Jahrbuch 2013/2014 2 |Über uns Unsere Arbeit ist nicht umsonst

nen wie „mach’s mit!“ und „Gib AIDS keine schen mit HIV und der besonders stark be- Chance“ für die gesamte Bevölkerung. Die troffenen Gruppen stark, etwa durch die Bitte helfen Sie uns helfen! Deutsche AIDS-Hilfe richtet sich mit spe- Beteiligung an der Kampagne „positiv zu- ziellen Angeboten an die besonders stark sammen leben“ (www.welt-aids-tag.de) Es ist ganz leicht, solidarisch zu

Foto: Holger Wicht von HIV betroffenen Gruppen: oder durch Aufklärung in Firmen und Ko- sein. Mit ihrer Spende unterstüt- operation mit öffentlichen Einrichtungen. zen Sie unsere Präventions­arbeit   Schwule und andere Männer, die Sex Die Deutsche AIDS-Hilfe koordiniert zu- und unser Engagement für mit Männern haben dem die bundesweiten Beratungsangebote Menschen mit HIV/Aids.   Menschen, die intravenös Drogen kon- der Aidshilfen (telefonisch, online und per- sumieren sönlich) und bietet Aus- und Weiterbildung Per Überweisung:  Menschen in Haft für Menschen an, die im HIV-Bereich tätig Spendenkonto: Berliner Sparkasse  Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter sind. IBAN: DE27 1005 0000 0220 2202 20   Menschen aus Ländern, in denen HIV Ein Großteil unserer Arbeit ist durch öf- BIC: BELADEBEXXX weit verbreitet ist. fentliche Mittel finanziert, einen wichtigen Die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) ist der Die Präventionsarbeit in Deutschland ist Teil unseres Engagements können wir aber Online-Spende: Dachverband von rund 120 Aids- und sehr erfolgreich: Die HIV-Infektionszahlen nur durch Spenden und andere Einkünfte Unter www.aidshilfe.de können Sie uns Drogenhilfen, Präventionsprojekten, sind im internationalen Vergleich niedrig. leisten. Auch Sie können etwas tun: Zeigen online unterstützen – unkompliziert und Schwulen- und Lesbenzentren, Wohn- Sie Solidarität und werden Sie aktiv – mit sicher. und Pflegeprojekten. Unsere zentralen Gemeinsam gegen einer Spende oder Fördermitgliedschaft. Anliegen sind HIV-Prävention und die Fördermitgliedschaft: Unterstützung von Menschen mit HIV. Aids und für Sie möchten uns dauerhaft unterstützen? Wir informieren über HIV, andere sexu- Menschen mit HIV Dann werden Sie Fördermitglied der Deut- ell übertragbare Infektionen und Hepa- schen AIDS-Hilfe! Ein Formular liegt diesem

titis, engagieren uns gegen Diskriminie- In vielfältiger Weise setzt sich die Deutsche Foto: Johannes Berger Jahrbuch bei. Sie finden es auch online rung und fördern Solidarität. Wir setzen AIDS-Hilfe für die Interessen von Men- unter www.aidshilfe.de. Wenn Sie Fragen uns dafür ein, dass alle Menschen Zu- schen mit HIV ein. Wir unterstützen Selbst- haben, wenden Sie sich bitte an unsere gang zu Prävention und Behandlung ha- hilfeaktivitäten, zum Beispiel, indem wir Bundes­geschäftsstelle. ben – in Deutschland und weltweit. Netzwerke und Arbeitsgruppen zu ver- In Deutschland gibt es seit den 80er- schiedenen Themen begleiten, oder durch Sie möchten eine unserer Mitgliedsorgani- Jahren eine erfolgreiche Arbeitsteilung: unsere Konferenz „Positive Begegnungen“. sationen in Ihrer Nähe unterstützen? Die Bundeszentrale für gesundheitli- Wir helfen in Fällen von Diskriminierung Eine Adressliste finden Sie unter che Aufklärung (BZgA) macht Kampag- und machen uns für die Rechte von Men- www.aidshilfe.de/adressen. Inhalt| 3

WesterlandW Editorial Hepatitis C KielK HeideH Von Aachen NeumünsterN RostockR WismarW LübeckL

WilhelmshavenW HamburgH NeubrandenburgN bis Zwickau: 4 Niemanden zurücklassen! 30 Profite gegen Patienteninteressen?

OldenburgO rg BremenB Aidshilfe vor Ort LingenL NordhornNNor BerlinB HannoverH WolfsburgW OsnabrückO PotsdamP BraunschweigB AhausA HildesheimH i BielefeldB MagdeburgM MünsterM KleveK GüterslohGGüt Wussten Sie eigentlich? Drogen GoslarG AhlenA HerneH rne UnnaU HammHHamm PaderbornP CottbusC Oberhausenausenn DortmundDDort ndd SoestS Duisburgburgg BochumBochumochum MendenMenden GöttingenG Krefeldd EssenE n HagenH ReinhausenR HalleH DüsseldorfDüs eldorfr WuppertalW t KasselK Mönchengladb.M hengla b. SolingenSolinS LeipzigL Gummersb.Gum b. OlpeO Leverkusenn Bergisch-Gladb.B h Gla b Hürthh KölnK ErfurtE furt DresdenD SiegenS 33 Alternativer Drogen- und Suchtbericht fordert neue TroisdorfT 7 Erfolgreiche Jubiläumskampagne geht weiter Aachen WeimarW BonnBonB MarburgM ChemnitzC

GießenG FuldaF ZwickauZ KoblenzK

HanauH Wiesbadenn Frankfurt/M.FFraankf MainzM OffenbachO PRÄVENTION TrierT DarmstadtD 8 Homophobie kann tödlich sein Strategien

LuxembourgL Ludwigshafendwig n MannheimMMan Kaiserslauternn HeidelbergH SaarbrückenS NürnbergN SELBSTHILFE LandauL GunzenhausenG HeilbronnH KarlsruheK RegensburgR Pforzheimh m KornwestheimK heim 10 Fairtrade gibt’s auch bei Blowjobs 34 Rauchen kann die Gesundheit schonen StuttgartS SchwäbischS Gmünd UNTERSTÜTZUNG OffenburgO TübingenT UlmU AugsburgA

FreiburgF MünchenM KonstanzK HIV-PrEP Migration aidshilfe.de 12 HIV-PrEP: Wir laden zur Diskussion ein 35 „Mit einer gemeinsamen Stimme sprechen“ 13 HIV-Medikamente für Negative zum Schutz vor einer Internationales Impressum Ansteckung 36 AIDS Action Europe jetzt in © Deutsche AIDS-Hilfe e. V. Leben mit HIV 37 „Seien Sie unsere Stimme!“ Wilhelmstraße 138 16 Positiv zusammen leben 10963 Berlin Zahlen, Daten, Fakten 17 Neue Themenwerkstätten am Start Tel.: 030 / 69 00 87-0 38 Geschäftsjahr 2013 www.aidshilfe.de 18 Wir machen uns stark gegen Diskriminierung 40 Veröffentlichungen [email protected] 19 Aha-Erlebnisse in der Arbeitsagentur 41 DAH im Internet Oktober 2014 Beratung 42 Daten zur Organisation Bestellnummer: 025004 20 „Klasse Beraterteam und reizvolle Arbeit“

Redaktion: Christine Höpfner, Qualitätsoffensive Holger Sweers, Holger Wicht 22 Quality Action: Das Richtige richtig machen! Titelfoto: Markus Kothe/Fotolia.com Internet Illustrationsfotos: Fotolia.com: aerogondo (S. 12); nito (S. 13/S. 14); 23 Digitale Rote Schleife für Solidarität und Akzeptanz pkanchana (S. 15); jackfrog (S. 21); Ärzteprojekt Péter Mács (S. 30); CLIPAREA.com (S. 31) | 24 „Modellcharakter für andere Universitäten“ istockphoto.com: CAP53 (S. 15); MiguelMalo (S. 15); querbeet (S. 19) | Schwules Leben Dr. Karlheinz Keppler (S. 33) | 26 Mit Lust informieren: Das neue IWWIT.de bringt’s CaJa (S. 37/S. 38) noch besser auf den Punkt Layout: Carmen Janiesch Druck: X-PRESS Grafik & Druck GmbH, 28 „Wenn es bei einem Sexdate ein Ansteckungsrisiko

Lützowstraße 107–112, 10785 Berlin gab, müssen wir darüber reden“ Foto: Johannes Berger 4 |Editorial Foto: IAS/Elisabetta Fino Foto: IAS/Steve Forrest Niemanden zurücklassen!

Liebe Leserin, lieber Leser! Aidshilfe verbindet. Gesucht wird jedes der Deutschen AIDS-Hilfe zum Ausdruck: den zurücklassen“, diese Botschaft passt Jahr aufs Neue ein kraftvoller Satz für die Jedem Menschen steht die Chance zu, sei- zudem perfekt zu konkreten Zielen, die wir Arbeit, die hinter und vor uns liegt. ne Gesundheit zu schützen. Jedem, egal, ob für die kommenden Jahre ins Auge gefasst och nie haben wir so früh im Fündig wurden wir in Melbourne: „No seine Sexualität der Gesellschaft, in der er haben. Jahr gewusst, welcher Satz auf one left behind“ („Niemanden zurücklas- lebt, passt, ob er Drogen konsumiert oder Aber bleiben wir noch kurz in Melbour- unserer Neujahrskarte stehen sen“) lautete die Überschrift der Erklärung seinen Lebensunterhalt mit Sex verdient, ne: Die Botschaft „No one left behind“ wur- wird. Neben guten Wünschen von Melbourne, die die politische Botschaft egal, ob er fernab seiner Heimat leben de unüberhörbar, weil der Satz auf der Kon- fürs kommende Jahr soll die Karte stets der 20. Welt-Aids-Konferenz auf den Punkt muss oder ob er im Gefängnis gelandet ist. ferenz immer wieder zitiert wurde. Von Bill Nauch zum Ausdruck bringen, was uns als brachte. Sie bringt eine Grundüberzeugung Kein Mensch darf uns egal sein. „Nieman- Clinton über die Präsidentin der Internatio- Editorial| 5 nalen AIDS-Gesellschaft (IAS) und HIV-Mit­ am stärksten von HIV betroffenen Grup- UNAIDS haben wir genutzt, um öffent- „Selbstbewusst positiv!“ entdeckerin Françoise Barré-Sinoussi bis zu pen erhalten in vielen Ländern keine an- lich darauf hinzuweisen: Auch in Deutsch- den Aktivisten im Communitybereich „Glo- gemessene Prävention. Mit anderen Wor- land werden noch Menschen zurückgelas- Weil das so ist, haben wir dem Thema in bal Village“ waren sich alle überraschend ten: Die Diskriminierung von schwulen sen. Fast täglich sterben Menschen an den den letzten Jahren besondere Aufmerk- einig: Die HIV-Epidemie lässt sich nur stop- Männern, Drogenkonsumenten, Sexarbei- Folgen ihres Drogenkonsums, weil für sie samkeit geschenkt. Nachdem die Unter- pen, wenn wir sie nicht nur als medizini- terinnen und Trans*-Menschen schlägt kein Drogenkonsumraum verfügbar ist. suchung „positive stimmen“ gezeigt hatte, sche, sondern vor allem als politische Her- sich direkt in hohen Infektionszahlen nie- Menschen in Haft erhalten keine sauberen wie sehr Diskriminierung noch zum Alltag ausforderung begreifen. Dies wohlgemerkt der. UNAIDS-Geschäftsführer Michel Sidibé Spritzen, teils auch keine Substitutionsthe- von Menschen mit HIV gehört, haben wir auf einer medizinisch dominierten Konfe- schlug dann vor Ort in dieselbe Kerbe, in- rapie, und infizieren sich infolgedessen mit 2013 eine Kontaktstelle zu HIV-bezogener renz, wo in den letzten Jahren immer auch dem er deutlich machte: Diskriminierung HIV und/oder Hepatitis. Und: Menschen Diskriminierung eingerichtet. 2014 stand der Glaube zu Hause war, die Welt könnte und ganz konkrete Ausgrenzung von Men- ohne Papiere erhalten oft auch keine ange- das Thema im Mittelpunkt unserer Selbst- sich aus der HIV-Epidemie gleichsam her- schen mit HIV und den am stärksten be- messene medizinische Versorgung – teils hilfe-Konferenz „Positive Begegnungen“ austesten und -therapieren. Was für ein er- troffenen Gruppen ist das Hauptproblem. mit tödlichen Folgen. unter dem Motto „Wir machen uns stark! mutigender Paradigmenwechsel! Sidibé betonte, dass viele Menschen bis- Für Menschen mit HIV gehören Diskri­ Und du?“ Höhepunkt: Rund 200 Menschen her keine Chance haben, ihren HIV-Status minierung und die Angst davor auch in demonstrierten hinter einem Transparent Auch in Deutschland zu erfahren und rechtzeitig mit einer The- Deutschland noch immer zum Alltag. Mit mit der Aufschrift „Selbstbewusst positiv!“ rapie zu beginnen. Kurz: Bei der Präventi- verheerenden Folgen für ihr Wohlbefinden mit dem Kasseler CSD in der Innenstadt. werden noch Menschen on und medizinischen Versorgung werden und ihre Gesundheit. Manche lassen sich Parallel haben die Teilnehmerinnen und zurückgelassen zurzeit noch viele Millionen Menschen zu- aus Angst vor Stigmatisierung gar nicht Teilnehmer mit der Wahl neuer „Themen- rückgelassen. erst testen, bis sie schwer krank werden. werkstätten“ – themenbezogene Arbeits- Schon kurz vor der Konferenz hatte die Alles ganz weit weg, oder? Natürlich Ausgrenzung macht krank – und kann töd- gruppen – eine neue zweijährige Runde WHO in einer Pressemitteilung erklärt: Die nicht. Die Steilvorlage von WHO, IAS und lich sein. der Selbsthilfearbeit eingeläutet, nachdem

20. Welt-Aids-Konferenz in Melbourne Foto: IAS/James Braund S. 4 (v.l.n.r.): • Melbourne im Zeichen der Konferenz • On stage im Global Village: die Real Hot Bitches aus Melbourne

S. 5 (v.l.n.r.): • Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton bei einem Treffen mit Delegierten aus aller Welt • UNAIDS-Geschäftsführer Michel Sidibé im Global Village • Die französische Virologin und Präsidentin der International AIDS Society Françoise

Foto: IAS/James Braund Foto: IAS/James Braund Barré-Sinoussi 6 |Editorial

Foto links: Der Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe v.l.n.r.: Manuel Izdebski, Tino Henn, Sylvia Urban, Winfried Holz, Carsten Schatz

Foto rechts: Die Geschäftsführung der Deutschen Foto: Holger Wicht AIDS-Hilfe Peter Stuhlmüller und Silke Klumb

das Konzept in den letzten zwei Jahren er- folgreich erprobt worden war. Die Deutsche AIDS-Hilfe hat zudem neue Maßnahmen auf den Weg gebracht, damit Menschen mit HIV sich im Verband noch besser ein- bringen können. Melbourne und Kassel zusammen ha- ben dafür gesorgt, dass das Thema Diskri-

minierung von Menschen mit HIV in der Johannes Berger

deutschen Medienlandschaft so präsent Foto: war wie nie zuvor. Unser Ausschnittdienst schickte Ende Juli keinen der üblichen A4-Umschläge, sondern ein Paket! Im Juli im ARD-Nachtmagazin, wobei Moderatorin „We can do better“, hat Bill Clinton 2012 fahren. Diskriminierung ist der Haupt- haben wir mit weit über 100 Nennungen in Gabi Bauer und der Sprechertext teilweise bei der internationalen Aids-Konferenz grund. Mangelhafte Versorgung für be- deutschen Medien alle Rekorde gebrochen. fast wörtlich Aidshilfe-Positionen wieder- in Washington gesagt. Der Satz stimmte nachteiligte Gruppen ebenfalls. Wir Einen erheblichen Anteil daran hatte gaben. Darauf möchten wir aufbauen. Denn schon immer. Aber noch nie konnten wir wissen genau, was zu tun ist. Alle nö- auch der „Alternative Drogen- und Suchtbe- gerade im Drogenbereich werden noch be- mit stärkerem Engagement so viel errei- tigen Maßnahmen stehen bereits zur richt“, den wir im Juli veröffentlicht haben – sonders viele Menschen zurückgelassen. chen wie heute. Wir haben die Zukunft in Verfügung! gemeinsam mit dem Bundesverband akzept der Hand. Und haben wir in der Geschichte Also werden wir weiter mit voller e.V. und der Selbsthilfeorganisation JES. Wir Wir können HIV von HIV nicht immer wieder gestaunt, wie Kraft darauf hinarbeiten, dass auch in machen darin deutlich, dass das Strafrecht viel schneller als erwartet es voranging? Deutschland niemand mehr zurückge- nicht geeignet ist, um Gesundheitspolitik und Aids beenden! Politische Forderungen wie die von Si- lassen wird. Im Jahr 2020 soll hierzulan- zu betreiben, und Repression und Strafver- dibé sollen wachrütteln, Ressourcen frei- de kein Mensch mehr an Aids sterben folgung viel Schaden anrichten. Das Me- Krempeln wir also die Ärmel hoch. Michel setzen und daran erinnern, dass wir mehr müssen. Und niemandem sollte ein wir- dienecho war überwältigend. Mit der Form Sidibé hat das Ziel ausgerufen, die HIV-Epi- tun können. Ob sie wirklich bis ins letzte kungsvoller Schutz der Gesundheit vor- des Alternativen Drogen- und Suchtberichts demie weltweit bis zum Jahr 2030 zu be- Detail umsetzbar sind, ist dabei nicht ent- enthalten werden. ist es gelungen, sonst schwer vermittelbare enden. Wer das vermessen findet, möge scheidend. Utopisch? Wer sich solche Ziele nicht Themen wie Drogenkonsumräume, Sprit- sich vor Augen führen, wie viele wirksa- In diesem Sinne fragen wir uns, warum vornimmt, wird sie nie erreichen. zen in Haftanstalten und Diamorphin-Sub- me Maßnahmen gegen HIV zurzeit zur Ver- in Deutschland eigentlich noch mehr als stitution breit in die Medien zu bringen. fügung stehen, aber für die meisten Men- 500 Menschen im Jahr an den Folgen ihrer Der Vorstand und Der Ton der Berichte war sehr aufgeschlos- schen unerreichbar bleiben. Weil andere HIV-Infektion sterben. Ein großer Teil von die Geschäftsführung sen und sachlich. Die Krönung: Ein Bericht sie ihnen vorenthalten. ihnen hat viel zu spät von der Infektion er- der Deutschen AIDS-Hilfe Wussten Sie eigentlich?| 7 erfolgreiche jubiläums- Kampagne geht weiter Unter dem Motto „Wussten Sie eigentlich?“ hat die Deutsche AIDS-Hilfe zu ihrem 30. Jubiläum im September 2013 den Blick auf Herausforderungen für die HIV-Prävention gelenkt und Lösungen aufgezeigt. Die Kampagne wurde mittlerweile erweitert und ist nun auch auf Englisch verfügbar.

ussten Sie eigentlich?“ – diese Job fürchten. Christian hat seine Infekti- wir an unseren jung verstorbenen Mit- Frage spricht den Betrachter on lange verdrängt und steht heute wieder streiter Markus Volk – er hat sich immer direkt an und soll Interesse voll im Leben. Und Britta hat dank dem Me- vehement gegen Diskriminierung von für die wichtigsten Arbeits- dikament Diamorphin – pharmazeutisch schwulen Männern und Menschen mit felder und Ziele der Deutschen AIDS-Hilfe erzeugtem Heroin – zurück in den Alltag HIV eingesetzt. Beide Geschichten sind Wwecken. Denn viele Schwierigkeiten und gefunden. auf den folgenden Seiten zu lesen. Defizite im Umgang mit HIV, Hepatitis und „Wer diese Geschichten gelesen hat, Seit der Welt-Aids-Konferenz liegt anderen sexuell übertragbaren Infektionen wird über vieles anders denken“, so Manu- übrigens die gesamte Kampagne auch haben mit Unwissenheit oder Ignoranz zu el Izdebski vom Vorstand der Deutschen auf Englisch vor. Sie stieß im Communi- tun. AIDS-Hilfe. „Wir möchten damit neue Ein- ty-Bereich des Global Village auf großes

Auf die Frage folgen provokante Claims, sichten vermitteln, überholte Bilder vom Interesse. Viele Selbsthilfevertreter wa- Foto: Andrea Görmer die irritieren und neugierig machen sol- Leben mit HIV korrigieren, Diskriminie- ren begeistert von den deutlichen Wor- www.wusstensie.aidshilfe.de len: „Mit HIV kann man fliegen.“ – „Aids ist rung entgegentreten und auf Versorgungs- ten. „Das wäre bei uns nicht denkbar“, www.didyouknow.tips auch nicht mehr, was es mal war.“ – „Hero­ lücken hinweisen, die das Leben und die war ein häufig gehörter Kommentar. in kann Leben retten.“ Wer wissen will, was Gesundheit von Menschen gefährden.“ Auch in Deutschland haben wir gute sich dahinter verbirgt, findet auf der Kam- Das gilt auch weiterhin. Denn die erfolg- Rückmeldungen bekommen. So wurden gne mit Drive“ – bebildert mit einer Stra- pagnenwebsite­ Geschichten mitten aus reiche Kampagne werden wir unabhängig die Claims bei Veranstaltungen unseres ßenbahn, in deren Fenster Mitarbeiter der dem Leben. Sie zeigen, wie unsere Arbeit vom Jubiläum fortführen und ausbauen. Verbandes immer wieder zitiert, wurden zu Aids-Hilfe Kassel die Plakate der Aktion ge- Menschen dabei unterstützt, ihre Gesund- Anlässlich der 20. internationalen Welt- Überschriften auf Websites und zu Titeln klebt hatten. heit so gut wie möglich zu schützen und Aids-Konferenz in Melbourne haben wir von Workshops und Diskussionsrunden. Wir bedanken uns an dieser Stelle noch ein würdiges, selbstbestimmtes und freud- zwei Geschichten hinzugefügt: Die Sexar- Das Selbsthilfe-Magazin Drogenku- einmal sehr herzlich bei allen Aidshilfe-Or- volles Leben zu führen. Und sie zeigen, wo beiterin Emy Fem berichtet aus ihrem Ar- rier nannte „Wussten Sie eigentlich?“ die ganisationen, die die Kampagne mitgetra- noch Handlungsbedarf besteht. beitsalltag – der Claim: „Fairtrade gibt’s auch „vielleicht beste Kampagne der Deutschen gen haben. Und natürlich bei allen Unter- Sven zum Beispiel ist Flugbegleiter und bei Blowjobs“. Und unter der Überschrift AIDS-Hilfe“. Und das Werbe-Fachblatt „Pub­ stützern, die sie möglich gemacht haben. musste nach der HIV-Diagnose um seinen „Homophobie kann tödlich sein“ erinnern lic Marketing“ attestierte uns „eine Kampa- Weiter geht’s! 8 |Wussten Sie eigentlich? Foto: Hoger Wicht

In Markus‘ Heimatdorf ist kein Platz für einen Schwulen. Seit seine Pflegeeltern mitbe- kommen haben, dass ihr Ziehsohn Männer mag, steht er 24 Stunden am Tag unter Beobachtung und darf nicht einmal mehr telefonieren. Drei Tage später findet Markus sich in einem Kinderheim wieder, kurz darauf in einer betreuten Jugend-WG.

Homophobie kann tödlich sein Wussten Sie eigentlich?| 9

in Fortschritt: „Klar gab es mal die Zwei lassen sich sogar mit ihm für ein streiter kennen ihn als freundlichen und eine oder andere antischwule An- Plakat ablichten, als Markus Botschaf- humorvollen Kerl, der weiß, was er will. Diskriminierung schadet feindung, aber grundsätzlich ging ter der bundesweiten Kampagne „Posi- es mir dort sehr gut“, erinnert sich tiv zusammen leben“ wird. Die Bilder hän- der Prävention „Ich bin doch kein Markus. Endlich kann er unbehelligt Män- gen überlebensgroß an Plakatwänden und Diskriminierung macht krank. Sie Ener kennenlernen. Über HIV und Aids weiß Bushaltestellen. In dem Kino, in dem Mar- kleines rundes Ding beeinflusst das Selbstwertgefühl, er zu diesem Zeitpunkt kaum etwas. Woher kus arbeitet, erfahren seine Kollegen durch kann Depressionen und eine höhere auch? In der Pflegefamilie wurde über so Postkarten der Kampagne, dass er HIV-po- mit Noppen drauf“ Anfälligkeit für Suchterkrankungen etwas nicht gesprochen. In der Jugend-WG sitiv ist. bedingen. Schon homosexuelle ist die Sexualität des jungen schwulen Be- „Ich habe immer schon für mich kämp- Auch in der Kampagne ICH WEISS WAS ICH wohners auch kein Thema. In der Schule so- fen müssen“, begründet Markus sein En- TU der Deutschen AIDS-Hilfe für schwu- Jugendliche erfahren häufig Diskri- wieso nicht. gagement. „Durch meinen offenen Um- le Männer setzt sich Markus für Akzep- minierung und Gewalt und haben gang mit der Infektion kämpfe ich auch tanz von HIV-Positiven ein. Dass Angehöri- deshalb ein erhöhtes Suizidrisiko. für meine Leidensgenossen. Und vielleicht ge einer diskriminierten Minderheit selbst Diskriminierung beeinflusst auch die kann ich dazu beitragen, dass die Leute sich manchmal so intolerant sein können, mag „Ich habe immer für mich Sexualität und die Fähigkeit, sich vor besser informieren und dass es mehr Auf- er nicht hinnehmen. Markus will Respekt. kämpfen müssen“ HIV zu schützen. Denn dafür braucht klärung gibt als bei mir damals.“ Und er möchte, dass Positive lernen kön- man ein gewisses Selbstwertgefühl Markus‘ Thema ist und bleibt die Dis- nen, zu sich selbst zu stehen. Mit 18 erhält Markus seine HIV-Diagnose. kriminierung. Ausgrenzung, Anfeindun- Seine Botschaft ist dabei ganz einfach: und Selbstbewusstsein. Zu diesem Zeitpunkt ist er bereits schwer gen und Schuldzuweisungen hat er immer Nicht das Virus soll im Vordergrund stehen, Diskriminierung von Menschen mit krank. Schon seit zwei Jahren hat er star- wieder erlebt, als Schwuler wie als HIV-Po- sondern der Mensch: „Ich bin doch kein HIV führt zur Tabuisierung von HIV. ke Blutungen und höllische Schmerzen im sitiver. „Du Aids-Schwuchtel bist doch kleines rundes Ding mit Noppen drauf“, Manche Menschen trauen sich aus Kiefer. Mehrere Zähne sind gezogen wor- selbst schuld“ – solche Sprüche muss er sich sagt er immer wieder. Angst vor der Stigmatisierung nicht den, ohne dass die Ärzte auf die Ursache nicht nur einmal anhören. In einem Vor- Mit seinem Engagement gibt Markus zum HIV-Test und erfahren so erst kommen. Bis Markus in seiner Not einen stellungsgespräch wird er gefragt, wie man vielen anderen Kraft. Mehr als zehn Jah- von ihrer Erkrankung, wenn sie be­ weiteren Zahnarzt ausprobiert. Der weiß denn jemanden wie ihn einstellen solle – re lebt Markus selbstbewusst und lebens- sofort Bescheid: „Entweder Sie haben Leu- die Kollegen könnten ja nicht einmal den- lustig mit dem Virus. Dann bekommt er reits schwer krank sind. Und wer kämie oder Aids.“ Der HIV-Test fällt posi- selben Besteckkasten benutzen wie er. Und Krebs, vermutlich infolge seiner viel zu nicht weiß, dass er positiv ist, gibt tiv aus. manche vermeintlichen Freunde wenden spät behandelten HIV-Infektion. Im No- HIV leichter weiter. Für Markus ist die Diagnose in diesem sich ab, weil sie denken, mit Markus kön- vember 2012 stirbt Markus im Alter von 32 Deswegen gilt: Diskriminierung ist Moment das Ende: „In meinem Kopf war ne man nichts mehr anfangen: „Der lebt eh Jahren. der natürliche Feind der HIV-Präven- zunächst mal Leere. Dann kam der Gedan- nicht mehr lange …“ Seine „positive Ausstrahlung“ jedoch tion. Prävention muss das Selbstbe- ke, dass das Leben jetzt vorbei ist und ich „Wer das denkt, auf dessen Grab tanz strahlt bis heute und lebt in vielen Wegge- wusstsein der Zielgruppen stärken jeden Moment sterben werde.“ ich irgendwann noch mal“, denkt sich Mar- fährten weiter. Wer das Bild sieht, das Mar- Doch Markus will leben. Er tritt die kus, „so schnell wird man mich nicht los.“ kus vor seinem Großplakat zeigt, bekommt und ihre Lebensbedingungen ver- Flucht nach vorne an, outet sich gegenüber Es tut weh, zurückgewiesen zu werden, eine Ahnung davon. bessern. Respekt und Offenheit sind seinen Freunden. Einige gehen auf Distanz, aber Markus zerbricht nicht daran. Er zeigt Danke, Markus, wir werden dich nicht das Fundament aller erfolgreichen mit anderen wird die Bindung umso stär- sich und allen anderen, dass das Leben mit vergessen! Maßnahmen. ker. HIV schön sein kann. Freunde und Mit- Holger Wicht 10 |Wussten Sie eigentlich? Foto: Johannes Berger

Das Herz schlug Emy Fem bis zum Hals, als sie vor vier Jahren zum ersten Mal in den Berliner Nachtclub Trocadero ging. Sie wollte dort als Sexarbeiterin anfangen. Neuland für die Frau, die ihr Alter mit „zwischen 23 und 45“ angibt.

Fairtrade gibt’s auch bei Blowjobs Wussten Sie eigentlich?| 11

ch brauchte Geld, und mir ist nicht manden morgens um fünf. Da war sie mit „weil die Freier nicht nachdenken und in viel eingefallen, was ich sonst arbei- einem Freund unterwegs und musste ihn ihrer Geilheit den Kopf ausschalten.“ Sichere Arbeits- ten könnte“, erinnert sie sich. Mit ih- zum ersten Mal mit ihrem Beruf konfron- rem Körper und ihrer Sexualität hat- tieren. „Er hat einmal tief durchgeatmet, bedingungen für „Ich bin privilegiert“ te sie sich schon lange auseinandergesetzt, noch etwas getrunken und den Job dann Sexarbeiterinnen! Ifür ihre Anerkennung als Frau hat sie lange gemacht“, erzählt sie lachend. gekämpft. „Ich muss als Transsexarbeiterin Ihre Offenheit im Umgang mit dem Job Doch sie kann es sich leisten, solche An- Sexuelle Dienstleistungen werden in arbeiten, da mein Körper nicht den gesell- ist selten in ihrer Branche. Sie kennt einige fragen abzulehnen. Viele ihrer Kollegin- den meisten Gesellschaften gerne in schaftlichen Vorstellungen entspricht, wie Sexarbeiterinnen, die ihren Beruf selbst vor nen können das nicht – weil sie nicht auf- Anspruch genommen. Respekt und ein weiblicher Körper auszusehen hat“, er- ihren Ehemännern verheimlichen. geklärt sind, dem Druck der Freier nicht die Anerkennung der Sexarbeit als klärt sie. Für Emy Fem kommt dieses Versteck- standhalten können oder einfach das Geld Beruf wird Sexarbeiterinnen zugleich spiel nicht in Frage. Als Performance-Künst- brauchen, das ihnen für unsafen Sex gebo- fast überall verwehrt. Stattdessen „Ich habe die Fäden lerin hat sie 2012 offen auf einer Bühne ten wird. wird ihre Arbeit häufig strafrechtlich ausgesprochen, dass sie eine Sexarbeiterin „Ich bin privilegiert“, sagt Emy. „Ich verfolgt. Sperrbezirke in Innenstädten in der Hand“ ist. spreche Deutsch, bin in dieser Kultur auf- verdrängen sie in abgelegene Gebiete. Auch ihren Kindern hat sie erklärt, gewachsen. Und ich hab eine feste Adres- Emy Fem macht ihre Arbeit selbstbewusst. wie sie ihr Geld verdient. „Sie respektieren se und keine Probleme in punkto Kranken- Die Arbeitsbedingungen dort sind oft „Sexarbeit ist eine Dienstleistung, deren mich und das, was ich tue“, sagt Emy stolz. versicherung.“ Urteilen will sie über ihre lebensgefährlich und menschenun- Bedingungen ausgehandelt werden, und Die Vorstellung allerdings, dass ihre Toch- Kolleginnen nicht. Stattdessen bietet sie würdig. Prekäre Arbeits- und Lebens- ich habe die Fäden in der Hand“, sagt sie. ter Zoé beruflich in ihre Fußstapfen treten Workshops an, in denen sie Frauen zu mehr verhältnisse erhöhen den Druck, sich Emy wohnt in einem feministischen könnte, findet sie „nicht so gut“ – sie habe Körperbewusstsein und Selbstvertrauen auch auf riskante Praktiken einzu­ Hausprojekt, in dem ihre Arbeit akzeptiert mit ihren 16 Jahren noch nicht den nötigen verhelfen möchte. lassen. wird. Keiner fragt, wenn sie beim gemein- selbstbestimmten Umgang mit ihrem Kör- „Ich möchte mich solidarisch verhal- samen Kochen einen Anruf bekommt und per. „Wenn sie aber später mal anschaffen ten mit denen, die meine Vorteile nicht ha- Sexarbeiterinnen brauchen ein siche- dann schnell im Bad verschwindet. sollte, hätte ich keine Probleme damit“, sagt ben“, erklärt Emy Fem. „Viele von uns sind res Arbeitsumfeld, wo Prävention und Einige ihrer Mitbewohnerinnen über- Emy. mehrfach stigmatisiert. People of Colour, Hilfsangebote für sie bereitstehen. nehmen hin und wieder auch den Job des Trans*-Personen und viele andere Sexar- Notrufsysteme können den Schutz sogenannten Backups. „Das ist meine Ver- „My body is my beiterinnen und Sexarbeiter werden im vor Gewalttaten erhöhen. Um Res- sicherung“, erklärt Emy, die mittlerwei- Alltag häufig auf mehreren Ebenen diskri- pekt und Sicherheit zu ermöglichen, business!“ le den Job in der Bar aufgegeben hat und miniert.“ ist eine Anerkennung der Prostitution­ Hausbesuche macht. Bei jedem Date mit Damit sich das ändert, wünscht sich die als gleichwertiger Beruf mit einklag- einem Freier teilt sie dem Backup mit, wo- „My body is my business!“ steht auf einem engagierte Frau vor allem gesellschaftliche baren Rechten notwendig. Sie unter- hin sie geht. Ruft sie dann nicht bis zu einer Button an Emys Handtasche. Ihr Körper ist Akzeptanz der Prostitution. Emy Fem möch- stützt Sexarbeiterinnen auch dabei, vereinbarten Zeit an, kann das Backup die ihre Angelegenheit, niemand hat ihr rein- te, dass man ihr auf Augenhöhe begegnet. selbstbewusst für ihre Interessen Polizei alarmieren. Passiert ist ihr aber bis- zureden. Und ihr Körper ist ihr Geschäft, ihr „Ich bin ein Mensch. Ich arbeite. Und ich her zum Glück noch nichts. Kapital. möchte als arbeitende Person wahrgenom- einzutreten und sich vor HIV und an­ Allerdings ist es manchmal gar nicht Darauf achtzugeben, ist allerdings nicht men und respektiert werden.“ deren sexuell übertragbaren Infektio­ so einfach, jemanden fürs Backup zu fin- immer einfach. Jeder vierte Kunde, schätzt nen zu schützen. den. Einmal brauchte Emy ganz spontan je- Emy Fem, fragt nach ungeschütztem Sex – Frauke Oppenberg 12 |HIV-PrEP HIV-PrEP: Wir laden zur Diskussion ein

nternational und auch bei uns wird Die Haltung der  Eine gut funktionierende PrEP könn- derzeit über die HIV-Prä-Expositions- te eines Tages für bestimmte Personen- Prophylaxe (PrEP) diskutiert, die vor- Deutschen AIDS-Hilfe gruppen von Krankenkassen finanziert beugende Einnahme von HIV-Medi- werden. Dafür wären Vereinbarungen Ikamenten durch HIV-Negative zum Schutz Die Debatte geht weiter, international und mit einzelnen Kassen notwendig (wie vor einer Infektion. Die Deutsche AIDS-Hil- auch bei uns. Die Deutsche AIDS-Hilfe för- schon üblich bei Schutzimpfungen für fe veröffentlicht dazu eine Serie von Bei- dert diese Diskussion und beteiligt sich an bestimmte Reisen). Dass die PrEP eine trägen auf magazin.hiv, um so zu einer ihr – mit folgender Haltung, die wir in den generell verschreibungsfähige Kassen- vielstimmigen, pragmatischen und von ge- vergangenen Monaten entwickelt haben leistung wird, ist sehr unwahrschein- genseitigem Respekt geprägten Debatte und hier in Stichpunkten umreißen: lich. Vergleichbare Produkte (Kondome, beizutragen.  Weitere Optionen zum Schutz vor HIV Anti-Baby-Pille) sind in der Regel auch sind aus unserer Sicht sehr wünschens- nicht erstattungsfähig. wert. Jede wirksame Methode ist uns  Wir treten dafür ein, dass HIV-Medi- Wir wollen die PrEP- willkommen. der IPERGAY-Studie, die zurzeit in mehre- kamente für alle, die sie brauchen, zu- Debatte: vielstimmig,  Das Beste kommt erst noch. Die derzeit ren Ländern untersucht, ob eine kurzfris- gänglich sind. Das gilt auch für die PrEP. pragmatisch, respektvoll verfügbare Form der PrEP (tägliche Ein- tige PrEP-Einnahme ausreichen könnte. Wirksame Formen der PrEP müssen fi- nahme des Medikaments Truvada auf Dabei beginnt man kurz vor einem ent- nanzierbar sein. Hier könnte der Ablauf unbestimmte Zeit) ist noch nicht opti- sprechenden Anlass mit der Einnahme des Patentschutzes von Truvada im Jahr Es geht hierbei unserer Ansicht nach nicht mal. Die erforderliche Konsequenz bei und setzt sie danach noch zwei Tage fort. 2017 eine Rolle spielen. Für eine kurzfris- um ein einfaches Dafür oder Dagegen, son- der dauerhaften Einnahme der Pillen Erste Ergebnisse der Studie sollen 2016 tige, anlassbezogene PrEP würden zu- dern um das sorgfältige Bedenken verschie- („Therapietreue“) fiel in den bisherigen veröffentlicht werden. Zurzeit werden dem viel weniger Pillen benötigt. Ener- dener Aspekte und Fragen sowie das Auslo- Studien vielen Menschen schwer, was noch Studienteilnehmer gesucht. gie in die aussichtslose Forderung nach ten verschiedener Möglichkeiten. Deshalb die Schutzwirkung erheblich geschwächt  Eine praktikable PrEP kann eine weite- einer allgemeinen Finanzierung der haben wir zunächst dargestellt, was eine hat. Die Dauer-PrEP mit Truvada kann re Option zum Schutz vor HIV sein. Für heute verfügbaren PrEP zu investieren, PrEP eigentlich ist (siehe S. 13), welche For- auch Nebenwirkungen haben. welche Menschen und Gruppen sie in erscheint uns nicht sinnvoll. men es bereits gibt und welche derzeit er-  Wir wünschen uns einfacher anwend- Frage kommt, das möchten wir heraus-  Vorrang hat für uns der gesicherte Zu- forscht werden, haben die Debatte um die bare Formen der PrEP. Sie könnten die finden – gemeinsam mit Akteuren der gang zu HIV-Medikamenten für HIV-Po- PrEP für schwule Männer nachgezeich- Therapietreue erleichtern. Verschiede- Prävention und potenziellen Nutzern. sitive. Weltweit gibt es noch immer net, weil hier die Emotionen hochschlagen, ne Varianten werden zurzeit erforscht,  Skepsis gegenüber der jetzigen Form mehr als sechs Millionen Menschen, die und die US-amerikanische Diskussion zum zum Beispiel Monats-/Dreimonatssprit- der PrEP bedeutet nicht, dass wir sie je- dringend eine HIV-Therapie benötigen, Thema PrEP für Frauen vorgestellt, um an- zen und die PrEP nach Bedarf, etwa an- mandem „vorenthalten“ wollen. Ach- sie aber nicht erhalten. In Deutschland schließend HIV-positive und HIV-negative lässlich des Besuchs einer Sexparty. Mit tung vor der Selbstbestimmung des Ein- ist der Zugang für Menschen ohne Papie- Stimmen zu Wort kommen zu lassen. Spannung erwarten wir die Ergebnisse zelnen gehört zu unseren Grundwerten. re noch immer nicht gewährleistet! HIV-PrEP| 13

 Vordringlich ist für uns ebenso der gesi- cherte Zugang zur Hepatitis-C-Behand- lung nach den neuesten Empfehlungen. HIV-Medikamente  Die PrEP ist kein Wundermittel. In man- chen Medienberichten und Kommenta- ren wurden Truvada enorme Kräfte zuge- schrieben. Aids besiegen wir aber nicht für Negative zum Schutz mit Pillen allein, sondern nur, wenn wir das HIV-Stigma aufbrechen, das immer noch viele vom HIV-Test und von der le- bensrettenden Behandlung abhält. vor einer Ansteckung Wenn HIV-Negative HIV-Medikamente nehmen, um sich vor einer Ansteckung Keine Prävention ohne Engagement gegen Stigma mit HIV zu schützen, nennt man das „Prä-Expositions-Prophylaxe“, kurz PrEP – und Diskriminierung auf Deutsch: „Vor-Risiko-Vorsorge“.

Über die PrEP-Debatte darf nicht in Verges- n den USA empfahl die Gesundheits- senheit geraten: Die wichtigste Grundlage behörde CDC schon 2011 Menschen der HIV-Prävention bleibt das Engagement mit andauernd hohem HIV-Risiko, gegen Stigmatisierung und Diskriminie- nämlich Schwulen und anderen Män- rung. Denn HIV hat viele Helfer, gegen die nern, die Sex mit Männern haben (MSM), noch keine Tabletten entwickelt wurden: Idie tägliche Einnahme von Truvada (einer Armut, mangelnde Bildungsressourcen, Kombinationstablette aus zwei HIV-Medi- Ausgrenzung und Kriminalisierung von kamenten) über Monate und Jahre. 2012 be- Menschen mit HIV und der von HIV beson- kam das Präparat die US-Zulassung zu die- ders Bedrohten. Über diese strukturellen sem Zweck. Im Mai 2014 wurden die ersten Barrieren zur Gesundheit müssen wir re- CDC-Empfehlungen präzisiert. Die Rede ist den. jetzt von „Menschen mit substanziellem Unser Ziel bleibt dabei der Zugang zu HIV-Risiko“, zum Beispiel auch HIV-nega- Prävention, Diagnostik und Versorgung für tive Partner von HIV-Positiven, heterosexu- alle. Wie bei all unseren Präventionsmaß- elle Frauen und Männer, die beim Sex mit nahmen gilt: Wir möchten Menschen dazu Partnern mit erhöhtem HIV-Risiko (injizie- befähigen, sich selbst und andere zu schüt- rende Drogengebraucher/Menschen mit zen. Welche Rolle die PrEP dabei spielen MSM als Sexpartnern) nicht immer Kondo- kann, gilt es nun zu beantworten. me verwenden, und Drogengebraucher, die in den letzten sechs Monaten Spritzbesteck Holger Sweers mit anderen geteilt haben. 14 |HIV-PrEP

Seit dem Juli 2014 empfiehlt auch die Welt- mit Truvada dagegen nicht zugelassen. Sie darm. Dafür ist sie deutlich günstiger und gesundheitsorganisation (WHO) Schwu- kann aber trotzdem auf Privatrezept au- nebenwirkungsärmer, denn nur ein ver- len und anderen MSM, über die HIV-PrEP ßerhalb des eigentlich vorgesehenen Ge- schwindend kleiner Teil der Körperzellen als zusätzliche Präventionsmöglichkeit brauchs verschrieben werden. Der Arzt kommt überhaupt mit den Medikamenten nachzudenken. Außerdem nennt sie die oder die Ärztin muss bei diesem „Off-label“-­ in Kontakt, im Blut lassen sie sich nicht oder PrEP als Option für „serodifferente“ Paa- Einsatz zur eigenen rechtlichen Absiche- nur in Spuren nachweisen. Ob der so erzielte re (aus HIV-negativen und HIV-positiven rung lediglich genauer als sonst in der Akte Schutzeffekt ausreicht, wird noch erforscht. Partnern). In Europa dagegen steht die Zu- dokumentieren, warum dieser Schritt an- lassung von Truvada für eine Dauer-PrEP gezeigt ist, denn bei bislang nicht bekann- Systemische PrEP derzeit nicht an, der Hersteller hat bisher ten Nebenwirkungen haftet die Herstel- keinen Zulassungsantrag gestellt. lerfirma nicht. Die Kosten, die man dann  Truvada-Dauer-PrEP Neben der oralen Dauer-PrEP werden (wie in der Regel auch bei Instrumenten zur Die tägliche Einnahme einer Truvada-Tab- derzeit auch andere Anwendungsformen Schwangerschaftsverhütung) selbst tragen lette mit den gegen HIV wirksamen Subs- der PrEP erforscht: Medikamentenhaltige muss, liegen bei etwa 800 Euro im Monat. tanzen Tenofovir und Emtricitabin schützt Cremes für die Scheide und den Enddarm, recht zuverlässig vor einer HIV-Infektion. sich auflösende „Tampons“, die Substanzen Zwei Ansätze: Aus dem Medikamentenspiegel im Blut der freisetzen, Vaginalringe, Vaginaltabletten, systemische oder lokale PrEP Studienteilnehmer glaubt man nachwei- die Dreimonatsspritze oder die Tabletten- sen zu können, dass vier Tabletten pro Wo- einnahme bei Bedarf könnten bald die Prä- Bei der systemischen PrEP gelangt das Me- che für einen wahrscheinlich über 90%igen vention bereichern. dikament über Tabletten oder eine intra- Schutz ausreichen. Allerdings hat nur ein muskuläre Spritze in den ganzen Körper. Teil der Teilnehmer es geschafft, die Tablet- Welche Nebenwirkungen hat Der Vorteil: Das Medikament ist überall ten tatsächlich regelmäßig einzunehmen. kontakt. Für den Sex am Wochenende wür- Truvada, und wie viel kostet und schützt alle Schleimhäute. Die PrEP Daten über die „Therapietreue“ unter All- de man dann insgesamt vier bis fünf Tab- eine PrEP? bietet somit Schutz bei allen Sexualprakti- tagsbedingungen liegen bisher nicht vor. letten benötigen – je nachdem, ob man an ken und reduziert sogar das Risiko einer In- einem oder an zwei Tagen Sex hat. Die Kos- Truvada ist im Allgemeinen gut verträg- fektion durch das gemeinsame Benutzen  „Wochenend“-PrEP ten und die Nebenwirkungen würden ver- lich. Eine seltene, aber schwerwiegende von Spritzen und Nadeln bei intravenösem Anwenderfreundlicher wäre die PrEP bei ringert, und man müsste keine teure Pro- Langzeitnebenwirkung des Truvada-In- Drogengebrauch. Der Nachteil: Man benö- Bedarf. Profitieren davon könnte, wer nur phylaxe einnehmen, wenn man vielleicht haltsstoffes Tenofivir ist eine Schädigung tigt mehr von den Medikamenten, die PrEP ab und zu ein Risiko eingeht, zum Beispiel über eine längere Periode keinen oder kei- der Nieren. Aus diesem Grund muss bei Pa- wird teurer und nebenwirkungsreicher. Zu an einem Wochenende oder nur im Urlaub. nen riskanten Sex hat. Ob die kurze „Anflu- tienten, die mit Tenofovir behandelt wer- jeder systemischen PrEP gehört außerdem In Frankreich, Kanada und bald auch in ei- tungszeit“ der Medikamente aber ausreicht den, regelmäßig die Nierenfunktion kont- ein regelmäßiger HIV-Test zumindest alle nigen Städten in Deutschland wird deshalb (und ob das Einnahmeschema nicht doch rolliert werden. drei Monate, denn wer sich trotz PrEP infi- die Einnahme der PrEP durch schwule Män- zu kompliziert ist), werden wir erst nach Ein wichtiger Punkt bei der Diskussi- ziert, riskiert eine Medikamentenresistenz ner vor einem „geplanten Risiko“ erprobt. Abschluss der Studie 2016 wissen. on um die PrEP ist auch die Finanzierung. – zwei Medikamente reichen in der Regel Die IPERGAY-Studie prüft dabei, ob es aus- In den USA (und Kanada) übernehmen vie- nicht aus, um HIV in Schach zu halten und reicht, kurz (zwei bis 24 Stunden) vor dem  Monats- oder Dreimonatsspritze le Versicherungen die Kosten, für nicht Ver- die Vermehrung ganz zu unterdrücken. geplanten Sex zwei Tabletten einzuneh- Gleich zwei Medikamente werden für den sicherte gibt es unter Umständen ande- Die lokale PrEP wirkt nur dort, wo sie men, gefolgt von jeweils einer Tablette am Einsatz als Monats- oder Dreimonatssprit- re Programme. In Deutschland ist die PrEP wirken soll: in der Scheide oder im End- ersten und zweiten Tag nach dem Risiko- ze erprobt: Rilpivirin, seit 2011 unter dem HIV-PrEP| 15

kamentenkonzentrationen. So werden zum Beispiel schnell­lösliche Tabletten mit Teno- fovir und Truvada sowie „Filme“ mit Dapi- virin oder Tenofovir entwickelt. Solch einen Film kann man sich wie ein Stück Tesafilm vorstellen, der in der Scheide platziert wird und sich auflöst. Auf Filmen kann man Me- dikamente dichter „packen“ als im Gel. Sie bleiben für den Partner unbemerkt und sind deswegen diskreter in der Anwen- dung. Filme und Tabletten sind jedoch noch in der frühen Phase der klinischen Entwicklung. Ergebnisse zum Schutzef- fekt werden ebenfalls nicht vor 2016 erwar- tet. Gels hingegen könnten weiterhin inte- ressant sein: als „abschließendes“ und vor HIV schützendes Gel bei Verwendung eines Dia­phragmas.

 Rektalgels Gibt es auch eine lokale PrEP für den Anal- Handelsnamen Edurant für die HIV-Thera- Lokale PrEP benenfalls zusätzlich nach dem Ge- verkehr? Die ersten Versuche mit einem pie zugelassen, und das seit 2014 zugelas- schlechtsverkehr in der Scheide platziert Tenofovir-Gel scheiterten. Das Gel enthielt sene HIV-Medikament Dolutegravir. Beide  Vaginalring werden. 2011 wurde in der CAPRISA-Stu- zu viele lösliche Substanzen, sodass Was- Substanzen werden so verändert, dass sie Auch den Vaginalring kennt man bereits die mit einem Tenofovir-Gel ein Schutz- ser aus den zarten Schleimhautzellen des – in den Muskel injiziert – über einen oder aus der Verhütung. Doch statt Hormonen effekt von 39 Prozent erzielt – das ers- Darms gesogen und so der Darm stark ge- drei Monate wirksam sind. Bei Affen hat gibt der HIV-PrEP-Ring, der für einen Mo- te positive Studienergebnis mit einem schädigt wurde. Eine HIV-Infektion wäre das Prinzip gut funktioniert. Nun beginnt nat im hinteren Scheidengewölbe platziert HIV-„Mikrobizid“ überhaupt, obwohl durch ein solches Gel sogar wahrscheinli- die klinische Forschung am Menschen: wird, kontinuierlich eine kleine Menge des hier seit zwei Jahrzehnten geforscht cher. Mittlerweile aber ist das Gel für den Wird man mit nur einer Substanz auch eine antiretroviralen Medikaments Dapivirin ab, wurde. Da in der Forschungspipeline Darm gut verträglich. Nun müssen Studien Schutzwirkung aufbauen können? Wie das ausschließlich für die Prävention entwi- nur Substanzen sind, die antiretrovira- an vielen Hunderten oder Tausenden Men- hoch ist der Schutzeffekt und über wie vie- ckelt wurde. Zurzeit wird der Dapivirin-Ring le Medikamente enthalten, werden die schen zeigen, ob sich durch die Anwendung le Monate hält er an? Die Monatsspritze ist im südlichen Afrika in zwei Studien an ins- Mikrobizide seitdem als vaginale (oder des Gels Infektionen beim aufnehmenden vor allem in einigen afrikanischen Ländern gesamt über 4000 Frauen getestet. 2015 sol- rektale, siehe unten) PrEP eingeordnet. Analverkehr verhindern lassen. Diese For- eine weit verbreitete Verhütungsmethode, len Ergebnisse zum Schutzeffekt vorliegen. Nun geht es darum, den Schutzef- schung befindet sich inzwischen in der die Akzeptanz könnte hoch sein. Aussage- fekt der vaginalen PrEP zu erhöhen, mittleren Phase der klinischen Entwick- kräftige Ergebnisse zur Höhe des Schutzef-  Vaginalgels und -tabletten oder sich zum Beispiel über ein verändertes An- lung. fekts werden auch hier nicht vor 2016 er- selbst auflösende Tampons wendungsschema oder über andere Zu- Armin Schafberger wartet. Sie können bei Bedarf, also vor und gege- bereitungen, Medikamente und Medi- und Holger Sweers 16 |Leben mit HIV Positiv zusammen leben Auch heute werden Menschen mit HIV immer noch ausgegrenzt und benachteiligt. Dagegen etwas zu unternehmen, damit wir auf Augenhöhe positiv zusammen leben, gehört zu unseren zentralen Aufgaben – hier einige Beispiele:

Positive Begegnungen 2014 in Kassel

und 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich vom 21. bis 24. September im Kasseler Kultur- bahnhof zu Europas größter HIV- Selbsthilfekonferenz „Positive Begegnun- Rgen“. Das umfangreiche, von Aktivistin- nen und Aktivisten erarbeitete Programm umfasste rund 40 Workshops, Podiumsdis- kussionen und Plenarveranstaltungen zu Schwerpunkten wie Antidiskriminierungs- arbeit, Empowerment, Partizipation und Menschenrechte. „Ich gratuliere Ihnen, denn Sie verste-

Foto: Johannes Berger cken sich nicht. Sie sind die gelebte Kultur Leben mit HIV| 17 Neue Themen- werkstätten am Start

IV-Positive aus unterschiedlichsten Lebens- welten setzen gemeinsam Projekte zu einem festgelegten Thema um“ – als dieses Konzept Hbei den „Positiven Begegnungen“ 2012 in Wolfsburg präsentiert wurde, wusste noch niemand, ob es funk- tioniert. Bei den PoBe 2014 in Kassel fiel die Bilanz aber so gut aus, dass an der Fortführung der Themenwerk- stätten kein Zweifel bestand. Mit wie viel Elan über zwei Jahre hinweg diskutiert und gearbeitet wurde, hat die Themenwerkstättler selbst überrascht. Und auch, welch handfeste Resultate sie vorzuweisen hatten – von der Website www.aidsarchive.net über das Buddy-Pro-

Foto: Johannes Berger jekt bis hin zu Handreichungen zu „HIV und Arbeit“ (sie- he S. 18). In Kassel einigte man sich daher auf fünf neue der Menschen- und Bürgerrechte, wie sie eine To-do-Liste erarbeitet wurde. „Wir Themenwerkstätten: das Grundgesetz sichert“, sagte Schirmher- müssen auf künftigen Events wie den PoBe rin und Verfassungsrichterin Dr. Susanne oder CSD-Paraden stärker sichtbar sein und  Vielfalt als Baustelle: Um Interessen gemeinsam zu vertreten, brauchen Baer in ihrer Rede. dort lautstark die Akzeptanz für alle Ge- HIV-Positive eine gemeinsame Sprache, die trotz aller Unterschiede von allen Und versteckt haben wir uns in der Tat schlechter einfordern“, so eine der selbst verstanden und akzeptiert wird. Kann das gelingen? Und wo liegen vielleicht nicht. Im Gegenteil: Unter dem Motto „Wir gestellten Aufgaben. auch Grenzen? machen uns stark! Und du?“ haben wir ein Auch die Strafbarkeit der HIV-Über-  Abbau von Diskriminierung im Gesundheitswesen und Altenhilfesystem: kraftvolles Zeichen gegen die Diskriminie- tragung und HIV-Exposition stelle eine Was macht eine kultursensible Pflege aus, und wie lässt sich eine diskrimi- rung von Menschen mit HIV gesetzt. Zum schwere Diskriminierung dar, sagte DAH- nierungsfreie Versorgung von Menschen mit HIV sicherstellen? Beispiel mit rund 200 Teilnehmerinnen Vorstand Carsten Schatz in der Abschluss- und Teilnehmern, die als Teil des Kasseler veranstaltung. „Wie jede Form der Diskri-  Kriminalisierung: Wie kann man der strafrechtlichen Verfolgung der HIV- Christopher Street Days „selbstbewusst po- minierung macht sie Angst und schreckt Übertragung und HIV-Exposition wirksam begegnen? sitiv“ gegen Ausgrenzung, Benachteiligung Menschen vom HIV-Test ab. Das kann ihrer  HIV und Psyche: Welche Angebote gibt es zur Stärkung der Psyche und zur und Schuldzuweisungen protestierten und Gesundheit erheblichen Schaden zufügen Unterstützung in Krisenzeiten, welche werden noch gebraucht? „Bildung für Ärzte“, „Positiv altern in Wür- und trägt außerdem zur Weitergabe des de“ oder „Vielfalt statt Einfalt“ forderten. Virus bei.“ Sein Fazit: „Wer wirklich etwas  Abbau von (verinnerlichter) Stigmatisierung: Welche Aktionen gilt es zu Ein Novum war der erste Workshop von gegen HIV tun möchte, muss Diskriminie- entwickeln, um kraftvoll gegen HIV-bezogene Stigmatisierung und Diskrimi- und für Trans*-Menschen, in dem auch rung abbauen.“ nierung einzutreten? Bei der Versorgung von Menschen mit HIV oder Aids | 18 Leben mit HIV kommt es immer wieder zu Fragen, Unsicherheiten und Ängsten – ob in der häuslichen Pflege, im Krankenhaus oder in der Arztpraxis, in Pflegeeinrichtungen oder Wohn- projekten. Unsere Broschüre will zeigen: Bei Einhaltung der üblichen Hygiene- und Arbeitsschutzmaßnahmen be- steht keine Infektionsgefahr, weder für einen selbst noch Wir machen uns stark für andere. Und auch bei Arbeitsunfällen – etwa Stich- oder Schnittverletzungen mit HIV-kontaminierten Instru- menten – kann das Ansteckungsrisiko minimiert werden. Wir bieten dazu die wichtigsten Informationen und ge- gegen Diskriminierung ben Antworten auf häufig gestellte Fragen.

Buddy-Projekt Sprungbrett: wird es 2015 in Erfurt, Kassel und Nürnberg geben. Was tun, wenn man wegen HIV „An mir würde er sehen, Wichtig ist, dass Buddys ein realistisches „anders“ behandelt wird? Unse- dass ich es überlebt habe“ Bild vom heutigen Leben mit HIV vermitteln re Broschüre gibt dazu die wich- und „positives“ Beispiel sein können. Dazu tigsten Informationen. Sie geht Frank, der das Projekt mitentwickelt hat und auf die Entstehung von Stigma- chuldgefühle, Wut, Vorwürfe an sich in der ersten Schulung Co-Trainer war: „Was tisierung und Diskriminierung selbst und andere, Panik oder Scham ich einem frisch Infizierten als Buddy mitge- ein, zeigt die Möglichkeiten und sind auch heute noch oft die ersten Re- ben würde? ‚Es ist okay, dass du Panik hast, Rechte von Menschen mit HIV aktionen auf ein positives Testergeb- genauso ging es mir auch‘ – und an mir wür- bei Versicherungen, am Arbeits- nis. In der 2012 gestarteten Themenwerkstatt de er sehen, dass ich es überlebt habe.“ platz, im Gesundheitswesen und S„Stigmatisierung“ (siehe S. 17) entwickelten Beworben wird „Sprungbrett“ mit Falt- als Eltern auf und nennt Adres- HIV-Aktivisten deshalb das Buddy-Projekt blättern, Podcasts und einer eigenen Inter- sen, wo man im Diskriminie- „Sprungbrett“: Erfahrene HIV-Positive sol- netseite, um möglichst viele Partner zu ge- rungsfall Rat und Unterstützung len „frisch Diagnostizierten“ bei den ersten winnen – neben Buddys auch örtliche Aids- bekommt. Dürfen Menschen mit HIV arbei- Schritten ins Leben mit HIV zur Seite stehen. hilfen, Testprojekte und Schwerpunktärzte,­ ten? Darf der Arbeitgeber einen Wem kann ich von meiner Infektion er- die frisch Getestete an Buddys vermitteln. HIV-Test verlangen? Muss er die zählen? Ich weiß, wer mich angesteckt hat – Franks Mitstreiterin Franziska ist vom Erfolg Belegschaft über die HIV-Infektion wohin mit meiner Wut? Was tun, wenn ich des Projekts überzeugt: „Es setzt am Alltag an von Beschäftigten informieren? im Job, beim Arzt oder bei Behörden diskri- und holt jeden dort ab, wo er oder sie gerade Antworten darauf gibt das Falt- miniert werde? Wo finde ich auf HIV spezia- steht. Vielleicht wollen sich manche nur ein- blatt „Wissenswertes zum Thema lisierte Ärzte? Welche Selbsthilfe- und Bera- mal mit einem Buddy treffen, während an- HIV und Arbeit“, das wir zusam- tungsangebote gibt es? Um bei diesen und dere mehr Unterstützung brauchen und län- men mit unseren Partnern der anderen Fragen unterstützen zu können, ger begleitet werden möchten.“ Franziska Welt-Aids-Tags-Kampagne „Posi- müssen die Buddy-Kandidatinnen und -Kan- wünscht sich jedenfalls, „dass durch solche tiv zusammen leben“ – Bundes- didaten eine zweiteilige Schulung absolvie- Projekte mehr HIV-positive Menschen ermu- ministerium für Gesundheit, Bun- ren. Die ersten 16 Männer und Frauen wur- tigt werden, für ihre Rechte einzustehen und deszentrale für gesundheitliche den im Mai 2014 in Berlin und Nürnberg zu für einen ­offenen Umgang mit der Infektion Aufklärung, Deutsche AIDS-Stif- Buddys ausgebildet, drei weitere Schulungen zu kämpfen“. tung – veröffentlicht haben. Leben mit HIV| 19

Silke Eggers, die für die Schulun- Aha-Erlebnisse in gen zuständig ist. „Eltern kön- nen recht hysterisch reagieren“, bestätigt Burkhart. „Auch als Er- der Arbeitsagentur zieherin muss ich mich natürlich nicht als HIV-positiv outen. Aber Auch im Erwerbsleben stoßen HIV-Positive oft auf ich sollte damit rechnen, dass es Vorurteile, Unwissen und irrationale Ängste. Die DAH womöglich eines Tages heraus- und die Bundesagentur für Arbeit (BA) vereinbarten kommt, und sei es nur gerüchte- weise.“ deshalb 2012 ein Fortbildungsprogramm für Jobcenter Ob sie einem HIV-Positiven eine Ausbildung oder Umschulung „Ob Diskriminierung im Job, im Ge- und Arbeitsagenturen. Von Axel Schock zu einem Beruf in diesen Bereichen verwehren würde? Dazu gebe sundheitswesen oder sonst im Le- es keinen Grund, sagt Burkhart. „In der Beratung stehen die Inter- ben: nimm’s nicht hin!“ Dazu ermu- m Herbst 2013 startete die DAH mit der Fortbildung von Multi­ essen des Ratsuchenden im Mittelpunkt. Es ist ja unser ureigenes tigt auch unsere Postkartenserie und plikatoren der zehn BA-Regionaldirektionen. Bis dato wurden Interesse, dass sie so lange wie möglich weiterarbeiten können.“ empfiehlt, sich bei Bedarf unterstüt- in 19 der insgesamt 25 Schulungen 270 Personen fortgebildet. Die letzte Entscheidung liege aber stets beim Klienten. zen zu lassen, z. B. von der Aidshilfe vor IMittelfristig soll es in allen Dienststellen mindestens einen Exper- Thomas Bieber, Arbeitsvermittler im Jobcenter Lüneburg und Ort oder der bundesweit tätigen „Kon- ten in Sachen „HIV und Arbeit“ geben. Ehrenamtlicher beim schwulen Infoladen „Hein und Fiete“ in taktstelle zu HIV-bezogener Diskrimi- Zu den ersten Schulungsteilnehmern gehörte Renate Burkhart , hatte sein Aha-Erlebnis an ganz anderer Stelle als Rena- nierung“ der Deutschen AIDS-Hilfe. von der BA-Regionaldirektion Niedersachsen-. „Man sollte te Burkhart. „Für mich war interessant zu sehen, wie unterschied- sich nichts vormachen: Auch wenn man genau weiß, dass keiner- lich der Wissensstand bei den Kollegen war. Und noch mehr, dass lei Infektionsrisiko besteht, bleibt manchmal eben doch eine nicht die Gutachter der Arbeitsagenturen wie auch Ärzte eine Fortbil- rational zu begründende Angst“, gibt sie unumwunden zu. „Diese dung zu HIV und Aids dringend nötig haben.“ Ängste verschwinden durch einen Vortrag allein nicht völlig, aber Für einige HIV-Positive, so Bieber, hatte das fatale Folgen. Um- man wird sich bewusst, dass man es eigentlich besser weiß.“ schulungen oder Wiedereingliederungsmaßnahmen wurden Auch in der Beratung selbst stellen sich Fragen: Wie belastbar nicht bewilligt, weil man davon ausging, sie seien nur noch weni- sind Menschen mit einer HIV-Infektion? Was ist, wenn die Krank- ge Jahre arbeitsfähig, sodass die Maßnahme sich nicht mehr rech- heit fortschreitet? „Für mich war neu, dass die HIV-Behandlung ne. „Deshalb muss man gewährleisten, dass auch diese Ärzte auf den Ausbruch von Aids bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag hinauszö- dem neuesten Stand in Sachen HIV sind“, so Silke Eggers. In der gern kann und dass selbst beim Sex keine Infektionsrisiken beste- Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen seien entsprechende hen, wenn die Viruslast unter der Nachweisgrenze liegt“, sagt Rena- DAH-Schulungen für Arbeitsmediziner bereits in der Planung. te Burkhart. In der Beratung von HIV-Positiven kann dieses Wissen Renate Burkhart gibt unterdessen ihr neu erworbenes Fachwis- entscheidend sein. „Die HIV-Infektion allein ist kein ausreichender sen direkt weiter: in ihrer Grundlagenschulung für neue Rehabi- Grund mehr, jemanden umzuschulen. Es sei denn, der Betreffende litationsberater und -vermittler. Und Thomas Bieber steht seinem wünscht das selbst.“ Kollegium als Ansprechpartner für alle Fachfragen zur Verfügung. Das kann etwa dann der Fall sein, wenn jemand nach Bekannt- Außerdem hat er die DAH-Fortbildung zu einer halbstündigen Prä- werden seiner Infektion den Job verloren hat und keine neue Stelle sentation zusammengefasst. „Mit der tingle ich jetzt durch die ver- mehr findet. Besonders problematisch seien dabei alle Tätigkeiten schiedenen Arbeitsvermittler-Teams“, erzählt er – und sorgt auch in den Bereichen „Kinder, Küche, Krankenhaus“, so DAH-Referentin dort immer wieder für ganz besondere Aha-Momente. 20 |Beratung

Fragen zu HIV und Aids? „Klasse Beraterteam Antworten gibt es unter www.aidshilfe-beratung.de – vertraulich, verlässlich, kompetent. und reizvolle Arbeit“ Ich hatte vor einigen Stunden Sex mit ei- Seit Oktober 2005 bieten die Aidshilfen unter aidshilfe-beratung.de anonyme ner Frau. Beim Eindringen ist das Kondom Onlineberatung an. Am 9. Januar 2014 wurde die 25.000ste Anfrage beantwortet. gerissen, deswegen haben wir sofort ab- gebrochen. Muss ich mir trotzdem wegen Christine Höpfner sprach mit der Beraterin Sandra Lemmer von der Münchner HIV Sorgen machen? AIDS-Hilfe. Ich habe mir im Internet drei Heimtests bestellt und sie zu Hause durchgeführt. Alle Ergebnisse waren negativ. Kann ich Sandra, du warst von Anfang an dabei. ren sexuell übertragbaren Infektionen jetzt sicher sein, dass ich nicht infiziert Was macht die Onlineberatung für dich oder möchten wissen, ob sie in einer Si- bin? attraktiv? tuation tatsächlich ein Ansteckungs- Das ist ein hervorragend organisier- risiko hatten. Oft wird auch nach den Ich bin seit Kurzem mit einem HIV-posi- tes Projekt mit einer tollen fachlichen Test- und Behandlungsmöglichkeiten tiven Partner zusammen. Seine Therapie Leitung in der DAH-Bundesgeschäfts- gefragt. Und immer wieder melden wirkt gut, aber vermehren sich nicht trotz- stelle, einem klasse Beraterteam und sich auch Menschen, die eine Krisen­ dem ein paar Viren? Und kann er irgend- einer reizvollen Arbeit. Bevor ich hier intervention brauchen oder Probleme wann Aids bekommen? einstieg, habe ich neun Jahre Telefon- in der Partnerschaft besprechen wollen. Der Zahnarzt hat mich heute nicht behan- beratung bei der Münchner AIDS-Hilfe delt, nachdem ich im Fragebogen meine gemacht. Als Germanistin und Psycho- Wo bekommst du Hilfe, wenn du mal HIV-Infektion angegeben hatte. Kann ich linguistin schätze ich aber auch die Ver- nicht weiterweißt? mich dagegen wehren? bindlichkeit des geschriebenen Wortes Auf unserer Beratungsplattform gibt und finde es spannend zu erfühlen, was es ein Forum, in dem ich mich mit an- Mein Kumpel und ich haben uns gegen- zwischen den Zeilen steht. Oft trans- deren Onlineberatern besprechen kann. seitig einen runtergeholt. Dabei kam

portieren ein paar einfache Sätze ein Foto: privat Und wenn ich jemanden brauche, der sein Sperma an meine Finger und mei- ganzes Wertesystem, eine ganze Ge- meine Antwort mal kurz gegenliest, bit- nen Penis. Kann man sich so mit HIV schichte. te ich meine Tagesteam-Kollegen oder anstecken? „Ich finde es spannend die fachliche Leitung der Onlinebera- Ich bin 16 und würde gerne einen HIV- Mit welchen Fragen hast du am häu- tung darum. Außerdem gibt’s ja noch Test machen, ohne dass meine Eltern das figsten zu tun? zu erfühlen, was zwischen das Telefon, um mit den „Offline“-Kol- erfahren. Kann ich das anonym machen? Viele fragen nach den Übertragungs- den Zeilen steht“ legen Rat zu halten. Und wenn ich ein- wegen von HIV, Hepatitis und ande- Onlineberaterin Sandra Lemmer mal überhaupt keine Antwort weiß, Beratung| 21

Schützen Kondome eigentlich auch vor Syphilis und anderen Geschlechtskrank- heiten?

In der Schule geht das Gerücht um, dass einer aus meiner Klasse Aids hat. Wie soll ich mich nun verhalten?

Ich fühle mich seit Tagen schlapp, habe geschwollene Lymphknoten und schwitze nachts sehr. Jetzt mache ich mir schreckliche Sorgen, dass das Aids Werbung für die Onlineberatung sein könnte. Was soll ich tun? der Aidshilfen Muss ein HIV-Positiver eigentlich vor dem Sex sagen, dass er infiziert ist? kann ich die Anfrage einfach für einen Ta- Und wie haltet ihr euch in punkto Fach- grund. Themen wie Schutz durch The- Ich habe einem Typen, den ich auf einer gesteam-Kollegen liegenlassen. und Sachwissen auf dem Laufenden? rapie, also dass erfolgreich Behandelte Party kennengelernt habe, einen ge- Unsere fachliche Leitung versorgt uns sexuell nicht ansteckend sind, waren blasen. Dabei ist wohl auch Sperma in Welche Anfragen sind für dich besonders mit den nötigen Informationen, stellt Do- noch vor wenigen Jahren undenkbar. meinen Mund gekommen. Ist das sehr schwierig? kumente und den DAH-Newsletter „Be- Andererseits ist der Informationsbedarf gefährlich? Das sind jene, die eigentlich den mündli- ratung aktuell“ auf unserer Beratungs- in vielem gleich geblieben. Auch heu- chen Austausch erfordern, weil sie so vie- Wie kann ich möglichst schnell her- plattform ein, sendet Infomappen und te noch wird beispielsweise danach ge- le Fragezeichen hervorrufen. Das können ausfinden, ob ich mich mit HIV infiziert Leitfäden. Über aktuelle Themen disku- fragt, ob man sich beim Küssen mit HIV kurze Einzeiler mit fast null Information habe? tieren wir im Forum. Außerdem nehmen infizieren kann. Die Vision, dass irgend- sein, aber auch lange und fühlbar belaste- wir an DAH-Fortbildungen teil und an den wann jeder und jede vollkommen auf- Ich (männlich, 22) habe mich in einen te Zeilen. Wenn es mir sinnvoll erscheint, jährlichen Treffen des Gesamtteams der geklärt und informiert ist, ist eine Illu- süßen Typen verliebt. Gestern hat er mir lade ich zum schriftlichen Dialog ein. Aber Onlineberatung mit verschiedenen Work- sion. erzählt, dass er HIV hat. Jetzt bin ich total wenn ich das Gefühl habe, dass ich damit shop-Angeboten. Und dann gibt es noch geschockt und unsicher, was ich tun soll. an Grenzen komme, verweise ich auf die pro Jahr ein Tagesteamtreffen, wo wir im Gibt es Reaktionen von Ratsuchenden, Beratung in einer örtlichen Aidshilfe. Ich hatte in letzter Zeit ano­nymen Sex kleinen Kreis über neueste Entwicklungen die dir nicht aus dem Kopf gehen? mit mehreren Männern – Oralverkehr Wie sieht es mit Supervision aus? diskutieren. Besonders berühren mich Beratene, die ohne Aufnahme von Sperma, Anal- Alle 14 Tage findet ein „virtuelles Treffen“ sich dafür bedanken, dass sie nicht be- verkehr mit Kondom. Bin ich damit meines Tagesteams im Chat statt. Dabei Hast du im Lauf der Jahre Veränderungen wertet oder abgewertet wurden. Denn HIV-mäßig auf der sicheren Seite? können wir Unsicherheiten, schwierige bei den Anfragen beobachtet? das lässt mich erahnen, wie oft es auch Fälle und alle sonstigen unsere Arbeit be- Ja, 1996, als ich in der Telefonberatung an- heute noch zu abwertenden Reaktionen Stimmt es eigentlich, dass man sich treffenden Angelegenheiten in einem ge- fing, ging es viel um die Erkrankung und im Zusammenhang mit der sexuellen nicht mit HIV infizieren kann, wenn schützten und von Vertrauen geprägten auch ums Lebensende. Heute steht das ge- Orientierung und dem Sexualverhalten man sich nur einen blasen lässt? Rahmen besprechen. sunde Leben mit dem Virus im Vorder- kommt. 22 |Qualitätsoffensive Quality Action: Das Richtige richtig machen! Staatliche und zivilgesellschaftliche Organisationen aus 25 EU-Mitgliedstaaten arbeiten seit März 2013 im Gemeinschaftsprojekt „Quality Action“ (www.qualityaction.eu) zusammen, um die HIV-Prävention in Europa zu verbessern. Einer der „Leader“ ist die Deutsche AIDS-Hilfe, eine der zwei NGOs, die eine der acht Arbeitsgruppen leiten. Philip Eicker befragte den DAH-Qualitätsreferenten Karl Lemmen.

Herr Lemmen, wozu diese Qualitätsoffen- chen: In einem Workshop hat mal ein Kol- zicht auf Analverkehr“. Die Kampagne war tinnen und Migranten vorbereiten, erstel- sive? Arbeiten die Präventionsprojekte bis- lege eine Studie zur HIV-Prävention bei aber voll daneben, weil sie nichts mit dem len wir eine Vorlage und besprechen sie her schlecht? Heranwachsenden vorgestellt. Eine sorgfäl- Leben der Zielgruppe zu tun hatte. Deshalb mit Leuten aus den Communities: Ist der Nein. Das Problem ist vielmehr, dass sie tige Arbeit, aber ich fragte nach: „Wie vie- muss man immer überprüfen, ob die Prä- Text verständlich? Sind die behandelten oft nicht die nötigen Bedingungen vorfin- le HIV-Infektionen entfallen denn auf jun- ventionsideen wirklich so gut sind, wie sie Themen für die Zielgruppe überhaupt rele- den, um ihre Arbeit gut machen zu können. ge Leute in Ihrem Land?“ Diese Frage ist in der Planung wirken. vant – oder gehen sie an ihrer Lebenswelt In dieser EU-Offensive geht es also auch wichtig, denn die Prävention sollte sich ja vorbei? So stellen wir sicher, dass unse- um die Verantwortung auf Regierungssei- an Gruppen mit tatsächlich erhöhtem Ri- Wie findet man das heraus? re Angebote wahrgenommen, verstanden te. Dazu ein Beispiel: In Deutschland gibt siko richten – und nicht nur an solche mit Indem man versucht, die Zielgruppe in die und auch angenommen werden. es inzwischen 24 Konsumräume, wo Dro- vermeintlich hohem Risiko. Und das war Interventionsplanung einzubeziehen. Wir Wie ist die Quality Action organisiert? gengebraucher Beratung und sterile Sprit- hier der Fall. Man muss also erst mal wis- nennen das „partizipative Qualitätsentwick- Wir bieten Schulungen in vier Zentren an – zen bekommen. Damit verhindert man vie- sen, wer in einem Land betroffen ist, um lung“, kurz PQ. Zu diesem Modell, das die Dublin, Tallin, Barcelona und Ljubljana –, in le HIV-Infektionen. Trotzdem gibt es solche die richtigen Zielgruppen auszuwählen. DAH mit dem Wissenschaftszentrum Berlin denen Präventionsprojekte lernen können, Angebote nur in sechs Bundesländern und entwickelt hat, bieten wir auf der Website Und wenn man die richtige Zielgruppe ge- wie man Instrumente der Qualitätsent- in wenigen anderen Ländern Europas. Und pq-hiv.de einen Methodenkoffer an. funden hat? wicklung anwendet. Die vier Städte sind in manchen Ländern ist HIV-Prävention bei Dann kann immer noch was schiefgehen, Wie funktioniert partizipative Qualitäts- bewusst gewählt: Jede liegt an einer ande- Drogengebrauchern wegen politischer Ver- denn gut gemeint ist nicht immer gut ge- entwicklung? ren Ecke Europas, so ist die Anreise für nie- bote überhaupt nicht möglich. macht. In den 80er-Jahren gab es zum Bei- Oft reichen schon einfache Mittel wie Pre- manden zu weit. Immerhin sind 25 Länder Und was können Präventionsprojekte selbst spiel eine holländische HIV-Präventions- tests, um herauszufinden, ob das Erdachte beteiligt! Von den bis Februar 2015 geplan- besser machen? kampagne für Schwule unter dem Motto auch wirklich funktioniert. Wenn wir bei- ten acht Schulungen wurden bereits vier Folgendes Beispiel kann das veranschauli- „Der sicherste Schutz vor HIV ist der Ver- spielsweise eine Infobroschüre für Migran- durchgeführt. Aus Deutschland waren über Karl Lemmen in einer Qualitiy- Internet| 23 Action-Schulung zu „partizipa­ tiver Qualitätsentwicklung“.

Digitale Rote Schleife für Solidarität und Akzeptanz

Seit dem 26. August 2014 gibt es die neue Internet- viel Geld fließen soll. So sollen kleine communitybasierte Pro- Endung .hiv – und unter der Adresse magazin.hiv jekte, die für ein langes Antragsverfahren beim Global Fund das neue Onlinemagazin der Deutschen AIDS-Hilfe. und anderen großen Geldgebern keine Ressourcen haben, mit relativ wenig Aufwand zum Zug kommen.

ach einem langwierigen und teuren Bewerbungspro- Der d@h-Blog heißt jetzt Magazin.hiv Foto: BZgA zess bei der Verwaltungsbehörde für Internetadressen Von Beginn an dabei war die Deutsche AIDS-Hilfe, die sich Do- (ICANN) darf der in Berlin ansässige gemeinnützige mains wie aidshilfe.hiv, schwul.hiv für ihre Kampagne ICH NVerein dotHIV nun über die Webadressen-Endung .hiv verfü- WEISS WAS ICH TU oder beratung.hiv reserviert hat. 20 HIV-Akteure vertreten, darunter auch gen. Am 26. August ging bereits unsere neue Seite magazin.hiv Aidshilfen. Sie ist die einzige sogenannte Top-Level-Domain weltweit, an den Start – mit Nachrichten, Hintergründen und persönli- Und wer legt fest, welche Methoden vermit- die ausschließlich einem sozialen Zweck dient: chen Geschichten zu allen Themen rund um HIV, telt werden sollen? dem Engagement gegen HIV und Aids. Die Idee Hepatitis und andere sexuell übertragbare Infek- Das geschieht in speziellen Planungstref- dahinter ist, HIV und Aids an einer zentralen tionen. Die Weiterentwicklung unseres Blogs setzt fen, an denen Mitarbeiter aus Ministeri- Stelle im Alltag zu platzieren, nämlich in der Ad- auf starke Bilder, ein aufgeräumtes Design, journa- en und Behörden wie auch aus Präventi- ressleiste des Browsers. listische Formenvielfalt und eine optimierte Ver- onsprojekten teilnehmen. Wichtig ist, dass Pro besuchter .hiv-Webseite wandert außer- zahnung mit unseren Social-Media-Kanälen. die Quality Action von möglichst vielen dem eine kleine Summe aus den Erlösen des Do- Da heute immer mehr Nutzer mit mobilen EU-Partnern gemeinsam getragen wird und mainvertriebs in einen Topf für Spenden. Langfristiges Ziel sind Endgeräten wie Smartphones oder Tablets im Internet unter- dass dort staatliche wie nichtstaatliche Pro- 15- bis 20.000 jährliche Domain-Abos, um dann mit bis zu meh- wegs sind, wurde das Magazin außerdem im sogenannten Res- jekte vertreten sind. Das Spannende daran reren Millionen Euro pro Jahr Projekte aus dem HIV-Bereich för- ponsive Design gestaltet, das eine automatische Anpassung der ist: Wir streiten uns oft wie die Kesselflicker dern zu können. Website an alle gängigen Endgeräte erlaubt. über Ansätze der HIV-Prävention, aber diese Für den Start hat dotHIV den Zugang zu lebensrettenden Journalistisch und fachlich fundiert will die Redaktion auch Auseinandersetzungen führen am Ende zu HIV-Medikamenten zum Schwerpunkt gemacht und dafür vier weiterhin die Geschichten hinter News und Studien erzäh- einem guten Ergebnis. Man lernt viel über- Pilotprojekte in Ruanda, Südafrika, der Türkei und den USA len. Noch mehr Raum bekommen dabei in Zukunft die gut ver- einander und voneinander und begreift, ausgewählt. ständliche Aufbereitung wissenschaftlicher Themen, Aspekte was man in der eigenen Arbeit verbessern Ab Herbst 2014 können sich dann HIV-Projekte auf einer ei- der Selbsthilfe von Menschen mit HIV und der Bereich Interna- kann. Es geht um die Bereitschaft zu hinter- gens dafür eingerichteten Plattform um eine Förderung bewer- tionales. Und nicht zuletzt soll das Magazin Raum für Debatten fragen, was man da eigentlich macht – und ben. Registrierte Nutzer können anschließend per Voting ent- bieten und zur Meinungsbildung beitragen – etwa mit einer Se- nichts anderes ist Qualitätsentwicklung. scheiden, in welche der zur Auswahl stehenden Initiativen wie rie zur HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe (siehe S. 12). 24 |Ärzteprojekt „Modellcharakter für andere Universitäten“

Das Projekt „Let’s talk about sex – HIV/STI- Prävention in der Arztpraxis“ will das Gespräch zwischen Arzt und Patient über Sexualität, HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen (STIs) erleichtern. In Frankfurt am Main wird eine Block- veranstaltung zu diesem Thema jetzt fester Teil des Humanmedizinstudiums. Dr. Annette Haberl vom HIV-Center der Johann Wolfgang Goethe-Universität sprach mit Axel Schock über die Hintergründe. Foto: Dr. A. Haberl

Frau Dr. Haberl, Sie waren maßgeblich dar- tion erst sehr spät festgestellt wird – meist stärkt zum HIV-Test gehen. Mit dem Projekt Trauen sich die behandelnden Ärzte denn an beteiligt, das Reden über Sexualität, HIV zu einem Zeitpunkt, an dem wir bereits „Let’s talk about sex – HIV/STI-Prävention nicht, zum Beispiel einen Verdacht auf eine und andere sexuell übertragbare Infektio- von einer schweren Erkrankung sprechen in der Arztpraxis“ versuchen wir bei Allge- STI anzusprechen? nen zum festen Bestandteil der Ärzteaus- müssen, die man bei früher Diagnose und meinmedizinern und Fachärzten dafür zu Manchmal kommt der Arzt gar nicht erst bildung an Ihrer Universität zu machen. frühem Behandlungsbeginn hätte vermei- werben, HIV und andere sexuell übertrag- auf den Gedanken, dass der Patient über- Warum ist Ihnen das so wichtig? den können. bare Infektionen bei ihren Patienten ganz haupt ein STI-Risiko gehabt haben könn- In den letzten Jahren gab es in Deutsch- selbstverständlich anzusprechen. Da beste- te, zum Beispiel bei älteren Männern und land eine leichte Steigerung der gemelde- Und wie soll das Reden über Sexualität hier hen noch große Defizite. Gerade den Haus­ Frauen. Da wird schlicht davon ausgegan- ten HIV-Neuinfektionen. Darunter ist ein helfen? ärzten, die von den Patienten am ehesten gen, dass diese gar keinen Sex mehr haben. hoher Anteil von sogenannten Late Presen- Wir müssen dahin kommen, dass Men- aufgesucht werden, kommt dabei besonde- Grundsätzlich aber können sich alle sexu- ters. Das sind Menschen, deren HIV-Infek- schen, die Infektionsrisiken eingehen, ver- re Bedeutung zu. ell aktiven Menschen mit einer STI infi- Ärzteprojekt| 25

– eine Gürtelrose bei einem jungen Mann terrichtseinheiten geschult. Wir sind sehr gepackt. Somit haben wir jeweils drei Stun- kann nun einmal auch auf eine HIV-Infek- erfreut darüber, dass sich so viele Kollegen den, in denen wir uns ganz auf diese Ge- tion hindeuten. Es gilt also einerseits, die von der Hochschule, aber auch ambulant sprächsübungen konzentrieren können. Ärzte dafür zu sensibilisieren, wann man tätige HIV-Schwerpunktärzte dazu bereit Und die haben es in sich. Durch meine Pra- an sexuell übertragbare Infektionen den- erklärt haben. Gerade deren Engagement xisarbeit habe ich schon sehr viele Gesprä- ken sollte, und andererseits Hemmschwel- und Einsatz kann man nicht hoch genug che mit Patienten rund um das Thema Se- len und Barrieren für das Sprechen über schätzen. xualität geführt, aber selbst ich bin bei Sexualität und STIs abzubauen.

Können Sie ein Beispiel dafür nennen? „Let’s talk about sex – HIV/STI-Prävention Bezeichnend fand ich die Reaktion einer in der Arztpraxis“ ist ein Kooperations- Patientin, der ich die HIV-Diagnose über- mitteln musste. Sie sagte: „Ich bin doch projekt der Deutschen AIDS-Hilfe e. V. ganz anders, das passt doch gar nicht zu mit der Deutschen Arbeitsgemeinschaft mir.“ Für sie gehörte HIV in eine „schmut- niedergelassener Ärzte in der Versorgung zige Ecke“, jenseits ihrer bürgerlichen Welt. Solche negativen Bilder und Assoziatio- HIV-Infizierter e. V. (dagnä), der Deutschen nen haben aber nicht nur Patienten in den STI-Gesellschaft e. V. (DSTIG), der Deut- Köpfen, sondern durchaus auch Ärzte. Das schen AIDS-Gesellschaft e. V. (DAIG) und macht Arzt-Patient-Gespräche nicht gera- de leichter. der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Unterstützt wird es Die Deutsche AIDS-Hilfe bietet unter dem durch den Verband der Privaten Kranken- Titel „Let’s talk about sex“ bereits seit ei- nigen Jahren Fortbildungen für Ärztinnen versicherungen e. V. (PKV).

Foto: Andreas Schöttke und Ärzte aller Fachrichtungen an. War- um jetzt ein solches Modul schon im Stu- dium? Das klingt nach einer stattlichen Zahl an solchen Rollenspielen immer wieder auch zieren – ganz gleich, wie alt sie sind, wel- Wir möchten das Reden über Sexuali- Lehrkräften, die das Seminar durchführen an meine Grenzen gekommen. Das ist in je- ches Geschlecht sie haben, wie oft sie Sex tät und STIs fest im klinischen Studienab- werden. dem Fall eine ganz besondere Erfahrung. haben oder mit wem. Ein anderer Faktor schnitt verankern, also zu einem Zeitpunkt, Ja, und die benötigen wir tatsächlich auch, kann sein, wenn ein Hausarzt eine Fami- zu dem die Studenten erste Erfahrungen denn entscheidend bei diesen Seminaren Wann werden die ersten Blockseminare lie bereits seit vielen Jahren betreut und mit Patienten sammeln. Das ist in dieser sind Rollenspiele, in denen die Studenten mit den Studierenden beginnen? gut kennt. Dann kann es natürlich beson- verpflichtenden Form neu in Deutschland. in Kleingruppen mal in die Rolle des Pati- Die ersten Veranstaltungen sind für den Ja- ders schwer fallen, den Sohn direkt auf STIs enten, mal in die des Arztes wechseln. Da- nuar 2015 geplant. Wir sind uns sicher, dass anzusprechen, wenn man beispielsweise Was genau ist für die nächste Zukunft ge- mit für diese Fallbeispiele möglichst viel wir mit diesem Unterrichtstool sehr viel sexuelle Kontakte mit anderen Männern plant? Zeit bleibt, haben wir den theoretischen bewirken können, und wir hoffen natür- vermutet. Aber ein Hausarzt muss anderer- In einem ersten Schritt werden bereits im Teil zu Übertragungswegen, Diagnose und lich, dass es Modellcharakter auch für an- seits notwendige Schlüsse ziehen können Dezember 2014 die Dozenten für diese Un- Therapie in eine vorgeschaltete Vorlesung dere Universitäten haben wird. 26 |Schwules Leben Mit Lust informieren: Das neue IWWIT.de bringt’s noch besser auf den Punkt Seit 2008 unterstützt unsere Kampagne „ICH WEISS WAS ICH TU“ Schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben, beim Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Im Frühjahr 2014 ging unter www.iwwit.de nun ein komplett neu gestalteter Internetauftritt an den Start. Die Website mit Magazincharakter soll Lust auf Themen rund um schwule Sexu- alität und Gesundheit machen, zur Diskussion anregen und alle

Foto: IWWIT wich­tigen Informationen in leicht verständlicher und zeitgemä- ßer Form präsentieren – ohne erhobenen Zeigefinger. Und auch in der „Offline-Welt“ ist ICH WEISS WAS ICH TU sehr aktiv, wie Kampagnenleiter Tim Schomann beschreibt:

uf den Punkt gebracht: Sex ist site unter www.iwwit.de informieren: Hier was Geiles! Manchmal kann es sind die wichtigsten Infos rund um schwu- aber zu Unsicherheiten kom- les Leben, HIV und andere sexuell übertrag- men, ob auch „safe(r)“ ist, was bare Infektionen (STIs) wie Hepatitis, Sy- auf und unter den Bettdecken, in Saunen philis oder Tripper zu finden. Aoder Cruisinggebieten getrieben wird. Wer Dabei ist es egal, von wo die Infos ab- es dann genau wissen will, kann sich bei gerufen werden, denn die neue Seite passt ICH WEISS WAS ICH TU auf der neuen Web- sich technisch Smartphones und Tablets WusstenSchwules Sie eigentlich? Leben| 27

an. Mit ICH WEISS WAS ICH TU perliche Auswirkungen für den Ein- Abschied von KPH trägt man den Sexberater sprich- zelnen. Für dieses Thema konnten wir wörtlich in der Hosentasche. prominente Unterstützung gewinnen: Die Nachricht kam nicht uner- Ganz nach dem Motto „Wir ma- Die über Berlin hinaus bekannten Szene­ wartet, und doch traf sie uns chen’s dir richtig“ werden größen Barbie Break­out und Rummel­ tief: Klaus-Peter Hackbarth, lang- Foto: Dietrich Dettmann auf der Website viele As- snuff haben für uns bei einer Anzeigen- jähriger Geschäftsführer der pekte thematisiert, die aktion mitgemacht, die unter dem Motto AIDS-Hilfe Essen und ehemali- zur schwulen Reali- „Jeder wie er will“ für mehr Akzeptanz ger Vorsitzender der AIDS-Hil- tät gehören. Hier- innerhalb der Szene wirbt. Fest steht: Es fe NRW, starb am 20. November zu zählen zum Bei- wird nicht langweilig auf iwwit.de. 2013 mit 57 Jahren. spiel Schutz vor Mehr als virtuell Neben seinem Tatendrang in Essen gehörte seine Leidenschaft einer HIV-Übertra- der Arbeit im Verband. Klaus-Peter wollte Dinge bewegen. Das gung durch eine funk- Auch in der Realität ist ICH WEISS WAS konnte er als Sozialwissenschaftler mit einer hohen fachlichen tionierende HIV-Thera- ICH TU stark präsent. In der vergange- Kompetenz – und mit einer Durchsetzungsstärke, die ihn manch- pie, verschiedene Partner- nen CSD-Saison zum Beispiel waren die mal auch garstig wirken ließ. Auch im Delegiertenrat machten schaftsmodelle oder Sex und ehrenamtlichen Präventionisten mit die Kollegen Bekanntschaft mit seiner Streitbarkeit und Lust auf Drogen. Alle Infos beruhen Cruisingpacks (Kondome, Gleitgel und Debatten. Das brachte ihm nicht immer Sympathien ein. Aber ins natürlich auf wissenschaftli- Infos), Aufklebern, Postkarten und In- Ruhrgebiet passte das gebürtige Nordlicht dafür umso besser. chen Fakten. fo-Broschüren bestens ausgerüstet, um Er fasste das in einer Rede einmal so zusammen: „Wir sind hier auf mehr als 180 Einsätzen im gesamten Neugierig bleiben nicht so etepetete!“ Bundesgebiet aufzuklären (und natür- Gleichzeitig wächst die Sei- lich auch mitzufeiern). Als Vorsitzender führte er den Landesverband durch schwie- te kontinuierlich, und es wer- Dabei sorgte besonders das The- rige Zeiten. Die Aidshilfen in NRW sind ihm bis heute dankbar, Barbie den immer wieder neue The- ma „Schutz durch Therapie“ für Auf- dass er gemeinsam mit Dirk Meyer die Kommunalisierung der Breakout men behandelt. So haben wir merksamkeit in der Community. Mit Landesmittel zu ihren Gunsten lösen konnte. Dass ihn alle nur zum Beispiel direkt nach dem Re- der Botschaft, dass eine funktionieren- „KPH“ nannten, zeugte auch von unserem Respekt – und von ei- launch unter dem Titel „Sex4Cash“ de HIV-Therapie eine HIV-Übertragung ner gewissen Distanz zu anderen Menschen. Man musste ihn über käuflichen Sex informiert und verhindern kann, war das Kampagnen- schon etwas besser kennen, um den weichen Kern hinter der nachgefragt, warum das Thema – team von Rostock bis München und von harten Schale zu entdecken. auch in der schwulen Community – Köln bis Dresden quer durch Deutsch- Im Bundesverband hat er mit Verve an der Diskussion zur Zu- mit so vielen Vorurteilen behaftet ist. land unterwegs. Das komplexe Thema kunft der Aidshilfe mitgewirkt; das war ihm, dem Strategen, Klar ist: Nur wer Bescheid weiß, kann wurde knackig und leicht verständlich sehr wichtig. Nach seinem Ausscheiden aus dem Landesvor- zwischen Fakten und Vorurteilen un- in einem kleinen und handlichen Flyer stand in NRW wollte sich Klaus-Peter für die ARCUS-Stiftung terscheiden. Und wer die Fakten kennt, im A7-Format zusammengefasst, der die engagieren und für die Wiedergutmachung für die nach § 175 kann sich besser vor Risiken schützen. Bedingungen für Schutz durch Thera- verfolgten schwulen Männer streiten. Seine Krankheit ließ das Weitere Themen der Kampagne pie vorstellt, Tipps gibt und mit Stefan nicht mehr wirklich zu. Sein Tod ist ein großer Verlust für die sind HIV und Arbeit, Ausgrenzung in und Jeff ein Paar vorstellt, bei dem Ste- Aidshilfe. der schwulen Szene und damit ver- fans Therapie Jeff vor einer Ansteckung

bundene mögliche seelische und kör- schützt. Foto: Phil Meinwelt Lieber KPH, wir wünschen dir ein letztes „Glückauf“! 28 |Schwules Leben Wenn es bei einem Sexdate ein Ansteckungsrisiko gab, müssen wir darüber reden“ Jeff und Stefan sind seit zwei Jahren zusammen. Sie vertrauen auf Schutz durch Therapie.

Jeff wohnt Wie habt Ihr euch kennengelernt? Wie steht es mit deiner Viruslast? mich mindestens zweimal im Jahr auf HIV in Trier, wo Jeff: Ich habe ihn bei GayRomeo angeschrie- Stefan: Als ich 2011 mit der Therapie begon- und STIs testen. ben. Dass er positiv ist, sah man schon an nen habe, lag sie bei 93.000. Einen Monat er Soziologie seinem Profilnamen. Sein offener Umgang später nur noch bei 2.000. Nochmal drei Redet ihr über eure Sexdates? und Gender damit hat mich beeindruckt. Wir haben Monate danach war das Virus nicht mehr Jeff: Wenn’s sich ergibt. Man muss halt da- Studies uns erst mal ein Jahr geschrieben, bis wir nachweisbar. Das gilt bis heute. rüber reden, wenn es ein Risiko gab. Ich studiert. Er ist uns getroffen haben. wurde mal positiv auf Syphilis getestet. Wie geht ihr beim Sex damit um? Stefan ist auch gleich zum Test gegangen. Stefan, wann hast du dich online geoutet? HIV-negativ. Jeff: Zuerst haben wir Kondome benutzt, Stefan: Kondome schützen bei Syphilis ja Stefan: Sehr schnell: Ende Januar 2010 um sicherzugehen. Stefan hat dann noch auch nur begrenzt. Dann hat man halt ein bekam ich meine Diagnose, im Februar mal mit seinem Arzt gesprochen, und der paar Tage lang keinen Sex. Wir sind ja kei- habe ich das Profil anlegt – erst mal zum sagte: alles in Ordnung. Also haben wir die ne 15 mehr. (lacht) Testen, ohne Foto. Ich habe dann sehr Gummis weggelassen. viele Zuschriften bekommen, fast nur po- Stefan: Ich hatte nie Angst, dass ich ihn an- Eignet sich Schutz durch Therapie auch für sitive Rückmeldungen. stecken könnte. Bei mir werden alle vier Sexdates, Stefan? Kein Schock nach der Diagnose? Monate mehrere Ampullen Blut abgezapft, Stefan: Die meisten Kontakte entstehen Stefan: Eine Überraschung, kein Schock. da wird alles Mögliche getestet, meine Vi- über GayRomeo; da steht ja, dass ich nicht Ich bin genauso positiv wie ich kurzsich- ruslast, STIs usw. infektiös bin. Ich kann mich an keine se- tig bin. Anfang der 90er hatte ich schon ei- xuelle Begegnung erinnern, wo HIV nicht nen positiven Freund, fand das selbstver- Was für ein Beziehungsmodell lebt ihr? thematisiert wurde. Außer vielleicht in ständlich. Ich wusste ja auch, dass ich mit Jeff: Wir führen eine offene Beziehung. Das der Sauna, aber da nehme ich ganz klar ein den neuen Medikamenten eine nahe- war für uns direkt klar, wir mussten da Kondom. zu normale Lebenserwartung habe. nicht groß drüber reden. Darum lasse ich Schwules Leben| 29

Nachruf Jürgen Roland Jürgen Roland, von 1985–1987 Geschäftsführer und im Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe, starb am 25.8.2014 mit 56 Jahren. Eine persön- liche Würdigung seines Vorstandskollegen und Freundes Gerd Paul*

Mensch Jürgen, tut das weh! Foto: privat

Was haben wir alles gemeinsam erlebt und gestemmt! Was hatten wir für eine spannende Freundschaft!

1984 lernten wir uns kennen, bei Stefan Reiss, Mitbegründer der Deutschen AIDS-Hilfe. Wir wollten als Schwule nicht passiv bleiben angesichts der aufzie- henden Aids-Bedrohung und wurden aktiv. Über diese Arbeit sind wir Freunde Wie gut weiß euer Umfeld über Schutz Stefan hat eine geworden. durch Therapie Bescheid? Wohnung in Saar- Jeff: Für viele ist es noch ungewohnt. Kaum jemand kann sich heute vorstellen, wie das 1985 war: Panik war angesagt, brücken, arbeitet aber Aber ich erkläre es Freunden oder Aids und Untergang waren Synonyme, Millionen Tote wurden prognostiziert. auch meinen Eltern gerne. Die meis- in Luxemburg als Wir waren eine kleine Laiengruppe – und haben gegengehalten. Wir waren in ten sind überrascht. Wirtschaftsjournalist einer Pioniersituation und haben doch eine der wirkmächtigsten Gesundheits- Stefan: Wir haben viele Hetero-Freun- bei einer Tageszeitung. organisationen dieses Landes aufgebaut. de – für die ist die Nichtinfektiosität Du warst ein begnadeter Organisator und von einem hinreißenden Humor, ein genauso neu wie bei Schwulen. Auch Er ist HIV-positiv. Da Zuckerstückchen an Lebensfreude und Neugier. Hochgebildet, hochprofessi- bei GayRomeo merke ich das oft. das Virus bei ihm seit onell, detailversessen, manchmal anstrengend. Und wenn man dich brauchte, Jahren nicht mehr warst du da. Jeff, zweifelst du trotzdem manchmal, nachweisbar ist, wenn du auf dein HIV-Test-Ergebnis Es ist eine unendlich traurige Erfahrung, dass du so plötzlich und deshalb ohne wartest? verzichten die beiden den Beistand von Freunden gestorben bist. In jeder Sekunde, in der ich mir den Jeff: Ich habe keine Bedenken, dass ich beim gemeinsamen Moment deines Todes vergegenwärtige, geht mir ein Stich durchs Herz: Jürgen, mich bei Stefan anstecke. Eher, dass bei Sex auf Kondome. mein Jürgen. Diesen Tod hast du nicht verdient. einem Sexdate das Gummi platzt. Soll- Du warst ein großartiger Mensch und Freund. Dies und deine Leistungen sollen te ich mal positiv getestet werden, ist in Erinnerung bleiben. Viele, viele Freunde und Kollegen mit mir vermissen dich meine größte Sorge, dass die Leute sa- unendlich! gen: Du hast dich bei deinem Freund angesteckt! Aber das kann ja nicht sein: *Gerd Paul wirkte von 1983 bis 1985 am Aufbau der Berliner AIDS-Hilfe mit und war von 1985 Seine Therapie funktioniert wunder- bis 1987 zusammen mit dem Arzt Ian Schäfer († 1989) und dem Juristen Jürgen Roland Vor-

Fotos: Barbara Dietl bar. stand der Deutschen AIDS-Hilfe. 30 |Hepatitis C Profite gegen Patienteninteressen? Ein Gespenst geht um in Europa: die Überlastung des Gesundheitssystems durch das neue, sehr effektive, aber auch teure Hepatitis-C-Medikament Sovaldi (Wirkstoff: Sofosbuvir).

epatitis C ist eine Form der vi- rusbedingten Leberentzündung, Hepatitis-C-Viren (HCV) sind die dritthäufigste Ursache für sol- che Entzündungen. Von HCV gibt es mehr Hals sechs Genotypen mit über 80 Subty- pen, mit Unterschieden beim Virusaufbau, Krankheitsverlauf und Therapieerfolg. Bei uns sind die Genotypen 1 (ca. 62 %), 3 (28 %), 2 (7 %) und 4 (3 %) am häufigsten, die Geno- typen 5 und 6 kommen so gut wie nicht vor. Übertragen wird HCV fast ausschließlich über Blut, meistens durch gemein­samen Gebrauch von Spritzbesteck und Zubehör­ beim intravenösen Drogenkonsum. Weltweit sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation 130–150 Mil- lionen Menschen chronisch HCV-infiziert. Etwa 15 bis 30 Prozent der chronisch In- fizierten entwickeln im Lauf von 20 Jah- ren eine Leberzirrhose (Leberschrumpfung mit Verlust der Leberfunktion), davon wie- derum zwei bis vier Prozent pro Jahr ei- nen Leberzellkrebs. Zwischen 350.000 und 500.000 Menschen sterben jährlich an HCV-verursachten Lebererkrankungen. In Europa sind neun Millionen chro- nisch infiziert, für Deutschland kann man wohl von etwa 240.000 bis 300.000 chro- nisch HCV-Infizierten ausgehen. Hepatitis C| 31

Bisherige Behandlung weißen Blutkörperchen, außerdem Haut- Wer soll das bezahlen? der Hepatitis C probleme, Gewichtsverlust oder Haaraus- Preis für Sofosbuvir pro Therapiedurchgang fall. Viele Ärzte und Patienten jubeln – und in den in in den 60 in den Jahrelang war der Einsatz von pegyliertem 2011 kamen die Medikamente Telaprevir schon geht das Hauen und Stechen los. Kein USA: Europa: ärmsten Schwellen- 80.000 $ 60.000 € Ländern ländern: Interferon alfa plus Ribavirin Standard der und Boceprevir zur Behandlung bei Geno- Wunder, wenn man bedenkt, was an Kos- der Welt: ??? $ Hepatitis-C-Therapie. Je nach Genotyp und typ 1 auf den Markt, die – jeweils zusätzlich ten auf die Gesundheitssysteme zukom- 1.000 $ anderen Faktoren lag die Behandlungsdau- zu Interferon und Ribavirin eingesetzt – men könnte. er zwischen sechs und achtzehn Monaten, die Erfolgsaussichten erhöhten, aber die Sofosbuvir hat nämlich einen großen Behandlung auch durch zahlreiche Neben- Haken: Das Präparat ist teuer. Eine zwölf- und Wechselwirkungen erschwerten. Seit wöchige Therapie kostet in den USA gut Mai 2014 ist außerdem Simeprevir (plus In- 80.000 Dollar, für Europa hat der Hersteller ???$ terferon und Ribavirin) zur Behandlung bei Gilead einen Preis von etwa 60.000 Euro den Genotypen 1 und 4 zugelassen, die Er- festgelegt – bei geschätzten Herstellungs- folgsaussichten liegen hier bei bis zu 80 kosten von vielleicht 100 Euro pro Thera- Prozent. piedurchgang. Für die 60 Länder mit den geringsten Einkommen weltweit dage- Schneller, erfolgreicher, gen verlangt der Hersteller für die gesam- nebenwirkungsärmer te Therapie „nur“ 1000 Dollar (dazu kämen dann noch 2000 Dollar für Diagnostik und Im Mittelpunkt der Diskussion steht der- medizinische Versorgung). zeit aber die Substanz Sofosbuvir, die im Ein großes Problem werden daher vor Januar 2014 in Europa für die HCV-Thera- allem die Schwellenländer haben – und pie bei allen Genotypen zugelassen wurde auch die ärmeren Länder in Europa. Hier (bei den Genotypen 1, 3 und 4 in der Regel wird man sich die Therapie kaum leisten mit pegyliertem Interferon plus Ribavirin, können (was in ähnlicher Weise auch für bei den Genotypen 2 und gegebenenfalls die HIV-Medikamente der neuesten Gene- auch 3 nur mit Ribavirin). Der Therapieer- ration gilt). folg bei nicht vorbehandelten Patienten mit Genotyp 1 liegt hier bei etwa 90 Pro- Auch Nichtbehandlung kostet – zent – bei durchschnittlich nur drei Mona- später die Erfolgsaussichten lagen bei Genotyp 1 ten Behandlung. die anderen Medikamente). Dafür müss- zwischen 30 und 60, bei den Genotypen 2 Die Weltgesundheitsorganisation WHO Zurück nach Deutschland: Auch wenn bei te man dann mindestens 6 Milliarden Euro und 3 zwischen 60 und 90 und beim Geno- gab denn auch in ihren Hepatitis-C-Leitlini- uns nur jeder Fünfte mit Sofosbuvir be- bezahlen, die ganzen Kosten für Diagnostik typ 4 bei 60 bis 70 Prozent. Insbesondere In- en vom April 2014 der Sofosbuvir-Therapie handelt würde, sagen wir 20 Prozent von und Co. noch nicht einmal mitgerechnet. terferon hat allerdings viele Nebenwirkun- bei den Genotypen 1, 2, 3 und 4 den Vorrang vielleicht 300.000 chronisch HCV-Infizier- Das wären enorme Summen, in der Tat. gen, neben ausgeprägten grippeähnlichen vor der Behandlung nur mit Interferon ten, wären das (wenn auch nicht auf einen In der Schweiz zum Beispiel sowie in eini- Symptomen auch Depressionen und er- und Ribavirin – ohne den Kreis der Patien- Schlag) 60.000 Behandlungen zu durch- gen Staaten der USA gibt es daher Richtlini- höhte Suizidneigung, Müdigkeit, eine star- ten, die davon profitieren könnten, einzu- schnittlich vielleicht 100.000 Euro (60.000 en, nur die „Kränkesten der Kranken“ (also ke Verminderung der Blutplättchen und schränken. für Sofosbuvir und zusätzlich ca. 40.000 für zum Beispiel Patienten mit fortgeschritte- 32 |Hepatitis C

ner Leberzirrhose) mit Sofosbuvir zu behan- Euro, je nach Genotyp und Behandlungs- vir und Ledipasvir (mit Sofosbuvir in einer desausschuss (G-BA), ob das Medikament deln. Drogengebraucher oder Substituierte möglichkeit. Von den Kosten der Nichtbe- Tablette). Und im Frühjahr kommen wahr- einen Zusatznutzen hat und wie hoch er hingegen sind zum Beispiel in Illinois aus- handlung haben wir dann noch gar nicht scheinlich weitere Substanzen hinzu. einzuschätzen ist. geschlossen, obwohl gerade sie den größ- geredet: Wenn sich aufgrund einer Leber- Die neuen Substanzen werden dann Das Problem: Für das erste Jahr kann ten Anteil der Infizierten stellen. Der stig- zirrhose oder bei einem Leberkrebs Wasser erstmals Behandlungen ohne Interferon eine Pharmafirma den Preis für ein neues matisierende Gedanke dahinter: „Junkies“ im Bauchraum sammelt, das vielleicht vier- und ohne Ribavirin ermöglichen, die Thera- Medikament völlig frei festlegen. Erst da- schaffen es eh nicht, das teure Medikament mal im Monat abgepumpt werden muss, piedauer könnte für den häufigsten Geno- nach müssen sich Firma und Kassen auf regelmäßig zu nehmen, oder sie infizieren kostet das jährlich um die 45.000 Euro. typ 1 auf acht bis zwölf, in manchen Fällen der Grundlage des G-BA-Beschlusses auf ei- sich sowieso wieder neu, wenn sie weiter- auf sechs Wochen verkürzt werden. „Wer nen Erstattungspreis einigen. Während die hin intravenös Drogen konsumieren. Bei- Das Beste kommt noch nicht auf die sofortige Behandlung mit So- Pharmakonzerne argumentieren, sie müss- des kann allerdings als widerlegt gelten. fosbuvir plus Interferon und Ribavirin an- ten die hohen Entwicklungskosten wieder Darüber hinaus wird bei solchen Rech- Außerdem drängen weitere Medikamen- gewiesen ist, sollte die paar Monate noch hereinholen, sprechen Kritiker von „Fanta- nungen nicht bedacht, dass auch die her- te auf den Markt. Gerade zugelassen in Eu- warten“, sagt Armin Schafberger, Medizin- sie-“, „Mond-“ und „Wucherpreisen“, die in kömmlichen Therapien viel Geld kosten: ropa wurde Daclatasvir, für den Spätherbst referent der Deutschen AIDS-Hilfe. „Denn diesem ersten Jahr erzielt werden, und for- im besten Fall vielleicht 10.000 bis 60.000 erwarten wir die Zulassung von Asunapre- bald wird es auch für die vielen Patienten dern eine Änderung des AMNOG. Eine Idee: mit Genotyp 1 endlich interferonfreie und Die Preise, die man nach den ersten zwölf ribavirinfreie Therapieoptionen geben.“ Monaten vereinbart, sollen rückwirkend gelten. Der Ball liegt also nicht nur bei den Der Ball liegt auch im Feld der Politik Pharmafirmen, von denen eine ethisch ver- tretbare Preispolitik zu fordern ist, sondern Die Frage „Wie viel darf Gesundheit kos- auch im Feld der Politik. Frankreich zum ten?“ wird sich bald verschärft stellen. Ei- Beispiel brachte im Oktober 2014 eine Son- nes der Probleme: Medikamente sind in dersteuer ins Gespräch, die bei Überschrei- Deutschland viel teurer als in den euro- ten bestimmter Profitsummen greifen soll. päischen Nachbarländern, und Deutsch- land gilt als Referenzland für den europä- Wir müssen über Geld reden – auch ischen Markt. Das Arzneimittelmarkt-Neu­ über Geld für die Primärprävention! ordnungsgesetz­ (AMNOG) aus dem Jahr 2011 wollte das eigentlich ändern. Seit- Die Politik ist auch auf einem weiteren Feld her bewerten die unabhängigen Wissen- gefordert, das bei der Debatte um die Medi- schaftler des Instituts für Qualität und kamentenpreise bisher überhaupt nicht be- Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen dacht wird: Warum reden alle nur darüber, (IQWiG) jede Neuheit und prüfen, ob ein ob, wann und unter welchen Umständen neues Präparat lediglich über eine neue Infizierte behandelt werden sollen und wer chemische Formel verfügt oder auch ei- das bezahlen soll, aber niemand darüber, nen therapeutischen Fortschritt für Patien- wie Infektionen sich vermeiden lassen? ten bringt. Auf dieser Grundlage entschei- Ein Beispiel: Etwa zwei Drittel aller det anschließend das oberste Gremium der Drogengebraucher in Deutschland waren Selbstverwaltung, der Gemeinsame Bun- schon mindestens einmal in Haft, bis zu ei- Spritzenautomaten, wie hier in München, können eine Hepatitis-Infektion verhindern | Eine von Häftlingen selbst gebaute Drogen 33 Tätowiermaschine

band, dem Bundesverband der Eltern Alternativer und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit sowie der Deutschen Ge- sellschaft für Suchtmedizin). Drogen- und Sucht- Wirksame Lösungen braucht die Welt bericht fordert Gehen wir also die „stille Epidemie“ Hepatitis C an, auf nationaler, europä- neue Strategien ischer und globaler Ebene. Und setzen nem Drittel der Gefangenen konsumiert wir dabei um, was wir in der HIV-Präventi- auch in Haft, etwa ein Drittel lässt sich dort on gelernt haben: nfang Juli 2014 haben Nicht- aber in der Pflicht, ihre Drogenpolitik am tätowieren, oft mit nicht sterilen Nadeln –  Keine Prävention ohne Beteiligung de- regierungsorganisationen und aktuellen Forschungsstand auszurichten. beides „gut geeignete“ Wege, sich mit He- rer, um die es geht. Wissenschaftler in Berlin den DAH-Geschäftsführerin Silke Klumb be- patitis C zu infizieren. Sterile Spritzen aber  Solidarität ist entscheidend. Warum Aersten Alternativen Drogen- und Sucht- tonte, dass sich die Zahl der Drogentoten in gibt es in Deutschland nur in einer einzi- gründen wir z. B. nicht einen Globalen bericht vorgestellt. Die Themen reichen Deutschland mit einfachen Maßnahmen gen Haftanstalt, nämlich im Frauengefäng- Fonds zu Hepatitis, ähnlich dem Glo- von der Alkohol- und Tabakpräventi- erheblich senken ließe, und nannte zwei nis Berlin-Lichtenberg. Dabei kostet so ein balen Fonds gegen Aids, Tuberkulose on für Jugendliche über den Umgang Beispiele: „Drogenkonsumräume retten Le- Spritzenautomat etwa 5.000 Euro – „drau- und Malaria? Und warum gründen wir mit dem Cannabis- und Crystal-Meth-­ ben und verhindern HIV- und Hepatitis-In- ßen“ sind sie ja auch verbreitet, wenn es keinen europäischen Fonds, der auch Konsum bis hin zu niedrigschwelligen fektionen. Trotzdem gibt es solche Einrich- auch längst nicht so viele gibt, wie nötig Menschen in ärmeren Ländern Euro- Hilfsangeboten­ für Heroinkonsumen- tungen in zehn Bundesländern nicht. Und wären. pas Zugang zu den neuen Behandlungs- ten und zur Hepatitis-C-Prävention. Menschen in Haft erhalten keine sauberen Aber nicht nur hier mangelt es am Be- möglichkeiten bietet? Zahlreiche renommierte Expertin- Spritzen und haben oft nicht einmal Zu- wusstsein für die Gefahren sowie die  Behandlung allein hilft nicht – wir brau- nen und Experten beschreiben in dem gang zur Standardbehandlung bei Heroin- Schutz- und Behandlungsmöglichkeiten chen strukturelle Prävention, die die Le- Bericht Maßnahmen, die bisher noch abhängigkeit, der Substitution.“ der Virushepatitis. benswelten einbezieht. nicht ausreichend Eingang in die Pra- „Die Bundesregierung kann eine wich- Mit dem 2013 vorgestellten „Aktions-  Auch für Hepatitis gilt: Wir müssen das xis von Bund, Ländern und Kommunen tige Vorreiterfunktion in der Drogenpoli- plan für eine nationale Strategie gegen Vi- Stigma und das Tabu brechen, wir brau- gefunden haben. „In der deutschen Dro- tik übernehmen und unverzichtbare Fort- rushepatitis in Deutschland“ haben daher chen vorurteilsfreie Aufklärung sowie genpolitik fehlt eine wissenschaftlich schritte auf Landesebene befördern“, so acht Institutionen Vorschläge für dringend niedrigschwellige Prävention und Ver- untermauerte Gesamtstrategie mit kla- Professor Stöver. Wichtige anstehende notwendige Maßnahmen zur Präventi- sorgung. ren Zielen“, sagte Professor Heino Stöver, Maßnahmen seien zum Beispiel ein voll- on und für die medizinische Behandlung  Hepatitis ist wie HIV ein Menschen- Vorstandsvorsitzender des Mitheraus- ständiges Verbot von Werbung für Alkohol der Virushepatitis gemacht (die Deut- rechtsthema – es geht um das Recht auf gebers akzept e.V., bei der Vorstellung und Tabak, die Regulierung des Cannabis- sche Leberstiftung, die Deutsche Leberhil- den bestmöglichen erreichbaren Ge- des Berichts. „Wir wissen genau, wel- marktes durch kontrollierte Abgabestel- fe e.V. und das Aktionsbündnis „Hepati- sundheitszustand, um Zugang für alle. che Angebote wirken, doch vieles wird len und die Legalisierung des Anbaus zur tis und Drogenbrauch“ mit der Deutschen Weltweit. politisch nicht umgesetzt“, so der Wis- Selbstversorgung sowie die Verbesserung AIDS-Hilfe, akzept e.V., dem JES-Bundesver- Holger Sweers senschaftler. Bund und Länder stünden der Substitutionsbehandlung. 34 |Drogen Foto: Alexander Gugg

vom elenden „Junkie“ verinnerlicht, Anna, was genau macht kick? das wollte er nicht sein. Außerdem ist Rauchen In unserer Ambulanz behandeln wir das Rauchen natürlich viel unauffälli- zum Beispiel Wunden und Abszesse ger als das Spritzen. oder führen HIV-Tests durch. Im Kon- War es einfach, die User zum Umstei- taktcafé bieten wir gesunde Mahlzei- gen zu bewegen? ten an, tauschen benutzte Spritzen kann die Ehrlich gesagt nein. Das braucht viel gegen neue und informieren zum Ri- Zeit zum Begleiten und den Einsatz des siken-Senken beim Drogengebrauch. ganzen Teams. Beim Drogengebrauch Im Druckraum kann man unter hygi- gibt es ja nicht nur eine Schraube, an enischen Bedingungen mitgebrach- Gesundheit der man drehen kann. Und außerdem te Drogen konsumieren und bekommt nen, wenn man den Rauch einsaugt. gibt es echte Unterschiede, wie die im Notfall medizinische Hilfe. Und Aber insgesamt ist das Folie-Rauchen User berichten. So dauert es beim Fo- im Rauchraum mit zehn Plätzen kann viel weniger riskant und gesundheits- lie-Rauchen länger, bis der „Kick“ ein- man von Folie rauchen. schädlich als das Spritzen. schonen tritt, und die Leute sagen auch, dass sie In Deutschland „drücken“ die meisten Dann müssten die Leute doch eigent- „anders breit“ sind. Und ein bisschen Drogenkonsumenten. Bei euch auch? lich aufs Rauchen umsteigen. Stoff „verraucht“ eben, das ist auch Einige Klienten machen beides, und Deswegen haben wir uns 2012 am eine ökonomische Frage. Für ande- die meisten haben zumindest irgend- DAH-Modellprojekt SMOKE IT betei- re wiederum ist es ein großer Vorteil, wann schon mal von Folie geraucht. ligt, bei dem sechs Konsumräume in dass sie nicht spritzen müssen, weil sie Wenn man mal keine sterilen Sprit- fünf Städten mitmachten. Dazu haben Angst davor oder vor Abszessen, Infek- zen hat oder eine Pause für die Venen wir neuartige nichtbeschichtete Alufo- tionen und sichtbaren Narben haben. braucht, raucht man eben, oder man lien zusammen mit Anleitungen zum Ende 2014 startet ein Folgeprojekt bei Heroin kann man auch von einer spritzt, wenn der „Kick“ sofort ein- „richtigen Rauchen“ zur Verfügung ge- rund 100 Drogenhilfe-Einrichtungen. treten soll. Wir haben hier 120 bis 130 stellt. Einige Leute haben wir auch zu Folie rauchen, anstatt es sich zu Die Modellphase war also ein Erfolg? Konsumvorgänge am Tag, die Mehr- ihrem Konsumverhalten und zum Fo- Auf jeden Fall. Unsere Klienten haben spritzen – das senkt die Gesund- zahl davon im Rauchraum. lie-Rauchen interviewt, sodass wir es als Wertschätzung wahrgenommen, jetzt viel mehr über die unterschied- Was sind die Vorteile des Rauchens dass wir uns um sie und ihre Gesund- heitsrisiken. Doch wie schafft lichen Motive fürs Drücken und Rau- von Folie? heit kümmern und ihnen neue Sachen chen wissen. man es, langjährige „Fixer“ zum Da gibt’s keine Gefahr einer Überdosie- anbieten. Und wir können sie jetzt bes- rung, kein HIV-Risiko, nur ein geringes Und wie sehen die aus? ser verstehen und beraten. Insgesamt Umsteigen zu bewegen? Holger Hepatitis-Risiko, keine Abszesse und Wir hatten zum Beispiel einen Klien- ist das Angebot offenbar sehr attrak- Sweers sprach mit Anna Heinrich Venenvernarbungen, keine „Shakes“ ten, der schon lange spritzte. Für ihn tiv, wie der Abschlussbericht vom Ap- durch giftige Substanzen und Bakteri- als Bauarbeiter war es ein Argument, ril 2014 gezeigt hat: Zwei Drittel der Be- von der Drogenhilfeeinrichtung kick en. Der Rauch belastet zwar die Lunge dass man Einstichstellen sieht – gera- fragten haben die neuen Folien für das und kann zu Problemen mit den Bron- de im Sommer, wenn man keine lang- Rauchen des Stoffs genutzt, und vier der aidshilfe dortmund. chien führen. Außerdem kann man ärmeligen Sachen trägt. Und dafür hat Fünftel davon gaben an, sie würden sie sich die Lippen am Röhrchen verbren- er sich geschämt. Er hatte dieses Bild auch künftig gerne nutzen. Migration| 35 „Mit einer gemeinsamen Stimme sprechen“ Im AGHNiD-Netzwerk kooperieren Einzelpersonen und Organisationen, die sich für Gesundheitsförderung und HIV-Prävention in afrikanischen Communities in Deutschland stark machen.

as 2011 gegründete Afrikanische Petry vom „Haus Afrika“ in Saarbrücken ke politische Lobby. „Wir wollen anderen www.hiv-migration.de Gesundheits- und HIV-Netzwerk wünscht sich, dass stärker auf die Fähig- Projekten, Vereinen und Selbsthilfeorgani- Im September 2014 ging die neue DAH- in Deutschland (AGHNiD) zählt keiten von Migranten gesetzt wird: „Wir sationen als Berater und Türöffner zur Sei- Website www.hiv-migration.de online – mittlerweile 22 mehrheitlich aus sind Teil der Community, verstehen unse- te stehen, wenn sie Probleme haben. Vie- und löste damit ihre Vorgängerin DAfrika stammende Mitglieder, die 14 Orga- re Kultur, die Tabus, wie der andere tickt le wissen oft nicht, wo sie klopfen müssen, www.pakomi.de ab. Auf der Startseite nisationen aus zehn Städten vertreten. Ob und denkt. Wir können zu unseren Leuten um die benötigte Hilfe und Unterstützung berichten wir über aktuelle Aktivitäten Afrikaherz in Berlin, Afro-Info-Pool in Os- hingehen und Themen ansprechen, die an- zu erhalten. Daher ist es wichtig, immer im im Feld „HIV und Migration“ und weisen nabrück oder Afride in Hannover, sie alle dere nicht ansprechen können.“ AGHNiD Austausch zu bleiben, zu wissen, wo wir auf Fortbildungsangebote zur Präventi- wollen in den afrikanischen Communities will diese Botschaft in die Gesellschaft tra- stehen und wie wir unsere Ziele weiterver- onsarbeit mit Communities hin. Über die etwas bewegen – nicht nur in Sachen HIV, gen. „Der Zusammenschluss ermöglicht es folgen können.“ Navigationsleiste gelangt man zu Infos sondern auch bei ande- uns, mit einer gemein- Zweimal im Jahr kommen alle Netz- über den DAH-Fachbereich Migration, die ren Gesundheitsthemen. samen Stimme zu spre- werkfrauen und -männer zusammen, um Selbsthilfeprojekte „AfroLebenVoice“ und Die Gründung des chen“, sagt Afro-Info- Erfahrungen und Ideen zur HIV- und STI- die „Mobile Theatergruppe Afro-Leben+“, Netzwerks geht auf das Pool-Gründerin Catheri- Prävention auszutauschen und gemein- ebenso zu den Ergebnissen unseres For- DAH-Projekt PaKoMi zu- ne Flohr aus Osnabrück. sam Infomaterialien zu entwickeln. „Durch schungsprojekts PaKoMi, zur Arbeit der rück, bei dem sich ge- „So können wir uns viel die Vernetzung habe ich Ansprechpartner Netzwerke und zu den kostenlos be- zeigt hat: HIV-Prävention eher Gehör verschaffen in ganz Deutschland“, erklärt Lillian Petry. stellbaren Materialien für Migrant(inn)en für Migrantinnen und und mit Entscheidungs- „Wir können uns gegenseitig Ideen geben und für die Arbeit mit Communities. Migranten funktioniert, trägern auf Augenhöhe und bei Fragen weiterhelfen.“ wenn sie mit ihnen ge- verhandeln.“ AGHNiD will, dass die Ressourcen afri- macht wird. Auch Lillian Auch Pierre ­Kembo kanischer Communities besser genutzt wer- die sonst keinen Zugang zu Beratungsstel- Mayamba, der bei der Es- den, und unterstützt daher die Schulung len finden. „Nicht zuletzt soll das Netzwerk sener Aidshilfe das Mi- von „Multiplikatoren“, die in ihren Com- dabei helfen, die Arbeit von Migrantinnen Informationen über AGHNiD grationsprojekt NEKABE- munities Gesundheitsbotschaften und In- und Migranten sichtbarer zu machen“, be- bieten der Flyer des Netzwerks NE leitet, verspricht sich fos zu HIV fachgerecht weitergeben sollen tont Petry. Eine Arbeit, wie sie jeden Tag ge- und die neue DAH-Website durch AGHNiD eine star- – um auch solche Menschen zu erreichen, macht wird – deutschlandweit. www.hiv-migration.de → Netzwerke 36 |Internationales AIDS Action Europe jetzt in Berlin Herzlich willkommen! Seit Anfang Juli 2014 ist die DAH-Bundesgeschäftsstelle Gastgeber für AIDS Action Europe. Koordinator Michael Krone erklärt im Gespräch mit Christine Höpfner, wie das Netzwerk arbeitet und was es erreichen will.

Michael, was macht AIDS Action Europe Diskriminierung von Ho- lineplattform „HIV/AIDS Clearinghouse“,

genau, und woher kommen die Mitglieder? mosexuellen und Trans*- Foto: DAH auf der die Mitglieder Beispiele für gute AIDS Action Europe hat sich 2002 gegrün- Menschen anzumahnen. HIV- und Aids-Prävention vorstellen und det, um den Entscheidungsträgern in der Ein anderes Beispiel ist sich über ihre Erfahrungen austauschen. europäischen Politik, der Verwaltung und die Substitutionsbehand- Auch hier wollen wir für frischen Wind den Institutionen die Stimme der zivil- lung auf der Krim, die seit sorgen: Auf der To-do-Liste steht ein neues gesellschaftlichen Organisationen zu Ge- der Annexion der Halbin- Netzwerk zu einem an- Design für unsere Website, ebenso ein Re- hör zu bringen, die für die Anliegen der sel durch Russland nicht gesehenen und wichti- launch der Onlineplattform mit mehr in- HIV-Community und der von HIV bedroh- mehr durchgeführt wer- gen Akteur gemacht. teraktiven Kommunikationsformen. ten Gruppen einstehen. So hat AAE zum den kann. Nach über zehn Jahren Beispiel den Co-Vorsitz im HIV/AIDS Civil Was jeweils in die EU-­ konnte Soa die Arbeit Gibt’s bei AIDS Action Europe auch Projekt­ Society Forum, das die Europäische Kom- Politik eingebracht wer- aber nicht mehr wie arbeit? mission berät. Mittlerweile vertreten wir den soll, entscheidet ein achtköpfiges Steu- gewohnt weiterführen – es war also Zeit Sicher! Projekte spielen neben der Web- 439 NGOs, Netzwerke und Aidshilfe-Organi- erungsgremium, das ähnlich wie ein Ver- für einen Wechsel. Und hier kam die Deut- site und dem Clearinghouse eine wichti- sationen aus 47 Ländern in Europa und Zen- einsvorstand die Themen und Ziele der sche AIDS-Hilfe ins Spiel, die als große NGO ge Rolle, auch was die Schaffung von so et- tralasien. 161 stammen aus den 28 Mitglied- gemeinsamen Arbeit festlegt. Einen stän- mit viel Erfahrung, vielen Kontakten und was wie einer „Corporate Identity“ angeht. staaten der Union, davon 65 aus den neuen digen Sitz in diesem höchsten Netzwerk­ bewährten Strukturen einen Beitrag zur Er- AIDS Action Europe ist ja kein eingetrage- EU-Ländern. Aus den Staaten außerhalb der organ haben die European AIDS Treatment reichung der Netzwerkziele leisten kann. ner Verein mit festen Statuten, sondern ein EU, vor allem aus Osteuropa und Zentralasi- Group, der Co-Vorsitzende des Civil Socie- Die Einbeziehung der Zivilgesellschaft in loser Zusammenschluss recht unterschied- en, kommen 272 Netzwerkmitglieder. ty Forums und seit Juli 2014 die Deutsche alle Entscheidungsprozesse ist für uns seit licher Akteure. Die Zusammenarbeit in Pro- AIDS-Hilfe als Gastgeberin, die übrigen Sit- je sehr wichtig, in vielen Ländern aber un- jekten verbindet und stärkt das Gefühl, ei- Bei dieser regionalen Verteilung wird es si- ze werden alle drei Jahre neu vergeben. ter Druck geraten. Deshalb wollen wir dem ner gemeinsamen Sache zu dienen. Aber cherlich sehr unterschiedliche Interessenla- Netzwerk einen neuen Energieschub ver- natürlich wollen wir mit Projekten vor al- gen geben. Das Büro von AIDS Action Europe war über passen. lem nach außen wirken. Zum Beispiel mit Stimmt. Deshalb vertritt AIDS Action Eu- zehn Jahre in Amsterdam. Warum der Um- „Quality Action: Improving HIV Preventi- rope neben den Interessen des Gesamt- zug nach Berlin? Dazu braucht es auch jede Menge Aus- on in Europe“, ein Projekt zur Verbesserung netzwerks immer wieder auch spezielle Unser bisheriger Gastgeber, Soa Aids Ne- tausch. Wie wird der organisiert? der HIV-Prävention in Europa. Oder mit Belange von Mitgliedern aus bestimmten derland, hat viel Zeit, Geld wie auch Wo- Die Kommunikation im Netzwerk funkti- dem „European HIV Legal Forum“, das auf Regionen, so etwa aus Osteuropa, um auf man- und Manpower in die Arbeit von oniert zum einen über www.aids­action­ gleiche Gesundheitschancen für alle zielt EU-Ebene politisches Handeln gegen die AIDS Action Europe investiert und das europe.org, zum anderen über die On- und sich dafür einsetzt, dass Migranten Internationales| 37

ohne Krankenversicherung Zugang zum HIV-Test und zu medizinischer Behandlung bekommen. „Seien Sie unsere Stimme!“

Was will das Netzwerk sonst noch errei- n Russland stehen die Menschenrechte von Schwulen, Les- Das ist auch für die HIV-Prävention wichtig: Ohne vorurteils- chen, was sind die nächsten Ziele? ben, Bisexuellen und Trans*-Menschen (LGBT) unter Druck. freie Aufklärung über HIV-Risiken und Schutzmöglichkeiten Wir wollen erreichen, dass die mit HIV le- Wie wir hier unterstützen können, war Thema der Tagung beim Sex, aber auch beim Drogenkonsum wird Russland seine benden Menschen und Communities in I„Gold for Equal Rights“, die im Vorfeld der Olympischen Winter- HIV-Epidemie mit einer der höchsten Infektionsraten weltweit alle sie betreffenden Entscheidungen ein- spiele in Sotschi am 1. Februar 2014 im Berliner Roten Rathaus nicht in den Griff bekommen. „Wer zum Test geht, sagt aus Angst bezogen werden. Und wir wollen vonei- stattfand. vor Diskriminierung meist nicht, dass er schwul ist“, so der Arzt nander lernen, um die HIV-Prävention in Die Einschränkung der bürgerlichen und persönlichen Frei- Andrej Beloglazov von LaSky­ auf der Tagung. „Viele Menschen Europa zu verbessern. Angesichts der Tat- heiten trifft massiv vor allem Menschen, deren sexuelle Orien- mit HIV gehen erst zum Arzt, wenn Symptome der fortgeschrit- sache, dass in Europa und Zentralasien un- tierung oder Geschlechtsidentität nicht der gesellschaftlichen tenen Infektion auftreten, und wer sich als schwul outet, muss gefähr 2,3 Millionen Menschen mit HIV le- Norm entspricht. Doch anders als in westlichen Demokratien damit rechnen, dass der Arzt erst mal seine ‚kranke Orientierung‘ ben, die Infektionsrate in einigen Ländern können sich LGBT in Russland kaum öffentlich gegen die Verlet- heilen will.“ immer noch steigt, Menschen mit HIV im- zung ihrer Menschenrechte wehren, denn seit Juni 2013 gilt dort Gold for Equal Rights hat gezeigt, wie klein die Schar derer mer noch stigmatisiert und ausgegrenzt ein Gesetz gegen „Homoproganda“, das öffentliche Aufklärung ist, die sich in Russland öffentlich für LGBT engagieren, und wie werden und der universelle Zugang zu Prä- oder allein schon das positive Sprechen über „nichttraditionelle aussichtslos ihre Arbeit manchmal scheint. Die Tagung hat aber vention, Behandlung, Versorgung und Un- sexuelle Beziehungen“ verbietet – vorgeb- zugleich auch die Kraft und die Kreativi- terstützung noch längst nicht gegeben ist, lich, um Minderjährige zu schützen. tät dieser Engagierten gezeigt. Und ge- bleibt hier jede Menge zu tun. Und das gilt Parallel dazu stiegen die Repressionen nau dieses Engagement vor Ort ist nötig, natürlich auch für die Hepatitis C. gegen LGBT bis hin zu gewaltsamen Über- um die Lage von Lesben, Schwulen, Bise- griffen – selbsternannte „Sittenwächter“ xuellen und Trans*-Menschen wirklich Was macht es für dich attraktiv, ein solches zum Beispiel verfolgten und misshandel- zu verbessern. Sicher, unabhängige Be- Netzwerk zu koordinieren? ten schwule Männer und stellten Videos richterstattung über Menschenrechtsver- Nun, ich arbeite schon seit 2005 auf inter- ihrer Taten ins Netz. Im Herbst 2013 wurde letzungen ist wichtig – die HIV-Aktivistin nationaler Ebene: Damals übernahm ich auch unser Partnerprojekt LaSky in Sankt Alena Koroleva brachte es auf den Punkt, die Koordination von LINK-UP, einem in der Petersburg, das LGBT zu Sexualität und indem sie stellvertretend für viele andere DAH angesiedelten Teilprojekt des arbeits- HIV berät, brutal überfallen, wobei ein bat: „Seien Sie unsere Stimme!“ Aber ent- marktpolitischen EU-Programms EQUAL. junger Mann auf einem Auge erblindete. scheidend ist, dass die LGBT-Community Und in den letzten vier Jahren war ich in Gemeinsam mit vielen Partnern aus in Russland selbst die HIV-Prävention so- der Ukraine tätig. Mich interessiert das Deutschland und Russland haben wir da- wie HIV als Menschenrechtsfrage zu ih- Voneinander-Lernen, der Austausch über her beschlossen, die Entscheidungsträ- rem Thema macht und sich mit anderen Grenzen hinweg, das Weitertragen „guter ger mit einer Tagung auf die Situation in Gruppen solidarisiert, die ebenfalls unter Praxis“ – das zu koordinieren und kulturell Russland aufmerksam zu machen und ge- Druck stehen. unterschiedliche Organisationen zusam- meinsam nach Strategien zur Verbesse- menzuführen, macht mir einfach Spaß. rung der Situation von LGBT zu suchen – Gemeinsam für LGBT-Rechte in Russ- Weitere Informationen: in Russland und überall sonst, wo ihre land: Tagung Gold for Equal Rights im www.gold-for-equal-rights.de und Vielen Dank für das Gespräch, Michael! Menschenrechte verletzt werden. Roten Rathaus in Berlin. www.magazin.hiv 38 |Zahlen, Daten, Fakten

Unterstützer/innen der Geschäftsjahr 2013 Deutschen AIDS-Hilfe  ACTS – Aachener Tourismus Studien e.V., Aachen  Aktion Mensch e.V., Bonn EINNAHMEN (Angaben in Euro) AUSGABEN (Angaben in Euro)  Apotheke am Gesundheitszentrum OHG, Berlin  BAG Selbsthilfe, Düsseldorf  Blu Media Network GmbH, Berlin Öffentliche Zuwendungen Öffentlich geförderte Projekte  BOX Medien GmbH, Köln Bundesministerium für Gesundheit (BMG) 5.180.890,– Bundesministerium für Gesundheit (BMG) 5.152.687,–  Bruno Gmünder Verlag, Berlin Sonstige Zuwendungen 118.039,– Sonstige Aufwendungen 67.039,–  Bütema AG, Bietigheim-Bissingen  Dagnä e.V., Berlin Internationale Projekte 151.426,– Internationale Projekte  David Dorfmüller & Söhne GmbH & Co. KG, • Reform des Gesundheitswesens mit Schwerpunkt HIV/AIDS-Prävention – Remscheid Land: Ukraine; GIZ, Eschborn 25.323,– • Übersetzung HIV-Report vom Deutschen ins Englische; GIZ, Eschborn 10.462,–  Der Paritätische Gesamtverband, Berlin • Patient(inn)en im Fokus: Schulungen für medizinisches Personal in der  Deutsche AIDS-Stiftung, Bonn Mitgliedsbeiträge Arbeit mit Drogen Gebrauchenden und Menschen mit HIV in  Deutsche Gesellschaft für Internationale ordentliche Mitglieder 76.923,– Kaliningrad/Russland; Aktion Mensch e.V., Bonn 9.011,– Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn Fördermitglieder 20.820,– • Development of communication strategy and key messages for the prevention of HIV, STIs, and viral hepatitis among men who have sex  ECDC, Stockholm with men (MSM) in Europe; ECDC,Stockholm 34.498,–  EMCS GmbH – planet help, Stuttgart • Up The Challenge: Developing Services to Contain the Spread of HIV  ET-P Elektrotechnik, Bad Abbach Spenden u. Ä. and TB among Injecting Drug Users in Kaliningrad Oblast; YLA, Kaliningrad 5.778,–  Europäische Kommission DG Sancom, Brüssel Freie Spenden • Quality Action: „Improving HIV-Prevention in Europe“; • Einzelspender 71.597,– Europäische Kommission DG Sancom, Brüssel 3.103,–  E-Werk Kulturzentrum GmbH, Erlangen • Firmenspenden • Stärkung des Selbstverwaltungspotenzials des Belarussischen  FASH Medien Verlag GmbH, Hamburg Anti-Aids-Netzwerks; IBB gGmbH, Dortmund 55.185,– (ohne pharmazeutische Industrie) 6.231,–  fme AG, Braunschweig  Gutjahr Systemtechnik GmbH, Bickenbach • Kirchengemeinden, Schulen 6.186,– Vereinsaufwand 671.588,- • Spenden „Verzicht auf Zahlung“ 1.767,–  Hinnerk Verlag, Hamburg • zweckgebundene Einnahmen 55.272,– Zweckgebundene Projekte  Hirschen Group GmbH, Hamburg • Nachlässe/Erbschaften 143.885,– • ViiV-Healthcare-Projekte 26.275,–  Hummler GmbH, Schemmerberg • außerordentliche Erträge/Geldbußen 88.142,– • TEST IT Wuppertal – szenenahe HIV-Beratung und HIV-   IBM Deutschland Management & Business • sonstige Erträge Schnelltestangebot für Drogenkonsumenten in Wuppertal 7.331,– Support GmbH, Ehningen (z. B. Teilnehmerbeiträge) 89.998,– • Arbeit mit Drogen gebrauchenden Menschen 16.029,–   Iconec International Communication Network • Vermögensverwaltung 101.744,– • Arbeit mit An- und Zugehörigen 5.347,– Consulting GmbH, Schwabach • Förderung der Positiven-Selbsthilfe 7.122,–   Internationales Bildungs- und Begegnungs- werk gGmbH, Dortmund Umsatzerlöse aus Wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb  Koruschowitz und Partner, Groß-Gerau wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb 41.536,– • Aufwand für Warenbezug 15.810,–  Laura Halding-Hoppenheit, Stuttgart • sonstige Kosten 19.040,–  MedDevice GmbH, Bielefeld Überschuss 22.828,–  Michael Stich Stiftung, Hamburg  Optimedia Gesellschaft für Media-Services gesamt 6.154.456,– gesamt 6.154.456,– GmbH, Düsseldorf Finanzen| 39

 PCM Scientific, London 2. Leben mit HIV und Aids mit den Fachgebie- und HIV-Medikamenten (hiv-drogen.de). Da-  Ritex Gummiwarenfabrik GmbH, Bielefeld Öffentliche ten Menschen mit HIV/Aids, Medizin, Psy- neben wirkt die DAH an Internetauftritten ih-  Salzgeber & Co Medien GmbH, Berlin Projektmittel chosoziales/Fortbildung und Qualitätsent- rer Mitgliedsorganisationen mit (so etwa für  schöne drucksachen GmbH, Berlin wicklung Stricher oder Gehörlose) und verfasst Beiträ-  Special Media SDL GmbH, Berlin Förderung durch die Bundeszentrale 3. Verwaltung mit den Bereichen Service, Se- ge für Websites verschiedener Anbieter (z. B.  The Tides Foundation, San Francisco für gesundheitliche Aufklärung minarorganisation, Finanzen/Buchhaltung das Schwulenportal gayromeo.de). Mit dem  Young Leaders Army, Kaliningrad und Projektabrechnung. Kooperationsprojekt „Health Support“ betrei-  Zitty Verlag GmbH, Berlin Die Arbeit der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) ben DAH und Gay-Romeo modellhaft Online- wird überwiegend aus Mitteln des Bun- Die Projektförderung umfasste ca. 380 Einzel- prävention und finden damit bei Nutzern wie Mittel von Unternehmen der desministeriums für Gesundheit (BMG) projekte in den Bereichen Veranstaltungen auch Betreibern und Präventionisten großen pharmazeutischen Industrie gefördert. Zuwendungsgeberin ist die und mediale Prävention: Anklang. Die finanzielle Unterstützung unserer Arbeit Bundeszentrale für gesundheitliche Auf- durch Pharmafirmen erfolgt nach den Grund- klärung (BZgA), eine obere Bundesbehör- Veranstaltungen: 2013 nahmen etwa 4.500 Durch Unterstützung der PKV ermöglichte sätzen der „Selbstverpflichtung der Mitglieder de im Geschäftsbereich des BMG. Bei der Personen an ca. 300 DAH-Veranstaltungen mit BZgA-Fördermittel des FORUMs chronisch kranker und behinderter bundesweiten HIV- und Aids-Präventi- rund 7.900 Teilnehmertagen teil. Dazu gehör- Menschen im PARITÄTISCHEN (FORUM) für die on besteht eine Aufgabenteilung: Wäh- ten Angebote zur Fort- und Weiterbildung wie Die DAH bekommt von der BZgA Fördermit- Zusammenarbeit mit Wirtschaftsunternehmen rend sich die staatliche BZgA primär an auch zur Qualifizierung von Haupt- und Eh- tel, die zugleich Mittel vom Verband der Priva- im Gesundheitswesen, insbesondere mit Unter- die Allgemeinbevölkerung richtet, ist die renamtlichen in der Präventions- und Selbst- ten Krankenversicherungen (PKV) enthalten. nehmen der pharmazeutischen Industrie“, der DAH als Selbsthilfeorganisation vorran- hilfearbeit, Konzeptseminare sowie Seminare Durch diese Mittel konnten 2013 Ausgaben in sich auch die Deutsche AIDS-Hilfe e. V. unterwor- gig für die von HIV/Aids besonders betrof- zur Qualitätssicherung und Evaluierung. Dar- Höhe von 244.661 € getätigt werden: fen hat. fenen und bedrohten Gruppen zuständig, über hinaus war die DAH auf nationalen und  111.040 € für das 2006 gestartete Projekt Der Anteil der Gelder von Pharmafirmen z. B. Schwule und andere Männer, die Sex internationalen Kongressen vertreten. „Fortbildungsangebot zum Thema ärztliche (in Höhe von 31.684,- EUR) am Gesamthaushalt mit Männern haben, Drogengebraucher/- Präventionsberatung bzgl. HIV/Aids/STI in (Einnahmen) betrug im Jahr 2013 weniger als ein innen oder Menschen aus Weltregionen Mediale Prävention: Über 80 mit öffentli- der Betreuung von Menschen mit HIV/Aids“ Prozent. Wir erhielten Mittel von folgenden Un- mit weiter HIV-Verbreitung. Diese Aufga- chen Mitteln finanzierte (Print-)Medien hat  127.292 € für die Onlineberatung (www.aids- ternehmen: benteilung ist ein wesentliches Element die DAH 2013 veröffentlicht oder für die Veröf- hilfe-beratung.de)  AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, der erfolgreichen HIV- und Aids-Präven- fentlichung vorbereitet (neue, nachgedruckte  6.329 € für das Projekt „Entwicklung von Wiesbaden tion in Deutschland. In ihren Zielgruppen und überarbeitete Produkte): Faltblätter, Bro- Qualifizierungsmaßnahmen und Informa-  GILEAD Sciences GmbH, Martinsried betreibt die DAH zudem STI- und Hepati- schüren, Fachbücher, Dokumentationen, Post- tionsmaterialien für Arbeitgeber, Arbeits-  Pharmacom Media, London tis-Prävention. karten, Podcasts, Anzeigen, Give-aways und agenturen und Jobcenter“.  ViiV-Healthcare GmbH, München Im Jahr 2013 wurde die DAH mit rund Periodika wie den HIV-Report. Die DAH ver- 5 Mio. Euro gefördert. Die Mittel verteilen fügt ebenso über eine rege genutzte Home- EU-Fördermittel und BZgA-Kofinanzierung Fördermittel nach § 20c SGB V erhielten sich auf drei Aufgabenbereiche: page (aidshilfe.de) mit Informationen und wir von folgenden Krankenkassen: 1. Zielgruppenspezifische Prävention mit Nachrichten rund um die HIV-Prävention, eine Im Rahmen einer EU-geförderten Joint Action  GKV – Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe – den Fachgebieten Schwule und ande- Facebook-Fanpage­ mit über 21.000 Fans so- zur Qualitätsverbesserung in der HIV-Präven- Bund (Verband der Ersatzkassen e. V. [vdek], re Männer, die Sex mit Männern haben wie einen Twitter- und YouTube-Kanal. Hin- tion (Quality Action) erhält die DAH für die Be- Berlin; AOK-Bundesverband GbR, Berlin; (MSM)/männliche Sexarbeit einschließ- zu kommen zielgruppenspezifische Seiten arbeitung von Work Packages EU-Mittel und BKK Bundesverband GbR, Essen; IKK e. V., lich einer Bundeskampagne zur Inten- wie ­frauenundhiv.info, hiv-migration.de und eine Kofinanzierung durch die BZgA in Höhe Berlin; Knappschaft, Bochum; Sozialversiche- sivierung der HIV-Prävention bei MSM, iwwit.de als zentrales Modul der Präventi- von 40.319 €. rung für Landwirtschaft, Forsten und Garten- Drogen/Strafvollzug und HIV/Aids, Frau- onskampagne „ICH WEISS WAS ICH TU“ für Für ihre vorwiegend auf Osteuropa ausge- bau – SVLFG, Kassel) en im Kontext von HIV/Aids, Migration Schwule und andere MSM, eine Onlinebera- richtete internationale Arbeit erhielten die DAH  BARMER GEK, Wuppertal im Kontext von HIV/Aids, Aufklärung tung (aidshilfe-beratung.de) und eine Daten- und ihre Kooperationspartner Fördermittel aus  Techniker Krankenkasse, Hamburg und Information sowie Internationales bank zu Wechselwirkungen zwischen Drogen den Etats der Europäischen Kommission. 40 |Zahlen, Daten, Fakten Veröffentlichungen

 Für die HIV-Prävention wichtige Periodika Auswahl sexuell übertragbare Infektionen (für Berater/innen)  Med-Info (Hg.: AIDS-Hilfe Köln e.V.), Broschüren  Sexuelle Gewalt? Hol dir Hilfe (für aktualisiert: Magen-, Darm- und Haftanstalten) Leberbeschwerden – Nebenwirkun-  Keine Angst vor HIV! Informationen gen der HIV-Therapie (Nr. 73); Op- für medizinisches und pflegerisches Faltblätter portunistische Infektionen (Nr. 74); Personal HIV und Knochen (Nr. 75); Länger  Aktiv gegen Diskriminierung: Deine  Reihe „Kurzinfos für Drogengebrau- leben – Älterwerden mit HIV (Nr. 79) Rechte, deine Möglichkeiten. Infor- cher“: 4 Naloxon kann Leben retten;  HIV.Report: Postexpositionspro- mationen für Menschen mit HIV 5 Up your bum: die Po-Injektion; phylaxe (04/2013); Community-  AfroLebenVoice. Unsere Stimmen 6 Hepatitis? HIV? Ein Test schafft nahe STI-Tests für MSM (05/2013); gegen Diskriminierung. Kalender Klarheit! Akute HIV-Infektion (01/2014); 2014  Buddy-Projekt Sprungbrett – Heilung (02/2014); Die Chemsex-  Gesund durchs Jahr 2014 (Taschen- Partner gesucht Studie (03/2014) kalender für Sexarbeiterinnen  AGHNiD – Afrikanisches Gesund-  Beratung aktuell: Newsletter zu in Deutsch, Englisch, Tschechisch, heits- & HIV-Netzwerk in Deutsch- Themen der Aidshilfe-Beratung Ungarisch, Bulgarisch, Russisch, land Rumänisch) Materialien der Kampagne  Gesund und sicher durch 2014 Verschiedenes „ICH WEISS WAS ICH TU“ (Taschenkalender für Drogenge- braucher/innen)  Handbuch Zugehende Sozialarbeit  Flyer: Safer Sex geht auch anders  Positive Begegnungen. Konferenz mit Drogen gebrauchenden Frauen  Handy-Flyer, Motive: Wir haben zum Leben mit HIV 2014 und Männern keine Altersgrenze / Wenn du’s (Programm)  Betreuung im Strafvollzug. Ein wissen willst / Wir nehmen den  Jahrbuch 2012/2013 der Deutschen Handbuch Mund nicht zu voll / Egal, wie du AIDS-Hilfe  Aufkleber und Buttons für Men- drauf bist / Sex for Cash / Wir  Veranstaltungskalender 2014 schen mit HIV, Motive: Wir machen kommen schneller zur Sache uns stark für Selbstbestimmung /  Postkarten, Motive: Kannst du Plakate Wir machen uns stark für Vielfalt / Gummi? / Juckt’s? / Sexakrobat Wir machen uns stark für Men-  Kondompäckchen, Motive: Los!  Zeig Respekt. Halte dich an die schenrechte Mach’s voll! / Benutz mich! / Für Vereinbarungen  DVD: Fit im Schritt. Handfeste Tipps die schnelle Nummer / Mein bester  Reihe „Safer Use und Safer Sex und praktische Informationen zu Aufriss heute / Für ‘n Arsch / Schön schützen mich“, Motive: Von Dro- sexueller Gesundheit für Huren von zum Ficken gen bekomm ich kein HIV / Von Huren (19 Zeichentrickfilme in Eng-  Aufkleber, Motive: Bück dich! / Zu Drogen bekomm ich keine Hepatitis lisch, Rumänisch, Bulgarisch, Thai) mir oder zu dir? / Heirate mich! Zahlen, Daten, Fakten| 41 DAH im Internet

www.aidshilfe.de www.hivreport.de www.hiv-migration.de www.hiv-drogen.de Zentrale Homepage mit Infos zum Schutz Mehrmals pro Jahr erscheinender Newslet- Website mit Neuigkeiten rund um „Migra- Infos rund um HIV/Aids und Drogenkon- vor Ansteckung und zum Leben mit HIV, ter für Mediziner/innen, Aidshilfe-Berater/- tion und HIV-Prävention“ sowie mit Infos sum: Wechselwirkungen zwischen HIV-Me- mit aktuellen Meldungen rund um HIV innen, Sexualberatungsstellen und interes- über gemeinsam mit Migrant(inn)en um- dikamenten und Drogen, Gesundheitstipps und Gesundheit sowie mit Service-Ange- sierte Laien gesetzte Projekte und zu Netzwerk-Aktivi- und Infos zur Notfallhilfe, Therapiemög- boten täten lichkeiten bei Abhängigkeit, Standorte von Spritzenautomaten in Deutschland

www.iwwit.de www.frauenundhiv.info www.aidshilfe-beratung.de www.facebook.com/ Website der bundesweiten Kampagne ICH Website mit Infos und Meldungen zu HIV Onlineberatung der Aidshilfen deutscheaidshilfe WEISS WAS ICH TU für Schwule und andere und Gesundheit speziell für (HIV-positive) Facebook-Fanseite der DAH Männer, die Sex mit Männern haben Frauen 42 |Zahlen, Daten, Fakten

Arbeitsgruppen Kalmbach, Henny Wendt, Patrick Assmann, Helmut Erhardt, Claus Folgende Frauen und Männer haben Eschemann, Nicola Nieboj, Karin mit der Bundesgeschäftsstelle Waltz, Stephan Jäkel, Tim Przystupa, Daten zur Organisation Frank Lietz, Manfred Müller, Thilo projektbezogen gearbeitet: Christ, Adam Tolnay-Knefely AG HIV/Aids-Frauenarbeit in Vorstand Bernd Perthun, Heiner Rehnen, Tom Stricher – Trainerteam: Marc Eret, Arendt, Ute Herrmann, Dr. Gisela Aidshilfe: Annette Biskamp, Sandra Vorbereitungsgruppe „Positive Scheel, Rainer Schilling, Jens Marcus Stefan Schröder Hilgefort, Dr. Katja Römer, Dr. Esther Gödicke, Kerstin Göllner, Kristina Begegnungen 2014“: Moritz Krehl, Tino Henn Scholz, Ricardo Schulze, Siegfried Voigt; Moderation: Petra Axamit, , Petra Hielscher, Kerstin Gabi Trost, Kelly Cavalcanti, Sven Winfried Holz Schwarze, Klaus Stehling, Michael Frauen in spezifischen Settings – Dana Fichtner, Mariette Heckers, Kollenberg, Birgit Löchner, Ingrid Karl Mai, Manfred Müller, Holger Manuel Izdebski Tappe, Wolfgang Vorhagen, Uschi Trainerinnen: Bärbel Ahlborn, Dr. Kristina Hesse, Birgit Körbel, Kerstin Mumm, Annette Runde, Andrea Pauly, Anselmo Lafita, Barbara Carsten Schatz Weiland, Thomas Wilde, Rainer Simone Casteleyn, Mechthild Eickel, Kollenberg, Birigt Löchner, Sabine Wetzchewald Passolt, Olaf Rothe, Thorsten Sylvia Urban Wille, Gaby Wirz, Lu Witzleben Dr. Cornelia Feiterna-Sperling, Sauer, Andrea Wetzchewald Sandner Monika Hoffmann, Stephanie Klee, AG AIDS & Mobility: Antje Sanogo, Geschäftsführung Kassenprüfer Anne Link, Lucyna Wronska Rundreise „Gesundheit in Haft“ – Omer Ouedraogo, Simone Wiegratz, Wissenschaftlicher Beirat Projekt Trainer/innen: Siegi Schwarze, Dr. Rosaline M’Bayo, Nozomi Spenne- „Ärztliche HIV/STI-Prävention“: Silke Klumb Ulf Hentschke-Kristal Drogen und Strafvollzug – Trainer/- Katja Römer, Dr. Corinna Schach mann, Natalie Rudi, Helmut Wanner, Jens Ahrens, Prof. Dr. N. H. Peter Stuhlmüller Tom Scheel innen: Christoph Straub, Astrid Stefan Schröder, Mara Wiebe, Brockmeyer, Prof. Arne Dekker, Frank Kreutzer (Stellvertreter) Leicht, Kerstin Dettmer, Jürgen Onlineberatung der Aidshilfen: Elke Melike Yildiz, Sergiu Grimalschi, Dr. Jörg Gölz, Dr. Annette Haberl, Besondere Heimchen, Marco Jesse, Claudia Schulte, Thomas Fraunholz, Sandra Hannah Ross, Mariela Nikolova, Dr. Christoph Mayr, Dirk Meyer, Verbandsorgane Ehrenmitglieder Schieren, Katrin Heinze, Frank Lemmer, Klaus Bleymehl, Mara Gerhard Peters, Annette Sprotte, Dr. Dr. Wolfgang Müller, Helga Langer, Kai Bammann, Andrea Wiebe, Evelin Tschan, Hartmut Ever- Claudia Santos-Hövener, Clement Neugebauer, Dr. Axel J. Schmidt, Dr. Kommission Projekte und Finanzen Laura Halding-Hoppenheit Commer, Marc Ziehme, Felix von mann, Johanna Schneider, Bernd Matweta, Line Göttke, Pierre Kembo Christine Winkelmann, Angelika (ab 31.10.2013) Guido Vael Ploetz, Prof. Dr. Heino Stöver, Dr. Reinhard, Helmut Ulrich, Thomas Mayamba, Robert Akpabli, Pablo Wolf, Engelbert Zankl Carsten Bock Dr. Klaus Müller Thomas Barth, Marcus Behrens, Pfister, Michael Jähme, Ute Krackow, Corbalan, Hapsatou Oudini, Brigitte Heiko Großer Rainer Jarchow Thomas Wilke, Claudia Pastoor, Ute Dietrich, Susanne Ratzer, Mela- Menze, Maite Lamuno, Ronny Starke Kampagnenteam ICH WEISS WAS Patrik Maas Bernd Aretz Wilfried Wilkens, Sergiu Grimalschi, nie Luczak, Jörg Lühmann, Daniela ICH TU: André Friedrich, André Madlen Nagel Cori Obst Peter Wiessner, Dr. Caren Weilandt Ressel, Jan Murmann, Claudia Veth, AG Haft der Aidshilfen: Jahn-Blankenburg, Andreas Ralf Rötten Sigrun Haagen Saskia Kopf, Petra Becker, Anna Georg Bartsch, Martin Jautz, Sonja Tschöpe, Andreas Wermter, Axel Maik Schütz Matthias Hinz Migration, Interkulturelle Kommuni- Struve, Robert Sandermann, Sandra Lohmann, Daniela Staack, Ruth Perkuhn, Brian Schmidt, Carsten Sven Warminsky Hansmartin Schön kation – Trainerteam: Mara Wiebe, Gödicke, Martin Dohmstreich, Steffens, Janina Volz, Günther Ohm, Christian Zacharias, Christoph Thomas Wilde Jürgen Heimchen Idrissa Omer Ouedraogo, Daniela Thorsten Berschuck, Michael Vogel, Hildegard Wahle, Andreas Janßen, Christian Sailer, Cornelius Gaby Wirz Dr. Dagmar Melz Stegemann, Klaus Steinkemper, Ralf Biegger, Claudia Druve Gola, Georg Jonczyk, Marco Woitke, Peters †, Daniel Illauer, Daniel Jean-Luc Tissot-Daguette Rehling-Richter, Jürgen Schaffranek Thorsten Gliem, Nathalie Kling, Lindenberg, David Brilz, Emrah Schlichtungsstelle (ab 31.10.2013) Bundesweite Telefonberatung – Christina Nowara-Rduch Arslan, Enrico Thomas, Florian Annette Krause Teams Rundreise Migration – Trainer/innen: regionale Koordinatoren: Thomas Steininger, Florian Winkler-Ohm, Michael Häuslmann Bettina Gütschow, Idrissa Omer Fraunholz, Claudia Veth, Georg Arbeitsgemeinschaft Aids-Versor­ Franz Stockmeier, Georg Roth, Harry Klaus Koch Basisqualifizierung neuer Aidshilfe-­ Ouedraogo,­ Ralf Rehling-Richter, Backenecker, Arne Kayser, Christian gung (AGAV): Holger Bayer, Peggy Wrensch, Helmut Zitzelsberger, Bernd Perthun Mitarbeiter/innen – Trainerteam: Jürgen Schaffranek Willno, Rüdiger Wächter, Melanie Coburger, Uwe Dahl, Daniela Holger Pauly, Ian Mey-Frare, Jan Thomas Peters (Stellvertreter) Monika Henne, Susanne Drangmeis- Luczak, Saskia Kopf, Mara Wiebe, Flötgen, Meike Jakobs, Christian Meggers, Jeff Mannes, Jörgen Miriam Schroth (Stellvertreterin) ter, Stefan Faistbauer, Edgar Kitter, Medizinische Rundreise – Rüdiger Klausmeyer, Katja Moisa, Seidenspinner-Freund, Wolfgang Heiser, Joseph Brand, Karl August Jörg Lühmann, Grit Mattke, Ulrich Referent(inn)en: Helmut Hartl, Sven Warminsky, Boris Fenger, Ulrich Tittmann, Ina Unrau, Klaus-Jürgen Breitzke, Klaus Wenn, Maik Claßen, Delegiertenrat (bis 31.10.2013) Mennecke, Tina Micko, Michael Siegi Schwarze, Bernd Vielhaber, Besting, Tom Scheel, Hans-Peter Weber, Diana Zambelli, Bernadette Marco Woitke, Marvin Deversi, Siegfried Böse, Kelly Cavalcanti, Rack, Wolfgang Vorhagen, Mara Christiane Stöter; Moderation:­ Ulla Diez, Martin Dohmstreich, Edgar von Loe, Melis Schröter, Christian Mateusz Skibinski, Murat Öszoy, Sigrun Haagen, Sven Hanselmann, Wiebe, Klaus Steinkemper, Birgit Clement-Wachter, Birgit Körbel, Kitter, Helmut Glorius, Olaf Rothe, Thomes, Volker Wierz, Michaela Olaf Schlösser, Olivier Schery, Michael Häuslmann, Katrin Heinze, Brockmann Harald Hägele, Peter Wiessner Björn Ould, Andreas Zimmer, Diers, Martin Stippich, Dayved Patrick Blankenburg, Ralph Jacob Hösl, Ulf Hentschke-Kristal, Johann Mangelsdorff, Sandra Hirsch, Johannes Eidens Schmidtke, Reinhard Kater, René Stephan Jäkel, Klaus Koch, Frank Vor-Ort-Arbeit in Schwulenszenen – Medizinische Rundreise zu Gödicke, Volker Kujawski, Caroline Powilleit, René Scheuermann, Kreutzer, David Leyendecker, Patrik Trainerteam: Alexander Popp, Rainer frauenspezifischen Themen – Herberhold, Thorsten Berschuck, Arbeitskreis HIV und Arbeit: Davina René Christ, Rolf Donath, Sascha Maas, Madlen Nagel, Ilse Park, Rybak Referent(inn)en: Prof. Dr. Gabriele Matthias Tures, Torben Schultes Durasamy, Ulrich Käfer, Gabriele Stuhldreher, Sebastian Krammer, Zahlen, Daten, Fakten| 43

Stefan Osorio-König, Stefan Steiner,  Arbeitsgemeinschaft Qualitäts-  Deutsches Expertennetzwerk HIV Planmäßige, außer- Fink, Annette Schafberger, Armin Thilo Christ, Tim Vogler, Thomas entwicklung in der Telefonbera- und Hepatitis e.V. planmäßige, freie Gamroth, Anna Schäffer, Dirk Kemedinger, Thorsten Geerken, tung der DAH  Gemeinsamer Bundesausschuss, Gangarova, Tanja Schmidt, Ludger Timo Rabenstein, Veith Pürsing,  Arbeitsgemeinschaft „Sexuelle Unterausschüsse Familien- und ehrenamtliche Göhlke, Kerstin Schomann, Tim Volker Iwannek, Vlad Volosciuc, Gesundheit“ der Deutschen planung, Methodenbewertung Mitarbeiter/innen der Grelle, Jutta Schönwetter, Beate Waldemar Schendel, Wolfgang STI-Gesellschaft und Arzneimittel sowie DAH-Bundesgeschäfts- Gronski, Heike Schraml, Katja Schmolinski, Wolfgang Wermter  Arbeitskreis AIDS niedergelasse- Arbeitsgruppen Gurinova, Alexandra Schützenberger, Thomas ner Ärzte Berlin e.V.  Gesundheitsparlament Berlin stelle 2013/2014 Hetzel, Dirk Schwarz, Thomas Facharbeitskreis Schwule Prävention:  Arbeitskreis „Altenhilfe und  Gesundheitstraining HIV/Aids e.V. (Stand 30.6.2014) Hoffmann, Kay Sellmayr, Erika Hartmut Evermann, Axel Blumen­ Pflege“ des DPWV  gesundheitsziele.de Höpfner, Christine Sindelar, Clemens   thal, Marc Grenz, Kai Kundrath, Rein- Arbeitskreis „chronische Erkran- Global Network of People Living Arslan, Emrah Jens, Meike Speer, Jacqueline hard Klenke, Andreas Paruszewski, kungen“ der BAG Selbsthilfe with HIV/AIDS (GNP+) Ayanoğlu, Sibel Klumb, Silke Sporleder, Uli   Holger Kleinert, Markus Willeke, Arbeitskreis „FORUM chronisch Quality Action: Improving HIV- Bäcker, Arne Knorr, Bärbel Strunk, Brigitte Gerhard Peters, Soeren Landmann, kranker und behinderter Prevention­ in Europe (IQHIV) Bahr-Dixson, Barbara Kolbe, Christoph Stuhlmüller, Peter  Markus Johannes, Rolf de Witt, Felix Menschen“ des DPWV Interessenvertretung „HIV im Bakambamba, Alphonsine Kresin, Margitta Sweers, Holger  Laue, Denis Leutloff, Guillaume Arbeitskreis „HIV und Arbeit“ der Erwerbsleben“ Berger, Simone Kretschmer, Olaf Taubert, Steffen  Carpentier, Stefan Zimmermann, DAH International Harm Reduction Bitzan, Matthias Kusitzky, Dennis Vierneisel, Carolin  Torben Schultes, Marco Grober, Arbeitskreis „Sucht“ des DPWV Association (IHRA) Bock, Werner Kuske, Matthias Westphal, Martin   Jürgen Maass, Alexander Lenz, Berliner Arbeitskreis „Prävention International Network of People Böthner, Juliane Laußmann, Christina Wicht, Holger Norbert Draeger für/mit Frauen und transidenten Who Use Drugs (INPUD) Bruns, Karl-Heinz Lemmen, Karl Wisniewska, Yasmin  Menschen in der Prostitution“ JES Bundesverband e.V. Buge, Ingo Liebscher, Alexandra  Positiv e.V.: Andrea von Lieven, (Senatsverwaltung für Gesund- Netzwerk der Angehörigen von Carstensen, Jens Lumma, Klaus Im Berichtszeitraum Wolfgang Vorhagen, Ulrich Würde- heit und Soziales) Menschen mit HIV und AIDS Dähne, Michael Mörsch, Kerstin   ausgeschiedene mann, Barbara Kunkemöller, Roland Bundesarbeitsgemeinschaft Netzwerk plus – das bundesweite Dause, Irene Müller, Irmgard Berg, Konstantin Leinhos, Michèle Selbsthilfe von Menschen mit Netzwerk der Menschen mit HIV Dörr, Arnold Müller, Birgit Mitarbeiter/innen Meyer, Guido Kissenbeck, David Behinderung und chronischer und Aids e.V. Eggers, Silke Rademacher, Marianne  Leyendecker, Carsten Schatz, Sven Erkrankung und ihren Angehöri- Off-Label-Kommission im BfArM Einfinger, Holger Reichert, Thomas Kuske, Matthias  Hanselmann gen e.V. (BAG Selbsthilfe) PositHIV & Hetero Eldau, Monika Russo, Mario Buge, Ingo   Bundesverband der Eltern und TECAIN-Studie (Data Safety Fedler, Lisa Rzepka, Rainer Jens, Meike Mitarbeit/Mitglied- Angehörigen für akzeptierende Monitoring Board) Fiechtner, Armin Sander, Dirk Müller, Birgit Drogenarbeit e.V. schaften der Deutschen  Bundesvereinigung für AIDS-Hilfe e.V. Gesundheit e.V. Praktikant(inn)en  Bundesweites Netzwerk Frauen Hutter, Stefanie  AG Haft der Aidshilfen und Aids Rastert, Kim Noelle  AIDS Action Europe  Bündnis der Fachberatungsstellen Theilemann, Maria  Akademie Waldschlösschen für Sexarbeiterinnen und Krehl, Moritz  Aktionsbündnis gegen AIDS, Sexarbeiter (Bufas) Trojan, Jan Fachkreis Osteuropa, Global-  Charta zur Betreuung schwerst- Bruhn, Arne Fund-Gruppe kranker und sterbender Menschen Merz, Simon  Aktionsbündnis Hepatitis und  Civil Society Forum Paping, Lisa Drogengebrauch  Correlation Network – European Trenker, Björn  akzept e.V. Bundesverband für Network Social Inclusion & Health Hodan, Marcel akzeptierende Drogenarbeit und  Deutsche AIDS-Gesellschaft e.V. Ehrig, Esther humane Drogenpolitik (DAIG) Sickel, Sandra  Arbeitsgemeinschaft Online-  Deutscher Behindertenrat (DBR) Hallermann, Till Beratung in Aidshilfen  Deutscher Hospiz- und Palliativ- Quellmalz, Maximilian  Arbeitsgemeinschaft Aids-Versor- Verband e.V. (DHPV) Vad, Luise gung in der DAH (AGAV)  Deutscher Paritätischer Wohl-  Arbeitsgemeinschaft Gesundheit fahrtsverband Gesamtverband (VENRO e.V.) e.V. (DPWV) Mitarbeiter/innen der DAH-Bundesgeschäftsstelle Foto: Johannes Berger