Gebrauch Der Spitzenstellung Des Verbum Finitum in Den Altgermanischen Sprachen
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61 Gebrauch der Spitzenstellung des Verbum finitum in den altgermanischen Sprachen von Takeshi TESHIMA (1) Bei der Behandlung der Wortstellung steht lm allgemeinen die Frage nach der Stellung des Verbum丘nitum加Vordergrund. Auch auf dem Gebiet der germanischen Sprachen haben viele Grammatiker bisher vor allem darauf ihre Aufmerksamkeit gerichtet. Aufgrund des Ergebnisses ihrer einzelnen Untersuchungen haben sie ver一 schiedene Lehren aufgestellt. Man kann wohl sagen, daB die Rdhe der nacheinander verむffentlichten Forschungsberichte・Delbrticks der spateren wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Problem die Bahn gewiesen haben;Sie waren so epoche・ machend, daB u㎜ittelbar anschlieBend mancher F。rscher anregende und wertv。11e Berichte verむffentlicht hat. Aber ln der FrUhzeit der Forschung dreht es sich darum, ob dle Grundverb8tellung des Germarlischen von Haus aus die Endstellung oder die Zweit・ stellung war. Zur Zeit vertritt die Mehrzahl der Forscher die Anslcht, daB im Germani一 schen die Personalforrn ursprUnglich an das Ende gesetzt war.1耳dieser Forschungslage hat工Ries auf statistischem Wege gr雌ndlich die Sat2struktur der altenglischen Helden・ dichtung“Bθoω卸ゲ’anaiysiert, um seiner Behauptung so eine Uberzeugende Beweisgrund・ Iage zu vermitteln(J. Ries:D彪 冊b7お’2π駕㎎f,πB勿躍㍑の. In seiner ausftIhrhchen Darstellung 91{edert er die in den unabh盗ngigen Au$ages琶tzen vorko㎜enden Satztypen 昏1n zwei Verbste11ungstypen:die gerade Folge(SV)und die ungerade Fo】ge(VS)und f五hrt dann folgendermaBen fort(§27):“die ungerade FoIge ist der Nebentypus der Wortste1・ 1ung des Aussagesatzes nicht eine unregelm琶Bge, nur ausnahmsweise vorkommende Stellung. Wo nicht bloB auBere Gr廿nde die ungerade Folge veranlaBe haben, entspricht ihre V・・wend㎜g d・・chaus diesem i阜・em℃h・・akter a1・N・bent四・・, d, h・・i・lst di・ bevorzugte Form alIer de両enigen Sat2e, die sich in irgend welcher Weise vom Einfach・ 膠 sten und N議chstliegendenL entfernen und lrgend eine Besonderheit aufwe1sen”. Spater beschr註1】kte ein franzδs三cher Gelehfter(J. Fourquet)Gebiet tmd Gegenstand seiner Forschung auf die altgermanischen Quellen, verfaBte eine umfassende Arbeit zur ger・ 高≠獅撃唐モ??氏@Wortstellung und behandelte darln die Frage, wie bei Annahme ursprUnglicher 層 Verbstellung im germanischen Hauptsatz das Verb in die zweite Satzgliedposition gelangt・Dabei teilte er die altgermanischen Satztypen in zweierlei Satztypen,2um einen 留 den normalen, unmarkierten。der“neutralen”und z㎜andern den von dem normalen Satztypus abweichenden, markierten, in den er die Satzform mit derみnfangsstellung eingliedert.(工Fourquet:エノo繊246s 6~伽εηな飽毎.か1~解∫θ8η98,7躍zη‘9π8βπ‘彪π1938). Vor kurzem hat K. Fleischmann dann, im prinzip auf Fourquets These beruhend, die Relieftheorie in Vorschlag gebracht, nach der von Zeit zu Zeit rlotgedrungen ein Satzglied nach vorn zieht, um dem Satzghed Relief宮u gebeね. Der Relieftheorie zufolge gewinnt in dem MaB, wie der Ausdruckswert der Stellung des Nomens verlorengeht, derjenige der Verbstellung. So komrnt es schlieBlich zu einem neuen Expressivtypus:dem Satz mit Anfangsstellung des Verbums. Alles in allem fuBen die bisher vorgeschlagenen Theorien zur Anfangsstellung des Verbs auf der Idee des“〃々π々劾奮8加”. In dieser Hinsicht steht es員brigens gegenwartig im Brennpunkt des Interesses, der ursprUnghchen Grundwort一 stellung des Gemeingermanischen und der von da herkommenden einzelsbrachlichen Entwickhmg nachzuforschen. In der vorliegenden Arbe趾befassen wir uns hauptsachlich mit der Chara1{teri・ sierung der Anfangsstellung des Verburn丘nitum im Hauptsatz der altgermanischen Sprachen. Wir mdchten hier anstatt“ん面㎎3s観㎎”und dem ahnliche den Terminus “5μ如匁3’召」♂観g”gebrauchen, urn keine Zweideutigkeit aufkommen zu Iassen, denn der Terminus enth琶lt zus装tzlich zu der eigentlichen Anfangsstellung noch die Nuance einer g8醜‘々纏”Anfangsstβ11ungI). Wir haben die Absicht, die seit der fr廿hesten Zeit der 引 Spitzenstellung innewohnenden Funktionen zu untersuchen, Hier dUrfte es nむtig sein, uns im voraus klarzumachen, auf welchem Standpunkt wir stehen wollen bez廿glich der vorliegenden Frage. Vereinfacht gesprochen, vertreten wir die Ansicht, daB im Gefmanis一 chen das Verb im einfachen Aussagesatz normalerweise am Ende steht. Aus welchen Grandεn wird es an die Sp1tze eines Sat2es gesetzt~Von der“躍㎜痴θ惚η”Wortste1・ 1ung abweichend, hat die Spitzenste】1ung selbstverstandlich besondere eigene Funktionen, Im allgemeinen karln man das so formulieren, daB gegebenenfalls aus einem augenblickli一 chen inneren Trieb sich ein Satzglied von d白n Ketten der乞wingenden Norm losreiBt, wenn ein komrnunikativer AnlaB(Thematisierung, Emphase usw.)stark wirkt. Die Wortstdlmg deckt sich allerdings mit einem Teilbereich der Syntax, d. i. mit dem Bereich der syntaktischen Beziehung, aber die Wortste11ung geht auch“ber die rein syntaktisch bedingten Baupri舵ipien hinaus weil sie durch Faktoren wie Situation, Kontext und dergleichen beeinfluBt wird. Weiter unten sdll auf die Leistungen der Spitzenstellung im Rahmen des Aus一 sagesatzes.eingegeangeh werden;dabei wird unser Forschungskorpus nach Bedeutung und Leistung in Gruppen aufgeteilt. VOr der Betrachtung der einzelnen Belege sollen einige allgemeine Er面rterungen 2u dem den Phanomenen prinzipiell zugrundeliegenden Beweggrund gemacht werden mit R廿cksicht auf die historische Entfaltungssituation. 、 Vom Standpunkt der hoch entwickelten I(ultursprache aus, die reichlich mit bunt Gebrauch der Spit2en5tellung des Verbum丘nitum in den altgerrnanischen 69 differenzierten Konjunktionen und Konjunktionaladverbien ausgestattet ist, Uberrascht e3 zu wissen, daB die altgermanlschen Sprachen dagegen nur琶ber wenige verfUgen. Wenn man diesem kulturgeschichtllchen Entwicklungsstand Rechnung tr調gt,1iegt es an dem noch nicht so weit vorgeschrittenen Sprachzustand, daB s量ch eine FUIIe von Beispielen f“r die Stellung des Verbs i亘den altgermanischen Sprachen偵ndet、 Anders ausgedrUckt,酸Bt sich dieser h互u丘ge Gebrauch, wie kaum zu erwarten, der Tatsache zuschreiben, daB es nur wenige Mδglichkeiten zur Sat宕anknUpfung gab. In diesem Grund kann die wichtige Triebkraft f{ir den schne11en Schwund der Spitzenstellung besonders in den selbst琶ndigen Aussagesatzen angesehen werden. Unter dem“」44¢漉’θ腐8fガkann man leicht so etwas wie“E卿)伽θ”verstehen, aber das hann nicht so verkUr2t gesagt werden, sondern damit ist zugleich auch gemeint, daB in solcher Spitzenstellung etlvas von 2us翫zlicher semantischer/kommunikativer bzw. asthetischer Information mit enthalten ist, d. h. diese Wortstellung auch bewirkt, da2 Uber jeweilige sehr lockere VerknUpfung einzelner Erz互hlketten hinaus eine feste und enge Folgerichtigkeit oder ein mOglichst eindeutiges Beziehungsverhaltnis entstehen und die Bedeutung daneben hinzugef廿gt werden sol1. (II) vie in dem vorhergehenden Abschnitt dargelegt, f註11t die Verbspitzenstellung in den 凸 altgermanischen Quellen immer wieder dort auf, wo sie dem fluchtigeロBetrachter als ebenso einmalig wie unerhOrt erscheint. Aber wenn man sich MUhe gibt, n菖her auf Einzelheiten ein露ugehen, so gelangt man schnell zu der Einsicht, daB sie sich eigentlich von selbst versteht. Auf die Frage, warum es jetzt nochmals n6tig ist, sie von neuem呂ur ,一’ rprache zu bringen, k6nnen wir folgehdermaBen antworten:deshalb, weil die Er・ 唐モ??奄獅浮獅〟@bisher eher aus einseitigem Blickwinke1, stilistisch oder psychologisch, behan・ 引 delt worden ist;ferner ist sie nach einer von der normaIen Struktur abweichenden auBeren Form beurteilt worden, ohne daB den dahinter steckende GrUnden Aufmerksam・ keit geschenkt worden ware. Dadurcb, daB wir ihren eigentlichen Ausdruckswert richtig begreifen, indem wir den tatsachlichen Sachverhalt entsprechend den Ph註nomenen analysieren und auf die subjektive wie kommunikative Modalit護t.RUc奪sicht nehmen, wonen wir die Wahrheit ans Licht zu bringen. Erst dann sind wir in der Lage, unserer Aufgabe gerecht zu werden. Wie wir weiter unten ausfUhrlich darlegen wollen, haben wir hierbei neben der Bedeutung und Funktion der Wortstellung, noch die Wesensart des i Satzsubjekts mit in Erw温gung zu ziehen, Wie etwa, von welcher Art das Sut瘡ekt dabel ●1st, und ob es wegzulassen ist oder nicht, Wie schon oben berUhrt, wollen輌r die groBen Z6ge des Ausdrucks kennzeichnen:einmal Ubt die Spitzenstellung stellvertretend f廿r die noch unbekannten Kor功unktio且en oder Konjunktionaladverbien die Wirkung von der ,ユeweiligen bedeutungsgemaBigen Satzverkn廿pfung aus, zum andern bringt sie den modalen Zusatz(Bewertung des Sprechers)zum Ausdruck. 醒 Zuerst erwagen wir Falle, wo die Spitzenstellung auf der syntaktischen Ebene bei der kontextueUen G王iederung der einzelnen gelenklosen Sat2e eine bedeutende Rolle spielt一 zum Ersatz f費r fehlende Gelenkwδrter. 1.Die Spitzenstellung wird verwendet, um ein aufeinander folgendes Geschehen zu schildem. Das ist eln Gmnd, wa㎜das Verb㎜価t㎝so h試u五g a曲fang des Satzes ウ steht und gleich2eitig, da es das Vorangehende anknUpft, die Erz瓢hlung weiterft玉hrt. Rρ.26ff. gecc Rfgrρaδan r6ttar brut1r; kom hannat sal, su6r horf60 d∬r, var hurδhnigin, hringr var f ga∋tti. {Es ging Rlg von da den geraden Weg. Er erreichte ein Haus, dessen TUr naoh Sロden ging. Die TUr stand angelehnt} (Alts琶chs.)Genesis.119ff. thann quamun eft fan kraftaga liudi, heli60s hafdmuoda, habdun irn hugi strangan, wr倉δan willean, ni weldun waldandas lera lestian, ac habdun im leδan strid; (Darauf aber kamen von Kain krafti宮e Leute, tapfere Helden, Sie hatten starken$irm, ??奄獅р唐?撃奄№?氏@Willen, wollten die Lehre des Waltenden nicht ausfUhren,§ondem hatten b弓se5 一 viderstrεben) . Hildebr.39f. spenls mih mit dinem wortun, wili mih d1nu speru werpan.