Journal Des Richard-Wagner- Verbandes Leipzig E

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Journal Des Richard-Wagner- Verbandes Leipzig E Journal des Richard-Wagner- Verbandes Leipzig e. V. Aktuelles aus der Geburtsstadt des Meisters 1 / 2010 Abtritt von der Lebens bühne oder Der letzte Vorhang fällt olfgang Wagner, Richard Wagners Den zur Pflege des Werkes Wletzter männlicher Enkel, ist am und der Umsetzung der 21. März 2010 im 91. Lebensjahr verstorben. Ideen seines Großvaters Der Richard­Wagner­Verband Leipzig von Leipzig aus ins Leben trauert um eine Persönlichkeit, die wie gerufenen Richard­Wagner­ keine Zweite das Erbe des großen Leipziger Verbänden fühlte er sich stets 9. Mai 2005 in Leipzig Gudrun Wagner, Oberbürgermeister Vorfahren pflegte und mit einer in der Musik­ verbunden. Mit seiner 2007 Wolfgang Tiefensee, Wolfgang Wagner geschichte des 20. Jahrhunderts einmaligen verstorbenen Frau Gudrun Erfolgsbilanz den Mythos der Bayreuther besuchte er regelmäßig die jährlich stattfin­ des Benefizkonzertes zum Abschluss der Bay­ Festspiele festigte und fortsetzte. denden Internationalen Wagner­Kongresse reuther Festspiele 2001, 125 Jahre nach ihrer Als zweiter Sohn des Bayreuther und brachte seine Verbundenheit damit zum Begründung und 50 Jahre nach dem Beginn »Kronprinzen« Siegfried, Richard Wagners Ausdruck. Während des Kongresses 2005 von Neu­Bayreuth, für die Müglenzer Kirche einzigem männlichen Spross, gehörte der in Richard Wagners Geburtsstadt Leipzig trug gespendet wurde. Das Ehepaar Wagner ließ 1919 geborene Wolfgang neben seinem zwei sich Wolfgang Wagner in das Goldene Buch es sich nicht nehmen, die 200 000 DM im Jahre älteren Bruder Wieland zu den Be grün­ der Stadt ein. Herbst 2001 selbst zu überbringen, womit dern des legendären »Neu­Bayreuth« nach Auch der Suche nach den Wurzeln die Fenster sowie die einmanualige Orgel der dem Zweiten Weltkrieg. Mit dem Tod Wieland der Familie trug er Rechnung. Nach einem Kirche restauriert werden konnten. Damit hat Wagners übernahm er 1966 auch die künstle­ Artikel in der Leipziger Volkszeitung im sich Wolfgang Wagner im Umfeld Leipzigs rische Leitung der Festspiele und führte diese Jahre 2000 über den Zustand der Kirche sein eigenes Denkmal gesetzt. bis zu seinem Ausscheiden 2008 fort. im Herkunftsort der Familie von Richard Der Vorstand des Richard­Wagner­ Nicht unumstritten in seinen Inszenie­ Wagners Vater besuchten Gudrun und Wolf­ Verbandes Leipzig sprach der Schwester rungen wie an seinem Festhalten am Fest­ gang Wagner spontan das Dorf Müglenz bei Verena Lafferentz­Wagner, den Töchtern und spielleiterposten und hart im innerfamiliären Wurzen (Landkreis Leipzig). Nach ausführ­ Geschäftsführerinnen der Bayreuther Fest­ Umgang war Wolfgang Wagner auch über lichen Gesprächen mit Pfarrer Hans­Peter spiele, Eva Wagner­Pasquier und Katharina Bayreuth hinaus eine Institution. Schmidt wurde ermög licht, dass der Erlös Wagner, sowie dem Sohn Gottfried Wagner sein Mitgefühl aus. Vorsitzender Thomas Krakow nahm an der Trauerfeier für den Verstorbenen im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel teil. Neben den Grußworten von Bayreuths Ober­ bürgermeister Hohl, Bayerns Ministerpräsi­ dent Seehofer sowie Hügeldirigent Christian Thielemann sprach auch der Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Leip­ zig, Joachim Thiery, als langjähriger Freund und Arzt des Verstorbenen. Es erklang Musik von Richard Wagner und Felix Mendelssohn Bartholdy. Der Richard­Wagner­Verband Leipzig bedauert zutiefst, dass es den Hinterblie­ benen Wolfgang Wagners und der Familie seines Bruders Wieland nicht gelang, in dieser schweren Stunde zu konfliktfreien Umgangsformen zu finden. Thomas Krakow 22. März 2010 Beim Eintreffen der Todesnachricht greift der Leipziger Zeichner Schwarwel spontan zum Stift … RichardRichard istist LeipzigerLeipziger …… JournalJournal 12 / \2010 09 Richard ist auch Königsberger ichard Wagner und Minna Planer Kaliningrads, Studenten an R verbrachten 1836 /37 fast ein ganzes Jahr der Universität, fragen heute in Ostpreußen. Sie verließen es in der ihnen nach dem Woher ihrer Stadt, eigenen, emotional aufgewühlten Art wieder, die 2005 ihr 750­jähriges Ju­ doch ihr Status hatte sich verändert. Am 24. biläum feierte. Wie selbstver­ November 1836 heirateten beide in der Trag­ ständlich gibt es »Königsber­ heimer Kirche nördlich des Stadt zentrums in ger« Stadtpläne in deutscher Königsberg. Familiärer Streit, wenig Produk­ und russischer Sprache, tivität und bescheidenste finanzielle Mittel erinnern große Fototafeln lassen die Königsberger Episode nicht im an den Bushaltestellen an die besten Licht erscheinen. Wagner war zwar auf dortigen Vorkriegsansichten der Suche nach einer festen Anstellung seiner wie aus einer versunkenen Minna nach Königsberg gefolgt, doch dem Welt. Vertrag als Stadtmusikdirektor folgte Die Einwohner von der Konkurs des Theaters und daraufhin bald Kaliningrad suchen Iden­ Hier stand Wagners Wohnhaus Verbandsvorsitzender die Abreise. tität, und die erwächst aus Thomas Krakow identifiziert die Stelle Königsberg ist Wagnerstadt, aber aus Geschichte, auch aus deut­ der Hauptstadt des deutschen Ostpreußen scher. Deshalb waren es vor allem russische leeren Dominsel, dem ehemals am dichtesten wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die Rubel, aber auch Deutsche Mark und Euro bebauten Gebiet der Stadt, auf. Bach, Saint­ russische Gebietshauptstadt Kaliningrad sowie die hohe Affinität von Minister­ Saëns und als Zugabe Rachmaninow standen mit Sonderstatus außerhalb des russischen präsident Wladimir Putin zu Deutschland, auf dem Programm. Und Wagner ? Gesamtterritoriums. Von britischen Bombern die den Königsberger Dom wieder erstehen Für den Richard­Wagner­Verband Leip­ im August 1944 fast dem Erdboden gleich­ ließen. Bis 1992 eine Ruine, beherbergt zig reisten Vorsitzender Thomas Krakow und gemacht, wurde hier mit dem Stadtzentrum er heute das Kant­Museum und dient als Vereinsmitglied Mathias Bertram als Fotograf eines von vielen bedeutenden Zeugnissen Konzerthalle. Erzählungen von Bauleiter Igor mit und suchten nach Wagners Spuren. deutscher Kultur und Geschichte vernichtet. Odinzow über das Wie, das Ob und Warum Weder das Wohnhaus am Steindamm, der Und die Sowjetunion meinte, Aneignung falle gehörten zum Programm der Reisenden bei Steindamm selbst, die Tragheimer Kirche mit Leugnung einer 700­jährigen deutschen der »Kulturbrücke Kaliningrad« des Mittel­ oder das Operntheater am Paradeplatz exis­ Geschichte leichter. Die Zeiten haben sich deutschen Rundfunks, der eine Woche aus tieren noch. geändert, sodass man Anhänger dieser der Region berichtete. Am 23. Januar 2010 Trotzdem waren die Plätze dank deut­ Denk haltung bezogen auf die ehemaligen führte das MDR Sinfonieorchester als erster scher und russischer Helfer auffindbar und deutschen Gebiete heute eher in Deutschland ausländischer Klangkörper ein Konzert in schnell die Idee geboren, einen Gedenkstein findet. Insbesondere die jüngere Generation diesem gotischen deutschen Dom auf einer zu errichten. Bei den Russen stieß diese Idee auf offene Ohren. Den Deutschen, auch den mitgereisten, merkte man die Verwunderung darüber an, dass ein zweiter Deutscher neben Immanuel Kant, dessen Grab sich an der Domaußenwand befindet, für diese Stadt von Relevanz sein könnte. Terra incognita. Für das Konzert im Dom wurde dem Drängen der Leipziger Wagnerianer statt­ gegeben. Zweite Zugabe wurde das Vorspiel zum dritten Aufzug des »Lohengrin«. Ironie der Geschichte. Einer tat es Richard Wagner 174 Jahre später gleich. Sachsen­Anhalts Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer kam wie weiland Richard von Magdeburg an den Pregel, der allerdings dieses Mal bei minus 21 Grad Celsius zuge­ froren war. Auch die Leipziger werden wieder hinreisen – mit der Bronzetafel für einen ostpreußischen Findling. Beides soll an den Aufenthalt eines bedeutenden Leipzigers in Wieder aufgebaut Gotischer Dom in Ehemaliger Paradeplatz mit Kant-Denkmal dieser Stadt erinnern. tk Königsberg / Kaliningrad An der Stelle des Wohnblocks stand das Opernhaus Seiten 2 / 3 Bericht Nietzsche und Wagner – Begegnung in Leipzig s gibt viele Orte in Leipzig, an denen sich Eder ehemalige Reichtum der Stadt sowie Bildung und Bewusstsein seines ehemaligen Bürgertums ablesen lassen. Die Stadt blieb, wenn auch mit vielen Wunden. Doch wie steht es um ein Bürgertum, gebildet und bewusst? Die Karl­Heine­Straße ist so ein Ort. Eingangs findet man die Villa von Max Klinger, des bedeutendsten deutschen Bildhauers der Zeit um 1900. Dazwischen die bürgerlichen Stolz und Selbstbewusstsein ausstrahlenden Wohnbauten der Industriellen Initiatoren des Projekts Thomas Krakow, Wagner-Verband Leipzig; Matthias Otto, K.O.P; Rudolf Sack (Agrarmaschinen) und Ernst Mey Dr. Beatrix Vogel, Nietzsche-Forum München; Dirk Brüggemann, Institut für naturgemäße (Erfinder und Produzent des »Vatermörders«) Ornamentik Schloss Trebsen (von links) bis hin zum weißen Haus der Marie Hillig, geb. Schomburgk. Sie wurde Bauherrin und Zusammenarbeit mit dem Nietzsche­Forum Prof. Dr. Werner Wolf inhaltliche Denkan­ Initiatorin eines der heute bemerkenswertes­ München e. V. und dem Richard­Wagner­ stöße. Parallelen und Unterschiede in ten Denkmalobjekte mit philosophischer Verband Leipzig e.V. als die zentrale Aussage Auffassungen sowie auseinander laufende Prägung in Leipzig, der Villa Karl­Heine­ der Architektur des Hauses als Lebenskunst­ Entwicklungen wurden ebenso beleuchtet, Straße 24 b. Die Planung und Realisierung werk die visuelle Darstellung und Verbreitung wie der Einfluss beider auf ihre Herkunfts­ erfolgte im Zeitraum 1900 bis 1904. der Reden Zarathustras aus Friedrich Nietz­ region Mitteldeutschland im engsten Umkreis Die K.O.P. Klinge Otto
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