Hannover-Land Willkommen bei uns

Jahres- und In der Nächsten Geschäftsbericht Nähe 2015/2016 Willkommen bei uns Jahres- und Geschäftsbericht

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Willkommen bei uns, das ist eine Haltung, die aus dem Glauben erwachsen kann. Wer in dem Nächsten ein Geschöpf Gottes sieht, der wird gar nicht anders können als sich ihm freundlich und mit Respekt zuzuwenden. Gut ist, wenn es spürbar wird, wie man empfangen wird:

• Durch die freundlich aufgehaltene Tür.

• Durch einen interessierten, aufmerksamen Blick.

• Durch die geteilte Zeit und eine angenehme Gesprächsatmosphäre.

• Durch eine schmackhafte Tasse Kaffee oder Tee.

Willkommen bei uns schließt die praktische Hilfe ein. Wir bieten als Diakonie niedrigschwellige Hilfe in unseren Läden an, in denen Kleidung günstig oder sogar gratis weitergegeben wird. Gleichzeitig haben unsere Mitarbeitenden immer ein offenes Ohr für die Nöte der Menschen, die nach Unterstützung fragen.

Willkommen bei uns bedeutet einander zu begegnen, zum Beispiel bei wellcome - praktische Hilfe nach der Geburt und Familien stärken mit den dazugehörenden Eltern-und-Kind-Gruppen. Oder in der Begegnungsstätte Silbernkamp und in unseren anderen Treff- und Begegnungspunkten in der Region Hannover. Hier findet bei einem heißen Getränk und vielleicht einen Stück Kuchen Austausch statt. Aus Fremden werden Bekannte und vielleicht später einmal Freunde. Gerade in der heutigen Zeit, wo viele Menschen bei uns Zuflucht suchen, sind solche Orte wichtig. Hier findet tatsächlich Integration von Menschen mit verschiedensten Erfahrungen, Nöten und Talenten statt.

Wir sind auch dann da, wenn es Probleme gibt, über die man nicht so gerne redet. Bei der ungeplanten Schwanger- schaft. Über den Kopf wachsenden Schulden. Den immer stärker werdenden Suchtproblemen. Willkommen bei uns bedeutet eine Absage an die Sicht, in anderen Menschen eine Belastung zu sehen. Mein jeweiliges Gegenüber ist immer auch ein Geschöpf Gottes, dem ich mit Respekt begegne.

Ich wünsche Ihnen nun viel Freude beim Lesen unseres Jahres- und Geschäftsberichtes. Sie finden viele Beispiele für unser Handeln. Gerne berichten wir darüber, denn wir freuen uns über das, was durch unser Tun möglich wird. Ich danke allen, die uns unterstützt haben: durch hauptamtliche oder freiwillige Mitarbeit, bei der Bewilligung von Anträgen zur Finanzierung unserer Projekte, durch Spenden, gute Wünsche und Gebete.

Ihr

Harald Gerke Diakoniepastor des Diakonieverbandes Hannover-Land

Impressum

Herausgeber: Druck: Diakonieverband Hannover-Land Umweltdruckhaus Hannover GmbH Am Kirchhofe 4 B 30952 Auflage: 2.000 Tel.: 05109 - 51 95 42 [email protected], www.dv-hl.de Bilder: Philipp Schröder (Titelbild: Thema wellcome – praktische Gesamtredaktion: Hilfe nach der Geburt), Stefan Heinze, André Lang, ge- Harald Gerke, Jörg Engmann, André Lang meindebrief.evangelisch.de und andere

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Jahresbericht 2015/2016 Inhaltsverzeichnis

Geschäftsbericht des Diakonieverbandes Hannover-Land ...... 7

Willkommen bei uns - Jahresthema ist ein hoher Anspruch 7 Studie: 100 Euro pro Schuljahr reichen nicht aus 9 Diakoniewoche 2015 und 2016 10 Flüchtlingsarbeit war prägend / Fakten und Zahlen 11

Angebote und Projekte im Diakonieverband Hannover-Land ...... 13

Kirchenkreissozialarbeit muss neue Herausforderungen bewältigen und die anderen Aufgaben im Blick behalten ...... 15 Kirchenkreissozialarbeit und Allgemeine Sozialberatung 17 Migrationsarbeit 18 Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung 19 Kurberatung und Kurvermittlung 20

Familienarbeit findet sich in vielen Bereichen ...... 23 wellcome – praktische Hilfen für Familien nach der Geburt / Familien stärken 25 Wunschgroßelternprojekt 26

Mehr als Kleidung und Spielzeug ...... 27 Umsonstladen für Babyerstausstattung 27 DiakonieLädchen kids 28 Kleiderladen 29 DiakonieLädchen 30

Plötzlich ohne Einkommen und völlig mittellos ...... 31 Soziale Schuldnerberatung 33

Abhängigkeitserkrankungen belasten Zusammenleben ...... 35 Fachstellen für Sucht und Suchtprävention 38

Flüchtlinge kommen in den Jugendwerkstätten an ...... 39 Jugendwerkstatt Roter Faden 40 Jugendwerkstatt Burgdorf 41 Pool für Arbeitsgelegenheiten 42

Zufluchtsort für an den Rand gedrängte Menschen ...... 43 Tageswohnung Burgorf 44

10 Jahre für Menschen in Neustadt aktiv ...... 45 Begegnungsstätte Silbernkamp in Neustadt 46

Existentieller Baustein in der sozialpsychatrischen Landschaft ...... 47 treffpunkt in 47

Voller Einsatz im diakonischen Handwerkerservice 48 Diakonischer Handwerkerservice in 48

Bis zum Schluss ein bewegtes Leben ...... 49 Ambulanter Hospizdienst für Burgdorf, , und 50

Ausblick: Flüchtlingshilfe wird ein Schwerpunkt bleiben ...... 51

Unterstützen Sie unsere Arbeit ...... 53

Vorstandsvorsitzender Detlef Brandes bedankt sich für das Engagement ...... 55

4 Willkommen bei uns

5 Jahresbericht 2015/2016

Beim Stadtfest in - während der Diakoniewoche 2015 - organisierte der Diakonieverband Hannover-Land zusammen mit der Pestalozzi-Stiftung und dem Kirchenladen edelMUT einen inter- kulturellen Treffpunkt. Bild: Andrea Hesse

6 Willkommen bei uns Willkommen bei uns Jahresthema der Diakonie in Niedersachsen ist ein hoher Anspruch

„Unser Jahresmotto stellt in diesem Jahr eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten dar, weil es über die bisherigen Bereiche der Diakonie hinaus eine neue Bedeutung in Bezug auf die Arbeit mit Flüchtlingen bekommen hat.“ Jörg Engmann, Geschäftsführer

Willkommen bei uns. Das diesjährige Motto der Auch in der Schwangerenberatung, den diako- Fakten & Zahlen Diakonie Niedersachsen hat angesichts der nischen Kleiderläden oder den verschiedenen ӹӹ 2015 kamen etwa derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Angeboten der diakonischen Familienarbeit 60.000 minderjährige Situation in unserem Land eine ganz besondere ist eine stärkere Nachfrage von Seiten der Flüchtlinge nach Bedeutung. Es ist immer die Aufgabe der Diakonie Flüchtlinge festzustellen. Zusammen mit vielen Deutschland. Auch in gewesen, diejenigen willkommen zu heißen, die Freiwilligen in den Kommunen, Kirchen und den Jugendwerkstät- Hilfe benötigen: Menschen mit sozialen, finanzi- Initiativen in der Region wird nach Lösungen ten des Diakoniever- ellen oder psychischen Problemen. Gerade heute zu heutigen und bevorstehenden Fragestellun- bandes Hannover- liegt es aber auch nahe, den Willkommensgruß gen gesucht. „Wir sind froh, uns als Diakonie- Land werden diese zu übersetzen in andere Sprachen. Die Einladung verband Hannover-Land aktiv an der Verbesse- begleitet. zur gesellschaftlichen Teilhabe richtet sich auch rung der angespannten Situation beteiligen zu ӹӹ In der Region Hanno- an diejenigen, die neu in unserem Land sind und können“, meint Jörg Engmann, Geschäftsführer ver (ohne Landes- – oft zusätzlich zu den genannten Problemen – des Diakonieverbandes Hannover-Land. So wur- hauptstadt) waren im Schwierigkeiten haben, unsere Sprache zu erler- de beispielsweise das Angebot der Migrations- vergangenem Jahr nen. beratung im Kirchenkreis Burgdorf im Som- 2.636 Personen im mer 2015 weiter ausgebaut. Derzeit werden Besitz einer BÜMA Welcome - bienvenue! In englischer oder in den Regionen Burgdorf-Lehrte-Sehnde- (Bescheinigung französischer Sprache, auch oft mit Händen Uetze, Ronnenberg- und über die Meldung und Füßen, werden die Flüchtlinge in den Kir- – in Zusammenarbeit mit Jobcenter und Region als Asylbegehrende) chengemeinden und diakonischen Einrich- Hannover – zusätzliche Stellen zur beruflichen und weitere 2.816 tungen willkommen geheißen. Doch diese Integration von Flüchtlingen eingerichtet. Personen mit einer teilweise traumatisierten Menschen brauchen (siehe auch Seite 10 und 17) Aufenthaltsgestattung mehr als eine freundliche Begrüßung. Sie will- - Stand 22.12.2015. kommen zu heißen bedeutet auch, sie aufzu- Dass dies nur erste Schritte sind, ist allen Mitar- In Burgdorf und nehmen in unserer Gemeinschaft. Hier stehen beitenden klar: „Wir sind auf einem guten Weg, Ronnenberg hat der die Verantwortlichen in landespolitischen und doch noch befinden wir uns in der Flüchtlings- Diakonieverband spe- kommunalen Gremien derzeit vor vielen Pro- arbeit in einer Übergangssituation, in der vieles zielle Beratungsange- blemen; allein die Prozesse der Asylverfah- offen ist und weiter gestaltet werden muss“, bote eingerichtet. ren und Unterbringung erfordern schwierige macht Jörg Engmann deutlich und weist auf ӹӹ Insgesamt gibt es Entscheidungen. Die Ergebnisse der letzten weitere notwendige Schritte hin: „Wir sind mit jährlich über 50.000 Landtagswahlen zeigen, wie präsent das den Kommunen, der Region Hannover, den Kontakte durch die 73 Thema Einwanderung und die damit verbun- Kirchenkreisen und vielen anderen Institutionen Mitarbeitenden des dene Unsicherheit der Bevölkerung ist. im Kontakt. Die Zusammenarbeit soll verstärkt Diakonieverbandes und sinnvolle, nachhaltige Strukturen müssen mit Ratsuchenden, Die Kirchengemeinden und diakonischen Ein- erarbeitet und etabliert werden.“ Auch beste- Nutzern der verschie- richtungen verstehen sich an dieser Stelle als hende Angebote müssen evaluiert und ange- denen Projekte und Netzwerkpartner für Politik und Gesellschaft. passt werden. Freiwilligen. „In unseren Arbeitsfeldern sind Flüchtlin- ge heute deutlich stärker wahrzunehmen“, Willkommen bei uns - du bist bei uns gewollt. so Diakoniepastor Harald Gerke, „und wir Dieser Gruß stellt einen hohen Anspruch an wollen uns der gesellschaftlichen Heraus- den, der ihn ausspricht. Er richtet sich an alle forderung vor Ort stellen.“ Besonders die Menschen unabhängig von Nationalität, Her- Kirchenkreissozialarbeit mit der Allgemeinen kunft oder religiöser Einstellung, insbesondere Sozialberatung hilft als erste Anlaufstelle mit, an diejenigen, die (noch) keinen Platz in unse- die Menschen in Not aufzufangen, wenn sie rer Gemeinschaft gefunden haben: Verschul- mit Sprachschwierigkeiten und ohne Kennt- dete, sozial Ausgegrenzte, Erkrankte, Verzwei- nisse der rechtlichen und gesellschaftlichen felte, Suchende ... Diese Aufgabe kann oft nur Situation hier ankommen. von vielen gemeinsam bewältigt werden, von

7 Jahresbericht 2015/2016

„Meine Kinder haben mich aufmerksam gemacht – Mama, es ist doch schon kalt und die laufen immer noch in kurzer Kleidung rum“ berichtet Insa Korte (link) vom Arbeitskreis Willkommen beim Gottesdienst anlässlich der Diakoniewoche 2015 über ihre Beweggründe zur Kontaktaufnahme mit der Flüchtlingsunterkunft in Weetzen. „Wir sind alles Laien und haben geguckt, welche Talente wir haben“, macht Gaby Kuschelt-Albrecht (rechts) Mut, sich mit einzubringen und berichtet von der gut funktionierenden Zusammenarbeit vor Ort und dem hilfreichen Netzwerk, zu dem auch der Diakonieverband Hannover-Land gehört. Bild: André Lang professionellen Beratungsstellen, den Kirchen, Dorf- Begegnungsstätte Silbernkamp richtig gut gelungen“, gemeinschaften, engagierten Einwohnern vor Ort: „Wir bedankt sich Jörg Engmann. Gemeinsam wird etwas da- sind alle angesprochen“, sieht Harald Gerke eine Mitver- für getan, dass Menschen sich willkommen fühlen. Doch antwortung bei jedem Einzelnen, „wir alle können helfen, nicht nur Institutionen, auch einzelne Freiwillige können Menschen in unserer Nähe willkommen zu heißen und einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Menschen sie in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen.“ sich willkommen fühlen: Insa Korte vom Arbeitskreis „Willkommen in Weetzen“ begleitet Flüchtlinge in ihrem Willkommen sein, aufgenommen sein und Sicherheit Ort (siehe Bildunterschrift). finden im Kreis Gleichgesinnter – dafür bieten die Ein- richtungen der Diakonie Hannover-Land viele Beispiele. Wir heißen dich willkommen - was können wir tun, da- Als Gast gewollt sein - gemeinsam mit anderen Zeit ver- mit du dich willkommen fühlst? Es ist die Aufgabe der bringen, einen Kaffee trinken und reden - diese Möglich- Diakonie, sich selbst in Hinsicht auf aktuelle Situationen keit bietet zum Beispiel die Begegnungsstätte Silbern- kritisch zu hinterfragen und sich neuen Entwicklungen zu kamp (S. 44). Sie feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges stellen. Wo kann Diakonie als sozialer Dienst der evan- Jubiläum und verkörpert vieles, was dazu gehört, zum gelischen Kirche Wege aufzeigen und ebnen, wo stellen Sich-Willkommen-Fühlen. Sie ist auch ein gutes Bei- sich noch Hindernisse in den Weg? Harald Gerke sieht spiel dafür, dass die Zusammenarbeit verschiedener das Motto Willkommen bei uns auch als Herausforde- Kooperationspartner zum Ziel führen kann: die Stadt rung an den Diakonieverband, sich fortlaufend zu hinter- Neustadt, die Kirchengemeinde Liebfrauen, der Kirchen- fragen und sich den aktuellen Gegebenheiten anzupas- kreis Neustadt-Wunstorf, der Bauverein sowie die Dia- sen: „Sind wir (schon) so aufgestellt, dass die Menschen konie-Sozialstation, das Seniorenheim Nicolaistift der um uns herum dieses Willkommen bei uns auch erleben? Diakonie -Mittelweser und der Diakonieverband Was können wir (noch) tun, damit wir möglichst viele Hannover-Land sorgen gemeinsam mit Freiwilligen für Hilfesuchende erreichen?“ funktionierende Strukturen und Abläufe. „Um nachhaltig ein Projekt umzusetzen bedarf es vieler Akteure, die sich Menschen mit individuellen Problemen in die Mitte zu holen, auch an den daraus resultierenden finanziellen und orga- sie in unserer Mitte zu empfangen und aufzunehmen – nisatorischen Aspekten beteiligen - das ist uns bei der das ist und bleibt eine anspruchsvolles Herausforderung.

8 Willkommen bei uns

Studie: 100 Euro pro Schuljahr reichen nicht aus

Teilweise kosten Schulmaterialien mehr als 300 Euro im Jahr. Unten links: Dr. Christoh Künkel, Kerstin Gäfken- Track und Reiner Roth (v.l.) stellen die Ergebnisse einer umfangreichen Studie vor. Unten rechts: Diakoniepastor Harald Gerke und Ingrid Röttger diskutieren die Konse- quenzen für die Praxis. Bilder: André Lang

„Schon in der ersten Klasse sind die Ausgangs- voraussetzungen für Schüler unterschiedlich und das setzt sich fort.“ Dr. Christoph Künkel, Diakonie in Niedersachsen

Armut wird in der Schule sichtbar und beeinträch- Nachdem im Sommer 2015 die ersten Ergebnisse zeigten, tigt bereits den Bildungsstart der Kleinsten. Dies hat dass hundert Euro aus dem Bildungs- und Teilhabepaket eine Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der pro Schuljahr (70 zu Beginn und 30 zum Halbjahreswech- Evangelischen Kirche in Deutschland belegt. Für die sel) nicht ausreichen, stellte Bündnis 90 / Die Grünen Studie wurden 321 niedersächsische Schulen befragt. Eine im deutschen Bundestag eine kleine Anfrage. Die Re- Online-Befragung von 500 Lehrern gab Auskunft über zu- aktion der Bundesregierung war, dass zu den hundert sätzliche Kosten. Euro noch anteilig Gelder aus den sogenannten Regel- bedarfsleistungen hinzugerechnet werden müssen. So Im letzten Jahr wurde im Auftrag der Landeskirche Han- stehen einem Kind in der Grundschule beispielsweise novers und der Diakonie in Niedersachsen vom Sozialwis- 2,37 Euro pro Monat für Bücher und Broschüren zu, im senschaftlichen Institut (SI) der Evangelischen Kirche in Jahr 31,56 Euro. Zusammen fände eine ausreichende Deutschland eine umfassende Studie zum Thema „Schul- Kostendeckung statt, so die Meinung der Politik. bedarfe: Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit für Kinder und Jugendliche.“ durchgeführt. Der Impuls kam vom Die Studie besagt nun, dass selbst bei dieser Rechnung Diakonieverband Hannover-Land. Der Verdacht war, dass noch mindestens 50 Euro durchschnittlich pro Schuljahr Bemessungsgrenzen zu niedrig angesetzt waren. fehlen. Zur Einschulung und beim Schulwechsel nach Klasse 5 erhöht sich dieser Betrag deutlich. Dabei wurde Die Analyse ist eindeutig. Die jährlichen Kosten für Schul- konservativ gerechnet und eher die günstigen No-Name- bedarf summieren sich in Niedersachsen auf teilweise Produkte für die Kalkulation verwendet. „Ich halte die mehr als 300 Euro. Im Durchschnitt reichen die Kosten derzeitige Praxis nicht für verfassungsgerecht“, resümiert von 180 Euro pro Schuljahr an Förderschulen bis zu 237 Institutsleiter Prof. Dr. Gerhard Wegner vom SI und sieht Euro an Gymnasien. Der Mittelwert für alle Schulformen einen klaren Auftrag zum Handeln bei den politisch liegt über zehn Jahre bei 214 Euro pro Jahr. Verantwortlichen. (Mehr auf Seite 16)

9 Jahresbericht 2015/2016

Diakoniewoche: Zusammen besser leben und Willkommen sein

Zusammen besser leben. Das wurde in der Diakoniewo- che unter anderem nach dem Gottesdienst in Barsing- hausen (oben). bei einer Diskussion mit der muslimi- schen Gemeinde in Wunstorf (unten links) und beim Stadtfest in Burgwedel vorgelebt. Bilder: André Lang

„In diesem Jahr wollen wir in der Diakoniewoche zusammen mit den Kirchengemeinden kleine Feste feiern und alle Interessierten willkommen heißen.“ Harald Gerke, Diakoniepastor

Zusammen besser Leben. Das Motto der letztjährigen Hannover-Land einen eigenen Arbeitsbereich geschaffen Diakoniewoche in Niedersachsen war eine Behauptung, und will die bestehenden Angebote weiter ausbauen. dass es zusammen besser geht, und zugleich eine Auf- forderung zur Zusammenarbeit. Beim Gottesdienst des Dass es zusammen besser geht - auch bei anderen The- Diakonieverbandes Hannover-Land spielte die Flücht- men wie demographischem Wandel oder Sterbebegleitung - lingsproblematik eine große Rolle. Insa Korta und Gaby wurde auch in vielen weiteren Gottesdiensten und Veranstal- Kuschel-Albrecht vom Arbeitskreis Willkommen in Weet- tungen in der Region Hannover festgestellt. Allen, die daran zen gaben Einblicke in ihre Motivation zur Mitarbeit. „Es mitgewirkt haben, danken wir an dieser Stelle. ist nicht alles gut, wenn die Flüchtlinge angekommen sind“, berichteten sie den Zuhörern in der vollbesetzten Woche der Diakonie 2016: Willkommen bei uns. Petruskirche in . Eine erste Brücke würde be- reits bei den ersten Kontakten gebaut. Willkommen bei uns ist das Motto der Diakoniewoche in diesem Jahr. Es bezieht sich auf alle Menschen, die Klare Worte fand Diakoniepastor Harald Gerke: „Ich bin in Kontakt mit der Diakonie stehen. Der zentrale Gottes- froh, dass sich in Deutschland die Stimmung weitgehend dienst findet am 04. September um 10 Uhr im Diakonisch- zugunsten der Aufnahme von Flüchtlingen entwickelt hat. Kichlichen Zentrum St. Johannes in Wunstorf statt. Sicher, es hätte besser vorgesorgt werden können und die Integration könnte schneller vorangetrieben werden. Insge- Das Veranstaltungsmotto wird niedersachsenweit mit vielen samt sei ein Klima entstanden, in dem viele die Flüchtlinge Willkommensfesten aufgegriffen. In der Region Hannover unterstützen. Doch wissen wir, dass nicht alle diese Meinung wird es unter anderem in Neustadt und Laatzen kleine Feste teilen. Es ist wichtig entgegenzutreten, wenn Menschen aus- geben. gegrenzt, stigmatisiert und gewaltsam angegriffen werden.“ Um auch hier aktiv zu werden, hat der Diakonieverband Weitere Informationen: www.dv-hl.de/diakoniewoche

10 Willkommen bei uns Flüchtlingsthema war prägend Bericht von Geschäftsführer Jörg Engmann

Das vergangene Jahr 2015 war mit geprägt durch die Ankunft von geflüchteten Men- schen, die wiederum eine Vielzahl von sehr nachdenklich stimmenden Geschichten mit- gebracht haben. Vor Ort gab es vielfältige Problemlagen zu erkennen, zu lösen oder zu- mindest erst einmal provisorisch zu lindern.

Bis Probleme wahrgenommen, Antworten und Konzepten, sehr viel Energie und Engage- Der Diakonieverband Handlungsansätze gefunden werden, und sich ment im Diakonieverband und in den lokalen Der Diakonieverband ist schließlich tragfähige Strukturen ausgebil- Netzwerken eingebracht haben. Ein schwie- eine Körperschaft des det haben, dauert es für gewöhnlich eine ge- riges, aber gutes Jahr im Rückblick? Ich öffentlichen Rechts und raume Zeit. Das haben wir im Rückblick des denke ja, wenn ich das Genannte bedenke. hauptsächlich in fünf vergangenen Jahres auch anders erlebt. Vor Kirchenkreisen rund um Ort, in den Initiativen und Gemeinden, fanden Es gab auch über das gedanklich zentrale Hannover aktiv. Zum sich viele Menschen, die „einfach angepackt“ Thema hinaus viele gute und spannende Verband gehören die haben. In Willkommenskreisen gab es sehr Entwicklungen in den Ladenprojekten, der evangelisch-lutherischen schnell engagiert und konkret Handelnde, die diakonischen Familienarbeit, der Weiterent- Kirchenkreise Burgdorf, mit lokaler Unterstützung von Gemeinden und wicklung der Qualitätsarbeit im Diakonie- Burgwedel-Langenhagen, Kommunen, von Initiativen und örtlichen Netz- verband oder in der sozialpolitischen Arbeit Laatzen-Springe, werken erste Hilfestellungen geben konnten. des Verbandes. Sie werden in den Berichten Neustadt-Wunstorf und ab Seite 12 davon lesen. Ronnenberg. Der Sitz Die Diakonie als größter Wohlfahrtsverband in und die Geschäftsstelle Niedersachsen hat sich den Herausforderun- Aber 2015 hatte auch seine unverständli- sind in Ronnenberg. gen mit gestellt. In den Beratungsstellen der chen Entwicklungen. Das Projekt Burgdorf Kirchenkreissozialarbeit, in den Jugendwerk- wohnt, ein Modellprojekt zur Vermeidung Ein Vorstand aus je zwei stätten, in der diakonischen Familienarbeit von Wohnungslosigkeit, dass mit sehr gu- gewählten Mitgliedern und in den Ladenprojekten wurden vor Ort Lö- ten Ergebnissen über zwei Jahre entwickelt dieser fünf Kirchenkreise sungen erarbeitet. Auch in den Kirchenkreisen und umgesetzt wurde, wird nicht weiter ge- und der Geschäftsfüh- wurden Stellen und Konzepte geschaffen, die fördert. Nicht erst seit Burgdorf wohnt, aber rung plant, strukturiert vor allen das lokale, ehrenamtliche und kir- seit zwei Jahren mit besonderer Aufmerk- und verantwortet die chengemeindliche Engagement stützen, för- samkeit, haben wir die schwierige Lage diakonische Arbeit und dern und stärken. auf dem Wohnungsmarkt wahrgenommen. stellt Verknüpfungen Insbesondere finanziell schwache und/oder zu den Gremien und Auch wenn es für gewöhnlich dauert, bis Hilfe- sozial benachteiligte Menschen haben es Kirchengemeinden vor strukturen geschaffen sind und bis diese greifen schwer, sich eine bezahlbare Wohnung zu Ort sicher. Der Diako- können, war das vergangene Jahr ein gutes Bei- beschaffen. Wir werden das Thema weiter nieverband wird geleitet spiel dafür, wie schnell und gut es gehen kann. im Blick behalten und zusammen mit un- durch den derzeitigen Das Land Niedersachsen, die Region Hannover seren Klienten nach Lösungen suchen. Wir Vorsitzenden des und viele Kommunen, die Bundesagentur für hoffen auch, dass die Region Hannover und Verbandsvorstandes, Arbeit und das Jobcenter der Region Hanno- das Land Niedersachsen diesen erfolgrei- Superintendent Detlef ver, aber auch die Ev.-luth. Landeskirche und chen und sehr sinnvollen Ansatz im Jahr Brandes, Diakoniepas- das Diakonische Werk in Niedersachsen (und 2016 wieder neu fördern wird. tor Harald Gerke und viele andere) haben in dieser Situation schnell, Geschäftsführer Jörg pragmatisch und vorbildlich an dem Aufbau von Der wirtschaftliche Rückblick auf das Jahr Engmann. Die Verwal- Hilfestrukturen gearbeitet und ihre Hilfeansätze 2015 ist noch nicht abschließend getätigt. tung und Amtshilfe wird aufeinander beziehbar gestaltet. So ist es im Di- Wir haben das Jahr 2014 mit einer finanziel- durch das Kirchenkreis- akonieverband gelungen, Migrations- und Integ- len Punktlandung beenden können. Dieses amt Ronnenberg unter rationsberatung für geflüchtete Menschen bereit Ergebnis zu erzielen war für alle Beteilig- der Leitung von Kirchen- zu stellen und in den Jugendwerkstätten Plätze ten harte Arbeit. Der Haushalt für das Jahr kreisamtsleiter Joachim und Konzepte zur integrativen Förderung von 2016 liegt in einer vergleichbaren Größen- Richter erbracht. geflüchteten Menschen zu errichten. Dass die- ordnung. Die staatlichen Finanzierungen der ses Ziel erreicht wurde, ist auch unserer Mitarbei- Arbeitsfelder sind, wie auch in den vorange- tenden zu verdanken, die sich mit guten Ideen, henden Jahren, insgesamt betrachtet, nicht

11 Jahresbericht 2015/2016

Nach über 40 Jahren in kirchlichen Dienst wurde im Ok- Jörg Engmann (rechts) war sie tober 2015 Karin Brosowski (Großes Bild, Mitte) in den die „gute Seele“ in der Geschäfts- Ruhestand verabschiedet. Nach vielen Jahren in der Su- stelle. Neue Chefsekretärin ist perintendentur des Altkreises Springe war sie ab 2002 Anke Deutschmann (kl. Bild). Chefsekretärin im Diakonieverband Hannover-Land. Für Diakoniepastor Harald Gerke (links) und Geschäftsführer Bilder: Stefan Heinze, Anke Deutschmann

auskömmlich. Es bedarf einer tatkräftigen Handeln zu entfalten. Ohne diese und viele Fakten & Zahlen 2015 kirchlichen und privaten Mitfinanzierung fast weitere Unterstützende wäre unsere Arbeit ӹӹ Der Haushaltsentwurf aller Arbeitsfelder, um eine qualitativ gute nicht möglich. für 2015 liegt bei 3,85 Arbeit zu tariflichen Vergütungsstandards zu Millionen Euro (Vorjahr gewährleisten. Ihr 3,83 Millionen Euro. Für 2016 wird mit einer Ein großer Dank geht an dieser Stelle an alle, eneuten Steigerung die zeitliche oder finanzielle Ressourcen zur Jörg Engmann gerechnet. Verfügung stellen. Diakonie in diesem Um- Geschäftsführer ӹӹ 1/3 des Haushal- fang geht nicht ohne viele, auch mitfinanzie- Diakonieverband Hannover-Land tes werden durch rende Partner. Der Staat kirchliche Mittel zur in Form des Europäi- 1.400.000,00 € Übersicht der Einnahmen des Diakonieverbandes Verfügung gestellt. schen Sozialfonds (ESF- 1.200.000,00 € Hannover-Land 2014. Gesamthaushalt: 3.830.985,16 € Neben Geldern aus Mittel), des Bundes, des 1.000.000,00 € den Kirchenkreisen Landes, der Region, der 800.000,00 € und der Landeskirche Kommunen sowie der 600.000,00 € Hannovers helfen Arbeitsverwaltung, Kran- 400.000,00 € Mittel der Diakonie in ken- und Rentenversi- 200.000,00 € Niedersachsen und cherungsträger, Privates 0,00 € Kollekten die Arbeit zu

Engagament von Einzel- n l n n r n r n r finanzieren. e e e e tu h d tt g se ve n n a Mi a h o e rj en kl c n g o personen oder Unter- te c n ӹӹ Eine wichtiger Teil des Sp ü sa mmu sa nahme g V fte Ha o n d a R der n K Ei ra n e o r beit rt Haushaltes wird durch nehmen und eine große u ch i e r e e l s Ni g d A ig b te rt s e l r st Ü t i e R e n kirchliche Unterstützung Mi r tte d o kommunale und staatli- rw nd e n e E a d Mi o S ch l v li s L te n aus Landeskirche und Di- e t e che Transferleistungen d g irch l Mi n K u akonie versetzen uns erst tte tt finanziert. Mi rsta in die Lage, helfendes E

12 Willkommen bei uns Angebote und Projekte

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3 4 7 8 Bilder: André Lang Neue Beratungszentren Gut vernetzt in der Region Hannover

In Langenhagen (Bild 1+2) wurden in der Walsroder Stra- Der Diakonieverband Hannover-Land ist mit vielen so- ße in unmittelbarer Nähe zur Elisabethkirche neue Räume zialen, kommunalen und politischen Akteuren vernetzt. angemietet. Der Umzug aus der Ringstraße wurde durch Bei einer diakonischen Konferenz des Kirchenkreises die Ausweitung der Angebote notwendig. Die Räume be- Ronnenberg (Bild 5) kamen unterschiedliche Akteure finden sich in einem mehrgeschossigen Wohnhaus - mit- zusammen: Kirchengemeinden, Diakoniebeauftragte, ten im sozialen Leben der Stadt. Zur Eröffnung kamen Johanniter, Diakonieverband sowie viele weitere Ein- Fachleute sowie Verantwortliche aus Politik und Verwal- richtungen und Institutionen. Es wurde sichtbar, wie tung. Auf dem rechten Bild sind Superintendent Holger breit das evangelische Hilfsnetzwerk aufgestellt ist und Grünjes vom Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen und wie gut an vielen Stellen die Zusammenarbeit bereits Anne-Marei Stamme vom Diakonieverband Hannover- funktioniert. Land abgebildet – Frau Stamme hat den Umzug federfüh- rend organisiert. Die Tageswohnung Burgdorf ist eine 30-jährige Erfolgs- geschichte. Sie wurde möglich durch unterschiedlichs- In Wunstorf (Bild 3+4) gibt es seit 2014 das Dia- te Kooperationen in Burgdorf und der Region Hannover. konisch-Kirchliche Zentrum St. Johannes. Sicht- Zum Jubiläumsempfang kamen fast 100 Akteure, die mit bar wird hier die enge Verknüpfung von Kirche der Einrichtung vernetzt sind. Geschäftsführer Jörg Eng- und Diakonie. Neben der Kirchengemeinde sind mann und das Team der Tageswohnung (Bild 6) sagen mit dem Diakonischen Werk des Stadtkirchen- Danke. Mitarbeiterin Imke Fronia beschreibt im Interview verbandes Hannover, der Diakonie Leine-Mittelweser mit dem Burgdorfer Anzeiger die gemeinsame Arbeit ganz und dem Diakonieverband Hannover-Land drei große bescheiden: „Wir sind Gottes Bodenpersonal.“ diakonische Werke unter einem Dach beheimatet. Auf dem rechten Bild sind die Verantwortlichen zu sehen: Mit wie vielen Menschen hat man sich in dreißig Jahren So- Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes, Dagmar Bru- zialarbeit vernetzt. Die Kirchenkreissozialarbeiterinnen Ingrid sermann und Diakoniepastor Harald Gerke. 500 Gäs- Röttger, Monika Brandt-Zwirner (Bild 7) und Christel Weber- te machten sich am Pfingstsonntag ein eigenes Bild Schmotz aus der Fachstelle Sucht haben im letzten Jahr ihr von den neuen Räumen und waren begeistert. Beim Berufsjubiläum gefeiert. Die Anzahl der Kontakte können sie Gottesdienst mit Landessuperintendentin Dr. Ingrid nicht mehr zählen. Auch künftig ist Vernetzung notwendig. Spieckermann wurden 1.661 Euro für die Diakonie- Beispielsweise in der Flüchtlingsarbeit. Gut funktioniert dies Katastrophenhilfe gesammelt. bereits bei den interkulturellen Angeboten in Laatzen (Bild 8).

13 Jahresbericht 2015/2016

Der Diakonieverband Hannover-Land ist Träger folgender Einrichtungen und Angebote:

■■ Kirchenkreissozialarbeit ■■ Angebote für Menschen mit Schulden

ӹӹ Allgemeine Sozialberatung in Burgdorf, Burgwedel, ӹӹ Soziale Schuldnerberatung in Barsinghausen, Laatzen, Langenhagen, Neustadt, Ronnenberg, Burgdorf, Laatzen, Neustadt, Ronnenberg, Springe Springe und Wunstorf und Wunstorf ӹӹ Kurberatung und Kurvermittlung in Burgdorf, ӹӹ Schuldenprävention für junge Menschen Burgwedel, Langenhagen, Laatzen, Neustadt und Ronnenberg ■■ Angebote für Menschen mit Suchtproblemen ӹӹ Schwangeren- und Schwangerschaftskonflikt- beratung in Laatzen, Neustadt, Ronnenberg, ӹӹ Fachstelle für Sucht und Suchtprävention mit Springe und Langenhagen Außenstellen in Burgdorf, Laatzen und Springe ӹӹ Projekt JUST IN OUT ■■ Migrationsarbeit (ausgebaut 2015/2016) ӹӹ Projekt Take Care

ӹӹ Migrationssozialarbeit in Burgdorf ■■ Angebote für arbeitslose Menschen ӹӹ Integrationsberatung in Burgdorf, Ronnenberg und Springe ӹӹ Jugendwerkstatt Burgdorf ӹӹ weitere Projekte in Laatzen und Neustadt ӹӹ Jugendwerkstatt „Roter Faden“ Ronnenberg-Empelde ӹӹ Pool für Arbeitsgelegenheiten Langenhagen ■■ Diakonische Familienarbeit & Ladenprojekte ■■ Angebote für wohnungslose Menschen ӹӹ Großelterndienst in Krähenwinkel-Kaltenweide ӹӹ wellcome-Projekt in den Kirchenkreisen Laatzen- ӹӹ Tageswohnung für Wohnungslose in Burgdorf Springe und Neustadt-Wunstorf ӹӹ Familien stärken-Projekte in den Kirchenkreisen ■■ Angebote für kranke, sterbende und trauernde Menschen Laatzen-Springe und Neustadt-Wunstorf ӹӹ interkulturelle Angebote in Laatzen und Neustadt ӹӹ Ambulanter Hospizdienst für Burgdorf, Lehrte, ӹӹ Umsonstladen für Babyerstausstattung in Laatzen Sehnde und Uetze ӹӹ DiakonieLädchen kids in Ronnenberg-Empelde ӹӹ DiakonieLädchen in Ronnenberg-Empelde ■■ Generationsübergreifende Angebote ӹӹ Kleiderladen in Wunstorf ӹӹ Begegnungsstätte Silbernkamp ӹӹ Handwerkerservice Langenhagen

■■ Angebote zur psychischen Gesundung

ӹӹ Kontaktstelle treffpunkt in Laatzen

Wedemark Neustadt am Rbg. Burgwedel

Langenhagen Uetze Burgdorf Wunstorf Mehr zu unseren Angeboten und Projekten erfahren Sie Hannover Lehrte auf den nächsten Seiten in Barsinghausen Reportagen und Berichten. Gehrden Ronnen- Hem- Sehnde berg mingen Laatzen

Evangelisch-lutherischer KK Burgdorf

Springe Evangelisch-lutherischer KK Burgwedel-Langenhagen Evangelisch-lutherischer KK Laatzen-Springe Evangelisch-lutherischer KK Neustadt-Wunstorf Evangelisch-lutherischer KK Ronnenberg

14 Willkommen bei uns: Kirchenkreissozialarbeit Willkommen in der Diakonie Kirchenkreissozialarbeit muss neue Herausforderungen bewältigen und die anderen Aufgaben im Blick behalten.

„Ich bin froh und dankbar, dass es so viele Menschen gibt, die ihr Mög- lichstes tun, um den Notleidenden zu helfen.“ Deutsche Sabine Preuschoff, Superintendentin Kirchen- Staatsbürgerschaft kreis Burgdorf, über das freiwillige Engagement Deutsche Staatsangehörigkeit in der Flüchtlingshilfe. Andere Deutsche Staatsangehöigkeit StaatsbürgerschaftAndere Staatsangehörigkeit „Unsere Beratungsstelle ist als erste Anlauf- 2015 stelle für alle offen“, erklärt Monika Brandt- 42% Zwirner, Kirchenkreissozialarbeiterin in Laat- 58% Andere Staatsangehörigkeit zen. „Da ist es wichtig, alle Menschen vor Ort im Blick zu haben: Die Rentnerin, die ihre 2010 21% Stromrechnung nicht bezahlen kann. Die al- Jahr leinerziehende Mutter von drei Kindern, die Jahr 79% im Frauenhaus kurzfristig untergekommen ist und dringend eine Wohnung braucht. Oder der Familienvater, dessen Einkommen nicht 2005 27% Persönliche Beratung 73% reicht, um die Familie mit Winterkleidung zu Beratene Haushalte versorgen.“ 0 500 1000 1500 2000 2500 Anzahl der Haushalte / Beratungen Anzahl Die Diakonie ist der einzige Wohlfahrtsver- Eine der großen Veränderungen, die die Kir- Fakten & Zahlen 2015 band in der Region Hannover, der flächende- chenkreissozialarbeit derzeit bewegt, ist die Allg. Sozialberatung, ckend und ortsnah die Allgemeine Sozialbe- steigende Zahl von Flüchtlingen. An vielen Or- Kurenberatung, ratung als einzelfall-orientierte Hilfe anbietet. ten entstehen Projekte, an denen sich die Kir- Schwangeren- und Im Interesse der Klientinnen und Klienten wird chenkreissozialarbeit beteiligen soll. „In unsere Schwangerschafts- dabei die Zusammenarbeit mit kirchlichen, Beratung kommen zunehmend Menschen mit konfliktberatung kommunalen und wohlfahrtsverbandlichen Fluchterfahrungen und entsprechenden Hilfe- Beratungsstellen, Einrichtungen und Diens- bedarfen“, berichtet Angela Carld aus Burg- Beratungsanlässe ten genutzt. Die Beratung wirkt mit dem Ziel, wedel. „Das gesellschaftliche Klima verändert ӹӹ 27% sozialanwaltliche bei Einzelnen und Familien Handlungskom- sich. Wir wollen im Gemeinwesen kreative Beratung petenz, Selbsthilfekräfte und Eigeninitiative Impulse für Solidarität und Toleranz setzen“. ӹӹ 23% Schwanger- zu stärken. Sie verhilft durch sozialanwaltli- schaft che Tätigkeiten benachteiligten Menschen zu Gemeinsam mit Kommunen, Verbänden und ӹӹ 18% Kuren ihrem Recht und trägt zur Beseitigung von weiteren Initiativen arbeitet die Kirchenkreis- ӹӹ 17% finanzielle Notlagen bei. sozialarbeit daran, dass ein gelungenes Mitei- Unterstützung nander von Menschen mit ganz unterschiedli- ӹӹ 8% psychosoziale Aus der Sozialberatung ergeben sich oft wei- chem kulturellen, sozialen, ökonomischen und Beratung tere Impulse und Aufgaben. Bei Problemla- religiösen Hintergrund gelingt. ӹӹ 7% Sonstiges gen, die häufig auftreten, kann die Entwick- lung eines unterstützenden Projektes oder Ein gutes Beispiel war hierfür das Stadtfest in Es wurden 865 Anträge auch sozialpolitisches Engagement gefordert Burgwedel 2015. Zusammen mit verschiedenen um finanzielle Hilfe ge- sein. Der Umsonstladen für Babyerstaussat- Einrichtungen wurde unter dem Motto Zusam- stellt mit einem Volumen tung in Laatzen (S. 26), die Begegnungs- men besser leben ein Ort der Begegnung ein- von ca. 300.000 Euro stätte Silbernkamp in Neustadt (S. 44) und gerichtet. Ein Gastronom und Freiwillige präsen- (15 % kirchliche Mittel) die Mitarbeit an der Analyse der Kosten von tierten kleine kulinarische Spezialitäten aus ihren Schulmaterialien (S. 16) sind einige Beispiele. Herkunftsländern. „Es geht um die angemes- Mehr als jeder zweite Gesellschaftliche Veränderungen und Trends, sene Verteilung von Ressourcen, die Ermögli- Haushalt (53%) war auf welche die Lebenslagen von Menschen be- chung von Begegnung und Beziehung und die Sozialleistungen wie einflussen, fallen den Mitarbeitenden oft sehr Entwicklung persönlicher Haltungen“, so Angela SGB II, III, XII oder Asyl- früh auf. Dies wird in den jeweiligen Kommu- Carld. „Diese nötigen gesellschaftlichen Verän- bewerberleistungsgesetz nen und Stadtbezirken kommuniziert. An den derungen können nur gemeinschaftlich erreicht angewiesen sich daraus ergebenden Konsequenzen wird werden“. Dazu trägt Kirchenkreissozialarbeit mitgearbeitet. bei: mit einem klaren Ziel und langem Atem.

15 Jahresbericht 2015/2016

Yasar Sarmaca zeigt seiner Tochter, wo er geboren ist. Mit seinem Restaurant Dilara unterstützte er 2015 die Diakonie bei ihrer Woche der Diakonie. Der Diakonieverband Hannover-Land, die Pestalozzi-Stiftung und der Kirchenladen edelMUT hatten beim Stadtfest in Burgwedel einen interkulturellen Treffpunkt eingerichtet. In diesem Jahr steht die Woche der Diakonie unter dem Motto „Willkommen bei uns“ statt (siehe Seite 11). Bild: André Lang

„Kirchenkreissozialarbeit ist unverzichtbar“

„Kirchenkreissozialarbeit ist ein unverzichtbarer gen anderen zur Verfügung und wirkt an der Le- Ausdruck der diakonischen Hinwendung zum bensraumgestaltung aktiv mit. In dieser Hinsicht Nächsten“, betont Landesbischof Ralf Meister ist die Kirchenkreissozialarbeit ein unverzichtba- im Geleitwort zur neuen Rahmenkonzeption des rer Baustein einer diakonischen Kirche.“ Diakonischen Werkes in Niedersachsen. Der Landesverband hat hier als prägende Aufgaben Weiter wird berichtet, dass sich die Vorausset- der Kirchenkreissozialarbeit die zungen, unter denen Kirchenkreissozialarbeit stattfindet, immer wieder ändern. Dies bezieht • Allgemeine kirchliche Sozialberatung, sich zunächst auf die gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Die gegenwärtig bedeut- • Beratung und Unterstützung für Kirchenge- samsten Veränderungen mit Folgen für die Zielset- meinden und Gemeinwesendiakonie, zungen und Inhalte sieht die Diakonie in der sich wandelnden Bevölkerungsstruktur (demographi- • Netzwerkarbeit und sozialpolitische Mei- scher Wandel, Migrationsbewegungen), der anhal- nungsbildung im Sozialraum, tenden Langzeitarbeitslosigkeit und der weiterhin steigenden Armutsquote. Die Finanzkrise der öf- Quelle: Rahmenkon- genannt. Sie folgt dem christlichen Auftrag, in je- fentlichen Haushalte komme dann noch mit dazu. zeption der Kirchen- dem Menschen das Ebenbild Gottes zu erkennen kreissozialarbeit und in der Nachfolge Jesu einen Raum für Wert- Auch die kirchlichen Bedingungen haben sich DWiN, Hannover schätzung und Annahme für notleidende Men- geändert. Die zurückgehenden Mitgliedszahlen Oktober 2015 schen zur Verfügung zu stellen: „Kirchenkreisso- und die damit nowendigen Kürzungen betreffen zialarbeit nimmt ihre Klienten in ihrer jeweiligen auch die Diakonie. In den Kirchenkreisen wird es Situation und ihren Grenzen ernst“, heißt es in als notwendige und zentrale Aufgabe angese- Die Kirchenkreissozial- der Rahmenkonzeption. „Sie erkennt strukturelle hen, dass sich professionelle Mitarbeitende um arbeit wird durch kirch- Notlagen, stellt ihre Erkenntnisse und Erfahrun- die sozialen Nöte der Menschen kümmern. liche Mittel finanziert

16 Willkommen bei uns: Kirchenkreissozialarbeit

Kirchenkreissozialarbeit fordert politisches Handeln

„Die Kosten für die Schulmaterialien und Aus- stattung eines Sechsjährigen betragen 217,04 Euro. Die Lücke beträgt 147,04 Euro.“ Ingrid Röttger, Kirchenkreissozialarbeiterin

Vor zwei Jahren wurde die Problematik der steigenden Kosten für Schulbedarf erstmalig durch die Kirchenkreis- sozialarbeit des Diakonieverbandes Hannover-Land in- tern kommuniziert. Zusammen mit der Diakonie in Nie- dersachsen und der Landeskirche Hannovers wurde das Sozialwissenschaftliche Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beauftragt, erstmalig eine umfassende Studie über die Kosten zu erarbeiten. Bild: André Lang „In unserer Beratungspraxis begegnen meinen Kollegen und mir immer wieder hilfesuchende Familien“, berich- Taschenrechner, Wörterbücher und Atlanten gebraucht tet die Kirchenkreissozialarbeiterin Ingrid Röttger. Dabei werden“, berichtet Kirchenkreissozialarbeiter Reiner geht es auch um Schulmaterialien oder Schulbücher. Roth. Die Politik ist zum Handeln aufgefordert. Insbesondere bei der Einschulung oder dem Schulwech- sel nach der 4. Klasse fällt die Finanzierung der Materi- So ist aus Sicht der Kirchenkreissozialarbeit die baldige alien schwer. Frau Röttger berichtet von einer alleiner- Erhöhung des sogenannten persönlichen Schulbedarfs ziehenden Mutter von zwei Kindern, die Sozialleistungen von gegenwärtig 100 Euro im Jahr unabdingbar. Zudem bezieht. Die Älteste ist im letzten Jahr eingeschult wor- braucht es zusätzliche Unterstützungen in den Zeiten, wo den. „Die Kosten für die Schulmaterialien und Ausstat- deutliche Mehrausgaben anfallen, beispielsweise bei der tung des Kindes haben 217,04 Euro betragen“, so die Einschulung. Schließlich ist über eine jährliche preisliche Kirchenkreissozialarbeiterin. Zusätzliche Anschaffungen Anpassung der Schulbedarfsleistungen zu befinden, so wie beispielsweise Hausschuhe, Turnschuhe und Sport- wie das bei den Regelleistungen nach SGB II und XII be- kleidung sind noch nicht einmal berücksichtigt worden. reits gesetzlich vorgesehen ist (siehe auch Seite 8). Die Mutter bekommt wie alle Bezieher bestimmter Sozi- alleistungen für ihre Tochter vor Schuljahresbeginn 70,- Die Studie zeigt, wo angesetzt werden könnte. So können Euro aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. Die finanzi- Schulen stärker überlegen, welche Materialien vielleicht elle Lücke beträgt 147,04 Euro. verzichtbar seien. Ebenso könnten Sammelbestellungen oder Schulflohmärkte helfen die Kosten zu reduzieren. Die Wahrnehmung der Kirchenkreissozialarbeit hat sich Auch eine kurzfristige Empfehlung an die Politik gibt es: jetzt bestätigt. Mindestens 50 Euro fehlen pro Schul- Den Auszahlungszeitpunkt des Bildungs- und Teilhabe- jahr - eher mehr (siehe Seite 8). „Besonders hoch sind paketes deutlich vorverlegen, damit bereits vor Beginn die Kosten im Einschulungsjahr mit bis zu 300 Euro, im des neuen Schuljahres Sonderangebote genutzt werden Übegang zur fünften Klasse und wenn in Klasse 7 oder 8 können.

Ihr Kontakt zur Kirchenkreissozialarbeit und zur Allgemeinen Sozialberatung:

Adresse Ansprechpartner/in Adresse Ansprechpartner/in

Bergstraße 13 Andrea Schink An der Liebfrauenkirche 5-6 Reiner Roth 30890 Barsinghausen Tel. 051 09 - 51 95 43 31535 Neustadt Tel. 050 32 - 65 90 4

Schillerslager Str. 9 Friedhelm Neumann Am Kirchhofe 4B Andrea Schink 31303 Burgdorf Tel. 051 36 - 89 73 20 30952 Ronnenberg Tel. 051 09 - 51 95 43

Im Mitteldorf 3 Angela Carld Pastor-Schmedes-Str. 5 Ingrid Röttger 30938 Burgwedel Tel. 051 39 - 99 76 12 31832 Springe Tel. 050 41 - 94 50 33

Alte Rathausstraße 41 Monika Brandt-Zwirner Albrecht-Dürer-Str. 3b Reiner Roth 30880 Laatzen Tel. 0511 - 874 46 60 31515 Wunstorf Tel. 050 31 - 39 07

Walsroder Straße 141 Dorothee Beckermann 30851 Langenhagen Tel. 0511 - 740 36 13

17 Jahresbericht 2015/2016

Lotsen durch das Rechtssystem

„Niemand verlässt ohne Grund seine Heimat. Wir wollen Humanität zeigen, Hoffnungen stärken, Ängste mindern und Perspektiven aufzeigen.“ Imke Fronia, Migrationsarbeit in Burgdorf

In Burgdorf gibt es bereits seit vielen Jahren die Migrations- Grund seine Heimat“, stellt Imke Fronia klar, die künftig für die beratung durch Joseph Sebuh. Er berät Betroffene zum Asyl- Koordination der Angebote zuständig sein wird. „Wir wollen verfahren, zum Aufenthaltsgesetz und gibt Hilfestellungen bei Humanität zeigen, Hoffnungen stärken, Ängste mindern psychosozialen und materiellen Problemen. Bereits in der und Perspektiven aufzeigen. Wir sind Lotsen durch unser zweiten Jahreshälfte 2014 wurde absehbar, dass der Stellen- Rechtssystem und Ansprechpartner in vielen Fragen für umfang von wenigen Stunden die Woche nicht mehr ausrei- die geflüchteten Menschen.“ Eine wichtige Voraussetzung chen wird. „Wir haben angefangen, mit unseren kirchlichen sei die Klärung schulischen und beruflichen Möglichkeiten. Netzwerkpartnern und den Kommunen über eine Auswei- „Wir werden bei der notwendigen Orientierung helfen und tung des Angebotes zu sprechen“, berichtet Jörg Engmann, zusammen mit den Zufluchtsuchenden Schul- und Berufs- Geschäftsführer vom Diakonieverband Hannover-Land. profile erstellen.“ Das sei eine große Hilfe und entlastet die Mitarbeitenden in den kommunalen Einrichtungen und die Im Sommer 2015 konnte durch zusätzliche Stellenanteile vielen Freiwilligen. für Joseph Sebuh und Kirchenkreissozialarbeiter Friedhelm Neumann sowie mit Berufspraktikant David Surmann die Un- Die Zusammenarbeit mit den Unterstützerkreisen ist ein wei- terstützungsmöglichkeiten in der Migrationsarbeit deutlich teres Anliegen der Mitarbeitenden in der Migrationsarbeit. ausgeweitet werden. Die Zusammenarbeit mit Behörden, „Wir wollen die Freiwilligen über zuwanderungsrelevante Institutionen, Kirchengemeinden und Bildungseinrichtungen Themen informieren“, betont Imke Fronia einen weiteren ist bereits erprobt und hilft, die anstehenden Herausforde- Aspekt der Arbeit. Hierzu gehören insbesondere Informatio- rungen zu meistern. 2016 konnten weitere Stellenanteile nen zu Sprach- und Integrationskursen sowie zum aktuellen besetzt werden, um insbesondere die berufliche und gesell- Asyl-, Sozial- und Leistungsrecht. schaftliche Integration zu fördern. „Niemand verlässt ohne Seit Februar 2016 gibt es mit Maren Huschka und Janna Kunz auch im Kirchenkreis Ronnenberg Ansprechpersonen der Diakonie für die Flüchtlingshilfe (für den Bereich der be- ruflichen Integration). Die beiden Mitarbeitenden arbeiten mit Sabine Freitag zusammen, die im Kirchenkreis für die Begleitung der freiwillig Mitarbeitenden zuständig ist. Auch in den Regionen Neustadt-Wunstorf, Laatzen-Springe und Burgwedel-Langenhagen werden derzeit zusammen mit den Kirchenkreisen Angebote erarbeitet. „Wir erwarten, dass sich im Jahresverlauf noch einiges entwickeln wird“, so Jörg Engmann.

Willkommen Die Migrationsarbeit wurde 2015 überwiegend durch Mittel der Diakonie in bei uns. Niedersachsen, dem Land Niedersachsen und durch eigene kirchliche Mittel Lernen Sie finanziert. 2016 sind das Jobcenter und die Region Hannover umfangreich in Deutsch mit: die Mitfinanzierung eingestiegen.

Welcome to our community. Learn German with: Ihr Kontakt zur Migrationsarbeit:

Adresse Ansprechpartner/in

Soyez les bienvenus. Schillerslager Str. 9 Friedhelm Neumann Apprenez 31303 Burgdorf Joseph Sebuh l’allemand avec: Tel. 051 36 - 89 73 40 Imke Fronia David Summann German for refugees N.N Maren Huschka 30952 Ronnenberg Janna Kunz Die Diakonie in Niedersachsen hat im letzten Jahr eine Sprachapp zusammen Tel. 01577-1195131 mit dem Goetheverlag entwickelt. Infos: www.diakonie-in-niedersachsen.de

18 Willkommen bei uns: Kirchenkreissozialarbeit

Anoymität & Aufklärung sind wichtig

„Es sollen auch Eltern erreicht werden, die von sich aus eher selten Hilfe und Beratung in Anspruch nehmen.“ Erwin Jordan, Dezernent für soziale Infrastruktur

Die Schwangeren- und Schwangerschafts- beratung in Springe ergänzt: „Schwangerschaft, konfliktberatungsstelle in Langenhagen hat im Geburt und Elternschaft verändern das Leben jun- September 2015 die Eröffnung ihrer neuen ger Eltern von Grund auf. Viele fühlen sich aufgrund Räumlichkeiten gefeiert. Der neue Standort der neuen Situation verunsichert: Wie verhalte ich bietet Ratsuchenden eine zentrale Lage mit mich, wenn das Baby nur schwer zu beruhigen ist? guter Erreichbarkeit. „Durch die Mischung Behandele ich das Kind richtig? Was tun, wenn ich aus Wohn- und Geschäftshaus können wir andere Bedürfnisse habe als das Baby?“ Schwangeren und ihren Familien ein hohes Maß an Anonymität gewährleisten“, freut sich Seit November gibt es in Springe zweimal Sozialpädagogin Anne-Marei Stamme, die monatlich das Angebot einer kostenfreien darauf hinweist, dass beim Betreten des Familienhebammensprechstunde. Die Heb- Komplexes nach außen nicht sichtbar ist, amme Inka Klawier informiert (werdende) wohin sich die Menschen wenden wollen. Eltern über Fragen zum Verlauf der Schwan- ger-schaft und der Geburt, zur Versorgung In Langenhagen werden, wie in allen Schwan- und Entwicklung des Babys oder zu schwie- geren- und Schwangerschaftskonfliktberatungs- rigen familiären und finanziellen Situationen. stellen des Diakonieverbandes Hannover-Land, Das Kooperationsprojekt zwischen Region immer mehr Menschen mit Migrationshinter- Hannover, dem Nachbarschaftsladen Doppel- grund beraten. „Die Schwierigkeiten eines ver- punkt, der Schwangerenberatung Springe und trauensvollen, geschützten Kontaktaufbaus bei der Familienhebamme versteht sich als Türöff- vorhandenen Sprachbarrieren und die Einbe- ner. Erwin Jordan, Dezernent für soziale Infra- ziehung von Dolmetschern besteht nach wie struktur in der Region Hannover, betont: „Die vor“, beleuchtet Anne-Marei Stamme den Bera- Familienhebammen-Sprechstunde ist für alle tungsalltag. Zudem werden in den Gesprächen offen, insbesondere wollen wir damit Eltern kulturelle Unterschiede deutlich. In vielen Kultu- erreichen, die von sich aus eher selten Hilfe und ren sind beispielsweise Hebammenleistungen, Beratung in Anspruch nehmen, etwa aufgrund wie sie Frauen und Kindern nach der Geburt in fehlender Sprachkenntnisse.“ Deutschland ermöglicht werden, unbekannt. Anne-Marei Stamme (mitte) bei der Eröff- Die Idee, dass sich „Fremde“ um intime, nung der neuen Räume familiäre Belange kümmern könnten, führt oftmals in der Walsroder Stra- zu Verunsicherung und Angst. Dabei stellt gerade ße 141 im Gespräch die Hebammenleistung einen wertvollen Baustein mit Bürgermeister in der Gesundheitsvorsorge für Mutter und Kind Mirko Heuer (links) und dar. An dieser Stelle bedarf es der Information und Diakoniepastor Harald Aufklärung sowie einen möglichst niedrigschwelli- Gerke (rechts) gen Zugang. Ingrid Röttger von der Schwangeren- Bild: André Lang

Ihr Kontakt zur Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung: Die Schwangeren- beratung wird unter Adresse Ansprechpartnerin Adresse Ansprechpartnerin anderem mitfinanziert duch: Alte Rathausstraße 41 Monika Brandt-Zwirner Pastor-Schmedes-Str. 5 Ingrid Röttger ӹӹ Land Niedersachsen 30880 Laatzen Tel. 0511 - 874 46 60 31832 Springe Tel. 050 41 - 94 50 33 ӹӹ kirchliche Mittel

Walsroder Straße 141 Anne-Marei Stamme Albrecht-Dürer-Str. 3b Anette Holaschke 30851 Langenhagen Tel. 0511 - 74 03 505 31515 Wunstorf Tel. 050 31 - 39 07

Am Kirchhofe 4B Andrea Schink An der Liebfrauenkirche 5 Anette Holaschke, 30952 Ronnenberg Tel. 051 09 - 51 95 43 31535 Neustadt Anne-Marei Stamme Tel. 05032 - 96 69 959

19 Jahresbericht 2015/2016

Kranke Mütter – kranke Kinder?

„Über 500 Frauen und Männer nutzen jähr- lich unser Angebot der Kurenberatung. Wir sind für Eltern eine wichtige Hilfe.“ Friedhelm Neumann, Kirchenkreissozialarbeit

Von rund 50.000 Müttern, die 2014 an einer Kur- Konzept der Kurmaßnahmen des Müttergene- Fakten & Zahlen 2015 maßnahme im Müttergenesungswerk (MGW) teil- sungswerkes berücksichtigt die Mutter-Kind-Be- ӹӹ Die Auswertung genommen haben, leiden über 80 Prozent unter ziehung. Wir wissen, dass die Behandlung von von Fragebögen Erschöpfungszuständen bis hin zum Burnout. Müttern und Kindern Wechselwirkungen vorwei- seit 2013 bestätigt Von ihren rund 72.000 mitreisenden Kindern sind sen und einen direkten Bezug zur Gesundheit von die Wirksamkeit der zwei Drittel ebenfalls behandlungsbedürftig. Dies Kindern haben. Die individuelle Erarbeitung von Kurenberatung. Die zeigt der aktuelle Datenreport des MGW. Die Mit- alltagstauglichen Strategien während der Kur, um Frauen bewerteten arbeitenden sind sich einig: Viele Mütter stehen krankmachende Faktoren zu minimieren, sowie die ihre Situation vor dem nach wie vor als Hauptverantwortliche für Famili- Nachsorgeangebote wirken nachhaltig auf Mut- Besuch der Beratung enarbeit in einer permanenten Überlastungssitu- ter und Kind.“ Auszug Pressemitteilung MGW vom 23.06.2015 im Schnitt mit 3,8 von ation mit Zeitstress und hohem Erwartungsdruck. 10 möglichen Punk- Die Krankheiten von Kindern stehen oft in Verbin- Die Mitarbeitenden im Diakonieverband Hannover- ten. Die Situation dung mit belastenden Familiensituationen. Land erleben diese Problematik auch in ihrer Be- nach abgeschlosse- ratungstätigkeit. Im letzten Jahr suchten fast 500 ner Kur wurde mit 7,5 Bei den Kindern nehmen insbesondere Atemweg- Mütter und Väter die Beratungsstellen des Verban- Punkten bewertet. serkrankungen (26%) und psychische Störungen des auf, um sich über medizinische Vorsorge- und ӹӹ Im letzten Jahr wurde (23%) zu, beispielsweise Verhaltensauffälligkei- Rehabilitationsmaßnahmen zu informieren und bei Karin Brosowski ten, emotionale Störungen oder ADHS. Hinzu der Antragstellung unterstützen zu lassen. - Beratungsstelle kommen oft krankmachende Familiensituationen Ronnenberg - in den (18%) wie Trennung und Trauer oder auch Ge- Das Arbeitsfeld der Beratung für medizinische Vor- Ruhestand verab- walterfahrungen. „Mütter sind durch die Vielzahl sorge und Rehabilitation für Mütter und Väter wird schiedet. Neue Kolle- der Anforderungen und Erwartungen stark über- allein durch den Diakonieverband finanziert. Ein- gin ist Maren Elies. lastet. Sie stehen unter Stress. Das ständige Hin sparungen machten es erforderlich, dass Stellen ӹӹ In Großburgwedel und Her zwischen Kindern, Haushalt und Beruf ist nicht mehr im bisherigen Umfang besetzt werden hat zum 1. Januar zu einem Bermudadreieck für Mütter geworden, konnten. „Eine Co-Finanzierung dieser Arbeit über 2016 Astrid Kempf in dem ihre eigenen Bedürfnisse verloren gehen, das Sozialgesetzbuch V muss ein mittelfristiges die Kurenarbeit von sie werden krank. Die Folge ist die Schwächung Ziel sein“, fordert Friedhelm Neumann. Friedhelm Neumann des sozialen Systems ‚Familie‘ und damit auch übernommen. der Kinder“, erläuterte die Kuratoriumsvorsitzen- ӹӹ In Langenhagen hat de Dagmar Ziegler, Mitglied des Bundestages. Dorothee Becker- „Die Kurmaßnahmen im Müttergenesungswerk mann den Aufgaben- setzen genau hier an: Die Stärkung des Systems bereich und zugleich Familie über die Mutter wirkt auch positiv auf die die Fachgruppenlei- Gesundheit der Kinder.“ tung übernommen.

Anne Schilling, Geschäftsführerin des MGW er- Bild: Müttergene- gänzt: „Das ganzheitliche und mütterspezifische sungswerk, Berlin

Ihr Kontakt zur Kurenberatung: Die Kurenberatung wird überwiegend Adresse Ansprechpartner/in Adresse Ansprechpartner/in durch kirchliche Mittel finanziert Schillerslager Str. 9 Friedhelm Neumann Walsroder Straße 141 Dorothee Beckermann 31303 Burgdorf Tel. 051 36 - 89 73 20 30851 Langenhagen Tel. 0511 - 740 36 13

Im Mitteldorf 3 Astrid Kempf An der Liebfrauenkirche 5 Astrid Kempf 30938 Burgwedel Tel. 051 39 - 99 76 11 31535 Neustadt Tel. 050 32 - 96 69 957

Alte Rathausstraße 41 Beate Wedekind Am Kirchhofe 4B Maren Elies 30880 Laatzen Tel. 0511 - 874 46 60 30952 Ronnenberg Tel. 051 09 - 51 95 11

20 Willkommen bei uns Freiwillig in der Familienarbeit

Seit drei Jahren ist Barbara Schwier (Bild rechts) bei „Familien stärken“ in Laatzen aktiv. „Es macht unheimlich viel Spaß“, berichtet die Rentnerin. In den letzten drei Jahren hat sie eine junge alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern im Alltag entlastet. Sie ist mit zum Arzt gegangen oder mit der „Gro- ßen“ auf den Spielplatz. Jetzt sind die Kinder vormittags im Kindergarten und sie freut sich auf eine neue Aufgabe: „Zwillinge - und die Mutter hat schon drei Kinder.“ Die Augen von Barbara Schwier strahlen. Und wenn sie Fragen hat, wendet sie sich an Koordinatorin Sandra Lehmann (Bild links).

Bild: André Lang

21 Jahresbericht 2015/2016 Freiwillig in der Familienarbeit

22 Willkommen bei uns: Angebote für Familien Diakonische Familienarbeit findet sich in allen Bereichen

„Für Bedarfe, die in der Sozialberatung sichtbar werden, versuchen wir immer wieder neue Angebote zu entwickeln.“ Das Goldene kidsgo- Dorothee Beckermann, Kirchenkreissozialarbeit Däumchen Das Projekt Familien stärken in den Kirchen- die Belastung zu groß wird und gesundheitliche kreisen Laatzen-Springe und Neustadt- Schäden drohen, nehmen Familien oft Kontakt mit Wunstorf ist ein gutes Beispiel, wie Familien der Kurenvermittlung der Diakonie auf. „Unsere unterstützt werden können. In der Sozial- Fachbereiche sind gut vernetzt und helfen Fami- beratung wurde sichtbar, dass durch verän- lien gemeinsam“, berichtet die Kirchenkreissozial- derte Lebensbedingungen oftmals die familiä- arbeiterin. Es haben sich dadurch viele gute Ange- re Unterstützung vor Ort fehlt – bedingt durch bote entwickelt: einen berufsbedingten Ortswechsel oder durch die Flucht aus einer krisengeplagten • Eltern-Kind-Gruppen in Laatzen und Neustadt; Region. Gerade bei Mehrlingsgeburten oder für Janet Breier aus Neustadt am Rübenberge wenn Geschwisterkinder vorhanden sind, ist die • Aktionen unter dem Label Meine Familie & Ich Seit vielen Jahren arbeitet die gelern- Herausforderung groß. „Auch mit dem Groß- der Jugendwerkstatt Roter-Faden; te Rechtsanwalts- und Notarfachan- gestellte Janet Breier ehrenamtlich elterndienst in Langenhagen wollen wir Fami- mit Kleinkinder- und Kindergruppen in den Bereichen Kirche und Schule. lien unterstützen“, berichtet Dorothee Becker- • Eine gute und intensive Zusammenarbeit Seit 2007 unterstützt sie nun Famili- en in den Kommunen Neustadt und mann, die als Kirchenkreissozialarbeiterin in die mit dem Familien-Café Emma & Paul Wunstorf in der Region Hannover. Zunächst nur mit dem Projekt wellco- Koordination eingebunden ist. in Langenhagen oder dem Kirchenladen me – welches Familien ein Jahr lang nach der Geburt begleitet. Schnell DOPPELpunkt in Springe. wurde deutlich, dass auch darüber hinaus Hilfe notwendig ist. Im Pro- Auf den nächsten beiden Seiten lesen Sie mehr gramm „Familien stärken“ betreut die engagierte Mutter von zwei Kin- zu diesen familienstärkenden Angeboten. „Hier wird wichtige Arbeit geleistet – wir freuen dern, die „schon immer mit Men- schen und insbesondere mit Kindern uns über die tollen Kooperationen und Angebote arbeiten wollte“, sehr liebevoll Fami- In fast allen Arbeitsbereichen des Diakonie- für Familien“, dankt Jörg Engmann, Geschäfts- lien, die Unterstützung brauchen. Liebe Janet Breier, verbandes Hannover-Land findet man die führer des Diakonieverbandes Hannover- wie schön, dass es Sie gibt! diakonische Familienarbeit. Immer noch sind Land. Kinder ein Armutsrisiko – insbesondere bei alleinerziehenden Eltern. Wirtschaftliche Fra- gestellungen werden beispielsweise in der Janet Breier wurde 2015 mit dem goldenen kidsgo-Däumchen ausge- Allgemeinen Sozialberatung oder der Schuld- zeichet. Sie ist Koordinatorin der Projekte wellcome und Familien stärken ner- und Insolvenzberatung besprochen. Wenn im Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf. © kidsgo

Flüchtlinge beschäftigen die Familienarbeit

Die Flüchtlingsarbeit hat auch in der Familienarbeit von Bereits seit 2014 gibt es das Projekt Fuß fassen in Laatzen. Kirchengemeinden und Diakonie einen großen Stellenwert Mittwochs treffen sich junge Frauen, die noch nicht lange in bekommen. „Wir bemerken die steigenden Flüchtlings- Deutschland leben und nicht an Sprachkursen teilnehmen zahlen in vielen unserer Arbeitsfeldern“, berichtet Kirchen- können, da sie schwanger sind oder kleine Kinder zu betreuen kreissozialarbeiter Rainer Roth aus Neustadt-Wunstorf. haben. Zusammen lernen sie Deutsch, so wie sie es für ihren Entsprechend der Möglichkeiten wird versucht vor Ort Alltag benötigen, während ihre Kinder von Ehrenamtlichen be- Projekte und Angebote zu entwickeln oder aktiv andere treut werden. Ausflüge gehören dabei ebenso zum Programm Institutionen zu unterstützen. Dies wird an vielen Stellen in wie gemeinsames Frühstücken zu besonderen Anlässen. „So diesem Jahres- und Geschäftsbericht sichtbar. habe ich schon viele leckere Köstlichkeiten aus anderen Kul- turen kennenlernen können“ freut sich Projektleiterin Kerstin In den Kirchenkreisen in der Region Hannover haben sich Wuthnow. Zukünftig wird das Projekt ausgeweitet, so dass viele kleinere und größere Arbeitskreise gebildet, die sich dann an zwei Vormittagen in der Woche noch mehr Frauen oft bereits mit der Diakonie vernetzt haben. Angebote teilnehmen können. wurden entwickelt oder ausgebaut. Die Projekte Fuß fas- sen und das Familie-Café Vielfalt, an denen der Diakonie- Im Mama-Café in Alt-Laatzen treffen sich montags und freitags verband Hannover-Land beteiligt ist, sind gute Beispiele, Mütter mit ihren Kindern bis zum Kindergartenalter. Quirlige wie eine Integration für Flüchtlingen gelingen kann. Zweieinhalbjährige toben durch den Gemeindesaal der Im-

23 Jahresbericht 2015/2016

Zum Jahresausklang war der Kindergarten „An der Halde“ zu Besuch. Es wurde gebacken und gesungen. Eine tolle Einstimmung auf die Weihnachtszeit (Links: Sosdar aus der Jugendwerkstatt Roten Faden). Bild: Petra Staade

manuel-Kirchengemeinde. Die Mütter genießen diese Treffen, regelmäßig werden Erziehungsfragen mit Sozialpädagogin Monika Brandt-Zwirner besprochen, die die Gruppe begleitet.

Seit Dezember öffnet das Familien-Café Vielfalt jeden Mon- tag seine Tür in Räumen der Liebfrauenkirchengemeinde in Neustadt. „Ziel ist, dass sich Familien, die vor Ort verwur- zelt sind, und Flüchtlinge/Flüchtlingsfamilien begegnen“, berichtet Initiatorin Janet Breier, die auch Koordinatorin der Projekte wellcome und Familien stärken ist. Flüchtlinge sind hier eine Zielgruppe, aber nicht die alleinige. Vielmehr soll durch Begegnung eine tatsächliche Integration erleich- tert werden. Das findet große Unterstützung vor Ort: inzwi- schen gibt es 36 Freiwillige, die sich abwechseln montags engagieren. Das Café begrüßt jede Woche etwa 85 Gäste. Für die fünfzehn bis zwanzig Kinder wird durch Ehrenamtli- Michaela Höfel (links), Sosen Hano mit Sohn Nanin (mitte) und Muhy Shar (rechts) che eine Kinderbetreuung angeboten. helfen mit bei Fuß fassen. Bild: André Lang

24 Willkommen bei uns: Angebote für Familien

„Hurra Zwillinge“ - Familien stärken, damit die Freude bleibt

„Wo Familie und Freunde schwer unter- stützen können, wird Nachbarschafts- hilfe neu entdeckt!“ Sandra Lehmann, Koordinatorin

„Hurra, Zwillinge!“ Wirklich? Die Realität hört sich dann doch häufig eher so an: „Hilfe, Zwil- linge!“ Zwei kleine Kinder auf einmal zu betreu- en und zu versorgen ist eine Herausforderung. Die doppelte Anzahl von Windeln, von getröstet werden wollen, von nicht einschlafen können, …

Eine gute Organisation ist notwendig. Unterstüt- zung auch. „Doch was, wenn die restliche Fa- milie weiter weg wohnt, Freunde und Bekannte beruflich eingespannt sind?“ fragt Sandra Leh- mann, Koordinatorin von Familien stärken im Kirchenkreis Laatzen-Springe. An dieser Stelle sind die Nachbarschaftsprojekte wellcome und Familien stärken eine gute Unterstützung. „Ge- rade Eltern mit Mehrlingsgeburten und mehreren Geschwisterkindern nutzen unser Angebot“, be- richtet die Koordinatorin. Nicht selten hörte sie nach den ersten Einsätzen die Aussage „Gut, dass es die Ehrenamtliche gibt, da habe ich we- von Beratungs- und Beschäftigungsmöglich- Anne-Marei Stamme nigstens kurz mal Zeit für mich!“ Aber nicht nur keiten vor Ort stehen hierbei im Mittelpunkt der und Annette Holaschke die beschenkten Familien freuen sich – auch Arbeit. von der Schwange- die engagierten Ehrenamtlichen berichten, wie renberatung (v. links) sehr sie es genießen, junge Familien mit etwas Erstmalig wurde 2015 in Laatzen ein Mutter- eröffnen zusammen mit Zeit ganz praktisch zu entlasten. Eine gelunge- tagscafé angeboten, bei dem junge Mütter und Janet Breier das Mama- ne Form der modernen Nachbarschaftshilfe, Ehrenamtliche bei Kaffee, Kuchen und Gesprä- Cafe. die dafür sorgt, dass die Freude über den eige- chen entspannen konnten. „Die Begleitung der Bild: Marcus Buchholz nen Nachwuchs trotz stressiger Momente nicht Ehrenamtlichen ist uns wichtig. Wir ermöglichen verloren geht. einen regelmäßigen Austausch und Fortbildun- Fakten & Zahlen 2015 gen“, so die Koordinatorin aus Laatzen. ӹӹ 43 Ehrenamtliche un- Aufgrund des Bedarfes ergänzte der Diakonie- terstützen 37 Familien verband Hannover-Land die bisherigen familien- Zusammen mit der Schwangerenberatung ha- mit 83 Kindern stärkenden Angebote durch das Projekt Mitei- ben die Projekte wellcome und Familien stärken ӹӹ In Laatzen-Springe nander wachsen / Familien stärken II, welches im letzten Jahr in Neustadt ein monatlich stattfin- wurde das Programm jungen Eltern neben der bisherigen ehrenamt- dendes Mama-Café initiiert. „Fachleute informie- wellcome 2015 be- lichen Begleitung die Chance eröffnet, sich ren über familienrelevante Themen, während die endet und in Familien durch verschiedene Informationsveranstaltungen Kinder betreut werden“, berichtet Koordinatorin stärken integriert fortzubilden – beispielsweise zu den Themen Janet Breier. Auch erfolgreich: Der neu aufgebau- ӹӹ Förderkreis in kindgerechte Ernährung oder Erste Hilfe am te Förderkreis brachte im ersten Jahr bereits über Neustadt-Wunstorf Kleinkind. Auch das gemeinsame Erkunden 10.000 Euro an finanzieller Unterstützung. erfolgreich gestartet

wellcome & Familien Helfen Sie mit Ihr Kontakt zu wellcome & Familien stärken II: stärken werden unter anderem unterstützt Mit Ihrer Spende unterstützen Sie unsere Arbeit: Adresse Ansprechpartnerin von: ӹӹ Region Hannover Spendenkonto bei der Evangelischen Bank: Pastor-Schmedes-Str. 5 Sandra Lehmann ӹӹ Diakonie in Nds. Diakonieverband Hannover-Land 31853 Springe Tel. 050 41 - 94 50 36 ӹӹ Förderkreis IBAN: DE26 5206 0410 0000 0063 27 Neustadt-Wunstorf Alte Rathausstraße 41 Sandra Lehmann ӹӹ Otto-Stiftung Für Laatzen-Springe: 30880 Laatzen Tel. 0511 - 874 46 67 ӹӹ dm-Drogeriemarkt Verwendungszweck: 207105-SPE-281110 ӹӹ Stadt Neustadt An der ӹӹ Stadt Wunstorf Für den Förderkreis in Neustadt-Wunstorf: Liebfrauenkirche 5-6 Janet Breier ӹӹ Stiftung pro Diakonie Verwendungszweck: 204318-SPE-031243 31535 Neustadt Tel. 050 32 - 96 69 958 ӹӹ Spenden

25 Jahresbericht 2015/2016

Wunschgroßeltern werden Langenhagen familiärer machen

„Unser Projekt bietet vitalen Frauen und Männern ab 50 Jahren die Mög- lichkeit, sich um Kinder zu kümmern.“ Kerstin Wuthnow, Koordinatorin

Das Wunschgroßelternprojekt in Langenhagen ist gestartet. „Wir haben die Bewohnerinnen und Bewohner in Kaltenweide und Krähen- winkel gefragt, was wirklich gebraucht wird“, berichtet Kerstin Wuthnow. Sie ist die Koordi- natorin des neuen Angebotes, welches als Re- sultat der Bürgerbefragung nach zweijähriger Planung vom Diakonieverband Hannover-Land in Kooperation mit der Matthias-Claudius- Kirchengemeinde umgesetzt wird.

„Die Wunschgroßeltern werden Langenhagen noch familiärer machen“, freut sich Dorothee Beckermann. Sie wird als Kirchenkreissozial- arbeiterin das Projekt mit begleiten, das zen- trale Wünsche der Bürger vor Ort aufnimmt. So suchen einerseits viele (oft zugezogene) Familien Kontakte vor Ort sowie Unterstüt- zung in der Betreuung ihrer Kinder. Anderer- seits leben in den Langenhagener Stadtteilen Wenn der Partner fehlt, keine Großeltern vor Kerstin Wuthnow (links) auch viele ältere Menschen, die sich familiä- Ort wohnen und die Freunde keine Zeit haben, ist die Koordinatorin im ren Anschluss wünschen. muss die Mutter alles alleine organisieren. Wunschgroßelterndienst. Schön, wenn Wunschgroßeltern dann für ruhi- Diakoniepastor Harald „Wir bieten vitalen, kinderlieben Frauen und gere Phasen sorgen, um wieder aufzutanken. Gerke freut sich über Männern ab 50 Jahren die Möglichkeit, sich das neue Angebot in ein bis zwei Mal in der Woche um Kinder In diesem Jahr geht es nun insbesondere da- Langenhagen. von Familien und Alleinerziehenden zu küm- rum, das neue Angebot in Langenhagen und Bild: André Lang mern“, wirbt Kerstin Wuthnow um freiwilliges insbesondere in den Stadtbezirken Krähen- Engagement – mit ersten Erfolgen. winkel und Kaltenweide bekannt zu machen. Fakten & Zahlen 2015 Gesucht werden Freiwillige, die gerne Zeit ӹӹ Das Wunschgroßeltern- Seit dem Projektstart im Oktober 2015 ha- mit Kindern verbringen, spielen oder span- projekt ist im Oktober ben sich einige Interessierte gemeldet. Be- nende Geschichten erzählen können, musi- gestartet. Derzeit war- sonders die Vorstellung, dass Alleinerziehen- zieren oder bei den Hausaufgaben helfen, ten sechs Kinder auf de ihre Kinder ohne familiäre Unterstützung durch Wald und Wiesen streifen oder etwas ihre Wunschgroßeltern. erziehen, berührt die Freiwilligen. Sie stellen anderes unternehmen, was ihnen und den ӹӹ Es fanden die ersten sich die Herausforderung vor, wenn .. Kindern einfällt. Vielleicht erinnert sich der Informationsveran- Eine oder Andere wieder an die Lieblingsbe- staltung statt. Beim • die Mutter berufstätig ist, schäftigung seiner Kindheit und lässt sie mit Heiligabendgottes- den Wunschenkeln aufleben. dienst in der Matthias- • sie ihre Kinder bei den Hausaufgaben un- Claudius-Gemeinde terstützen möchte, „Auf unsere Arbeit werden wir mit vielen wurden Postkarten zur Aktionen aufmerksam machen“, blickt Kers- Werbung verteilt. • sie ihren Kindern aber auch in der Freizeit tin Wuthnow voraus. Unter anderem ist im etwas bieten möchte, Sommer zusammen mit der Matthias-Clau- dius-Kirchengemeinde in Langenhagen ein • sie mit Rat und Hilfe die Kinder begleiten Familienfest rund um die Kirche geplant. möchte, ...

Helfen Sie mit Ihr Kontakt zurm Projekt Wunschgroßeltern: Der Wunschgroßeltern- dienst wird unter ande- Spendenkonto bei der Evangelischen Bank: Adresse Ansprechpartnerin rem unterstützt von: Diakonieverband Hannover-Land ӹӹ Klosterkammer IBAN: DE26 5206 0410 0000 0063 27 Matth.-Claudius-Weg 4 Kerstin Wuthnow ӹӹ Diakonie Niedersachsen Verwendungszweck: 207106-SPE-031223 30855 Langenhagen Tel. 0511 - 97 33 99 90 ӹӹ Otto-Stiftung

26 Willkommen bei uns: Ladenprojekte Mehr als Kleidung & Spielzeug Umsonstladen für Babyerstausstattung

Der Umsonstladen ist mehr als ein Laden. Ergänzende Angebote wie Mutter-Kind-Gruppe, MAMA-Cafe oder „Fuß fassen“ unterstützen Familien. „Das kommt an bei unseren Kunden gut an“, freut sich Koordinator Peter Klinger.

Es hat sich einiges geändert im Umsonstladen für Babyerstausstattung in Laatzen. Über 1.800 Mal wurde im verganem Jahr der Laden be- sucht, ein erneuter Anstieg. „Wir mussten darauf reagieren“, berichtet Peter Klinger. Zusammen mit Kirchenkreissozialarbeiterin Monika Brandt- Zwirner koordiniert er mit einem 0,5 Stellenanteil den sozialen Laden und die angeschlossenen familienstärkenden Angebote.

„Wir haben konzeptionell die Mitarbeit von Frei- willigen ausgebaut“, so Peter Klinger weiter. Die Anpassungsfähigkeit des Umsonstladens Bild: André Lang Inzwischen arbeiten sieben Freiwillige, zwei an neue soziale Entwicklungen vor Ort haben sogenannte „Euro-Kräfte“ (die vom Jobcenter in der Vergangenheit geholfen, immer wieder Fakten & Zahlen 2015 gefördert werden) im Umsonstladen mit. „Nur Möglichkeiten der instituionellen Förderung zu ӹӹ 1.827 Mal wurde der dadurch können wir die steigenden Besucher- bekommen. Doch diese laufen mit dem Ende Umsonstladen von zahlen bewältigen. Wir sind sehr dankbar für die der Projektphase im kommenden Jahr aus. bedürftigen Frauen Unterstützung“. „Es gibt aber bei der Kirche, der Stadt Laatzen aus Laatzen (66%), sowie Unternehmen und privaten Spendern (10,4%), Die steigende Bekanntheit hat viele Ursachen. große Bereitschaft uns zu helfen“, blickt Pattensen (6,8%), Zum einen gibt es im Laden mehr als Babyklei- Diakoniepastor Harald Gerke zuversichtlich in Springe (5,6%) und dung und Spielzeug. In den vergangenen Jahren die Zukunft. „Der Umsonstladen ist etabliert anderen Kommunen haben sich beispielsweise mit der Mutter-Kind- und wichtig für die Region. Ich bin optimistisch, (11,2%) besucht Gruppe, dem MAMA-Café oder Fuß fassen dass ein Finanzierungskonzept gefunden wird.“ (Vorjahr 1.696). (siehe Seite 22) weitere Angebote angeschlos- ӹӹ Die Bedürftigen sen. „Wir wollen die jungen Familien ganzheitlich Bei dem Generieren von Spenden wird weiter kommen aus 29 unterstützen“, verdeutlicht Kirchenkreissozialar- Kreativität gefragt sein. Dies hat im letzten Jahr Nationen, der Anteil beiterin Monika Brandt-Zwirner die inhaltliche der dm-Drogeriemarkt gezeigt, der mit einer der Flüchtlinge liegt Ausrichtung des Ladens. Immer größer wird Singwette 2.000 Euro für den Umsonstladen bei 21,7% dabei der Aspekt der gesellschaftlichen Integ- gewonnen hat und diesen weiter unterstüt- ӹӹ Freiwillige unterstützen ration. Im vergangenem Jahr war ein Viertel der zen möchte. Schön auch das Engagement der verstärkt die Arbeit. Frauen Flüchtlinge. Verstärkt fragen Mitarbeiten- CDU. Zum zweiten Mal wurde eine Tauschbör- ӹӹ 2016 soll ein För- de in der Flüchtlingssozialarbeit aus der ganzen se mit nicht mehr benötigten Restmüllsäcken derkreis eingerichtet Region Hannover um Unterstützung an. organisiert – 500 Euro wurden gespendet. werden

Helfen Sie mit Ihr Kontakt zum Umsonstladen Laatzen Der Umsonstladen wird unter anderem Um die Arbeit des Umsonstladens mit Kosten Adresse unterstützt von: von jährlich ca. 45.000 Euro zu sichern, grün- Marktstraße 21 ӹӹ Diakonie in den wir in diesem Jahr einen Förderkreis. Ma- 30880 Laatzen Niedersachsen chen Sie mit. Kommen Sie am 05. September ӹӹ Sparkasse Hannover ab 15 Uhr zu unserem Gründungsfest in der Ansprechpartner ӹӹ Stiftung proDiakonie Thomaskirchengemeinde (Marktstraße 21). Peter Klinger Tel. 0511-164 52 42 ӹӹ Stadt Laatzen ӹӹ dm-Drogeriemarkt Das Spendenkonto bei der Ev. Bank: Öffnungszeiten ӹӹ Otto-Stiftung Diakonieverband Hannover-Land Montag 10 bis 14 Uhr ӹӹ Rotary-Club IBAN: DE26 5206 0410 0000 0063 27 Dienstag 14 bis 18 Uhr Calenberg-Pattensen Verwendungszweck: 207107-SPE-482100 Mittwoch 10 bis 14 Uhr ӹӹ CDU Laatzen Donnerstag 10 bis 14 Uhr

27 Jahresbericht 2015/2016

DiakonieLädchen kids

Das DiakonieLädchen kids ist ein An- gebot des Diakonieverband Hannover- Land, das von der Jugendwerkstatt Ro- ter Faden betrieben wird. (Seite 39).

„Das DiakonieLädchen kids steht allen of- fen, unabhängig des eigenen Einkommens,“ beschreibt Projektleiterin Sandra Heuer die Grundidee. „Wir geben günstig gebrauchte Kleidung für Kinder ab und schaffen einen Raum der Begegnung und des Austausches.“ Das funktioniert, auch dank der zusätzlichen Öffnungszeit am Mittwochvormittag, die von den ehrenamtlich Helfenden Frau König, Frau Kottländer und Frau Luttman angeboten wird.

Im Jahr 2015 kamen über 4.000 Kundinnen und Kunden, um günstig – gegen Spende – gebrauchte Kinderkleidung, Spielzeug oder ihnen modische Kleidungsstücke anzufertigen. „Pimp my shirt“ im Bücher zu erhalten. Damit liegen die Zah- Finanziell unterstützt wird das Projekt Meine Rahmen der Ferien- len um rund vierzig Prozent höher als 2014. Familie und ich von der Region Hannover und passaktion. „Die Spendenbereitschaft der Menschen aus der Diakonie durch Mittel der Otto-Stiftung. Bild: Roter Faden Ronnenberg und Umgebung ist groß. Die La- ger des Ladens sind gefüllt. Zusätzliche Auf- Im Sommer war das Highlight eine große Fakten & Zahlen 2015 rufe sind bisher nicht notwendig gewesen“, Modenschau, die von Kindern der Kinder- ӹӹ 4.434 Kundenkontakte freuen sich Sabina Gruba und Pamela Witte, tagesstätte ‚An der Halde‘ durchgeführt im Jahr (Steigerung die sich um den reibungslosen und profes- wurde. Am Jahresende wurden diese dann um rund 40%) sionellen Ablauf kümmern und die jungen als Dank zum Kekse backen in den Roter ӹӹ Drei Freiwillige ermög- Frauen der Jugendwerkstatt Roter Faden Faden eingeladen. „Gefreut hat mich auch lichen eine zusätzliche fachlich anleiten. „Unser Dank geht auch an das Engagement einer Auszubildenden des Öffnungszeit am Don- die drei äußerst verlässlichen Freiwilligen, Drogeriemarktes dm in Barsinghausen, die nerstag Nachmittag. die uns helfen“, dankt die Projektleiterin für im Rahmen eines Nachhaltigkeitsprojektes Weitere Freiwillige wer- die vielfältige Unterstützung. Spenden eingeworben hat“, berichtet Sand- den gesucht, um eine ra Heuer von einer weiteren Kooperation im weitere Öffnungszeit Doch das DiakonieLädchen kids ist mehr als Kirchenkreis Ronnenberg. zu ermöglichen. ein Laden für Kinderartikel. Mit dem Projekt ӹӹ Die Flüchtlingssituati- Meine Familie und ich, das von Petra Staade Bereits jetzt steht fest: Das DiakonieLädchen on ist durch vermehrte durchgeführt wird, werden zahlreiche Veran- kids wurde gut angenommen. Es gibt viele Anfragen 2015 auch staltungen initiiert. Neben Informationsveran- Stammkunden und eine gute Zusammenar- hier offensichtlich. staltungen wurden in einer Ferienaktion bei- beit mit den verschiedenen sozialen Einrich- spielsweise alte T-Shirts „aufgepimpt“, um aus tungen vor Ort.

Helfen Sie mit Ihr Kontakt zum DiakonieLädchen kids: Das DiakonieLädchen kids wird unter ande- Das DiakonieLädchen kids freut sich über Adresse rem unterstützt von: Kleidungsspenden bis Größe 122, Spielzeug, Ronnenberger Str. 22a ӹӹ Region Hannover Kinderwagen, Bücher, ... 30952 Ronnenberg-Empelde ӹӹ Diakonie in Niedersachsen Sie können den Laden und die Angebote für Ansprechpartnerin ӹӹ Stadt Ronnenberg Kinder auch mit einer Geldspende unterstützen: Sandra Heuer Tel. 0511 - 43 51 49 ӹӹ Otto-Stiftung, Projekt Meine Familie und ich Spendenkonto bei der Ev. Bank: Öffnungszeiten Diakonieverband Hannover-Land Dienstags: 9 bis 12 Uhr IBAN: DE26 5206 0410 0000 0063 27 Mittwochs: 9 bis 12 Uhr Verwendungszweck: 207108-SPE-014052 Donnerstags: 9 bis 12 Uhr und 13:30 bis 16 Uhr

28 Willkommen bei uns: Ladenprojekte Freiwilliges Engagement ist wichtig Kleiderladen Wunstorf ist für alle Bürger da

„Der Kleiderladen ist ein Armutsprojekt und unterstützt mit all seinen Angeboten Menschen mit sozial schwachem Hinter- grund.“ Ingelore Westhoff, Projektleitung

Der Kleiderladen in Wunstorf wurde gegründet, um zunehmenden Verarmungstendenzen bei Familien mit Kindern, Menschen mit schmaler Rente, Beziehern von Arbeitslosengeld oder Geringverdienern entgegen zu steuern. Die Preise liegen deutlich unter denen eines Second- Hand-Ladens. Selten kostet ein Kleidungs- stück mehr als fünf Euro, die meisten liegen zwischen einem und vier Euro.

Auch soziale Isolation ist ein gesellschaftliches Thema, das im Kleiderladen angegangen wird. Es gibt eine gemütliche Sitzecke. Wer möchte, kann sich mit anderen Besuchern oder auch Mitarbeitern unterhalten oder in bereitgelegten Zeitschriften lesen. Kaffee, Tee und Kekse sind kostenlos. „Dies alles ermöglicht gesellschaft- liche Teilhabe“, macht Diakoniepastor Harald Gerke deutlich. Im Kleiderladen gibt es mitt- lerweile eine große Zahl von Stammgästen, manche kommen fast täglich. Sie haben hier Menschen der Region da zu sein. Im Kleiderla- Ehrenamtliche sortie- einen Ort gefunden, an dem sie „sein“ dürfen. den Wunstorf gibt es zudem Umsonst-Ständer ren mit Frau Westhoff für alle. „Von dieser Kleidung darf sich jeder gespendete Kleidung. „Im letzten Jahr hat uns der Zuzug von Flücht- ganz unkompliziert bedienen“, so Ingelore Bild: Tobias Kirchmann lingen sehr beschäftigt“, berichtet Projektkoor- Westhoff. Das Konzept funktioniert: „Wir ha- dinatorin Ingelore Westhoff. Es gab eine große ben täglich 50 bis 60 Besucher, die Kleidung Fakten & Zahlen 2015 Hilfsbereitschaft und viele Kleiderspenden für bringen, beraten werden möchten oder auch ӹӹ 15.000 Kunden den Laden. Es stellte sich die Frage: Wie kann mal ein Gespräch führen“. ӹӹ Über 30 Ehrenamt- der Laden für diese besondere Zielgruppe da liche mit ca. vier sein? Wieviel können die Mitarbeitenden schaf- Darüber hinaus besteht eine gute Zusammen- Wochenstunden fen? Gemeinsam wurde entschieden, dass der arbeit mit sozialen Einrichtungen in Wunstorf. Einsatz Kleiderladen keine Extra-Ausgabestelle für Ge- „Wenn von diesen Stellen Hilfesuchende mit ӹӹ Fünf AGH-Kräfte flüchtete anbietet. Sie gehören inzwischen zu einer Bescheinigung zu uns geschickt werden, (Arbeitsgelegenheiten den normalen Besuchern des Kleiderladens und dann stellen wir eine großzügig bemessene des Jobcenters) können zu den günstigen Preisen einkaufen. Grundausstattung zur Verfügung“, so die Ko- Das Konzept des Kleiderladens ist es, für alle ordinatorin abschließend.

Helfen Sie mit Ihr Kontakt zum Kleiderladen Wunstorf: In Kooperation mit: ӹӹ Kirchenkreis Der Kleiderladen in Wunstorf sucht neue Frei- Adresse Ansprechpartnerin Neustadt-Wunstorf willige, die ein bis zwei mal in der Woche im ӹӹ Katholischer Kirche Laden mithelfen. Interessierte können sich di- Hagenburger Str. 22a Ingelore Westhoff ӹӹ Stadt Wunstorf rekt bei Ingelore Westhoff melden. 31515 Wunstorf ӹӹ Jobcenter Region Tel. 05031 - 96 29 462 Hannover Spendenkonto bei der Ev. Bank: ӹӹ VHS Hannover-Land Diakonieverband Hannover-Land Öffnungszeiten IBAN: DE26 5206 0410 0000 0063 27 Montag - Freitag 10–18 Uhr Der Kleiderladen Verwendungszweck: 206518-SPE-031241 Samstag 10–13 Uhr finanziert sich aus ein- genommenen Geldern.

29 Jahresbericht 2015/2016

Ein gelungenes Zusammenspiel im DiakonieLädchen

„Ohne diese Gaben funktioniert das Prinzip des DiakonieLädchens nicht. Vieles wird an uns weitergegeben, meistens sorgfältig vorbereitet und abgewaschen.“ Andrea Schink, Kirchenkreissozialarbeiterin

Am 1. November 2008 hat das DiakonieLädchen im Ronnenberger Stadtteil Empelde eröffnet. Es ist im achten Jahr ein Erfolgsmodell. Das ist vielen Menschen zu verdanken, die kleine und große Din- ge spenden. „Zur Zeit suchen wir Töpfe sowie Elek- trokleingeräte wie Wasserkocher, Bügeleisen oder Staubsauger“, berichtet Andrea Schink. Sie erzählt von vielen Gegenständen, die weitergegeben wer- den. Zum großen Teil sind sie sorgfältig vorbereitet, abgewaschen, sortiert, gebündelt oder beschriftet – manchmal auch etwas unbedacht aus dem Kel- ler oder der Garage mit dem Staub und Schmutz der vergangenen zehn oder mehr Jahre versehen. „Ohne diese Gaben funktioniert das Prinzip des Lädchens nicht“, so die Koordinatorin.

Viele Frauen, Männer und auch Kinder zählen in- zwischen zu Stammbesuchenden. Sie schauen im Laden vorbei, um neue Dinge zu bekommen, Schnäppchen zu ergattern, sich mit notwendi- gen Dingen zu versorgen oder ein nettes Wort zu hilft bei der Gewinnung von Freiwilligen und die Andrea Schink (links) wechseln. „Sie geben mal abgezählte Centstücke Michaliskirchengemeinde stellt jedes Jahr einen dankt dem Laden- – mal großzügig Euro-Scheine“, freut sich Andrea Stand beim Weihnachtsmarkt zur Verfügung. Team. Bild: S. Freitag Schink. Nach Abzug der Kosten, beispielswei- Um die Projektleitung und die Begleitung der se für Räume und Porto, kann jährlich eine Ehrenamtlichen kümmert sich der Diakoniever- Fakten & Zahlen 2015 Ausschüttung vorgenommen werden. Im band Hannover-Land mit Kirchenkreissozial- ӹӹ 2.000 Euro Über- letzten Jahr waren es 2.000 Euro. arbeiterin Andrea Schink. Mit einem großen Ver- schuss hat das trauensvorschuss tragen alle zum Gelingen bei. DiakonieLädchen Ein großer Dank geht an auch die Kooperati- erwirtschaftet. „WiR- onsparteien. „Ein gelungenes Zusammenspiel“, Der letzte – aber ebenso große – Dank geht Willkommen in Ron- finden alle Mitwirkenden. Dadurch ist das Dia- an die 17 Frauen und Männer, die sich direkt nenberg“ hat davon konieLädchen gut aufgestellt: Die Johanniter im Laden und im Lager engagieren; einige von 500 Euro erhalten, stellen den Lagerraum zur Verfügung, Teilneh- Anfang an, andere erst seit kurzem. Weitere das Familienzentrum merinnen der Jugendwerkstatt Roter Faden Verstärkung ist gern gesehen sowohl im Diako- in der Johannesge- (S. 39) unterstützen bei den Ladenöffnungs- nieLädchen als auch bei der Sachspendenan- meinde Empelde zeiten, die Maximilian-Kolbe Kirchengemeinde nahme in Ronnenberg. 1.500 Euro.

Helfen Sie mit Ihr Kontakt zum DiakonieLädchen in Empelde: Das DiakonieLädchen ist ein Kooperations- Annahme von Sachspenden Adresse Ansprechpartnerin projekt von: Mittwoch 18.30 bis 19.30 Uhr, ӹӹ Diakonieverband Johanniter-Unfallhilfe Nenndorfer Straße 63 Andrea Schink Hannover-Land (Träger) Hagacker 5b, 30952 Ronnenberg 30952 Ronnenberg Tel. 05109 - 51 95 43 ӹӹ Johanniter-Unfall-Hilfe Tel. 0511 - 761 69 77 e.V. - OV Deister Zur Zeit werden insbesonderer Töpfe, Elektro- ӹӹ katholische Pfarrei kleingeräte wie Wasserkocher, Bügeleisen und Öffnungszeiten St. Maximilian-Kolbe Staubsauger benötigt. Dienstag 13-16 Uhr ӹӹ Ev.-luth. Kirchenge- Donnerstag und Samstag 10-13 Uhr meinde Michaelis, Ronnenberg

30 Willkommen bei uns: Soziale Schuldnerberatung Plötzlich ohne Einkommen und völlig mittellos Von der Notfallseelsorge zur Schuldnerberatung

„Es ist ein gutes Gefühl zu erleben, wie die diakonischen Beratungsdienste ineinandergreifen und die Menschen in ihrer Not gemeinsam auffangen.“ Anette Becker, Schuldnerberaterin

Die sozialen Dienste der Diakonischen Bera- verschwiegen. Miete und Stromrechnung sind Fakten & Zahlen 2015 tungsstellen des Diakonieverbandes Hanno- seit Monaten nicht gezahlt worden. Magarethe ӹӹ Trotz allgemeinem ver-Land und des Kirchenkreises Neustadt- Schulz steht ohne eigenes Einkommen nun Rückgangstrend hat Wunstorf sehen sich häufig mit komplexen völlig mittellos da. sich laut Schuldenat- Problemlagen konfrontiert. Dann gilt es, Hand las der Creditreform in Hand zu arbeiten und die verschiedenen Die erste Aufgabe der diakonischen Beratung das Schuldenvolu- Hilfsangebote miteinander zu vernetzen. Wie ist die Sicherung der Existenzgrundlage. Die men bei den älteren dies aussehen kann, zeigt der Fall Magarethe Schuldnerberaterin und Kirchenkreissozialar- Schuldnergruppen Schulz*. Die 77-jährige und ihr Mann Herbert* beiter Rainer Roth nehmen Kontakt mit dem erhöht (2006 bis sind seit vielen Jahren verheiratet. Sie haben ein zuständigen Sozialamt auf. In den folgen- 2014: 65 bis 70 Jah- gemeinsames Unternehmen und leben recht den Monaten erhält die Witwe Grundsiche- re, 53.600 Euro; + 5 zurückgezogen in einem gemieteten Haus auf rung und ist zum ersten Mal seit langer Zeit Prozent; 70 Jahre und dem Land. Das Ehepaar hat keine Kinder oder wieder krankenversichert. „Ich habe Frau älter: 44.000 Euro nähere Familienangehörige. Ein nach außen Schulz in dieser Ausnahmesituation auch + 8 Prozent). geordnetes Leben – bis zum Frühjahr 2014. zu Hause besucht“, gibt Anette Becker ei- ӹӹ Wie die unten ste- nen Einblick in ihre Arbeit. Die Beratung hende Grafik zeigt, Mitten in der Nacht erleidet Herbert Schulz ei- beginnt sehr behutsam mit einer Bestands- steigt die Anzahl nen Schlaganfall und verstirbt. „Der Rettungs- aufnahme. Nach und nach werden die der Empfänger von arzt konnte nur noch den Tod feststellen und Gläubiger ermittelt. Auch mit dem Vermie- Grundsicherung im die Notfallseelsorge verständigen“, berichtet ter und dem Energieanbieter wird Kontakt Alter seit Jahren Anette Becker, die als Schuldnerberaterin beim aufgenommen. Ein langer Entschuldungs- konstant. Diakonieverband Hannover-Land die Witwe prozess beginnt. ӹӹ Auch ehemalige professionell betreut hat. Die Notfallseelsorge Selbstständige sind ist ein rund um die Uhr verfügbares Angebot „Mir wurde schnell deutlich, dass Frau Schulz von dieser Entwick- der Kirchen und wird von Polizei, Feuerwehr durch die Trauersituation nicht in der Lage war, lung betroffen. oder anderen Diensten bei plötzlichen und un- alles Notwendige zu regeln“, beschreibt die erwartenden Todesfällen stark nachgefragt. Schuldnerberaterin die ersten Eindrücke. Sie Die Pastorin der Nachbargemeinde steht Ma- nimmt Kontakt zum Ambulanten Hospizdienst garethe Schulz in den ersten Stunden bei, leis- DASEIN des Kirchenkreises auf und vermittelt tet „Erste Hilfe für die Seele“ und nimmt am einen Besuch durch eine ausgebildete Trau- nächsten Tag Kontakt mit der Diakonie auf.

Die erste Anlaufstelle ist in der Regel die Kirchenkreissozialarbeit, doch sehr schnell wurde in diesem Fall die komplexe Problem- lage deutlich. Das Ehepaar hat seit Jahren so gut wie keine Einnahmen mehr gehabt. Für das Alter haben sie nicht vorgesorgt, die Hoff- nung auf eine bessere Auftragslage haben sie bis zuletzt nicht aufgegeben. „Die desolate Situation war weitestgehend verdrängt wor- den“, so die Schuldnerberaterin, „und sämt- liche Wertgegenstände bereits veräußert.“ Die Schuldensituation ist in ihrem ganzen Ausmaß zunächst nicht abzuschätzen. Der verstorbene Mann hat – um seine Frau nicht zu belasten – einen großen Teil der Zahlungsschwierigkeiten

31 Jahresbericht 2015/2016

Die Schuldensituation von Magarethe Schulz hat sich geklärt. Sie ist dankbar und kann hin und wieder mit neuen Freunden auch in ein kleines Café gehen. Schuldnerberaterin Anette Becker freut sich mit Verwaltungskraft Karin Rothe (links) und dem ehrenamtli- chen Bernd Fehlauer über die gute Entwicklung. Kleines Bild: André Lang / Großes Bild: Stefan Lotz, gmeindebrief.evangelisch.de

erbegleiterin. Ziel einer solchen Begleitung ist Seit einem dreiviertel Jahr wohnt Magarethe Fakten & Zahlen 2015 es, durch Gespräche den Weg in und durch Schulz nun in ihrer kleinen, hellen Wohnung ӹӹ In vier Kirchenkreisen die Trauer zu unterstützen, so dass der Betrof- mit Gartenbenutzung. Mit Hilfe der Schuld- wurden 878 Fälle fene langsam wieder Hoffnung spürt und bes- nerberatung hat sie die Verbraucherinsol- bearbeitet, davon 453 ser mit dem erlittenen Verlust sowie der neuen venz beantragt. Bernd Fehlauer hat nicht abgeschlossen Situation leben kann. nur den Umzug organisiert. Er hat viele ӹӹ Jeder zweite Ratsu- Behördengänge begleitet und auch hand- chende ist unter 40 Doch das Leben muss schnell weitergehen. werkliche Arbeiten im neuen Heim erledigt. Jahren alt Eine günstigere Wohnsituation muss gefunden ӹӹ Mehr als ein Drittel werden, um eine drohende Obdachlosigkeit zu Mit der Notfallseelsorge, der Kirchenkreisso- (37,4%) haben ein vermeiden. Auch körperlich ist dies für die alte zialarbeit, der Schuldnerberatung und dem Erwerbseinkommen Dame eine große Belastung. Bernd Fehlauer, ambulanten Hospizdienst sind am Ende vier oder gehen einer ein Ehrenamtlicher, der seit zwei Jahren die Beratungsdienste involviert. Berufliche Fach- selbstständigen Tä- Schuldnerberatung unterstützt, hat an dieser kräfte und freiwillig Engagierte haben sich tigkeit nach Stelle bei der Organisation geholfen. „Für mich ergänzt. „Es ist eine Freude, mit anzusehen, ӹӹ 63% sind ledig oder war es neu, wie schwierig es ist, eine Wohnung wie sich Frau Schulz langsam von den seeli- geschieden zu finden, die altersgerecht ist und auch durch schen und körperlichen Belastungen erholt“, ӹӹ 351 Ratsuchende mit das Sozialamt genehmigt wird“, so der Ehren- freut sich Anette Becker. „Sie hat wieder Kind(ern) im Haushalt amtliche. Nach zahlreichen Wohnungsbesichti- neuen Mut gefasst, arbeitet ehrenamtlich für ӹӹ 296 Mal wurde ein gungen gelingt es schließlich, eine kleine Woh- einen gemeinnützigen Verein und knüpft neue Insolvenzverfahren nung zu finden, die sich als neues Heim eignet Kontakte.“ beantragt und bezahlbar ist. Der Mietvertrag wird unter- Mehr unter www.dv-hl.de/ schrieben. * Namen geändert schuldnerberatung

32 Willkommen bei uns: Soziale Schuldnerberatung

Öffentlichkeitsarbeit und Prävention sind wichtig in der Schuldnerberatung

„Die haben mir da wirklich geholfen.“ Horst R. über die Schuldnerberatung des Diakonieverbandes Hannover-Land.

Das Präventionsangebot der Schuldnerbe- Auch ein Fernsehteam von SAT.1 hat den Stand Mehr zur Aktionswche ratungen des Diakonieverbandes Hannover- besucht und über die Aktionswoche berichtet. In Schuldnerberatung Land ist ein etabliertes Angebot in der Regi- einem Bericht wurde die Arbeit der Schuldner- und zur Studie der on Hannover. Philipp Lerke ist das Gesicht beratung dargestellt und ein Betroffener interviewt: Universität Mainz unter der Diakonie, mit dem junge Menschen an „Die haben mir da wirklich geholfen“, berichtet www. aktionswoche- Schulen, Berufsschulen und anderen Bil- Horst R. und erzählt von seinen Erfahrungen in schuldnerberatung.de dungseinrichtungen das Thema Schulden der Schuldnerberatung der Diakonie und seinem und Diakonie in Verbindung bringen. „Mir Weg (raus) aus der Schuldenfalle. Schuldenprävention macht es Spaß mit den Schülerinnen und Die Zahl der Schuldner Schülern über Geld zur reden, um einer In diesem Jahr ist Thema der Aktionswoche vom in Deutschland unter Überschuldungssituation in jungen Jahren 6. bis 10. Juni „Schulden machen krank, Krank- 30 Jahren ist laut Cre- vorzubeugen“, so der ausgebildete Diakon heit macht Schulden“. Der Diakonieverband Han- ditreform in den Jahren und Schuldnerberater. In vielen Gruppenver- nover-Land hatte bereits im Jahresbericht 2013 von 2013 bis 2015 um anstaltungen informiert er über die Risiken umfangreich über diese Zusammenhänge berich- 5,9 % zurückgegangen. der Finanzwelt und Möglichkeiten der Hilfen tet. „Die Universität Mainz hat eine umfangreiche Dies ist eine erfreuliche durch den Diakonieverband. Studie erstellt, welche unsere Einschätzungen Entwicklung. Dennoch ist aus der Praxis bestätigen“, so Birgit Wellhausen, die Zahl der Schuldner in Aber nicht nur Philipp Lerke ist in der Öf- Schuldnerberaterin in Ronnenberg. Auch wäh- dieser Altersgruppe hoch. fentlichkeit präsent. Im letzten Jahr haben rend der Woche der Diakonie im September wird Ein Faktor ist das un- die Mitarbeitenden der Schuldnerberatungs- sich die Schuldnerberatung mit diesem Thema wirtschaftliche Handeln. stellen zusammen mit der Landesarbeits- beschäftigen. Dabei werden die Mitarbeitenden Der Diakonieverband gemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege auch thematisieren, dass sich immer mehr ältere Hannover-Land hat 2015 eine Aktion in der hannoverschen Innenstadt Personen verschulden. „Diesen Trend behalten mit der Schuldenpräven- veranstaltet, um auf die Arbeit der Sozia- wir im Blick“, verspricht Birgit Wellhausen. tion 684 junge Menschen len Schuldnerberatung und speziell auf das in 43 Veranstaltungen Thema „Arm trotz Arbeit“ aufmerksam zu Verschuldung in Deutschland erreicht und über machen. finanzielle Fragen gespro- chen. „Alle, bei denen Dieses Thema der bundesweit stattfinden- wir eine Veranstaltung den Aktionswoche Schuldnerberatung hat durchgeführt haben, in den Medien große Beachtung gefun- wollen dieses Angebot den. „Der Aktionsstand in der Innenstadt weiter nutzen“, so Philipp von Hannover macht auf ein Thema auf- Lerke. Bemerkbar ist der merksam, über das nicht gerne geredet Anstieg älterer Schuldner. wird, aber viel mehr Menschen betrifft, als Hier sind neue Präventi- man landläufig annehmen würde“, sagt der onsangebote notwendig. Öffentlichkeitsbeauftrage André Lang. (Grafik links)

Ihr Kontakt zur Sozialen Schuldnerberatung: Die Schuldnerberatung wird unter anderem Adresse Ansprechpartner/in Adresse: Ansprechpartner/in finanziert durch: ӹӹ Region Hannover Alte Rathausstraße 41 Wiebke Peltzer Schillerslager Str. 9 Angelika Krack & ӹӹ Land Niedersachsen 30880 Laatzen Thomas Franzen 31303 Burgdorf Elena Veith ӹӹ Kommunen Zuständig auch für Tel. 0511 - 87 44 666 Sprechstunden auch in Tel. 051 36 - 89 73 15 ӹӹ Jobcenter der Pattensen und Hemmingen Sehnde, Uetze und Lehrte Region Hannover ӹӹ Niedersächsische Pastor-Schmedes-Str. 5 Günter Meyer Albrecht-Dürer-Str. 3b Anette Becker Sparkassenstiftung 31832 Springe Tel. 050 41 - 94 50 32 31515 Wunstorf Tel. 050 31 - 91 56 85

Bergstraße 13 Günter Meyer An der Liebfrauenkirche 5 Anette Becker 30890 Barsinghausen Tel. 051 05 - 6 39 28 31535 Neustadt Tel. 050 32 - 62 05 5

Am Kirchhofe 4B Birgit Wellhausen Schuldenprävention: Philipp Lerke 30952 Ronnenberg Tel. 05109 - 51 95 827 Tel. 01522 - 20 30 415

33 Jahresbericht 2015/2016

Aktionswoche Schuldnerberatung 2015: Arm und überschuldet - trotz Arbeit. An zwei Tagen berichtete Stefanie Mignon von Sat.1 über die Aktionswoche. Der Diakonieverband Hannover-Land und Horst R., der seit Jahren von der Diakonie begleitet wird, standen mit im Mittelpunkt der Berichterstattung. In diesem Jahr ist Thema der Aktionswoche: Schulden machen krank. Bild: André Lang

34 Willkommen bei uns: Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Abhängigkeitserkrankungen belasten Zusammenleben Fachstelle für Sucht und Suchtprävention hilft bei Problemen mit Alkohol und Medikamenten

„Wir begegnen den Menschen mit einer positiven Wert- schätzung und Empathie.“ Beatrix Friedrich-Werner, Leitung

Schätzungsweise acht Millio- Ein gutes Zusammenleben und Miteinander kann Fakten & Zahlen 2015 nen Menschen leben in Deutsch- jedoch erst wieder gelingen, wenn der Betroffene ӹӹ 350 Personen die land mit einem alkoholabhängigen Menschen in eine stabile Abstinenz aufrichtet, die Vorausset- Suchtfachstellen enger Gemeinschaft. Für eine Familie, in der ein zung für eine wirkliche Auseinandersetzung ist aufgesucht. Mitglied alkohol-, drogen- oder medikamenten- und ein Boden für das Wachsen gegenseitigen ӹӹ Nach der Beratung und abhängig ist, bedeutet das immer eine große Vertrauens sein kann. Nach einem Suchtmittel- / oder Suchttherapie Belastung für alle Familienmitglieder. Auch am konsum über möglicherweise viele Jahre braucht hat sich bei 68% die Arbeitsplatz bringen suchtmittelabhängige Mit- auch dieser Prozess Zeit und die Zuversicht dar- Abhängigkeitsproble- arbeitende ihre Vorgesetzten und Kollegen in auf, dass Veränderung möglich ist. Beratung und matik gebessert und/ Schwierigkeiten und Nöte. Zur Fachstelle kom- Behandlung können dabei helfen, diesen Pro- oder ist erfolgreich men die verschiedensten Personen: Erwachse- zess anzustoßen und zu begleiten. bewältigt worden. ne und Jugendliche, mit und ohne Migrations- ӹӹ In der SGBII Beratung hintergrund, selbst Betroffene und Angehörige Der Zugang zur Suchtfachstelle ist auf ver- haben wir 9 Personen von Suchtkranken. Es gibt viele Hürden. „Die schiedenen Wegen möglich. So gibt es eine beraten, davon 4 Menschen, die jedes Jahr zu uns kommen, be- allgemeine Sprechstunde (Termine S. 36), zu Personen in stationäre finden sich häufig in Krisen oder schwierigen denen jeder Interessierte ohne Voranmeldung Rehabilitation/ Sucht- Lebenssituationen“, erklärt Beatrix Friedrich- kommen kann. Die Sprechzeiten bieten im per- fachkliniken vermittelt. Werner. Sie ist Leiterin der Fachstelle für Sucht sönlichen Einzelkontakt einen geschützten Ge- ӹӹ Mit Präventions- und Suchtprävention im Diakonieverband Han- sprächsrahmen. Des Weiteren ist es möglich, angeboten wurden nover-Land mit Beratungsstellen in Burgdorf, durch eine telefonische Kontaktaufnahme di- 348 Personen erreicht. Laatzen und Springe. „Jeder Mensch, der zu rekt einen Einzelgesprächstermin zu vereinba- uns kommt, hat ein Anliegen und wir begeg- ren. In den ersten Gesprächen werden – neben Ambulante medizini- nen ihm mit positiver Wertschätzung und Em- der Diagnosestellung und der anamnestischen sche Rehabilitation: pathie.“ Erhebung – die Motivation, Behandlungsfähig- ӹӹ 2015 befanden keiten und Behandlungsmöglichkeiten bespro- sich 43 Personen in Durch die körperlichen und seelischen Verän- chen, um dann die geeignete Behandlungsform unserer ambulanten derungen des Betroffenen haben Angehörige, zu beantragen. „Bis zur Aufnahme der ambu- medizinischen Reha. Freunde und Arbeitskollegen oftmals den Ein- lanten oder stationären Behandlung begleiten ӹӹ 100% der Rehabi- druck, diesen Menschen nicht mehr zu kennen. wir unsere Patienten je nach Stabilität und Be- litanden konnten Das Zusammenleben verändert sich stark und darf“, verspricht Beatrix Friedrich-Werner. arbeitsfähig entlas- ist gekennzeichnet durch Streitereien, Stim- sen werden. 80% mungsschwankungen und Demütigungen. Ge- In der therapeutischen Praxis ist „Sprache“ befanden sich am fühle wie Ärger, Enttäuschungen, Misstrauen eine Grundvoraussetzung für eine sinnvolle und Behandlungsende in und Hilflosigkeit treten auf und verstärken sich. erfolgversprechende Behandlung. So hat die Beschäftigungsver- Oftmals wird kaum mehr miteinander gespro- Migrationsentwicklung der letzten Jahre das hältnissen. chen. Hilfeangebot im Bereich der Suchtbehandlung ӹӹ Die Abbruchquote verändert. Viele Kliniken und auch Fachstellen lag bei 31,7%. „Alle Betroffenen bewegen sich oftmals jah- beschäftigen Therapeuten mit unter anderem ӹӹ Die Therapiezufrie- relang zwischen neuer Hoffnung und wieder- russischen oder polnischen Lebenshintergrund, denheit wurde durch kehrenden Enttäuschungen“, betont Beatrix so dass neben der Sprache auch kulturelle die Rehabilitanden Friedrich-Werner. Nicht selten brechen durch Aspekte in der Behandlung Berücksichtigung mit 1,38 bewertet Trennung Familienstrukturen auseinander und finden können. „Unser Anliegen ist es, Patien- (Bewertungsparame- der Arbeitsplatzverlust droht. In der Folge erle- ten mit Migrationshintergrund eine weitgehend ter: Atmosphäre, The- ben Suchtabhängige und ihre Familien oftmals passgenaue Behandlungsform zu ermöglichen rapeuten, Dauer der große Krisen wie soziale Isolation und finanzi- und sie in entsprechende Behandlungsangebo- Therapie, Erreichen elle Probleme. te zu vermitteln“, so die Fachstellenleiterin. der Therapieziele)

35 Jahresbericht 2015/2016

Bild: Stefan Heinze

Herausforderungen der Migration in der Suchtkrankenhilfe

In Deutschland leben heute mehr als 15 Mil- der therapeutischen Arbeit unbedingt zu be- Take Care- Infos: lionen Menschen mit Migrationshintergrund. rücksichtigen, stellt gleichzeitig aber eine große Die Gruppenkurse Es gibt bisher in Deutschland wenig verläss- Herausforderung dar“, berichtet Tim Seehusen. finden in den frühen liche Zahlen über bestehende Suchtproble- Sind die Unterschiedlichkeiten zu groß, kann Abendstunden in matiken in diesem Personenkreis. „Es wird dies allerdings ein Gelingen der Zusammen- Burgdorf, Laatzen und von Experten betont, dass einerseits Ange- arbeit verhindern. Das Ethno-Medizinischen- Springe statt. Eine bote der Suchthilfe Migranten nur wenig errei- Zentrum in Hannover ist auf diese Komple- Sitzung dauert eine chen, während andererseits der Bedarf hier- xität und Anforderungen eingestellt und hält Stunde - sechs Sitzun- für bei dieser Zielgruppe weiter ansteigt“, so verschiedene Angebote für Menschen mit gen kosten 30 Euro. Tim Seehusen – Mitarbeiter der Fachstelle für Migrationshintergrund vor. Auch werden Mit- Interessierte, die von Sucht und Suchtprävention. arbeitende der Suchtkrankenhilfe differenziert Sozialleistungen leben fortgebildet. „Wir arbeiten gut zusammen“, sagt oder ein vergleichbar Dabei besteht die Herausforderung in der Ar- Tim Seehusen. geringes Einkommen beit mit Menschen mit Migrationshintergrund haben, können kosten- darin, vor der individuellen Biografie, dem kul- Das neue Angebot Take Care – Pass auf dich los teilnehmen. turellen Hintergrund und der unterschiedlichen auf – kann an dieser Stelle ein Baustein sein. Es Herkunft die jeweilige Suchtentwicklung zu bietet die Möglichkeit das eigene Verhalten be- Informationen unter verstehen. Dabei gilt es, Fremdheiten zu tole- züglich schädlicher Gewohnheiten anzuschauen www.suchtberatung- rieren und möglicherweise eine gemeinsame und zu reflektieren – insbesondere den Konsum diakonie.de Sprache zu finden, aber auch Unterschiede von Zigaretten, zu benennen und eventuelle Schwierigkeiten Alkohol, Medika- nicht zu verschweigen. menten oder das Arbeits- und Ess- Bisher kommen immer wieder Menschen mit verhalten. „Wir unterschiedlichen kulturellen Hintergründen in können nicht zau- die Suchtfachstelle. Überwiegend sind es türki- bern, aber unser sche, polnische, russische Patienten, wobei es Kursangebot ist innerhalb der Nationalitäten wiederum (religiöse) ein erster Schritt“, Gruppierungen mit eigenen Wert- und Moralvor- macht die Mitar- stellungen sowie Verhaltensregeln gibt. „Diese beiterin der Sucht- Unterschiedlichkeit und Vielschichtigkeit ist in fachstelle Mut.

36 Willkommen bei uns: Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Petra Bork / pixelio.de

www.suchtberatung-diakonie.de

Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Europa

Durch Alkohol- und Tabakkonsum sterben in Deutschland mehr als hundertmal so viele Men- schen als durch illegale Drogen.

Das Ergebnis des Jahrbuchs der Deutschen Haupt- deutschen Erwachsenen. Cannabiskonsum ist bei den stelle für Suchtfragen (DHS) zeigt, jedes Jahr sterben unter 25-Jährigen mittlerweile der Hauptgrund für eine in Deutschland mehr Menschen durch legale Drogen ambulante und stationäre Behandlung sowie die In- als durch illegale. Etwa 74.000 Menschen sterben anspruchnahme von Einrichtungen der Suchthilfe bei demnach allein durch Alkohol oder den kombinier- Problemen mit illegalen Drogen. ten Konsum von Alkohol und Tabak. Damit bleiben laut DHS Alkohol und Tabak „die Drogen mit dem Der EU-Drogenmarktbericht 2016 meldet: dass Can- größten Schadenspotenzial“. An den Folgen illegaler nabis die am häufigsten konsumierte Droge in Euro- Drogen starben im vergangenen Jahr 1.032 Menschen. pa ist. 0,2 Prozent sind kokainabhängig, 0,1 Prozent (Bundesdrogenbericht 2015) sind abhängig von Amphetaminen, weitere 0,2 Prozent zeigen Kriterien eines Amphetaminmissbrauchs. Noch Der Alkoholkonsum bleibt laut DHS konstant: Im Jahr unter einem Prozent liegt in der erwachsenen Allge- 2013, für das Jahr liegen die aktuellsten Zahlen vor, meinbevölkerung die Erfahrungen mit sogenannten waren es mit etwa zehn Litern reinem Alkohol ebenso Neue Psychoaktive Substanzen (NPS). Die Suchtfach- viele wie die Jahre zuvor. Mehr als die Hälfte davon stellen habe infolge des sich ändernden Konsumver- wird als Bier konsumiert, etwa ein Viertel als Wein. haltens in der Altersklasse der ca. 30 bis 40 jährigen Immerhin: Jugendliche rauchen heute weniger als die Lifestyle-Drogen in die Beratungsleistung mit auf- noch vor 15 Jahren. genommen, um so den gesellschaftlichen Trends ge- recht zu werden. Rund ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung Deutschlands hat Erfahrungen mit illegalen Drogen. Verteilung der Beratungen im Diakonie- Im Jahr 2012 hat in Deutschland jeder dreizehnte verband Hannover-Land in Prozent: Alkohol 84,3% Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren (7,8 AlkoholAlkohol 84,3% 84,3% Alkohol 84,3% Alkohol 84,3% Cannabis 6,9% Prozent) mindestens schon einmal im Leben Canna- Glücksspiel 3,2% Cannabis 6,9% Amphetamine, Kokain 5,5% CannabisCannabis 6,9% 6,9% bis zu sich genommen. Die Offenheit und Akzeptanz Cannabis 6,9% Alkohol gegenüber dem Konsum von Cannabis ist gestiegen. GlücksspielGlücksspiel 3,2% 3,2% 84,3 % Glücksspiel 3,2% Abhängigkeit von Cannabis oder missbräuchlicher Amphetamine,Amphetamine, Kokain 5,5% Konsum dieser Substanz bestehen bei 0,5 Prozent der Amphetamine,Kokain 5,5% Kokain 5,5%

37 Jahresbericht 2015/2016 clipdealer Petra Bork / pixelio.de

Unser Angebot weist folgendes Spektrum auf und bietet folgende Hilfsmöglichkeiten:

■■ Beratung von Suchtgefährdeten, Abhängigen und ■■ Selbsthilfebegleitung und Unterstützung ihren Angehörigen ■■ MPU-Vorbereitung für suchtmittelauffällige Verkehrs- ■■ Vermittlung in Entgiftungskliniken und stationäre teilnehmerinnen und -teilnehmer Entwöhnungskliniken ■■ Take Care: Frühinterventionsprogramm zur Gesund- ■■ Ambulante medizinische Rehabilitation / Therapie heitsförderung

■■ Kombinationsbehandlungen stationär / ambulant ■■ „Just In Out“: Sozialer Trainingskurs für straffällig gewordene Jugendliche und junge Erwachsene unter ■■ Ambulante Weiterbehandlung nach stationärer Einfluss von Alkohol, Cannabis, Ecstasy. Entwöhnungsbehandlung ■■ Online-Beratung (geschütztes Diakonie-Beratungsportal) ■■ Nachsorge & Begleitung nach stationärem Klinikaufenthalt ■■ Öffentlichkeitsarbeit zur Prävention ■■ Vermittlung in Selbsthilfegruppen

Ihr Kontakt zur Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Der Fachstelle Sucht und Suchtprävention Adresse Kontakt Zusätzl. allg. Sprechstunde wird unter anderem finanziert durch: Schillerslager Str. 9 Edelgard Eberhard (Verwaltung) Montag 11 - 12 Uhr ӹӹ Region Hannover 31303 Burgdorf Beatrix Friedrich-Werner (Leitung) Donnerstag 16 - 18 Uhr ӹӹ Land Niedersachsen Tel. 051 36 - 89 73 30 ӹӹ kirchliche Mittel ӹӹ Krankenkassen Kiefernweg 2 Marion Frede (Verwaltung) Montag 11 - 12 Uhr ӹӹ Deutsche 30880 Laatzen Tel. 0511 - 82 76 02 Donnerstag 16 - 18 Uhr Rentenversicherung

Pastor-Schmedes-Str. 5 Marion Frede (Verwaltung) Mittwoch 16 - 17 Uhr 31832 Springe Tel. 050 41 - 97 06 38 Donnerstag 11 - 12 Uhr

38 Willkommen bei uns: Angebote für Arbeitslose Menschen Flüchtlinge kommen an

Gesellschaftliche und berufliche Integration in den Jugendwerkstätten in Burgdorf und Ronnenberg-Empelde

Bild: Jugendwerkstatt Burgdorf

„Bei so viel Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Unterstützung macht die Arbeit Freude.“ Gunda Obst, Leiterin Jugendwerkstatt Burgdorf

In den Jugendwerkstätten der Diakonie wird Integration Bei den Jugendlichen, die neu in Deutschland angekom- gelebt. Welche Nationalität die jungen Leute haben, ist men sind, stehen das Erlernen der deutschen Sprache irrelevant. „Unsere deutschen Teilnehmenden haben die und das Verstehen der Kultur auf der Prioritätenliste gleichen Probleme mit der Pünktlichkeit wie die aus den ganz oben. Zusammen mit den anderen Teilnehmenden afrikanischen Ländern“, schmunzelt Gunda Obst – sie geht es anschließend um die berufliche Integration. „Sie ist die Leiterin der Jugendwerkstatt Burgdorf. Bei den müssen lernen, selbstständig Angebote anzunehmen“, einen sei es ein individuelles Problem, bei den anderen weist Gunda Obst von der Jugendwerkstatt Burgdorf auf auch kulturell bedingt. In der Jugendwerkstatt werden ein grundsätzliches Problem hin. Schlüsselkompeten- alle bedarfsgerecht unterstützt, um gesellschaftlich und zen wie Pünktlichkeit, Verbindlichkeit, Rücksichtnahme beruflich „Fuß zu fassen“. müssen erlernt und eingeübt werden, um berufliche Per- spektiven verwirklichen zu können. Die oftmals geringe Wenn Gunda Obst auf die letzten Monate zurückblickt Frustrationstoleranz sorgt dazu für ganz normale Ausei- ist sie fasziniert. Sobald sich die jungen Menschen ken- nandersetzungen. „Darüber reden wir dann“, so Gunda nen lernen, spiele die Nationalität keine Rolle mehr. Vor Obst ganz nüchtern. einem Jahr ist die Jugendwerkstatt Burgdorf aktiv gewor- den und hat angefangen, sich für geflüchtete Menschen Dort, wo die Heranwachsenden sich auf den Weg zu engagieren. Mit dem Jobcenter sind „auf dem kurzen machen und bereit sind, sich den Anforderungen des Dienstweg“ wichtige Fragen geklärt worden und mit den Ausbildungssystems zu stellen, ist die Bereitschaft Freiwilligen aus dem örtlichen Arbeitskreis hat die Zusam- zur Unterstützung groß. „Bei der zur Verfügungstel- menarbeit angefangen. Auf diese Weise sind zunächst im lung von Praktikumsplätzen machen wir insbesondere Oktober zwei und später fünf weitere junge Erwachsene bei Handwerksbetrieben gute Erfahrungen“, berichtet mit aktueller Fluchterfahrung in die Einrichtung zur beruf- Gunda Obst und ist zuversichtlich, dass dies auch bei lichen Orientierung gekommen. „Wir haben die Möglich- den neuen Herausforderungen mit geflüchteten jungen keit, Schritt für Schritt mit den Herausforderungen in der Menschen funktionieren wird. Sie ist zufrieden, auf diese Flüchtlingshilfe zu wachsen“, ist die Leiterin zufrieden. Sie Weise ihren Beitrag für gelingende Integrationsprozes- schätzt die komfortable Situation, nur das leisten zu müs- se leisten zu können. Das ist natürlich mit zusätzlicher sen, was bei den aktuellen Rahmenbedingungen auch Arbeit verbunden. „Wir sind gut ausgelastet, aber bei so möglich ist. Aus räumlicher Sicht sind noch vier bis fünf viel Bereitschaft zur Zusammenarbeit macht die Arbeit Plätze in Burgdorf möglich. Freude.“

39 Jahresbericht 2015/2016

Jugendwerkstatt Roter Faden: Auf die berufliche Laufbahn vorbereiten

„Junge Frauen für Kultur zu begeistern, ihr Inte- resse für kulturelle und damit gesellschaftliche Teilhabe zu wecken und das Selbstbewusstsein zu stärken, sind die Hauptziele des Projektes Inspiration Museum“, er- klärt die Sozialarbeiterin Petra Staade. Sie führt das von der Diakonie finanzierte Projekt in Kooperation mit dem Sprengelmuseum Han- nover durch. Links sind zwei Teilnehmerinnen in Aktion zu sehen. Bild: Petra Staade

56 junge Frauen fühlten sich im vergangenen Jahr Lebensberatung sowie der sowie der Sozial- und Fakten & Zahlen 2015 in der Jugendwerkstatt Roter Faden willkommen Schuldnerberatung. Auch mit den Unterstützungs- ӹӹ 56 Teilnehmerinnen und nutzten das vielfältige Angebot der Einrichtung. systemen von Kommunen, der Region Hannover ӹӹ Durchschnittsalter und weiteren Institutionen können kurzfristig Unter- 20,6 Jahre „Wir sehen den Menschen vor dem Hintergrund stützungsmöglichkeiten vereinbart werden. „Eine ӹӹ 41% mit Migrations- seiner Erfahrungen und seiner Lebenswelt“, schnelle Vermittlung in professionelle Hilfssysteme hintergrund zitiert die Leiterin Sandra Heuer aus dem Leitbild ist ge-geben“, so die Leiterin. ӹӹ Schulabschlüsse: der Jugendwerkstatt Roter Faden. „Das Erken- 52% Hauptschule nen der individuellen Stärken ist eine Grundlage Der Roter Faden kooperiert im Rahmen des nieder- 27 % ohne Abschluss unseres Arbeitens. Auf diesem Wissen bauen wir sächsischen Jugendwerkstättenprogramms unter 11% Realschule auf. Wir unterstützen die Teilnehmerinnen auf dem anderen mit dem Jobcenter der Region Hannover. 3% Förderschule Weg, ihre soziale und berufliche Entwicklung aktiv Die Zielgruppe sind arbeitslose Frauen im Alter 7% mit (Fach-)Abitur und eigenverantwortlich zu gestalten. Dazu gehört von 17 bis 27 Jahren, die in der Regel Leistungen ӹӹ Knapp 48% wurden auch, dass die jungen Frauen während ihrer Ent- nach dem Sozialgesetzbuch II beziehen. Ziel der in eine Beschäftigung, wicklungszeit in der Jugendwerkstatt gefördert Maßnahme ist, durch persönliche Stabilisierung, Studium oder weitere und gefordert werden.“ Bewältigung individueller Problemlagen sowie Ver- Qualifizierungsmaß- mittlung von Schlüsselqualifikationen auf die beruf- nahme vermittelt Diese Handlungsmaxime ist auch eines der Er- liche Integration vorzubereiten. ӹӹ 29% gingen in Eltern- folgsrezepte der Einrichtung, die seit 1987 junge zeit oder waren länger Frauen auf eine berufliche Laufbahn vorbereitet. Erneut stattgefunden hat das Energieprojekt in erkrankt. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen gelingt es Kooperation mit pro Klima, der Stadt Ronnenberg ӹӹ Der Rote Faden den Mitarbeiterinnen immer wieder, mit den jungen und Eilers Umweltkommunikation. Für das nächs- betreibt im dritten Jahr Frauen eine individuelle Perspektive zu erarbeiten. te Jahr ist geplant, dieses Projekt auf eine größere das DiakonieLädchen Zielgruppe auszuweiten. kids (Seite 27) Eine wichtige Personengruppe im Roter Faden sind Schwangere und junge Mütter. Ziel ist es, Der Rote Faden wird un- diesem Personenkreis nicht nur Berufs- Ihr Kontakt zur Jugendwerkstatt Roter Faden: ter anderem gefördert: orientierung zu geben und den (Wieder-) ӹӹ Jobcenter Einstieg in das Berufsleben vorzubereiten, son- Adresse Ansprechpartnerin ӹӹ Region Hannover dern auch, sie in ihrer Mutterrolle zu stärken. ӹӹ Land Niedersachsen Es gibt eine enge Vernetzung mit den diakonischen Nenndorfer Straße 69 Sandra Heuer ӹӹ ESF-Mittel Beratungsangeboten: der Schwangeren- und 30952 Ronnenberg Tel. 0511-43 51 49 ӹӹ Stadt Ronnenberg Schwangerschaftskonfliktberatung, der Ehe- und ӹӹ Diakonie in Nds.

40 Willkommen bei uns: Angebote für Arbeitslose Menschen

Jugendwerkstatt Burgdorf: Soziale Kompetenzen fördern

Der Alterssimulations- anzug wird getestet. Die Teilnehmenden sind konzentriert und mit beeindruckendem Ernst dabei. Bild: Jugend- werkstatt Burgdorf

Arbeitslosigkeit ist in der Bundesrepublik Beweglichkeit immens ein. Zusätzlich mit Fakten & Zahlen 2015 nicht schwerpunktmäßig ein Problem von Brille, Lärmschützern und Stoffhandschuhen ӹӹ 66 neue Teilnehmen- jungen Menschen. Sie hat allerdings auf sie ausgerüstet machten die jungen Leute eine de, 40 Teilnehmende und ihre Sozialisation besondere Auswirkun- Zeitreise in die Zukunft. Plötzlich mussten sie haben sich verab- gen. Diese jungen Erwachsenen werden in mit den Einschränkungen eines 70- Jährigen schiedet einer Phase, in der sie nach Perspektiven zurechtkommen: Treppensteigen, in einen ӹӹ 29% konnten in Aus- suchen, aus Teilen des gesellschaftlichen Schaukelstuhl setzen und aufstehen (sehr bildung und Arbeit Beziehungsgeflechtes ausgeschlossen. Es schwierig), hinlegen und aufstehen, Schraube vermittelt werden, folgt nicht selten eine tiefgehende Demoti- und Mutter auf- und abdrehen, Kleingeld 53% in berufs- vierung, ein Ausstieg aus dem Ausbildungs- abzählen, Münzen vom Boden aufheben, in vorbereitende system und dauerhafte Arbeitslosigkeit. Für ein Auto einsteigen und sich anschnallen. Maßnahmen, Schule, Jugendliche, die im schulischen System Das zusätzliche Gewicht ließ sie in 30 Minu- Therapie versagt haben, ist es besonders schwer, im ten merklich zusammensacken: Das Alltags- ӹӹ 3 Schülerinnen und Bildungs-, Qualifizierungs-, und Arbeitssys- leben eines alten Menschen kann beschwer- Schüler aus dem tem Fuß zu fassen. Die Jugendwerkstatt lich und anstrengend sein. berufsbildenden Burgdorf ist eine Einrichtung zur bedarfs- Bereich beendeten gerechten und individuellen Förderung Das Leihen des Alterssimulationsanzuges erfolgreich ihre dieser jungen Menschen zwischen 16 und 26 war nicht billig und ohne Spendengelder Schulpflicht Jahren. wäre es nicht möglich gewesen. „Aber es hat sich gelohnt. Denn man lernt am nachhal- Seit 2015 wird ein neuer Schwerpunkt ange- tigsten durch eigenes Erleben“, sagt Gunda boten. Neben den erprobten Qualifizierungs- Obst, Leiterin der Jugendwerkstatt Burgdorf. angeboten in der Malerwerkstatt, im „Grünen „Das Verständnis für ältere Mitmenschen ist Bereich“ (u.a. Gartenarbeiten) und der Schau- deutlich gewachsen und eine Berufswahl in werbegestaltung werden auch Grundlagen- diesem Feld inzwischen vorstellbar.“ schulungen für soziale Dienstleistungsberufe Die Jugendwerkstatt durchgeführt. Dazu gehört beispielsweise die Ihr Kontakt zur Jugendwerkstatt Burgdorf: Burgdorf wird unter Sensibilisierung für die Lebenswelt von Senioren. anderem gefördert: Adresse Ansprechpartnerin ӹӹ Jobcenter Im Juni reisten zwei Gastdozentinnen von ӹӹ Region Hannover der Wolfsburg AG mit Alterssimulationsanzü- Drei Eichen 5 Gunda Obst ӹӹ Land Niedersachsen gen an. Der Anzug wiegt 20 kg und schränkt 31303 Burgdorf Tel.: 05136 - 80 05 49 ӹӹ ESF-Mittel durch entsprechende Protektoren die ӹӹ Diakonie in Nds.

41 Jahresbericht 2015/2016

Pool für Arbeitsgelegenheiten: Öffentlich geförderter Beschäftigungssektor wünschenswert

Eine Teilnehmerin im Pool für Arbeitsgele- genheiten arbeitet im Familiencafé Emma und Paul mit. Hier werden am Ende des Tages die Spiele wieder ordentlich eingeräumt. Bild: Holger Hornbostel

Das Jahr 2015 war für den Pool für Arbeitsge- Nach zehn Jahren Pool für Arbeitsgelegenheiten Fakten & Zahlen 2015 legenheiten von zwei Ereignissen geprägt: Zum zeigt sich, dass die Schaffung von öffentlich geför- Im Jahr 2015 konnte ersten ist der Pool nach dem Verlassen der Räu- derter Beschäftigung für Langzeitarbeitslose trotz ein Teilnehmer die Aus- me der Emmauskirchengemeinde in der Ring- der guten Konjunktur wichtig bleibt. Sie gibt Men- bildung zum Sozialas- straße in Langenhagen nach Burgdorf in die schen Selbstbewusstsein und die Möglichkeit, sistenten aufnehmen. Tageswohnung für Wohnungslose umgezogen. durch die gemeinnützige Tätigkeit ein wertvoller Dieser Teilnehmer hatte Zum zweiten konnten in Burgwedel Arbeitsge- Teil der Gesellschaft zu sein. Es sind Menschen, die Arbeitsgelehneheits- legenheiten für die Zielgruppe der Migrantinnen denen die Widrigkeiten des Lebens immer wieder Maßnahme genutzt um eingerichtet werden. Steine in den Weg legen. erste Erfahrungen in der Arbeit mit Vorschulkin- „Seit Oktober 2015 können wir im Diakoniever- Es ist nach wie vor zu bedauern, dass diese Form dern zu sammeln. Ein band auch Arbeitsgelegenheiten für Menschen der öffentlichen Beschäftigung von den Teilneh- weiterer Teilnehmer mit Migrationshintergrund anbieten“, berichtet mern nur zwei Jahre wahrgenommen werden arbeitete ehrenamtlich in Holger Hornbostel, der diese koordiniert. In kann. „So sind Langzeitarbeitslose dazu verur- der Einsatzstelle weiter. Zusammenarbeit mit dem Job-Center Burg- teilt, zwischen Maßnahmen des Jobcenters und Sechs weitere Personen wedel und dem Verein für Kunst und Migrati- dem Nichtstun zu wechseln“, beschreibt Holger sind aus der Maßnahme, on in Burgwedel nähen Frauen verschiedener Honbostel das Dilemma. Die Umsetzung von die im September 2015 Nationen kunstgewerbliche Gegenstände wie sinnvollen Modellen lässt auf sich warten. Wün- endete, aus unter- Lavendelkissen und auch Kostüme für eine schenswert wäre ein öffentlich geförderter Be- schiedlichen Gründen Aufführung von Kindern. Mittelpunkt dieser schäftigungssektor. Die staatliche Transferleistung wie beispielsweise Maßnahme ist das Erlernen und Anwenden der (Hartz IV) könnte für eine aktive Erwerbstätigkeit fehlende Qualifikationen deutschen Sprache. als Lohn ausgezahlt werden. So entstünde nicht oder Krankheit erneut der Eindruck vom Staat abhängig zu sein. Berech- arbeitslos geworden. Auch im Familiencafé Emma und Paul in Lan- nungsbeispiele zeigen, dass sich solche Modelle genhagen (siehe Bild oben) und im Umsonstla- auch volkswirtschaftlich lohnen können. den für Babyerstausstattung (S. 26) ist der Pool weiter aktiv. Hier sind die Teilnehmer eine wert- Ihr Kontakt zum Pool für Arbeitsgelegenheiten: volle Ergänzung. Durch die Arbeitsgelegenheit Die Pool für Arbeitsge- bekommen sie eine für die Gesellschaft sinn- Adresse Ansprechpartner legenheiten wird unter volle Beschäftigung. „Eine Teilnehmerin nutzt anderem finanziert vom: die Zeit, um als alleinerziehende Mutter Erfah- Mühlenstraße 4 Holger Hornbostel ӹӹ Jobcenter Region rungen für den Wiedereinstieg in das Berufsle- 31303 Burgdorf Tel. 05136 - 89 51 59 Hannover ben sammeln“, berichtet der Koordinator.

42 Willkommen bei uns: Tageswohnung Burgdorf Willkommen in der Tageswohnung Zufluchtsort für an den Rand gedrängte Menschen

„Mir war und ist es wichtig, dass sich der Kirchenkreis diakonisch enga- giert. Gerade für Wohnungslose, die insbesondere in der Anfangszeit der Tageswohnung keine Lobby hatten.“ Pastor Henning Runne, Kirchenkreis Burgdorf, anlässlich des 30jährigen Jubiläums.

In Burgdorf und Umgebung ist die Tageswoh- nung seit 30 Jahren ein Ort für hilfebedürftige Menschen ohne Heimat. Hier heißen wir all die Menschen willkommen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt worden sind.

Ging es am Anfang nur um wohnungslose Per- sonen, die in der Einrichtung einen gewissen Schutz bekommen konnten, hat sich die Arbeit in den letzten Jahren dahingehend gewandelt, dass auch die Prävention von Wohnungsverlus- Team in der Tageswohnung. In der geschütz- Drei von über einhun- ten hinzukam. Auch der Kreis der Menschen in ten Umgebung können Wohnungslose das dert Gratulanten zum der städtischen Notunterkunft wird angemes- tun, was einem Menschen ein Leben in Würde 30jährigen Jubiläum sen betreut und beraten. Diese zusätzlichen Ar- ermöglicht: der Tageswohnung beitsfelder gehen auf ein Modellprojekt zurück, 2015; von links: Pastor welches der Diakonieverband Hannover-Land • körperlicher Hygiene nachgehen, Henning Runne, mit dem Team der Tageswohnung, der Regi- Superintendent i.R. on Hannover und dem Land Niedersachsen • ihre Wäsche pflegen, Heiko Frerichs und für zwei Jahre verwirklichen konnte. In dieser Geschäftsführer Jörg Zeit konnten allen Personen geholfen werden, • Wärme finden, Engmann die um Hilfe bei drohender Wohnungslosigkeit Bild: André Lang nachgefragt haben. Ob es in Zukunft ein sol- • den Tag mit einem Frühstück beginnen, ches Angebot in Burgdorf geben wird, hängt Fakten & Zahlen 2015 mit den Ergebnissen der Evaluation des Pro- • das Internet nutzen, ӹӹ Burgdorf wohnt: 49 jekts zusammen. Diese führt die Zentrale Bera- anonym gemeldete tungsstelle Niedersachsen durch und ist noch • soziale Kontakte pflegen, Räumungsklagen in Bearbeitung. Damit endete erstmal dieses durch die Stadt sinnvolle zusätzliche Angebot zur Verhinderung • an Gemeinschaft teilhaben. Burgdorf, 33% von Wohnungsverlusten zum Jahresende 2015. kamen in die (siehe auch Seite 10 Beratung und die und 51) KontakteKontakte pro proMonat Monat Räumung konnte Gesamt2014: 2015: 8.086 8.207 /(2014: 2015: 8.086) 8.207 verhindert oder eine „Wir vom Diakonie- 1000 neue Wohnung verband Hannover- 900 gefunden werden, Land meinen, dass 800 ohne dass die jeder Mensch ein 700 Räumungsklage Recht auf Privat- umgesetzt wurde 600 sphäre hat und es ӹӹ 126 weitere 500 ist uns ein Anliegen, Personen nutzen die Arbeit der Ta- 400 Kontakte 2015 das Angebot einer geswohnung auch 300 Kontakte 2014 „Basisberatung“ mit weiterhin zu er- 200 einem bis maximal möglichen“, macht 100 fünf Gesprächen, Holger Hornbostel die dann nach dem 0 sein Anliegen deut- Empowerment- l i i t r r rz ri s r r lich. Zusammen mit ua un Juli ber Prinzip eigene Wege Ap Ma J gu o an Mä t mbe mbe J ebruar Au Imke Fronia und Grit F ptembe Ok ve ze aus der Notlage Schiller bildet er das Se No De fanden.

43 Jahresbericht 2015/2016

Das Angebot passt sich den Bedürfnissen der schaffen wir einen Rahmen, der von Mensch- Insgesamt drei Veran- Besucher an. „Heute geht es oft darum, eine lichkeit und Professionalität geprägt ist“ betont staltungen gab es 2015 Zwischenstation anzubieten, um über das eige- Imke Fronia die Werte der Diakonie. „Wir wollen anlässlich des Jubi- ne Leben nachzudenken“, so Imke Fronia. „Die durch ein vernetztes, differenziertes und hoch- läums. Zum Empfang Hilfesuchenden müssen sich ihren Problemen wertiges Betreuungsangebot Kompetenzen er- (siehe Bild) kamen viele stellen, eigene Ressourcen entdecken, Leben halten und fördern. Unter Berücksichtigung der Förderer und Netzwerk- und Problemlagen sortieren, um dann mit ge- Biografie jedes Einzelnen versuchen wir, das partner. Außerdem gab stärktem Selbstvertrauen für sich Perspektiven Selbstwertgefühl und die Selbsthilfekräfte zu es einen gut besuchten zu entwickeln und den Sprung zurück in ein wecken. Dabei ist uns besonders die Anerken- Gottesdienst in der St. Leben im gesicherten persönlichen Umfeld zu nung auch kleiner Schritte wichtig.“ Pankratiuskirche und wagen. eine Lesung mit Autor Der Dank der Tageswohnung geht an alle Netz- Andreas Gabriel in Weg- „Wir erleben oft Puzzlestücke“, sagt Holger werkpartnern, besonders dem Förderkreis der ners Buchhandlung. Hornbostel nachdenklich. Diese sind erst un- Tageswohnung Burgdorf, dem Verein Burgdor- Bild: André Lang geordnet und in der Atmosphäre der Einrich- fer Tafel und den Mitarbeitenden der Ordnungs- tung sowie in den Gesprächen mit den Sozial- und Sozialabteilung der Stadt Burgdorf. Auch pädagogen wird angefangen, die Puzzlestücke den zahlreichen Spendern, die immer wieder zusammenzufügen und Lücken zu schließen. die Tageswohnung aufsuchen, gebührt der Jeden Tag werden Menschen begrüßt, die an Dank des Teams. ihrem Lebenspuzzle arbeiten. Sie alle sind um ein gutes Leben in der Gesellschaft bemüht. Die Tageswohnung Was das genau heißt, entscheidet jeder für sich Ihr Kontakt zur Tageswohnung: wird unter anderem selber. Grundlage des Handelns in der Tages- unterstützt von: wohnung ist ein christliches Menschenbild. Je- Adresse Öffnungszeiten ӹӹ Land Niedersachsen der Mensch, unabhängig von Weltanschauung, Mühlenstrasse 4 Mo. bis Do. ӹӹ Region Hannover Alter, Krankheit, Behinderung, Stand und Her- 31303 Burgdorf 8 bis 14 Uhr ӹӹ Förderkreis kunft, wird in seiner Einzigartigkeit und Würde Tel. 05136-89 51 59 Fr. 8 bis 13 Uhr Tageswohnung angenommen. „Im Umgang mit den Menschen ӹӹ Stadt Burgdorf

44 Willkommen bei uns: Begegnungsstätte Silbernkamp Seit 10 Jahren im Silbernkamp für Menschen in Neustadt aktiv Jubiläumsfest der Begegnungsstätte: Willkommen bei uns.

„Inzwischen haben wir fast 10.000 Kontakte im Jahr. Danke an alle, die das ermöglicht haben.“ Annette Holaschke, Leiterin Begegnungsstätte

„Am Anfang brauchten wir Geduld und vor allem Die Nähe zum St. Nicolaistift und die Fakten & Zahlen 2015 gute Ideen“, erinnert sich Annette Holaschke, Zusammenarbeit mit den Seniorenbegegnungs- ӹӹ ca. 10.000 Kontakte Leiterin der Begegnungsstätte Silbernkamp. Das stätten sorgen dafür, dass insbesondere ältere im letzten Jahr / über Durchhalten und Engagement der vielen Beteilig- Menschen in die Begegnungsstätte kommen. 80.000 seit Projekt- ten hat sich gelohnt. Seit zehn Jahren gibt es in- Diese Entwicklung zeigt einen Bedarf, für diese beginn zwischen das generationsübergreifende Projekt. Generation spezifische Angebote zu bieten, um ӹӹ größte Zielgruppe Entstanden aus dem runden Tisch Neustädter eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu sind Senioren. Einrichtungen Menschenwürdig alt werden und ermöglichen und einer Vereinsamung entgegen ӹӹ 25 Ehrenamtliche, mit ermöglicht durch Räumlichkeiten, die das zu wirken. „Dieser Wahrnehmung haben wir in 4 Honorardozenten Altenheim St. Nicolaistift zu Verfügung gestellt unserer Arbeit eine wichtige Bedeutung beige- und eine 0,5 Sozi- hat. messen“, berichtet Annette Holaschke. alpädagogenstelle ermöglichen die Schnell bildeten sich im Januar 2006 erste Trotzdem wird verstärkt das Augenmerk auf tägliche Projektum- Gruppen. Von Anfang an dabei war unter ande- Familien mit Kindern gelenkt. Zum Beispiel in setzung. rem das Nachbarschaftscafé – ein offener Treff, Form von Generationentreffen mit der Gleich- ӹӹ Über die Evangeli- das sich auch nach 10 Jahren großer Beliebt- stellungsbeauftragten der Stadt oder verschie- sche Erwachsenen- heit erfreut. Mit einer halben Stelle koordinieren denen Ferienpassaktionen, Kreativangebo- bildung (EEB) wurden Annette Holaschke zusammen mit Freiwilligen ten und Computerforen für Schulkinder. Auch wieder viele Kurse seitdem die Begegnungsstätte. „Besonders durch das Mama-Café für Mütter mit Babys mitfinanziert. wichtig ist die Öffentlichkeitsarbeit, um auf die und Kleinkindern in Kooperation mit wellcome ӹӹ Projekte konnten immer wieder neuen Angebote aufmerksam zu und der Schwangerenberatung Neustadt kön- durch Kollektenmittel machen“, so die Koordinatorin. nen jüngere Menschen erreicht werden. der Diakonie in Nie- dersachsen realisiert Die Arbeit ist erfolgreich. Mittlerweile gibt Eine weitere wichtige und notwendige Säule werden. es jährlich an die 10.000 Besucherkontakte. der Begegnungsstätte sind von Beginn an die Realisiert wird dies durch das große Engage- einzelnen Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft ment von vielen Freiwilligen, die ihre Zeit, ihre Silbernkamp, die durch ihre finanziellen Beiträge Fähigkeiten und viele Ideen einbringen. die Arbeit erst ermöglichen.

Ablauf des Jubiläums am 10. September 2016 ab 14 Uhr AG Silbernkamp Die Begegnungsstätte Wir laden Sie und alle anderen Interessier- Ganz herzlich möchten wir uns bei allen be- Silbernkamp wird seit ten ab 14.00 Uhr zu unserer Feier auf der danken, die uns in den vergangenen Jahren zehn Jahren von vielen Albert-Schweitzer-Straße ein. Freuen Sie unterstützt haben und auch diese Veranstal- Akteuren mit getragen: sich auf: tung wieder mit begleiten. ӹӹ Diakonieverband Hannover-Land ӹӹGute Musik Um auch in den nächsten zehn Jahren er- (Träger) ӹӹGegrilltes, Kuchen und Getränke folgreich zu sein, benötigen wir Ihre Unter- ӹӹ Kirchenkreis ӹӹSpiel und Spaß für Kinder stützung. Engagieren Sie sich mit in der Be- Neustadt-Wunstorf ӹӹInteressante Gespräche gegnungsstätte und unterstützen Sie unsere ӹӹ Kirchengemeinde ӹӹInformationsstände Arbeit. Bei Fragen sprechen Sie uns an. Liebfrauen ӹӹund vieles mehr ӹӹ Stadt Neustadt Spendenkonto bei der Ev. Bank: ӹӹ Bauverein Neustadt Wir beginnen mit einer Andacht und läuten Diakonieverband Hannover-Land ӹӹ Altenzentrum um 18 Uhr das offene Ende mit einem Ab- IBAN: DE26 5206 0410 0000 0063 27 St. Nicolaistift schlusssegen ein. Verwendungszweck: 207110-SPE-032940 ӹӹ Diakoniestation Neustadt

45 Jahresbericht 2015/2016

Jubiläumskunst von der Begegnungsstätte in der Redeker´schen Ratsapotheke und in der Boutique Escape

Die Begegnungsstätte Silbernkamp ist für ihre Kreativität angebote an. Darüber hinaus werden die Räumlichkeiten bekannt. Die Malerei und das Modellieren mit Ton sind bis von verschiedenen gemeinnützigen Organisationen (bei- heute beliebte Angebote im Programm. spielsweise dem Hospizdienst) und Vereinen (unter ande- rem dem Schachklub) genutzt. Mit einigen dieser Instituti- Im letzten Jahr hat die Kreativwerkstatt anlässlich des 800 onen gibt es Kooperationen bei verschiedenen Projekten jährigen Bestehens der Stadt Neustadt am Rübenberge oder Angeboten in der Begegnungsstätte. Bilder und Keramiken gefertigt, die alle einen Bezug zu Neustadt und seiner Geschichte haben. Zudem ist von Ehrenamtlichen und Besuchern der Begegnungsstätte ein großes Gemeinschaftsbild gefertigt worden, das un- terschiedliche Szenerien im zeitgenössischen und histori- schen Neustadt zeigt.

Diese kleinen und großen Kunstwerke waren im Septem- ber in der Redeker´schen Ratsapotheke und im Beklei- Ihr Kontakt zur Begegnungsstätte: dungsgeschäft Escape zu sehen, auf der sich eine Kunst- und Kulturmeile anlässlich der 800 Jahrfeier befand. Adresse Ansprechpartnerin Silbernkamp 6 Annette Holaschke Die Begegnungsstätte ist jedoch nicht nur ein Ort der 31535 Neustadt Tel. 050 32-80 17 887 Begegnung und Freizeitgestaltung, sondern bietet auch Eingang: Albert-Schweitzer-Str. konkrete Unterstützung durch Bildungs- und Beratungs-

46 Willkommen bei uns: treffpunkt

Existentieller Baustein in der sozialpsychiatrischen Landschaft

Bild: Jugendwerkstatt treffpunkt

„Ein offenes Beratungsangebot und die Gruppe haben mir das Gefühl wieder- gegeben, dass ich, trotz Schizophrenie, ein wertvoller Mensch bin.“ Zitat einer Besucherin im treffpunkt

Der treffpunkt ist eine Einrichtung für Menschen, baren Einrichtungen. Gleichzeitig findet eine Fakten & Zahlen 2015 die aufgrund von psychischen Erkrankungen professionelle Beratung statt, die als Ziel eine ӹӹ Förderung von Leben Unterstützung zur Bewältigung des Alltages stärkere Autonomie der Besucher hat. in der eigenen Woh- benötigen. Vor einem Jahr ist die Einrichtung in nung frei von sozialen Laatzen in die „Lange Weihe“ umgezogen. Die Als Sozialpädagoge und systemischer Thera- Systemen neuen Räume sind größer und heller. „Wir fühlen peut unterstützt Carsten Mente bei der Planung ӹӹ Schnelle, niedrig- uns hier sehr wohl“, berichtet Carsten Mente, und Einübung alltagsrelevanter Kompetenzen. schwellige Hilfe in der als Sozialpädagoge die Einrichtung leitet. Lebenspraktisch wird Wissen vermittelt um psy- Krisensituationen chische und gesundheitsrelevante Fähigkeiten ӹӹ Ersatz / Ergänzung Im treffpunkt erhält jeder psychisch Erkrankte zu stärken. Dazu werden Einzel- und Gruppen- für Tagesstätten die Gelegenheit, eigenständig eine individuelle gespräche geführt. Ergänzt wird die Arbeit durch ӹӹ 45 regelmäßige Tagesstruktur zu entwickeln. Gemeinsam mit Honorarkräfte der Fachrichtungen Ergo-, Phy- Besucher den anderen Besuchern wird die soziale Kon- sio-, Musik- und Maltherapie sowie durch ehren- ӹӹ Über 3.500 Kontakte taktaufnahme gefördert und dadurch das Ge- amtlichen Kräfte. (68 wöchentlich) meinschaftsgefühl gestärkt. „Wir heißen hier ӹӹ 16 Einzelgespräche jeden willkommen“, so Carsten Mente. „Damit Der treffpunkt ist mit diesen Hilfestellungen ein wöchentlich beugen wir Isolation, Vereinsamung und dem Ri- kostengünstiger und existentieller Baustein der siko erneut psychisch zu erkranken vor.“ sozialpsychiatrischen Versorgungslandschaft für den südlichen Bereich Hannovers sowie die Die Angebote der Einrichtung sind niedrig- Kommunen Laatzen, Pattensen und Springe. Der treffpunkt wird unter schwellig (auf umfangreiche Aufnahmeforma- anderem gefördert von: litäten wird verzichtet) und für die Besucher Ihr Kontakt zum treffpunkt: ӹӹ Region Hannover kostenlos. Jeder kann sich im Rahmen seiner ӹӹ Stadt Laatzen individuellen Möglichkeiten einbringen. Behut- Adresse Ansprechpartner: ӹӹ Stiftung pro Diakonie sam findet so eine Begleitung aus der jeweili- ӹӹ Diakonie gen Krisensituation statt. Diese unbürokratische Lange Weihe 67 Carsten Mente in Niedersachsen und leichte Erreichbarkeit der Anlaufstelle ist ein 30880 Laatzen Tel. 0511-86 92 11 ӹӹ weitere kirchliche Alleinstellungsmerkmal unter den vergleich- Mittel

47 Jahresbericht 2015/2016

Voller Einsatz im diakonischen Handwerkerservice

Das Team des Diakonischen Handwerker-Service fachsimpelt bei den vierwöchentlichen Treffen über Leuchtmittel, Klingel- knöpfe und darüber, welcher Bohrer für welche Wand geeignet ist. Man trifft sich im Familiencafé Emma und Paul im Gemeinde- haus der St. Pauluskirchengemeinde Langenhagen. Kaffee und Kuchen dürfen dabei nicht fehlen. Bild: Hornbostel

Drei ehrenamtliche Pensionäre helfen 240 Stunden im Jahr um kleinere Repa- raturen zu erledigen. Dadurch wird vielen Menschen das Leben erleichtert, die le- bensqualität gesteigert.

Seit sechs Jahren wird der Diakonische Hand- Holger Hornbostel die geleistete Arbeit zusam- Fakten & Zahlen 2015 werker-Service von älteren und behinderten men. Dazu gehören auch der regelmäßige Er- ӹӹ Der Diakonische Menschen in Langenhagen und den dazuge- fahrungsaustausch und Schulungsstunden so- Handwerker-Service hörenden Ortsteilen gerne in Anspruch genom- wie die Öffentlichkeitsarbeit. Es ist und bleibt ist ein gemeinsa- men. „Im vergangenem Jahr haben wir erst- Ziel des Handwerker-Services, einen Beitrag mes Angebot des malig über 100 Aufträge aufgenommen und dafür zu leisten, dass ältere Menschen noch Diakonieverbandes, erledigt“, verdeutlicht Koordinator Holger Horn- in ihren eigenen vier Wänden bleiben können Ev.-luth. Kirchen- bostel die Akzeptanz: Ein Anstieg von 14%. oder behinderten Menschen das Leben erleich- gemeinden und der tert wird. Immer öfter beobachten die Ehren- katholischen Kirchen- Das Angebot in Langenhagen wird per Mund-zu- amtlichen, dass ältere Menschen allein in der gemeinde Liebfrauen Mund-Propaganda weiter gegeben. Drei aktive Wohnung sind und dieses eigentlich nicht mehr in Langenhagen. Pensionäre kümmern sich um kleine, aber sehr können. „Es ist sehr schwierig, diese Menschen ӹӹ Drei Freiwillige haben wichtige Anliegen wie Glühbirnenwechsel, abge- davon zu überzeugen, dass weitere Hilfen nötig in 240 Stunden Men- brochene Schrankschlüssel, wackelnde Schrank- sind“, so der Koordinator. schen geholfen türen oder verstopfte Abflüsse in den Haushalten von Senioren und Behinderten. Mit den kleinen Beim Handwerker-Service geht es auch darum, Reparaturarbeiten kann die Lebensqualität erheb- zu schauen, ob es einem älteren Menschen gut lich gesteigert werden. Die Freude ist groß, wenn geht. Manchmal gelingt es weitere Hilfen ein- die Lampe wieder leuchtet, die Schranktür wieder zuleiten. Die Mitarbeiter sind in dieser Hinsicht schließt oder nach dem Umzug in die kleinere geschult und haben einen „Blick“ dafür. Wohnung die Bilder wieder an der Wand hän- gen. „Gelegentlich fragen auch alleinerziehende Ihr Kontakt zum Handwerkerservice: Finanziert durch Frauen nach und freuen sich über diese nachbar- kirchliche Mittel schaftliche Hilfe“, berichtet der Koordinator. Adresse Ansprechpartner

„Alles in allem waren unsere drei ehrenamt- Walsroder Straße 141 Holger Hornbostel lichen Handwerker letztes Jahr 240 Stunden 30851 Langenhagen Tel. 0151 - 53 22 88 73 unterwegs um Menschen zu helfen“, rechnet

48 Willkommen bei uns: Ambulanter Hospizdienst Bis zum Schluss ein bewegtes Leben Das Zuhören ist in der ambulanten Hospizarbeit ein wichtiger Faktor und hilft beim Abschiednehmen

„Willkommen bei uns“ als Aus- und Aufruf des Jahresberichtes 2015 fin- det in der ambulanten Hospizarbeit für Burgdorf, Lehrte, Sehnde und Uetze ein mehrfaches „Echo“.

Der Ambulante Hospizdienst für Burgdorf, Lehr- te, Sehnde und Uetze berät und begleitet Men- schen, die aufgrund einer schweren Erkrankung oder aber wegen ihres Alters möglicherweise nur noch eine kurze Lebenszeit zu erwarten ha- ben. Frau B. war eine von ihnen. „Ich werde da oben so einiges zu erzählen haben“, ist einer ihrer Sätze im Gespräch mit ihrer ehrenamtli- chen Begleiterin. Über ein halbes Jahr lang hat die Mitarbeiterin des Hospiz-dienstes sie regel- mäßig einmal wöchentlich besucht und viel aus ihrem bewegten Leben erfahren. Als „wasch- echte Rheinländerin“ liebt sie Karneval, Kostü- me und Komödien. Das Schauspielern ist ihre große Leidenschaft. Sie hat sich als junge Frau froh, dass Sie mir am Ende meines Lebens zu- Segnung der Ehren- einer Theatergruppe angeschlossen und gegen hören“, sagte sie einmal zu ihrer ehrenamtlichen amtlichen zum 25. den Willen der Eltern Unterricht genommen. „ Begleiterin. „Sie sind mir sehr willkommen“. Jubiläums in der Pank- …und überhaupt war das zu der Zeit damals ratiouskirche Burgdorf. als junges Mädel gar nicht so leicht,“ wie sie am Für die Inanspruchnahme der Hospizangebote Bild: André Lang Lebensende zurückblickend berichtet. spielt die Lebensprognose keine Rolle. Häufig ist zu Beginn der Beratung und Begleitung un- Fakten & Zahlen 2015 Das aufmerksame Zuhören ist eine wichtige klar, wieviel Lebenszeit bleibt, ob eine Heilung ӹӹ 34 Mitarbeitende Aufgabe in der Hospizarbeit. Viele Sterbende möglich oder aber ein Leben mit der Krankheit engagierten sich blicken noch einmal auf ihr Leben zurück. Das bis zum Tode zu erwarten ist. Die Begleitung ehrenamtlich. Sie Belastende, aber auch das Schöne, wird noch der Schwerkranken und sterbenden Menschen werden begleitet einmal – abschließend – reflektiert, um sich gut sowie ihrer Familien erfolgt meistens zu Hause. durch Koordinatorin vom Leben verabschieden zu können. Fragen der Versorgung - zum Beispiel der Pflege Manuela Fenske oder der Linderung von Beschwerden - werden Mouanga, ihre Frau B. erzählt weiter. Der „großen Liebe wegen“ beantwortet, ergänzende Hilfen vermittlet. Auch Stellvertreterin Sigrid habe sie ihr Hobby aufgegeben, sei wegen ihres die Familienmitglieder sind dankbar. Als pflegen- Bruncke und sieben Mannes einige Male umgezogen und schließlich de Angehörige geraten sie im Alltag von Krank- Honorarkräfte. im Raum Hannover gelandet. Die Ehe bleibt kin- heit und Pflege oder später als Trauernde häufig ӹӹ Fortgeführt und derlos. Sie macht sich selbständig und eröffnet aus dem Blickwinkel. Aber natürlich haben sie begonnen wurden – wie könnte es anders sein – einen Kostüm- oft genauso viel Redebedarf und brauchen Un- insgesamt 38 Kran- verleih. Anfangs lief es ganz gut, „… obwohl die terstützung. Dann ist es wichtig auch ihnen das ken- und Sterbe- Niedersachsen ja nicht so richtig Karneval feiern Gefühl zu geben, dass sie mit ihren Fragen und begleitungen. 32 können“, wie sie einmal in ihrer schnörkellosen, Sorgen wahrgenommen werden. wurden beendet. direkten Art feststellt. Doch als ihr Mann stirbt ӹӹ Das 25-jährige und sie früh Witwe wird, verliert sie ihr Gleich- Überhaupt wird im Hospizdienst spürbar eine Jubiläum wurde mit gewicht. Sie verschuldet sich, muss ihren La- „Willkommens-Kultur“ gepflegt. Nicht nur in den einem Eröffnungsgot- den schließen und wird krank. „Mit der Krank- Beratungen (die als Einzel-, Familien- oder Grup- tesdienst in Burgdorf, heit hab ich gelernt zu leben, hab mich immer pengespräche geführt werden), sondern auch einem Märchenabend wieder hochgerappelt“, berichtet sie „aber der bei der Neuaufnahme interessierter Menschen in Uetze und einem frühe Tod meines Mannes hat mich umgehauen.“ für das Ehrenamt: Individualität, Unterschied- adventlichen Konzert Damals habe sie sich jemanden zum Reden lichkeit, Gegensätze, Widersprüche, Wechsel, in der Iltener Kirche gewünscht, aber es war niemand da, die Fami- Veränderungen, Verwandlungen, Neugestal- gefeiert. lie weit weg und ein Umzug in die alte Heimat tung, Neubeginn – mit allen diesen Themen ge- Mehr unter klappte wegen der Kosten nicht. „Jetzt bin ich hen Hospizmitarbeitende selbstverständlich um. www.dv-hl.de/hospiz

49 Jahresbericht 2015/2016

Bild: Ambulanter Hospizdienst

Jährliche Fortbildung: Krankheit und Sterben machen keine Sommerpause

Die Endlichkeit des Lebens ist das ganze Jahr gungshaus. Das Seminar gibt den Ehrenamt- Grundlage der Arbeit über gegenwärtig. Krankheit und Sterben sind lichen Gelegenheit, sich nachhaltig mit einem Grundlage sind die nicht von Jahreszeiten abhängig. Auch oder grundlegenden Thema der Hospizarbeit Richtlinien der ‚Hospiz gerade in der Sommerzeit, wenn andere Men- auseinanderzusetzen und gleichzeitig für ihre Landesgemeinschaft schen Urlaub machen, brauchen Betroffene in Arbeit Kraft zu schöpfen. Niedersachsen e.V. und dieser oft schwierigen Lebenslage Unterstüt- die Rahmenvereinbarun- zung. Hospizdienste stehen mit ihren Angeboten Die Bereitschaft zum Lernen miteinander und gen nach SGB V § 39 der Sterbe- und Trauerbegleitung ganzjährig zur voneinander ist die wichtigste Voraussetzung für a, Abs.2 zur finanziellen Verfügung. Für die ehrenamtlich Mitarbeitenden die ehrenamtliche Tätigkeit im Hospizdienst, der Förderung ambulanter ist die fortlaufende Fortbildung und Vorbereitung schwer kranke, sterbende und trauernde Men- Hospizarbeit. für diese Aufgabe selbstverständlich. schen begleitet und auch die Angehörigen berät. Der Ambulante Hos- Der Ambulante Hospizdienst Burgdorf, Lehrte, „Betroffene haben einen Anspruch auf eine pizdienst als Teil einer Sehnde und Uetze praktiziert ein Ausbilungs- qualifizierte Unterstützung,“ so Manuela Fens- vernetzten Versorgungs- modell, mit dem die Ehrenamtlichen über ein ke-Mouanga, Leiterin des Hospizdienstes, „sie struktur im regionalen Jahr in den Bereichen Sach-, Selbst- und So- sollen die Gewissheit haben, dass alle unsere Gesundheits- und zialkompetenz geschult und weitergebildet Mitarbeitenden den Herausforderungen ihrer Sozialsystem arbeitet mit werden. Dazu gehört das jährlich durchge- Aufgaben in der Begleitung von Sterbenden und vielen Institutionen eng führte Wochenende in einem auswärtigen Ta- Trauernden gewachsen sind.“ zusammen.

Helfen Sie mit Ihr Kontakt zum Ambulanten Hospizdienst Der Hospizdienst wird für Burgdorf, Lehrte, Sehnde und Uetze. unter anderem finanziert Spendenkonto Evangelische Bank: durch: Diakonieverband Hannover-Land Adresse Ansprechpartnerin ӹӹ Krankenkassen- IBAN: DE26 5206 0410 0000 0063 27 beiträge Verwendungszweck: Hospizdienst Schillerslager Str. 9 Manuela ӹӹ Hospizstiftung im 31303 Burgdorf Fenske-Mouanga Kirchenkreis Burgdorf Allen, die sich im letzten Jahr ideell, finanziell Tel.: 05136-89 73 11 und weiteren kirchlichen und ehrenamtlich engagiert haben, gilt unser Mittel des Kirchenkreises aufrichtiger Dank. ӹӹ Spenden

50 Willkommen bei uns Ausblick

Förderkreis für den Umsonstladen

Eine besondere Herausforderung wird die weitere Fi- nanzierung des Umsonstladens für Babyerstausstat- tung in Laatzen (siehe Seite 26) sein. Von 45.000 Euro nötigen Mitteln sind nur 3.000 Euro von der Stadt Laat- zen in Aussicht gestellt. Ein Förderkreis wird im Laufe des Jahres 2016 gegründet werden. „Wir hoffen, dass 10.000 Euro im Jahr eingebracht werden“, bittet Di- akoniepastor Harald Gerke um Unterstützung. Erste Absichtserklärungen dem Förderkreis beizutreten sind bereits eingegangen.

Für die weitere Deckungslücke werden noch Groß- Neue Satzung und Geschäftsordnung sponsoren gesucht. „Wenn die Deckungslücke bis zum Jahresende nicht geschlossen werden kann, müsste Nach zwöf Jahren bekommt der Diakonieverband Hanno- das Konzept des Ladens in der Weise geändert wer- ver-Land eine neue Satzung und Geschäftsordnung. Sie den, dass auch die Nutzenden Beiträge erbringen müs- führt vor allem dazu, dass Geschäftsprozesse verschlankt sen“, so der Diakoniepastor über die Alternative. werden. Der Vorstand hat jetzt eher die Funktion eines Auf- sichtsrates, die Geschäftsführung ist für fast alle Aufgaben- Nach Möglichkeit soll aber daran festgehalten werden, bereiche verantwortlich. „Der bisherigen Satzung konnte dass es am Lebensanfang für Familien in Not diesen man die Entstehungsgeschichte noch abspüren, es gab Ort gibt, wo es nicht ums Geld, sondern um praktische komplexe Entscheidungsstrukturen“, blickt Diakoniepastor Hilfe durch die kostenlose Babyerstausstattung geht. Harald Gerke zurück. Derzeit werden erste Erfahrungen mit „Wir hoffen auf einen Erfolg dieses Konzeptes.“ der neuen Aufgabenverteilung gesammelt.

51 JahresberichtJahresbericht 2015/20162015/2016

Bild: Jens Schulze/ Diakonie in Niedersachsen

Flüchtlingshilfe wird ein Schwerpunkt der Arbeit bleiben

Im April 2016 auf die kommenden zwölf Monate vorauszu- müssen daher implementiert und Wege der besseren blicken ist schwer. Die derzeitige sozial-politische Situation Verständigung gefunden werden. ist schwer vorherzusagen. Welche weiteren Herausforde- rungen wird es für den sozialen Sektor in Deutschland im Neben der Flüchtlingshilfe haben in den kommenden Bereich der Flüchtlingshilfe geben? Wie werden diese fi- Monaten vor allem die diakonischen Läden und die fami- nanziert? Welche Auswirkungen haben die neu benötigten lienstärkenden Projekte eine große Priorität in der Orga- finanziellen Mittel auf die etablierten Strukturen? Die nach- nisationsentwicklung. Viele dieser etablierten Angebote haltige Personal- und Wirtschaftsplanung ist kompliziert, haben nach mehreren Jahren den Projektstatus verlas- bindet zeitliche Ressourcen und bleibt oftmals mit offenen sen. Damit einher geht, dass bisherige Projektfinanzie- Fragen verbunden. rungen – die in der Regel zeitlich befristet sind – nicht mehr möglich sind. Hier müssen neue Wege zum Erhalt Dass die Flüchtlingshilfe ein Schwerpunkt bleiben wird, ist dieser Angebote gefunden werden (siehe auch neben- sicher. Nachdem der Diakonieverband Hannover-Land ers- stehenden Text zum Umsonstladen). te Stellen bereits 2015 im Kirchenkreis Burgdorf eingerich- tet hat, sind im ersten Halbjahr 2016 auch in Ronnenberg, Es wird viele weitere Entwicklungen geben. „Das erfolg- Gehrden und Springe für den Bereich der beruflichen Inte- reiche Projekt Burgdorf wohnt (Seite 11 und 42) möchten gration Arbeitsplätze eingerichtet worden. wir gerne wieder aufnehmen“, wünscht sich Geschäfts- führer Jörg Engmann. Auch die Präventionsarbeit – bei- Auch in den anderen diakonischen Arbeitsfeldern wer- spielsweise im Bereich der Schuldnerberatung – könnte den weiter verstärkt Menschen mit Migrationshinter- bei einer geklärten Finanzierung und Umsetzung ausge- grund um Unterstützung nachfragen. Einwanderung baut werden. Auch bei den anderen Fachbereichen wird wird in Deutschland dauerhaft Thema bleiben. Neue es wieder zahlreiche Gespräche und Entscheidungen auf Kompetenzen in Bereich des interkulturellen Dialoges unterschiedlichen Ebenen geben.

52 Willkommen bei uns Unterstützen Sie unsere Arbeit

Bild: wellcome Neustadt

Willkommen bei ffn - Hilfe interaktiv mit wellcome und der Schwangerenberatung

Die Zwillinge Mathilda und Damian haben gemeinsam „Sie sind schwanger!“ Als Beriwan diese Nachricht hörte, mit Mama Lena und der wellcome-Ehrenamtlichen Brit- war sie baff. Damit hatten sie und ihr Mann nicht gerechnet. ta Schulz im letzten Jahr das Aufnahmestudio des Evan- Zwar hat nach der abgeschlossenen Ausbildung eigentlich gelischen Kirchenfunk Niedersachsen (ekn) erobert. alles gut gepasst – trotzdem gab es viele Fragen, insbe- sondere zu den finanziellen Auswirkungen. Frau Beriwan Redakteurin Angela Behrens, mehrfach ausgezeichnet hat bei FFN über die ersten Sorgen und die Unterstützung mit dem Hörfunkpreis des Landes Niedersachsen, und der Diakonie berichtet. Anne-Marei Stamme, Beraterin Steven Rabe luden ein zu Aufnahmen für die wöchentliche bei der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktbe- Beratungssendung ffn – Die Kirche – Hilfe interaktiv, eine ratungsstelle des Diakonieverbandes Hannover-Land in Sendung in Zusammenarbeit mit Diakonie und Caritas. Langenhagen, sprach im Radio über ihre Unterstützungs- möglichkeiten, beispielsweise im Umgang mit Ängsten und Lebhaft berichteten Lena Overmann und Britta Schulz über Unsicherheiten, beim Stellen des Kindergeldantrages, und die Arbeit und Wirkung von wellcome – Praktische Hilfe ihrem gesetzlichen Auftrag im Schwangerschaftskonflikt: nach der Geburt (Seite 24). Als ehrenamtliche Mitarbei- „Wir helfen den werdenden Eltern, eine eigenverantwortlich terin begleitete Britta Schulz die Zwillinge der Familie im Entscheidung treffen zu können.“ ersten Lebensjahr. Ruhe und Auszeiten für die Mutter, Zeit für das dreijährige Geschwisterkind oder den Die Darstellung der Diakonie im Radio war für alle Beteiligten Wocheneinkauf – vieles wurde durch die Unterstützung eine neue Erfahrung. Wichtig dabei: Ohne die Unterstützung einfacher. Koordinatorin Janet Breier berichtete über von Förderinnen und Förderern sind diese Angebote nicht organisatorische Abläufe und ihre Arbeit im Kirchen- finanzierbar. Allen, die bei der Finanzierung mithelfen und kreis Neustadt-Wunstorf. mitgeholfen haben, danken wir an dieser Stelle.

Eine Übersicht unserer Förderinnen und Förder finden Sie auf Seite 54.

53 Jahresbericht 2015/2016

Ernst-Johann Reinhardt (rechts), besser bekannt unter seiner weiblichen Rolle als Travestiekünstler Lilo Wanders, kassierte im Dezember 2015 im dm-Drogeriemarkt Neustadt zugunsten von wellcome. Janet Breier (mitte) vom Diakonieverband Hannover-Land und dm-Filialverantwortlichen Dennis Kokoska freuen sich über die eingenommenen Gelder. Bild: Marcus Buchholz

Unser Spendenkonto bei der Ev. Bank:

Diakonieverband Hannover-Land IBAN: DE26 5206 0410 0000 0063 27 BIC: GENODEF1EK1

Helfen Sie uns – damit wir anderen helfen können!

Spenden, Kollekten und Stiftungsgelder sind für den ■■ Sie können uns auch mit einem Vermächtnis oder Diakonieverband Hannover-Land wichtig, weil sie dort einer Erbschaft zugunsten des Diakonieverbandes eingesetzt werden können, wo sich bei dringenden Hannover-Land helfen. Wenn Sie uns bedenken, und wichtigen Projekten Finanzierungslücken erge- kann damit ein größeres Projekt finanziell abge- ben. Zum Beispiel bei den vielfältigen familienunter- sichert und damit durchgeführt werden. Gerne berate stützenden Projekten der Diakonie. Sie ermöglichen ich Sie, falls Sie Fragen haben. diakonische Angebote, die durch kommunale oder staat- liche Zuweisungen sowie durch Kostenerstattungen von Manchmal höre ich: Die wollen doch nur unser Geld. Krankenkassen oder Rentenversicherung nicht ausrei- Kann man es nicht auch anders herum sehen? Im chend finanziell abgesichert sind. Mit Ihrer Spende unter- Diakonieverband bieten wir gute und wichtige Projekte. stützen Sie unmittelbar die Arbeit des Diakonieverbandes. Im Jahresbericht sind viele davon zu finden – wir laden Sie ein, daran mitzubauen. Sie können entscheiden, wo ■■ Mit einer einmaligen Spende sichern Sie wertvolle und mit welchen Engagement. Sprechen Sie mich bei laufende Projekte ab. Fragen gerne persönlich an!

■■ Mit einer regelmäßigen Überweisung als Dauerspen- der ermöglichen Sie es uns, Maßnahmen auch über Mit herzlichen Grüßen einen längeren Zeitraum hinaus zu finanzieren.

■■ Bitten Sie doch anlässlich Ihres Ehrentages oder Ju- biläums Ihre Gäste um eine Spende zur Unterstüt- zung der diakonischen Arbeit. Sie können das Pro- jekt, dem die gesammelten Gelder zugutekommen sollen, frei wählen. Meistens können wir Ihnen auch Harald Gerke projektbezogenes Material zur Verfügung stellen. Diakoniepastor

54 Willkommen bei uns

Danke für die Förderung und die gute Zusammenarbeit

• Region Hannover • Diakonisches Werk der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers • Städte und Gemeinden: • Evangelisch-lutherische Kirchenkreise und ihre ӹӹ Barsinghausen Kirchengemeinden ӹӹ Burgdorf ӹӹ Burgwedel ӹӹ Burgdorf ӹӹ Gehrden ӹӹ Laatzen-Springe ӹӹ Hemmingen ӹӹ Neustadt-Wunstorf ӹӹ Isernhagen ӹӹ Burgwedel-Langenhagen ӹӹ Laatzen ӹӹ Ronnenberg ӹӹ Langenhagen ӹӹ Lehrte • Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers ӹӹ Neustadt • Diakonie- Sozialstation Neustadt ӹӹ Pattensen ӹӹ Ronnenberg • Evangelisches Altenzentrum St. Nicolaistift Neustadt ӹӹ Sehnde ӹӹ Springe • Evangelische Bank ӹӹ Uetze ӹӹ • Evangelische Erwachsenenbildung Niedersachsen ӹӹ Wennigsen • Förderkreis familienunterstützende Projekte im ӹӹ Wunstorf Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf • Agentur für Arbeit in Celle und Hannover • Förderkreis der Tageswohnung Burgdorf • Bauverein Neustadt • Hanns-Lilije-Stiftung • CDU Laatzen • Johanniter

• Deutsche Bank • Johanniter Hilfsgemeinschaft

• DM Drogeriemärkte • Kleiderladen Benefizz in Burgdorf

• Europäischer Sozialfonds • Kleiderladen edelMut in Burgwedel

• Jobcenter der Region Hannover • Klosterkammer

• Klinikum Wahrendorff • Private Spenderinnen und Spender

• Land Niedersachsen • Ehrenamtlich Mitarbeitende in der diakonischen Arbeit

• NBank

• Niedersächsischer Sparkassen- u. Giroverband • Otto-Stiftung-Hannover

• Rotary Clubs

• Sparkasse Hannover

• Spardabank-Stiftung

• Volksbank

Neben den Unterstützern sind unsere institutionellen Förderer ab 500 Euro oben mit aufgeführt. Haben wir Sie vergessen? Bitte sagen Sie uns Bescheid. Gerne nehmen wir Sie im nächsten Jahresbericht mit auf.

55 Jahresbericht 2015/2016

Der Vorstand des Diakonieverbandes Hannover-Land setzt sich zusammen aus je zwei Vertretern der beteiligten Kirchenkreise und der Geschäftsführung. Zur Zeit sind das (von links): Henning Runne (Kirchenkreis Burgdorf), Christa v. d. Decken-Eckardt (Ronnenberg), Superintendent Holger Grünjes (Burgwedel-Langenhagen), Superintendent Dr. Ralph Charbonnier (Burgdorf bis Mai 2015), Superintendentin Antje Marklein (Ronnenberg), Superintendent Detlef Brandes (Laatzen-Springe), Jörg Engmann (Geschäftsführer), Doris Stadler (Burgwedel-Langenhagen), Pastorin Kirsten Kuhlgatz (Neustadt-Wunstorf), Pastorin Sabine Preuschoff (Laatzen- Springe), Harald Gerke (Diakoniepastor), Joachim Richter (Kirchenkreisamt Ronnenberg) und Pastorin Ulrike Schimmelpfeng (Neustadt-Wunstorf).

„Dank an die Ehrenamtlichen und ihrem langen Atem“

Eine Überraschung war es für uns nicht, dass im vergangenen die Aufgaben, die uns durch die Integration der Flüchtlinge Jahr viele Flüchtlinge in unser Land kamen. Herausforderun- gestellt sind, werden uns noch viele Jahre begleiten. Auch gen werden in der Kirchenkreissozialarbeit, den Beratungs- wenn zurzeit nicht alles in diesem Bereich unter dem Dach stellen und Projekten frühzeitig wahrgenommen. Die Einrich- des Diakonieverbandes geschieht, sehen wir es aber als un- tungen des Diakonieverbandes sind Seismographen für die sere Aufgabe, in diesem Arbeitsfeld auch die fachlich zu bera- gesellschaftliche Entwicklung. Das Thema „Schulbedarfe“ in ten und zu unterstützen, die in den Kirchenkreisen angestellt diesem Heft ist dafür ein Beispiel. Mitarbeiterinnen und Mitar- und tätig sind. Vieles ist noch im Fluss und muss geordnet beiter unseres Diakonieverbandes haben die unzureichenden werden, damit Strukturen und Verantwortlichkeiten transpa- Mittel für „Bildung und Teilhabe“ schon vor einigen Jahren rent sind. in die öffentliche Diskussion getragen. Nun hat eine wissen- schaftliche Studie ihre Wahrnehmungen bestätigt, sodass da- Transparenz ist ein Stichwort, das auch im Zusammenhang rauf rechtliche wie politische Schritte aufbauen können. des Corporate Governance Kodex (Verhaltensstandards zur Unternehmensführung) eine zentrale Rolle spielt. Der Vorstand So traf uns auch das Thema Flüchtlingsarbeit nicht unvorbe- hat die Verbandssatzung überarbeitet und Geschäftsführung reitet. Gewiss, die hohe Zahl der Flüchtlinge haben wir nicht und Aufsicht damit strukturell getrennt – nicht allein ein Gebot geahnt. Aber die Diakonie- und Umsonstläden und die allge- der Transparenz, sondern schneller operativer Entscheidun- meine Sozialberatung hatten einen Anstieg von Rat und Hilfe gen und flexibler Arbeitsprozesse im Interesse der Menschen, suchenden Menschen mit Migrationsgeschichte verzeichnet. die unsere diakonische Arbeit brauchen. Inzwischen konnten in allen Bereichen des Diakonieverban- des – teils durch die beteiligten Kirchenkreise – Stellen errich- Im vergangenen Jahr sind aus dem Vorstand zwei Personen tet werden, die insbesondere die Ehrenamtlichen unterstüt- ausgeschieden: Superintendent Dr. Charbonnier aus Burgdorf zen, beraten und koordinieren, die sich in Sprachkursen und ist in das Kirchenamt der EKD gewechselt. An seine Stelle ist in der Alltagsbetreuung von Flüchtlingen engagieren. Denn bei Herrn Hilmar Jagst getreten. Im April 2016 wurde Pastorin allen Belastungen, die die Flüchtlinge für unsere Gesellschaft Preuschoff-Kleinschmit als neue Superintendentin in Burg- bedeuten, darf nicht übersehen werden, wie groß die Hilfsbe- dorf eingeführt – und hat damit ihren Vorstandssitz für den reitschaft in der Bevölkerung und in den Kirchengemeinden ist Kirchenkreis Laatzen-Springe frei gemacht. Beiden danke ich und welches Engagement von Ehrenamtlichen Not lindert und herzlich für die lange und konstruktive Vorstandarbeit für den zur Integration beiträgt. Diakonieverband Hannover-Land.

Deshalb möchte ich an dieser Stelle insbesondere den Eh- renamtlichen danken, die an vielen Stellen – nicht nur in der Flüchtlingshilfe – mit langem Atem sich Aufgaben widmen, die Detlef Brandes, Superintendent Kirchenkreis Laatzen-Springe / gar nicht bezahlbar wären. Wie gut, dass es Sie gibt! Gerade Vorstandsvorsitzender des Diakonieverbandes Hannover-Land

56 Diakonieverband Hannover-Land Am Kirchhofe 4 B Tel.: 05109 - 51 95 42 Mitglied im Diakonischen Werk der 30952 Ronnenberg www.dv-hl.de evangelischen Kirchen in Niedersachsen e.V.