formationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlam

Bonn, Nr. 8/67 23. November • 1967 21. Jahrgang

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Thema der Woche Die CDU ist der Motor HUTE Seite Otto Brenners der Großen Koalition unqualifiziertes Nein Die CDU muß einen Bundeskanzler Dr. gab auf dem muß er versuchen, seine Überzeu- neuen Stil finden Deutschlandtag der Jungen Union in der Berliner Kongreßhalle gung einleuchtend zu machen. Und warum soll der Bundeskanzler, wenn Programm als Falle einen umfassenden Überblick über die innen- und außen- von anderen eine gute Idee geliefert politische Lage in der Bundesrepublik. Das Fernsehen und wird, nicht auch davon hören. die Tageszeitungen haben hierüber ausführlich berichtet. Aber eines ist sicher: Der Bundes- kanzler wird keine politische Ent- Wir veröffentlichen nachfolgend täten in der deutschen Frage ge- scheidung billigen oder durchführen. Bundeskanzler Dr. Kurt den Wortlaut jenes Teils der Rede sprochen. Aber natürlich hat er nicht die nicht seinem Wissen und Ge- des Kanzlers, der sich mit den Zie- jene Realitäten gemeint, von denen wissen voll entspricht. Georg Kiesinger stattet zur len und der Arbeit der Großen Koa- die anderen drüben reden. Zeit den Ländern Indien, lition befaßt. Wir wollen es ehrlich und redlich Birma, Ceylon und Pakistan Dennoch wurde wochenlang ge- miteinander halten in dieser Koali- Nachdem der Bundeskanzler noch schrieben: Ja, der Koalitionspartner, tion. Wenn wir das nicht so gewollt einen offiziellen Besuch einmal ausführlich die Friedenspoli- der will voran! Er will in der hätten, dann hätten wir besser auf ab. Vor seiner Abreise tik der Regierung der Großen Koa- Deutschlandpolitik, in der Ostpolitik diese Koalition verzichtet und wären umriß er mit folgenden kühn und entschieden handeln. Aber lition dargelegt hatte, sagte er u. a.: in die Opposition gegangen. Denn Worten das Ziel seiner „Ich habe gar nichts gegen eine die alte Tante CDU hängt sich mit eine andere Alternative gab es im lebhafte deutsche Diskussion über ihrem Zwei-Zentner-Gewicht an die- Herbst 1966 nicht. Wir konnten nur Reise: unsere Deutschland- und Ostpolitik. sen raschen Wagen. mit der SPD eine Koalition bilden Dadurch werden wir davor bewahrt, „Deutschlands Botschaft Die Atmosphäre ist inzwischen be- oder die Sozialdemokraten hätten an die Welt erhält ihre Kraft daß wir in diesen entscheidenden reinigt worden. Die SPD hat in ihrer sich mit der FDP verbündet. Das Fragen, die wir nur mit Zähigkeit Führungsspitze vor aller Welt, ge- sollten wir nicht vergessen. nicht aus einem gewalti- und Geduld zu einer Lösung brin- rade in der Diskussion im Deut- gen Waffenarsenal und ist gen können, müde werden oder gar schen , deutlich und klar Wir wollen die Große Koalition nicht mit Drohungen und resignieren. gemacht, was sie will und was sie zum Erfolg führen, und wir sollten fest davon überzeugt sein: Erpressungen vermischt. Aber es muß Klarheit herrschen! nicht will. Damit haben wir ein ge- Es ist eine Botschaft des Ich habe gegenüber unseren sozial- meinsames Programm, das von nie- Je mehr unser Volk den Eindruck demokratischen Partnern in diesem mandem mehr bezweifelt werden unserer Souveränität, unserer Gelas- Friedens und der Zusam- Sommer die Erwartung ausgespro- kann. Und so wie wir in unseren senheit, unserer Redlichkeit, unserer menarbeit. Wir wollen nicht chen, daß sie sich von falschen Reihen aufpassen sollen, daß nicht energischen Konsequenz hat, desto zuletzt in unserem eigenen Freunden deutlich distanzieren sol- Vorgestrige versuchen, unsere Poli- mehr wird es uns — uns! — sein Interesse natürlich einen len, und ich habe in einer Presse- tik zu hemmen, so sollen die Sozial- Vertrauen auch im Jahre 1969 schen- konferenz Äußerungen abgeschirmt, demokraten in ihren Reihen aufpas- ken. Beitrag zu einer friedlichen die der Außenminister in Rumänien sen, daß nicht Übermorgige versu- Weltordnung leisten, in- tat. Seinerzeit hatte er von Reali- chen, uns ins Unglück zu stürzen. Die Zeitungen bereiten sich dar- dem wir unseren Freunden auf vor oder haben schon damit be- helfen. gonnen, eine Jahresbilanz der Gro- ßen Koalition zu ziehen. Der SPD- Deutschland anerkennt Vorsitzende meinte als Vorankündi- und begrüßt die Eigen- gung für den Bundeskongreß seiner Partei, nicht alle Blütenträume seien ständigkeit jedes Staates, Gute Leistungen erzielt gereift. Nun es kommt darauf an, jeder Nation, die sich auf wer was geträumt hat. dem Selbstbestimmungs- beruht auf meiner felsenfesten Über- In diesem Zusammenhang ein Aber ich will die Dinge nicht hin- recht der Völker gründet, Wort zum Bundeskongreß der SPD. zeugung, daß allen anderen Prophe- unterspielen. Wir haben ernste und so wie wir das Selbst- zeiungen zum Trotz der Motor die- Ich bin kein Mann des Streites. Ich wichtige Dinge zu tun: In der Außen- bestimmungsrecht für werde deswegen häufig mißverstan- ser Koalition und die Führungskraft politik, in der Deutschlandpolitik, in den als ein Mann, der zu friedlich dieser Koalition die CDU ist und unser Volk erstreben, aber der Europapolitik. Nicht weniger mit den Mitteln des Frie- sei. Das ist ein großer Irrtum. Ich bleibt. wichtig sind die Finanzverfassungs- ärgere mich auch nicht über die eine Aber man führt diese Koalition reform, das Kohleproblem — um dens; denn wir glauben, oder andere Bemerkung, die da und nicht dadurch, daß man jeden Mor- nur.einiges Wenige zu nennen —, daß die Gewalt als ultima dort fällt. Ich weiß, welch schwierige gen eine Richtlinie ausgibt. Man und man erwartet von uns eine ent- Aufgabe die Führung der SPD hatte, führt selbstverständlich durch Argu- ratio der Politik auf unse- scheidende, vielleicht rettende Tat: rem Planeten, auf dem von als sie diesen Kongreß vorbereitete. mente und Überzeugung und Ener- Die Reform unseres Wahlrechts. Das gie, und, wenn es nötig ist, auch sind große Probleme, die man nur jedem Punkt aus und von Es muß uns daran liegen, daß die durch Behutsamkeit. Das ist die Füh- Dinge bis zum Jahre 1969 so gedei- gemeinsam bewältigen kann. In jeder Krise aus der ganze rungsaufgabe des Bundeskanzlers, diese Phase treten wir jetzt ein. hen, wie das deutsche Volk es von d. h. in seinem Kopf muß das Bild Friede der Welt gefährdet uns erwartet. Wir haben ein Inter- der Politik sein, wie sie sein soll, Die Große Koalition hat schon in werden kann, nicht mehr esse daran, daß unser Koalitions- und er muß nun versuchen zu sehen, diesem ersten Jahre gute Leistungen denkbar ist. Mein Aufent- partner bis zu jener Zeit gesund worin die Übereinstimmung besteht. aufzuweisen, bessere, als manche halt dient in erster Linie bleibt, denn ein kranker Koalitions- Schlagzeilen verkünden. Wir haben partner würde uns unvermeidlich in Wenn diese Übereinstimmung Gesprächen mit den politi- nicht vorhanden ist, dann kann er vertrauensvoll und mit gegenseiti- die Krise stoßen. schen verantwortlichen dem anderen die eigene Überzeu- gem Respekt zusammengearbeitet. Vielleicht erscheint das manchem gung nicht aufzwingen, sondern Auf diesem Wege wollen und wer- Persönlichkeiten." als eine zu „vernünftige" Politik. Sie dann muß er mit ihm ringen, dann den wir fortfahren." Seite 2 Union in Deutschland Nr. 8/67

Nach einer Attacke des FDP-Ab- Bundestag geordneten Moersch griff auch Bun- deskanzler Kiesinger in die Debatte ein. Er setzte sich in der Debatte dafür ein, den gegenwärtigen Typ der „Lernschule" in einen neuen Bildungsreform nicht Schultyp zu verwandeln, in der „jene geist-seelische Kraft genährt wird, aus der die großen schöpfe- rischen Ideen und Gedanken sprie- länger verzögern ßen". Von seiten der Länder griffen Der Bundestag debattierte am in Unabhängigkeit die inneren Re- u. a. der Hamburger Bürgermeister 17. November 1967 über zwei Große formen als Leistung ihrer eigenen Weichmann, der schleswig-holstei- Anfragen der CDU/CSU zur Studien- Autonomie in die Gesellschaft ein- nische Kultusminister von Heyde- reform und der SPD zur Wissen- bringen kann. breck und der bayerische Minister- In der vergangenen Woche fan- schaftsförderung und Wissenschafts- präsident Goppel in die Debatte den neben den Plenarsitzungen planung. Die Koalitionsparteien for- ... Eine gründliche Neuordnung ein. über die Situation in der Land- derten dabei die Landesregierungen des gesamten Studienwesens ist wirtschaft und zur Studienreform nötig." Die Vertreter der Länder wiesen und die zuständigen Wissenschafts- darauf hin, daß sich eine Studien- eine Reihe wichtiger Ausschuß- und Bildungsorganisationen dazu Bundeswissenschaftsminister Stol- sitzungen statt. Die meisten Bun- reform nicht in administrativen Maß- auf, rasch eine Studienreform vorzu- tenberg griff in die Debatte ein. Er nahmen zur Verkürzung des Stu- destagsausschüsse befassen sich bereiten, da spätestens 1975 an den forderte eine Überprüfung des Abi- zur Zeit mit den Einzelgesetzen diums erschöpfen dürfte, sondern deutschen Hochschulen ein Engpaß turs sowie den Ausbau und den Neu- tatsächlich strukturelle Reformen des Finanzänderungsgesetzes, drohe. bau von Universitäten. Die Neuord- das die Ausgabenseite der mit- der Studiengänge und der Prüfun- nung und Verkürzung des Studiums gen beinhalten müßten. telfristigen Finanzplanung behan- Für die CDU/CSU begründete die seien zwar notwendig, reichten je- Ein Antrag der FDP für eine er- delt. Abgeordnete Frau Dr. Helga Wex doch nicht aus, um die sich immer weiterte Bundeszuständigkeit wurde die Große Anfrage. Sie erklärte: weiter öffnende Schere zwischen So hat der Ausschuß für Fami- von Ministerpräsident Goppel als „Wir können uns nicht länger Studienbewerbern und Studienplät- irreal zurückgewiesen, da der Bund lien- und Jugendfragen in einer zen in der Zukunft zu schließen. Sitzung am 17. November be- darauf verlassen, daß immer wie- keine besseren Möglichkeiten habe, schlossen, daß, wie schon in der durch die Initiative einzelner Stoltenberg teilte in der Debatte mit den Hochschulen zu einer Eini- einem Koalitionskompromiß ver- Hochschullehrer die konstitutionel- mit, daß der Bund sich auch künf- gung über die notwendige Studien- einbart, beim Kindergeld keine len Mängel des ganzen hier und da tig finanziell an dem Neubau von reform zu kommen als die Länder. Einkommensgrenze eingeführt ausgebessert werden, aber wir wol- Universitäten beteiligen werde. Da- Zum Schluß der Debatte appel- werden soll. Entgegen der Koa- len auch nicht, daß der Staat diri- bei erklärte er, daß der Neubau lierte Minister Stoltenberg an alle litionsvereinbarung beschloß der gistisch ein bestimmtes Hochschul- einer wissenschaftlichen Hochschule Beteiligten, sich von lähmendem Ausschuß ebenfalls keine Kür- modell dekretiert, sondern wir wol- für 10 000 Studenten (ohne Klini- Pessimismus frei zu machen und zung des Drittkindergeldes um len die äußeren Voraussetzungen kum) heute mehr als zwei Milliar- die Bereitschaft zu Reformen durch drei DM vorzunehmen (von 50 DM dafür schaffen, daß die Universität den DM erfordert. Entscheidungen erkennen zu lassen auf 47 DM). Dieser Beschluß war möglich, weil die Bundesanstalt für Ar- beitsvermittlung und Arbeits- losenversicherung in Nürnberg erklärt hat, daß bei Beibehaltung torische Ziele verfolgt würden, Ver- der alten Kindergeldsätze keine dächtigungen, die von falschen Mehrausgaben eingeplant zu Otto Brenners Freunden der Arbeitnehmerschaft werden brauchen. Der Ansatz aus immer wieder in die Diskussion ein- dem Jahr 1967 werde nicht ein- geführt werden. mal aufgebraucht. unqualifiziertes Nein Aber was dann folgte, war ent- Jetzt wird jedoch noch der fe- Im zweiten „Notstandshearing" vor Abgeordneten des Bun- täuschend und deprimierend. Nicht derführende Haushaltsausschuß ein Fünkchen von „qualifizierter zu prüfen haben, ob die Berech- destages kamen Vertreter der Gewerkschaften des DGB zu Opposition" war in den Ausführun- nungen der Bundesanstalt für Wort. Während DGB-Vorsitzender Alfred Rosenberg - wenn gen des Chefs der IG Metall Otto den gesamten Zeitraum der mit- auch widerstrebend - erklärte, die von ihm vertretenen Ge- Brenner zu finden, sie waren nichts telfristigen Finanzplanung den werkschaften seien keineswegs grundsätzlich gegen ein vor- als ein - und das muß man leider gleichen Effekt wie für 1967 und dazu sagen - unqualifiziertes Nein 1968 voraussagen lassen. sorgliche Notstandsregelung und folglich auch für eine dafür Apodiktisch wurde als unumstößliche notwendige Änderung des Grundgesetzes, zeigte Otto Bren- Meinung vorgetragen, daß es nur Der Verteidigungsausschuß be- ner, Chef der IG Metall, eine enttäuschende Haltung. zwei Formen des äußeren Notstan- faßte sich in seiner Sitzung am des geben könne, nämlich entweder 16. November nur kurz mit dem den Atomkrieg, für den keine ge- Antrag der FDP, der Ausschuß Jedem vernünftigen Menschen ist eine vorsorgliche Notstandsregelung setzliche Vorsorge möglich sei, oder möge als Untersuchungsaus- es klar, daß die 85 Prozent Arbeit- und folglich auch für eine dafür not- einen - nach Brenners Ansicht - schuß zur Überprüfung der Situa- nehmer unseres Volkes zusammen wendige Änderung des Grundgeset- völlig unwahrscheinlichen begrenz- mit den übrigen 15 Prozent ein ge- tion in der Dienststelle des Wehr- zes seien. Er rückte auch ausdrück- ten konventionellen Konflikt, für den meinsames und verständliches Inter- lich von Erklärungen ab, daß mit der beauftragten tätig werden. das Grundgesetz in seiner jetzigen esse daran haben, daß eine Not- Notstandsgesetzgebung etwa dikta- Fassung ausreiche. Da dieser Antrag nicht ord- standsverfassung und die für den nungsgemäß auf die Tagesord- Fall des Notstandes vorzusehenden nung gesetzt worden war, konnte Gesetze so freiheitlich wie möglich und so effektiv wie notwendig ge- Eine Bankrotterklärung der Ausschuß hierüber keine Ent- staltet werden. Daß zu diesen Fra- scheidung treffen. Dies soll jetzt gen auch die Gewerkschaften als Schon der Vortrag Brenners hatte in der nächsten Sitzung am Vertreter der in ihnen organisierten den soll, welche Formen und Mittel 29. November geschehen. sich dadurch ausgezeichnet, daß er sie haben muß, um bestehen blei- Arbeitnehmer Stellung nehmen, ist souverän den bisherigen Gang der ben zu können, wenn eine Stunde ebenso klar wie legitim. Man wird Wie dazu der Sprecher der Anhörungen, vor allem auch die ein- der Not kommt, dazu wußte Herr auf ihr Wort hören, ihre Argumente leitenden Ausführungen des Parla- Brenner nichts zu sagen, auf die vie- CDU/CSU-Fraktion im Verteidi- wägen, Anregungen prüfen und viel- gungsausschuß, Rommerskirchen, mentarischen Staatssekretärs Ben- len sachkundigen Fragen der Abge- leicht auch übernehmen. da, ignorierte, daß er der Regierung erklärte, ist die CDU/CSU an der ordneten wußte er keine Antworten Im Interesse des Gesamtwohls und den Parlamentariern unter- zu geben außer einem beharrlichen unverzüglichen Klärung des stellte, sie liefen einer Illusion nach Sachverhalts sehr interessiert. muß man wünschen, daß sie ihre Nein zu allem. Auf die wiederholte Meinungen positiv artikulieren und, und seien bereit, „demokratische Frage, was denn geschehen solle, Sie begrüßt daher, wenn dieser wenn die Gewerkschaften in ihrer Grundrechte einer Chimäre zu Punkt in der nächsten Sitzung opfern" und daß man „auf eine Mili- wenn sich entgegen seiner Meinung Mehrheit kritisch zu einem Gesetz- nach grundsätzlicher Prüfung erwei- des Ausschusses als erster be- tarisierung des Arbeitslebens" ab- gebungsvorhaben stehen, die Form sen sollte, daß das Grundgesetz in raten wird. einer „qualifizierten Opposition" fin- ziele. Am Ende stand die pathe- tische Anrufung eines „Widerstands- einem derartigen Falle doch nicht den, wie das der DGB-Vorsitzende ausreiche, kam die Antwort, die man Bis dahin könnten auch die Rosenberg im Verlauf der zweiten rechtes der Gewerkschaften zur Ver- notwendigen Vorführungen durch- Anhörung zur Notstandsgesetzge- teidigung der Demokratie im gan- nur als eine Bankrotterklärung auf- geführt und die Ergebnisse der bung genannt hat. zen, auch zur Verteidigung wirklich fassen konnte: „Das ist Sache der laufenden Einzeluntersuchungen lebenswichtiger errungener demo- Parlamentarier". So hat er auch — zwar widerstre- anderer Instanzen gebührend kratischer Integrationspositionen" bend, jedoch schließlich mit aller Damit wenigstens hat Herr Bren- berücksichtigt werden. (Alfred Weber). Deutlichkeit — ausgesprochen, daß ner recht. Sie werden jedenfalls ge- die Gewerkschaften, die er vertritt, Nur, wie die Demokratie in der wissenhaft prüfen und dann ent- keineswegs grundsätzlich gegen Stunde der Gefahr verteidigt wer- scheiden, was zu tun ist. Nr. 8/67 Union in Deutschland Seite 3

Parlament widergespiegelt zu se- hen. Wahlen müssen eine regie- Wahlrechtsreform rungsfähige Mehrheit und ebenso eine handlungsfähige Opposition schaffen. Was 1969 wird, hat der E n Wähler zu entscheiden. Wir wollen das Mehrheitswahlrecht und des- In Nr. 4/67 dieses Informations- Das Ziel: Zwei große wegen nach 1969 überhaupt keine dienstes berichteten wir darüber, Koalition, sondern die Verantwortung daß nach Aussagen des stellv. für die Regierung." Bezirksvorsitzenden der nord- Ebenfalls vor der Presse sagte hessischen CDU, Jochen Lenge- Parteien Bundestagspräsident Dr. Gersten- mann, die Wahl von Oberbürger- maier, daß er ein Jahr nach der meister Dr. Dregger, Fulda, zum Großen Koalition unbedingt zum hessischen Landesvorsitzenden Die Wahlrechtsreform ist in den Mittelpunkt der innenpoliti- Mehrheitswahlrecht stehe. Bevor es gesichert sei. Durch einen Über- schen Diskussion der Bundesrepublik gerückt. Führende Re- zur Regierungsumbildung im vergan- tragungsfehler war Herrn Lenge- genen Jahr gekommen sei, erklärte mann das Amt des Bezirksvor- präsentanten der CDU, so Bundeskanzler Dr. Kiesinger, Gene- er, „war ich mir darüber im klaren, sitzenden zugeschrieben worden. ralsekretär Dr. Heck und Bundestagspräsident Dr. Gersten- daß eine Große Koalition eine außer- Wir bitten unsere Leser um Ent- maier, haben sich für ein Mehrheitswahlrecht ausgesprochen; ordentliche Belastung für das Parla- schuldigung. sie vertreten die Auffassung, daß eine stabile, funktionsfähige ment auf jeden Fall mit sich bringen * würde. Nicht eine äußere Belastung, parlamentarische Demokratie auf ein Zweiparteiensystem und Zum Vorsitzenden der Arbeits- aber daß die parlamentarische De- gemeinschaft Christlicher DGB- das Wechselspiel zwischen Regierungspartei und starker Op- mokratie innerlich insoweit belastet Gewerkschafter der Christlich- position angewiesen ist. würde, als dann der weitaus Sozialen Arbeitnehmerschaft Bay- größte Teil des Parlaments sich in erns wurde Willi Heizier gewählt. dieser Funktion sieht, die man eben Die Arbeitsgemeinschaft bestellte Bundeskanzler Dr. Kiesinger hat natürlich auch die Berücksichtigung nicht nur als Kontrollfunktion be- sich bei seiner letzten Pressekon- dieser Möglichkeit, die aus vielen durch Wahl Ludwig Gruber zu zeichnen kann. ihrem Geschäftsführer. ferenz entscheidend für ein mehr- Gründen höchst unerwünscht wäre." Obgleich Dr. Gerstenmaier die heitsbildendes Wahlrecht eingesetzt Zu den Chancen eines Mehrheits- Bemühungen der FDP-Opposition * und auf entsprechende Fragen er- wahlrechts im Bundestag meinte Dr. im Bundestag anerkannte, mußte er Mit der Wilhelm-Leuschner- klärt: „Mir kommt es einfach darauf Kiesinger: „Ich kann keine exakte sagen, „daß eine Fraktion überfor- Medaille zeichnete der hessische an, ein Wahlrecht zu finden, das tat- Prognose stellen oder gar eine Pro- dert ist, wenn sie über Jahre hin Ministerpräsident Dr. Zinn Bür- sächlich eine gewisse Garantie dafür phezeiung wagen. Eine Wahlrechts- nicht mehr als ein Zehntel des Hau- germeister a. D. Rawe, Fulda, bietet, daß eine Partei die absolute reform geht natürlich in allererster ses stellt und die Opposition allein und den Vorsitzenden der KPV, Mehrheit bekommen kann; denn das Linie das Parlament selber an, be- bestreiten soll. Landrat a. D. Walter Jansen, gibt dann wirklich eine handlungs- rührt Existenz und Wesen des Parla- Infolgedessen gewinnen unter all- Schlüchtern, aus. fähige Regierung und ebenso eine mentes. Sie berührt natürlich auch gemeinen parlamentarischen Ge- * handlungsfähige Opposition." die Existenz und Wesen des Parla- sichtspunkten und im allgemeinen Prof. Walter Hallstein, lang- Der Kanzler ließ aber keinen mentes. Sie berührt natürlich auch parlamentarischen Interesse die die Existenz vieler Abgeordneter." jähriger Präsident der EWG- Zweifel daran, daß es der Union Überlegungen natürlich Bedeutung, Kommission in Brüssel, wurde Im gleichen Sinne äußerte sich die darauf hinausgehen, das Wahl- zum Ehrenbürger seiner jetzigen auch der Generalsekretär der CDU, recht noch in dieser Legislaturpe- Wohngemeinde, Rennerod im Bundesminister Dr. Heck in einem riode zu ändern. Wenn man über- Westerwald, ernannt. In einer haupt ernstlich den Wunsch hat, zu Interview mit der „Welt am Sonn- Feierstunde überreichte der Bür- Die Frage der Wahlrechtsreform tag". einem Mehrheitswahlrecht mit dem hat in der deutschen Öffentlichkeit germeister die Ehrenurkunde. „Das Mehrheitswahlrecht schafft re- Ziel zweier großer Parteien zu kom- * eine überraschend lebhafte Resonanz gierungsfähige Mehrheiten. Krisen, men, dann sollte man möglichst gefunden. Fast alle Zeitungen unter- wie die des vergangenen Herbstes, rasch an die Sache herangehen und Bundeskanzler Kiesinger hat suchen unter Berücksichtigung aller könnten nicht mehr entstehen. Sinn möglichst bald eine bündige und die Absicht geäußert, nach sei- Auswirkungen die möglichen As- der Wahlen ist es nicht, die vielfälti- allerdings auch in jeder Hinsicht ner zehntägigen Asienreise eine pekte eines Mehrheitswahlrechts. gen politischen Strömungen in ei- unter allen Gesichtspunkten genau Informationsfahrt durch das Ruhr- Die „Rheinische Post" vom 21. 11. nem Land bis aufs Komma genau im überlegte Entscheidung zu treffen." gebiet zu unternehmen. Er er- schrieb: klärte dies dem Essener CDU-Ge- „Erstmals seit Jahresfrist scheint schäftsführer Kierdorf bei einem die CDU/CSU-Führung ihrer Sache Empfang der hauptamtlichen CDU-Mitarbeiter im Palais völlig sicher zu sein: Wenn dieses Schaumburg am 15. 11. Kiesinger notwendige, aber nicht auf Dauer an- kündigte an, daß er nicht nur gelegte Regierungsbündnis - durch mit Zechenleitern konferieren, die Einführung eines Mehrheitswahl- Gemeinden erwarten sondern auch an Ort und Stelle rechts - nicht mehr besteht, dann mit Bergleuten und Betriebs- ist sie gewiß, wieder allein regieren räten reden wolle. zu können. Und im gleichen Maße * in dem die Zuversicht bei der CDU Initiative vom Bund gewachsen ist, hat anscheinend der Ministerpräsident Dr. Filbinger Mut die SPD verlassen. Sie traut will die Vorgänge klären, die sich jedenfalls nicht zu, schon 1969 Der „Bericht der Sachverständi- Die Sachverständigenkommission zum Tod eines Pressefotografen einen Bundestagswahl-Zweikampf genkommission über eine Untersu- hat für den Verkehrswegebau der bei einer NPD-Kundgebung in Gemeinden einen langfristigen In- mit der CDU/CSU zu bestreiten und chung von Maßnahmen zur Verbes- Ulm führten. Dr. Filbinger er- vestitionsbedarf ermittelt, der aus zu gewinnen." serung der Verkehrsverhältnisse in klärte dazu: „Die demokratischen den Gemeinden" liegt schon seit den gegenwärtig zur Verfügung ste- Kräfte haben allen Grund, auf henden Einnahmequellen auch bei drei Jahren vor, ohne daß daraus die Propagandaaktionen der bisher die notwendigen Konsequen- günstigsten Wachstumsraten nicht NPD mit Unmut, ja mit Empö- zen gezogen worden sind. finanziert werden kann. Im vorlie- nicht im mindesten darum geht, klei- rung zu reagieren. Aber Rauch- genden Antrag wird deshalb die bomben sind keine Argumente." nere Parteien, wie etwa die FDP, Aus den Reihen der CDU/CSU- Bundesregierung beauftragt, bis auszuschalten. „Wenn die FDP in Bundestagsabgeordneten ist des- zum 1. Februar 1968 einen Bericht * der Lage ist", so meinte er zu halb jetzt der Antrag gestellt wor- über die Finanzierung dieser Inve- Das wohl älteste CDU-Mitglied, diesem Problem, „die andere große den, daß die Bundesregierung auf stitionen vorzulegen. Dabei soll zu- Schreinermeister Johann Schu- Partei zu bilden, dann bin ich durch- Beschluß des Bundestages bis zum nächst ein Zeitraum von zwölf Jah- ster aus Pirmasens, konnte aus dafür, ihr die Chance zu geben, 1. Mai 1968 ein Ausbauprogramm ren (1967 bis 1978) erfaßt werden. kürzlich seinen 100. Geburtstag daß sie auch einmal die Wahl ge- für die Jahre 1967 bis 1970 zur Schließlich soll die Bundesregie- feiern. Schuster gehört seit winnt. Ich will damit sagen, es geht Verbesserung der kommunalen rung darauf hinwirken, daß beim zwanzig Jahren der CDU-Pfalz dabei nicht um die Ausschaltung Verkehrsverhältnisse vorlegen soll, Bau von U-Bahnen und ähnlichen an. Der Bundestagsabgeordnete irgendeiner Partei, sondern es geht das aus den Mitteln der Mineralöl- Bahnen aus technischen und wirt- Becker gratulierte dem Jubilar darum, ein Wahlrecht zu schaffen, steuererhöhung 1966 (3 Pfennig) schaftlichen Gründen eine mög- und überreichte ihm ein Bild mit bei dem nicht ewig der Zwang zu finanziert werden soll. Weitere Vier- lichst große Vereinheitlichung er- einer Widmung des Kanzlers. Koalitionen besteht, die die Aktions- jahrespläne sollen folgen. zielt wird. * fähigkeit der Regierungen behindern können. Die Bundesregierung soll — ent- Diesem Antrag kommt schon des- Paul Lücke, Bundesinnenmini- sprechend dem vorliegenden An- halb eine besondere Bedeutung zu, ster, wird in Kürze auch zu jenen Ein Mehrheitswahlrecht böte auch trag — auch beauftragt werden, dem weil das Verkehrsprogramm des bekannten Politikern gehören, die Möglichkeit, extreme Parteien Verkehrsausschuß des Deutschen Bundesverkehrsministers zu den deren Konterfei auf den Bier- aus dem Bundestag fernzuhalten. Bundestages jährlich einen Bericht kommunalen Verkehrsproblemen nur deckeln einer westfälischen Dazu erklärte der Kanzler: „Ich über die Verwendung der Bundes- sehr allgemeine Ausführungen ent- Brauerei zu sehen ist. Als Wahl- will die Möglichkeit nicht ausschlie- mittel für den kommunalen Ver- hält, durch die der Anschein er- spruch für Lücke haben die Ver- ßen, daß - mit oder ohne Große kehrswegebau vorzulegen, aus dem weckt werden könnte, daß in die- antwortlichen der Aktion die Koalition — auch extreme Parteien die effektiv verausgabten Mittel, die sem Bereich die bestehenden Worte „Innen gut, alles gut im nächsten Bundestag vertreten eingegangenen Verpflichtungen und Schwierigkeiten und Unzulänglich- ersonnen. sein könnten. Ein Grund für die Ein- die Beteiligungen der Länder und keiten relativ leicht behoben wer- führung des neuen Wahlrechts ist Gemeinden zu ersehen sind. den könnten. Seite 4 Union in Deutschland Nr. 8/67

spürt, in dieser Partei habe ich Öffentlichkeitsarbeit eine Chance mitzudiskutieren, rnit- zuüberlegen, kurz handfest Politik zu machen. So wird diese Partei attraktiver, interessant für die Mit- Die CDU muß einen glieder wie für Außenstehende. # Wir müssen an unsere Mitarbei- ter einen höheren Qualitätsan- neuen Stil finden spruch stellen. Dies gilt nicht nur für die Man- Die Einbeziehung von Tages- datsträger in den Gemeinderäten und Wochenzeitungen mittelstän- Gerhard Elschner hat in der letz- Nun ein paar Konsequenzen: ten Ausgabe dieses Informations- und den Parlamenten, sondern auch discher Unternehmen in das Lan- dienstes seine Artikel-Reihe über # Gruppenbezogene Arbeit für die Vorsitzenden und Vorstands- deskreditprogramm Nordrhein- die Partei-Arbeit beendet. Es wäre mitglieder aller Ebenen bis hin zum Westfalen beantragten am 16. Da unsere Gesellschaft sehr dif- Ortsverband. Wir müssen den Mut erfreulich, wenn möglichst viele un- ferenziert gegliedert ist, gilt es, die November CDU-Abgeordnete im serer Leser die dort aufgeworfenen haben, Freunden, die eine Position Diskussion und Meinungsbildung nicht ausfüllen, dies in aller Offen- Wirtschaftsausschuß des Düssel- Fragen zu einer breiten Diskussion mit und in diesen Gruppen zu be- heit zu sagen und andere zu beru- dorfer Landtags. nutzen würden. Als erster nimmt treiben. Die Arbeit muß aufgefächert nachstehend der Bezirksgeschäfts- werden. Damit stellt sich die Frage fen, die sich dann auch verpflichten Ziel des Antrages war es, führer der CDU in der Pfalz, an sich arbeiten und sich weiterzu- unter Beachtung des verschärf- nach der Funktionstüchtigkeit unse- W. Then, das Wort. rer Vereinigungen und Ausschüsse, bilden, um den neuen Anforderun- ten Wettbewerbs der Presse- die diese Gespräche in den Bevöl- gen gerecht zu werden. erzeugnisse untereinander und In Zukunft werden an die Politik und den Politikern höhere Anfor- kerungsgruppen von ihrer eigenen mit den jüngeren Medien Hör- Aufgabenstellung her vordenken % Es wird von entscheidender Be- funk und Fernsehen durch Er- derungen gestellt werden. Auch die deutung sein, wie unsere Vor- Angleichung der Parteiprogramme und vordiskutieren müssen. leichterung, insbesondere von standsgremien arbeiten. und die zunehmende Entideologi- Rationalisierungs- und Moderni- sierung der Parteien müssen in die- Wird dort nicht zumeist nur „or- sierungsinvestionen die Wett- sem Zusammenhang gesehen wer- Mehr Teamwork ganisiert"? Sollte hier nicht in ech- bewerbsfähigkeit von mittelstän- den. Diese Fakten zwingen uns zu tem Teamwork politisch gedacht dischen Zeitungsverlagen zu Höchstleistungen und zu einer Ver- Bei dem intensiv zu betreibenden und gehandelt werden, d. h. geführt stärken. sachlichung der Politik. Gespräch mit allen Gruppierungen werden? Der Vorstand eines Orts- Damit sollte das Land im Rah- Wir werden uns bemühen müssen, unserer Gesellschaft wird es darauf verbandes oder der unserer Ver- men seiner Möglichkeiten dazu die Meinungs- und Willensbildung, ankommen und das ist die zweite Konsequenz, das „C" in unserem beitragen, eingeleitete Bundes- die Diskussion um die Sachfragen Namen auf eine Weise zu interpre- maßnahmen auf der Grundlage in der Öffentlichkeit, ja mit der Öffentlichkeit, zumindest aber vor tieren ,die dem Bürger begreiflich des Berichtes der Bundespresse- ist. Das „C" als Verpflichtung, nicht kommission zu unterstützen, um einer größeren Gruppe interessier- ter Bürger zu betreiben. nur zur politischen Höchstleistung, die im Lande zu befürchtenden sondern zur Verwirklichung des Nächster Bundes- weiteren Veränderungen der pu- Dienstes am Nächsten, oder politi- blizistischen Meinungsäußerung sche Dienstleistung für jedermann. parteitag in Berlin entgegenzuwirken. Rationeller arbeiten 0 Wir werden unseren Parteigre- Generalsekretär Dr. Heck will sich mien Aufgaben stellen müssen. im Präsidium der CDU für einen Bundesparteitag der Union 1968 in Eine repräsentative Wahlstati- Ist die CDU hierzu in der Lage? Die Fraktionen in Bund, Land und Berlin einsetzen. Wie Dr. Heck in stik nach der Bremer Bürger- Ich sage ja. Nur müssen wir unsere Gemeinden sollten den entspre- der deutschen Hauptstadt mitteilte, schaftswahl weist aus, daß weib- Arbeitsweise überprüfen und einen chenden Ebenen der Partei kon- neuen Stil finden. Dabei sollten wir hat sich auch der Berliner CDU- liche Wähler mit Ausnahme von kret sagen, was sie diskutieren und Vorstizende Franz Amrehn dafür DFU und NPD alle kandidieren- uns von den Erfahrungen der Wirt- überdenken sollen, damit diese Mei- schaft leiten lassen. Wie in einem ausgesprochen. Auf dem Parteitag den Parteien bevorzugt bedach- nungsergebnisse in den Fraktionen wird das Aktionsprogramm der CDU großen Betrieb die einzelnen Ab- verwertet werden können. ten. Die CDU verdankt allein 60,5 teilungen sollte jedes Gremium der für die siebziger Jahre eines der Prozent ihres Stimmenanteils den Partei eine klare Funktion erhalten, Eigentlich lohnt sich doch nur Hauptthemen sein. Der letzte Bun- Frauen. Bei der SPD waren es die letztlich über die politische Mei- dann die Mitarbeit in einer Partei, desparteitag der CDU in Berlin 54,2 Prozent und bei der FDP nungs- und Willensbildung zum wenn das Mitglied- — und darüber fand 1952 statt. 54,5 Prozent. Endprodukt „politische Entschei- hinaus, wenn die gruppenbezogene dung" führt. Arbeit realisiert wird, der Bürger —

einigungen und Ausschüsse hat doch zu überlegen, welche politi- schen Probleme angepackt und dis- Fernsehen, Funk, Film kutiert werden müssen, um Entschei- dungen vorzubereiten. Die beiden Fernsehprogramme haben mit ihrer Nun scheint sich eine bestimmte Gruppe besonders 9 Wenn wir davon ausgehen, daß „Tagesschau" bzw. mit „Heute" die guten, alten stark für die Übernahme der Bundesanteile zu inter- politische Arbeit in einer Demo- Wochenschauen nicht von den Kinoleinwänden ver- essierend die gewerkschaftseigene Bank für Ge- kratie von ihrem Wesen her darauf drängen können. Im Gegenteil, seit sich die Wochen- meinwirtschaft. Angeblich hat der stellvertretende angelegt sein muß, öffentlich zu schauen von aktueller Berichterstattung auf halb- Bundespressechef Ahlers auch bereits Gespräche sein, kann es doch kaum Tabus für aktuelle Themen und Features umgestellt haben, in dieser Richtung geführt, wenn auch „nicht in mei- die Mitarbeit von Bürgern geben, erfreuen sie sich zunehmenden Interesses. nem Auftrag", wie Bundesschatzminister Schmücker erklärte. die nicht Mitglied sind. Letzte Woche beschäftigte sich sogar der Bundes- tag mit ihnen. In einer klaren Anfrage ging es darum, Dazu ist festzustellen, daß die Übernahme der ob die UFA-Wochenschau reprivatisiert werden sollte Bundesanteile durch eine große Gruppe, welcher politischer Richtung sie auch immer sei, sicher nicht oder nicht. Sie gehört zur Deutschen Wochenschau GmbH, deren Anteile wiederum zu 66 Prozent in die beste Lösung für die Zukunft der UFA-Wochen- Den Wählern stellen Händen des Bundes sind und vom Bundesschatz- schau wäre. Wenn sie überhaupt in Privathand zu- ministerium treuhänderisch verwaltet werden. rückgegeben werden sollte, worüber man durchaus Wir müssen offener werden und diskutieren kann, dann sollte ein möglichst großer den Mut besitzen, auch unbequeme Die Bundesregierung stehe Überlegungen, die Anteil aller gesellschaftlich relevanten Kräfte be- rücksichtigt werden. Der Bund hatte die Anteile an Diskussionspartner in Kauf zu neh- UFA-Wochenschau zu reprivatisieren, grundsätzlich men, wobei wiederum die Forderung nicht ablehnend gegenüber, versicherte Bundes- diesem wichtigen Instrument der Meinungsbildung seinerzeit nur deshalb übernommen, weil sie die nach mehr Qualität bei den Füh- schatzminister Kurt Schmücker, gab jedoch zugleich rungskräften zu erheben ist. Wenn zu bedenken, daß zunächst die Möglichkeiten einer Filmwirtschaft in ihrer Notlage nicht länger halten Marktbereinigung durch Zusammenarbeit oder Fu- konnte. Und der Bund ist immer darauf bedacht ge- wir in Zukunft in geeigneter Weise sion ähnlicher Unternehmen geprüft werden solle. wesen, dieses Instrument mit einem Höchstmaß an den Bürgern Diskussionen anbieten, Denn bei aller Liebe zur Wochenschau und bei allem Objektivität arbeiten zu lassen. werden wir sicher zu einer lebendi- Verständnis für ein möglichst vielfältiges Angebot Vielmehr hat ein Beirat, dem Mitglieder aller im geren Arbeit kommen. auf diesem Gebiet ist die Frage, ob angesichts der Bundestag vertretenen Parteien angehören, darüber Die CDU hat bisher geleistet, was Krise der Filmwirtschaft und des damit verbunde- gewacht, daß die Wochenschau ihre Aufgabe stets man von ihr erwartet hat. Wird sie nen Kinosterbens in der Bundesrepublik vier ver- genau erfüllt hat. So gesehen, besteht eigentlich es morgen können? Sicher dann, schiedene Wochenschauen existieren müssen, nur kaum ein Grund; am Status der UFA-Wochenschau schwer mit Ja zu beantworten. zu rütteln, - dz — wenn wir mehr als bisher bereit sind, uns jederzeit dem Wähler aj stellen. Nr. 8/67 Union in Deutschland Seite 5

Q der Schulreife, der Begabungs- Bildungsbericht richtungen, der Begabungsförderung — Auslese des einzelnen; 0 der Didaktik, Methodik und Differenzierung des Unterrichts; # der Schulversuche und neuen Kultusminister der Unterrichtsverfahren O der verwaltungstechnischen und der ökonomischen Seite der Länder gaben Ausbildungseinrichtungen. Die Maßnahmen zum Ausbau des Bildungswesens und die Arbeiten an einer langfristigen Bildungspla- wichtige Impulse nung bedürfen ausreichender sta- tistischer Unterlagen. Bensberger Kreis: Er wurde im Die dritte Folge unseres Berichtes über die Bildungsplanung Die Bildungsstatistik ist Sache der Mai 1966 von führenden links- beschäftigt sich mit den gemeinsamen Maßnahmen, wie sie Länder und obliegt den Statisti- stehenden katholischen Publi- schen Landesämtern in Zusammen- zisten, unter ihnen Eugen Kogon, vor allem durch die Zusammenarbeit in der Ständigen Konfe- arbeit mit den Kultusministerien. Professor für politische Wissen- renz der Kultusminister der Länder bestimmt worden sind. Die Kultusministerien sind bemüht, schaften und zeitweilig Modera- tor der Fernsehsendung „Pano- Die erkennbare Vereinheitlichung des Bildungswesens schließt durch ihr Zusammenwirken in d*n Fachausschüssen der Kultusminister- rama" und Walter Dirks, ehe- allerdings die Eigenarten in der Entwicklung jedes einzelnen maliger Hauptabteilungsleiter des Landes nicht aus. konferenz und durch entsprechende WDR, in Bensberg im Bergi- Empfehlungen des Plenums sowohl schen Land gegründet. Er steht die Bildungsstatistik im einzelnen laut Aussage von Professor Ko- Nach dem Grundgesetz liegt die Q Prognosen über die künftige Lande als auch die bundeseinheit- Verantwortung für bildungspolitische Nachfrage nach Ausbildungseinrich- gon mit der polnischen Pax-Ver- liche Bildungsstatistik weiter zu ent- einigung in Verbindung, einer Maßnahmen bei den Ländern. Bund tungen; wickeln. und Länder sind jedoch verpflichtet, pseudo-katholischen Gruppe, £ Vorausschätzung der entspre- Die Kultusministerien der Länder deren sich die kommunistische bei ihren Entscheidungen aufein- chenden personellen, räumlichen ander Rücksicht zu nehmen. waren bemüht, ein Gesamtpro- Partei Polens bedient, um ihr und finanziellen Anforderungen gramm zur Erweiterung der Bil- gutes Verhältnis zum polnischen Zahlreiche Maßnahmen der Bil- (Berechnungsmodelle). dungsstatistik aufzustellen, in dem Episkopat zu unterstreichen und dungsplanung setzen die Kenntnis Die Überprüfung der „qualitati- sie Anregungen der Bildungsfor- zum Linkskatholizismus in West- der wirtschaftlichen und sozialen ven" Seite des Bildungswesens, schung aufgegriffen und praktische europa Kontakte zu pflegen. Entwicklung in der Bundesrepublik d. h. systematische Untersuchungen Bedürfnisse, die sich aus ihrer eige- und in Europa voraus" ebenso das Im Auftrag des Bensberger der Ausbildungseinrichtungen hin- nen Arbeit an Aufgaben der Bil- Kreises arbeitet eine aus Theo- Wissen, daß sich bildungs-, wirt- sichtlich: dungsplanung ergaben, aufgenom- logen, Historikern und Politolo- schafts- und sozialpolitische Maß- men haben. Ein solches Gesamtpro- nahmen gegenseitig beeinflussen. gen bestehende Kommission zur- 6 der Struktur des Bildungs- gramm, das im Zusammenwirken zeit an einem Memorandum Bildungsplanung kann deshalb nur systems und seiner „Durchlässig- zwischen Vertretern des Statisti- über die deutsch-polnische Ver- in gegenseitiger Abstimmung zwi- keit,,; schen Landesämter, des Statisti- söhnung, das wahrscheinlich im schen den Regierungen der Länder schen Bundesamtes und des Schul- und der Bundesregierung erfolgen. # der Sozial- und Altersstruktur März 1968 veröffentlicht werden der Schüler, Studenten und Lehr- und Hochschulausschusses erarbei- soll. Es wird erwartet, daß in tet wurde, ist von der Kultusmini- Bildungsplanung wird daher in kräfte; diesem Dokument die Anerken- diesem Bericht als Aufgabe verstan- sterkonferenz erstmals 20. Septem- der Ausbildungsinhalte und ber 1963 in Kassel verabschiedet nung der Oder-Neiße-Linie befür- den, einer auf die Zukunft gerichte- wortet werden wird. ten Bildungspolitik die qualitativen ziele (Lehrpläne, Studiengänge, worden. Dieses Programm zur Er- und quantitativen Bedingungen für Bildungsbeschlüsse, Ausbildungs- weiterung der Bildungsstatistik sah dauer, berufliche Anforderungen, Abwertung: Wenn die Währung eine systematische Weiterentwick- die Einführung von neun neuen eines Landes abgewertet wird, lung des gesamten Bildungswesens Verhältnis von Qualität und Quanti- bundeseinheitlichen Erhebungen ab tät der Absolventen) 1965 vor. vermindert sich ihr Wert im Ver- zu ermitteln. Dazu muß der Bericht hältnis zu den Währungen des alle jene Maßnahmen der Länder Auslandes. Das hat zur Folge, erfassen, die den Auf- und Ausbau daß die Waren dieses Landes des Bildungswesens nach dem auf den ausländischen Märkten Kriege entscheidend bestimmt ha- Bedarf vorausschätzen billiger angeboten werden kön- ben. Für den Bereich der Finanzstati- nen und daher konkurrenzfähiger ministerkonferenz vom Bayerischen sind und sich Export und Devi- Der Bericht ist in zwei Abschnitte stik des Bildungswesens hat die Staatsminister für Unterricht und unterteilt: Der erste Teil stellt die Kultusministerkonferenz durch Be- senzufluß verstärken. Anderer- Kultus durchgeführte Bestands- und seits werden die eingeführten gemeinsamen Empfehlungen, Be- schluß auf ihrer 99. Plenarsitzung Bedarfserhebung für Naturwissen- schlüsse und Abkommen der Län- im Januar 1964 in Hamburg eine Waren teurer, die Importe da- schaftler und Ingenieure erfolgte in durch gedrosselt. der in ihrer Zusammenarbeit beim Sachverständigengruppe gebildet. enger Zusammenarbeit mit allen Ausbau des Bildungswesens und Mit Hilfe eines neuen Schemas sol- daran interessierten Behörden und England hat seine Zahlungs- der Bildungsplanung dar. len einzelne Schwerpunkte der Bil- Verbänden. bilanz am 18. November 1967 Im zweiten Teil berichten die ein- dungspolitik in ihren finanzpoliti- zum dritten Mal durch eine solche Die guten Erfahrungen mit dem Währungsabwertung entlastet. zelnen Länder über ihre Maßnah- schen Auswirkungen erfaßt werden. Ausbau des Ingenieurschulwesens men auf dem Gebiet der Bildungs- Bei allen langfristigen Vorschät- Im Zusammenhang mit diesem und mit den Planungsüberlegungen Vorgang hat die Bundesregie- planung sowie über den Ausbau des zungen des Aufwandes für den Aus- im Wissenschaftsrat sowie die aus Bildungswesens, soweit dieser für bau des Bildungswesens spielen rung in Übereinstimmung mit der der internationalen Diskussion sich Deutschen Bundesbank erklärt: die Bildungsplanung von Bedeu- die Schulbaukosten eine besondere ergebenden Anregungen veranlaß- tung ist. Die einzelnen Berichte der Rolle. Die Kultusministerkonferenz „Die Deutsche Mark bleibt sta- ten die Kultusministerkonferenz zu bil, ihre Goldparität wird nicht Länder geben einen auf das We- hat im Jahre 1955 und sodann im Beginn des Jahres 1962, die Ver- verändert." sentliche beschränkten Überblick Jahre 1959 umfangreiche Erhebun- suche vorausschauender Bedarfs- über die den bisherigen Ausbau be- gen über Bestand und Bedarf an feststellungen wieder aufzugreifen. Demokratische Linke: Sie ist stimmenden strukturellen Maßnah- Schulräumen durchgeführt. Die Bedarfsfeststellung war somit eine neugegründete Wahlge- men, Entwicklungstendenzen und Für die Bildungsplanung genügt meinschaft in Baden-Württem- kulturpolitischen Zielvorstellungen in ein Verfahren dezentralisierter Bil- es nicht mehr, wenn sie der Sta- dungsplanung zur einheitlichen Vor- berg, die hofft, bei der Land- den einzelnen Sparten und im Gan- tistik lediglich die Bestandszahlen tagswahl am 28. April 1968 die zen des Bildungswesens. schätzung des künftigen Personal-, der Schüler nach Schulart, Schuljahr- Bau- und Finanzbedarfs. Sie wollte Fünf-Prozent-Klausel übersprin- Der aus der angelsächsischen For- gang, Geburtsjahrgang und Ge- ein gemeinsames Vorschätzungsmo- gen zu können. Sie entstand aus mulierung „educational planing" schlecht entnehmen kann. Sie fragt dell bereitstellen, das auf der Lan- Arbeitsausschüssen, die sich un- stammende Begriff der Bildungspla- darüber hinaus nach Verlaufsgrößen desebene und sodann auf der Bun- ter Leitung des früher kommuni- nung erhielt insbesondere durch die wie nach dem Übergang von einer desebene ausgeführt und fortge- stischen, jetzt parteilosen Stutt- 100. und 102. Kultusministerkonfe- Schulart zur anderen, den sozial- schrieben werden kann. garter Stadtrats Eugen Eberle ge- renz im Jahre 1964 seine heutige ökonomischen Ursachen der Schul- bildet haben und in deren Rei- Zur Überprüfung und Fortführung hen mit der SPD unzufriedene Ausdeutung. Danach kann man die wahl und des Schulerfolges, den der Bedarfsfeststellung wurde durch Aufgaben der Bildungsplanung etwa langfristigen Entwicklungslinien des Gewerkschaftsmitglieder, Ange- Beschluß der Kultusministerkonfe- hörige der Bewegungen „Oster- kennzeichnen: Besuches weiterführender Schulen. eine ständige Arbeitsgruppe für In den Jahren 1956'57 erstellte marsch", „Notstand der Demokra- Die Analyse der „quantitativen" Fragen der Bedarfsfeststellung ge- tie" und des Sozialistischen Seite des Bildungswesens, d. h. die die Kultusministerkonferenz eine bildet, in der alle Kultusministerien Gesamtübersicht über die Bedarfs- Deutschen Studentenbundes Ermittlung des „Bildungsbedarfes": vertreten sind. Der Kern der Auf- (SDS) vertreten sind. Die kom- pläne der Kultusministerien der gabe der Arbeitsgrunne ist. in munistenfreundliche Deutsche £ Feststellung des Bestandes an Länder für die nächsten zehn Jahre. besonders wichtigen Sachgebieten Ausbildungseinrichtungen und Lehr- Friedensunion (DFU) wird zu- Einen weiteren Anstoß zu über- Erhebungen über die tatsächliche gunsten der Demokratischen Lin- kräften; Entwicklung und die daraus abzu- regionaler Bildungsplanung gab die ken keine eigenen Kandidaten O Vorausberechnung des Bedar- steigende Nachfrage nach natur- leitenden Vorschätzungen durchzu- für die Landtagswahl in Baden- fes am qualifizierten Kräften der führen und laufend über die Er- wissenschaftlich-technischen Fach- Württemberg aufstellen. einzelnen Ausbildungs- und Fort- kräften seit Mitte der fünfziger gebnisse an das Plenum der Kul- bildungsstufen; Jahre. Die im Auftrag der Kultus- tusministerkonferenz zu berichten. Seite 6 Union in Deutschland Nr. 8/67

Aus den Vereinigungen die sich im ständig steigenden Real- einkommen der Bürger niederschla- BRIEFE gen, sind zu einem guten Teil erst die freie Entfaltung unternehmeri- Dortmund hat besonders unter scher Aktivität und schöpferischer den Zechenstillegungen zu leiden. Zehn Thesen der Durchsetzung neuer wirtschaftlicher Sicher ist, daß dem gegenwärtig grassierenden Zechensterben nur Ideen ermöglicht worden. Es müsse auf allerhöchster Ebene Einhalt ge- aber auch künftig der Grundsatz boten werden kann. Aber sollten Jungen Union der Wirtschaftsordnung anerkannt nicht auch die unmittelbar betroffe- werden, daß die freie Standortwahl nen CDU-Kreis- und Ortsverbände des Unternehmers unantastbar sei. jede Gelegenheit ergreifen, ihre Der Deutschlandtag der Jungen Pflicht bekennen, nationale Inter- Für die in den Gemeinden poli- aus eigener Erfahrung gewonnenen Union brachte am vergangenen essen mit dem Gebot zur internatio- tisch Verantwortlichen ist die Situ- Einsichten höheren Orts zur Kennt- Wochenende ein überzeugendes Be- nalen Solidarität und Zusammenar- ation schwierig. Die kleineren und nis geben, um alle Stellen nach- kenntnis zur Politik der Unions- beit in Einklang zu bringen. drücklich auf die schweren Sorgen parteien. In einem der Entschlie- mittleren Gemeinden in Schleswig- der Wirtschaft und der betroffenen ßungsanträge heißt es, die Junge Ausdrücklich wird die Respektie- Holstein haben keine Industrien, weil Bevölkerung hinzuweisen? Union bekenne sich zu der Pflicht rung der Freiheits- und Lebens- sie finanzschwach sind, und finanz- A. G., Dortmund gegenüber der Nation und der eige- rechte aller Nachbarn Deutschlands schwach sind sie, weil sie keine nen Anhängerschaft, die politische in West und Ost gefordert. Die Junge Industrien haben. Es ist das Bemü- Die CDU in Bund und Land ist Entwicklung in der deutschen Fra- Union will das Ihre dazu tun, zur hen der Landesregierung, den Ent- seit Jahren intensiv bemüht, die ge immer neu zu analysieren und in Entspannung des politischen Klimas wicklungsprozeß im Einzugsgebiet Kohlekrise zu beenden und beson- ihren Konsequenzen zu verdeut- zwischen den Weltmächten und von Hamburg soweit wie möglich in ders von den Bergleuten die Unge- lichen. Machtblöcken beizutragen. Gleich- das Land Schleswig-Holstein, vor wißheit des unsicheren Arbeitsplat- zeitig wird die Notwendigkeit be- allem auch in die Mittelstädte in den zes zu nehmen; das ist wohl hinrei- Die Junge Union sieht das Grund- tont, das Bündnis der NATO einer gesetz der Bundesrepublik Deutsch- Reform zu unterziehen. An die Stelle Prozeß der industriell-gewerblichen chend bekannt. Aber auch CDU- Ausweitung einzubeziehen. Kreis- und Ortsverbände und die land als Basis für ihr politisches der militärischen Vormachtposition betroffenen Ausschüsse haben nicht Handeln. Davon ausgehend ist sie der USA in Europa soll auf dem Besondere Aufmerksamkeit wid- bereit, daran mitzuwirken, die Ein- die Hände in den Schoß gelegt und Weg der Entspannungspolitik der mete der Minister dem Fremdenver- in Entschließungen und Vorschlägen heit Deutschlands in Freiheit zu voll- Aufbau eines europäischen Verteidi- enden, die Grund- und Menschen- kehr. Schleswig-Holstein besitze ein allen Stellen auf die Sorgen des gungssystems in Partnerschaft zu großes natürliches Kapital für den rechte zu verteidigen und diese für Amerika treten. Ruhrgebiets aufmerksam und ent- Fremdenverkehr. Die Landesregie- sprechende Anregungen gemacht. alle Deutschen zurückzugewinnen. „Darum bekennen wir uns zu cter Die Junge Union wird jeder Maß- rung werde alle unternehmerischen Als Beispiel mag eine Resolution nahme widerstehen, die darauf hin- Initiativen der Gemeinden fördern. angeführt werden, die die Arbeit- Rangordnung Freiheit - Friede - Einheit", heißt es in der Entschlie- zielt, Berlin aus dem Verbund mit So seien zum Beispiel von einem nehmerschaft des Kreissozialaus- der Bundesrepublik herauszulösen schusses der CDU Dortmund zur be- ßung des Arbeitskreises I, der sich Gesamt-Investitionsvolumen von 56 mit den Fragen der Nation und der und die Funktion der alliierten Millionen DM 26 Millionen DM auf absichtigten Stillegung der Zeche Schutzmächte zu mindern. Ein sol- Hansa verabschiedet hat: Wiedervereinigung beschäftigt hat. allgemeine Fremdenverkehrsinvesti- ches Vorhaben würde die Spaltung tionen entfallen. „Die vorgesehene Stillegung der In zehn Thesen hat sich dieser Deutschlands vertiefen, die Position Zeche Hansa mit ihren 3400 Berg- Arbeitskreis sehr umfassend mit al- der SED-Machthaber verstärken und leuten und ihren Familien werden len Problemen beschäftigt, die das das Vertrauen der Deutschen in die nicht nur für die Betroffenen, son- Geschehen in der aktuellen Politik Wirksamkeit des Bündnisses freier dern auch für die Stadt Dortmund prägen. Es heißt darin u. a., daß sich Völker zum Schaden der deutschen schwerwiegende soziale und wirt- die Christlichen Demokraten zu der Demokratie schwächen. schaftliche Folgen haben. Die Christ- Künftige Arbeit lich-Demokratische Arbeitnehmer- schaft Dortmunds hält die beabsich- vorbereiten tigte Stillegung für ungerechtfertigt. Die Landesregierung und der Rat Der Bundesausschuß für Wirt- der Stadt Dortmund werden aufge- schaftspolitik der CDU hat am 20. fordert, alles zu unternehmen, um Unternehmerische November eine kleine Kommission die Ansiedlung geeigneter Betriebe unter Vorsitz von Bundesfinanzmi- im Rahmen der Wirtschaftsförderung nister a. D. eingesetzt zu ermöglichen." Initiative frei entfalten die bis zur nächsten Zusammenkunft Dies ist nur ein Beispiel. Wie in Vorschläge für die künftigen Arbei- Dortmund, so haben im ganzen Die Aufgaben, die uns im Bereich Dieser Appell richtete der Minister ten des Ausschusses unterbreiten Ruhrgebiet alle CDU-Organisationen der Wirtschafts- und Verkehrspolitik für Wirtschaft und Verkehr, Knud wird. jede Gelegenheit ergriffen, um ihre für die kommenden Jahre noch ge- Knudsen auf der Landesversamm- Der Ausschuß erörterte die Pro- Verbundenheit mit der von großer stellt sind, können nicht ohne die lung der Kommunalpolitischen Ver- Sorge erfüllten Bevölkerung zu be- tatkräftige Mithilfe der Gemeinden, einigung der CDU am Wochenende bleme der Pfundabwertung. Er kam kunden und zu zeigen, daß eine Ämter und Kreise gelöst werden. in Kiel an die Vertreter von rund zu der Ansicht, daß durch diese Partei nicht nur bei Wahlkämpfen Programme des Bundes und des 4000 Kommunalpolitikern der CDU. Maßnahme die Strukturschwierig- Aktivität entfaltet, sondern zu jeder Landes würden wirkungslos verpuf- keiten der britischen Wirtschaft Zeit sich als Diener der Wähler fen, wennn nicht die kommunale Die Erfolge, die in den Nachkriegs- sichtbar werden. Der Erfolg der fühlt. Aktivität ergänzend hinzutritt. jahren erzielt werden konnten, und Pfundabwertung werde von ergän- zenden wirtschaftspolitischen Maß- nahmen Großbritanniens abhängen. Die Rückwirkungen bedürfen noch einer sorgfältigen und realistischen Hinweise und Termine Prüfung.

Wandzeitung Woche vom 26.11. bis 2.12.1967 Enge in Vorbereitung Zusammenarbeit Aus vielen Kreisverbänden sind 1.12. CDU - Bund Präsidium in den letzten Wochen Anfragen an Der Hauptgeschäftsführer der So- die Bundesgeschäftsstelle gerichtet zialausschüsse Karl Heinz Hoffmann worden, ab wann wieder mit der 1. 12. KPV - Bund Vorstand Düsseldorf befand sich zu einer mehrtägigen regelmäßigen Herausgabe der Informationsreise in Bayern. z\e\ Wandzeitungen für Schaukästen ge- vielfacher Gespräche war es, die rechnet werden kann. Eine einheit- 1./2. 12. LV Schleswig- Landesparteitag Rendsburg liche Herausgabe durch die Bundes- Holstein Zusammenarbeit zwischen den CDU- partei erleichtert den Kreisverbän- Sozialausschüssen und der Christ- den die Öffentlichkeitsarbeit und lich-Sozialen Arbeitnehmerschaft zu kann gewisse publizistische Schwer- 1./2. 12. CDU - Bund Wehrpolitischer Deidesheim stärken. Hoffmann führte u .a. Ge- punkte schaffen. Der Leiter der Ab- Ausschuß spräche mit dem Generalsekretär teilung Presse, Öffentlichkeitsarbeit der CSU, Streibl, dem bayerischen und Werbung, Dr. Arthur Rathke, 1./2. 12. LV Rheinland-Pfalz Wehrpolitische Deidesheim Arbeitsminister Pirkl und Vertretern wird die Vorbereitungen in den und Saar Ausschüsse des Katholischen Werkvolks. Man nächsten Wochen zum Abschluß war überall der Auffassung, daß bringen, damit ab Anfang 1968 den man sich stärker als in der Ver- 2. 12. LV Westfalen Regionalkonferenz Dortmund Kreis- und Ortsverbänden jeweils gangenheit von den jeweiligen Vor- monatlich eine neue Wandzeitung haben und Plänen rechtzeitig infor- angeboten werden kann. 2. 12. LV Hessen Landesparteitag Eltville mieren müsse. Nr. 8 67 Union in Deutschland Seite 7

Aus den Landesverbänden Der CDU-Landesvorsitzende •• von Rheinland-Pfalz, Dr. Helmut Kohl, hat jetzt seinen Vorschlag über eine Verbesserung der IN KURZE Rundfunktstrukur im südwest- Erfolgreiche deutschen Raum präzisiert. In Mainz sagte er ,die entsprechen- gischen Landtag dafür ein, daß den Maßnahmen müßten von den die Zuschüsse des Landes zur betroffenen Bundesländern Förderung der Erwachsenenbil- Opposition in Rheinland-Pfalz, Baden-Württem- dung hauptsächlich für die Neu- berg und dem Saarland gemein- orientierung im Arbeits- und sam durchgeführt werden. Kohls Wirtschaftsleben sowie für die Hamburg alter Vorschlag, eine unabhän- Lebenshilfe verwendet würden. gige Kommission möge die Zu- Seine Fraktionskollegin Roeger sammenarbeit der Rundfunkan- wünscht, daß im neunten Schul- Eine breite sachliche Diskussion darauf gedrungen, daß der Ham- stalten untersuchen und entschei- jahr der Hauptschule ein freiwil- kennzeichnete den Landesparteitag burger Senat sich den Notwendig- den, ob eine Zusammenlegung liges Sozialpraktikum für Mäd- 1967 der Hamburger CDU. Dem Par- keiten des Container-Verkehrs nicht besser wäre, ist von den Inten- chen abgeleistet werden könne. teitag lagen zwei Grundsatzreferate länger verschließt. Wirtschaftssena- danten des SWF und des SDR des Landesvorsitzenden Erik Blu- tor Kern mußte sich herbe Kritik bereits gutgeheißen worden. menfeld und des Vorsitzenden der gefallen lassen. Der Führer der * Als erstes Bundesland beginnt CDU-Bürgerschaftsfraktion, Dr. Wil- CDU-Opposition meinte, es stehe Im Wirtschafts- und Verkehrs- Schleswig-Holstein mit einer helm Witten, zugrunde. jetzt fest, daß Hamburg die Schlie- ausschuß des Landtags von Ba- systematischen Ausbildung der den-Württemberg hat der CDU- In seiner Rede übte der CDU- ker-Werft nicht in Konkurs gehen Frauen, um sie auf die Arbeit lassen mußte. Senator Kern habg Abgeordnete Schock ein öf- in den Gemeindeparlamenten Vorsitzende scharfe Kritik an Bürger- fentliches „Hearing" zur Re- meister Drexelius, dem er Versagen vielfach versagt, die SPD halte ihn vorzubereiten. Diese Aktion ist nur, weil er ihr Mitglied sei. gierungsdenkschrift über Maß- in der Schulpolitik vorwarf. Die von auf die Initiative des Landes- nahmen zur Verbesserung der frauenverbandes zurückzuführen, der SPD geplante Einführung der Dr. Witten hob die Rolle der Op- Verkehrssicherheit auf den Gesamtschule nannte Blumenfeld der sich bemüht, die Zahl der position im Stadtstaat hervor, als Straßen beantragt. Zu diesem weiblichen Abgeordneten in den „das ideologische Schulkonzept er sagte: „Demokratie ist ohne Angehörungsverfahren des Wirt- Kommunalvertretungen zu erhö- einer sozialistischen Gesellschafts- starke Opposition nicht vorstellbar. schafts- und Verkehrsausschus- hen. In Schleswig-Holstein gibt ordnung." Die CDU melde ernst- Je stärker die Opposition, desto ses sollen auf Vorschlag der es in den rund 1500 ländlichen hafte soziologische, politische und besser für unseren Stadtstaat. Die CDU-Fraktion Vertreter aller mit pädagogische Vorbehalte gegenüber Regierung bedarf aber nicht nur der Gemeinden nur 57 Kommunal- Verkehrsfragen befaßter Organi- politikerinnen. dem Gesamtschulkonzept der SPD Kontrolle durch die Opposition, auch sationen eingeladen werden. an. Blumenfeld kündigte an, die die freie Presse muß ihre Kontroll- * CDU werde die schul- und bildungs- funktion erkennen. Es sei der Be- politischen Fragen zum Schwerpunkt völkerung nicht bekannt geworden, Der Arbeitskreis Deutschland- Nicht einverstanden sind die ihrer Landespolitik machen. wieviele Anregungen, von der Re- und Ostpolitik der CSU veran- in Baden-Württemberg betroffe- gierungsmehrheit zunächst verwor- staltet am 25. November in Mün- nen Städte mit dem Plan des Der Vorsitzende der CDU-Bürger- fen, später Eingang in die offizielle chen, Messehaus, Theresien- der SPD angehörenden Justiz- schaftsfraktion, Dr. Wilhelm Witten, Senatspolitik gefunden hätten." höhe, eine Arbeitstagung, bei ministers, zwölf kleine Amtsge- äußerte die Absicht, daß seine Frak- der unter anderem Staatsminister richte im Land aufzulösen. Die tion künftig stärker das Instrument Gegenüber der vergangenen Le- Dr. Fritz Pirkl, Professor Dr. Frei- Vorsitzenden der CDU-Stadtgrup- des Untersuchungsausschusses als gislaturperiode habe die CDU-Op- herr von der Heydte (MdL), Dr. pen kleiner Amtsstädte in Süd- Waffe gegen Mißstände in der Ham- position ihre Aktivität in der Ham- Friedrich Arnold (MdL), die Bun- baden und Südwürttemberg ha- burgischen Landespolitik einsetzen burger Bürgerschaft deutlich ge- destagsabgeordneten Karl-Heinz ben einen Aktionsausschuß ge- werde. Kritisch setzte sich Witten stärkt. Dr. Witten belegte das mit Lemmrich und Dr. Walter Becher gründet, der bei dem Minister- auch mit den stadtplanerischen Lei- einigen Zahlen: in der laufenden sowie Dr. Hans Werner Bracht präsidenten intervenieren und stungen des sozialdemokratischen Legislaturperiode habe seine Frak- und Dr. Emil Franzel sprechen eine Interessengemeinschaft al- Senats auseinander. tion bereits 23 selbständige Anträge werden. Im Mittelpunkt der Ta- ler betroffenen Städte erreichen gestellt gegenüber 16 in der gesam- gung steht das Thema: „Die Auf- will. Die CDU-Politiker bejahen Auf erfolgreiche Resultate der ten vergangenen Legislaturperiode, gabe der CSU in der Deutsch- zwar die Notwendigkeit einer CDU-Opposition in der Bürgerschaft Kleine Anfragen 59 (28), Große An- land- und Ostpolitik". Reform in Justiz und Verwal- konnte Witten in der Hafenpolitik fragen 9 (5), Anfragen an Deputierte * tung, sie lehnen jedoch die ge- verweisen. Die CDU habe mit Erfolg 11 (3). Der CDU-Abgeordnete Leuser plante „Scheinreform" des Ju- setzte sich im baden-württember- stizministers ab.

Sachfragen stärker personifizieren Der „Nachholbedarf" der SPD

Auf einer Mitgliederversammlung zufassen. Nur durch eine konse- Seit elf Monaten regiert der so- Landwirt Effertz. Für die Partei von der CDU Bremen stellte Dr. Ernst quente Opposition, die schonungs- zialdemokratische Ministerpräsident Effertz stimmten im gesamten Re- Müller-Hermann, MdB, folgende los die Fehler und Versäumnisse des Nordrhein-Westfalen. Für das Land gierungsbezirk nur 6,1 Prozent der Forderungen auf: Senats und der Koalitionsparteien an Rhein und Ruhr hat sich der Re- Wähler und nur 9,2 Prozent der Be- offenlegt, wird die CDU weitere Er- gierungswechsel bisher noch nicht rufstätigen haben etwas mit der 0 Die CDU in Bremen muß auf allen folge in Bremen erringen können. bezahlt gemacht, wohl aber für die Landwirtschaft zu tun. Sturer konnte Ebenen eine stärkere Öffentlichkeits- Hierzu gehört auch eine dauernde Sozialdemokratische Partei. Offen- man nach dem Parteibuchprinzip arbeit als bisher betreiben. Dazu Kontrolle des SPD-Fraktionsvorsit- bar hat Kühn seine gesamte Ener- also kaum verfahren. empfiehlt sich die Gründung eines zenden Boljahn. Die Fraktion muß gie darauf verwandt, zunächst ein- mal verdiente Parteifreunde unter- Auch die Polizeipräsidenten sol- kleinen Arbeitskreises, bestehend dies durch entsprechende Anfragen len nach dem Willen der SPD Män- aus Vertretern der der Partei und in der Bürgerschaft einleiten. zubringen anstatt die dringenden landespolitischen Probleme zu lö- ner ihrer Überzeugung sein. Zwar der Fraktion, der sich Gedanken ist es für die Sozialdemokraten über grundsätzliche Fragen der Öf- sen. „Der personalpolitische Nach- holbedarf", wie Kühn es ungeniert nicht immer einfach, entsprechende fentlichkeitsarbeit machen sollte. Bewerber mit Fachkenntnissen zu Außerdem sollte bei der CDU-Frak- aussprach, scheint keine Grenzen zu kennen. finden, aber Hauptsache ist wohl, tion ein Pressebeauftragter gewählt Niedersächsische daß das Parteibuch stimmt. werden, der den Fraktionsvorsitzen- Die „Rheinische Post" hat das In Oberhausen hatte man vor, den bei der praktischen Öffentlich- Union politisch Revirement an nordrhein-westfäli- keitsarbeit unterstützt. einen Polizeimeister als Polizeidi- schen Ministerien und Behörden ge- rektor einzusetzen. Nachdem man stärken nau untersucht und kam zu einem # Die CDU muß Sachfragen stärker ihn fallen lassen mußte, brachte verblüffenden Ergebnis: „An der man einen SPD-Ratsherrn ins Ge- als bisher personifizieren. Einzelne Führende Vertreter der nieder- Spitze der Ministerialbürokratie ist besonders dazu geeignete Parteimit- sächsischen CDU forderten auf dem spräch, der aber war Assistent in die .Machtübernahme' nahezu kom- einem Hüttenwerk und hätte allen- glieder und Abgeordnete sollten in Parteitag des CDU-Bezirksverban- plett." Nur noch zwei von zehn ihren Gebieten stärker in der Öffent- des Hannover in Bad Pyrmont die falls etwas über die Kohlenkrise Staatssekretären, die auch unter sagen können, nichts aber über lichkeit herausgestellt werden. Sie drei Landesverbände auf, sich so der Regierung Dr. Meyers dienten, sollten Gelegenheit erhalten, nach rasch wie möglich zu einem einheit- öffentliche Ruhe und Sicherheit. sind noch im Amt. Außerdem tat die Schließlich fand man einen Polizei- Abstimmung mit der Partei und der lichen CDU-Landesverband Nieder- SPD noch ein übriges und erhöhte Fraktion zu ihren Sachproblemen sachsen zusammenzuschließen. Der dezernenten beim Regierungspräsi- die Zahl der Staatssekretäre auf denten in Detmold, der nun die selbst vor der Presse Stellung zu präsidierende Vorsitzende der nie- zwölf. nehmen. Dies ist zwar bisher in dersächsischen CDU, Dr. Fricke, größten Chancen hat, Polizeichef Einzelfällen schon geschehen, muß empfahl zur Erreichung dieses Ziels Die drei rheinischen Regierungs- von Oberhausen zu werden. aber erheblich intensiviert werden. gründliche und geduldige Gespräche präsidenten werden ebenfalls von Die CDU hat darauf hingewiesen, zwischen den Beteiligten. Es gelte der SPD und deren FDP-Koalitions- daß in absehbarer Zeit von den elf ß Die CDU in Bremen darf sich jetzt, so sagte Dr. Fricke, die Union partner gestellt. Die SPD-Präsiden- Polizeipräsidenten in Nordrhein- nicht scheuen, in der politischen vor allem politisch wirkungsvoller ten regieren in Köln und Düssel- Westfalen nur noch zwei „Männer Auseinandersetzung heiße Eisen an- zu machen. dorf, in Aachen der FDP-Mann, ihrer Coleur" sein werden. Seite 8 Union in Deutschland Nr. 8/67

Aus dem vierseitigen Manifest Informationen wurde wohl ein Programmtext von 16 Seiten Umfang, der Inhalt ist jedoch - wie eine Detailanalyse Stichwort nachweisen wird — an vielen Stel- Programm als Falle len widersprüchlich. Man ist für Eu- ropa — aber für ein Europa „ohne fremde Gewalt" und „unabhängig zum Aus „Bubi" ist etwas geworden werden. Eine beachtliche Minder- von Ost und West". Man ist für eine — nämlich ein Parteivorsitzender. heit der Delegierten war indes mit „kapitalstarke Großindustrie" und für Unternehmenskonzentration, Wochen- Adolf von Thadden, im ersten Bun- dieser Erläuterung nicht einverstan- destag „Bubi" genannt, kam aus den und wollte sie auf den nächsten aber im gleichen Satz auch für eine der zeitweiligen politischen Versen- Parteitag vertagen. Begründung: der Vielzahl selbständiger Mittelstands- kung wieder ziemlich lautstark her- existenzen. Man ist für eine „euro- ende vor und wurde am letzten Wochen- päische Verteidigung", aber ohne ende auf dem 3. Bundesparteitag NATO und nur unter eigenem Ober- der NPD in Hannover mit über 90 % befehl. der Stimmen zum neuen Vorsitzen- Verbohrte Die Reihe dieser Gegensätze und den dieser Partei gewählt. Von sei- Widersprüche läßt sich noch lange nem abtrünnigen Vorgänger Thie- Intoleranz fortsetzen. Daß man natürlich auch Der. Bundeskongreß der SPD, len sprach man nur noch beiläufig. für „Körperertüchtigung" und gegen der in der vergangenen Woche Aus Wiesbaden kommen forsche den „Ungeist" der pluralistischen Damit ist v. Thadden am Ziel Töne. Der dortige Bezirksvorsit- unter Ausschluß der Öffentlich- seiner Wünsche — wenigstens am Gesellschaft ist, versteht sich schon zende des DGB, Philipp Pleß, kün- von selbst. Überhaupt ist die Ver- keit stattfand, hat gezeigt, daß in ersten Ziel, denn das zweite ist der digte an, die Gewerkschaften woll- Wiedereinzug in den Bundestag. In wendung von Vokabeln aus dem der SPD doch eine erhebliche ten alle ihnen zu Gebote stehenden sattsam bekannten Wörterbuch ge- Unruhe entstanden war. Zwar Hannover gab man sich sehr sieges- legitimen Mittel anwenden, um die sicher und nahm in die neue Sat- radezu penetrant. Sie kommen zwar hieß es nach dieser Konferenz Notstands-Gesetze zu Fall zu brin- weniger zahlreich im Programm, da- überall, die Führung habe die zung — streng nach den Vorschrif- gen. ten des Parteiengesetzes geschnei- für aber um so häufiger in den mit Partei fest in der Hand und die dert — bereits einen Passus über Dagegen wäre grundsätzlich Gefühlen und Halbwahrheiten ange- erwartete Rebellion gegen die die künftige Bundestagsfraktion auf. nichts einzuwenden. Wer kann reicherten Reden der Prominenten vor. Parteispitze habe nicht stattge- Neben der Ausrichtung der treuen schon etwas gegen „legitime" Mit- funden. Thadden-Gefolgschaft auf dieses tel sagen? Man sollte sich nicht täuschen Traumziel hatte der Parteitag offen- lassen: Weder von den demokrati- Schwieriger wird es schon, das Dennoch ist eines festzustellen: sichtlich zwei weitere Vorrangziele: wohlwollende Verständnis beizube- schen Treuebekenntnissen noch von einmal sollte er die NPD als eine halten, wenn nur die „legitimen" den Hinweisen auf das niedrige Die SPD hat es zur Zeit legitime und organische Verbindung Mittel näher beschrieben werden, Durchschnittsalter der Parteimitglie- schwer, alle ihre Anhänger von des Nationalen mit dem Demokra- mit denen der hessische Gewerk- der, die also keine Nazis gewesen der Richtigkeit ihres Kurses zu tischen erweisen, zum anderen schaftler den Bundestag unter Druck sein könnten. In dieser Partei lebt überzeugen. Aber da in der SPD sollte er dartun, daß die Partei fest setzen will. So müßten beispiels- wieder der Blut- und Boden-Geist Solidarität und Disziplin immer auf dem Boden des Grundgesetzes weise, sagte Philipp Pleß, etwa die der Völkischen. So sprach denn groß geschrieben wurden, konnte steht. Bekenntnisse zur Demokratie südhessischen Bundestagsabgeord- auch v. Thadden, der seine Dele- die Konferenz von Bad Godes- und zur Verfassung wurden denn neten der SPD riskieren, zu den gierten immer wieder zu Beifalls- berg schließlich positiv für die auch mit besonders kräftigem Bei- Bundestagswahlen 1969 nicht mehr stürmen hinzureißen verstand, vom fall bedacht. Diesem Hauptanliegen nominiert zu werden, wenn sie für gemeinsamen „Bluterbe". SPD-Führung ausgehen. meinte auch die Verabschiedung die Notstandsgesetze stimmten. Mit Gegendemonstrationen und eines neuen Statuts und eines Pro- Saalkündigungen kann man diesen Dazu trug nicht unerheblich die gramms. Leuten nicht imponieren; sie be- Tatsache bei, daß die Haupt- Dieses Programm soll das bis- trachten dies nur als kostenlose redner der Konferenz, insbeson- herige „Manifest" zwar ersetzen, Entwurf sei noch nicht ausgereift Werbung. Wirksames Gegenmittel dere der SPD-Vorsitzende Brandt, aber nicht eigentlich ablösen, denn und biete zu viele Angriffsflächen. ist allein die überzeugende Lei- von den eigenen Schwierigkeiten es wurde ausdrücklich betont, das Der Vertagungsantrag fand zwar stung. Nur so können die wirklich dadurch abzulenken versuchten, „bewährte" Manifest, mit dem man keine Mehrheit, aber in der Sache demokratischen Parteien den in sechs Landtagswahlen erfolg- kann man den Programmgegnern Rechtsradikalen den Wind aus den daß sie den Koalitionspartner an- reich gewesen sei, solle „erläutert" kaum widersprechen. Parteisegeln nehmen. griffen. Die Parole wurde ausge- geben, die SPD sei der Retter in allerhöchster Not gewesen. Nun: Bundeskanzler Kiesinger und Fraktionsvorsitzender Dr. Barzel eis auf die reichen Leute, deren haben der SPD darauf die rich- Inder in Privatschulen gehen und Aufgelesen... Aufgelesen... m 7e mit einem Leibarzt im eigenen tige Antwort gegeben: Nicht Po- Flugzeug reisen, kommt er zu der lemik, sondern sachliche Arbeit ist das Gebot der Stunde. Die Das zweite öffentliche Notstands- wie sie die Notstandsdiskussion von Feststellung, daß die Arbeitnehmer Hearing des Bundestags stand im Beginn an vergiftet haben. Er blieb ihrerseits darauf angewiesen sind, SPD sollte sich daran halten, Zeichen der Gewerkschaften. Der nicht nur den Beweis für seine Be- daß die Gesellschaft ihnen Schulen, nicht ständig in der Vergangen- Eindruck war leider zwiespältig. hauptungen schuldig, sondern er- Straßen, Krankenhäuser und Alters- heit herumzukramen, wie es ins- wies sich auch als ein wenig sattel- heime zur Verfügung stellt, um besondere der stellvertretende Da war auf der einen Seite Lud- dann fortzufahren: .Deshalb küm- wig Rosenberg. Der Auftritt des fest in der Sache. Man darf von Vorsitzende Wehner so gern tut. mern wir uns darum, daß der öffent- DGB-Vorsitzenden vor den Abge- einem Gewerkschaftsführer, der sich liche Dienst leistungsfähig bleibt. ordneten des Rechts- und des in Fragen der Notstandsgesetzge- Innenausschusses mußte auch die- bung für kompetent hält, verlangen, Seine Leistungsfähigkeit aber hängt Die Große Koalition ist jetzt jenigen beeindrucken, die seine An- daß er den Inhalt desjenigen Arti- entscheidend davon ab, daß die Be- ein Jahr an der Arbeit. Die sichten nicht teilen. Zwar blieb kels der Notstandsverfassung kennt, schäftigten im öffentlichen Dienst Bilanz dieser Arbeit kann sich gerecht behandelt werden. Das aber Rosenberg bei seinem Nein zu dem in dem die Frage des Streikrechts sehen lassen. Deshalb hat nie- von der Bundesregierung vorgeleg- behandelt wird. ist weder bei den Einkommen noch bei der Arbeitszeit der Fall.' mand Grund zu Nervosität. Die ten Entwurf einer Notstandsverfas- CDU/CSU wird sich, wie Bundes- sung, aber er deutete die Bereit- „Die Welt", 18. 11. 67 So funktioniert also die Polit-Lo- kanzler Kiesinger vor der Jungen schaft der Gewerkschaften an, an gik eines Interessentenvertreters: Union in Berlin erklärte, auch der Notstandsgesetzgebung mitzu- Man muß es selbst gelesen haben, Erhöht die Löhne und Gehälter für arbeiten und schloß auch eine Ände- sonst klingt es unglaublich, was der Beamte und andere Arbeitnehmer weiterhin nicht daran hindern rung der Verfassung nicht aus. Das Vorsitzende der Gewerkschaft ÖTV im öffentlichen Dienst, verkürzt lassen, Motor dieser Koalition zu ist, auch wenn seine konkreten Vor- seinen seinen Lesern und der deut- gleichzeitig ihre Arbeitszeit und ihr sein. schläge weder für die Regierung schen Öffentlichkeit in seinem Leit- werdet bessere Straßen und Kran- noch für den Bundestag akzeptabel artikel in der .Welt der Arbeit' kenhäuser zur Verfügung haben! Wenn die SPD ebenfalls alle sein dürften, ein Fortschritt. letzte Wochenendausgabe an um- Das ist schon kein Taschenspieler- ihre Energien einsetzt, um Leider verwischte Otto Brenner werfender Logik zumutet. Kluncker, trick mehr, sondern das ist die diesen positiven Eindruck. Der Chef der sich dafür stark macht, daß die direkte Spekulation auf die blanke dieser Koalition zum Erfolg zu der IG Metall stützte seine Ableh- Tarife im öffentlichen Dienst erhöht Dummheit." verhelfen, dann hat unser Volk nung jeder Grundgesetzänderung werden, begründet diese Forderung „Süddeutsche Zeitung", den Nutzen davon, und darum erneut auf Unterstellungen der Art, folgendermaßen: Nach einem Hin- 18./19. 11. 1967 geht es letztlich.

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