Die Kooperation Der PDS Und Der WASG Zur Bundestagswahl 2005
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Friedrich-Schiller-Universität Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften Institut für Politikwissenschaft Die Kooperation der PDS und der WASG zur Bundestagswahl 2005 Magisterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades MAGISTER ARTIUM (M.A.) Eingereicht von: Erstgutachter: Falk Heunemann PD Dr. Torsten Oppelland Matrikel-Nr.: 26765 Zweitgutachter: geb. am 25. April 1977 PD Dr. Antonius Liedhegener in Rudolstadt Jena, den 15. Januar 2006 II Inhalt I EINLEITUNG ......................................................... 1 1 VORGESCHICHTE.............................................................1 2 FORSCHUNGSSTAND UND QUELLENLAGE........................... 2 3 VORGEHEN..................................................................... 5 II DIE BEZIEHUNG VOR DEM 22. MAI 2005..................6 1 DIE GESCHEITERTE WESTAUSDEHNUNG DER PDS............... 6 2 ENTSTEHUNG DER WASG................................................11 3 GESPRÄCHE ZWISCHEN WASG UND DER PDS BIS ZUR NRW-WAHL......................................................... 18 4 VERGLEICH DER BEIDEN PARTEIEN..................................20 4.1 Programme .................................................................23 4.2 Mitgliederstruktur und Führungspersonal......................... 25 4.3 Finanzen..................................................................... 28 4.4 Anhänger.................................................................... 28 III MÖGLICHKEITEN EINER KOOPERATION.................31 1 RECHTLICHE HÜRDEN FÜR DIE PARTEIEN......................... 32 1.1 Zulassung der Landeslisten ........................................... 32 1.2 Sperrklauseln............................................................... 33 1.3 Verbot von Listenverbindungen...................................... 33 2 MÖGLICHE MODELLE...................................................... 36 2.1 Fraktionsgemeinschaft...................................................36 2.2 Fusion durch Beitritt......................................................36 2.3 Fusion durch Neugründung............................................ 37 2.4 Gründung einer Wahlpartei............................................ 38 2.5 Offene Listen............................................................... 39 3 VORBILDER ..................................................................41 3.1 Zusammenschluss von Bündnis 90/Grüne........................ 41 3.2 NPD/DVU-Bündnis........................................................ 44 III IV VERHANDLUNGEN NACH DEM 22. MAI 2005 ZWISCHEN DER WASG UND DER PDS..................... 46 1 GRUNDSATZ-ENTSCHEIDUNG ÜBER DIE KOOPERATION......46 1.1 Die Rolle von Lafontaine und Gysi................................... 48 1.2 Konsens in den Spitzengremien...................................... 52 2 GEGNER UND KRITIKER DER KOOPERATION .....................56 WASG-Landesvertreter................................................. 56 WASG-Basis: Leverkusener Kreis................................... 57 Berliner Landesverbände der PDS und der WASG............. 59 Kommunistische Plattform in der PDS............................. 60 3 ABSTIMMUNG ÜBER DAS KOOPERATIONS-MODELL............ 61 4 DIE NAMENSDEBATTE – STREIT UM DIE IDENTITÄT .......... 62 4.1 Varianten der Umbennung............................................. 64 4.2 PDS als Namenszusatz.................................................. 65 4.3 Demokratische Linke..................................................... 65 4.4 Die Lösung: Linkspartei.PDS.......................................... 68 4.5 Kritik am neuen Namen................................................. 68 5 WAHL VON WASG-KANDIDATEN AUF PDS-LANDESLISTEN...71 5.1 Besetzungsschlüssel .....................................................73 5.2 Nominierung und Wahl der Listen durch die PDS............... 73 Ostdeutsche Landesverbände........................................ 75 Westdeutsche Landesverbände...................................... 78 Berlin......................................................................... 83 6 ZULASSUNG DURCH DIE LANDESWAHLAUSSCHÜSSE......... 86 V FAZIT UND AUSBLICK ......................................... 91 VI LITERATUR........................................................ 96 1 PRIMÄRQUELLEN............................................................96 2 SEKUNDÄRLITERATUR.................................................. 101 3 ZEITUNGSARTIKEL....................................................... 106 VII ANHANG......................................................... 111 IV Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Rahmenbedingungen für Erfolgschancen der WASG und der PDS ................................... 22 Tabelle 2: Mitgliederzahlen der WASG und der PDS ............ 26 Tabelle 3: Anhängerschaft der PDS und der WASG ............. 29 Tabelle 4: Die neuen Namen der Landesverbände............... 70 Tabelle 5: Aussichtsreiche Listenplätze ............................. 75 Tabelle 6: WASG-Quote auf PDS-Landeslisten ................... 86 Tabelle 7: WASG-Mitgliederzahl im Jahresverlauf ............... 93 V Verwendete Abkürzungen ASG........ Initiative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit BT........... Deutscher Bundestag BWahlG... Bundeswahlgesetz DKP......... Deutsche Kommunistische Partei FR........... Frankfurter Rundschau FTD......... Financial Times Deutschland GOTB...... Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages MLPD....... Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands ND.......... Neues Deutschland (PDS-nahe Tageszeitung) PartG....... Parteiengesetz PDS ........ Partei des Demokratischen Sozialismus SAV......... Sozialistische Alternative Voran SED......... Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (Regierungspartei der DDR) SEW........ Sozialistische Einheitspartei Westberlin (Berliner Ableger der SED) SZ........... Süddeutsche Zeitung TA........... Thüringer Allgemeine Taz......... Die Tageszeitung (linke überregionale Tages- zeitung mit mehreren Regionalteilen) WASG...... Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (Partei) WASG e.V. Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (Verein) Seite 1 I EINLEITUNG 1 Vorgeschichte Ganz hinten links, da standen sie: zwei einzelne graue Stühle für die beiden einzigen Abgeordneten der PDS. Nicht einmal einen Ablagetisch hatten sie von der Verwaltung bekommen. Sie waren schließlich nur zwei direkt gewählte Abgeordnete ohne Gruppen- oder Fraktionsstatus.1 Seit der konstituierenden Sitzung am 17. Ok- tober 2002 hatten Petra Pau und Gesine Lötzsch diese Randplätze im Plenarsaal des Deutschen Bundestags inne. Vier Wochen zuvor hatte ihre Partei, die PDS, ihre hef- tigste Niederlage bei einer Bundestagswahl erleben müssen. Rund 600.000 Stimmen hatte sie gegenüber der vorherigen Wahl 1998 verloren und war damit auf 4,0 Pro- zent der Wählerstimmen abgestürzt. Damit war die PDS erstmals seit der Wiederver- einigung nicht mindestens in Gruppenstärke im deutschen Parlament vertreten, hatte weder Anspruch auf Sitze in den Ausschüssen noch das Recht, Gesetzesinitiativen einzubringen.2 Was für ein Unterschied knapp drei Jahre später: 54 Abgeordnete sitzen seit der Bundestagswahl am 22. September für die Partei im Parlament. Mit 8,7 Prozent ist sie die viertstärkste Fraktion, noch vor den Grünen und der bayrischen CSU. Diesen Wahlerfolg verdankt die PDS3, die mittlerweile Linkspartei.PDS heißt, nicht zuletzt einer kleinen Neugründung namens „Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit“ (WASG).4 Vor allem dank der Kooperation mit ihr konnte sie in meh- reren westdeutschen Bundesländern erstmals mehr als fünf Prozent der Wähler- stimmen holen und war nicht länger nur auf ihr angestammtes Wählerpotential im Osten angewiesen. Diese Arbeit will darum der Frage nachgehen, wie es zu der Kooperation der beiden Parteien kam. Selbstverständlich ist sie nicht. Noch Anfang Mai erklärte der Bundesvorstand der jungen Partei, zur Bundestagswahl werde sie selbst antreten, 1 Als Fraktion gilt eine Gruppe von Abgeordneten, wenn ihre Partei mindestens fünf Prozent der Stimmen erhalten hat. Wenn sie weniger hat und über drei Direktmandate eingezogen ist, bezeichnet die Gechäftsordnung des Bundestags sie als Gruppe (Paragraf 10 Abs. 4 GOBT). 2 Ismayr, Wolfgang: Der Deutsche Bundestag im politischen System der Bundesrepublik Deutschland. Opladen 2000, S. 98f. 3 Neben der Abkürzung wird im Text „Sozialisten“ synonym verwendet. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird häufig auch dann noch das Kürzel PDS verwendet, selbst wenn sich die Partei zum genannten Zeitpunkt bereits in Linkspartei.PDS umbenannt haben sollte. 4 Synonym wird in diesem Text die Bezeichnung „Wahlalternative“ verwendet. Seite 2 gegen die PDS. Doch innerhalb von sechs Wochen haben sich beide Parteien trotz erheblicher Widerstände auf ein Modell sowie einen Zeitplan für eine gemeinsame Kandidatur einigen können, welches sich als innerparteilich mehrheitsfähig, rechtlich akzeptiert von den Wahlausschüssen und dem Wähler vermittelbar herausgestellt hat. Die Arbeit geht deshalb der Forschungsfrage nach, a) warum sich die Gremien der Parteien auf die Kooperation einließen und b) wie sie die bestehenden Probleme auf dem Weg zum Wahltag am 18. September 2005 überwanden. Es steht zu vermu- ten, dass ein wesentlicher Grund die Vorziehung der Bundestagswahl war. Denn nach der Niederlage und dem Regierungsverlust seiner SPD bei der Landtagswahl im Stammland Nordrhein-Westfalen hatte Bundeskanzler Schröder noch am Wahlabend des 22. Mai erklärt, mit einer scheiternden Vertrauensfrage den Bundestag aufzulö- sen. Statt im Herbst 2006 würde die Wahl