150 Jahre Seelinie 4.01 Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

1869 Eröffnung der Eisenbahnlinie zwischen Romanshorn und Rorschach (NOB)

1869 wird Rorschach durch die Seelinie zum Eisenbahnknoten und zu einer der Nahtstellen der Eisenbahnunternehmen «Vereinigte Schweizerbahnen» (VSB) und «Nordostbahn» (NOB)

1869 Aufnahme des Eisenbahntrajekts zwischen Romanshorn und Friedrichshafen (NOB)

1869 Aufnahme des Eisenbahntrajekts zwischen Romanshorn und Lindau (NOB)

1871 Eröffnung der Eisenbahnlinie zwischen Romanshorn und Konstanz (NOB)

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Gestaltung: re-d Erika Remund Erika Remund Gestaltung: re-d 150 Jahre Seelinie 4.02 Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

1869 kann als eigentliche verkehrsgeschichtliche Zäsur am Bodensee gesehen werden. Dem denkwürdigen Jahr 1869 gingen beeindru- ckende Visionen und Pionierleistungen voraus.

Zwischen der Schifffahrt und den Eisenbahnen bestanden einst engste Beziehungen – eine heute erklärungsbedürftige Tatsache. Beispielhaft für technische Innovationen, Standortgunst und schwer vorhersehbare Entwicklungen oder Wendungen steht die Aviatik am Bodensee.

Im Januar 2019, der Verkehrshistoriker Anton Heer

Die Post und der Rorschacher Grafiker Willi Spirig feiern mit.

Eisenbahn-Trajekt der Das Erbe: schwimmende 1950er-Jahre auf dem Strasse und modernes Bodensee. grenzüberschreitendes © Die Schweizerische Post AG öV-Angebot zwischen Romanshorn und Friedrichshafen. © Die Schweizerische Post AG

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Gestaltung: re-d Erika Remund Erika Remund Gestaltung: re-d Schienenverkehr 1.01 Rorschach, Wiege der Schweizerbahnen ?

«Krone» Rorschach – Ort Als erste bekannte Eisenbahninitiative Meilensteine danach: des Geschehens 100 Jahre später. der Schweiz gilt die Versammlung vom Slg. ETHZ 1846 Vorprojekt und Gutachten der 17. Januar 1836 in der alten «Krone» zu Herren C. Etzel (*1812 †1865) und Rorschach. Es ging ursprünglich allein F. A. Pauli (*1802 †1883) um eine Eisenbahnverbindung bzw. einen Schienenweg zwischen dem 1847 Eröffnung der ersten Sektion der Einfuhrhafen und Stapelplatz Rorschach «Schweizerischen Nordbahn» und dem bedeutenden Handelsplatz Zürich–Baden St. Gallen. 1856 Eröffnung der «St. Gallisch Appenzellischen Eisenbahn» Rorschach–St. Gallen–Winterthur

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.02

Bahnhof St. Scholastika

Der heutige Bahnhof Rorschach hiess einst «Bahnhof St. Scholastika», denn in unmittelbarer Bahnhofnähe lag das Kloster St. Scholastika. Für die Rorschacher war es später ein- fach der «Äussere Bahnhof». Der «Bahnhof St. Scholastika» wurde ursprünglich erbaut als End- bzw. Gemeinschaftsbahnhof der «St. Gallisch Appenzellischen Eisenbahn» und der «Schweizerischen Südostbahn» (der ersten Sektion einer Ostalpenbahn).

Bahnhofgebiet und Kloster um 1856. Slg. A. Heer

Bahnhofgebiet und Kloster nach der Eröffnung der Seelinie. Slg. A. Heer

Schienen der «Schwei- zerischen Südostbahn», sogenannte englische Brückenschienen aus dem Jahr 1855, sind noch heute in Rorschach zu finden! Skizze A. Heer

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.03 Expertenbericht Stephenson & Swinburne

Das schweizerische Eisenbahnsystem, ein Vorschlag der Experten Stephenson & Swinburne. Die bundesrätlichen Eisenbahnexperten Rorschach und die Ostalpenübergänge Skizze A. Heer R. Stephenson (*1803 †1859) und sollten über das Thurtal erreicht werden. H. Swinburne (*1821 †1855) empfahlen Erste Fragmente einer Seelinie werden für die schweizerischen Hauptlinien eine also bereits 1850 sichtbar! bautechnisch einfache Linienführung. St. Gallen wurde daher aus dem Eisen- Die Ingenieure C. Etzel (*1812 †1865) bahnnetz ausgeklammert. und F. A. Pauli (*1802 †1883) beurteilten Zwischen Zürich und Walenstadt war dagegen im Jahr 1846 die St. Gallerlinie die Trajektierung der Eisenbahnwagen trotz Steilrampe und anspruchsvollen vorgesehen (Zürichsee-Linthkanal- Brückenbauten als technisch und wirt- Walensee-Schifffahrt). schaftlich machbar.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.04 Klose – ein Innovator

Klose-Lok der Gaiserbahn in St. Gallen. Slg. A. Heer

Die C 3/3 2466 der SBB hiess einst «Goldach» und hat mehrere Umbau- ten in den Rorschacher Werkstätten hinter sich. Slg. A. Heer

Senkbarriere von Klose in St. Gallen. Slg. A. Heer

Die Eisenbahnwerkstätten der «Verei- Die kurvengängige Zahnrad-Dampflok nigten Schweizerbahnen» (VSB) wurden der Strassenbahn St. Gallen–Gais gilt als in Rorschach betrieben. eine der bekanntesten Schöpfungen von Maschinenmeister Adolf Klose-Wirth Klose. (*1844 †1923) leitete diese Werkstätten, Der Name Klose bleibt auch verbunden machte sich aber auch einen Namen als mit dem Lokomotivbau der «Vereinigten Konstrukteur und vielseitiger Erfinder. Schweizerbahnen» (VSB) in Rorschach, mit Stellwerkanlagen, Geschwindig- keitsmessern, Senkbarrieren und Lenkfahrgestellen etc.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.05 Industriegebiet Bahnhof

Die seltene Rorschacher-Perspektive zeigt ein wenig bekanntes Industrie- gebiet und erinnert zugleich an die vier Verkehrsarten: Luftfahrt, Schifffahrt, Strassenverkehr und Eisenbahn.

Der äussere Bahnhof · 1920 wurde die Rorschacher Flughalle · Werkstätten, Lok-Remisen und um 1920 (links im Hintergrund) für den Verkehr rauchende Kamine lassen geschäftiges Quelle ETH mit Wasserflugzeugen eröffnet; Treiben erahnen; Plan der Eisenbahn- anlagen um 1920 · Reste des sogenannten äusseren oder · der stattliche Bahnhof ersetzte erst Slg. A. Heer neuen Hafens von Rorschach liegen 1892/93 die Provisorien und Bretter- unmittelbar vor der Flughalle; buden aus der Zeit um 1856;

· die Churerstrasse ist eingezwängt · gleich zwei Passerellen führten über zwischen Holzlagern, Bahndienst- die ausgedehnten Gleisanlagen. gebäuden und Gleisanlagen;

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.06 Eisenbahnsprachliches

6

1 7

2 3 8

Kurios, unterhaltsam und belustigend wirken Begriffe aus der Sprache der Eisenbahner. Geschichten und Erinne- rungen aus fernen oder auch nahen Zeiten kommen hoch. Kuchenblech, Elefant, Stumpen, 4 5 Ketteliübergang, Grossmutter, Glettise, Stücker, Lumpensammler oder Kelle 1 Elefant (C 5/6) 3 Krokodil (Ce 6/8 II) 5 Stängelilok (Ae 3/6 II) 7 Seegurke (GTW) Slg. A. Heer Foto D. Heer Slg. A. Heer Foto M. Bennett und vieles mehr lassen grüssen.

2 Halbschuh oder 4 Grossmutter oder 6 Tigerli (E 3/3) 8 Mirage (RABDe 12/12) Glettise Badwännli (C 3/3) Foto A. Heer Foto A. Heer Slg. A. Heer Slg. A. Heer

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.07 Die vergessene Strassenbahn

Für die rationelle Zufuhr der Eisenbahn- wagen und damit die Lieferung von Rohstoffen baute die Feldmühle um 1950 zwischen Goldach und dem Werk an der Pestalozzistrasse ein Anschluss- geleise. Der Prellbock stand nahe bei der Reformierten Kirche.

Die Einstellung des Bahnbetriebs erfolgte in den 1970er-Jahren.

Nebenbei: Ein Schulweg unmittelbar neben Chemikalienwagen – heute undenkbar !

Der Kronenberg Diesel- Die Pestalozzistrasse mit traktor «Feldmühle 1» im dem Anschlussgeleise der Jahr 1967. Feldmühle. Automobil, Foto R. A. Bowen Pferdefuhrwerk und Werklokomotive erinnern an die Zeit um 1950. Slg. Stadt Rorschach

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.08 Bahn-Visionen

Um 1900 wurde landauf und landab geplant, es herrschte Aufbruchsstim- mung. Strassenbahnen, Bergbahnen und neue normalspurige Eisenbahnver- bindungen waren damals im Bau und beflügelten die Fantasie.

Der Weg von St. Gallen ins Rheintal und Richtung Arlberg sollte möglichst direkt durch eine Ruppenbahn – an der Stadt Rorschach vorbei – geführt werden.

Der Rorschacher Architekt A. Gaudy (*1872 †1956) und Stadtingenieur E. Keller (*1877 †1954) reichten 1911 ein Konzessionsgesuch für eine Standseil- bahn Rorschach–Rossbüchel und eine Strassenbahn im Dreieck Rorschach– Arbon–St. Gallen ein.

Landkarte zum Ruppenbahn-Visionen – Konzessionsgesuch 1911. an Rorschach vorbei. Slg. Staatsarchiv St. Gallen Skizze A. Heer

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.09 Rorschacher Eisenbahnfrage

Vorschlag Etzel & Pauli 1846. Gutachten Auer 1911. Vorschlag Ott 1914. Skizze A. Heer Skizze A. Heer Skizze A. Heer

Projekte SBB 1917/1922. Projekt SBB 1961. Weiträumige Lösungsansätze. Skizze A. Heer Skizze A. Heer Skizze A. Heer

Zwei Eisenbahnlinien, die durch die Die Eisenbahnlinien blieben aber dort Stadt Rorschach führen, sorgen seit wo sie immer waren. bald 150 Jahren für Gesprächsstoff – und «Rorschach Stadt», die im Jahr 2000 eine Flut von Projekten. eröffnete zentrumsnahe Perronkante an Linienverlegungen, Tunnelbauten, eine der St. Galler-Linie, erweist sich längst Hochbahn und Bahnhofverlegungen als unentbehrliche Errungenschaft. standen zur Debatte und erzeugten Aktenberge.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.10 Stadtbahnhof 2021

Die Bauarbeiten kündigen sich an. Ein TWINDEXX Swiss Express (Version IC 200) auf der Fahrt Richtung St. Gallen. Foto A. Heer

Regionalverkehr und zukünftiger Fern- verkehr Richtung München erfordern zwingend einen doppelspurigen Stadt- bahnhof mit zwei Perronkanten. Wichtiger Bestandteil des Projekts ist die Strassenunterführung – und damit die wirksame Entlastung der unentbehr- lichen Niveauübergänge.

Die Visualisierung des Der ehrgeizige Zeitplan sieht Bauarbei- Modernes Rollmaterial und moderne zukünftigen doppel- spurigen Rorschacher ten zwischen dem Januar 2019 und dem Signaltechnik erlauben trotz verbleiben- Stadtbahnhofs. Fahrplanwechsel vom Dezember 2021 dem Einspurabschnitt und der Nähe Stadt Rorschach vor. Rund 40 Mio. Franken werden für zu Wohnbauten eine einst undenkbare Projektübersicht der SBB. dieses Projekt mitten in der Stadt in- Verdichtung der Fahrpläne und des SBB AG vestiert. Angebots. Die verbleibende Einspur misst ab 2021 nur noch rund 300 Meter – ganz prag- matisch bleibt Rorschach den Barrieren aber weiterhin treu.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.11 ’s isch Rorschach – oder Zürich Ost ?

Der SBB Schienenblitz Der Swiss-Express in Re 8/12 beim Hafenbahn- Rorschach um 1977. hof um 1938. Foto F. Heer Slg. Stadt Rorschach

Der Schlusssatz eines bekannten Mani- Matter-Chansons endet mit Rorschach.

Rorschach stand in der Tat für Genera- Ein Städteschnellzug tionen als Anfangs- oder Endpunkt der Ab 2021 soll Rorschach wieder Anfangs- Swiss-Express über der Goldach, auf einer der Ost-West-Transversale. und Endpunkt der Ost-West-Transver- ältesten Brücken der SBB. Die Elektrifikation 1927 und erste salen sein. Offen bleiben vorläufig die Foto F. Heer Schnellverkehrs-Versuche ab 1938 mit Wechselwirkungen zwischen der Region dem «Schienenblitz» Re 8/12 sowie die am See und dem Wirtschaftszentrum ab 1970 eingesetzten eleganten Swiss- Zürich. Express-Kompositionen erinnern an die einstige verkehrsgeografische Bedeu- tung der Stadt am See.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.12 FV-Dosto – etwas Technik

Ein RABe 502 am Walensee. Bombardier nennt dieses Produkt «TWINDEXX Swiss Express». Quelle Bombardier

Doppelstock-Triebzüge RABe 502 (FV-Dosto SBB) tragen ab Mai 2019 die Namen «Rorschach» und «Romanshorn».

Drei Versionen wurden durch die SBB bestellt:

IC 200, der 8-Wagen-Zug mit Restaurant

Oberdeck 2. Klasse. Oberdeck 1. Klasse. und Familienzone (Länge 200 Meter) Quelle SBB Quelle SBB IR 200, der 8-Wagen-Zug (Länge 200 Meter, 682 Sitzplätze)

IR 100, der 4-Wagen-Zug (Länge 100 Meter, 330 Sitzplätze)

Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h

Traktionsleistung: des 8-Wagen-Zugs 7.5 MW des 4-Wagen-Zugs 3.75 MW

Das Novum: Die Wankkompensation (WAKO) erlaubt diesen Doppelstockzü- gen erhöhte Kurvengeschwindigkeiten.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.13 Errungenschaften der Eisenbahner

Das Strandbad mit Liegewiese auf dem Gebiet des einstigen «Äusseren Hafens» und der Flughalle. Landein- wärts versetzt diente diese Halle später als Materiallager. Slg. Stadt Rorschach

Hunderte von Rorschacher Arbeits- plätzen waren um 1900 mit der Bahn verbunden. Das Zugs-, Stations- und Werkstätten-Personal beanspruchte Wohnraum und sorgte gut organisiert für Errungenschaften wie die Siedlung der «Eisenbahner-Bau-Genossenschaft» oder das Strandbad.

Das 1932 erbaute Rorschacher Strand- bad provozierte allerlei Bedenken moralischer und gesundheitlicher Art. Eisenbahner-Siedlung. Jean Perrons Stadtplan Männer, Frauen, Jugendliche und Foto R. Lehner mit dem Gebiet der Kinder nicht separiert ! Und ein Strand- geplanten Eisenbahner Siedlung. bad zwischen Schlachthof und auf Slg. A. Heer einem Schrottplatz, wo sogar Schiffe abgewrackt wurden – unmöglich.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.14 Rorschach-Heiden-Bergbahn

Der Zahnrad-Triebwagen BDeh 3/6 25, unterwegs als S25 nach Rorschach- Hafen. Foto A.Heer

Die Rorschach-Heiden-Bergbahn geht auf Initiativen aus dem Kurort Heiden und auf den bekannten Ingenieur, Prak- tiker und Bergbahnpionier Riggenbach zurück. Auf einer Streckenlänge von rund 5.7 km wird eine Höhendifferenz von fast 400 m überwunden.

RHB-Chronik:

1871 erste öffentliche Initiativen in Heiden

1874 Konstituierung der «Gesellschaft der Bergbahn Rorschach–Heiden»

1875 Eröffnung der Bergbahn Rorschach–Heiden (Dampfbetrieb)

1908 Versuchsfahrten mit einem Saurer Schienenauto

1913 Ablehnung der gewünschten Streckenfortsetzung nach Wolfhalden

1923 Studien zur Bahnelektrifikation

1930 elektrischer Betrieb der Bergbahn

1953 Rationalisierung durch den Triebwagen ABDeh 2/4 Nr. 23

1998 erste Dampffahrten mit der Werklok «Rosa», vormals Sulzer Rüti

1998 Einweihung des Gelenktriebwagens BDeh 3/6

2006 die RHB wird Teil der «Appenzeller Bahnen» (AB)

2019 das Drohszenario Stilllegung wird öffentlich

Nikolaus Riggenbach Zahnstange, System (*1817 †1899), Riggenbach, Version RHB. Bergbahnpionier. Quelle EAV Quelle EAV

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.15 Rorschach Hafen

Raritäten am Kabisplatz um 1890: die kleine Rangier-Dampf- lok, genannt «Eseli», und die Nebelglocke am Mast. Slg. ETHZ

Zollamt und Güter-Ex am Kabisplatz. Der Bau der Seelinie brachte für die In Rorschach trafen ab 1869 zwei Eisen- Slg. A. Heer

Hafengegend grosse bauliche Eingriffe. bahnunternehmungen und Konkurrenten Güter-Ex und Aufnahme- Das alte Kaufhaus musste weichen und aufeinander, nämlich die «Nordostbahn» gebäude mit Bahnhof- restaurant. Auf halbem der Hafen erhielt den neuen, heute (NOB) mit Sitz in Zürich und die «Ver- Weg zwischen Bahnhof und Quai ist das Toiletten- vertrauten Grundriss. einigten Schweizerbahnen» (VSB) mit häuschen zu finden. Die Bauten der «Güter-Ex» mit Zoll, des Sitz in St. Gallen. Durch die Eisenbahn- Slg. A. Heer Stationsgebäudes sowie des zweiten verstaatlichung im Jahr 1902 wurde u.a. Hafenkrans gehen ebenfalls auf diese die Seelinie dem SBB-Kreis VI mit Sitz in Zeit zurück. Geblieben sind der einsame St. Gallen zugewiesen. Hafenkran und das Aufnahmegebäude.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.16 Seelinien-Chronik

Die S7, Rorschach– Romanshorn–Weinfelden, verlässt den Bahnhof 1855 Eröffnung der Thurtallinie Winterthur–Romanshorn (NOB) Rorschach. Foto A. Heer 1856 Eröffnung der St.Galler-Linie Rorschach–St.Gallen–Winterthur (SGAE)

1869 Eröffnung der Seelinie (Seetalbahn) Romanshorn–Rorschach (NOB)

1871 Eröffnung der Seelinie (Seetalbahn) Romanshorn–Konstanz (NOB)

1893 Eröffnung der Verbindungslinie Amriswil–Egnach (bei Romanshorn)

1902 die Seelinie geht an den SBB Kreis IV mit Sitz in St.Gallen

1927 Elektrifikation Winterthur–St.Gallen–Rorschach

1928 Elektrifikation Winterthur–Romanshorn–Rorschach

1946 (Kriegs-)Elektrifikation Romanshorn–Kreuzlingen

1997 die MThB übernimmt den Betrieb der Seelinie

1998 erste Stadler GTW «Low-Cost-Triebwagen» gehen in Betrieb

2001 Gründung der Regionalbahn «THURBO»

2002 Liquidation der MThB und Übergang an die SBB

2002 Tarifverbund «OSTWIND» tritt mit 81 Zonen in Kraft

2002 Einführung der Tageskarte «Euregio Bodensee»

2019 Jubiläum 150 Jahre Seelinie

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.17 Institution Hafezügli

Die «Landilok» und der «Landipfeil» 1939 in Zürich. 25 Jahre später war der stolze Rote Doppel- pfeil aufgrund der SBB- Fahrzeugknappheit als «Hafezügli» im Einsatz. Slg. A. Heer

Der «Jurapfeil», Pendelfahrt unter den Auch das vormalige abgestellt in Rorschach. aufmerksamen Augen des «Walder-Tram» diente Foto F. Heer Kondukteurs und unter nach seinem Einsatz besonderen Umständen – zwischen Wald/ZH und 1965. Rüti/ZH in Rorschach. Foto H. Heer Foto F. Heer Durch die Verbindung zwischen Hafen- Abenteuerliches, originelles oder gar bahnhof und Hauptbahnhof wurde der exklusives Rollmaterial kam für diese Anschluss des Stadtzentrums an die Kurzstrecke zum Einsatz. Erinnerungen St. Galler- und Rheintaler-Züge gewähr- an den «Jurapfeil», den «Landipfeil», leistet. Aber auch für die Gäste des das «Walder-Tram», altes Wagenmate- Strandbades oder für Einkäufe im Stadt- rial und Zugführer oder Kondukteure zentrum bot sich das «Hafezügli» oder am Bremsventil werden wach. 1993 war «Rorschacher Gratistram» an. Schluss mit dem populären, zeitweise museal anmutenden «Hafezügli».

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.18 Vision S7

Radolfzell Ulm

Radolfzell

Konstanz S8 Kreuzlingen Friedrichshafen S1 Wil–St.Gallen Schaffhausen

Kreuzlingen Hafen München Tägerwilen Dorf Kurzrickenbach Seepark S2 Nesslau-Neu St.Johann– Kreuzlingen Bernrain Bottighofen St.Gallen–Altstätten SG Lengwil Münsterlingen-Scherzingen Münsterlingen Spital Siegershausen Landschlacht S3 St.Gallen–St.Margrethen Altnau Berg Güttingen Lindau Kehlhof Kesswil S4 St.Gallen–Sargans– Frauenfeld S14 wil Uttwil Bürglen Sulgen Erlen Oberaach Amris- –St.Gallen (Ringzug) S7 Romanshorn S5 Weinfelden–St.Gallen S10 S10 Egnach Weinfelden Kradolf Neukirch-Egnach Bregenz S6 –Schwanden Arbon Seemoosriet Bussnang Bischofszell Nord Steinebrunn Arbon Oppikon Steinach S7 Weinfelden–Rorschach Muolen RE Märwil Sitterdorf Horn Häggenschwil-Winden RorschachRorschach Hafen S8 St.Gallen–Schaffhausen Tobel-Affeltrangen Roggwil-Berg Staad Rheineck St.Margrethen Tägerschen S5 S9 Wil– Wittenbach Bettwiesen Bischofszell Stadt

Frauenfeld GoldachR.Stadt S3 S10 Wil–Weinfelden– S15 Bronschhofen AMP Hauptwil Mörschwil S25 Romanshorn Bronschhofen S82 S26 Au SG Uzwil Arnegg SG Wienacht- S12 Sargans– Tobel SG WinkelnSG Bruggen St.Fiden Walzen- hausen S14 Weinfelden–Konstanz Wil S1 Speicher Heiden Heerbrugg S9 Flawil S22 S21 Trogen S15 Wil–Wängi–Frauenfeld Bazenheid Gossau SG S23 Winterthur S81 S21 –St.Gallen– Lütisburg St.Gallen S2 Rebstein- Trogen* SG Haggen Bütschwil Marbach Teufen Altstätten S22 Speicher–St.Gallen–Teufen* RE Dietfurt Stadt Bühler Altstätten SG Schachen S23 Gossau SG–Wasserauen S24 Degersheim Wilen S24 Altstätten Stadt–Gais* Waldstatt Gais Stoss AR Brunnadern- S25 Rorschach Hafen–Heiden* Sammel- Zürchersmühle S21 platz S26 Rheineck–Walzenhausen Oberriet Lichtensteig S81 Herisau–St.Gallen Weissbad Urnäsch Gonten Brülisau Rüthi SG S82 St.Gallen–Wittenbach Wattwil Jakobsbad Gontenbad SteineggS23 Hoher Kasten Appenzell RE Konstanz–St.Gallen–Herisau S2 Kronberg Schwende Salez- Ebnat-Kappel Sennwald VAE Voralpen-Express (St.Gallen–Luzern) Schwägalp Wasserauen VAE S4 Feldkirch *Haltestellen: Auszug Krummenau Ebenalp Säntis Zürich Nesslau- S4 Zürich | Winterthur Neu St.Johann

Blumenau Kaltbrunn Innsbruck | Wien Unterwasser Wildhaus Rapperswil Buchs SG Uznach Iltios Pfäffikon SZ S6 Chäserrugg Vaduz

Zürich -Goldau Benken Quinten Sevelen

Schänis MühlehornMurg UnterterzenMols WalenstadtFlums S4 S-Bahn Mels S-Bahn Ziegelbrücke (verkehrt nur zeitweise) Nieder- und Oberurnen Fernverkehr Tannenboden Sargans Flumserberg Regionalverkehr Näfels-Mollis Wangs Bad Ragaz Bus Netstal Maienfeld Seilbahn Pizol- Glarus Pizol bahn Schiff Ennenda Landquart Davos Scuol-Tarasp Halt S-Bahn und Halt IC/IR/RE-Zug Mitlödi Halt S-Bahn Halt auf Verlangen Schwanden S12

Rail Service 0848 44 66 88

Chur Arosa Netz der S-Bahn St. Gallen sbb.ch

2019. Die Verlängerung Gültig ab 09.12.2018. SBB AG, Personenverkehr, Verkehr, 3000 Bern 65. Linthal Disentis/Mustér | St.Moritz der S7 bis Lindau wird auf den Fahrplanwechsel S-Bahn St.Gallen. 2021 angestrebt. SBB-RV-SG-A2-19 © SBB/CFF/FFS 12/2018 www.trafimage.ch www.evoq.ch SBB AG

Strecke St. Margrethen– Bregenz–Lindau und «Mittelanschluss» bei Rüthi. Die «Vereinigten Schweizerbahnen» Erst nach der Eisenbahnverstaatlichung Skizze A. Heer (VSB) favorisierten den Schienenweg von 1902 reiste man per Bahn, in direk- für den grenzüberschreitenden Verkehr ten Wagen via Bregenz und Lindau nach Bregenz und Lindau. «Bodensee- nach München. Das Umsteigen auf das Gürtelbahn» wurde diese Verbindung Schiff Romanshorn–Lindau war endlich genannt. Zwischen Bayern, Österreich Geschichte. und dem Kanton St. Gallen fanden in den 1850er- und 1860er-Jahren entsprechen- Über 150 Jahre nach den St. Galler de Verhandlungen statt. 1865 kam es Gürtelbahn-Visionen dürfte sogar der zur Unterzeichnung eines Staats- durchgehende Regionalverkehr mit der vertrags, der auch den sogenannten S7 nach Lindau Wirklichkeit werden. «Mittelanschluss», eine zweite Verbin- dung mit Vorarlberg, postulierte.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schienenverkehr 1.19 Seelinie – auch eine Güterbahn

Das Seewasserpumpwerk und Gaswerk der Stadt St. Gallen im Rietli sowie die Holzlager der Firma Stürm wurden mit der Bahn von Horn her bedient. Das Luftbild entstand 1928 auf einem Fotoflug von Mittelholzer. Slg. ETHZ

Die weitläufigen Gleisan- lagen der SAIS in Horn zeugen von grossen Transportmengen. Roh- stoffe, der Energieträger Kohle und Fertigprodukte beanspruchten fast aus- schliesslich den Schienen- weg. Der Lufbildfotograf W. Friedli schoss die Auf- nahme im Jahr 1949. Slg. ETHZ

DB-Lokomotiven mit Güterzügen am Haken gehören heute zum Alltag der Seelinie. Foto A. Heer

In Rorschach geht die Seelinie auf eine Viele der Anschlussgeleise der Seelinie Güterbahn zum Hafen zurück. Durch den sind heute leider Geschichte. Bau des Seewasserpumpwerks und des Die Strasse hat der Bahn – wenigstens Gaswerks der Stadt St. Gallen im Rietli vorläufig – den Rang abgelaufen. Heute und die Eröffnung der Öl- und Fettwerke prägen im Bahngüterverkehr meist SAIS in Horn erhielt der Massentrans- Blockzüge das Bild. port auf der Schiene zusätzliche Bedeu- tung.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schiffsverkehr 2.01 Rorschacher Hafen

4

1 5

2 3 6

1 Ein Motorlastschiff in 4 Güterschiff im Schlepp der Zwischenkriegszeit eines Dampfschiffes vor vor dem Kornhaus. Rorschach. Slg. Stadt Rorschach Slg. A. Heer

Der Rorschacher Hafen mit dem impo- vielmehr früh auf den Schienenweg, 2 Der legendäre erste 5 Ein typisches Neben- Hafenkran, erkennbar einander von Waren- und santen Kornhaus galt lange Zeit als be- nämlich die «Bodensee Gürtelbahn» hinter dem Unikum Personentransport auf deutender Einfuhrhafen am südlichsten (St. Margrethen–Bregenz–Lindau). «Wittelsbach». dem See vor dem 1. Welt- Slg. A. Heer krieg. Punkt des Bodensees. Segelschiffe, ab Aus der einstigen Verkehrsdrehscheibe Slg. A. Heer 1824 Dampfschiffe, später geschleppte Bodensee mit seiner ganzjährigen, fahr- 3 Der aufkommende Massentourismus kündigt 6 MS «Kempten» (DRB) Lastkähne und zuletzt sogar motorisier- planmässigen Kursschifffahrt entwickel- sich an. Das Motorschiff und MS «Thurgau» (SBB) «Allgäu» setzte um 1930 in den 1930er-Jahren. te Lastschiffe brachten beträchtliche te sich das Ausflugsziel Bodensee. neue Massstäbe. Slg. A. Heer Gütermengen nach Rorschach. Heute dominieren touristisch und saiso- Slg. A. Heer Eine Erweiterung zum Trajekthafen er- nal geprägte Angebote, geblieben sind folgte in Rorschach jedoch nie. Die die ganzjährigen Fährverbindungen mit «Vereinigten Schweizerbahnen» setzten öV-Charakter.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schiffsverkehr 2.02 Hochrheinschifffahrt

Rheinschifffahrtshafen Rorschach. Staatsarchiv St. Gallen

Rorschach – fast am Meer ? Um 1900 Rund um den Bodensee herrschte sah man in der Binnenschifffahrt eine Einigkeit: folgerichtige wie auch zukunftsträchtige Die Hochrheinschifffahrt wird und Lösung für den Massentransport – und muss kommen. Herausragende Förderer eine zwingende Grundlage für eine blü- der Hochrheinschifffahrt waren der hende Wirtschaft. Mit Schleusensyste- Goldacher Jurist A. Hautle (*1870 †1953) men sollte sogar der Splügen-Übergang und der Rorschacher Architekt A. Gaudy bezwungen werden. (*1872 †1956).

Der letzte Zeuge der Der 1943 gegründete «Verein Rhein- Hochrheinschifffahrt: Die Bodensee-- schifffahrtshafen Rorschach» liess ein bahn beschaffte aus dem Hafenprojekt ausarbeiten, das 1945 Liquidationserlös der RHEBAG (Rhein-Bodensee- veröffentlicht wurde. hafen AG) den Salonwagen «Bodan». Foto M. Schälli

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schiffsverkehr 2.03 Ein geheimnisvolles Hafenbecken

Archäologie zum Hafenbe- cken: die hellen Schatten zeigen die Untiefen und Reste der Hafenanlage vor dem Strandbad. Slg. Kantonsarchäologie

Zeitgenössische Berichte nennen ab und zu einen neuen Hafen, äusseren Hafen oder Segelhafen. Was steckt dahinter ? Die «Vereinigten Schweizer- bahnen» brauchten viel Brennstoff für den Betrieb der Dampflokomotiven und die Werkstätten. Die Brennholz- und Torf-Lieferungen aus der deutschen Nachbarschaft (u. a. Torfmoor bei Möggingen) erfolgten einst über den See und den sogenannten äusseren Hafen.

Lastsegelschiffe mit aben- Danach folgte die Nutzung durch teuerlichen Ladungen Lädinen und Segner für Bauholz- und vermutlich vor Luxburg. Slg. Stadt Rorschach Steintransporte, daher der Begriff Segelhafen. Der Hafen verfiel langsam und diente unter anderem zum Abwracken von Schiffen. Ein – allerdings nicht ungefähr- liches – Paradies musste das Hafen- becken für die Eisenbahnerbuben gewesen sein.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schiffsverkehr 2.04 Füllemanns Flotte

«Rheinlust I». Parade – oder Füllemanns Slg. A. Heer Korso im Rorschacher Hafen mit den Booten «Rheinlust II». «Rorschach», «Luna» und Slg. A. Heer «St. Gallen». Slg. A. Heer

Gottlieb Füllemann leistete in Rorschach Motorboot «Strandfee». Slg. A. Heer Pionierarbeit. Früh setzte er für den Ausflugsverkehr Motorboote ein. Vom Erfolg ermuntert, wagte er 1930 den Einsatz des 180-plätzigen Motorschiffes «Rheinlust». Der Krieg zwang leider zum Verkauf des stattlichen Bootes. Den Neuanfang wagte Füllemann um 1950 mit den kleineren Schiffseinheiten «Seeschwalbe» (aus Norddeutschland) und «Rheinlust II» (vormals «Silber- hecht»).

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schiffsverkehr 2.05 Fährschiffe in Rorschach

Der Motor-Trajektkahn «M Tr. 2» der SBB trug vor seiner Motorisierung den inoffiziellen Namen «Rorschach». Slg. A. Heer

Rorschach war nie Fährhafen. Trotzdem landeten Fähren mehrmals in Rorschach. Einmal suchte die Dampf-Trajektfähre «D Tr. II» Schutz vor dem übermächtigen Sturm im Rorschacher Hafen. Sie wurde wenige Jahre später auf dem Gelände des «Äusseren Hafens» abgewrackt. Mehrere Schiffsschalen der Bodan Mehrere Schiffsschalen Taufe und Stapellauf der aus Kressbronn wurden in Trajektfähre «Rorschach» Werft aus Kressbronn gelangten über Rorschach ab Fährschiffen 1966 in Kressbronn. Der auf Strassenfahrzeuge Voith-Schneider-Antrieb Rorschach und Strassentransporte zu umgeladen. Im Bild die ist gut sichtbar. den Abnehmern am Zürichsee oder am Bugsektion des Schiffes Slg. A. Heer «Chasseral». Bieler- und Neuenburgersee. Slg. ETHZ Die Trajektfähre «Rorschach» stattete 1966 der Stadt Rorschach einen Besuch mit geladenen Gästen ab. Statt Güter- wagen hatte die MF «Rorschach» Salon- wagen an Bord.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schiffsverkehr 2.06 Trajekt – was ist das ?

Der eher fremd anmutende Begriff Trajekt hatte auf dem Bodensee eine klare Bedeutung: Eisenbahn-Güterwagen wurden mit Dampf- und später mit Mo- torfährschiffen oder mit geschleppten Trajektkähnen über den See transpor- tiert. Die Bahngesellschaften von Baden (ab Konstanz), von Württemberg (ab Friedrichshafen), von Bayern (ab Lindau), von Österreich (ab Bregenz) und der Schweiz (ab Romanshorn) nutzten einst die Güterdrehscheibe Bodensee. Die Errungenschaft von 1869 bestand im Rationalisierungsschritt: Verlad beladener Eisenbahnwagen anstelle des eigentlichen Ladeguts. Der Güterverkehr durch Trajektieren hielt sich zwischen Romanshorn und Friedrichshafen erstaunlich lange. Die jüngste Trajektfähre «Rorschach» wurde ab 1966 eingesetzt – 1976 war endgültig Schluss mit dem Gütertrajekt auf dem Bodensee.

Die namenlose Ein Trajektkahn im Ein Trajektkahn Dampffähre «D Tr. II» Schlepp des DS an der Trajektbrücke in an der Romanshorner «Friedrichshafen» vor Romanshorn. Trajektbrücke. der Hafeneinfahrt Slg. A. Heer Slg. A. Heer Romanshorn. Slg. A. Heer

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schiffsverkehr 2.07 Grenzlandhilfe – Vermittler über die Grenze

Ein SBB Schiff mit Hilfs- Schweizerfahrt: gütern an Bord 1946 in Bedürftige Kinder auf dem Friedrichshafen. Weg zum begehrten Kurz- Slg. Staatsarchiv St. Gallen aufenthalt in die Schweiz. Slg. Staatsarchiv St. Gallen

Für die Fahrten ans Schweizer Ufer kamen die SBB-Motorschiffe «Thurgau» und «Zürich» zum Einsatz. Slg. A. Heer

Die Schifffahrt über den See ermöglich- den Weg über den See nach Friedrichs- Streng kontrollierte Besuchsaktionen te bald nach Kriegsende eine besondere hafen und Lindau. Aus Rorschach für hunderte von bedürftigen Kindern Art der Nachbarschaftshilfe. Die Hilfs- stammte beispielsweise das Bauma- aus der französischen Besatzungszone lieferungen aus Rorschach erfolgten terial für den Wiederaufbau des Daches wurden organisiert. Die Einreise für die meist mit den SBB-Schiffen «Zürich» der arg mitgenommenen Stadtkirche unzähligen Tagesbesuche im seenahen und «Thurgau». Spitalausrüstungen, St. Nikolaus in Friedrichshafen. Gebiet erfolgte in den Jahren 1946 und Medikamente, Verbandsmaterial, Schul- 1947 vorwiegend über Rorschach und bänke, Schreibutensilien u. a. m. fanden Romanshorn – mit SBB-Schiffen.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schiffsverkehr 2.08 Trajekt-Chronik

Der imposante «Kohlenfresser», die erste Dampftrajektfähre 1824 erreicht das erste Bodensee-Dampfschiff «König Wilhelm» in Romanshorn. Slg. Seemuseum den Rorschacher Hafen

1855 die «Nordostbahn» (NOB) nimmt den Dampfschiffverkehr ab Romanshorn auf

1869 die Dampftrajektfähre «D Tr. I», genannt «Kohlenfresser», geht in Betrieb

1869–1976 Trajektbetrieb Romanshorn–Friedrichshafen

1869–1939 Trajektbetrieb Romanshorn–Lindau

1873–1899 Trajektbetrieb Konstanz–Lindau

1884–1915 Trajektbetrieb Romanshorn–Bregenz

1884–1913 Trajektbetrieb Bregenz–Friedrichshafen

1884–1917 Trajektbetrieb Bregenz–Konstanz

1926 Motorisierung des SBB-Schleppkahns «Romanshorn»

1929 MF «Schussen» geht in Betrieb

1930 Motorisierung des SBB-Schleppkahns «Rorschach»

1939–1947 Einstellung des Trajektbetriebs Romanshorn–Friedrichshafen

1959 MF «Romanshorn» (Voith-Schneider-Antrieb) geht in Betrieb

1966 MF «Rorschach» (Voith-Schneider-Antrieb) geht in Betrieb

1976 Ende des Eisenbahn-Trajekts auf dem Bodensee

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Schiffsverkehr 2.09 Seehochwasser und Bodenseeregulierung

Hochwasser 1890, Stege beim Jakobsbrunnen. Slg. ETHZ

Weit häufiger als die Seegfrörnen treten die Bodensee-Hochwasser auf. Im Zusammenhang mit der einst er- warteten Hochrheinschifffahrt wurde die Bodensee-Regulierung mehrmals untersucht und sogar projektiert. Der Hochwasser 1910, Hochwasser 1965, überraschendste Vorschlag dürfte im zwischen Güter-Ex und hochwassertaugliche Quaimauer. Lokomotive. Entlastungsstollen zwischen Untersee Slg. ETHZ Foto H. Heer und Thurtal (Rohr) zu sehen sein. Die Regulierung des Seepegels könnte nun aufgrund des Klimawandels eine neue Bedeutung erhalten – die Sicherung der Wasservorräte.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Aviatik 3.01 Aufbruch – in die Luft !

Um 1900 faszinierten die Errungen- schaften von Wissenschaft und Technik. Man glaubte kurz vor der Lösung der letzten Rätsel und Aufgabenstellungen zu stehen. Am Bodensee entwickelte sich die Aviatik mit Riesenschritten: der Motoren-, Luftschiff- und Flugzeugbau in der Region Friedrichshafen sorgte für Beachtung. Überflüge oder Überfahrten sowie regelmässige Zeitungsmeldungen gehörten zum Alltag. Fast jeder kannte die Namen der Schweizer Testpiloten Züst und Gsell – die frühe Aviatik war präsent und populär!

Rorschach im Banne der Aviatik. Slg. ETHZ

Zirkusreife Luftfahrt: Tollkühne Männer in Ein frühes Zeppelin- Luftschiffbau ganz nah: Ein Akrobat zeigt unter fliegenden Kisten – Luftschiff. Die «Hindenburg» (LZ-129) dem Heissluftballon sein Aviatik um 1910 dank der Slg. A. Heer bei Friedrichshafen im Können. Start- und Landefläche Bau. Die Katastrophe von Slg. A. Heer Bodensee. Lakehurst besiegelte 1937 Slg. A. Heer das Ende der Zeppelin- Grossluftschiffe. Slg. A. Heer

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Aviatik 3.02 Flugstation Rorschach

Rorschacher Flugmeeting 1919: Flugzeugstart, Zuschauermassen und Der 1. Weltkrieg brachte Friedrichshafen Bahnbetrieb. Aufnahme bereits 1914 die ersten Luftangriffe, die von Walter Mittelholzer aus etwa 100 m Flughöhe. der dortigen Luftfahrtindustrie galten. Slg. ETHZ Als Folge der Friedensverträge von 1919 entstanden die Dornierwerke in Alten- rhein. Zuvor erfolgten erste Flugzeug- montagen in Rorschach. Wasserflugzeuge sollten den schnellen Briefpostverkehr sowie Personentrans- porte ab Rorschach sicherstellen. Der Rorschacher Hangar, Flugtag folgte auf Flugtag – dank viel die sogenannte Flug- Enthusiasmus, Behelfspisten oder zeughalle, im Jahr 1919 aufgenommen von Walter Wasserfläche. Die Flugstation Rorschach Mittelholzer. konnte sich wirtschaftlich allerdings Slg. ETHZ nicht halten und war bald Geschichte.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Aviatik 3.03 Dornier Wasserflugzeuge

Grossflugboot DO-X mit Kleinstflugboot «Libelle» vor Altenrhein. Slg. Staatsarchiv St. Gallen

Nach dem Bau der Dornier-Werkhallen bei Altenrhein lief die Fertigung von Wasserflugzeugen verschiedenster Grössen an. Der Start von Grossflug- zeugen schien damals nur ab Wasser- flächen möglich – ein klarer Fall für den Bodensee. Das Grossflugzeug DO-X fand weltweite Beachtung – in Rorschach Dornier Flugboot «Delphin» fühlte man sich nahe am Geschehen. vor dem Einwassern. Slg. Staatsarchiv St. Gallen

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Aviatik 3.04 Drehkreuz Bodensee

Drehkreuz Bodensee: Die Vision der 1940er Jahre eines europäischen «Zen- tralflughafens Bodensee» für Grossflugboote. Slg. Kantonsbibliothek St. Gallen

Während der Zeit der Luftangriffe sowie den hörbaren und sichtbaren Kriegs- ereignissen entwickelten findige Köpfe Friedrichshafen 1944: Flugboot mit Zukunft? Zwischen Rorschach und ihre aviatischen Nachkriegsvisionen. Der Bombenkrieg über Die DO-X 1929 nach dem Nonnenhorn: Der See als Deutschland zeigte das Abheben vor Rorschach. Piste für Rettungsflüge Der Bodensee sollte zum Drehkreuz für Potential landgestützter Slg. A. Heer Anfang März 1963. den Interkontinentalverkehr im Herzen Grossflugzeuge. «Zentralflughafen Boden- Slg. A. Heer see» – längst vergessen! Europas werden. Die Flugplätze in Ufer- Foto H. Heer nähe waren als Zubringer vorgesehen. Es kam anders – Grossflugzeuge waren nicht mehr auf Wasserflächen angewie- sen. Der Bombenkrieg hat es bewiesen.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus Aviatik 3.05 P-16 – Höhen und Tiefen

Der Prototyp 3001 des Bergung des im August Werkaufnahme des P-16 Der Lear-Jet der Schwei- Erdkämpfers P-16 im Jahr 1955 abgestürzten P-16 in Altenrhein. zerischen Rettungsflug- 1955. vor Horn. Der legendäre Slg. Staatsarchiv St. Gallen wacht REGA – vormals Slg. ETHZ «Bomber Schaffner» SWRF. (Martin Schaffner) ist REGA auf dem Bergungsschiff «Jumbo» anwesend. Slg. ETHZ

Der Neutralitätschutz der Schweiz Mit dem «Projekt 16» entstand in den Zu guter Letzt: Die Flügel des P-16 sollte mit leistungsfähigen und zugleich Werkhallen der FFA, unter der Feder- waren derart überzeugend, dass diese gebirgstauglichen Flugzeugen sicher- führung des Aviatik-Ingenieurs Studer, Auslegung für den erfolgreichen Lear- gestellt werden. Zu lebendig waren der Erdkämpfer P-16. Jet – auch erster Ambulanzjet der damals die Erinnerungen an die 1939 Freundeidgenössische Querelen sorgten Rettungsflugwacht – Verwendung fand. ungenügend gerüstete Schweizer Luft- nach technischen Pannen für den Ab- waffe. sturz des ganzen Projekts. Die bereits aufgenommene Serienproduktion wurde 1958 abgebrochen.

150 Jahre Seelinie Dank an Mobilitäts-Visionen, Meilensteine und Episoden

Rorschacher-Fokus