Gabi Weber Aus Dem BUNDES(All)TAG
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Infobrief für den Wahlkreis 204 Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis und den Betreuungswahlkreis Neuwied/Altenkirchen Gabi Weber aus dem BUNDES(all)TAG Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Interessierte, 05. März 2021 ich hatte schon fast die Hoffnung aufge- geben, doch jetzt wurde der Durchbruch geschafft: ein Lieferkettengesetz soll noch in dieser Legislaturperiode verab- schiedet werden. Wie der Kompromiss mit dem Koalitionspartner Union aus- Themen in dieser sieht, stelle ich auf Seite 5 vor. Ausgabe: • Interview mit Edith Sauerbier • Internationaler Frauentag • BLICK IN DIE WELT: Sahel-Region Aus Anlass des Internationalen Frauentags • Lieferkettengesetz freue ich mich, dass Edith Sauerbier vom • SPD-Kandidat*innen für Deutschen Gewerkschaftsbund Region Kob- die Landtagswahl lenz für ein Interview in diesem Infobrief zur Verfügung stand (Seite 2). Am 14. März ist Landtagswahl in Rheinland- Pfalz. Ich stelle auf Seite 4 in aller Kürze die Der Internationale Frauentag steht vor Kandidat*innen der SPD vor. Geht am 14. der Tür und passend dazu gibt es auch März wählen bzw. Briefwahl könnt ihr schon hier gute Nachrichten: Mit dem Entwurf seit Mitte Februar beantragen. für das Zweite Führungspositionen- Gesetz sollen börsennotierte und paritä- Ich wünsche eine interessante Infobrief- tisch mitbestimmten Unternehmen min- Lektüre! destens eine Frau in den Vorstand beru- Bleibt gesund! fen, wenn er mehr als dreiköpfig und rein Gabi Weber im männlich besetzt ist. Eure Gabi Internet: www.gabi-weber-spd.de Terminhinweis: Olaf Scholz virtuell in meinem Wahlkreis Donnerstag, 11. März 2021, 17:30-19:00 Uhr, Webex-Videokonferenz, www.facebook.de/ Gabi.Weber.SPD Zugangsdaten gibt es unter Tel. 02602-80888 oder E-Mail [email protected] www.twitter.de/ GabiWeberSPD Informationsseiten zu Corona Informationsseite der Bundesregierung: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus Infoportal der Landesregierung: www.corona.rlp.de Seite 2 05. März 2021 Interview mit Edith Sauerbier Hexenverfolgung gehört. Oder ein anderes: DGB Region Koblenz auf meiner Diplomurkunde wird mir der Titel „Diplomtheologe“ verliehen. Für Frauen gab und gibt es keinen gerechten Platz in der Kir- che und genau das greift die aktuelle Bewe- gung „Maria 2.0“ nun auf und fordert ihn lautstark. Über meine Redaktionstätigkeit für die Ka- tholische Frauengemeinschaft Deutschland kfd auf Bundesebene, zum damaligen Zeit- punkt dem größten Frauenverband mit knapp 7 Millionen Mitfrauen in der Bundes- republik (um 1990), begann ich, mich intensiv mit dem Thema „Gewalt gegen Frauen“ zu beschäftigen und veröffentlichte u.a. Artikel zu sexuellem Missbrauch an Mädchen. Das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Fa- milie war auch schon damals ein beherr- schendes Thema. Ebenso die niedrigen Ren- Foto: Edith Sauerbier. ten für Frauen. Ein weiteres Thema im Verband war die Fra- Edith Sauerbier ist Gewerkschaftssekretä- ge nach dem Frauenbild: es darf nicht davon rin des DGB Region Koblenz. Sie moderiert bestimmt sein, dass der Arbeitsmarkt gerade Arbeitskreise zum Internationalen Frauen- mehr oder auch weniger Arbeitskräfte tag in Koblenz, Neuwied und im Wester- braucht. Frauen sind nicht die flexible Masse, wald. die nur erwerbstätig sein darf, wenn es die Wirtschaft verlangt. 1. Edith, wie lange kämpfst Du schon für In meiner internationalen und interreligiösen Frauenrechte? Arbeit hat die Frage nach der Gleichberechti- gung von Frauen immer eine Rolle gespielt. Diese Frage lädt mich zum Nachdenken Ich habe außerdem u.a. mehrfach Orientie- ein und zu einem Blick in meine Biogra- rungskurse für Berufsrückkehrerinnen nicht phie: als Studentin der katholischen Theo- nur konzipiert, sondern auch durchgeführt. logie in den Achtzigern war ich ja damit Damals arbeitete ich in einem autonomen konfrontiert, dass ich als Frau mit einem Frauenbildungshaus und unser Ziel war es, Berufsverbot belegt war: trotz gleicher dazu beizutragen, dass Frauen selbstbe- Qualifikation, die an einer staatlichen Uni- stimmter und selbstbewusster leben. versität erworben wurde, durfte ich nicht Es sind also viele Themen, die mich seit nun Priesterin werden. Das empfand ich zwar fast vierzig Jahren immer wieder begleiten. als ungerecht, aber noch stellte ich das Wir sind jedoch nach wie vor von gelebter System nicht komplett infrage. Gleichberechtigung entfernt. Ich brauche Je länger ich studierte, desto deutlicher bloß auf den Gender Gap beim Lohn schau- wurde mir jedoch, dass Theologie benutzt en: Frauen verdienen nach wie vor etwa 20 werden konnte und kann, um politische Prozent weniger als Männer für dieselbe Ar- Systeme zu stabilisieren und auch zu re- beit in Deutschland. produzieren. Die Macht der Männer war Und ich sehe mit Sorge auf die Entwicklung legitimiert durch die Macht des männli- durch die Pandemie. Die gerade erschienene chen Gottes. Eine grundlegende Verände- Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt auf rung war nicht gewollt und Entwicklun- und belegt, dass Frauen zur Zeit die Haupt- gen, die als Bedrohung wahrgenommen last tragen: neben Homeoffice, Haushalt und wurden, wurden verfolgt und dann ver- Kinderbetreuung bzw. -beschulung. Die klas- schwiegen. Um es an einem Beispiel fest- sische Mehrfachbelastung und nicht gleich- zumachen: Ich habe während eines sechs- wertiges Teilen mit Partnern. jährigen Studiums kein einziges Wort zur 05. März 2021 Seite 3 2. Was bedeutet Dir der 8. März? nauso mit wie Parteifrauen und Gewerk- schaften, die Kirchen sowie die Gleichstel- In meiner Arbeit als Gewerkschaftssekretä- lungsstellen. rin hat er eine große Bedeutung. In meinem Uns verbindet, dass wir alle Frauen sind, auch Leben vorher hat er so gut wie keine Rolle wenn wir unterschiedliche politische Positio- gespielt. Da war mir der 25. November als nen haben. Genau darin liegt die Stärke dieser „Tag gegen die Gewalt an Frauen“ näher. Bündnisse: Parteilich für Frauen jenseits kon- Das hat sich geändert. Mittlerweile ist er kreter Parteipolitik! Und der DGB kann genau mir wichtig: ich sehe ihn als Möglichkeit, solche Bündnisse initiieren bzw. sich maßgeb- sich mit anderen zu vereinen, uns in die Tra- lich daran beteiligen, weil es seinem Selbst- dition von Millionen von Frauen zu stellen, verständnis entspricht. Dies gilt auch in ande- die dafür eingetreten sind und es in vielen ren politischen Feldern wie z. B. der Arbeit Regionen der Welt immer wieder tun, dass gegen Rechts. wir eine Stimme haben – wählen und ge- Für die Bündnisse ist es wichtig, ein gemeinsa- wählt werden können. mes Interesse zu haben und das ist der Es tut gut zu wissen, dass es starke Frauen 8. März und die gemeinsame Veranstaltung. vor uns gab, die sich wirklich mit ihrem Le- Durch die Unterschiedlichkeit der beteiligten ben dafür eingesetzt haben, dass wir das Organisationen entstehen auch ganz verschie- Wahlrecht bekommen. Sie verdienen, dene Veranstaltungen. dadurch geehrt zu werden, dass wir uns Jeden Herbst sitzen wir zusammen und schau- erinnern und auch immer wieder neu positi- en, was ansteht oder Thema sein könnte. Für onieren. dieses Jahr galt zum Beispiel: Es steht die Und nach wie vor ist klar: solange wir in ei- Landtagswahl an, also ist es wichtig, dass kei- nem Patriarchat leben, das in sich struktu- ne der Parteien eine herausragende Rolle be- relle Gewalt gegen Frauen trägt, müssen wir kommt. In einem der letzten Jahre wurden uns verbünden und uns miteinander dafür am 8. März 25 Jahre Frauenhaus in Hachen- einsetzen, dass unsere Stimme gehört wird! burg gefeiert. Oder nach einer Vortragsveran- Und dass wir ebenso an die Schaltstellen staltung, die für beteiligte Migrantinnen eine der Macht gehören, sei es als Bundeskanzle- sprachliche Herausforderung sein konnte, rin, Ministerpräsidentin, im Bundestag oder brauchen wir im darauffolgenden Jahr etwas Landtag und auch in den Gemeinderäten leichter Zugängliches ohne viel Sprache wie der kleinen Gemeinden sowie in den Vor- z. B. eine Fotoausstellung. Dieses gemeinsa- ständen der börsennotierten Konzerne. me Ringen und das Abwägen miteinander ist Meine Generation hat dafür gestritten, dass ein wichtiger Bestandteil der Arbeitskreise. Mädchen die gleichen Ausbildungschancen bekommen wie Jungen und dann auch in 4. Welche Aktion oder Veranstaltung der ver- männlich dominierte Berufe gehen konnten, gangenen Jahre ist in Dir besonders in Erin- sie erlernen oder auch studieren konnten. nerung geblieben? Heute geht es um mehr und ich bedauere zutiefst, dass es dafür eine Quote braucht. Um ehrlich zu sein, ist der 8. März vom letz- Aber anders scheint es sich nicht umsetzen ten Jahr noch so lebendig vor meinem Auge, zu lassen. dass es mir schwerfällt, noch weiter zurückzu- gehen. Ich erkläre warum: morgens war ich in 3. Welches sind die Arbeitskreise, die Du Hachenburg im Kino. Wir zeigten einen star- moderierst, und wer arbeitet darin? ken Film über indische Frauen, die sich gegen die Gewalt an ihnen solidarisierten und in ih- Zur DGB-Region Koblenz gehören u. a. der ren Dörfern erfolgreich öffentliche Schieds- Landkreis Neuwied, der Westerwaldkreis stellen einrichten. Danach waren wir mit etwa und die Stadt Koblenz. In diesen dreien gibt 50 Frauen im Austausch. Corona spielte in es Arbeitskreise zum Internationalen Frau- den Gesprächen keine Rolle. entag. Sie sind unterschiedlich groß und Ich fuhr nach Koblenz zur Veranstaltung, die bestehen alle jetzt schon mehr als 15 Jahre. nachmittags stattfand. Bürgermeisterin Es arbeiten autonome Frauenprojekte ge- Mohrs, die das Grußwort zu Beginn sprechen Seite 4 05. März 2021 wollte, kam recht knapp in den Ratssaal,