Wissenschaft Und Militär: Die Kaiser Wilhelm Stiftung Für

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Wissenschaft Und Militär: Die Kaiser Wilhelm Stiftung Für Dokumentation Jeder liebt seine Heimat in seiner Weise und sucht, ihr zu dienen. Fritz Haber: Aus Leben und Beruf. Berlin 1927, S. VI. Das Verhältnis zwischen Heereswesen und exakten Natur- wissenschaften: Dieses Verhältnis war vor dem Kriege ein unvollkomme- nes. Der General wohnte gewissermaßen in der Beletage und grüßte zwar den Gelehrten, der in demselben Hause wohnte, aber ein innerer Zusammenhang bestand nicht. Zur Vermittlung bediente er sich des im gleichen Hause wohnenden Industriellen. Dieses Verhältnis ist bedingt gewesen durch die bis zum Kriege bei weitem unterge- ordnete Stellung der Technik gegenüber der Taktik. Heu- te ist dies anders. Fritz Haber auf der Hauptversammlung der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für angewandte physikalische Che- mie im April 1918, Chemikerzeitung 42 (1918), S. 197. Manfred Rasch Wissenschaft und Militär: Die Kaiser "Wilhelm Stiftung für kriegstechnische Wissenschaft" Verflechtungen zwischen Wissenschaft und Militär sowie Wechselwirkungen zwischen bei- den »Komplexen« sind seit den Star War Plänen (SDI) Ronald Reagans auch in Deutschland einer breiteren Öffentlichkeit wieder bewußt geworden und dürften an das Engagement vie- ler tausend Forscher beim Bau der ersten Atombombe erinnert haben. Dies war jedoch nicht das erste Mal, daß Wissenschaft und Militär enge Beziehungen miteinander eingegangen sind. Schon seit der frühen Neuzeit waren Wissenschaftler den Militärs in Fragen der Ballistik, des Festungsbaus u. a. m. behilflich, aber erst im 20. Jahrhundert erreichte diese Zusammen- arbeit eine neue Dimension. Galt es bis dahin, empirisch gewonnenes Know-how auf wis- senschaftlicher Grundlage zu optimieren, so suchten die Forscher nun selbst nach militäri- schen Anwendungszwecken für ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse und institutionalisier- ten die Beziehungen zum Militär. Die historische Entwicklung der Wechselwirkungen zwi- schen Militär und Wissenschaft in Deutschland liegt jedoch noch im dunkeln. Die Geschichts- wissenschaft hat sich dieses Themas bisher kaum angenommen'. Für Deutschland lassen sich die ersten institutionalisierten Beziehungen zwischen Wissenschaft und Militär schon für die Zeit des Ersten Weltkriegs nachweisen. 1. Über Beziehungen zwischen Wissenschaft und Militär zu Beginn des Ersten Weltkriegs Die Jahre unmittelbar vor Beginn des Ersten Weltkriegs waren in Deutschland eine Periode hektischer Aufrüstung. Nachdem 1911 das großangelegte Flottenbauprogiamm de facto geschei- tert war, setzte erneut eine quantitative Aufrüstung des preußischen Heeres ein. Die Ausbil- 3M dung aller wehrfähigen Männer war das erste und wichtigste Ziel, das der Chef des General- [/91 stabes, Helmuth Graf v. Moltke, in seiner Denkschrift vom Dezember 1912 fixierte^. Noch 73 zählte das Primat der personalintensiven Kriegführung; eine material- und technikorientier- te Aufrüstung fand beim Heer nur in bescheidenem Rahmen statt. Entsprechend gering war die technische und wirtschaftliche Kriegsvorbereitung des Deutschen Reichs'. Seit 1903 bestand in Potsdam eine Militärtechnische Akademie für die Ausbildung von Ingenieur-Offi- zieren; sie wurde jedoch nur von einer geringen Zahl von Offizieren aus dem Bereich der Verkehrstruppen, des Ingenieurkorps und der technischen Institute des Heeres besucht"*. Für die Materialbeschaffung und Prüfung waren beim preußischen Heer die »Inspektion der tech- nischen Institute der Infanterie« und die »Inspektion der technischen Institute der Artille- rie« zuständig. Erstere umfaßte die Munitionsfabrik und das Infanterie-Konstruktionsbüro in Spandau sowie die Gewehrfabriken in Danzig, Spandau und Erfurt; letztere führte die Auf- sicht über das 1894 geschaffene Artillerie-Konstruktionsbüro und die Geschützgießerei in Spandau, die Artilleriewerkstätten in Danzig, Spandau, Lippstadt und Straßburg, die Geschoß- fabriken und Feuerwerklaboratorien in Spandau und Siegburg sowie die staatlichen Pulver- fabriken in Hanau und Spandau. Außerdem verfügte die preußische Feldzeugmeisterei noch über das von einem Zivilbeamten geleitete »Militärversuchsamt« in Berlin, das 1890 als Ver- suchsstelle für Sprengstoffe entstanden war. Ähnliche Einrichtungen besaßen die Bundesstaaten Bayern und Sachsen, während Württemberg keine technischen Institute unterhielt. Die Kai- serliche Marine besaß ebenfalls technische Einrichtungen, die u. a. der Inspektion der Marine- artillerie bzw. des Torpedo- und Minenwesens unterstellt waren^. Über die Arbeit der technischen Einrichtungen von Heer und Marine und über deren Ein- fluß auf die Entwicklung von Waffensystemen liegen noch keine umfassenden Untersuchun- gen vor; ihre Aufgabe scheint jedoch weniger die wissenschaftliche Erforschung und Ent- wicklung neuer Kriegsmittel und Sprengstoffe als vielmehr die waffenspezifische, ingenieur- mäßige Prüfung und Abnahme der von privater sowie staatlicher Rüstungsindustrie entwik- kelten und produzierten Kriegsgeiäte und Munition gewesen zu sein. Die privaten Rüstungs- lieferanten verfügten aber nicht nur über eigene wissenschaftliche Laboratorien, sondern auch — wie beispielsweise die Firma Krupp — über firmeneigene Schießplätze zur Waffen- und Munitionserprobung. Vergleichbare wissenschaftliche Einrichtungen des Heeres erfreuten sich keiner besonderen Förderung, obwohl die Technik eine immer größere Bedeutung für die Kriegführung gewann. Die Armee verließ sich offensichtlich auf die industrielle Leistungsfä- higkeit der Wirtschaft^. Weder die technische Entwicklung noch die wirtschaftliche Kriegsvorbereitung wurden von militärischer oder politischer Seite koordiniert und gelenkt. Mit Kriegsbeginn, als die Indu- strialisierung des Krieges offensichtlich wurde, zeigten sich erste Versäumnisse. Wichard v. Moel- lendorff und Walther Rathenau wiesen schon Anfang August 1914 auf die Mängel bei der wirtschaftlichen Kriegsvorbereitung hin und strebten mit der Schaffung der Kriegs-Roh- stoff-Abteilung eine adhoc-Lösung an'. Für die Defizite in der technisch-wissenschaftlichen Kriegsvorbereitung bot sich keine vergleichbare Generallösung an. Da das militärische Kon- zept des deutschen Generalstabs zunächst eine personalintensive Kriegführung vorsah, um die numerische Überlegenheit des Gegners zu kompensieren, wurden mit Kriegsbeginn (fast) alle kriegsverwendungsfähigen Männer einberufen, darunter auch zahlreiche Forscher, ohne daß berücksichtigt wurde, ob ihre wissenschaftlichen Qualifikationen anderweitig effektiver einsetzbar waren. Viele Wissenschaftler sahen es zudem als ganz selbstverständlich an, dem »Vaterland« mit der Waffe in der Hand im Schützengraben zu dienen und sich öffentlich zum Deutschen Reich zu bekennen (siehe Aufruf der 93 >An die Kulturwelt<)®. Hochschulen und Forschungslaboratorien verwaisten teilweise, obwohl das Heer recht bald Mängel in der Ausrüstung feststellte und Ersatzstoffe und technische Lösungen benötigte, die 74 eine wissenschaftliche Bearbeitung erforderten. Abhängig vom jeweiligen Kenntnisstand bzw. den persönlichen Beziehungen der Mitarbeiter einzelner Militärdienststellen wurden Aufträ- ge an Forscher vergeben, ohne daß eine Koordination der praxisorientierten Forschung im Auftrag des Heeres und der Rüstungsindustrie stattfand'. Andererseits trafen diese Aufträge auf die fast uneingeschränkte Bereitschaft der Wissenschaftler, Arbeitskraft und Forschungs- einrichtungen in den Dienst des Kaiserreichs zu stellen. Pazifisten wie Albert Einstein waren die Ausnahme, vielmehr begannen Forscher wie Fritz Haber und Emil Fischer in ihren Wis- senschaftsbereichen Forschung und Wirtschaft auf den Kriegsbedarf hin zu organisieren. In diesem Zusammenhang sind zu erwähnen die Kommission zur Beschaffung von Kokereipro- dukten, die Salpeterkommission, der Nährstoffausschuß, der Kriegsausschuß für Ersatzfut- ter, der Kriegsausschuß für pflanzliche und tierische Öle und Fette und viele andere Einrich- tungen, in denen Militärs, Industrielle und Wissenschaftler zur Lösung von kriegswirtschaft- lichen Problemen erstmals zusammenarbeiteten^". Obwohl viele improvisierte Maßnahmen schon in den ersten Kriegsmonaten angelaufen waren, begriff man erst nach geraumer Zeit, daß Krieg und Kriegführung eine neue Dimension erreicht hatten. Nachdem in den ersten beiden Kriegsjahren die personalintensive Kriegführung bis ins Extreme ausgeschöpft worden war, vollzog sich allmählich ein Wechsel — die rigorose Substitution von Mensch durch Maschine —, der in Hindenburg-Progi^imm, Hilfsdienstgesetz und Bildung des Kriegsamts seinen äußeren Abschluß fand. Mit dem Wechsel zur materialintensiven, tech- nischen Kriegführung ging die Militarisierung der Wissenschaft einher. Eine Koordination der militärischen Zweck- sowie Auftragsforschung war notwendig; schon vor der Berufung Hindenburgs und Ludendorffs zur Obersten Heeresleitung wurden Pläne entwickelt, Wis- senschaft systematisch für die Rüstung einzusetzen. In diesem Zusammenhang nennen zahl- reiche Autoren den Namen der Kaiser Wilhelm Stiftung für kriegstechnische Wissenschaft'^ ohne daß bisher deren Entstehungs- und Bedeutungsgeschichte aufgearbeitet wäre. 2. Entstehungsgeschichte der Kaiser Wilhelm Stiftung für kriegstechnische Wissenschaft Erst im zweiten Kriegsjahr wurden Anstrengungen unternommen, die natur- und ingenieur- wissenschaftliche Forschung sowohl an den Hochschulen als auch in der Industrie verstärkt für militärische Probleme und Fragestellungen zu interessieren. Initiativen hierzu gingen nicht etwa vom Militär, sondern von Zivilisten aus, die die technologische Lücke der deutschen Rüstung bemerkt hatten (siehe beispielsweise Dok. 1).
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