Die „Zweite Reformation“, Flüchtlingsbewegungen Und Der Steinige W…7
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Die „Zweite Reformation“, Flüchtlingsbewegungen und der steinige W…7. Jahrhundert – Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde 18.06.17, 1052 (/) " (/) ! Startseite (http://www.pfalzgeschichte.de) / Kurze Geschichte der Pfalz (http://www.pfalzgeschichte.de/themen/geschichte-der-pfalz/) / Die „Zweite Reformation“, Flüchtlingsbewegungen und der steinige Weg durch das katastrophale 17. Jahrhundert SCHLAGLICHTER DIE „ZWEITE REFORMATION“, (HTTP://WWW.PFALZGESCHICHTE.DE/THEMEN/HISTORISCHE-FLÜCHTLINGSBEWEGUNGEN UND DER SCHLAGLICHTER/)Historische Schlaglichter 2017 (http://www.pfalzgeschichte.de/themen/historische-STEINIGE WEG DURCH DAS schlaglichter/historische-schlaglichter- KATASTROPHALE 17. JAHRHUNDERT 2017/) Nachricht vom 30. Januar 2017 Historische Schlaglichter 2016 (http://www.pfalzgeschichte.de/themen/historische-VON CALVINS EINFLUSS, KONFESSIONELLER UNSICHERHEIT UND HEXENVERFOLGUNGEN schlaglichter/historische-schlaglichter- Die erste Phase der Reformation hatte das Reich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts unwiderruflich religiös und politisch 2016/) gespalten. Daran hatte auch die Rekatholisierungspolitik Karls V. letztlich nichts ändern können. Zusätzlich verkompliziert wurden die Dinge durch eine Spaltung der noch jungen protestantischen Konfession. Eine neue Lehre war auch nach Deutschland übergesprungen, Historische Schlaglichter 2015 welche für die Pfälzer Herrschaften noch ein ganzes Stück wichtiger als das Luthertum werden sollte: der Calvinismus oder das (http://www.pfalzgeschichte.de/themen/historische- Reformiertentum, benannt nach seinem Stifter, dem französischen Kleriker und Reformator Jean Calvin bzw. Johannes Calvin. schlaglichter/historische-schlaglichter- 2015/) Historische Schlaglichter 2014 (http://www.pfalzgeschichte.de/themen/historische- schlaglichter/historische-schlaglichter- 2014/) Historische Schlaglichter 2013 (http://www.pfalzgeschichte.de/themen/historische- schlaglichter/historische-schlaglichter- 2013/) Historische Schlaglichter 2012 (http://www.pfalzgeschichte.de/themen/historische- schlaglichter/historische-schlaglichter- 2012/) Historische Schlaglichter 2011 (http://www.pfalzgeschichte.de/themen/historische- schlaglichter/historische-schlaglichter- 2011/) Historische Schlaglichter 2010 (http://www.pfalzgeschichte.de/themen/historische- schlaglichter/historische-schlaglichter- 2010/) Abb. 1: Johannes Calvin, Ölgemälde, anonymer Künstler, 16. Archiv Historische Schlaglichter Jahrhundert (/themen/historische- schlaglichter/historische-schlaglichter- 2009) Calvin war 1534 aus Furcht vor einer Ketzeranklage von Paris in die Schweiz geflohen, er ging zuerst nach Basel und wenig später nach Genf. Dort entwickelte er die Säulen seines Bekenntnisses: die Idee der Prädestination (Vorherbestimmung des Menschen zum Himmel oder zur Hölle), eine strenge Sittenlehre und Kirchenzucht, die Ablehnung der Bilderverehrung und ein Abendmahlverständnis, das sich von dem Luthers unterschied, indem es während der Eucharistie nicht von der leiblichen, sondern geistigen Anwesenheit Christi PFALZGESCHICHTE ausging. Dazu kam die synodale Kirchenordnung – also die Absage an eine Kirchenhierarchie und die Betonung der Autonomie jeder (HTTP://WWW.PFALZGESCHICHTE.DE/THEMEN/GESCHICHTE-Gemeinde. Im politischen und kirchlichen Gefüge des noch von der ersten Reformationsphase erschütterten Reiches, stießen die DER-PFALZ/)Von Kelten, Römern und Germanen Anhänger des Calvinismus allerdings auf ein fundamentales rechtliches Hindernis. Sie waren von dem 1555 geschlossenen Augsburger (http://www.pfalzgeschichte.de/von- Religionsfrieden ausgeschlossen worden, der Katholiken und Lutheraner als gleichberechtigte christliche Konfessionen anerkannt hatte. kelten-roemern-und-germanen/) Der Leitsatz des Vertragswerks stellte die Religion eines Herrschaftsgebietes der Entscheidung seines Regenten anheim: „Cuius regio, eius religio“ (Wessen das Land, dessen die Religion). Wo sich das Reformiertentum aber wenigstens noch in einigen deutschen Staaten Unter den Franken- und römisch- ausbreiten konnte, hatten die Täufer, nach dem friesischen Theologen Menno Simons später auch Mennoniten genannt, dazu keine deutschen Kaisern bis zum Ende des Chance – sieht man einmal vom kurzzeitig bestehenden Münsteraner Täuferreich ab. Eine radikale Strömung der Reformation, die Interregnums zunächst in der Schweiz Fuß gefasst hatte, beriefen sich die Mennoniten wie Lutheraner und Calvinisten zunächst einzig auf die Heilige (http://www.pfalzgeschichte.de/unter- Schrift als Glaubensfundament und lehnten jegliche kirchliche Hierarchie oberhalb der Gemeinde ab. Ein klarer Unterschied zu den den-franken-und-roemisch-deutschen- übrigen Protestanten bestand allerdings in ihrem Bestehen auf der Erwachsenentaufe, da die Säuglingstaufe für sie biblisch nicht belegt http://www.pfalzgeschichte.De/die-zweite-reformation-fluechtlings…ngen-unD-der-steinige-weg-durch-das-katastrophale-17-jahrhunDert/ Seite 1 von 14 Die „Zweite Reformation“, Flüchtlingsbewegungen und der steinige W…7. Jahrhundert – Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde 18.06.17, 1052 kaisern-bis-zum-ende-des- war. Zudem plädierten sie für eine strikte Trennung von Staat und Kirche und verweigerten den obrigkeitlichen Eid. Mit ihren Ansichten interregnums/) galten sie allen anderen Konfessionen und den sie stützenden weltlichen Autoritäten als Abtrünnige, die erbarmungslos eingekerkert, hingerichtet oder mindestens verbannt wurden. So machte 1556 der Zweibrücker Herzog Wolfgang unmissverständlich klar: Wer sich Vom „Spiel der Throne“ bis zum Beginn von den „irregeleiteten“ Untertanen nicht bekehre, solle entweder im Turm landen oder gleich den Weg aus dem Land antreten![1] der Glaubensspaltung – Kurpfalz und Zweibrücken vom 14. bis frühen 16. Für die Untertanen der Kurpfalz bedeutete die sich vertiefende Konkurrenz bis offene Feindschaft der beiden großen evangelischen Jahrhundert Bekenntnisse in den folgenden Jahrzehnten immer wieder einen erheblichen politischen Unsicherheitsfaktor – denn praktisch mit jedem (http://www.pfalzgeschichte.de/vom- neuen Herrscher wechselte die Konfession wieder. Endgültig auf die Seite der Reformation hatte das Territorium die nur drei Jahre spiel-der-throne-bis-zum-beginn-der- währende Herrschaft Ottheinrichs, dem die Kurwürde nach dem Erlöschen der Heidelberger Linie zugefallen war, gezogen. Er bekannte glaubensspaltung-kurpfalz-und- sich offen zum Luthertum und verbot den katholischen Gottesdienst. Das Heiliggeiststift Heidelberg hob er auf, ließ die Universität von zweibruecken-vom-14-bis-fruehen-16- Philipp Melanchthon „evangelisieren“ und entließ alle Geistlichen, welche nicht bekehrungswillig waren, aus seinem Dienst. jahrhundert/) Gleichzeitig förderte er Kunst und Wissenschaft – z.B. durch den Ausbau der Heidelberger Bibliotheca Palatina. Von fundamentaler Bedeutung für die calvinistische Prägung der Kurpfalz wurde die Ära des Ottheinrich nachfolgenden Fürsten Friedrichs III. Friedrich, # Die „Zweite Reformation“, anfangs noch Lutheraner, ließ sich von seiner Frau Maria von Brandenburg-Kulmbach sowie Schweizer Theologen an seinem Hof Flüchtlingsbewegungen und der überzeugen, den Calvinismus als Staatsreligion einzuführen. Der Kurfürst zeigte sich in der politischen Durchsetzung seines Kurses steinige Weg durch das katastrophale genauso hart wie sein Vorgänger. Diejenigen seiner Beamten, die nicht erneut eine neue Religion annehmen wollten, verloren ihren 17. Jahrhundert Posten und gingen ins Exil. Allerdings konnte sich der Fürst nicht überall durchsetzen – die oberpfälzischen Landstände pochten auf ihr (http://www.pfalzgeschichte.de/die- Patronatsrecht und sein eigener Sohn Ludwig weigerte sich standhaft, das Luthertum aufzugeben. Der 1563 von den Theologen Kaspar zweite-reformation- Olevian und Zacharias Ursinus ausgearbeitete Heidelberger Katechismus sollte langfristig geschichtliche Bedeutung erlangen, denn er fluechtlingsbewegungen-und-der- entwickelte sich in den kommenden Jahrhunderten zwar nicht zum einzigen, aber einem der wichtigsten Glaubensbekenntnisse der steinige-weg-durch-das- Reformierten weltweit. Der Katechismus und die kurz darauf erlassene Kirchenordnung[2] verweisen sowohl auf ein allgemeines als auch katastrophale-17-jahrhundert/) ein spezifisch protestantisches Bestreben von Landesherrschaft in der beginnenden Neuzeit. Prinzipiell war allen deutschen Fürsten die Strategie gemeinsam, die Unabhängigkeit ihres Territoriums gegenüber dem kaiserlichen Anspruch auszubauen. Dieses außenpolitische Auswanderung, fürstliche Pracht und Ziel war aber nur zu erreichen, wenn man als Regent innenpolitisch unumschränkt schalten und walten konnte. Um dies sicherzustellen, Ausklang des Ancien Régime: die Pfalz suchten die Landesherren gegen die Partikularinteressen der Landstände die politische Macht auf ihre Person bzw. Regierung zu vom frühen 18. Jahrhundert bis 1789 konzentrieren. Eine solche Zentralisierung, einhergehend mit dem Aufbau einer effizienten und loyalen Beamtenschaft, einer (http://www.pfalzgeschichte.de/auswanderung-Vereinheitlichung der Gesetzgebung, einer reglementierten Wirtschaftspolitik – später auch Merkantilismus genannt – und dem fuerstliche-pracht-und-ausklang-des- fürstlichen Oberbefehl über die Armee, bildete die Basis für die Entstehung moderner Staatlichkeit. ancien-regime-die-pfalz-vom-fruehen- 18-jahrhundert-bis-1789/) Abb. 2: Pfalzgraf Johann Casimir, Holzschnitt von T. Stimmer, 1578 Als Friedrich III. 1576 starb hinterließ er zwei Söhne: den älteren Ludwig VI., der die Kurwürde erben sollte und den