Widerstand Aus Katholischen Kreisen S
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Inhalt Vorwort S. 5 Einleitung S. 7 Die Künstlerkolonie am Laubenheimer Platz S. 12 Organisierter Selbstschutz gegen SA – Übergriffe in den Jahren 1931-1933 – Grossrazzia und Verhaftungswelle im «Roten Block» – Einzelschicksale in der Künstlerkolonie und die Flucht ins Exil – Zugehörigkeit zu kommunisti- schen Widerstandskreisen nach 1939 – Hilfe für Verfolgte: Helene Jacobs und Dr. Franz Kaufmann – Josi von Koskull: Eine Oppositionelle im Umfeld der Künstlerkolonie Wilmersdorfer Schulen zwischen Anpassung und Verweigerung S. 32 An der Cecilienschule (Nikolsburger Platz 5) – Das Bismarck-Lyzeum (Lassenstrasse 16-20) – Das Grunewald-Gymnasium (Herbertstrasse 2) – Die jüdische Privatschule Dr. Leonore Goldschmidt (Hohenzollerndamm 110a) – Das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium (Kranzer Strasse 3) – Die Hindenburg-Oberrealschule (Am Volkspark 36) Jugendliche wehren sich S. 47 Bei der Bündischen Jugend – Jazz-Fans – In den Reihen der Organisation Todt Neu Beginnen S. 55 «Neu beginnen!» – George Eliasberg – Ernst Bry – Hedwig Leibetseder – Edith Jacobsohn – Edith Taglicht – Edith Schumann – Kontakte zur «Deutschen Volksfront» (Hermann Brill) Die Sozialistische Arbeiterpartei S. 63 Leitungsmitglied Walter Fabian – Käthe Schuftan – Hans Ils – Werner Jahr und Peter Loewy – Fürsorgerin Hilde Ephraim –Trotzkisten (Robert Springer) Sozialdemokraten gegen Gewalt und Diktatur S. 69 Angeklagte im Prozess 1934: Oswald Zienau und Fritz Strauss – Helene Hirscht – Jungbanner um Alfred Nau – Stummer Massenprotest – Kurt Funk – Hildegard Wegscheider – Siegfried Nestriepke – Gewerkschafter Dr. Otto Suhr – Die «Kreisauer» Carlo Mierendorff und Theodor Haubach Widerstand aus den Reihen der KPD S. 82 Illegale Gewerkschafter – Im Geheimapparat der KPD (Heinz Riegel und Erna Ueberrhein) – Hilde Rubinstein – Verborgene Druckereien und Waffen- lager – Fluchthelfer – Ruth Mock – Marta Astfalck-Vietz – Die»Rütli-Gruppe» (Hanno Günther und Elisabeth Pungs) – Schulze-Boysen/Harnack- Organisation Verfolgte Künstler S. 97 Die Maler und Graphiker E. O. Plauen, George Grosz und Felix Nussbaum – Architekt Max Taut – Komponist Leon Jessel – Robert Stampa (Dorsay) 2 wird hingerichtet – Werner Finck opponiert Gruppe Turicum S. 103 Opposition aus militärischen und bürgerlichen Kreisen S. 104 Hans Oster – Otto Kiep – Erwin von Witzleben – Erich Hoepner – Georg Thomas – Erwin Planck – Ferdinand Sauerbruch – Jakob Kaiser Widerstand aus katholischen Kreisen S. 118 Gemeinde Heilig Kreuz – Gemeinde St Ludwig – Ilse Demme Bekennende Kirche S. 121 Kirche am Hohenzollernplatz – Kreuzkirche (Schmargendorf) – Evangelische Frauenhilfe – Eine Schmargendorferin erinnert sich – Notgemeinde Halensee Schicksale jüdischer Bürger in Grünewald und Wilmersdorf S. 132 Die Villenkolonie Grünewald – Exil – Selbstmord – Verstecke – Heinrich Spiero – Jüdische Einrichtungen – Deportationen vom Bahnhof Grünewald Hilfe für Verfolgte S. 147 Die Schwedische Victoriagemeinde (Landhausstrasse 27-28) – Maria Gräfin von Maltzan – Unbesungene Helden – Oskar Huth Exil S. 166 Anhang S. 170 Gedenktafeln – Bildnachweise – Literatur – Abkürzungen – Personen- verzeichnis – Strassenverzeichnis 3 Pariser Strasse Lehniner Platz 4 Vorwort Die vorliegende Veröffentlichung in der Schriftenreihe über den Widerstand gegen das NS-Regime in Berlin von 1933-1945 ist dem Bezirk Wilmersdorf gewidmet. Sie basiert auf Prozessunterlagen, Akten aus dem Berliner Entschädigungsamt und dem Evangelischen Zentralarchiv sowie Biographien und Memoiren. Im Zen- trum der Arbeit standen Interviews mit über 30 Zeitzeugen sowie die Auswertung zum Teil umfangreicher Korrespondenzen. Die daraus hervorgehenden Informa- tionen wurden von mir, wenn möglich durch andere Quellen, wie Adressbücher, Taufregister, Nachlässe u.a. ergänzt. Die vielen intensiven Gespräche mit alten Wilmersdorfern füllten die umfangreiche wissenschaftliche und heimatkundli- che Literatur mit Leben und liessen manche Querverbindung erkennen. Insofern haben die in diesem Band aufgeführten Zeitzeugen einen nicht unerheblichen Anteil am Entstehen und Verwirklichen dieser Arbeit. Dafür möchte ich allen herz- lich danken, insbesondere Horst H. Lange, Werner Goldberg, Willi Thiede, Erik Myrgren und Elise Tilse. Darüber hinaus unterstützten mich in kollegialer Weise Karl-Heinz Metzger, Harald Howe t und Holger Münzer bei meinen Recherchen. Hans-Rainer Sandvoss danke ich für die Vorbereitung und redaktionelle Gestaltung der Broschüre. Auf einen detaillierten Anmerkungsteil wurde der besseren Lesbarkeit wegen ver- zichtet. Alle Angaben sind jedoch belegt und in der Gedenkstätte Deutscher Wider- stand einsehbar. Die vorliegende Darstellung vom Widerstand in Wilmersdorf beginnt mit der Künstlerkolonie am Laubenheimer Platz, dem heutigen Ludwig-Barnay-Platz. In dem sogenannten «Roten Block» bildete sich bereits in den Jahren 1931-1933 eine starke Opposition in Form eines organisierten Selbstschutzes gegen SA- Übergriffe. Im Verlauf des Jahres 1933 mussten viele Bewohner der Künstlerkolo- nie vor der Übermacht der Diktatur in Deutschland die Flucht ins Exil antreten. Sie verstanden sich dabei nicht als Emigranten, sondern als Gegner der faschisti- schen Staaten, insbesondere jene, die 1937 als Interbrigadisten nach Spanien gin- gen. Von insgesamt 5’000 deutschen Brigadisten fielen etwa zwei Drittel im Spani- schen Bürgerkrieg. Sie kamen aus allen Gruppierungen der Arbeiterbewegung. Im anschliessenden Kapitel werden anhand einiger ausgewählter Oberschulen in Wilmersdorf exemplarisch die ideologisch bedingten Veränderungen im Schulleben während der NS-Zeit dargestellt. Wegen des hohen jüdischen Bevölkerungsanteils im Bezirk kam hierbei dem Schicksal «nicht-arischer» Mitschüler eine besondere Bedeutung zu. Dank sei an dieser Stelle den Ehemaligenvereinen der beschriebenen Gymnasien aus- gesprochen, die über Jahre hinweg eine umfangreiche Dokumentationsarbeit leisteten und somit eine ergiebige Quellengrundlage schufen. 5 Neben dem sozialistisch geprägten Widerstand wird auch die Opposition aus mi- litärischen und bürgerlichen Kreisen, vor allem bei Bewohnern der Villenkolonie Grünewald, beschrieben. Einen Schwerpunkt am Ende der Darstellung bildet das Kapitel über die Hilfe für Verfolgte. In Wilmersdorf entwickelte sich auf dem Gelände der Schwedischen Victoriagemeinde in der Landhausstrasse 27-28 ein unter Betroffenen bekanntes Zentrum für illegale Hilfe. Pfarrer Birger Forell arbeitete ausserdem eng mit der Be- kennenden Kirche zusammen. Noch heute spürt der Besucher in der Schwedi- schen Gemeinde etwas von der schützenden Atmosphäre, die auch in der Zeit von 1933-1945 auf die vielen Hilfesuchenden beruhigend gewirkt haben muss. Die Flucht ins Exil als Rettung vorder nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ist kennzeichnend für viele hier beschriebene Schicksale. Am Ende dieser Darstel- lung findet sich noch ein kurzes Kapitel über Persönlichkeiten, die in Wilmersdorf lebten und emigrieren mussten. Vertiefende Ausführungen zum Thema Exil sind in dem Buch «Wilmersdorfer Portraits» nachzulesen, das vom Bezirksamt Wilmers- dorf (Pressestelle) herausgegeben wurde. Felicitas Bothe-von Richthofen März 1993 Schmargendorf, Breite Strasse Einleitung Zum Verwaltungsbezirk Wilmersdorf gehören die Stadtteile Grünewald, Schmargen- dorf und bis 1938 auch Eichkamp. Der östliche Teil des Bezirks ist von städtischem Leben geprägt, da er zur Berliner Innenstadt gehört. Ein Teil des Kurfürstendamms mit dem Lehniner- sowie dem Olivaer Platz, der Uhland- und Fasanenstrasse waren und sind Zentren innerstädtischen Milieus. Der westliche Teil Wilmersdorfs hingegen ist landschaftlich geprägt durch den Forst Grünewald mit dem Grünewald- und Hundekehlesee sowie die Villenkolo- nie, die zwischen Halensee und Kurfürstendamm beginnt und die Seenkette Diana-, Koenigs- und Hubertussee mit einschliesst. Der noch heute spürbare länd- liche Charakter im Westen Wilmersdorfs wird besonders deutlich an der Reihen- haussiedlung an der Lentzeallee von 1920. Ebenfalls in den 20er und 30er Jahren errichteten Siedlungsbaugesellschaften im Sinne der Städtebau-Reformbewegung in Schmargendorf Wohnblocks für Beamte und An- gestellte. Über die Hälfte der Fläche Wilmersdorfs sind Wald und Wasser; nur 1% der Fläche werden industriell und gewerblich genutzt. So ist es nicht verwunderlich, dass Wil- mersdorf schon in den 30er Jahren zu den «besseren Wohnbezirken» Berlins zählte und Beamte und Angestellte zum Wohnen anzog, aber auch sehr vermö- gendes Bürgertum, wie Fabrikbesitzer, Verleger, Professoren, Bankiers u.a., die sich die hohen Grundstückspreise in der Villenkolonie leisten konnten. Ausserdem gab es im Grünewald hohe Auflagen für Gastwirte, da die Bewohner der Villenkolonie Lärmbelästigung fürchteten. Umso mehr fanden sich im angren- zenden Schmargendorf verschiedene Gaststätten und Kneipen, so dass, wie Wer- ner Goldberg sich erinnert, dort eine «sehr lebendige Dorfgemeinde, wo man sich auch untereinander kannte», entstanden war. Da es an preiswerten Grossflächen für Industriestandorte fehlte, kam es zu keiner grösseren Ansiedlung von Fabriken in Wilmersdorf. Es gab nur zwei Betriebe der Metall- und Maschinenindustrie mit 200-500 Beschäftigten und acht Betriebe mit 50-200 Arbeitskräften. Daher war die Zahl der Arbeiter in Wilmersdorf im Ver- gleich zu den übrigen Berliner Bezirken nur gering, während die Zahl der Ange- stellten und Beamten, die in Wilmersdorf wohnten und arbeiteten, besonders hoch war. Im Jahre 1933 lebten 26,7% Angestellte und nur 17,4% Arbeiter im Bezirk, dagegen wohnten 19,8% bzw.42,8% in ganz Berlin,