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VR 64 Aufgabe - überarbeitet von SR Pöhler 1

VR 64

Die Aufgabe hat 16 Seiten.

Auszug aus einer Akte des Thüringer Landesverwaltungsamtes

Thüringer Landesverwaltungsamt , 07.10.2020

Weimarplatz 4, 99423 Weimar Referat 320 – Verkehr und Infrastrukturentwicklung Aktenzeichen: 320.795.12.20

Referatsleiter 150 Justiziariat - im Haus -

1. „Hildburghäuser Bergrennen“ 2020 Antrag des Thüringer Rennsportfreunde e.V. vom 03.08.2020 hier: Erarbeitung eines Bescheidentwurfes

Anlage: Verwaltungsvorgang im Original

Sehr geehrter Herr Dr. Büchner, wie soeben telefonisch besprochen übersende ich Ihnen den nunmehr leider doch eilbedürftig ge- wordenen Vorgang 1. „Hildburghäuser Bergrennen“ wegen der derzeit sehr hohen Arbeitsbelastung und Krankheitsfälle im Referat 320 mit der Bitte um Unterstützung.

Ich wäre dankbar, wenn der Ihnen zur Stationsausbildung zugewiesene Rechtsreferendar bis zum 28.10.2020 zunächst in einem kurzen Vermerk zur Zuständigkeit als Aufgabe 1 im Urteilsstil prüfen würde, ob der Landkreis Hildburghausen nach dem Thüringer Ordnungsbehördengesetz nicht doch (auch) über den Antrag des Thüringer Rennsportfreunde e.V. zu entscheiden hat oder ob sich das Landesverwaltungsamt allein der Angelegenheit annehmen muss. Sollte eine diesbezügli- che Zuständigkeit des Landkreises Hildburghausen gegeben sein, würde ich dies mit der Leiterin des dortigen Ordnungsamtes am 29.10.2020 erörtern, da ich an diesem Tag ohnehin eine Dienstreise zum Landratsamt Hildburghausen geplant habe.

Zur Vorgeschichte sollten Sie wissen, dass in den vergangenen fünf Jahren das sog. „Haselburger Bergrennen“ im Landkreis , worauf der Verein in der aktuellen Antragstellung Bezug nimmt, tatsächlich sowohl ordnungsbehördlich vom Landkreis Sonneberg als auch nach straßen- verkehrsrechtlichen Vorschriften vom Thüringer Landesverwaltungsamt genehmigt wurde. Ich meine aber, dass die hier in Frage kommenden straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften das Lan- desordnungsrecht wohl vollständig verdrängen dürften. Wegen des Eilbedarfs der unmittelbar be- vorstehenden Veranstaltung benötige ich als Aufgabe 2 spätestens bis zum 28.10.2020 den kom- pletten Entwurf des Ausgangsbescheides mit Briefkopf, Tenor, Darstellung des Sachverhaltes und rechtlicher Würdigung, mit dem vom Thüringer Landesverwaltungsamt nach straßenver- kehrsrechtlichen Vorschriften über den Antrag des Thüringer Rennsportfreunde e.V. rechtsfehler- frei entschieden werden soll. Zwar verbietet die Straßenverkehrs-Ordnung ausdrücklich Rennen mit Kraftfahrzeugen; gemäß § 46 Abs. 2 StVO dürften aber auch wohl – sofern das insgesamt rechtlich vertretbar ist - hiervon Ausnahmen genehmigt werden können. VR 64 Aufgabe - überarbeitet von SR Pöhler Seite 2 von 16

Vor dem Ende der Rechtsprüfung durch den Referendar bin ich in meiner Entscheidung nicht end- gültig festgelegt, ob eine Genehmigung unter Auflagen oder trotz vorgerückter Zeit wegen entge- genstehender Belange sogar eine vollständige Versagung der Genehmigung zu verfügen ist. Soweit rechtskonform sollte hierbei zwar auch in den Blick genommen werden, dass der Landkreis und auch der Freistaat Thüringen an der touristischen Entwicklung des Thüringer Waldes im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten interessiert sind und Bergrennen in Thüringen sowie anderen Bun- desländern Tradition haben. Ich denke hier nur an das „Schleizer Dreieckrennen“ in Thüringen oder das länderübergreifende „Karlsberg-Rennen“. Allerdings dürften aber insbesondere die anderen wichtigen Gesichtspunkte des Naturschutzes und der Sicherheit sowie die Belange der Eigentümer, die bei dem Ortstermin am 20.08.2020 erörtert wurden, bei unserer Entscheidung zu berücksichti- gen sein. Wenn Sie veranlassen könnten, dass der Ihnen zugewiesene Rechtsreferendar auch den vollständigen Entwurf des Ausgangsbescheides bis spätestens zum 28.10.2020 anfertigen würde, wäre ich Ihnen sehr verbunden. Soweit in dem Entwurf des Ausgangsbescheides nicht auf alle, insbesondere in dem Ortstermin vom 20.08.2020 angesprochenen Probleme und praktische Aspekte eingegangen wird oder werden kann, bitte ich, diese Aspekte als Aufgabe 3 durch den Referendar in einem ergänzenden Vermerk ebenfalls bis zum 28.10.2020 näher rechtlich würdi- gen und darstellen zu lassen. Zum Naturschutz weise ich noch auf Folgendes hin: Es stimmt, dass die Veranstaltung (auch) der Genehmigung der unteren Naturschutzbehörde nach der gemäß § 13 ThürNatG erlassenen Landschaftsschutzverordnung „Kleines Hildburghäuser Waldland“ bedarf (vgl. hierzu auch die Zitate von Frau Nitschke zum Ortstermin). Weiter kann ich Ihnen mitteilen, dass die Angaben der Frau Nitschke bezüglich des Schutzzwecks der Verordnung, des Wanderwe- ges und der ökologisch wertvollen Flächen sowie zu den voraussichtlichen Auswirkungen der Ver- anstaltung auf den Erholungswert zutreffen. Auch die Einhaltung Sicherheit und die negative Vor- bildwirkung hat nach den Erfahrungswerten illegaler Autorennen besonderes Gewicht.

Für Ihre Unterstützung vielen Dank im Voraus. Mit freundlichen Grüßen Im Auftrag

Lisker Referatsleiter Verfügung:

Herrn Rechtsreferendar Rauchmann mit der Bitte, bis zum 28.10.2020 1. die Zuständigkeit des Landkreises Hildburghausen nach den ordnungsbehördlichen Vorschriften des Thüringer Ordnungsbehördengesetzes in einem kurzen Vermerk zu prüfen. 2. den Bescheidentwurf des Thüringer Landesverwaltungsamtes zu fertigen, mit dem nach straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften über den Antrag des Thü- ringer Rennsportfreunde e.V. rechtsfehlerfrei entschieden wird. Soweit im Bescheidentwurf nicht alle im Verwaltungsvorgang, insbesondere die im Ortstermin am 20.08.2020 angesprochenen Probleme behandelt werden, sind diese in einem ergänzenden Vermerk näher rechtlich zu würdigen. Der Bescheidentwurf sollte in jedem Falle eine Darstellung des Sachverhalts enthalten.

14. 10. 2020, Dr. Büchner VR 64 Aufgabe - überarbeitet von SR Pöhler Seite 3 von 16

Thüringer Rennsportfreunde e.V.

Vorstandsvorsitzender: Christof Henninger Goldlauterer Weg 19, 98545 Telefon: 03681/224029, Telefax: 03681/224030

Landratsamt Hildburghausen Landratsamt Hildburghausen Eingang Ordnungsamt Wiesenstraße 18 03.08.2020 98646 Hildburghausen Suhl, 01.08.2020

Antrag auf Genehmigung des 1. „Hildburghäuser Bergrennens“ 2020 vom 06.11.2020 bis 08.11.2020

- Anlagen -

Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit bitten wir wie telefonisch vorbesprochen um behördliche Genehmigung zur Durchfüh- rung des 1. „Hildburghäuser Bergrennens“ vom 06.11.2020 bis 08.11.2020.

In den letzten Jahren hat unser Verein traditionell jeweils im späten Herbst ab dem Ende der Schulferien das „Haselburger Bergrennen“ im Landkreis Sonneberg mit behördlicher Geneh- migung veranstaltet. Da im Vorfeld der Genehmigung des sogenannten „Haselburger Bergren- nens“ im schon im Dezember 2019 keine Einigung mit einigen Eigentümern an die Rennstrecke angrenzender Grundstücke möglich war und in der Folge sogar gerichtliche Auseinanderset- zungen wegen angeblicher Beeinträchtigungen dieser Grundstücke durch den Besucherver- kehr geführt wurden, hat unser Verein zur Konfliktvermeidung einen anderen Veranstaltungs- ort für das Rennen im Jahr 2020 ins Auge gefasst und eine sehr geeignete Rennstrecke im Landkreis Hildburghausen entlang der Landesstraße L 1020 zwischen Hildburghausen und Wiedersberg gefunden.

Auf einer Strecke von ca. 3,5 km, mit einer Straßenbreite von ca. 5 Metern, einer Steigung von 3,5 % und 10 Kurven sollen Einzelzeitfahren von Kraftfahrzeugen, d.h. Rennsportfahrzeugen in zwei Klassen (Klasse bis 1600 ccm und Klasse bis 2000 ccm) durchgeführt werden. Der ge- plante, konkrete Streckenverlauf auf der Landesstraße L 1020 zwischen Hildburghausen und Wiedersberg ist in der beigefügten Karte (Anlage 1) eingezeichnet.

Die Fahrzeuge (30 bis 40 Teilnehmer je Klasse) sollen im Abstand von 60 Sekunden, d.h. nach- einander zur Vermeidung des gegenseitigen Überholens der Fahrzeuge, gestartet werden. Alle Zeiten der Rennläufe des jeweiligen Teilnehmers werden dann addiert und bilden die Grund- lage der Wertung (kein Wettrennen mit Überholmanövern). Wer die kürzeste Zeit für die aus- gewiesene Rennstrecke in den drei Rennläufen benötigt, gewinnt. VR 64 Aufgabe - überarbeitet von SR Pöhler Seite 4 von 16

Die Besucherlenkung ist so vorgesehen, dass nur an bestimmten Punkten entlang der Renn- strecke, die ebenfalls auf dieser Karte (farbig) vermerkt sind, Zuschauer zugelassen werden sollen. Die Zustimmung der Eigentümer der betreffenden Grundstücke, welche an diese Zu- schauerpunkte angrenzen, wurde bereits von unserem Verein eingeholt. Lediglich die Zustim- mung der Eigentümerin eines Waldgrundstücks fehlt noch. Angedacht ist zudem, während des Rennens den „normalen“ Fahrzeugverkehr über die ohnehin viel genutzte Kreisstraße K 221 umzuleiten.

Es ist geplant, die Abnahme der Fahrzeuge im Fahrerlager am 06.11.2020 (Freitag) durchzu- führen, am 08.11.2020 (Samstag) drei Trainingsläufe zu veranstalten und am 08.11.2020 (Sonntag) drei Rennläufe mit abschließender Siegerehrung auszurichten.

Am 06.11./07.11.2020 sollen die Fans Zutritt zum Fahrerlager erhalten.

Der genaue Ablauf der Veranstaltung ist in der Anlage 2 zu diesem Schreiben ausführlich dar- gestellt (Veranstaltungsplan). Er entspricht weitgehend dem Ablauf des Rennens im Landkreis Sonneberg im Jahr 2019 und in den vorangegangenen vier Jahren.

Die Ordnungsbehörde des Landkreises Sonneberg hat das ähnliche Rennen in den vergange- nen Jahren mit entsprechenden Auflagen stets genehmigt und in dieser Veranstaltung einen großen touristischen und sportlichen Anziehungspunkt gesehen. Wir gehen daher davon aus, dass auch für das Jahr 2020 eine Genehmigung des Rennens erfolgt.

Unser Verein fühlt sich insbesondere der Tradition des Bergrennsports in Thüringen sehr ver- bunden und sieht nunmehr im Landkreis Hildburghausen eine gute Chance, diese fortzuset- zen. Zahlreiche Motorsportfans haben ihre Sympathien für die neue Rennstrecke schon be- kundet und die Vereinsmitglieder haben in die rechtzeitige Planung und Werbung für das Jahr 2020 bereits viel Zeit und auch schon Geld investiert.

Mit freundlichen Grüßen

Christof Henninger Vorstandsvorsitzender

Hinweis: Vom Abdruck der Anlagen wurde abgesehen. VR 64 Aufgabe - überarbeitet von SR Pöhler Seite 5 von 16 Feuermann & Eisenfeld Rechtsanwälte

RAe Feuermann & Eisenfeld, Marktstraße 1, 98646 Hildburghausen Ingo Feuermann Rechtsanwalt Landratsamt Hildburghausen Stefan Eisenfeld Ordnungsamt Rechtsanwalt Wiesenstraße 18 98646 Hildburghausen Marktstraße 1 98646 Hildburghausen Landratsamt Hildburghausen Eingang Telefon: 03685/807550 14.08.2020 Telefax: 03685/807555

Unser Zeichen: Eisenfeld/S/10-20

Datum: 13.08.2020

„Hildburghäuser Bergrennen“ im Jahr 2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

Frau Heidrun Hofmann, 98653 Wiedersberg, Am Bächlein 5, hat uns mit der Wahrneh- mung ihrer Interessen beauftragt. Die betreffende Vollmacht ist in der Anlage zu diesem Schreiben beigefügt.

Wie unserer Mandantin durch eine Berichterstattung aus der Tagespresse zur Kenntnis gelangt ist, beabsichtigt der Thüringer Rennsportfreunde e.V., ab dem 06.11. bis zum 08.11. November 2020 ein Autorennen zu veranstalten, dessen Streckenführung auf der Landesstraße L 1020 zwischen Hildburghausen und Wiedersberg auch entlang des im Eigentum unserer Mandantin stehenden unbebauten Waldgrundstücks (Flurstück 112, Flur 3, Gemarkung Hildburghausen) verlaufen soll.

Bislang wurde das „Bergrennen“ des Thüringer Rennsportfreunde e.V. im Landkreis Son- neberg durchgeführt, wo es zu erheblichen Beeinträchtigungen auf den Waldflächen eini- ger Grundstückseigentümer kam. Den betreffenden Mitteilungen in Presse und Rundfunk über dieses Rennen ab Ende Oktober 2019 war zu entnehmen, dass insbesondere Zu- schauer am Straßenrand erhebliche Mengen an Müll auf den Waldflächen hinterließen. Auch befürchtet meine Mandantin, dass es durch die Rennfahrzeuge – etwa beim Abkom- men von der Straße – zu Beschädigungen ihres Grundstücks kommen wird.

Unsere Mandantin ist keinesfalls gewillt, Einschränkungen ihrer Eigentümerbefugnisse hinzunehmen und Beschädigungen oder gar Zerstörungen ihres Grundstücks zu dulden. Daher wird einer Erteilung der Genehmigung zur Durchführung des Rennens bereits jetzt widersprochen. Es sei zudem darauf hingewiesen, dass das Landratsamt Hildburghausen für die Erteilung einer solchen Genehmigung überhaupt nicht zuständig ist.

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Auch wenn das Rennen zweifellos negative Auswirkungen auf die allgemeine Ordnung und Sicherheit im Landkreis Hildburghausen haben wird, betrifft es doch vorrangig den Straßenverkehr, der spezialgesetzlichen Regelungen unterliegt. Das Straßenverkehrs- recht dient nun als sachlich begrenztes Ordnungsrecht auch der Abwehr der vom Stra- ßenverkehr oder von diesbezüglichen Veranstaltungen ausgehenden Gefährdungen grundrechtlich geschützter Anliegerinteressen.

Sollte das Rennen jedoch – gleichgültig von welcher Behörde – genehmigt werden, wird sich meine Mandantin mit rechtsstaatlichen Mitteln zur Wehr setzen.

Mit freundlichen Grüßen

Eisenfeld Rechtsanwalt

Anlage: Vollmacht

Hinweis: Vom Abdruck der ordnungsgemäßen Vollmacht wurde abgesehen. VR 64 Aufgabe - überarbeitet von SR Pöhler Seite 7 von 16 Landkreis Hildburghausen

Landratsamt Hildburghausen, Postfach 2070, 98646 Hildburghausen Dezernat III Ordnungsamt Wiesenstraße 18 98646 Hildburghausen Thüringer Landesverwaltungsamt Weimarplatz 4 Tel.: 03685 - 445 120 Fax: 03685 - 445 100 99423 Weimar Bearbeiter/in: Frau Zeuner Raum: 174

Unser Zeichen: III.O.-244.10.20 Datum: 01.10.2020

1. „Hildburghäuser Bergrennen“ 2020 Antrag des Thüringer Rennsportfreunde e.V. vom 03.08.2020

- Anlage -

Zu dem in der Anlage beigefügten, an das Landratsamt Hildburghausen gerichteten Antrag des Thüringer Rennsportfreunde e.V. vom 01.08.2020 auf Genehmigung des 1. „Hildburghäuser Berg- rennens“ 2020 mit dem betreffenden Verwaltungsvorgang (im Original) wird nach hiesiger längerer Auswertung der Ortsbesichtigung vom 20.08.2020 um weitere Prüfung und Entscheidung gebeten.

Der Verfahrensbevollmächtigte der Frau Hofmann, Eigentümerin eines an die geplante Rennstre- cke angrenzenden Grundstücks, hat in einem Schreiben vom 13.08.2020 ausdrücklich darauf hin- gewiesen, dass eine Zuständigkeit der Ordnungsbehörde wegen vorrangiger straßenverkehrsrecht- licher Spezialregelungen nicht gegeben sei.

Der Vorgang wird daher dem Thüringer Landesverwaltungsamt vorgelegt. Sollte dort die Auffas- sung vertreten werden, dass (auch) eine ordnungsbehördliche Zuständigkeit des Landkreises zu bejahen ist, wird um Darlegung und Rückgabe der Antragsunterlagen gebeten.

Dem Antragsteller und dem Verfahrensbevollmächtigten der Frau Hofmann wurde Abgabenach- richt erteilt.

Im Auftrag

Heidenau Heidenau Amtsleiterin

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Freistaat Thüringen Thüringer Landesverwaltungsamt

Thüringer Landesverwaltungsamt · Postfach 2249 · 99403 Weimar Bearbeiter: Herr Lisker Telefon: 0361/7337 531 Referat 320 – Verkehr und Infrastrukturentwicklung Telefax: 0361/7337 500 Az. 320.795.12.20

Protokoll

über den Ortstermin

zum Antrag auf Genehmigung des 1. „Hildburghäuser Bergrennens“ 2020

am 20.08.2020

I.

Am 20.08.2020, 10.00 Uhr, fand im Hinblick auf die vom Thüringer Rennsportfreunde e.V. bean- tragte Genehmigung des 1. „Hildburghäuser Bergrennens“ 2011 eine Besichtigung der für das Ren- nen vorgesehenen Strecke zwischen Hildburghausen und Wiedersberg statt.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren:

 Herr Lisker, Leiter des Referates 320, Thüringer Landesverwaltungsamt

 Frau Heidenau, Leiterin des Ordnungsamtes, Landratsamt Hildburghausen

 Herr Fröhlich, Leiter des Amtes für Verkehr und Tourismus, Landratsamt Hildburghausen

 Frau Nitschke, Leiterin des Umweltamtes (mit Fachbereich Naturschutz) – untere Natur- schutzbehörde –, Landratsamt Hildburghausen

 Herr POM Müller, Polizeiinspektion Hildburghausen

 Herr Henninger, Vorstandsvorsitzender, Thüringer Rennsportfreunde e.V.

 Herr Rechtsanwalt Eisenfeld, Bevollmächtigter der Grundstückseigentümerin Heidrun Hofmann

Nach erfolgter Ortseinsicht wurde die Angelegenheit zwischen den o.g. Teilnehmerinnen und Teil- nehmern im Raum 220 des Landratsamtes Hildburghausen erörtert.

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II.

1. Verlauf der Ortsbesichtigung (10.00 Uhr bis 11.00 Uhr):

Die Beteiligten nahmen die Strecke zwischen Hildburghausen und Wiedersberg auf der Landes- straße L 1020, einschließlich des Startbereiches in Hildburghausen und des Zielbereiches in Wie- dersberg, in Augenschein. Dabei wurden folgende Feststellungen getroffen: a) Die L 1020 verläuft u.a. auch entlang des im Eigentum der Frau Hofmann stehenden Flur- stücks 112, Flur 3, Gemarkung Hildburghausen. Seitlich der L 1020 sind auf der vollständigen Länge des Grundstücks der Frau Hofmann Leitplanken angebracht.

Herr Henninger erläuterte hierzu anhand des eingereichten Veranstaltungsplanes mit den Karten die geplante Lenkung der Besucher wie folgt: „Entlang des Grundstücks der Frau Hofmann ist kein Zuschauerpunkt vorgesehen – auch nicht örtlich kurz vor oder nach ihrem Grundstück. Lediglich am Startbereich und am Zielbereich sowie ca. 200 Meter oberhalb des Startbereiches und ca. 200 Meter unterhalb des Zielbereiches – jeweils hinter einer Absperrung (Metallzaun) – sollen die Zu- schauer das Rennen mitverfolgen können. Entlang der Strecke und insbesondere an den Zuschau- erpunkten werden insgesamt 60 Ordnungskräfte eingesetzt, um zu überwachen, dass keine Zu- schauer über die Absperrungen auf die Rennstrecke gelangen und die Veranstaltung auch sonst ordnungsgemäß verläuft.“ b) Um – ohne Nutzung der Rennstrecke auf der L 1020 – zum vorgesehenen Startbereich der Fahrzeuge zu gelangen, muss ein breiter (ca. 4,5 m), gut befestigter, im Eigentum privater Grund- stücksbesitzer befindlicher Weg auf einer Länge von ca. zwei Kilometern durch das Landschafts- schutzgebiet „Kleines Hildburghäuser Waldland“ befahren werden, zu dem parallel auch ein Wan- derweg verläuft. Hinter dem Startbereich befindet sich eine große, befestigte Fläche, die als Fah- rerlager (Zelte und Abstellen der Rennfahrzeuge) genutzt werden soll. Die neben dieser Fläche ge- legene Wiese bietet Parkmöglichkeiten für ca. 200 (Besucher-) Fahrzeuge. Alternative örtliche Möglichkeiten, ohne Nutzung der Rennstrecke den Startbereich auf befestigten (öffentlichen) We- gen zu erreichen, bestehen nicht.

Herr Henninger erklärte weitergehend:

„Entsprechend dem Veranstaltungsplan wird im Hinblick auf die nur begrenzt zur Verfügung ste- henden Parkplätze für die Besucher auch ein Busshuttle vom Stadtgebiet Hildburghausen zum Start- bereich und zurück eingerichtet. Für die Rennläufe wird an beiden Tagen mit jeweils ca. 800 Besu- chern gerechnet.

Die Benutzung des privaten Weges zum Startbereich im Rahmen der Veranstaltung wurde von den betreffenden Eigentümern bereits schriftlich genehmigt.“

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2. Verlauf der Erörterung im Landratsamt (11.15 Uhr bis 12.30 Uhr):

Herr Lisker erklärte zunächst, dass er mit den Beteiligten die beantragte Rennveranstaltung erörtern wolle, um eine möglichst breite Entscheidungsgrundlage zu erhalten.

Herr Henninger wies darauf hin, dass das Bergrennen in Thüringen Tradition habe und deshalb auch fortgeführt werden solle. Eine Durchführung des Rennens im Landkreis Sonneberg werde nicht mehr angestrebt, da es mit einem Eigentümer an die Rennstrecke angrenzender Grundstücke, der die Veranstaltung in den letzten beiden Jahren habe verhindern wollen, zu zahlreichen gerichtlichen Auseinandersetzungen gekommen sei. Der Verein habe deshalb beschlossen, auf einer neuen Stre- cke ein Bergrennen im Thüringer Wald zu veranstalten. Das sei bei telefonischen Nachfragen im Landratsamt Hildburghausen und im Thüringer Landesverwaltungsamt auch auf positive Resonanz gestoßen.

Von Herrn Rechtsanwalt Eisenfeld wurde eingewandt, dass seine Mandantin das Rennen gar nicht positiv sehe und alle Rechtsmittel dagegen ausschöpfen werde, da sie Müllberge und eine Beschä- digung ihres Grundstücks durch die Rennfahrzeuge befürchte. Herr Henninger verwies hierzu auf die Besucherlenkung. Soweit Müll auf dem Grundstück der Frau Hofmann von den Zuschauern hinterlassen werde, sehe der Verein keine Probleme, diesen auf seine Kosten zu entfernen. Dies sei Frau Hofmann auch bereits mündlich mitgeteilt worden.

Frau Nitschke erklärte, dass seitens der unteren Naturschutzbehörde erhebliche Bedenken gegen die Veranstaltung bestünden. Die Rennstrecke liege im Landschaftsschutzgebiet „Kleines Hild- burghäuser Waldland“. Dessen Schutzzweck diene dem besonderen Erholungswert der Landschaft, d.h. der Erhaltung und Entwicklung des Gebietes wegen seiner besonderen Bedeutung für die na- turnahe Erholung, sowie der Erhaltung und Entwicklung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des dortigen Naturhaushaltes. Sie zitierte hierzu aus der Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Kleines Hildburghäuser Waldland“. Danach bedürfen Handlungen, die geeignet sind, den Charak- ter des Gebietes zu verändern, den Naturhaushalt zu schädigen, den Naturgenuss zu beeinträchtigen oder die sonst dem besonderen Schutzzweck zuwiderlaufen, der Genehmigung der unteren Natur- schutzbehörde. Einer Genehmigung bedarf – nach der Verordnung – insbesondere, wer beabsich- tigt, Veranstaltungen mit motorbetriebenen Fahrzeugen durchzuführen. Ob eine Genehmigungsfä- higkeit der Veranstaltung gegeben sei, werde bei Antragstellung geprüft und könne von Frau Nit- schke derzeit nicht abschließend beurteilt werden.

Frau Nitschke betonte, dass das Straßenverkehrsrecht auch der Abwehr der vom Straßenverkehr oder von diesbezüglichen Veranstaltungen ausgehenden Gefahren für die Umwelt diene. So sei beispielsweise der Schutz der Erholungssuchenden gegen Lärm und Abgase durch den Kraftfahr- zeugverkehr in § 6 Abs. 1 Nr. 3 Buchst. d) StVG ausdrücklich genannt. Deshalb sei aus ihrer Sicht in die straßenverkehrsrechtliche Prüfung auch einzubeziehen, dass der Wanderweg zum Startbe- reich entlang des privaten Weges vor allem an den Wochenenden von Erholungssuchenden viel genutzt und mit dem Rennen der Erholungszweck des Gebietes erheblich beeinträchtigt werde. Zu- dem befinde sich gerade im Startbereich – u.a. auf der Wiese, die auch zum Abstellen von Fahrzeu- gen genutzt werden soll – ein ökologisch besonders wertvoller Teil des Landschaftsschutzgebietes (besondere Artenvielfalt der Gräser).

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Jedenfalls müsse bei einer überhaupt noch nicht abschließend geklärten und geprüften positiven Bescheidung nach straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften sichergestellt werden, dass eine Geneh- migung der unteren Naturschutzbehörde nicht obsolet würde. Es sei wegen der Bedeutung des Na- turschutzes fraglich, ob die Sicherstellung durch Bedingungen oder Auflagen geschehen könne.

Herr Henninger erwiderte, dass die häufige Nutzung des Wanderweges und die naturschutzfachli- che Beurteilung zur Beeinträchtigung des Landschaftsschutzgebietes zwar nicht in Abrede gestellt werde. Trotzdem dürfe der Naturschutz nicht überbewertet werden, wenn es sich bei dem Rennen wie hier um eine so traditionelle und mit nur drei Tagen im Jahr seltene Veranstaltung handle.

Herr Fröhlich wurde befragt, ob es auch seitens der Straßenverkehrsbehörde Einwände gegen die Veranstaltung gäbe. Er erläuterte, dass die Sperrung der geplanten Rennstrecke auf der L 1020 vo- raussichtlich unproblematisch sei, da die Strecke von Fahrzeugen eher weniger genutzt werde. Die Kreisstraße 221, die ebenfalls nach Wiedersberg führe, sei gut ausgebaut sowie übersichtlicher und werde deshalb vom „normalen Verkehr“ häufiger genutzt. Herr Henninger ergänzte, dass diese Kreisstraße nach dem Veranstaltungsplan auch innerhalb des angegebenen (Renn-)Zeitraumes als Umleitungsstrecke dienen solle. Dem stimmte Herr Fröhlich zu; dies könne seitens der Behörde gewährleistet werden. Herr POM Müller äußerte hinsichtlich dieser Verkehrsführung bzw. -umlei- tung ebenfalls keine Bedenken.

Herr Rechtsanwalt Eisenfeld fragte nach, wie denn der Freistaat Thüringen zu dem Vorhaben stehe, zumal dieser – und nicht das Ordnungsamt des Landkreises Hildburghausen – für die Genehmigung zuständig sei. Herr Lisker erwiderte, dass die Tradition des Bergrennens in Thüringen wohl nicht in Abrede gestellt werden könne. Allerdings werde auch nicht verkannt, dass es nicht allein auf das Interesse der Motorsportfans an der Fortführung dieser Tradition ankommen könne.

Herr Henninger warf hierzu ein, der Verein könne im Hinblick auf die Genehmigung des Rennens in den vergangenen Jahren darauf vertrauen, dass das Bergrennen auch im Jahr 2020 im Thüringer Wald durchgeführt werden dürfe. Herr Rechtsanwalt Eisenfeld bemerkte hierauf, dass sich der Ver- ordnungsgeber in der Straßenverkehrs-Ordnung bewusst für das Verbot von Rennen auf öffentli- chen Straßen entschieden habe. Es sei nicht ersichtlich, weshalb im Falle des geplanten „Hildburg- häuser Bergrennens“ hiervon eine Ausnahme gemacht werden solle. Vielmehr sei davon auszuge- hen, dass die bereits erfolgten Genehmigungen eher wohlwollend im Sinne des Thüringer Renn- sportfreunde e.V. geprüft und erteilt worden seien. Jedenfalls dürfte nicht weiterhin der Motorsport im Vordergrund stehen.

Herr Henninger wies darauf hin, dass Autorennen als sportliche Veranstaltung auf ein breites Inte- resse in der Bevölkerung stießen und es nicht zuletzt der Motorsport sei, der Impulse für technische Entwicklungen, insbesondere neue Sicherheitssysteme, bei den Personenkraftwagen liefere. Im Üb- rigen verstoße ein generelles Verbot von Motorsportrennen in der Straßenverkehrs-Ordnung ohne- hin gegen die grundgesetzlich verankerte Vereinigungsfreiheit und die Handlungsfreiheit.

Frau Nitschke erklärte, dass dies allgemeine Erwägungen seien, bei denen andere Belange, wie die des Naturschutzes, im konkreten Fall nicht zurücktreten dürften. Frau Heidenau ergänzte, dass zwar fraglich sei, ob das Ordnungsamt über die Durchführung des Rennens zu entscheiden habe, jeden- falls aber habe das Thüringer Landesverwaltungsamt für die Entscheidung nicht nur Aspekte des Straßenverkehrs zu berücksichtigen. VR 64 Aufgabe - überarbeitet von SR Pöhler Seite 12 von 16

Herr Henninger bekundete, dass der Verein froh sei, dass sein Antrag vom Landkreis nach Prüfung hoffentlich zeitnah an das Thüringer Landesverwaltungsamt weitergeleitet werde und ersichtlich dieses – und nicht auch noch die Ordnungsbehörde – für die Entscheidung über die Genehmigung zuständig sei. Dies erspare eine zusätzliche nochmalige Antragseinreichung beim Thüringer Lan- desverwaltungsamt, wie sie noch in den vergangenen Jahren erforderlich gewesen sei.

Unabhängig von der Frage der Zuständigkeit mehrerer Behörden hätten jedoch sowohl die Ord- nungsbehörde als auch das Thüringer Landesverwaltungsamt die Bedeutung des Bergrennens im Thüringer Wald für den Motorsport und den Tourismus anerkannt, indem das „Haselburger Berg- rennen“ von beiden in den letzten fünf Jahren genehmigt worden sei. Insofern dürfe der Verein auch weiterhin auf die Durchführung des Bergrennens im Thüringer Wald vertrauen und mit einer Ge- nehmigung der nunmehr beantragten Veranstaltung für das Jahr 2020 durch das Thüringer Landes- verwaltungsamt rechnen.

3. Ergebnis:

Herr Lisker erklärte, dass das Thüringer Landesverwaltungsamt im Ergebnis dieses Termins unter Berücksichtigung der vorgetragenen Belange und Bedenken den Antrag nach Prüfung der Erörte- rung durch das Landratsamt abschließend gründlich unter Berücksichtigung aller Belange prüfen und hierüber danach auch entscheiden werde. In welche Richtung seine Entscheidung gehe - eine Genehmigung unter Nebenbestimmungen oder sogar eine vollständige Ablehnung - könne er ohne die komplexe Prüfung der Bedenken unter Beteiligung des Justiziariats noch nicht sagen.

Lisker Referatsleiter

Verteiler: Vgl. o. g. Teilnehmer

VR 64 Aufgabe - überarbeitet von SR Pöhler Seite 13 von 16

Vermerk für die Bearbeitung:

1. Die dem Rechtsreferendar Rauchmann am 14.10.2020 übertragenen Aufgaben, die dieser bis zum 28.10.2020 erledigt, sind vollständig zu erfüllen. Nebenentscheidungen zu den Kosten (Verfahrensgebühren usw.) und eine Rechtsbehelfsbelehrung brauchen weder entworfen noch erörtert zu werden. Eine Begleitverfügung ist nicht erforderlich.

2. Soweit im Aufgabentext Unterlagen nicht oder nicht vollständig abgedruckt oder in sonstiger Weise inhaltlich wiedergegeben sind, sind diese Unterlagen bzw. ihre nicht abgedruckten oder wiedergegebenen Teile für die Bearbeitung ohne Bedeutung. Soweit der Inhalt nicht abge- druckter Unterlagen wiedergegeben wird, ist die Wiedergabe zutreffend. Die Äußerungen der Beteiligten zu den örtlichen Gegebenheiten sind zutreffend. Gehen Sie davon aus, dass die Angaben der Frau Nitschke bezüglich des Schutzzwecks der Verordnung, des Wanderweges und der ökologisch wertvollen Flächen sowie zu den voraussichtlichen Auswirkungen der Ver- anstaltung auf den Erholungswert zutreffen.

3. Die Formalien (Unterschriften, Vollmachten, Zustellungen, Belehrungen etc.) sind in Ordnung, soweit sich nicht aus dem Sachverhalt etwas anderes ergibt.

4. Wird eine weitere Aufklärung des Sachverhalts für erforderlich gehalten, so ist davon auszu- gehen, dass entsprechende Maßnahmen ohne Erfolg geblieben sind.

5. Die Städte Hildburghausen (ca. 12.000 Einwohner) und Wiedersberg (ca. 5.000 Einwohner) gehören zum Landkreis Hildburghausen im Freistaat Thüringen.

6. Es ist davon auszugehen, dass etwa erforderliche Beteiligungen weiterer Behörden erfolgt sind.

7. Soweit es über die im Anhang abgedruckten und anzuwendenden Normen hinaus auf Vor- schriften ankommen sollte, ist das für Ihre Ausbildung maßgebliche Bundes (StVO) und Lan- desrecht heranzuziehen. Auf weitere landesrechtliche Vorschriften des Freistaats Thüringen, die in den im Anhang abgedruckten Normen in Bezug genommen werden, kommt es nicht an.

8. Zugelassene Hilfsmittel: a.) Schönfelder, Deutsche Gesetze (Loseblattsammlung) b.) Sartorius, Band I, Verfassungs- und Verwaltungsgesetze c.) Kirchner, Gesetze über die Berliner Verwaltung oder v. Brünneck / Dombert, Nomos Texte Landesrecht Brandenburg d.) Kopp / Schenke, Verwaltungsgerichtsordnung e.) Kopp / Ramsauer, Verwaltungsverfahrensgesetz

VR 64 Aufgabe - überarbeitet von SR Pöhler Seite 14 von 16

Anhang: I.

Auszug aus der Straßenverkehrsordnung (StVO)

§ 29 Übermäßige Straßenbenutzung

(1) Rennen mit Kraftfahrzeugen sind verboten.

(2) 1Veranstaltungen, für die Straßen mehr als verkehrsüblich in Anspruch genommen werden, bedürfen der Erlaubnis. 2Das ist der Fall, wenn die Benutzung der Straße für den Verkehr wegen der Zahl oder des Verhaltens der Teilnehmenden oder der Fahrweise der beteiligten Fahrzeuge eingeschränkt wird; Kraftfahrzeuge in geschlossenem Verband nehmen die Straße stets mehr als verkehrsüblich in Anspruch. 3Veranstaltende haben dafür zu sorgen, dass die Verkehrsvorschriften sowie etwaige Bedingungen und Auflagen befolgt werden. (3) (...)

II.

Auszug aus dem Thüringer Gesetz über die Aufgaben und Befugnisse der Ordnungsbehörden (Ordnungsbehördengesetz - OBG -)

§ 42 Veranstaltung von Vergnügungen

(1) 1Wer eine öffentliche Vergnügung veranstalten will, hat das der Gemeinde, Verwaltungsge- meinschaft oder erfüllenden Gemeinde unter Angabe der Art, des Ortes und der Zeit der Ver- anstaltung und der Zahl der zuzulassenden Teilnehmer spätestens eine Woche vorher schrift- lich anzuzeigen. 2Für regelmäßig wiederkehrende, gleichartige öffentliche Vergnügungen ge- nügt eine einmalige Anzeige. (2) Absatz 1 gilt nicht für Veranstaltungen, die vorwiegend religiösen, künstlerischen, kulturellen, wissenschaftlichen, belehrenden oder erzieherischen Zwecken oder der Wirtschaftswerbung dienen, sofern sie in Räumen stattfinden, die für Veranstaltungen der beabsichtigten Art be- stimmt sind. (3) 1Die Veranstaltung öffentlicher Vergnügungen bedarf der Erlaubnis, wenn 1. die nach Absatz 1 erforderliche Anzeige nicht fristgemäß erstattet wird, 2. es sich um eine motorsportliche Veranstaltung handelt oder 3. zu einer Veranstaltung, die in nicht dafür bestimmten Anlagen stattfinden soll, mehr als eintausend Besucher zugleich zugelassen werden sollen. 2Zuständig nach Satz 1 Nr. 2 sind die kreisfreien Städte sowie die Landkreise. (4) 1Die Erlaubnis nach Absatz 3 ist zu versagen, wenn es zur Abwehr einer Gefahr für die öffent- liche Sicherheit oder Ordnung erforderlich erscheint. 2Das gleiche gilt, sofern andere öffent- lich-rechtliche Vorschriften entgegenstehen.

(5) 1Die Gemeinden, Verwaltungsgemeinschaften oder erfüllenden Gemeinden, für motorsportli- che Veranstaltungen die kreisfreien Städte oder die Landkreise, können im Einzelfall zur Ge- fahrenabwehr Anordnungen zur Veranstaltung öffentlicher und sonstiger Vergnügungen tref- fen. 2Reichen Anordnungen nach Satz 1 nicht aus oder stehen andere öffentlich-rechtliche Vorschriften entgegen, so kann die Veranstaltung untersagt werden. VR 64 Aufgabe - überarbeitet von SR Pöhler Seite 15 von 16

(6) Die vorstehenden Absätze sind nicht anzuwenden, soweit bundesrechtliche oder besondere landesrechtliche Vorschriften bestehen.

III.

Auszug aus der Thüringer Verordnung zur Übertragung von Ermächtigungen und über Zuständigkeiten auf dem Gebiet des Straßenverkehrsrechts (StrVZustVO)

§ 2 Zuständigkeiten nach der Straßenverkehrs-Ordnung

(1) Zuständige oberste Landesbehörde ist das für Verkehrsrecht zuständige Ministerium. (2) Zuständige höhere Verwaltungsbehörde ist das Landesverwaltungsamt. (3) 1Zuständige Straßenverkehrsbehörden nach § 44 Abs. 1 Satz 1 sind, soweit in den Absätzen 4 und 8 nichts Anderes bestimmt ist, 1. für Bundesautobahnen das Landesamt für Bau und Verkehr, 2. für sonstige Straßen a) die kreisfreien Städte und die Großen kreisangehörigen Städte, b) die kreisangehörigen Gemeinden mit über 30.000 Einwohnern, c) die nach Absatz 6 durch Rechtsverordnung bestimmten Gemeinden, d) im Übrigen die Landkreise jeweils im übertragenen Wirkungskreis. 2Die Festlegung der maßgeblichen Einwohnerzahl nach Satz 1 Nr. 2 Buchst. b erfolgt entspre- chend § 43 Abs. 2 Satz 2 und 3 des Thüringer Straßengesetzes (ThürStrG). (4) 1Zuständige Straßenverkehrsbehörden für die Erteilung von Erlaubnissen nach § 29 Abs. 3 und die Genehmigung von Ausnahmen sind nach § 46 Abs. 1 Nr. 5 1. das Landesverwaltungsamt, soweit der Verkehr mit diesen Fahrzeugen und Zügen über das Gebiet eines Landkreises hinausgeht, 2. a) die kreisfreien Städte und die Großen kreisangehörigen Städte, b) die kreisangehörigen Gemeinden mit über 30.000 Einwohnern, c) die nach Absatz 6 durch Rechtsverordnung bestimmten Gemeinden, d) im Übrigen die Landkreise, soweit sich der Verkehr mit diesen Fahrzeugen und Zügen auf das Gebiet eines Landkreises beschränkt, jeweils im übertragenen Wirkungskreis. 2Die Festlegung der maßgeblichen Einwohnerzahl nach Satz 1 Nr. 2 Buchst. b erfolgt entspre- chend § 43 Abs. 2 Satz 2 und 3 ThürStrG. (5) (…) (6) (...) (7) (…) (8) Zuständige Stelle nach § 46 Abs. 2 Satz 1 ist für die Genehmigung von Ausnahmen 1. nach § 18 Abs. 2, 8 und 10, § 33 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 und Satz 2, soweit die Bundesau- tobahnen betroffen sind, das Landesamt für Bau und Verkehr, 2. im Übrigen das Landesverwaltungsamt. (9) (…)

VR 64 Aufgabe - überarbeitet von SR Pöhler Seite 16 von 16

IV.

Auszug aus dem Thüringer Gesetz für Natur und Landschaft (ThürNatG)

§ 13 Landschaftsschutzgebiete

(1) Landschaftsschutzgebiete sind durch Rechtsverordnung festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft 1. zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der Leistungs- und Funktionsfähig- keit des Naturhaushaltes oder der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungs- fähigkeit der Naturgüter, 2. wegen der Vielfalt, Eigenart oder Schönheit des Landschaftsbildes oder der besonderen kulturhistorischen Bedeutung der Landschaft oder 3. wegen ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung erforderlich ist. (2) In einem Landschaftsschutzgebiet sind nach Maßgabe der nach Absatz 1 zu erlassende Rechtsverordnung alle Handlungen verboten, die den Charakter des Gebietes verändern, das Landschaftsbild oder die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes beeinträchti- gen oder dem besonderen Schutzzweck zuwiderlaufen. (3) Landschaftsschutzgebiete sollen vornehmlich in Gebieten festgesetzt werden, in denen nach den festgelegten Zielen der Raumordnung und Landesplanung den Belangen des Naturschut- zes und der Landschaftspflege besonderes Gewicht zukommt.

Hinweis:

Gehen Sie davon aus, dass die von der Ermächtigung des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft gedeckte und auch im Übrigen ordnungsgemäß zustande gekommene Rechts- verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Kleines Hildburghäuser Waldland“ das Ver- bot des § 13 Abs. 2 ThürNatG konkretisiert. Nach dieser Rechtsverordnung bedürfen Hand- lungen, die geeignet sind, den Charakter des Gebietes zu verändern, den Naturhaushalt zu schädigen, den Naturgenuss zu beeinträchtigen oder die sonst dem besonderen Schutz- zweck zuwiderlaufen, der Genehmigung der unteren Naturschutzbehörde; insbesondere be- darf einer Genehmigung, wer beabsichtigt, Veranstaltungen mit motorbetriebenen Fahrzeu- gen durchzuführen.