IM GESPRÄCH Heft 16 - Januar 2005
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ISSN 1439-7188 IMIM GESPRÄCHGESPRÄCH KULTURPOLITISCHE UMSCHAU ONLINE-ZEITSCHRIFT HEFT 16 - JANUAR 2005 AUS DEM INHALT - „Breitenkultur“ - Gesprächskreis Kultur - Kulturpolitik in der Presse www.kas.de IM GESPRÄCH Heft 16 - Januar 2005 IM GESPRÄCH KULTURPOLITISCHE UMSCHAU Heft 16 - Januar 2005 INHALT .Editorial 3 Anton Pfeifer, MdB, Staatsminister a.D. Stv. Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. .Berichte aus der Kulturpolitik: 5 Aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion 5 Gesprächskreis Kultur der CDU 21 Aus den Landtagsfraktionen 24 .Kulturpolitik in der Presse 28 Deutschland/Allgemeine Trends 35 Finanzierung/Sponsoring allgemein 47 Kulturpolitik in den Ländern 52 Auswärtige Kulturpolitik 55 Kulturpolitik im Ausland 56 Personalien 57 Zitate 58 Aus kulturpolitischen Beiträgen 60 IMPRESSUM .Aus der Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung 61 Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Veranstaltungen 61 Neuerscheinungen 65 Rathausallee 12 Stipendien 68 D-53757 Sankt Augustin Ausblick 68 Telefon (02241) 246-302 + 246-441 Telefax (02241) 246-555 E-Mail: [email protected] .Letzte Meldungen* 68 Internet: http://www.kas.de Redaktion .Hinweis der Redaktion 69 Prof. Dr. Jörg-Dieter Gauger (verantw.) Barbara Kretschmer Satz u. Layout Barbara Kretschmer Die Zeitschrift erscheint in unregel- mäßiger Folge ISSN 1439-7188 2 IM GESPRÄCH Heft 16 - Januar 2005 EDITORIAL Die sogenannte Föderalismus- tionsmehrheit im Bundestag, den turpolitik des Bundes immer kommission konnte in dem zu Rundfunkanstalten, also auch wieder in das Übel verfällt, sich Ende gehenden Jahr 2004 über den öffentlich-rechtlichen Rund- an unter kurzfristigen Opportu- eine neue Fixierung der Kompe- funkanstalten der Länder eine nitätsgesichtspunkten ausge- tenzverteilung zwischen dem „deutsche Musikquote“ von wählten Events, am für die Poli- Bund und den Ländern leider 35% vorzugeben. Gewiss, zu- tik der Bundesregierung vorder- keinen Konsens finden. Vor al- nächst freiwillig, aber was geht gründig Repräsentativen zu ori- lem im Bereich der Zuständig- das den Bundestag überhaupt entieren, statt dort, wo ihre un- keiten für die Bildungspolitik an? Denn unabhängig von der streitige Kompetenz gegeben ist, waren die Positionen zum Frage, wie sinnvoll oder unsin- wie in der Förderung kultureller Schluss weit auseinander gele- nig eine solche Vorgabe ist, es Aufgaben und Projekte von ge- gen, nicht nur zwischen CDU/ ist seit Jahrzehnten die ständige samtstaatlicher Bedeutung, im CSU und der rot-grünen Berli- Rechtsprechung des Bundesver- Denkmalschutz und in der Pfle- ner Koalition, sondern genauso fassungsgerichts, dass Rundfunk ge von Gedenkstätten, denen ge- zwischen Bund und allen Län- und Fernsehen nicht die Zustän- samtstaatliche Bedeutung zu- dern unabhängig von der partei- digkeit des Bundes, sondern aus- kommen, in der sozialen Siche- politischen Zusammensetzung schließlich die Zuständigkeit der rung der Künstler oder in der der einzelnen Landesregierun- Länder ist. Und es ist seit Jahr- auswärtigen Kulturpolitik, nach- gen. zehnten die ständige Rechtspre- haltige und überzeugende Kon- So bleibt bis auf weiteres nur chung des Bundesverfassungs- zepte zu entwickeln, sie finan- die Hoffnung, dass das Bundes- gerichts, dass in der Programm- ziell adäquat auszustatten und so verfassungsgericht durch eine gestaltung und in den Pro- im Rahmen der gesamtstaat- konsequente Rechtsprechung gramminhalten die Rundfunk- lichen Kulturpolitik des Bundes Klärungen herbeiführt wie zu- und Fernsehanstalten autonom und der Länder Zeichen zu set- letzt in seinem Urteil zur Ein- sind und die Politik ihnen keine zen. richtung der Juniorprofessur, wo Vorgaben zu machen hat, schon Das jüngste Beispiel dafür, es in wünschenswerter Deutlich- gar nicht der Bundestag. wie wenig das der Bundesregie- keit den Bund in seine Zustän- rung gelingt, ergibt sich aus dem, digkeitsschranken verwiesen Da aber offenbar die Verfas- was der Bundesrechnungshof hat. sungsorgane des Bundes immer erst vor wenigen Wochen zur un- wieder, wenn es der rot-grünen durchsichtigen Konstruktion des Diese Klarheit und Deutlich- Mehrheit politisch opportun er- sogenannten Hauptstadtkultur- keit wird auch im neuen Jahr scheint, die Zuständigkeiten an- fonds dargelegt hat, der ja inzwi- umso dringlicher, je mehr einzel- derer missachten, ist zu befürch- schen in der Tat zur Berliner ne Verfassungsorgane des Bun- ten, dass nun auch die für die Selbstbedienung einlädt. Denn des geltende Kompetenzrege- Kulturpolitik so unsäglich nach- was haben Zuschüsse von 500 000 lungen und die dazu ergangene teilige „Entflechtungsdebatte“ Euro für Veranstaltungen im ehe- ständige Rechtsprechung des wiederauflebt. Niemand sollte maligen „Palast der Republik“, Bundesverfassungsgerichts of- sich jedenfalls darüber wundern, der nach einem von einer brei- fenbar als irrelevant ansehen. wenn die Ministerpräsidenten ten Mehrheit des Bundestags Jüngstes Beispiel ist ein Be- auf ihre früheren Beschlüsse zu- getragenen Beschluss abgerissen schluss der rot-grünen Koali- rückkommen, solange die Kul- wird, mit „nachhaltiger Kultur- 3 IM GESPRÄCH Heft 16 - Januar 2005 politik“ im Rahmen der Haupt- Denkmalschutz in der ersten petenzen wäre auch heute von stadtförderung zu tun? Hälfte der 90er Jahre wäre die segensreicher kultureller Wir- in Wahrheit finanziell marode kung. Insbesondere würde dann In den Jahren nach der Wie- kulturelle Substanz in den Ge- niemand – wie die Beispiele in dervereinigung hat der Bund be- bieten der ehemaligen DDR zu- den Jahren nach 1990 belegen – wiesen, dass eine wohlüberleg- sammengebrochen, wäre wert- im Ernst daran liegen können, te und mit entsprechender finan- vollste und wertvolle historische die für die gesamtstaatliche Kul- zieller Priorität ausgestattete Bausubstanz in den Städten und turpolitik so fruchtlose „Ent- Kulturpolitik des Bundes zu be- an vielen Orten in der ehemali- flechtungsdebatte“ wieder auf- deutenden politischen Ergebnis- gen DDR heute nicht mehr exi- zunehmen. sen führen kann, ohne dass dies stent. zu Kompetenzkonflikten mit den Ländern führt. Ohne das Sub- Solche auf Nachhaltigkeit aus- stanzerhaltungsprogramm des gelegten und mit entsprechender Bundes, ohne das kulturelle In- finanzieller Priorität ausgestatte- Anton Pfeifer, MdB, frastrukturprogramm des Bun- ten kulturpolitischen Konzeptio- Staatsminister a.D. des und ohne das Sonderpro- nen des Bundes im Bereich sei- Stv. Vorsitzender der gramm des Bundes für den ner unbestrittenen eigenen Kom- Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. 4 IM GESPRÄCH Heft 16 - Januar 2005 BERICHTE AUS DER KULTURPOLITIK Verbrechen der SED-Herrschaft Teil unseres nationalen Bewusst- Berichtszeitraum Juni bis Mitte Dezember 2004 seins sein. Dabei berufen wir uns ausdrücklich auf die Ergebnisse Aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zu den Reden und Anträge Folgen der SED-Diktatur. Im Schlussbericht wird festgestellt a) Reden und Erklärungen Nationalsozialismus mit der – ich zitiere: Die Erinnerung an SED-Diktatur gleichzusetzen die beiden Diktaturen, die die 1. Gedenken an die SED- oder gar die Singularität des Feindschaft gegen Demokratie Diktatur ist im öffentlichen Holocaust anzuzweifeln. In un- und Rechtsstaat verbunden hat, Bewusstsein ungenügend serem Antrag werden auch kei- schärft das Bewusstsein für den verankert ne Opfergruppen vermischt. Das Wert von Freiheit, Recht und (Aus der Rede von Günter sind unhaltbare Unterstellungen, Demokratie. Dies, wie die not- Nooke, kultur- und medien- die durch keine einzige Textstel- wendige Aufklärung über die politischer Sprecher der CDU/ le in unserem Antrag belegt wer- Geschichte der beiden Diktatu- CSU-Bundestagsfraktion, 17.6. den. Vielmehr beginnt gleich der ren, ist der Kern des antitotalitä- 2004 zum Antrag der Union zweite Absatz unseres Antrags ren Konsenses und der demokra- “Förderung von Gedenkstätten mit einem für mich selbstver- tischen Erinnerungskultur der zur Diktaturgeschichte in ständlichen Satz, den ich allen Deutschen. Deutschland – Gesamtkonzept jüdischen Opferorganisationen, für ein würdiges Gedenken al- aber auch allen anderen Organi- In diesem Zusammenhang hat ler Opfer der beiden deutschen sationen gegenüber als tiefe per- die rot-grüne Bundesregierung Diktaturen”) sönliche Überzeugung und dau- in einer Unterrichtung in der ver- erhaftes Handlungsprinzip der gangenen Legislaturperiode be- CDU/CSU-Fraktion zitieren tont, dass die Gedenkstätten an Unser Antragstext beginnt mit möchte: Das Nationalsozialisti- den authentischen Orten zur Er- der Feststellung: sche Regime hat mit dem mil- innerung an beide Diktaturen lionenfachen Mord an den euro- und zum Gedenken an die Op- Zu den konstitutiven Elementen päischen Juden ein singuläres fer Stützpunkte von zentraler des wiedervereinten Deutsch- Verbrechen begangen, das im- Bedeutung sind. Die Erinne- lands gehört das Gedenken an mer ein spezielles Gedenken er- rungskultur müsse als gesamt- die Opfer der beiden totalitären fordern wird. Ich kann noch vie- staatliche und gesamtgesell- Diktaturen des 20. Jahrhunderts: le selbstverständliche Aussagen schaftliche Aufgabe angesehen Nationalsozialismus und Kom- hinzufügen. Jeden, der versucht, werden. Das alles sollte zwi- munismus. Beide sind Bestand- sich vorzustellen, wie der im schen uns unstrittig sein. Umso teile der deutschen Geschichte. Naziregime organisierte indu- bedauerlicher ist es, dass von der Wir haben bewusst das Wort strielle Massenmord an den Ju- Regierung auch bezogen auf den „Diktaturgeschichte“ im Titel den abgelaufen ist, überkommt letzten Teil nur Lippenbekennt-