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Main mehr Neocom und bildet einen Knotenpunkt, an dem der Kamm sich spaltet, um zwischen seinen beiden Aesten (dem Grat des Follieran-Brenleyre und dem der Tours de Dorénaz) von neuem ein Muldenthal, das Thal von Les Morteys, einzuschliessen. Beide Aeste verschmelzen nö. vom Durchbruch des Rio du Mont wieder zum Bergstock der Hochmatt (2158 m), die über den Schafberg und die Scheibe sich an das Stockhorn anschliesst, das, bereits auf Berner Boden stehend, das NO.-Ende der nach ihm benannten orographischen Einheit ist. Auf die Zone des Stockhorns folgt im SO. die Kette der Gastlosen, die vom Perte à Bovey an mit der Dent de Savigny (2259 m), (2239 m) und Wandfluh (2128 m) der Kantonsgrenze folgt und dann mit der eigenartigen Säge der Gastlosen selbst ganz auf Freiburger Boden übertritt. Diese Kette bildet einen schmalen und stark zerschnittenen und gezähnten Kamm aus senkrecht aufgerichteten Juraschichten, die zusammen mit der Trias an ihrer Basis auf den der Stockhornkette angelagerten Flysch aufgeschoben erscheinen. Vergl. den Art. Gastlosen. Die über die Freiburger Alpen führenden Passübergänge halten sich an die Flussläufe, die zugleich auch als sehr scharfe natürliche Schnitte den Aufbau dieser Gebirgsmassen klar erkennen lassen. Im Besonderen trifft dies für beide Thäler der Veveyse zu, deren eines über den Col du Soladier (1601 m) mit dem Thal der Baye de Montreux verbunden ist und zwischen denen selbst der Col des Paccots (1557 m) vom einen zum andern hinüberleitet. Das Thal des Hongrin (Allières) führt zum Col de Jaman (1516 m); das Thal von Montbovon (Saane) steht über zahlreiche kleine Pässe mit demjenigen des Motélon einerseits und denen beider Veveyse, der Trème etc. andererseits in Verbindung. Das gleiche gilt vom Thal der Jaun, von dem aus man in die Thäler des Motélon, des Schwarzsees, von Château d'?x etc. hinübergelangen kann. Es ist nicht möglich, alle diese zahlreichen und sehr interessanten Verbindungen von Thal zu Thal hier zu nennen. Zu erwähnen bleibt nur noch, dass eine Fahrstrasse das Thal des Jaunbachs aufwärts über den Bruch (1506 m) und von da nach Boltigen ins Simmenthal hinunter führt. [Dr. H. Schardt.] Klima. In klimatologischer Hinsicht zerfällt der Kanton Freiburg in drei Teile, deren Grenzen ungefähr von N. nach S. laufen, nämlich: 1. in die Gegend um den Murten- und Neuenburgersee; 2. in die Hochebene zwischen diesen Seen und dem Thal der Broye einerseits und den Voralpen andererseits und 3. in das Voralpengebiet selbst. Die Stadt Freiburg, deren Klima wir als typisch für den mittleren der genannten Bezirke ansehen können, hat eine mittlere Jahrestemperatur von 7,2° C. Milder ist das Seengebiet, wie schon der Umstand zeigt, dass längs der Ufer beider Seen der Weinstock gedeiht. Rauher ist natürlich entsprechend der Höhenlage das Alpengebiet. In den bis zu einer Höhe von 1100 m hinaufreichenden Thälern, z. B. der Valsainte, ist die Temperatur durchschnittlich 1-2° tiefer als in der Hauptstadt. Im Winter ist es die aus NO. wehende Bise, welche auf der Hochebene die tiefen Temperaturen besonders fühlbar macht. Kanton Freiburg: Schloss Estavayer. Auch die Regenmenge und die Regenhäufigkeit sind in den drei erwähnten Bezirken sehr verschieden. Es betrug im Durchschnitt der Jahre 1890-1899: die in einem Jahre gefal•lene Re•gen•menge die Zahl der Tage, an de•nen Re•gen fiel in Estavayer le Lac 834 mm 114 in Freiburg 1002 mm 124 in Valsainte 1570 mm 134

Das am Südhang der Berra gelegene Valsainte gehört damit zu den regenreichsten Gegenden der Schweiz. Dieser grosse Regenreichtum erklärt sich zum Teil durch den Umstand, dass verhältnismässig häufig Gewitter von dem obern Genfersee durch den freiburgischen Veveyse- und Greierzerbezirk nach dem unteren Simmenthal hinziehen. Der mittlere Teil des Kantons ist Gewittern weniger ausgesetzt. Im übrigen erklärt sich die erwähnte Verteilung des Regens durch die wissenschaftlich begründete Tatsache, dass der Regen in unseren Gegenden vorzüglich an den dem SW.-Wind ausgesetzten Gebirgshängen fällt. Da überall im Winter die Zahl der heiteren Tage in den Gebirgsthälern grösser ist als in der Ebene, so ist trotz des grösseren Regenreichtumes in den gebirgigen Gegenden des Kantons die Zahl der heiteren Tage im Jahr nicht geringer und die durchschnittliche Bewölkung nicht grösser als auf der Hochebene. So weist das an der Grenze des Greierzerbezirkes gelegene Marsens im Jahr durchschnittlich 80 heitere und 120 trübe Tage auf, während an 160 Tagen der Himmel etwa zur Hälfte mit Wolken bedeckt ist. Die Nebel, die an windstillen Herbst- und Wintertagen die Schweizerische Hochebene vom Jura bis zu den Alpen zu überdecken pflegen, überfluten auch einen grossen Teil des Kantons Freiburg; doch steigen sie im allgemeinen nicht höher als 800 m, so dass

Seite 1 / 2 eLexikon Bewährtes Wissen in aktueller Form Seite 42.173, Freiburg Internet: https://peter-hug.ch/42_0173 grosse Teile des Sense- und des Greierzerbezirkes sich des herrlichsten Sonnenscheines erfreuen, während die westlichen Bezirke in dichte Nebel gehüllt sind. Die Zahl der Nebeltage beläuft sich in diesen Bezirken auf durchschnittlich 40 im Jahre, bleibt also noch um 10 Tage pro Jahr hinter den Gegenden an der mittleren Aare zurück. [Dr. A. Gockel.] Hydrographie. Wie die Kantone Bern, Neuenburg, Waadt u. Wallis gehört auch der Kanton Freiburg gleichzeitig beiden grossen Flussgebieten der Schweiz an. Auf Freiburger Boden verläuft die Wasserscheide zwischen Rhein und Rhone von der Cape aux Moines über Dent de Lys, Tzuatzau (Kette des Moléson), Niremont, See von Lussy und Châtel Saint Denis bis zum Mont Vuarat. Man kann auf Freiburger Boden vier Einzugsgebiete zweiter Ordnung unterscheiden, nämlich die der Veveyse, Saane, Broye und Sense. Die Sense, die heute bei Laupen in die Saane mündet, muss einst einem grossen Strom zugeflossen sein, der durch das Thal von Mühlethal (Taferna) und weiterhin durch das Thal von Thörishaus und Bümpliz seinen Lauf zur Aare genommen hat. Später füllten dann die Moränen des diluvialen Aaregletschers das Thalstück Thörishaus-Bümpliz auf und dämmten es zum Teil ab, wodurch der seines Unterlaufes beraubte Fluss zum Ausweichen nach einer anderen Richtung veranlasst wurde. Damit erklärt sich das scharfe Knie, mit dem heute die Sense bei Unter Fahr (unterhalb Riedern) nach W. abbiegt. Vielleicht war dieser präglaziale Flusslauf nichts Anderes als die Saane, die dann also über Flamatt und Thörishaus der Aare zugeflossen wäre und in der Nähe des heutigen Bern in sie gemündet hätte. Von den genannten vier Flussgebieten zweiter Ordnung gehört nur eines dem grossen Einzugsgebiet der Rhone an, nämlich das der Veveyse. Wie viele andere Flüsse (Sense, Lütschine, Simme) bildet sich auch die Veveyse aus zwei grossen Quellarmen, der (zum grössern

Quelle: Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902; Autorenkollektiv, Verlag von Gebrüder Attinger, Neuenburg, 1902-1910;2. Band, Seite 163 [Suche = 42.173] im Internet seit 2005; Text geprüft am 29.3.2017; publiziert von Peter Hug; Abruf am 28.9.2021 mit URL: Weiter: https://peter-hug.ch/42_0174?Typ=PDF Ende eLexikon.

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