Winterreise Konrad Jarnot Alexander Schmalczq
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Franz Schubert Winterreise Konrad Jarnot Alexander Schmalczq v [01] Gute Nacht 06:25 Franz Schubert [02] Die Wetterfahne 01:38 [03] Gefrorne Tränen 02:40 Winterreise [04] Erstarrung 03:09 [05] Der Lindenbaum 05:25 Liederzyklus nach Gedichten [06] Wasserflut 04:44 von Wilhelm Müller [07] Auf dem Flusse 03:26 [08] Rückblick 02:10 [09] Irrlicht 02:51 [10] Rast 03:54 Konrad Jarnot, Bariton baritone [11] Frühlingstraum 04:47 Alexander Schmalcz, Klavier piano [12] Einsamkeit 03:01 [13] Die Post 02:17 [14] Der greise Kopf 03:15 [15] Die Krähe 02:31 [16] Letzte Hoffnung 02:08 [17] Im Dorfe 02:57 [18] Der stürmische Morgen 00:54 [19] Täuschung 01:38 [20] Der Wegweiser 05:02 [21] Das Wirtshaus 04:48 [22] Mut 01:23 [23] Die Nebensonnen 02:45 [24] Der Leiermann 03:30 q total 77:34 3 [01] Gute Nacht Was soll ich länger weilen, [02] Die Wetterfahne [03] Gefrorne Tränen Dass man mich trieb hinaus? Fremd bin ich eingezogen, Lass irre Hunde heulen Der Wind spielt mit der Wetterfahne Gefrorne Tropfen fallen Fremd zieh’ ich wieder aus, Vor ihres Herren Haus. Auf meines schönen Liebchens Haus. Von meinen Wangen ab: Der Mai war mir gewogen Die Liebe liebt das Wandern, Da dacht’ ich schon in meinem Wahne, Ob es mir denn entgangen, Mit manchem Blumenstrauß. Gott hat sie so gemacht, Sie pfiff den armen Flüchtling aus. Dass ich geweinet hab? Das Mädchen sprach von Liebe, Von einem zu dem andern, Die Mutter gar von Eh’. Fein Liebchen, gute Nacht. Er hätt’ es eher bemerken sollen, Ei Tränen, meine Tränen, Nun ist die Welt so trübe, Des Hauses aufgestecktes Schild, Und seid ihr gar so lau, Der Weg gehüllt in Schnee. Will dich im Traum nicht stören, So hätt’ er nimmer suchen wollen Dass ihr erstarrt zu Eise, Wär’ schad’ um deine Ruh’ Im Haus ein treues Frauenbild. Wie kühler Morgentau? Ich kann zu meiner Reisen Sollst meinen Tritt nicht hören, Nicht wählen mit der Zeit, Sacht, sacht die Türe zu. Der Wind spielt drinnen mit den Her Und dringt doch aus der Quelle Muss selbst den Weg mir weisen Schreib’ im Vorübergehen zen, Der Brust so glühend heiß, In dieser Dunkelheit. Ans Tor dir: Gute Nacht, Wie auf dem Dach, nur nicht so laut. Als wolltet ihr zerschmelzen Es zieht ein Mondenschatten Damit du mögest sehen, Was fragen sie nach meinen Schmer Des ganzen Winters Eis! Als mein Gefährte mit, An dich hab’ ich gedacht. zen? Und auf den weißen Matten Ihr Kind ist eine reiche Braut. Such’ ich des Wildes Tritt. 4 5 [04] Erstarrung [05] Der Lindenbaum Nun bin ich manche Stunde [06] Wasserflut Entfernt von jenem Ort, Ich such’ im Schnee vergebens Am Brunnen vor dem Tore, Und immer hör ich’s rauschen: Manche Trän’ aus meinen Augen Nach ihrer Tritte Spur, Da steht ein Lindenbaum, Du fändest Ruhe dort! Ist gefallen in den Schnee; Wo sie an meinem Arme Ich träumt’ in seinem Schatten Seine kalten Flocken saugen Durchstrich die grüne Flur. So manchen süßen Traum. Durstig ein das heiße Weh! Ich will den Boden küssen, Ich schnitt in seine Rinde Wenn die Gräser sprossen wollen, Durchdringen Eis und Schnee So manches liebe Wort; Weht daher ein lauer Wind, Mit meinen heißen Tränen, Es zog in Freud und Leide Und das Eis zerspringt in Schollen, Bis ich die Erde seh’. Zu ihm mich immer fort. Und der weiche Schnee zerrinnt. Wo find’ ich eine Blüte, Ich musst’ auch heute wandern Schnee, du weißt von meinem Wo find’ ich grünes Gras? Vorbei in tiefer Nacht, Sehnen: Die Blumen sind erstorben, Da hab ich noch im Dunkeln Sag’, wohin doch geht dein Lauf? Der Rasen sieht so blass. Die Augen zugemacht. Folge nach nur meinen Tränen, Nimmt dich bald das Bächlein auf. Soll denn kein Angedenken Und seine Zweige rauschten, Ich nehmen mit von hier? Als riefen sie mir zu: Wirst mit ihm die Stadt durchziehen, Wenn meine Schmerzen schweigen, Komm her zu mir, Geselle, Munt’re Straßen ein und aus – Wer sagt mir dann von ihr? Hier find’st du deine Ruh’. Fühlst du meine Tränen glühen, Da ist meiner Liebsten Haus. Mein Herz ist wie erstorben, Die kalten Winde bliesen Kalt starrt ihr Bild darin: Mir grad ins Angesicht, Schmilzt je das Herz mir wieder, Der Hut flog mir vom Kopfe, Fließt auch ihr Bild dahin. Ich wendete mich nicht. 6 7 [07] Auf dem Flusse [08] Rückblick [09] Irrlicht [10] Rast Der du so lustig rauschtest, Es brennt mir unter beiden Sohlen, In die tiefsten Felsengründe Nun merk’ ich erst, wie müd’ ich bin, Du heller, wilder Fluss, Tret’ ich auch schon auf Eis und Schnee, Lockte mich ein Irrlicht hin: Da ich zur Ruh’ mich lege; Wie still bist du geworden, Ich möcht’ nicht wieder Atem holen, Wie ich einen Ausgang finde, Das Wandern hielt mich munter hin Gibst keinen Scheidegruß! Bis ich nicht mehr die Türme seh’. Liegt nicht schwer mir in dem Sinn. Auf unwirtbarem Wege. Mit harter, starrer Rinde Hab’ mich an jedem Stein gestoßen, Bin gewohnt das Irregehen, Die Füße frugen nicht nach Rast, Hast du dich überdeckt, So eilt’ ich zu der Stadt hinaus, ’s führt ja jeder Weg zum Ziel: Es war zu kalt zum Stehen, Liegst kalt und unbeweglich Die Krähen warfen Bäll’ und Schloßen Uns’re Freuden, uns’re Leiden, Der Rücken fühlte keine Last, Im Sande ausgestreckt. Auf meinen Hut von jedem Haus. Alles eines Irrlichts Spiel. Der Sturm half fort mich wehen. In deine Decke grab’ ich Wie anders hast du mich empfangen, Durch des Bergstroms trock’ne In eines Köhlers engem Haus Mit einem spitzen Stein Du Stadt der Unbeständigkeit, Rinnen Hab’ Obdach ich gefunden; Den Namen meiner Liebsten An deinen blanken Fenstern sangen Wind’ ich ruhig mich hinab – Doch meine Glieder ruh’n nicht aus: Und Stund’ und Tag hinein: Die Lerch’ und Nachtigall im Streit. Jeder Strom wird’s Meer gewinnen, So brennen ihre Wunden. Jedes Leiden auch ein Grab. Den Tag des ersten Grußes, Die runden Lindenbäume blühten, Auch du, mein Herz, in Kampf und Den Tag, an dem ich ging; Die klaren Rinnen rauschten hell, Sturm Um Nam’ und Zahlen windet Und ach, zwei Mädchenaugen glühten, So wild und so verwegen, Sich ein zerbroch’ner Ring. Da war’s gescheh’n um dich, Gesell. Fühlst in der Still’ erst deinen Wurm Mit heißem Stich sich regen. Mein Herz, in diesem Bache Kömmt mir der Tag in die Gedanken, Erkennst du nun dein Bild? – Möcht’ ich noch einmal rückwärts sehn, Ob’s unter seiner Rinde Möcht’ ich zurücke wieder wanken, Wohl auch so reißend schwillt? Vor ihrem Hause stille steh’n. 8 9 [11] Frühlingstraum Und als die Hähne krähten, [12] Einsamkeit [13] Die Post Da ward mein Herze wach, Ich träumte von bunten Blumen, Nun sitz ich hier alleine Wie eine trübe Wolke Von der Straße her ein Posthorn klingt. So wie sie wohl blühen im Mai, Und denke dem Traume nach. Durch heit’re Lüfte geht, Was hat es, dass es so hoch aufspringt, Ich träumte von grünen Wiesen, Wenn in der Tanne Wipfel Mein Herz? Von lustigem Vogelgeschrei. Die Augen schließ’ ich wieder, Ein mattes Lüftchen weht: Noch schlägt das Herz so warm. Die Post bringt keinen Brief für dich, Und als die Hähne krähten, Wann grünt ihr Blätter am Fenster, So zieh’ ich meine Straße Was drängst du denn so wunderlich, Da ward mein Auge wach, Wann halt’ ich mein Liebchen im Dahin mit trägem Fuß, Mein Herz? Da war es kalt und finster, Arm? Durch helles, frohes Leben, Es schrien die Raben vom Dach. Einsam und ohne Gruß. Nun ja, die Post kommt aus der Stadt, Wo ich ein liebes Liebchen hatt’, Doch an den Fensterscheiben, Ach! dass die Luft so ruhig, Mein Herz! Wer malte die Blätter da? Ach! dass die Welt so licht! Ihr lacht wohl über den Träumer, Als noch die Stürme tobten, Willst wohl einmal hinüberseh’n Der Blumen im Winter sah? War ich so elend nicht. Und fragen, wie es dort mag geh’n, Mein Herz? Ich träumte von Lieb’ um Liebe, Von einer schönen Maid, Von Herzen und von Küssen, Von Wonne und Seligkeit. 10 11 [14] Der greise Kopf [15] Die Krähe [16] Letzte Hoffnung [17] Im Dorfe Der Reif hatt’ einen weißen Schein Eine Krähe war mit mir Hie und da ist an den Bäumen Es bellen die Hunde, es rasseln die Ketten, Mir übers Haar gestreuet. Aus der Stadt gezogen, Manches bunte Blatt zu seh’n, Es schlafen die Menschen in ihren Betten, Da glaubt’ ich schon ein Greis zu sein, Ist bis heute für und für Und ich bleibe vor den Bäumen Träumen sich manches, was sie nicht Und hab’ mich sehr gefreuet. Um mein Haupt geflogen. Oftmals in Gedanken steh’n. haben, Tun sich im Guten und Argen erlaben, Doch bald ist er hinweggetaut, Krähe, wunderliches Tier, Schaue nach dem einen Blatte, Hab’ wieder schwarze Haare, Willst mich nicht verlassen? Hänge meine Hoffnung dran, Und morgen früh ist alles zerflossen. – Dass mir’s vor meiner Jugend graut – Meinst wohl, bald als Beute hier Spielt der Wind mit meinem Blatte, Je nun, sie haben ihr Teil genossen, Wie weit noch bis zur Bahre! Meinen Leib zu fassen? Zitt’r’ ich, was ich zittern kann. Und hoffen, was sie noch übrig ließen, Doch wieder zu finden auf ihren Kissen. Vom Abendrot zum Morgenlicht Nun, es wird nicht weit mehr geh’n Ach, und fällt das Blatt zu Boden, Ward mancher Kopf zum Greise. An dem Wanderstabe, Fällt mit ihm die Hoffnung ab, Bellt mich nur fort, ihr wachen Hunde, Wer glaubt’s? und meiner ward es Krähe, lass mich endlich seh’n Fall’ ich selber mit zu Boden, Lasst mich nicht ruh’n in der Schlummer nicht Treue bis zum Grabe.