Dokumente 1 Fritz Geise, "Kriegschronik der Stadt Lage" (Ausziige)

Kopie der Chronik im Staatsarchiv Detmold, D 71 Nr. 852 (3.9.1939 - 4.4.1941), D 71 Nr. 853 (6.4.1941 - 4.5.1943), D 71 Nr. 854 (9.5.1943 - 15.4.1945). Orthographische Fehler der Vorlage wurden belassen.

3. September 1939 Uber Nacht sind wir schlafend in den Krieg geraten, am fruhen Morgen erzahlt uns der Rundfunk, daB die deutschen Anneen in Polen eingeriickt sind. Dann erfahren wir aber auch , daB viele Manner wah­ rend der Nacht einen Gestellungsbefehl erhalten haben u. sofort ihren Truppenteil aufsuchen sollen. Den ganzen Tag tiber sieht man die Einberufenen mit kleinen Handkoffem zum Bahnhof eilen . Auch viele Pferde werden zum Verladen weggefiihrt. Es sind meist wertvolle, starke Tiere, die so munter ausschreiten, als ginge es nur zu einer neuen Futterkrippe. Was werden sie aushalten und ertragen miissen, diese armen, arbeitswilligen Geschopfe, nur weil die Herren Menschen in einen blutigen Streit geraten sind. An der Rampe kann man beobachten, wie schwer es manchem Bauem wird, sein treues Tier auf immer hinzugeben. So fahren Menschen und Pferde zu Hunderten davon, hinaus in den Krieg. Niemand weiB, ob die Reise nach Osten in die Polakei oder nach Westen zu den Bunkem geht. Der alte Fahrplan ist auBer Kraft gesetzt u. mancher geht vom Bahnhof enttauscht wieder nach Hause, weil fiir ihn kein Zug fahrt. Nur ein paar Arbeiterztige verkehren, im tibrigen dienen alle 1.0­ komotiven u. Wagen der Truppenbeforderung, alles scheint auf das Sorgfaltigste fiir den Kriegsfall vorbereitet zu sein . Und wie man in der obersten Ftihrung alles vorgesehen, ist auch der Krieg fiir das deutsche Yolk zwar zu mitternachtlicher Stunde u. sehr plotzlich, aber nicht tiberraschend gekommen. Niemand im Volke hat den Krieg gewtinscht oder gewollt, denn der Weltkrieg mit seinen Leiden u. Schrecken ist noch zu sehr in aller Erinnerung, aber nun, da er da ist, wird er gefaBt u. mit ruhiger Entschlossenheit wie ein Schicksal hingenommen, ohne Aufregung, ohne Begeisterung u. Kundge­ bung, aber auch ohne Murren u. Klagen. Das deutsche Yolk ist seit 25 Jahren immerfort von auBen bedrangt u. getreten, von innen heraus aufgewtihlt worden, sodaB es nie zum ruhigen GenuB seiner friedlichen Arbeit gekommen ist. Es hat gewuBt, daB seine alten Gegner ihm sein Recht, seine Freiheit u. sein Eigentum nicht ohne einen nochmaligen Kampf zuriickgeben wiirden u. hat sich fur diesen Kampf seit Jahren geriistet. Nun geht jeder ohne groBes Aufhebens pflichtgemaB dahin, wohin das Vaterland ihn stellt. Doch jeder weiB auch, daB ein Krieg keine Romantik mehr zulaBt, daB der ein­ zelne nur ein Staubchen in einer Sturrnwolke ist, daB alles , was Wissenschaft u. Technik her­ vorgebracht haben, der Menschheit zu dienen, plotzlich die Welt zur Holle macht, urn Menschengltick u. Leben zu vemichten. Diese Hollenmaschinen sind uns seit Jahren, besonders aber im letzten Som­ mer, vor Augen gefiihrt worden. Auf den durch Lage in der Richtung Detmold-Bielefeld u. Detmold­ Herford fuhrenden ReichsstraBen ratterten, stampften u. klirrten taglich motorisierte Kolonnen vor­ tiber, so daB oft die Hauser drohnten u. bebten. Feldgeschutze, Morserbatterien, Langrohrgeschutze, Flak, Maschinengewehre, Panzerwagen, Tanks rasselten bei Tage u. bei Nacht durch die Stadt. Dabe i summte und brummte es in der Luft von Flugzeugen, die in allen Himmelshohen ihre Ubungen aus­ fiihrten . DaB diese zahlre ichen , nagelneuen, stahlernen Kampfmittel nicht bloB spazieren gefahren wurden, urn uns ein Schauspiel zu bieten, war leicht einzu sehen. Man konnte sich aber beim Anblick dieser eisengeriisteten, dahin sttirrnenden Kolonnen auch vorstellen, wie ein modemer Krieg sich abspielen wtirde. Nun sind die todspeienden technischen Ungeheuer der deutschen Wehrmacht ur­ plotzlich auf das verblendete, herausfordemde Polen losgefahren.

255 4. September 1939 Schon die ersten Berichte losen in jeder Brust ein Gefiihl der Erleichterung u. zugleich der Freude aus, weil wir wissen, daB sich der Krieg im Feindeslande abspielen u. kein deutscher Gau verwustet werden wird. Aber sonderbar, die Siegesfreude bleibt still u. verhalten. Kein lauter Jubel ertont , Der Krieg an sich mit all den trilben Erinnerungen an die Opfer des Weltkrieges laBt in der Grundstim­ mung des Volkes keine frohe Begeisterung aufkommen.

5. September 1939 Die Verdunkelung ist aber eine tiberaus schwierige u. lastige SchutzmaBnahme u. wirkt besonders in den Wintermonaten mit den langen, dtisteren Abenden auf die Dauer bedruckend, wenn alle StraBen in schwarze Finsternis gehullt sind u. alle Hauser wie ausgestorben dastehen u. selbst die Eisenbahn­ zuge vollig abgeblendet u. fast unsichtbar durch Nacht u. Nebel rattern ... Jeder Industriearbeiter ist daher auch ein Soldat der inneren Front, wird durch das Arbeitsamt an seinen Platz beordert u. hat die ihm zugewiesene Arbeit ohne Murren nach festgelegtem Tarif gewis­ senhaft zu leisten. Da gibt es keine Ktindigung, keine Arbeitseinstellung u. keinen Streik wie einst­ mals. Alles steht unter fester, kriegsrechtlicher Zucht u. Ordnung, wie an der Front, so in der Heimat.

28. September 1939 Aber sonderbar, als Warschau vor 24 Jahren im Sommer fiel, da drohnten in Lage die Bollerschusse, es lauteten die Glocken, es zogen die Vereine im frohen Siegesmarsche durch die Stadt. Heute wird die groBe Siegestat unseres Heeres, der uberwaltigende Erfolg ungeheurer Kampflei stungen, der ganze phanomenale Verlauf des Krieges ruhig und gelassen zur Kenntnis genommen.

20. Januar 1940 Seitdem nun unsere Industrie u. Gewerbezweige durch die KriegsrUstungen eine Neubelebung erfah­ ren haben u. tiberall Beschaftigung u. Verdienst gefunden wird, ist der Mangel an Arbeitskraften in der Landwirtschaft trotz aller Werbetatigkeit dafiir geradezu bedenklich geworden.

30. Januar 1940 Die Schneeschuhlaufer eilten tiber die weiten weiBen Feldflachen hinweg, u. an allen Hangen wim­ melte es von der rodelnden Jugend . Ein Bild frohlicher, unbektimrnerter Menschen im Frieden der Heimat, u. wenn uberall die vielen fremden Soldaten aller Waffengattungen auf den StraBen, in den Ztigen u. in den Gaststarten diesen Tagen nicht eine so ernste Pragung gegeben hatten.ware niemand auf den Gedanken gekomrnen , daB wir uns mitten in einem schweren Kriege befinden.

15. Februar 1940 Da uns jedes feindliche Schiff, das von der Bildflache verschwindet, dem ersehnten Siegfrieden urn einen Schritt naher bringt, moge es uns verziehen sein, wenn wir ihm eine gliickliche Fahrt auf den Meeresgrund wtinschen. Der Krieg kennt kein Erbarmen u. hat seine eigenen Moralge setze. Mitleid empfinden wir in diesem Falle nur als es uns leid tut, daB all die wertvollen Ladungen von Korn, Butter, Fleisch, Wolle, Baumwolle, Leder, Fette, Erze usw. in die Tiefe sinken und nicht als Bannwa­ re in unsere Hafen gebracht werden konnen.

28. April 1940 Immer summen und brummen zahlreiche Flieger tiber unserm Werretal. Es sind Gott sei Dank unsere eigenen, die wir an dem schwarzen Kreuz auf weiBem Grunde deutlich erkennen. Sie sind unermud­ lich am Uben, urn eines Tages gegen den Feind vorzustoBen. Feindliche Flieger haben uns bisher nicht belastigt, sodaB der Luftschutz allrnahlich einschlafen wtirde, wenn die Polizei nicht mit Straf­ mandaten bei der Hand ware.

30. April 1940 In den Nachbardorfern liegen noch viele Truppen in den Quartieren. Sie helfen mit ihren Gespannen den Bauern bei der Feldbestellung. Weiter nach Westen bis ins Rheinland sind seit dem Winter aile

256 Stadte u. Doner mit Soldaten dicht belegt. Die vielen Millionen bewaffneter deutscher Manner warten ungeduldig auf den erlosenden Befehl zum Angriff.

[Mitte Juni 1940. Bl. 97J Immer wieder schreiben die Soldaten aus dem Felde : ,,Danket Gott dafur, daB sich das Kriegsgewitter im Feindeslande austobt u. Ihr von all dem Elend verschont bleibt , was wir zu sehen bekommen." In der Tat erleben wir den gewaltigsten aller Kriege nur aus den Berichten, die ihn allerdings durch die Unmittelbarkeit u. Anschaulichkeit in Wort u. Bild, in Presse, Rundfunk u. Film in so greifbare Nahe riicken, daB die Menschen mit ihren Gedanken nicht davon loskommen konnen .

24./25. Juni 1940 Also wieder die verdammten Englander, die uns die Siegesfreude storen wollen! Sie waren seit dem 14.6. schon in jeder Nacht da u. haben die Leute stark beunruhigt. Wer langere Zeit hindurch jede Nacht mehrere Stunden im Keller verbringen u. am Tage schwer arbeiten muB, der wtinscht die Eng­ lander zum Teufel.

3. August 1940 Auch die Ausriistung muB nach dem starken VerschleiB wahrend des Feldzuges jetzt in der Heimat tiberholt u. erganzt werden. Dabei erhalten unsere Handwerker allerlei Heeresauftrage, Unsere Wa­ genbauer sind eifrig am Werk, urn Militarwagen zu reparieren u. neue anzufertigen. In der Werkstatt von Stegelmann wird mit Hochdruck gearbeitet, urn die vielen dort eingelieferten beschadigten Kraft­ rader auszubessem. Man sieht taglich lange Reihen von Motorradern u. Beiwagen auf der von Colln­ Stra8e aufgefahren, die nachgesehen u. repariert werden sollen.

15. Januar 1941 Unsere Luftgeschwader haben prompt geantwortet u. mit vielen Tausenden von Bomben die engli­ schen Industrie- und Hafenstadte tiberschtittet. Die Berichte dariiber malen furchtbare Bilder u. Sze­ nen der Zerstorung. Fast immer gehort London zu den Angriffszielen. Ware es nicht eine 8 Millionen­ stadt von untibersehbarer Ausdehnung, dann mtiBte man annehmen, daB darin kein Stein auf dem andem geblieben sei,

7. April 1941 Urplotzlich brausten die Luftgeschwader daher u. donnem vemichtend ihre Bomben herab. So sind schon gleich am Sonntag friih hunderte von deutschen Bombem tiber das noch schlafende Belgrad hergefahren, urn mit todlicher Sicherheit u. furchtbarer Wirkung den Bahnhof, die Kasemen, Magazi­ ne, Kraftwerke u. Industrieanlagen in wenigen Stunden in Schutthaufen zu verwandeln, sodaB die groBe Stadt ein ungeheurer Brandherd ward u. die Bewohner kopflos in allen Richtungen fltichteten , urn ihr Leben zu retten .

Ostem (13. April) 1941 So eilte mein Nachbar H. heute morgen mit seinem Packchen zum Bahnhof, urn nach Hom zur Arbeit zu fahren. Auf meine neugierige Frage : "Was wollen Sie denn am 1. Feiertage machen?", antwortete er verschmitzt: .P ralinen u. Ostereier fur das Ausland." Ich wuBte Bescheid. Es sind Liebesgaben fur die Serben u. Englander, die von unsem Soldaten personlich iiberreicht werden sollen .

1. Mai 1941 Beruhigend ist es, daB die Volksemahrung im ganzen gentigt u. die Zuteilung gut geregelt ist, sodaB die Note des Weltkrieges unserm Volke bisher erspart geblieben sind.

16. Mai 1941 Wir haben zwar im Monat Mai schon in 5 Nachten Alarm gehabt, aber die Englander haben es auf andere Ziele abgesehen u. sind nur tiber uns hinweggebrummt, urn Bielefeld oder das Sennelager aufzusuchen. Am 12.5. sind sie bei der BegriiBung durch die Bielefelder Flakgeschtitze am Teutobur-

257 ger Walde abgedreht u. dabei haben sie ein paar Sprengbomben zwischen Horste u. Stapelage abgela­ den u. einige Wohnhauser beschadigt. Die Einschlage konnte man in Lage deutlich vernehmen. Wie aus den von der Ortspolizei gemachten Aufzeichnungen zu ersehen ist, hat Lage seit Beginn des Krieges 147 Fliegeralarme gehabt, und wer jedesmal, wie es angeraten wird, in den Keller geschliipft ist, hat manehe Stunde seiner Nachtruhe opfern miissen. Das sind aber nur wenige angstliche Seelen. Die meisten Leute furchten mehr die Erkaltungen als die Flieger, werden gleichgiiltig gegeniiber der Gefahr u. bleiben in ihren warmen Betten liegen, wenn die Sirenen warnen.

22. Juni1941 Die Leute auf der StraBe sehen einander ernst u. beunruhigt an, ohne viel mehr zu sagen als: "Wer hatte daran gedacht? Das fehlte uns noeh! Nun dauert der Krieg noeh lange." ... Unsere Lageschen Handwerker haben eilige Heeresauftrage auf Lieferung von 40 neuen Munitions­ wagen. In Lippe sollen 500 Stiick hergestellt werden. 1m Kriege gegen England wird man solche fur Pferdebespannung gebaute Wagen nicht verwenden konnen. Sie sind fur den Landkrieg bestimmt. Niemand ahnte jedoeh, wo sie gebraucht werden sollen.

6. Juli 1941 Man darf sich daher nicht wundern, wenn die Groflstadter das Land aufsuchen u. die Pensionen u. Sommerfrischen mit Gasten iiberfiillt sind. In den Zeitungen liest man, wie zahlreich die Anfragen nach Zimmern u. Bekostigung auf den Dorfer sind. ... So kommen jeden Abend Leute mit der Bahn von Bielefeld nach Lage, urn hier in einem Gasthause oder in einem fur langere Zeit gemieteten Privatzimmer zu schlafen. Am folgenden Morgen fahren sie wieder zuriick zu ihrer Wohnung u. zu ihrer Berufsarbeit. Zur Wi!helmsburg kommen jeden Abend mit dem 19 1/2 Uhr Zuge ein Arzt mit Farnilie und einem Hund als Schlafgaste aus Bielefeld. Wenn dann ringsum in allen Stadten die Alarmsirenen schauerlich durch die Nacht heulen, dann konnen die Burgbewohner weit ins Land bis zur Hiinenburg sehen, wenn iiber Bielefeld das Feuerwerk eines Fliegerangriffs den Himmel erleuchtet. Der Anblick eines solchen Zerstorungswerkes aus der Luft wirkt zwar nicht beruhigend nach dem erschiitternden Erlebnis vom 12.6., aber der nachtliche Zu­ schauer hat auf der Hohe des Lager Berges doeh das Gefuhl, daBer selbst auBerGefahr ist.

5. August 1941 [Gesprach mit der Mutter eines Soldaten] "Von unserem altesten Sohne Ernst haben wir immer noeh keine Nachricht. Es sindjetzt iiber 5 Wo­ chen. Es kommen auch keine Briefe zuriick. Seine Frau sitzt mit ihren 3 Kindem in Detmold u. ang­ stigt sieh fast zu Tode. Wenn der Brietbote kommt, dann bebt sie am ganzen Korper, wei! sie das Schlimmste beftirchtet."

14.September 1941 Wenn bei uns nicht alles so ist wie in Friedenszeiten, dann konnen wir uns darnit trosten, daB unsere Soldaten durch aile Strapazen, Entbehrungen u. Leiden, die sie auf sich nehmen, den Krieg siegreich in Feindesland getragen u. die bolschwistischen Mordbrenner zunickgeschlagen haben, sodaB wir friedlich unserer Arbeit nachgehen u. im gesicherten Heim ruhig wohnen und schlafen konnen, Die­ sen heimatlichen Frieden vermoehten auch die Englander durch ihre Fliegerangriffe bisher nicht erheblich zu storen.

10. Februar 1942 [Vorbereitung der Friihjahrsoffensive] Es werden daher zur Zeit aile wehrfahigen Manner eingezogen, die durch Frauen ersetzt werden konnen, u. aile Betriebe auf dienstfahige Leute griindlich durchgekammt, so griindlich, daB manche Werkstatt geschlossen werden muBu. unsere Warenproduktion fUr den Inlandbedarf fast vollstandig aufhort. Es ist kaum ein Ofenrohr, ein Kochtopf, ein Teller, eine Tasse, ein Fiillfederhalter, ein Briefumschlag, ein Kinderwagen, ein Regenschirm 00. dergl. zu kaufen. Die Laden sind leer. Oberall heiBtes: "Wird nieht mehr hergestellt. Keine Leute!" Der Krieg nimmt alles hin, die Menschen u. die Waren.

258 28. November 1942 Viele Familienvater stehen schon rnehr als 18 Monate an der Front ohne Heirnaturlaub erhalten zu haben. So unentbehrlich sind sie drauBen, wenn die Feinde abgewehrt werden sollen. Und trotz dieser restlosen Aushebung aller waffenflihigen Manner wird immer noch von der ungeheuren Uberlegenheit der Gegner berichtet. Da komrnt uns rnanchrnal die bange Frage auf die Lippen: Woher wir auf die Dauer soviel Menschen aufbringen konnen, wie dieser lange, morderische Krieg von uns erfordert? Der weite Karnpfraurn irn Osten verschlingt Millionen deutscher Soldaten. Ganz Deutschland ist seit Jahren eine einzige groBe Waffenschmiede, u. daneben wird in allen besetzten u. befreundeten Lan­ dem mit Hochdruck an der Herstellung von Kriegsrnaterial gearbeitet. Und trotzdern rneldet der OKW-Bericht imrner wieder, daB die Russen sowohl wie die Briten in Afrika mit iiberlegenern Mate­ rial angetreten seien. Urn diesern Dbergewicht in der Ausriistung unserer Feinde begegnen zu konnen, ist also eine weitere Steigerung unserer Riistungsproduktion erforderlich. Leistungssteigerung heiBt die Parole, obgleich schon alle Fabriken u. Werkstatten mittelbar oder unmittelbar fur den Krieg mit allen verfiigbaren rnenschlichen u. maschinellen Kraften arbeiten. Fiir den Krieg, alles andere muB zuriickstehen. Der private Bedarf spielt gar keine Rolle. Da muBsich jeder helfen, so gut er kann.

15. Dezember 1942 So pulsiert das Geld im beschleunigten Tempo in den Adem unserer Kriegswirtschaft u. unseres Volkskorpers, u. jedermann hat Geld in seiner Borse. Er weiB nur nicht recht, was er damit anfangen soli, wei! die Moglichkeit, Waren dafiir zu kaufen, auBerstbeschrankt ist.

26. Dezember 1942 Trotz dieser emsten u. gedriickten Grundstimrnung ist in unsem Familien nichts unterblieben, was dazu angetan war, das Weihnachtsfest mit jenem Zauber zu erfiillen, den wir seit unserer Kindheit nicht missen mogen,

22. Januar 1943 Die vielen Todesanzeigen mit dem schwarzen Kreuz, oft 6 bis 10 an einem Tage allein aus Lippe, reden eine eindringliche Sprache.

8. Februar 1943 [Geise schildert die groBe ZaW von auslandischen Arbeitskraften; darunter viele Polen, die gerade zurn Urlaub nach Hause fahren) Als ich vor kurzem einen Geschaftsgang durch die Stadt gernacht u. dabei aubergewohnlich viele Auslander gesehen hatte, war ich erfreut, ein paar bekannte Gesichter benachbarter Biirger begriiBen zu konnen, wobei mir die Worte entschliipften: ,,Endlich mal deutsche Manner!" Als man mich fra­ gend ansah, konnte ich berichten: "Auf meinem Wege durch die Stadt ist mir der hohe Prozentsatz auslandischer Menschen doch beinahe unheirnlich geworden. Bei der Post standen etwa 20 Russen, die schwere Kabelrollen verladen muBten. Ein paar Franzosen schleppten ihr Gepack zur Bahn u. plauderten in fremden Zungen. Auf der GartenstraBe rnarschierte unter der Bewachung eines deut­ schen Soldaten eine Abtei!ung franzosischer Gefangener zum Arbeitsdienst. Vor mir gehen 2 Japaner, die zum Technikum wollen. An der BruchstraBen-Ecke steht eine Gesellschaft von Weibsleuten mit bunten Kopftiichem u. Schiirzen. Ich habe sie gefragt: ,Aus Polen?' darauf antworteten sie: ,Nichts Polack! Ukraine.' Sie sind wohl irgendeiner Fabrik zugewiesen. Aile Gespannfuhrer u. -begleiter die vom Lande her durch unsere Stadt kornmen, tragen vome entweder das P oder die beiden Buchstaben SU auf dern Rucken." Eine scharfe Uberwachung ist daher auch jetzt notig. Urn fur Ruhe u. Sicherheit sorgen zu konnen, sind neuerdings Landwehren eingerichtet worden, indem man in allen Stadten u. Dorfern Manner, die schon den Weltkrieg als Soldaten mitgernacht haben, fur den Sicherheitsdienst bestellt u. mit Waffen versehen hat. Sie iiben in besonderen Fallen die Funktionen der Polizei aus u. geben der Bevolkerung das Gefuhl des Schutzes gegeniiber landfremden und gewalttatigen Elernenten.

259 20. Marz 1943 In den Zeitungen konnen wir taglich lesen, daB Leute aus den westdeutschen Industriestadten bei uns in Lippe Hauser kaufen u. Wohnungen mieten wollen. Sie suchen Ruhe u. Sicherheit fur ihr Leben, das fortdauemd bedroht ist. Yiele Frauen kommen mit ihren Kindem zu ihren Angehorigen nach hier zuruck, Andere schicken Mobel u. Wasche zum Unterstellen zu uns nach Lippe. Aile wissen schauri­ ge Dinge tiber die Fliegerangriffe zu berichten, die sie haben erleben mussen, u. sagen, daB es sieh bei uns wie im Paradiese lebe.

3. Mai 1943 GroBe, durchschlagende Siege unserer Landarmeen, wie wir sie noch vor einem Jahr gewohnt waren, sind uns seit langer Zeit versagt geblieben. Wir befinden uns tiberall in der Abwehr tiberlegener feindlicher Krafte. Es werden zur Zeit noch die alten Jahrgange bis 1895, also Manner von 48 Jahren, ausgemustert, u. unsere 17-Jahrigen werden ebenfalls schon fur den Militlirdienst registriert. Das ist in Wahrheit ein ganzes Yolk in Waffen. DaB aber eine so restlose Aushebung fur notig gehalten wird, laBt uns den Ernst unserer Lage ahnen u. den Willen erkennen, uns siegend zu behaupten. Der Krieg lastet bleiem schwer auf unserm Yolk, doch man ertragt alles, was er an Lasten u. Leiden bringt, wie ein unab­ wendbares Schicksal.

3. Mai 1943 Es sieht so aus, als ob die Natur den starken Menschenverlust wieder auszugleichen trachte, u. wenn uns aus den sauber weiBen Wagelchen heute so manches bltihende Kindergesicht anlachelt, dann empfinden wir freudig den Trost, daB fur die Millionen im Kriege geopferter Menschen unserem Yolke eine neue gesunde Jugend geschenkt wird.

24. Mai 1943 Keine Nacht ohne Fliegeralarm. Oft auch am hellen Tage. Wir haben uns daran gewohnt, u. weil bei uns seit 2 Jahren keine Bomben geworfen sind, lassen wir uns in der Nachtruhe kaum storen. Nur wenige angstliche Leute verlassen ihr Bett u. gehen in den Keller, wie es zu Anfang des Luftkriegs allgemein geschah.

3. Juli 1943 Am Gepackschalter frage ich einen der Arbeiter, die sich ihre Fahrrader fur die Heimfahrt reichen lassen, nach der taglichen Arbeitszeit. ,,In der Woche 7 mal je 12 Stunden, also 84 Wochenstunden u. zwar abwechselnd in der Tages- oder in der Nachtsehicht. Hinzu kommen die weiten Fahrten u. die Arbeit im Hause u. Garten. Wenn man dann nieht einmal seine Bettruhe hat, dann kommt man bei den paar Gramm Fett zuletzt auf den Hund."

9. August 1943 Heute kamen etwa 400 Fltichtlinge aus Gelsenkirchen, hauptsachlich Frauen u. Kinder, auf dem hie­ sigen Bahnhofe an. Sie fuhrten die notwendigsten Kleidungsstticke in Handkoffem, Pappschachteln, Handtaschen u. Btindeln als Reisegepack mit sich. Es standen Autos u. Gespanne bereit, die vielen Menschen auf die umliegenden Dorfer zu bringen, wo sie nach einem Yerteilungsplan in den einzel­ nen Wohnungen untergebracht werden. Was unsere Soldaten von der Massenflucht u. dem Flucht­ lingseiend in den Kriegsgebieten Frankreichs, Polens u. RuBlands berichteten, das erleben wir jetzt im eigenen Lande mit dem Unterschiede, daB unsere Kriegsfuhrung die wehrlose Zivilbevolkerung stets geschont u. menschlich behandelt hat ...

2. September 1943 Es vergeht kaum ein Tag oder eine Nacht, wo nieht Alarm gegeben wird. Die feindlichen Bomber kommen bei hellem u. bei trubern Wetter. Man will uns nicht zur Ruhe kommen lassen.

260 27. September 1943 Jeder an Bemuhen u. Beschwerden so reiche Tag wird mit dem Wunsche beschlossen: Wenn uns nur die verdammten Flieger ruhig schlafen lassen!

9. Dezember 1943 Unser deutsches Volk, das unter den unmenschlichen Bombenangriffen der Englander u. Amerikaner Hollenqualen erleiden muB, weiB, daB es unter keinen Umstanden schwach werden darf, wenn nicht alles verloren werden soli; aber es gluht in ihm ein brennender HaB gegen seine grausamen Peiniger. Es wartet mit Ungeduld auf den Tag der Rache, auf so oft in Aussicht gestellte Vergeltung. Es wartet schrnerzlich darauf, weil sie seit langer Zeit schon angekundigt worden ist.

Anfang Jan. 1944 [Angehorige an den Fronten] Die Gedanken weilen bei ihnen u. lassen eine reine Weihnachtsfreude in der Heimat ebenso wenig aufkommen wie unseren Mannern drauBen weihnachtlich zumute sein wird. In den vergangenen Jahren haben wir am Vorabend des Festes mit Andacht den Orgeltonen u. dem feierlichen Glocken­ gelaute der deutschen Dome gelauscht. In diesem Jahr schweigen die Orgeln u. die Glocken. Viele von ihnen liegen im Schutt der bombardierten GroBstlidte. Unsere Soldaten, die vor einem Jahre noch siegessicher aus den Ruinen von Stalingrad u. aus den Bergen von Tunis durch den Funkspruch ihre GriiBean die Eltern, Frauen u, Kinder in die Heimat sandten, haben sich nach furchtbaren Kampfen u. Leiden einem tibermachtigen Feinde ergeben mussen,

22. Februar 1944 Es gibt Fliegeralarm u. Bombendurchfliige am laufenden Band. Die Arnerikaner kommen am Tage, meistens urn die Mittagszeit, u. die Englander storen uns in der Nachtruhe.

20. Juli 1944 Jeder noch halbwegs moralisch denkende Mensch muBeinen solchen Meuchelmord aus tiefster Seele verabscheuen. Das ist auch das Empfinden unseres Volkes, soweit eine Beurteilung des gemeinen Verbrechens zum Ausdruck kommt. Aber eine groBe Bestiirzung u. allgemeine Aufregung in der Bevolkerung macht sich nicht bemerkbar. Man beruhigt sich scheinbar mit der Tatsache, daB noch alles verhaltnismafsig glucklich abgelaufen ist u. ist sich nicht vollig kIar dariiber, wie untibersehbar schlimm die Foigen gewesen waren ...

10. September 1944 Heute morgen sind wieder Hunderte von Bewohnem der Stadt Lage u. der umgebenden Dorfer mit einem Sonderzuge nach dem Westen transportiert worden, darunter viele Manner im Alter von 60 bis 65 Jahren u. Knaben von 17 Jahren u. dariiber.

12. Septembe r 1944 [Sorge vor .Zusammenrottungen aufriihrerischer volksfremder Elemente":] Man hat daher uberall die wenigen noch in der Heimat verbliebenen Manner mit SchuBwaffen verse­ hen, damit sie als Landwacht u. Hilfspolizei die Ruhe u. Ordnung aufrecht erhalten u. Haus u. Habe beschiitzen konnen, wenn irgendwo der Versuch einer Bandenbildung u. eines gewaltsamen Aufstan­ des der auslandischen Zwangsarbeiter gemacht werden sollte.

8. November 1944 Die Kohlenzufuhr aus dem Industriegebiet bleibt fast vollig aus.

Jahresende 1944 Man hort daher viel Wehklagen u. Geschimpfe der fremden Frauen, die sich unsere Verhaltnisse vie! friedensrnafliger vorgestellt haben u. nun bitter enttauscht sind. Recht unangenehm wird auch von

261 ihnen empfunden, daB ihre Versorgung mit Lebensmitteln bei uns viet schlechter ist, als sie in ihren Industrie stadten war.

26. Januar 1945 Die Kohlenlager sind leer, u. wenn mal eine Ladung Briketts einlauft, dann eilen Hunderte von Frau­ en u. Kindem mit Schlitten u. Handwagen zum Handler, urn 1/2 Ztr. zu erobem. In vielen Familien kann daher nur stundenweise etwas geheizt werden, u. die Leute sitzen, in Mantel eingehiillt, in den Hausern u. frieren . Ganz besonders leiden die Evakuierten, die in kalten Dachzimmem untergebracht sind, unter dem Kohlenmangel, weil es ihnen zumeist an warmer Kleidung fehlt,

12. Februar 1945 Es ist schwer, noch an einen deutschen Endsieg zu glauben, u. die meisten Leute haben alle Hoffnung aufgegeben.

21. Februar 1945 Ein grauenhaftes Bild bieten die untere RhienstraBe und die MeierstraBe. Da liegt alles im wirren Durcheinander am Boden. Die schonen, so sauber gestrichenen und gehaltenen alten Fachwerkhauser, Zeugen aus vergangenen Jahrhunderten, stehen wie verbogene Totengerippe auf ihrer einstigen am Boden liegenden Bekleidung und Inneneinrichtung. Machtiges Gebalk ist zerknickt wie Strohhalme. Dicke Mauerbrocken und schwere Pflastersteine sind weit umhergeschleudert. Eine dicke Lehm- und Sandschicht bedeckt StraBen, Gehbahnen und Bautriimmer. Zerbrochene Bretter und Latten, zerschla­ gene Schranke, Sofas, Tische und Stiihle, zerfetzte Betten und Kleidungsstiicke, in die Luft gefegte Bettfedem - alles traurige Uberreste grausam vemichteter Habe der friedlich arbeitenden Bewohner, die jarnmemd oder stumm verzweifelnd vor dem Nichts stehen und noch immer nicht glauben kon­ nen, daB das alles wahr und wirklich ist.

23. Februar 1945 Der Wohnbezirk zwischen der Meier-, Rhien- und SchulstraBe schreit zum Himmel mit einer Anklage gegen die unmenschlichen Verbrecher, die einen Krieg mit solchen Schandtaten ausgelost haben. All die kIeinen, saubergehaltenen Hauser fleiBiger, friedlicher Arbeitsleute, die weiB Gott am Krieg nicht schuld sind,liegen mit ihrer wohlgepflegten Wohneinrichtung am Boden, so daB man kaum erkennen kann, wo sie gestanden haben.

25. Februar 1945 Ein Bild des Elends, der Angst und der volligen Ohnmacht im eigenen Vaterlande. Ganze Familien mit Sack und Pack auf der Flucht vor dem ubermachtigen Feinde, der zu jeder Stunde iiberall in Deutschland ungehindert Menschen jagen und qulilen kann. So weit sind wir gekommen in wenigen Jahren, daB wir uns im ScWupfwinkel verkriechen und da stundenlang im Wind und Wetter horchen und frieren miissen,um unser biBchen Leben zu retten .

3. Marz 1945 Die feindlichen Fliegerverbande kommen aile Tage und Nachte durch, immer zahlreicher und unbe­ hinderter. Keine deutsche Abwehr ist zu beobachten. Wir warten vergeblich auf die angekiindigte neue Waffe, die uns Entlastung von dem Schrecken der Luft bringen soIl.

28. Miir; 1945 Vor Abend wird es ruhiger. Ich gehe zur Burgerschule, wo 1500 Russen untergebracht sind, die nach einem Lager in der Liineburger Heide gebracht werden sollen.' Sie werden gerade von einem Lastauto aus groBen Kesseln abgeftittert u. gebarden sich wie wilde Raubtiere. Sie sind offenbar ausgehungert u. drangen u. schlagen sich urn die Suppe. Es fehlt jede Ordnung der Massen, u. maneher geht leer aus, wahrend sich die Aufdringlichen die EBgeschirre wiederholt fUllen lassen . Man bemerkt Vertreter

Vermutlich in das Konzenlrationslager Bergen-Belsen, das erst am 15.April 1945befreit wurde .

262 aller Ostvolker. Die meisten verschmutzt u. zerlumpt. Da keine Beruhigung eintreten will u. die EBktibel leer sind, wird die ganze larmende Horde von den wenigen bewaffneten Hilfspolizisten in das Schulgebaude getrieben u. eingesperrt . Gebe der Himmel, daB wir diese wtiste Bande bald los werden. Es wird von den umherbummelnden Polacken schon viel gestohlen. Wenn diese Russenvol­ ker losgelassen wurden, gabe es eine allgemeine Auspltinderung.

5. April 1945 Gewaltige Panzermassen und viele Transportautos rasen in Richtung Detmold, Lemgo und Heiden durch die Stadt. Die schweren Lastwagen sind mit Munition, Benzinkanistem, Brtickenmaterial, Hebekranen und Kriegsgerat sonstiger Art beladen. Von allen Fahrzeugen starren Kanonen und Ma­ schinengewehre, hinter denen schuBbereit Soldaten in braunen Uniformen und Stahlhelmen stehen. Man sieht keinen Reiter, kein Pferdegespann, keinen Soldaten zu FuB. Alles ist groBartig und erst­ klassig motorisiert, ein Bild der tiberlegenen amerikanischen GroBindustrie, gegen die wir nicht auf­ kommen. Der Eindruck dieser Kriegsrtistung ist uberwaltigend. Die rasselnde, rollende Kette reiBt nicht ab, nimmt kein Ende. Der Damm ist zerrissen. Eine Sturzwelle ist tiber Nacht donnemd tiber uns hinweggegangen und braust weiter ins deutsche Vaterland. Die Flut drangt beangstigend nach, fremdes Volk und fremdes Material anschwemmend. Von oben werden wir nicht mehr bedroht, aber vor uns und urn uns sehen wir bedrtickt unsere Ohnmacht und unser Ungltick. Wir brauchen nicht mehr vor den Bombem zu fltichten, aber daftir werden wir jetzt in unsem Hausern eingesperrt, die wir nur in der Zeit zwischen 9 und 12 Uhr verlassen dtirfen. Nur die Fremdvolker, die Russen, Polen, Franzosen etc. dUrfen als Alliierte der Amerikaner frei und ungehindert einhergehen. Sie verbrtidem sich mit den Negem, Halbnegem und anderen amerikanischen Kriegsknechten und beherrschen zigarettenrauchend die StraBe. In der Nacht des Einbruchs sind an vielen Stellen amerikanische Soldaten in die Hauser ein­ gedrungen, haben gepltindert und die Frauen geangstigt und vergewaltigt. Am Tage ziehen besonders die Polen umher, urn zu rauben. Sie brechen bandenweise in die Geschlifte und Lager ein und versor­ gen sich gewaltsam mit Bekleidung, Lebensmitteln, Rauchwaren und Spirituosen. Die Besitzer der Lagerraume, wo noch in den letzten Tagen viel Heeresgut untergestellt worden ist, befiirchten Uber­ falle und geben die Bestande frei. Die Nachricht der Freigabe verbreitet sich wie ein Lauffeuer, und im Nu stromen von allen Seiten die Leute mit Handwagen und Karren heran, urn die Lager auszurau­ men. Ganze Sacke voll Nudeln und Kisten mit Branntwein werden von der drangenden Menge abge­ schleppt und in kurzer Zeit sind die groBen Vorrate verschwunden.

263 2 Dokomente aus dem Aktenbestand "L 113 - NSDAP und NS-Organisationen in Lippe"

2.1 Uberslcht

Dokument 1 ErlaB des Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht Keitel vom 16. November 1939 tiber das Verhaltnis von Partei und Wehrmacht im Kriege Dokument 2 Schreiben des Wedderwille vom 6. Januar 1940 an den Chef der Kanzlei des tiber organisatorische Fragen der Parteiherrschaft nach Kriegsbeginn Dokument 3 a-b Politische Beurteilung einer in Ahmsen und Lockhausen beschaftigten techni­ schen Lehrerin a) Beurteilung durch den KreisabschnittswaIter des Kreisabschnitts Bad SaIzuflen des NSLB Schafer, undatiert b) Beurteilung durch den Leiter des Kreisamtes fur Erzieher Stiller vom 5. Februar 1941 Dokument 4 Dankschreiben des Sanitats-Unteroffiziers M(..) aus dem Landesschtitzenbataillon 2/487 vom 27. Juni 1941 an Wedderwille fur ein erhaItenes Packchen Dokument 5 GruBschreiben und Bericht des Kommandeurs der Beobachtungsabteilung 6 (Hei­ matstandort Lemgo) an Kreisleiter Wedderwille vom 25. August 1941 Dokument 6 Schreiben des Kreisleiters Wedderwille vorn 3. Oktober 1941 an den Leutnant S(..) mit Schilderung der Lage in der Heimat Dokument 7 Schreiben des Kreisamtsleiters Ltickhoff vom 30. Oktober 1941 an den Leiter der Ortsgruppe Pivitsheide Bohmer tiber die Betreuung einer Soldatenfrau Dokument 8 a-g Monatliche Arbeits- und Lageberichte des Kreisobmannes der DAF-KreiswaItung Lippe und Kreishauptamtsleiters der NSDAP Mtiller an die GauwaItung der DAF aus dem Jahre 1942 (Ausznge) a) Bericht fur Januar vom 12. Januar 1942 b) Bericht ftlr Februar 1942 vom 14. Februar 1942 c) Bericht fur Marz 1942 vorn 14. Marz 1942 d) Bericht fur Juni 1942 vom 13. Juni 1942 e) Bericht fur Oktober 1942 vom 14. Oktober 1942 f) Bericht fur OktoberlNovember 1942, undatiert g) Bericht fur NovemberlDezember vom 15. Dezember 1942 Dokument 9 Schreiben Wedderwilles vom 7. Januar 1942 an die Geheime Staatspolizei Biele­ feld (Kommissar Diehle) mit der Bitte urn zuktinftige Unterrichtung tiber aile wichtigen Vorkommnisse staatspolize ilicher Art Dokument 10 Bitte der Ortsgruppe Hummersen vom 22. Januar 1942 an die Kreisleitung urn Zusendung neuer Formulare fur Gefallenenmeldungen Dokument 11 Dankschreiben des Obermusikme isters H(..) vom 15. Februar 1942 an die Orts­ gruppe Detmold-Nord fur die Zusendung eines Heimatbriefes Dokument 12 Der Kreisleitung von der Ortsgruppe Sabbenhausen fur den .Heimatbrief" tiber­ lassene Abschrift vom 8. April 1942 des Feldpostbriefes eines Einwohners aus Worderfeld

264 Dokument 13 a-b Geriichte tiber die Ehefrau eines Gendarmeriebeamten in Vahlhausen anlalilich erhaltener Pelzsendungen aus der Sowjetunion, Hinweis auf die Ermordung so­ wjetischer Kommissare. a) In der Kreisleitung angefertigte Niederschrift einer Aussage des Leiters der Ortsgruppe Niederschonhagen Weege vom 13. April 1942 b) Schreiben des Kommandeurs der Gendarmerie der Lander Lippe und Schaum­ burg-Lippe Scholz an die Kreisleitung vom 20. April 1942 Dokument 14 Schreiben des Kreispropagandaleiters Luckhoff vom 20. April 1942 an den Leiter der Ortsgruppe Lage Zuleger betr. Formulare flir Gefallenenmeldungen Dokument 15 a-e AuBerungen der Frau K(..) aus Leopoldstal tiber die Ermordung von Juden ,,jm Osten" durch die SS a) Schreiben des Kreisamtsleiters Campe im Auftrag des Kreisleiters vom 22. April 1942 an den kornrnissarischen Leiter der Ortsgruppe Leopoldstal Strate b) Der Kreisleitung am 29. April 1942 durch Strate zugesandte Niederschrift der Vernehmung von Frau K(..) vom 24. April 1942 c) Aktenvermerk des Kreisamtsleiters Campe tiber Ausflihrungen des Ehemannes der Frau K(..) in der Kreisleitung vom 1. Mai 1942 Dokument 16 Schriftwechsel zwischen Kreisleiter Wedderwille und dem Parteimitglied Hein­ rich K(...) aus Retzen tiber die mifsbrauchliche Benutzung eines Kraftwagens a) Wedderwille an K(...) vom 2. Juni 1942 b) Schreiben des K(...) an die Kreisleitung vom 8. Juni 1942 Dokument 17 Rundschreiben der Kreisleitung Lippe vom 13. August 1942 an aile Ortsgruppen­ leiter und Ortsfrauenschaftsleiterinnen tiber Ungerechtigkeiten bei der Heranzie­ hung von Frauen zum Ernteeinsatz Dokument 18 Aufruf der Ortsgruppe Bosingfeld vom 15. August 1942 zum freiwilligen Ernte­ einsatz Dokument 19 Erteilung einer Wamung des Kreisleiters Wedderwille vom 28. August 1942 an das Parteimitglied Friedrich K(...) aus Stemmen wegen der MiBhandlung eines polnischen Zivilarbeiters Dokument 20 Im Auftrag des Kreisleiters von Kreisamtsleiter Campe an das Wehrbezirkskom­ mando in Detmold gerichtete Bitte vom 23. Dezember 1942 urn Uberprufung der Uk.-Stellung von zwei Gefolgschaftsangehorigen der Teutoburger Sperrholzwerke (Auszug) Dokument 21 Rundschreiben des Gaupresseamtsleiters (LV. PriiBner) vom 27. Januar 1943 tiber die Gestaltung der Kreisheimatbriefe Dokument 22 Bestatigung des Kreisleiters Wedderwille vom 6. Februar 1943 an den Schlach­ termeister und Parteiangehorigen Ernst B(...) tiber den Erhalt von 300 Reichsmark fur die Hinterbliebenen von gefallenen Stalingradkampfern Dokument 23 Schreiben eines Frontsoldaten auf Urlaub in Detmold vom 8. Februar 1943 an Kreisleiter Wedderwille tiber das fehlende BewuBtsein in Lippe fur den Ernst der militarischen Lage Dokument 24 Schreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 15. Februar 1943 an den Betriebsfuh­ rer S(...) tiber die ungerechtfertigte Meldung eines Gefolgschaftsmitgliedes an das Arbeitsamt Dokument 25 Anonyme s Schreiben von Arbeitern der Hoffmanns Starkefabriken an Meyer tiber unberechtigten Personalbedarf des Unternehmens, ohne Datum [vermutlich Marz oder April 1943] Dokument 26 a-b Schriftwechsel zwischen dem Kreisamtsleiter der NSV Kersting und dem Partei­ mitglied Wilhelm S(...) tiber nicht erbrachte Leistungen fur die Partei a) Kersting an Pg. Wilhelm S(...), Kurhaus ,,Zur Rose", Bad Meinberg, vom 5. Marz 1943 b) Wilhelm S(...) an Kersting vom 7. Marz 1943

265 Dokument 27 Schreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 16. April 1943 an den Leiter der Ortsgruppe Leopoldshohe tiber die Bitte eines Vaters von Gefallenen urn die Er­ laubnis zum Tragen des Parteiabzeichens Dokument 28 a-b Information des Oberleutnants R., seinerzeit auf Heimaturlaub in Lage, zur Stirn­ mungslage der Bevolkerung gegenuber der NSDAP und gegentiber dem Kreislei­ ter Wedderwille a) Niederschrift der Information im Buro der Kreisleitung vom 20. April 1943 b) Stellungnahme des Vaters des Oberleutnants R(...) vom 6. Mai 1943 zur Nie­ derschrift vom 20. April1943 Dokument 29 Schreiben Wedderwilles an eine Witwe in Brokhausen zum Wunsch nach Urlaub fiir ihren zur Wehnnacht eingezogenen Sohn vom 7. Mai 1943 Dokument 30 a-c Auseinandersetzungen zwischen Frau M(..), Brake, mit Ortsgruppen1eiter und Ortsfrauenschaftsleiterin der Ortsgruppe Brake wegen des mit ihrem Lebenswan­ del begnindeten Entzugs ihres Pflichtjahrmadchens a) Niederschrift im Btiro der Kreisleitung vom 18. Mai 1943 tiber die Beschwerde der Frau M(...) (Auszug) b) Stellungnahme des kommissarischen Amelung und der Ortsfrauenschaftsleiterin Duwe vom 22. Mai 1943 zur Beschwerde der Frau M(...) c) Mitteilung der Kreisfrauenschaftsleiterin Siekmann vom 12. Juni 1943 an Kreisleiter Wedderwille tiber den Stand des Beschwerdefal1sFrau M(...) Dokument 31 a-c Beunruhigung tiber das Herurnzeigen von bei der Ennordung von Juden aufge­ nomrnenen Fotografien durch einen Wehnnachturlauber in Langenholzhausen. a) Schreiben des Leiters der Ortsgruppe Langenho1zhausen Brinkmann an die Kreis1eitungvom 20. Juni 1943 b) Schreiben Brinkmanns an die Kreis1eitungvom 27. Juni 1943 c) Schreiben des Kreisarntsleiters Carnpe als Vertreter des Kreisleiters vom 29. Juni 1943 an B. (Abschrift) Dokument 32 a-b Schreiben des Kreis1eiters Wedderwille an den Kreis1eiter Lehmann in Ostrowo im Warthegau tiber die Krise in der Ehe des hauptarntlichen Mitarbeiters W(...) sowie die Strategie zur "Wiederherstellung" seiner "ehelichen Verhaltnisse" a) Schreiben Wedderwilles vom 3. Mai 1944 b) Schreiben Wedderwilles vom 10. Juli 1943 Dokument 33 Antrag des Kreisleiters Wedderwille vom 7. August 1943 an das Kreisgericht Lippe II der NSDAP in Detmold auf Durchfiihrung eines Parteigerichtsverfahrens gegen das Parteimitglied Karl B(...) aus Bad Salzuflen (Auszug) Dokument 34 Anonymes Schreiben wegen angeblicher .Druckebergerei" vor dem Weh­ machteinsatz, ohne Datum [vennutlich September oder Oktober 1943] Dokument 35 Mitteilung Wedderwilles vom 2. Oktober 1943 an die Familie K(...) tiber die Uberweisung von 150 Reichsmark in Anerkennung der Leistung des in Stalingrad vermissten Sohnes Dokument 36 Anordnung des Gauleiters Meyer vom 4. Oktober 1943 tiber die Aktivierung der Parteiarbeit Dokument 37 Aufforderung des Kreisleiters Wedderwille vom 26. Oktober 1943 an das Partei­ mitglied R. T(...) in Sylbach, sich zukunftig jeder Kritik an Partei und Staat zu enthalten Dokument 38 Anordnung des Gauorganisationsleiters Reineking vom 23. November 1943 tiber die Tatigkeit der Block- und Dokument 39 Schreiben des SS-GruppenfUhrers und Generalleutnants der Polizei Jiirgen Stroop vom 31. Januar 1944 an den Kreisleiter Wedderwille mit der Bitte urn Zusendung des Heimatbriefes des Kreises Lippe Dokument 40 Schreiben des Kreisorganisationsleiters Luckhoff vom 19. Marz 1944 an das Gauorganisationsamt tiber Fonnulare fur Gefallenenmeldungen Dokument 41 An die Kreispropagandaleiter gerichtetes Rundschreiben der Gaupropagandalei­ tung vom 9. Mai 1944 tiber die Zusendung eines Durchhalteplakates

266 Dokument 42 a-b Fembleiben einer .Kriegerwitwe" von ihrem Arbeitsplatz a) Schreiben der Bega-Werke, Bad Salzuflen, vom 14. Juli 1944 an das Arbeits­ amtDetmold b) Vorschlag des Kreisleiters Wedderwille vom 29. Juli 1944 zum Umgang mit der .Beschuldigten" Dokument 43 Schreiben des Kreisleiters Wedderwille vorn 29. Juli 1944 an eine den Arbeitsein­ satz verweigemde Frau in Pivitsheide Dokument 44 Rundschreiben des Kreispropagandaleiters Ltickhoff vom 31. Juli 1944 tiber die Verpflichtung von Politischen Leitem zum Tragen der Parteiuniformen Dokument 45 Vorschlage von Frau S(..) aus Lemgo vom 14. August 1944 zum Einsatz im tota­ len Krieg Dokument 46 Ftir den Kreisleiter bestimmter Vermerk des kommissarischen Kreiswirtschaftsbe­ reiters vom 16. August 1944 tiber die freiwillige Meldung eines Arbeiters der Fa. Focke-Wulf in Detmold zur Wehrmacht Dokument 47 Rundverfiigung des Prasidenten des Gauarbeitsamtes Westfalen-Nord vom 18. August 1944 an die Arbeitsamtsleiter tiber die Aufgaben der Verbindungsmanner der Partei im Rahmen der verstarkten Zusammenarbeit zwischen Partei und Ar­ beitsverwaltung Dokument 48 Anordnung des Leiters der Parteikanzlei Bormann vom 23. August 1944 an aile Gauleiter zu Vorschlagen auf Einschrankung oder Auflosung des Reichsarbeits­ dienstes Dokument 49 Anonymes Schreiben vom 24. August 1944 an Kreisleiter Wedderwille tiber Scheinarbeitsverhaltnisse (Auszug) Dokument 50 Meldung des kommissarischen Leiters der Ortsgruppe Hom an die Kreisleitung vorn 6. September 1944 tiber ein gegen Hitler gerichtetes Flugblatt Dokument 51 Schreiben des Kreisleiters Wedderwilles vom 17. September 1944 an seine Kusi­ ne in Kachtenhausen tiber ihre fehlende Bereitschaft zum Arbeitseinsatz Dokument 52 Schreiben der Frau V(..), Bad Meinberg, vom 19. September 1944 an den Landrat mit der Bitte urn die Entlassung ihres Mannes aus dem Notdienst Dokument 53 Rundschreiben des Kreispropagandaleiters Ltickhoff vom 25. September 1944 an aile tiber die Gestaltung des Emtedanktages 1944 Dokument 54 Rundschreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 27. September 1944 an aile Ortsgruppenleiter tiber die Sicherstellung der Uberwachung der Kriegsgefangenen und zivilen Auslander Dokument 55 Der Kreisleitung tibergebener Bericht des Parteimitglieds T(..) aus Detmold vom 3. Oktober 1944 tiber einen Luftschutzeinsatz in Bielefeld Dokument 56 Bericht des Leiters der Schanzabteilung I (Lippe, Schaumburg-Lippe, Grafschaft Schaumburg, Kreis Wiedenbrtick) im Bauabschnitt Venlo-Walbeck, Major a.D. und Oberarbeitsftihrer a.D. Meurer, an die Kreisleitung vom 10. Oktober 1944 tiber einen Schanzeinsatz im Westwallkommando des Gaues Westfalen-Nord Dokument 57 Rundschreiben des Kreisorganisationsleiters Ltickhoff vom 25. Oktober 1944 an die Ortsgruppenleiter tiber die Anlage von Deckungslochern bzw. Deckungsgra­ ben an den HauptdurchgangsstraBen in Lippe Dokument 58 Schreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 27. Oktober 1944 an das Parteimit­ glied Gustav S(..) aus Brtintrup zu seinem Verhalten gegentiber einer bei ihm ein­ quartierten evakuierten Familie Dokument 59 Schnellbrief Nr. 3 der Kreisleitung vom 2. Dezember 1944 an die Ortsgruppen tiber die Bereitstellung von Mannern ftir Westwall und Westfalenfall (hier: zu­ rtickgesandtes Exemplar der Ortsgruppe Mosebeck) Dokument 60 Kritik des Kreisleiters Wedderwille vom 4. Dezember 1944 an einer vom Arbeits­ Wtisten in Auftrag gegebenen Suchanzeige nach einer Wohnung Dokument 61 An die Ortsgruppenleiter gerichtetes Rundschreiben 37/44 der Kreisleitung (Kreisleiter Wedderwille) vorn 14. Dezember 1944 tiber die Abhaltung von Weih­ nachtsfeiem

267 Dokument 62 a-b Korrespondenz zwischen dem Oberstleutnant a.D. Sch( ..) aus Paderbom und Kreisleiter Wedderwille tiber den Wunsch des ersteren nach Teilnahme an einer Treibjagd in Lippe a) Schreiben des Sch(..) vom 28. Dezember 1944 b) Antwortschreiben Wedderwilles vom 9. Januar 1945 Dokument 63 Dankschreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 9. Januar 1945 an den in Dworszowice, Kreis Welun (Warthe1and) eingesetzten Oberwachtmeister der Re­ serve im 2. Polizei-Landesschtitzen-Bataillon XXI, das Parteimitglied Willy T(...) Dokument 64 Schreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 18. Januar 1945 an den (auBerhaIb Lippes im Einsatz befindlichen) Kreisgeschiiftsfiihrer Sutmar Dokument 65 a-b Auseinandersetzung zwischen dem Hauptsturrnfiihrer N(..) der schweren SS­ Panzer Abteilung 503 und dem Landwirt J(..) in Billinghausen tiber die Beschadi­ gung eines Feldwegs des J(..) a) Beschwerdeschreiben des J(...) vom 20. Januar 1945 an den Wehnnachtstand­ ortaltesten in Detmold tiber den Hauptsturrnfiihrer N(...) b) Erwiderung des Komrnandeurs der Einheit vom 2. Januar 1945 Dokument 66 a-b Bitte des Oberleutnants G(..) urn Aufnahrne in die NSDAP a) Schreiben des G(..) an die Kreisleitung vorn 19. Januar 1945 b) Anwortschreiben des kornmissarischen Ortsgruppenleiters Meyer in Vertretung des Kreiskassenleiters vom 3. Februar 1945 Dokument 67 Schreiben eines fast 67jiihrigen am WestfaIenwaIl notdienstverpflichteten SA­ Scharfiihrer aus Hagen bei Lage an die Kreisleitung vorn 13. Februar 1945 mit der Bitte urn seine Entlassung Dokument 68 Rundschreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 27. Februar 1945 an aIle Orts­ gruppenleiter tiber die Auslosung der Alarmstufe I durch den Gauleiter Dokument 69 Rundschreiben der Kreisleitung Lippe vom 1. Marz 1945 an aIle Ortsgruppenlei­ ter tiber die Behandlung der Ostarbeiter Dokument 70 Schreiben des Inhabers der Polstermobelfirma Wrenger in Lemgo vom 13. Marz 1945 an Kreisleiter Wedderwille tiber die Verweigerung des Volkssturrneinsatzes durch nichtdeutsche Arbeitskriifte Dokument 71 Schreiben des Reservelazaretts Detmold vom 21. Marz 1945 an die Kreisleitung Lippe mit der Bitte urn Klarung der Auseinandersetzung zwischen einem verwun­ deten Soldaten und Hausbesitzem in Detmold, die ihrn den Zuzug verwehrten (Auszug) Dokument 72 Schreiben des Kreisleiters vom 19. Mlirz 1945 an den sich im Einsatz in Senden befindenden Kompanieftihrer des Deutschen Volkssturrns Kellner zur materiellen Ausstattung der Einheit [Auszug] Dokument 73 ,,Bericht tiber die Versorgungslage in Marz 1945" der Kreissachbearbeiterin Hil­ debrandt des Sachgebietes Ernahrung in der Abteilung VolkswirtschaftlHauswirt­ schaft der Kreisstelle Lippe des Deutschen Frauenwerks vom 22. Marz 1945

268 2.2 Dokumente

Orthographische Fehler der Vorlagen wurden belassen.

Dokument 1 ErlaB des Chefs des Oberkommandos der Wehnnacht Keitel vom 16. November 1939 tiber das Ver­ hiiltnis von Partei und Wehnnacht im Kriege Nr. 2905/39 WFA I. II Abschrift von Abschrift L 113 Nr. 740, BI. 494

Nach Mitteilung der Partei, insbesondere der Reichsfiihrung der SS, ist bei einigen Verbanden der Wehnnacht, z.B. in Aufschriften an Transportztigen und sogar in Spottversen, die vollig irrige Auf­ fassung zum Ausdruck gekommen, nach der wehrpflichtige Angehorige der SS, der SA oder anderer Gliederungen der Partei in erheblichem Umfang in der Heimat verblieben seien, wahrend andere Wehrpflichtige iiltere [sic] Jahrgange, die bereits am Weltkrieg teilgenommen haben, wieder zur Wehnnacht eingezogen wurden . Derartige in keiner Weise zutreffende Auffassungen tiber den Einsatz der Partei sind geeignet, das gute Einvemehmen und die reibungslose enge Zusammenarbeit zwischen Partei und Wehnnacht zu zerstoren und die Einheit des Volkes zu gefahrden. Diese Auffassungen mussen daher auf schnellstem Wege berichtigt, gegen Wiederholungen mit aller Schiirfe vorgegangen werden . Die Masse der wehrpflichtigen SA-Manner befindet sich als Soldaten in der Wehnnacht. Nur ein geringer Prozentsatz der wehrpflichtigen Angehorigen der SA musste zur Erfiillung kriegswichtiger Aufgaben, meist gegen den Willen der Betroffenen, in der Heimat verbleiben. Ihr Austausch gegen in der Wehnnacht befindliche SA-Mlinner ist im zeitlichen Wechsel vorgesehen. Die Verbande der SS-Verfiigungstruppe haben bereits im Feldzug gegen Polen im Rahmen des Hee­ res gekampft und sich bewahrt, Nach AbschluB des Polen-Feldzuges ist je eine Division aus Verban­ den der SS-Verfiigungstruppe, der SS-Totenkopfverblinde und der Polizei, die sich selbst zum erheb­ lichen Teil aus der SS erganzt, aufgestellt worden. Sie sind bezw. werden nach Beendigung ihrer Aufstellung dem Heere zum Einsatz gegen den Feind unterstellt. Dariiber hinaus befinden sich in den Kampfverbanden der Wehnnachtteile zahlreiche einzelne An­ gehorige der allgemeinen SS. Die NSDAP hat von sich aus in vorbildlicher Weise sichergestellt, daB die Zahl der in der Heimat zur Erfullung kriegswichtiger Aufgaben dringend benotigten hauptamtlichen Politischen Leiter auf die geringste Zahl festgesetzt ist und dass auch diese Parteimitglieder weitgehend fur die Wehnnacht freigegeben werden, sobald Ersatz verfugbar ist. Die Partei hat sich weiterhin unter Hintansetzung aller nicht kriegswichtigen Belange mit allen ih­ ren Einrichtungen in weitrnoglichstem Umfange in den Dienst der Wehnnacht gestellt und der Wehnnacht weitgehend geholfen. Es ist erforderlich, daB alle Verbande der Wehnnachtteile beschleunigt hieriiber unterrichtet werden und daB Anordnungen getroffen werden, die eine weitere Verbreitung falscher Geriichte oder falscher Auffassung unter allen Umstanden unterbinden. Der Chef des Oberkommandos der Wehnnacht gez. Keitel

269 Dokument 2 Schreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 6. Januar 1940 an den Chef der Kanzlei des Gauleiters iiber organisatorische Fragen der Parteiherrschaft nach Kriegsbeginn [Beantwortung von Fragen, die selbst nicht erhalten sind] L 113 Nr. 741, Bl. 91-92

Auf Einladung der Gauleitung zu der am 8. Januar 1940, vorrn. 10.30 in Miinster, stattfindenden Kreisleitertagung nehme ieh zu den aufgeworfenen Fragen wie folgt Stellung: Zu 1.): M.E. ist kein Amt in der Partei oder in den Gliederungen unnotig geworden. Zu 2.): Aus der praktischen Erfahrung in meinem Kreis halte ieh es fiir moglich, dass das Kreisorga­ nisations- und Kreispropagandaamt zusammengelegt werden. Der Inhaber dieser beiden Antter ver­ sieht in meinem Kreis auch das Schulungsamt mit. Ob er alle 3 Amter weiterbearbeiten kann , hangt von der Schulung ab, iiber deren Umfang endgiiltige Richtlinien noch nieht bestehen. Die regelmassi­ ge Schulung als solche ist daher seit Kriegsbeginn eingestellt. Zu 3.): Es war bisher moglich, ausgeschiedene politische Leiter in vollem Umfange zu ersetzen. In dieser Beziehung habe ich keine besonderen Sorgen. Zu 4.): 1m Kreis Lippe sind bisher eingezogene politische Leiter durch Angehorige der Gliederungen nieht ersetzt worden, sondem aus den Reihen der iibrigen Parteigenossen erganzt, Ich habe aber keine Bedenken, frei werdende Stellen durch Angehorige der Gliederungen im Bedarfsfalle und bei Eig­ nung zu besetzen. Zu 5.): Die Versamrnlungen der Partei sind durchweg gut besucht. Die Stimmung ist ebenfalls durch­ aus gut. Zu 6.): Die Zahl der Gesuchsteller und Ratsuchenden bei der Kreisleitung hat im Kriege wesentlich zugenommen. Zu 7.): Anfang des Krieges machten sich bei staatliehen Stellen Bestrebungen bemerkbar, unter Aus­ schaltung der Partei zu arbeiten . Schon nach kurzer Zeit jedoch hat sich dies Bild wirklich vollkom­ men geandert. Die Zusammenarbeit lasst z.Zt. in keiner Weise zu wiinschen iibrig. Die Landrate und deren Sachbearbeiter inforrnieren die Kreisleitung iiber alle wiehtigen Vorkommnisse und ziehen auch von sich aus Vertreter der Kreisleitung zu Besprechungen heran. Aile auftretenden Fragen wer­ den somit in engster Zusammenarbeit und gegenseitigem Verstandnis gelost, Zu 8.) und 9.): Die Zusammenarbeit ist als gut zu bezeichnen. Freistellungsantrage sind von der Kreisleitung bei den Wehrbezirkskommandos kaum gestellt, da hierfiir ja bekanntlich die staatlichen Stellen zunachst in Frage kommen. Im iibrigen ist die Kreisleitung laufend iiber abgelaufene Freistel­ lungsauftrage seitens des Wehrbezirkskommandos inforrniert worden , so dass irgendwelche Klagen nicht zu fiihren sind. Zu 10.): Die Ortsgruppenleiter sind angewiesen, die Betreuung der aus ihrem Hoheitsbereich einge­ zogenen Soldaten durch Ubersendung von Briefen und Paketen in die Hand zu nehmen . Das ist auch iiberall geschehen. Ausserdem hat die Kreisleitung durch eine Sonderaktion zu Weihnachten alle in dem Kreisgebiet aufgestellten Truppenteile bedacht. Bei Beschwerden wirtschaftlicher Art hat die Kreisleitung sich bei Bekanntwerden sofort eingeschaltet und in allen Fallen - besonders wo berech­ tigte Klagen vorlagen - eine befriedigende Losung erreicht. Zu 11.): Durch die Dienstverpflichtungen ist die Arbeitsmarktlage zum Teil sehr angespannt, aber immerhin noch nicht unertraglich geworden. Bei dieser Gelegenheit muss ich wiederholt darauf hin­ weisen , dass leider die Zusammenarbeit der Arbeitsamter mit den Dienststellen der Partei nicht so ist, wie es sein miisste. Die Kreisleitung hat allerd ings trotz des Protestes des Arbeitsamtes in der ihr geeignet erscheinenden Weise dort eingegriffen, wo unbillige Harten drohten. Zu 12.): Die Kirche versucht in einigen Gemeinden, besonders war das vor Weihnachten der Fall, durch besondere Gottesdienste mit Gesangseinlagen fur die Kirche zu werben. Ein grosseres AusmaB oder einen Erfolg haben diese Veranstaltungen m.E. nicht gezeitigt. Allerdings ist wiederholt berich­ tet worden, dass die Kirche an aile im Felde stehenden Angehorigen ihrer Gemeinde Briefe personli­ chen oder religiosen Inhalts schickt, auch an solche, welche aus der Kirche ausgetreten sind. Es ist mir wiederholt berichtet worden , dass demgegeniiber die Partei durch ihre Arbeit (Absendung von Brie­ fen, Zeitungen und Packchen) gerade bei jenen Volksgenossen der Wehrrnacht erheblich an Ansehen

270 gewonnen hat, welche bisher der Bewegung und ihren Gliederungen interessenlos gegentiberstanden. Die Betreuung der Front muss deshalb m.E . im wesentlichen durch die Ortsgruppen erfolgen. Zu 13.): Hier ist besonderes nicht festgestellt. Zu 14.): Ich verweise hier auf Punkt 12.). Besonderes ist nicht festgestellt worden. Heil Hitler!

Dokument 3 a-b Politische Beurteilung einer in Ahmsen und Lockhausen beschaftigten technischen Lehrerin a) Beurteilung durch den Kreisabschnittswalter des Kreisabschnitts Bad Salzuflen des NSLB Schafer, undatiert L 113 Nr. 722, BI. 474

1. Die technische Lehrerin S(..) war etwa vom Herbst 1937 bis Ostern 1938 an der Schule in Ahmsen tatig, Sie war daher politisch zuverlassig. 2. Uber ihre weltanschauliche Haltung kann weder Positives noch Negatives berichtet werden. 3. Uber charakterliche Haltung, Leumund u. fachl . Ruf ist mir nichts Nachteiliges bekannt. 4. Sie war weder Mitglied der NSDAP, noch irgend welcher NS-Gliederungen (z.B. NSV, Frauen­ schaft, NSLB usw.) 5. Eine Betatigung u. Einsatzbereitschaft fur die Bewegung und ihre Gliederungen ist nicht bekannt. 6. Sie war ledig.

Bemerkung. Da die technoLehrerin S(..) auBerlich sehr jtidisch aussah, obwohl sie nach ihrem Aus­ weis vom Rassenpolitischen Amt - arisch ist, kam ein kollegiales Verhaltnis zwischen den Ahmser Lehrpersonen - zu denen auch ich damals gehorte - und ihr nicht zustande. Erschwerend wirkte auf diesen Zustand, daB auch ihr Name judisch k1ingt und ihre Eltern damals im Hause des Juden Obermeier in Bad Salzuflen, Friedenstr. 1, wohnten. b) Beurteilung durch den Leiter des Kreisamtes fUr Erzieher Stiller vom 5. Februar 1941 L 113 Nr. 722, BI. 478

Unter Bezugnahme auf den Bericht des Kreisabschnittswalters Schafer-Salzuflen teile ich der Kreis­ leitung in der Personalsache S(..) erganzend folgendes mit: Da die techn oLehrerin S( ..) im offentlichen Dienst steht, wage ich nicht, ihre pol. Zuverlassigkeit zu bezweifeln. Wiihrend ihres Hierseins in Lippe war sie nicht festangestellt. Zu den Erziehern fand sie keinen Kon­ takt. Sie k1agte wiederholt dartiber, dass man ihr so wenig Kameradschaft entgegenbringe. Abgesehen davon, dass Kameradschaft eine Tugend ist, die nur in der Gemeinschaft getibt werden kann, glaube ich, dass die Vgn. S. selbst Schuld war fur das Verhaltnis, was zwischen ihr und den tibrigen Erzie ­ hem bestand. Gerade die Lehrer in Ahmsen und Lockhausen stehen mitten im Volk und sind in der Bewegung aktiv tatig. Die Volksgenossin S. dagegen gehorte damals keiner NS-Organisation an. Zwar hat sie den Antrag auf Aufnahme in den NSLB gestellt. Jedoch verzogerte sich ihre Aufnahme, da die Dienststellen erst auf die Erbringung des arischen Nachweises warteten. Vgn. S. hat sparer den grossen arischen Nachweis erbracht. Weil die Vgn. S. im Hause des Juden Obermeier-Salzuflen wohnte, verzogerte sich die Aufnahme in den NSLB von neuem. Inzwischen ist die techn oLehrerin S. nach Herford verzogen. Da die Vgn. S. keiner NS-Organisation angehorte, erblicke ich in der Tatsache, dass sie dem NSLB beitreten wollte, keine besondere Einsatzbereitschaft fur die Bewegung, vermute vielmehr, dass der Aufnahmeantrag fur den NSLB zweckgebunden war . (Endgtiltige Anstellung als Beamtin!) Heil Hitler!

271 Dokument4 Dankscheeiben des Sanitats-Unteroffiziers M(..) aus dem Landesschutzenbataillon 2/487 vom 27. Juni 1941 an Kreisleiter Wedderwille fur ein erhaltenes Packchen L 113 Nr. 1013, Bi. 233

Sehe geehrter Pg. Wedderwille! In einer ruhigen Stunde will ich Ihnen fur Ihce so frdl, Zeilen, welche dem dankbar aufgenomrnenen Packchen beilagen, aufs herzlichste danken. Uns alten Soldaten ist es nicht mehe vergonnt, dort zu sein, wo unsere Regimenter Entscheidungen fur Deutschland erkampfen, Bin als San.Uffz. von der San-Staffel meiner alten Komp. zugeteilt und habe die Aufgabe, unsere Bewachungskomrnandos uberall, wo sie eingesetzt sind, sanitatsmaflig zu betreuen. So fahre ich fast jeden Tag mit dem .Drahtesel" von Ort zu Ort. Die Knochen werden wieder geschmeidig dabei und auch diese Aufgabe - die ich rnir nicht ausgesucht habe - ist notwendig. Menschen zu betreuen, darnit sie gesund bleiben und werden, ist auch notwendig. Nun ist in der Zwischenzeit der Kampf im Osten entbrannt. Es ist uns zwar verstandlich, aber doch imrner wieder wunderbar, welches unbegrenzte Vertrauen in jedem Winkel Deutschlands zu unserm Fuhrer herrscht. Blindes Vertrauen zum Fuhrer, zu unsem kampfenden Soldaten und auf den endgul­ tigen Sieg . Und wenn dazu wir alten Soldaten imrner wieder feststellen gegenuber dem Weltkrieg, wie eng Heimat und Front verbunden sind, dann ist dies doch begliickend. Dafur konnen wir dem Fuhrer nur danken, indem wir unsem Platz restlos ausfullen, zu jeder Stunde. Ihnen und lheen Mitarbeitem dort wunsche ich Frische und Gesundheit personlich und in der Arbeit und griiBe herzlich Heil Hitler!

Dokument 5 Gru8schreiben und Bericht des Kommandeurs der Beobachtungsabteilung 6 (Heimatstandort Lemgo) an Kreisleiter Wedderwille vom 25. August 1941 L 113 Nr. 1013, Bi. 180

Sehr geehrter Herr Kreisleiter! Die Abteilung nimrnt eine gegebene Veranlassung besonders gem auf, urn Ihnen, Herr Kreisleiter, vom Einsatz im Osten einen Gru8 zu iiberrnitteln. Wenn der Westfeldzug der Abteilung die Moglichkeit zur Bewahrung vor dem Feinde gab, so kann vom augenblicklichen Ru81andkrieg gesagt werden, daB er die Forderungen aller bisherigen Einsatze urn ein Mehrfaches iiberschreitet. Im Russen haben wir tatsachlich einen Gegner, der nur mit dem Einsatz aller Krafte geworfen werden kann. Der Boischewismus hat sich in der Roten Armee ein Machtmittel geschaffen, welches vollauf in der Lage war, ein Europa zu iiberrennen. Wir Soldaten selbst wissen heute am besten, wie entschei­ dend wichtig es war, daB der Fiihrer die Plane des Russen rechtzeitig zerschlagen konnte. Die starke russische Artillerie gibt der Abteilung taglich neue Aufgaben. In diesem Zusarnmenhang ist es fur uns eine besonders freudige Feststellung, wenn in unserer Zielliste die Anzahl der bisher aufgeklarten russischen Batterien mit 196 verzeichnet ist. Russische Uberlaufer haben uns wiederholt die volle Wirkung unserer Artillerie-Bekarnpfung besta­ tigt. Seit Beginn des Ostfeldzuges ist auf unseren Fahrzeugen der ,,Lippische Schiitze" aufgemalt. Wie am Njemen, bei Bialystok, Polozk und jetzt bei Smolensk soli er in uns weiterhin stolze Vertreter seiner Farben gefunden haben. Die Verluste der Abteilung sind trotz des ununlerbrochenen harten Einsalzes erfreulich gering. Beim Ubergang iiber den Njemen in Prienai wurde die Flagge einer komrnunistischen Organisation durch die Abteilung erbeutet. Die Abteilung iibergibt der Kreisleitung Lippe der N.S.D .A.P. diese Flagge als Erinnerungssliick an den Einsatz ihrer Soldaten im Kampf gegen den Boischewismus. Der Ord.-Offz. der Abteilung, Lt. Brandl, hat den Auftrag, diese Flagge zu iibergeben.

272 Lt. Brandt wurde zur Beschaffung von wichtigen Ersatzteilen fur die Abt. nach Deutschland ge­ schickt. Er wird gem mehr vom Einsatz der Abteilung berichten. Zum SchluB eine Bitte. Lt. Brandt wird versuchen, Gebrauchsgegenstande fur die Soldaten der Abt. einzukaufen. Die Abt. ware dankbar, wenn die Kreisleitung Lt. Brandt darin gegebenfaIls untersttitzen wtirde. Die Abt. wunscht Ihnen, Herr Kreisleiter, weiterhin erfolgreiche Arbeit und bestes Wohlergehen. Heil Hitler!

Dokument6 Schreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 3. Oktober 1941 an den Leutnant S(..) mit Schilderung der Lage in der Heimat L 113 Nr. 1013, BI. 338

Lieber Parteigenosse S(..)! Mit grossem Interesse habe ich Ihren letzten Brief gelesen und daraus ersehen, dass Sie wieder einmaI im Brennpunkt der Entscheidungskampfe mit dabei sein konnten. Inzwischen ist nun die grosse Schlacht ostlich Kiew geschlagen. Anscheinend bereiten sich neue grosse entscheidende Ereignisse vor, Wir in der Heimat konnen uns wohl kaum eine Vorstellung machen von den gewaItigen Raumen, die kampfend durchstoBen werden mussen. Wir sind jedoch aile davon uberzeugt, dass trotz gewaIti­ ger Schwierigkeiten auch dies Problem von der deutsehen Fuhrung und den deutschen Truppen ge­ meistert wird. Hier in der Heimat werden die Mitarbeiter immer weniger. NaturgemaB sind die Anforderungen der Wehrmacht und der Rtistungsindustrie ziemlich groB. Trotzdem wtirde ein Beobachter kaum etwas hier in Deutschland merken, dass Krieg ist. Wenn nicht ab und zu einmaI Fliegeralarm ware, und in den Zeitungen die GefaIlenanzeigen stunden, wtirde man sich wie im Frieden vorkommen. Die Bewirtsehaftung der vorhandenen Vorrate vollzieht sich planmassig. Gewiss werden diese oder jene Artikel heute seltener. Es gibt auch gewisse Schwierigkeiten zu tiberbrticken; aber von einer Not kann man wirklich nicht sprechen. Trotz des sehr nassen Sommers und obwohl es zeitweise sehien, dass die Getreideemte auf dem Felde verderben wiirde, konnte diese doch im grossen und ganzen brauchbar fiir die menschliche Ernahrung geborgen werden. Die Kartoffelemte verspricht ganz ausgezeichnet zu werden. Ebenso stehen die Hackfrtichte (Zuckerruben, Runkeln usw.) . Inzwischen werden Sie gewiss Ihren Standort verlegt und wahrscheinlich viel Neues und Schweres durchgemacht haben . Ich wtinsche Ihnen auch weiterhin aIles Gute und verbleibe mit den herzlichsten GrtiBen - auch von allen Mitarbeitem der Kreisleitung - und Heil Hitler!

Dokument 7 Schreiben des Kreisamtsleiters Ltickhoff vom 30. Oktober 1941 an den Leiter der Ortsgruppe Pivits ­ heide Bohmer tiber die Betreuung einer Soldatenfrau L 113 Nr. 849, BI.430

Gestem wurde Frau B(..) aus Pivitsheide, Quellenweg 90, hier vorstellig und beschwerte sich dariiber, dass in ihrem Keller die Rohre beschadigt seien und dadurch stets Wasser darin stehe . Hierdurch sei es ihr nicht moglich, ihre Kartoffeln und sonstigen Nahrungsmittel ordnungsmassig zu lagern, so dass dieselben, wenn nicht Abhilfe geschaffen wurde, verderben mtissten. Frau B(..) erklarte, dass ihr Mann Soldat sei und sie den Hausbesitzer, Herro H(..), auf den MiBstand des ofteren aufmerksam gemacht habe, ohne dass er den Keller in Ordnung brachte bezw . bringen liesse.

273 Da es sich urn die Frau eines Soldaten handelt und unbed ingt verhindert werden muss, dass dem Soldaten B(..) ilber solche MiBstiinde beriehtet wird, bitte ich, sofort an Ort und Stelle eine Uberpru­ fung vorzunehmen und dafUr zu sorgen, dass Herr H(..) die Instandsetzung des Kellers veranlasst. Ober das Veranlasste bitte ieh, mir kurz zu beriehten. Heil Hitler!

Dokument 8 a-g Monatliche Arbeits- und Lageberichte des Kreisobmannes der DAF-Kreiswaltung Lippe und Kreis­ hauptamtsleiters der NSDAP MUller an die Gauwaltung der DAF aus dem Jahre 1942 (Ausziige) a) Bericht fUrJanuar vom 12. Januar 1942 L 113 Nr. 950, Bl. 166-169

Die Verbindung mit dem Leiter des hiesigen Arbeitsamtes laBt zu wiinschen ubrig, da derselbe kaum zu sprechen ist und m.E. fur die Arbeit der DAF auch nicht das notige Verstiindnis aufbringt ... Der Sachbearbeiter des Beauftragten des Treuhiinders Ortsobmann Pg. Kolthuis erklart mir folgendes: Das Benehmen Jugendlicher bis 20 Jahren sei derartig herausfordemd geworden, daB in sehr vielen Fallen im verflossenen Monat Jugendliche belehrt und verwarnt werden muBten. In den meisten Fallen handelt es sieh urn weibliche Gefolgschaftsmitglieder. Das undisziplinierte Benehmen der Genannten richtet sich in erster Linie gegen Meister und BetriebsfUhrer. Das bedauerliche sei, dass die Eltem auf Seiten der Jugendliehen stiinden. Zwei fristlose Entlassungen Jugendlicher batten vor­ genornmen werden mUssen. ... b) Bericht ftlr Februar 1942 vom 14. Februar 1942 L 113 Nr. 950, Bl. 148-151

Es wird Klage dariiber gefuhrt, daB Gefolgschaftsmitgliedem bei Erkrankungen gleich die Lang­ bezw. Schwer- oder Schwerstarbeiter-Zulage entzogen wird. Man erklart vonseiten der Gefolg­ schaftsmitglieder mit Recht, daB die Wiederherstellung der Gesundheit und die Kraftigung nur dann moglich sei, wenn man dementsprechend auch die notwendige Kost erhalte. Eine friihere Arbeitsfa­ higkeit ware nach meiner Meinung dann gegeben, wenn man ihnen wahrend der Krankheit die Zulage nicht streicht. ... Nach meiner Oberzeugung wird die sozialpolitische Lage sich erst dann andern, wenn die Bauem deutsche Landarbeiter in vollem Umfange wieder zur Verfdgung haben und ihnen neben anstiindiger Behandlung auch den entsprechenden Lohn zahlen. Wie mir soeben der Landesfachschaftswalter fUr Melker, der an einer Reiehstagung in Magdeburg teilgenornmen hat - erklarte, hat dort der Reichsfachschaftswalter u.a. erklart, dass nach Beendigung des Krieges in der Landwirtschaft auf Anordnung des FUhrers nur noch deutsche Krafte beschaftigt werden diirfen , urn die Verbundenheit Blut und Scholle herauszustellen ... Die Kohlenversorgung ist nicht uberall im Kreisgebiet als gut anzusprechen. Es gibt bestirnmt sehr viel Farnilien, die bei der geringen Zuteilung in diesem Winter frieren mUssen. Auf den Hofen der Mobelfabriken und Sagewerke sind dauernd Frauen und Kinder anzutreffen, die urn Kleinigkeiten von Brennholz bitten und weinen. Bei der starken Kalte ist die Zuteilung an die einzelnen Verbraucher m.E. zu gering. Durch Mangel an Waggons und durch das Einfrieren der Kohlenschleppkahne hat sich die Lage noch wesentlich verscharft. ... Die Stimmung in den Betrieben ist infolge der langanhaltenden Frostperiode und der geringen Zutei­ lung von Kohlen an Privatwohnungen sowie auch infolge der in den Betrieben vorhandenen unange­ nehmen Kalte nieht besonders gUnstig.... Der Betriebsleiter des R.-Betriebes Blomberger Holzindustrie erklarte mir vor wenigen Tagen folgen­ des:

274 Seine vom Betrieb Uk .-gestellten jungeren Gefolgschaftsmitglieder miissten in ihren Wohnorten abfallige Bemerkungen iiber sich ergehen lassen von Angehorigen der im Felde stehenden Arbe its­ kameraden. Wir werden gerade das friihere rote Blomberg, in dem heute noch Bibelforscher ihre Tatigkeit ausiiben, im Auge behalten. Ein besonderer Fall, den ich der Kreisleitung und der Gauwaltung schon bekanntgab, ist der , dass ein Gefolgschaftsmitglied des vorgenannten Betriebes sich nach dem Flugzeugabsturz des Reichsmini­ sters Pg. Todt folgende Ausserung erlaubte, dass noch mehr solche Manner fallen mussten, urn den Krieg schnell zu beenden. Die Untersuchung tiber den genannten Fall ist nach meiner von mir soeben erfolgten Erkundigung noch nicht abgeschlossen. Das Ergebnis teile ich Ihnen nach Bekanntwerden sofort mit. ... Aus den Betrieben werden uns in letzter Zeit auffallig viel Gefolgschaftsmitglieder weiblich und rnannlich gemeldet, die ohne jegliche Entschuldigung der Arbeit fembleiben. Diese Falle werden von uns, soweit uns dieselben direkt zugehen - gepriift und in dem Fall, wo es sich urn hartnackige Ge­ folgschaftsmitglieder handelt, dem Beauftragten des Treuhanders zur evtl . Bestrafung zugeleitet. ... c) Bericht fur Mlirz 1942 vom 14. Mlirz 1942 L 113 Nr. 950, BI. 132-135

Man hat oft den Eindruck, dass Bauem wahrend des Krieges wie rohe Eier behandelt werden. ... Die Versorgung mit Kohlen hat sich gebessert. Aus den Reihen der Schaffenden horen die Klagen nicht auf, dass die Preise fur unbedingt notwendi­ ge Textilien in keinem Verhliltnis zu ihrem Lohn stehen. Des weiteren wird immer von der schaffenden Bevolkerung, die tagsiiber ihrer Arbeit in den Betrie­ ben nachgeht, mit Bedauem und Entriistung festgestellt, dass diese oder jene Zuteilung tagsiiber verabfolgt worden ist - sei es Striimpfe, Gummiband und dergl. mehr. Diejenigen, so wird von den Schaffenden mit Recht behauptet, die tagsuber Zeit und Gelegenheit haben, einkaufen zu konnen, haben alles, wlihrend diejenigen, die zum grossen Teil noch freiwillig arbeiten, fur ihren Einsatz mit Nichtbelieferung belohnt werden.... Die Stimmung unter den Schaffenden in den Betrieben hat sich seit meinem letzten Bericht nicht gebessert. Ursache sind einmal der langanhaltende Winter mit seiner grossen Kalte, da zu wenig Brennmaterial und zwe itens die zu erwartende Kiirzung der Lebensmittel-Rationen. ... d) Bericht fUrJuni 1942 vorn 13.Juni 1942 L 113 Nr. 950, BI. 111-112

Die Volksgenossen der Betriebe, in denen Ostarbeiter und Ostarbeiterinnen zum Einsatz gekommen sind , konnten, ehe sie nicht die notwendige Aufklarung erhalten hatten, kein Verstandnis dafur auf­ bringen, dass der Stacheldraht urn die Lager herum verschwinden musste und dass diesen Arbeits­ kraften eine einigermaBen anstandige Verpflegung verabreicht wurde. Nach der von uns stattgefunde­ nen Aufklarung wissen sie, dass diese Menschen uns als Menschen nicht interessieren, aber der Her­ stellung der notwendigen Munition und alles, was zur schnellen Erreichung des Sieges notwendig ist, helfen mtissen.... e) Bericht fur Oktober 1942 vorn 14.Oktober 1942 L 113 Nr. 950, BI. 57-58

Die Stimmung der Schaffenden des Kreises Lippe ist nach den Reden der Fiihrers und der Pgg . Go­ ring, von Ribbentrop und Staatsminister Backe bedeutend besser geworden. Veranlassung zu einer schlechteren Stimmung vor den Reden der genannten fuhrenden Manner war einmal die Kiirzung der Leben smittelrationen und zweitens der Still stand an den Fronten und des weiteren die bisher noch nicht in unseren Besitz gebrachte Festung Stalingrad.

275 Nach meinen Feststellungen und Infonnationen ist die Leistung der deutschen Schaffenden in den Betrieben sehr gut. Mit der Leistung der auslandischen Arbeitskrafte sind die Betriebsfuhrer im gro­ Ben und ganzen gesehen soweit zufrieden. Aus den Reihen der Schaffenden hort man immer wieder, daB Lohn- und Preisstopp in keinem Ver­ haltnis stehen ... Die Versorgung mit Schuhen, Fahrradbereifung und Arbeitskleidung ist Z.Zt. sehr ungiinstig . Die Volksgenossen miissen manchrnal wochen- und monatelang, selbst in dringendsten Hillen, auf einen Bezugsschein fur Schuhwaren warten. Fahrradbereifung und Arbeitskleidung ist wenig vorhanden. An einigen Orten wird iiber schlechte Belieferung mit Kohlen geklagt. ... In der Riistungsindustrie sind die Betriebe mit den einzelnen Fertigungen voll beschliftigt. 1m Monat September fielen in der Arbeit ein groBer Teil der Schaffenden aus, weil dieselben bei der Einbrin­ gung ihrer eigenen Emte beurlaubt werden muBten, ein weiterer Teil wegen Krankheit. Die Ent­ pflichtung weiblicher Gefolgschaftsmitglieder, die, aus gesundheitlichen Grunden, die Arbeit nicht aushalten konnen, halt im kleinen Rahmen weiter an. Die eingesetzten auslandischen Arbeitskrafte versuchen den Anforderungen gerecht zu werden. In den Backerei- und Schlachtereibetrieben fehlt ein groBer Teil an Fachkrliften. 1m Schuhrnacher­ handwerk hat sich die Auftragslage an Reparaturarbeiten erhoht. Wenn nasses und schlechtes Wetter einsetzt, sind die Werkstatten aus Mangel an Arbeitskraften nicht in der Lage, die Reparaturen erledi­ gen zu konnen ... Wie oben schon erwahnt, sind die Betriebsfiihrer mit den Ostarbeitem und Ostarbeiterinnen im gro­ Ben und ganzen zufrieden. Von den in Lagem untergebrachten Ostarbeitem und Ostarbeiterinnen wird uns immer wieder vorgehalten, daB Polen , die doch groBere Gegner des deutschen Staates als sie aus der Ukraine usw. sind, frei umher gehen diirften und sie nur geschlossen bezw. gar nicht heraus ka­ men. Es ware angebracht, von seiten der Gauwaltung der Landesbauemschaft dieses einmal vorzutra­ gen, darnit die Landesbauemschaft die Kreis- und Ortsbauemfiihrer anweist, darauf zu achten, daB der gegenseitige Besuch von Ostarbeitem und Ostarbeiterinnen von Dorf zu Dorf unterbleibt. ... f) Bericht fUrOktoberlNovember 1942, undatiert L 113 Nr. 950, BI. 27-30

Nach meinen Infonnationen ist die Stimmung in den letzten Tagen infolge der Besetzung Afrikas durch die Amerikaner und durch die unklaren Verhaltnisse in Agypten nicht mehr so giinstig als in der letzten Zeit. ... Uber das Bummelantentum wird nicht mehr so viel geklagt wie fruher. Bei allen Riicksprachen mit Amtswaltem und Volksgenossen aus den Betrieben und auf Grund von Berichten, wird immer der Lohn und der Preisstopp als erstes genannt. ... Der Ortsobmann aus Remmighausen schreibt: Die Kohleversorgung entspricht nicht mehr der vorgeruckten Jahreszeit. Einkellerungen konnten bisher kaum vorgenommen werden. Die Winterversorgung muss unter allen Umstanden starker vor­ angetrieben werden . ... Von dem Ortsobmann der Ortswaltung Pottenhausen gingfolgender Bericht ein: 1m Bereich der Ortsgruppe Pottenhausen ist die politische Stimmung eine recht gute. Mann und Frau ist sich dartiber im klaren, dass es durchzuhalten gilt, komme was da wolle. 1m wirtschaftlichen Leben aber ist es nicht so. Mit der Versorgung an Lebensmitteln durch das Kar­ tensystem hat man sich als etwas Selbstverstandlichern abgefunden, besonders weil man das, was auf den Karten steht, auch erhalt. Aber in der Versorgung der Textilwaren, durch die Kleiderkarte, herrscht durchweg Emporung, Es wird viel daruber geklagt, dass man nichts bekommen kann und die Ware zuruckgehalten wird. Die Tauschgeschafte nehmen iiberhand. Es miissten die Geschafte kontrolliert und gezwungen wer­ den, ihre Bestande in den leeren Regalen anstatt unter dem Ladentisch und hinteren Raumen versteckt zu halten. Verstecktliegende Ware miisste beschlagnahmt werden, diese Geschafte geschlossen und die Inhaber dienstverpflichtet werden . Wer nichts einzutauschen harte, stande mit leeren Handenda.

276 So sind die aIlgemeinen Gesprache. Wenn man eine Kleiderkarte bekame, musste doch auch die Ware dazu vorhanden sein, oder zum mindesten doch ein Teil davon zu haben sein, urn den notwendigsten Bedarf zu erstehen. Man verlauft die Stiefelsohlen, verbraucht die Zeit und erhalt nichts . Wer mit leeren Handen kame, sahe nur abweisende und oft auch hohnische Gesichter. In Spielsachen sei es ahnlich so. ... g) Bericht fur NovemberlDezember vom 15. Dezember 1942 L 113 Nr. 950, Bl. 16-19

In meinem letzten Lagebericht machte ich Ihnen die Mitteilung, dass die Stimmung nicht gerade rosig sei. Heute kann ich Ihnen aufgrund meiner Informationen mitteilen, dass sich die Stimmung gebessert hat. Einmal durch daserfolgreiehe Vorgehen unserer Truppen auf dem neuen Kriegsschauplatz gegen Englander und Amerikaner; zweitens verfolgen unsere Schaffenden in den Betrieben die Meldungen aus dem Osten mit grosser Spannung und sind davon uberzeugt, dass der Angriff der Sowjet-Russen dauemd zurtickgeschlagen wird dank der guten und dank der geistigen guten Haltung unserer Solda­ ten. Sehr grosse Freude hat die Mitteilung der Sonderzuteilungen fur Weihnachten ausgelost, ... Der Ortsobmann der Ortswaltung Scbieder schreibt wie folgt : .Es ist nicht zu verheimliehen, dass gerade in letzter Zeit uber den Lohn- und Preisstop kritisiert wird. Man muss unumwunden zugeben, dass trotz Preisstop Preiserhohungen erfolgen. Es durfte zu prufen sein, wodurch diese erhohten Preise entstehen. Die Versorgung der Bevolkerung mit Schuhen, Fahrradbereifungen und Arbeitskleidung usw.Iasst zu wunschen ubrig , Die der Witterung ausgesetzten biesigen Arbeitskrafte sind nach Aussage des BUr­ germeisters mit kraftigen Arbeitsschuhen und Kleidung versorgt. Anders ist es jedoch bei den auslan­ dischen Arbeitskraften, die schon zum grossten Teil zerlumpt und abgerissen bier eintreffen. Es sind Falle vorgekommen, wo solche Personen die Arbeit nicht aufnehmen konnten, weil die entsprechende Kleidung fehlte ...... Der der Fa. August Fricke, Kekswerke, schreibt u.a.: Die Gefolgschaft der Firma Detmolder Kekswerke August Fricke steht augenblicklieh in der vollen Weihnachtsarbeit und jeder erftillt fleissig seine Pflicht. Durch gerechte Akkordlohn-Zahlung wird die Leistung gesteigert und die Arbeitsfreudigkeit gefor­ dert, nur Arbeiten, die nieht in Akkord gemacht werden konnen, erregen etwas Unfrieden. Die Stimmung ist soweit feststellbar gut und hoffnungsvoIl, denn jeder weiss, dass der Krieg bis zum siegreichen Ende durchgekampft werden muss und aile stehen im festen Vertrauen zum FUhrer.... Der Betriebsobmann der Fa. F. u. K. Sttiker, Bad Salzuflen, schreibt wie folgt: Wir haben in unserem Betrieb 68 mannl iche und 46 weibliche Arbeitskrafte, dazu kommen 20 Kriegsgefangene und 20 Ostarbeiterinnen. Ich muss hierbei in unserem Betrieb die Feststellung ma­ chen, dass der deutsche Arbeiter den Auslandem in seiner Leistung weit uberlegen ist. Leider gibt es in unserem Betrieb immer noch einige deutsche Menschen, die mit den Auslandern, besonders Ostar­ beiterinnen, wenn auch harmlos, Anbandeleien versuchen. Hier muss ich ofter eingreifen. Die politische EinsteIlung ist nicht 100% gut zu nennen, es gibt auch bei uns Norgler; aber staats­ feindliche EinsteIlung habe ich bisher bei keinem angetroffen. Auch war die Stimmung in den letzten Wochen nicht besonders gut, durch die Kriegsereignisse in Afrika und auch die Landung der Amerikaner tragen dazu bei. Fruhere Linkseingestellte sprechen sich dahin aus, dass wir diesen Krieg auf aile Falle gewinnen rnussen, sie sind zu der Uberzeuung gekom­ men, dass, wenn wir diesen Krieg verlieren wurden, unsere Feinde uns aller Freiheit fur immer berau­ ben wurden: denn trotzdem 1918 Deutschland nach dem Willen Englands eine Republik wurde, hat uns dieses England unserer Kolonien beraubt. Wenn auch manchmal geschimpft wird, so muss ich doch immer wieder feststeIlen, daB der Glaube an unseren Sieg fest ist. '" Ich habe den Eindruck, als wenn von hoherer Warte dem Leiter des Arbeitsamtes ein Wink gegeben worden ist, noch enger als bisher mit der Kreiswaltung der Deutschen Arbeitsfront zusammenzuar­ beiten. Ich verzeichne dieses als eine erfreuliche Tatsache, da bis heute die Zusammenarbeit nicht sichtlich so war, wie ich es geme gewunscht hatte. ...

277 Die Zusammenarbeit mit der Kreisleitung, mit den Behorden des Staates ist als sehr gut zu bezeich­ nen. IrgendweJche Differenzen und Schwierigkeiten sind hier nicht aufgetreten....

Dokument 9 Schreiben Wedderwilles vom 7. Januar 1942 an die Geheime Staatspolizei Bielefeld (Kommissar Diehle) mit der Bitte urn zukiinftige Unterrichtung iiber alle wichtigen Vorkommnisse staatspolizeili­ cher Art L 113 Nr. 1043, Bl. 211

In der vor einiger Zeit stattgefundenen Besprechung hatten Sie mir zugesagt, mich iiber alle wichtigen Vorkommnisse staatspolizeilicher Massnahmen, insbesondere stattgefundener Verhaftungen, zu unterrichten. Leider ist dies nicht geschehen. So sind, wie ich erst nachtraglich erfuhr, in Lemgo zwei Personen und zwar die Schulhelferin Else V(..) und die Gemeindeschwester Maria G(..) wegen staatsfeindlicher Betatigung drei Wochen in Haft genomrnen. Anschliessend ist auch der Pa­ stor Hetling verhaftet worden. Dieser Fall ist von anderer Seite dem Gauleiter von Lemgo aus mit­ geteilt worden. Der Gauleiter war aufs ausserste erstaunt, dass ich iiber diese Angelegenheit von der Staatspolizei Bielefeld nicht unterrichtet worden bin. Auf Grund der mit Ihnen gehabten Besprechung habe ich bisher davon abgesehen, eine schriftliche Meldung an die Gauleitung zu machen, zumal ich hoffte, dass ich nachtraglich noch von Ihnen bezw. Ihrer Dienststelle unterrichtet werden wiirde. Im Interesse einer reibungslosen Zusammenarbeit bitte ich jedoch ebenso hoflichst wie dringend, mich doch in Zukunft von derartig wichtigen Angelegenheiten unmittelbar in Kenntnis zu setzen. Heil Hitler!

Dokument 10 Bitte der Ortsgruppe Humrnersen vom 22. Januar 1942 an die Kreisleitung urn Zusendung neuer Formulare fur Gefallenenmeldungen L 113 Nr. 849, Bl. 247

Ich bitte mir umgehend 20 Formulare f1ir Gefallenenmeldung zu senden. Heil Hitler!

Dokument 11 Dankschreiben des Obermusikmeisters H(..) vom 15. Februar 1942 an die Ortsgruppe Detmold-Nord f1ir die Zusendung eines Heimatbriefes L 113 Nr. 907, Bl. 97

Liebe Ortsgruppe! Heute erhielt ich zu meiner groBten Freude und ich muB schon sagen, auch zu meinem ehrlichen Erstaunen einen Heimatbrief. Das man sich meiner erinnert hat, hat mich tief bewegt und ich sage Ihnen allen herzlichsten Dank daftir. Es ist doch immer wieder ein schones Gefiihl, wenn man mal liebe GruBe und damit auch Neuigkei­ ten aus den heimatlichen Bezirken iibermittelt erhalt. Mag sein, das es auch an mir liegt, da ich nicht unter die ausgesprochenen Briefschreiber gehore, von mir also auch nicht allzuviel horen lasse, aber es sei wie es sei, mich hat es unbandig gefreut, daB Ihr an mich gedacht habt. Wir hier im Westen haben ja nun nicht gerade die allergrofiten Dinge zu erledigen, jedoch der Einsatz des Musikkorps ist immer wichtig, wenn es gilt den notigen Schwung in die Kollonne [sic] zu bringen und das tun wir

278 auch. Die Erfolge des Musikkorps bei den mannigfaltigen Gelegenheiten, wie, im Lazarett , bei den Einheiten und auch in der Offentlichkeit lassen nichts zu wiinschen iibrig, sodaB unser Ruf, unser guter Ruf, auch iiber die Grenzen des eigentlichen Wirkungskreises hinausgeht. Das wir aber auch sehr gliicklich sind, an dieser Stelle unsem Dienst und damit auch unsere Pflicht zu tun, sollen Euch nur ein paar Ausschnitte aus unserer Frontzeitung zeigen. Nochmals meinen besten Dank fur den Heimatbrief. Mit den herzlichsten GriiBen, in treuem Geden­ ken an unser .Detrnold, eine wunderschone Stadt!", immer mit Heil Hitler!

Dokument 12 Der Kreisleitung von der Ortsgruppe Sabbenhausen filr den .Heimatbrief" iiberlassene Abschrift vom 8. April 1942 des Feldpostbriefes eines Einwohners aus Worderfeld L 113 Nr. 907, Bl. 83

Meine lieben Eltern, I. Schwester, I. Schwager, und liebe Nichten! Ich habe eben meinen Lebenslauf geschrieben, nun will ich Euch auch noch einige Zeilen senden. Ich kann Euch eine freudige Mitteilung machen, ich habe heute das E.K. II. bekornmen, und habe mich sehr dariiber gefreut, in so kurzer Zeit es bekommen zu haben . Es war eine schwere Zeit, Ihr werdet es wohl im Radio gehort haben wie erbittert die Kampfe an der Mittelfront sind. Es geht mir sehr gut, ich habe noch einen Kameraden aus Brakelsiek hier der hat mir gerade etwas Schokolade und einen Schnapps gegeben. Ich hoffe mir noch das EK I zu holen . Wie geht es Euch noch, hoffe doch sehr gut. Bei uns ist es nicht mehr so kalt, ich hoffe dass bei Euch sieben Sonnen scheinen. Wenn die Sonne am hochsten steht werden wir den Russen kaput haben . Hoffentlich will das Geschick, dass wir wieder kornmen, Ihr werdet dann stolz auf Eure Sohne, Bruder, und Manner sein, es ist doch gut deutscher Soldat zu sein. Es wird eine schone Zeit sein und bleiben, Deutschland, Deutschland, Du mein Vater­ land, wie lieb ich Dich . Heute erst verstehe ich die groBen Dichter und Sanger die die deutsche Hei­ mat besungen haben . Der Fiihrer hat einmal gesagt , es muss filr einen Deutschen eine grosse Ehre sein Strassenfeger des Volkes zu sein, als Fiihrer eines anderen Staates zu sein. Ich wiirde heute schon ein grosser Redner sein wo ich erst kurze Zeit hier bin, dies zu bestatigen. In einigen Tagen werdet Ihr nun von der Kompanie ein Einschreiben erhalten, mit dem EK. und der Urkunde, dann bekommt nur keinen Schrecken und denkt es ware was passiert. Ich wiinsche Euch von Herzen alles Gute und hoffe, dass wir uns gesund wieder sehen, der Brief ist auch an Ema und Familie. Allen Wcrderfeldem wiin­ sche ich von Herzen alles Gute, Recht viele Griisse an Euch sendet Euch Euer Sohn, Bruder, Schwager und Onkel [Vomame] Gott strafe England .

Dokument 13 a-b Geriichte iiber die Ehefrau eines Gendarrneriebeamten in Vahlhausen anliiBlich erhaltener Pelzsen­ dungen aus der Sowjetunion, Hinweis auf die Ermordung sowjetischer Kommissare. a) In der Kreisleitung angefertigte Niederschrift einer Aussage des Leiters der Ortsgruppe Nieder­ schonhagen Weege vom 13. April 1942 L 113 Nr. 1045, Bl. 74

Seit geraumer Zeit sind in meinem Ortsgruppenbereich unhaltbare Geriichte in Umlauf, die Ehefrau des Gend.-Beamten B(..), Vahlhausen, betreffend . Die Frau selbst, die kinderlos ist und einer Beschiiftigung nicht nachgeht, sich auch vor einer ihr zugewiesenen Arbeit stets zu driicken vermochte, soli erziihlt haben, dass sie von ihrem Mann, der in Russland ist, laufend Pakete erhalte. Es habe ihr Mann ihr u.a. bereits 3 Pelzmantel geschickt. Die Bevolkerung ist hieriiber sehr ernport, zumal auch angenommen

279 wird, dass es sich evtl. urn Sachen aus der Wollsammlung handeln konnen, da der Ehemann B(..) doch in Russland sicherlich diese Mantel nicht kaufen konne, Frau B(..) hat auch verschiedentlich durch andere Redereien von sich horenlassen, so z.B., dass ihr Ehemann an schweren Kampfen teilzunehmen habe, wiederholt eingeschlossen gewesen sei; dann wieder soli es ihm obliegen, die russischen Kommis­ sare zu beseitigen . So hat sie erzahlt, dass er diesen Genickschiisse beibringen miisse u.a. mehr. Sie erwiihnt immer wieder, dass ihr Mann sie laufend mit Postpaketsendungen bedenkt. Vor einigen Tagen war der z.Zt. bei seinen Schwiegereltem, Lehrer K(..) in Vahlhausen, in Urlaub weilende Wachtmeister B(..) wegen dieser Geriichte ebenfallsbei mir und erklarte,dass Frau B(..) auch ihm gegeniiber derartige Redereien gemacht habe. Die gesamte Bevolkerung wie auch der Wachtmeister B(..) bitten urn Aufkla­ rung dieser Sache. B(..) will evtl. eine Meldung an die Wehrmacht weiterleiten. Ich bitte daher die Kreisleitung, das Erforderliche zu veranlassen und evtl. festzustellen, ob tatsachlich Sendungen per Post seitens des Gend.-Bearnten B(..) an seine Frau eingehen. b) Schreiben des Komrnandeurs der Gendarmerie der Lander Lippe und Schaumburg-Lippe Scholz an die Kreisleitung vom 20. April 1942 L 113 Nr. 1045, Bl. 72

Der Meister der Gend. B(..) steht als Feldgendann im Felde. Seine vor kurzem erfolgte Befdrderung zum Meister der Gend. hat zur Folge, daB er bei der Truppe zum Leutnant der Feldgend. befordert und als solcher verwendet wird. Voraussichtlich diirfte seine Befdrderung zum Leutnant heute, am Geburtstag des Fiihrers, erfolgen. Mir ist bekannt, dass dessen in Vahlhausen wohnhafte Ehefrau gem sehr viel erzahlt, Ich habe sie heute vorgeladen gehabt und ihr erklart, daB sie dariiber, was ihr ihr Mann schreibt, nicht sprechen darf, auch wenn es sich urn Tatsachen handelt. DaB die Gendarmerie (Feldgend.) fUr die Beseitigung der russischen Kommissare eingesetzt wird, ist mir bekannt, dies gehort aber nicht in die Offentlichkeit. Dies ist Frau B(..) eingehend mitgeteilt worden . Die Vermutung, daB B. einen Pelz oder wie die Geriichte gehen, sogar mehrere Pelze aus der allge­ meinen WolI- und Pelzsammlung nachhause geschickt haben konnte, ist zunachst als Dorfklatsch anzusehen. Ich stelle mich hier vor diesen Gendannen. Ich werde riicksichtslos gegen Personen vor­ gehen - oboe Riicksicht auf die Person - , die einen an der Front stehenden Soldaten in einer derart schmutzigen Weise anzugreifen vermogen, Ich werde hieriiber niihere Nachforschungen anstellen. Frau B. gibt zu, daB ihr ihr Ehemann einen Pelz aus RuBland geschickt hat. Aber nicht drei, wie der Dorfklatsch behauptet. Mir ist bekannt, daB schon sehr viele Manner aus dem Felde ihren Frauen Pelze geschickt haben. Ob solche in RuBland zu kaufen sind, obliegt zunachst meiner Nachpriifung. Den im auswartigen Einsatz befindlichen Mannern ist es nach den bestehenden Bestimrnungen ge­ stattet, jeden Monat ein Packchen von 1 kg nach der Heimat zu senden. Die Plickchen werden auf ihren Inhalt durch den Einheitsfiihrer gepriift und mit Stempel und Zulassigkeitsvermerk versehen. Nur dann werden diese zur Beforderung angenommen. Frau B. gibt auch an, daB ihr Mann bereits iiberfliissige Sachen, die er, nachdem der Winter vorbei sei, nicht mehr brauche, zuriickgeschickt habe. Ferner seien einige Packchen, die sie ihrem Manne geschickt hatte, da sie zu schwer waren, zuruckgekommen. Es ist richtig , daB frau [sic] B. kinderlos ist. Wie sie angibt , ist sie von der Arbeitsleistung aus ge­ sundheitlichen Griinden bis 31.3.42 frei gestellt worden. Sie soli, wie ihr gesagt worden ist, den Sommer iiber in der Landwirtschaft beschaftigt werden . Jedoch diirfte hieriiber das Arbeitsamt zu entscheiden haben. Ich stelle nochmals zusarnmenfassend fest, daB die ganze Angelegenheit aufgebauscht worden ist. Bisher ist es nicht verboten, aus dem Felde Packchen (Pakete hat sie bisher nicht erhalten) nachhause zu schicken. Den hieriiber ergangenen ErlaB fiige ich bei. Ich bitte zum SchluB noch, einen Frontsol­ daten gegen derart ehrenriihrige Behauptungen, B(..) konnte Sachen aus der Woll - und Pelzsachen­ sammlung nachhause schicken, bis nicht Tatsachen bekannt sind, in Schutz zu nehmen. Sobald gegen die Verleumder von seiten des Staatsanwalts vorgegangen werden wiirde, dann ware sicher niemand eingefallen, so etwas behauptet zu haben . Den Abdruck des beigefiigten Erlasses darf ich zuriick erbitten. Die entstandenen Vorgange fiige ich wiederbei.

280 Dokument 14 Schreiben des Kreispropagandaleiters Ltickhoff vom 20. April 1942 an den Leiter der Ortsgruppe Lage Zuleger betr. Formulare fur Gefallenenmeldungen L 113 Nr. 849, BI. 524

Ais Anlage ubersende ich Ihnen 80 Formulare ,,Er starb fur Fuhrer und Reich". Es ist selbstverstandlich, daB auch fur die bis Ende Dezember Gefallenen Formulare ausgeflillt wer­ den mtissen. Ich hoffe, daB die Ubersendung dieser ausgeflillten Formulare bis spatestens 30. April erfolgt ist. Heil Hitler!

Dokument 15 a-c AuBerungender Frau K(..) aus Leopoldstal tiber die Ermordung von Juden ,,im Osten" durch die SS a) Schreiben des Kreisamtsleiters Campe im Auftrag des Kreisleiters vom 22. April 1942 an den kornmissarischen Leiter der Ortsgruppe Leopoldstal Strate L 113 Nr. 1045, BI. 263

Nach einer mir vorliegenden Meldung seitens 4 in Leopoldstal anwesend gewesener KdF.-Uriauber hat die Obengenannte diesen gegeniiber folgende Ausserungen gemacht: Ihr Ehemann, der sich als Soldat bei der Marine befinde, habe ihr brieflich mitgeteilt, dass im Osten seitens der SS-Formationen die Juden in bestialischer Weise zusarnmengetrieben und durch Maschi­ nengewehrfeuer niedergemacht wtirden. Die jungeren Jiidinnen wtirden von den SS-Ftihrem und ­ Mannern zuriickbehalten, mit ihnen Orgien gefeiert usw. und danach ebenfalls erschossen. Ich bitte, die Ehefrau K(..) zu diesen ungeheuerlichen Anschuldigungen, die ganz ohne Zweifel auf Unwahrheit beruhen, zu vemehmen, sich evtl. das Schreiben ihres Ehemannes aushandigen zu lassen und sie darauf hinzuweisen, sich dariiber im Klaren zu sein, dass diese Beschuldigungen der SS. auf das scharfste verfolgt werden konnen und der Urheber dieses Geriichts mit einer strengen Bestrafung zu rechnen hat, sofem die Staatspolizei dieses Geriichten nachzugehen gezwungen ist. Ihren Bericht erwarte ich allerschnellstens. Heil Hitler! b) Der Kreisieitung am 29. April 1942 durch Strate zugesandte Niederschrift der Vemehmung von Frau K(..) vom 24. April 1942 L 113 Nr. 1045, BI. 260

Es erscheint Frau A(..) K(..), Leopoldstal, Nr. 26, und erklart zu den von 4 in Leopoldstal anwesend gewesenen KDF-Urlaubem gemeldeten Anschuldigungen: Mein Mann hat mir nie etwas derartiges tiber die Behandlung der Juden durch die SS geschrieben. Ich habe zwar eines Tages im Walde ca. 8 KDF-Urlauber gesprochen und erinnere mich gesagt zu haben, daB die Letten teilweise ein sehr falsches Volk waren. Sie pltinderten die judischen Wohnun­ gen, fugten aber auch deutschen Soldaten Schaden zu. Wenn die deutschen Soldaten, die Letten auf die ungehorige Behandlung der Juden aufmerksam machten, antworteten die Letten, dies sei Befehl vom Rosenberg. Weiter habe ich zwar auch gesagt, daB die Juden in Lagem zusammengezogen und zur Arbeit heran­ gezogen wtirden. Auf weitere Einzelheiten kann ich mich im Augenblick nicht besinnen.

281 c) Aktenvermerk des Kreisamtsleiters Campe tiber Ausfuhrungen des Ehemannes der Frau K(..) in der Kreisleitung vom 1. Mai 1942 L 113 Nr. 1045, Bl. 258

In obiger Angelegenheit erschien heute der Ehemann der Obengenannten, H. K(..), der sich als Ange­ horiger der Kriegsmarine z.Zt. in Urlaub befindet, und fuhrte im Anschluss an sein Schreiben vom 27.4.1942 nochmals aus, dass es sich bei den Ausserungen seiner Frau keinesfalls urn eine staats­ feindliche Einstellung, sondem lediglich urn eine Wichtigtuerei gehandelt habe . Er personlich wiirde dafur sorgen, dass derartiges nie wieder vorkame. K(..) war mit mir der Ansicht, dass seine Frau eine sptirbare Busse aufgelegt erhalten soli, wodurch Ausserungen irgendwelcher Art fur die Zukunft unterbunden werden . leh habe K(..) daraufhin angewiesen, seine Frau, die als sehr grosse Quasseltante bekannt ist, anzuhalten, wahrend der Sommermonate in der Landwirtsehaft zu arbeiten und eine Busse in Hohe von RM 50.-- in Teilzahlungen von RM 10.-- an die NSV. abzufiihren, woriiber mir die Quittung jeweils zuzustellen ist. K(..) erkliirte sieh hiermit einverstanden und bat darum , die An­ gelegenheit nieht weiter zu verfolgen, darnit ihm bei der Kriegsmarine dadureh keine Unannehrnlieh­ keiten entstanden. leh habe dem K(..) gegentiber erklart, dass nieht die Absieht besteht, ihn irgend­ welchen Sehwierigkeiten auszusetzen, er jedoch dafiir zu sorgen habe, dass seine Frau in Zukunft zu keinerlei Klagen mehr Anlass gibt. [Datum, Untersehrift] Absehrift erhalt der k. Ortsgruppenleiter Pg. Strate, Leopoldstal, mit der Bitte urn Kenntnisnahme.

Dokument 16 Sehriftweehsel zwischen Kreisleiter Wedderwille und dem Parteimitglied Heinrich K(..) aus Retzen tiber die miBbraueWiehe Benutzung eines Kraftwagens a) Wedderwille an K(..) vom 2. Juni 1942 L 113 Nr. 1046, Bl. 329

Laut Strafbefehl des Amtsgeriehts in Bad Salzuflen sind Sie wegen mifsbrauchlicher Benutzung Ihres Kraftwagens in eine Geldstrafe von 30.-- RM genommen; ersatzweise 10 Tage Gefangnis, Bereits am 21. Man 1939 sind Sie von mir sehriftlieh verwarnt worden, so dass an und fur sieh die Einleitung eines Parteigeriehtsverfahrens erforderlieh gewesen ware. Unter Zuruckstellung meiner Bedenken habe ieh ausnahmsweise hiervon Abstand genommen, erwarte jedoch, dass Sie in Zukunft gegen die Kriegsbestimmungen nieht wieder verstossen. Wegen Ihres Verhaltens erteile ieh Ihnen nun zum zweiten Male eine Ruge. Heil Hitler! b) Sehreiben des K(..) an die Kreisleitung vom 8. Juni 1942 L 113 Nr. 1046, Bl. 328

Sehr geehrter Herr Kreisleiter! Ihren Brief vorn 2. Juni habe ich erhalten. Mochte Ihnen mitteilen, dass die missbrauchliche Benut­ zung unseres Wagens darin bestanden hat, dass ieh meinen altesten Jungen, der als Kriegsfreiwilliger, Beobaehter und Bombenschiitze bei der Luftwaffe ist, bei der starken Kalte am 6. Januar ds.Js., abends urn 9'12 Uhr, mit unserem Wagen von Retzen nach Schotmar zum Bahnhof gebraeht habe. Heil Hitler!

282 Dokument 17 Rundsehreiben der Kreisleitung Lippe vom 13. August 1942 an aile Ortsgruppenleiter und Ortsfrau­ ensehaftsleiterinnen iiber Ungereehtigkeiten bei der Heranziehung von Frauen zum Ernteeinsatz Rundsehreiben Krl. Nr. 27/42-C/G. L 113 Nr. 1048, Bl. 164

Aus verschiedenen Ortsgruppenbereichen werden immer wieder Klagen laut, dass bei der Heranzie­ hung freiwilliger Arbeitskrafte - in der Hauptsaehe bei Frauen - Ungereehtigkeiten vorgekommen sind und teils noch heute vorkommen. Es sollen beispielsweise Frauen, von denen ein Einsatz auf Grund ihrer Familienverhliltnisse ohne weiteres erwartet werde kann, nicht herangezogen worden sein, bezw. sollen diese es verstanden haben, durch Anfuhrung irgendwelcher Griinde vor jeglichem Einsatz verschont geblieben zu sein. Demgegeniiber sollen jedoch des ofteren Frauen zum Einsatz, ja sogar durch Dienstverpflichtung herangezogen sein, denen auf Grund ihrer Kinderzahl oder sonstigen Verhliltnisse eine Mithilfe nieht zugemutet werden kann. Wo dies vorgekommen ist und auch heute noch passiert, diirfte es k1arauf der Hand liegen, dass Unstimmigkeiten einreissen und vor allem der Eindruck erweckt wird, als ob die Partei mit zweierlei MaB misst. Urn derartige Vorkornmnisse restlos zu beseitigen , bitte ich nochmals, im engsten Einvernehmen zwischen Ortsgruppenleiter und Ortsfrauensehaftsleiterin den freiwilligen Einsatz der Frauen zu iiberpriifen, urn Harten und Ungerechtigkeiten auf jeden Fall zu vermeiden. Heil Hitler!

Dokument 18 Aufruf der Ortsgruppe Bosingfeld vom 15. August 1942 zum freiwilligen Ernteeinsatz L 113 Nr. 1048, BI. 146

DrauBen an der Front schreiten unsere Soldaten unter sehwierigsten Verhaltnissen, von Sieg zu Sieg. Sie setzen stiindlich ihr Leben fur das deutsche Volk ein. Aber genau so wiehtig ist fur aile Daheim­ gebliebenen, daB die Ernte, die auf den Feldern gewachsen ist, gut eingebracht wird. Hierbei haben aile, die gesundheitlich dazu in der Lage sind, unbedingt mitzuhelfen. Ich fordere auch Sie auf, sich fur den Ernteeinsatz und fur die Einbringung der Ernte und der Hackfriiehte zur Verfiigung zu stellen. Den anhangenden Absehnitt wollen Sie ausfullen, abtrennen und umgehend an die Ortsgruppe zu­ riiekgeben. Der Einsatz kann sowohl fUr ganze wie ftlr halbe Tage und auch Sonntags erfolgen. Auf Anordnung des Pg. Hermann Goring kannjeder Volksgenosse, der sich weigert, bei der Sommer- und Herbsternte mitzuhelfen, durch das Arbeitsamt dienstverpflichtet werden. Heil Hitler!

Dokument 19 Erteilung einer Wamung des Kreisleiters Wedderwille vom 28. August 1942 an das Parteimitglied Friedrich K(..) aus Stemmen wegen der MiBhandlung eines polnisehen Zivilarbeiters L 113 Nr. 1049, BI. 298

Durch Strafbefehl des Amtsgerichts in Lemgo sind Sie zu einer Geldstrafe von 50,-- RM verurteilt, weil Sie den polnischen Zivilarbeiter Franz W(..) mit einem Fahrradschlauch verpriigelt und verschie­ dentlich mit Fiissen getreten haben. Die Partei wie auch ich personlich stehen auf dem Standpunkt, dass gegen Polen, die sich nieht fiigen wollen und durch ihr Verhalten Anlass zum Einschreiten ge­ ben, scharf durehgegriffen werden solI. Ich habe dariiber in der mit Ihnen stattgefundenen Bespre­ chung auch keinen Zweifel gelassen. Aus diesem Grunde hatte ich unter Beriicksichtigung der von Ihnen vorgebraehten Griinde den Ortsgruppenleiter gebeten, Sie zu veranlassen, gegen den Strafbe­ fehl, obwohl die Zeit bereits verstriehen war, Beschwerde einzulegen . Das haben Sie jedoch, wie mir die Staatsanwaltschaft mitteilte, nicht getan, sondern die Strafe bereits bezahlt. Hiernach muss ich

283 annehmen, dass der Vorfall sich anders abgespieit hat, wie Sie mir mtindlich mittteiiten und dass tatsachlich, wie auch die Anklage wohl annimmt, der Pole in diesem Falle ohne Grund verprtigelt worden ist. Ein solches Verhalten ware jedoch eines Nationalsozialisten unwtirdig. Ich erteile Ihnen somit eine Warnung. Heil Hitler:

Dokument 20 Im Auftrag des Kreisleiters von Kreisamtsleiter Campe an das Wehrbezirkskommando in Detmold gerichtete Bitte vom 23. Dezember 1942 urn Uberprufung der Uk.-Stellung von zwei Gefolgschafts­ angehorigen der Teutoburger Sperrholzwerke (Auszug) L 113 Nr. 1052, Bl. 325

Die Obengenannten sind fur den Betrieb der Teutoburger Sperrholzwerke in Nienhagen b. Detmold uk.-gestellt. Mir wird mitgeteilt, dass hierfiir vor allem bei den alteren Gefolgschaftsangehorigen deshalb Unwillen herrscht, weil angeblich beide sehr wohl durch altere Volksgenossen zu ersetzen sein sollen. N(..) ist vor allem seit langerer Zeit deshalb innerhalb der Bevolkerung sehr unliebsam aufgefallen, weil er sich einen grossen Gefltigelhof halt und jedermann erstaunt ist, wovon er das Futter fiir die Tiere erhalt, G(..) wird angeblich mit Gartenarbeiten und mit der Versorgung des Klein­ viehs der Betriebsinhaber beschaftigt und leistet im Betrieb kaum nennenswerte Arbeiten. Die Einstellung der Benannten gegentiber Partei und Staat lasst sehr zu wtinschen ubrig, zumal beide bis zum heutigen Tage in keiner Weise den Beweis dafiir erbracht haben, dass sie den nationalsoziali­ stischen Staat und die Bewegung anerkennen. Ich bitte daher hoflichst, in geeigneter Weise uberprufen zu lassen, ob die weitere UK.-Stellung der Benannten ktinftig noch erfolgen muss. Heil Hitler!

Dokument 21 Rundschreiben des Gaupresseamtsleiters (LV. PrtiBner) vom 27. Januar 1943 tiber die Gestaltung der Kreisheimatbriefe Rundschreiben 1/43 L 113 Nr. 522, Bl. 1

Der Ernst der Zeit und die Lage an der Ostfront machen es erforderlich, daB die Kreisheimatbriefe dieser Situation in allen Sparten Rechnung tragen . Es muss daher alles aus dem Heimatbrief heraus­ bleiben, was den Soldaten an der Front ein falsches Bild von der Heimat verrnittelt. 1m ubrigen ist es empfehlenswert, in diesen Tagen, da der Nachschub an Material usw. filr die Front wichtiger ist als die Post, die Herausgabe des Kreisheimatbriefes noch hinauszuschieben. Es empfiehlt sich alsdann, den Einsatz der Heimat im totalen Krieg in den Vordergrund zu stellen, darnit die Front durch den Willen der Heimat zum Einsatz gestarkt wird. Ich brauche nicht zu erwahnen, daB Berichte tiber Festlichkeiten und sonstige Veranstaitungen nicht im [sic] Platze sind.

284 Dokument 22 Bestatigung des Kreisleiters Wedderwille vom 6. Februar 1943 an den Schlachtermeister und Par­ teiangehorigen Ernst B(..) iiber den Erhalt von 300 Reichsmark fur die Hinterbliebenen von gefalle­ nen Stalingradkampfern L 113 Nr. 1057, Bl. 235

Ich bestatige Ihnen hiermit dankend die Oberweisung des Betrages von RM 300.-- (in Worten: Drei­ hundert Reichsmark) fur die Hinterbliebenen von gefallenen Stalingrad-Kampfern. Ihrem Wunsche entsprechend werde ieh Ihnen zu gegebener Zeit die Namen der Empfanger rnitteilen . Hei! Hitler!

Dokument 23 Schreiben eines Frontsoldaten auf Urlaub in Detmold vom 8. Februar 1943 an Kreisleiter Wedder­ wille iiber das fehlende BewuBtsein in Lippe fur den Ernst der militarischen Lage L 113 Nr. 1051, Bl. 2

Mein Urlaub ist jetzt zuende . Warum weiss man in Lande nichts von dem Ernst der Zeit? Als ich am 23. Dez. vom Terek abfuhr und wir horten, dass Stalingrad eingeschlossen war und auch wir schon zuriick mussten sagte unser Kommandor, dass jetzt eine grosse Anstrengung erfolgen miisste. Am 6. Februar schrleb die lippische Zeitung, dass die Kampfe schon am Oslok sind. Da sind wir im Sommer 1942 gewesen und das ist schon in der Ukraine. Warum laufen hier noch so viel Leute herum? Ich bin 1897 geboren. Ich musste auch 1939 gleich Soldat werden und bis es nun mit dem We1tkriege schon beinahe 7 Jahre lang. Warum ist hier noch iiberhaupt das Theater offen? Da 1aufen noch sovie1 junge Leute herum. Warum gibt es eine Wagnerschu1e? Die Leute sind doch noch alee im wehrpflichtigen Alter. Mein Nachbar hat keine Kohlen fur seinen Lager und Arbeitsraum. Aber das Theater hat Koh­ len genug. Wer hegt iiberhaupt nur in das Theater. Das sind die Leute, die nichts zu tun haben. Meine Tochter muss jeden Morgen nach Herfor ins Geschaft, Die andere geht schon 3 Jahre nach Horn . Der Arbeutsmann hat niehts vom Theater. Die kommen erst abends urn 7 Uhr miide nach Hause . Da hat man keine Lust zum Vergniigen mehr. Undam Sonntage b1eibt der Arbeist mann einmal gem im Hause, urn sieh auszuruhen. Ein Arbeitsmann kann nicht hinter Karten herumlaufen, wei! er arbeiten muss. Es ist Unfug zu sagen, dass die Theter b1eiben mussen, urn der Bevolkerung Kraft zu gebn. Haben Sie schon in dieser Zeit mal einen Arbeiter im Theater gesehen? Und Leute, die Manner und Sohne im Kriege haben, gehen auch nicht in das Theater. Die haben andere Sorgen. Wo aber einer gefallen ist, da bleinem die Angehorigen zu Hause . Mein Sohn ist seit 10. August 1942 am Ilmenseee vermisst. Von uns geht keiner ins Theater, wei! wir keine Zeit dazu haben und es auch ein Unrecht fur den Vermissten ware. Also machen Sie doch die Bude zu. Wir brauchen doch so vie1 Leute. Ich habe bei meiner Einziehung mein Geschaft auch schliessen miissen. Ich bin gespannt, welche Geschafte nun geschllssen werden, wo sich die Leute herumdriicken. Und die Waren nur gegen andere Ge­ schaftsleute tauschen . Ich habe bei meinem Urlaub in Detmoid keine Zigarre, keine Krawatte, keine Rasierklinge und keine Striimpfe bekommen, wei! alles nur gegen Tausch geht. Besonders bei den kleinen Geschaftsleuten, die keine Angestellten haben. Wenn hier nieht bald etwas getan wird, sieht es schlecht aus. Das war doch in der Kampfzeit besser, da liefen die Geschaftsleute, nur urn schnell in die Partei und die Arbeitsfront zu kommen . Also Schluss mit allen diesen kleinen Geschaften, die ihre Waren nur gegen Tausch verkaufen und die sonst nichts zu tun haben. Schluss mit dem Tehater, das nur Nichtstuer suchen konnen . Weg mit der Wagnerschule. Wenn das oben brennt, feiert man in den anderen Stockwerken keine Hochzeit. Und vergessen Sie die vielen Lehrer nicht, die dauemd Ferien Kohlenferien und wer weiss noch was sonst, haben . Holt sie doch in ihrer Freizeit an die Arbeit . Das ist doch ein Skandal. Ich kenne einen Lehrer von 41 Jahren . Vorigen Sommer und besonders im Sommer 1940 und 1941 war er den ganzen Sommer nur in der Badeanstalt. Wenn Krieg sein muss , dann muss er auch fur aile sein. Aile diese Leute miissen auf Vordermann gebracht werden, wie 1933 oder 1934. Damals hatten Sie noch fur uns Respekt. Hei! Hitler!

285 Dokument 24 Schreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 15. Februar 1943 an den Betriebsftihrer S(..) tiber die ungerechtfertigte Meldung eines Gefolgschaftsmitgliedes an das Arbeitsamt L 113 Nr. 1052, Bl. 437

Personlich Mir ist berichtet worden, dass ein Gefolgschaftsmitglied von Ihnen , etwa 18 Jahre alt, sich freiwillig zur Wehrmacht gemeldet und den Gestellungsbefehl fur den 9. Februar am 2. Februar erhalten habe. Der Meister soli ihn darauf aus der Arbeit entlassen haben. Dagegen sollen Sie bezw. fur Prokurist dem Arbeitsamt den Fall gemeldet und verlangt haben, dass der betr. Mann, ggfls . durch die Polizei, wieder an seinen Arbeitsplatz zuriickgefiihrt werden mtisse. Nach den Bestimmungen sind Sie im Recht. Trotzdem ware es wohl richtiger gewesen, Sie hatten sich erst unmittelbar mit dem Betreffen­ den in Verbindung gesetzt und ihn aufgefordert, seine Arbeit wieder aufzunehmen. Der von Ihnen beschrittene Weg ist nicht geeignet, die Stimmung in der Heimat zu heben, im Gegenteil, derartige Vorfalle geben Anlass zu unliebsamen Erorterungen und wirken sich daher fUr die allgemeine Stirn­ mung abtraglich aus. In dem vorliegenden Falle soli der Vater des Jungen [sic] Mannes schon seit langerer Zeit Soldat sein, sodass der Wunsch der Mutter, ihren Jungen die letzten Tage vor seiner Einziehung bei sich zu haben, menschlich verstandlich war, zumal er angeblich auch noch dringend notwendige Arbeiten im Haushalt (zerkleinern von Holz u. dergl.) verrichten wollte . Ich bitte daher, in Zukunft vor Inanspruchnahme der Polizei und des Arbeitsamtes durch eine person­ lich Rucksprache derartige Falle zu klaren, Heil Hitler!

Dokument 25 Anonymes Schreiben von Arbeitern der Hoffmanns Stiirkefabriken an Gauleiter Meyer tiber unbe­ rechtigten Personalbedarf des Unternehmens, ohne Datum [vermutlich Marz oder April 1943] Abschrift L 113 Nr. 1053, Bl. 166

Wir bitten Sie dringend, eine Kontrolle bei den Wehrkommandos Detmold und Lemgo vorzuschla­ gen. Z.B. sitzt in Lemgo ein Direktor von Hoffmanns Starkefabriken als Hauptmann und daher funk­ tionieren die Reklamationen fur die Fabrik immer noch so gut. Die Emporung ist gross im Werk, da die starksten jungen Manner noch im Werk sind, Elektriker und Starkemeister, Und der Stlirkebetrieb liegt so ziernlich still. Es sind altere genug da. Es ist so, verlassen Sie sich darauf. Als Arbeiter der Fabrik konnen wir naturlich nicht unsere Namen nennen, da wir sonst geschadigt werden. Solche Manner z.B. sind: H( ..) (43) Q(..) - jung kann von alten Vorarbeitern B(..) - jung vertreten werden K( ..)- .. K( ..)- .. B( ..)- .. S(..) .. K( ..) .. S(..) .. und andere Die Arbeit konnen auch Frauen machen, wenigstens fur die Starkerneister, B(..), Konsumverwalter, ist auch son Fall. Der muss aber fur die hohen Herren sorgen!! Der ist allerdings 44. aber fur die Polizei gut. altere Leute vom Werk. [sic] Und vor allen Dingen durfen wir nicht den K(..) (DipI.Ing.) 40 J. vergessen. Wozu lauft der noch hier herum. Wie gesagt, die Fabrik liegt zu 70 Proz . still und dann diese Driickebergerei! Es ist emporend, Ich konnte Ihnen Worte sagen, die von meinem Vorgesetzten gesagt sind, die beweisen, dass die

286 Fabrik die Behorden in dieser Beziehung schlimm hintergeht. Die genannten Leute stehen oft herum und haben keinen Schlag zu tun. Wenn ein Schlosser arbeitete, so stand schon mal I Meister, ling., I Ober-Ing . (..) und 1 Starkemeister dabei und sahen zu. Soviele Personen ktimmem sich urn eine Sa­ che. So geht es auf der Starkefabrik zu. Es stimmt so, verlassen Sie sich darauf. Wir kennen die Verhalt­ nisse zu genau. Q(..) wird als Feuerwehrftihrer zuruckbehalten, Dafur sind aber auch altere da, die sich dafur eignen. Aber wie gesagt, die Fabrikleitung betriigt scharnlos die Behorden. Auch arbeiten 2 Russen im Herrschaftsgarten mit. Das ist uberhaupt ein Kapitel - der grosse Herrschafts-Betrieb fiir 2 Personen.

Dokument 26 a-b Schriftwechsel zwischen dem Kreisamtsleiter der NSV Kersting und dem Parteimitglied Wilhelm S(•.) tiber nicht erbrachte Leistungen fur die Partei a) Kersting an Wilhelm S(..), Kurhaus .Zur Rose" , Bad Meinberg, vom 5. Mlirz 1943 L 113 Nr. 1052, B1.403

Mein Brief vom 19.2.1943 ist bis heute unbeantwortet geblieben, ebenso vermisse ich den Eingang der angemahnten Spende. Ich bedaure dieses ausserordentlich und erinnere Sie an unsere Aussprache in Lemgo. Ich mochte Ihnen aber heute sagen, dass man Nationalsozialismus nicht nur mit dem Mun­ de macht, sondem ihn auch in der Tat beweisen muss. Wenn ein Parteigenosse seinen Ptlichten nicht nachkommt, dann wird es Ihnen verstandlich sein, dass man dariiber spricht und sich auf solche Faile beruft . Ich bitte Sie daher nochmals, diese Angelegenheit umgehend zu regeln, weil am 31. Mlirz 1943 das Winterhilfswerk beendet ist. - Eine Abschrift dieses meines Schreibens erhalt der Kreisleiter zur Kenntnisnahrne. - Heil Hitler! Abschrift an den Kreisleiter, Pg. Wedderwille, Abschrift an den Ortsgruppenamtsleiter, Pg. Niemeier, Meinberg b) Wilhelm S(..) an Kersting vom 7. Mlirz 1943 L 113 Nr. 1052, B1.402

Ich erhielt Ihr Schreiben vom 5.d.Mts. und muB dazu erwidem, daB ich infolge der vielen Arbeit die mir meine Wirtschaftsgruppe aufbtirdet und die die kommende Saison mit sich bringt, noch nicht Ihr Schreiben vom 19.2. beantworten konnte. Ich bedaure dieses auBerordentlich und werde die Spende tiberweisen . DaB der Nationalsozialismus nicht mit dem Munde gemacht wird, ist rnir seit langerem bekannt. Ich glaube auch nicht, daB man mir den Vorwurf machen kann, daB ich nur herumschwadroniere und den alten Kampfer markiere, sondem mochte ich bemerken, daB ich seit 1928 in der S A bin und seit 1929 zahlendes Mitglied. Es interessiert mich absolut nicht, ob man tiber mich redet. Wenn sich schon Leute auf mich berufen wollen , so konnte ich denen genug Fingerzeige geben, das nachzumachen was ich fur die Partei auch heute noch tue. Es ergeht doch kaum ein Aufruf von der Partei zu Spenden und Leistungen irgendwelcher Art, welcher mich verschont. Ich wtinsche dies auch nicht und tue das, was ich meiner Farnilie gegentiber verantworten kann; denn ich habe nebenbei bemerkt auch funf Kinder zu versorgen. DaB in meinem Geschaft der Verdienst nicht zu groB wird, dafur sorgt schon die Gewinnabschopfung. Von der Einrichtung werden Sie sicher schon mal gehort haben und wenn nicht, dann seien Sie froh dariiber, nichts damit zu tun zu haben . Wenn Sie sich der Mtihe unterziehen wollen, die Spendenlisten der N S V Bad Meinberg zu prufen, so werden Sie feststellen, daB ich meine Pflicht getan habe. Ich mache nochmals darauf aufmerksam, daB ich jedes Jahr zwei Volksgenossen 4 Wochen kostenlos bei mir aufgenommen habe und obwohl mir in den letzten Jahren M 5.50 pro Tag zustanden, auch diese nicht in Rechnung gestellt habe.

287 Eine Abschrift diese s meines Schreibens erhalt der Kreisleiter zur Kenntnisnahme. Heil Hitler!

Dokument 27 Schreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 16. April 1943 an den Leiter der Ortsgruppe Leo­ poldshohe iiber die Bitte eines Vaters von Gefallenen urn die Erlaubnis zum Tragen des Parteiabzei­ chens L 113 Nr. 1053, BI. 39

Der Vg. A(..) B(..) in Schuckenbaum Nr.(..) hat sich an mich gewandt mit der Bitte, ihm zu erlauben, als Gedenken an den Heldentod seiner beiden Sohne das Parteiabzeichen tragen diirfen [sic]. Dieser Bitte habe ich selbstverstandlich nicht entsprechen konnen, Am Schluss seines Briefes bemerkt B(..), dass er seIber krank sei. Ich habe daher erwogen, ihm ein kleines Geldgeschenk zukornmen zu lassen und mochte aber zunachst urn eine allgemeine Auskunft iiber den Genannten bitten.

Dokument 28 a-b Information des Oberleutnants R., seinerzeit auf Heimaturlaub in Lage, zur Stirnmungslage der Be­ volkerung gegeniiber der NSDAP und gegeniiber dem Kreisleiter Wedderwille

a) Niederschrift der Information im Biiro der Kreisleitung vom 20. April 1943 L 113 Nr. 1054, BI. 298

Mein Vater, der der Bewegung angehort, erzlihlte mir vor einigen Tagen gelegentlich eines Gesprachs sinngemass: Ein Tei! der Bevolkerung ware der Meinung, dass die Partei den Krieg gewollt und verschuldet habe und der Kreisleiter Wedderwille diirfe sich aus diesem Grunde auch in Lage nicht mehr sehen lassen, wei! er gewis sermassen als Vertreter der Partei angesehen und Unannehmlichkeiten zu befUrchten harte. Namen hat mein Vater nicht genannt, ich habe ihn auch nicht ausdriicklich danach gefragt.

b) Stellungnahrne des Vaters des Oberleutnants R(..) vom 6. Mai 1943 zur Niederschrift vom 20. April 1943 L 113 Nr. 1054, BI. 297

Zu der vorseitigen Niederschrift, die ich erst heute morgen erhalten habe, erklare ich foigendes: Mein Sohn halt als tiichtiger Soidat die Haltung der Heimat mit Recht fUr sehr wichtig fur die Errin­ gung des Endsieges. Ich habe ihm gelegentlich seines Urlaubs einige AuBerungen erzahlt, die mir gegeniiber nur in Ausiibung meiner verschiedenen ehrenamtlichen Tatigkeiten gemacht sein konnen, da ich im iibrigen vollig zurilckgezogen lebe. Es ist zu viel gesagt, von der Meinung eines Teiles der Bevolkerung zu sprechen. Ich kann mich nur auf Einzelauberungen beziehen, die wahrscheinlich von Leuten gemacht wurden , weIche durch den Soldatentod von Angehorigen in Kummer und Verbitte­ rung geraten sind , wei! sie den tieferen Sinn des ungeheuren Weltgeschehens nicht begreifen. Ich versuche selbstverstandlich in soIchen Fallen, die Leute zu beruhigen. Falls einmal eine unange­ brachte AuBerung gefallen ist, habe ich sie zuruckgewiesen, was aber hochst selten notig war. Wann und von wem die von meinem Sohn angegebenen Meinungs-AuBerungen, die sicher monatelang zuruckliegen mussen, gefallen sind, ist meinem immer schlechter werdenden Gedachtnis leider ent­ fallen . Ich habe auch angenommen, daB unsere Partei-Organisation iiber die Stimmung der Bevolke­ rung unterrichtet ist und jene AuBerungen deshalb nicht fur so wichtig gehalten, daB ich mir die be­ treffenden Personen harte merken miissen. Heil Hitler!

288 Dokument 29 Schreiben Wedderwilles an eine Witwe in Brokhausen zum Wunsch nach Urlaub fiir ihren zur Wehr­ macht eingezogenen Sohn vorn 7. Mai 1943 L 113 Nr. 1054, Bl. 234

Auf den Einsatz der zur Wehrmacht eingezogenen Soldaten habe ich keinerlei Einfluss. Ich habe volles Verstandnis dafur, dass die Eltern von jungen Soldaten den Wunsch haben, diese vor ihrern Einrticken ins Feld zu sehen. Ein Urlaub wird sich jedoch nicht imrner ermoglichen lassen, da infolge der ausserordentlichen Belastungen der Eisenbahn der Verkehr sich im beschrankten Rahmen bewe­ gen muss. Ausserdem bin ich der Auffassung, dass der Fuhrer, der fUr die Note seiner Soldaten und tiberhaupt des deutschen Volkes volles Verstandnis hat, einer allgemeinen Gewahrung von Urlaub der jungen Soldaten gewiss nach reiflichster Uberlegung nicht niihergetreten ist. 1m tibrigen dtirfen Sie den Mut nicht sinken lassen. Ich wiinsche mit Ihnen, dass Ihr Junge nach einer gewissen Zeit der Bewahrung an der Front gesund eines Tages in Urlaub komrnen wird. Also Kopf hoch Frau M(..), auch diese Zeit der Trennung geht vortiber und wenn dann Ihr Sohn nach Hause komrnt, wird die Freude desto groBer sein. Indem ich Ihnen alles Gute wtinsche verbleibe ich mit Heil Hitler!

Dokument 30 a-c Auseinandersetzungen zwischen Frau M(..), Brake, mit Ortsgruppenleiter und Ortsfrauenschaftsleite­ rin der Ortsgruppe Brake wegen des mit ihrem Lebenswandel begrtindeten Entzugs ihres Pflichtjahr­ mlidchens a) Niederschrift im Btiro der Kreisleitung vom 18. Mai 1943 tiber die Beschwerde der Frau M(..) (Auszug) L 113 Nr. 1054, Bl. 218f.

Ich bin seit 7 Jahren verheiratet. Mein Mann ist Soldat und steht an der Front in RuBland. Aus unserer Ehe sind 3 Kinder hervorgegangen, das 4. erwarte ich. In Anbetracht meiner 3 Kinder war mir ein Pflichtjahnnlidchen zugewiesen. Ich hatte dieses vom 1. April 42 bis 1. April 43 bei mir. Das Mlidchen komrnt noch heute zu mir und hat sich offenbar bei mir wohlgefiihlt. Auch mit der Mutter des Mlidchens pflege ich noch freundschaftlichen Verkehr. Am 1. April ds.Js. ist mir als Pflichtjahnnlidchen Elfriede S(..), Lemgo, (..) zugewiesen. Auch mit diesem Mlidchen bin ich zufrieden und fiihlt sich dieses auch offenbar wohl bei mir. Zu meiner groB­ ten Uberraschung teilt mir nun das Arbeitsamt vor einigen Tagen mit, daB das Pflichtjahnnlidchen nicht weiter bei mir bleiben konne. Die Grunde hierfiir sind mir nicht angegeben. Ich konnte jedoch aus dem Benehmen bezw. Andeutungen des Herrn Dr. S(..) entnehmen, daB das Arbeitsamt der Mei­ nung ist, daB ein Pflichtjahnnlidchen in meinem Hause nicht gut aufgehoben bezw. gefahrdet sei. Es muB mich also jemand verleumdet haben. Hiergegen wehre ich mich ganz entschieden . Ich habe mir in meiner Ehe nie etwas zu schulden kommen lassen und mich imrner so betragen, daB ich es vor mir selbst und meinem Manne jederzeit verantworten kann. Ich wtiBte deshalb nicht, was gegen mich vorliegen sollte. Mein Haushalt ist ordentlich und sauber und kann jederzeit uberpruft werden. Ab und zu gehe ich ins Kino und zwar mit meiner Schwester, einer Frau K(..), wohnhaft in Brake. Hiergegen wird im Ernst doch keiner etwas einzuwenden haben. Es ist auch richtig, daB ich nach dem Kino einige Male mit meiner Schwester, gemeinsam mit den Eltern meines Pflichtjahrmlidchens ein Glas Bier getrunken habe. Der Vater meines Pflichtjahnnlidchens, Herr S(..), ist z. Zt. Soldat und ist in Lemgo im Lazarett. Seine Frau war im tibrigen mit dabei. Ganz abgesehen davon, daB ich zu dem Soldaten keinerlei unerlaubte Beziehungen unterhalten habe, bin ich mit anderen Soldaten niemals nach Hause gegangen. Allerdings hat es sich ergeben, daB meine Schwester und ich mal mit Soldaten im Lokal zusarnmensaBen, da sie zufallig an unserem Tisch Platz nahmen. Nach 11 Uhr bin ich tibri­ gens nie nach Hause gegangen. Das Kino habe ich im allgemeinen 1 mal wochentlich besucht. Irgen-

289 welche anstoBigen Dinge habe ich nicht begangen. Wenn dieses behauptet sein sollte, kann es sich nur urn eine boswillige Verleurndung handeln. Ich lebe irn tibrigen in glticklichster Ehe. Meine Kinder sind auch, das behaupte ich, gut erzogen und keineswegs verwahrlost. Wenn ich zurn Kino ging, habe ich das rneiner Hauswirtin gesagt. Ich bitte, sich bei dieser Hauswirtin zu erkundigen. Diese konnte wahrend rneiner Abwesenheit jederzeit in rneine Wohnung kommen, urn nach rneinen Kindem zu sehen, falls sie sich meldeten. Das ist aber meines Wissens niernals der Fall gewesen. AbschlieBend bemerke ich, daB ich genau weiB, was ich als Frau eines Soldaten zu tun und zu lassen habe und lege scharfste Verwahrung ein gegenjede Verleumdung. b) Stellungnahrne des kommissarischen Ortsgruppenleiters Amelung und der Ortsfrauenschaftsleiterin Duwe vom 22. Mai 1943 zur Beschwerde der Frau M(..) L 113 Nr. 1054, Bl. 217

Es ist Dorfgespriich dass Frau M(..) oft Ihre Wohnung verlasst und in Gesellschaft mit Wehrmachts­ angehorigen gesehen wurde. Besonderen Auftrieb erhielt das Gerede dadurch, als der Frau ein Ptlichtjahrmiidel zuerkannt wurde, und Ihr dadurch noch mehr Gelegenheit geboten war, das Haus zu verlassen. Ein besonderer Unwille vieler Frauen besteht deshalb, weil viele Frauen, die auch einen Hausstand und mehrere Kinder haben, arbeitsverptlichtet wurden, und nebenbei auch ihr Feld oder einen grossen Garten zu bearbeiten haben, wiihrend Frau M(..) nur ein kleines Gartchen haben soli. Die Frauenschaftsleiterin Frau Duwe hat den Antrag auf Entziehung des Ptlichtjahrmiidels gestellt, urn den Gerede und den Unwillen vieler Volksgenossen entgegen zu wirken, und weil Sie selbst der Ansicht ist, der Frau M( ..) dadurch das Herumflitzen zu benehmen. Das Frau M(..) das vierte Kind erwartet, wusste Frau Duwe nicht, es dtirfte deshalb erwogen werden, der Frau M( ..) zu gegebener Zeit wieder eine Hilfe zuzuerkennen. Wenn sich Frau M( ..) auf Ihre Schwester, Frau K(..), beruft, mit der sie ofter ausgegangen sei, so tut Sie sich selbst einen sehr schlechten Dienst damit, denn die Frau K(..) ist die tibelbeliiumdetste Sol­ datenfrau in der Gemeinde. Eine Stellungnahrne zu der Frau K(..) ertibricht sich jedoch, weil Ihr Ehemann, auf das Treiben seiner Frau aufmerksam gemacht, fur seine Frau eintritt. Heil Hitler! c) Mitteilung der Kreisfrauenschaftsleiterin Siekmann vom 12. Juni 1943 an Kreisleiter Wedderwille tiber den Stand des Beschwerdefalls Frau M( ..) L 113 Nr. 1054, Bl. 216

NSDAP Kreisleitung Lippe-N.S. Frauenschaft, die Kreisfrauenschaftsleiterin, S./Kr. an den Kreislei­ ter der NSDAP Pg. Wedderwille (mit Eingangsvermerk) Anliegend sende ich Ihnen den Schriftwechsel betr. Frau M(..), Brake, wieder zurtick. Pgn. Elmsdorf, Abtlgs.Ltn. Volkswirtschaft-Hauswirtschaft hat die Angelegenheit noch mal gepruft. Das Ptlichtjahr­ miidchen ist aus den vom Ortsgruppenleiter und der Ortsfrauenschaftsleiterin angegebenen Grtinden aus dem Haushalt genommen vom Arbeitsamt, dieses hat Frau M. aber nach einigen Tagen schon eine Hausgehilfin zugewiesen. Somit ist die Angelegenheit ja erledigt. Heil Hitler!

290 Dokument 31 a-c Beunruhigung iiber das Herurnzeigen von bei der der Ennordung von Juden aufgenommenen Fotogra­ fien durch einen Wehnnachturlauber in Langenholzhausen. a) Schreiben des Leiters der Ortsgruppe Langenholzhausen Brinkmann an die Kreisleitung vom 20. Juni 1943 L 113 Nr. 1055, BI. 64

Ich bitte urn Mitteilung ob es zulassig ist, das Soldaten der Ostfront Aufnahmen iiber ErscbieBung von Juden die selbst ihr Grab schaufeln miissen, bei sich tragen durfen. M.E. sind Aufnahmen den Wehnnachtsangehorigen nicht statthaft und diese Bilder aus feindpropa­ ganda [sic] herstammen. Ich bitte daher umgehend urn Aufklarung damit die Sache weiter verfolgt werden kann. b) Schreiben Brinkmanns an die Kreisleitung vom 27. Juni 1943 L 113 Nr. 1055, BI. 62

Im AnscWuB an mein Schreiben vom 20. ds. Ms. und in Beantwortung dortiges Schreiben vom 22. ds. Ms. betreffs Angabe des Namen und Anschrift des Soldaten, teile ich nunmehr erganzend mit: Obergefreiter K(..) B(..), wohnhaft Langenholzhausen, z.Zt. Soldat im Osten, Feldpostnummer(..), war in der Zeit vom 23.5. - 16.6.1943 bier in Urlaub. Wahrend dieser Zeit hat B(..) soweit wie mir bekannt, Bekannte in Rinteln aufgesucht u.a. auch den Lederhandler W(..) G(..), Klosterstr. Nr.(..), Telph.(..). Bei letzteren hat B(..) wie bereitz schon mitgeteilt diese Bilder vorgezeigt. G(..) der gele­ gentlich bei Bereisung seiner Kunschaft in Langenholzhausen bierauf zu sprechen gekommen ist daraufhingewiesen, diese Bilder sich vorzeigen zu lassen. Diese Handlungsweise des B(..) ist mir aber erst nach Ablauf seines Urlaubs zur Kenntnis gekommen, andemfals die Polizei sofort Nachricht erhalten harte die Bilder zu beschlagnahmen, Fals erforderlich wiirde der Anruf bei G(..) weitere Auskunft Gewahr leisten. Ich bitte nun das weitere zu veranlassen. c) Schreiben des Kreisamtsleiters Campe als Vertreter des Kreisleiters vom 29. Juni 1943 an B. (Abschrift) L 113 Nr. 1055, BI. 61

Wie ich in Erfahrung gebracht habe, haben Sie wahrend Ihres letzten Urlaubs Bekannten Bilder von Erschiessungen von Juden gezeigt. Ich nehme an, dass Sie inzwischen eingesehen haben, dass das nicht richtig war. Deshalb habe ich von einer Meldung an Ihre Einheit abgesehen . Ich rnochte Sie aber bitten, solches in Zukunft nicht wieder zu tun. Ich hoffe, dass es Ihnen gut geht, und sende Ihnen herzliche Heimatgriisse. Heil Hitler!

Dokument 32 a-b Schreiben des Kreisleiters Wedderwille an den Kreisleiter Lehmann in Ostrowo im Warthegau iiber die Krise in der Ehe des hauptamtlichen Mitarbeiters W(..) sowie die Strategie zur "Wiederherstel­ lung" seiner "ehelichen Verhaltnisse" a) Schreiben Wedderwilles vom 3. Mai 1944 L 113 Nr. 1057, BI. 571

Vor einiger Zeit war die Frau des bei Ihnen beschaftigten Pg. W(..) bei mir und hat mir ihr Leid be­ treffs ihres Mannes geklagt. Pg. W(..) bedrangt seit langerer Zeit seine Frau in dem Sinne, sich von ihm scheiden zu lassen, weil er in Ostrowo ein anderes Madchen kennengelemt habe, mit der er die Ehe einzugehen gedenke. Frau W(..) hat 3 unversorgte Kinder und hangt nach wie vor an ihrem Man-

291 ne. Dem Vemehmen nach unterstiitzt der Pg. W(..) auch seine Frau nicht in dem erforderlichen MaBe, sodass diese mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kampfen hat. Meine Bitte geht nun dahin, bestrebt zu sein, die Freundin des Pg. W(..) aus Ostrowo abzuschieben und somit zu verhindem, dass eine engere Beriihrung zwischen den beiden weiterhin stattfinden kann . Ich ware Ihnen dankbar, wenn Sie mir gelegentlich Ihre Ansicht iiber diesen Fall mitteilen konnten, Heil Hitler! b) Schreiben Wedderwille vom 10. Juli 1943 L 113 Nr. 1057, B1. 568

Auf Grund Ihres obigen Schreibens habe ich mit Frau W( ..) noch einmal Riicksprache genornmen und hierbei erfahren, dass auch Sie inzwischen Gelegenheit hatten, Frau W( ..) kennen zu lemen. Ich gehe mit Ihnen einig, dass es ausserordentlich schwer ist, in einen Ehestreit einzugreifen; anderer­ seits kann jedoch wohl kein Zweifel dariiber bestehen, dass die Schuld an der Zerriittung der Ehe W( ..) einzig und allein bei dem Pg. W( ..) zu suchen ist. Wenn W( ..) angegeben hat, dass seine Frau aus konfessionellen Griinden in die Ehescheidung nicht einwillige, so entspricht das nach den Anga­ ben der Frau W(..) nicht den Tatsachen. An Unterstiitzung hat W(..) seiner Ehefrau bisher 150.-- RM gezahlt, obwohl der Giitevorschlag des Gerichts auf 200 .-- RM monatlich lautete. Wie mir Frau W( ..) weiter mitteilte, hat ihr Ehemann wahrend ihrer Anwesenheit in Ostrowo erklart, dass er zwecks Antretung einer neuen Stelle eine Dienstreise nach untemehmen miisse. Er ist jedoch wah­ rend dieser Zeit in Schotmar gewesen und hat eine Versicherungspolice, welche fiir die Kinder W( ..) abgeschlossen war und von Frau W( ..) mit Hilfe ihrer Briider im letzten Jahre aufrecht erhalten wor­ den ist, an sich genornmen. Ausserdem hat er offenbar auch eine Uhr, welche er seiner Ehefrau bei der Geburt des ersten Kindes geschenkt hatte, sich angeeignet. Ich bitte, hieraus zu entnehmen, wie tief W( ..) bereits gesunken ist. Meine Bitte geht nun dahin, alles zu versuchen, urn W( ..) und seine Liebhaberin auseinander zu brin­ gen . Vielleicht ist es moglich, W( ..), falls es nicht gelingen sollte ibn zur Wehrmacht freizubekom­ men, als kaufrnannischen Angestellten bei der Organisation Toot zu verpflichten. Ich ware Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich des Falles besonders annehmen wilrden, da Frau W(..) unter den Verhaltnissen ausserordentlich leidet und trotz allem irnmer noch hofft, dass ein eheliches Verhaltnis wieder herge­ stellt werden kann . Heil Hitler!

Dokument 33 Antrag des Kreisleiters Wedderwille vom 7. August 1943 an das Kreisgericht Lippe IT der NSDAP in Detmold auf Durchfiihrung eines Parteigerichtsverfahrens gegen das Parteimitglied Karl B(..) aus Bad Salzuflen (Auszug) L 113 Nr. 1057, B1. 318

Ich beantrage hierrnit die Durchfiihrung eines Parteigerichtsverfahrens gegen den Pg. Karl B(..), Bad Salzuflen (Apotheke). Pg.B(..) hat mit der Frau des als Soldat im Felde stehenden Parteigenossen Heinz L(..) ehewidrige Beziehungen unterhalten. Ais Foige des Verhaltens des Pg.B(..) ist die Ehe des Pg. Heinz L(..) vom Landgericht Detmold geschieden worden. Durch sein Verhalten hat Pg.B(..) das Ansehen der Partei geschadigt, zumal dieser Vorfall in der Offentlichkeit bekanntgeworden ist. Erschwerend fallt ins Gewicht, dass es sich bei der Ehefrau des Pg.L(..) urn die Frau eines Frontsoldaten handelt, der sich mit Recht durch das Verhalten des Pg.B(..) in seiner Ehre gekrankt fiihlt (..). Heil Hitler!

292 Dokument 34 Anonymes Schreiben wegen angeblicher ..Druckebergerei" vor dem Wehrmachteinsatz, ohne Datum [Eingangsstempel vom 8. September] L 113 Nr. 1057, Bl.3

Warum: ist der Druckeberger D(..) noch NICHT SolDat?? Wozu in Diesen Zeiten ein unniitzer LEHRGANG, DER DEN BOMBENGESCHA­ DIGTEN DIE HOTELZIMMER NIMMT UND KEINEN MEMSCHEN, AUSSERDEM DROCKEBERGER D(..), iNTRESSIERT! HORT MIT DIESEN UNSINN AUF! STECKT DOCH AUE DIESE MENSCHEN AN DIE FRONT - WO SIE HINGEHOREN! ES 1ST KEINE ZEIT, UM FOR NICHTS­ TUER UND EGOISTEN UND VERROCKte MUSIK ZU MACHEN!! DIE JUNGEN MENS CHEN STERBEN UND IHR LASST EINEN ZIRKUS IN DER HEIMAT LOS. PFUI TEUFEL!

Dokument 35 Mitteilung Wedderwilles vom 2. Oktober 1943 an die Familie K(..) iiber die Oberweisung von 150 Reichsmark in Anerkennung der Leistung des in Stalingrad verrnissten Sohnes L 113 Nr. 1057, BI. 229

Sehr geehrte Familie K(..)! Wie ich durch den Ortsgruppenleiter Pg. Bunte erfahre, ist Ihr Sohn in Stalingrad verrnisst. Der hel­ denhafte Einsatz der Stalingradkiimpfer ist im Deutschen Volke unvergessen. Unter den schwersten Bedingungen haben unsere Soldaten in Stalingrad harteste Belastungen auf sich genornmen. Wenn sie auch der Obermacht schliesslich erliegen mussten, so sind ihr Opfer und ihr Kampf nicht umsonst gewesen. Besonders schwer lastet auf uns allen, dass wir in den meisten Fiillen iiber das Schicksal der einzelnen Stalingradkampfer genaue Nachrichten nicht bekornmen konnen. In Anerkennung der Leistungen der Stalingradkiimpfer sind der Kreisleitung Mittel zur Verfiigung gestellt. Aus diesen iiberweise ich Ihnen einen Betrag von 150.-- RM. Heil Hitler!

Dokument 36 Anordnung des Gauleiters Meyer vom 4. Oktober 1943 iiber die Aktivierung der Parteiarbeit L 113 Nr. 504, BI. lOf.

Verteiler an die Gauamtsleiter, Kreisleiter und Ortsgruppenleiter Die Partei hat in den hinter uns liegenden Kriegsjahren ihre Aufgabe, die Menschen politisch zu fuhren, erfiilIt. Die Dauer des Krieges und die steigende Belastung in politi scher und seelischer Be­ ziehung stellt jedoch hochste Anforderungen in der Menschenfuhrung, die starkste Aktivierung aller Krafte der Partei notwendig macht. Die umfangreichen kriegsbedingten Aufgaben wie: Organisation des Parteieinsatzes im Luftschutz, Kinderlandverschickung, Evakuierung, Sarnrnlungen usw. diirfen keinesfalls dazu fuhren , die politische MenschenfUhrung zu vernachlassigen. Die Partei muss trotz des

293 enormen Fiihrermangels ihre Gesamtaufgaben losen, Zur Hebung der Kampf- und Arbeitsbereitsehaft der Partei im Gau Westfalen-Nord ordne ieh folgendes an: I.) AIle hauptamtliehen und ehrenamtliehen Politisehen Leiter tragen bei Dienstbespreehungen, Ta­ gungen und bei sonstigen besonderen Anlassen grundsatzlich Uniform; im allgemeinen Dienst im Rahmen des Moglichen. 2.) Mit allem Naehdruek verlange ich, dass sieh die Angehorigen der Bewegung und der angesehlos­ senen Verbande aueh auf der Strasse mit .H eil Hitler" begriissen, gleiehgiiltig, ob sie personlich naher bekannt sind oder nicht. Jeder Parteigenosse und jede Parteigenossin tragt das Parteiabzeichen, urn dadureh ausserlich die Zugehorigkeit zur Gefolgschaft des Fiihrers kundzutun. 3.) Bei allen dienstliehen Anlassen ist dem rangaltesten Politisehen Leiter (Hoheitstrager) Meldung zu machen. 4.) Ieh weise nochmals besonders auf die Verantwortung des Hoheitstrligers, vor allem die des Orts­ gruppenleiters im Kriege hin, und bringe die vom Fiihrer erlassene Anweisung naehstehend in Erinne­ rung .Der Hoheitstrliger ist fiir die politisehe Fiihrung und Betreuung seines Hoheitsgebietes verant­ wortlieh. Zur Durchfiihrung dieser Aufgabe ist er berechtigt, den im Kriegsdienst der NSDAP. ste­ henden naehgeordneten Politisehen Leitern, Fiihrern und Angehorigen der Gliederungen, sowie Hilfs­ kraften seines Hoheitsgebietes Anordnungen, Weisungen und Auftrage zu erteilen. Diese sind ver­ pfliehtet, den Anordnungen und Weisungen Folge zu leisten und die Auftrage zu erfiillen. Die Nieht­ erfiillung wird naeh den Kriegsgesetzen bestraft, sofern nieht die Anwendung besonderer Schutz­ massnahmen notwendig wird." 5.) Gegebene Befehle und Anweisungen miissen klar und eindeutig sein. Wiehtig ist die Kontrolle iiber die Durehfiihrung gegebener Anordnungen. Der Anordnende soli sieh daher unter Angabe einer bestimmten Frist jeweils den Vollzug melden lassen. 6.) Die Hoheitstrager sorgen in engster Zusammenarbeit mit den zustlindigen Fiihrern der Gliederun­ gen dafiir, dass die Gesamtbewegung als ein gesehlossenes Ganzes iiberall in Erseheinung tritt. So­ weit irgendmoglich marsehieren die Politisehen Leiter und alle Einheiten der Partei geschlossen zu den Veranstaltungen. 7.) Die Kriegsumstlinde gestatten nieht immer die Abhaltung von grosseren Kundgebungen. Es muss deshalb jeder einzelne Angehorige der Partei, gleieh wo er steht, ein fanatischer Vertreter unserer Idee sein. Ein Nationalsozialist weicht dem Kampfe nieht aus, sondern sueht ibn! Parteigenossen, die naehweislieh, ohne die Hand zu riihren, defaitistisehe Reden, Schmahungen des Fiihrers oder fiihren­ der Manner der Bewegung anhoren, sind riieksiehtslos durch einstweilige Verfiigung aus der Partei zu entfernen. In gleieher Weise ist mit Parteigenossen zu verfahren, die sieh selbst an der Weitertragung von Geriiehten usw. beteiligen. 8.) In allen Kreisen sind an Sonntagen Kriegskreistage durehzufiihren, die der Bevolkerung die Sehlagkraft der Bewegung zeigen aber unter gar keinen Umstanden den Eindruek eines unniitzen Aufwandes maehen. Reihenfolge der Kreistage regelt das Gauorganisationsamt, Die Kreistage sollen in den Vormittagsstunden alle Politisehen Leiter und Amtswalter in Sondertagungen ausriehten. Naehmittags hat die gesamte Bewegung einsehliesslieh ihrer Gliederungen und angesehlossenen Verbande zu marsehieren. Abgesehlossen wird der Kreistag mit einer Grosskundgebung, in der ieh naeh Moglichkeit selbst spreehen werde. Ich mache den Kreis- und Ortsgruppenleitern die strikte Durehfiihrung dieser Anordnung zur Pflicht, Sie sind mir dafiir verantwortlieh, daBdie Partei als eherner Block im Volke jede Lage meistert. Von allen Parteigenossen erwarte ich, daB sie ihren Einsatz im Parteidienst so auffassen, wie der Frontsoldat, der vor dem Feinde steht, Heil Hitler!

294 Dokument 37 Aufforderung des Kreisleiters Wedderwille vom 26. Oktober 1943 an das Parteimitglied R. T(..) in Sylbach, sich zukiinftig jeder Kritik an Partei und Staat zu enthalten L 113 Nr. 1057, BI. 530

Von Ihrem Ortsgruppenleiter wird mir berichtet, dass Sie verschiedentlich abfall ige Ausserungen, die geeignet sind , die Einheit des Volkes zu storen, gemacht haben. Ich nehme an, dass Sie sich der Tragweite Ihrer Redereien nicht bewusst sind. Angeblich sollen Sie, wenn Sie zur Rede gestellt wur­ den, erkliirt haben, ich kenne Sie gut. Das ist richtig und ich erinnere mich gem, dass Sie sich schon lange vor der Machttibemahme bedingungslos zum Fuhrer bekannt haben. Auch in diesem Kriege haben Sie erhebliche Opfer bringen miissen, sodass es mir ausserst leid tun wiirde, wenn Sie durch uniiberlegte Redensarten zur Verantwortung gezogen werden mtissten. Ich muss Sie daher dringend ersuchen, in Zukunft alles zu unterlassen, was in dieser Zeit geeignet ist, Unfrieden auszulosen, insbe­ sondere wollen Sie jede Kritik an der Partei und dem Staate unterlassen. Wenn Sie glauben, Grund zur Beschwerde zu haben, wenden Sie sich an den Ortsgruppenleiter bezw. an mich. Heil Hitler! Abschrift an Ortsgruppenleiter in HolzhausenlSylbach

Dokument 38 Anordnung des Gauorganisationsleiters Reineking vom 23. November 1943 tiber die Tatigkeit der Block- und Zellenleiter Anordnung O. 5/43 (Verteiler: Kreisleiter, Kreisorganisationsleiter, Ortsgruppenleiter) L 113 Nr. 509, BI. 32

I.) Schon im Frieden war die politische Arbeit des Block- und Zellenleiters auBerordentlich wichtig. In diesem Kriege, der immer hiirtere Anforderungen an den einzelnen Volksgenossen stellt, ist ihre Arbeit entscheidend. Die Zelle und der Block sind das Fundament der Organisation der NSDAP. Sind diese nicht vorhanden, bezw. sind diese nicht besetzt, hangt die Organisation der Partei in der Luft. Der Block- und Zellenleiter hat die engste Verbindung mit dem Volk. Er steht noch mitten im Volke und ist das Auge und Ohr der Parte i. Ich mache es Ihnen hiennit zur Pflicht, in den nachsten Wochen jede Ortsgruppe Ihres Gebietes zu iiberpriifen daraufhin, ob die Block- und Zellenleiter tatsachlich vorhanden sind und pflichtgemlill arbeiten. Der groBte Teil der Block- und Zellenleiter steht an der Front. Trotzdem muB die einwandfreie und volle Besetzung der Block- und Zellenleiterstellen ge­ wahrleistet sein. Wo Manner fehlen , miissen eben Frauen zum Einsatz gelangen. Ich mache den Krei­ sorganisationsleitem die standige Uberprufung des Block- und Zellenapparates hiennit nochmals zur Pflicht und erwarte zu jedem 1. des Monats einen Erfahrungsbericht. 2.) Mehr als bisher muB die politische Arbeit und das Amt des Block- und Zellenleiters herausgestellt werden, darnit diese Politischen Leiter einmal selbst die Oberzeugung der Wichtigkeit ihrer Aufgaben bekommen und dariiberhinaus andere Politische Leiter die notwendige Achtung vor der Arbeit des geplagten Block- und Zellenleiters bekommen. Die Einsetzung eines Blockleiters muB vor versammelter Ortsgruppe in feierlicher Form erfolgen. Die Reichsorganisationsleitung bereitet im Augenblick eine Dienstanweisung fur den vor, die gewi ssermaBen das Handwerkszeug fur seine Arbeit in allen Einzelheiten darstellt. Die fachliche Schulung der Block- und Zellenleiter wird zukiinftig im Rahmen der Ortsgruppen voran getrieben werden miissen. 3.) Die Kreisorganisationsleiter werden aufgefordert, von besonders geeigneten Blockleitem einen Presseartikel iiber ihren personlichen Einsatz und ihre Erlebnisse schreiben zu lassen und bis zum 15.12.1943 nach hier einzusenden. Ferner bitte ich, von sprachgewandten Block- und Zellenleitem Manu skripte fiir einen Rundfunk-Kurzvortrag, Dauer 10 Minuten, einzureichen. Ich habe diese Un­ terlagen dem Reichsorganisationsleiter - Hauptorganisationsamt zuzustellen, das seinerseits fur eine Veroffentlichung der besten Arbeiten sorgen wird. Heil Hitler!

295 Dokument 39 Schreiben des Hoheren SS- und Polizeifiihrers, SS-Gruppenfiihrers und Generalleutnants der Polizei Jurgen Stroop, vom 31. Januar 1944 an den Kreisleiter Wedderwille mit der Bitte urn Zusendung des Heimatbriefes des Kreises Lippe L 113 Nr. 1059, B1. 359

Lieber Parteigenosse Wedderwille! Durch einen Bekannten erhielt ich heute die Nr. 10 des ,,Heimatbriefes des Kreises Lippe". Ich habe mich sehr gefreut, in diesem Brief wieder mal die alten bekannten Namen, die ich ja doch aus vielen langen Jahren her genau kenne, zu sehen. Da ich auch aus anderen Gauen und Gebieten, wo ich tatig war, solche Briefe erhalte, bisher aber leider aus meinem Land Lippe nicht, habe ich die Bitte, zu veranlassen,dass rnir diese Briefe laufend zugeschickt werden. Wie Ihnen wohl bekannt sein wird, bin ich, nachdem ich Hoherer SS- und Polizeifuhrer Griechenland in Athen war, nun in Wiesbaden tatig. Zu meinem Bereich gehoren die Gaue: Baden, Westmark, Moselland und HessenINassau. Ftir das Jahr 1944 wiinsche ich Ihnen, wenn auch verspatet, so doch von Herzen alles Gute. Mit besten Griissen und Heil Hitler!

Dokument40 Schreiben des Kreisorganisationsleiters Ltickhoff vom 19. Marz 1944 an das Gauorganisationsamt tiber Formulare fiir Gefallenenmeldungen L 113 Nr. 846, B1. 132

Ich bitte nochrnals urn sofortige Zusendung von 500 Formularen .Es starb fUr FUhrer und Reich" Heil Hitler!

Dokument41 An die Kreispropagandaleiter gerichtetes Rundschreiben der Gaupropagandaleitung vom 9. Mai 1944 iiber die Zusendung eines Durchhalteplakates Rundschreiben Nr. 39 L 113 Nr. 523, BI. 75

In diesen Tagen geht Ihnen durch die Firma Gundlach A.-G., Bielefeld, ein Plakat in Mebrfarben­ druck zu, welches den Kiepenkerl, ein westfalischesSymbol, inmitten rauchender Triimmer zeigt, und charakteristisch ist fur die Standhaftigkeit des westfalischen Menschen. Entsprechend ist auch die Beschriftung gewahlt. Das Plakat ist nach einem Foto ausgearbeitet,das nach dem schweren Angriff am 10. Oktober 1943 auf die Gauhauptstadt gemacht wurde. Die Kreispropagandaleiter werden gebeten, die Plakate sofort nach Eintreffen zum Aushang zu brin­ gen. Heil Hitler!

296 Dokument 42 a-b Fernbleiben einer .Kriegerwitwe" von ihrem Arbeitsplatz a) Schreiben der Bega-Werke, Bad Salzuflen , vom 14. Juli 1944 an das Arbeitsamt Detmold L 113 Nr. 970, BI. 119

Bega-Werke G.m.b.H. Grossbetrieb fur Papierverarbeitung, Packungen und Reklame an den Herro Leiter des Arbeitsamtes Detmold a1s Beauftragten des Reichstreuhanders der Arbeit fur das Wirt­ sehaftsgebiet Westfalen-Nord (mit Eingangsvermerk) Frau Erika N(..) geb. B(..), Bad Salzuflen, geb. 20.8.1920 ist seit dem 20.6.44 der Arbeit ferngeblie­ ben mit der Begriindung, daB ihr Mann a1s Soldat gefallen ist. Wir haben durch die stillsehweigende Gewiihrung eines Urlaubs von reichlich einer Woche von vornherein dem wohl verstandlichen Wun­ sche der jungen Witwe wohlwollend Rechnung getragen, dann aber sowohl durch den Vater a1s auch brieflich Frau N(..) angehalten, ihre Arbeit doch mit Rticksicht auf die vorliegenden dringendsten Auftrage nunmehr wieder aufzunehmen. Wir haben auch Frau N(..) durch ihren Vater anheimgestellt, ein entsprechendes arztliches Zeugnis vorzulegen , fur den Fall daB ihre Gesundheit durch den Schick­ salsschlag derartig gelitten habe, daB sie noch nicht wieder einsatzfahig sei. Ein solches arztliches Zeugnis ist aber nicht vorgelegt, und trotz unserer nunmehrigen Aufforderung, wieder zur Arbeit zu kommen, fehlt Frau N(..) noch immer. Ein Nachholen der Fehlschichten ist angesichts der langen Dauer des Fehlens auch nicht moglich, Wir bitten auch unter Bezug auf das Rundschreiben des Prasi­ denten des Gauarbeitsamtes und Reichstreuhanders der Arbeit Westfalen-Nord vom 7.3.44 Frau N(..) zu veranlassen, daB sie nunmehr ihre Arbeit nach tiber vierwochigem Fehlen wieder aufnimmt. Von einer Bestrafung bitten wir abzusehen, wir legen aber Wert darauf, daB wir dem Treuhander der Ar­ beit gegentiber durch diese unsere Mitteilung unserer Pflicht gemiiB Anordnung 13 des Generalbe­ vollmachtigten fur den Arbeitseinsatz vom 1. November 1943 nachkommen. Wir bitten urn Mittei­ lung des VeranlaBten. Heil Hitler! [handschriftliche Randbemerkung: vorgeladen am 22.7. zum 25. Juli 1944) b) Vorsehlag des Kreisleiters Wedderwille vorn 29. Juli 1944 zum Umgang mit der ,,Beschuldigten" L 113 Nr. 970, BI. 116

Aufgrund meiner Vorladung erschien hier der Vater der Frau Erika N(..) und machte die in beiliegen­ der Protokollabsehrift enthaltenen Angaben. Ich sehlage vor, dem Wunsche der Frau N(..) entgegen­ zukommen und sie noch bis zum 20.8. zu beurlauben . Es ist verstandlich, dass Kriegerwitwen, nachdem sie die Nachricht vom Heldentod des Ehemannes erhalten haben, eine gewisse Spanne Zeit erhalten, in der sie sich von dem schweren Schicksalsschlag erholen konnen, Ich glaube nicht, dass dieses in jedem Falle in 8 - 14 Tagen geschieht. Es kommt hier ganz auf die seelische Verfassung der Betroffenen an. Ich glaube aber aufgrund der mir gemachten Schilderungen eine weitere Beurlaubung bis zum genannten Zeitpunkt beflirworten zu konnen. 1mAuftrage:

Dokument43 Schreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 29. Juli 1944 an eine den Arbeitseinsatz verweigernde Frau in Pivitsheide L 113 Nr. 966, BI. 71

Sehr geehrte Frau B( oo )! Mit Schreiben vom 18. Juli d.Js. teilen Sie mir mit, dass es Ihnen nicht moglich sei, in der Landwirt­ schaft 5 halbe Tage in der Woche zu arbeiten. Ich habe inzwischen die Verhaltnisse uberpruft und bin zu der Uberzeugung gekommen , dass ein Arbeitseinsatz durchaus moglich ist. Ihre Kinder im Alter von 7 bis 13 Jahren sind doch gewiss soweit, dass sie sich unter Aufsicht des Altesten mal einige

297 Stunden allein vertun konnen, zumal jetzt Ferien sind. Ich weiss, dass in Pivitsheide Frauen vorhan­ den sind, die ebenfalls 3 oder mehr Kinder haben , zudem noch eigenes Land und Vieh versorgen rnussen. Auch diese werden ggfls. zur Erntearbeit herangezogen. Es kommt doch in dieser Zeit ent­ scheidend darauf an, aile irgendwie verfugbaren Krafte fur die Bergung der Ernte einzusetzen. Wenn Sie keine sehwere korperliche Arbeit verriehten konnten, wird der betreffende Bauer hierauf sehon Rucksicht nehmen. Aber ErbsenpflUeken ist doch gewiss eine Arbeit, die jede Frau verriehten kann. Ich nehme aueh an, dass Sie seiber das Bedilrfnis haben, sich Erbsen einzukochen. Auf jeden Fall muss die Landarbeit geleistet werden. Bei dem Ausfall von vielen Mannem rnussen die Frauen eben mit einspringen. Ich bitte Sie daher, die Angelegenheit von einem anderen Gesiehtspunkt aus zu betraehten. Ich bin sieher, dass Sie dann gerade im Hinbliek auf den Heldentod Ihres Mannes zu der Uberzeugung kom­ men werden, dass es wirklich auf die letzte Kraft ankommt, darnit die Opfer, die Sie und viele andere Frauen gebraeht haben, nieht umsonst sind. Heil Hitler!

Dokument44 Rundsehreiben des Kreispropagandaleiters Luckhoff vom 31. Juli 1944 uber die Verpfliehtung von Politisehen Leitern zum Tragen der Parteiuniformen Rundsehreiben 13/44 L 113 Nr. 551, Bl. 50

Naehstehend gebe ieh Ihnen eine Anordnung des Reichsorganisationsleiters Pg. Dr. Ley bekannt: ,,Der Reiehsorganisationsleiter Pg. Dr. Ley hat angeordnet, daB ab sofort aile Politischen Leiter Uni­ form zu tragen haben. Dieses gilt nieht nur fur die hauptamtliehen, sondern aueh flir die ehrenarntli­ ehen Politischen Leiter. Wir aile wollen mit dem Tragen der Uniform aueh auBerlieh bekunden, daB wir Soldaten des FUhrers sind und uns zu seiner Idee bekennen. Aile Parteigenossen und Angehorigen der Gliederungen haben sieh auf der Strasse mit ,H e i I Hit I e r' zu gruBen, gleichgultig, ob sie personlich bekannt sind oder nicht. Aueh ist darauf zu achten, daB der GruB von Uniformtragern, besonders der Wehrrnacht gegenuber, straffausgeflihrt wird ." Es ist selbstverstandlich, daB auf dem Lande nicht jeder Politisehe Leiter bei seiner Arbeit Uniform tragen kann. Es ist aber darauf zu aehten, daB die Politischen Leiter zu ihrem Dienst und zu sonstigen Veranstaltungen unbedingt Uniform tragen. Die bei Behorden und sonstigen Dienststellen beschaf­ tigten Politisehen Leiter haben selbstverstandlich dauernd - aueh in ihrem Zivilberuf - Uniform zu tragen. Heil Hitler!

Dokument45 Vorschlage von Frau S(..) aus Lemgo vom 14. August 1944 zum Einsatz im totalen Krieg L 113 Nr. 974, Bl. 59

Naeh Bespreehung mit Arbeitskarneradinnen und sonstigen weibliehen Bekannten werden folgende Vorschlage unterbreitet: I. Samtliche Damen-Frisiersalons sehliessen, denn wir Berufstatigen haben doch keine Zeit, 3-4 Std. beim Friseur anzustehen, resp. zu sitzen und sind trotzdem gut frisiert . Unsere MUtter sind aueh ohne Friseur ausgekommen. Erfolg: Personal und Stromeinsparung. ll. Samtliche Hutgeschafte sehliessen.

298 Wir tragen im Sommer keinen Hut und haben im Winter einen Schal urn den Kopf. Ausserdem hat wohl jeder noch einen Hut im Schranke. Fur Bombengeschiidigte konnte eine Sonderregelung getrof­ fen werden. III. Die Manufakturgeschafte stark zusarnrnenlegen. Ftir die vorhandenen Waren brauchen nicht die gan­ zen Geschafte geoffnet bleiben. IV. Die Buchhandlungen aussieben, da steckt noch erstaunlich viel Personal drin. V. Jedes Kinostuck ca. 14 Tage laufenlassen, dann konnen wir Berufstatigen, die keine Zeit haben, sich urn 17 Uhr anzustellen nach Kinokarten, auch mal ins Kino gehen. Die weitere Auswirkung ware Personal- und Materialeinsparung bei der Anfertigung der Filme . VI. Prtifung, ob bei den Kinderreichen in jedem Fall ein Pflichtjahrrniidchen erforderlich ist. Viele haben es nur, weil es der Staat aus Mitteln des Farnilienunterhalts bezahlt. VIl. Es konnten Frauen, die wohl zwei und mehr Kinder haben, also nicht Einsatzpflichtig sind, z.T. auch herangezogen werden, soweit sie sich bisher auch tagstiber nicht urn ihre Kinder gektimmert haben. Ist durch Nachfrage bei den Jugendamtern sehr leicht zu erfahren. Heil Hitler!

Dokument46 Ftir den Kreisleiter bestimmter Vermerk des kommissarischen Kreiswirtschaftsbereiters vom 16. August 1944 tiber die freiwillige Meldung eines Arbeiters der Fa. Focke-Wulf in Detmold zur Wehr­ macht L 113 Nr. 1063, Bl. 130

Der Leiter des Wehrmeldeamtes Detmold, Oberstlt. Brtiggemann teilt mir folgendes mit: Am 15.8.1944 erschien beim WMA. A(..) W(..), 29.10 .99., k.v., Leopoldstal(..) und bat darum, Soldat zu werden . Auf den Hinweis, daB er uk.-gestellt und deshalb doch wohl unentbehrlich sei, erwidert er, daB er das ganze Jahr keine Arbeit gehabt habe.

Dokument47 Rundverfiigung des Prasidenten des Gauarbeitsamtes Westfalen-Ncrd? vom 18. August 1944 an die Arbeitsamtsleiter tiber die Aufgaben der Verbindungsmanner der Partei im Rahmen der verstiirkten Zusarnrnenarbeit zwischen Partei und Arbeitsverwaltung (Auszug) Rundverftigung Nr. 1008/1944 L 113 Nr. 967, Bl. 69

Die Verbindungsmanner der Partei sind unter Hinzuziehung der Kreisleiter und der Kreisfrauen­ schaftsleiterinnen in einer gemeinsamen Besprechung auf die Aufgaben und die Befugnisse seitens des Leiters des Gausonderstabes fur den totalen Kriegseinsatz, Gauobmann Pg. Schtirmann, hinge­ wiesen worden . Dem Verbindungsmann obliegt, wie auch in dem Erlaf des Herrn GBA. bezw. des Bormann zum Ausdruck kommt : 1. die Mobilisierung aller in seinem Bereich wohnenden rnelde- und arbeitspflichtigen Personen. Diese Krafte sollen nach Vorprufung listenmallig den Arbeitsamtern zwecks Einsatz tiberstellt werden

2 Prasident des Gauarbeitsamtes war Karl Hahn.

299 2. die Beurteilung von Befreiungsantragen, Diese sind mit der gutachtlichen AuBerung nach vorheri­ ger Vorlage beim Kreisleiter dem Arbeitsamt weiterzuleiten. Der Leiter des Arbeitsamtes entscheidet und ist fur den Einsatz der gemeldeten Krafte aIleinverantwortlich (tiber die Reihenfolge der Zuwei­ sungen nach Dringlichkeitsstufen erfolgt besondere Rundverfugung). Kann eine Ubereinstimmung zwischen Arbeitsamt und Verbindungsmann nicht erzielt werden, so legt der Leiter des Arbeitsamtes den Vorgang dem Gauarbeitsamt vor, das die Auffassung des Gauleiters bzw. des Leiters des Gausonderstabes einholt, an die es gebunden ist. AuBer dem V-Mann der Partei zu den Arbeitsamtern wird eine Vertreterin der NS-Frauenschaft fUr die Mitarbeit in der Meldepflicht und im hauswirtschaftlichen Einsatz benannt. Sie hat ihre Arbeit in Zusarnmenarbeit mit dem V-Mann durchzufuhren und auch bei der Beurteilung von Befreiungsantra­ gen mitzuwirken. Bei der Mitarbeit der NS-Frauenschaft verbleibt es bei dem mit Rundverfiigung Nr. 825/44 vom 13.7.1944 - 5103ffi 575 - bekannt gegebenen Verfahren. Der V-Mann der Partei ist von vorgesehenen AuschuBsitzungen zu unterrlchten. Es liegt in seinem Ermessen, an den Sitzungen teilzunehmen. GemliB Anordnung des Leiters des Gausonderstabes haben die V-Manner taglich nach anliegendem Muster Erfolgsmeldung zu erstatten. Gemeldet werden alle von den V-Mannem den Arbeitsamtern zwecks Einsatz zur Verfiigung gesteIlten Arbeitskrlifte. Urn jegliche Differenzen in den Zahlenmel­ dungen zu vermeiden oder entstehende Zahlendifferenzen aufklaren zu konnen, ist es erforderlich, daB die Zahl der einsatzfahigen Krafte als Davonzahlen festgehalten werden. Da die Zahl der zum Einsatz gemeldeten Krlifte naturbedingt hoher liegen wird als die Zahl der tatsachlich Einsatzfahigen (infolge Nachpriifung, z.B. der hauslichen Verhaltnisse, Krankheitsgriinde usw.) sind die Griinde ftlr die Nichteinsatzfahigkeit jeweils hinter dem Namen des bzw. der Gemeldeten in der Liste bzw. in den Meldebogen stichwortartig festzuhalten . Hierdurch wird siehergestellt, daB dieser Personenkreis jederzeit auf seine emeute Einsatzfahigkeit tiberpriift werden kann. Ich bitte, den V-Mannem bzw. den Kreisfrauenschaftsleiterinnen hiervon Mitteilung zu machen. Bei der ErsteIlung der Statistik bitte ich, die V-Manner weitgehendst zu unterstiitzen. Ich lege Wert auf eine reibunslose kameradschaftliche Zusarnmenarbeit. Ohne burokratische Hem­ mungen sind die Aufgaben anzufassen und schneIlstens - auch in Uberzeitarbeit - durchzufuhren. Das einzige Ziel muB darin bestehen 1. Soldaten fUr die Front freizumachen 2. die entstehenden Lucken aufzufullen 3. die Rustungsbetriebe aufzustocken. Falls die anfallenden Krlifte im Augenblick nieht in die Rtistungsbetriebe eingesetzt werden konnen, sind diese als Reservekrlifte nach den ergangenen Bestimmungen kenntlich zu machen und so festzu­ halten, daB jederzeit auf dieselben zuruckgegriffen werden kann. Auftretende Schwierigkeiten bitte ieh umgehend zu berichten. Die Arbeitsamter teilen umgehend die von den ParteidienststeIlen einge­ setzten V-Manner namentlich mit. Einen Abdruck dieser Rundverfiigung bitte ich den V-Mannem auszuhandigen.

Dokument48 Anordnung des Leiters der Parteikanzlei Bormann vom 23. August 1944 an aIle Gauleiter zu Vor­ schlagen auf Einschrankung oder Auflosung des Reichsarbeitsdienstes L 113 Nr. 970, Bt. 91

Verschiedentlich sind in letzter Zeit Vorschlage auf Auflosung oder Einschrankung des Reichsar­ beitsdienstes gemacht worden. In diesen Vorschlagen wird meist die grundlegende Bedeutung des Reichsarbeitsdienstes fur die Erziehung und Ausrichtung der deutschen Jugend verkannt. Der Fuhrer hat wiederholt auch in diesen Tagen jede Einschrankung des Reichsarbeitsdienstes abge­ lehnt. Es ware vollig falsch, Aufgaben einzuschranken, die der Festigung des deutschen Volksgefuges dienen . Zu diesen Aufgaben gehort die Erziehung der deutschen Jugend im Reiehsarbeitsdienst. Der im 6. Kriegsjahr zur Wehrmacht einruckende Ersatz muB mehr denn je weltanschaulich gefestigt sein. Das Gleiche gilt ftir die vorwiegend zum Rtistungseinsatz bestimmte weibliche Jugend . AIle

300 deutschen jungen Manner und Frauen mussen daher soweit irgend moglich durch die Schule des Reiehsarbeitsdienstes gehen . Die Partei muB gerade jetzt Wert darauf legen, daB der Reichsarbeitsdienst weiterhin die ihm tibertra­ gene Erziehungsaufgabe erftillt. AuBerdem wird darauf hingewiesen, daB der RAD. der mannlichen Jugend gerade jetzt erweiterte Aufgaben auf dem Gebiet der militlirischen Grundausbildung erhalten hat. 1m Hinblick auf diese Ausbildungsaufgabe ist der RAD der mannlichen Jugend fur den Einsatz zu anderen Aufgaben nur in beschranktem MaBe verftigbar. Der RAD . der weiblichen Jugend wird in verstarktem MaBe im Rah­ men der Luftverteidigung und in der Rtistung eingesetzt werden.

Dokument49 Anonymes Schreiben vorn 24. August 1944 an Kreisleiter Wedderwille tiber Scheinarbeitsverhaltnis­ se (Auszug) L 113 Nr. 969 , Bl. 113

Betr.: Besonders krassen Fall von Scheinarbeitsverhaltnis! Der Fabrikant H. K(..) in Salzuflen, (..) (3 Arbeiter einige Heimarbeiter) unterhalt seit Jahren eine Arbeiterin im Geschaft die er von 7-15-16 Uhr im Haushalt beschaftigt, Ausser dieser Person sind im Haushalt I gesunde Frau 2 Tochter (23 Jahre). Mit der einen Tochter unterhalt K(..) ebenfalls ein Scheinarbeitsverhaltnis (Biiro) wei! sie meist im Hause ist und sich mit ihrer Schwester im Garten oder Erker sonnt und faulenzt. Die 2. Tochter ist angeblich Pflegemutter des 4jlihrigen Enkels des K(..). Also im 6. Kriegsjahr noch 4 Frauen in 1 Haushalt und das Arbeitsamt greift nieht ein. Leute sagen Schiebung mit Zigarren wei! Ziegarrenfabrick. Dierekte Nachbarsfrau mit Mann u. Kind arbeitet schon 2 Jahre, dazu noch kranklich, K(..) fruher Freimaurer grtisst heute noch wie seine Farnilie "guten Tag" hat Wechsel gepfalscht 1Y2 Jahre gesessen darf alles ungestraft tun, trots Verordnungen, giebt boses Blut. Bitte eingreifen. NachsteNachbarn, D(..), K(..), P(..), G(..), sind Zeugen. Einer fUr Viele

Dokument 50 Meldung des kommissarischen Leiters der Ortsgruppe Hom an die Kreisleitung vom 6. September 1944 tiber ein gegen Hitler gerichtetes Flugblatt L 113 Nr. 796, Bl. 203

Heute Morgen wurde durch den Blockleiter Fritz Schluter in Hom am Marktplatz, an einem Telefon­ masten aufgehangt, ein handgeschriebenes auf einer Sperrholzplatte befestigtes Flugblatt folgenden Inhalts gefunden: " De u t sc he s Volk (in Balkenschrift) (In Rundschrift): Man wird die Frage aufwerfen, ob dieser, von verkommenen Subjekten und perver­ sen Ltistlingen auf den Schild erhobene Hochstapler geistig zurechnungsfahig war, und man wird die Frage vemeinen. Du aber laufst ihm heute noch nach, laufst ihm noch nach, nachdem er ganz Europa in ein Leid- und jammervolles Trtimmerfeld verwandelte. Nachdem er deine besten Sohne seinem Grossenwahn op­ ferte. Nachdem er alles was dir hoch und heilig war, zerruttete, nachdem er dich in grauenhafte Not und Elend sttirzte . Willst du ihm weiter folgen? Nein! Hinweg mit ihm. Fort mit Hitler!" (In Balkenschrift).

301 Schluter hat das Schriftstuck sofort entfemt, sodass anzunehmen ist, das dasselbe von wenig oder gar keinem Volksgenossen gelesen worden ist. Die Anbringung ist wahrscheinlich uber Nacht oder in den fruhen Morgenstunden erfolgt. Die Angelegenheit ist mit den Beweisstticken der Gendarmerie zur Nachforschung nach dem Tater ubergeben worden. Heil Hitler!

Dokument 51 Schreiben des Kreisleiters Wedderwilles vom 17. September 1944 an seine Kusine in Kachtenhausen tiber ihre fehlende Bereitschaft zum Arbeitseinsatz L 113 Nr. 1064, Bl. 314

Liebe Kusine! Du wirst verstehen, dass es fur mich ausserordentlich schwer ist, mich einzuschalten, weil sehr leicht gegen mich der Vorwurf erhoben werden konnte, dass ich mit Rucksicht auf verwandtschaftliehe Beziehungen nieht korrekt entschieden habe. Es kann und soli nicht verkannt werden, dass Deine Mutter Hilfe notig hat. Es wurde mir jedoch auch berichtet, dass Du in der Vergangenheit nicht re­ gelmassig in Breitenheide geholfen hattest sondern nur ab und zu, sodass Dir unter diesen Umstanden eine Arbeitsleistung bei Ostmann von 3/2 Tagen zugemutet werden konnte . Du wirst verstehen, dass ich weder ftlr noch gegen Deinen Antrag entscheiden mochte und zwar mit Rucksicht auf die ver­ wandtschaftlichen Beziehungen. Solltest Du vom Arbeitsamt eine Entpflichtung nicht erhalten, musstest Du also 3/2 Tage bei Ostmann die Arbeit aufnehmen. Heil Hitler! Abschriften an die Ortsgruppenleiter in Kachtenhausen und Mussen

Dokument 52 Schreiben der Frau V(..), Bad Meinberg, vom 19. September 1944 an den Landrat mit der Bitte urn die Entlassung ihres Mannes aus dem Notdienst L 113 Nr. 977, Bl. 41

Am 7. ds. Monats wurde mein Mann auf 3 Wochen zum Schanzen im Notdienst eingezogen. Obwohl er krank war, ist er der Aufforderung, ohne sieh zu melden, gefolgt; getragen von dem Gedanken, wenn das Vaterland in Not ist, muB alles andere zuruckstehen. Seit 6 Tagen hat sich sein Leiden aber so verstarkt, daB er keine Schaufel mehr halten kann, also seine Pflicht bei den Schanzarbeiten nieht mehr erfullen kann. Mein Mann macht nur noch geringftigige Arbeiten. Da aber nach der Verordnung des totalen Kriegseinsatzes jeder Mann da einzusetzen ist, wo er kriegswichtige Arbeit leisten kann, bitte ich dringend darum, meinen Mann sofort zuriick zu fordem, da hier dringende, kriegswichtige Arbeit aufihn wartet. In seinem kriegswichtigen Betrieb, den er nicht schlie Ben durfte, da er in der hochsten Dringlichkeits­ stufe steht , wird ohne meinen Mann weiter gearbeitet. Es sind inzwischen fast 200 Hauben! bis auf Kleinigkeiten fertig gestellt; die restlichen Arbeiten an den Hauben konnen nur von meinem Mann ausgefuhrt werden. Diese Arbeit ist ihm trotz seines Leidens rnoglich. Es handelt sich bei meines Mannes Leiden urn die Versteifung des linken Armes, besonders der Schulter, darum ist ihm das Arbeiten mit der Schaufel unmoglich, wahrend er mit den Handen arbeiten kann. Vor einigen Wochen noch muBte mein Mann Moorbader nehmen, wei! er die Schmerzen nicht aushalten konnte. Herr Kurdirektor Kramer, Bad Meinberg, kann tiber das Leiden meines Mannes und tiber seinen Betrieb jede Auskunft geben. Sobald mein Mann zuruck ist, konnten in einigen Tagen 200 Stuck der in den Werken so dringend beniitigten Schutzhauben zum Versand kommen.

3 Die Fa. Vorndamme, Bad Meinberg, stellte FlammenschutzanzUge her.

302 Ich bitte urn Prufung und Untersttitzung meines Antrages. [Anschrift des Mannes in StraeleniGeldem] Heil Hitler!

Dokument 53 Rundschreiben des KreispropagandaIeiters Ltickhoff vom 25. September 1944 an aile Ortsgruppen­ leiter tiber die Gestaltung des Emtedanktages 1944 Rundschreiben Nr. 14/44 L 113 Nr. 551, B1.53

Von aIlgemeinen Volksfeiem wird, wie in den bisherigen Kriegsjahren, Abstand genommen. Den Angehorigen des Landvolkes sollen wieder Ritterkreuze, Kriegsverdienstkreuze I. und II. Klasse und KV-Medaillen verliehen werden. Die Verleihung der Ritterkreuze erfolgt von Seiten des Reiches. Die Emtedanktagkundgebungen durfen keinerlei reprasentativen Charakter tragen und mtissen schlicht und einfach durchgefiihrt werden. Belastungen der Verkehrsmittel, Eisenbahnen usw. sind auf jeden Fall zu vermeiden. Die VeranstaItungen haben eine kampfentschlossene, siegesgewisse HaItung zu dokumentieren. Kempunkt der politischen Rede ist die Wtirdigung der kriegsentscheidenden Arbeit des Landvolkes, insbesondere der Landfrau, auf deren Schultem wahrend der vergangenen Kriegsjahre der wesentlich­ ste Teil der bauerlichen Arbeit gelegen hat. Heil Hitler!

Dokument 54 Rundschreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 27. September 1944 an aile Ortsgruppenleiter tiber die Sicherstellung der Oberwachung der Kriegsgefangenen und zivilen Auslander Rundschreiben Nr. 28/44WelNr. L 113 Nr. 964, B1.27

Ich habe wiederholt darauf hingewiesen, dass der Oberwachung der Auslander und zwar sowohl der Kriegsgefangenen wie auch der zivilen Auslander in dieser Zeit eine ganz besondere Bedeutung zu­ kommt. Die Hoheitstrager sind daftir verantwortlich, dass im engsten Benehrnen mit dem zustiindigen Gendarmeriebeamten, dem Btirgermeister und dem Fuhrer der Landwacht in allen Situationen, die auftreten konnen, die Oberwachung, besonders der Kriegsgefangenenlager, jederzeit gewahrleistet ist und bei den geringsten Anzeichen von Unruhen eine Verstiirkung der Wachmannschaften, die ja bekanntlich von der Wehrmacht gestellt ist, sichergestellt wird. Es ist mit Sicherheit darnit zu rechnen, dass in den nachsten Tagen seitens der Gegenseite eine Auf­ forderung zum bewaffneten Aufstand an alle Auslander ergehen wird. Entsprechende Flugblatter sind bereits auch in unserem Bezirk gefunden worden. Zu Ihrer Orientierung uberreiche ich eine Aufstellung der in Ihrem Kreis befindlichen Lager bezw. zivilen Auslander. Nichteinbegriffen sind hierin die in der Landwirtschaft tatigen Auslander. Ich darf weiter noch einmal darauf hinweisen, dass der Gegner wahrscheinlich auch versuchen wird, einzelne FaIlschirmspringer, welche die Aufgabe haben, Sabotageakte zu veriiben, bezw. Auslander zu bewaffnetem Widerstand zusammenzufassen, abzusetzen. AIle verdachtigen Wahmehmungen, auch wenn sie noch so bedeutungslos erscheinen mogen, sind der Kreisleitung umgehend zu melden. Sollten die Femsprechleitungen durchschnitten sein, ist ein Mel­ der zu schicken. Heil Hitler!

303 Dokument 55 Der Kreisleitung iibergebener Bericht des Parteimitglieds T(..) aus Detmold vom 3. Oktober 1944 tiber einen Luftschutzeinsatz in Bielefeld L 113 Nr. 1064, BI. 527 f.

Am 30.9.1944, abends nach 21 Uhr erhielt ich den Auftrag von der Kreisleitung die Hundertschaft Detmold zu alarmieren. Da ich infolge anderweitigen Einsatzes schon langere Zeit der Hundertschaft nicht mehr angehorte, muBte ich mich zunachst informieren und stellte bei Frau Schmidtmeier fest, daB der im Osten wei­ lende Pg. Schmidtmeier' die Akten der Hundertschaft dem Pg. L(..) tibergeben hatte. L(..) ist zur Zeit zum Westen abkommandiert, er weilte aber zufallig urlaubsweise zu Haus, so daB ieh von ihm die Akten in Empfang nehmen konnte . Ich alarmierte sofort die Zugfiihrer personlich und lieB mir noch im Laufe der Nacht eine Meldung tiber die Zahl der einsatzfahigen Manner geben. Da ieh feststellte, daB ich nur 50-60 Mann einsetzen konnte , setzte ich mich mit dem Standartenftihrer' in Verbindung, urn eine evtl. Alarmierung des z.b.V.-Trupps durchzufiihren. Da der z.b.V.-Trupp keine Schutzanziige besitzt, habe ich davon Abstand genommen, den z.b.V-Trupp zu alarmieren. Am 1.10.1944, morgens 5.45 Uhr trat die Hundertschaft auf dem Gymnasialplatz an, die Zugfiihrer meldeten ihre Starke und mit 55 Mann traten wir kurz nach 6 Uhr die Fahrt nach Bielefeld an. Ich meldete mich dort an der Gastwirtschaft "Schwan", Detmolderstr. und wurde zur Einsatzstelle Landgericht geleitet . Dort setzte ich dann einen Teil der Leute zur Instandsetzung der Wasserleitun­ gen ein, ein weiterer Teil half beim Mobelraumen und beim Ausraumen der Gebaude, In der Zwi­ schenzeit wurde ein Trupp mit besonderen Aufgaben betraut, z.B. Bloslegung [sic] von Schachten, in denen sich noch Menschen befinden sollten, u.s,w. Die Manner haben ihre Ptlicht voll und ganz erfiillt. Der hat mir dariiber eine Bestati­ gung gegeben und da unsere Arbeiten am Abend beendet waren, konnten wir die Rtickfahrt nach Detmold antreten , unser Einsatz war damit beendet. Da die Manner zum Teil im Westen eigesetzt sind, war die Hundertschaft nieht vollstandig. Die ein­ gesetzte Zahl reichte aber vollstandig aus, die gestellten Aufgaben zu erfiillen. Es waren von allen Seiten Einsatztrupps und Militar herbeigeeilt, so daB die Aufraumungsarbeiten groBe Fortschritte machte [sic] und das gegebene Ziel von den Einsatzleitem erreicht wurde. Tatsachlich noch einsatzfahige Personen werden kaum vorhanden sein, vor allem miiBten die Perso­ nen, welche der Hundertschaft angehoren, einen Schutzanzug besitzen; eine Anordnung tiber die Auffiillung der Hundertschaft ist nicht bekannt. Leider habe ich festgestellt, daB einzelne Manner auch dem z.b.V.-Trupp angehoren, dies ist nicht zulassig, denn an einer Stelle wtirden die Manner dann fehlen, Ich bitte hieriiber zu entscheiden. Heil Hitler!

Dokument 56 Bericht des Leiters der Schanzabteilung I (Lippe , Schaumburg-Lippe, Grafschaft Schaumburg, Kreis Wiedenbriick) im Bauabschnitt Venlo-Walbeck, Major a.D. und Oberarbeitsftihrer a.D. Meurer, an die Kreisleitung vom 10. Oktober 1944 tiber einen Schanzeinsatz im Westwallkommando des Gaues Westfalen-Nord L 113 Nr. 1064, BI. 337 ff.

Der Transport wurde von Detmold und Lage aus am 10.9.44 mit rund 470 alten Leuten und rund 500 Hitlerjungen in Marsch gesetzt. Er erreichte ohne Zwischenfall tiber Bielefeld-Hamrn-Duisburg­ Krefeld gegen 15'" Uhr Kaldenkirchen, das vorgeschriebene Marschziel. Transportftihrer war Major a.D. Meurer.

4 Wilhelm Schmidtmeier war zeitweise kommissarischer Leiter der Ortsgruppe Detmold-Stid. 5 SA-Standartenftihrer Watermeier.

304 In Lage erfolgte keine ordnungsrnassige Ubergabe, sodass die Zahl der Transportteilnehmer nicht festzustellen war. In Kaldenkirchen erfolgte kein Empfang. Die fast 1000 Teilnehmer wurden zwei Stunden sparer nach Rtickfragen bei dem Ortsgruppenleiter und langeren Verhandlungen mit dem Reichsbahn­ Fahrtdienstleiter in Kaldenkirchen in 10 Gtiterwagen nach Venlo (Holland) weitergeleitet, wohin sie nach erst tagszuvor getroffener Entscheidung, die in Detmold noch nieht bekannt war, weiterzufUhren waren . Auch bei der Ankunft in Venlo erfolgte kein ordnungsmassiger Empfang. Erst nach Rtickfrage bei der Ortsgruppe der NSDAP. in Venlo wurden Lotsen bestimmt, die die Ftihrung in das vorgesehene Quartier vornahmen. Dieses konnte nicht belegt werden, da es inzwischen anderweit in Anspruch genommen war. Die Hitlerjugend wurde abgetrennt und unter ihren Ftihrern anderweit untergebracht. Die restlichen 470 Mann wurden erst bei einbrechender Dunkelheit ihrem nunmehrig ausgemachten Quartier, dem St.-Thomas-Gymnasium, zugefUhrt. Das Quartier war gut und fiir 3 Hundertschaften ausreichend, die vierte kam in eine benachbarte Tumhalle. Das Quartier war nicht vorbereitet. Es bestand aus leeren Stuben und Salen. Erst spat in der Nacht traf Stroh ein, sodass erst dann eine Schlafgelegenheit geschaffen werden konnte. Diese Mangel. wie spiiter auftretende, waren kaum vermeidbare Foigeerscheinungen der sehr plotzli­ chen Improvisation des schnellstens in Marsch zu setzenden Transportes. Der erste Tag, 11.9.44, diente der Einrichtung der Quartiere, dem Schanzzeugempfang durch die O.T.6, da viele Leute ohne Schanzzeug ausgertickt waren . Insbesondere wurde eine Uberprufung des Mannschaftsbestandes auf Tauglichkeit vorgenommen (erforderlich, da sieh viele Leute mit erhebli­ chen Kerper- und Gesundheitsschaden meldeten, die zweifellos fUrden zu erwartenden Schanzeinsatz untauglich waren). In der ersten dienstlichen Besprechung urn 1500 Uhr (spaterhin taglich) wurde den Transportfuhrem die Ermachtigung erteilt, da ein Arzt noch nicht eingesetzt war, (erst am Freitag, den 15.9.), Kranke und Gebrechliche sofort wieder abzustossen. Dieses erwies sich in den nachsten Tagen laufend erforderlich, da vielfach von den heimischen Ortsgruppen sehr unwahlerisch verfahren und in der Heimat keine arztliche Untersuchung erfolgt war. Der Prozentsatz der einfach fUr den Schanz­ dienst unbrauchbaren Notdienstverpflichteten zeigte sieh infolgedessen sehr hoch . Bei den Bespre­ chungen in der ortlichen Leitung fiel das Wort: ,,Die Ortsgruppenfuhrer hatten mit den von ihnen bestimmten Leuten als HundertschaftsfUhrer ausrticken sollen, urn sieh selbst von der Unzulanglich­ keit der von ihnen vorgenommenen Auswahl zu tiberzeugen." Schwachsinnige aus Eben-Ezer durften dem Transport nieht zugefugt werden, ebensowenig wie Leute mit doppelt ausgetretenen Brtichen und Verkrtippelungen an Handen und Ftissen u.a.m., wie z.B. nachweisbaren schweren organischen Feh­ lern. Diese Leute zeigten sich bald als unbrauchbarer Ballast und mussten wieder entlassen werden . Der erste Einsatz erfolgte am 12.9.44 west!. Venlo auf dem linken Maasufer an einem Panzergraben. Die Arbeit wurde von 4 Hundertschaften von den arbeitsfahigen Mannern mit gross tern Eifer aufge­ nommen. Die unterstellten Hundertschaften, zunachst nur Lippe-Detmolder, fanden ungeteilten Bei­ fall der ortlichen Ftihrung und Bauleitung. Das blieb in Venlo unverandert bei hergerichteten Quartie­ ren und allmahlich sehr gut zugeleiteter und ausreichender Verpflegung, von einigen Versagern der ersten Tage abgesehen, wahrend der ganzen Schanzzeit vom 12. - 27.9. Die von der Bauleitung ge­ stellten Aufgaben, Aushebung von Panzergraoen, wurden restlos und fristgerecht erfullt, Es wurde von 7'" Uhr bis 18'" Uhr, Anmarsch etwa % Stunde miteingerechnet, gearbeitet. Unmittelbare Feindeinwirkung erfolgte nieht. Am 17.9. musste das linke Maasufer geraumt werden, die Arbeit konnte schon am nachsten Tag auf Veranlassung der militarischen Dienststellen wieder aufgenommen werden, da die tagszuvor abgesetzten feindlichen Fallschirmtruppen eingekesselt gemeldet waren . Nach Erledigung der in Venlo gestellten Schanzaufgaben wurde die lipp. Abteilung I, der nunmehr auch die Schaumburg-Lipper, Grafsch. Schaumburg und Kreis Wiedenbrtick unterstellt waren, nach Walbeck, 10 km westlich Geldern, am 27.9. verlegt. Transport und Unterbringung gestalteten sich sehr schwierig. Der Transportzug konnte erst mit mehreren Stunden Verspatung in einer kalten Re­ gennacht abfahren. Da der Transport auf dem fur die Ausladung vorge sehenen Bahnhof in Pont (bei Geldern) nicht mehr erwartet wurde , waren Lotsen und Fuhrwerke fur das Gepack fernmtindlich von Walbeck aus in Pont abberufen worden. Der erst nach Mittemacht ankommende Transport war also

6 OrganisationTOOl

305 bei Regenwetter auf einen zunachst flihrerlosen 10 km langen Nachtmarsch in unbekanntem Gelande angewiesen, was ganz erhebliche Belastung der Teilnehmer bedeutete, zumal sie ihr Gepack mitftlh­ ren muBten. Ais Quartier waren zwei je 300 Mann fassende noch 3 km von Walbeck entfemte Zelte vorgesehen, da Walbeck seibst iiberbelegt war. Diese Zelte waren unbeleuchtet, das Stroh stellenwei­ se durchnasst, Die Anforderungen dieser Nacht stellten daher Spitzenleistungen fur die alten Mann­ schaften dar. Es entstand dann auch eine regelrechte Krisenstimmung. Die Leute waren bei Hellwer­ den nach schlafloser, kalter Regennacht nicht zu halten und verlangten Quartiere im Ort Walbeck. Nur dem Umstand, dass die militarische Belegung in derselben Nacht durch Abriicken von Truppen stark verringert wurde, war es zu verdanken, dass die mit voller Berechtigung verlangte Beschaffung von Quartieren in Walbeck und auf benachbarten Bauernhofendurchgeflihrt werden konnte. Aber auch diese Belegung war unzulanglich, da sie in Kuhstallen und auf Heuboden erfolgte, deren Beleuchtung mehrere Nachte infolge Zerstorung des Transfonnators durch ein abstiirzendes Flugzeug unmoglich war und die zudem sehr zugig waren . In einem Fall musste die Unterbringung auf einer Leiter aufgesucht werden. Aile diese Umstande brachten eine ungewohnliche Belastung der Schanzer mit sich. Die An­ marschwege waren erheblich langer als in Venlo, die Einwirkung auf die Leute durch die Fiihrung erheblich erschwert. Wenn trotzdem auch hier die gestellten Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit der Bauleitung und Parteifiihrung in Walbeck erfiillt wurden, so ist das nur der iiber jedes Lob erhabenen Haltung der jetzt noch verbliebenen Schanzer zu verdanken. Ais ihr bisheriger Fiihrer halte ich mich verpflichtet, hierauf und auch auf das hervorragende Beispiel der Hundertschaftsfiihrer besonders hinzuweisen. Die Leute haben allerdings einen besonderen Wunsch. Angesichts ihrer bisherigen unter schwierig­ sten Verhaltnissen erfolgten korperlichen Anspannung und naturgemass allmahlich zuruckgehenden Leistungsfahigkeit sehnen sie sich umsomehr nach Ablosung, als beim Ausriicken eine solche nach 3 Wochen in Aussicht gestellt war. Ich beantrage von mir aus eine solche Ablosung und halte sie fiir dringend erforderlich. In Anbetracht der kriegerischen Verhaltnisse an der Front halte ich auch die Sicherung des Abtrans­ portes der mir bisher unterstellten Manner fiir eine unbedingt notwendige Angelegenheit, wei! in dieser Beziehung auch eine gewisse, die Leistungsfahigkeit beeintrachtigende Beunruhigung herrscht. Die Leute wiirden sich williger und darnit noch besser einsetzen, wenn sie wiissten, dass sie in einer bestimmten Zeit nach erfiillter Notdienstpflicht mit einem geordneten Abtransport rechnen konnen, Hieruber ist ihnen bisher noch kein Wort gegeben worden. Hei! Hitler!

Dokument 57 Rundschreiben des Kreisorganisationsleiters Liickhoff vom 25. Oktober 1944 an die Ortsgruppenlei­ ter iiber die Anlage von Deckungslochem bzw. Deckungsgraben an den HauptdurchgangsstraBen in Lippe L 113 Nr. 846, BI. 123

Urn die Bevolkerung und die Truppe vor Verlusten durch Tiefangriffe feindlicher Flieger zu bewah­ ren, ist der Bau von Deckungslochern an Hauptverkehrsstrassen durch Wehrkreiskommando VI be­ fohlen . Die Ortsgruppenleiter haben in Verbindung mit den Biirgenneistem der an die Hauptverkehrsstrassen grenzenden Gemeinden und Ortsgruppen die Arbeit sofort zu beginnen und sicherzustellen. Die Ar­ beiten miissen am Sonntag, den 29. Oktober 1944 in Angriff genommen werden . Zu diesen Arbeiten kann die gesamte Bevolkerung, auch Frauen, herangezogen werden. Urn die geeigneten Stellen fur die Anlage der Deckungslocher und Graben festzulegen, sind die je­ weiligen StraBenmeister mit heranzuziehen . Bestellte Acker sind von der Anlage auszunehmen. Ais Anlage beigefligt gebe ich Ihnen eine technische Anweisung fur die Anlage der Deckungsgraben an den Hauptverkehrsstrassen. Hei! Hitler!

306 Dokument 58 Sehreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 27. Oktober 1944 an das Parteimitglied Gustav S(..) aus Briintrup zu seinem Verhalten gegenuber einer bei ihm einquartierten evakuierten Familie L 113 Nr. 1064, BI. 501

Mir wird beriehtet, dass Sie mit der bei Ihnen untergebraehten evakuierten Familie, wenn aueh keine offene Differenzen festzustellen sind, doch nieht im besten Einvernehmen leben. Aus Ihrem bezw. dem Verhalten Ihrer Ehefrau wird entnommen, dass Sie am liebsten die Familie wieder los sein wur­ den. Eine solehe Einstellung kann auf gar keinen Fall weiter hingenommen werden. Im Gegenteil, wir mussen damit rechnen, dass wir schon in absehbarer Zeit noch eine bedeutende Anzahl zu evakuie­ render Volksgenossen im Kreise Lippe aufnehrnen mussen und hierdurch die Raumverhiiltnisse noch mehr beengt werden. In einer solchen Zeit kommt es entscheidend darauf an, dass die flihrenden Manner aus Partei und Staat mit gutem Beispiel vorangehen. Insbesondere sollen aueh die Parteige­ nossen vorbildlieh sein. Ich hoffe, dass dieser Hinweis geniigt und erwarte, dass mir nunmehr Besehwerden nieht mehr zu Ohren kommen. Wenn Sie jedoch berechtigte Besehwerden wegen des Verhaltens der evakuierten Frau vorzubringen haben, bitte ieh das zu rnelden, es wUrde dann ggfls. fur einen Austauseh gesorgt werden. Heil Hitler!

Dokument 59 Sehnellbrief Nr. 3 der Kreisleitung vom 2. Dezember 1944 an die Ortsgruppen tiber die Bereitstellung von Mannern fUr Westwall und Westfalenfall (hier: zuriiekgesandtes Exemplar der Ortsgruppe Mose­ beck) L 113 Nr. 977, BI. 267

Die vorgesehene RUekfiihrung der am Westwall eingesetzten Schipper konnte It. Anordnung der Partei­ Kanzlei leider nieht durchgeflihrt werden, sodaB nunrnehr doch eine Ablosung gestellt werden muB. Ieh muB daher die Ortsgruppenleiter bitten, alles daran zu setzen, alle noch zur Verfiigung stehenden Man­ ner fur den Westwalleinsatz zu verpfliehten. Leider rmissen Sie teilweise aueh wieder auf diejenigen Manner zuruckgreifen, die bereits schon im Einsatz gewesen sind. Ich erwarte aber von Ihnen, daB Sie nieht nur auf diese Manner zuriiekgreifen, sondem aueh solche mit hinausschieken, die es bisher immer verstanden haben (Driiekeberger) sieh an allem vorbeizudriieken. Es darf vor allem bei den anstiindigen Mannern, die ohne Widersprueh der Aufforderung zum Sehippen gefolgt sind, nieht der Eindruek er­ weckt werden, daB es fur sie eine Strafe ist, zu den Sehanzarbeiten herangezogen zu werden. Es ist bereits des ofteren Klage dariiber gefiihrt worden, daB einige Ortsgruppenleiter bei den Verpfliehtungen nieht ganz korrekt vorgegangen sind und somit das Ansehen der Partei geschadigt haben. Da auBer dieser Ablosung aber noch mehrere 100 Manner fur den Westfalenwall gestellt werden mussen, ist es unbedingt erforderlieh, daB Sie samtliche in Ihrer Ortsgruppe liegenden Betriebe durchkarnmen. Manner, die in Ihrer Ortsgruppe wohnen, aber in einem Betrieb beschaftigt sind, der in einer anderen Ortsgruppe Iiegt, konnen von Ihnen nieht erfaBt werden. Die Notdienstverpfliehtungen fur diejenigen Manner, die nieht in Ihrer Ortsgruppe wohnen, mussen den Betrieben zugestellt wer­ den, aus denen die Manner herausgezogen werden. Aus Betrieben, die fur das Jagerprograrnrn und fur die Flakanfertigung arbeiten, durfen keine Manner herausgezogen werden. Ebenfalls sind aus der Reiehsbahn, Reiehspost und aus den Sagewerken keine Manner herauszuziehen. Holzarbeiter und Fuhrleute durfen gleiehfalls nieht genommen werden. In der Anlage lege ich Ihnen die Notdienstverpflichtungsscheine bei, sodaB Sie die fur den Einsatz vorgesehenen Manner selbst verpflichten konnen , Zu Ihrer Orientierung kann ich Ihnen nur eine unvollstandige Liste beilegen, da mir vom Oberabschnitt Rheinberg die genauen Unterlagen fehlen. Ihre Ortsgruppe mujJ 3 [Ziffer handschrlftlich eingetragen] Manner stellen . [Handschriftlicher Vermerk der Ortsgruppe Mosebeck:] Keine Manner vorhanden.

307 Dokument60 Kritik des Kreisleiters Wedderwille vorn 4. Dezember 1944 an einer vom Arbeitsamtsleiter Wtisten in Auftrag gegebenen Suchanzeige nach einer Wohnung L 113 Nr. 967, Bl. l3

Personlich Ich bin verschiedentlich auf eine Anzeige in der Lippischen Staatszeitung aufmerksam gemacht wor­ den, in welcher Sie eine 5-6 Zimmerwohnung in einem besseren Hause suchen und diese Anzeige noch mit vollem Namen unterschreiben. Ich habe hierfiir nicht das aller geringste Verstlindnis. Als Leiter einer Behorde muss Ihnen bekannt sein, dass tiber freie Wohnungen nicht mehr verfiigt werden kann, sondem diese dem zustlindigen Btirgermeister zu melden sind. Ganz abgesehen davon ist es selbstverstlindlich unmoglich, besonders flir einen alten Parteigenossen, jetzt eine 5-6 Zimmerwoh­ nung zu beanspruchen. Was sollen die Evakuierten von einer solchen Anzeige denken? Wir leben doch nicht im Frieden, sondem im 6. Kriegsjahre. Heil Hitler!

Dokument61 An die Ortsgruppenleiter gerichtetes Rundschreiben 37/44 der Kreisleitung (Kreisleiter Wedderwille) vom 14. Dezember 1944 tiber die Abhaltung von Weihnachtsfeiem Rundschreiben 37/44 L 113 Nr. 551, Bl. 71 f.

In der Anlage tibersende ich den Entwurf einer Weihnachtsfeier. Ich gebe anheim, die Folge entspre­ chend den ortlichen Verhliltnissen zu andern. Ich lege jedoch entseheidenden Wert darauf, dass in jeder Ortsgruppe und zwar gemeinsam mit der Frauenschaft, den Gliederungen, der HJ bezw. BDM eine Weihnachtsfeier durchgeflihrt wird. Die Gedichte sind der Neuen Gemeinschaft genommen, die jeder Ortsgruppenleiter zur Hand hat. DarUber hinaus bitte ich besorgt zu sein, dass allen Evakuierten, besonders den Mtittem mit kleinen Kindem die Moglichkeit gegeben wird, bei ihren Quartierleuten an einer Weihnachtsfeier teilzunehmen , sofem nicht die Moglichkeit besteht (was nur in den wenigsten Flillen moglich sein dUrfte)einen eigenen Baum zu schmticken. Ich bitte Sie, diesserhalb sofort mit der Frauenschaftsleiterin und der NSV sich in Verbindung zu setzen, darnit nicht am Heiligen Abend gerade die Evakuierten sich vollkommen verlassen fuhlen. Ob und wieweit es moglich ist, den Kindem eine kleine Freude in Gestalt von etwas Keks, Apfel usw. zu bereiten, muss ich den Ortsgruppenleitem tiberlassen. In allen Ortsgruppen, in denen Soldaten einquartiert sind, sind diese Truppenteile zu den gemeinsa­ men Feiem der Partei einzuladen . Heil Hitler!

[Blatt 2] Vorweihnachtliche Feier I. Musik. 2. Gedicht: Nun laBtes stille werden in den Herzen. 3. Chor: Tut auf das Tor (Frauenschaft und BDM) 4. Gedicht: Kriegsweihnacht v. Karl-Heinz Kelting 5. Gemeinsames Lied: 0 Tannenbaum. 6. Musik. 7. Gedicht: An die Heimat. 8. Chor: Auf, haltet Euer Herz bereit. 9. Ansprache. 10. Das Hohelied der Muttemacht [sic]. II. Wiegenlieder: Wenn eine Mutter ihr Kindlein tut wiegen. Kindlein mein.

308 12. Wir ztinden den Lichterkranz an. Musikalische Untennalung: Kaiserquartett. 13. Gedicht: Diese Weihnacht soli tiber Deutschland stehen. 14. Gemeinsames Lied: Hohe Nacht der klaren Sterne. IS. Ftihrerehrung. (Die Gedichte sind entnomrnen: ,,Neue Gerneinschaft 1943/44", sowie dern Buch: Deutsche Kriegs­ weihnacht.)

Dokument 62 a-b Korrespondenz zwischen dem Oberstleutnant a.D. Sch(..) aus Paderborn und Kreisleiter Wedderwille tiber den Wunsch des ersteren nach Teilnahme an einer Treibjagd in Lippe a) Schreiben des Sch(..) vom 28. Dezember 1944 L 113 Nr. 1067, Bl. 367

Sehr verehrter Herr Kreisleiter! Gelegentlich eines Besuchs bei Herrn Forstmeister B(..) im nassen Land, kam das Gesprach auf die Jagd. Und da ich als Gast eines kleinen Nachbarkreises gem auch einmal an einer groBeren Jagd in Ihrer Domline teilnehmen mochte, frug ich, ob denn das nicht rnoglich ware. So gab mir Ihr Forstmei­ ster den Wink mich an die Kreisleitung selbst zu wenden, was ich hierrnit tue und Sie hoflichst ersu­ che mir Gelegenheit zu geben an einer Ihrer AbschuBjagden teilnehmen zu konnen. Und wenn Man­ gel an Schtitzen vorliegt, bin ich auch gem bereit Herrn [sic] meiner Bekanntschaft zu nennen. Ihrer geschlitzten Rtickantwort entgegensehend, zeichne ich mit dem Ausdruck vorzuglicher Hoch­ achtung u. Heil Hitler! b) Antwortschreiben Wedderwilles vorn 9. Januar 1945 L 113 Nr. 1067, Bl. 366

Sehr geehrter Herr Oberstleutnant! Zu meinem Bedauem sehe ich mich nicht in der Lage, Ihren Wunsch zu erfii11en, da ich tiber die Jagden in Lippe nicht verfiige bezw. nicht berechtigt bin, Gaste einzuladen. Die Domlinen haben im allgemeinen eigene Jagden. Mangel an Schtitzen ist, soweit ich unterrichtet bin, bisher nicht in Er­ scheinung getreten. Die Treibjagden sind fur dieses Jahr wohl abgeschlossen. Ich habe mich aller­ dings hierum nicht weiter gekummert, da ich infolge Arbeitstiberlastung und aus sonstigen Grunden an keiner Jagd teilnehmen konnte. Ich bedauere, Ihnen eine andere Antwort nicht geben zu konnen. Heil Hitler!

Dokument63 Dankschreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 9. Januar 1945 an den in Dworszowice, Kreis We­ lun (Wartheland) eingesetzten Oberwachtmeister der Reserve im 2. Polizei-Landesschutzen-Bataillon XXI, das Parteimitglied Willy T(..) L 113 Nr. 1067, Bl. 407

Lieber Parteigenosse T(..)! Fur Ihr Schreiben vom I. Dezember 1944 sage ich Ihnen meinen besten Dank. Ich ersehe aus diesem, dass es Ihnen noch gut geht. Dass die Unterkunftsmoglichkeiten in dem fruheren polnischen Gebiet nicht besonders erfreulich sind, kann ich mir lebhaft vorste11en. Man muss sich doch erheb1ich urn­ ste11en, wenn man aus dem Westen des Reiches nach dem Osten verschlagen wird. Aber jeder Winkel Europas hat schliesslich auch seine besonderen Reize. Wahrscheinlich werden Sie z.B. mit Flieger-

309 alarm wenig belastigt . Aber man muss sich im Kriege eben mit allem abfinden. Es ist doch wunder­ bar, dass uns die letzten Wochen des Jahres in militlirischer Hinsicht so groBe Erfolge gebracht haben. Es ware gewiss falsch, nun iibertriebene Hoffnungen an diese Ereignisse zu kniipfen, aber andererseits diirfte feststehen, dass der Gegner mit einer derartigen Entwicklung unter gar keinen Umstanden gerechnet hat. Ich wiinsche Ihnen fur das Jahr 1945 alles Gute und verbleibe mit herzlichen GriiBen und Heil Hitler! Ihr

Dokument64 Schreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 18. Januar 1945 an den (auBerhalb Lippes im Einsatz befindlichen) Kreisgeschaftsfuhrer Sutmar L 113 Nr. 1015, Bl. 112

Lieber Parteigenosse Sutmar! Vorgestem erhielt ich Ihren Brief vom 19. November 1944. lnzwischen habe ich Ihnen auf einen spateren Brief bereits geantwortet. Trotzdem habe ich mich iiber dieses Schreiben ausserordentlich gefreut. Ich nehme an, dass Sie nicht mehr auf der Stelle sind, von der Sie mir damals geschrieben haben, oder ist das doch der Fall? Die Post ist ja leider in letzter Zeit zum Teil sehr lange unterwegs; das lasst sich auch wohl nicht andern . Bei uns in Detmold ist noch soweit alles wohlauf. Allerdings haben wir in der Silvestemacht 2 Bom­ ben bekommen und zwar durch einen Einzelflieger. Es war heller Mondschein. Wir nehmen an, dass es sich urn Zufallstreffer handelt. Vielleicht ist auch irgendwo Licht gewesen. Das lasst sich natiirlich nachtraglich nicht mehr so genau feststellen. Zwei Wohnhauser mit Mobel sind zerstort und leider auch 7 Menschenopfer sind zu beklagen. Dass Fraulein G(..) inzwischen geheiratet hat, werden Sie gewiss schon erfahren haben. Willi ist auch wieder zu seiner Truppe zuruckgekehrt, Er ist Oberfahnrich und wird wahrscheinlich zum nachsten Einsatz Leutnant [sic] befordert.? Sonst ist von bier nicht viel Neues zu berichten. Pg. Liickhoff ist schon seit langen Wochen von uns fort und zwar einmal bier und einmal dort. Er wird jedoch in Ktirze zuriickkommen und dann wahr­ scheinlich fur langere Zeit bier bleiben," Das Erinnerungstreffen hat traditionsgemass auch in diesem Jahre stattgefunden. Dr. Ley hat ganz ausgezeichnet gesprochen. Er ist doch der alte Idealist geblieben. Gewiss sind wir heute aufs ausser­ ste gespannt. Wir werden auch noch manches Schwere durchleben und durchkampfen mussen, Trotz­ dem ist immer wieder festzustellen, dass auch die breite Masse unseres Volkes heute begreift, urn was es geht, und das ist sehr erfreulich in dieser schweren Zeit. Je langer der Krieg dauert, desto mehr begreifen wir wohl alle, dass unser Yolk seine letzten Krafte anspannen muss, urn diesen Schicksals­ kampf zu bestehen. Das ist auch gewiss gut, weil erst hierdurch unser Yolk zu jener inneren Reife gelangen wird, die notwendig ist, urn die Aufgaben einmal zu meistern, die uns gestellt sind. Ohne jene tiefe weltanschauliche Auffassung, die wir Nationalsozialismus nennen , waren die Aufgaben dieses Krieges niemals zu losen und zu meistem und so wollen wir froh sein, dass wir den Fiihrer haben, der letzten Endes, wenn wir aile treu zu ihm stehen, das Schicksal meistern wird. In diesem Sinne begriisse ich Sie in alter Kampfverbundenheit mit Heil Hitler !

7 Frau G(..) und Willi B(..) waren Mitarbeiter der Kreisleitung . 8 Gottfried Liickhoff war Kreisorganisations- und Kreispropagandaleiter.

310 Dokument 65 a-b Auseinandersetzung zwischen dem Hauptsturmfiihrer N(..) der schweren SS-Panzer Abteilung 503 und dem Landwirt J(..) in Billinghausen tiber die Beschiidigung eines Feldwegs des J(..) a) Beschwerdeschreiben des J(..) vom 20. Januar 19459 an den Wehrmachtstandortiiltesten in Detmold tiber den Hauptsturmfiihrer N(..) (Abschrift) L 113 Nr. 1068, BI. 131

Foigender Vorfall gibt mir Veranlassung tiber den obengenannten eine Beschwerde zu fuhren mit der Bitte an Sie, diesen Fall aufzugreifen und unverztiglich die erforderlichen Schritte einzuleiten. Seit einigen Wochen steht bei uns ein Tieger-Panzer[sic] und zwar musste dieser, urn an die befohle­ ne Stelle zu gelangen, tiber einen Feldweg. Durch mehrmaliges Hin und Herfahren ist dieser Weg derart zerfahren worden, dass eine dringende Reparatur notwendig wurde. Ich suchte daher den Hauptsturmfiihrer auf und sagte ihrn: Bei diesem nassen Wetter ware der Weg so zerfahren und ich erwarte aber, dass dieser Weg wieder ausgebessert wurde, weil ich daftir keine Arbeitskraft zur Verfugung hiitte. Ich wurde daraufhin von diesem angegriffen, mit den Worten: Ich habe garnichts zu erwarten. Halten Sie Ihren Mund und iihnlichen Redensarten. Letztens drohte dieser darnit, mich abfuhren zu lassen, welches daraufhin auch durchgefiihrt wurde, indem er einen Unterscharftihrer den Befehl dazu erteil­ teoIch mochte noch betonen, dass ich dieses ,,Erwarten" in einem ausserst ruhigen Ton ausgesprochen habe. Weiterhin mochte ich in diesem Zusamrnenhang noch vorbringen, dass man mir durch ein Sprengung in das Dach meiner Scheune ein Loch geworfen hat, an meinem Kartoffelroder das Roo entzwei geworfen hat. Beiderlei Sachen sind noch nicht wieder in Ordnung gebracht. So etwas ist mir in meiner vierjahrigen Dienstzeit bei der Wehrmacht 1914-18 nicht passiert und ich denke nicht daran dieses nunmehr gelten zu lassen. Ich bitte nochrnals darum, dieses aufzugreifen und sehe einer baldmoglichsten Nachricht entgegen. Zeitpunkt dieses Vorfalles war der 7.12 .1944. Heil Hitler! b) Erwiderung des Kommandeurs der Einheit vom 2. Januar 1945 Abschrift. L 113 Nr. 1068, BI. 132

Ihre Beschwerde gegen SS Hauptsturmfuhrer N(..) tiber den Herro Wehrmachtsstandortiiltesten Det­ mold wurde mir zur Kenntnisnahme bezw. Untersuchung vorgelegt. Es wurde festgestellt, dass Sie in einer unhoflichen Art den Kompanie-Chef SS Hauptsturmfiihrer N(..), vor der Front seiner Kompanie, Vorwtirfe in tiberlautem Tone bezuglich des zerfahrenen We­ ges, gemacht haben . Ausserdem haben Sie in Ihrer Beschwerde den Tatbestand nicht so geschildert, wie er sich tatsachlich abgespielt hat. Zu Ihrer Belehrung teilt Ihnen die Abteilung mit, dass Sie sich im Wiederholungsfalle I.) eines hoflicheren Tones bedienen wollen, 2.) bei Wiederherstellung einer Beschwerde bezw . Meldung den Tatbestand so zu schildem haben, wie er tatsachlich verlaufen ist.

9 Das Datum in den von J(..) angefertigten Abschriften ist vermutlich irrtiimlich angegeben.

311 Dokument 66 a-b Bitte des Oberleutnants G(..) urn Aufnahme in die NSDAP a) Sehreiben des G(..) an die Kreisleitung vom 19. Januar 1945 L 113 Nr. 1068, BI. 100

Auf Grund des ersten Gesetzes zur Anderung und Erganzung des Wehrgesetzes vom 24.9.44 verof­ fentlieht im H.V.BllO 1944 Teil B Blatt 24 ist der Erwerb der Mitgliedsehaft in der N.S.D.A.P fur Soldaten nieht mehr der Genehmigungspflieht unterworfen. Ich bitte urn Ubersendung eines Aufnah ­ meantrages. AuBerdem bitte ieh urn Auskunft ob und wo ieh einen Antrag auf Rtiekdatierung stellen kann. Ich bin seit dem 7.4.1931 Berufssoldat und habe vorher keine Gelegenheit gehabt der Partei beizutreten. Ich bin am 7.3.1912 in Herrhausen Krs. Gandersheim geboren und bin jetzt in Detmold wohnhaft. Wo­ selbst bei meiner Frau weitere Ausktinfte eingeholt werden konnen, Heil Hitler! b) Anwortsehreiben des komrnissarischen Ortsgruppenleiters Meyer in Vertretung des Kreiskassen­ leiters vom 3. Februar 1945 L 113 Nr. 1068, BI. 99

In Verfolg des Ftihrererlasses tiber den totalen Kriegseinsatz ist die Aufnahrne in die NSDAP. mit alleiniger Ausnahme der Aufnahme von Kriegsversehrten eingestellt worden. Ihr Aufnahrne-Antrag kann daher z.Zt. nieht bearbeitet werden . Ich bitte Sie, sieh naeh Aufhebung der Mitgliedersperre an die zustandige Ortsgruppe zu wenden, die Ihnen dann die erforderliehen Formulare zustellen wird. Heil Hitler!

Dokument67 Sehreiben eines fast 67jiihrigen am Westfalenwall notdienstverpfliehteten SA-Seharfiihrer aus Hagen bei Lage an die Kreisleitung vom 13. Februar 1945 mit der Bitte urn seine Entlassung L 113 Nr. 977, BI. 325

Am 5. Dezember 1944 wurde ieh vom Kreis Lippe der NSDAP als Ftihrungskraft zum Einsatzstab Gronau im Westfalenwall-Einsatz verpfliehtet. Am IS. Dezember erfolgte meine Komandierung zum Absehnitt Nienborg zu der Strafkompanie Heek, Kreis Ahaus. Da ieh nun von meinen Kameraden getrent [sic] worden bin, und welche schon entlassen sind, so bitte ieh wenn es moglich ist meine Entlassung erwirken zu wollen, zumal ieh Ende Miirz 67 Jahre alt werde . Wenn ieh entlassen werde, werde ieh mieh an den Dienst im I. Aufgebot zu welchem ieh mieh freiwillig gemeldet habe, melden . Am 15. Februar lauft mein Urlaub ab und werde ich zu mei­ nen Absehnitt Nienborg zurtiekfahren. Heil Hitler!

10 Heeres-Verordnungsblatt

312 Dokument68 Rundschreiben des Kreisleiters Wedderwille vom 27. Februar 1945 an aile Ortsgruppenleiter tiber die Auslosung der Alarmstufe I durch den Gauleiter L 113 Nr. 551, BI. 86.

Rundschreiben 9/45 Der Gauleiter hat die Alarmstufe I ausgelost. Das bedeutet, dass das ganze Gaugebiet sich in Bereit­ schaft halt, Die Ortsgruppenleiter mussen daher jederzeit erreichbar sein. Gleichzeitig sind aIle Vor­ kehrungen gegen evtI. Luftlandungen zu treffen, d.h., die Uberprufungen zum Einsatz des Volksstur­ mes sind so schnell wie moglich vorzunehmen, da mit dem Einsatz des I. Aufgebotes unter Umstan­ den zu rechnen ist. Das Meldewesen ist genauestens zu uberprufen, Bei irgendwelchen verdiichtigen Wahrnehmungen, besonders bei FaIlschirmabspringem, Abwurf von PropagandarnateriaI, ist dem Kreisleiter auf dem schnellsten Wege Meldung zu erstatten. Nachts, besonders in den fruhen Morgen­ stunden, ist ein besonderer Wachdienst einzurichten. Ich mache jedoch ausdrucklich darauf aufmerk­ sam, dass jede Beunruhigung der Bevolkerung vermieden werden muss. Es heisst jetzt ruhig und tiberlegt handeln. Nichts ubersturzen, jedoch aIle Vorbereitungen grundlich und in Ruhe treffen. Die Bataillons- und Kompaniefiihrer sind von der Kreisleitung besonders unterrichtet. Die Auslander sind besonders scharf zu tiberwachen und aIle Vorkehrungen zu ihrer Sicherung vor­ zubereiten. Heil Hitler!

Dokument69 Rundschreiben der Kreisleitung Lippe vom 1. Miirz 1945 an aIle Ortsgruppenleiter tiber die Behand­ lung der Ostarbeiter Rundschreiben Nr. 10/45 (streng vertraulich nur fur Dienstgebrauch!) L 113 Nr. 968, BI. 1

Ostarbeiter, die ihre Pflicht nicht erfullen und ungehorsam sind, sind den ortlichen Polizeidienststel­ len zu melden und sollen von diesen der gerechten Bestrafung zugefuhrt werden. Der Reichsfuhrer SS. hat die Anwendung der Prugelstrafe gegentiber Ostarbeitem auf das schiirfste untersagt und mitgeteilt, dass jeder, der gegen diesen Befeh! verstosst, unnachsichtig bestraft wird. Heil Hitler!

Dokument 70 Schreiben des Inhabers der Polstermobelfirma Wrenger in Lemgo vom 13. Miirz 1945 an Kreisleiter Wedderwille tiber die Verweigerung des Volkssturmeinsatzes durch nichtdeutsche Arbeitskriifte L 113 Nr. 1023, BI. 15

Es ist unseres Erachtens in der heutigen Zeit nicht angebracht, daB einige Umsiedler die gleichen Lebensmittelzuteilungen bekomrnen wie Deutsche, die sich andererseits jedoch nicht zum Deutsch­ tum bekennen. Wir halten es deshalb fur unsere Pflicht, Sie auf folgendes aufmerksam zu machen: In unserem Behelfsheimen wohnen einige Familien, die sich als Umsiedler ausgeben, die gleichen Rechte wie Deutsche in Anspruch nehmen wollen, jedoch keinerlei Pflichten. Sie weigem sich, sich dem deutschen Volkssturm anzuschlie6en. Au6erdem sind von diesen Leuten Au6erungen gemacht worden, daB sie lieber verhungem wurden, als im Volkssturm Dienst zu machen. Aus diesem Grunde haben sie, wie auch jeder Deutsche Volksgenosse, der sich nicht dem Volkssturm anschlieBt, keine Lebensmittelmarken bekomrnen. Daraufhin ist die Arbeit von ihnen niedergelegt worden und bis zum heutigen Tage nicht wieder aufgenommen. Wie uns jedoch der Ortsgruppenleiter Pg. Westerhaus, mitteilte, ist von Ihnen angeordnet worden, daB diese Leute trotz aIlem ihre Lebensmittelmarken wieder erhalten sollen.

313 Es ist uns nicht ganz verstandlich, weshalb diese Leute besondere Rechte genieBen, die nicht mithel­ fen recht bald den deutschen Sieg zu erringen, sondern im Gegenteil sich iiberall hemmend in den Weg stellen. Wir bitten urn Ihre diesbeziigliche Stellungnahme. Heil Hitler!

Dokument 71 Schreiben des Reservelazaretts Detmold vom 21. Mlirz 1945 an die Kreisleitung Lippe mit der Bitte urn Klarung der Auseinandersetzung zwischen einem verwundeten Soldaten und Hausbesitzern in Detmold, die ihm den Zuzug verwehrten (Auszug) L 113 Nr. 1069, B1.314

Der Fhj.Uffz. Ernst Alfred R(..) im hiesigen Standortlazarett gibt an: ,,Ich wurde am 11.3. durch Infantriegeschoss verwundet. Die Art meiner Verwundung gestattet eine ambulante Behandlung, die jedoch, da mein Heimatort Krefeld ist, dort nicht durchgefiihrt werden kann. Jedoch harte ich Moglichkeit, bei meinen in Hamburg ausgebombten, derzeit in Detmold leben­ den Verwandten unterzukommen. Anschrift: Ingenieur Alfred F(..), Detmold, (..). Gegen meine Auf­ nahme dort wehren sich die Hausbesitzer, die Schwestern P(..) mit der Bemerkung: ,Durch Ihren Zuzug und die spatere polizeiliche Anmeldung wiirde das Wohnungsamt erfahren, dass hier noch ein Evakuierter untergebracht werden kann.· Gleichzeitig wiesen sie in beleidigender Form auf den Arti­ kel in der Staatszeitung (betr. Vorsicht bei Unterbringung von Soldaten, die moglicherweise fahnen­ fliichtig sind), hin. Nach Riicksprache mit dem Hilfsoffizier habe ich nochmals unter einwandfreier Ausweisung meiner Person durch Soldbuch mit gestempelter Eintragung des Res.Laz.Detmold bei Frl. Lisbeth P(..) vorgesprochen und sie gefragt, ob sie die Einwilligung zu meinem Zuzug weiter verweigere und ob sie den gestrigen Hinweis auf den besagten Zeitungsartikel nach Einsichtnahrne in mein Soldbuch zuriicknehmen wolle. Ihre Antwort war nur, sie wiinsche meinen Zuzug nicht, sie wolle auch mein Soldbuch nicht sehen und nehme ihren gestrigen Hinweis auf den Zeitungsartikel nicht zuriick. Die zweite Unterredung fand im Beisein eines Lazarettkameraden statt." Ich bitte, unter Hinweis auf den Kameradschaftsdienst Partei-Wehrmacht obige, in den heutigen Zeiten untragbaren Verhaltnissen baldmoglichst einer wiinschenswerten Klarung zuzufiihren.

Dokument 72 Schreiben des Kreisleiters vom 19. Marz 1945 an den sich im Einsatz in Senden befindenden Kempa­ niefiihrer des Deutschen Volkssturms Kellner zur materiellen Ausstattung der Einheit [Auszug] L 113 Nr. 1023, Bl. 42

Die von Ihnen heriibergeschickten Volkssturmrnanner bekommen etwa 5000 ital. Patronen mit, die dieser Tage hier aufgetrieben worden sind. Ausserdem gehen die leider von Ihnen zurtickgelassenen 38 deutschen Gewehre mit nach vorne. Munition wird von dort zu beschaffen sein. Handgranaten stehen der Kreisleitung leider nicht zur Verfiigung, sodass ich leider nicht helfen kann. Wegen der Bereitstellung von Kochmoglichkeiten muss ich darauf hinweisen, dass der Kreis Lippe 2 Feldkiichen zur Verfugung gestellt hat, die von der Gauleitung abgeholt sind, offenbar sind diese den lippischen Kompanien nicht zur Verfiigung gestellt. Ich bitte, bei dem Batl. Nachfrage zu halten, wohin diese Feldkiichen gekommen sind. Wegen Kuchengerate Eimer, Topfe, Herd usw. wollen Sie sich bitte iiber den Batl.fiihrer an die Kreisleitung Gelsenkirchen oder Recklinghausen wenden, weil in den zerstor­ ten Stadten eine groBere Anzahl dieser Gegenstande aufzutreiben sein diirfe und auch zweifellos freigegeben werden. Aus Lippe diese Gegenstande herauszugeben ware unverantwortlich, ganz abge­ sehen davon, dass sie nicht da sind. Taglich kommen Anfragen nach Herden und Haushaltsgegenstan­ den. Sie glauben nicht, wie begehrt diese Dinge in der Heimat sind, weil 1000 de von Fliichtlingen

314 ohne jedes Haushaltsgerat nach hier gekommen sind . Ich wiinsche Ihnen und Ihren Mannern alles Gute und bitte , herzliche GriiBe von mir iibermitteln zu wollen. Heil Hitler! [Namenskiirzel, Funktion]

NS: Auf Grund einer Anordnung des Gauleiters werden die in der Riistungsindustrie beschaftigten Volkssturmmanner ohne Ersatz herausgezogen. Auf Ihre Kompanie entfallen 10 Manner, die nament­ lich von mir der Gauleitung gemeldet worden sind. Ich hoffe, dass diese MaBnahme des Gauleiters zu irgendwelchen unliebsamen Erorterungen keinen Anlass gibt. Ich bitte, ggfls. aufklarend zu wirken. Es kommt in dieser Zeit entscheidend darauf an, dass die Riistung nicht leidet, denn es niitzt ja alles niehts, wenn nicht die Waffen bereitgestellt werden. Hierfiir werden auch Ihre Manner, die im Einsatz bleiben miissen, Verstandnis haben.

Dokument73 ,,Bericht iiber die Versorgungslage in Miirz 1945" der Kreissachbearbeiterin Hildebrandt des Sachge­ bietes Ernahrung in der Abteilung VolkswirtschaftIHauswirtschaft der Kreisstelle Lippe des Deut­ schen Frauenwerks vom 22. Miirz 1945 L 113 Nr. 944, BI. 30

Die Art der Versorgung war zeitbedingt, d.h. die Transportschwierigkeiten sind nicht kleiner gewor­ den, der zu versorgende Personenkreis wird immer grosser. In einem grossen Textilwarengeschiift gab man mir die Auskunft, dass der Umsatz in den letzten Wochen grosser gewesen sei, als das Weihnachtsgeschaft im Jahr 1938. Die Ware geht ein, soweit Lastziige zur Beforderung vorhanden sind. Die Ware wird fast ausschlieBlich auf Fl. Scheine abgege­ ben. Ein Teil der ansassigen Bevolkerung hat noch nieht die zu Weihnachten aufgerufenen Striimpfe auf Kleiderkarte erhalten. In den Schuhgeschaften ist die Nachfrage nach Schuhen sehr gross . Fast taglich stehen schon am friihen Morgen Frauen vor den Schuhgeschiiften an. In einem Fall stand allein auf das Geriicht hin, es gabe Schuhe, seit 5 Uhr morgens eine ca. 100 Personen zahlende Schlange an. Es konnten an dem Tage 1 Yz Dtz. Schuhe ausgegeben werden. Sommer und Hausschuhe waren eigentlich laufend vor­ handen. Schuhcreme lagert in Hamburg und kann nicht abtransportiert werden. Die Nachfrage nach Schuhcreme ist sehr gross. Etwas Haushaltungsgegenstande gab es nach und nach ftlr Fliegergescha­ digte und Fliichtlinge. Da kamen Klarnrnern, Glasvorratsbehalter, Schrubber und Bursten, auch mal Zahnbiirsten zur Verteilung, desgleiehen Kochtopfe und Eimer. Neuerdings werden auf Kochtopfe und Eimer keine Scheine vom Wirtschaftsamt ausgegeben. Die Kohlenversorgung ist schlecht geblieben, durch Zerstorung von Strecken und Briicken sind wir zeitweilig ganz abgeschnitten. Auf diese Weise kommt Kohle nur in so geringen Mengen heran, dass nur Backer, Fleischer und Gemeinschaftskiichen beliefert werden. Die Belieferung erfolgt auf Anord­ nung der Wirtschaftsstelle durch die einzelnen Kohlenhandler, Die Zivilbevolkerung bekommt auf diese Weise schon lange keine Kohlen mehr, auch wenn ihr Kontingent bei weitem noch nicht er­ schopft ist. Ais Ausgleich wird in ganz geringen Mengen Brennholz ausgegeben. Fiir den Teil der Bevolkerung, der Gas hat, kam bisher Yz Zt. Fiir die iibrige Bevolkerung I Ztr. zur Ausgabe. Ausnah­ men von dieser Regel werden bei Familien mit Kranken und Kleinkindern gemacht, sie erhalten von Fall zu Fall mehr Brennmaterial (Holz), wenn vorhanden. Die Versorgung mit Kolonialwaren ist sehr gering, allerdings kann der Bedarf ungefahr mit Roggen­ griitze gedeckt werden. Z.T. werden Erbsen auf Nahrrnittelkarten ausgegeben. Kaffee ist schwer zu haben , in Horn und anderen Ortsgruppen wurde der Kaffee fur Januar und Februar nicht geliefert. Vielfach hat die Bevolkerung Griitze selbst zu Kaffee gebrannt. Streichholzer sind in manchen Ge­ schaften seit 4 Wochen nicht vorhanden. Essig ist knapp, einige Verteiler bekamen vom Grosshandler Essenz, die dieselben verdiinnt an die Kundschaft verteilten. Die Belieferung mit Maggierzeugnissen ist sehr gering. Kartoffeln sind durch die Riickgabe aus den Einkellerungen zur Zeit reichlich vorhan ­ den, sie konnen deshalb jetzt schon fur die 75. Zuteilungsperiode bezogen werden. Die Belieferung

315 mit Gemiise war einseitig, es gab eigentlich nur Mohren, wenig Rotkohl, etwas rote Beete. Die aufge­ rufenen Abschnitte sind nach und nach beliefert. Neu aufgerufen ist nur ein Abschnitt auf 3 Pfd. Steckriiben als Sonderzuteilung. Weitere Nummern miissten aufgerufen werden. Salat gibt es garnicht, nicht einmal Feldsalat.

316 Tabellen

Tabelle 1: Raumliche Verteilung der Betriebe und Institutionen, die Anfragen oder Antrage auf Verlagerung nach Lippe gestellt haben. Tabelle 2: Zeitpunkt der Anfragen bzw. der Antragstellungen.

Abbildungsnachweise

Abbildung 1: D 75 Nr. 8014. Abbildung 2: D 75 Nr. 6133. Abbildung 3: D 72 Schnelle, Mappe 38. Abbildung 4: D 72 Schnelle, Mappe 21. Abbildung 5: D 72 Schnelle, Mappe 24. Abbildung 6: D 21 B Zug. 38/1959, Nr. 155. Abbildung 7: L 113 Nr. 1034, Bt. 313. Abbildung 8: L 113 Nro1015, Bt. 37. Abbildung 9: L 113 Nro985, Bt. 2. Abbildung 10: L 113 Nr. 985, Bt. 18. Abbildung 11 und 12: Institut fur Lippische Landeskunde, Fotosammlung LilZg . 2, Nr. 48. Abbildung 13: L 113 Nr. 1069, Bt. 233. Abbildung 14: D 72 Kenter Nro118.

317 Abkiirzungen

Zeitschriften

GG Geschichte und Gesellschaft GiW Geschichte im Westen HVB Heeresverordnungsblatt JCH Journal of Contemporary History LM Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde LVB Luftwaffenverordnungsblatt MM Militlirgeschichtliche Mitteilungen RGBl Reichsgesetzblatt Vfz Vierteljahreshefte fUrZeitgeschichte WF WestfaIische Forschungen ZfG Zeitschrift fur Geschichtsforschung ZfS Zeitschrift fUrSozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts

Sonstige

Abt ., Abtlg. Abteilung Az., A.Z. Aktenzeichen BA Bundesarchiv Bd., Bde. Band, Bande BDM Bund Deutscher Madel BdO Befehlshaber der Ordnungspolizei betr, betreffend DAF Deutsche Arbeitsfront d.R. derReserve DRK Deutsches Rotes Kreuz DWH Deutsches Wohnungshilfswerk GBA Generalbevollmachtigter fUrden Arbeitseinsatz Gebr. Gebruder Gestapo Geheime Staatspolizei Hg.,hg. Herausgeber(in), herausgegeben HJ Hitlerjugend HSSPF Hoherer SS- und Polizeifuhrer Jg. Jahrgang KTB Kriegstagebuch LS Luftschutz LZ Lippische Landes-Zeitung LSZ Lippische Staatszeitung NSDAP Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei NSKK Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps NSLB Nationalsozialistischer Lehrerbund NSV Nationalsozialistische Volkswohlfahrt o.J. ohne Jahr 0.0. ohne Ort o.V . ohne Vornamen Ob .d.L. Oberbefehlshaber der Luftwaffe OKH Oberkommando des Heeres OKW Oberkommando der Wehrmacht

318 PO Politische Organisation (der NSDAP) RAD Reichsarbeitsdienst R.d.L. Reichsminister der Luftfahrt RLB Reichsluftschutzbund RMdI Reichsminister(ium) des Innem RVK Reichsverteidigungskommissar S., s. Siehe, siehe SA der NSDAP SD Sicherheitsdienst SHD Sicherheits- und Hilfsdienste SS der NSDAP Stapo (Geheime) Staatspolizei TAZ Die Tageszeitung Tgb . Tagebuch u.k. unabkommlich (fur den Wehrmachteinsatz) Vgl ., vgl. Vergleiche, vergleiche WHW Winterhilfswerk

319 Personenindex

Aisberg, Fa. 66 DUcker. Karl 223; 226 Aly, Gotz 28; 148 Duwe, Ortsfrauenschaftsleiterin 266; 290 Amelung, Ernst 195; 266; 290 Ebert,Bernhard 27;28;29;78;240;244 Amon, Gauwirtschaftsberater DUsseldorf 193 Echterholter, Fa. 170 Aschendorff, Fa. 178 Eckernkamp, Fa. 115; 117; 119 Bachrach, Gustav 65 Ehrenburg, Ilja 75 Backe, Herbert 275 Eisenhardt, Georg 245 Becker, Regierungsbaurat a.D. 78; 114; 115; 116; Elrnsdorf, Abteilungsleiterin in der NS- 120;241;243 Frauenschaft 290 Beckmann, Gustav 244 Emmer. Franz 142 Begemann, Fa. 128 Engelbert, Walter 47; 97; 98 Behnke, August 177; 178; 181 Ero, Fa. 107; 133 Berger, Gottlob 231 Extertalbahn, Fa. 114 Berkenberg, Fa. 107 Fait, Barbara 17; 21; 23; 24; 31; 36; 41; 68; 69; Betz, Ludwig 240 126; 142 Biedenweg, Karl, Freiherr von 25 FaBbach. Paul 231 Blanke, Gaubeauftragter fur das Deutsche Fassemeier, Gustav 86; 224 Wohnungshilfswerk 98; 198; 201 Fechenbach, Felix 62; 66 Blanke, Gauredner 98; 198; 201 Feldmann, Emil 74 Blomberger Sitzmobelindustrie, Fa. 124 Fellensiek, Mitarbeiter im Arbeitsamt 127 Bohmer, Karl 264; 273 Flototto, Fa. 105 Boke, Wilhelm 47; 97 Franzmeier, Johannes 47 Bormann, Martin 125; 139; 142; 155; 156; 193; Frenge~Paul 127 199;212;214;231;267;299;300 Fricke, Bruno 31 Brandt , August 46; 102; 103; 105; 1\2; 1\8; 234; Fricke, Fa. 1\9; 164; 165; 219; 277 272; 273 Fricke, Staatsanwalt 219 Brandt, Leutnant 272; 273 Friedrichs, Helmuth 22; 231 Brasseler, Fa. 1\ 8 Fuhrmann, Manfred 18; 32 Braun, Otto 26 Funke, Fa. 201; 205 Brinkmann, Heinrich 266; 291 Geerkens, Oberst 167 Broszat, Martin II; 14; 17; 196; 249; 250 Geise. Fritz 13; 27; 45; 66; 69; 70; 71; 73; 74; 75; Bruggernann, Oberstleutnant 299 76; 78; 80; 81; 82; 83; 84; 85; 86; 88; 89; 91; Bunte, Wilhelm 86; 293 93; 105; 115; 151; 153; 161; 163; 164; 165; Caesar, Generalleutnant a.D. 72 176; 177;224;236;240;243;244;255;259 Campe, Ernst 42; 92; 153; 175; 217; 265; 266; Gellhom, Martha II; 244 281;282;284;291 Goebbels, Joseph 39; 74; 77; 80; 131; 155; 159; Churchill, Winston 75 187;224 Crede, Staatsanwalt 26 Goebel, Wilhelm 47 Dedert, Fa. 124 Gohrum, HohererSS- und Polizeifiihrer 212 Diehl, Albert 20; 21; 27; 28; 36; 40; 131; 153; Goldhagen, Daniel II; 16 156; 194 Goring, Hermann 22; 114; 127; 129; 130; 135; Diehle, Kommissar der Gestapo Bielefeld 264; 137; 159; 209; 220; 275; 283 278 Graf, Leiter des Kreisbauamtes Kreis Detmold 200 Donop, Hans von 50;69;72;86;214;235;242 Grater, Wilhelm 28; 243 Drake, Heinrich 25; 26; 27; 38; 41; 56; 63; 66; 67; Grauert, Ludwig 21 93;99; 176;230;245;247 Grohe , Josef 21\

321 Gundlach, Fa. 296 Kesting, Hermann 28 Giinther, Richard 54 Klemperer, Victor 67; 73 Hachtmann, Riidiger 114; 117 Klingenberg, Fa. 165 Hahn, Karl 38; 124; 126; 135; 140; 141; 146; 299 Klopper, Wilhelm 28; 32 Hanisch, Hans 47 Koch, Albert 80 Hausmann, Bernhard 100 Koch, Erich 142 Hausmann, Fa. 85; 100; 118 Koller, Albrecht 215; 217; 218 Heberle, Rudolf 31 Kolthuis, Ortsobmann der OAF 274 Heim, Susanne 28; 258 Koster, Fa. 96 Heissenberg, Fa. 164 Kotzenberg, Fa. 233 Held, August 47 Kraftverkehrsgesellschaft Hameln, Fa. 114 Henke, Klaus-Dietmar 247; 248; 249; 250; 251 Kramer, Kurdirektor 302 Herdejost, Carl 34 Krappe, Ernst 28; 32 Hermann der Cherusker 35; 78; 91; 120; 121; 129; Kraus, Korpsfuhrer des NSKK 231 283 Kuhlemann, Ernst 32 Herrich, Walter 32 Kuhlmann, Leiter des Kreisamtes fur HeB,Rudolf 39; 165 Volkswohlfahrt u. NSV 191; 245 Hetland, Paul 157 Kiihn, Baurat 207 Hettling, Albert 40; 47; 278 Kiinnemeyer, Fa. 233 Hilberg, Raul 16 Langenberg, Wilhelm 94; 95 Hildebrandt, Sachbearbeiterin im Deutschen Lauennann , Fa. 234 Frauenwerk 268; 315 Lehmann, Fa. 101; 121; 266; 291 Himmler, Heinrich 43; 142; 151; 155; 156; 211; Leopold L, Fiirst zur Lippe 26 212;231 ;237 Ley,Robert 155; 156; 199;200;207;225;298; Hitler, Adolf 17; 20; 21; 26; 29; 31; 34; 39; 42; 310 44;54;67;73;75;82;94; 165;234;267;271 ; Lincke, Wilhelm 240 272;273;274;278;279;281 ;282;283;284; Lippische Eisenindustrie, Fa. 156 285;286;287;288;289;290;291;292;293; Lippische Mobelfabriken, Fa. 124 294;295;296;297;298;299;301;302;303; Lippische Thonwarenfabrik von Reden, Fa. 118; 304;306;307;308;309;310;311;312;313; 203 314;315 Lippische Waggonfabrik, Fa. 112 Hoffmanns Stiirkefabriken, Fa. 265; 286 Liickhoff, Gottfried 78; 145; 148; 155; 177; 180; Hoffmeister, Mitarbeiter im Abeitsamt Detmold 218;226;240;264;265;266;267;273;281; 139 296;298;303;306;310 Hossius, Hans 47; 48; 97 Liideking, Marie 64; 145 Hugenberg, Alfred 25; 205 Ludendorff, Erich 151 Hiilshorster, Fa. 105 Maas, K., Hauptmann d. Res. 192 Hiittenberger, Peter 20; 52; 201; 225 Meier-Rabingen, Oberstleutnant 40; 72 Jansen, Regierungsrat 110; 135; 136 Mellies, Wilhelm 28; 74; 93; 121; 176 Jensen, Karl 47; 48 Metger, Martin 47; 72 Jodi, Alfred 131 Meurer, Hans 85; 86; 87; 226; 227; 228; 239; 240; Kahlenberg,Ortsgruppenleiter 167 241;243;244;267;304 Kalkreuter, Fa. 101 Meyer, Alfred 19; 28; 32; 35; 105; 112; 1l3; 184; Kassen, Richard 157 186; 198;200;201;211 ;232;244;265;266; Kater, Michael 23; 31; 67; 68 268;286;293;312 Kaul, Kreisschulrat 127 Meyer, Felix 244 Keitel, Wilhelm 152; 264; 269 Meyer, kommissarischer Ortsgruppenleite r 268; Keller, Wilhelm 48; 83; 257; 258; 260; 273 312 Kellner, Kompanieftihrer im Volksstunn 234; 237; Mittag, Gauwirtschaftsberater Westfalen-Nord 239;268;314 101 ; 240 Kenter, Erich 227;237;240;241 Mommsen, Hans 22; 24; 43; 194 Kershaw, Ian 14; 250 Morgenthau, Henry 75 Kersting, Leiter des Kreisamtes fiir Volkswohlfahrt Moser, Fa. 133; 143 und NSV 265; 287

322 MUlier, Adolf 46 ; 127; 135; 160; 161; 164; 207; Seppmann, Fa. 101 222 ;264;274 Siekmann, Ernst 238 MUlier, Fa. (Temde) 118; 233 Siekmann, Heinrich 30; 31 Namuth, Hauptmann 170 Siekrnann, Kreisfrauenschaftsleiterin 266; 290 Niemeier, Ortsgruppenarntsleiter 287 Sonntag, Lore 83; 84; 244; 257 ; 306 Niggebriigge, Reinhard 127 Speer, Albert 23 ; 110; 114; 199; 224 Nolting, Gustav 102; 118; 120 Sperrholzwerk Pivitsheide 164 Oberlindober, Hanns 71 Strate, kommi ssarischer Ortsgruppenleiter 121; Obersundermeyer, Kreiswirtschaftsberater 99; 265;281;282 102; 103; 104; 114; 127; 139; 201; 207 Stalin, Josef 75 Ollmann, Balaillonsfiihrer im Volkssturm 238 Stegelmann, Fa. 257 Ostmann, Fa. 143; 302 Steinbach, Peter 12 Pauline, FUrstin zur Lippe 26 Steinecke, Walter 18; 29; 32; 49; 68; 69; 128; 146; Petri, Helmuth 25; 62; 207 166; 180; 181; 190; 195; 196 Petznick, Bernhard 213 Steinert, Marlies 14 Plagemann, Kreis1eiter Ge1senkirchen 192 Stiller, Karl 127; 264; 271 Poggenpohl, Fa. 105 StoeB, SA-StandanenfUhrer 127 Poppe, Fa. 111 Stroop, JUrgen (Josef) 30; 65; 178; 266; 296 Potter, Fa. 105 Struchtrup, NSDAP-Kreisleiter Stadtlohn 189 PriiBner, August 18; 32; 36; 67; 178; 179; 181; Stuker, Fa. 164; 166; 277 210; 227; 265; 284 Sudbrack, Fa. 145 Ramm, Fa. 124 Sundermann, Helmut 152 Rehrn, Hermann 46 SUB, Georg 61; 103; 113; 126; 127; 128; 129; 130; Reineking, Gustav 266; 295 131; 132; 133; 134; 135; 136; 139; 142; 144; Ribbentrop, Joachim von 275 146; 147; 148; 149; 177; 217 Riecke, Hans-Joachim 27; 28; 29; 36; 37; 38; 47; Sutmar, Karl 268; 310 49 ;72 Syrup, Friedrich 151 Roosevelt, Franklin Delano 75 Szalatnay, Johannes von 47 Rosenberg, Alfred 19; 171; 281 Tappe, Heinrich 199 Riilf, Moritz 65 Teutoburger Sperrholzwerk, Fa. 118; 226 ; 265; Rumbke, Ernst 183 284 Ruperti, Paul 47 Thies, Ortsgruppen1eiter 185 Sand voss, HJ-BannfUhrer 127 Toot, Fritz 170; 275; 292 ; 305 Saucke1, Fritz 23; 125; 132; 134; 135; 139; 147 Tonshoff,Fa. 104; 105; 109; 111; 112; 113; 139; Schafer, Kreisabschnittswalter des NSLB 66; 100; 142; 161; 162; 165; 200 104;264;271 Tonshoff, Kurt Ill; 112; 113 Schaferhenrich, Fa. 105; 118; 234 Tornau, Traugott 26 Scheidt, Fa. 120; 234 Treviranus, Gottfried 25 Schepmann, Wilhelm 231 Tschach, Manufakturhandler 169 Schlichte, Heinrich 78 Uhe u. Niemoller, Fa. 235 Schluter, Fritz 301; 302 Uhl, Reinhold 127 Schmidtmeier, Wilhelm 157; 304 Upmeier, Kreisbauernfuhrer 43; 126 Schmitz, Mitarbeiter im Arbeitsamt 127 Vansittart, Robert 75 Schnelle, Ernst 83; 84; 87; 89; 93 Vereinigte Mobelfabriken, Fa. 101; 105; 118; 228; Schnittger, Fa. 101; 120 234 Scholz, Kommandeur der Gendarmerie in Lippe VogetOtto 47 16;92;265;280 von Werder, Polizeiprasident Bielefeld 63 Schroder, Arno 32; 121; 177 Vorndamme, Fa. 302 SchUrmann, Fa. 107 Wagener, Fa. 179 SchUrmann , Ferdinand 197; 211; 216; 299 Watermeier, SA-Stand artenfUhrer 231; 304 Schwarz, Friedrich 62 ; 243 Weber,Max 12; 19;24 Schwarze, Kreishandwerkswalter 26; 89; 160 Weege, Hermann 265 ;279 Schweiger, Karl 37; 112 Weserta1, Fa. 114; 115; 116; 117 Senden, Hermann van 47 ; 237; 268; 314 Westdeutsche Mobelindustrie, Fa. 234

323 Wiedemann, Fa. 119; 233 Wolfmeier, Philipp 157 Wiegand, Ludwig 237 Wollen haupt, Ludwig 36; 48; 49; 127 Wilmsmeier, Fa. 105; 118; 242 Wonnemann, Fa. 105 Wind, Sophie 94; 198; 262 Wrenger, Fa. 118; 242; 268; 313 Windeck, Generalleutnant 193 Wiisten, Bruno 135; 136; 138; 139; 140; 141; 142; Windel, Fa. 232 233;267;308 Witte, Gustav 47; 153 ZeiB, Alexander 47 Wolf, Martin 29; 41; 83; 230 Zuleger, Wilhelm 265; 281

324 Ortsindex

Aachen 48; 119; 186; 197;211 ;229 Brake 95;96; 108; 110; 120; 171; 173; 177; 184; Afferde 115; 116 185; 188; 189; 190; 191; 200; 218; 223; 266; Afrika 88;89;259;277 289;290 Agypten 276 Brakelsiek 121; 279 Ahaus 233; 240;312 Bremen 38; 101; 102; 103; 104 Ahmsen 66; 264; 271 Bremerhaven 148 A1verdissen 97; 118; 119; 165; 169; 20 1 Brokhausen 167; 168; 266; 289 Antwerpen 86 Bromberg 24; 67 Asemissen 157; 181; 203 BrUntrup 59; 195;267; 307 Augustdorf 47; 62; 68; 83; 153; 177; 182; 198; BrUssel 178 214;236 BlIckeburg (NSDAP-Kreis) 29 Bad Lippspringe 83 Coesfeld 124; 135; 238 Bad Meinberg 85; 137; 206; 265; 267; 287; 302 Compiegne 184 Bad Pyrmont 49 Dachau 62; 142 Bad Salzuflen 12; 47; 57; 66; 72; 74; 76; 80; 85; Dalbom 80 95; 102; 103; 104; 110; 120; 129; 142; 164; Dinslaken 188 166; 177; 182; 192; 201; 202; 213; 215; 219; Donop 50;69;72;86;214;235;242 223;238;264;266;267;271 ;277;282;292; Dorentrup 118; 236 297 Dortmund 112; 119; 124; 130; 143; 186; 189; 198; Baden (Gau) 296 201; 203 Balkan 182 Duisburg 304 Barmen 84 Diisseldorf 28; 43; 68; 86; 118; 119; 160; 186; Barntrup 81; 87; 88; 118; 142; 157; 201; 221; 238 193; 195; 212 Bavenhausen 64 Dworszowice (Wartheland) 67; 268; 309 Bayem 14; 69; 250 Ehlenbruch 202 Bega 54;85; 142; 181;201;267;297 Ehrentrup 85; 96 Belgrad 86; 210; 257 Eichholz 121; 240 Belle 42 Elbrinxen 78;97; 120;214 Bellenberg 55 England 73; 153;210;258;277;279 Berlin 11; 21; 29; 34; 44; 62; 63; 68; 71; 76; 77; Entrup 42 82; 84; 87; too; 123; 132; 148; 152; 199; 209; Essen 19; 84; 110; 147; 148; 184; 185; 189 243;271 Essen (Gau) 19; 84; 110; 147; 148; 184; 185; 189 Bialystok 77; 272 Extertal 215 Bielefeld 12; 16; 26; 27; 40; 43; 47; 48; 62; 64; Falkenhagen 48; 97 66; 82; 83; 84; 85; 86; 95; 98; 103; 105; 106; Feldrom 48 107; 108; 109; 110; 114; 119; 124; 129; 162; Frankreich 34; 73; 80; 85 167; 189; 196;206;209;215;220;221 ; 223; Fromhausen 85; 182 234;235;245; 255;257;258;264;267; 278; Fiirstenfeldbruck 142 296; 304 Gandersheim (Kreis) 312 Billinghausen 78; 85; 120; 268; 311 Garmisch (NSDAP-Kreis) 41 Blomberg 43; 50; 60; 85; 94; 95; 118; 120; 121; Gelsenkirchen 19; 60; 187; 192; 209; 214; 260; 124; 129; 190; 199; 20 1; 213; 215; 238; 242; 314 245;275 Grevenhagen 48; 193 Bocholt 135 Gronau 238; 312 Bochum 64; 97; 238 GroBbritannien 82 Bosingfeld 96; 153; 163; 201; 265; 283 Hagen (Lippe) 167; 230; 268; 312

325 Hamburg 11;24;26;28;55;59;84; 199;223; 72;76;77; 79;82;85;86;94;95; 108; 118; 314;315 119; 120; 125; 146; 148; 153; 155; 156; 162; Hameln (Kreis) 114; 116 166; 168; 171; 174; 177; 179; 181; 185; 188; Hamm 239; 304 189; 190; 192; 195; 199; 202; 210; 213; 215; Hannover 29; 97; 98; 114; 184 218;219;220;223;229;234;237;238;242; Heidelbeck 222 243;263;264;267;268;272;278;283;286; Heiden 59; 118; 121; 263 287;289;298;313 Heidenoldendorf 37; 50; 120; 121; 147; 222 Lemgo (NSDAP-Kreis) 12; 13; 14; 18; 27; 28; 29; Heiligenkirchen 43; 44; 169; 177; 181; 182 32;35;36;40;42;43;47;49;52;53;58;60; Helpup 92; 168; 202 63; 67; 72; 76; 77; 79; 82; 85; 86; 94; 95; 108; Herford 12;82; 105; 106; 162; 179; 189; 193; 118; 119; 120; 125; 146; 148; 153; 155; 156; 215;240;255;271 162; 166; 168; 171; 174; 177; 179; 181; 185; Herrentrup 177 188; 189; 190; 192; 195; 199; 202; 210; 213; Herrhausen 312 215;218;219;220;223;229;234;237;238; Hiddesen 18;79; 120; 121; 133; 177; 182;229 242;243;263;264;267;268;272;278;283; Hohenhausen 82; 244 286;287;289;298;313 Hom 21; 34; 60; 80; 82; 85; 95; 98; 103; 112; 119; Leningrad 54; 241 120; 121; 161; 165; 175; 198; 202; 213; 215; Leopoldshohe 51;85; 157;266;288 221;233;257;267;285;301;315 Leopoldstal 46; 56; 91; 92; 102; 105; 118; 119; Horste 95; 121; 177; 178; 214; 258 202;234;265;281;282;299 Horstmar 95; 119 Lettland 89; 91 Humfeld 188; 191 Lieme 80; 190 Hummersen 80;264;278 Litauen 88 lserlohn 68 Lockhausen 264; 271 Istrup 86; 129 London 71;77;86;257 Kachtenhausen 118; 267; 302 Lothe 185 Kaldenkirchen 304; 305 Lilbbecke 174 Kalisch 153 Lildenhausen 169 Kalletal 215 Lildinghausen (Kreis) 237; 238 Kempen 48 Magdeburg 274 Kevelaer 226; 227; 228 Minden 40; 108; 109; 191; 192;201;207 Kiew 77;273 Mosebeck 119; 267; 307 Klilt 181 Moselland (Gau) 296 Krakau 90; 170 Moskau 131 Krefeld 304; 314 Milnchen 11; 14; 17; 20; 23; 24; 31; 32; 51; 72; Krentrup 51; 56; 121 76; 87; 122; 151; 185; 211; 230; 247 Lage 27;29;30;31;32;47;57;59;60;66;68;69; Milnster 28; 33; 38; 40; 42; 58; 72; 84; 86; 103; 71; 72; 80; 82; 83; 84; 85; 86; 88; 91; 93; 94; 112; 124; 126; 129; 130; 178; 184; 188; 191; 95; 96; 98; 101; 104; 105; 115; 118; 139; 143; 192;200;207;209;211;214;215;222;223; 153; 155; 163; 177; 181; 202; 213; 218; 219; 270 223;230;233;236;238;240;255;256;258; Milssen 95;235;302 260;261;265;266;268;281;312 Niedersachsen 99; 114 Langenholzhausen 92; 93; 266; 291 Niederschonhagen 92; 175;265;279 Lemgo 12; 13; 14; 18;27;28;29;32;35;36;40; Nienhagen 82; 120;284 42;43;47;49;52;53;58;60;63;67;72;76; Njemen 272 77; 79; 82; 85; 86; 94; 95; 108; 118; 119; 120; Norderteich 77 125; 146; 148; 153; 155; 156; 162; 166; 168; Normandie 67; 224 171 ; 174; 177; 179; 181 ; 185; 188; 189; 190; Nilmberg 20; 45; 66; 76; 93; 152 192; 195; 199; 202; 210; 213; 215; 218; 219; Odessa 92 220;223;229;234;237;238;242;243;263; Oerlinghausen 39; 57; 98; 119; 164; 202; 214; 264;267;268;272;278;283;286;287;289; 215;218;219;222;223;228;229 298;313 Oesterholz 223 Lemgo (Kreis) 12; 13; 14; 18; 27; 28; 29; 32; 35; Osnabrilck 34; 119 36;40;42;43;47;49;52;53;58;60;63;67; Ostrowo 266; 291; 292

326 Paderborn 40; 48; 55; 101; 135; 215; 220; 237; Stapelage 258 240;268;309 Starnberg (Krei s) 24 Pivitsheide 59; 95; 118; 119; 120; 164; 177; 179; Stemmen 118; 265; 283 201;205;264;267;273;297;298 Stumpenhagen 115 Polen 53;64;71;73;75;83;88;89;90;92; 144; Sylbach 78; 85; 119; 266; 295 145; 146; 147; 148; 153; 170; 242; 248; 255; Tarnow 170 259;263;269;276;283 Terek 285 Polozk 77; 272 Thiiringen 23; 49 Pont 305 Trophagen 59 Posen 66 Tunis 261 Pottenhausen 29; 119; 214; 223; 276 Ukrrone 259 ;276;285 Pyrmont (Kreis) 49; 114 Unterwiisten 94 Recklinghausen 67; 179; 184; 209; 215; 314 USA 76; 118; 210 Reelkirchen 177 Vahlhausen 175; 265; 279; 280 Remmighausen 156; 276 Varenholz 41; 47; 69; 210 Retzen 118; 265; 282 Veldrom 48; 81 Rheine 98; 184 Ven10226;267;304;305;306 Rheine (NSDAP-Bezirk) 98; 184 Versailles 33 Rinte1n (Kreis) 29; 93; 114; 115; 116; 291 VVaddenhausen 95; 119; 174 Rinte1n (NSDAP-Kreis) 29; 93; 114; 115; 116; VValbeck 226; 267; 304; 305; 306 291 VVarburg 62 Rohbr.aken 205;235 Warschau 210; 256 Ruhrgebiet 99; 106; 109; 110; 184; 215; 239 Wellentrup 95 RuBland 56; 77; 88; 92; 96; 237; 280; 289 VVelun (Kreis) 268; 309 Saarlautern 106 Werth 238 Sabbenhausen 153; 177;264;279 VVese1 238 Salzburg (Gau) 185 VVestfalen (Provinz) 12; 15; 19; 22; 32; 33; 37; 38; Schaulen (Lettland) 89 43;47;58;67;69;71;73;86;98; 100; 104; Schaumburg 32; 115; 179; 184; 186; 188; 189; 105; 107; 108; 109; 113; 122; 124; 126; 130; 191; 192;200;220;243;265;267;280;304; 144; 177; 179; 184; 185; 186; 187; 188; 189; 305 191; 193; 196; 197; 198;200;201;209;211; Schieder 24; 58; 119; 120; 121; 129; 201; 233; 212;213;214;218;223;225;226;232;236; 277 239;267;294;297;299;304 Schlangen 105; 111; 120; 121; 196;202;214 VVestfalenwall 15; 159; 189; 226; 228; 230; 233; Schotmar 52; 66; 82; 85; 95; 119; 120; 121; 124; 234;235;237;240;268;307;312 125; 145; 157; 177; 182; 201; 218; 219; 222; VVestmark (Gau) 296 244;282;292 Westwall 15; 159; 226; 227; 229; 230; 238; 267; Schuckenbaum 81; 157;288 307 Schwalenberg 48 ; 49 ; 65; 118; 121; 177; 215; 222; VViedenbriick(NSDAP-Kreis) 105; 201; 202; 207 ; 229 240;267;304;305 Schwe1entrup 81; 110 VViesbaden 178; 296 Sennelager 198; 257 VVindelsbleiche 232 Silixen 56; 168; 214 Wissentrup 85 Smolensk 77; 272 VVobbel 97 Sonneborn 53;94; 175 Worderfeld 279 Sowjetunion 73; 80; 153; 163; 177; 248; 265; 279 VViirzburg 55 Stadtlohn 189; 193; 226 Wusten 58; 157 Stalingrad 17; 73; 74; 80; 81; 87; 98; 124; 131; 179; 196;250;261 ;266;275;285;293

327 Literaturverzeichnis

1. Quellen

1.1 ungedruckte Quellen

1.1.1 Nordrhein-Westfalisches Staatsarchiv Detmold L-Bestiinde : Land Lippe L 76: Reichsstatthalter in Lippe und Schaumburg-Lippe L 80: RegierungILandesregierung - Ia: Abteilung des Inneren - Ia: Dolm (Dolmetseherbiiro) - Id: Mitwirkung der Abteilung des Inneren an Angelegenheiten anderer Abteilungen - Ie: Polizeiangelegenheiten - I: Pers . (personalsachen) L 80 ITaPrii: Preisiiberwachungsstelle - Preisbildungsstelle L 80 ill: Schulabteilung (Konsistorium) L 80 L: Biiro des Staatsministers L 113: NSDAP und NS-Organisationen in Lippe; M-Bestiinde: Regierungsbezirk Minden MIIP: Preu6ische Regierung Minden, Polizeidezernat

D-Bestiinde: Regierungsbezirk Detmold D 21 B: Staatsanwaltsehaft Detmold - Zug . 124/1953 - 39/1954 - 38/1959 -8/1981 - 34/1976 - 38/1945 D 23: Amtsgericht Detmold D 70: Kleine Erwerbungen Nr. 68 D 70 B: Kleine Erwerbungen - Feldpostbriefe D 71: Handschriften - Nr. 852 - Nr. 854 : Kriegschronik der Stadt Lage D 72: Nachlasse - August Berlin - Heinrich Drake - Erich Kenter - Hans-Joachim Riecke - Ernst Schnelle - lise Strobel

329 D 83: Augschriften D 99: Personalakten DIDO: Kreisverwaltungen - Kreis Detmold - Kreis Lemgo D 105 Schtitmar D 106 Stadt Detmold D 106 Detmold A: Stadt Detmold D 107: Technikum Lage

1.1.2 andere Archive

Bundesarchiv, Abteilung Potsdam: R 3D03/12J 17130

1.2 gedruckte Quellen

1.2.1 Amtliche Publikationen

Reichsgesetzblatt, 1933-1945 Staatsanzeiger fur das Land Lippe, 1933-1945

1.2.2 Zeitungen

Lippischer Kurier Lippische Landes-Zeitung Lippische Staatszeitung Lippische Tages-Zeitung

1.2.3 Druckschriften

Klaus Behnken: Deutschland-Berichte der Sozialdemokatischen Partei Deutschlands (Sopade) 1939-1940, Dritter Jahrgang, 1936, Frankfurt 1982 Boberach, Heinz (Hg.): Meldungen aus dem Reich. Die geheimen Lageberichte des Sicherheitsdienstes der SS 1938-1945, 17 Bde., Herrsching 1984 Die Detmolder Kriegstage 1945. Tagebuchnotizen von Bernhard Ebert, bearb. v. Hermann Niebuhr, in: LM 64 (1995), S. 271-277. Der Innenminister des Landes (Hg.): Luftkriegsschaden in Nordrheinwestfalen 1939-1945, Diisseldorf 1955 Annette Drechsler u. Jiirgen Spindler (Hg.): Zwischen Angst und Befreiung. Zeitzeugen berichten iiber das Kriegsende in Lippe, Detmold 1995 Meier, Burkhard: Zwei bemerkenswerte Funde zum Kriegsende vor 50 Jahren. Ein dokumentarischer Beitrag zum Ausgang des Gedenkjahres 1995, in: Heimtaland Lippe 88 (November 1995), S. 328-333. Kreis Detmold (Hg.): Statistisches Jahrbuch des Kreises Detmold 1951, Detmold 1951 Mensing, Hans Peter: November 1944 - Juli 1945. Im Tagebuch berichtet eine Mutter ihrem Sohn, in: GiW 10 (1995), S. 70-106. Nationalpolitischer Lehrgang der Wehrmacht vom 15. bis 23. Januar 1937, 0 .0., 0.1. (Berlin 1937), abgedruckt als Dok. 1992 (A)-PS in: Trial of the Major War Criminals, Bd. 29, Niirnberg 1948 NSDAP Lippe (Hg.), Einsatz-Plan der Kreisleitung zur Bekarnpfung der Foigen von Luftangriffen, Det­ mold, 25. 9.1943 (in: Staatsarchiv Detmold, D 70 Nr. 68). Reichsorganisationsleiter der NSDAP (Hg.): Organisationsbuch der NSDAP, 4. Aufl., Miinchen 1937

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Sekundiirliteratur

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