Entwicklungsperspektiven Oberweser

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Entwicklungsperspektiven Oberweser Projektskizze der Initiativgruppe "Weserkreis" Entwicklungsperspektiven Oberweser Mehr Flussnatur im Einklang mit Naturtourismus '- Projektskizze erstellt von: UIH Ingenieur- und Planungsbüro, Neue Straße 26, 37671 Höxter, Tel. 05271/6987-0, www.uih.de Beratung durch: Prof. Or. Ulrich Riedl, Fachgebiet LandschaftsökoJogie und Naturschutz, FB 9 der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, ,An der Wilhelmshöhe 44,37671 Höxler, Tel. 05271/687-7066, www.hs­ owl.de für die Initiativgruppe "Weserkreis" im Auftrag von Stiftung für die Natur Ravensberg Am Herrenhaus 27, 32278 Kirchlengern (Stift Quernheim), Tel. 05223 / 75459, www.stiftung­ ravensberg.de und Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Landesverband Niedersachsen Goebenstraße 3a, 30161 Hannover, Tel. 0511 / 9 65 69 - 0, www.bund-niedersachsen.de Die Zeit ist reif: für einen neuen Weser(auf)Schwung Die (Land-)Kreise an der Oberweser stellen sich den Herausforderungen, die der demographische Wandel im ländlichen Raum mit sich bringt. Sie können die Gunst der Stunde nutzen, um auch dem "Blauen Band Weserfl neuen Schwung zu geben. Einen willkommenen Anlass dafür bieten die disku­ tierte Neustrukturierung des Bundeswasserstraßennetzes, die Ziele der Europäischen Wasserrah­ menrichtlinie, der vorbeugende Hochwasserschutz oder die Ziele bei der Erhaltung und Entwicklung der Biologischen Vielfalt und des europäischen Natura 2000 - Netzes. Mit verschiedenen Initiativen (s.u. Kasten) werden bereits "dies- und jenseits" der Oberweser über• greifende Impulse für eine neue Regionalentwicklung gegeben. Ein Hauptziel: Die Stärkung des sanf­ ten Tourismus in einer geschichtsträchtigen Kulturlandschaft' von hohem Naturschutzwert'. 2015: "Corveyer Programm,,3 2015: (Inter) Regionales Zukunftskon,ept "Land auf Schwung'" 2015: "VoglerRegion. Echt! Lebenswert!"s wird LEADER-Projekt im Landkreis Holzminden (Niedersachsen) 2015: Kulturland Kreis Höxter wird als LEADER-Region in Nordrhein-Westfalen anerkannt6 2014: Verabschiedung des Südniedersachsenprogramms durch die niedersächsische Landesregierung7 2013: Gründung des Zukunftszentrums Holzminden-Höxter (ZZHH)' Diese und weitere Initiativen nehmen auch Bezug auf die Oberweser. So wird ihr im jüngst veröffent• lichten "Corveyer Programm" ein hoher Rang für die Vernetzung touristischer Angebote zugespro­ chen. Sie gibt der Region den Namen und prägt deren Landschaft. Vor "der Wende" ein "öder, ver­ salzter" Vorfluter, ist der Fluss auf einem guten Weg zu neuer Lebens(raum)qualität für Anwohner 1 und Natur. Gleichwohl ist der Weg noch weit, dem Fluss seinen naturnahen Charakter und seine Eigenentwick­ lung zumindest abschnittsweise zurückzugeben. Die Zeit dafür war nie günstiger: Ein Umsetzungs­ fahrplan zur Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ist für NRW erarbeitet' , über eine Neueinstufung der Bundeswasserstraße Oberweser wird diskutiertlO und ein Bundesprogramm "Blaues Band,,11 für Renaturierungsmaßnahmen an Bundeswasserstraßen wird konkret. Die Region kann gewinnen, wenn die Oberweser-Akteure gemeinsam Möglichkeiten intelligent und kreativ nutzen, um Ufer und Aue ihrer Weser für einen sanften (Wasser-) Tourismus und für mehr Flussnatur neu zu entwickeln. Die Initiativgruppe regt hierzu eine gemeinsame Flusskonferenz an und wirbt um Beteiligung und Unterstützung. Einweihung eines provisorischen Weser­ strandes vor den Toren der Stadt Höxter am Weser-Aktionstag 2006 Foto: UIH Ingenieur- und Planungsbüro / Schockers Ausgangssituation Die Oberweser zwischen Hannoversch Münden und Porta Westfalica nimmt eine Schlüssel rolle für den natur- und landschaftsgebundenen Tourismus im Weserbergland ein . Weserradweg oder Perso­ nenschifffahrt zeugen von ihrer heutigen touristischen Bedeutung. Gleichwohl sind die touristischen Potenziale für das Wesertallängst nicht ausgeschöpft. Verborgene Natur-, aber auch Kulturschätze entlang der Oberweser warten auf ihre Bergung. Die Schaffung einer neuen noch attraktiveren Flusslandschaft für Mensch und Natur ist möglich. Dazu werden sich auch die großen Anstrengungen zur Reduzierung der Salzfrachten aus der Kaliindustrie auszahlen. Neben stofflichen Belastungen liegt eine ebenso schwerwiegende Belastung der Weser in ihrem voll­ ständigen Ausbau als Bundeswasserstraße: Einstige naturnahe Kiesufer, Weserinseln und Weser­ Nebenrinnen verschwanden durch massive Ausbauarbeiten zur Schiffbarmachung in den vergange­ nen Jahrhunderten. Der heutige Weserlauf ist gleichförmig, monoton und mit Steinen festgelegt. Die Flussnatur ist dadurch extrem verarmt. Natürliche Lebensräume in der Oberweser und ihrer Aue sind auf kleinste Reste zusammengeschrumpft. Ein Beleg für den schlechten strukturellen Zustand sind die aktuellen Gewässerstrukturgütedaten und der Auenzustandsbericht des Bundesumweltministeri­ ums.12 Begradigt, mit Steinschüttungen befestigt, weitgehend unzugänglich und naturjern - so stellt sich die Oberweser ouf weiten Strecken dar. 2 Foto: UJH Ingenieur- und Planungsbüro / Schockers Neue Chancen Mit der möglichen Einstufung der Oberweser als "Gebiet mit überwiegend touristischer Nutzung" bzw. "Sonstiger Bundeswasserstraße" ändern sich voraussichtlich, auf Basis ihrer wirtschaftlichen Bedeutung, die Rahmenbedingungen für die künftige Gestaltung des Flusses. Obwohl die konkreten Auswirkungen der Reform der Bundeswasserstraßenverwaltung und eine abschließende Neukatego­ risierung des Bundeswasserstraßennetzes im Detail noch unbekannt sind, können sich daraus zwei­ fellos sehr große Chancen für die Regionalentwicklung ergeben. Eine naturnah entwickelte Flusslandschaft erzeugt eine hoch attraktive Kulisse für naturbewussten Tourismus im Herzen Deutschlands. Auf dieser Basis kann eine breite Palette naturtouristischer An­ gebote die Attraktivität des Oberweserraumes und damit die hier wirtschaftende Tourismusbranche fördern. So wurde in den zurückliegenden Jahren auch das Thema Kanuwandern auf der Oberweser mit dem Projekt "Gelbe Welle" seitens des Weserbergland Tourismus e.V. länderübergreifend voran gebracht. Im touristischen Masterplan für den niedersächsischen Teil des Weserberglandes wurde neben dem Städtetourismus das Thema Wandern und Radfahren, u.a. auf dem Weserradweg, als Schwerpunkt identifiziert. Das "Corveyer Programm" hebt in seinem Tourismusteil ebenfalls hervor, dass die We­ ser im Hinblick auf touristische Konzepte, Marketing und Angebotsvernetzung eine größere Rolle einnehmen kann. Dabei ergeben sich große Synergien zwischen den Zielsetzungen von nachhaltigem Tourismus mit den Themenfeldern Naturschutz und Wasserwirtschaft, z.B. bei der Entwicklung konkreter Naturer­ lebnismöglichkeiten oder der Umsetzung von Renaturierungsprojekten. Vor dem Hintergrund einer angestrebten möglichst extensiven Flussunterhaltung und dem Erforder­ nis den Fluss nach Maßgabe der Europäischen Wasserrahmenri chtlinie (EG -WRRL) ökologisch orien­ tiert zu entwickeln, entstehen Neue Perspektiven für die Oberweser, vor allem aus Sicht • der Personen- und Sportschifffahrt, ggf. mit an den Fluss angepassten Schiffstypen, • der weiteren Wasser gebundenen naturverträglichen Freizeit- und Erholungsnutzungen wie dem Kanuwandern, • der landgebundenen Freizeit- und Erholungsnutzungen wie dem Radwandern auf dem deutschlandweit bekannten Weserradweg, • der Fischerei / des Angelsports, • des Naturschutzes, • des Fluss- und Auen-Naturerlebens mit der Schaffung von Zugangsmöglichkeiten und eines 3 AuenErlebnisZentrums, • der Wasserwirtschaft im Hinblick auf die Ziele der EG-Wasserrahmenrichtlinie und • des ökologisch orientierten Hochwasserschutzes gemäß EG Hochwasser-Risiko-Management­ richtlinie. Voraussetzung dafür ist, dass die diskutierten verringerten Anforderungen an die Unterhaltung der Bundeswasserstraße für deren ökologisch orientierte Entwicklung genutzt werden. Weser einmal hautnah - am Weser-Badetag 2007 Foto: U/H /ngenieur- und Planungsbüro / Schockers J I:. I:., ,.,.., .,.., J, < r ) 1, j 1, ,...'- ~__ k • ....' ,/ , ..,,'• I l 0: ,l I I , ) <. i, f I I r l \ ~IP J, ~ ,} J f ,, , ! li J.} I 0, 1 v (, t I I J \ , '[ J. ,f;( " I I ~U ",' If . ~ t~ i, ... ~ ' ,~ ../.1 !l c: ~ ~ .. ~.. • 1!' 2 ::l §' 0 • .. E .§' .t: > ~ > .. c:.. ~ c: J ~ 0 ~ u0 u '0; '0; .D i .D i .. E ~ E '0; .. l: -:;: S'" :;: s u u ~ \ ~ ~< ~ c ..~ ..~ .. f ;;: ~ ;;:.. ~ Ci.. Ci Das neue Bild der Oberweser Die Chancen einer Bundeswasserstraßen-Neueinstufung der Oberweser liegen darin, sowohl die We­ ser selbst, wie auch angrenzende Auenflächen naturnäher entwickeln und unterhalten zu können. Flussrenaturierungen bringen dabei - unter Berücksichtigung ggf. verbleibender Anforderungen der Schifffahrt - verloren gegangene • Kiesstrände, • abwechslungsreiche und attraktive Flussufer mit Fluss begleitenden Auenwäldern, • Weserinseln ("Werder") • Weser-Altarme und Weser-Nebenrinnen sowie • naturnahe Mündungsbereiche vieler in die Weser einmündenden Seitenbäche und - flüsse und damit ein Stück alter Weserheimat zurück und geben gleichzeitig Zukunftsimpulse. Umgestaltete Weserstrecken bieten einer Vielzahl beeindruckender Pflanzen- und Tierarten einen neuen Lebensraum: Flussregenpfeifer, Flussuferläufer, Prachtlibelle, Nachtigall, Biber, Hopfen, Lachs oder Weißstorch. Diese neuen "Mitbewohner" machen das Naturerieben noch viel spannender und faszinierender. Notwendiges gemeinsames Handeln Um die Potenziale der anstehenden Neustrukturierung des Bundeswasserstraßennetzes besse r ein­ schätzen und ausschöpfen zu können, bedarf es integrierender Studien, die die Chancen und Grenzen 5 einer naturnahen Fluss- und Auenentwicklung als Synergien vor allem aus • (tourismus-)wirtschaftlicher
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