Fortschreibung des Gewässerentwicklungsplanes / für das Stadtgebiet

erstellt im Auftrag der Stadt Braunschweig Untere Wasserbehörde Petritorwall 6 38100 Braunschweig erstellt von: aquaplaner Ingenieurgesellschaft Zur Bettfedernfabrik 1 30451 Hannover in Zusammenarbeit mit: Dr. Sabine StahlbergMeinhardt Hannover, Dezember 2006 Überarbeitung Mai 2008 Bearbeiter: aquaplaner Ingenieurgesellschaft, Hannover Dr.Ing. Katrin Kayser Dipl.Ing. Hinnerk Voermanek

Dr. Sabine StahlbergMeinhardt

Hydraulische Untersuchungen: HGN Hydrogeologie GmbH, Braunschweig Dipl.Ing. Christian Siemon Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG – HINTERGRUND ...... 4

2 UNTERSUCHUNGSGEBIET – KURZE BESCHREIBUNG DES EINZUGSGEBIETS ...... 6

2.1 LAGE KURZBESCHREIBUNG...... 6 2.2 NATURRAUM – HYDROLOGIE BODEN...... 6

3 MATERIAL UND METHODEN...... 9

3.1 HYDRAULISCHE UNTERSUCHUNGEN ...... 9 3.1.1 Grundlagen der hydraulischen Nachweise ...... 9 3.1.1.1 Modellieren der Bauwerke ...... 10 3.1.1.2 Hydraulische Parameter...... 14 3.1.2 Hydraulischer Nachweis der geplanten Maßnahmen...... 15 3.1.2.1 Randbedingungen ...... 15 3.1.2.2 Modellanpassung ...... 16 3.1.3 Ergebnisse ...... 18 3.2 VERWENDETE DATEN UND UNTERLAGEN...... 19

4 LEITBILD – ENTWICKLUNGSZIELE ...... 20

4.1 BESCHREIBUNG DER WABE KURZFASSUNG NACH WRRL ...... 20 4.2 BESCHREIBUNG DER LEITBILDER, DER TYPSPEZIFISCHEN REFERENZZUSTÄNDE ...... 21 4.2.1 A1 Leitbild der Wabe Hydrologie/Hydraulik...... 23 4.2.2 A2 Leitbild Gewässermorphologie...... 24 4.2.3 A3 Leitbild Longitudinale Durchgängigkeit: Querbauwerke und Durchgängigkeit 29 4.2.4 A4 Leitbild der physikalisch-chemischen Zustände...... 31 4.3 ZUSAMMENFASSENDE BEWERTUNG DER CHEMISCHMORPHOLOGISCHEN ZUSTÄNDE ...... 34 4.4 B ÖKOLOGISCHE GEWÄSSERGÜTE LEITBILDER DER WABE (PNF POTENTIELL NATÜRLICHE FAUNA) 35 4.4.1 Vegetation HnpV Heutige natürliche potentielle Vegetation...... 35 4.4.2 B1 Benthische Wirbellose (Makrozoobenthos) ...... 35 4.4.3 B2 Fischfauna - Leitbild nach potentiell natürlicher Fauna (pnF) ...... 38 4.5 ISTZUSTAND FISCHFAUNA BEWERTUNG DER AKTUELLEN FISCHFAUNA GEMÄß WRRL NACH DUßLING ET AL. (2005)...... 40 4.6 GEWÄSSERUNTERHALTUNG: VERÄNDERUNG DER GESETZLICHEN GRUNDLAGEN NACH WRRL– NEUE ZIELE 45 4.6.1 Grundsätze einer angepaßten/modifizierten Unterhaltung ...... 46 4.6.2 Entwicklungs- und Erhaltungspflege von Gehölzen und Sträuchern...... 48 4.6.3 Neue Strategien der Unterhaltung – Module und Stufenplan ...... 51

5 BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DES IST-ZUSTANDES MIT DEFIZITANALYSE 52

5.1 METHODIK BESCHREIBUNG, BEWERTUNG UND DARSTELLUNG DES ISTZUSTANDES ...... 52 5.2 ABSCHNITTSWEISE BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER MITTELRIEDE...... 57 5.3 ABSCHNITTSWEISE BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER WABE ...... 77 5.4 ZUSAMMENFASSENDE GESAMTBEWERTUNG UND DEFIZITANALYSE ...... 102

1 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

6 MAßNAHMEN...... 107

6.1 ALLGEMEINES ZUR MAßNAHMENPLANUNG UND FESTLEGUNG DER HANDLUNGSPRIORITÄTEN ...... 107 6.2 MAßNAHMENPLANUNG ...... 110 6.2.1 Vorgehen ...... 110 6.2.2 Allgemeine Maßnahmen...... 112 6.2.3 Abschnittsweise Maßnahmenplanung für die Mittelriede ...... 115 6.2.4 Abschnittsweise Maßnahmenplanung für die Wabe ...... 134 6.3 MAßNAHMENBAUSTEINE UND –ELEMENTE...... 151

7 ZUSAMMENFASSUNG...... 155

LITERATURVERZEICHNIS: ...... 156

2 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Planverzeichnis Planbezeichnung Inhalt Maßstab Plan 1 Übersichtsplan mit den Blattschnitten der Detail 1 : 50.000 darstellungen Plan 2 bis Plan 5 Biotoptypen nach Fortschreibung des Landschafts 1 : 5.000 planes (2006) Plan 6 bis Plan 9 Eigentumsverhältnisse und HQ100 1 : 5.000 Überschwemmungsgebiet Plan 10 Lage der Rauigkeitsabschnitte und Verortung der 1 : 25.000 beispielhaften Strömungslenker im PLANZustand

Bewertung IST-Zustand und Maßnahmenkonzept IST1 bis IST11 Abschnittsweise Darstellung des ISTZustandes 1 : 5.000 M1 bis M8 Abschnittsweise Darstellung der Maßnahmen 1 : 5.000

Anlage 1 - Hydraulik - Längsschnitte Blatt 1/6 HQ100Längsschnitt Mittelriede (Unterlauf) 1 : 2.500 / 1 : 100 Blatt 2/6 HQ100Längsschnitt Mittelriede (Oberlauf) 1 : 2.500 / 1 : 100 Blatt 3/6 HQ5Längsschnitt Mittelriede (Unterlauf) 1 : 2.500 / 1 : 100 Blatt 4/6 HQ5Längsschnitt Mittelriede (Oberlauf) 1 : 2.500 / 1 : 100 Blatt 5/6 MQLängsschnitt Mittelriede (Unterlauf) 1 : 2.500 / 1 : 100 Blatt 6/6 MQ Längsschnitt Mittelriede (Oberlauf) 1 : 2.500 / 1 : 100

Anlage 2 - Hydraulik - Überschwemmungsgebiete Blatt 1/3 Überschwemmungsgrenzen und Wassertiefen 1 : 5.000 Unterlauf Blatt 2/3 Überschwemmungsgrenzen und Wassertiefen 1 : 5.000 Mittellauf Blatt 3/3 Überschwemmungsgrenzen und Wassertiefen 1 : 5.000 Oberlauf

Anlage 3 – Prinzipskizzen der Maßnahmenbausteine Skizze 1 Förderung der Eigenentwicklung durch Struktu unmaßstäblich relemente – Maßnahmenbausteine „Strömungs lenker STL“ Skizze 2 Förderung der Eigenentwicklung durch Struktu Unmaßstäblich relemente Maßnahmenbausteine „Totholz STH“ Skizze 3 Förderung der Eigenentwicklung durch Struktu Unmaßstäblich relemente Maßnahmenbaustein „Profilaufwei tung PMW“ Skizze 4 Förderung der Eigenentwicklung durch Struktu Unmaßstäblich relemente – Maßnahmenbaustein „Profilaufwei tung durch großflächigen Oberbodenabtrag PO“

3 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

1 Einleitung – Hintergrund

Fließgewässer bilden einen wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie Erholungs funktion für Menschen und sind nach Niedersächsischem Wassergesetz auch als Bestandteil des Naturhaushaltes zu sichern und so zu bewirtschaften, das jede vermeidbare Beeinträch tigung des Gewässers unterbleibt. Zusätzlich sind zum Schutz vor Hochwasserereignissen Maßnahmen zu treffen die das Rückhaltevermögen im Einzugsgebiet eines Fließgewässers wieder erhöhen. Die Entwicklung naturnaher Gewässer ist in dieser Hinsicht eine wichtige Aufgabe des Gewässer und Hochwasserschutzes.

Dieses Gewässerentwicklungskonzept soll an dieser Stelle ansetzen und durch die Bewer tung des heutigen Zustandes und das Aufzeigen der vorhandenen Defizite einen Hand lungsrahmen zur naturnahen Entwicklung der Wabe vorgeben. Weiterhin sind der „gute ökologische Zustand“ bzw. das „gute ökologische Potenzial“, wie sie durch die EU Wasserrahmenrichtlinie (EUWRRL) gefordert werden, Ziele, welche bis zum Jahre 2015 auch für die Wabe zu erreichen sind. In den nächsten Jahren werden Bewirtschaftungspläne und Maßnahmen zu entwickeln sein, um dieses Ziel zu erreichen.

Die zunehmende Verbesserung der chemischen Gewässergüte in den letzten Jahren deutet nicht auf einen unmittelbaren Handlungszwang hin. Die Erweiterung von Abwasserreini gungsanlagen und das wachsende Bewußtsein über die Wirkung diffuser Stoffeinträge in die Gewässer führte zu einer deutlichen Verbesserung der Situation. Der Gewässerzustand ist aber darüber hinausgehend auch über die ökologische Gewässergüte und die Gewässermor phologie zu bewerten, deshalb ist eine umfassendere Herangehensweise nötig. Es sind die den natürlichen Gewässerzustand einschränkenden Faktoren zu bestimmen und zu bewer ten.

Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass in der intensiv genutzten und um gestalteten Kulturlandschaft und urbanen Räumen, zumeist die Gewässerstruktur der Faktor ist, der einer naturnahen Gewässerentwicklung entgegensteht. Strukturelle Defizite der Ge wässermorphologie schlagen sich in der Zusammensetzung der Artengemeinschaften nie der. Ein Hauptschwerpunkt der zukünftigen Gewässerentwicklung wird daher in der Her stellung naturnaher Gewässerstrukturen zu finden sein. Alleine die vielen Querbauwerke und damit einhergehend die Undurchgängigkeit der Gewässer ist ein offensichtliches Indiz für einen Handlungsbedarf.

Für die Wabe/Mittelriede wird vor diesem Hintergrund hiermit ein Gewässerentwicklungs konzept vorgelegt, welches die Schadeinflüsse herausarbeitet, die einem natürlichen Zu stand am nachhaltigsten entgegenstehen. Nach einer umfassenden Beschreibung des heuti gen Zustandes und dessen Bewertung, wird über eine leitbildorientierte Formulierung der Zielvorgaben ein Handlungsrahmen vorgegeben, der in den nächsten Jahren abgearbeitet werden kann. Die vorgeschlagenen Maßnahmen orientieren sich insbesondere auch an den Zielvorgaben der EUWRRL. Es wird herausgearbeitet, welche Maßnahmenteile /bausteine erforderlich sind um den „guten ökologischen Zustand“ / das „gute ökologisch Potenzial“ zu erreichen.

4 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Die Maßnahmen sind als Maßnahmenbausteine der Wabe lokal zugeordnet und nach ihrer Priorität aufgeführt.

Die Ergebnisse sind graphisch aufbereitet und dargestellt. Dieser zugehörige Text ist zu sammenfassend sowie als Erläuterung der Vorgehensweise zu sehen.

5 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

2 Untersuchungsgebiet – kurze Beschreibung des Ein- zugsgebiets

2.1 Lage - Kurzbeschreibung

Die Wabe ist ein Nebengewässer der , die über die und zur hin entwässert. Sie ist dem Flussgebiet Weser (Organisationseinheit nach EUWRRL) zugeord net. Nach der Organisationsstruktur zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Nieder sachsen gehört die Wabe zu dem Bearbeitungsgebiet AllerOker (Nr. 15). Die Wabe entspringt im Reitlingstal/Elm im Landkreis Wolfenbüttel und fließt von dort in Richtung Osten durch die Orte Erkerode, Lucklum, Neuerkerode und Sickte, bevor sie in Hö he der Zuckerfabrik Salzdahlum nach Norden in Richtung Schunter einschwenkt und zwi schen Rautheim und Hötzum den Landkreis Wolfenbüttel verlässt. Nördlich der Bundesstra ße 1 am südöstlichen Stadtrand von Braunschweig verzweigt sich die Wabe in zwei Läufe. Der östliche Lauf heißt weiterhin Wabe, wobei der westliche Lauf Mittelriede heißt. Der Hauptabfluss wird hier über die Mittelriede abgeführt, die auch zumeist im Taltiefpunkt ver läuft. Die Schunter erreicht die beiden Läufe im NordOsten von Braunschweig und entwässern so in Richtung Aller (s. Karte 1.1). Nachfolgend sind wichtige Angaben zur Wabe zusammen fassend in Tabellenform dargestellt (Tabelle 1).

Tabelle 1: Tabellarische Beschreibung des Einzugsgebietes der Wabe

Einzugsgebietsgröße 104,71 km², davon 52,73 km² im LK WF und 51,98 km² im Stadtgebiet Braunschweig 26,50 km, davon 16,80 km im LK WF und 9,7 km im Gewässerlänge Stadtgebiet Braunschweig. LK WF: Ohe (Einmündung in Obersickte), Wiesen graben (Einmündung nahe Apelnstedter Mühle); Breite Beeke/Salzdahlumer Graben wichtige Nebengewässer Stadt BS: Feuergraben (wird unterhalb Sickte von Wabe gespeist, WiederEinmündung in Wabe im Be reich Rautheim); Reitlingsgraben; Weddeler Graben LK WF: Erkerode (MNr: 4828130); Pegel Niedersickte (MNr: 4828132) Stadt BS: Rautheim (B1)

Untersucht wurde die Wabe im Rahmen dieses Gewässerentwicklungskonzeptes abschnitts weise beginnend im Unterlauf an der Einmündung in die Schunter bis zur Stadtgrenze von Braunschweig in der Höhe von Rautheim/Hötzum.

2.2 Naturraum – Hydrologie - Boden

Die gesamte Fließlänge der Wabe beträgt von der Quelle bis zur Mündung in die Schunter ca. 26,5 km, wovon ca. 16,8 km im Landkreis Wolfenbüttel (LK WF) verlaufen. Sie überwin det hierbei eine GesamtHöhendifferenz von ca. 180 m, wobei der Höhenunterschied im LK

6 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

WF alleine ca. 170 m beträgt. Insgesamt weist die Wabe so ein mittleres Gefälle von 0,68 % auf; im Stadtgebiet ist dieses dagegen nur 0,1 %.

An der B1 (Schöppenstedter Turm) ist ein Pegel eingerichtet, wobei hier auch mit der Ge wässergütemessstelle „Schöppenstedter Turm“ die einzige Gütemessstelle des Gewäs serüberwachungssystemNiedersachsen (GÜN) an der Wabe zu finden ist. An dieser Mess stelle werden zukünftig auch im Rahmen des operativen Monitoring zur Umsetzung der WRRL die biologischen und chemischen Qualitätskomponenten mehrfach im Jahr unter sucht.

Die Wabe fließt nach ihrem Austritt aus dem mittelgebirglich geprägten Elm in ein leicht hü geliges Gebiet (Erkerode – Lucklum – Neuerkerode). Ab Sickte ist die Landschaft ver gleichsweise flach und die Talaue wird zunehmend breiter. Sie bildet im Bereich zur Stadt grenze Braunschweig hin, zusammen mit dem Feuergraben und dem Salzdahlumer Graben, eine breite Niederung, die nahezu kein sichtbares Relief aufweist. Zum Stadtgebiet Braun schweig hin wird die abgrenzbare Talaue wieder etwas schmaler und auch zunehmend durch urbane Einflüsse geprägt (siehe auch Abbildung 1). Am westlichen Rand des Buchhorst ent lang führt die Wabe zwischen den Riddagshäuser Teichen und den Prinzenpark hindurch und erreicht nördlich der Ortslage Gliesmarode die Schunter auf der Höhe von Querum. Neben landwirtschaftlichen Nutzungen (zwischen B1 und Kloster Riddagshausen und im Bereich Querum) sind im Stadtgebiet Braunschweig die Einflüsse durch angrenzende Siedlungsbe reiche deutlich. So kreuzen mehrere massive Querbauwerke, wie die mehrspurige Berliner Straße und mehrere Bahntrassen die Talaue. Streckenweise wird die Wabeniederung im Stadtgebiet auch zu Naherholungszwecken benutzt. Viele Kleingartenanlagen (vorrangig zwischen Kloster Riddagshausen und Berliner Straße), parkähnliche Bereiche (z.B.: Rid dagshausen) und durch Rad und Fußwege erschlossene Gewässerauen belegen dieses.

Direkt nördlich der Bundesstraße 1 teilt sich die Wabe in zwei Läufe (Wabe und Mittelriede) auf, die parallel bis zur Schunter geführt werden. Der Lauf der Wabe wurde künstlich ange legt und am rechten Talrand geführt. Zumeist liegt der Lauf der Wabe hier deutlich über dem Taltiefpunkt und weist auch in den frei abfließenden Bereichen ein geringes Gefälle auf. Die für aquatische Wanderungen durchgängige Mittelriede dagegen, die zumeist am linken Talrand verläuft, liegt eher im Taltiefpunkt, wobei hier auch einige Bereiche, vor allem im Unterlauf, deutlich in höher gelegene Bereiche am Rande der Talaue einschneiden (Nördlich der Straße Mittelriede, am deutlichsten die letzten 500m vor der Schunteraue).

Die nachstehende Abbildung zeigt die Gewässeraue (blaue Fläche), die anhand der Boden arten abgegrenzt werden kann (Abbildung 1). Es ist hier deutlich zu erkennen, dass die bei den geteilten Laufteile nördlich der B1 an den jeweiligen Talrändern entlang laufen.

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Abbildung 1: Ausschnitt aus Bodenübersichtskarte (BÜK50), unmaßstäblich

Im LK WF ist die Wabe weitgehend der naturräumlichen Region „stärker kontinental ge prägter Teil der Börden“ zuzuordnen (NLÖ 1991, NLÖ 2001). Teile des Stadtgebiets Braun schweig und somit der Unterlauf der Wabe ist dem „stärker kontinental geprägter Teil des WeserAllerFlachlandes“ zuzuordnen. Die anstehenden Böden sind zumeist den Gleyböden zuzuordnen und werden aus Schluff/Lehm mit sandigen und kiesigen Anteilen gebildet.

Der Oberlauf im Elm ist durch Auenlehm (bodenartlicher Profiltyp: lehmiger Sand) gebildet. Hieran anschließend ist der Bereich der Wabe ab Erkerode bis kurz vor Sickte durch Löß (bodenartlicher Profiltyp: toniger Schluff, z.T. mit Kies) geprägt. Eine Aue ist in diesen Be reichen nicht deutlich abgrenzbar.

Im Unterlauf des Gewässers im LK WF kann eine weite Talaue aus Auenlehm (bodenartli cher Profiltyp: toniger Schluff – Kies) festgestellt werden. Sie erstreckt sich teilweise über eine Breite von bis zu einem Kilometer. Im Bereich Sickte ist sie mit Breiten von 150 bis 200 m deutlich schmaler (Abbildung 1).

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3 Material und Methoden

3.1 Hydraulische Untersuchungen

Die Auswirkungen der Umsetzung der Maßnahmen zur naturnahen Gewässerentwicklung werden auch unter hydraulischen Gesichtspunkten bewertet. Hierzu erfolgt ein Vergleich des Abflussgeschehens im ISTZustand mit dem Abflussgeschehen unter Berücksichtigung der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen. Auf „relativ pauschale Art“ soll so nachgewie sen werden, ob die Maßnahmen auf den Hochwasserabfluss negative Auswirkungen haben. Neben Maßnahmen, die eine Veränderung der Rauigkeiten bewirken, wie Nutzungsänderun gen und Veränderung der Gewässerunterhaltung werden auch Maßnahmen bewertet, die Veränderungen in der Gerinne bzw. Vorlandmorphologie beinhalten.

Anhand der Berechnung verschiedener Abflüsse (MQ, HQ5 und HQ100) können die Auswir kungen der Maßnahmen auf das Abflussgeschehen und den Wasserhaushalt bewertet wer den. Die Untersuchungen sollen so eine vereinfachte Umsetzung von Maßnahmenbündeln und auch kleinerer Einzelmaßnahmen ermöglichen. Als Basis für die hydraulischen Untersu chungen wird auf ein bereits zur Berechnung von aktuellen Hochwasserszenarienen (z.B.

HQ100) erstelltes hydraulisches Modell zurückgegriffen.

3.1.1 Grundlagen der hydraulischen Nachweise

Grundlage der hydraulischen Nachweisführung bildet das im Auftrag des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) erstellte zweidi mensionale hydrodynamische Modell für das Gewässersystem Wabe und Mittelriede im Be reich zwischen der A 39 und der Mündung in die Schunter. Der Einsatz zweidimensionaler hydrodynamischnumerischer Simulationsmodelle kann Auf schluss über vielfältige Fragestellungen wie Ermittlung von Überschwemmungsgrenzen, Überflutungsdauern, Strömungsgeschwindigkeiten, Wassertiefen, Abflussaufteilung im Flussschlauch und in den Vorländern, Retentionswirkungen, Sohlschubspannungen etc. ge ben. Bei dem zum Ansatz gelangenden Modell handelt es sich um das zweidimensionale Fi niteVolumenModell HYDRO_AS2D. Für hydraulische Berechnungen mit zweidimensionalen Strömungsmodellen muss in einem als Diskretisierungsvorgang bezeichneten Verfahren eine Aufteilung des Untersuchungsge biets in eine Anzahl diskreter Elemente erfolgen. HYDRO_AS2D verwendet ein aus unre gelmäßigen Vierecks und Dreieckselementen zusammengesetztes Berechnungsnetz. Die Verwendung eines solchen Netzes ermöglicht u.a. eine leichte Anpassung an die topographi schen und die hydrodynamischen Gegebenheiten der jeweiligen Aufgabenstellung. Für die Höhenzuweisung des zu erstellenden 2DModellgitters ist ein qualifiziertes Geländemodell notwendig. Dieses Modell wurde auf Grundlage des digitalen Höhenmodells (DHM) der Stadt Braunschweig, dem DGM5 sowie den Bestands und Nachvermessungen der Bauwerke und den vermessenen Gerinneprofilen der betrachteten Gewässer erstellt. Die Elemente des Mo dellgitters wurden so gebildet, dass alle relevanten Bruchkanten durch das Netz abgebildet werden. Die Diskretisierung des Modellgitters im Bereich der Flussschläuche sowie im Be reich relevanter Dämme und anderer Bruchkanten ist entsprechend fein gewählt worden.

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Das Berechnungsgitter besteht aus ca. 35.000 Knoten, die mit den sie verbindenden Kanten ca. 15.000 Vierecks und ca. 40.000 Dreieckselemente bilden.

3.1.1.1 Modellieren der Bauwerke

Innerhalb des Untersuchungsgebiets befinden sich eine Vielzahl von Bauwerken. Diese wur den beim Modellaufbau entsprechend ihres hydraulisch wirksamen Einflusses unterschiedlich modelliert. Im Bereich KarlHintzeWeg existieren einige Grundstückszufahrten, die den Gewässerquerschnitt der Wabe nicht einschnüren und auch nicht als Bauwerk modelliert wurden. Da bei Überschreiten des bordvollen Abflusses diese Stege als Strömungshindernis und potentielle Treibgutblockaden aktiv werden können, wurde im Einflussbereich dieser Stege eine erhöhte Rauheit angesetzt. Die folgende Tabelle zeigt die Lage auf der Gewäs serachse sowie die konstruktive Bauwerksunterkante dieser Stege.

Tabelle 2: Stege über die Wabe im Bereich Karl-Hintze-Weg

Stationierung Konstruktive Unterkante [km] [mNN] 1+090 71,02 1+105 71,04 1+282 71,15 1+387 71,43 1+434 71,89 1+763 71,75 1+769 71,83 1+797 71,92 1+827 71,75

Durchströmte Bauwerke Die meisten der erwähnten Bauwerke wie z.B. Brückenöffnungen konnten zweidimensional modelliert werden. Solange die Wasserspiegelhöhe die konstruktive Unterkante der Brücke nicht erreicht, erfolgt die Berechnung analog zum unbeeinflussten Gewässer. Andernfalls läuft die Brücke voll und es sind keine Veränderungen der Wassertiefe im Brückenbereich mehr möglich. In diesem Fall erfolgt die Strömung unter der Brücke als Druckabfluss. Für jeden Gewässerpunkt kann die konstruktive Unterkante des Bauwerks einzeln festgelegt werden. Bei Rundbögen wurde entsprechend der Anzahl der Elementlagen im Gewässer ein flächenneutraler Ersatzquerschnitt festgelegt, so dass sowohl die Querschnittsfläche der Durchlassöffnung als auch die konstruktive Unterkante und damit der Beginn der Berech nung als Druckabfluss korrekt berücksichtigt wird. Die folgenden Tabellen geben, getrennt nach den Gewässern, einen Überblick über die zweidimensional modellierten Bauwerke im Untersuchungsgebiet.

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Tabelle 3: Bauwerke Schunter

Konstruktive Konstruktive Ersatzquer- Stationierung Durchlassbreite Unterkante Oberkante schnitt für [km] [m] [mNN] [mNN] Rundbogen 14,25+13,5+14, 11+231 72,75 73,00 Trapez 25 11+828 71,11 71,77 20,40 12+104 71,64 72,83 14,70+14,80 12+104 (Flut 71,20 72,40 18,40 mulde) 12+607 71,24 72,09 8+8,2 12+607 (Flut 71,53 72,11 9,50 Rechteck mulde) 12+607 (Flut 71,52 72,11 9,50 Rechteck mulde) 12+614 71,24 72,40 12,50 12+614 (Flut 7,50+10,50+7,5 71,53 72,10 mulde) 0

Tabelle 4: Bauwerke Mittelriede

Konstruktive Konstruktive Ersatzquer- Stationierung Durchlassbreite Unterkante Oberkante schnitt für [km] [m] [mNN] [mNN] Rundbogen 0+092 70,95 71,14 10,60 0+884 71,67 72,28 6,00 1+079 71,53 72,55 4,90 1+655 73,24 74,50 4,80 1+766 72,67 72,95 6,00 2+039 72,50 73,28 6,10 2+084 72,23 73,70 6,00 2+261 73,80 74,50 4,90 2+534 73,07 73,57 5,15 3+310 73,73 74,25 5,00 3+586 73,33 74,40 8,62 3+708 74,00 74,20 7,40 4+006 74,98 76,21 4,00 Trapez 4+209 74,50 75,75 6,50 Trapez 5+073 77,50 80,40 13,00 5+375 76,34 76,94 9,50 5+400 80,15 83,20 8,40 Trapez 5+429 76,33 76,93 9,90 6+071 76,12 76,65 6,20 6+348 75,90 78,91 0,50

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Tabelle 5: Bauwerke Wabe

Konstruktive Konstruktive Ersatzquer- Stationierung Durchlassbreite Unterkante Oberkante schnitt für [km] [m] [mNN] [mNN] Rundbogen 0+303 70,56 72,23 1,80 Rechteck 0+700 70,69 70,89 5,00 1+224 71,20 71,65 6,00 1+568 72,89 74,50 2,75 Trapez 1+613 71,75 72,15 10,70 1+856 72,14 73,60 3,30 Rechteck 1+950 72,03 72,88 3,75 2+115 73,99 74,73 1,90 2+330 73,83 74,13 4,80 2+769 73,91 74,11 4,50 3+173 73,83 74,03 4,20 3+482 74,75 75,10 3,00 3+664 74,24 75,75 3,10 3+812 74,35 75,60 1,44 3+868 74,40 74,89 3,02 Trapez 3+876 74,77 75,34 4,00 3+912 75,49 75,93 7,60 Trapez 4+024 74,92 75,10 7,80 4+083 74,58 76,02 3,30 4+776 76,46 77,06 3,20 5+017 77,80 81,00 2,90 Trapez 5+257 75,53 83,10 3,00 Trapez 5+295 76,50 76,80 5,10 6+401 78,17 78,63 8,10

Tabelle 6: Bauwerke Alte Mittelriede

Konstruktive Konstruktive Ersatzquer- Stationierung Durchlassbreite Unterkante Oberkante schnitt für [km] [m] [mNN] [mNN] Rundbogen 0+425 73,59 74,75 2,30 Trapez 0+712 74,22 74,80 3,60

Tabelle 7: Bauwerke Reitlingsgraben

Konstruktive Konstruktive Ersatzquer- Stationierung Durchlassbreite Unterkante Oberkante schnitt für [km] [m] [mNN] [mNN] Rundbogen 0+431 77,54 79,44 3,70 0+461 77,04 77,52 1,95

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Durch- und überströmte Bauwerke Bei nicht ausreichend dimensionierten Bauwerken können sich Stauhöhen im Oberwasser einstellen, die ein Überströmen des Bauwerks zur Folge haben. Dieser Abflussanteil kann als Wehrabfluss über die Bauwerksoberkante mittels empirischer Ansätze berücksichtigt wer den. Bei als überströmbar eingeschätzten Bauwerken wurde der Überfallbeiwert für den Wehrabfluss über die Bauwerksoberkante entsprechend der einschlägigen Fachliteratur zu = 0,5 angenommen. In der folgenden Tabelle sind die als überströmbar eingeschätzten Bauwerke mit der jeweiligen konstruktiven Oberkante aufgeführt.

Tabelle 8: Potentiell überströmbare Bauwerke

Konstruktive Stationierung Gewässer Oberkante [km] [mNN] Mittelriede 2+534 73,57 Mittelriede 3+310 74,25 Mittelriede 5+375 76,94 Mittelriede 5+429 76,93 Mittelriede 6+071 76,65 Wabe 2+330 74,13 Wabe 2+769 74,11 Wabe 3+173 74,03 Wabe 4+776 77,06 Wabe 5+295 76,80 Reitlingsgraben 0+462 77,52

Durchlässe Anstelle der zweidimensionalen Modellierung können Bauwerke auch über empirische Ansät ze erfasst werden. Dies ist insbesondere an Bauwerken mit sehr kleinen Abmessungen sinn voll, die eine starke Verfeinerung des Modellgitters erforderlich machen würden und sich dadurch negativ auf die Rechenzeit auswirken. Zum anderen sind die Voraussetzungen für die Anwendung der Flachwassergleichungen an diesen Stellen häufig nicht gegeben. Folglich können erhebliche Modellierungsfehler auftreten. Aus diesen Gründen ist es angebracht, sich in solchen Bereichen mit empirischen Ansätzen zu behelfen. Lokale Verluste werden über einen Abflusskoeffizienten für Durchlässe bzw. einen Überfallbeiwert für Wehre erfasst. Im Untersuchungsgebiet wurden derartige Bauwerke hauptsächlich an den Ausgleichsgrä ben und an Dammdurchlässen modelliert, wie die folgende Tabelle zeigt.

Tabelle 9: Durchlässe

Durch- Sohlhöhe Sohlhöhe Breite Höhe Durchlass messer Einlauf Auslauf [m] [m] [m] [mNN] [mNN] Mühle nördlich B248 an der Wa 2,80 0,77 72,99 70,78 be Ausgleichsgraben nördlich B248 1,00 72,67 70,85

13 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Damm südlich B248 (West) 1,00 0,88 71,82 71,81 Damm südlich B248 (2. von 0,93 0,94 71,63 71,43 West) Damm südlich B248 (Mitte) 1,00 0,84 71,66 71,65 Damm südlich B248 (2. von Ost) 0,97 0,86 71,70 71,67 Damm südlich B248 (Ost) 0,97 0,85 71,97 71,57 Ausgleichsgraben (Gänsekamp) 1,00 72,24 72,19

3.1.1.2 Hydraulische Parameter

Das Strömungsmodell ist im Zuge der Bearbeitung für den NLWKN auf Winterereignisse ka libriert worden. Die Kalibrierung dient dazu, über den Vergleich von Modellergebnissen mit Naturmessungen das Modell soweit zu qualifizieren, dass entsprechend der Aufgabenstel lung eine ausreichende Prognosefähigkeit erreicht wird. Als Vergleich dienten Wasser standsmessungen für das Winterereignis 2003 sowie die dazugehörigen Abflussdaten, die durch den NLWKN auf Basis des NAModell für das Einzugsgebiet der Oker übergeben wur den. Die Modellkalibrierung umfasst die Anpassung hydraulischer Parameter zum Fließwi derstandsverhalten sowie zu Turbulenzen innerhalb des Wasserkörpers.

Tabelle 10: Rauheitsbeiwerte und Viskosität

K Winter Viskosität v0 Bezeichnung st [m1/3/s] [m²/s] Gewässersohle Wabe 21 0,5 Gewässersohle Mittelriede 24 0,5 Gewässersohle Schunter 24 0,5 Gewässersohle alte MR 20 0,5 Gewässersohle Reitlingsgraben 20 0,5 Stehendes Gewässer 40 0,5 Ufer Wabe 18 0,5 Ufer Mittelriede 20 0,5 Ufer Schunter 20 0,5 Ufer alte MR 18 0,5 Ufer Reitlingsgraben 18 0,5 Ufer stehendes Gewässer 18 0,5 Zufahrten 15 0,5 Bahn / Straßen / Wege 30 0,5 Dämme 25 0,5 lichte Bebauung 15 0,5 dichte Bebauung 5 0,5 Wiese, kurzes Gras 25 0,5 Wiese, mittelhoch 18 0,5 Wiese, hoch mit Gestrüpp 15 0,5 lichter Wald 18 0,5 dichter Wald 10 0,5 Acker 30 0,5

14 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

3.1.2 Hydraulischer Nachweis der geplanten Maßnahmen

Für den hydraulischen Nachweis der geplanten Maßnahmen wurden die Lastfälle MQ, HQ5 und HQ100 jeweils für den IST und den Planungszustand durchgeführt und ausgewertet.

3.1.2.1 Randbedingungen

Randbedingungen Rechenläufe HQ100 Die hydraulischen Berechnungen erfolgten stationär. Dabei wurden die Scheitelabflusswerte aus dem NAModell für das Einzugsgebiet der Oker abgeleitet. Als Startwasserspiegellage wurde analog zu den Berechnungen für den NLWKN der Wert für das SchunterHQ100 ange nommen (70,23 mNN). Weiterhin wurde analog zu der Bearbeitung für den NLWKN voraus gesetzt, dass alle Verschlüsse, Wehre etc. als geöffnet zu berechnen und Brücken als durchgängig anzunehmen sind.

Tabelle 11: Randbedingungen HQ100

Offener Modellrand Randbedingung Modellauslauf Schunter W = 70,23 mNN Modellauslauf Schunter Q = 73,4 m³/s Modelleinlauf Schunter Q = 54,4 m³/s Modelleinlauf Wabe / Mittelriede B248 Q = 15,9 m³/s Modelleinlauf Reitlingsgraben Q = 1,2 m³/s Modelleinlauf Weddeler Graben Q = 1,9 m³/s

Randbedingungen Rechenläufe HQ5 Nach dem Ansatz der “Hochwasserbemessungswerte für die Fließgewässer in Niedersach sen” wurden die Abflusswerte HQ5 durch Multiplikation der HQ100Werte mit dem Faktor 0,55 (Hydrologische Landschaft OstBraunschweig) ermittelt. Die Startwasserspiegellage wurde aus einem Längsschnitt der Schunter auf der Grundlage von Modellergebnissen ab geleitet.

Tabelle 12: Randbedingungen HQ5

Offener Modellrand Randbedingung Modellauslauf Schunter W = 70,04 mNN Modellauslauf Schunter Q = 40,37 m³/s Modelleinlauf Schunter Q = 29,92 m³/s Modelleinlauf Wabe / Mittelriede B248 Q = 8,75 m³/s Modelleinlauf Reitlingsgraben Q = 0,66 m³/s Modelleinlauf Weddeler Graben Q = 1,05 m³/s

Randbedingungen Rechenläufe MQ Die Abflusswerte MQ wurden aus den Pegelaufzeichnungen an der Schunter und der Wabe entnommen. Als unterwasserseitige Randbedingung wurde ein freier Auslauf angenommen.

Tabelle 13: Randbedingungen MQ

Offener Modellrand Randbedingung

Modellauslauf Schunter IE = 0,0005 Modellauslauf Schunter Q = 3,2 m³/s Modelleinlauf Schunter Q = 2,5 m³/s Modelleinlauf Wabe / Mittelriede B248 Q = 0,54 m³/s Modelleinlauf Reitlingsgraben Q = 0,06 m³/s Modelleinlauf Weddeler Graben Q = 0,1 m³/s

15 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

3.1.2.2 Modellanpassung

Zur Bewertung der Auswirkungen der Gewässerentwicklungsmaßnahmen auf das Abflussge schehen im WabeMittelriedeSystem wurde das vorliegende hydraulische Modell angepasst. Insgesamt wurde die Mittelriede hierzu grob in Abschnitte unterteilt. In Abstimmung mit der unteren Wasserbehörde der Stadt Braunschweig wurden Abschnitte unterschieden, in denen keine Anhebung der Wasserspiegel toleriert werden kann und Abschnitte, in denen eine mo derate Anhebung der Wasserspiegel tolerierbar ist (siehe Plan 10). Es wurde hierfür als we sentliches Kriterium die Betroffenheit von Siedlungsstrukturen verwendet. Wenn das Über schwemmungsgebiet im ISTZustand bebaute Bereiche berührte, wurde entsprechend defi niert, dass hier keine Situationsverschlechterung herbeigeführt werden darf. Insofern wur den die wasserspiegelanhebenden Maßnahmen nur in Begleitung von unmittelbar kompen sierenden Maßnahmen vorgesehen (Lage der berücksichtigten Maßnahmenbausteine siehe Plan 10). So wurde die Anlage von Strömungslenkern (Steinpackungen; vgl. Kapitel 6.3) durch direkte Profilaufweitungen auf der gegenüberliegenden Uferseite begleitet (siehe ). Eine überschlägliche Dimensionierung erfolgte über eindimensionale Betrachtungen. Der Nachweis wurde anhand der 2DBerechnungen geführt.

Abbildung 2: Beispielhaftes Querprofil zur Darstellung der Anlage eines Strömungslenkers, dessen „negativen“ Auswirkungen auf den Abfluss unmittelbar durch begleitende Profi- laufweitungen kompensiert werden. (grüner Bereich – Profileinengung und roter Bereich - Profilaufweitung).

Für Bereiche in den eine moderate Anhebung der Wasserspiegellagen bei Hochwasserabfluss tolerierbar ist, erfolgte die Anpassung über die abschnittsweise Veränderung der Rauigkei ten. Die Veränderung der Rauigkeiten im Gerinne erfolgte entsprechend der Ergebnisse ab schätzender hydraulischer Berechnungen. Mittels einer einfachen eindimensionalen Be

16 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner trachtung des Abflussgeschehens wurden Rauigkeitswerte abgeleitet wurden, die in etwa zu den gleichen Auswirkungen auf den Hochwasserabfluss führen, wie strukturelle Aufwertun gen im Gerinne (vgl. Beschreibung der Maßnahmenbausteine in Kapitel. 6.3).

Das Strömungsmodell wurde auf die Planungsvorgaben angepasst. Diese beinhalteten zum einen die Erhöhung der Rauheitsbeiwerte in der Mittelriede in den folgenden Abschnitten (vgl. auch Plan 10): • Zwischen Grünewaldstraße und Sportplatz Gänsekamp (km 2+550 bis km 3+300) • Zwischen Brückenpfad und der nördlichen Bahnstrecke (km 4+020 bis km 5+040) • Von der südlichen Bahnstrecke ca. 80 m stromauf (km 5+440 bis km 5+520) Dazu wurden die angesetzten Rauheitsbeiwerte für die Gewässersohle der Mittelriede von 24 auf 20 m1/3/s und für die Ufer der Mittelriede von 20 auf 17 m1/3/s herabgesetzt, der Fließwiderstand wurde in diesen Abschnitten demnach erhöht. Weiterhin wurden entsprechend der Planungen Strömungslenker modelliert (siehe auch Abbildung 3 und Abbildung 4). Die Höhe der Strömungslenker bzw. der anzulegenden Ber men wurden anhand der Wasserspiegellagen bei Mittelwasser im ISTZustand bestimmt. Diese wurden an folgenden Gewässerstationen in der Mittelriede umgesetzt.

Tabelle 14: Strömungslenker

Gewässerstationierung Höhe der Einbauten / Bermen km 1+229 70,54 mNN km 1+511 70,78 mNN km 1+712 70,96 mNN km 1+927 71,08 mNN km 2+173 71,45 mNN km 2+418 71,75 mNN km 3+426 72,42 mNN km 3+658 72,52 mNN km 3+830 72,69 mNN km 5+228 74,00 mNN

17 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Abbildung 3: Mittelriede im IST-Zustand Abbildung 4: Mittelriede mit modelliertem Strömungslenker

3.1.3 Ergebnisse

Die simulierten Wasserspiegellagen sind ausgewertet und in Form von Längsschnitten auf bereitet worden (siehe Anlage 1 Hydraulik). Dabei wird deutlich, dass die geplanten Maß nahmen das Abflussgeschehen vor allem bei mittleren Abflussverhältnissen beeinflussen. Im Hochwasserfall wirken sich die Strömungslenker bzw. die erhöhten Fließwiderstände nicht mehr wesentlich auf die Wasserspiegellagen aus. Für den HQ100Fall liegen die Abweichun gen der Wasserspiegellagen von Planungs zu ISTZustand im Bereich von 1 cm und damit im Rahmen der Rechengenauigkeit des hydrodynamischen Modells. Bei Mittelwasser hinge gen bewirken die Maßnahmen örtlich begrenzt Wasserspiegelanhebungen von bis zu 13 cm. Die Abweichungen im Fall eines HQ5 betragen bis zu 4 cm. In Anlage 2 Hydraulik sind die Überschwemmungsgrenzen und Wassertiefen eines HQ5 flächenhaft dargestellt. Zusätzlich als Linie dargestellt ist die Überschwemmungsgrenze HQ100. Aufgrund der nahezu identi schen berechneten Wasserspiegellagen für den IST und den Planungszustand wurde auf eine Differenzendarstellung zwischen IST und Planungszustand verzichtet. Da sich dement sprechend auch so gut wie identische Überschwemmungsgrenzen einstellen, ist die darge stellte Linie sowohl für den IST als auch den Planungszustand gültig.

18 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

3.2 Verwendete Daten und Unterlagen

Für die Beschreibung, Bewertung und Darstellung des ISTZustandes lag folgendes Da- tenmaterial vor und wurde ausgewertet:

• Karten / Planwerke / GIS-Datensätze:  Biotoptypenkartierung Stadt Braunschweig – digital | GIS-Daten  ALK – digital | GIS-Daten  Planfeststellungsunterlagen – „Renaturierung der Wabe bei Rautheim“ Stand 07/2005 – digital | pdf-Dokumente  Geodaten RBE 2 – digital | GIS-Daten  digitales Geländemodell (DGM) – 1mRaster – digital  Kilometrierung der Gewässer – digital | GIS-Daten  Landschaftsrahmenplan Braunschweig – digital | georeferenziert  Orthofotos (Befliegung von 2005) – digital | georeferenziert  Historische Karten (von 1917 und von 1899) digital  Verzeichnis der Schutzgebiete (28aGebiete, LSG, NSG, WSG) – digital | GIS-Daten

 QuerbauwerksDatenbank – Datenbank der Stadt Braunschweig / NLWKN

 Wasserrechte (Einleitungen und Entnahmen) – Auszug aus dem Wasserbuch NLWKN  DurchlassDatenbank Datenbank der Stadt Braunschweig / NLWKN

 ALB – digital | GIS-Daten  Strukturgütekartierung der Wabe und der Mittelriede aus 2005 – erhoben und aus gewertet von der SE/BS • Gutachten der Stadt Braunschweig zur Fischfauna der Wabe 2006 • Daten des NLWKNs zur Gewässerchemie (operationelle Meßstelle) • Daten des NLWKNs über Makrozoobenthos (operationelle Meßstelle)

Ergänzend wurde eine Begehung der Gewässer durchgeführt (mit Fotodokumentation)

19 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

4 Leitbild – Entwicklungsziele

4.1 Beschreibung der Wabe - Kurzfassung nach WRRL

Beschreibung nach Anhang II System B mit optionalen Faktoren

Obligatorisch: Höhenlage < 200m Rechts/HochWerte Mündung Mittelriede: Re: 4 401 036 – Ho: 5 796 987 Mündung Wabe: Re: 4 401 265 – Ho: 5 796 790 Geologie Frische, tonige Schluffböden mit mächtigen Lößschichten mit hoher Wasserspeicherkapazität Gewässertypus Gewässertyp 18 Löss/Lehmgeprägtes Fließgewässer des Tief landes Wasserkörper Nr. 15045 und Nr. 15041 Größe Einzugsgebiet: gesamt 105 km², Stadtgebiet Braunschweig ca. 20 km² (Einstufung als Bach) Lauflänge: gesamt 26 km, LK Wolfenbüttel 16,4 km, Stadt Braunschweig 9,6 km

Optionale Faktoren: Naturraum: Kleines Fließgewässer =Bach des norddeutschen Flachlandes (Briem, 2001), Löss und Tongebiete des Tieflandes (mit Bör den) (Rasper, 2001), Ostbraunschweiger Flachland Klima: Subkontinental mit hohen bis sehr hohen Defiziten im Sommer halbjahr Hauptflussbett: Naturprofil mit großer Eintiefung Talform: flaches Muldental Flussklasse: Gew. II Ordnung,  Schunter, WeserEinzugsgebiet Substrat φ Löss, zusätzlich: Sand, Kies, Schlamm, φ Breite < 3m φ Tiefe 30 – 50 cm Wassertiefe (MW), Eintiefung Geländeoberfläche 1,0 bis 2,0 m φ Gefälle 0,2 bis 0,5 %, 37 Wehre/Rampen Chlorid > 100 mg/l Feststofffracht mäßig Schwankung Lufttemp. mittlere 17,5° φ Lufttemperatur Mai Oktober 1415 C° Mittlerer Niederschlag 650700 mm/a Mittlerer Abfluß 217 mm/a (Pegel Niedersickte; 32 Jahre Daten)

20 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

4.2 Beschreibung der Leitbilder, der typspezifischen Referenzzu- stände

Nach der WRRL sind für alle Gewässer mit einem Einzugsgebiet > 10 km2 bis zum Jahres 2015 der „gute ökologische Zustand“ bzw. das „gute ökologische Potential“ anzustreben. Als Leitbild des sehr guten ökologischen Zustandes gelten die Zustände in den Gewässern, inklusive der ihrer Grundwasserlandschaften und Auen, die sich nach Herausnahme jeglicher Verbauung sowie Auflassung sämtlicher anthropogener Nutzungen im und am Fließgewässer und seiner Auen und im gesamten Einzugsgebiet einstellen würden. Dabei werden die ge genwärtigen klimatischen Verhältnisse zu Grunde gelegt. Inwieweit in Zukunft mittelfristige Veränderungen der Abflußgeschehnisse im Zusammenhang mit der weltweiten Veränderung des Klimas berücksichtigt werden müssen, ist noch nicht entschieden. Im Zusammenhang mit Vorsorgemaßnahmen im Hochwasserfall werden schon „Sicherheitszuschläge“ bei der Höhe der Deiche etc. vorgenommen. Zweifellos ist ein anzustrebender guter ökologische Zustand für weite besiedelte Bereiche – vor allem in urbanen Strukturen irrelevant, weil dieser aufgrund des herrschenden Sied lungs und Nutzungsdrucks auf die Fließgewässer und ihre Auen unrealistisch ist. Als irre versible Veränderungen der naturräumlichen Rahmenbedingungen werden deshalb u.a. ak zeptiert (MUNLV NRW, 2000):

 Auenlehmsedimentation

 Modifizierte Nährstoffsituation

 Mineralisierung organischer Böden

Hinsichtlich der Verhältnisse im urban geprägten Bereichen erscheint es sinnvoll, weitere Einschränkungen vorzunehmen, da besiedelte Gebiete kaum wieder aufgelassen werden und damit der grundsätzlich für das Gewässer zur Verfügung stehende Platz eingeschränkt ist. Neben dem fehlenden Raum wird auch durch die existierenden Nutzungen ein intensiver nachhaltiger Einfluß auf die Gewässer ausgeübt, der die Erreichung des ökologisch guten Zustandes ausschließt. Dies gilt im städtischen Raum vor allem hinsichtlich der Nutzung in den Auebereichen. Auch wenn urban geprägte Gewässer in weiten Teilen als Heavy modi fied water bodies HMBWs ausgewiesen werden, wird nach der WRRL ein ehrgeiziges ökolo gisches Ziel angestrebt. Als bis zum Jahr 2015 zu erfüllendes Ziel gilt es dann, das „gute ökologische Potenzial“ der Gewässer zu erreichen. Nach der CIS Arbeitsgruppe 2.2 (Leitfa den HMWB, 2002) ist die Urbanisierung eine wichtige nachhaltige Veränderung der Gewäs ser, die die Ausweisung als HMWB als folgerichtig erscheinen läßt. Diese Gewässer erfüllen in diesen Räumen weitere Funktionen. Neben den ökologischen Funktionen als Lebensraum treten zusätzliche soziokulturelle Aspekte dazu.  Freizeit, Erlebnis und Erholungsräume am Gewässer  stadthistorische Bedeutung im Siedlungsraum

Hinsichtlich der konkreten Ableitung der Leitbilder wird die Konstruktion von ökologischen Verhältnissen erwartet, die vorhandene irreversible naturräumliche Veränderungen ein schließt, so auch die vorhandene Bebauung. Die konkrete Ausprägung des Leitbildes eines Fließgewässers im urbanen Raum erfährt neben den Einschränkungen aus den spezifizierten

21 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Nutzungen auch durch die sozioökonomische Bedingungen und realistischerweise durch die KostenNutzenVerhältnisse der ggf. durchzuführenden Maßnahmen. Hinsichtlich des „guten ökologischen Potentials“ wird nach der Richtlinie der bestmögliche ökologische und chemi sche Zustand angestrebt. Die Gewässermorphologie (in erster Anlehnung die Gewässer strukturgüte nach aktuellen Kartierungen), die für den ökologisch guten Zustand als grund legend betrachtet wird, wird im wesentlichen auf den Faktor der gewährleisteten Durchgän gigkeit beschränkt. Dabei skizziert das jeweilige Leitbild einen Zustand, dessen Merkmals ausprägungen innerhalb gewisser Spannweiten variabel sind. Dies trägt der Tatsache Rech nung, das alle zu bewertenden Indikatoren bzw. Parameter einer natürlichen Schwankung im Jahresverlauf und im Vergleich zwischen verschiedenen Jahren unterliegen (natürliche Abflußschwankungen mit Folgen in der biotischen Besiedlung). Gleichzeitig kann damit die Spezifität eines jeden Gewässers und seines bestehenden Umfeldes berücksichtigt werden. Nach der ersten Bestandsaufnahme der Zustände ist zu überprüfen, welche Ziele für dieses Fließgewässer angestrebt werden können:  guter ökologischer Zustand für alle Gewässer einschließlich der Grundwasserkörper  gutes ökologisches Potential mit gutem chemischen Zustand für HMWB

Nach Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sind für Oberflächengewässer dabei als Indikandum drei Merkmalskomplexe vorgesehen:

1) prioritär die Biologischen Qualitätskomponenten: Phytoplankton, Makrophyten/ Phytobenthos, Makrozoobenthos (Benthische Wirbellose) und Fischfauna, 2) unterstützend die Hydromorphologie, bei den Fließgewässern mit den drei Merkmalen Wasserhaushalt, Durchgängigkeit und Morphologie (= Gewässerstrukturgüte) sowie 3) ebenfalls unterstützend die physikalisch-chemischen Bedingungen mit den klassi schen Meßgrößen des ehemaligen Gewässergüte (GÜN)Meßprogramms (jetzt weitgehend in das Operationelle Monitoring übernommen).

Auf die Biologischen Qualitätskomponenten, die nach WRRL die wesentlichen Indikanda sind, wird erst ansatzweise Bezug genommen, da die amtlichen Methodiken der Bestands aufnahmen und der abschließenden Bewertung nach WRRL zum Bearbeitungszeitpunkt noch nicht vollständig vorlagen. Verwendung fanden die Taxalisten des Jahres 2000 des NLWKNs bezüglich des Makrozoobenthos und ein Gutachten im Auftrag der Stadt Braunschweig über die Fischfauna aus dem Jahr 2006. Es sei daraufhingewiesen, dass die zugrundeliegenden Probenahmen der chemischen und biologischen Parameter nicht unbedingt dem Standard nach DIN, ISO und EN folgten. In weiten Bereichen fehlen auch noch verbindliche Standards hinsichtlich der Probenahme bezüglich Bewertungen nach WRRL. (Stand nach DGL Mittei lungen II 2006)

Hinsichtlich des Bereiches der Hydromorphologie wird bei der Umsetzung der WRRL beson derer Wert auf die Durchgängigkeit und die Morphologie gelegt. Letzteres wird weitgehend bezogen auf Gewässerstrukturgüte, die vom NLWK (2000) in Anlehnung an das LAWA Verfahren kartiert wurde.

22 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Tabelle 15 zeigt die Korrelation der bekannten Gewässergüteklassen nach DIN 38410 (Sa probienindex und Sauerstoffhaushalt) und der Gewässergüteklassen nach WRRL (gilt für Gewässerstrukturgüte und die Güte der Biologischen Qualitätskomponenten).

Das Leitbild ist kein konkretes Sanierungsziel und kann auch keinem konkreten histori schem Zustand zugeordnet werden. Sinnvoll ist ein realistisches Entwicklungsziel, auch Sa nierungsziel, welches den „guten ökologischen Zustand“ oder das „gute ökologische Potenti al“ beinhaltet. Dieses Ziel soll im Jahre 2015 erreicht sein, so dass auch die zeitliche Ent wicklung der Zustände in Entscheidungen miteinbezogen werden müssen. Mit Hilfe des Leit bildes werden die grundsätzlichen und die konkreten Ziele der Sicherung und Entwicklung der Wabe und ihres Umlandes formuliert. Das Leitbild bzw. die Bedingungen des Leitbildes werden im folgenden synonym benutzt mit heute potentiell natürliche Verhältnisse (pnV) oder potentiell natürliche Arten (pnA) oder potentiell natürliche Fauna (pnF).

Tabelle 15: Einteilung der 7 Gewässergüteklassen der LAWA nach DIN 38410 und die 5 Klassen für den ökologischen Zustand nach WRRL, Anhang V

Güteklasse nach Bezeichnung nach LAWA Güteklassen ökologischer LAWA Zustand nach WRRL

I anthropogen unbelastet sehr gut I

III sehr geringe Belastung (=Leitbild; Referenzzustand) II Mäßige Belastung (Zielvorga- gut (Zielvorgabe) II be)

IIIII deutliche Belastung mäßig III III erhöhte Belastung unbefriedigend IV IIIIV hohe Belastung schlecht V IV sehr hohe Belastung

A Leitbilder der abiotischen Parameter der Wabe

4.2.1 A1 Leitbild der Wabe Hydrologie/Hydraulik

Es existieren keine Beeinträchtigungen der Abflussverhältnisse durch Stauhaltungen, es gibt keine wesentliche Laufverkürzungen und in der Vergangenheit gab es keinen deutlicher Ausbau hinsichtlich bestimmter Nutzungen bzw. diese Veränderungen sind über geeignete Maßnahmen kompensiert worden.

IST- Zustand: 2 Wehre, 1 Mühle komplette Gewässerverlegung (Wabe) aus dem Taltiefpunkt mit Laufverkürzungen künstliches neues Gewässer (Mittelriede) großenteils im alten Lauf

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(Benennungen folgen der Einstufung nach HMWBLeitfaden) Für beide Gewässer im Bereich des Stadtgebietes Braunschweig wird damit als Leitbild das gute ökologische Potential (göP) festgelegt, welches auch den guten chemischen Zustand des Wasserkörpers umfasst.

4.2.2 A2 Leitbild Gewässermorphologie

Die morphologischen Angaben folgen den Ausführungen von RASPER (2001) zu den mor phologischen Gewässertypen in Niedersachsen. Die Wabe wird vom Niedersächsischen Um weltministerium (MU) über fast die gesamte Fließstrecke als Typ 18 Löss- /Lehmgeprägtes Fließgewässer des Flachlandes/ Börden (22 km) ausgewiesen. Die offi ziellen „Steckbriefe der Gewässertypen“, d.h. die Ausprägung des Referenzzustandes, finden sich im Anhang. In Abbildung 5 und Tabelle 16 hat RASPER (2001) die Ausprägung der we sentlichen gewässermorphologischen Parameter für ein Referenzgewässer aufgeführt. Hin gewiesen sei auf die natürliche Eintiefung des Gewässertypus des Löss/Lehmgeprägten kleinen Fließgewässers gegenüber der Geländeoberkante und die stabilen, steilen Uferwän de bei geringer Laufkrümmung und Breitenvarianz. Natürlicherweise sind viele besondere Strukturen in der Laufentwicklung und im Querprofil vorhanden, bei großer Substrat und Strömungsdiversität. Natürlicherweise wäre die Wabe im Oberlauf ein Waldbach mit dessen besonderen Strukturen und einem entsprechend hohen Anteil an Totholz, der ab Mittellauf (ungefähr ab Niedersickte) in einen Wiesenbach mit lückigeren und teilweise schmalen Ge hölzsaum übergeht. Lokal sind Auwaldstrukturen beigeordnet RASPER (2001) Konzen (2005).

Die Gewässerstrukturgüte entspricht auf der gesamten Lauflänge mindestens der Güteklas se IV. In den Siedlungsbereichen ist die Güteklasse IVV akzeptabel, da die historisch be dingte Situation im urbanen Umfeld kaum verändert werden kann. Ebenfalls kaum verän derbar ist dort die Gestaltung des Gewässerumfeldes, welches in Ortslagen nur unter er schwerten Bedingungen gewässertypisch ausgeprägt sein kann. Eine Verschlechterung der Gewässerstrukturgüteklasse bzw. eine geringere Zielerreichung im städtischen Bereich kann auch unter Berücksichtigung der KostenNutzen Verhältnissen hingenommen werden, wenn trotzdem eine gewässerökologisch befriedigende Ausprägungen im eigentlichen Gewässer bett (Sohle und Ufer) angestrebt werden. Insgesamt ist bei der Ausweisung als HMWB der gute ökologische Zustand einschließlich des guten chemischen Zustandes anzustreben.

Die longitudinale Durchgängigkeit sollte sowohl im guten ökologischen Zustand als auch im guten ökologischen Potential auf der gesamten Lauflänge gegeben sein (FGG Weser 2007; Dietrich & Schuhmann, 2006). Die laterale Zugänglichkeit ist über die Ufer gegeben sowie zeitlich begrenzt bei selteneren Ausuferungen im Hochwasserfall. Alle Nebengewässer und die Mündung sind ebenfalls für alle aquatischen Organismen durchgängig gestaltet, d.h. je weils auf und abwärts. Das Substrat erlaubt es den wandernden Organismen dabei Ver steck und Ruhephasen einzulegen. Die Bewältigung gelingt auch kleineren Organismen wie Jungfischen und Kleinfischarten. Die Ausgestaltung von Rampen folgt mindestens den An gaben nach DVWK (1996) bzw. ATV (2003), DWA (2006). Zu beachten ist, dass die Wabe als relativ kleines Fließgewässer eher von leistungsschwachen Organismen besiedelt wird, so dass die vorgeschlagenen Ansätze nach HEIMERL (2005) und LANDESANSTALT FÜR UMWELT

24 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

BADENWÜRTTEMBERG (2005) berücksichtigt werden sollten, die geringere Steigungen und rauhere Sohlgestaltung vorschlagen.

Zu erwarten wäre in der Wabe ein typisches, kleinräumig ausgeprägtes Mosaik der Teil lebensräume: poolriffleSequenzen, Inseln, Kiesbänke, Buchten, Kolke, Flach und Steilu fer. Eine natürliche Bildung dieser Elemente erfolgt innerhalb von 10 bis 100 Jahren durch die Energie der Strömung und den Feststoffeintrag bei mittleren und großen Hochwassern. Zu den typischen geomorphologischen Prozessen bei Bächen zählt die mehr oder minder kontinuierliche Auskolkung, Auflandung und Verwurzelungen im Uferbereich mit größerem Geschiebeeintrag und neuen Bettstrukturen.

Ein großer Holzanteil als Strukturbildner und Besiedlungsfläche ist in kleinen Fließgewäs sern typisch. Natürlicherweise wären 1 bis 3 m³ auf 100 m² zu erwarten (LUA Brandenburg, 2001). Übertragen auf die Verhältnisse in der Wabe wären neben einem Kleinholzanteil im Substrat auf ca. 50 m Lauflänge ein größerer Sturzbaum zu erwarten. Neueren Angaben nach KAIL (2005) zufolge wäre mit größeren TotholzElementen (Durchmesser >0,2m . Län ge> 3m) in einer Anzahl von 21 Sturzbäumen /Fließkilometer zu rechnen. Da dies sich auf größere Gewässer bezieht, sind die Annahmen für die Wabe entsprechend zu reduzieren. 3 3 Die Totholzmenge und –anzahl nach KAIL beträgt im Mittel 17,2 m /km und 37,8 m /ha bzw. 200 Elemente/km und 300 Elemente /ha (Median der 34 Referenzgewässer). Quantifi ziert wurden diese Angaben nach ausgewerteten Kartierungen in 34 naturnahen Gewässer abschnitten in mitteleuropäischen Fließgewässern. Nach Ökoregionen differenziert findet sich im Norddeutschen Tiefland mit 41,8m³ /km der höchste Anteil an Totholzmenge, das

Mittelgebirge weicht aber mit 36,9 m³ /km nur sehr gering davon ab. KAIL (2005) bewertet diese Angaben deshalb noch als Mindestmenge, da vor allem große Sturzbäume nicht ge funden wurden und es nur diesen geringen Unterschied in seinen Zahlenangaben für die Mittelgebirge und das Norddeutsche Tiefland gibt. Vergleiche mit naturnahen Gewässern unter Laubwald ergeben für das Tiefland eine um den Faktor 3 gesteigerte Menge.

Diese Zahlen machen das aktuelle flächendeckende strukturelle Totholz-Defizit der Fließgewässer überdeutlich. KAIL stuft „nahezu alle Fließgewässer in Mitteleuropa in Hinblick auf ihre TotholzAusstattung als extrem degradiert ein“ und selbst als „naturnah“ einge stuften Gewässern bescheinigt er noch ein ausgeprägtes TotholzDefizit.

Mikrohabitate, die in Flachlandbächen monotoner und großflächiger ausgebildet sind als in Bergbächen, werden in Fließgewässern ständig systemimmanent gebildet (KERN, 1994).

Laufentwicklung, Variationen in Breite und Tiefe, Strömungsgeschwindigkeiten, Substrat bedingungen der Sohle sowie die Struktur und Bedingungen der Uferbereiche und der an grenzenden Aue entsprechen im Leitbild nahezu vollständig den Bedingungen bei Abwesen heit störender anthropogener Einflüsse.

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Tabelle 16: Tabellarische Auflistung der Parameterausprägung Löß/Lehmgeprägtes Fließgewässer des Tieflandes (Referenzgewässer) nach RASPER (2001)

26 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Abbildung 5: Exemplarische Darstellung der Sohlstrukturen eines Referenzgewässers Löß/Lehmgeprägtes Fließgewässer des Tieflandes (Substrate und Verteilung) (RASPER, 2001)

27 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

IST- Zustand Gewässermorphologie/Gewässerstrukturgüte

Nach dem Methodenhandbuch Niedersachsens zur Umsetzung der EG Wasserrahmenricht linie (Stand 25.2.05) werden die Strukturgüteklassen ≥ V als mit der Zielerreichung der guten ökologischen Zustände/Potentiale als unvereinbar betrachtet. Damit verbleibt für die Wabe im Stadtbereich ein erheblicher Anteil der Gewässerstrecke, der nicht mit den genannten Zielvorstellungen des Landes bezüglich der WRRL überein stimmt. Hingewiesen sei auf die recht großzügige Grenzziehung bei dieser Einschätzung, da schon Gewässerstrukturgüteklasse V definitionsgemäß einen“ stark veränderten Gewässerzustand“ bedeutet. Aus gewässerökologischen Gründen weist die Strukturgüteklasse 4 einen deutli chen Handlungsbedarf auf. Dieses drückt sich auch und vor allem in der faunistischen Be siedlung aus, die große Defizite hinsichtlich des naturraumtypischen Artenbestandes auf weist. Die aggregierten Parameter der Strukturgüte der Mittelriede, die in Abbildung 6 dar gestellt sind, zeigen sehr deutlich die Defizite auf. So sind jeweils für die Parameterklassen „Sohle“ und das „Umfeld“ für über 50% der Fließstrecke Strukturgüteklassen ≥ 5 zu ver zeichnen. Für das Ufer liegt der Wert bei über 90%.

100% 90%

80% 1 70% 2 60% 3 50% 4 40% 5 30% 6 20% 7 10% 0% Umfeld Ufer Sohle

Abbildung 6: Verteilung der Strukturgüteklassen der Mittelriede auf die Lauflänge für die aggregierten Parameter Sohle, Ufer und Umfeld – Abschnitt zwischen Mündung in Schunter und Ausleitung aus der Wabe an der B1.

Der stark den Anforderungen des Hochwasserschutzes entsprechenden Ausbau der Mittel riede und der Druck durch die teilweise sehr eng an das Gewässer reichende städtische Nut zung ist dieser Zustand verursacht.

28 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

4.2.3 A3 Leitbild Longitudinale Durchgängigkeit: Querbauwerke und Durchgängigkeit

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) erkennt die Gewährleistung der Durchgän gigkeit als Voraussetzung zur Erreichung eines guten ökologischen Zustandes von Fließ gewässern an und weist sie explizit als ein hydromorphologisches Qualitätskriterium aus.

Eine ungehinderte Durchwanderbarkeit der Gewässer für wandernde aquatische Organismen stellt eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung und Stabilität intakter Lebensgemein schaften dar. Dies gilt sowohl für stromauf, als auch stromabwärts und insbesondere für die Fischfauna. Aktuell werden die Wanderkorridore allerdings unterbrochen durch eine Viel zahl von Wanderhindernissen, wie Stauanlagen mit und ohne Wasserkraftnutzung, Wasser ausleitungen sowie eine Vielzahl von kleineren Abstürzen, Sohlgleiten und Durchlässen. Be troffen hiervon sind nicht allein die diadrom wechselnden Arten in den größeren Fließgewäs sern, die zwischen den Lebensräumen im Süßwasser und denen im Meer wechseln wie der Aal (Anguilla anguilla), sondern besonders die sog. Kleinfischarten wie Mühlkoppe (Cottus gobio). Diese führen nach gesicherten Untersuchungen ebenfalls zumindest kleinräumige Wanderungen /Ortbewegungen durch und unterliegen außerdem typischerweise starken sai sonalen Einflüssen, die sich von Jahr zu Jahr stark unterscheiden können. Durch die stark variierenden Wassertemperaturen im Jahresverlauf können sich auch die jeweilige Laichzeit und die Notwendigkeit der Erreichbarkeit der Laichsubstrate zeitlich verschieben. Teilweise korrelieren die Fortpflanzungsprozesse auch mit dem Abflußgeschehen. Dabei kann der er höhte Abfluß im Frühjahr als Zeitgeber fungieren, so dass die Tiere ihre Wanderung begin nen. Eine naturräumlich adäquate Ausprägung des Abflußgeschehens ist damit die Voraus setzung für eine erfolgreiche Reproduktion dieser Arten (DIECKMANN, 2005; DWA, 2006; FRENZ et al., 2006; SCHMUTZ et al., 2000).

Die Beseitigung von Querbauwerken bzw. die Wiederherstellung der funktionalen Durchgän gigkeit im System Wabe/Mittelriede kann vor allem durch die Schaffung Rauher Rampen erreicht werden, nicht durch die Schaffung neuer Umfluter.

Definition funktionaler Durchgängigkeit:

 ab MW für alle Arten passierbar (Fische und Makrozoobenthosarten)

 sowohl auf als auch abwärts.

Dabei sollten die Absturzhöhen 2030 cm bei MW nicht überschreiten. Für alle Arten meint dabei explizit auch die Kleinfischarten, die für die Wabe typisch sind, da sie bis zu 50 Pro zent der potentiell natürlichen Arten stellen. Die Bauwerke sollten auch für bodenorientierte und schlechte Schwimmer passierbar sein. Die Makrozoobenthosarten können über eine rauhe Sohle gezielt aufwärts wandern bzw. nutzen die Anbindung an das Sohlsubstrat (In terstitial) (ADAM & SCHWEVERS, 2001; ATVDVWK, 2003, 2004; DUMONT, 2002; HEIMERL et al., 2005; RITZMANN, 2005; SCHLICHTL & STERN, 2002; SCHWEVERS, 2004, 2006; PATT, 2004)

Die Schaffung bzw. Wiederherstellung der Durchgängigkeit ist ein lokaler, punktueller Ein griff, der weiträumige Wirkungen zeigen kann. Deshalb sind bei einer Bewertung der Effek tivität und zur Ableitung der Priorität solcher Maßnahmen zusätzliche Kriterien unabdingbar:

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 Beseitigung der Störstellen (grundsätzliche Bedeutung)

 Erschließung der Zugänglichkeiten/Erreichbarkeiten oberhalb

= Identifizierung von Störstellen mit großer Wirkung (quantifizierbar)

 Erschließen von wertvollen Biotopen/ Laichsubstraten (Angaben nach LRP und Sport angelvereine)

Zeitliche Wirkung der Beseitigung von Störstellen der Durchgängigkeit Die Wirkung tritt sofort nach Ende der Maßnahme ein, kann sich aber auf die Biologischen Qualitätskomponenten bzw. deren ökologische Zustände teilweise erst im Jahresverlauf bzw. nach mehreren Generationen auswirken. Bei den Fischen ist mit einer „Rückeroberung“ von mehreren hundert Metern bzw. von 15 km/a zu rechnen. Dabei muß dieser Lebens raum geeignete Habitate aufweisen. Für das Wabesystem kann also mit einer Regeneration in ca. 5 10 Jahren gerechnet werden. Bei zügiger Umsetzung der Maßnahmen ist eine weitgehende Zielerreichung im Zeithorizont nach WRRL möglich (DEUTSCHER RAT FÜR LAN DESPFLEGE, 2008).

IST- Zustand Longitudinale Durchgängigkeit: Querbauwerke und Durchgängigkeit

Die Durchgängigkeit der Wabe ist im Stadtgebiet von Braunschweig nicht gegeben. Von der Mündung in die Schunter an ist über den Lauf der Mittelriede die Durchgängigkeit bis kurz unterhalb der B1 (Ausleitung aus dem Wabelauf km 6+400) sichergestellt. Das hier angeordnete Wehr ist als undurchgängig zu bezeichnen. Der Lauf der Wabe weist bis zu die ser Stelle mehrere Querbauwerke auf, wobei die Mühle am KarlHintzeWeg mit einer Ab sturzhöhe von über 1m besonders zu beachten ist. Der sich oberhalb anschließende Wabe Abschnitt zwischen der B1 und der Stadtgrenze bei km 9+715 ist wiederum ohne Querbau werke als durchgängig zu bezeichnen.

Insgesamt ist aber zu beachten, dass einige Durchlässe aufgrund ihrer Länge und der Un terbrechung der Sohle und des Ufers als beeinträchtigend anzusehen sind.

Mikrohabitate Die natürlicherweise im Gewässerbett nebeneinander auftretenden verschiedenen Klein Habitate (=Mikrohabitate oder Choriotope) sind durch die Kartierung zur Gewässer strukturgüte unzureichend erfasst. Die Gewässerstruktur muß um Aussagen über den tat sächlich verfügbaren Lebensraum bzw. das Angebot an Habitaten für die benthischen Wir bellosen und Fische ergänzt werden. Neben den eigentlichen Unterschieden der einzelnen Substrate (verschiedener Körnung; Kies, Sand, Schlamm usf.) differieren die Choriotope bezüglich der Strömungs und Sauerstoffverhältnisse. Diese verschiedenen Habitate oder Choriotope sind sehr kleinräumig ausgeprägt und treten natürlicherweise wie Mosaikele mente in Quer und Längsprofil auf. Deutliche Defizite weisen sowohl die Wabe als auch die Mittelriede hinsichtlich der Ausstattung mit Totholz-Choriotopen auf.

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4.2.4 A4 Leitbild der physikalisch-chemischen Zustände

Für die physikalischchemischen Bedingungen der Merkmalsgruppe „klassische Messgrößen“ (nach UBA) sind aufgrund der Erfahrungen und vorgegebenen Grenz und Richtwerte die Leitbilder relativ spezifisch und sicher abzuleiten. Hinsichtlich der Einstufung von Wasser körpern als HMBW sind diese Werte mit dem guten chemischen Zustand gleichzusetzen:

Gewässergüte – Saprobienindex (Indikator für organische Belastung und Sauerstoffhaus halt) nach DIN 38410. Die Gewässergüteklasse sollte Güteklasse II nicht überschreiten Gewässergüte typspezifisch – die Wabe sollte auf ihrer gesamten Lauflänge der typspe zifischen Gewässergüte entsprechen Für die Wabe ist ab Höhe Salzdahlum die Gewässergüteklasse II mit einem Wert von max. 2,0 akzeptabel. Nach den Referenzzönosen sollte er durchschnittlich 1,65 betragen. Das gleich gilt für die Mittelriede (Dieser Wert ist den Kurzdarstellungen der Gewässertypen (Anhang) nach den Referenzzönosen der Makrozoobenthoszönosen entnommen; Stand 24.6.2006)

Sauerstoffhaushalt: Gehalt ganzjährig > 8 mg/l, Sättigung > 80% und < 120% Sauer stoff

Eutrophierungsindikatoren: P und NGehalte nach LAWA (1998). Eine allotrophe und allosaprobische Prägung wäre für den gesamten Verlauf der Wabe charakteristisch.

Punktquellen: kein Eintrag, der höhere Konzentrationen aufweist als die typspezifische Gewässergüte; keine angeschlossenen Teichhaltungen, keine ungeklärte Mischwasserein leitung, kein Eintrag von ungeklärten Oberflächenwasser, Kläranlageneinlauf nach Stand der Technik (ggf. höherwertig als nach Anerkannten Regeln der Technik) oder sogar nach der Besseren verfügbaren Technik (nach WHG Anhang 2 § 7a) Minimierung der Immissionen

Diffuse Quellen: keinen höheren Eintrag als geogen bedingt; Landwirtschaftliche Nutzung mindestens nach Stand der Technik besser nach der Besseren verfügbaren Technik (Umset zung der Düngeverordnung 1996, kein direkter PSMEintrag Abstandsgebot); Verhinde rung/ Minimierung durch geschlossene, beidseitige Randstreifen mit Busch und Baumbe wuchs;  Minimierung der Immissionen

Zusammenfassend sind für die klassischen Indikationsparameter in Tabelle 14 die Zielvor gaben nach LAWA aufgeführt. Diese Werte wurden weitgehend in einem Forschungsvorha ben zu den Referenzbedingungen und Qualitätszielen bestätigt (SCHNEIDER et al., 2002). Da bei wird darauf hingewiesen, dass die Grenzwerte oder Kennwerte „in deutschen Fließge wässern selbst an anthropogen gering beeinflußten Standorten durch die Auswirkungen diffuser Eintragsquellen und – pfade und beim Nitrat besonders durch die atmosphärische Deposition“ kaum eingehalten werden können.

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Tabelle 17: Liste der klassischen physikalisch-chemischen Parameter sowie deren Grenz- werte zumeist nach LAWA

Parameter Grenzwert (=guter Zustand) (jeweilige Quelle in Klam- mern)

pHWert 6 9 (auf Fische bezogen)

BSB5 ≤ 6 mg/l O2 (Cypriniden), ≤ 3 mg/l O2 (Salmoniden) (Fische) Sauerstoff > 6 mg/l (LAWA); 10Perzentil bzw. Minimumwert TOC 5 mg/l (LAWA) AmmoniumN 0,3 mg/l (LAWA) N_gesamt 3 mg/l (LAWA) Orthophosphat 0,1 mg/l (LAWA) P_gesamt 0,15 mg/l (LAWA) NitratN 2,5 mg/l (LAWA) NitritN 0,1 mg/l (LAWA) Chlorid 100 mg/l (LAWA) Sulfat 100 mg/l (LAWA)

Grenzwerte LAWA: Beurteilung der Wasserbeschaffenheit von Fließgewässern in der Bundesrepublik Deutschland Chemische Gewässergüteklassifikation; LAWA 1998. Grenzwerte Fische: EUFischgewässerrichtlinie (Richtlinie des Rates 78/659/EWG vom 18. Juli 1978 über die Qualität von Süßwasser, das schutz oder verbesserungsbedürftig ist, um das Leben von Fischen zu erhalten (ABl. Nr. L 222 vom 14.8.1978 S. 1.)).

Differenziertere Güteziele leitet das Niedersächsische Landesamt für Ökologie zum Schutz der aquatischen Lebensgemeinschaften ab (Tabelle 18). Dabei werden auch die Abflussver hältnisse miteinbezogen, so dass bei ausreichender Datengrundlage die Konzentrations und Frachtangaben die ökologischen Bedingungen besser widerspiegeln. Da die Daten für die Schunter abgeleitet wurden, sind diese sehr gut auf die Wabe/Mittelriede zu übertragen.

Tabelle 18: Güteziele der N- und P- Konzentrationen und Zielgrößen der Nährstofffrachten und – einträge; Daten aus FEHR & FÖHSE (1998) für die Schunter

Dimension NP Güteziel bei MNQ mg/l 4 < 0,2 Güteziel bei MQ mg/l 1,63 0,08 tolerierbare Fracht t/a 77 3,8 tolerierbarer Eintrag t/a 103 7,6

IST - Zustand der physikalisch-chemischen Zustände Hinsichtlich der physikalischchemischen Parameter standen monatliche Meßwerte (Probe nahmen Schöppenstedter Turm) von 2004 bis April 2006 zur Verfügung. Damit sind die ge troffenen Aussagen gesichert und erfüllen die Anforderungen der LAWA an die Datenquali

32 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner tät. Die Meßstelle Schöppenstedter Turm war GÜN (GewässerÜberwachung Niedersachsen) Meßstelle und wurde in das Operationelle Monitoring nach WRRL übernommen.

Tabelle 19: Physikalisch-chemische Gewässergüte „klassische Parameter“ Meßstelle Schöp- penstedter Turm (Monatswerte),* geogen bedingte Hintergrund Belastung

Parameter Meßbereich Zielerreichung nach WRRL

pHWert 7,5 – 8,1  Ziel erreicht

BSB5 < 3 mg/ l  Ziel erreicht Sauerstoff < 10 mg/l  Ziel erreicht TOC 3 – 5  Ziel erreicht AmmoniumN 0,1 – 0,18  Ziel erreicht N_gesamt 3 bis 15 erhöht! Orthophosphat 0,11 – 0,19 mg/l erhöht! P_gesamt 0,05 – 0,21 erhöht! NitratN 1,9 – 9,2 erhöht! NitritN 0,01 0,09  Ziel erreicht Chlorid 50131 leicht erhöht! Sulfat 101 207 erhöht!*

Insgesamt ist danach für Wabe/Mittelriede eine chemische Gewässergüte von II-III aus zuweisen. Dies folgt im wesentlichen der bisher üblichen Ausweisung nach DIN 38410, be rücksichtigt aber die bei den NährstoffParametern nicht erreichten Zielwerte stärker. Der Nachweis von Schadstoffen oder Prioritären Stoffen wird als nicht gesichert eingestuft, Son deruntersuchungen ergaben keinen Hinweis auf eine Belastung. Mit eine Belastung durch Pflanzenschutzmittel (PSM) ist dagegen zu rechnen. Zumindest bei typischen runoff Ereig nissen nach starken Regengüssen ist mit einem Eintrag in die Wabe aus den landwirtschaft lich genutzten Flächen im Ober und Mittellauf auszugehen und damit auch mit stark er höhten Konzentrationen zu rechnen. Diese Belastungen sind zeitlich begrenzt, schädigen die Biozönosen allerdings auch unterhalb der Grenzwerte über sublethale Wirkmechanismen. Aufgrund der auftretenden Sedimentation ist mit einer deutlichen Belastung der Siedelsub strate zu rechnen. Im CBericht nach WRRL sind explizit die Nährstoffbelastungen aufgeführt, die die Zielerrei chung im geplanten Zeithorizont unwahrscheinlich machen.

Gesamt-Ergebnis: Die chemisch-physikalischen Zustände erfüllen nicht die Ziel- vorgaben nach WRRL.

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4.3 Zusammenfassende Bewertung der chemisch- morphologischen Zustände

In folgender Abbildung sind die als wesentlich identifizierten Belastungsparameter und ihre Verursacher dargestellt, die dafür verantwortlich sind, dass die ökologischen Zustände der Wabe nicht den Zielen der WRRL entsprechen. Das Ergebnis der Analyse trifft für viele der Fließgewässer zu, die im CBericht aufgelistet sind. Die devastiven Veränderungen der mor phologischen Parameter – vor allem im Ufer und im Auebereiche und die erhöhten Kon zentrationen der NährstoffParameter sind für viele Gewässer typisch.

Belastungsschwerpunkte

Stoffliche Belastungen Hydromorphologische - diffuse Einträge Belastungen - punktuell - linienhaft

- Nährstoffe - morphologische Veränderungen - Pflanzenschutzmittel - Abflussregulierung - Wasserentnahme

Auswirkungen Biologischeauf Qualitäts- komponenten: Makro phyten Makrozoobenthos Fischfauna

Abbildung 7: Übersicht der nach WRRL zu berücksichtigenden wesentlichen Belastungen der Wabe/Mittelriede (nach UBA, 2002); Nährstoffbelastungen und morphologische Verän- derungen machen die Zielerreichung unwahrscheinlich

Die wesentlichen morphologischen Veränderungen (Abbildung 7) stellen in ihrer ökologi schen Schadfunktion die Querbauwerke und die Folgen der Flächennutzung dar. Diese nah men dem Gewässer den Platz in der Aue bzw. trennten das Gewässer von seiner Aue ab und beschränkten es auf den bloßen Gewässerschlauch, dessen natürlicher lateraler Austausch und Kontakt damit unterbunden war.

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Morphologische Veränderungen

Kommunen/Haushalte Landwirtschaft

Hochwasserschutz Querbauwerke Flächennutzung

Abbildung 8: Belastungsschema: Belastungsbereich Morphologische Veränderung, Verur- sacherbereiche und Belastungsarten der Wabe (nach UBA, 2002)

4.4 B Ökologische Gewässergüte - Leitbilder der Wabe (pnF po- tentiell natürliche Fauna)

4.4.1 Vegetation HnpV Heutige natürliche potentielle Vegetation

Die HnpV im gesamten Landkreis ist ein flächendeckender Wald und zwar ein buchendomi nierter Hallenwald mit eingestreuten kleinflächigen offenen Standorten wie z.B. Gewässer flächen. Im Quellgebiet der Wabe besteht die HnpV Typischer PerlgrasBuchenwald mit anschließen den Ausprägung von EichenHainbuchenwald mit örtlich kleinräumig eingestreuten Waldzi est und TraubenkirschenEschenwald im Auebereich. Der Übergang zu einem typischen Er lenbruchwald ist zumindest kleinräumig durch die Anhebung der Wasserstände anzustreben bzw. zu fördern. Notwendig für eine dauerhafte AuewaldEntwicklung wären außer dauerna ßen Böden eine häufige Überstauung von 35 dm bis zu 9 Monaten im Jahr, aber selten im Sommer, sowie eine mittlere Schwankungsamplitude von 1 bis 3 dm (LUA Nordrhein Westfalen, 2001). Die teilweise vorhandenen Gehölzsäume beschatten zumindest ab schnittsweise die Gewässeroberfläche vollständig. 4.4.2 B1 Benthische Wirbellose (Makrozoobenthos)

- Leitbild nach potentiell natürlicher Fauna (pnF) Nach den Ausprägungen der natürlichen abiotischen Parameter (sh. Gewässermorphologie) ist eine vielfältig strukturierte Lebensgemeinschaft in der Wabe/Mittelriede zu erwarten.

Die WRRL fordert die Bewertung der aquatischen wirbellosen Organismen anhand

• ihrer taxonomischen Zusammensetzung (Arteninventar), • der Abundanzen der benthischen Wirbellosen und • des Anteils störungsempfindlicher Arten.

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In Deutschland gibt es derzeit kein ökologisches Bewertungsverfahren, das die weitreichen den Anforderungen der WRRL erfüllt. Die bislang in Deutschland für die biologische Gewäs serüberwachung angewandte Gewässergütebeurteilung nach LAWA (Länderarbeitsgemein schaft Wasser) bewertet ausschließlich die saprobielle Belastung mit leicht abbaubaren or ganischen Stoffen, bei der die wirbellosen Kleinlebewesen auf der Gewässersohle (Makro zoobenthos) als Indikatoren herangezogen werden. Die Makrozoobenthosarten sind besonders als Indikatoren für die Fließgewässerbewertung geeignet, weil sie sehr empfindlich auf Veränderungen ihrer Umweltbedingungen (organi sche Belastung, Befestigung der Sohlsubstrate) reagieren und die ökologische Qualität des untersuchten Fließgewässerabschnitts widerspiegeln. Des weiteren haben spezifische An sprüche der Arten an ihren Lebensraum, wie z.B. an den Sauerstoffgehalt, die Temperatur des Wasser, an die Korngröße des Sohlsubstrats, die Strömungsgeschwindigkeit sowie die Standorttreue diese Organismengruppe zu einer wichtigen, wenn nicht sogar der wichtig sten Beurteilungskomponente der Fließgewässerbewertung gemacht. Im folgenden ist als erste Grundlage der Bewertung die Referenzbiozönose aufgelistet. Die für die Wabe vorlie genden amtlichen Daten lassen sich aufgrund der ungenügenden methodischen Vorausset zungen nur ansatzweise danach auswerten.

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IST-Zustand Benthische Wirbellose (Makrozoobenthos) Im CBericht des Landes Niedersachsen zur Umsetzung der WRRL sind deutliche Defizite der faunistischen Besiedlung ausgewiesen und insgesamt wird die Zielerreichung als unwahr scheinlich bewertet. Da noch keine methodenadäquate Aufsammlung des Makrozoobenthos erfolgen und damit auch die Referenzzönosen nicht erstellt werden konnte, erfolgt die Defizitausweisung im fol genden eher exemplarisch. Aufgrund der zu geringen Artenzahl konnte nicht einmal der Sa probienindex DINgemäß berechnet werden. Vor allem bei den typischen, aber eher emp findlichen Arten sind deutliche Defizite ausgewiesen. Die Biozönose ist durch große, untypi sche Artenarmut geprägt. Als Folge obiger Aussagen kann die makrozoobenthologische Besiedlung der Wabe über die gesamte Gewässerstrecke als „nicht ökologisch guter Zustand“ eingeordnet werden, da die typspezifische Saprobie nicht erreicht wird. Im Jahr 2000 erfolgte die letzte Kartierung der Gewässergüte. Bis auf den Oberlauf mit Gewässergüteklasse III wird die gesamte Wabe im Landkreis Wolfenbüttel in die Güteklasse II „mäßig belastet“ und im Stadtgebiet IIIII „bela stet“ eingestuft. Nach den ersten Ergebnissen nach Bewertungsverfahren nach WRRL ergibt sich ebenfalls eine Einordnung in Güteklasse III und damit sind die Ziele der WRRL, der „ökologisch gute Zustand“ der MakrozoobenthosZönosen nicht erreicht. GesamtErgebnis: Die Ausprägung der Biologischen Qualitätskomponente Makrozoobenthos erreicht nicht den geforderten ökologisch „guten Zustand/Potential“

4.4.3 B2 Fischfauna - Leitbild nach potentiell natürlicher Fauna (pnF)

Die WRRL nennt explizit die Fische als biologische Qualitätskomponente, die für die Festle gung der Ökologische Güte nach WRRL eine wesentliche Rolle spielt. In Tabelle 20 sind die normativen Festlegungen für den sehr guten, den guten und den mäßigen Zustand der Ökologische Güte bezogen auf die Fischfauna aufgeführt. Wie für die benthischen Wirbello sen gilt es, Aussagen und Bewertungen zu erhalten über:  Zusammensetzung und Abundanz der Arten  typspezifischen störungsempfindlichen Arten  Altersstrukturen der Fischgemeinschaften

Grundsätzlich ist im Hinblick auf die Umsetzung der WRRL die Unterscheidung zwischen der Güteklasse „Guter Zustand (2)“ als Ziel und der Güteklasse „Mäßiger Zustand (schlechter als 2)“ wesentlich. Denn daraus ergibt sich der aktuelle Handlungsbedarf hinsichtlich der ausgewiesenen Defizite für die zu erstellenden Maßnahme und Bewirtschaftungspläne.

Grundsätzlich wird die so genannte typspezifische Fischfauna zur Grundlage gemacht, wel che hier unter dem Begriff potentiell natürliche Fischartengemeinschaft (pnF) subsumiert ist. Implizit wird damit auch die sog. ökologische Funktionsfähigkeit der Gewässer berück sichtigt wie sie in der österreichischen ÖNORM M 6232 genannt wird. Zur ökologischen Funktionsfähigkeit wird dort folgendes ausgeführt:

„Die Fähigkeit zur Aufrechterhaltung des Wirkgefüges zwischen dem in einem Ge wässer und seinem Umland gegebenen Lebensraum und seiner organismischen Besiedlung entsprechend der natürlichen Ausprägung des betreffenden Gewässertyps (Erhaltung von Regulation, Resilienz und Resistenz)“ (zitiert aus: SCHMUTZ et al. 2000).

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Tabelle 20: Güteklassen der Qualitätskomponente Fischfauna nach EU WRRL (2000)

Sehr guter Zustand Güteklasse 1 = Referenzzustand Zusammensetzung und Abundanz der Arten entsprechen vollständig oder nahezu voll ständig den Bedingungen bei Abwesenheit störender Einflüsse. Alle typspezifischen stö rungsempfindlichen Arten sind vorhanden. Die Altersstrukturen der Fischgemeinschaften zeigen kaum Anzeichen anthropogener Störungen und deuten nicht auf Störungen bei der Fortpflanzung oder Entwicklung irgendeiner besonderen Art hin.

Guter Zustand Güteklasse 2 = Ziel Aufgrund anthropogener Einflüsse auf die physikalischen und hydromorphologischen Qualitätskomponenten weichen die Arten in Zusammensetzung und Abundanz geringfü gig von den typspezifischen Gemeinschaften ab. Die Altersstrukturen der Fischgemeinschaften zeigen Anzeichen für Störungen aufgrund anthropogener Einflüsse auf die physikalischchemischen oder hydromorphologischen Qualitätskomponenten und deuten in wenigen Fällen auf Störungen bei der Fortpflan zung oder Entwicklung einer bestimmten Art hin, so dass einige Altersstufen fehlen kön nen.

Mäßiger Zustand = Schlechter Güteklasse 2 (Handlungsbedarf Bewirtschaf- tungsplan) Aufgrund anthropogener Einflüsse auf die physikalischchemischen oder hydro morphologischen Qualitätskomponenten weichen die Fischarten in Zusammensetzung und Abundanz mäßig von den typspezifischen Gemeinschaften ab. Die Altersstruktur der Fischgemeinschaften zeigt größere Anzeichen anthropogener Störungen, so dass ein mäßiger Teil der typspezifischen Arten fehlt oder sehr selten ist.

Grundlage der Bewertung ist der jeweilige Vergleich der aktuellen Fischbesiedlung mit der pnF, der potentiell natürlichen Fischfauna. Diese wird für das jeweilige Einzugsgebiet nach der historischen Fischfauna, den aktuellen Besiedlungen sowie der fachlichen Beurteilung dieser Daten für die einzelnen Gewässer bzw. Gewässerabschnitte ermittelt. Für die pnF werden die jeweiligen Leitbildwerte der Bewertungskriterien berechnet, die zum Schluß in die GesamtBewertung eingehen. Nach den Vorgaben der WRRL wird ein Vergleich des je weiligen Leitbildes (Referenzzustand) mit den aktuellen Ausprägungen der Fischartenge meinschaft durchgeführt.

DIECKMANN et al. (2005) und DUßLING et al. (2004) legten einen ersten Entwurf eines „Fisch basierten Bewertungsverfahren für Fließgewässer gemäß WRRL“ vor. Für die Referenzbio zönosen werden Artenlisten mit Prozentanteilen an der Besiedlung erstellt, da dass von die sen Autoren entwickelte Verfahren diese als Grundlage zur Bewertung verlangt. Die für die Wabe vorliegenden Daten erfüllen formal nicht alle die Vorraussetzung. Nach älteren Be fischungen und nach Expertenwissen konnte folgende Artenlisten der pnF der Wabe (Tabelle 21) ermittelt werden. Nach DUßLING et al. sind die autökologischen Angaben aufgeführt, die in die weitere Bewertung eingehen (sh. Erläuterungen und Anhang).

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Tabelle 21: Artenliste potentiell natürlichen Fischfauna (pnF) Wabe/Mittelriede

Art:

Aal Anguilla anguilla Äsche Thymallus thymallus Salmo trutta, Fließgewässer Bachforelle form Bachneunauge Lampetra planeri Barsch, Flussbarsch Perca fluviatilis Bitterling Rhodeus amarus Dreist. Stichling (Binnenform) Gasterosteus aculeatus Elritze Phoxinus phoxinus Groppe, Mühlkoppe Cottus gobio Gründling Gobio gobio Hecht Esox lucius Moderlieschen Leucaspius delineatus Quappe, Rutte Lota lota Rotauge, Plötze Rutilus rutilus Rotfeder Scardinius erythrophthalmus Schlammpeitzger Misgurnus fossilis Schmerle Barbatula barbatula Steinbeißer Cobitis taenia Zwergstichling Pungitius pungitius

4.5 IST-Zustand Fischfauna Bewertung der aktuellen Fischfauna gemäß WRRL nach DUßLING et al. (2005)

Alle vorhandenen Daten, die nach der neu vorgeschlagenen Methodik der Befischungen zur Bewertung nach WRRL erhoben wurden (AG Fischökologie, 2006), wurden dem aktuellen Entwurf eines „Fischbasierten Bewertungsverfahren für Fließgewässer gemäß WRRL“ nach DUßLING et al. (2005) unterzogen. Weitere und ältere Daten konnten das Ergebnis nicht we sentlich modifizieren. Für des gesamte Einzugsgebiet der Wabe/Mittelriede wurde das Leit bild „Löß/Lehmgeprägtes Fließgewässer des Tieflandes“ berücksichtigt. Die zur Bewertung zugrunde gelegte potentiell natürliche Fischfauna ist relativ gesichert abzuleiten. Kleinere Veränderungen aufgrund der noch neuen Methodik werden aber für die Zukunft nicht aus geschlossen. Die Ergebnisse beziehen sich in einem ersten Schritt allerdings lediglich auf die faunistische Ausstattung. Detailauswertungen hinsichtlich Biomasse oder Fortpflanzungser folg der gesamten Artengemeinschaft sind nur in erster Näherung möglich.

In Tabelle 22 sind die Ergebnisse für die Bewertung zusammenfassend dargestellt. Es zeigt sich ebenso wie bei den Makrozoobenthosarten ein erhebliches Artendefizit, welches dazu führt, dass der „gute ökologische Zustand/ Potential“ nicht erreicht wird. Die Bewertung er folgt als ein multimetrischer Index, der die in der Tabelle 22 SummenParameter umfaßt.

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Tabelle 22: Zusammenfassung der Ausprägungen der potentiell natürlichen Fischfauna der Wabe nach Dußling et al. (2005) im Vergleich zur aktuellen Besiedlung 2006 [Erläuterung der Parameter sh. folgender Text]

Gewässer Arten FRI Habitat Reproduktion Trophie Mobilitäts zahl index Wabe/ 19 5,32 Rheophilie Lithophilie Invertivore 1,06 Mittelriede 0,71 0,3 0,49 Stagnophilie Psammophilie Omnivore potentiell 0,09 0,2 0,19 natürliche Phythophilie Piscivore Fischfauna 0,22 0,03 Wabe/ 11 5,87 Rheophilie Lithophilie Invertivore 1,0 Mittelriede 0,71 0,06 0,66 Stagnophilie Psamophilie Omnivore aktuelle Be 0,01 0,624 0,22 siedlung Phytophilie Piscivore 2006 0,17 0,05

Neben der Artenzahl an sich, wird in dem Verfahren nach DUßLING et al. (2005) zwischen den bedeutenderen Leitarten und den Begleitarten unterschieden. Für alle Arten sind die vom Verfahren berücksichtigten autökologischen Angaben für jede Art festgelegt. Nach die sen Artenlisten werden für die jeweilige pnF und die tatsächliche fischfaunistische Besied lung des jeweiligen Gewässers die Parameter berechnet. Im einzelnen sind es folgende Pa rameter:

FRI = Fischregionsindex, dieser wird nach den Präferenzen der Arten im klassischen Längsverlauf der Fließgewässer (unterschieden nach Epirhithral, Metarhithral, Hyporhithral, Epipotamal, Metapotamal, Hy popotamal) vergeben. Die Charakterisierung folgte der von Schmutz et al. (2000) entwik kelten Methode. Damit lässt sich für jede Fischart ein artspezifischer "Fischregionsindex" (FRI) berechnen, der jeden Wert zwischen 3 (Epirhithral) und 8 (Hypopotamal) annehmen kann und die Präferenz der Art für Abschnitte im FließgewässerLängsverlauf genauer angibt als die bloße Zuordnung zu einer Fischregion. Die berechnete Varianz dokumentiert das Ausmaß der Streuung der betreffenden Art in Bezug auf ihr Auftreten in den Regionen und der Wert wird um so höher, je stärker die Art streut, d.h., dass sich deren Auftreten über den gesamten Flußverlauf verteilt.

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Habitat= Strömungsverhalten Strömungs-Gilde: rheophil: Die Art besiedelt fließende Lebensräume und tritt in Stillgewäsern al lenfalls in Ausnahmefällen (z.B. als Irrläufer) auf. Die Einstufung als rheophil erfolgt auch dann, wenn nur langsam bis träge fließende Ha bitate (z.B. Gräben, beidseitig angebundene Altarme) besiedelt wer den, die aber keine typischen Stillgewässerbedingungen aufweisen. indifferent: Die Art besiedelt sowohl fließende Lebensräume im o.g. Sinn als auch typische Stillgewässerlebensräume. stagnophil: Die Art besiedelt Stillgewässer und tritt in fließenden Lebensräumen allenfalls in Ausnahmefällen auf oder ist dort auf Strukturen mit ausge prägten Stillgewässerbedingungen (z.B. Altwasser) beschränkt.

Fortpflanzungsverhalten Reproduktions-Gilde: lithophil: Die Eiablage erfolgt auf kiesigen bis steinigen Substraten. psammophil: Die Eiablage erfolgt auf sandigen Substraten. phytophil: Die Eiablage erfolgt an Pflanzenmaterial (Makrophyten, Baumwurzeln, Äste usw.). phytolithophil: Die Eiablage kann auf kiesigen bis steinigen oder pflanzlichen (oder anderen festen) Untergründen erfolgen. speleophil: Die Eier werden in Höhlen oder Aushölungen abgelegt; nur Groppe. ostracophil: Die Eier werden in Fluss und Teichmuscheln (Unionidae) abgelegt; nur Bitterling.

Nahrungspräferenzen Trophie-Gilde: Maßgebend ist die überwiegende Nahrung, integriert über die gesamte limnische Le bensphase der betreffenden Art. invertivor: Die überwiegende Nahrung besteht aus makroskopischen Wirbellosen. piscivor: Die überwiegende Nahrung besteht aus Fischen, die Ernährung erfolgt räuberisch. omnivor: Die Art weist keine definierbaren Nahrungspräferenzen auf (Nahrungs opportunisten) oder kann nicht eindeutig einer der anderen Gilden zu geordnet werden.

Wanderverhalten (Ortswechsel) Mobilitäts-Gilde: Die Einteilung basiert auf der Erkenntnis, dass alle Fischarten Ortswechsel vornehmen, die sich durch die zurückgelegten Distanzen unterscheiden. Dabei gilt: kurze Distanzen: Ortswechsel finden innerhalb derselben Fließgewässerregion statt. mittlere Distanzen: Ortswechsel finden in benachbarte Fließgewässerregionen hinein statt. lange Distanzen: Ortswechsel finden über mehrere Fließgewässerregionen hinweg statt.

Sofern die Ortswechsel einer Art vor allem durch Laichwanderungen zu begründen sind, wurde die Art mindestens der Kategorie mittlere Distanzen zugeordnet. Ferner wurde die Distanzangabe in diesem Fall mit einem der klassischen Begriffe für dia drome Wanderungen kombiniert.

42 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Da die jetzige Bewertung sich vor allem auf das Arteninventar im Vergleich zur potentiell natürlichen Fauna stützt sind in der folgenden Tabelle Details der Vergleichparameter auf gelistet.

Tabelle 23: Bewertungsergebenisse für die aktuelle Fischfauna der Wabe/Mittelriede (Leit- bild Löß/lehm-geprägtes Fließgewässer des Tieflandes); Bewertungskategorie Arten- und Gildeninventar –

(fettgedruckt sind die aktuell nachgewiesenen Arten oder Gildenanzahlen, verglichen wird direkt mit den Angaben zur Referenzbiozönose; typspezifische Arten sind Arten mit einer Abundanz > 1 % Anteil, dabei haben die Leitarten > 5 % Anteil) (1) Arten- und Gildeninventar

Gesamtartenzahl 1 1

a) nachgewiesene typspezifische Arten, Anzahl ( von 19 ): 11

davon nachgewiesene Leitarten, Anzahl ( von 5 ): 0

b) nachgewiesene anadrome + potamodrome Referenz.Arten, Anzahl ( von 1): 0

c) nachgewiesene Habitatgilden ≥1% ReferenzAnteil, Anzahl ( von 3): 3

d) nachgewiesene Reproduktionsgilden ≥1% ReferenzAnteil, Anzahl ( von 8): 6

e)nachgewiesene Trophiegilden ≥1% ReferenzAnteil, Anzahl ( von 5): 4

Gesamt-Ergebnis: Unbefriedigend 1,53 von 5

Nach allen 5 Bewertungskategorien ( Arten und Gildeninventar, Artenabundanz und Gil denverteilung, Altersstruktur [hier: keine Aussagen], Migration, Fischregion, Dominante Arten) wird für die aktuelle Fischbesiedlung der Wabe nach dem multimetrischen Index mit dem Wert 1,5 von maximal 5,0 ein eindeutiges „Unbefriedigend“ ausgewiesen (Details siehe Anhang). Es fehlen insgesamt 8 Arten.

Tabelle 24: Zusammenfassung der Bewertungs-Ergebnisse der aktuellen Fischfauna der Wabe nach Dußling et al. (2005); Minimum = 1,0 sehr schlecht; Maximum = 5,0 entspricht der Referenz

Gewässer Arten Fischregions (Arten Mi Dominante Gesamt Gildeninventar index abundanz) grat Arten unzureichende ion Datengrundlage

Wabe 1,8 1,0 20 1,0 2,0 1,5 Mittelriede Unbefrie- digend

43 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Es fehlen die Arten: Äsche, Bachneunauge, Bitterling, Elritze, Hecht, Quappe, Schlamm- peitzger und Steinbeißer.

Auffälligerweise fehlen bis auf die überraschenderweise nachgewiesene Groppe alle 4 an deren FFH Arten (Anhang II) und die Arten, die auf der Roten Liste Niedersachsen stehen fast komplett, d.h. von 10 Arten konnten 3 nachgewiesen werden. Die fehlenden Arten sind vor allem sog. Kleinfischarten, deren Schwimmvermögen eher schlecht ist, bzw. deren Fä higkeiten Querbauwerke zu überwinden gering ist. Die Ausnahme bildet die im System vor kommende Bachforelle, deren Bestände durch fischereiliche Besatzmaßnahmen gestützt sind. Hier ist dringend zu überprüfen, in wie weit eine erfolgreiche Reproduktion in der Wa be/Mittelriede selbst stattfindet.

Die weiteren fehlenden großen Arten wie Äsche und Quappe verweisen auf die fehlende Durchgängigkeit. Der nachgewiesene Hechtbestand weist auf die vorhandenen Reprodukti onsmöglichkeiten in den lateralen Uferbereichen hin.

Die für das weitere Schuntersystem nicht nachgewiesene Koppe oder Mühlkoppe dagegen ist eine typische, bodenliebende Kleinfischart, die zumindest als Jungfisch bis tief ins grobe Substrat geht. Diese Art scheint im gesamten System mit allen Nebengewässern flächen deckend ausgestorben zu sein und wurde in einem geringen aber potenten Bestand erfaßt. Aktuell ist kein weiteres Wiederbesiedlungspotential bekannt.

Da die Koppe als FFH-Art erfaßt ist, sind besondere Maßnahmen zum Schutz und zur Unterstützung der Population notwendig!

Die im gesamten Schuntersystem fehlende Bachneunauge dagegen ist eine typische, bo denliebende Kleinfischart, welche als Larve und Jungfisch mehrere Monate bis Jahre tief im zumeist sandig/kiesigem Substrat lebt. Diese Art scheint im gesamten System mit allen Ne bengewässern flächendeckend ausgestorben zu sein. Das Bachneunauge hat es offensicht lich nicht geschafft ´leere´ Gewässerabschnitte wieder zu besiedeln, z.B. nach stoßartig auftretenden Abwassereinträgen, hydraulischen Belastungen oder Ähnlichem. Aktuell ist kein Wiederbesiedlungspotential bekannt. Diese Art gilt ebenso wie die Mühlkoppe empfind lich bezüglich der Auswirkungen von Querbauwerken. Beide Arten werden als nicht sehr lei stungsstark bezüglich ihrer maximalen Schwimm und Springleistungen eingestuft, ihr Aus dauervermögen ist ebenfalls schon aus physiologischen Gründen eher gering. Sie gelten als bodenorientiert. Beide Arten sind damit gute Indikatoren für das Intaktsein longitudina ler Vernetzung von Gewässersystemen als ein wesentliches Element der ökologischen Funk tionsfähigkeit (CRISP & MANN, 1991; FISCHER & KUMMER, 2000; LEMBKE & WINKLER, 1998).

Die fehlenden Arten sind insofern zumindest teilweise anspruchsvolle Arten als sie neben einer Gewässergüteklasse von mindestens IIIII auf eine ausgeprägte Habitatstrukturierung mit einem Mosaik von Substraten auf engen Raum angewiesen sind, sowie als offensichtli che unabdingbare Voraussetzung auf die longitudinale Durchgängigkeit.

44 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Neben der longitudinalen Durchgängigkeit erfordert das erfolgreiche Aufkommen der Nach kommen der Bachneunaugen, der sog. Querder, ein sandig/kiesiges Substrat, welches mehrere Jahre unberührt und ausreichend mit Sauerstoff versorgt ist.

Die aktuelle Fischzönose besteht vor allem aus relativ anspruchslosen ubiquitären Arten, die vor allem morphologischen Devastierungen ausweichen können und ein hohes Wiederbe siedlungspotential haben.

Gesamt-Ergebnis für die Fischfauna: Zusammen genommen ergibt sich aus allen 5 Bewertungskategorien mit dem Gesamt-Wert von 1,5 ein eindeutiges „Unbefriedi- gend“.

4.6 Gewässerunterhaltung: Veränderung der gesetzlichen Grund- lagen nach WRRL– neue Ziele

Niedersachsen hat mit dem Gesetz von 10. Juni 2004 die WRRL direkt in das Niedersächsi sche Wassergesetz (NWG) umgesetzt. Nach den Vorschlägen der LAWA hat der Gesetzesge ber damit die WRRL in nationales Landesrecht übernommen – mit allen Zielen und Fristen.

Im Niedersächsischem Wassergesetz (NWG) sind neben anderen Änderungen in § 64a bis e die Bewirtschaftungsziele und –anforderungen sowie die Fristen, die sich nach WRRL erge ben, vollständig aufgenommen. Für alle Gewässer mit einem Einzugsgebiet > 10 km 2 ein schließlich ihrer Überschwemmungsgebiete und ihres Grundwasserkörpers ist der ökologisch gute Zustand bzw. das ökologisch gute Potenzial bis 2015 anzustreben.

Die Niedersächsische Verordnung des zuständigen Fachministeriums zum wasserrechtlichen Ordnungsrahmen folgte am 27. Juli 2004 (Niedersächsisches Gesetz und Verordnungsblatt Nr. 21, 58. Jahrgang). Auch diese Verordnung setzt die WRRL hinsichtlich ihrer Ziele und Inhalte komplett und vollständig in Landesrecht um.

Die Paragraphen 97 bis 118 Niedersächsisches Wassergesetz (NWG) betreffen die Unter haltung der Gewässer. Bezogen auf den Umfang der Unterhaltung ist in Paragraph 98 ex pressis verbis aufgeführt: Niedersächsisches Wassergesetz NWG § 98 „ ...Die Unterhaltung umfaßt auch die Pflege und Entwicklung. Sie muß sich an den Bewirt schaftungszielen der §§ 64a bis 64e ausrichten und darf die Erreichung der Ziele nicht ge fährden. Die Unterhaltung muß den im Maßnahmeprogramm nach § 181 an die Gewäs serunterhaltung gestellten Anforderungen entsprechen...... “ (Seite 85).

Die Unterhaltungsverbände, die weiterhin die Unterhaltungspflicht haben, haben sich dem nach den Zielen der WRRL unterzuordnen, um den ökologisch guten Zustand, das gute ökologische Potenzial aller Gewässer bis 2015 zu erreichen, da das NWG diese Ziele über nommen hat. Außerdem unterliegen sie bzw. ihre ausgeführten Arbeiten dem Verschlech- terungsverbot. In der veröffentlichten Berichten der ersten Bestandserhebungen – jeweils

45 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner als A, B und CBericht auf verschieden aggregierten Ebenen veröffentlicht, ist der Status quo, die Bewertung des ISTZustandes nach WRRL Vorgaben festgestellt.

Da nach den Berichten für mehr als 60 Prozent aller Gewässer – wie auch für die Wabe die Zielerreichung unwahrscheinlich ist, besteht dringender Handlungsbedarf, die herrschenden ökologischen Zustände in den Gewässern zu verbessern. Selbstverständlich bleibt für die Unterhaltungspflichtigen ein Abwägeprozess erhalten, da die Verbände natürlich auch ihre Pflichten hinsichtlich „ ..auch ordnungsgemäßer Abfluß..“ behalten. Aber zur politisch und fachlich gewollten Erreichung der Ziele nach WRRL muß die bisherige Unterhaltung der Ge wässer z.T. drastisch geändert und modifiziert werden. Der Abwägeprozess hinsichtlich der Art und des Umfanges der Unterhaltungsmaßnahmen hat als eigenständigen Parameter und neues Ziel der Unterhaltungsmaßnahmen den „ökolo gisch guten Zustand des gesamten Wasserkörpers“ zu berücksichtigen und zu verfolgen. Der Schwerpunkt der Wasserrahmenrichtlinie liegt dabei eindeutig auf dem Zustand der Biologischen Qualitätskomponenten als Indikatoren für ein funktionierendes Ökosystem.

Das noch aufzustellende Maßnahmeprogramm nach § 181, im NWG erstmals juristisch eta bliert, kann an die Gewässerunterhaltung Anforderungen formulieren, die diese zu erfüllen hat. Die Gewässerunterhaltung muß als neue Zielsetzung den ökologisch guten Zustand spätestens im Jahr 2015 durch und mit ihren Maßnahmen verfolgen. Sinnvoll fast zwingend notwendig erscheint die Aufstellung von Unterhaltungs rahmenplänen, die in die Maßnahmeprogramme sinnvoll zu integrieren sind. Voraussetzung ist dabei eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure im Gewässerbereich. Auf der Grundlage eines gemeinsam abgestimmten Unterhaltungsplanes hätten die Verbän de und die Wasserbehörden neben den eindeutig benannten Zielvorstellungen eher die ge wünschte und auch notwendige Planungssicherheit. Die auftretenden Zielkonflikte zwischen gewässerökologischen Anforderungen und Nutzungsinteressen könnten lokalisiert und zu mindest teilweise ausgeglichen werden.

4.6.1 Grundsätze einer angepaßten/modifizierten Unterhaltung

Nach der aktuellen gesetzlichen Lage sind auch durch Unterhaltungsmaßnahmen der „gute ökologische Zustand“ bzw. das „gute ökologische Potential“ der Gewässer anzustreben. Damit sind die Maßnahmen der Gewässerunterhaltung diesen Zielen anzupassen. Für Kon flikte, die hierdurch mit der Sicherstellung des ordnungsgemäßen Wasserabflusses entste hen, ist noch nach Lösungen zu suchen, die die teilweise gegensätzlichen Ziele und Interes sen berücksichtigen. Die Praxis der Gewässerunterhaltung darf die ökologische Zustände für die naturraumtypischen Gewässerbewohner nicht verschlechtern (Verschlechterungsver- bot) bzw. die Verhältnisse sollen für diese verbessert werden (Verbesserungsgebot). Ein Anpassen der Gewässerunterhaltung bedeutet zumeist eine Verringerung der Eingriffe in die Gewässer, um bisherige negative Auswirkungen zu minimieren. Minimieren meint räumlich und/oder zeitlich reduzierte Unterhaltungsmaßnahmen. Voraussetzung dafür sind genaue und gute Kenntnisse der jeweiligen Gewässer inklusive der hydrologischen Verhältnisse (verschiedene Wasserstände, Ausbauzustand, Gefahrenpunkte, Zwangspunkte etc.) und ei ne große Flexibilität bei der Organisation und Durchführung der Arbeiten. Minimieren meint auch die lokale Begrenzung von Maßnahmen. Eine modifizierte Unterhaltungspraxis umfaßt

46 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner auch zusätzliche Maßnahmen der ökologischen Aufwertungen (Strukturieren bis zum Mittel wasserbett, Einbringen von Totholz, Entfernen von Schadstrukturen, lokale Aufweitungen, Bepflanzungen, Schaffung von ErsatzaueElementen etc.) Im städtischen Bereich ist außer dem sicherzustellen, dass sich die Hochwasserlage nicht verschärft bzw. Überflutungen ge zielt in bestimmten Bereichen zugelassen oder herbeigeführt werden (Überflutungen von Laichgebieten, zeitweise Anbinden von Flutrinnen und Altarmen)

Im Rahmen einer Initiierung einer eigendynamischen Gewässerentwicklung ist im Rahmen von Unterhaltungsmaßnahmen an die gezielte Einbringung von Holzstrukturen zu denken. Die Einbringung von TotholzStrukturen in Form ganzer Sturzbäume, fördert die morpholo gischstrukturelle Diversifikation auf mehreren zehner Metern signifikant (KAIL, 2005). Da dann die gewünschten morphologischen Strukturen wie Kolke, Uferabbrüche und Inseln auf natürliche Weise durch die Kraft des Wassers geschaffen werden, sind diese Methoden be sonders kosteneffizient. Mehrere Autoren schlagen die Erhöhung des Totholzanteils als eine billige und effektive Methode der Renaturierung und Sanierung der Gewässerstrukturen vor ( u.a. GERHARD & REICH, 2001; KAIL & HERING, 2003; KAIL, 2005; KOSEL & MUTZ, 2000; TENT, 2000a und b). Die Einbringung von Totholz ist eine von mehreren Möglichkeiten, durch die Veränderung der hydraulischen Bedingungen eine eigendynamische Gewässerentwicklung zu initiieren oder zu fördern. Totholz in Form von Ästen, Wurzelballen oder ganzen Stäm men kommt natürlicherweise in allen Gewässern vor, deren Auen im potenziell natürlichen Zustand von Wäldern dominiert werden. Fast alle Fließgewässer weisen ausgeprägte Defizite hinsichtlich der Totholzmengen auf. Nach KAIL (2005) lassen sich Tieflandgewässer mit Hilfe von Totholz soweit renaturieren, dass eine strukturelle Verbesserung in den mäßigen Zu stand erreicht wird und damit ein großer Teil der Gewässerabschnitte den anzustrebenden „guten ökologischen Zustand“ erreicht.

Mahd an Böschungen, Vorländern, Deichen und Überschwemmungsflächen Die Mahd von Böschungen, Vorländern und Überschwemmungsgebieten ist die flächenmäßig umfangreichste Unterhaltungsarbeit. Dieser notwendige Eingriff kann durch eine modifi zierte Unterhaltung gemildert werden (z.B. einseitige oder wechselseitige Mahd, ein oder mehrjähriger Wechsel; ohne Schlegler, Mähhöhe min. 10 cm, spät im Herbst). Der Bö schungsfuß sollte grundsätzlich nicht gemäht werden, um Röhrichte zu schützen bzw. sich entwickeln zu lassen. Röhrichte sind wichtig für die Böschungsfußsicherung. Geprüft werden sollte das Zulassen von Aufwuchs = spontane Ansiedlung von Stauden, Röhrichten und Er len und eine grundsätzliche Beschränkung auf eine Böschungsschulter bzw. Fahrweg.

Wenn gemäht werden muss, bieten sich zum Schutz von Lebensräumen und ihrer Bewohner TeilMähvorgänge an und zwar: einseitige Böschungsmahd, links oder rechtsseitig, ggf. im Jahreswechsel wechselseitige Böschungsmahd, links und rechtsseitig abschnittsweise Böschungsmahd des jeweiligen gesamten Querschnitts.

Krauten Krauten ist der Schnitt und die Entnahme von Wasserpflanzen im aquatischen und teils am phibischen Bereich eines Abflussquerschnittes. Das Krauten wird dann erforderlich, wenn durch starkes Wasserpflanzenwachstum ein unzulässiger Aufstau entsteht und zu einem

47 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner schädlichen Rückstau in seitlich einmündende Gewässer, Regenwasserkanäle, Dränungen usw. führt. Bisher erfolgt das Krauten häufig auch vorsorglich, um o.g. Phänomen nach auftretenden SommerHochwassern vorzubeugen. Hier ist immer der Einzelfall auf die tat sächliche Notwendigkeit zu prüfen.

Das Schnittgut ist zum Schutz der Gewässergüte (Nährstoffrückführung, Sauerstoffzehrung) und der Gefahr einer Krautwalzenbildung mit der möglichen Folge einer Versetzung an Querbauwerken (Brückenpfeiler, Wehre, Turbineneinläufe u.ä.) aus dem Abflußprofil zu entfernen. Treibgut und Unrat sollten mit dem Schnittgut aus dem Gewässer entfernt und separat verbracht werden (angrenzende Wege und Nutzflächen; Deponie). Wichtig ist, dass das Krautmaterial wegen der Gefahr der Bildung von Gärungssäften höchstens einen Tag am Ufer zwischengelagert werden darf, besser ist jedoch der sofortige Abtransport.

4.6.2 Entwicklungs- und Erhaltungspflege von Gehölzen und Sträuchern

Ziel der Gehölzpflege ist es, einen geschlossenen, stufigen, aus mehreren naturraumtypi schen Baum und Straucharten zusammengesetzten Gehölzsaum zu erhalten oder zu ent wickeln. Als eine Alternative zum Mähen und Krauten im Gewässer und der Böschungen ist die Beschattung durch Gehölzpflanzungen anzusehen.

Neben der Unterdrückung oder Reduzierung vor allem des submersen Wasserpflanzenwuch ses, haben Ufergehölze eine Vielzahl weiterer positiver Wirkungen auf den Natur und Land schaftshaushalt. Als Funktionen der Ufergehölze sind u.a. zu nennen:

 Gewässerbeschattung und dadurch Reduzierung der sommerlichen Erwärmung,  Puffer und Filterwirkung gegenüber Stoffeintrag aus angrenzenden Bereichen,  in den Wurzelbereichen Rückzugs, Paarungs und Überdauerungsbereiche für Fische,  Rückzugs, Paarungs und Überdauerungsbereiche für Insekten, besonders Imagines  aquatischer Insektenarten,  Landschaftsmerkmal zur Orientierung für Wanderungen von Vertebraten und Everte braten entlang der Gewässer,  Aufenthalts und Brutplatz für die Vogelwelt,  Falllaubeintrag als Nahrungsgrundlage für aquatische Makroinvertebraten,  Gliederung und Aufwertung der Landschaft

Durch die Pflanzung und Pflege eines gehölzbestandenen Ufers werden bereits wesentliche ökologische Ziele an Gewässern erreicht. Neben den ökologischen Funktionen verbessern zudem Bäume, Sträucher und Röhrichtstreifen entlang der Gewässer das Klima, welches für den innerstädtischen Raum besonders wichtig ist. Außerdem stellen sie eine landschafts ästhetische Bereicherung der Uferregion für die Naherholung dar.

Zu den ökologischen Funktionen von Gewässern treten im städtischen Bereich weitere Funktionen für die Ansiedler hinzu, die hier vor allem der Wabe in den Abschnitten 1 bis 7 schwerpunktmäßig zugeordnet werden. Als wichtige soziokulturelle Funktionen der Wabe im Stadtbereich können folgende identifiziert werden (adaptiert nach KAISER, 2005):

48 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

 Freizeit und Erholung  Identifikation der Bewohner mit „ihrem Gewässer“  Umweltpädagogik („Wasser in der Stadt erleben“ – vor allem für Kinder)  städtebauliches Gestaltungselement bis hin zur Denkmalspflege (alte Mühlen)  wichtige Freiräume im Stadtbereich  positive Beeinflussung des Mikroklimas

Die Wabe/ Mittelriede hat streckenweise die Funktion von Refugialstandorten in der weitge hend ausgeräumten bzw. nivellierten StadtLandschaft. „Als allgemeine Richtschnur kann gelten, dass in einem Graben oder Fließgewässer eine möglichste hohe Vielfalt an Habi tatstrukturen geschaffen werden soll. Für eine rasche Wiederbesiedlung unterhaltener Gra benabschnitte durch typische Pflanzen und Tiere müssen Restbestände der alten Vegetation erhalten bleiben als „Quellpopulation“ (PARDEY et al., 2004)“.

Dabei führen die Autoren in allgemeinen Angaben (Tabelle 25) modifizierte und adaptierte Gewässerunterhaltungsmaßnahmen auf und empfehlen die Erstellung eines verbindlichen Unterhaltungsrahmenplanes.

49 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Tabelle 25: Vorschläge für eine naturschutzfachlich orientierte Ausgestaltung von Unter- haltungsmaßnahmen (nach PARDEY et al., 2004)

Maßnah Naturschutzorientierte Vorgehensweise bei Unterhaltungsmaßnahmen me  zeitliche und räumliche Staffelung: jährlich versetzte, abschnittsweise Bear beitung entgegen der Fließrichtung, Abschnitte maximal 100 m lang oder bei relativ kurzen Abschnitten höchstens 20% der Strecke, möglichst mehrjähri ger Turnus in Abhängigkeit von der Verlandungsgeschwindigkeit;  Belassen kleiner unbearbeiteter "Vegetationsinseln" in den bearbeiteten Berei chen, insbesondere bei größeren Bearbeitungsstrecken;  ggf. selektive Vorgehensweise unter Schonung wertvoller Artvorkommen;  Aussparen eines mindestens 20 m langen Abschnittes vor der Einmündung in den Hauptvorfluter zur Minimierung der Abdrift von Organismen;  Überprüfung des Mahd und Räumgutes auf lebende Tiere (Fische oder Groß Allgemein muscheln) zumindest in entsprechend naturschutzfachlich wertvollen Gräben und Zurückführen dieser in den Graben, Lagerung 1 bis 2 Tage (Räumgut) bis maximal 6 Tage (Mahdgut) in Gewässernähe, dann Abtransport aus dem Ge wässerumfeld;  Berücksichtigung weiterer spezifischer auf die Standortansprüche natur schutzfachlich besonders wertvoller Tier und Pflanzenarten durch ein darauf abgestimmtes Pflegekonzept  bevorzugt Sensen, Freischneider, Balkenmäher, Verzicht auf Fräsen;  Schnitthöhe mind. 10 cm über Grasnarbe;  bei Gräben > 1,20 m Breite uferseitigalternierende Bearbeitung, bei Bö schungen analog zu Mähwiesen eine ein bis zweimalige Mahd der jeweiligen (Teil)Fläche pro Jahr, dabei um 2 bis 3 Wochen zeitlich versetzt zu den um

Mahd liegenden Wirtschaftswiesen;  möglichst Mitte Juni bis Ende Oktober; Röhrichte/Seggenrieder in längeren Zeitintervallen, aber ggr. abweichende Ansprüche der Zielarten berücksichti gen  bevorzugt Mähkorb, Schnitthöhe mind. 10 cm über Gewässersohle;  Häufigkeit max. 1 x/Jahr (sofern abschnittsweise entkrautet wird und Rest inseln, ca. 20 bis 30 Prozent, verbleiben);

Ent-  hinsichtlich des optimalen Zeitpunkts sind die Ansprüche der Zielarten zu be rücksichtigen; krautung  eine chemische Entkrautung ist verboten  die Notwendigkeit einer Räumung ist streng zu prüfen;  bevorzugt per Hand oder mit Kleinbagger, Verzicht auf Fräsen;  zeitlicher Abstand zwischen der Bearbeitung der gleichen Strecke mindestens 5 Jahre;  keine Vertiefung und Verbreiterung des Profils;  Belassen wertvoller Strukturen wie Aufweitung, Uferanrisse, (bei größeren Gräben) Sand und Kiesbänken; Grundräumung EntSchlammung  optimaler Zeitraum i. d. R. Frühherbst, d. h. (frühestens Mitte August) Sep tember bis Oktober (spätestens Mitte November);  die Notwendigkeit eines "AufdenStockSetzen" oder Entfernens ist streng zu  prüfen;  abschnittsweise und ggf. uferseitigalternierende Vorgehensweise; schnitt Gehölz-  optimaler Zeitraum i. d. R. Herbst bis zeitiges Frühjahr

50 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

4.6.3 Neue Strategien der Unterhaltung – Module und Stufenplan

Aufgrund der durch die WRRL veränderten Zielsetzungen in Gewässerbereich sind auch in der Unterhaltung neue Strategien und MaßnahmeModule gezielt einzusetzen, um die neuen Ziele erreichen zu können bzw. dazu beizutragen. Da realistischerweise nicht alles sofort und überall umsetzbar ist, sollten die Maßnahmen in Abhängigkeit von den lokalen Möglich keiten und Gegebenheiten eingesetzt werden. Daraus ergibt sich für jedes Gewässer ein in dividueller Stufenplan, der mit kosteneffizienten Maßnahmen eine deutliche Verbesserung der ökologischen Verhältnisse im geforderten Zeithorizont erreichen kann. Es ist zu prüfen, ob während der Umsetzung der erhöhte Aufwand des Unterhaltungsverbandes insgesamt über den Passus der „erschwerten Unterhaltung“ honoriert werden kann. Grundsätzlich sind die MaßnahmenModule nur gemeinsam mit anderen Akteuren und/oder Betroffenen um setzbar, vom Grundstückseigentümer und Anlieger über die Zusammenarbeit mit Schulen und Vereinen (Sportfischereivereine, Mühlenvereine etc.), die Beteiligung städtischer Be hörden Über die Herstellung weitreichender Transparenz von Planungen wird die Akzeptanz und die notwendige Unterstützung bei der Umsetzung der Maßnahmen erreicht. Eine solche Vorgehensweise ist auch von der WRRL gefordert (Leitfaden zur Beteiligung der Öffentlich keit, Stand 20.6.2006). Über eine gesteuerte Projektarbeit mit Schulen und Universitäten können kostengünstig Initiativen zur Verbesserung genutzt werden. In einem Unterhal tungsrahmenplan können die konkreten Zielvorstellungen benannt werden (z.B. Unterhal tungsplan Obere Fuhse; GEWÄSSERDIREKTION OBERRHEIN, 2000; GROß & RICKERT, 1994; KERN, 1998; NLÖ, 1994; TENT, 2000c)

Maßnahme-Module: a) punktuelle/abschnittweise/zeitweise Unterlassen der Unterhaltung b) Minimieren/reduzieren der Unterhaltung c) Strukturierung bis MW bei anfallenden Unterhaltungsmaßnahmen d) gezieltes Einbringen von Totholz, ggf. Sturzbäume e) lokal begrenzte Aufweitungen/Verengungen f) Gehölzanpflanzungen a. lokal begrenzt auf mehreren Meter Gewässerstrecke b. einseitig als Saum (min. 3 m Breite) c. einseitig mehrreihig (min. 3m bis 5 m Breite bis 10 m) d. einseitig an wechselnden Ufer (min. 3m bis 5 m Breite bis 10 m) e. beidseitig mehrreihig (min. 3m bis 5 m Breite bis 10 m) f. Uferwald ~Auewald (bis 500 – 1000 m Breite; gesamte natürliche Bachaue,

ca. Fläche des HQ100)

51 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

5 Beschreibung und Bewertung des IST-Zustandes mit Defizitanalyse

5.1 Methodik Beschreibung, Bewertung und Darstellung des IST- Zustandes

Weiterführend zu den schon in den Kapiteln 2 und 4 gemachten Beschreibungen und Be wertungen des Gewässerzustands werden die Mittelriede und die Wabe nachfolgend ge trennt und abschnittsweise einer detaillierten Beschreibung und Bewertung unterzogen. Hieraus sollen die Defizite der Gewässer für die einzelnen differenzierten Parametergruppen herausgearbeitet werden. Abschließend dient diese Betrachtung dann als Basis für das in Kapitel 6 dargestellte Maßnahmenkonzept.

Die Gewässer wurden zur detaillierten Darstellung, Beschreibung und Bewertung des IST Zustandes sowie auch der Maßnahmen in Abschnitte eingeteilt. Die Einteilung der Ab- schnitte erfolgte nach folgenden Kriterien:

• Für die Unterteilung der Gewässer in Abschnitte wurde zum einen darauf geachtet, dass jeder Abschnitt (für Wabe und Mittelriede gleichzeitig) auf einer 1:5000 Karte im DIN A4 Format darstellbar ist.

• Die Abschnitte wurden weiter so gewählt, dass ein möglichst einheitlicher Charakter des Gewässers und/oder des Umlandes im Abschnitt vorliegt.

Für die Wabe ergeben sich 11 Abschnitte, für die Mittelriede 8.

Für die Beschreibung des IST-Zustandes wurde eine Tabelle entwickelt, die in der alle wesentlichen Informationen für jeden Anschnitt zusammengestellt wurden. Im Folgenden wird die Tabellenstruktur vorgestellt und zu den einzelnen Punkten angegeben, welche In formationen einfließen und ggf. weitere Hinweise gegeben:

Tabelle zur Beschreibung des IST-Zustandes (– Methoden und verwendete Informationen) Laufentwicklung Die Informationen sind im Wesentlichen der Strukturgütekartierung Strömungs- entnommen und mit Informationen aus der Begehung und Auswer diversität tung der Orthofotos (Laufentwicklung) abgeglichen / ergänzt.

Tiefenvarianz

Querbauwerke, Die Informationen sind im Wesentlichen der Strukturgütekartierung Rückstau, Ver- und dem Querbauwerksverzeichnis der Stadt Braunschweig / NLWKN rohrungen entnommen und mit Informationen aus der Begehung und Aus- wertung der Orthofotos abgeglichen / ergänzt.

Es sind hier nur Elemente aufgeführt, die für die Gewässerentwicklung eine Rolle spielen. Die Elemente sind auch in den Kartendarstellungen zum ISTZustand aufgeführt.

52 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Sohlenstruktur Die Informationen sind im Wesentlichen der Strukturgütekartierung entnommen und mit Informationen aus der Begehung abgeglichen / Querprofil ergänzt.

Durchlässe Die Informationen über die Durchlässe entstammen folgenden Quel len:

Durchlassdatenbank der Stadt Braunschweig / Land Niedersachsen. Zur Bewertung der Durchlässe finden sich hier Informationen über Länge, Breite und Höhe der Durchlässe sowie Ufer und Sohlmaterial Strukturgütekartierung. Zur Bewertung der Durchlässe findet sich hier im Wesentlichen die Information ob eine Unterbrechung des Ufers vorliegt. Da einige Widersprüche zwischen den beiden Datengrundlagen vor handen sind sowie die einzelnen Durchlässe nicht verzeichnet sind erfolgte ein Abgleich / eine Ergänzung durch die Auswertung der Luftbilder und die eigene Begehung. Die Einordnung der Durchlässe erfolgt im Rahmen der Be- schreibung in 3 Kategorien (vgl. auch entsprechende Darstellung in den Karten):

NICHT STRUKTURSCHÄDLICH weite Durchlässe, natürliches Sohlsubstrat, Uferlinie nicht (vollständig) unterbrochen, Länge < 5m  Durchgängigkeit nicht eingeschränkt STRUKTURGÜTE EINSCHRÄNKEND Unterbrechung der Uferlinie oder Unterbrechung des natür liches Sohlsubtrates; Länge < 20 m  Durchgängigkeit eingeschränkt STRUKTURSCHÄDLICH Länge > 20 m oder/und Sohlmaterial und Ufermaterial un natürlich  Durchgängigkeit stark eingeschränkt

Durchlässe, die die Durchgängigkeit stark einschränken sind in den Tabellen unter diesem Punkt explizit als „strukturschäd- lich“ bezeichnet.

Ufer- und Bö- Die Informationen stammen aus der Strukturgütekartierung, der schungsbewuchs Auswertung der Luftbilder sowie der Begehung

Uferverbau/ Die Informationen stammen aus der Strukturgütekartierung, der befestigung Auswertung der Luftbilder sowie der Begehung

53 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Flächennutzung, Die Informationen über Flächennutzung und Randstreifen stammen Randstreifen, aus der Strukturgütekartierung, der Auswertung der Luftbilder Schutzgebiete sowie der Begehung.

Die Informationen über die Schutzgebiete stammen aus der Daten- bank der Stadt Braunschweig

Wasserrechte Die Informationen stammen aus der Angaben der Stadt Braun- schweig (Wasserbuch).

Nebengewässer Informationen stammen aus Kartenmaterial, Auswertung der Luftbilder sowie Begehung.

Hochwasser- Informationen stammen aus aktuellen Untersuchungen zum Hochwas abfluss- serabfluss im WabeMittelriedeSystem, die mit einem 2dimesionalen geschehen Strömungsmodell berechnet wurden. Als Ergebnisse standen hier An gaben zu Überschwemmungsgebieten, Fließvektoren und Wassertiefen zur Verfügung. Im Bereich oberhalb der B1 wurden hydraulische Be rechnungen aus dem Planfeststellungsverfahren „Renaturierung der Wabe in Rautheim“ verwendet, die mit vergleichbaren Ergebnisdar stellungen vorlagen.

Eigentums- ALK und ALB der Stadt Braunschweig. Für die Kartendarstellungen verhältnisse wurden die Eigentümer gruppiert.

Direkt im Anschluss an die tabellarische ISTZustandsbeschreibung erfolgt für jeden Ab schnitt die Bewertung des IST-Zustandes vor dem Hintergrund der in Kapitel 4 ab- geleiteten Zielvorgaben.

54 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Tabelle zur Bewertung des IST-Zustandes (– Methoden und verwendete Informationen) Hydromorphologie Strukturgüteklasse Bewertung gemäß den Ergebnissen der Strukturgütekar tierung (Strukturgüteklassen: 1 – unverändert, 2 – gering verändert, 3 – mäßig verändert, 4 – deutlich verändert, 5 – stark verändert, 6 – sehr stark verändert, 7 vollständig verändert), Ziel: < IV

Durchgängigkeit Bewertung der Durchgängigkeit eines Abschnittes unter Berücksichtigung der Einschränkungen durch die Durchläs se und die Sohlbauwerke (s.o.). Einordnung in die Katego rien • Durchgängigkeit nicht eingeschränkt (Ziel) • Durchgängigkeit eingeschränkt • Durchgängigkeit stark eingeschränkt • Durchgängigkeit unterbrochen

Wasserhaushalt / Hydraulik Bewertung auf der Grundlage der Daten vom NLWKN / der Stadt Brauschweig; Ziel: gering beeinflußt

Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 Daten vom NLWKN, Ziel: mindestens Güteklasse II

Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65

Nährstoffparameter Daten vom NLWKN ; Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA

Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis

Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos Daten vom NLWKN; Ziel: guter Zustand/Potenzial

Fischfauna Daten vom NLWKN / Stadt Brauschweig; Ziel: guter Zu- stand/Potenzial

Gesamtbewertung – (Zusammenfassung) Defizite Besondere Entwicklungs- hat der Abschnitt in bestimmten Bereichen besondere Ent potenziale wicklungspotenziale, werden diese hier genannt

Besonders problematisch hat der Abschnitt hinsichtlich einer Gewässerentwicklung besonders problematische Bereiche, werden diese hier ge nannt

Besonderheiten werden benannt wenn in dem Abschnitt vorhanden

55 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Darstellung des IST-Zustandes (– Methoden) Die Darstellung des IST-Zustandes erfolgt in Karten im Maßstab 1:5000. Es ist je weils ein Gewässerabschnitt (parallel für Wabe und Mittelriede) dargestellt.

Folgende Informationen sind enthalten:

• Gewässerlauf mit Kilometrierung,

• Strukturgüte in 3BandDarstellung, von links nach rechts Sohle – Ufer Umland

• Durchlässe (farblich unterschieden: strukturschädlich, Strukturgüte einschränkend, nicht strukturschädlich),

• Sohlbauwerke (farblich unterschieden: eingeschränkt durchgängig, undurchgängig)

• Wasserrechte – Unterscheidung nach verschiedenen Einleitungen und verschiedenen Entnahmen

• Schutzgebiete und Nebengewässer.

Zur Komplettierung der Darstellung des IST-Zustandes sind in einer weiteren Karte pro Abschnitt die Eigentumsverhältnisse der gewässernahen Flächen sowie das Über- schwemmungsgebiet HQ100 dargestellt.

56 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

5.2 Abschnittsweise Beschreibung und Bewertung der Mittelriede Mittelriede Abschnitt: 1

Flusskilometer: 0 bis 0+890

Lage: Mündung bis Brücke Ottenroder Straße

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung vorwiegend geradlinig, kaum besondere Laufstrukturen, vereinzelt Ufer und Längsbänke

Strömungsdiversität gering Tiefenvarianz mäßig bis gering, aber auch einzelne Bereiche mit sehr ho her Tiefenvarianz Querbauwerke, Rückstau, 2 rauhe Gleiten Verrohrungen Sohlenstruktur Schlamm, Lehm, Sand, Kies, geringe Diversität, vereinzelte Strömungsrinnen und Kolke Querprofil Trapez mit Uferbefestigung, an einzelnen Stellen verfallen, mäßig tief, keine Breitenvarianz

Durchlässe 2 Brücken unter der Brücke Pepperstieg ist das Ufer un terbrochen Ufer und Böschungsbewuchs Röhricht, Hochstauden, Wiese, nur selten Einzelgehölze, regelmäßige Böschungsmahd Uferverbau/befestigung durchgehend befestigt, vorwiegend durch Steinwurf Flächennutzung, Randstreifen, Im Mündungsbereich: Schutzgebiete gewässernahe Sukzession und naturnahe Biotope, Land schaftsschutzgebiet Unterhalb der Brücke Pepperstieg flächenhaft bodenständi ges Gehölz Sonst: linksseitig vorwiegend Bebauung mit Freiflächen; rechtsseitig Sukzession, z.T. Grünland und Gärten, Land schaftsschutzgebiet, gesamter Abschnitt liegt im Wasser schutzgebiet, teilweise auch mit Schutzzone 1 (Bereich Ottenroder Str) Wasserrechte 3 Einleitungen Regenwasser an Ottenroder Str. bis zu 1883 l/s

57 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Nebengewässer Einmündung der Mittelriede in die Schunter Hochwasserabflussgeschehen letzten 4 bis 500m der Mittelriede sind im ÜGebiet der Schunter; im oberen Teil des Abschnittes fließt das Hochwasser zu meist im Gerinne ab, in der unteren Hälfte sind Teile des linken Vorlandes und wesentliche Teile des rechten Vorlan des überflutet (bis zu 2m). Eigentumsverhältnisse Überschwemmungsgebiet und Vorländer zum größten Teil in Privatbesitz bzw. Eigentum der Braunschweiger Versor gungs – AG; Mündungsbereich in Schunter zumeist im Besitz der Stadt Braunschweig.

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 4 bis 5, deutlich bis stark verändert, Ziel: < IV Durchgängigkeit Grundsätzlich gewährleistet, aber mit Einschränkung am Durchlaß Brücke Pepperstieg (Unterbrechung des Ufers), Ziel: komplett durchgängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Defi- Morphologie zite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten Durch teilweise geringe Nutzung im Vorland, Mündungs ziale bereich besonderes interessant Besonders problematisch Besonderheiten

58 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Mittelriede Abschnitt: 2

Flusskilometer: 0+890 bis 1+820

Lage: Brücke Ottenroder Straße bis kurz oberhalb Brücke der Straße Mit telriede

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung vorwiegend gestreckt bis geradlinig, vereinzelt Ufer und Längsbänke sowie Laufweitungen

Strömungsdiversität gering Tiefenvarianz mäßig bis gering, vereinzelt auch groß Querbauwerke, Rückstau, 3 rauhe Gleiten Verrohrungen Sohlenstruktur Schlamm, Lehm, Sand, z.T. auch Kies, geringe Diversität, vereinzelte Strömungsrinnen und Kolke Querprofil Trapez mit Uferbefestigung, mäßig tief, keine Breitenvari anz

Durchlässe 3 Brücken, jeweils mit Unterbrechung des Ufers Ufer und Böschungsbewuchs Röhricht, Hochstauden, Wiese, vereinzelt Galerie und Ein zelgehölze – teilweise nicht gewässertypisch, regelmäßige Böschungsmahd Uferverbau/befestigung durchgehend befestigt, vorwiegend durch Steinwurf Flächennutzung, Randstreifen, im Abschnitt oberhalb der Brücke Pepperstieg flächenhaft Schutzgebiete bodenständiges Gehölz; sonst oftmals Nutzung bis an der Gewässerrand (linksseitig und rechtsseitig), vereinzelt auch Brache und Grünland sowie Gärten und Bebauung mit Freiflächen; ab 1+445 ist das Gewässerumfeld als sehr stark oder voll ständig verändert einzustufen; Landschaftsschutzgebiet bis km 1+200 beidseitig, dann nur rechtsseitig gesamter Abschnitt liegt im Wasserschutzgebiet, teilweise auch mit Schutzzone 1 (Bereich Ottenroder Str)

59 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wasserrechte 3 Einleitungen Regenwasser mit bis zu 295 l/s im Bereich der Straße Mittelriede 1 Einleitung Grundwasser Entnahmen von Grundwasser als Trinkwassernutzung (ei ne) und zur Wasserhaltung (drei) Nebengewässer Hochwasserabflussgeschehen direkt oberhalb Brücke Ottenroder Str. und jeweils in den Bereichen der beiden Bahnbrücken fließt bei Hochwasser ein Teil des Abflusses der Mittelriede zur Wabe über; der Bereich zwischen Mittelriede und Wabe bei Hochwasser im gesamten Abschnitt überflutet (z.T. > 1m); oberhalb der südlichen Bahnbrücke ist ein Rückstau zu be obachten. Eigentumsverhältnisse Vorland zwischen nördlicher Bahnstrecke und Ottenroder Str. Eigentum der Braunschweiger Versorgungs – AG; oberhalb anschließender Bereich bis zur Straße Mittelriede zumeist in Privatbesitz (Flurstücke zwischen Mittelriede und Wabe) und im Eigentum der Stadt Braunschweig – vor allem linksseitiger Bereich.

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 5 bis 6, stark bis sehr stark verändert, Ziel: < IV Durchgängigkeit Grundsätzlich gewährleistet, aber mit Einschränkung an den Durchlässen (Unterbrechung des Ufers), Ziel: komplett durchgängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis

60 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Morphologie Defizite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten ziale Besonders problematisch Besonderheiten

61 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Mittelriede Abschnitt: 3

Flusskilometer: 1+820 bis 2+145

Lage: Brücke der Straße Mittelriede bis oberhalb Brücke Berliner Strasse

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung vorwiegend gestreckt bis geradlinig, keine Längsbänke, vereinzelte Laufweitungen.

Strömungsdiversität gering Tiefenvarianz mäßig bis gering Querbauwerke, Rückstau, 3 rauhe Gleiten, 1 Überbauung / Verrohrung mit ca. 30m Verrohrungen Länge (gewerbl. Nutzung Kurzekampstr. 16). Sohlenstruktur Schlamm, Lehm, Sand, Kies, Steine; geringe Diversität, vereinzelt Strömungsrinnen, Kolke, Totholz, Wurzelflächen. Querprofil Trapez mit Uferbefestigung, an einzelnen Stellen verfallen, mäßig tief bis tief, keine Breitenvarianz.

Durchlässe 3 Brücken, jeweils mit Unterbrechung des Ufers; Brücke Berliner Strasse sowie Überbauung bei km 2+050 besonders strukturschädlich. Ufer und Böschungsbewuchs Hochstauden, Wiese, Krautflur, vereinzelt Galerie und Ein zelgehölze – teilweise nicht gewässertypisch, regelmäßige Böschungsmahd. Uferverbau/befestigung durchgehend befestigt, vorwiegend durch Steinwurf, teil weise unwirksam. Flächennutzung, Randstreifen, linksseitig: vorwiegend Nutzung bis an den Gewässerrand, Schutzgebiete Bebauung ohne Freiflächen, vereinzelt Gärten; rechtsseitig: In Höhe der Firma Deye (Kurzekampstr. 17) zwischen 1+920 und 2+095 vorwiegend Sukzession; an sonsten Grünanlagen, Bebauung mit Freiflächen, teilweise Nutzung bis an den Gewässerrand; Landschaftsschutzgebiet rechtsseitig; gesamter Abschnitt liegt im Wasserschutzgebiet. Wasserrechte 6 Einleitungen Regenwasser, davon 5 im Bereich der Berli ner Strasse mit bis zu 392 l/s; 1 Einleitung aus oberirdi schem Gewässer. Nebengewässer Überleitung (Hochwasserentlastung) von Wabe zur Mittel riede ca. 50m nördlich der Berliner Straße (mit Schützen

62 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

wehr an Ausmündung aus Wabe) Hochwasserabflussgeschehen Rückstau oberhalb der Brücke der Straße Mittelriede Linkes Vorland (Bereich zw. Wabe und Mittelriede) ist zu meist überflutet, oberhalb der Straße „Mittelriede“ erfolgt ein Übertritt von Abfluss aus der Mittelriede zur Wabe hin; das rechte Vorland ist auch in weiten Teilen überflutet, wobei die Überflutung teilweise bis zu mehreren hundert Metern in bebaute Bereiche hineinreicht. Eigentumsverhältnisse linkes Vorland vollständig in Privatbesitz (Firmengelände und Einzelhausbebauung); rechtes Vorland und die Flächen um die Mühle am Karl HintzeWeg sowie nördlich der ehemaligen Bahnlinie sind in städtischer Hand.

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 5 bis 6, stark bis sehr stark verändert, Ziel: < IV Durchgängigkeit deutlich eingeschränkt durch die jeweils etwa 30 m langen Durchlässe Brücke Berliner Strasse sowie Überbauung bei km 2+050 mit Unterbrechung des Ufers, Ziel: komplett durchgängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Bedingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Morphologie; Defizite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten ziale Besonders problematisch Bereich Berliner Strasse Besonderheiten

63 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Mittelriede Abschnitt: 4

Flusskilometer: 2+145 bis 3+300

Lage: Brücke oberhalb Berliner Strasse bis Sportplatz am Gänsekamp

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung gestreckt bis schwach geschwungen; insbesondere zwischen km 2+730 und 3+307 mehrere Uferbänke, vereinzelte Laufweitungen, Krümmungserosion. Strömungsdiversität gering Tiefenvarianz zwischen km 2+730 und 3+307 mäßig bis groß, ansonsten gering. Querbauwerke, Rückstau, 2 rauhe Rampen, 1 Grundschwelle mit geringem Rückstau. Verrohrungen Sohlenstruktur zwischen km 2+730 und 3+307 Schlamm, Sand, Steine bei geringer bis mäßiger Diversität; sonst Schlamm und Sand ohne Diversität. Querprofil Trapez mit Uferbefestigung, mäßig tief, keine Breitenvari anz.

Durchlässe 2 Brücken, an der Grünewaldstrasse mit Unterbrechung des Ufers. Ufer und Böschungsbewuchs vorwiegend Böschungsrasen und Hochstauden, z.T. Kraut flur, selten Einzelgehölze, regelmäßige Böschungsmahd. Uferverbau/befestigung durchgehend befestigt, vorwiegend durch Steinsatz. Flächennutzung, Randstreifen, Flächennutzung: beidseitig vorwiegend Sukzession, natur Schutzgebiete nahe Biotope und bodenständige Gehölze; Sukzession und bodenständige Gehölze linksseitig bis an das Gewässer, rechtsseitig läuft ein Fußweg direkt am Ufer (oberhalb Grünewaldstrasse); Landschaftsschutzgebiet beidseitig; gesamter Abschnitt liegt im Wasserschutzgebiet. Wasserrechte 4 Einleitungen Regenwasser im Bereich direkt oberhalb der Berliner Str. mit bis zu 464 l/s; 2 Entnahmen von Grundwasser in über 100m Entfernung von der Mittelriede.

64 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Nebengewässer Parallel zur Mittelriede verlaufende Gräben/Kleingewässer, die ca. 250m oberhalb der Berliner Str. in die Mittelriede einmünden; Überleitung (Hochwasserentlastung) von Wabe zur Mittel riede am Sportplatz „Am Gänsekamp“ (mit Schützenwehr an Ausmündung aus Wabe). Hochwasserabflussgeschehen rechtes und linkes Vorland sind ins Abflussgeschehen ein bezogen; vor der Brücke Berliner Strasse (die auch einen Rückstau bewirkt) ufert Mittelriede bis zur Bahnlinie im Westen aus; rechtsseitig reicht hier das Überschwemmungsgebiet bis an den Wabelauf – wobei hier kein erheblicher Austausch mit der Wabe erfolgt, die in diesem Bereich das Oberwasser (Rückstau) der Mühle am KarlHintzeWeg bildet; im oberen Bereich des Abschnitts sind die überfluteten Vorländer links und rechts der Mittelriede in etwa gleich breit (~130m), wobei die Überflutung im rechten Vorland bis zum Wabelauf reicht. Eigentumsverhältnisse nahezu das gesamte Gewässervorland und die Über schwemmungsgebiete (re. und li.) im Besitz der Stadt Braunschweig (Ausnahmen sind einzelne Flurstücke südlich der Berliner Str.); westlich der Mittelriede sind die städtischen Flächen Klein gärten.

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 4 bis 5, deutlich bis stark verändert, Ziel: < IV Durchgängigkeit Grundsätzlich gewährleistet, leichte Einschränkung durch Brücke Grünewaldstrasse, (Unterbrechung des Ufers), Ziel: komplett durchgängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis

65 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Defi- Morphologie zite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten im gesamten Abschnitt naturnahes Gewässerumfeld ziale Besonders problematisch Besonderheiten

66 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Mittelriede Abschnitt: 5

Flusskilometer: 3+300 bis 3+640

Lage: Sportplatz am Gänsekamp bis oberhalb Brücke Ebertallee

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung geradlinig, vereinzelt Krümmungserosion. Strömungsdiversität keine, im Bereich der Ebertallee mäßig. Tiefenvarianz gering, im Bereich der Ebertallee mäßig. Querbauwerke, Rückstau, 1 rauhe Gleite Verrohrungen Sohlenstruktur Schlamm, Sand, Kies, keine bis mäßige Diversität. Querprofil Trapez mit Uferbefestigung, tief bis sehr tief, keine Brei tenvarianz.

Durchlässe 1 Brücke Ufer und Böschungsbewuchs vorwiegend Hochstauden, Krautflur, Wiese, regelmäßige Böschungsmahd. Uferverbau/befestigung durchgehend befestigt, vorwiegend durch Steinsatz. Flächennutzung, Randstreifen, Flächennutzung: beidseitig Gärten und Bebauung mit Frei Schutzgebiete flächen; rechtsseitig Nutzung bis an den Gewässerrand; linksseitig Saumstreifen und Sukzession; gesamter Abschnitt liegt im Wasserschutzgebiet.

Wasserrechte 2 Einleitungen Regenwasser direkt an der Ebertallee mit bis zu 78 l/s. Nebengewässer Hochwasserabflussgeschehen Ausuferung im rechten Vorland reicht teilweise bis an den Wabelauf (wobei aber kein Wasseraustausch stattfindet); linksseitig der Mittelriede ist das Vorland auf einer relativ gleichmäßigen Breite von ca. 150m überflutet. Eigentumsverhältnisse Rechtsseitige Vorländer sind bis auf die direkt unterhalb der Brücke Ebertallee gelegenen alle Flächen (Kleingärten) Eigentum der Stadt Braunschweig; linksseitig sind die Flächen, die als zumeist als Kleingärten genutzt werden, im Besitz der Stadt und in privater Hand.

67 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 5 bis 6, stark bis sehr stark verändert, Ziel: < IV Durchgängigkeit grundsätzlich gewährleistet; aber mit Einschränkungen am Durchlaß Brücke Ebertallee (Ufer nicht unterbrochen, aber Länge ca. 28 m); Ziel: komplett durchgängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Morphologie Defizite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten ziale Besonders problematisch Besonderheiten

68 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Mittelriede Abschnitt: 6

Flusskilometer: 3+640 bis 4+250

Lage: Oberhalb Brücke Ebertallee bis oberhalb Brücke Riddagshäuser Weg / Klostergang

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung vorwiegend geradlinig, vereinzelt Krümmungserosion, An sätze von Uferbänken. Strömungsdiversität gering Tiefenvarianz gering Querbauwerke, Rückstau, mehrere Ansätze von Wurfbänken, 3 rauhe Gleiten. Verrohrungen Sohlenstruktur Schlamm, Sand, Kies; geringe Diversität. Querprofil Trapez mit Uferbefestigung, z.T. verfallen, mäßig tief, kei ne Breitenvarianz.

Durchlässe 3 Brücken – am Brückenpfad ist einer von zwei Brücken bögen großenteils verfüllt. Ufer und Böschungsbewuchs vorwiegend Hochstauden, Wiese und Galerie (nur teilweise gewässertypisch). Uferverbau/befestigung durchgehend befestigt, vorwiegend durch Steinsatz. Flächennutzung, Randstreifen, beidseitig Nutzung bis an den Gewässerrand (vorwiegend Schutzgebiete durch Gärten, z.T. Grünland, einige Gehölze); rechtsseitig Naturschutzgebiet; gesamter Abschnitt liegt im Wasserschutzgebiet. Wasserrechte Eine Einleitstelle für Regenwasser am Hubertusweg mit bis zu 53 l/s; 6 gewässernahe Grundwasserentnahmen für öffentliche Wasserversorgung und eine Entnahme für Beregnung (max. 1,5 m³/h). Nebengewässer Einmündung der „alten Mittelriede“, die in den Abschnitten 6 und 7 in dem Bereich zwischen Wabe und heutiger Mit telriede verläuft; Einmündung eines Grabens an der Straße „Am Lünischteich“. Hochwasserabflussgeschehen rechtsseitig umfasst die Ausuferung den Bereich bis über die alte Mittelriede hinaus, wobei dieser überflutete Bereich

69 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

auch in den Abfluss einbezogen ist; linksseitig beginnt die größerflächige Ausuferung erst ab der Straße „Am Lünischteich“; vor der Brücke Ebertallee reicht sie über 200m ins Vorland hinein, wie auch rechts der Mittelriede sind hier bebaute Flächen betroffen; der Wasserstand in der Wabe liegt in diesem Bereich deutlich über dem in der Mittelriede. Eigentumsverhältnisse gewässernahes Umland im unteren Teil des Abschnitts Ei gentum eines Kleingartenvereins, der Stadt Braunschweig oder Privateigentum; zwischen Brückenpfad und Riddagshäuser Weg ist das rechte Vorland (Grünland) im Besitz der Stadt Braun schweig; linksseitig sind die als Kleingärten genutzten Flä chen ebenfalls im Eigentum der Stadt Braunschweig.

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 5 bis 6, stark bis sehr stark verändert, Ziel: < IV Durchgängigkeit grundsätzlich gewährleistet; aber leichten Einschränkungen an den 3 Brücken (zum Teil mit Unterbrechung des Ufers), Ziel: komplett durchgängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Defi- Morphologie zite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten ziale Besonders problematisch Besonderheiten

70 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Mittelriede Abschnitt: 7

Flusskilometer: 4+250 bis 5+060

Lage: Oberhalb Brücke Riddagshäuser Weg / Klostergang bis unterhalb Bahnbrücke der Hauptstrecke BS HbfRichtung Osten

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung vorwiegend gestreckt, vereinzelt starke Krümmungserosi on; zwischen km 4+720 und Bahnstrecke mehrere Längsbänke und besondere Laufstrukturen wie Laufweitungen, Treib holzverklauselungen. Strömungsdiversität gering, ab km 4+720 mäßig bis groß. Tiefenvarianz mäßig, ab km 4+720 groß. Querbauwerke, Rückstau, 1 rauhe Gleite in der Nähe der Bahnstrecke. Verrohrungen Sohlenstruktur Schlamm, Sand, Kies, teilweise Lehm und Steine bei mäßi ger Diversität; mehrere besondere Sohlenstrukturen wie Strömungsrin nen, Kolke, Wurzelflächen, Totholz (besonders viele ab km 4+720). Querprofil verfallenes Trapez mit Uferbefestigung, mäßig tief bis tief, keine Breitenvarianz, vereinzelt schwache Breitenerosion.

Durchlässe 1 Durchlaß (Ackerzufahrt) nicht strukturschädlich. Ufer und Böschungsbewuchs Hochstauden, Wiese, Röhricht, im Bereich der Kleingärten beidseitig gewässertypische Einzelgehölze, regelmäßige Böschungsmahd. Uferverbau/befestigung bis km 4+720 befestigt, vorwiegend durch Steinwurf und Steinsatz; ab km 4+720 streckenweise ohne Uferverbau, hier auch besondere Uferstrukturen wie Ufersporn und Holzan sammlungen.

71 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Flächennutzung, Randstreifen, linksseitig bis etwa km 4+500 Fußweg am Gewässer und Schutzgebiete Kleingärten in der Fläche, dann vorwiegend Grünlandnut zung; rechtsseitig extensive Grünlandnutzung, teilweise Gewäs serrandstreifen und Sukzession; bis km 4+500 Naturschutzgebiet rechtsseitig, dann beid seitig; gesamter Abschnitt liegt im Wasserschutzgebiet. Wasserrechte keine Nebengewässer Überleitung (Hochwasserentlastung) von der Wabe zur Mittelriede die an der Wabe mit einem Schützenwehr ab getrennt ist, aus dieser Überleitung zweigt die „alte Mittel riede“ ab, die bis zur Ebertallee (Abschnitte 6 und 7) in dem Bereich zwischen Wabe und heutiger Mittelriede ver läuft; im rechten Vorland oberhalb des Riddagshäuser Wegs (Bereich zwischen „alter“ und heutiger Mittelriede) sind ei nige Teichbiotope vorhanden, die im Jahre 2006 ausge baggert wurden. Hochwasserabflussgeschehen rechtsseitig reicht die Ausuferung bis zur alten Mittelriede; linksseitig sind die Vorländer vor allem in der oberen Hälfte des Abschnitts betroffen, wobei hier das Vorland mit Fließ geschwindigkeiten bis zu 0,2m/s ins Abflussgeschehen ein bezogen ist; an der Überleitung von Wabe zur Mittelriede (nördlich der Bahnstrecke) erfolgt ein Abfluss zur Mittelriede Teile des so überfließenden Wassers werden über die alte Mittelriede und das linksseitige Vorland der Mittelriede abgeführt. Eigentumsverhältnisse Das rechtsseitige und linksseitige Vorland (hier auch das ÜGebiet), welches hier als Grünland genutzt wird, ist voll ständig im Besitz der Stadt Braunschweig.

72 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse ab km 4+720 gering bis mäßig verändert (Strukturgüte klasse 2 bis 3), sonst vorwiegend stark verändert (Struk turgüteklasse 5), Ziel: < IV Durchgängigkeit gewährleistet; Ziel: komplett durchgängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Defi- Morphologie zite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten ziale Besonders problematisch Besonderheiten ab 4+500 beidseitig Naturschutzgebiet; hier zahlreiche be sondere Strukturen (Sohle und Ufer)

73 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Mittelriede Abschnitt: 8

Flusskilometer: 5+060 bis 6+370

Lage: Unterhalb Bahnbrücke der Hauptstrecke BS HbfRichtung Osten bis unterhalb Brücke B1 (Ausmündung aus Wabe)

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung geradlinig, nahezu ohne besondere Strukturen. Strömungsdiversität vorwiegend gering Tiefenvarianz mäßig bis gering, vereinzelt auch groß. Querbauwerke, Rückstau, 4 rauhe Gleiten. Klappenwehr (mit ca. 1m Sohlsprung) zur Verrohrungen Steuerung der Wasserverteilung bei Ausleitung der Mittel riede aus der Wabe. Sohlenstruktur Schlamm, Lehm, Sand, Kies, teilweise Steine und Detritus bei vorwiegend mäßiger Diversität; teilweise auch groß. Querprofil vorwiegend Trapez mit Uferbefestigung, oberhalb der Bahnstrecke auf einer Strecke von etwa 300 m unbefe stigt; tief bis sehr tief, keine Breitenvarianz. Durchlässe 2 strukturschädliche Durchlässe unter Bahnstrecke, 3 Durchlässe für Feld/Fahrwege (2 davon direkt an südl. Bahnbrücke). Ufer und Böschungsbewuchs vorwiegend Röhricht, teilweise Hochstauden und Wiese, selten Einzelgehölze, regelmäßige Böschungsmahd. Uferverbau/befestigung Uferbefestigung durch Steinwurf, oberhalb der Bahnstrecke auf einer Strecke von etwa 300 m ohne Befestigung Flächennutzung, Randstreifen, Flächennutzung rechtsseitig vorwiegend Grünland, verein Schutzgebiete zelt bodenständige Gehölze, über fast die gesamte Strecke führen Wege direkt am Gewässer entlang; linksseitig zumeist Acker mit schmalem Randstreifen; zwischen den beiden Durchlässen „Bahnstrecke“ beidseitig Naturschutzgebiet, sonst rechtsseitig Landschaftsschutzge biet; gesamter Abschnitt liegt im Wasserschutzgebiet. Wasserrechte 3 von Einleitungen Regenwasser, z.T. über Seitengräben mit bis zu 838 l/s

74 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Nebengewässer Einmündung mehrerer kleiner Gräben, die teilweise parallel zur Mittelriede fließen; rechtsseitig (ca. 500m nördl. der B1) fließt der Mittelriede der Kauleteichgraben zu, der unter der Wabe hindurchge führt wird (Düker). Hochwasserabflussgeschehen zwischen den Bahnstrecken erfolgt beidseitig eine weite Ausuferung, (z.T. bewirkt durch Rückstau in der Mittelriede am Durchlass unter der nördlichen Bahnstrecke); weiterer Rückstau an der südlichen Bahnbrücke oberhalb liegenden Vorländer beidseitig überflutet; nach Osten reicht das betroffene Gebiet bis an den Wabe lauf (wobei streckenweise ein Überfließen von Abfluss aus der Wabe zur Mittelriede hin stattfindet); weiterer Rückstau mit rechtsseitiger Ausuferung an Brücke / Durchlass M20 (mit Umströmung der einschnürenden Brücke); nach Westen nimmt die Ausuferung zur B1 hin ab, wobei auch hier Teile des Vorlandes mit Fließgeschwindigkeiten von bis zu 0,2m/s abflusswirksam ist. Eigentumsverhältnisse Zwischen den Bahndämmen (Grünland; hier auch Ü Gebiet) sind die Flächen in Privatbesitz; zwischen der B1 und der südlichen Bahnlinie sind die überwiegend als Acker genutzten Flächen zumeist in Privatbesitz.

75 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse Strukturgüteklasse 5 bis 6, stark bis sehr stark verändert, Ziel: < IV Durchgängigkeit nicht gewährleistet; starke Einschränkungen durch die beiden strukturschädli chen Durchlässe unter Bahnstrecke; komplette Unterbrechung der Durchgängigkeit durch das Klappenwehr (mit ca. 1m Sohlsprung) bei Ausleitung der Mittelriede aus der Wabe; Ziel: komplett durchgängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Defi- Morphologie zite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten ziale Besonders problematisch Besonderheiten

76 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

5.3 Abschnittsweise Beschreibung und Bewertung der Wabe

Wabe Abschnitt: 1

Flusskilometer: 0 bis 0+705

Lage: Mündung bis Brücke Pepperstieg

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung schwach geschwungen, vereinzelt besondere Laufstruktu ren und Längsbänke, teilweise starke Krümmungserosion.

Strömungsdiversität mäßig bis gering. Tiefenvarianz vorwiegend gering. Querbauwerke, Rückstau, 1 Grundschwelle, 1 rauhe Gleite. Verrohrungen Sohlenstruktur Schlamm, Lehm, Sand, Detritus bei vorwiegend mäßiger Diversität, vereinzelte Strömungsrinnen und Wurzelflä chen. Querprofil Trapez ohne Verbau, mäßig tief bis tief, keine Breitenvari anz.

Durchlässe 2 Durchlässe mit Unterbrechung des Ufers. Ufer und Böschungsbewuchs Hochstauden und Krautflur; Galerie und Einzelgehölz (bei des nur teilweise gewässertypisch), regelmäßige Bö schungsmahd. Uferverbau/befestigung vorwiegend ohne Verbau

Flächennutzung, Randstreifen, linksseitig vorwiegend extensive Grünlandnutzung; Schutzgebiete rechtsseitig Laubwald (nicht gewässertypisch), Bebauung mit Freiflächen, im Mündungsbereich Sukzession und ex tensive Grünlandnutzung; gesamter Abschnitt liegt im Landschaftsschutzgebiet und im Wasserschutzgebiet, teilweise auch mit Schutzzone 1 (Bereich Ottenroder Str / Pepperstieg). Wasserrechte 5 Einleitungen Regenwasser, 1 Einleitungen Grundwasser.

Nebengewässer Einmündung der Wabe in die Schunter.

77 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Hochwasserabflussgeschehen Der untere Lauf der Wabe liegt in diesem Abschnitt im Ü Gebiet der Schunter (ca. bis Km 0+500) und ist großflä chig überflutet (bis zu 2,30m). Im oberen Teil des Ab schnittes ist das linke Vorland bis an den Bahnkörper heran überflutet. Da die Wabe hier am rechten Talrand verläuft, ist das rechte Vorland nahezu nicht überflutet. An der Bahnbrücke (W1) ist ein Rückstau zu beobachten (WSP Differenz ~0,5m), der bis über die obere Abschnittsgrenze hinaus reicht. Eigentumsverhältnisse Mündungsbereich in die Schunter zumeist in Privatbesitz; oberer Teil auch überwiegend in Privatbesitz, aber auch einzelne Flurstücke und gewässerbegleitender Randstreifen im Eigentum der Stadt Braunschweig.

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 4 bis 5, deutlich bis stark verändert, Ziel: < IV Durchgängigkeit Grundsätzlich gewährleistet, aber mit Einschränkungen an den Durchlässen (Unterbrechung des Ufers); Ziel: komplett durchgängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Defi- Morphologie zite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten durch teilweise geringe Nutzung im Vorland, Mündungs ziale bereich besonderes interessant. Besonders problematisch Besonderheiten

78 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 2

Flusskilometer: 0+705 bis 1+610

Lage: Brücke Pepperstieg bis Bücke in Verlängerung der Straße Mittelriede

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung vorwiegend schwach bis mäßig geschwungen, vereinzelt Ansätze besonderer Laufstrukturen und Längsbänke, ver einzelt Krümmungserosion. Strömungsdiversität keine bis gering. Tiefenvarianz gering Querbauwerke, Rückstau, 2 rauhe Gleiten Verrohrungen Sohlenstruktur Schlamm, Lehm, Sand, Detritus, geringe Diversität, nur selten Strömungsrinnen und Wurzelflächen. Querprofil Trapez ohne Verbau, tief, kaum Breitenvarianz, geringe Breitenerosion.

Durchlässe 1 Bahnbrücke und 7 (Grundstücks)Zufahrten über das Gewässer hinweg. Ufer und Böschungsbewuchs Hochstauden und Krautflur; Galerie und Einzelgehölz (bei des vorwiegend nicht gewässertypisch), regelmäßige Bö schungsmahd. Uferverbau/befestigung vorwiegend ohne Verbau. Flächennutzung, Randstreifen, linksseitig verläuft in geringem Abstand zur Wabe der Karl Schutzgebiete HintzeWeg, als Flächennutzung ist im wesentlichen Grün land sowie Bebauung mit Freiflächen zu nennen; rechtsseitig flächenhaft nicht bodenständiger Laubwald bis an den Gewässerrand, ab km 1+100 Gärten und Bebauung (teilweise ohne Freiflächen) bis an den Gewässerrand; Landschaftsschutzgebiet bis etwa km 1+000 beidseitig, dann nur linksseitig; gesamter Abschnitt liegt im Wasserschutzgebiet. Wasserrechte 1 Einleitung Regenwasser. Nebengewässer Hochwasserabflussgeschehen Im gesamten Abschnitt ist der Bereich zwischen Mittelriede und Wabe bei Hochwasser fast vollständig überflutet (z.T. Bis 2m). In den Bereichen der WabeDurchlässe (Ottenro der Strasse und die beiden Bahnbrücken) fließt bei Hoch

79 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

wasser ein Teil des Abflusses der Mittelriede zur Wabe über. Bis zur Bahnbrücke nördlich der Straße Mittelriede (W9) wirkt ein Rückstau von der Bahnbrücke in Abschnitt 1 (W1). An der Bahnbrücke W9 ist ebenfalls ein Rückstau (WSPDifferenz ~1,0m) zu beobachten, der bis fast zur Mühle am KarlHintzeWeg reicht. Eigentumsverhältnisse Gewässerrandstreifen (bis zu 20m breit) zwischen nördli cher Bahnstrecke und Ottenroder Str. im Eigentum der Braunschweiger Versorgungs – AG (links) und der Stadt Braunschweig (rechts); Flurstücke zwischen Mittelriede und Wabe zumeist in Privateigentum.

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 5 bis 6; stark bis sehr stark verändert, ab km 1+510 Strukturgüteklasse 4, Ziel: < IV Durchgängigkeit Grundsätzlich gewährleistet, aber mit Einschränkungen an einigen Durchlässen (Unterbrechung des Ufers); Ziel: komplett durchgängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Defi- Morphologie zite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten ziale Besonders problematisch Besonderheiten

80 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 3

Flusskilometer: 1+610 bis 2+145

Lage: Bücke in Verlängerung der Straße Mittelriede bis oberhalb Brücke Berliner Strasse

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung vorwiegend gestreckt, keine Längsbänke oder besondere Laufstrukturen.

Strömungsdiversität vorwiegend gering Tiefenvarianz vorwiegend gering Querbauwerke, Rückstau, sehr hoher Absturz (>1m) an der Mühle „Karl Hintze Weg“ Verrohrungen mit starkem Rückstau oberhalb (reicht ungefähr bis Sport platz „Am Gänsekamp“), der Gewässerlauf ist im Bereich der Mühle teilweise abgedeckt. Sohlenstruktur unterhalb der Mühle Schlamm, Lehm, Detritus bei geringer Diversität sowie Ansätze von Wurzelflächen; oberhalb der Mühle ausschließlich Schlamm. Querprofil im Bereich der Mühle sowie im Bereich der Berliner Strasse ist das Profil massiv verbaut, ansonsten unverbautes Tra pezprofil, mäßig tief, keine Breitenvarianz. Durchlässe 10 Durchlässe im Abschnitt; davon mehrere Grundstücks zufahrten zu Grundstücken am Karl Hintze Weg (nördl. der WabeÜberquerung des Karl Hintze Weg); besonders starke Limitierung durch 2 strukturschädliche Durchlässe: 1. Brücke Berliner Strasse mit einer überdeckten Gewäs serlänge von fast 40 m; 2. ein ca. 30 m langer überdeckter/überbauter Gewässer abschnitt im Bereich der Mühle. Ufer und Böschungsbewuchs oberhalb der Mühle Hochstauden, Wiese, vereinzelt Galerie und Einzelgehölze – teilweise nicht gewässertypisch, re gelmäßige Böschungsmahd; im Bereich der Mühle sowie im Bereich der Berliner Strasse kein Uferbewuchs, dazwischen nicht gewässertypisches Gehölz und Parkanlage. Uferverbau/befestigung im Bereich der Mühle vollständig befestigt durch Mauer werk im Bereich der Berliner Strasse durch Beton, anson sten vorwiegend unverbaut

81 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Flächennutzung, Randstreifen, unterhalb der Mühle linksseitig vorwiegend Grünland und Schutzgebiete Bebauung mit Freiflächen, rechtsseitig Gärten und Bebau ung mit Freiflächen; zwischen dem Bereich der Mühle und dem vollständig be bauten Bereich der Berliner Strasse befindet sich beidseitig nicht bodenständiger Laubwald; Landschaftsschutzgebiet beidseitig, zwischen 1+850 und Mühle nur linksseitig; gesamter Abschnitt liegt im Wasserschutzgebiet. Wasserrechte 3 Einleitstellen für Regenwasser, besonders hohe Menge im Bereich „Johannes Beste Weg“ mit 1029 l/s. Nebengewässer Überleitung (Hochwasserentlastung) von Wabe zur Mittel riede ca. 50m nördlich der Berliner Straße (mit Schützen wehr an Ausmündung aus Wabe). Hochwasserabflussgeschehen Südlich der Straße Mittelriede ist der Bereich zwischen Wa be und Mittelriede fast vollständig überflutet (bis zu 1,80m), es erfolgt hier ein Übertritt von Wasser aus der Mittelriede zur Wabe hin; unterhalb der Mühle am Karl HintzeWeg liegt der Wasserspiegel in der Wabe deutlich niedriger als in der Mittelriede; Im Oberwasserbereich sind die Wasserspiegellagen nahezu gleich; gesamter Bereich ist durch die Brücke W9 (unterer Teil) und die Mühle am KarlHintzeWeg rückgestaut; Im Bereich direkt oberhalb und unterhalb der Mühle fließt das Hochwasser im Gerinne ab; der Durchlass der Wabe unter der Berliner Str. bewirkt auch einen kleineren Rück stau. Eigentumsverhältnisse Linkes Vorland vollständig in Privatbesitz (Firmengelände und Einzelhausbebauung). Im rechten Vorland sind die Flä chen um die Mühle am KarlHintzeWeg und nördlich der ehemaligen Bahnlinie in städtischer Hand. Insbesondere sind hier die hauptsächlich vom Hochwasser betroffenen Vorländer (direkt vor ehemaliger Bahnlinie und südlich der Straße Mittelriede) in Privateigentum.

82 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 6 bis 7; sehr stark bis vollständig verändert. Durchgängigkeit nicht gewährleistet; Unterbrechung der Durchgängigkeit durch den sehr hohen Absturz (>1m) an der Mühle „Karl Hintze Weg“; sehr starke Einschränkungen durch die Brücke Berliner Strasse sowie die ca. 30 m lange Überdeckung / Überbau ung im Bereich der Mühle; weitere Einschränkung durch die hohe Anzahl weiterer, kleinerer Durchlässe (zum Teil mit Unterbrechung des Ufers) Ziel: komplett durchgängig

Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Defi- Morphologie zite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten ziale Besonders problematisch Besonderheiten

83 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 4

Flusskilometer: 2+145 bis 3+220

Lage: oberhalb Brücke Berliner Strasse bis Sportplatz am Gänsekamp

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung schwach geschwungen bis mäßig geschwungen, keine Krümmungserosion oder besonderen Laufstrukturen.

Strömungsdiversität keine, der gesamte Abschnitt liegt im Rückstaubereich der Mühle „Karl Hintze Weg“. Tiefenvarianz keine Querbauwerke, Rückstau, keine Querbauwerke oder Verrohrungen, starker Rückstau Verrohrungen im gesamten Abschnitt durch die Stauhaltung der Mühle am Karl Hintze weg (s. Auch Abschnitt 3). Sohlenstruktur vorwiegend Lehm, Sand und Schlamm, keine Diversität, Ansätze von Wurzelflächen. Querprofil Trapez ohne Verbau, mäßig tief bis tief, keine Breitenvari anz, schwache Breitenerosion.

Durchlässe 3 Durchlässe, jeweils mit Unterbrechung des Ufers. Ufer und Böschungsbewuchs linksseitig Hochstauden, selten Einzelgehölze und Galerie (gewässertypische und nicht gewässertypische); rechtsseitig ab km 2+420 gewässertypische Galerie sowie Einzelgehölze; sonst vorwiegend Hochstauden; regelmäßige Böschungsmahd. Uferverbau/befestigung vorwiegend unverbaut. Flächennutzung, Randstreifen, linksseitig gewässernah extensive Grünlandnutzung; Flä Schutzgebiete chennutzung zwischen km 2+210 und 3+000 oftmals bo denständiger Wald sowie naturnahe Biotope; sonst vorwie gend Bebauung mit Freiflächen und Grünland; rechtsseitig verläuft gewässernah ein Fußweg, Flächennut zung bis km 2+775 Bebauung mit und ohne Freiflächen sowie Grünanlagen, dann vorwiegend bodenständiges Ge hölz und Wald sowie naturnahe Biotope;

Landschaftsschutzgebiet beidseitig; gesamter Abschnitt liegt im Wasserschutzgebiet. Wasserrechte 1 Einleitstelle für Regenwasser „Am hohen Felde“, Menge 308 l/s; 1 Entnahme für Wasserhaltung, Höhe „Am Ta

84 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

felacker“. Nebengewässer Überleitung (Hochwasserentlastung) von Wabe zur Mittel riede am Sportplatz „Am Gänsekamp“ (mit Schützenwehr an Ausmündung aus Wabe). Hochwasserabflussgeschehen Der Hochwasserabfluss findet vollständig im Gerinne statt. Die Wasserspiegel im Gerinne der Wabe stellen sich höher ein als die Wasserspiegel in der Mittelriede. Eigentumsverhältnisse An Wabe angrenzende Flurstücke, bis auf den Bereich di rekt oberhalb der Berliner Str. in Eigentum der Stadt Braunschweig;

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 6, sehr stark verändert, Ziel: < IV Durchgängigkeit Grundsätzlich gewährleistet, aber mit Einschränkungen an den Durchlässen (Unterbrechung des Ufers); Ziel: komplett durchgängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Defi- Morphologie zite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten ziale Besonders problematisch Besonderheiten

85 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 5

Flusskilometer: 3+220 bis 3+505

Lage: Sportplatz am Gänsekamp bis oberhalb Brücke Ebertallee

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung geradlinig, keine Krümmungserosion oder besonderen Laufstrukturen. Strömungsdiversität keine Tiefenvarianz keine Querbauwerke, Rückstau, keine Querbauwerke, noch leichter Rückstau von der Mühle Verrohrungen „Karl Hintze Weg“. Sohlenstruktur Schlamm, Sand, Schlamm bei geringer Diversität, es fin den sich mehrere Wurzelflächen. Querprofil tiefes Trapezprofil, zum Teil befestigt, keine Breitenvari anz, schwache Breitenerosion.

Durchlässe 1 Durchlass Brücke Ebertallee, Ufer unterbrochen, Sohle befestigt, strukturschädlich. Ufer und Böschungsbewuchs rechtsseitig Hochstauden, linksseitig Galerie (gewässerty pische und nicht gewässertypische Gehölze); vereinzelt besondere Uferstrukturen (Unterstände); regelmäßige Böschungsmahd. Uferverbau/befestigung durchgehend befestigt, im Bereich der Brücke Ebertallee durch Steinwurf, sonst Holzverbau. Flächennutzung, Randstreifen, linksseitig Gärten, rechtsseitig Sukzession oder extensive Schutzgebiete Grünlandnutzung bis an den Gewässerrand; mit beginnendem Siedlungsgebiet in Riddagshausen (ab km 3+400) beidseitig Bebauung mit und ohne Freiflächen; bis zur Bebauung rechtsseitig Naturschutzgebiet; gesamter Abschnitt liegt im Wasserschutzgebiet. Wasserrechte 1 Einleitung von Regenwasser über den Wabegraben ober halb der Brücke Ebertallee (58 l/s). Nebengewässer Überleitung (Hochwasserentlastung) von Wabe zur Mittel riede ca. 50m nördlich der Berliner Straße (mit Schützen wehr an Ausmündung aus Wabe) Hochwasserabflussgeschehen Der Hochwasserabfluss findet vollständig im Gerinne statt; Überflutungen des gewässernahen Vorlandes eher durch

86 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Mittelriede (links) und Gräben aus Richtung des Kreuz teich/Messeweg verursacht. Eigentumsverhältnisse Gewässervorländer bis auf das linksseitige Vorland direkt unterhalb der Brücke Ebertallee in Eigentum der Stadt Braunschweig.

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 5 bis 6; stark bis sehr stark verändert, Ziel: < IV Durchgängigkeit stark eingeschränkt am Durchlaß Brücke Ebertallee (Ufer unterbrochen, Sohle befestigt); Ziel: komplett durchgängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Defi- Morphologie zite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten ziale Besonders problematisch Besonderheiten

87 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 6

Flusskilometer: 3+505 bis 4+097

Lage: Oberhalb Brücke Ebertallee bis oberhalb Brücke Riddagshäuser Weg / Klostergang

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung gestreckt, vereinzelt Laufweitungen und schwache Krüm mungserosion. Strömungsdiversität gering, Ausnahme im Bereich westlich der Klostergebäude (km 3+870 bis 3+980) große Strömungsdiversität. Tiefenvarianz gering, Ausnahme im Bereich westlich der Klostergebäude (km 3+870 bis 3+980) große Tiefenvarianz. Querbauwerke, Rückstau, 1 rauhe Gleite mit erhöhter Fließgeschwindigkeit kurz be Verrohrungen vor die Wabe das Klostergelände verlässt, hier auch deutli cher Rückstau. Sohlenstruktur Lehm, Sand, Kies, im Rückstaubereich auch Schlamm, ge ringe bis mäßige Diversität; im Bereich westlich der Klo stergebäude deutlich höhere Diversität. Querprofil im Siedlungsbereich oberhalb der Brücke Ebertallee ist das Profil tief und massiv verbaut; ab km 3+675 ist das Trapezprofil nur teilweise verbaut und mäßig tief; flache Bereiche und hohe Breitenvarianz im Bereich des nordwestlichen Klostergeländes (km 3+870 bis 3+980). Durchlässe 3 Durchlässe unter Straßen mit Unterbrechung des Ufers, 6 weitere kleinere Wabequerungen (Stege) im Bereich kurz vor der Ebertallee und auf dem Klostergelände. Ufer und Böschungsbewuchs vorwiegend Hochstauden, Wiese und Einzelgehölze (nur teilweise gewässertypisch); ab km 3+870 zusätzlich Röhricht, in diesem Bereich auch einige besondere Uferstrukturen (Ufersporn, Unterstände); regelmäßige Böschungsmahd Uferverbau/befestigung bis km 3+870 durchgehend befestigt (Beton, Steinwurf) danach nur teilweiser Verbau (Steinwurf, Steinschüttung, Holzverbau, Mauer). Flächennutzung, Randstreifen, beidseitig Bebauung mit Freiflächen bis an den Gewässer Schutzgebiete rand; gesamter Abschnitt liegt im Wasserschutzgebiet. Wasserrechte 1 Entnahmestelle für Fischhaltung, 30 l/s.

88 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Nebengewässer Im Bereich westlich der Klostergebäude gibt es eine Über leitung von der Wabe in die alte Mittelriede (mit Schützen wehr).

Hochwasserabflussgeschehen Der Hochwasserabfluss findet vollständig im Gerinne statt. Der Wasserspiegel liegt hier deutlich über dem korrespon dierenden Wasserspiegel in der im Taltiefpunkt verlaufen den Mittelriede. Eigentumsverhältnisse Gewässervorland bis auf Verkehrsflächen in Privatbesitz.

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 57 (stark bis vollständig verändert), im Bereich westlich der Klostergebäude Strukturgüteklasse 4, Ziel: < IV Durchgängigkeit grundsätzlich gewährleistet, aber mit Einschränkungen an den Durchlässen (teilweise mit Unterbrechung des Ufers); Ziel: komplett durchgängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Defi- Morphologie zite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten ziale Besonders problematisch Besonderheiten

89 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 7

Flusskilometer: 4+097 bis 5+025

Lage: Oberhalb Brücke Riddagshäuser Weg / Klostergang bis unterhalb Bahnbrücke der Hauptstrecke BS HbfRichtung Osten

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung schwach geschwungen bis gestreckt, vereinzelt schwache Krümmungserosion; einzelne besondere Laufstrukturen: Laufweitungen im Be reich südlich der Klosterkirche (Klostergelände zwischen km 4+097 und 4+265) und oberhalb; Treibholzverklause lungen unterhalb der Bahnbrücke. Strömungsdiversität nahezu keine Tiefenvarianz gering Querbauwerke, Rückstau, 3 Sohlschwellen auf dem Klostergelände mit einer Über Verrohrungen fallhöhe von jeweils ca. 30 cm, mit jeweils leichtem Rück stau. Dienen zur Speisung von Fischteichen im Neben schluss der Wabe. Sohlenstruktur vorwiegend Schlamm, Lehm, Sand, Detritus geringer mä ßiger Diversität; einige besondere Sohlenstrukturen wie Kolke und Wurzel fläche auf dem Klostergelände und etwas oberhalb.

Querprofil verfallenes tiefes Regelprofil, zumeist unverbaut, ohne Breitenvarianz, schwache Breitenerosion; im Bereich des Klostergeländes ein flaches Profil mit schwacher Breitenvarianz und Breitenerosion.

Durchlässe „Mauerdurchlass“ zum Klostergelände mit anliegender Brücke – Uferlinie hier unterbrochen; kleine Brücke im Klostergarten sowie Brücke am Wirtshaus „Grüner Jäger“; nicht strukturschädlich

Ufer und Böschungsbewuchs Einzelgehölze, Galerie und Wald (vorwiegend gewässerty pisch), Hochstauden und Krautflur; zahlreiche besondere Uferstrukturen (Prallbaum, Unter stand, Baumbuchten, Holzansammlungen).

90 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Uferverbau/befestigung vorwiegend unverbaut; zahlreiche besondere Uferstruktu ren (Prallbaum, Unterstand, Baumbuchten, Holzansamm lungen). Flächennutzung, Randstreifen, Auf dem Klostergelände flächenhaft bodenständiges Gehölz Schutzgebiete beidseitig; dann bis etwa km 4+730 linksseitig Fußweg am Gewässer und in der Fläche naturnahe Biotope, rechtsseitig Grün landnutzung bis an den Gewässerrand; ab km 4+700 gewässernah beidseitig vorwiegend boden ständiger Wald und Brache, in der Fläche linksseitig natur nahe Biotope und rechtsseitig bodenständiger Wald; gesamter Abschnitt liegt im Naturschutz und Wasser schutzgebiet. Wasserrechte 1 Wasserentnahmestelle (23 l/s) für Fischhaltung auf dem Klostergelände. Nebengewässer Überleitung (Hochwasserentlastung) von der Wabe zur Mittelriede die an der Wabe mit einem Schützenwehr ab getrennt ist; aus dieser Überleitung zweigt die „alte Mittel riede“ ab. Hochwasserabflussgeschehen Hochwasserabfluss findet ausschließlich im Gerinne der Wabe statt; der Wasserspiegel liegt bis zu 1 m über dem der Mittelriede; nördlich der Bahnstrecke wird über die Hochwasserentlastung Wasser an die Wabe abgegeben. Eigentumsverhältnisse Gewässervorland bis auf die beiden Teiche (Lagesteich, Spitzer Teich Privateigentum) im Eigentum der Stadt Braunschweig.

91 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 45 (deutlich bis stark verändert), auf dem Klostergelände Strukturgüteklasse 3, Ziel: < IV Durchgängigkeit eingeschränkt gewährleistet; unterbrochen durch 3 Sohlschwellen auf dem Klostergelän de mit einer Überfallhöhe von jeweils ca. 30 cm; weitere leichte Einschränkung am „Mauerdurchlass“ zum Klostergelände (Uferlinie hier unterbrochen); Ziel: kom plett durchgängig

Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Defi- Morphologie zite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten ziale Besonders problematisch Besonderheiten gesamter Abschnitt liegt im Naturschutzgebiet, besonders naturnahes Gewässerumfeld

92 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 8

Flusskilometer: 5+025 bis 6+420

Lage: Unterhalb Bahnbrücke der Hauptstrecke BS HbfRichtung Osten bis unterhalb Brücke B1

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung vorwiegend schwach bis mäßig geschwungen, einzelne Uferbänke und Krümmungsbänke (vorwiegend im Bereich bis km 5+500). Strömungsdiversität gering bis keine Tiefenvarianz vorwiegend gering Querbauwerke, Rückstau, keine Querbauwerke Verrohrungen Sohlenstruktur Lehm, Detritus, teilweise Sand und Schlamm, bei vorwie gend geringer Diversität. Querprofil im Bereich bis km 5+500 verfallenes Regelprofil, dann un befestigtes Trapezprofil, mäßig tief bis tief; im Bereich der Durchlässe unter den Bahnstrecken ist das Profil massiv verbaut.

Durchlässe 2 lange und massiv verbaute Durchlässe unter Bahnstrek ke, strukturschädlich; 1 Brücke kurz oberhalb Bahnstrecke – nicht strukturschäd lich.

Ufer und Böschungsbewuchs Einzelgehölz (vorwiegend bodenständig), Röhricht und Hochstauden, zwischen km 5+730 und km 6+230 linkssei tig über weite Strecken gewässertypische Galerie; regelmäßige Böschungsmahd; vereinzelt besondere Uferstrukturen (Prallbaum, Unter stand) insbesondere zwischen den Bahnstrecken.

Uferverbau/befestigung vorwiegend unverbaut Flächennutzung, Randstreifen, zwischen den Bahnstrecken linksseitig Grünlandnutzung bis Schutzgebiete an den Gewässerrand, rechtsseitig bodenständiger Wald und Brache bis an den Gewässerrand;

93 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

dann im weiteren Verlauf linksseitig Saumstreifen, in der Fläche beidseitig vorwiegend extensive Grünlandnutzung, teilweise auch Acker; besonders naturnahes Gewässerumfeld mit Biotopen und Sukzession rechtsseitig im Bereich km 6+030 und km 6+230; zwischen den beiden Durchlässen „Bahnstrecke“ beidseitig Naturschutzgebiet, sonst beidseitig Landschaftsschutzge biet; 28a Biotop rechtsseitig im Bereich km 5+300 bis km 5+450; gesamter Abschnitt liegt im Wasserschutzgebiet. Wasserrechte keine Nebengewässer Abzweigung der Mittelriede unterhalb der Brücke B1 (mit Klappenwehr); Einmündung Reitlingsgraben bei km 6+000. Hochwasserabflussgeschehen Zwischen den Bahnbrücken fließt das Hochwasser im Ge wässerbett ab, südlich der Bahnbrücken geht ein Teil des Abflusses an einzelnen Stellen nach links zur Mittelriede über, deren Wasserspiegel mit mehr als 1m unterhalb der Wabe liegt; die Ausuferungen im rechten Vorland nehmen ab dem Kauleteichgraben nach Süden hin deutlich zu, wo bei hier sogar erhebliche Flächen östlich der L625 betroffen sind; direkt nördlich der B1 werden diese Ausuferungen auch durch den einmündenden Reitlingsgraben bewirkt. Eigentumsverhältnisse Zwischen der nördlichen Bahnlinie und dem Kauleteichgra ben sind die rechtsseitig an die Wabe anschließenden Flä chen im Eigentum der Stadt Braunschweig; nach oben an schließende Flächen (bis zur B1) sind in Privathand; rechtsseitig sind bis auf einzelne quer zur Wabe liegenden Flurstücke die meisten Flächen in Privathand.

94 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 45 (deutlich bis stark verändert), Ziel: < IV Durchgängigkeit starke Einschränkungen durch 2 lange und massiv ver baute Durchlässe unter Bahnstrecke; Ziel: komplett durch gängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Defi- Morphologie zite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten ziale Besonders problematisch Besonderheiten

95 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 9

Flusskilometer: 6+420 bis 7+740

Lage: Unterhalb Brücke B1 bis oberhalb Brücke Mühlentrift

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung vorwiegend gestreckt, einzelne Uferbänke und Krüm mungsbänke sowie Laufweitungen, häufig Krümmungsero sion. Strömungsdiversität gering; ab km 7+340 mäßig bis groß. Tiefenvarianz vorwiegend mäßig Querbauwerke, Rückstau, 1 rauhe Gleite sowie einige Grundschwellen. Verrohrungen Sohlenstruktur Schlamm, Lehm, Sand, Kies, bis km 6+830 geringe Diver sität; ab km 6+830 mäßige bis große Diversität und vielfältige besondere Sohlenstrukturen (Strömungsrinnen, Wurzelflä chen, Kolke, Kehrwasserpool). Querprofil vorwiegend unverbautes Trapezprofil, mäßig tief, keine Breitenvarianz.

Durchlässe 2 lange Durchlässe (Brücke B1 und Brücke Neubau A39); Brücke B1 strukturschädlich; 1 kleinerer Durchlaß Brücke Mühlentrift mit Unterbrechung des Ufers. Ufer und Böschungsbewuchs vorwiegend Röhricht, Wiese und Hochstauden, teilweise Einzelgehölz sowie Galerie (beides gewässertypisch und nicht gewässertypisch); regelmäßige Böschungsmahd; vereinzelt besondere Uferstrukturen (Prallbaum, Unter stand, Ufersporn).

Uferverbau/befestigung vorwiegend unverbaut Flächennutzung, Randstreifen, rechtsseitig bis km 6+750 Bebauung mit Freiflächen dann Schutzgebiete vorwiegend Brache, teilweise auch Grünland sowie Acker;

linksseitig vorwiegend Acker, teilweise auch Grünland.

Wasserrechte 1 Einleitungsstelle Regenwasser (10 l/s) und eine Einlei

96 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

tungsstelle Grundwasser. Nebengewässer Einmündung Feuergraben bei km 7+400 Hochwasserabflussgeschehen Großflächige Ausuferung ins linke und rechte Vorland Eigentumsverhältnisse Bis auf einzelne quer zur Wabe angeordnete Flurstücke sind die weiteren Flächen in Privathand

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 45 (deutlich bis stark verändert), Ziel: < IV Durchgängigkeit starke Einschränkungen durch langen Durchlässe (Brücke B1); Ziel: komplett durchgängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Defi- Morphologie zite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten ziale Besonders problematisch Besonderheiten

97 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 10

Flusskilometer: 7+740 bis 9+010

Lage: Oberhalb Brücke Mühlentrift bis Feldwegbrücke zwischen Lagholz und Mascherode

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung vorwiegend geradlinig, kaum besondere Laufstrukturen, vereinzelt starke Krümmungserosion. Strömungsdiversität vorwiegend gering. Tiefenvarianz gering bis mäßig. Querbauwerke, Rückstau, 2 rauhe Gleiten. Verrohrungen Sohlenstruktur Schlamm, Lehm, Sand, Kies, bei mäßiger bis großer Diver sität; viele besondere Sohlenstrukturen (Strömungsrinnen, Wur zelflächen, Kolke, Kehrwasserpool). Querprofil Trapezprofil mit Uferbefestigung, mäßig tief bis tief, keine Breitenvarianz.

Durchlässe 2 Durchlässe, beide mit Unterbrechung des Ufers. Ufer und Böschungsbewuchs linksseitig vorwiegend gewässertypische Galerie und Hochstauden; rechtsseitig bis 8+140 ebenfalls häufig gewässertypische Galerie, dann vorwiegend Wiese, Hochstauden und Röh richt; regelmäßige Böschungsmahd; vereinzelt besondere Uferstrukturen (Unterstände). Uferverbau/befestigung Verbau vorwiegend durch Steinwurf, z.T. unwirksam. Flächennutzung, Randstreifen, rechtsseitig bis km 8+140 vorwiegend Grünland, dann Ak Schutzgebiete ker; linksseitig Acker. Wasserrechte 1 Einleitungsstelle Regenwasser (444 l/s) und eine Ent nahmestelle für Beregnung (8 l/s). Nebengewässer Einmündung mehrerer kleiner Gräben Hochwasserabflussgeschehen Großflächige Ausuferung ins linke und rechte Vorland Eigentumsverhältnisse Bis auf einzelne Flurstücke sind die Flächen im Privatbesitz.

98 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 45 (deutlich bis stark verändert), Ziel: < IV Durchgängigkeit Grundsätzlich gewährleistet, aber mit Einschränkungen an den Durchlässen (Unterbrechung des Ufers); Ziel: komplett durchgängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Defi- Morphologie zite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten ziale Besonders problematisch Besonderheiten

99 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 11

Flusskilometer: 9+010 bis 9+720

Lage: Feldwegbrücke zwischen Lagholz und Mascherode bis Stadtgrenze (Einmündung Salzdahlumer Graben)

Beschreibung IST-Zustand

Laufentwicklung vorwiegend geradlinig, kaum besondere Laufstrukturen, vereinzelt starke Krümmungserosion. Strömungsdiversität vorwiegend gering Tiefenvarianz vorwiegend gering Querbauwerke, Rückstau, keine Verrohrungen Sohlenstruktur Schlamm, Lehm, Sand, Kies, bei mäßiger Diversität; viele besondere Sohlenstrukturen (Strömungsrinnen, Wur zelflächen, Kolke). Querprofil Trapezprofil mit Uferbefestigung, mäßig tief, keine Breiten varianz.

Durchlässe kein Durchlass Ufer und Böschungsbewuchs linksseitig vorwiegend gewässertypische Galerie; rechtsseitig Hochstauden, Wiese und Röhricht; regelmäßige Böschungsmahd; vereinzelt besondere Uferstrukturen (Unterstände). Uferverbau/befestigung Ufer vorwiegend durch Steinwurf oder Lebendverbau befe stigt. Flächennutzung, Randstreifen, rechtsseitig bis km 8+140 vorwiegend Grünland, dann Ak Schutzgebiete ker; linksseitig Acker. Wasserrechte keine Nebengewässer Einmündung eines kleinen Grabens. Hochwasserabflussgeschehen Großflächige Ausuferung ins linke und rechte Vorland Eigentumsverhältnisse Bis auf einzelne Flurstücke (Stadt Braunschweig, Nieders. Landges. und Braunschweiger VersorgungsAG) sind die Flächen im Privatbesitz.

100 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Bewertung IST-Zustand

Hydromorphologie

Strukturgüteklasse 45 (deutlich bis stark verändert), Ziel: < IV Durchgängigkeit gewährleistet; Ziel: komplett durchgängig Wasserhaushalt / Hydraulik Keine Einschränkung; Ziel: gering beeinflußt Physikalisch-chemische Be- dingungen Gewässergüte DIN 38410 IIIII (aufgrund fehlender Arten häufig nicht DINgemäß berechenbar); Ziel: mindestens Güteklasse II Typspezifische Gewässergüte nicht berechenbar; Ziel: 1,65 Nährstoffparameter deutlich erhöht, Ziel: Konzentrationswerte nach LAWA Prioritäre Stoffe nicht untersucht; Ziel: kein Nachweis Biologische Qualitätspara- meter Makrozoobenthos aktuell: Güteklasse IIIII, hohes Artendefizit, Ziel: guter Zustand/Potential Fischfauna aktuell: Fischindex 1,5 (von max. 5,0) =Unbefriedigend, Ziel: guter Zustand/Potential Gesamtbewertung – Defi- Morphologie zite Biologische Qualitätskomponenten Besondere Entwicklungspoten ziale Besonders problematisch Besonderheiten

101 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

5.4 Zusammenfassende Gesamtbewertung und Defizitanalyse

Neben den in den einzelnen Abschnitten lokal identifizierten Defiziten – vor allem gewäs sermorphologischer Parameter – ist festzustellen, dass die Defizite hinsichtlich der Biologi schen Qualitätsparameter und der chemischen Gewässergüte auf die gesamte Lauflänge in nerhalb des Stadtgebietes zu übertragen sind. Alle stichprobenartig genommenen Daten stützen die Übertragung der Ergebnisse auf den gesamten Wasserkörper. Unterschiede zwi schen Mittelriede und Wabe sind natürlich vorhanden, aber für das weitere Vorgehen nicht wesentlich. Die Differenzierung in der Zuordnung der ökologischen Funktionen im Sinne der WRRL an die Mittelriede und die Erfüllung der Funktionen im urbanen Raum für die Bewoh ner wie Naherholung u.ä. an die Wabe erscheint hilfreich und sinnvoll. Die Richtlinie bezieht sich auf Wasserkörper und so muß die Erfüllung der Umweltziele nach WRRL wie Durchgän gigkeit u.a. für den Raum bzw. Fließgewässerabschnitt insgesamt geprüft und gewährleistet sein.

Aktuell erreichen die Ausprägungen in allen für die WRRL wesentlichen Parametern:

• Hydromorphologische Ausprägung • Biologische Qualitätskomponenten • Chemischer Zustand nicht den geforderten guten ökologischen Zustand und die Zielerreichung bis zum Jahr 2015 ist unwahrscheinlich.

Aufgrund dieser Ergebnisse und der Lage im städtischen Raum, d.h. mit erhöhten Nut zungsdruck, erscheint die Überprüfung nach dem

 Leitfaden für die vorläufige Einstufung und Ausweisung von künstlichen und erheblich veränderten Wasserkörpern, dritter Entwurf, CISArbeitsgruppe 2.2 Erheblich veränderte Wasserkörper, 2. August 2002. und  Leitfaden für die vorläufige Einstufung und Ausweisung von künstlichen und erheblich veränderten Wasserkörpern, endgültiger Entwurf, CISArbeitsgruppe 2.2 Erheblich ver änderte Wasserkörper, 13. September 2002. angebracht.

Dieser Leitfaden betrifft Gewässer, deren hydromorphologische Ausprägung wesentlich ver ändert ist aufgrund der physikalischen Veränderungen durch den Menschen bzw. der Aus wirkungen ihrer Nutzungen. Indirekt wurde damit auch die Hydrologie dieser Gewässer ver ändert, welches am direktesten mittels Stauhaltung durch Dämme und Wehre erfolgt ist. Mit Hilfe des Leitfadens können die wesentlichen Nutzungen identifiziert werden, deren Auswir kungen zu einer wesentlichen Veränderung des Wasserkörpers geführt haben. Sofern diese Nutzungen nicht wesentlich geändert oder minimiert werden können, gilt die Morphologie des Wasserkörpers als wesentlich und nachhaltig verändert. Gegen eine Änderung der be stehenden Nutzungen und ihrer Wirkungen auf die Gewässerkörper können soziokulturelle Gründe, die technische NichtDurchführbarkeit von ´Gegen´maßnahmen oder Kosten Nutzen Gründe sprechen.

102 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Identifikation der Wabe/Mittelriede als erheblich verändertes Gewässer (HMWB) Im o.g. Leitfaden sind die Einzelschritte des Verfahrens zur Ausweisung erheblich verän derter Gewässer vorgegeben. Im folgenden Text werden diese zur Identifikation der ent sprechenden Gewässer durchgeführt. Die Ausweisung erfolgt durch die zuständigen Behör den und ist vorläufig, da sowohl eine regelmäßige Überprüfung der Zustände des Wasser körpers im Rahmen der Berichtspflicht an die EU erfolgt, als auch eine Modifikation des Verfahrens in der Zukunft durch Erfahrungen mit neuen Methodiken und Anwendungen zu erwarten ist. 1. Ermittlung des Wasserkörpers Im Projekt auf den Gewässerverlauf im Stadtgebiet beschränkt nach CBericht Teil des Wasserkörpers Nr. 15041 (ca. 50%) 2. Handelt es sich um einen künstlichen Wasserkörper Nein 3. Screening: Liegen wesentliche Hydromorphologische Veränderungen vor Ja 4. Beschreibung der hydromorphologischen Veränderungen Verlegung des kompletten Wabeverlaufes aus dem Taltiefpunkt Gewässerstrukturgüte auf mehr als 70 % > GK V 5. Ist es wahrscheinlich, dass aufgrund von Veränderungen in der Hydromor- phologie das Ziel „guter ökologischer Zustand“ verfehlt wird (Anhang II Nr. 1(5))? Ja, ausgewiesen im CBericht der Landesregierung 6. Ist der Wasserkörper aufgrund physikalischer Veränderungen infolge von Eingriffen durch den Menschen in seinem Wesen erheblich verändert (§ 2(9))? Ja: Gewässerverlegung, Begradigung, Umlandnutzung= urbaner Raum

 Identifikation als erheblich veränderter Wasserkörper HMWB (§5(1) und Anhang II Nr. 1(19(i))

Mit dieser Identifikation/Ausweisung ist vorläufig festgelegt, das für diesen Wasserkörper nicht der „gute ökologische Zustand“ das Ziel ist, sondern das „gute ökologische Potenzial“ und der „gute chemische Zustand“ bis 2015. Nach dem Leitfaden sind diese Ziele zwar ein weniger strenges Kriterium als der „gute ökologische Zustand“, aber sie sind gleichzusetzen mit der Erreichung der bestmöglichen ökologischen und chemischen Zustände und stellen damit ein ebenso anspruchsvolles ökologisches Ziel dar. Durch die Ausweisung als HMWB können die Ziele der WRRL nicht umgangen werden. Beim „guten ökologischen Potenzial“ werden allerdings negative ökologische Auswirkungen ausgewiesen, spezifiziert und damit zugelassen, die sich aus den physikalischen Veränderungen ergeben, die für die spezifizier ten Nutzungen erforderlich sind. Durch den Rückbau eines Wehrs oder Dammes könnten beispielsweise wichtige historische Komponenten (z.B. alte Mühlen) beeinträchtigt werden. Wenn der Wasserkörper als erheblich verändert ausgewiesen wird, ist es wahrscheinlich nicht erforderlich, das Wehr oder den Damm abzubrechen. Nach der Richtlinie ist die Urba nisierung als Nutzung nicht aufgelistet, aber nach dem Leitfaden und den Erfahrungen der Fallstudien sind die Auswirkungen der Urbanisierung im direkten Gewässerumfeld eine we sentliche Nutzung, die zur Ausweisung als HMWB führen kann. Nach dem Leitfaden ist da

103 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner von auszugehen, dass die Urbanisierung eine wichtige nachhaltige Entwicklungstätigkeit des Menschen ist, die in den Gewässern zu erheblichen Veränderungen geführt haben. Genannt sind folgende physikalische Veränderungen und Auswirkungen der Urbanisierung:

• Errichtung von Dämmen und Wehren • massive Gewässerunterhaltung (Hochwasserschutz) • Kanalisierung/Laufverkürzung • Uferverbau/Befestigung der Uferböschung • Landentwässerung/gewinnung • Verfüllen/Abtrennen von Gewässerabschnitten

Alle diese Veränderungen sind für den betrachteten Wasserkörper Wabe/Mittelriede im we sentlichen Umfang zu konstatieren und unterstützen damit die Identifikation als HMWB.

Als wesentliche physikalische Auswirkungen dieser Veränderungen hinsichtlich Hydromor phologie und Biologische Qualitätskomponenten werden im Leitfaden folgende genannt:

• Unterbrechung der Durchgängigkeit des Fließgewässers und des Sedimentationspro zesses • Veränderung im Flußprofil • Verringerung von natürlichen Überschwemmungsflächen • Veränderung des Grundwasserspiegel • direkte mechanische Schädigung von Fauna/Flora • indirekte Schädigung über Veränderung der Biotope (ergänzt)

Alle diese Veränderungen sind im Wabe/Mittelriede System durchgängig und wesentlich zu konstatieren und unterstützen damit die Identifikation als HMWB.

Festlegung des „guten ökologischen Potenzials“ Nach dem Leitfaden schließen sich an die eigentliche Identifikation/Ausweisung als HMWB noch einige Prüfschritte an, welche die zu erreichenden Ziele genauer festlegen. Normativ gibt folgende Tabelle 26 die zukünftigen Ziele wieder. Sie erfolgten in enger An lehnung an die Beschreibung des „guten ökologischen Zustandes“. Die Kennzeichnung in der Farbgebung der Themenkarten folgt den Farben der Güteklasse für den ökologisch gu ten Zustand, wird aber zusätzlich mit dunkelgrauen Streifen als HMWB kenntlich gemacht und hat als beste Güteklasse den Zustand „gut und besser“ mit einer grünen Kennung.

104 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Tabelle 26: Normative Beschreibung des ökologischen Potenzials von Gewässern, die als HMWB identifiziert/ausgewiesen sind

105 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

106 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

6 Maßnahmen

6.1 Allgemeines zur Maßnahmenplanung und Festlegung der Handlungsprioritäten

Die Beschreibung und Bewertung des Gewässersystems Wabe / Mittelriede hat deutliche Defizite insbesondere bezüglich der Gewässermorphologie, hier vor allem die fehlende Durchgängigkeit, und der biologischen Qualitätskomponenten aufgezeigt. Diese Einschät zung deckt sich mit den Aussagen des Landschaftsplanes Wabe/Schunter, der im Jahre 1995 erstellt wurde. Darüber hinaus belegt das ausgeprägte Artendefizit der faunistischen Besiedlung die strukturelle Devastierung der Gewässer. Aus Mangel an Habitaten/ Biotopstrukturen/ Choriotopen können viele Arten die Gewässer nicht besiedeln. Aus der Zusammenführung der aufgezeigten Defizite im ISTZustand und den im Zielkonzept formulierten Kriterien wurde für das Gewässersystem Wabe / Mittelriede ein Maßnahmenkonzept entwickelt, welches zu einer Verbesserung des Zustandes des Gewässersystems führen soll und da mit die Voraussetzung ist für die angestrebten ökologisch guten Zustände / Potenziale.

Als wichtig bei der Auswahl der Maßnahmen und insbesondere bei der Zuweisung der Prioritäten ist eine Besonderheit des Gewässersystems Wabe / Mittelriede zu beachten, da die jeweiligen Gewässer im betreffenden Abschnitt unterschiedliche Funktionen erfül len sollen. Entsprechend der in Kap. 5.4 dargelegten Defizite ergeben sich für die beiden Gewässerläufe Wabe und Mittelriede unterschiedliche Entwicklungsziele. Dem heutigen Lauf der Mittelriede, die zumeist im Taltiefpunkt verläuft, ist für den Bereich mit den pa rallelen Wabe und Mittelriedeläufen zumeist die ökologische Funktion hinsichtlich WRRL zugeordnet. Dem Wabelauf ab der B1 wird dagegen zumeist keine primäre ökologische Funktion im Sinne eines Verbindungsgewässers bzw. eines entsprechend dem guten ökologischen Potenzial/Zustand zu entwickelnden Fließgewässers zugeordnet. Als aus dem Taltiefpunkt künstlich verlegter Gewässerteil kann das Gewässer andere Funktionen im Hinblick auf die anthropogenen Bedürfnisse im städtischen Raum übernehmen (Erleb barkeit, Naherholung u.ä.)

Funktion der Gewässer im Gewässersystem

 Die ökologische Funktion wird ab der Ausmündung aus dem Wabelauf nördlich der B1 (Abschnitte) der Mittelriede zugeordnet. Für diesen Lauf ist eine Entwicklung mit dem Ziel des guten ökologischen Potenzials im Jahr 2015 gemäß WRRL erforderlich.

 Der Wabelauf hingegen ist ab der B1 unter anderen Gesichtspunkten zu entwickeln. Es treten hier Aspekte der Wabe als anthropogen überprägtes Gewässer, der Hydrau lik im Sinne von Hochwasserschutz und der Entwicklung als urbanes, durch den Men schen direkt erlebbares Gewässer in den Vordergrund.

 Es wird weiterhin vorgeschlagen im Mündungsbereich (Abschnitt 1 und Teile des Abschnitts 2) und im Bereich nördlich der B1 (Abschnitt 8) die ökologische Funktion teilweise auf die Wabe bzw. einen neu zu erstellenden Gewässerlauf zu

107 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

übertragen, da diese und das Vorland jeweils in diesen Abschnitten ein deutlich hö heres ökologisches Entwicklungspotenzial aufweisen. Für die betreffenden Abschnitte werden bezüglich der vorgeschlagenen Maßnahmen und deren Prioritäten diese Alter nativen berücksichtigt.

Für den Gewässerlauf, dem die ökologische Funktion gemäß WRRL zugeordnet wird (im Wesentlichen Mittelriede sowie die Wabe in den Abschnitten südlich der B1) ist das Ziel letztlich die Erreichung des guten ökologischen Zustandes / Potenzials. Hierfür sollte möglichst die eigendynamische Entwicklung des Gewässers zugelassen bzw. gefördert werden. Durch die vorzunehmenden Eingriffe soll nicht unmittelbar ein „rena turierter“ Gewässerlauf entstehen, vielmehr sollen durch Initialmaßnahmen und die na türliche Eigendynamik gewässertypische Lauf, Ufer und SohlStrukturen entstehen. Ein wichtiger Schritt ist es hierfür, die Zwangspunkte wie Uferbefestigungen, Sohlabstürze und Sohlenverbau zu entfernen. Eine weitere wesentliche Voraussetzung ist es, dass für die gewünschte Entwicklung genug Fläche im Vorland zur Verfügung steht, deren zu künftige Nutzung einer Gewässerentwicklung nicht im Wege steht. Als Hauptansatz- punkte können drei Schwerpunktbereiche herausgearbeitet werden:

Wesentliche Aufgabe muss es sein, die Durchgängigkeit herzustellen und ein natürliches Abflussregime zu erreichen. Dieses erscheint auch vor dem Hinter grund wichtig, dass durch die unbeeinträchtigte Wanderung im Gewässer Bereiche besiedelt werden können, die im heutigen Zustand weitgehend vom Rest des Ge wässers abgeschnitten und strukturell/biologisch verarmt sind.

Weiterhin ist eine Entwicklung des Gewässerlängs- und Querprofils erforder lich, um einen strukturellen Zustand zu erreichen, der nicht zuletzt der Gewäs serfauna wieder als Lebensraum dienen kann. Wesentliche Schritte hierzu werden sein, den Gewässerverbau zu entfernen bzw. aufzulockern und Initialmaßnahmen vorzunehmen, um eine eigendynamische Entwicklung der Wabe einzuleiten. Be sondere Laufstrukturen sind zu schaffen, bzw. ist ihre Entstehung zu ermöglichen, um die Substratvielfalt in der Wabe zu erhöhen, bzw. entsprechende Lebensräume für den derzeit defizitären Artenbestand zu schaffen.

Als dritter Schwerpunktbereich ist die Anpassung der Umlandnutzung zu be trachten. Die streckenweise bis unmittelbar an das Gewässer heranreichende Nut zung (neben städtischer Bebauung auch oftmals Grünland, Gärten und Landwirt schaft) ist – soweit möglich zurückzunehmen. Wo es möglich ist, ist das Gewäs serumfeld/Vorland so zu entwickeln, dass die natürlich abgrenzbare Aue bzw. die natürlichen Überschwemmungsbereiche in der Nutzung extensiviert werden. Ge nerell sollten über den gesamten Gewässerverlauf Randstreifen etabliert werden, die eine Entwicklung des Gewässers ermöglichen und einen wirkungsvollen Schutz vor diffusen Stoffeinträgen darstellen.

Wichtige allgemeine Maßnahmen zur Zielerreichung „gutes ökologisches Poten- zial“ (tendenziell abnehmende Priorität in der Reihenfolge der Nennung):

108 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

• Rück und Umbau von Querbauwerken, um die biologische Durchgängigkeit (auch Biotopvernetzung) und ein natürliches Abflussregime zu ermöglichen • Schaffung/Zulassen besonderer Laufstrukturen • Anpassung der Unterhaltungsmaßnahmen an eine naturnahe Entwicklung des Ge wässers • Entwicklung von naturnahen Querprofilen • Schaffung weitestgehend durchgängiger Gewässerrandstreifen, abschnittsweise Be schattung, Biotopvernetzung • Beseitigung bzw. Änderung von Nutzungen des Gewässers und seiner Aue • Schaffung von Retentionsräumen (verbesserter Hochwasserschutz) • Aufwertung des Gewässers als Bestandteil der urbanen Landschaft, welches zur Na herholung dienen kann

Die für die Gewässer abgeleiteten einzelnen Maßnahmen werden im Folgenden 3 Priori tätsklassen gemäß der Tabelle 27 zugeordnet.

Tabelle 27: Zuordnungskriterien der Maßnahmen zu den einzelnen Prioritätenklassen

 alle Maßnahmen, die zur Erreichung des guten ökologi- schen Zustands / Potenzials unmittelbar notwendig oder Prioritätsklasse 1 sehr wichtig sind (unabhängig vom Aufwand)

 Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben

 wichtige und effektive Maßnahmen zur ökologischen Auf wertung und zur Förderung einer eigendynamischen Ent wicklung (wenn Umsetzung mit mittlerem oder geringem Aufwand möglich)

Prioritätsklasse 2 und/oder

• Maßnahmen, die bei der Herstellung des guten ökologi- schen Zustands/Potentials besonders förderlich sind

• Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben

 wünschenswerte Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung von Gewässer und/oder Vorland

Prioritätsklasse 3  wichtige und effektive Maßnahmen, die nur mit hohem Aufwand umzusetzen sind

 Machbarkeit und Umsetzbarkeit eher unwahrscheinlich

109 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Für die Gewässerabschnitte, denen keine primäre ökologische Funktion hinsicht lich WRRL zugeordnet wird (im Wesentlichen: Wabe im Bereich ab der B1) kommen hin sichtlich der Maßnahmen andere Ansatzpunkte und Prioritäten zum Tragen. Als aus dem Taltiefpunkt verlegter Gewässerteil ist die Erreichung des guten ökologischen Potenzials nicht die Zielvorgabe. Die Prioritätsklasse 1 trifft somit für Maßnahmen in diesen Ab schnitten nicht zu.

Wie schon in den Kapiteln 4 und 5 erläutert verläuft die Wabe über weite Strecken über dem umliegenden Gelände/dem Taltiefpunkt. Eine Verbindung von Gewässer und Vorland ist daher oftmals nicht möglich. Weiter ist durch die Stauwirkung der Mühle über einige Kilometer weniger ein Fließgewässer als ein Abschnitt, der dem Charakter eines stehen des Gewässers entspricht. Die Aufhebung des Staues erscheint unwahrscheinlich. Es er gibt sich auch für die Maßnahmenprioritäten eine andere Reihenfolge:

So rückt die Herstellung der biologischen Durchgängigkeit, die Entwicklung besonderer Laufstrukturen wie auch die Entwicklung von naturnahen Querprofilen eher in den Hin tergrund. Die Aufwertung des Gewässers als Bestandteil der urbanen Landschaft (unter den Aspekten Naherholung, Erlebbarkeit) hingegen gewinnt an Bedeutung.

Die im Folgenden genannten Maßnahmen decken sich, bzw. sind als Ergänzung zu den im Jahre 1995 erstellten Landschaftsplan zu sehen. Sie dienen zur Herstellung einer Durch gängigkeit und Schaffung oder Unterstützung von Biotopvernetzungen und Grünverbin dungen. Die Maßnahmenschwerpunkte decken sich räumlich mit den dort genannten Vorranggebieten. Es sind keine Widersprüche ableitbar.

6.2 Maßnahmenplanung

6.2.1 Vorgehen

In der folgenden Tabelle werden zunächst Maßnahmen bezogen auf das gesamte Gewässersystem Wabe / Mittelriede dargelegt. Hierbei beziehen sich die ersten Maß namen – wie oben schon erläutert im Wesentlichen auf die Herstellung eines durchgän gigen Gewässerlaufes, dem die ökologische Funktion zwischen B1 und der Mündung in die Schunter zuzuordnen ist und der entsprechend dem guten ökologischen Potenzial / Zustand zu entwickeln ist. Als weitere Maßnahme, die nicht der Entwicklung der Gewäs ser im Sinne der WRRL dient sondern vielmehr die „Qualitäten“ der Wabe als erlebbares, urban geprägtes Gewässer aufnimmt und auch der Naherholung dient, wird die Schaf fung/Ausweisung eines durchgängigen Fuß/Radwegs vorgeschlagen.

In den dann anschließenden Tabellen wird aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungs ziele zwischen dem Gewässerlauf, dem die ökologische Funktion nach WRRL zugeordnet wird (im Wesentlichen die Mittelriede) und den verbleibenden Abschnitten (im Wesentli chen die Wabe) differenziert. Die dort aufgeführten allgemeinen Maßnahmen wie z.B. die Entfernung / Auflockerung des Uferverbaus beziehen jeweils auf den gesamten Gewäs serlauf und gelten entsprechend für jeden Abschnitt. Sie sind als Mindestmaßnahmenpa

110 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

ket zu verstehen und werden bei der abschnittsweisen Betrachtung nur in aller Kürze wiederholt.

Schwerpunkt der abschnittsweisen Betrachtung in den Kapiteln 6.2.3 und 6.2.4 sind vielmehr die abschnittsspezifischen Maßnahmen, die über die allgemeinen Maßnah men hinausgehen bzw. zusätzlich zu den allgemeinen Maßnahmen anzusetzen sind. Die abschnittsweise Beschreibung der Maßnahmen erfolgt entsprechend der Beschrei bung und Bewertung des ISTZustandes getrennt für die Wabe und die Mittelriede. Um für jede Tabelle die „Funktion“ des jeweiligen Gewässerabschnittes und somit auch die anzusetzenden Entwicklungsziele deutlich zu machen ist in der Tabelle eine entsprechend Zeile „Funktion“ eingefügt.

Die Maßnahmen sind neben der tabellarischen Darstellung auch den abschnittsweisen Kartendarstellung zu entnehmen, wo alle Maßnahmen aufgeführt sind. Die über eine aus klappbare Legende codierten einzelnen Maßnahmenbausteine sind abschnittsweise oder genau für einen Ort im Gewässer dargestellt.

Als Hilfe bzw. erläuternde Beschreibung zur praktischen Umsetzung der nachfolgend im Allgemeinen oder abschnittsweise genannten Maßnahmen zur Strukturverbesserung be findet sich im Kapitel 6.3 nach den abschnittsweisen Maßnahmenbeschreibungen eine Liste mit einzelnen Maßnahmenelementen. Es handelt sich hierbei aber nur um Vor schläge, die ggf. an die besondere Situation am Gewässer anzupassen sind. Hauptzweck dieser Elemente sind insbesondere deren initiierende Wirkung zu einer naturnahen Ge wässerentwicklung. Aus diesem Grund kann ein Teil der MaßnahmenElemente auch so gestaltet sein, dass sie vom verwendeten Material nicht unmittelbar dem Leitbild ent sprechen. Beispielsweise können Blocksteine zur Anwendung kommen, wie sie zur Ufer /Sohlsicherung verwendet wurden, aber natürlich in der Wabeniederung nicht vorkom men.

Die Prognose der Zielerreichung gemäß WRRL bis zum Jahr 2015 bezieht sich nur auf die im Kapitel 6 genannten Maßnahmen. Da diese lediglich die Hydromorphologie be treffen bezieht sich die getroffene Prognose ebenfalls nur darauf. Die durch die WRRL ei gentlich im Fokus stehenden Biologischen Komponenten bzw. ihre mittelfristige Entwick lung (Makrozoobenthos, Fische, Makrophyten und Phytobenthos) können nicht mit der gleichen Sicherheit prognostiziert werden. Allerdings ist die Entwicklung der Hydromor phologie die unabdingbare Vorraussetzung, dass die Biologischen Komponenten über haupt eine Chance zur Besiedlung der Gewässerabschnitte und zur Bildung von fortpflan zungsfähigen Populationen haben, die dem Naturraum entsprechen. Ohne eine adäquate Strukturierung der Siedlungsstrukturen haben die Organismen keine Möglichkeit, die teilweise ´leeren´ Gewässerabschnitte zu erobern. Bei ausreichender Strukturierung kann ein Neubesiedlung bzw. Entwicklung adäquater Populationsstrukturen innerhalb weniger Entwicklungszyklen erfolgen. Ein Schwerpunkt der Beurteilung gemäß WRRL ist die Ausbildung solcher Populationsstrukturen.

111 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

6.2.2 Allgemeine Maßnahmen

Allgemeine Maßnahmen bezogen auf das gesamte Gewässersystems

Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

Herstellung der Durchgängigkeit; Prioritätsstufe 1 Schaffung einer durchgängigen Auslei-  notwendig zur Herstellung der tung der Mittelriede aus der Wabe nörd- Durchgängigkeit lich der B1. Nutzung des zwischen der Wabe  notwendig zur Herstellung des guten und der Mittelriede gelegenen Vorlandes zur ökologischen Zustands/Potentials Anlage eines Gewässerlaufs mit moderatem  hoher Aufwand Höhenabbau (in Abschnitt 8).  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben

Alternativ: Prioritätsstufe 1 Schaffung einer durchgängigen Ausleitung aus  notwendig zur Herstellung der der Wabe in die Mittelriede im Bereich zwi Durchgängigkeit schen der Bahnbrücke und dem Kloster Rid  notwendig zur Herstellung des guten dagshausen (Abschnitt 7). Nutzung des zwi ökologischen Zustands/Potentials schen der Wabe und der Mittelriede gelegenen  hoher Aufwand Vorlandes zur Anlage eines Gewässerlaufs mit moderatem Höhenabbau.  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben

Schaffung einer durchgängigen Überlei- Prioritätsstufe 1 tung von der Mittelriede in die Wabe im  wichtige und effektive Maßnahme zur Unterlauf vor der Einmündung in die Schun ökologischen Aufwertung des Gewäs ter (Abschnitt 2 – südlich Ottenroder Str. – sers und des Vorlandes südlich und parallel zur Bahnstrecke). Bessere  besonders förderlich zur Herstellung Entwicklungsmöglichkeiten im unteren Wabe des guten ökologischen Zu abschnitt wegen besserer Verfügbarkeit des stands/Potentials Gewässervorlandes; unterhalb liegender Mit  hoher Aufwand – Kreuzung des Karl telriedeAbschnitt dient weiter zu schadfreien HintzeWegs Abführung von Hochwasserabflüssen.

Maßnahmen zur Verbesserung der Naher- Prioritätsstufe 3 holung; Schaffung / Ausweisung eines durch  Wünschenswerte Maßnahme zur gängigen Fußweges „Wabe/Mittelriede“ Aufwertung des Gewässersystems im urbanen Kontext (Erlebbarkeit, At traktivität, Naherholung)  geringer bis mittlerer Aufwand

112 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

allgemeine Maßnahmen bezogen auf den Gewässerlauf, dem die ökologische Funktion nach WRRL zugeord net wird (im Wesentlichen Mittelriede sowie die Wabe in den Abschnitten südlich der B1)

Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

Auflockerung / Entfernung der Uferbefesti- Prioritätsstufe 1 gung; ggf. entfernte Elemente Steine o.ä. als  sehr wichtige Maßnahme als Voraus Strukturelemente verwenden setzung für eine eigendynamische Entwicklung  notwendig zur Herstellung des guten ökologischen Zustands/Potentials  geringer (lokal) bis mittlerer (im grö ßeren Maßstab) Aufwand

Minimierung der Gewässerunterhaltung; Prioritätsstufe 1 nur unbedingt notwendige Maßnahmen, die zu  sehr wichtige Maßnahme als Voraus schadfreien Abführung des Hochwassers die setzung für eine eigendynamische nen, durchführen bzw. Anwendung von scho Entwicklung nenden Verfahren zur Gewässerunterhaltung,  notwendig zur Herstellung des guten z.B. einseitige Böschungsmahd (siehe auch ökologischen Zustands/Potentials Kap. 4.6 Gewässerunterhaltung)  geringer Aufwand

Schaffung und Förderung von besonderen Prioritätsstufe 1 Strukturelementen (Prall und Sturzbäume,  sehr wichtige Maßnahme als Voraus Längsbänke, Totholzgebinde, Störsteine...) setzung für eine eigendynamische Entwicklung  notwendig zur Herstellung des guten ökologischen Zustands/Potentials  geringer bis mittlerer Aufwand  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben ggf. durch Unterhaltungs maßnahmen

Umgestaltung des Regelprofils und Ent- Prioritätsstufe 1 wicklung des Gewässerlaufs im Hochwas  sehr wichtige Maßnahme als Voraus serprofil durch Initialmaßnahmen wie Schaf setzung für eine eigendynamische fung von Laufaufweitungen, Verengungen und Entwicklung Bermen.  notwendig zur Herstellung des guten ökologischen Zustands/Potentials  geringer Aufwand  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben ggf. durch Unterhaltungs maßnahmen

113 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

allgemeine Maßnahmen bezogen auf die Gewässerabschnitte, denen keine primäre ökologische Funktion zugeordnet (im Wesentlichen: Wabe im Bereich ab der B1)

Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

Schaffung und Förderung von besonderen Prioritätsstufe 2 Strukturelementen und Choriotopen (z.B.  wichtige Maßnahme zur ökologi Sturzbäume, Totholzgebinde und Einbringen schen Aufwertung des Gewässers von größeren Steinen)  geringer Aufwand  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben ggf. durch Unterhaltungs maßnahmen

Minimierung der Gewässerunterhaltung Prioritätsstufe 2 (das Gewässerprofil muss bei der Wabe nicht in  wichtige Maßnahme zur ökologi dem Maße wie bei der Mittelriede freigehalten schen Aufwertung des Gewässers werden) und auch zur Förderung der eigen dynamischen Entwicklung  geringer Aufwand  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben ggf. durch Unterhaltungs maßnahmen

Auflockerung / Entfernung der Uferbefesti- Prioritätsstufe 2 gung  wichtige Maßnahme zum Ermögli chen der eigendynamischen Ent wicklung  geringer Aufwand  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben ggf. durch Unterhaltungs maßnahmen

114 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

6.2.3 Abschnittsweise Maßnahmenplanung für die Mittelriede Mittelriede Abschnitt: 1

Flusskilometer: 0 bis 0+890

Lage: Mündung bis Brücke Ottenroder Straße

„Funktion“ des Gewässers keine primäre ökologische Funktion nach WRRL in diesem Abschnitt: die ökologische Funktion des Gewässersystems Wabe / Mittel riede sollte oberhalb der Brücke „Ottenroder Stasse“ auf die Wabe übertragen werden (durchgängige Überleitung in Ab schnitt 2). Sollte diese Maßnahme nicht umgesetzt werden, wäre der Mittelriede im Abschnitt 1 die ökologische Funktion nach WRRL zuzuordnen.

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen in diesem Abschnitt

 Zielerreichung wahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente  Umgestaltung Regelprofil / Entwicklung Gewässerlauf im Hochwasserprofil

Spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt:

Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

M1.1 Prioritätsstufe 2  wichtige Maßnahme zur ökologischen Naturraumtypische (Weiter)Entwicklung des Aufwertung des Gewässers und des Mündungsbereiches, Schaffung eines Er Vorlandes satzaue (beidseitig bis etwa km 0+100 (Ei  mittlerer Aufwand gentum der Stadt Braunschweig); rechtsseitig möglichst weiter bis km 0+200 (hier allerdings schon einige private Flächen).

Vollständige Aufgabe der Gewässerunterhal

115 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

tung in diesem Bereich; Entwicklung des ge wässernahen Umlandes als bodenständiger Wald (Eschen, Weiden, Erlen); restliche Aue als Feuchtgrünland

M1.2 (in Ergänzung zu M1.1) Prioritätsstufe 2  effektive Maßnahme zur ökologi Im Mündungsbereich Initialmaßnahmen zur schen Aufwertung des Gewässers Entwicklung des Gewässerlaufs in das Vorland und des Vorlandes hinein, Schaffung von Laufaufweitungen, Ver  mittlerer Aufwand engungen und Bermen durch Maßnahmen zur Strömungslenkung z.B. aus Totholz und Stör steinen;

M1.3 Prioritätsstufe 2  wichtige Maßnahme als Vorausset Beidseitig Einrichten eines Randstreifens zung für eine eigendynamische Ent (min. 10 m) in den unbebauten Bereichen, wicklung entsprechende Zurücknahme der Umlandnut  mittlerer Aufwand zung

Alternativ:

 wird die ökologische Funktion des Gewässersystems oberhalb der Brücke „Ottenro der Stasse“ nicht auf die Wabe zu übertragen, sind beide oben beschriebenen Maßnahmen mit Prioritätsstufe 1 umzusetzen. Die Maßnahmen wären in diesem Fall als sehr wichtige Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung des Gewässers und des Vorlandes einzustufen und notwendig zur Herstellung des guten ökologischen Zu stands/Potentials im Sinne der WRRL.

116 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Mittelriede Abschnitt: 2

Flusskilometer: 0+890 bis 1+820

Lage: Brücke Ottenroder Straße bis kurz oberhalb Brücke der Straße Mittelriede

„Funktion“ des Gewässers vorwiegend ökologische Funktion nach WRRL in diesem Abschnitt: Die ökologische Funktion des Gewässersystems Wabe / Mittel riede wird oberhalb der Brücke „Ottenroder Stasse“ auf die Wabe übertragen (durchgängige Überleitung in Abschnitt 2). Bei Umsetzung dieses Vorschlages wäre der Mittelriede im Ab schnitt 2 unterhalb der Ausleitung keine primäre ökologische Funktion zuzuordnen.

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen 1. Priorität

 Zielerreichung wahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente  Umgestaltung Regelprofil / Entwicklung Gewässerlauf im Hochwasserprofil

Spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt:

Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

M2.1 Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur ökolo Linksseitige Einrichtung eines Randstreifens gischen Aufwertung des Gewässers (mind. 10m) zwischen Bahnstrecke und km und des Vorlandes; Schutz des Ge 1+450; entsprechende Zurücknahme der wässers Umlandnutzung; Entwicklung als Schutzstrei  notwendig zur Herstellung des guten fens zum Gewässer mit Gehölzen ökologischen Zustands/Potentials  mittlerer Aufwand

M2.2a Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur ökolo

117 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

gischen Aufwertung des Gewässers Rechtsseitige Einrichtung eines Randstreifens und des Vorlandes; Schutz des Ge (mind. 10m) zwischen Bahnstrecke und km wässers 1+500; entsprechende Zurücknahme der  notwendig zur Herstellung des guten Umlandnutzung ökologischen Zustands/Potentials  mittlerer Aufwand

als weitergehende Maßnahme: Prioritätsstufe 2 M2.2b  effektive Maßnahme zur ökologi schen Aufwertung des Gewässers Einbeziehung des rechtsseitigen Über und des Vorlandes schwemmungsgebiets zwischen Bahnstrecke  besonders förderlich bei der Her (km 1+220) und 1+500 in die Laufentwicklung stellung des guten ökologischen Zu durch Anlage von Flutrinnen und Stillgewäs stands/Potentials serstrukturen  hoher Aufwand

M2.3a (in Ergänzung zu M2.2a) Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur ökolo Verstärkte Initialmaßnahmen zur Laufent gischen Aufwertung des Gewässers wicklung in die Breite rechtsseitig durch Ein und des Vorlandes bringen von Elementen zur Strömungslenkung  notwendig zur Herstellung des guten (Totholz, Prallbäume, Laufverengungen oder ökologischen Zustands/Potentials Störsteinen); Anpflanzung von Baumgruppen  mittlerer Aufwand (Erlen, Eschen und Weiden); Nutzung des rechtsseitigen Randstreifens (Gelände steigt nach links an, linkes Ufer schon außerhalb des Überschwemmungsgebietes) als weitergehende Maßnahme: Prioritätsstufe 2  effektive Maßnahme zur ökologi M2.3b (in Ergänzung zu M2.2b) schen Aufwertung des Gewässers Initialmaßnahmen zur Entwicklung des Gewäs und des Vorlandes serlaufs in das rechte Vorland hinein, Schaf  besonders förderlich bei der Her fung von Laufaufweitungen, Verengungen und stellung des guten ökologischen Zu Bermen durch Maßnahmen zur Strömungslen stands/Potentials kung z.B. aus Totholz und Störsteinen;  mittlerer Aufwand

M2.4 Prioritätsstufe 1  wichtige und effektive Maßnahme Herstellung eines Gerinnes zur Überleitung des zur ökologischen Aufwertung des (fast) vollständigen Abflusses bis zum Mittel Gewässers und des Vorlandes wasserabfluss in den Taltiefpunkt bzw. zur  besonders förderlich zur Herstellung heutigen Wabe; Entwicklung als neues Gerinne des guten ökologischen Zu anhand des formulierten Leitbildes. Heutiger stands/Potentials Mittelriedelauf wird entsprechend bis zur Höhe  hoher Aufwand des Mittelwasserstandes verbaut; Ausleitung

118 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

zwischen 1+100 und km 1+440 (über rechts seitiges Grünland (Eigentum der Stadt Braun schweig)); zum Anschluss an die Wabe bzw. Weiterführung im Taltiefpunkt in Abschnitt 1 ist entweder die Kreuzung des KarlHintze Weges oder die Kreuzung des Pepperstieges notwendig; jeweils Ausbildung als Brücke er forderlich; Einmündung in Wabe dementspre chend in Abschnitt 1 (zwischen Pepperstieg und Bahnbrücke; wünschenswerte Variante) oder zwischen km 0+700 und km 1+000 (Wa bekilometrierung).

Bei Umsetzung dieser Maßnahme sind die oben stehenden Maßnahmen bezügl. der Ent wicklung des Vorlandes hiermit zu kombinie ren.

M2.5 Prioritätsstufe 2 Abschnittsweises Bepflanzen der Ufer; Anlage  wichtige und effektive Maßnahmen von Gehölzgruppen, insbesondere zwischen zur ökologischen Aufwertung des km 1+100 und km 1+600. Ufers  förderlich bei der Herstellung des guten ökologischen Zu stands/Potentials  geringer Aufwand  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben ggf. durch Unterhaltungs maßnahmen

119 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Mittelriede Abschnitt: 3

Flusskilometer: 1+820 bis 2+145

Lage: Brücke der Straße Mittelriede bis oberhalb Brücke Berliner Strasse

„Funktion“ des Gewässers ökologische Funktion nach WRRL in diesem Abschnitt:

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen 1. Priorität

 Zielerreichung wahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente  Umgestaltung Regelprofil / Entwicklung Gewässerlauf im Hochwasserprofil spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt:

Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

M3.1 Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur ökolo rechtsseitige u.U. auch linksseitige Einrichtung gischen Aufwertung und als Voraus eines Randstreifens (mind. 10m) im gesamten setzung für eine eigendynamische Abschnitt (rechtsseitig teilweise Flurstücke der Entwicklung Stadt Braunschweig), entsprechende Zurück  notwendig zur Herstellung des guten nahme der Umlandnutzung; aufgrund der ökologischen Zustands/Potentials Siedlungsstruktur und Eigentumsverhältnisse  mittlerer Aufwand rechtsseitig deutlich einfacher umzusetzen.

120 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

M3.2 Prioritätsstufe 2

Entfernung der Überbauung Kurzekampstr.16  wichtige Maßnahmen zur Verbesse rung der Durchgängigkeit des Gewäs sers  förderlich bei der Herstellung des gu ten ökologischen Zustands/Potentials  mittlerer Aufwand

121 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Mittelriede Abschnitt: 4

Flusskilometer: 2+145 bis 3+300

Lage: Brücke oberhalb Berliner Strasse bis Sportplatz am Gänsekamp

„Funktion“ des Gewässers ökologische Funktion nach WRRL in diesem Abschnitt:

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen 1. Priorität

 Zielerreichung wahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente  Umgestaltung Regelprofil / Entwicklung Gewässerlauf im Hochwasserprofil spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt:

Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

M4.1a Prioritätsstufe 1  Sehr wichtige Maßnahme zur ökolo Verstärkte Initialmaßnahmen (Einbringen von gischen Aufwertung und als Voraus Elementen zur Strömungslenkung: Totholz, setzung für eine eigendynamische Prallbäume, Laufverengungen oder Störstei Entwicklung nen) zwischen km 2+400 bis km 3+250 zur  notwendig zur Herstellung des guten Umgestaltung des Regelprofils und Laufent ökologischen Zustands/Potentials wicklung in die Breite. Nutzung der vorhande  mittlerer Aufwand nen Gewässerrandstreifen

122 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Als weitergehende Maßnahmen: Prioritätsstufe 2  wichtige und effektive Maßnahmen zur M4.1b ökologischen Aufwertung von Gewäs ser und Vorland Initialmaßnahmen zur Entwicklung des Gewäs  förderlich bei der Herstellung des gu serlaufs in das rechte Vorland hinein, Schaf ten ökologischen Zustands/Potentials fung von Laufaufweitungen, Verengungen und  mittlerer Aufwand Bermen durch Maßnahmen zur Strömungslen  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist ge kung z.B. aus Totholz und Störsteinen; geben

M4.2 (in Ergänzung zu M4.1b) Prioritätsstufe 2  wichtige und effektive Maßnahmen Einbeziehung des rechtsseitigen Überschwem zur ökologischen Aufwertung von Ge mungsgebietes in die Laufentwicklung durch wässer und Vorland Anlage von Flutrinnen und Stillgewässerstruk turen; Schaffung von flachen Übergangs  förderlich bei der Herstellung des gu bereichen ten ökologischen Zustands/Potentials  mittlerer Aufwand  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben

123 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Mittelriede Abschnitt: 5

Flusskilometer: 3+300 bis 3+640

Lage: Sportplatz am Gänsekamp bis oberhalb Brücke Ebertallee

„Funktion“ des Gewässers Ökologische Funktion nach WRRL in diesem Abschnitt:

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen 1. Priorität

 Zielerreichung wahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente  Umgestaltung Regelprofil / Entwicklung Gewässerlauf im Hochwasserprofil spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt:

Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

M5.1 Prioritätsstufe 1  Sehr wichtige Maßnahme zur ökolo Verstärkte Initialmaßnahmen (Einbringen von gischen Aufwertung und als Voraus Elementen zur Strömungslenkung: Totholz, setzung für eine eigendynamische Prallbäume, Laufverengungen oder Störstei Entwicklung nen) im gesamten Abschnitt zur Umgestaltung  notwendig zur Herstellung des guten des Regelprofils und Laufentwicklung in die ökologischen Zustands/Potentials Breite; Nutzung der vorhandenen Gewässer  mittlerer Aufwand randstreifen  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben ggf. durch Unterhaltungs maßnahmen

M5.2 Prioritätsstufe 2  wichtige Maßnahme zur ökologischen Zwischen km 3+300 und km 3+400 Initial Aufwertung und als Voraussetzung maßnahmen zur Entwicklung des Gewässer für eine eigendynamische Entwick laufs in das linke Vorland, Schaffung von Lauf lung aufweitungen, Verengungen und Bermen

124 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

durch Maßnahmen zur Strömungslenkung z.B.  förderlich bei der Herstellung des aus Totholz und Störsteinen guten ökologischen Zustands / Po tentials  mittlerer Aufwand

M5.3 (in Ergänzung zu M5.2) Prioritätsstufe 2  wichtige Maßnahme zur ökologischen Einbeziehung des linken Vorlandes in die Ge Aufwertung von Gewässer und Vor wässerentwicklung; Weiterentwicklung der land bestehenden Ruderalfluren; Anlage von  förderlich bei der Herstellung des Flutrinnen und Stillgewässerstrukturen; guten ökologischen Zustands / Po Schaffung von flachen Übergangsbereichen tentials  hoher Aufwand, da Flächen in Pri vateigentum

125 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Mittelriede Abschnitt: 6

Flusskilometer: 3+640 bis 4+250

Lage: Oberhalb Brücke Ebertallee bis oberhalb Brücke Riddagshäuser Weg / Klostergang

„Funktion“ des Gewässers ökologische Funktion nach WRRL in diesem Abschnitt:

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen 1. Priorität

 Zielerreichung wahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente  Umgestaltung Regelprofil / Entwicklung Gewässerlauf im Hochwasserprofil 

Spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt:

Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

M6.1a Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur ökolo Zwischen Brückenpfad und Riddagshäuser gischen Aufwertung und als Voraus Weg (km 4+000 und 4+200) rechtsseitig der setzung für eine eigendynamische Mittelriede (Grünland im Eigentum der Stadt Entwicklung Braunschweig) Randstreifen einrichten (mind.  notwendig zur Herstellung des guten 10m breit) ökologischen Zustands/Potentials  mittlerer Aufwand  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben

M6.2a (in Ergänzung zu 6.1a) Prioritätsstufe 1  Sehr wichtige Maßnahme zur ökolo Verstärkte Initialmaßnahmen zwischen km gischen Aufwertung und als Voraus 4+000 und 4+200 (Einbringen von Elementen setzung für eine eigendynamische zur Strömungslenkung: Totholz, Prallbäume, Entwicklung

126 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Laufverengungen oder Störsteinen) zur Umge  Förderlich bei der Herstellung des staltung des Regelprofils und Laufentwicklung guten ökologischen Zustands / Po in die Breite; Nutzung der angelegten Gewäs tentials serrandstreifen  mittlerer Aufwand  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben ggf. durch Unterhaltungs maßnahmen

Als weitergehende Maßnahme: Prioritätsstufe 2 M6.1b  effektive Maßnahme zur ökologi schen Aufwertung des Vorlandes Einbeziehung des Vorlandes zwischen km  förderlich bei der Herstellung des 4+000 und 4+200 bis an alte Mittelriede her guten ökologischen Zustands / Po an in die Gewässerentwicklung. Anlage von tentials Flutrinnen und Stillgewässerstruturen (Grün  mittlerer Aufwand land ist im Eigentum der Stadt Braunschweig)

Als weitergehende Maßnahme: Prioritätsstufe 2 M6.2b (in Ergänzung zu 6.1b)  effektive Maßnahme zur ökologi schen Aufwertung des Gewässers Zwischen km 4+000 und 4+200 Initialmaß und als Voraussetzung für eine ei nahmen zur Entwicklung des Gewässerlaufs in gendynamische Entwicklung das linke Vorland, Schaffung von Laufaufwei  förderlich bei der Herstellung des tungen, Verengungen und Bermen durch Maß guten ökologischen Zustands / Po nahmen zur Strömungslenkung z.B. aus To tentials tholz und Störsteinen  mittlerer Aufwand

127 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Mittelriede Abschnitt: 7

Flusskilometer: 4+250 bis 5+060

Lage: Oberhalb Brücke Riddagshäuser Weg / Klostergang bis unter halb Bahnbrücke der Hauptstrecke BS HbfRichtung Osten

„Funktion“ des Gewässers ökologische Funktion nach WRRL in diesem Abschnitt:

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen 1. Priorität

 Zielerreichung wahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente  Umgestaltung Regelprofil / Entwicklung Gewässerlauf im Hochwasserprofil spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt:

Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

M7.1a Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur ökolo Im gesamten Abschnitt rechtsseitig der Mittel gischen Aufwertung und als Voraus riede (Grünland im Eigentum der Stadt Braun setzung für eine eigendynamische schweig) Randstreifen einrichten (mind. 10m Entwicklung breit)  notwendig zur Herstellung des guten ökologischen Zustands/Potentials  mittlerer Aufwand

M7.2 Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur ökolo Gute Lauf /Sohlstrukturen im oberen Bereich gischen Aufwertung und als weitere des Abschnitts gezielt weiterentwickeln; km Förderung / Unterstützung für eine 4+750 bis km 5+050 eigendynamische Entwicklung  notwendig zur Herstellung des guten ökologischen Zustands/Potentials

128 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

 mittlerer Aufwand  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben ggf. durch Unterhaltungs maßnahmen

M7.3a Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur ökolo Verstärkte Initialmaßnahmen (Einbringen von gischen Aufwertung und als Voraus Elementen zur Strömungslenkung: Totholz, setzung für eine eigendynamische Prallbäume, Laufverengungen oder Störstei Entwicklung nen) zur Umgestaltung des Regelprofils und  notwendig zur Herstellung des guten Laufentwicklung in die Breite; Nutzung des ökologischen Zustands/Potentials angelegten Randstreifens  mittlerer Aufwand

M7.4 Prioritätsstufe 1  effektive Maßnahme zur ökologi Entwicklung von gruppenweisen Ufergehölzen, schen Aufwertung von Gewässer und insbesondere linksseitig wegen Beschattung Ufer  förderlich bei der Herstellung des guten ökologischen Zustands / Po tentials  geringer Aufwand  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben ggf. durch Unterhaltungs maßnahmen

Als weitergehende Maßnahme: Prioritätsstufe 2 M7.1b  effektive Maßnahme zur ökologi schen Aufwertung von Gewässer und Rechtes Vorland im gesamten Abschnitt durch Ufer teilweisen Oberbodenabtrag und Anlage von  förderlich bei der Herstellung des Flutrinnen und Stehgewässerbiotopen struk guten ökologischen Zustands / Po turell aufwerten; bestehende Biotopstrukturen tentials einbeziehen bzw. anbinden; langfristiges Ziel:  hoher Aufwand rechtes Vorland (Grünland im Eigentum der Stadt Braunschweig) bis an alte Mittelriede heran als Auwald entwickeln

Zwischen km 4+500 bis 5+050 (Bahn) auch linksseitiges Vorland in die Entwicklung einbe ziehen

129 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Als weitergehende Maßnahme: Prioritätsstufe 2 M7.3b  effektive Maßnahme zur ökologi schen Aufwertung von Gewässer und Initialmaßnahmen zur Entwicklung des Gewäs Ufer serlaufs in das rechte Vorland (zwischen km  förderlich bei der Herstellung des 4+500 bis 5+050 (Bahn) auch in das linke guten ökologischen Zustands / Po Vorland), Schaffung von Laufaufweitungen, tentials Verengungen und Bermen durch Maßnahmen  hoher Aufwand zur Strömungslenkung z.B. aus Totholz und Störsteinen

Alternative zur Schaffung einer durchgängi wenn Überleitung nicht im Abschnitt 8 gen Ausleitung der Mittelriede aus der Wabe in erfolgt: Abschnitt 8 (bevorzugte Variante), falls diese Prioritätsstufe 1 dort nicht realisierbar ist:  notwendig zur Herstellung der Durchgängigkeit M7.5  notwendig zur Herstellung des guten Schaffung einer durchgängigen Überleitung ökologischen Zustands/Potentials aus der Wabe in die Mittelriede im Bereich  hoher Aufwand zwischen der Bahnbrücke und dem Kloster Riddagshausen. Nutzung des zwischen der Wabe und der Mittelriede gelegenen Vorlandes zur Anlage eines Gewässerlaufs mit modera tem Höhenabbau.

130 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Mittelriede Abschnitt: 8

Flusskilometer: 5+060 bis 6+370

Lage: Unterhalb Bahnbrücke der Hauptstrecke BS HbfRichtung Osten bis unterhalb Brücke B1 (Ausmündung aus Wabe)

„Funktion“ des Gewässers ökologische Funktion für den zur Herstellung der Durch- in diesem Abschnitt: gängigkeit angelegten Gewässerteil und Beherrschung des Hochwasserabflusses im verbleibenden MittelriedeGerinne

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen 1. Priorität

 Zielerreichung wahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente  Umgestaltung Regelprofil / Entwicklung Gewässerlauf im Hochwasserprofil spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt:

Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

M8.1 Prioritätsstufe 1  notwendig zur Herstellung der Schaffung einer durchgängigen Ausleitung aus Durchgängigkeit der Wabe in die Mittelriede; Nutzung des zwi  notwendig zur Herstellung des guten schen der Wabe und der Mittelriede gelegenen ökologischen Zustands/Potentials Vorlandes zur Anlage eines Gewässerlaufs mit  hoher Aufwand moderatem Höhenabbau; Entwicklung des neuen Gerinnes anhand des formulierten Leit (wenn Überleitung nicht im Abschnitt 7 bildes; das neue Gerinne übernimmt die öko erfolgt) logische Funktion und ist nicht als Hochwas sergerinne zu entwickeln und freizuhalten.

Gesamte Fläche zwischen Wabe und dem Weg am östlichen Ufer der heutigen Mittelriede ei ner eigendynamischen Entwicklung als Aue/Auwald überlassen.

131 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

(Eine Alternative hierzu wurde unter Abschnitt 7 vorgeschlagen, falls die Maßnahme in Ab schnitt 8 (bevorzugte Variante) nicht realisiert werden kann)

M8.2a Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur ökolo Im Bereich zwischen den beiden Bahnbrücken gischen Aufwertung und als Voraus (km 5+100 bis km 5+350) beidseitig der Mit setzung für eine eigendynamische telriede (Grünland und Ackernutzung – Privat Entwicklung eigentum) Randstreifen einrichten (mind. 10m  notwendig zur Herstellung des guten breit) ökologischen Zustands/Potentials  mittlerer Aufwand

M8.3 Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur ökolo Zwischen südlicher Bahnbrücke (km 5+400) gischen Aufwertung und als Voraus und Einmündung des neuen Gerinnes linkssei setzung für eine eigendynamische tig Randstreifen einrichten (mind. 10m breit); Entwicklung rechtsseitig die geringen zur Verfügung ste  notwendig zur Herstellung des guten henden Flächen zwischen Mittelriede und Weg ökologischen Zustands/Potentials ebenfalls als Randstreifen entwickeln.  mittlerer Aufwand

M8.4a (in Ergänzung zu M8.2a uns M8.3) Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur ökolo Zwischen nördlicher Bahnbrücke (km 5+100) gischen Aufwertung und als Voraus und Einmündung des neuen Gerinnes Ver setzung für eine eigendynamische stärkte Initialmaßnahmen (Einbringen von Entwicklung Elementen zur Strömungslenkung: Totholz,  notwendig zur Herstellung des guten Prallbäume, Laufverengungen oder Störstei ökologischen Zustands/Potentials nen) zur Umgestaltung des Regelprofils und  mittlerer Aufwand Laufentwicklung in die Breite. Nutzung der an gelegten Gewässerrandstreifen

Als weitergehende Maßnahme: Prioritätsstufe 2  effektive Maßnahme zur ökologi M8.2b schen Aufwertung von Gewässer und Vorland Einbeziehung des Vorlandes zwischen den  förderlich bei der Herstellung des Bahnbrücken in die Gewässerentwicklung; guten ökologischen Zustands / Po Schaffung von flachen Übergangsbereichen tentials  mittlerer Aufwand

132 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Als weitergehende Maßnahme: Prioritätsstufe 2  effektive Maßnahme zur ökologi M8.4b (in Ergänzung zu M8.2b) schen Aufwertung von Gewässer und Vorland Zwischen den Bahnbrücken Initialmaßnahmen  förderlich bei der Herstellung des zur Entwicklung des Gewässerlaufs in das guten ökologischen Zustands / Po Vorland hinein, Schaffung von Laufaufweitun tentials gen, Verengungen und Bermen durch Maß  geringer Aufwand nahmen zur Strömungslenkung z.B. aus To tholz und Störsteinen

M8.5 Prioritätsstufe 2  wichtige und effektive Maßnahme zur Zwischen Einmündung des neuen Gerinnes ökologischen Aufwertung und Schutz und B1 linksseitig Randstreifen als Schutz des Gewässers streifen einrichten (mind. 10m breit)  mittlerer Aufwand

M8.6 Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur ökolo Entwicklung von gruppenweisen Ufergehölzen, gischen Aufwertung von Gewässer insbesondere linksseitig wegen der Beschat und Ufer tung, unterhalb der Einmündung des neuen  notwendig zur Herstellung des guten Gerinnes ökologischen Zustands/Potentials  geringer bis mittlerer Aufwand  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben ggf. durch Unterhaltungs maßnahmen

M8.7 Prioritätsstufe 2  wichtige und effektive Maßnahme Entwicklung von gruppenweisen Ufergehölzen, zur ökologischen Aufwertung von insbesondere linksseitig wegen der Beschat Gewässer und Ufer tung, oberhalb der Einmündung des neuen  geringer bis mittlerer Aufwand Gerinnes

Bei der Umsetzung der alternativ vorgeschlagenen Schaffung einer durchgängi- gen Überleitung aus der Wabe in die Mittelriede im Bereich zwischen der Bahnbrücke und dem Kloster Riddagshausen (Abschnitt 7) käme der Mittelriede im Abschnitt 8 keine primäre ökologische Funktion zu. Entsprechend wären die vorgeschlagenen Maßnahmen mit einer geringerer Priorität umzusetzen (Prioritätsstufe 1 entfällt)

133 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

6.2.4 Abschnittsweise Maßnahmenplanung für die Wabe

Wabe Abschnitt: 1

Flusskilometer: 0 bis 0+705

Lage: Mündung bis Brücke Pepperstieg

„Funktion“ des GewässersDie ökologische Funktion des Gewässersystems Wabe/ Mittel in diesem Abschnitt: riede wird oberhalb der Brücke „Ottenroder Stasse“ auf die Wabe übertragen (durchgängige Überleitung in Abschnitt 2). Bei Umsetzung dieses Vorschlages hat die Wabe im Abschnitt 1 eine vorwiegend ökologische Funktion nach WRRL

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen 1. Priorität

 Zielerreichung wahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Schaffung/Förderung von besonderen Laufstrukturen  Minimierung Gewässerunterhaltung  Entfernung/Auflockerung der Uferbefestigung  Entwicklung / Umgestaltung Regelprofil

Spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt:

Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

W1.1 Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur Förde Naturraumtypische (Weiter)Entwicklung des rung der eigendynamischen Entwick Mündungsbereiches, Schaffung eines Er lung satzaue (beidseitig bis etwa km 0+400; daran  notwendig zur Herstellung des guten anschließend bis zum Pepperstieg nur links ökologischen Zustands/Potentials seitig (Flächen in Eigentum der Stadt Braun  geringer Aufwand schweig und Privat).  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist Vollständige Aufgabe der Gewässerunterhal gegeben ggf. durch Unterhaltungs tung in diesem Bereich; Entwicklung des ge maßnahmen wässernahen Umlandes als bodenständiger Wald (Eschen, Weiden, Erlen); restliche Aue als Feuchtgrünland

134 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

W1.2 (in Ergänzung zu W1.1) Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur Förde Im gesamten Abschnitt Initialmaßnahmen zur rung der eigendynamischen Ent Entwicklung des Gewässerlaufs in das Vorland wicklung hinein, Schaffung von Laufaufweitungen, Ver  notwendig zur Herstellung des guten engungen und Bermen durch Maßnahmen zur ökologischen Zustands/Potentials Strömungslenkung z.B. aus Totholz und Stör steinen  geringer Aufwand  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben ggf. durch Unterhaltungs maßnahmen

W1.3 Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur Förde Einrichten eines rechtsseitigen Randstreifens rung der eigendynamischen Entwick (min. 10 m) zwischen km 0+400 und km lung 0+500, entsprechende Zurücknahme der  notwendig zur Herstellung des guten Grünlandnutzung; Bereitstellung des Rand ökologischen Zustands/Potentials streifens in Gewässerentwicklung  geringer Aufwand  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist gegeben

Alternativ: wird die ökologische Funktion des Gewässersystems oberhalb der Brücke „Ottenroder Straße“ bei der Mittelriede belassen, sind die hier genannten Maßnahmen mit gerin- gerer Priorität (Prioritätsstufe 2) umzusetzen. Die Maßnahmen wären in diesem Fall effektive und wichtige Maßnahmen, dienten aber nicht der Erreichung des guten ökologi schen Zustands/Potentials im Sinne der WRRL.

135 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 2

Flusskilometer: 0+705 bis 1+610

Lage: Brücke Pepperstieg bis Bücke in Verlängerung der Straße Mit telriede

„Funktion“ des GewässersDie ökologische Funktion des Gewässersystems Wabe / Mittel in diesem Abschnitt: riede wird oberhalb der Brücke „Ottenroder Stasse“ auf die Wabe übertragen (durchgängige Überleitung in Abschnitt 2). Bei Umsetzung dieses Vorschlages hat die Wabe in dem unte ren Teil des Abschnitt 2 eine vorwiegend ökologische Funkti- on nach WRRL

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen 1. Priorität

 Zielerreichung wahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente  Entwicklung / Umgestaltung Regelprofil

Spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt: Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

W2.1 Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur Förde Verstärkte Initialmaßnahmen (Einbringen von rung der eigendynamischen Entwick Elementen zur Strömungslenkung: Totholz, lung und zur ökologischen Aufwer Prallbäume, Laufverengungen oder Störstei tung des Gewässers und des Vorlan nen) zur Laufentwicklung in die Breite. Nut des zung des rechtsseitigen vorhandenen Gewäs  notwendig zur Herstellung des guten serrandstreifen zwischen Pepperstieg (km ökologischen Zustands/Potentials 0+700) und km 1+450; teilweise auch  geringer Aufwand schmaler linksseitiger Randstreifen vorhanden, der in die Entwicklung einbezogen werden  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist kann. gegeben ggf. durch Unterhaltungs maßnahmen

136 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

(M2.4) Prioritätsstufe 1  sehr wichtige Maßnahme zur ökologi- (die Maßnahme betrifft sowohl Wabe als auch schen Aufwertung des Gewässers und Mittelriede; sie ist im Rahmen der Maßnah- des Vorlandes mennummerierung der Mittelriede zugeordnet)  notwendig zur Herstellung des guten ökologischen Zustands/Potentials Herstellung eines Gerinnes zur Überleitung des  hoher Aufwand (fast) vollständigen Abflusses der Mittelriede bis zum Mittelwasserabfluss in den Taltief- punkt bzw. zur heutigen Wabe; Entwicklung als neues Gerinne anhand des formulierten Leitbildes. Heutiger Mittelriedelauf wird ent- sprechend bis zur Höhe des Mittelwasserstan- des verbaut; Ausleitung zwischen km 1+100 und km 1+440 (Kilometrierung Mittelriede (über rechtsseitiges Grünland (Eigentum der Stadt Braunschweig)); zum Anschluss an die Wabe bzw. Weiterführung im Taltiefpunkt in Abschnitt 1 ist entweder die Kreuzung des Karl-Hintze-Weges oder die Kreuzung des Pepperstieges notwendig; jeweils Ausbildung als Brücke erforderlich; Einmündung in Wabe dementsprechend in Abschnitt 1 (zwischen Pepperstieg und Bahnbrücke; wünschenswerte Variante) oder zwischen km 0+700 und km 1+000 (Wabekilometrierung).

Alternativ: wird die ökologische Funktion des Gewässersystems oberhalb der Brücke „Ottenroder Straße“ bei der Mittelriede belassen, ist die erste Maßnahme der Tabelle mit geringerer Priorität (Prioritätsstufe 2) umzusetzen. Die Maßnahme wäre in diesem Fall eine effektive und wichtige Maßnahmen, diente aber nicht der Erreichung des guten ökologischen Zu stands/Potentials im Sinne der WRRL.

137 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 3

Flusskilometer: 1+610 bis 2+145

Lage: Bücke in Verlängerung der Straße Mittelriede bis oberhalb Brücke Berliner Strasse

„Funktion“ des GewässersKünstlich angelegtes Gewässer mit untergeordneter ökolo- in diesem Abschnitt: gischer Funktion

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen 1. Priorität

 Zielerreichung unwahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt: Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

W3.1 Prioritätsstufe 2  effektive Maßnahme zur ökologi Verstärkte Initialmaßnahmen zwischen km schen Aufwertung des Gewässers 1+610 und km 1+750 (Einbringen von Ele  geringer Aufwand menten zur Strömungslenkung: Totholz, Prall  Machbarkeit und Umsetzbarkeit ist bäume, Laufverengungen oder Störsteinen) zur gegeben kleinräumigen Laufentwicklung in die Breite. Nutzung des schmalen linksseitigen Randstrei fen zwischen Weg und Wabe.

W3.2 Prioritätsstufe 3  Wünschenswerte Maßnahme zur Herstellung der Durchgängigkeit im Bereich der ökologischen Aufwertung des Ge Mühle am KarlHintzeWeg; Anlage eines Um wässers flutgerinnes im linken Gewässervorland; Aus  hoher Aufwand leitung bei km 2+070 und Einmündung im Un terwasser der Mühle bei km 1+980; Höhenab bau z.B. über kleinere Schwellen

138 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

W3.3 Prioritätsstufe 3  Wünschenswerte Maßnahme zur Mühle als Kulturbauwerk am Gewässer; ggf. Aufwertung des Gewässersystems beispielhafte Darstellung der Historie der Tei im urbanen Kontext (Erlebbarkeit, lung des Wabelaufes und Nutzung der Wasser Naherholung) kraft.  mittlerer Aufwand  ggf. andere Institutionen als Ko stenträger (Verein o.ä.)

139 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 4

Flusskilometer: 2+145 bis 3+220

Lage: oberhalb Brücke Berliner Strasse bis Sportplatz am Gänse kamp

„Funktion“ des Gewässers Künstlich angelegtes Gewässer mit untergeordneter ökolo- in diesem Abschnitt: gischer Funktion

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen 1. Priorität

 Zielerreichung unwahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt: Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

W4.1 Prioritätsstufe 2  wichtige und effektive Maßnahme Abschnittsweise verstärkte Initialmaßnahmen zur ökologischen Aufwertung des zwischen km 2+350 und km 3+220 zur klein Gewässers räumigen Laufentwicklung in die Breite. Nut  mittlerer Aufwand zung des schmalen rechtsseitigen Randstreifens zwischen Weg und Wabe zur kleinräumigen Laufentwicklung in die Breite.

Schaffung von flacheren Übergangsbereichen ins Vorland; ggf. kann abschnittsweise auch ei ne Verbindung zum linken Vorland hergestellt werden, wenn es die Höhenlage der hier am rechten Talrand teilweise höher liegenden Wabe zulässt.

140 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 5

Flusskilometer: 3+220 bis 3+505

Lage: Sportplatz am Gänsekamp bis oberhalb Brücke Ebertallee

„Funktion“ des GewässersKünstlich angelegtes Gewässer mit untergeordneter ökolo- in diesem Abschnitt: gischer Funktion

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen 1. Priorität

 Zielerreichung unwahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt: Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

W5.1 Prioritätsstufe 2  wichtige und effektive Maßnahme Initialmaßnahmen zur Entwicklung des Gewäs zur ökologischen Aufwertung und serlaufs in das rechte Vorland hinein, Schaffung Förderung der eigendynamischen von Laufaufweitungen, Verengungen und Ber Entwicklung des Gewässers men durch Maßnahmen zur Strömungslenkung  mittlerer Aufwand z.B. aus Totholz und Störsteinen; Lauflänge vergrößern

W5.2 (in Ergänzung zu W5.1) Prioritätsstufe 2  wichtige und effektive Maßnahme Zwischen km 3+220 und km 3+400 (liegt au zur ökologischen Aufwertung von ßerhalb / oberhalb des Rückstaubereiches der Gewässer und Vorland Mühle) rechtes Vorland (Grünland im Besitz der  mittlerer bis hoher Aufwand Stadt Braunschweig) in Laufentwicklung einbe ziehen; wenn gewässerbegleitende Uferrehne erhalten werden muss, bei Bedarf etwas zu rücksetzen; Schaffung von flacheren Über gangsbereichen ins Vorland.

141 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 6

Flusskilometer: 3+505 bis 4+097

Lage: Oberhalb Brücke Ebertallee bis oberhalb Brücke Riddagshäuser Weg / Klostergang

„Funktion“ des GewässersKünstlich angelegtes Gewässer mit untergeordneter ökolo- in diesem Abschnitt: gischer Funktion

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen 1. Priorität

 Zielerreichung unwahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt: keine

142 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 7

Flusskilometer: 4+097 bis 5+025

Lage: Oberhalb Brücke Riddagshäuser Weg / Klostergang bis unter halb Bahnbrücke der Hauptstrecke BS HbfRichtung Osten

„Funktion“ des GewässersKünstlich angelegtes Gewässer mit untergeordneter ökolo- in diesem Abschnitt: gischer Funktion

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen 1. Priorität

 Zielerreichung unwahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt: Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

W7.1 Prioritätsstufe 2  wichtige und effektive Maßnahme Rückbau der 3 Sohlschwellen im Klosterpark zur ökologischen Aufwertung des (km 4+120 bis km 4+250); Herstellung als Gewässers / kleinräumige Herstel Sohlegleite unter Beibehaltung der Stauziele zur lung der Durchgängigkeit Speisung verschiedener Fischteiche auf dem  mittlerer Aufwand Klostergelände

W7.2 Prioritätsstufe 3  Wünschenswerte Maßnahme zur Initialmaßnahmen zur Entwicklung des Gewäs ökologischen Aufwertung des Ge serlaufs in das Vorland zwischen km 4+800 und wässers km 5+020, Schaffung von Laufaufweitungen,  mittlerer Aufwand Verengungen und Bermen durch Maßnahmen zur Strömungslenkung z.B. aus Totholz und Störsteinen

143 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

W7.3 (in Ergänzung zu W7.2) Prioritätsstufe 3  Wünschenswerte Maßnahme zur Einbeziehung des Gewässervorlandes in die ökologischen Aufwertung von Ge Gewässerentwicklung; Schaffung von flachen wässer und Vorland Übergangsbereichen  mittlerer Aufwand

Alternative zur Schaffung einer durchgängigen Ausleitung der Mittelriede aus der Wabe in Ab wenn Überleitung nicht im Abschnitt 8 schnitt 8: erfolgt: Prioritätsstufe 1 (M7.5)  notwendig zur Herstellung der (die Maßnahme betrifft sowohl Wabe als auch Durchgängigkeit Mittelriede; sie ist im Rahmen der Maßnahmen-  notwendig zur Herstellung des gu- nummerierung der Mittelriede zugeordnet) ten ökologischen Zustands / Poten- tials Schaffung einer durchgängigen Überleitung aus  hoher Aufwand der Wabe in die Mittelriede im Bereich zwischen der Bahnbrücke und dem Kloster Riddagshau- sen. Nutzung des zwischen der Wabe und der Mittelriede gelegenen Vorlandes zur Anlage ei- nes Gewässerlaufs mit moderatem Höhenab- bau.

144 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 8

Flusskilometer: 5+025 bis 6+420

Lage: Unterhalb Bahnbrücke der Hauptstrecke BS HbfRichtung Osten bis unterhalb Brücke B1

„Funktion“ des GewässersZumeist künstlich angelegtes Gewässer mit untergeordne- in diesem Abschnitt: ter ökologischer Funktion; Zuordnung der ökologischen Funktion bis zur Ausleitung der Mittelriede; bei der alternativ vorgeschlagenen Erstellung einer durchgän gigen Überleitung von der Wabe zur Mittelriede in Abschnitt 7 statt in Abschnitt 8, käme der Wabe die ökologische Funktion in diesem Abschnitt zu

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen 1. Priorität

 Zielerreichung unwahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente

Spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt: Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung

(M8.1) Prioritätsstufe 1  notwendig zur Herstellung der (die Maßnahme betrifft sowohl Wabe als auch Durchgängigkeit Mittelriede; sie ist im Rahmen der Maßnah-  notwendig zur Herstellung des guten mennummerierung der Mittelriede zugeordnet) ökologischen Zustands/Potentials Schaffung einer durchgängigen Ausleitung aus  hoher Aufwand der Wabe in die Mittelriede; Nutzung des zwi- schen der Wabe und der Mittelriede gelegenen (wenn Überleitung nicht im Abschnitt 7 Vorlandes zur Anlage eines Gewässerlaufs mit erfolgt) moderatem Höhenabbau; Entwicklung des neuen Gerinnes anhand des formulierten Leit- bildes; das neue Gerinne übernimmt die öko- logische Funktion und ist nicht als Hochwas- sergerinne zu entwickeln und freizuhalten.

145 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Gesamte Fläche zwischen Wabe und dem Weg am östlichen Ufer der heutigen Mittelriede ei- ner eigendynamischen Entwicklung als Aue/Auwald überlassen. (Eine Alternative hierzu wurde unter Abschnitt 7 vorgeschlagen, falls die Maßnahme in Ab- schnitt 8 (bevorzugte Variante) nicht realisiert werden kann) W8.1 Prioritätsstufe 2  wichtige und effektive Maßnahme zur Initialmaßnahmen zur Entwicklung des Gewäs ökologischen Aufwertung und Förde serlaufs in das Vorland (vorwiegend rechtes rung der eigendynamischen Entwick Vorland) zwischen km 5+070 und km 5+440, lung des Gewässers Schaffung von Laufaufweitungen, Verengun  mittlerer Aufwand gen und Bermen durch Maßnahmen zur Strö mungslenkung z.B. aus Totholz und Störstei nen

W8.2 (in Ergänzung zu W8.1) Prioritätsstufe 2  wichtige und effektive Maßnahme zur Einbeziehung insbesondere des rechten Vor ökologischen Aufwertung und Förde landes zwischen km 5+070 und km 5+440 rung der eigendynamischen Entwick (Ruderalflur im Besitz der Stadt Braunschweig) lung von Gewässer und Vorland in die Gewässerentwicklung; Schaffung von  mittlerer Aufwand flachen Übergangsbereichen

W8.3 Prioritätsstufe 2  wichtige und effektive Maßnahme zur Initialmaßnahmen zur Entwicklung des Gewäs ökologischen Aufwertung und Förde serlaufs in das Vorland (vorwiegend rechts rung der eigendynamischen Entwick Vorland) zwischen km 6+030 und km 6+220, lung des Gewässers Schaffung von Laufaufweitungen, Verengun  mittlerer Aufwand gen und Bermen durch Maßnahmen zur Strö mungslenkung z.B. aus Totholz und Störstei nen

W8.4 (in Ergänzung zu W8.3) Prioritätsstufe 2  wichtige und effektive Maßnahme zur Einbeziehung insbesondere des rechten Vor ökologischen Aufwertung und Förde landes zwischen km 6+030 und km 6+220 in rung der eigendynamischen Entwick die Gewässerentwicklung; Schaffung von fla lung von Gewässer und Vorland chen Übergangsbereichen  mittlerer Aufwand

146 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

W8.5 Prioritätsstufe 2  wichtige und effektive Maßnahme Verstärkte Initialmaßnahmen (Einbringen von zur ökologischen Aufwertung und Elementen zur Strömungslenkung: Totholz, Förderung der eigendynamischen Prallbäume, Laufverengungen oder Störstei Entwicklung des Gewässers nen) zur Laufentwicklung in die Breite zwi  mittlerer Aufwand schen km 5+840 und km 6+030. Nutzung des rechtsseitigen vorhandenen Gewässerrand streifens.

W8.6 Prioritätsstufe 2  wichtige und effektive Maßnahme zur Beidseitig Einrichten eines Randstreifens (min ökologischen Aufwertung und zum 10 m) zwischen km 6+220 und B1, entspre Schutz des Gewässers chende Zurücknahme der gewässernahen Nut  mittlerer Aufwand zung

Bei der Umsetzung der alternativ vorgeschlagenen Schaffung einer durchgängi- gen Überleitung aus der Wabe in die Mittelriede im Bereich zwischen der Bahnbrücke und dem Kloster Riddagshausen (Abschnitt 7) käme der Wabe im Abschnitt 8 die öko logische Funktion nach WRRL zu. Entsprechend wären den Maßnahmen zur Einbeziehung des Vorlandes in die Laufent wicklung mit Prioritätsstufe 1 umzusetzen (notwendig zur Herstellung des guten ökologi schen Zustands/Potentials).

147 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 9

Flusskilometer: 6+420 bis 7+740

Lage: Unterhalb Brücke B1 bis oberhalb Brücke Mühlentrift

„Funktion“ des GewässersÖkologische Funktion nach WRRL in diesem Abschnitt:

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung des Maßnahmenkonzeptes des Planfeststellungverfahrens „Re naturierung der Wabe bei Rautheim“

 Zielerreichung wahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente  Umgestaltung Regelprofil / Entwicklung Gewässerlauf im Hochwasserprofil spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt:

Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung Umfangreiches Maßnahmenkonzept ist in Plan feststellungverfahren „Renaturierung der Wabe bei Rautheim“ bearbeitet.

148 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 10

Flusskilometer: 7+740 bis 9+010

Lage: Oberhalb Brücke Mühlentrift bis Feldwegbrücke zwischen Lag holz und Mascherode

„Funktion“ des GewässersÖkologische Funktion nach WRRL in diesem Abschnitt:

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung des Maßnahmenkonzeptes des Planfeststellungverfahrens „Re naturierung der Wabe bei Rautheim“ mittelfristige Umsetzung der spezifischen Maßnahmen 1. Priorität

 Zielerreichung wahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente  Umgestaltung Regelprofil / Entwicklung Gewässerlauf im Hochwasserprofil spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt:

Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung Umfangreiches Maßnahmenkonzept ist in Plan feststellungverfahren „Renaturierung der Wabe bei Rautheim“ bearbeitet.

149 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Wabe Abschnitt: 11

Flusskilometer: 9+010 bis 9+720

Lage: Feldwegbrücke zwischen Lagholz und Mascherode bis Stadt grenze (Einmündung Salzdahlumer Graben)

„Funktion“ des GewässersÖkologische Funktion nach WRRL in diesem Abschnitt:

Zielerreichung ökologisch „guter Zustand/Potential“ gemäß WRRL 2015 Hydromorphologie Voraussetzung: mittelfristige Umsetzung der allgemeinen Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2 mittelfristige Umsetzung des Maßnahmenkonzeptes des Planfeststellungverfahrens „Re naturierung der Wabe bei Rautheim“

 Zielerreichung wahrscheinlich

Allgemeine Maßnahmen gemäß Kap. 6.2.2:  Entfernung/Auflockerung Uferbefestigung  Minimierung Gewässerunterhaltung  Schaffung/Förderung besonderer Strukturelemente  Umgestaltung Regelprofil / Entwicklung Gewässerlauf im Hochwasserprofil

Spezifische Maßnahmen für diesen Abschnitt:

Maßnahme Priorität / Aufwand für Umsetzung Umfangreiches Maßnahmenkonzept ist in Plan feststellungverfahren „Renaturierung der Wabe bei Rautheim“ bearbeitet.

150 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

6.3 Maßnahmenbausteine und –elemente

Zur praktischen Umsetzung der im Kapitel 6.2 genannten Maßnahmen sind nachfolgend einzelne Maßnahmenbausteine und elemente aufgeführt. Sie sollen als eine Auswahl an Möglichkeiten angesehen werden, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Insbesondere sind diese Elemente als Initialmaßnahmen umzusetzen, um eine naturnahe Gewässe rentwicklung anzuregen, die sinnvollerweise als eigendynamischer Prozess erfolgen soll te.

Als Elemente zur Einleitung naturnaher Entwicklungen im Gewässerlauf werden nachfolgend Beispiele genannt, wie sie in den einzelnen Abschnitten zur Anwendung kommen können.

Verbauung aufheben / lockern Bestehender Gewässerverbau soll entfernt werden oder zumindest teilweise aufgelockert werden, um eine eigendynamische Entwicklung des Gewässers zu ermöglichen. Bei Ver bau mit mineralischem Material können die Materialien zur Schaffung von Laufstrukturen verwendet werden (siehe auch Strömungslenker). Lebendverbau sollte nur teilweise entfernt werden, eine Beschattung des Gewässers sollte weiterhin bestehen.

Ufer bepflanzen – Ufergehölze pflegen Zur Beschattung und Erhöhung der Strukturvielfalt sind standorttypische Gehölze anzu siedeln. Im Bereich der Wabe sind dieses Erlen, Eschen und Weiden. Die Bepflanzung sollte aufgelockert oder auch streckenweise als Gruppen erfolgen, um dem Gewässer Raum für die eigendynamische Entwicklung zu lassen und eine Beschattung zu erreichen. Standortfremde Gehölze sind aus dem gewässernahen Bereich zu entfernen und ggf. durch standorttypische Gehölzarten zu ersetzen. Als Pflegemaßnahmen sind beispielswei se die Kopfweiden, wie sie an einigen Abschnitten der Wabe vorkommen, zu beschnei den. Überalterte oder nur durch eine Art gebildete Gehölzgruppen sind auszulichten und ggf. wieder zu ergänzen.

Strömungslenker Das bestehende Querprofil wird durch kompakte Einbauten aus Steinen oder Holz punk tuell soweit verengt, dass es zu einem spürbaren Düseneffekt kommt. Dabei wird die Strömung auf das gegenüber liegende Ufer abgelenkt und führt dort zu einer gewünsch ten strukturbildenden Seitenerosion. Diese Ufer sind daher nicht zu befestigen. Im Strö mungsschatten der Strömungslenker bilden sich Rückströmungen und Sedimentations bereiche. Hierdurch kommt es zu einer Entmischung von Substrat und zur Bildung von Sand und Kiesbänken.

Die Strömungslenker werden in Form von sog. Dreiecksflügelbuhnen ausgeführt. Damit die Buhnen zu einer effektiven Strukturverbesserung beitragen – das Ziel besteht mittel fristig im Wiedereinsetzen einer natürlichen Mäandrierung – sollte die Einengung, bezo gen auf die Mittelwasserlinie, mindestens die Hälfte, besser zwei Drittel des Gewässer

151 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

querschnittes einnehmen. Dabei ragt der Strömungslenker bis ca. 2/3 der Gewässer breite in den Fluss. Das Verhältnis Länge in den Fluss zu Breite entlang der Uferlinie reicht von 1 : 1 bis 2 : 1 und hängt vor allem von der Menge des zur Verfügung stehen den Materials ab. Bei Mittelwasser ragt der uferseitige Teil der Buhne über den Wasser spiegel hinaus, der wasserseitige Teil wird flach überströmt. Der Bau der Buhnen erfolgt aus Steinschüttungen. Die Basis oder der Kern der Buhnen wird aus vor Ort vorhandenen Wasserbausteinen (wenn diese im Rahmen der Ufer Entfestigung anfallen) hergestellt. Damit sich die Buhnen besser in das Landschaftsbild einfügen, werden sie oben mit landschaftstypischem Kies und/oder Steinen überdeckt (Sortierung etwa 5 bis 20 cm, wie z.B. Feldlesesteine, unklassifizierte Siebrückstände aus der Kiesgewinnung).

Unmittelbar nach dem Bau erscheinen die Buhnen zunächst als „nackte“ Bauwerke, die als Steinhaufen wie Fremdkörper im Gewässer wirken. Aufgrund von Feststoffverfrach tungen bei höheren Abflüssen werden sie jedoch sehr schnell verfüllt und relativ schnell von Pionierpflanzen besiedelt.

Langfristig wird ein vollständiges „Einwachsen“ der Buhnen in den Untergrund oder die Böschungen bzw. die allmähliche Auflösung oder Zerstörung durch Hochwasser erfolgen. Dieser Vorgang ist im Zuge der einsetzenden natürlichen Eigenentwicklung erwünscht. Bei den Buhnen handelt es sich also um keine „Jahrhundertbauwerke“, auf ergänzende Sicherungsmaßnahmen wie z.B. durch Holzpfähle wird daher verzichtet. Prinzipskizze siehe Anlage 3 Plan 1.

Totholz In das Gewässerbett eingebrachtes Totholz (Rauhbäume, Sturzbäume) führt durch Rück stau und Verwirbelungen zu wirksamen Differenzierungen von Strömung und Substrat. Hinzu kommt durch Unterspülung eine Erhöhung der Tiefenvarianz, die insbesondere für Fische sehr bedeutsam ist. Auch der geschützte Raum zwischen den Ästen stellt für Fi sche als Deckung eine wichtige Lebensraumstruktur dar. Die große Bedeutung von To tholz für die Morphologie, Besiedlung und Renaturierung von Fließgewässern wird in der Wasserwirtschaft zunehmend anerkannt (Hering & Reich 1997) und auch als Instrument der Gewässerunterhaltung eingesetzt (Reich et al. 2000).

Als Material kommen gewässertypische Bäume, Stämme, Wurzelstöcke oder Baumkronen (Erle, Eiche, Pappel, Esche etc.) in Betracht. Die Baumspitze sollte quer zur Gewässer strömung oder in Strömungsrichtung abwärts zeigen. Um die Gefahr einer Verdriftung bei starken Abflüssen zu verringern, können die Stämme in der Böschung verankert werden.

Genaue Bemaßungen können für den Einbau von Totholz nicht gegeben werden. Als Faustregel kann jedoch wie bei der Verwendung von Dreiecksbuhnen eine Einengung des Mittelwasserprofils bis zu zwei Dritteln der Breite genannt werden. Nach Patt et al. (1998) müssen Totholzbäume länger sein als die Gewässersohle breit ist, damit sie sich verkei len können und nicht abgetrieben oder ans Ufer geschwemmt werden. Insgesamt können die Maßnahmen entsprechend dem vor Ort verfügbaren Material und dem natürlichen Vorbild in vielfältiger Form variiert werden.

152 Gewässerentwicklungskonzept Wabe / Mittelriede Stadt Braunschweig aquaplaner

Prinzipskizze siehe Anlage 3 Plan 2.

Profilaufweitungen Charakteristisch für naturnahe Gewässerprofile ist eine Varianz der Gewässerbreiten. Ne ben den o.a. genannten Profileinengungen durch Strukturelemente bzw. Sohlaufhöhun gen können daher im gesamten Gewässerverlauf immer wieder Profilaufweitungen vor genommen werden.

Die dieser Planung zugrundeliegenden Bodenabträge im Vorland können ohne negativen Einfluss auf die Hydraulik ausgeweitet werden, um eine weitere Naturnähe zu erreichen. Als einfache und schgnell umzusetzende Arbeiten können auch uferparallele Verwallun gen entfernt werden, um eine Gewässer und Auenentwicklung und zuzulassen. Ansätze einer natürlichen Überschwemmungsdynamik können so wieder hergestellt werden.

Bermen Die Uferböschung wird treppenartig seitlich abgegraben. Die Sohle der Berme wird auf etwa 50 cm oberhalb Mittelwasserlinie angelegt. Die Böschungsneigung zum anstehen den Gelände wird im Verhältnis 1 : 2 hergestellt. Bei der Herstellung der Böschung soll ten Böschungsform und Neigungswinkel leicht variiert werden (nicht „wie mit dem Lineal gezogen“), um eine gute Einbindung in die Landschaft zu gewährleisten.

Abtrag bis unterhalb Mittelwasserlinie Die Uferböschung wird bis etwa 10 30 cm unterhalb der Mittelwasserlinie vollständig abgegraben. Die entstehende Aufweitung des gesamten Profils kann das 2 bis 3fache der vorhandenen Profilbreite betragen. Zwischen dem bestehenden Gerinne und der neu entstehenden Flachwasserzone im Bereich dieser Aufweitung kann ein kleiner, jedoch unterbrochener Damm bestehen bleiben, so dass bei Abflüssen oberhalb MW ein kleines Parallelgerinne entsteht. Die neu entstehende Sohle im Bereich der Bucht ist unregelmä ßig auszubilden. Etwa ein Drittel der Fläche kann sich dabei einige Zentimeter über die Mittelwasserlinie erheben. Hierdurch wird eine hohe Strukturvielfalt in der Wasserwech selzone erreicht.

Die landseitige Böschung sollte entsprechend dem Leitbild relativ steil bis hin zu senk rechten Wänden (wertvolle Lebensräume für Vögel, solitäre Insekten u.v.a.m.) ausgebil det werden.

Die Profilaufweitungen werden vorzugsweise in Prallhangsituationen angeordnet, da hier die erosive Kraft des Wassers und damit die Entwicklungsfähigkeit des Gewässers beson ders hoch ist. In Gleithanglagen ist dagegen von einer relativ schnellen Verschlammung oder Übersandung auszugehen. Prinzipskizze siehe Anlage 3 Plan 3.

Großflächiger Oberbodenabtrag/Auwaldentwicklung In Ufernähe kann auf größeren zusammenhängenden Flächen der gesamte Oberboden einschließlich der eventuell vorhandenen Uferrehnen abgetragen werden. Durch die da durch verursachte Zunahme der Überflutungshäufigkeit werden an diesen Standorten so

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genannte Ersatz oder Sekundärauen geschaffen. An der Wabe können dies Keimzellen für eine beginnende auf natürliche Entwicklungen setzende Gewässer und Auendynamik sein.

Die durchschnittliche Abtragsstärke beträgt etwa 30 40 cm. Der so freigelegte Rohbo den schafft ideale Bedingungen für auentypische Pioniervegetation, insbesondere wenn die Flächen bereits bei jährlichen Hochwasserständen überflutet werden. Bereits nach kurzer Zeit wird diese von natürlichem Ufergehölzaufkommen (vor allem Erlen) über wachsen und leitet eine natürliche Auwaldbegrünung ein. Bei der Bauausführung ist zu beachten, dass die Freilegung des Bodens möglichst im zeitigen Frühjahr (Februar, März) kurz vor dem hochwasserbedingten Anfall an Erlensaat erfolgen sollte, wenn als Ent wicklungsziel Auwald angestrebt wird. Ein Bodenabtrag zu anderen Zeiträumen, vor al lem im späten Frühjahr und im Sommer, kann dagegen zu einer verstärkten Entwicklung von Röhrichten und Hochstaudenfluren führen. Prinzipskizze siehe Anlage 3 Plan 4.

Verlegung/Neuanlage von Gewässern oder Gewässerabschnitten Die dauerhafte Neuanlage von Fließgewässern oder Gewässerabschnitten beinhaltet ne ben der Anlage / Reaktivierung von Altarmen die Laufverlegung von Fließgewässer und Grabenstrecken. Die Verlegung des Gewässerlaufs in den Taltiefpunkt ist für die Wabe ein sehr wichtiger Faktor, um dauerhaft eine intakte Gewässeraue entwickeln zu können. Die Laufentwicklung und Breitenvarianz orientieren sich dabei soweit wie möglich am formulierten Leitbild. Über das Einbringen „harter“ Materialien können Stützstellen im Längs und Querprofil vorgegeben werden, die eine Funktion hinsichtlich der Zielvorstel lung sicherstellen sollen. Zum Beispiel ist dieses bei der Anlage von neuen Gewässerläu fen zur Umgehung von Querbauwerken wichtig, um eine Durchgängigkeit dauerhaft si cherzustellen.

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7 Zusammenfassung

Die Maßnahmen des hier vorliegenden Gewässerentwicklungsplanes umfassen in erster Linie Maßnahmen, die die unzureichende Gewässerstruktur deutlich verbessern sowie die ökologische Durchgängigkeit wiederherstellen. Alle allgemeinen Maßnahmen und die Maßnahmen 1. Priorität sind unverzichtbare Voraussetzungen für die notwendigen Ver besserungen des ökologischen Umfeldes. Erst nach diesen Veränderungen steigt die Wahrscheinlichkeit der Besiedlung durch die von der WRRL bewerteten Biologischen Qua litätskomponenten. Das „gute ökologische Potentials“ ist ohne die Maßnahmen des Ge wässerentwicklungsplanes nicht zu erreichen. Da bei den nach WRRL zu bewertenden Biologischen Qualitätskomponenten ein relativ gutes Potential im Stadtbereich bzw. im Oberlauf konstatiert wurde ist mit einer Wiederbesiedlung innerhalb eines überblickbaren Zeitrahmens von 2 bis 10 Jahren nach Abschluß der Maßnahmen – je nach Art – zu rech nen. Nach den Angaben des DEUTSCHEN RATES FÜR LANDESPFLEGE (2008) können zumindest Arten des Makrozoobenthos bis zu 4 km strukturschwache Fließgewässerstrecken kom pensieren. Dabei muß natürlich die Durchgängigkeit gegeben sein. Der Gewässerentwicklungsplan kann bei geringfügigen Veränderungen/Adaptationen di rekt in die Maßnahmenplanung nach WRRL übernommen werden. Bei den Biologischen Qualitätskomponenten könnten unter der Voraussetzung der methodischen Beachtung der Vorgaben nach CIS ggf. detailliertere Ergebnisses des ISTZustandes vorgelegt wer den. An den beschriebenen Leitbildern der Referenzzönosen ändert sich dabei nichts.

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Literaturverzeichnis:

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