 1978.

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