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Bahnhof Silberhütte (Anhalt) im Natur- und Geopark

Zweimal Silberhütte Industriestandort Silberhütte Im Harz gibt es zwei Orte, die den Fluss, der schließlich in Nienburg Hier an der befanden sich im 1718) und WILHELM VON ANHALT-BERN- sche Blei- und Silberwerke Silber- Namen Silberhütte tragen. Beides in die Saale mündet. 17. Jh. bereits eine Ölmühle und eine BURG- (1643-1709) wurde hütte (Anhalt)“. Die waren 1894 an waren seit ihrer Gründung Ortsteile Nienburg im früheren Herzogtum Pottaschenhütte. Auf Letzterer wur- 1692 die Silberhütte im Selketal bei einen Briten verkauft worden. Nach einstmals für den Bergbau im Harz Anhalt wird mit dem in Klammern de Holz verbrannt, um aus der Asche Harzgerode errichtet.1726 schließ- dessen Konkurs 1909 wurden die wichtiger Städte. stehenden Namenszusatz „Saa- Kaliumkarbonat zu gewinnen. Das lich verzichteten die Linien Anhalt- Anhaltischen Blei- und Silberwerke Wir fi nden Silberhütte einmal im Tal le“ von der gleichnamigen Stadt von Seifensiedern und Glasmachern Dessau, Anhalt-Köthen und Anhalt- Silberhütte (Anhalt) stillgelegt und der Sperrlutter, die der und mit im Hannoverschen unterschieden, begehrte, zudem zur Herstellung Zerbst auf ihre Anteile am Bergbau. später teilweise abgerissen. Aus Anhaltische Blei- und Silberwerke Silberhütte (Anhalt). Der am oberen Bildrand abgeschnitten dieser der am Südharzrand die an einem anderen schiff baren von Schießpulver, als Backtriebmit- Als am Bergbau- und Hüttenwesen dem Jahr 1904 sind für die Hütte fol- erkennbare Schornstein war 85 m hoch und wurde 1912 gesprengt. zufl ießt. Jener Ort Silberhütte, heu- Fluss liegt und sich nach diesem tel oder Dünger dringend benötigte außerordentlich interessiert erwies Gedenktafel auf der anderen Seite des Bahnhofs an der Straße in Richtung Straßberg. Die Tafel gende Produkte bzw. Produktions- Bahnhof Silberhütte (Anhalt) ICTOR RIEDRICH VON wurde 1825 anlässlich der Erweiterung und Modernisierung der „Victor-Friedrich-Silberhütte“ in Industriegeschichte am Standort te ein Ortsteil von , war bis Nienburg/ nennt. Sperrlut- weiße Pulver (K2CO3) entstand durch sich danach Fürst V F ergebnisse (in Tonnen) überliefert: der Eisenhütte Mägdesprung gegossen. 1912 Standort einer Hütte, die Erz ter und Selke aber waren wohl zu Klammern den Namenszusatz „An- Auswaschen der Asche und nachfol- ANHALT-BERNBURG (1700-1765). Er ließ Wismut (0,9), Silber (4,6), Zement- wird heute fortgeschrieben von der aus den reichen Gruben der Berg- unbedeutende Gewässer, um nach halt“. Der Bahnhof des an der frü- gendem Eindampfen des Wassers. die hochverschuldeten Gruben mit darauf erweitert werden; sie trug regelte ein Gesetz vom 16. August kupfer (29), Kupfervitriol (121), Ze- Rheinmetall Waff e Munition GmbH. stadt Sankt Andreasberg verhütte- ihnen Orte in zweier Herren Län- heren Odertalbahn gelegenen Or- Dazu wurden Pötte (Töpfe) verwen- Kapital aus der Staatskasse seines fortan den Namen „Victor-Friedrich- 1864 die gesamte Verwaltung des mentwaren (615), Lithopone oder In dieser Gesellschaft ist die Pyro- te. Das Gebiet war Teil der Provinz der zu unterscheiden, die bereits tes Silberhütte nannte sich „Sankt det, deshalb „Pottasche“. kleinen Landes fi skalisch weiterbe- Silberhütte“. Mitte des 18. Jh. begann Berg-, Salinen- und Hüttenwesens Weißpigment (1.013), Schwefelsäu- technik Silberhütte GmbH aufge- Hannover, gehörte also Ende des Ende des 19. Jh. beide an das Ei- Andreasberg West (Silberhütte)“. Schon in der zweiten Hälfte des 16. treiben und hatte Glück mit dieser eine Diversifi zierung des Industries- sowie die Oberaufsicht über den re (1.218), Bleiglätte (1.473), Blei gangen, deren Tradition bis in das 19. Jh. zum Königreich Preußen. senbahnnetz angebunden waren. Dorthin fährt, anders als nach „Sil- Jh. existierte in Harzgerode ein Berg- Entscheidung. Während seiner Re- tandortes Silberhütte. So wurde hier Privatbergbau. Das Herzogliche An- (1.661) und immerhin auch 16 kg Jahr 1790 zurückreichte. Damals Silberhütte im Selketal hingegen ist Um dennoch Verwechslungen vor- berhütte (Anhalt)“, seit der Mitte der amt. Bei der anhaltischen Landestei- gierungszeit wurden im Gebiet der ab 1752 auch Tafelglas hergestellt, haltische Oberbergamt hatte seinen Gold. nahm hier im Selketal eine Pulver- ein Ortsteil der Stadt Harzgerode. zubeugen, trägt der Bahnhof der 1970er Jahre kein Zug mehr; schon lung Anfang des 17. Jh. wurden die Birnbaumer Gruben und bei Neu- wie WEYHE (1907) schreibt: „in gro- Sitz in Bernburg. Silberhütte mit der Rinkemühle mühle ihren Betrieb auf, die u. a. Die Selke vereint sich im nördlichen Selketalbahn entsprechend der da- 1976 waren dort im Westharz die Bergwerke zum gemeinschaftlichen dorf neue Erzlager und Gangzüge ßen Scheiben“. Unter Herzog ALEXIUS Erst 1872 wurde die „Victor-Fried- blieb noch bis in DDR-Zeiten Stand- die umliegenden Bergwerke mit Harzvorland mit der Bode, jenem maligen Landeszugehörigkeit in Schienen abgebaut worden. Besitz vier damals existieren- entdeckt. Bis 1735 lieferte allein die FRIEDRICH CHRISTIAN VON ANHALT-BERNBURG rich-Silberhütte“ privatisiert. Nach- ort der holzverarbeitenden Indust- Sprengstoff belieferte. Unverges- den Linien der Askanier erklärt. Un- Grube „Hoff nung Gottes“ jährlich (1767-1834) erfolgte 1825 eine Mo- dem zwei Investoren aus Gera rie. 1983 wurden die Gleise im Bahn- sen sind auch die „Harzer Knaller“; Natur- und Geopark Harz ter der Regierung der Fürsten VIKTOR zwischen 400 und 800 t silberhalti- dernisierung des Hüttenbetriebes. bestehende Kredite absicherten, hof erneuert und ein Anschlussgleis Feuerwerkskörper wurden in Silber- Harzgerode liegt mit allen seinen I. AMADEUS VON ANHALT-BERNBURG (1634- ger Bleierze. Die Hütte musste bald Nach der Wiedervereinigung Anhalts fi rmierte sie ab 1890 als „Anhalti- für das Heizkraftwerk gebaut. Die hütte seit 1893 produziert. Ortsteilen im 2003 gegründeten Na- turpark „Harz/Sachsen-Anhalt“ und Wanderung nach Alexisbad (5 km) ist Teil des im Harz ebenfalls vom Regionalverband getragenen Geo- Den Bahnübergang in Richtung Naturpark Harz erblicken zu kön- parks. Faltblätter und Broschüren Straßberg überquert und vorbei nen. Weiter geht es in Richtung des Regionalverbands Harz mit An- an der Gedenktafel „Victor-Fried- Hänichen. Für ein Stück Weges regungen für einen erlebnisreichen rich-Silberhütte“ geht es auf dem vereinen sich „Selketal-Stieg“ und Aufenthalt im Natur- und Geopark Gebietswanderweg mit dem blau- „Nikolaus-Stieg“ bald zum „Wald- sind in der Tourist-Information in en Punkt hinauf in den Wald. Wir hofmännchenweg“. Der Unterhar- Harzgerode sowie im Carlswerk in folgen dem „Selketal-Stieg“ in zer Waldhofverein Silberhütte hat Blick von der Verlobungsurne Alexisbad. Die Schutzhütte „Schönsicht“. Eine Schutzhütte auf Mägdesprung erhältlich. Richtung Uhlenköpfe/- dort Waldmännchen aufgestellt. Waldmännchen Wegweiser an der Kreuzung Schornsteinlinie alte Postkarte zeigt noch den 1912 gespreng- dem Bergsporn existierte bereits im 19. Jh. Sie blick. Dort angekommen, ist die Ihr Kopf ist beweglich. Klappen der „Selketal-Stieg“ links in Rich- rich von Anhalt-Bernburg hatte Auf den letzten 1,8 km in Richtung war schon im 19. Jh. ein beliebtes NATURA Tipp 3 ® Selketal und Bergwiesen bei Stiege

Landmarke 10 Stempelstelle Nr. 176 „Uhlenköp- wir ihn an, geben die Waldmänn- tung Hänichen ab. Er folgt der dort 1754, anstelle eines wüs- Alexisbad vereinen sich schließ- Ausfl ugsziel. Sie ist bereits auf ei- ® Auerberg fe-Hänichen“ der Harzer Wander- chen ihr Wissen preis; sie „erzäh- Schornsteinlinie, der kürzesten ten Dorfes, ein Gut errichten las- lich noch einmal „Selketal-Stieg“ nem Gemälde des Hofmalers und nadel erreicht. Der Rastplatz ist len“ von Forstwirtschaft und Jagd Verbindung zwischen Silberhütte sen. Es ging später in Privatbesitz und „Waldhofmännchenweg“. In Kammerherren am herzoglichen liebevoll hergerichtet; ein Schild oder erklären die Örtlichkeit. Dort, und Hänichen. über, war zeitweilig eine Walder- Alexisbad angekommen lohnt Hof von Anhalt-Bernburg Wilhelm macht deutlich, dass die Sichtwei- wo „Waldhofmännchenweg“ und Hänichen ist eine Rodungsinsel holungsstätte, dann Fohlenweide vor der Rückfahrt nach Silberhüt- von Kügelgen (1802-1867) zu se- te mindestens 39 km betragen „Nikolaus-Stieg“ die sogenannte mit einigen wenigen Wohn- und des Kreises und spä- te ein Abstecher zur Schutzhüt- hen.

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muss, um den höchsten Berg im Schornsteinlinie queren, zweigt Stallgebäude. Fürst Victor Fried- ter Besamungsstelle. te „Schönsicht“. Die Schutzhütte Text & Farbfotos: Dr. Klaus George Streckennetzplan: Harzer Schmalspurbahnen GmbH, Wernigerode Konzeption & Design: Design Office – Agentur für Kommunikation, Bad Harzburg Regionalverband Harz e. V., Quedlinburg 2015. Alle Rechte vorbehalten.

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