Bericht Der Landesregierung
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SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 16/890 16. Wahlperiode 2006-06-19 Bericht der Landesregierung Ostseeaktivitäten der Landesregierung 2005/2006 (Ostseebericht 2006) Federführend ist der Minister für Justiz, Arbeit und Europa Drucksache 16/890 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 16. Wahlperiode Inhalt 1. Einleitung: 20 Jahre Ostseekooperation œ Bilanz und Perspektiven Seite 4 2. Ostseepolitik Schleswig-Holsteins: Handlungsrahmen und Instrumente Seite 9 2.1 Präsenz Schleswig-Holsteins im Ostseeraum Seite 9 2.2 Allianzen des Nordens Seite 10 2.3 STRING: Strategische Partnerschaft in der südwestlichen Ostseeregion Seite 15 2.4 Norddeutsche Zusammenarbeit im Ostseeraum Seite 18 2.5 Partnerschaften Schleswig-Holsteins im Ostseeraum Seite 19 3. Leitziele und Schwerpunkte der Ostseepolitik Schleswig-Holsteins 2005/2006 Seite 27 3.1 Kulturelle Begegnung und Zusammenarbeit im Ostseeraum ausbauen, Jugendbegegnung stärken Seite 28 3.2 Die Hochschulkooperation zur ‚Wissensregion Ostsee— ausbauen Seite 31 3.3 Die Ostseeregion zu einer ‚Region ziviler Sicherheit— machen Seite 34 3.4 Die Ostseeregion als Modell nachhaltiger Entwicklung profilieren Seite 36 3.5 Die Ostsee zu einem der weltweit sichersten Seeverkehrsgebiete machen Seite 37 3.6 Wirtschaftliche Chancen im Ostseeraum gezielt nutzen Seite 40 3.7 Zukunft Meer: Die maritime Wirtschaft ausbauen œ Schleswig-Holstein zur europäischen Modellregion machen Seite 44 3.8 Gesundheitswirtschaft und -dienstleistungen im Ostseeraum stärken Seite 46 3.9 Schleswig-Holstein als starke Transportdrehscheibe im Ostseeraum Seite 47 4. Aktuelle Entwicklungen der Ostseekooperation Seite 52 4.1 Ostseerat der Außenminister (CBSS) Seite 53 4.2 Ostsee-Parlamentarierkonferenz (BSPC) Seite 57 4.3 Konferenz der Subregionen (BSSSC) Seite 59 4.4 EU-Ostseepolitik Seite 61 Abkürzungsverzeichnis Seite 66 Anlagen: 1. Übersicht über Aktivitäten der Landesregierung im Ostseeraum 2005/2006 Seite 68 2. Abschlusserklärung des 6. Gipfeltreffens der Regierungschefs der Ostsee- anrainerstaaten (Reykjavik, 08.6.2006) Seite 94 3. Abschlusserklärung der 13. Ministertagung des Ostseerates der Außenminister , CBSS (Szczecin, 09./10.6.2005) Seite 95 4. Resolution der 14. Ostseeparlamentarierkonferenz (Vilnius, 28.-30.8.2005) Seite 99 5. Resolution der 13. BSSSC-Konferenz (Szczecin, 20.-22.10.2005) Seite 101 6. Übersicht über INTERREG III B-Projekte mit schleswig-holsteinischer Beteiligung 2001- 2006 (Ostseeraum, Nordseeraum) Seite 103 2 Schleswig-Holsteinischer Landtag œ 16. Wahlperiode Drucksache 16/890 8orbemerkung Durch Beschluss vom 10. September 1992 œ Drs. 13/306 œ hat der Landtag die Landesregie- rung aufgefordert, sechs Wochen vor der jährlichen Ostseeparlamentarierkonferenz über die Zusammenarbeit im Ostseeraum einen Bericht über ihre Ostseeaktivitäten vorzulegen. Die diesjährige 13. Ostseeparlamentarierkonferenz findet 3.-5. September 2006 in Reykjavik (Is- land) statt. Bisher hat die Landesregierung dem Landtag neun Berichte zugeleitet. 1 In Abstimmung mit dem Landtag ist die Vorlage des ‚Ostseeberichts— seit dem Jahr 2001 auf einen Zweijahres- zeitraum umgestellt worden. Soweit in diesem Bericht Aktivitäten und Entwicklungen dargestellt sind, die nicht in den originären Zuständigkeitsbereich der Landesregierung fallen, wird der Kenntnisstand von Ende Mai 2006 wiedergegeben. Einzelne Darstellungen aus den letztjährigen Ostseeberichten gelten unverändert fort. Insoweit wird auch auf die Darstellungen in den letztjährigen Ostsee- berichten verwiesen. 1 Drs‘en 13/694, 13/2784, 14/132, 14/888, 14/1638, 14/2289, 15/204, 15/2051 und 15/3553 3 Drucksache 16/890 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 16. Wahlperiode 1. Einleitung: 20 Jahre Ostseekooperation œ Bilanz und Perspektiven Von ihren ersten Ursprüngen her blickt die Idee der Ostseekooperation heute auf rund 20 Jah- re erfolgreicher Zusammenarbeit zurück. Die Zusammenarbeit in der Ostseeregion wurde stark durch die historischen Umbrüche der frühen 90er Jahre befördert, die in der EU-Erwei- terung im Mai 2004 einen Höhepunkt fanden. In weiten Teilen aber ist sie vor allem eine Er- folgsgeschichte, die auf die selbst bestimmte und selbst gestaltete Zusammenarbeit zahlrei- cher Akteure im Ostseeraum aufbaut. Heute gilt die Ostseeregion als eine der am stärksten entwickelten und integrierten unter den transnationalen Großregionen Europas. In seiner Rede vor dem Baltic Development Forum Summit (Oktober 2006, Stockholm) hat Kommissionspräsident Barroso von der Ostseeregion als ‚Leuchtfeuer— für die Entwicklung der Europäischen Union bezeichnet. 2 Mit ihrem etablier- ten vielfältigen Netzwerk der Zusammenarbeit steht die Ostseeregion einmalig in Europa da. Aus eigener Kraft und in enger grenzüberschreitender Zusammenarbeit hat sie wesentliche Beiträge zur Integration der neuen EU-Mitgliedstaaten des Raumes in die Europäische Union geleistet. Allein eine stärkere Einbeziehung der Regionen Nordwest-Russlands steht noch aus, wird aber ohne aktive Unterstützung im Rahmen der strategischen EU-Russland- Partnerschaft nur schwer möglich sein. Auch von Außenstehenden wird der Ostseeregion attestiert, eine der Zukunftsregionen zu sein, die im Wettbewerb der europäischen Regionen um Arbeitsplätze, Waren- und Dienstlei- stungsströme und Unternehmensansiedlungen bestehen können. Dies kann nur durch ver- stärkte gemeinsame Anstrengungen aller Anrainerstaaten und Akteure dauerhaft gelingen. Mit der EU-Erweiterung im Mai 2004 ist die Ostseeregion vom nördlichen Rand Europas stär- ker in dessen Zentrum gerückt. Die Ostsee ist damit faktisch zum europäischen Binnenmeer geworden, der Ostseeraum zum eigentlichen ‚Mittelmeer— der Europäischen Union. Eine Re- gion mit einer anerkannt hohen Wettbewerbsfähigkeit, einem hohen Qualifikationsniveau und einem dichten Besatz von Universitäten und Forschungseinrichtungen, einer weltweit führen- den Position in der Nutzung und Anwendung von I&K-Technologien, einer dichten Verflech- tung der nationalen Binnenökonomien sowie stetig stark wachsenden Transportvolumina quer über die Ostsee. Bereits heute zählt der Ostseeraum zu den Top-Regionen Europas : 2 Internet: www.bdforum.org 4 Schleswig-Holsteinischer Landtag œ 16. Wahlperiode Drucksache 16/890 • Der vom Weltwirtschaftsforum herausgegebene ‚Global Competitiveness Report— führt seit Jahren die nordischen Staaten Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen unter den Top 10 im Ranking der weltweit wettbewerbsfähigsten Länder. 3 • Mit Wachstumsraten zwischen 7 und 9 Prozent liegen die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen erheblich über dem durchschnittlichen Wachstum der EU. • Schweden, Finnland, Dänemark und Deutschland besetzen die ersten vier Plätze im In- novationsranking der EU-Kommission, dem sog. ‚European Innovation Scoreboard—. 4 • Der renommierte ‚Information Society Index— listet die nordischen Staaten seit Jahren auf den führenden Plätzen im weltweiten Vergleich der Leistungsfähigkeit im Bereich der In- formationsgesellschaft œ darunter Dänemark und Schweden auf Platz 1 und 2 noch vor den USA. 5 Schleswig-Holstein ist integraler Teil der Ostseeregion. Mit dem Engagement zahlreicher schleswig-holsteinischer Akteure in vielen Organisationen und Foren der Ostseekooperation, mit seinen vielfachen politischen Initiativen und seinem erfolgreich aufgebauten Netzwerk von Partnerschaften im Ostseeraum genießt Schleswig-Holstein einen guten Ruf im Ostseeraum, der gleichzeitig den Standort dieses vergleichsweise kleinen Landes in den Blickpunkt des Interesses rückt. Gemeinsam mit Hamburg nimmt Schleswig-Holstein die strategische Funkti- on einer zentralen Drehscheibe für Handel und Transport des Ostseeraumes ein. Als Land zwischen den Meeren ist Schleswig-Holstein dabei auf eine enge Zusammenarbeit mit seinen Nachbarn im Norden angewiesen. Was für Schleswig-Holstein selbstverständlich ist, muss für die Ostseeregion als Ganzes erst noch geschaffen werden: Stärker als bisher muss sie sich auf ausgewählte strategische Handlungsfelder konzentrieren. Insbesondere für die staatliche Form der Ostseekooperation gilt: Mit der Osterweiterung der Europäischen Union hat sie ihre zuvor vorwiegend außen- politische Legitimation in weiten Teilen eingebüßt. An ihre Stelle muss eine gestaltende Re- gionalpolitik innerhalb der erweiterten EU treten. Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsraums Ostsee ist eine Zukunftsaufgabe, um im stärker werdenden globalen Wett- bewerb der Unternehmen, aber auch in der Konkurrenz größerer grenzüberschreitender Wirt- schaftsräume in Europa bestehen zu können. Eine zentrale Aufgabe kommt dabei dem Ostseerat (CBSS) zu. Mit ihren ‚Leitzielen für eine zweite Phase der Ostseekooperation— hat die Landesregierung vor zwei Jahren Kernthemen für eine erneuerte Ostseekooperation vorgeschlagen, zu denen das Land mit eigenen Maß- nahmen aktive Beiträge leistet. Verbindendes Element, das die Interessen der Ostseeanrainer auf einen gemeinsamen Nenner bündeln kann, ist die Ostsee selbst sowie die Chancen und 3 Internet: www.weforum.org/gcr 4 Internet: www.trendchart.org 5 Internet: www.worldpaper.com/2005/june/1a.html 5 Drucksache 16/890 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 16. Wahlperiode Notwendigkeiten, dieses Meer zu überqueren. Dazu zählen Bereiche wie Meerespolitik, Schiffssicherheit und mariner Umweltschutz, Transportinfrastrukturen, kulturelle und Jugend- begegnung sowie die Vernetzung wirtschaftlicher Cluster und der Ausbildungs- und For- schungspotenziale im Ostseeraum. 6 Schleswig-Holstein steht mit diesen Vorschlägen nicht allein. Zuletzt hat das vom ehemaligen